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Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
04/2005
     
  Gentechnik: Jetzt vorsorgen!


Weil die EU-Kommission ihre Vorstellungen von Marktliberalismus in allen Bereichen durchgesetzt hat, dürfen nun auch in Österreich gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden – einzige Bedingung: Sie müssen ein Zulassungsverfahren in einem Land der EU durchlaufen haben. Dennoch verfügen in Österreich die Bundesländer aufgrund der föderalen Verfassung über – beschränkte – Möglichkeiten, Freisetzungen von GVOs (gentechnisch veränderten Organismen) zu verhindern: Die Union akzeptiert begründete Einschränkungen – in welchem Ausmaß, wird in Kürze ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes zeigen. In der Steiermark wird noch um ein Gentechnik-Vorsorgegesetz gerungen – am 12. April befasst sich wieder ein Unterausschuss des Landtages damit.

Wie weit ist die EU bereit, die Sorgen verunsicherter BürgerInnen ernst zu nehmen? Die Lackmusprobe dafür ist bereits im Gange: Vor dem EuGH wird gerade über das oberösterreichische Gentechnik-Vorsorgegesetz verhandelt, mit dem der oberösterreichische Landtag das gesamte Bundesland zur gentechnikfreien Zone erklärt hatte und das prompt von der EU-Kommission abgeschmettert worden war. Die Bundesländer Salzburg und Kärnten verfügen bereits über ein Gentechnik-Vorsorgegesetz, das die Gnade der EU-Gewaltigen gefunden hat; Wien, Niederösterreich, Tirol und das Burgenland haben bereits Gesetze beschlossen, die noch genehmigt werden müssen. In der Steiermark wird noch heftig debattiert.

Verärgert über die Länge der Diskussionen zeigt sich die sozialdemokratische Landwirtschaftssprecherin Monika Kaufmann: „Wir haben schon vor mehr als einem Jahr einen Entwurf für ein Vorsorgegesetz vorgelegt, dennoch ist bis jetzt nichts weitergegangen.“ Drei Eckpunkte müsse ein zu beschließendes Vorsorge-Gesetz erfüllen, verlangt Kaufmann: „Jede Auspflanzung gentechnisch veränderter Pflanzen muss durch die Landesregierung bewilligt werden, eine Freisetzung darf nur unter Nachweis des Abschlusses einer Haftpflichtversicherung erfolgen, wobei bei eventuellen Schäden Beweislastumkehr gelten muss; und schließlich muss ein Gentechnik-Buch geführt werden, das alle Daten über Freisetzungen enthält und allen Interessierten öffentlich zugänglich ist.“ Wenn alle geschützten Landschaftsteile der Steiermark – zum Beispiel alle Landschaftsschutzgebiete, alle Natura-2000-Gebiete und alle Europaschutzgebiete – gentechnikfrei gehalten würden, dann wären das bereits 50% der Fläche des Bundeslandes. Kaufmann drängt auf raschen Beschluss des Gesetzes, denn: „Nach der herrschenden Rechtslage könnte jederzeit ein Landwirt gentechnisch veränderte Pflanzen anbauen, ohne dass auch nur jemand davon erfährt.“

Ähnlich die grüne Umweltsprecherin Edith Zitz: Zusätzlich will sie auch die Parteienstellung von Umweltorganisationen und des Umweltanwaltes in den Bewilligungs- und Anhörungsverfahren verfahren. Der Begriff „gentechnikfreie Steiermark“ solle – ähnlich wie in Oberösterreich – ins Gesetz. Der zentrale Hebel für ein gentechnikfreies Österreich liege aber beim Bund: „Die Förderungen aus dem Österreichischen Programm für Umweltgerechte Landwirtschaft, dem ÖPUL, müssen an die Bedingung geknüpft werden, dass keine gentechnisch veränderten Pflanzen ausgesät werden – die davon betroffenen Betriebe bewirtschaften immerhin 90% der landwirtschaftlichen Nutzfläche.“

Auch sein Ziel sei es, die Steiermark letztendlich als gentechnikfreie Zone auszuweisen, bekräftigt Umwelt- und Agrarlandesrat Johann Seitinger: „Wir erwarten mit großem Interesse die Entscheidung des EuGH betreffend Oberösterreich.“ Er sei in dieser Frage „ganz klar positioniert“, nicht zuletzt habe er ja im Namen der Steiermark bei der Konferenz der EU-Regionen gegen Gentechnik die Allianz der gentechnikfreien Regionen mit unterzeichnet. „Ich will, dass das Gentechnik-Vorsorgegesetz noch vor dem Sommer beschlossen wird, und ich verspreche, dass wir dabei jeden Spielraum nützen werden, den die EU-Rahmengesetzgebung uns lässt.“ Darüber hinausgehend will Seitinger „eine Allianz zwischen Lebensmittelhandel, Landwirtschaft und Konsumenten herstellen“ – nur wenn diese einig seien, werde die Ächtung der Gentechnik Bestand haben. Die von der Opposition als Alibi-Aktion kritisierte „Taferl-Initiative“ – Bauern, die freiwillig auf Gentechnik verzichten, sollen dies durch einschlägig beschriftete gelbe Tafeln auf ihren Feldern kundtun – sei in diesem Zusammenhang zu sehen: „Wenn viele diese Tafeln anbringen, entsteht gesellschaftlicher Druck auf potenzielle Gentechnik-Anwender.“

Eine Plattform aus „Forum Lebenswerte Zukunft“, Ökosozialem Forum, „Ärzten für eine gesunde Umwelt, Naturschutzbund Steiermark und Bioernte Austria, vertreten durch die Umweltärztin Eva Maria Wendler und den Biotechnologen und Universitätsprofessor Anton Moser, hat insgesamt 15 Vorschläge zu einer Verbesserung bzw. Verschärfung des vorliegenden Entwurfes eine steirischen Gentechnik-Vorsorgegesetzes als Petition an Landtagspräsident Reinhold Purr gerichtet. „Bis jetzt hat es null Reaktion gegeben“, ärgert sich Plattform-Aktivist Manfred Grössler. Die Gentechnik-Gegner verlangen unter anderem die Übernahme der Haftung für Schäden durch die Saatgut produzierenden Unternehmen und nicht durch die Bauern, Sicherheitsabstände von 25 bis 100 Kilometern (so weit können Pollen nämlich nachweislich durch den Wind getrieben werden) und die Behandlung und Entsorgung eventueller GVO-Abfälle als gefährliche Abfälle, für deren fachgerechte Beseitigung die Produzenten – also die Saatgut-Firmen – sorgen müssten. Darüber hinaus sollten die bei der Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen einzuhaltenden Vorsichtsmaßnahmen, die laut Gesetzesentwurf auf dem Verordnungsweg geregelt werden sollen, direkt ins Gesetz übernommen und genauer definiert werden. Vor allem müsse aber der Anbieter von gentechnisch verändertem Saatgut für alle Folgeschäden haften - das entspreche der üblichen Regelung der Produkthaftung.

Eine der im Entwurf genannten Vorsichtsmaßnahmen betrifft die Errichtung von so genannten „Pollenbarrieren“: Diese sollen verhindern, dass GVO-Pollen ein konventionell oder biologisch bewirtschaftetes Feld erreichen und dass es solcherart zur Kreuzung mit nicht gentechnisch veränderten Pflanzen kommt - ein Risiko, das besonders für die Biolandwirtschaft existenzgefährdend ist. Findige Bio-Landwirte wie der Kärntner DI Volker Helldorff haben diese Möglichkeit genützt – nicht etwa in der trügerischen Hoffnung, diese Barrieren könnten tatsächlich den Einflug von GVO-Pollen verhindern – sondern um Aufsehen erregende Werbung gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen zu betreiben. Helldorff: „Die von der EU- Behörde in Aussicht gestellten Sicherheitsabstände reichen nicht viel weiter als 20 m. Also sollen zusätzlich Pollenbarrieren aufgestellt werden. Aber: Niemand konnte mir sagen, wie solch eine Pollenbarriere ausschauen soll, damit sie wirkt.“ Daraufhin erfand Helldorff in Eigenregie die ultimative Pollenbarriere: „Ein Totenkopfsymbol soll anzeigen, dass Lebensmittel vergiftet werden. So ein Symbol ist auch wichtig für die Legastheniker unter den Bienen, nicht jede kann lesen …“

– cs –

 

 

Das Wasserstoffzeitalter hat schon begonnenStellen Sie sich folgendes Zukunftsszenario vor: Nur mehr mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge fahren durch die Straßen, kein Auto verpestet die Luft mehr mit Schadstoffen. Diese Vision könnte bald wahr werden: Auf dem Gelände der Technischen Universität Graz erfolgte Ende März der Spatenstich für die 1,5 Mio Euro-Investition „Hydrogen Center Austria“. Das erste österreichische Forschungszentrum für Wasserstoff mit technischen Prüfständen und einer Wasserstoffabgabestelle soll noch in diesem Sommer in Betrieb gehen.


Für KORSO sprach Gerlinde Knaus mit Dr. Manfred Klell, dem Geschäftsführer der HyCentA Research (Hydrogen Center Austria) und Mitarbeiter am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Thermodynamik an der TU Graz.

Gemeinsamer Spatenstich von Wissenschaft und Politik: Dr. Manfred Klell, LR DDr. Gerald Schöpfer, LHStv. Leopold Schöggl, Forschungs-Staatssekretär Eduard Mainoni, TU-Rektor Hans Sünkel

Noch heuer im Sommer soll „HyCentA“ (Hydrogen Center Austria) in Betrieb gehen. Welche technischen Herausforderungen gilt es zu lösen?

Der ökologische Aspekt spielt hier eine wichtige Rolle: Um Wasserstoff als erneuerbaren Energieträger gewinnen zu können, gibt es unterschiedliche Herstellungsverfahren, wie die Elektrolyse und die Dampfreformierung. Beide sind vom Wirkungsgrad noch nicht befriedigend. Der Forschungsbedarf in die Herstellungsprozesse wird weltweit wahrgenommen und große Summen werden in diesen Bereich investiert. In vielen Ländern wurden bereits Wasserstoff-Tankstellen und Flotten von Experimental-Fahrzeugen in Betrieb genommen. Von Seiten der Autohersteller, die in den nächsten Jahren mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge in größeren Mengen auf den Markt bringen wollen, besteht ebenfalls eine große Nachfrage. Es gibt leider noch kein großtechnisches Verfahren, um Wasserstoff regenerativ und günstig herzustellen. Die Fragen der Verteilung und Speicherung sind noch nicht im industriellen Maßstab gelöst. Die TU Graz kooperiert als Hauptgesellschafterin mit dem Bundesministerium, mit dem Zukunftsfonds des Landes Steiermark und mit der Steirischen Wirtschaftsförderung. Konzerne wie Magna, OMV und die AVL List sind als Kooperationspartner der TU Graz ebenfalls auf den „Wasserstoff-Zug“ aufgesprungen. Allein in Europa gibt man derzeit jährlich rund drei Milliarden Euro für die Forschung und Testreihen mit Wasserstoff aus.

Ist die mangelnde Wirtschaftlichkeit der Hauptgrund für den bislang zögerlichen Einsatz dieser neuen Technologie?

Wenn ein Hersteller Fahrzeuge auf den Markt bringt, die wesentlich teuerer sind und trotzdem nicht mehr können, nimmt der Markt diese Innovation nicht an. Das Label „wasserstoff-schadstofffrei“ auf dem Fahrzeug genügt nicht, um die Leute dazu zu bewegen mehr dafür zu bezahlen. Es gibt noch Probleme in der praktischen Umsetzung und der Knackpunkt ist: Man muss billigere, effiziente Technologien entwickeln, sodass Wasserstoff konkurrenzfähig wird. Irgendwann werden die fossilen Ressourcen ausgehen oder so teuer sein, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung den Einsatz von Wasserstoff erlaubt.

Wie ist es um die Sicherheit von Wasserstoff bestellt?

Die Anlage entspricht laut Gutachten allen notwendigen Sicherheitsstandards und verfügt über ein hochautomatisiertes elektronisches Überwachungssystem. Wasserstoff ist im Grunde nicht gefährlicher als jeder andere Kraftstoff.

Wie ist Ihre Vision in Bezug auf die Zukunft des Wasserstoffantriebs?

Mein persönliches Anliegen ist es, dass die Menschen auf diesem Planeten in einer intakten und gesunden Umwelt leben können. Dazu ist die Senkung der Schadstoffemissionen unbedingt erforderlich. Ich habe die Vision von einer Wasserstoffwirtschaft, die bei der Erzeugung auf einen regenerativen Kreislauf setzt und eine schadstofffreie Nutzung ermöglicht. Keiner der in der derzeit verwendeten fossilen oder atomaren Energieträger ist erneuerbar regenerativ und verbrennt schadstofffrei.

Danke für das Gespräch!

 

 

„Future Steps“
– Konsequente Arbeit am Image der Lehre
< Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder mit „future steps“-Projektleiter Ludwig Kapfer und Hofrat Dr. Walter Frisee


In Rahmen einer Pressekonferenz zog Bildungslandesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder Bilanz über das erste Jahr der von ihr ins Leben gerufenen Lehrlingsinitiative „future steps“. Ausgehend von einer Befragung im Herbst 2003 waren Wünsche und Anliegen von Lehrlingen in einem Paket von Image verbessernden Maßnahmen umgesetzt worden, um die Akzeptanz der Lehrberufe zu heben.

Fachkräfte von morgen
Edlinger-Ploder betont die wichtige Rolle gediegener Berufsausbildung für Wirtschaft und Gesellschaft: „Lehrlinge sind die Fachkräfte von Morgen, daher ist es wichtig, ihnen die beste Ausbildung zu ermöglichen und ihnen Selbstbewusstsein einzuflößen.“ Die unter dem Titel „future steps“ laufenden Aktivitäten sollen deshalb im heurigen Jahr nicht nur konsequent weitergeführt, sondern auch noch in etlichen Punkten intensiviert werden.

Bereits im März 2004 wurde ein Gesamtbudget von 78 Mio. Euro für Ausbauten bzw. die Sanierung von 22 Berufsschulen an 15 Standorten und deren Internate beschlossen. „Damit wird das größte Investitions- und Sanierungsprogramm in Gang gesetzt, dass es in der Steiermark jemals gegeben hat“, stellt HR Dr. Walter Frisee, der für diesen Bereich zuständige Beamte der Landesregierung, zufrieden fest. Das Budget für die „future Steps“-Aktivitäten wurde ebenfalls entsprechend von 220.000 auf 244.000 Euro aufgestockt.

Gemeinsame Aktivitäten mit Schülern
Um dem verbreiteten Gefühl von „Minderwertigkeit“ von Lehrlingen gegenüber Maturanten zu begegnen, soll die Lehrabschlussprüfung durch einen feierlichen Rahmen aufgewertet werden: Der „Lehrabschlussball“ wird heuer am 15. Oktober bereits das zweite Mal über die Bühne gehen. Gemeinsame Aktionen mit anderen Schulformen bilden überhaupt ein zentrales Element von „future steps“. Nach den Erfahrungen des Projektleiters Ludwig Kapfer ist die Vorstellung, „dass die Kinder die Matura erreichen sollen“ unter den Eltern immer noch sehr weit verbreitet. Hier setzt eine Projektreihe an, in der Lehrlinge und Schülerinnen/Schüler zusammen Theater machen, kochen oder handwerklich tätig sind. Die Vorjahrsteilnehmer waren nicht nur mit Rieseneifer und Spaß bei der Sache, sondern auch einhellig der Meinung, viel aus dem gemeinsamen Tun gelernt zu haben. Als Konsequenz daraus wird in diesem Jahr jede Berufsschule mit einer höheren Schule ein Projekt in Kooperation durchführen.

Der Schritt vom schulischen Leben zum Berufsdasein erfolgt oft zu abrupt: Wochentrainings für angehende Lehrlinge sollen hier Abhilfe schaffen. Bei diesen Erlebniscamps erfahren die jungen Menschen, wie Teamarbeit funktioniert kann und wie rücksichtsvoller Umgang mit den Mitmenschen ihnen selbst zugute kommen kann.

– js –

 

 

 

LESERstimmen: Der Preis der jungen LeserInnen


Bereits zum zweiten Mal organisiert der Büchereiverband Österreichs, der Dachverband der über 2500 öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken, mit Unterstützung des bm:bwk das größte Lesefestival Österreichs. Seit Jahresbeginn und noch bis Mai 2005 sind 12 Autorinnen und Autoren sowie 4 Illustratorinnen quer durch Österreich auf Lesereisen unterwegs. Sie halten in mehr als 450 öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken Lesungen und Workshops ab. Ziel dieser Aktion ist die Leseförderung sowie die Förderung österreichischer Autoren und Autorinnen, des österreichischen Verlagswesens und Buchhandels. Gleichzeitig betonen die öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken damit ihre Rolle als lokale Literaturveranstaltungsorte. Die Autorenlesungen für dieses Jahr sind bereits ausgebucht.

Multitalent Stefan Karch ist einer der Autoren der LESERstimmen-Aktion

Zusätzlich können die 1,1 Millionen LeserInnen der öffentlichen Bibliotheken ihr Lieblingsbuch per Stimmkarte wählen. Eine Vorjury hat 12 Bücher von österreichischen AutorInnen und österreichis chen Verlagen hierfür ausgewählt. In den öffentlichen Bibliotheken und Schulbibliotheken liegen die Stimmkarten auf und stehen die Bücher zur Entlehnung zur Verfügung. Einsendeschluss ist der 20. Mai 2005. Der mit 5.000 Euro dotierte Kinder- und Jugendliteraturpeis wird im Juni 2005 vergeben.

Unter den Autoren der LESERstimmen-Aktion sind auch zwei Steirer: Der Integrationslehrer Stefan Karch arbeitet seit 1997 freiberuflich als Autor, Illustrator und Puppenspieler, als Referent in der Lehrerfortbildung und in der Ausbildung für Frühförderer sowie an Leseförderprojekten der Steiermärkischen Landesregierung und betreibt auf seinem Bauernhof in Stubenberg er auch ein kleines Puppentheater. Unter Stefan Karchs skurrilen, originellen Puppen, mit denen er seine Geschichten-Welten als „Fantastisches Lesetheater“ erlebbar macht, ist auch „TrauDi“, die Symbolfigur des steirischen Kinderrechtepreises. In seinen Buchserien wie „Timmi Tiger“, „Die Knuddelgeschichten“ und „Nil Nautilus“ werden Themen wie Toleranz, Hilfsbereitschaft und die Bewältigung von Ängsten Kindern ab 4 Jahren auf liebevolle Art vermittelt. Der in Wien lebende Grazer Georg Bydlinski schreibt Gedichte, Lieder, Erzählungen, Realistisches und Phantastisches für Kinder und Erwachsene. Neben anderen Auszeichnungen für seine literarische Arbeit erhielt Georg Bydlinski 2001 den Österreichischen Staatspreis für Kinderlyrik. Unter seinen Büchern finden sich die Titel: „Weißt du, dass die Bäume reden“ über die Weisheit der Indianer, „Der himbeerrote Drache“ und „Der Zapperdockel und der Wock“, eine Geschichte über das, was passiert, wenn ein Sensibelchen auf einen groben Klotz trifft.

– gm –

Weitere Infos: www.leserstimmen.at

 

 

  Know-how aus Graz für „Sakhalin II“


Im Hafen Vostochny auf der russischen Insel Sachalin wird eine Offshore-Ölbohrplattform für die Beringsee montiert. Studierende der FH JOANNEUM und der TU Graz gaben dem Großprojekt wesentliche Impulse.

Foto: gleitbau.com

In Zusammenarbeit der TU Graz und dem Studienbereich „Architektur und Bauwesen“ der FH JOANNEUM mit der Firma Gleitbau wurde ein gigantisches Projekt unterstützt. Die beiden Ölbohrplattformen „Sakhalin II“ sollen 2006 in Betrieb genommen werden. Die Diplomarbeit von Georg Schlögel (FH JOANNEUM) hatte den Verfahrensablauf des Projekts zum Thema. Die Arbeit gab den Anstoß, verschiedene Fragestellungen an die TU Graz weiterzuleiten. In der Diplomarbeit von Peter Janach wurden aus den von CAD-Programmen generierten geometrischen Informationen die notwendigen Daten erzeugt, um diese komplexen Formen zu bauen. „Es bedarf einer besonderen Fähigkeit bzw. raschen Auffassungsgabe diese schwierigen Geometrien und Anforderungen seitens unserer speziellen Schalungstechnik zu bewältigen“, erläutert Vinzenz Fuchs von der Firma Gleitbau, der das Großprojekt leitete. „Wir sind beruhigt, mit dieser Unterstützung das Projekt mit all seinen Raffinessen so großartig gemeistert zu haben.“

„Es ist ausgesprochen motivierend für uns, bei großen internationalen Projekten eingebunden zu sein“, freut sich Wolfgang Nesitka, Studiengangsleiter der FH JOANNEUM. Ähnlich positiv äußert sich auch Otto Röschel: „Aus dieser Zusammenarbeit hat sich ein fruchtbarer Kontakt mit der FH JOANNEUM ergeben, der unbedingt fortgesetzt werden sollte.“

Infos: DI Anne Wagner | Tel. 0316 5453-8230 | anne.wagner@fh-joanneum.at | Webcam: http://www.quattrogemini.fi/sakhalin/recent.jpg

 

 

  Aus den Briefen ROBIN HUTS aus Absurdistan
2. Brief: April 2005

Politik im Spiegel


Politisch handeln ist wie Schreiben in Spiegelschrift. Man muss verkehrt herum denken und sich zuerst überlegen, wie es für die ganz draußen aussieht, was man tut bzw. zum Zeitpunkt des Denkens einer Handlung ja erst tun wird. Die ganz draußen – das sind die Aliens namens Wähler, die alle heiligen Zeiten, nein nicht einmal so oft, ins Bewusstsein derer treten, die verkehrt denken, der Politiker also.

Zurzeit ist es wieder einmal so weit. Im fernen Wien hängt das Menetekel einer Neuwahl über der unglücklichen Bundesregierung und in der Steiermark muss heuer noch eine neue Landesregierung her, ob’s allen passt oder nicht. Und so besinnt man sich beidseits jener fernen fremden Wesen auf der jeweils anderen Seite der Fernsehschirme. Die Wähler tun das eher zwangsweise. Es bleibt ihnen einfach nicht erspart, dass die Nachrichtensprecher und Kommentatoren sie mit den verkehrten Gedanken der Politiker beglücken. So denkt im Bundesligapolitikmatch ein einfaches Parteimitglied der FPÖ, er sei der einzige Mann auf dieser Welt, der mit 60 ein Problem mit dem Älterwerden hat. Und er glaubt, wenn er jetzt in eine neue Haut schlüpft und aus Blau Orange macht, ist er wieder 20 Jahre jünger. Und außerdem glaubt er noch, dass keiner auf der ganzen weiten Welt merkt, dass hier einer seine männlichen Wechseljahre nicht derpackt. Einmal von außen draufschauen würde sicher helfen. Doch manche Politiker im Inneren der Fernsehschirme besinnen sich derer draußen, wie man am Obergenossen unserer Republik merkt. Es ist anzunehmen, dass er sich immer noch für gescheiter hält als den Rest der Welt, aber zurzeit ist er gnädig und lässt es uns nicht so merken. Die beiden nächsten Regierungskoalitionäre aber beweisen gar richtig Gespür. Sowohl der Herr Professor wie auch der Herr Ex-Mascherl haben wohl gekneißt, dass das Barometer der öffentlichen Aufmerksamkeit steigt und sind vorerst einmal völlig abgetaucht. Sonst müsste sich der eine fragen lassen, wie er’s seiner eigenen Partei erklärt, dass er mit jenen koalieren will, die das Kyoto-Abkommen ablehnen. Und der andere müsste die sonderbaren Null- und Verhaltensdefizite des smartesten Finanzministers seit der Kinopremiere des „Paten“ erklären, den er seiner Partei aufs Auge gedrückt hat.

Da haben es die steirischen Landespolitiker schon leichter. Zum einen wissen sie seit geraumer Zeit, dass sie sich heuer neu wählen lassen müssen und sind eh schon seit zwei, drei Jahren ganz aufgeregt. Zum anderen hat neben der Landesmutti im Landesfernsehen eh kaum wer Platz. Weil sie halt gar so fleißig am Regieren ist, sagen die einen. Kann auch nicht sein, die anderen. Weil: Wenn sie so fleißig regiert, wie kann es dann sein, dass sie weder mit dem ESTAG-Skandal noch mit dem Österreichring-Debakel irgendetwas zu tun hat?
Mit beidem etwas zu tun hat ihr schärfster Widersacher um die Gunst der bürgerlichen Wähler: Er hat nachweislich zuerst den Ecclestone und dann den Mateschitz auf die Steiermark aufmerksam gemacht. In beiden Fällen weiß man aber auch nicht, wie viel er mit dran schuld ist, dass sie wieder weg sind. Und in der ESTAG war es ebenfalls er, der den Skandal in die Steiermark gebracht hat. Und wie viel er damit zu tun hat, dass der schon wieder weg ist oder schon wieder da, das weiß man auch bei diesem einfachen ÖVP-Mitglied nicht. Und ob jetzt die Guten die Bösen sind oder die Bösen die Bösen? Das lässt sich oft nur noch schwer entziffern, sobald wir von der schreibenden Zunft uns ausgelassen haben über das Genre des Spiegelschriftdenkens.