|
|
korso
Wirtschaft / Arbeit / Bildung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
|
juli
2002
|
|
|
................................................................................................................................................. |
|
|
Steirische Medien-Kompetenz
trotz Zeitungs-Krise
Die Steiermark will zum Medienkompetenzzentrum
werden – neue Ausbildungswege für Journalisten und Medien-Manager
stehen vor der Einrichtung. Eine jüngst abgehaltene Medien-Enquete
des Landes sollte in diesem Zusammenhang unter anderem die „Zukunft
der Zeitung“ ausleuchten . Zudem wurde eine „Medienstudie Steiermark“
präsentiert, die allerdings die zentralen Fragen der ökonomischen
Bedingungen regionaler Medienproduktion äußerst oberflächlich behandelt. |
Chefredakteur Gernot Sittner von der SZ verzichtete in
seinem einleitenden Vortrag zur Medienenquete auf beschönigende
Worte, wie sie in Österreich bei solchen Gelegenheiten üblich
sind: „Der Presse geht es im Augenblick so schlecht wie schon
lange nicht mehr – wir erleben die größte Krise der Printmedien
seit dem Zweiten Weltkrieg.“ Schuld daran: Sinkende Werbeeinnahmen
– die deutschen Tageszeitungen hätten 2001 um 14% weniger Werbegelder
eingenommen als im Jahr zuvor –, Rückgang des Zeitungsverkaufs,
Konkurrenz durch’s Internet und steigende Papierpreise; für Österreich
wäre dem noch die explosionsartige Steigerung der Zustelltarife
hinzuzufügen.
„Den Leser an der Hand nehmen“
Diesem Trend könne allerdings entgegengesteuert werden: durch
Cross-Media-Publishing, wie es in den USA bereits üblich sei (die
Print-Redaktion arbeitet gemeinsam mit der Online-Redaktion und
den zeitungseigenen Fernseh- und Rundfunksendern), durch stärkere
Orientierung an den Bedürfnissen der Anzeigenkunden, durch konsequente
Nutzung des Internet als Informationsbeschaffungsquelle – und
durch eine inhaltliche Neuausrichtung. „Die Tageszeitung kann
nicht als Generalanzeiger überleben, sie muss Informationen auswählen
und bewerten – getreu dem Diktum von Norbert Bolz, wonach wir
nicht unter einem Informations-, sondern unter einem Orientierungsproblem
leiden. Die Zeitung muss den Leser an der Hand nehmen, ohne dass
er sich gegängelt oder verführt fühlt.“ Die Jugend müsse durch
entsprechende Inhalte besser angesprochen werden – „das Durchschnittsalter
der Zeitungsleser steigt.“ Das Anzeigengeschäft müsse durch eine
Erhöhung der Leser-Blatt-Bindung belebt werden – „den Kunden werden
nicht mehr Anzeigenmillimeter verkauft, sondern wir müssen versuchen,
ihnen den Zugang zu einem speziellen Markt zu erleichtern.“ Dass
der hiesige Medien-Kosmos sich doch einigermaßen vom deutschen
unterscheidet, machten dann die Wortmeldungen der anwesenden österreichischen
Journalisten klar: „Man kann mit einer so hochgestochenen Zeitung
wie der SZ in Österreich kein Geld machen“, meinte Krone-Mann
Ernst Trost mit erfrischender Ehrlichkeit, und Hans
Winkler von der Kleinen konnte sich einen Seitenhieb auf den
ebenfalls mitdiskutierenden Standard-Chefredakteur Gerfried
Sperl nicht verkneifen: „Ja ja, große Zeitung – kleine Auflage“.
Eine Landeszeitung für die Steiermark?
Die am nächsten Tag präsentierte Medienstudie Steiermark von Wolfgang
Bachmayr, Wolfgang Mantl und Gerald Schöpfer
enthält über weite Strecken verdienstvoll gesammelte empirische
Fakten zur steirischen Mediensituation – aber wenig analytisches
Hintergrundmaterial zu Phänomenen wie lokalen Konzentrationsprozessen,
Veränderungen der Anzeigenmärkte, Rolle von Werbeagenturen bei
der Aushungerung kleinerer Medien, Aufstieg von Gratismedien,
Konkurrenzsituation zwischen Print- und neuen Medien etc. Wenig
aufschlussreich ist im Besonderen der Passus zur „Medienkonzentration
in der Steiermark“: Die Gründe für die Dominanz der Styria in
der steirischen Medienszene, ihre vielfältigen Auslandsaktivitäten,
ihre Verflechtung mit den lokalen Eliten – darüber hätten wir
in einer „Medienstudie Steiermark“ gerne Genaueres erfahren. Dass
zudem die empfohlene Orientierung auf ein Medienkompetenzzentrum
Steiermark „mit Strahlkraft auf die gesamte Zukunftsregion Südosteuropa“
gewisse Synergien mit dem Expansionsdrang der Styria aufweisen
könnte – die etwa in Kroatien auf dem Weg zum Tageszeitungsmonopolisten
ist – ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Hier wird besonders
darauf zu achten sein, dass die im Rahmen des Medienclusters angebotenen
Ausbildungswege nicht unidimensional auf die Bedürfnisse des Marktführers
zugeschnitten werden. Unter den weiteren Empfehlungen der Studie
fällt besonders jene nach Schaffung einer „eigenen Landeszeitung“
auf, „in welcher die Aktivitäten des Landes in professioneller
Form dargestellt werden.“ In Anlehnung an ein berühmtes deutsches
Wochenmagazin hätten wir auch schon einen Namen dafür: „Der SelbstbeSpiegel“.
Christian Stenner
|
|
|
Absichtlicher Zerstörungsakt? Medienpolitik
verschlechtert die Lage der Kleinpublizistik * Ein Gastkommentar
von Fritz Hausjell/ Dr. Fritz Hausjell ist
Assistenzprofessor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
der Universität Wien und u.a. Mitherausgeber von „Medien & Zeit“
|
Die Streichung der Subventionen für den Postzeitungsversand
freut die eine Seite: den Finanzminister, weil es ein weiterer Schritt
zum „Null-Defizit“ ist; die privaten Konkurrenten der Post, weil
deren Marktchancen dadurch erhöht wurden; weiters den größten Medienkonzern,
weil die Mediaprint mit ihrer eigenen Hauszustellung der Konkurrenz
noch weiter davonzieht. Die Streichung der Subventionen stärkt also
jene massiv, die der Ideologie der freien Marktes als bestem Regulator
(auch) im Bereich Medien anhängen.
Verlierer sind indes die kleineren Tageszeitungen
und jene Printmedien, die nicht zum Mediaprint-Konzern gehören oder
schon bisher von ihm vertrieben wurden. Sie kämpfen mit einem dramatischen
Anstieg der Vertriebskosten. „Die Presse“ und „Der Standard“, bis
dahin zwei von einander völlig unabhängige Konkurrenten, reagierten
darauf mit dem Aufbau einer gemeinsamen Hauszustellung. Ob die publizistische
Autonomie davon unangetastet bleibt? Wie andere Verlage die erheblichen
Belastungen auf dem Hintergrund eines markanten Werberückgangs überstehen,
wieviele sich zu einer Kooperation etwa mit der riesigen Mediaprint
genötigt sehen, wird sich zeigen.
Am schlimmsten freilich trifft diese Politik
die kleinen und kleinsten Medien. Zeitschriften von Minderheiten,
wissenschaftliche Journale, Blätter des politischen Diskurses, NGO-Organe
sowie die Publizistik von Selbsthilfegruppen und karitativen Vereinen
trifft es gleich zweifach. Die Post hat nämlich nicht nur die Tarife
drastisch erhöht (und wird es weiter tun), sondern die Mindestauflage
von 300 auf 1.000 Stück. Wer diese Auflage nicht erreicht – und
das sind viele Zeitschriften, z.B. fast alle wissenschaftlichen
Journale – hat nicht einmal Anspruch auf den derzeit noch existierenden
(wenngleich gegenüber früher erheblich teureren) Postzeitungstarif.
Diese Zeitschriften sind unmittelbar oder in Kürze in ihrer Existenz
massiv bedroht. Jene mit höherer Versandauflage müssen entweder
das inhaltliche Angebot verringern oder die Preise deutlich erhöhen
- und damit wohl LeserInnen verlieren.
Diese Misere wird durch die Medienpolitik
der Koalitionsregierung bei jenem Teil der Zeitschriften, die bisher
Publizistikförderung erhielten, jedoch zur Katastrophe. Denn diese
Förderung machte zumeist ein Viertel oder ein Drittel der Gesamtkosten
aus. Im letzten Jahr wurden bereits 20 Prozent gestrichen und manche
früher noch geförderte linksorientierte oder feministische Blätter
gingen überhaupt leer aus. Doch das Schlimmste dürfte erst kommen,
da die Koalitionsvereinbarung von Blau-Schwarz „verspricht“, diese
Publizistikförderung zu evaluieren und zu verändern, das kann auch
heißen ersatzlos zu streichen.
Wer mit einer derartigen Politik die Kleinpublizistik
demoliert, der zerstört die Kommunikationschancen von vielen, vor
allem von politischen, kulturellen und ethnischen Minderheiten;
der verschlechtert die ohnedies nicht guten Möglichkeiten zur gleichberechtigten
politischen Partizipation. Diese Politik verkennt, dass jene Gruppen
wesentlich zum Salz einer Gesellschaft gehören, viele Personen in
diesen gesellschaftlichen Segmenten haben vorzügliche Sensoren für
künftige Entwicklungen. Können Sie nicht mehr gehört werden, weil
man sie wichtiger medialer Kommunikationsmittel beraubt, so ist
dies auch ein Schaden für die Gesamtgesellschaft. Die einen verstummen
möglicherweise, andere werden „schreien“ und wieder andere vielleicht
zu Mitteln der Gewalt greifen. Alle drei Reaktionsformen auf diese
Beschränkung der Artikulationschancen sind zumindest ein Verlust
für, zumeist aber eine Bedrohung der demokratischen Gesellschaft.
Wenn eine Regierung Medien„förderung“ konsequent so weiter betreibt,
befördert sie viele nicht nur ins Out, sondern landet in der nächsten
blau-schwarzen Legislaturperiode bei Joseph II.: Sein „Zeitungsstempel“,
eine Sondersteuer auf Zeitungen und Zeitschriften, hat Medien „gezähmt“,
in ihrer Verbreitung dezimiert oder z.T. völlig erstickt.
|
|
|
ORF
intern: „Papst-Info“ |
Das hier abgedruckte Zirkular ist ein Originaldokument
aus dem ORF-Landesstudio Steiermark, das wir unseren LeserInnen
als Ergänzung zum täglichen Radioprogramm gerne zur Kenntnis bringen.
Die KORSO-Redaktion hat dazu noch ein paar Fragen an die lieben
KollegInnen vom ORF:
- Was wird gespielt, wenn der Herr links auf dem Foto vor dem
Papst stirbt?
- Wird in sitzender, stehender oder kniender Haltung moderiert?
- Was wird gesendet, wenn der Papst wieder aufersteht?
- Was sendet Radio Vatikan, wenn der ORF stirbt?
- Stimmt’s, dass Günther Ziesel demnächst seliggesprochen wird?
Für den Fall, dass der Papst stirbt, muss folgender Ablauf eingehalten
werden:
1.) 22.00 Uhr bis 04.00
+ Dr. Sterbenz oder Encic oder Koch geben dem Chef vom Dienst den
Auftrag für eine Sondersendung (eigener Showopener).
+ Der jeweilige Chef vom Dienst verständigt den Frühmoderator.
+ Frühmoderator spielt Musikprogramm mit den bereit gestellten CDs.
+ Chef vom Dienst macht Einstiege in die Fläche und macht ein Journal
extra jeweils um '30.
+ Chef vom Dienst verständigt Reischl oder Pratter für die Einspielung
des weiteren Musikprogramms.
2.) 04.00 - 19.00
+ Dr. Sterbenz oder Encic oder Koch geben dem Chef vom Dienst den
Auftrag für eine Sondersendung (eigener Showopener).
+ Der Moderator spielt Musikprogramm mit den bereit gestellten CDs,
bis die Musikredaktion das weitere Musikprogramm einspielt.
+ Der Chef vom Dienst übernimmt das Themenmanagement, die Umsetzung
übernimmt der Sterndesk.
+ Die Dauer der Sondersendung wird festgelegt von Dr. Sterbenz oder
Encic oder Koch.
3.) 19.00 bis 22.00
+ Dr. Sterbenz oder Encic oder Koch geben dem Chef vom Dienst den
Auftrag für eine Sondersendung (eigener Showopener).
+ Wenn noch ein Moderator anwesend: Der Moderator spielt das Musikprogramm
mit den bereit gestellten CDs.
+ Wenn kein Moderator anwesend: Der Moderator spielt das Musikprogramm
mit den bereit gestellten CDs.
+ Wenn kein Moderator anwesend ist: Ablauf wie in der Nacht.
|
|
|
Danke
Zeitung! "Kopfzeile" von Martin
Novak
„Symbolische Politik braucht sich … keiner Symbole zu bedienen,
weil sie selbst in die Rolle des Symbols schlüpft“. Ein schöner Satz
von Thomas Meyer, der, bevor er kritischer Beobachter der Medien-
und Politiklandschaft wurde, immerhin Redenschreiber für Willi Brandt
war. Die Frage, die sich auch Meyer stellt, aber lautet: Symbol wofür? |
Was zum Beispiel symbolisiert Kardinal Schönborn, im weiteren
Sinne ja auch ein Politiker, wenn er für die Titelseite der Kleinen
Zeitung vom 18. Juni in die Rolle eines Nebenbahnfahrdienstleiters
samt roter Kappe schlüpft? Eine aktualisierte, wenn auch nicht wirklich
zeitgemäße Variation des guten Hirten? Aber warum mimt der Oberhirte
– diesmal ohne Kappe – für die Seite 1 der Kronenzeitung desselben
Tages stattdessen einen Lokführer? Weil die Bubenträume von Krone-Lesern
naiver sind als die von Kleine-Zeitung-Abonnenten? Oder die Zeitung
dynamischer? In den Redaktionskonferenzen der beiden Zeitungen wird
man sich solche Fragen wohl nicht gestellt haben, vermutlich hat
man sich mit der Freude begnügt, wenn schon nicht Schönborn, so
doch immerhin einen Lokführer respektive Fahrdienstleiter exklusiv
abgebildet haben zu können.
Der Pressestelle der Erzdiözese wird es eine Genugtuung gewesen
sein, den Satz aus dem Johannesevangelium „Am Anfang war das Wort…“
einer den Regeln der Medienarbeit folgenden Interpretation zugeführt
zu haben: „Auf Seite 1 ist das Bild, und das Bild ist beim Kardinal“.
Angesicht von rund 3,8 Millionen Lesern, die so des Kardinals ansichtig
wurden, ist die Frage nach dem Sinn der Symbolik unerheblich, spitzfindig.
Vielleicht aber denken wir nicht weit genug. Steckt doch viel eher
die Bundesbahn dahinter, die so vermitteln konnte, dass ältere Bedienstete
nicht unbedingt in die Frühpension flüchten müssen. Das Bild bleibt
allerdings zweideutig. Ein Mensch, noch dazu ein hauptberuflicher
Kirchenfürst, übt das Amt des Fahrdienstleiters und Lokführers in
Personalunion aus. Da denkt man doch unmittelbar an Rationalisierung,
an Personalabbau. Hätte nicht vielleicht ein zweiter Bischof…? Also,
Symbol wofür? Elisabeth und Erich Knapp helfen uns in einem Leserbrief,
den gordischen Knoten zwar nicht aufzulösen, aber ganz nach dem
historischen Vorbild zu zerschlagen: „Der Kronenzeitung sei Dank
für das Titelbild von unserem sehr verehrten Oberhirten, Erzbischof
von Wien, Dr. Christoph Kardinal Schönborn als Lokführer auf der
Fahrt zur Bischofskonferenz nach Maria Zell … Danke!“
Fazit:
Hauptsache Symbol. Wofür, interessiert Elisabeth und Erich Knapp
nicht.
|
|
|
Stadtwerke: Gute Bilanz
vor Verkauf und Umstrukturierung |
Wenige Tage vor dem Verkauf von 49% des Energie-Bereiches
der Grazer Stadtwerke an die ESTAG/EDF präsentierten die Vorstände
Wolfgang Messner und Wolfgang Malik eine positive Bilanz. Genau
in jenen Bereichen, die jetzt zum (Teil-)Verkauf anstehen, haben
sich die Betriebsergebnisse positiv entwickelt; beim Strom konnten
die Rückgänge durch Abwanderung von Großkunden durch erfolgreiche
Bezugskostenverhandlungen kompensiert werden – eine Möglichkeit,
die den Stadtwerken in Zukunft nicht mehr offen stehen wird – und
das Betriebsergebnis um 24% von 20,3 Mio Euro im Jahr 2000 auf 25,1
Mio Euro im Jahr 2001 gesteigert werden. Sorgenkind sind die (im
Eigentum der Stadtwerke verbleibenden) Verkehrsbetriebe: Durch die
notwendigen hohen Investitionen – vor allem in die ,Cityrunner‘
– hat sich der Abgang gegenüber dem Vorjahr um weitere 2,8 Mio Euro
vergrößert. Mit dem Verkauf der Energie-Teile sollen auch die weiterhin
stadtwerkeeigenen Unternehmensteile umorganisiert werden: Malik
schwebt dabei eine „Holding für kommunale Aufgaben“ mit privaten
Partnern vor. Die Gründung einer Wasserdienstleistungsgesellschaft“,
die über die Steiermark hinaus tätig sein soll, weist bereits in
diese Richtung. Auch im Verkehrsbereich soll es zu „neuen Organisationsformen“
kommen.
Christian Stenner
|
|
|
Kulturtischler
baten zu Tisch Unter diesem Motto präsentierten
sich heuer zum zweiten Mal 12 steirische TischlerInnen mit innovativen
Möbelstücken und einem vielfältigen Kulturprogramm im Foyer des Schauspielhauses.
Rund um den „Kulturtisch“ des Tischlers Daniel Börner gab es eine
Woche lang die Holzwerke der Kulturtischler und ein vielfältiges Kulturprogramm
zu bewundern. Die 12 Meistertischler haben jede/r für sich ein besonderes
Angebot für anspruchsvolle KundInnen. |
Tischlerei Feldbaumer (Graz): Norbert
Feldbaumer führt den traditionellen Familienbetrieb und ist einer
der Motoren der Kulturtischler. Einen besonderen Ruf hat sich Feldbaumer
durch seine Restaurierungsarbeiten erworben – Kirchen und das bischöfliche
Ordinariat sind Stammkunden des Unternehmens. Dem Tischlereibetrieb
ist die Galerie Feldbaumer angeschlossen – mittlerweile fixer Bestandteil
des Grazer Kulturlebens.
Daniel Börner (Graz): Sein Motto
„Wer auf dem Holzweg ist, liegt nicht immer falsch“. Seine Arbeiten
umfassen Sonderanfertigungen im Massivholzbereich, Planung, Produktentwicklung
mit Prototypenbau und Restaurierung. Sein Grundsatz: „Sinn für Qualität“.
Tischlereibetrieb Knittelfelder (Gleisdorf):
„Wohnen ist für uns nicht nur ein Wort. Wir verbinden damit Individualität
und Leben“. So präsentiert sich der Familienbetrieb Knittelfelder
mit der Kombination aus traditionellem Tischlerhandwerk und Ideen
und dem Esprit der Zukunft.
Tischlerei Schadler (Graz): Walter
Schadler ist Innungsmeister der Tischler. Er will keine Möbel-Ideen
aufzwingen, „sondern setzt Träume in die Realität um“. Seine Möbel
wollen Oasen der Erholung in einem stresserfüllten Leben sein.
Tischlerwerkstätte Ulrich (Bad Gleichenberg):
Hochwertige Möbel aus heimischen Hölzern werden in der Tischlerei
Ulrich mit viel Liebe zum Detail gefertigt. Der Betrieb ist ISO-9001-
und ISO-14001-zertifiziert, das Umweltmanagement-System wurde gemäß
EMAS-Verordnung validiert.
Korosline – Tischlerei Koroschetz (Graz):
Die Firmenphilosophie heißt: „Bis an die Grenzen des handwerklich
Machbaren gehen, Schönheit erkennen und anwenden“.
Möbeltischlerei Enderle (Graz): Ein
klassischer Möbeltischlereibetrieb, der seit 1898 besteht und heute
in der 4. Generation arbeitet. Das Angebot reicht von Reparatur,
Restaurierung bis zur Planung von Einzelmöbeln und zur Komplettlösung
auch im Bürobereich. HOLZverbindung Fürstenfeld: Hinter dem originellen
Firmennamen stehen drei Tischlermeister – Herbsthofer, Holper und
Pfeiffer – und der Designer Kaufmann. Ihre Idee: Vier Kräfte – eine
Richtung; vier Ideen – ein Plan; vier Mal Know-how – ein Produkt.
Tischlereiwerkstätte Pongratz (Groß St.
Florian): Das Motto: „Innovatives Design aus Holz“. Jedes Möbel
ist ein unverwechselbares Einzelstück aus ausgesuchten Materialien
und mit viel Liebe zum Detail gefertigt.
August Kumpusch (Gleinstätten): Im
südsteirischen Gleinstätten setzt man – im Gegensatz zu Billigimporten
und Massenware – bewusst auf handwerkliches Können und Kreativität
. Einzelstücke wie etwa dekorative Schauvitrinen gehören ebenso
zum Angebot wie die komplette Gestaltung von Innenräumen.
Tischlerei Heschl (Graz): Der seit
1975 bestehende Betrieb bietet individuelle Lösungen jeglicher Art
im Bereich Wohndesign. Der Schwerpunkt der Tischlerei liegt aber
vor allem im Projekt- und Ladenbau.
Tischlerei Gross (Fehring): Der bodenständige
Handwerksbetrieb wurde 1975 gegründet. Design und Qualität stehen
bei der Möbelerzeugung für den Wohn- und Objektbereich im Vordergrund.
Ein Schwerpunkt: „Stühle sind unsere große Leidenschaft.“
Daniel BÖRNER, Graz + Barbara ENDERLE, Graz
+ Norbert FELDBAUMER, Graz + Erich GROSS, Fehring + HOLZVERBINDUNG
Fürstenfeld + HESCHL GmbH, Graz + Susanna KNITTELFELDER, Gleisdorf
+ Günther KOROSCHETZ, Graz + August KUMPUSCH, Gleinstätten + Rudolf
PONGRATZ, Groß St. Florian + Walter SCHADLER, Graz + Anton ULRICH,
Bad Gleichenberg
|
|
|
Gerechter Handel boomt |
Am 21. Juni
hielt die Eine Welt Handel AG ihre diesjährige Aktionärshauptversammlung
ab. Für das Wirtschaftsjahr 2002/2003 erwartet Vorstandsvorsitzender
Karl Pirsch eine Umsatzsteigerung auf 3,1 Mio Euro. Das 1987
gegründete Unternehmen ist der europaweit führende Anbieter für
fair gehandelte Produkte wie Korbwaren, Keramik, Kaffee, Kunsthandwerk
u.dgl. Neben den 15 eigenen Läden in Österreich und Deutschland
beliefert der Eine Welt Handel namhafte Baumärkte und Handelsketten
(bauMax, Spar). In den Partnerländern sichert das Unternehmen etwa
1000 Menschen die Existenz. Mit 1.7.2002 hat der Eine Welt Handel
seinen Stammsitz nach Leoben verlegt. Anfang des Jahres wurde das
Grazer Outlet in der Gleisdorfergasse 10, im Mai der Shop in Mariazell
eröffnet.
Eine Welt Handel AG Turmgasse 52,
8700 Leoben-Göss * Tel. 0 38 42/83 4 68 * Mail: office@eine-welt-handel.at
* www.eine-welt-handel.at
|
|
|
Wirtschaftsstandort
Österreich versus Wohlfahrtsstaat Österreich?
Auf der 7. Vollversammlung der steirischen AK Ende Juni untersuchte
WIFO-Experte Alois Guger die Frage, ob angemessene Sozialstandards
der Attraktivität von nationalen Wirtschaftsstandorten schaden. |
Bild: WIFO-Experte Alois Guger plädiert für eine auf die Produktivkraft
abstellende Lohnpolitik
Ein Blick auf die letzten beiden Drittel des vergangenen Jahrhunderts
lohnt sich in diesem Zusammenhang: Standortwettbewerb in den 1930er
Jahren bedeutete den Abstieg in die Weltwirtschaftskrise. Jeder
wollte auf Kosten seiner Handelspartner Marktanteile gewinnen. In
den 1970er Jahren bedeutete Standortpflege Subventionspolitik. Nach
einem Abschnitt der Überstrapazierung der nationalen Budgets bei
gleichzeitig geringen Fortschritten befinden wir uns nun in der
dritten Phase, der Gültigkeit der neoliberalen Hypothese, die behauptet,
Standortvorteile seien in erster Linie durch die Reduktion sozialer
Standards und restriktive Lohnpolitik zu erzielen. Zum Unterschied
von den beiden vorangegangenen Paradigmen für standortsichernde
Politik müssen beim neoliberalen Modell die Arbeitnehmer die ganze
Last der Adaptionsleistung übernehmen. In früheren Epochen verteilten
sich diese Lasten mehr oder weniger gleichmäßig auf die Gesellschaft
insgesamt.
USA sind größter internationaler Schuldner
Kosten des Sozialabbaus: Der 51. US-Bundesstaat sind die Inhaftierten!
Der neoliberalen Position liegt u.a. die Auffassung zugrunde, dass
das gegenwärtige Modell der europäischen Volkswirtschaft weniger
konkurrenzfähig sei als das amerikanische. Guger verweist auf die
seit 1980 ständig gesunkene Exportbilanz der USA, weshalb die US-Wirtschaft
heute zum größten internationalen Schuldner wurde. Die Auseinandersetzung
kann und darf nicht auf ein Niveau absinken, in der der „Wettbewerb
zwischen Ländern dem Wettbewerb zwischen Firmen gleichgestellt wird“,
so der WIFO-Experte. Aus heutiger Sicht muss mehr denn je für eine
auf Akkordierung von Kaufkraft und auf Produktivkraft abstellende
Lohnpolitik plädiert werden, was im Übrigen die „alte“ Sozialpartnerschaft
durchaus im Sinn hatte. Die seit Jahrzehnten andauernde Entwicklung
des hinter der wachsenden Produktivkraft nachhinkenden Lohnniveaus
in Deutschland hat natürlich Auswirkungen auf das „System Europa“.
Selbst in den USA musste etwa im Jahr 1995 über Auszahlung von insgesamt
56 Mrd Dollar an „Arme unter einer bestimmten, definierten Grenze“
ins System eingegriffen werden. Gugers These auf den Punkt gebracht:
Soziale Unterschiede kosten jedenfalls mehr als der Sozialstaat.
Sprichwörtliches Beispiel ist der „51. US-Bundesstaat“, jener beträchtliche
Anteil an Bürgern der Nation, der in den Gefängnissen einsitzt.
In diesem Zusammenhang enttarnte der steirische AK-Präsident Walter
Rotschädl den Begriff „Nulldefizit“ als Teil einer „Marketingstrategie“,
die von der eigentlichen Absicht der Regierung, dem rigorosen Abbau
des Sozialsystems, ablenken soll.
AK-Präsident Walter Rotschädl: Begriff „Nulldefizit“ verschleiert
Sozialabbau
Spielräume für die Makropolitik
Auf der anderen Seite kann eine Verbesserung der Position Österreichs
innerhalb der (Währungs-)Union nur durch weiteren Ausbau und der
Pflege des im Übrigen von internationalen Managern immer wieder
gelobten kooperativen und sozialpartnerschaftlichen Klima mit entsprechender
Einkommenspolitik geschehen. Nur daraus leitet sich ein attraktiver,
moderner Wirtschaftsstandort mit Spielraum für eine expansive Makropolitik
und Beispielwirkung für europäische Einkommenspolitik ab.
Dieter Kordik
|
|
|
AMS-Workshop
zu In- und Outsidern |
„Trotz Pessimismus – denken und die Ärmel aufkrempeln!“
„Ich bin pessimistisch. Aber wir tun unser Bestes.“ Mit pragmatischer
Lakonie beschloss Univ. Dozent. Dr. Hans Georg Zilian den
ersten Workshop zur Denkwerkstätte des AMS. Die bereits bewährte
Veranstaltung, die kommenden Mai in einer international besetzten
Konferenz gipfelt und von einer Reihe von Workshops vorbereitet
wird, stellt sich diesmal dem brisanten Thema Insider-Outsider.
Neue Antworten
Die radikalen Veränderungen am Arbeitsmarkt und damit in der gesamten
Gesellschaft, die Zunahme der Privatisierung und der häufige Zwang
zur (Schein-) Selbständigkeit stellen neue Anforderungen auch an
das AMS dar. „Zu sagen, wir tun da einfach nicht mit, wäre die falsche
Antwort,“ meint AMS-Landesgeschäftsführer Dr. Helfried Faschingbauer.
Eine der Antworten, mit neuen Gegebenheiten umzugehen und Strategien
für jene Menschen zu entwickeln, „mit denen am so genannten freien
Arbeitsmarkt kein Geschäft zu machen ist“, ist die Denkwerkstätte
– ein Labor, in dem Wissenschafter und Arbeitsmarktpolitiker ohne
Scheuklappen die Wirklichkeit analysieren. Der erste Workshop fand
in Graz bei ISOP vor vollem Haus statt.
Hans Georg
Zilian: „Außenseitertum ist kumulativ“
AMS-Chef Helfried Faschingbauer: Motor der Denkwerkstätte
Das Risiko lastet nur auf den Schultern der Peripherisierten
Zilian – wissenschaftlicher Leiter der Denkwerkstätte – skizzierte
eine Gesellschaft, in der ein „totalitärer Produktivismus“ solidarische
Beziehungen zwischen den Menschen zerstört und den Konkurrenzkampf
zum Zentrum aller vitalen Bestrebungen macht. Die Gewinne der Sieger
gehen auf Kosten der Verlierer: „Wehe den Besiegten!“ Die Kriterien
zur Unterscheidung von In- und Outsidern, zwischen denen eine ausbeuterische
Beziehung besteht, diskutiert Zilian an Bewertungen wie Einkommen
und Prestige, politischer Einfluss, Zufriedenheit am Arbeitsplatz
und Sicherheit desselben sowie an der Selbst- und Fremdbestimmung.
Er stellte fest, dass das Außenseitertum kumulativ ist: Zum ersten
Nachteil gesellen sich immer weitere, die den Menschen mehr und
mehr an den gesellschaftlichen Rand drücken. Er verwies auf die
„working poor“, die zwar arbeiten, damit aber ihre Existenz nicht
sichern können. Im Hinblick auf Zufriedenheit und psychische Gesundheit
zitierte er Untersuchungen, wonach „inferiore Arbeit ebenso belastend
ist wie Arbeitslosigkeit“. Zilian: „Es bleibt die Wahl zwischen
Stress und Armut mit Arbeit – und Stress und Armut ohne Arbeit.“
Das euphemistische Gerede von der „Risikogesellschaft“ verschleiere,
dass das Risiko nur auf den Schultern der Peripherie lastet. Und
„Flexibilität“ heißt im Klartext, dass die Menschen permanent verfügbar
sein müssen. Die Forderung nach mehr ausländischen Arbeitskräften
stelle die Wirtschaft nicht, weil sie so kosmopolitisch sei, sondern
im Hinblick auf Lohnpolitik und um auf die (Noch-) Insider mehr
Druck ausüben zu können. Zwar könnte sich der Staat mit einem Grundlohn
für alle viel Müh’ und Plage mit diversen sozialen Maßnahmen ersparen
– „aber ideologisch fährt der Zug in eine andere Richtung.“
Prekäre Jobs: Besser als gar nichts?
In seiner Studie „Schein und Sein der neuen Arbeitswelt“ untersuchte
Mag. Marcel Kirisits von der Arbeiterkammer die atypische
Beschäftigung in der Steiermark, wo eine enorme Zunahme von Teilzeit-
, Leih- und befristeter Arbeit, der geringfügigen Beschäftigung
und der Scheinselbständigkeit festzustellen ist: In den vergangenen
20 Jahren stieg bei uns allein die Zahl der Teilzeitbeschäftigten
von 18.400 auf 58.600 an. Die wichtigsten Aspekte dabei: Unternehmensrisiken
werden auf Werktätige abgewälzt, die aus jeder sozialen Absicherung
fallen. Sie akzeptieren oft prekären Bedingungen in der meist trügerischen
Hoffnung, durch Werkverträge (wieder) ein Insider des Arbeitsmarktes
zu werden: „Besser als gar nichts“. Kirisits fordert: „Die in wirtschaftlicher
Abhängigkeit stehenden freien Dienstnehmer sollten ebenso unter
arbeitsrechtliche Schutzbestimmungen fallen wie andere Arbeitnehmer.“
Marcel Kirisits: Freie Dienstnehmer brauchen gleiche Schutzbestimmungen
wie andere Arbeitnehmer
|
|
|
Projekt "Bicycle": Zu erfolgreich? Das
Grazer Projekt „Bicycle“ wurde 1989 von einigen Privatpersonen gegründet.
„Wir wollten damals bewusst eine Branche wählen, die aufgrund ihrer
Umweltfreundlichkeit Zukunft hat, denn nur dadurch kann der wirtschaftliche
Nutzen – sprich Einkommen –für die Jugendlichen sichergestellt werden“,
erzählt Geschäftsführer Gerd Kronheim.
|
So kam man eben auf die Tätigkeitsbereiche Fahrradreparaturwerkstätte
und Fahrradhandel. Das Ziel: Die berufliche Integration und Qualifizierung
schwer vermittelbarer Jugendlicher.
„Ich wäre sicher abgestürzt“
Jugendliche, die lange aus dem Arbeitsprozess ausscheiden oder,
was nicht so selten ist, gar nicht erst hineinkommen, haben schlechte
Startbedingungen. Wer nicht in die Gesellschaft integriert ist,
der sucht sich eben eine andere „Gesellschaft“ mit eigenen Werten.
Der Weg zurück ist umso schwerer, wenn man keine Ausbildung hat.
Sabrina wurde mit 16 schwanger und hatte deshalb kaum eine Chance
ihre Lehrstelle als Verkäuferin zu behalten. „Wenn ich nicht bei
Bicycle untergekommen wäre und meinen Lehrabschluss nicht hätte
machen können, wäre ich sicher abgestürzt“, erzählt sie. Jugendliche
wie Sabrina bekommen bei Bicycle innerhalb befristeter Dienstverhältnisse
(durchschnittlich 8 Monate) die Möglichkeit, eine Ausbildung zu
absolvieren (Reparatur, Verkauf, Büro und Verwaltung). Beim Ziel
Lehrausbildung können alle 3 Berufsschuljahre innerhalb von eineinhalb
Jahren nachgeholt werden. Die Jugendlichen können dann zur Prüfung
in der Wirtschaftskammer antreten.
Sozialpädagogische Betreuung
Neben der ökonomischen Grundsicherung und einer Sozialversicherung
bietet Bicycle den Jugendlichen auch sozialpädagogische Betreuung,
Unterstützung bei der Neuordnung des Lebens und der Regelung anstehender
Probleme (wie etwa Verschuldung etc.) und Hilfe bei der Arbeitsplatzsuche
an. Wenn notwendig gibt es auch die Möglichkeit einer Nachbetreuung.
Sabrina wird noch bis Herbst bei Bicycle arbeiten. Anschließend
möchte sie am WIFI eine Weiterbildung zur Zimmerin machen.
Idealer Außenfeind?
Bicycle wird mit Mitteln des Arbeitsmarktservice, vom Land Steiermark
und der Stadt Graz gefördert, ist aber auch verpflichtet, ökonomisch
zu arbeiten – aufgrund der nachweislich gemeinnützigen Tätigkeit
ist es aber nicht notwendig das Gewerbe anzumelden. Nun ist der
Betrieb ins Gerede gekommen, weil einige Fahrradhändler meinen,
Bicycle sei schuld daran, dass die Umsätze in der Branche zurückgehen,
weil das Sozialprojekt Sozialleistungen für Preisdumping „missbrauche“
und das AMS in dieser Angelegenheit kontaktiert haben. „Weil wir
kein Mitglied der Wirtschaftskammer sind, geben wir einen idealen
Außenfeind ab“, meint Bicycle- Geschäftsführer Gerd Kronheim.
„Unsere Preise liegen aber im selben Bereich wie bei allen Fahrradhändlern.
Außerdem sind wir verpflichtet, dem AMS, dem Land und der Stadt
Graz jedes Jahr unsere Abrechnungen über die Verwendung der Fördergelder
abzuliefern.“
|
|
|
Uni-Lehrer solidarisch
mit Postbus-Angestellten |
In der Steiermark sind nach Zahlen der Postbus-Gewerkschaft 87
der 543 Gemeinden (16%) ausschließlich durch Postbusse ÖV-versorgt.
Neben Tausenden SchülerInnen, die täglich auf öffentliche Verkehrsmittel
angewiesen sind, treffen die angekündigten Einsparungen vor allem
Frauen (die zu zwei Drittel den öffentlichen Verkehr nützen) und
ältere Menschen ohne eigenes Auto oder Führerschein. Das Streikkomitee
der Uni Graz hat sich jetzt mit den Postbus-Bediensteten solidarisch
erklärt und kritisiert den Umgang der jetzigen Bundesregierung mit
öffentlichen Gütern als „Besorgnis erregend“. „Trotz Anerkennung
der Notwendigkeit einer verantwortungs- und maßvollen Budgetverteilung
darf der Sparzwang nicht als Vorwand oder Freibrief für den Ruin
unerlässlicher öffentlicher Dienste und Pflichten missbraucht werden“,
so Streikkomitee-Sprecher Christian Wessely. „Derartige Maßnahmen
sind keine Reformen, sondern Sparmaßnahmen auf Kosten der Versorgungssicherheit
für die BürgerInnen. Sie haben einen Abbau von Arbeitsplätzen und
eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen und Lohnabbau zur Folge
und werden undemokratisch, ohne Mitbestimmung der ArbeitnehmerInnen
durchgezogen.“
|
|
|
FH Joanneum:
„Journalismus und Unternehmens-kommunikation“ derzeit beliebteste
Studienrichtung |
Bild: Die FH JOANNEUM-Geschäftsführer Martin Pöllinger (links) und
Peter Reininghaus können auch 2002 auf ein Plus an BewerberInnen
verweisen.
Mit 2.856 BewerberInnen für 662 Anfängerstudienplätze
und einer Steigerung der Bewerberzahlen bei den bestehenden Studiengängen
um knapp 8% gegenüber dem Vorjahr kann die FH JOANNEUM erneut einen
Bewerberzuwachs verzeichnen. „Studiengänge im Industrie- und im
IT-Bereich mussten zwar leichte Einbußen verzeichnen, sie wurden
jedoch durch eine verstärkte Nachfrage in anderen Bereichen mehr
als wettgemacht“, so Geschäftsführer Peter Reininghaus.
Die FH-Studiengänge „Management internationaler
Geschäftsprozesse“, „Gesundheitsmanagement im Tourismus“, „Informations-Design“
und „Industrial Design“ konnten sich nach Ende der Bewerbungsfrist
Anfang Juni über einen Bewerberzuwachs von bis zu 50% erfreuen.
Gewachsen ist auch das Studienangebot: 292 weitere Studienplätze
gibt es ab Herbst für die neuen Studienrichtungen „Produktionstechnik
und Organisation“, „InfoMed“ und „Journalismus und Unternehmenskommunikation“.
Mit 212 BewerberInnen ist „Journalismus und Unternehmenskommunikation“
derzeit die beliebteste der neuen Studienrichtungen. Die Diplomarbeiten
der Richtung „Industrial Design“ decken 2002 eine enorme Bandbreite
ab: Die Arbeiten reichen von Designstudien über ein modernes Luftschiff
bis zur Beinprothese. „Die Studierenden haben die Möglichkeit sich
aus einem breiten Spektrum das zu holen, was ihnen am zweckvollsten
erscheint“, beschreibt Design-Professor Gerald Kiska, Leiter
des größten Designbüros Österreichs, das Erfolgsrezept des Studiengangs.
„Die Bandbreite, die bei ‚Industrial Design’ unterrichtet wird,
macht es aus, dass dieser Studiengang die absolute Nummer 1 unter
den Design-Studiengängen in Österreich ist“, meint KTM-Chef Stefan
Pierer, Vorsitzender der österreichischen Design-Stiftung. „Durch
die Praxisnähe dieser Ausbildung sind die AbsolventInnen in der
glücklichen Lage, sich die Top-Jobs aussuchen zu können.“ Studentenarbeiten
aus der Richtung „Industrial Design“ aus den Jahren 1996 – 2001
versammelt der Band „design products“, der soeben im Schweizer Niggli
Verlag erschienen ist.
|
|
|
Neue Medien
an den Hochschulen |
E-Learning und E-Teaching sind in aller Munde. Was genau diese
beiden Begriffe beinhalten, darüber gehen auch ExpertInnen-Meinungen
noch auseinander. In der Praxis funktioniert’s jedenfalls: Angewandt
werden E-Learning und E-Teaching an steirischen Universitäten und
Fachhochschulen bereits seit geraumer Zeit. In einzelnen Projekten
werden dabei Synergien auf regionaler und internationaler Ebene
genutzt. Im Rahmen des „Tages der Neuen Medien“ wurde Ende Juni
an den Grazer Hochschulen eine Vielfalt an steirischen E-Learning-Aktivitäten
vorgestellt.
So hat z.B. die Kunstuniversität Graz zusammen mit der
TU Graz eine neue interuniversitäre Studienrichtung für Toningenieure
bekommen, in der Kompetenzen beider Unis zusammengeführt werden.
Ein Vorzeigeprojekt dieser Studienrichtung ist ein Archiv für elektronische
Musik. Im Zentrum für multimediales Lernen an der FH Joanneum
sind 14 Studiengänge aus der ganzen Steiermark vernetzt, StudentInnen
können dort eigene Homepages basteln. Außerdem hält dort ein Professor
aus Finnland via Screen Teile einer Lehrveranstaltung ab – E-Learning
wird damit auch zum Distance-Learning. An der Karl-Franzens-Uni
hat es sich die Projektgruppe „Neue Medien“ zur Aufgabe gemacht,
die Lehrenden eines Faches – wie z.B. Pharmazie in Graz, Innsbruck
und Wien – zu vernetzen und auch eine Verbindung mit der Pharmazeutenkammer
zu schaffen. In einem Pilotprojekt werden E-TutorInnen ausgebildet
und auch die Kompetenz der Lehrenden für Neue Medien soll erhöht
werden. Neben Fernvorlesungen werden auch bereits mobile Videokonferenzen
abgehalten. An der TU Graz versucht man vor allem StudentInnen
in die technische Entwicklungs-Arbeit miteinzubinden, da die aktive
Auseinandersetzung mit Prozessen längerfristig zu kreativeren Ideen
führt. So konnten z.B. Simulationen für schwer verständliche Prozesse
hergestellt werden.
Romana Scheiblmaier
|
|
|
|
|