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Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
07/2004
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  Im Trend: Mehr arbeiten ums gleiche GeldMit seinem Vorschlag einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit („eine Stunde mehr, das wär’ doch schon was“) hat der neue Präsident der Industriellenvereinigung, Frantschach-Chef Veit Sorger, eine Debatte nach Österreich getragen, die in Deutschland schon länger geführt wird und dort auch erste Auswirkungen hat.


Erst kürzlich hatte sich der Siemens-Konzern mit den Arbeitnehmervertretern der IG Metall auf die Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit in zwei Handy-Werken in Nordrhein-Westfalen um immerhin ein Siebentel – von 35 auf 40 Stunden – geeinigt, und zwar ohne Lohnausgleich. Statt Weihnachts- und Urlaubsgeld wird es nur mehr eine erfolgsabhängige Jahreszahlung geben. Damit sinken die Arbeitskosten um 30% und die Fertigungskosten auf jenes Niveau, das sie derzeit in Ungarn ausmachen – dorthin wollte der Konzern nämlich einen Teil der betroffenen Werke verlagern. Der Umzug ist nun – zumindest für die nächsten zwei Jahre – abgesagt. So lange garantiert Siemens nämlich den Bestand der beiden Fabriken in Deutschland. Im öffentlichen Dienst haben einige deutsche Länder bereits eine Arbeitszeitverlängerung auf 41 bis 42 Stunden durchgeführt.

Eine Woche weniger Urlaub tut niemandem weh
Damit ist aber keineswegs das Ende der Fahnenstange erreicht: Anton F. Börner, der Präsident des Bundesverbandes des deutschen Groß- und Außenhandels, der schon mal aus Furcht vor einem Einbruch der Exporte in die USA dem deutschen Kanzler eine Teilnahme am Irak-Krieg dringend empfahl, konstatiert im Gespräch mit der „Welt“: „Eine Woche Urlaub weniger tut niemandem weh.“ In Österreich forderte Böhler-Uddeholm-Chef Claus Raidl bei einem Vortrag in Salzburg ebenfalls längere Arbeitszeiten, die Einführung niedrigerer Lohngruppen und die staatliche Unterstützung von Niedriglöhnen und wandte sich gegen die „verlogene Politik“, die „Bildungsoffensiven“ als Mittel gegen Arbeitslosigkeit ansehe. Und beim „Summernight Symposium“ von Roland Berger Strategy Consultants im Wiener Palais Schwarzenberg betonten Lufthansa-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Mayrhuber und Lothar Späth, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Jenoptik AG, dass der einzige Weg für Europas Wachstums-Krise über „mehr Arbeit für das gleiche Geld“ führe.

„Nur in Ausnahmefällen mehr als 12 Stunden am Tag.“
Etwas differenzierter äußert sich der Geschäftsführer der steirischen Industriellenvereinigung, Dr. Thomas Krautzer. Der Grund für die derzeitige Debatte sei in der Tatsache zu suchen, dass es in den letzten drei, vier Jahren zu „massiven Verschiebungen in den internationalen Märkten“ gekommen sei – sowohl durch den Prozess der Osterweiterung als auch durch veränderte Marktauftritte der „asiatischen Riesen“, die sich überraschend schnell von Rohstofflieferanten zu Endfertigern gemausert hätten. Er sieht in der Forderung nach mehr Arbeit ums gleiche Geld „nur einen Teil“ einer Gegenstrategie – mindestens ebenso wichtig sei etwa die Erhöhung des Anteils für Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt von derzeit 1,92% auf 4 – 5% wie in den skandinavischen Ländern. Vorrangig sei zudem eine Erhöhung der Durchrechnungszeit für Mehrarbeit von derzeit 13 Wochen (die allerdings durch Betriebsvereinbarungen ausgedehnt werden kann) auf ein Jahr. Was die tägliche maximale Arbeitszeit betreffe, so sei es „wohl nur in Ausnahmefällen sinnvoll, wenn länger als 12 Stunden gearbeitet wird.“ Zudem solle die Arbeitszeitverlängerung nicht auf gesetzlichem Weg, sondern durch betriebliche Vereinbarungen eingeführt werden.

IV-Steiermark Geschäftsführer Dr. Thomas Krautzer > Arbeitszeitverlängerung soll durch betriebliche Vereinbarungen eingeführt werden; AK-Volkswirt Mag. Karl Snieder > Arbeitszeitverlängerung führt in eine Spirale nach unten

Arbeitszeit und Wettbewerbsfähigkeit sind in hohem Maß entkoppelt
Glaubt man den Wirtschaftsfunktionären, so führt kein Weg an einer Anhebung der Arbeitszeit vorbei, wenn die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleiben soll. Dem widersprechen aber die im „World Competitiveness Report“ des World Economic Forum – im Übrigen eines der wichtigsten Feindbilder der Globalisierungskritiker – dokumentierten Ergebnisse des vom WEF berechneten Wettbewerbs-Rankings der Industriestaaten. Judith Vorbach vom ISW (Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften) in Linz interpretiert die darin genannten Zahlen: „Das Argument, dass eine Arbeitszeiterhöhung automatisch zu mehr Wettbewerbsfähigkeit führen würde, erscheint nach einem Blick auf die Fakten äußerst fragwürdig. Finnland ist laut World Competitiveness Report 2003 bis 2004 das wettbewerbsfähigste Land der Welt und erreicht dies mit relativ wenig Arbeitsstunden (1.708 Stunden p.a.; 8. Rang innerhalb der EU-Staaten). Auch Schweden und Dänemark, die den USA auf Rang 3 und 4 folgen, kombinieren diese Spitzenplätze mit ausgewogenen Arbeitszeiten (1.720 Stunden p.a. in Schweden; 1.650 Stunden p.a. in Dänemark). Mehr Freizeit als in Dänemark findet sich in Europa nur in Westdeutschland und in Frankreich. Dem hingegen liegt Griechenland, wo in Arbeitsstunden ausgedrückt europaweit am meisten gearbeitet wird (1.840 Stunden p.a.), im Wettbewerbsbericht auf dem im europäischen Vergleich relativ schwachen 31. Rang.“

Arbeitszeit und Wettbewerbsfähigkeit scheinen somit in hohem Maß entkoppelt zu sein. Entscheidender sind Technologie-Einsatz, Rationalisierungsgrad und Flexibilität der Produktion.

Ein Angriff auf die Freihandelsideologie
Für den Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung der steirischen Arbeiterkammer, Mag. Karl Snieder, wird mit der Forderung nach Arbeitszeitverlängerung „die Freihandelsidee konterkariert“: Diese fuße schließlich auf dem Grundsatz, dass der Wettbewerb international über die Produktivität geführt werde und auf diesem Weg Wohlstandsgewinne erzielbar seien. Snieder: „Wenn man auf eines dieser konstitutiven Elemente der Globalisierung – nämlich das Streben nach Produktivitätssteigerungen – verzichten will, dann wird die Freihandelsidee damit generell in Frage gestellt; dann muss man aber auch über deren anderen Elemente – den freien Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr – nachdenken.“ Die Motive, die hinter der Forderung nach einer Arbeitszeitverlängerung stünden, seien denkbar niedrige: „Es kann dabei nur um kurzfristige Gewinnmaximierung, um Windfall-Profits auf Kosten der Arbeitnehmer gehen, die ohne Anstrengung in Forschung und Entwicklung erzielt werden sollen“ – längerfristig würde eine solche Strategie zur Erhöhung der Arbeitslosigkeit, Senkung der Produktivität, zu einem Nachfrageausfall durch die erhöhte Arbeitslosigkeit, zu einem negativen Effekt auf das Wirtschaftswachstum und damit zu einer Spirale nach unten führen.

Internationales Lohn-Dumping als Wettbewerbsstrategie?
Dr. Hartmut Seifert vom DGB-nahen Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) skizziert die Folgen einer Arbeitszeitverlängerung so: Wenn die Preise trotz gesenkter Lohnstückkosten gleich blieben, dann stünde einer erhöhten Produktionsmenge eine gleich bleibende Inlandsnachfrage gegenüber, die Absatzerwartung der Unternehmen würde sich reduzieren – was sich sehr rasch in einer Reduktion der Beschäftigung niederschlagen würde. Würden hingegen die Kostenvorteile, welche die Unternehmen durch die Arbeitszeitverlängerung ohne Lohnausgleich lukrieren, an die Konsumenten weitergegeben – woran Seifert angesichts teilweise kartellierter Märkte zweifelt –, dann würde die Nachfrage sich dennoch – weil nicht mit einer sinkenden Sparquote zu rechnen sei – nicht im gleichen Ausmaß erhöhen wie die Produktionsmöglichkeiten, der Effekt wäre also ähnlich – wenn auch schwächer – wie im ersten Fall. Bei den Exporten wäre aufgrund der verbesserten preislichen Wettbewerbssituation mit einer gewissen Nachfrage-Steigerung zu rechnen, aber: „Unsicher ist, wie die Wettbewerber auf die verbesserte preisliche Wettbewerbssituation der heimischen Unternehmen reagieren werden. Nicht auszuschließen ist, dass sie ihre Währungen gegenüber dem Euro abwerten oder, wo dies nicht möglich ist, ebenfalls versuchen, die Arbeitskosten zu senken. Arbeitszeitverlängerungen ohne Lohnausgleich in Deutschland würden dann in Europa einen Prozess des Lohndumpings einleiten.“

Ein solches wäre allerdings bestens geeignet, den europäischen Einigungsgedanken nachhaltig zu diskreditieren.

– cs –

 

 

  Work-Life-Balance durch Väterkarenz


Wenn in der Wirtschaft etwas durchgesetzt werden soll, dann heißt das Zauberwort Nutzen oder anders ausgedrückt: „Was bringts?“ Immer dann, wenn es um den Versuch eines harmonischen Zusammenspiels von Leben und (Lohn-)arbeit geht, wird die Problematik des Nützlichkeitsfetischismus besonders deutlich. So auch bei der Veranstaltung für die steirische Wirtschaft „work-life-balance+väterkarenz“ von Landesrätin für Frauen- und Familienangelegenheiten Mag. Kristina Edlinger-Ploder in Kooperation mit Wirtschafts-Landesrat DDr. Gerald Schöpfer. Mit dabei waren Ridi Steibl, Initiatorin von „Taten statt Worte“, sowie PraktikerInnen aus der Wirtschaft, wie Roland Kummer vom BBRZ (Berufliches Bildungs- und Rehabilitationszentrum Kapfenberg), derzeit in Väterkarenz, Dr. Ingrid Kuster, Rechtsservice der Wirtschaftskammer Steiermark, Dr. Werner Lanthaler, Vorstand für Finanzen und Personal, Intercell AG, Wien, Dr. Friedrich Santner, Geschäftsführer, Anton Paar GmbH, Graz, Komm.Rat Wolfgang Sauer, Feinkost und Partydienst Sauer, Graz, Dr. Ernestine Strobl, Geschäftsstellenleiterin, BBRZ Kapfenberg.

Gibt es Leben innerhalb der Erwerbsgesellschaft?
Ob der Versuch, den UnternehmerInnen über Optimierung der Arbeitsbedingungen ein Thema wie Väterkarenz schmackhaft zu machen, gelingen wird, steht in den Sternen. Die Argumentationsbasis dafür lieferen Zahlen, Fakten und das, was unterm Strich rauskommen kann. Dadurch, dass schlicht und einfach „Leben“ als Rechtfertigung für Väterkarenz nicht ausreicht, gewinnt man den Eindruck, dass es Leben innerhalb der Erwerbsarbeit nicht gibt. „Spannung und Entspannung sind nach den neuesten Studien Schwestern“, so die Moderatorin der Veranstaltung, Johanna Zugmann, Ressortleiterin „Karriere“ des „Standard“. „Life-work-balance“ heißt das Schlagwort und verweist auf ein schwieriges, wenn nicht gar aussichtsloses Unterfangen, denn Ende April 2004 lag der männliche Anteil aller Kinder- und KarenzgeldbezieherInnen in der Steiermark bei mageren 2% (Österreich 2,3%).

Die fehlende Harmonie zwischen Leben und Arbeit zeigt sich auch in der sinkenden Geburtenrate, so dass allgemein von einem „Gebärstreik“ in den Industrieländern gesprochen wird. In Deutschland haben über 40% der Akademikerinnen keine Kinder, erwähnt Dipl.-Päd. Katrin Peplinski von der Abteilung für Personal und Bildung der Viktoria Versicherung in Düsseldorf in ihrem Vortrag über den betriebswirtschaftlichen Nutzen, wenn private Bedürfnisse der MitarbeiterInnen berücksichtigt werden. Angebote wie Teilzeitarbeit, flexible Arbeitszeiten, Telearbeit, Einführung eines Sabbatjahres und Umwandlung der Sonderzahlung in Freizeit erhöhen die Motivation, verringern die Fehlzeiten und sorgen für geringere Fluktuation.

Soft-skills der Karenz-Väter steigern die Produktivität und haben betriebswirtschaftlichen Nutzen
Psycho-analytiker Mag. Dr. Erich Lohner vom Ludwig Boltzmann Institut für Werteforschung stellt die These „bessere Väter sind bessere Mitarbeiter“ in den Mittelpunkt seines Referates. 54% der österreichischen Männer wären bereit zur Väterkarenz, in Europa gäbe es ein Nord-Süd-Gefälle. Als hinderlich sehen sie jedoch Einkommensverluste, Angst um Karriere und eine familienfeindliche Wirtschaft. Männer, die Väterkarenzzeit hinter sich haben, verfügen über so genannte soft skills, wie Teamfähigkeit, Verhandlungskompetenz, konstruktive Durchsetzungsfähigkeit und Verantwortungsbereitschaft. Dadurch steigert sich die Produktivität und sorgt für größere Arbeitszufriedenheit, so Lohner.

Im Anschluss folgte ein Interview von Johanna Zugmann mit Kristina Edlinger-Ploder. Väterkarenz sei ein politisches Thema wegen der demografischen Entwicklung und weil Frauen Wünsche formulieren, die bislang nur Männer äußerten. Wirtschaftslandesrat Gerald Schöpfer sieht in Väterkarenz eine Anhebung der Effektivität für Unternehmen. Die Veranstaltung endete mit einer Podiumsdiskussion mit den PraktikerInnen aus der Wirtschaft.

– Gerlinde Knaus –

 

 

  Neustart für die Stadtwerke


Die Grazer Stadtwerke konnten das abgelaufene Geschäftsjahr 2003 mit einem befriedigenden Ergebnis abschließen: Die Erlöse aus der Geschäftstätigkeit wurden fast durchwegs verbessert, jedoch ist aufgrund bilanzieller Sondermaßnahmen (Abwertung des 49-%-Anteiles an der „Energie Graz“ im Ausmaß von  23 Mio) das EGT 2003 noch negativ ausgefallen. Ohne diese notwendige Maßnahme würde das EGT 2003 aufgrund von Ergebnisverbesserungen mit  7,8 Mio um rund  17,2 Mio über dem EGT des Vorjahres (minus  9,4 Mio.) liegen, wobei ein beträchtlicher Teil dieser Ergebnisverbesserung aus dem Finanzergebnis resultiert. Für die kommenden Jahre werden aus der Energie Graz aber wieder gute Erträge erwartet.

Die Vorstände Wolfgang Malik > < und Wolfgang Messner präsentieren das Strategiepapier für einen „erfolgreichen Neustart“.

Neues Strategiekonzept
Ein neu erarbeitetes Strategiekonzept markiert die geplante Wende hin zum kommunalen Gesamtdienstleister. Die Vorstände Wolfgang Messner und Wolfgang Malik setzen auf eine konsequente Ausweitung des Angebotsspektrums: „Unsere Zukunft hängt vom Erfolg laufender interner Reformen, dem Aufbau neuer Geschäftsbereiche im Konzern und der Übernahme weiterer Geschäftsfelder ab, die unser Kerngeschäft sinnvoll ergänzen.“ Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Veranlagungsoptimierung des Verkaufserlöses der Energiesparten in Höhe von  300 Mio und die Reduktion der Abgänge bei GVB und Freizeitbetrieben. Zahlreiche Übernahmeprojekte stehen kurz vor dem erfolgreichen Abschluss (Flughafen Graz, in der Abfall- und Abwasserwirtschaft sowie der Medienfabrik). Gemeinsames Fazit der beiden Vorstände: „Unser Neustart ist gelungen.“

 

 

 

„Fast Forward Award“ verliehen


Das Tec Center Lebring war die Bühne, steirische und slowenische Hightech-Firmen die Stars im Rampenlicht: Vor 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien wurde der diesjährige „Fast Forward Award“, der steirische Technologiepreis, verliehen. Neben den vier „klassischen“ Auszeichnungen gab es heuer erstmals Sonderpreise für Lebensmitteltechnologie und für Nachbarschaftsprojekte zwischen slowenischen und steirischen Firmen. Höhepunkt des Abends: die Nominierung der Firma AVL List als steirischer Vertreter beim Österreichischen Staatspreis für Innovation.

Veranstaltet von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und dem Internet-Provider Inode, werden 70.000 Euro an Preisgeld an die innovativsten Firmen ausgeschüttet.

Die erfolgreichsten Innovationen 2004 sind:
In der Kategorie Kleinst-unternehmen: pro aqua Diamant-elektroden Produktion, IPUS Industrie- Produktions- & Umwelttechnisches Service (Kategorie Kleinbetriebe), EFKON (Mittlere Unternehmen) und AVL List in der Kategorie Großbetriebe.

Sonderpreise gingen an:
Feldbacher Konserven mit dem Projekt Steirer Kren, Lactoprot – Alpenländische Milchindustrie mit dem Projekt Spaltung von Milchzucker und TECOS mit dem Projekt Förderung der Industrie.

 

 

  Kinder wünschen, Eltern zahlen?


„Neben einem Markennamen hat sicherlich jedes Kind auch einen Vornamen.“ Der Vortrag von Dr. Christiane Feil, Autorin des Buches, „Kinder, Geld und Konsum. Die Kommerzialisierung der Kindheit“ im Wallzentrum Graz begann mit einem kleinen Scherz am Rande über den Titel „Trägt ihr Kind einen Markennamen?“ und endete mit einer hitzigen Debatte über Problemlösungen. Einige Diskutanten äußerten ihren Unmut, weil wieder einmal alles bei den Eltern bzw. Müttern und Kindern hängen bliebe, wenn es darum ginge, die Konsequenzen, die aus dem Ökonomischen resultieren, zu tragen. Die vorläufige Antwort heißt Geld- und Konsumerziehung.

Christiane Feil: „Aus ökonomischer Sicht sind Kinder nutzlose Geschöpfe“.

Die Soziologin Christiane Feil ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Jugendinstitut München; zum Vortrag eingeladen hatten das Kinderbüro Graz, die Kinder- und Jugendanwaltschaft Steiermark und die Karl-Franzens-Universität Graz. Im Anschluss sprach Gerlinde Knaus für KORSO mit der Referentin.

Frau Feil, zeigt sich das Problem der Kommerzialisierung der Kinder an Marken?

Ich möchte das Problem nicht an Marken aufhängen. No-name-Produkte z. B. von Hofer sind für Kinder bis zwölf auch Marken. Da geht es eher darum, was schön ist, was schmeckt und was gefällt. Das Problem ist, dass es Konsumdruck durch Medien und Internet gibt und dass sich das Marketing auch schon der ganz kleinen Kinder bemächtigt hat.

Neil Postman hat seinerzeit das Verschwinden der Kindheit konstatiert. Sind aus Kindern durch die von der Wirtschaft gesteuerte Fixierung auf die Warenwelt kleine Erwachsene geworden?

Nein, Kindheit verschwindet nicht. Marketingstrategien machen zwar keine Unterschiede zwischen Erwachsenen und Kindern, allerdings müssen Erwachsene auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen, sonst kaufen sie nichts. Kinder werden zu Zielgruppen. Darüber hinaus kommt es zur Vorverlagerung jugendkultureller Stile ins Kindesalter.

Welchen Stellenwert haben Kinder in der Gesellschaft aus wirtschaftlicher Sicht?

Aus ökonomisch Sicht sind Kinder nutzlose Geschöpfe. Kinder haben Minderheitenstatus, weil sie keinen gesellschaftlichen Beitrag leisten.

Welche Kindheitsbilder haben wir heute?

Kindheit ist eine Vorstellung von dem, wie Kindheit sein soll. Die Bildungsreform der 60er-Jahre hat die Erziehung der Kinder zur Selbstständigkeit durchgesetzt. Kinder werden nicht nur als eigenständige Wesen wahrgenommen, sondern sie sollen sich auch am Markt frei bewegen können. Das Taschengeld sah man als pädagogische Maßnahme und zielte darauf ab, dass Kinder den Umgang mit Geld erlernen. Die Ausstattung der Kinder mit Geld brachte aber auch mit sich, dass Kinder von der Wirtschaft als Zielgruppe ins Visier genommen wurden. Heute gibt es verschiedene Sichtweisen. U. a. wollen PädagogInnen und Eltern die Kinder vor den Auswirkungen der ökonomischen Abhängigkeiten schützen. Seit den 70er-Jahren entwerfen Medien negative Kindheitsbilder mit Schlagzeilen wie „Konsumschlacht im Kinderzimmer“ etc. Darin steckt immer Kritik an Kindern und eine versteckte Kritik an Eltern. Andere wiederum unterstützen die Kinder als eigene, unabhängige Bevölkerungsgruppe darin, dass sie mit Geld ausgestattet werden.

Kindheit verschwindet nicht, sondern das Bild der Kindheit scheint im Wandel zu sein. Wodurch kam es zur kommerziellen Kinderkultur?

Das Problem sind nicht die Kinder, sondern die rasant veränderten Lebenswelten. Wir sind alle in einer Konsumwelt aufgewachsen. Durch die Industrialisierung kam es zur Monetarisierung der Lebenswelt. Außerdem kam es zur Pädagogisierung von Kindheit. Eine Auswirkung der Erziehung zur Selbstständigkeit bzw. zur Autonomie der Kinder war, dass Kinder zur Marketingzielgruppe wurden.

Dazu kam es u. a. durch Privatisierung des Rundfunks und durch Finanzierung des Kinderfernsehens durch Werbung und Merchandisierung. Mit den Figuren aus dem Fernsehen wurde Lizenzhandel betrieben, das heißt die Rechte wurden verkauft. Begonnen hat es bei uns mit „Käpt‘n Blaubär“ und mit der Sendung mit der Maus. Dazu kommt noch die Werbung. Es gibt eine Studie darüber, dass Kinder im Vorschulalter Werbung von den Inhalten der Sendung nicht unterscheiden können. Deshalb hat man die Werbeunterbrechung z. B. im RTL-Toyclub verboten.

Welchen Anteil hat das Internet?

Neben der Kommunikation gibt es auch die Interaktion mit Kindern im Internet. Das Problem ist, dass es im Internet Online-Shops gibt, wo Kinder nicht nur beworben werden, sondern wo sie auch direkt kaufen können. Der Weg führt über die Eltern. Man muss den Kindern klar machen, worum es hier geht. Ein Riesenproblem sind beispielsweise die Klingeltöne, für die bis zu 4 E verlangt werden. In Deutschland sind Jugendliche bis 18 nicht kreditfähig. Anders in Österreich, wo Kinder zwischen 14 und 18 unter bestimmten Voraussetzungen auf Raten kaufen dürfen.

Konsequenzen, die aus dem Ökonomischen resultieren, haben leider zu allererst Eltern und Kinder zu tragen. Was kann man tun?

Ein Vorschlag ist Geld- und Konsumerziehung. Über Geld sollte mit Kindern unbedingt gesprochen werden. Der Anspruch der Kinder besteht durch Partizipation am Lebensstandard der Eltern. Eltern sollten jedoch nicht auf ihre Bedürfnisse wegen der Kinder verzichten. Sonst passiert fatalerweise noch etwas: Kinder, deren Eltern kein Geld haben, tragen Markenklamotten und jene sparen beispielsweise beim Essen. Druck in der Gruppe gibt es natürlich, allerdings steckt dahinter meist ein anderes Problem. Eine weitere Möglichkeit ist die Taschengeldarbeit, das Übernehmen von Mitarbeitspflichten vor allem in der Familie.

 

 

  Die im Dunkeln sieht man nicht: Grundbildungsdefizite und ihre Folgen Sinnvollerweise in der Pädagogischen Akademie Eggenberg, dem Ausbildungsort zukünftiger LehrerInnen, fand – veranstaltet von der ISOP GmbH – die Präsentation des vom Land Steiermark, dem AMS Steiermark und der Gesellschaft für politische Bildung geförderten Projekts „Literacy in Progress“ statt. Die Verbreitung des funktionalen Analphabetismus, seine Folgewirkungen auf und Verschränkungen mit anderen Lebensbereichen und der Entwurf wünschenswerter Maßnahmen waren die Themenbereiche der Tagung. Fakten und Erkenntnisse sowie ganzheitliche Strategien zur flächendeckenden Beseitigung von schwer wiegenden Grundbildungsdefiziten sind im bei ISOP erhältlichen „Kursbuch Grundbildung“ ausführlich beschrieben.


Projektleiter Mag. Otto Rath von ISOP legte den Fokus auf die gesellschaftliche Bedeutung des Begriffs „funktioneller Analphabetismus“. Genügte es noch vor 50 Jahren in vielen Arbeitsbereichen einigermaßen lesen und schreiben zu können, so gibt es gegenwärtig sogar auf Hilfsarbeiterniveau kaum noch Tätigkeiten, die nicht Grundkenntnisse am PC voraussetzen. Europäische Basisbildung beinhaltet über eine gute Lese-, Schreib- und Rechenkompetenz hinausgehend Computer-Literacy als vierte Kulturtechnik. „Mangelnde Grundbildung steht in direktem Zusammenhang mit der Herausbildung einer neuen Underclass“, führt Rath aus, „denn Grundbildungsmängel stehen in relevantem Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit, Armut und Krankheit.“ 50% der Arbeitslosen haben gravierende Bildungsdefizite. Die Quote der Arbeitslosen ohne Schulabschluss hat im Vergleich zum Vorjahr um 13,9% zugenommen.

Projektleiter Mag. Otto Rath (ISOP) > Die öffentliche Hand muss die Abwärtsspirale aufhalten, die durch Grundbildungsdefizite entsteht

Große Bildungsdefizite bei ungarischen Roma
Beispielhaft für die Grundbildungsdiskussion im europäischen Kontext beleuchtete Peter Friss vom ungarischen Bildungsministerium die Entwicklungen des Bildungswesens in Ungarn seit der Wende 1992. Damals gingen in kürzester Zeit über 1 Mio. Arbeitsplätze verloren, das Ausbildungssystem konnte trotz Reformbemühungen nicht mit den raschen wirtschaftlichen Umstrukturierungen Schritt halten. Friss: „Es besteht nach wie vor großer Handlungsbedarf, denn noch immer verlassen ca. 25% der ungarischen Jugendlichen die Schule ohne Abschluss und obwohl keine Statistiken über Minderheiten geführt werden dürfen, ist es offensichtlich, dass vor allem Roma mit den größten Bildungsdefiziten zu kämpfen haben.“

Peter Friss> ungarisches Bildungsministerium: Die Volksgruppe der Roma leidet unter einer Kombination sozialer und auf Bildungsmängel zurückzuführender Benachteilungen

Österreich: Förderunterricht hilft wenig
Über die anhand der PISA-Studie 2000 herausgefundenen Problemfelder des österreichischen Schulwesens referierte Mag. Christina Wallner-Paschon vom PISA-Zentrum Salzburg. Österreich wurde ein besonders großer Anteil an 15-Jährigen attestiert, die gravierende Mängel bei den basalen Lesefertigkeiten Worterkennung und Leseflüssigkeit sowie beim Verschriftlichen einfacher Sachverhalte aufweisen. Da der Wissenserwerb in den meisten Fächern stark von einem guten Textverständnis abhängt, wirkt sich eine geringe Lesekompetenz mehrfach negativ aus. „Der Zusammenhang zwischen dem sozioökonomischen Status der Familie und der Lesekompetenz der Kinder ist überall vorhanden, in Österreich aber besonders stark ausgeprägt.“ Und: „Für Kinder, die durch ihren familiären Background schon benachteiligt sind, leistet die Schule nur wenig Kompensation. 94% der Kinder mit Lese- und Schreibdefiziten bleiben trotz schulischem Förderunterricht auf demselben Level.“

Mag. Christina Wallner-Paschon > PISA-Zentrum Salzburg: Grundbildungs-Probleme können durch differenzierte Ressourcenzuweisung an Schulen bekämpft werden

AMS hilft
Dass die Wirtschaft von Lehrstellenanwärtern neben einer gediegenen Grundbildung auch soziale Kompetenzen erwartet, führt Dr. Peter Härtel, Direktor der steirischen volkswirtschaftlichen Gesellschaft aus und fügt hinzu: „Die Bereitschaft an der eigenen Employability zu arbeiten, muss gegeben sein, aber auch Unternehmer tragen Verantwortung für die Weiterqualifizierung ihrer Mitarbeiter.“ Weil Menschen mit gravierenden Bildungsdefiziten am Arbeitsmarkt kaum vermittelbar sind, wird den Betroffenen vom Arbeitsmarktservice eine Palette von Programmen angeboten. Diese Berufsorientierungs- und Berufsfindungsmaßnahmen werden, so Dr. Margareta Gross vom AMS Steiermark, auch sehr gut angenommen.

Bildung hebt die Lebenserwartung
„Benachteiligung macht krank, die Gesundheitsgewinne unserer immer älter werdenden Gesellschaft sind ungleich verteilt“, erläutert Mag. Karin Reis-Klingspiegl von Styria vitalis den Zusammenhang der sozioökonomischen Determinanten Bildung, Einkommen und soziale Position mit dem Gesundheitszustand. So haben Kinder aus einer Akademikerfamilie verglichen mit Kindern aus einer Arbeiterfamilie eine um 6 bis 8 Jahre höhere Lebenserwartung. Die Ungleichheit von Bildung produziert Ungleichheit im Gesundheitszustand, denn die gesundheitlichen Belastungen im Beruf, die Inanspruchnahme von Gesundheitsvorsorge und Versorgung, das Wissen über gesundheitsrelevantes Verhalten sind stark vom Bildungsniveau abhängig. „Ziel ist aber die Hebung des Gesundheitszustandes der Gesamtbevölkerung.“

Frühe Gegenmaßnahmen
Die Ergebnisse und daraus resultierenden Forderungen des Projektes „Literacy in Progress“ fasst Mag. Otto Rath zusammen. Zu den wichtigsten zählen wohl möglichst frühe Maßnahmen, wie z. B. das Projekt FLIeG im Grazer Westen, ein kostenloses Open-Learning-Center vor allem für Mütter mit Bildungsdefiziten inklusive Kinderbetreuung; weiters Unterstützungsmaßnahmen, die Schulen befähigen, Kompensationsleistungen zu erbringen, adaptierte Bildungsangebote für funktionelle Analphabeten im Erwachsenenalter, damit nicht negative Schulerfahrungen reinszeniert werden, niederschwellige Gesundheitsangebote sowie die Sensibilisierung der Politik für diesen Problemkreis. Rath: „In der Steiermark gibt es schon wichtige Ansätze, das Bewusstsein, dass Grundbildungsdefizite gewaltige Folgekosten nach sich ziehen, steigt.“

– Gertrud Muckenhuber –

 

 

  „Systemerhaltung allein ist zu wenig“ Seit neun Monaten ist der Betriebswirt Alfred Gutschelhofer Rektor der Universität Graz – der erste Rektor der Alma mater graecensis seit deren Ausgliederung aus der unmittelbaren staatlichen Verwaltung. Mit ihm sprach Christian Stenner über die aktuelle Neuorganisation der Universität, die nicht ohne Brüche vonstatten geht.


Die erste Phase der „neuen Selbständigkeit“ der Universität ist von Protesten von Beschäftigten und Studierenden, von budgetären Problemen und einer ersten Abspaltung – nämlich jener der Medizinuniversität – geprägt. Kann man da die neue Konstruktion, wonach die Universitäten „juristische Personen des öffentlichen Rechts“ sind, die „vom Bund zu finanzieren“ sind, als geglückt bezeichnen – oder ist das bloß der Einstieg in die Verwaltung des Mangels?

Grundsätzlich ist die Tatsache, dass die Universitäten nun über mehr Autonomie verfügen, positiv zu sehen. Die budgetären Schwierigkeiten liegen eher an den Maastricht-Kriterien, die zum Sparen zwingen, und an der Tatsache, dass die Bundesregierung nun rasche Umsetzungserfolge einfordert, ohne zu beachten, dass Strukturen, die seit Maria Theresia bestehen, nicht so einfach von einem Tag auf den anderen mit einem Federstrich geändert werden können, zumal die Uni-MitarbeiterInnen über hohes Demokratiebewusstsein verfügen. Ich glaube, dass man da ein wenig mehr Augenmaß beweisen sollte; das heißt aber nicht, dass der neuen Universitätsführung der Mut zur Innovation fehlt.

A propos Demokratiebewusstsein: Mit der neuen Verfasstheit der Universität wurden auch die demokratischen Spielregeln geändert – und das nicht nur, was die Reduzierung der Mitbestimmungsrechte der Studierenden und des Mittelbaus betrifft. Letztendlich ist jetzt auch die Kommunikation nach außen offenbar dem Rektor vorbehalten …

Im Fall, auf den Sie anspielen, ging es um die Erstellung der Eröffnungsbilanz der Universität. Das neue Uni-Recht ist in dieser Thematik stark an das Handels- und Aktienrecht angelehnt, und das setzt unternehmerisches Denken voraus. Nicht einmal in NGOs wie der Caritas wäre es möglich, dass ein Mitarbeiter die Finanzgebarung der Organisation in der Öffentlichkeit kritisiert.

Gilt das auch für inhaltliche Fragen, etwa für die Gestaltung der Studienpläne? Dürfte z. B. ein Institutsvorstand, der meint, dass er zu wenig Geld für die Erfüllung der Studienpläne bekommt, dies wie bisher auch in der Öffentlichkeit kundtun?

Wenn man als Universität ernst genommen werden will, sollte man aufpassen, Partikulärinteressen nicht allzu stark in die Öffentlichkeit zu tragen. Ich denke nicht, dass man die Universität auf vernünftige Art führen kann, wenn man 60 Pressesprecher im Hause hat, die bei jedem Anlass die Führung in Frage stellen. Wir werden aber diesbezüglich eine Regelung finden, vielleicht auf Fakultätsebene, die es erlaubt, bestimmte Probleme zu kommunizieren; es muss dann aber natürlich auch dem Rektorat möglich sein, sich zu distanzieren. Ich selbst habe bis jetzt um des gedeihlichen Klimas willen immer geschwiegen, wenn Angriffe vorgetragen wurden.

Rektor Alfred Gutschelhofer > verlangt „eine Vielzahl von Ein- und Ausstiegsstellen für die universitäre Ausbildung“ – und will sich gegen eine Ausgliederung der Lehrerausbildung aus der Uni zur Wehr setzen

Letztere kamen vor allem von der geisteswissenschaftlichen Fakultät …

Dabei ist die GeWi in ihrer Gesamtheit gar nicht von Einsparungen betroffen – in Summe sind die abbaubaren Fixkosten sehr gering, und da wir nicht wissen, wie der neue Kollektivvertrag aussehen wird, wie die gesamtbudgetäre Situation sich entwickeln wird und wie der neue Stellenplan gestaltet sein wird, wären solche Schritte zur Zeit ohnehin nicht sinnvoll. Die Budgetpolitik kommt ja nicht vom Rektor. Andererseits ist Systemerhaltung allein natürlich zu wenig, und im Zuge der Entwicklungsplanung werden wir diskutieren müssen, wo es wie viel Studierende gibt und in welchem Verhältnis ihre Zahlen zu jenen der Lehrenden und Forschenden stehen. Die Strukturen sind ja in manchen Bereichen sehr eigentümlich gewachsen: Man hat eine Stelle geschaffen, und die hat sich zur Existenzerhaltung einen Lehrplan gebaut. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass die Universität gewisse Freiräume erlauben soll – zwischen diesen Polen liegt die Wahrheit.

In Sonntagsreden wird die Notwendigkeit möglichst breiter Fremdsprachenkenntnisse betont, und Graz ist mit den Sprachinstituten seiner Universität, dem Europäischen Fremdsprachenzentrum und dem Österreichischen Sprachenkompetenzzentrum eigentlich der Sprachen-Standort Österreichs – jetzt gibt es Diskussionen, dass Teile der Ausbildung kostenpflichtig werden sollen ...

Zunächst: Die Sprachausbildung – ich denke hier vor allem auch an die Romanistik, von der viele der Angriffe kommen – ist durch ihre Qualität ein echtes Asset der Uni Graz. Wenn es die Mittel für Anfängerkurse gibt, werden wir sie auch budgetieren. Ich halte die finanziellen Probleme der Sprachausbildung nicht für das zentrale budgetäre Problem der Geisteswissenschaften: Sehr viele der Schwierigkeiten könnten durch fakultätsinterne Umschichtungen gelöst werden.

Jedenfalls werden in Hinkunft wirtschaftliche Kriterien eine stärkere Rolle spielen als bisher. Das kann unter anderem bedeuten, dass neue Geschäftsfelder erschlossen werden, es kann aber auch bedeuten, dass bestimmte Bereiche abgestoßen werden. In diesem Zusammenhang werden immer wieder die UB oder Teile davon, die LehrerInnenausbildung – pädagogische Hochschulen sind ja schon seit langem im Gespräch – oder der zentrale Informatikdienst – die EDV-Abteilung – genannt …

Es gibt Bereiche, wo man sich in der Tat mittelfristig überlegen muss, ob da nicht die Organisationsform einer GesmbH günstiger wäre – das betrifft etwa auch die Weiterbildung –, weil die Universitäten ja nicht vorsteuerabzugsfähig sind und damit in manchen Bereichen auf 20% ihres Budgets verzichten müssen. Was die Universitätsbibliotheken betrifft, so stellt sich die Frage anders: Warum müssen an einem Standort mit fünf Universitäten derart differenzierte Bibliotheksstrukturen existieren? Mein Vorschlag einer steirischen Wissenschaftsbibliothek liegt weiterhin am Tisch. Hier geht es auch nicht um Ausgliederung, sondern um den gemeinsamen Betrieb durch die Universitäten. Auch bei den EDV-Abteilungen wären ähnliche Zusammenlegungen sinnvoll – man könnte damit massiv bei den Lizenzgebühren sparen. Was die Lehrerausbildung betrifft, so sehe ich die Ausgliederungsversuche mit großer Besorgnis: Zunächst hat man die Fachhochschulen im Wesentlichen mit der Personalkapazität der Universitäten aufgebaut und diese gleichzeitig in den Medien als unfähig hingestellt. Dann wurde die Medizin herausgelöst, und jetzt sollen wir dann auch noch das Lehrpersonal für die pädagogischen Hochschulen liefern … dagegen werden wir uns zur Wehr setzen.

Auf der Einnahmenseite könnten aber auch neue Geschäftsfelder stehen. Ich denke da vor allem an die berufliche Weiterbildung, ein Feld, das bisher von den Universitäten ja großzügig anderen Institutionen überlassen wurde.

Das wird eine der Leitfragen unseres Entwicklungsplanes sein; sie spielt in die Gesamtorganisation unseres Bildungswesens hinein. Letztendlich geht es darum, eine Vielzahl verschiedener Ein- und Ausstiegsstellen für die universitäre Ausbildung einzurichten. Dazu müssen zertifizierte Abschlüsse geschaffen werden, die von den Personalisten in den Unternehmen wahrgenommen werden. Ich trete dafür ein, dass im Bakkalaureatsstudium ein einjähriges Basismodul geschaffen wird; dadurch produziert man weniger Dropouts, die Betroffenen haben zumindest einen Universitätslehrgang abgeschlossen. Wer weiter studiert, soll mit maximal 20 bis 21 Jahren in die Wirtschaft entlassen werden; das Magisterium soll so aufgebaut sein, dass es berufsbegleitend absolviert werden kann. Mit einem Doktoratsstudium wird sich dann nur mehr eine Minderheit für die Forschung qualifizieren – wir brauchen nicht so viele Forscher, wie proklamiert wird.

Gleichzeitig müssen wir flexible Möglichkeiten für die Weiterbildung schaffen – zum Beispiel für Frauen, die ihren Wiedereinstieg ins Berufsleben planen, ebenso wie für Menschen, die eine Sabbaticalzeit einschieben wollen. Für die berufliche Weiterbildung würde sich die Errichtung einer GmbH und eine Einbindung der Personalisten der Betriebe anbieten – vor allem aber sind Lehrgänge nötig, die in ein- und zweisemestrige Bildungswürfel gegliedert sind und deren Zertifikate einen Wert haben.

 

 

  Lehrgang Erwachsenenbildung und Internet


Bereits seit Herbst 2002 bietet das Informationszentrum Politische Bildung gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Erwachsenenbildung den Lehrgang „Internet und politische Bildung“ an. Im kommenden Herbst gibt es wieder das Angebot, sich unter fachlicher Anleitung den kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit dem neuen Medium anzueignen. Die Schulung in der Suche nach und der Auswertung von Informationen und Quellen aus allen Winkeln des weltweiten Netzes erfolgt dabei ganz praxisgerecht anhand aktueller politischer Fragestellungen, die sich als anschaulicher Übungsstoff eignen. Der dreiteilige Lehrgang besteht aus drei Präsenz- und zwei Onlinephasen. Die Präsenzkurse dauern jeweils 20 Übungseinheiten, dazwischen werden Recherchen zu (meist selbst gewählten) politischen Themen im Netz unternommen; über eine eLearning-Plattform ist eine unmittelbare Feedback-Möglichkeit für alle Teilnehmer gegeben.

Termine:
Basiskurs: 13.–15. 9 . 2004 | Aufbaukurs: 24.–26. 10. 2004 | Fortgeschrittenenkurs: 22.–24. 11. 2004

Anmeldung: bis 23. 8. 2004 beim Informationszentrum Politische Bildung | T 01-504 68 58 | www.politischebildung.at

 

 

  Jugendliche gestalten Grazer Plätze Alltagstaugliche Freiräume für Jugendliche sind Mangelware in Graz. Das EU Projekt „teens_open_space“ hat Grazer Jugendliche aufgefordert, jene Plätze, an welchen sie sich besonders oft aufhalten, nach ihren Vorstellungen umzuplanen. Einige der Ideen wird die Stadt Graz umsetzen.


Das Freiraumprojekt teens_open_space ist ein Pilotprojekt der Europäischen Kommission zur Förderung der Jugendpartizipation im Bereich der Stadtentwicklung und der Gestaltung des öffentlichen Raums. Nach Begehung einiger Lieblings- und auch „Gruselplätze“ von Grazer Jugendlichen wurden in Planungswerkstätten Modelle für jugendfreundlichere Plätze erarbeitet. Die Entwürfe - z. B. ein neuer, begrünter Lendplatz - wurden Ende Juni im Rathaus präsentiert und Möglichkeiten zur Umsetzung mit Jugendstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl diskutiert. „Jugendliche brauchen ein verbindliches Mitspracherecht – nicht nur bei Spiel- oder Sportplätzen, sondern bei allen Themen“, so Kaltenbeck-Michl.

Mehrfachnutzung ist Luxus
Die Grazer ProjektbetreuerInnen DI Maria Baumgartner und DI Waltraud Körndl weisen auf eines der wesentlichen Projektziele hin: Orte sollen durch Jugendliche selbst verändert werden, da bestehende Freiräume zu wenig alltagstauglich und kaum variabel in der Nutzung seien, Ausstattungselemente fehlen und somit ist die Mehrfachnutzung vieler Plätze beschränkt. Das Freiraumprojekt wird vom Institut für angewandte Umweltbildung IFAU unter der Projektleitung von Dr. Karin Standler, Landschaftsplanung, durchgeführt und vernetzt insgesamt sechs Städte. Kaltenbeck-Michl: „Hätten die Jugendlichen bereits bei der Gestaltung des Hauptplatzes mitgewirkt, wäre er sicher ein wesentlich freundlicherer Platz – für alle!“ Ob und wie die Ideen der Jugendlichen zur Umgestaltung einiger Grazer Plätze nun tatsächlich realisiert werden, wird sich weisen – KORSO wird darüber berichten.

– Claudia Windisch –

Weitere Infos: www.teensopenspace.at

 

 

  Personalmanager kürten FH JOANNEUM zur Nr. 1
Das „Industriemagazin“ hat österreichische Personalmanager befragt, wie es um das Image der österreichischen Fachhochschul-Studiengänge bestellt ist. Die FH JOANNEUM hat dabei überragend abgeschnitten: Insgesamt 6 Studiengänge der FH JOANNEUM kamen unter die ersten 10 der „Industriemagazin“-Umfrage. Platz 1 ging an den Grazer Studiengang „Fahrzeugtechnik“.


Heimische Unternehmen haben die besten Erfahrungen mit dem Grazer FH-Studiengang „Fahrzeugtechnik“ der FH JOANNEUM. Im Ranking zweitgereiht folgt „Medientechnik und -design“ an der FH Hagenberg, dahinter „Automatisierungstechnik“ vom Campus 02 in Graz. Dies ging aus einer Umfrage des „Industriemagazins“ unter den Personalmanagern der 500 größten Betriebe Österreichs und weiteren 40 Personalberatern und -experten hervor. Abgefragt wurden persönliche oder mittelbare Erfahrungen der Manager mit AbsolventInnen bzw. persönliche Erfahrungen mit jenen 52 österreichischen FH-Studiengängen, die bereits Absolventen haben. Neben Platz 1 („Fahrzeugtechnik“) gingen auch die Plätze 4, 7, 8, 9 und 10 an Studiengänge der FH JOANNEUM, nämlich an: „Schienenfahrzeugtechnik“ (Graz), „Informationsmanagement“ (Graz), „Infrastrukturwirtschaft“ (Kapfenberg), „Industriewirtschaft“ (Kapfenberg) und „Bauplanung und Baumanagement“ (Graz). Außerdem erfreulich: Alle der 9 in der Wertung vertretenen Studiengänge der FH JOANNEUM wurden mit Bewertungen von 1,40 bis 1,81 (Schulnotensystem) sehr gut beurteilt.

„Die Attraktivität der FH JOANNEUM wird durch dieses Ergebnis sicher noch größer“, meint die steirische Bildungslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder. „Die Latte für die nächsten Jahre liegt damit sehr hoch! Ich bin aber überzeugt, dass auch in Zukunft dieses beachtliche Niveau gehalten wird und gratuliere allen, die an diesem Erfolg mitgearbeitet haben. Diese erfreuliche Beurteilung bestätigt unseren Weg!“

Geschäftsführer Markus Tomaschitz ergänzt: „Das Land Steiermark und die FH-Gemeinden Graz, Kapfenberg und Bad Gleichenberg haben durch ihre Unterstützung schon in einer frühen Phase die Weichen für FH-Studiengänge gestellt, in denen Qualität groß geschrieben wird und die angewandte Forschung ein integraler Bestandteil unserer Aktivitäten ist. Der Erfolg gehört unseren Mitarbeitern, deren Arbeit bewirkt, dass die Qualität unseres Angebotes auch von außen wahrgenommen wird.“

Für einzelne Studiengänge der FH JOANNEUM kann man sich noch bis 10. September 2004 bewerben.

 

 

  Zeitbombe Jugendarbeitslosigkeit Noch besteht allgemeiner Konsens darüber, dass die Erwerbsarbeit zu den primären konstitutiven Merkmalen modern verfasster Gesellschaften zählt. Und das trotz aller Veränderungen, denen diese Gesellschaften im Zuge neoliberaler Wandlungsprozesse und Globalisierungstendenzen ausgesetzt sind.


Die Arbeitslosenquoten gehören neben den Daten über Bruttosozialprodukte und einigen anderen ökonomischen Parametern immer mit zu den wichtigsten Charakteristika vergleichender Zustandsbeschreibungen von modernen Staaten.

Mit der Verschärfung des politischen Klimas im Zuge des Abbaus von staatlich organisierter Öffentlichkeit weltweit und in den meisten Staaten der Gemeinschaft gerät dabei das Problem des zunehmend schwieriger werdenden Eintritts in die Erwerbsphase überhaupt immer mehr in den Brennpunkt.

In der Reihe Stiftingtaler Gespräche illustrierte am 16. Juni 2004, auf Initiative der steirischen Arbeiterkammer und des ÖGB in der Grazer Otto Möbes Akademie, der Kinderpsychiater Univ. Prof. Dr. Max Friedrich die Gefahren, die mit einem Abhandenkommen bzw. mit einem Vorenthalten des Labour-Force-Status als die wichtigste Säule für die Inkulturation der nachkommenden Generation gegeben sind.

AK-Präsident Walter Rotschädl > < und KinderpsychiaterUniv. Prof. Dr. Max Friedrich

Bankrott am Start
4754 Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren waren im Mai in der Steiermark beim AMS arbeitslos gemeldet. Die simple Vorstellung des Risikos einer „Erkrankung durch arbeitsloses Herumhängen“ werde durch die Wissenschaft leider mehr als bestätigt, erläutert Friedrich. Gerade beim Eintritt in jene Lebensphase, in der ein wesentlicher Sinn-Input stattfindet, der auch die strukturelle Grundlage für spätere Verhaltensmuster (etwa bei Krisenbewältigung) liefert, werden die jungen Menschen dem existenziellen Bankrott preisgegeben.

Wir müssen davon ausgehen, dass die Gefahr besteht, dass Menschen, die am Beginn der „Vollmitgliedschaft“ in der Gesellschaft, der Erwerbsphase, von dieser wesentlichsten Teilhabe ausgeschlossen sind, sich in ihrem ganzem weiteren Leben problematisch verhalten. Deswegen sind „Lehrplätze oder ordentliche Arbeit wesentlich, damit sich Jugendliche in ihrem Suchprozess zum Erwachsenwerden hin gut entwickeln können.“

In der Möglichkeit, gleichzeitig mit der Herstellung der ökonomischen Voraussetzungen für die je eigene Existenz in der Arbeit auch „Vorbilder zur Selbst-Identifikation“ bzw. „Nähe und Intimität abseits der Eltern“ zu finden, sieht Friedrich die zentralen und unverzichtbaren Aspekte dieser Lebensphase. In der Familie selbst fehlten zunehmend die Voraussetzungen für das so wichtige Imitationslernen, Orientierung innerhalb der Gleichaltrigengruppen werde daher immer wichtiger.

In der aktuellen Phase, in der die Wirtschaft dabei ist, sich aus der Ausbildungsverantwortung zu verabschieden – nicht ohne in einem Atemzug das Fehlen von geeignetem Fachpersonal zu beklagen – ist die öffentliche Diskussion geprägt vom „Irrationalismus der Null-Lösung“, von einer Tendenz, Bestehendes zu zerstören, ohne Ersatz dafür einzurichten oder auch nur anzudenken. Das reicht etwa vom Schlechtmachen jugendspezifischer arbeitsmarktpolitischer Programme bis zum Ausschluss von Angehörigen der Subkulturen aus öffentlichen Räumen, in denen immerhin noch „Restanschlussfähigkeit“ und Möglichkeit der Kommunikation und des Austausches besteht. Die jüngsten Vertreibungen von Angehörigen der Jugendsubkultur vom Grazer Hauptplatz sind dafür ein trauriges Beispiel.

„Wenn die Jugendlichen auf ihrer Suche verdrossen werden, weil sie eben aus dem Berufsleben ausgeschlossen sind und nur herumhängen, zeigt sich das durch depressive Verstimmungen“, so Friedrich. Mädchen neigten dann dazu, sich selbst zu verletzen oder Essstörungen zu entwickeln, Buben lebten ihren Frust durch erhöhte Aggressivität und Gewalt aus. Friedrich plädiert für mehr Angebote für Jugendliche, vor allem für Schulabbrecher, die „oft die besseren Arbeiter“ sind. Wenn das Problem Jugendarbeitslosigkeit nicht in den Griff zu bekommen ist, droht eine zusätzliche Dimension ins akute Stadium zu treten: Die Gefahr des Einfalls und Einflusses von Einflüsterern, die dann auf „eine Zeit, in der jeder Arbeit hatte“ verweisen.

Gastgeber und AK-Präsident Walter Rotschädl definiert das Thema als „einen der Hauptinhalte für die Arbeiterkammer.“ Es geht schlicht darum, „den Jugendlichen den Erwerb von Primärvertrauen in unsere Gesellschaft nicht zu verweigern.“

– Dieter Kordik –

 

 

  Steiermärkische: Neuer Vorstand Das neue Vorstandstrio der Steiermärkischen Sparkasse strebt eine deutliche Expansion in allen wichtigen Geschäftsbereichen und weitere Kostensenkungen an.


Dr. Gerhard Fabisch, Mag. Franz Kerber und Dr. Georg Bucher sind die neue Führungsgarnitur der steiermärkischen Bank und Sparkassen AG; Fabisch ist „Steiermärkische-Urgestein“, Kerber war Vorstandsmitglied der Erste-Bank-/Sparkasse-Tochter Immorent AG, Bucher kommt direkt von der 25-Prozent-Minderheitseigentümerin der Steiermärkischen, der Erste Bank, wo er eben für die Kooperation mit der Sparkassengruppe zuständig war.

Auf Expansionskurs: Neuer Steiermärkische-Vorstand Franz Kerber, Gerhard Fabisch und Georg Bucher (v.l.n.r.)

Erhöhung der Eigenkapitalrendite
Dieses Signal einer stärkeren Anbindung an die Erste Bank solle aber nicht zur Vermutung verleiten, das steirische Traditionshaus gebe seine Selbstständigkeit auf, betonen die Neo-Vorstände: „Entscheidungen im Kundengeschäft oder geschäftspolitische Entscheidungen treffen wir ausschließlich in der Steiermark.“ Durch die Kooperation mit der Erste Bank sollten bloß Kosten senkende Synergien genutzt werden. Mittelfristige Ziele seien die Anhebung der Eigenkapitalrendite von 8 auf 10% (Fabisch: „Das liegt noch immer deutlich unter dem internationalen Durchschnitt“), die Erhöhung des allgemeinen Marktanteils in der Steiermark von 25 auf 30% und ein Zuwachs bei der Zahl der KundInnen von 350.000 auf eine halbe Million.

Weitere Kostensenkungen erwartet Neo-Vorstand Bucher vom Ausbau alternativer Vertriebskanäle wie Internet- und Telefonbanking, von einer Verbesserung des Risiko-Managements und vom Konzentrationsprozess im Sparkassenbereich, der „weiterhin voranschreiten wird.“

Expansion auch auf den Auslandsmärkten
Der Selbstdefinition der Steiermärkischen als „Retailbank mit starkem Kommerzmuskel“ (Kerber) entsprechend will man in Zukunft noch stärker auf die Rund-um-die-Uhr-Betreuung der KundInnen setzen: Die neue Service-Telefonnummer 050100 wird auch außerhalb der Geschäftszeiten erreichbar sein und zumindest bei Frequently Asked Questions ausreichende Unterstützung bieten. Auf den Auslandsmärkten strebt man in Slowenien – wo die Steiermärkische gemeinsam mit der Kärntner Sparkasse eine Bank betreibt – einen Anteil von 10% an, in Kroatien will man von 10 auf 15% Marktanteil kommen. Kerber: „Wir sehen unsere Aufgabe vor allem darin, den steirischen KMUs zu helfen, die diesen erweiterten Heimmarkt beackern wollen und in den meisten Fällen ja die Finanzierung für ihre Projekte mitbringen müssen.“ Immerhin ein Sechstel des gesamten Kreditvolumens der Steiermärkischen betrifft bereits den slowenischen und kroatischen Markt, hier wird ein jährliches Wachstum von ca. 5% prognostiziert.

– cs –

 

 

  Zehn Jahre Arbeitsmarktservice Im Jubiläumsjahr des Arbeitsmarktservice ziehen Politik und Sozialpartner eine positive Bilanz über das Dienstleistungsunternehmen. Mit Inkraftteten des Arbeitsmarktservicegesetzes im Jahr 1994 begann der Auf- und Ausbau einer völlig neuen Organisation, die internationale Vernetzung mit den europäischen Partnerorganisationen wurde realisiert, die rigorose Ausrichtung am Bedarf der KundInnen, den Arbeitsuchenden und den Unternehmen und die Aktivitäten in Richtung Berufsinformation wurden ausgebaut.


Ein modernes Dienstleistungsunternehmen
Das Arbeitsmarktservice ist als Dienstleistungsunternehmen öffentlichen Rechts der größte Personalvermittler am österreichischen Arbeitsmarkt. Im Rahmen der Vollbeschäftigungspolitik der Bundesregierung, im Auftrag des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit und unter maßgeblicher Beteiligung der Sozialpartner trägt das AMS wesentlich zur Vermeidung und Beseitigung von Arbeitslosigkeit in Österreich bei. Neben seiner Funktion als Dienstleistungsunternehmen für Arbeitsuchende und Unternehmen erfüllt das AMS im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit auch behördliche Aufgaben in den Bereichen Arbeitslosenversicherung und Ausländerbeschäftigung.

Deutliche Reduktion der Dauer von Arbeitslosigkeit
Das AMS Steiermark hat in den vergangenen 10 Jahren 1,04 Mio Zugänge in und 1,12 Mio Abgänge aus Arbeitslosigkeit bearbeitet. Die durchschnittliche Dauer der Arbeitslosigkeit konnte von 272 Tagen im Jahr 1994 auf 127 Tage im Jahr 2003 reduziert werden. In zehn Jahren hat das steirische AMS 663.000 Arbeitsaufnahmen vermittelt. In den 17 regionalen AMS-Geschäftsstellen in der Steiermark arbeiten derzeit 700 MitarbeiterInnen.

AMS-Steiermark-Chef Karl Heinz Snobe > „Das Arbeitsmarktservice ist erster Ansprechpartner in allen Fragen rund um die Berufs- und Arbeitswelt.“

AMS-Steiermark-Geschäftsführer Mag. Karl Heinz Snobe: „Das AMS ist erster Ansprechpartner in allen Fragen rund um die Berufs- und Arbeitswelt, und das nicht nur in Krisensituationen. Das Arbeitsmarktservice 2004 ist vertrauensvoller Makler in allen Fragen bezüglich Berufseinstieg, Jobwechsel und berufliche Entwicklung. Regionale Verfügbarkeit unserer Leistungen zählt neben höchster fachlicher Kompetenz und Professionalität zu unseren größten Stärken.“

 

 

IMMOBILIEN-KORSO im Juli: Wohnen und Leben im Thermenland


Mitten im Thermenland
, am Rand der Innenstadt von Fürstenfeld, liegt die große Altbauvilla in bester, ruhiger Grünlage, die mit 310 m2 Wohnfläche genügend Platz für eine große Familie oder fürs Arbeiten und Wohnen unter einem Dach bietet. Das einstöckige Eckhaus mit ausbaufähigem Dachboden bietet zusätzlich zur Garage reichlich freie Parkmöglichkeiten entlang des parkähnlichen Gartens. In fünf Gehminuten kann man sowohl ins Zentrum als auch ins Grüne, z.B. zum Fuß des Dreikreuzberges, gelangen. Mit dem Auto erreicht man nach kurzer Fahrzeit die Thermen Loipersdorf, die Hundertwassertherme Blumau und Bad Waltersdorf.

Das Haus verfügt über vier Bäder, vier Räume mit Küchenanschlüssen, elf Zimmer, geräumige Dielen und diverse Nebenräume. Es ist fast vollständig unterkellert, hat im Obergeschoß eine Elektronachtspeicherheizung und zwei gut funktionierende Kachelöfen, im Untergeschoß gibt es eine Etagenheizung, die Fernwärme führt an der Grundgrenze vorbei. Westseitig, in den von der Straße uneinsehbaren Hof hinein, liegen eine Veranda und eine Terrasse mit Weinlaube. Der erste Stock ist mit massiven Fischgrätparkettböden ausgestattet. Das gesamte Grundstück misst 1200 m². Am Haus wurden regelmäßig Instandsetzungsarbeiten durchgeführt, die Bausubstanz ist in gutem Zustand, Modernisierungsarbeiten werden vor allem im Erdgeschoß nötig sein.

Im Anschluss an eine Verlassenschaft wird das Haus von den Eigentümern provisionsfrei zum Verkauf angeboten.

T 0699-12 38 67 17 oder 0676-72 61 417 | als Verhandlungsbasis gilt 220.000,- Euro.
Pläne können über immobilien@korso.at angefordert werden und werden Ihnen per Mail zugesandt.

 

 

Steirische Spezialitäten Was ist eigentlich so besonders an der Steiermark? Was hebt sie ab vom soliden Mittelmaß? Was gibt es an Exklusivem, Einzigartigem?


Die Antworten auf diese Frage gehören zu den wesentlichen Überlebens- und Erfolgsstrategien einer klein- und mittelbetrieblich dominierten Wirtschaft wie der steirischen. Denn in einer globalisierten Wirtschaft, in der sich Fastfood-lokale, Fabrikshallen und Forschungslabors zwischen Nowosibirsk, New York und Neu Delhi durch eine unverwechselbare Verwechselbarkeit auszeichnen, reicht es einfach nicht mehr, normal zu sein. Um erfolgreich zu sein, muss man auffallen. Auf der Suche nach Spezialitäten „Made in Styria“ stößt man – abseits der bekannten Stärkefelder – auf eine breite Palette wirklich unverwechselbarer Produkte – vom Weintrauben-Kernöl über Sellerie-Schokolade und Papierschnüre bis zu Holzschuhen, Lederhosen und Lodenjankern.

Die schönsten Beispiele für „Spezialitäten aus der Steiermark“ finden sich nun in einer gleichnamigen Broschüre, die vom Land Steiermark, FA 19D (Abfall- und Stoffflusswirtschaft), von der Wirtschaftskammer und der steirischen Wirtschaftsförderung gemeinsam erstellt wurde.

Wirtschaftskammer-Präsident Peter Mühlbacher > lobt die Kooperation mit dem Land bei diesem gelungenen Versuch, steirische Unternehmer mit ihrer Arbeit und ihren Produkten „vor den Vorhang“ zu holen. Landesrat Johann Seitinger: „Die in der Broschüre dargestellten steirischen Handwerksbetriebe mit ihren Produkten sind Beispiele dafür, wie Nachhaltigkeit umgesetzt und angreifbar gemacht werden kann.“

Die Broschüre ist kostenfrei erhältlich bei der Fachabteilung Abfall- und Stoffflusswirtschaft (FA19D), Bürgergasse 5a, 8010 Graz, bzw. kann sie als .pdf-Datei von der Homepage der Wirtschaftsinitiative www.oeko.at unter der Rubrik news heruntergeladen werden.

T +43 (316) 877-8792 | M fa19d@stmk.gv.at