korso Wirtschaft / Arbeit / Bildung
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
02/2005
    .................................................................................................................................................

  Spielberg-Pleite: Mängel im Drehbuch


Der Bescheid des Umweltsenates der Republik vom 3. Dezember, mit welchem den Berufungen der Spielberger Bürgerinitiativen gegen das „Motorsportzentrum beim A-1-Ring“ stattgegeben wurde, hat die Steier ins Mark getroffen – hatten sich doch an die Realisierung des Red-Bull-Projektes Hoffnungen auf ein veritables Arbeitsplatz-Wunder geknüpft.

Die Schuldigen waren schnell ausgemacht: „Wien“ und die Bürger-initiativen, die mit ihrer Berufung gegen den positiven Bescheid der Landesbehörde den Umweltsenat auf den Plan gerufen hatten. Die Sündenböcke vor Ort haben nichts zu lachen – vom Mobbing bis hin zu ungustiösen Drohbriefen (siehe Faksimile) reichten die Emanationen des Volkszorns. Wirklich zu Fall gebracht haben das Projekt aber nicht die InitiativbürgerInnen, sondern ein in den letzten Jahren in der Steiermark immer wieder anzutreffender Mix aus Überheblichkeit und Inkompetenz.

Die Mängel wären teilweise behebbar gewesen
DI Günther Tischler ist Ingenieurkonsulent für Raumplanung und Raumordnung in Graz. Seine Spezialität ist die Vorbereitung umweltpolitisch heikler Projekte für die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), seine Kompetenz unbestritten: So hat ihn etwa die HL-AG zur Mitarbeit an der Umweltverträglichkeitserklärung für die Koralmbahn eingeladen, die Verbund AG für die heiß umfehdete 380-kV-Leitung beauftragt und in jüngster Zeit konnte er Projekte wie das SPAR-Einkaufszentrum in Graz-Liebenau erfolgreich abschließen.

„Als Unbeteiligter und im Nachhinein ist’s natürlich immer einfach, klüger zu sein“, will Tischler seine Anmerkungen relativiert wissen. Es fällt ihm allerdings schwer zu verhehlen, dass er bei der Einreichung für das Projekt anders vorgegangen wäre: „Die vernichtende Stellungnahme des Umweltbundesamtes vom 09.10.2003 wäre absolut ernst zu nehmen gewesen – der Projektwerber hat aber die darin aufgelisteten Mängel nicht ernst genommen.“

Wäre das überhaupt möglich gewesen? Dieter Mateschitz hat ja nach eigenen Angaben nach dem ablehnenden Bescheid des Umweltsenats auf eine Anpassung des Projekts an die Gesetzeslage verzichtet, weil es dann mit der ursprünglichen „Vision“ nichts mehr zu tun gehabt hätte. Tischler: „Ich teile Mateschitz’ Meinung nicht. Mit einigen Kompromissen und einer flexibleren Vorgangsweise wäre in Spielberg meines Erachtens eine gesetzeskonforme Realisierung eines Motorsportprojekts ähnlich dem eingereichten möglich.“

Einer der sensibelsten Bereiche – nämlich die Überschreitung der Feinstaub-Grenzwerte in der ohnehin schon hoch belasteten Region aufgrund der in Massen im eigenen PKW anreisenden BesucherInnen – könnte durch Ausgleichsmaßnahmen saniert werden: „Ein Vertrag mit dem regionalen Verkehrsverbund, Shuttlebusse bei Großveranstaltungen – da sind viele Möglichkeiten drin. Es ist ja auch möglich, nach Schladming zum Nachtslalom einen Sonderzug zu führen – warum sollte es hier nicht realisierbar sein?“ Großveranstaltungen müssten zeitlich unter Umständen so geplant werden, dass sie nicht gerade zu den ohnehin bekannten Zeiten von Inversionswetterlagen stattfänden – und schlimmstenfalls müsste mal eine Veranstaltung abgesagt werden – „das passiert ja auch bei Schirennen immer wieder, wenn Nebel einfällt“. Wirkliche Schwierigkeiten ortet Tischler generell nur bei der Offroad-Strecke: „Einen Wald mit einem Wildzaun für Motorsportzwecke zu durchschneiden ist forstgesetzlich nicht möglich – die Offroad-Strecke hätte entweder an einen anderen Standort verlegt werden müssen oder man hätte darauf verzichten müssen.“ Wenn das Projekt Spielberg noch einmal – auch in abgespeckter Form – aktuell werden sollte, dann müssten, so Tischler, vor allem drei Punkte erfüllt sein: „In der Umweltverträglichkeitserklärung ist das Projektvorhaben genau zu beschreiben – im Fachdeutsch: ,abzugrenzen‘. Die ungenaue Projektdefinition – weil offenbar zum Zeitpunkt der Einreichung nicht klar war, was eigentlich alles realisiert werden sollte – war verständlicherweise einer der wichtigsten Gründe für die Ablehnung durch den Umweltsenat.“ Die Auswirkungen des Projekts seien fachlich sauber, detailliert und nachvollziehbar darzustellen. Zum zweiten sollte der Projektwerber „mit Umweltverträglichkeitserklärungen vertraute Rechtsberater“ beiziehen – das sei im gegenständlichen Fall offenbar nicht passiert. Und schließlich sollte der gesamte Prozess durch ein Mediationsverfahren begleitet werden: „Die betroffenen Anrainer müssen rechtzeitig eingebunden werden, es muss ein Dialog geführt werden und natürlich auch ein wenig Flexibilität von Seiten des Projektwerbers gegeben sein.“

(v.l.n.r.) Statements zur Spielberg-Pleite. LH-Stv: Franz Voves: In Zukunft professionelle Mediation zwischen AnrainerInnen und ProjektwerberInnen. LR Univ.-Prof. Gerald Schöpfer: In Hinkunft darf nur mehr ein einziger Landesrat zuständig sein. Grün-GR Jürgen WIlding, Spielberg: „Wenn alle Vorschriften eingehalten wurden, muss ich das Projekt azeptieren.“

Mit der Red-Bull-Dose zur Verhandlung
Warum der Projektbetreiber es nicht für notwendig hielt, flexibler zu agieren, darüber darf gemutmaßt werden. Tatsache ist, dass die bei der Verhandlung Anwesenden „den subjektiven Eindruck gewannen, dass eigentlich schon alles gelaufen sei“, berichtet Bürgerinitiativen-Sprecher Karl Arbesser. Dass ein Beamter jener Rechtsabteilung des Landes, die für die Genehmigung zuständig war, bei der Verhandlung demonstrativ mit einer Red-Bull-Dose auftrat, passt da auch ganz gut ins Bild. Es genügt aber auch, die verschiedenen schriftlichen Unterlagen zu studieren, die im Lauf eines solchen Verfahrens anfallen. So kommt etwa die Stellungnahme des Umweltbundesamtes in der Detailfrage des Tierschutzes zu folgendem Schluss: „Schreibfehler in den wissenschaftlichen Artnamen lassen Zweifel an der fachlichen Fundiertheit der Angaben aufkommen.“ Oder, im endgültigen Bescheid des Umweltsenates: „Der erstinstanzlichen Behörde dürfte von vornherein nicht klar gewesen sein, nach welchen konkreten Vorschriften Genehmigungen zu erteilen sind.“ Oder: „Die Beweiswürdigung und damit zusammenhängend die rechtliche Beurteilung ist vollkommen unzureichend.“ Implizit wird damit - auch für Laien einigermaßen nachvollziehbar – die Landesbehörde für schlichtweg unfähig erklärt, das ihr anvertraute Verfahren ordnungsgemäß abzuwickeln.

Offroad-Strecke im öffentlichen Interesse
Die Anhänger der Spielberg-Dolchstoßlegende behaupten, dass das ,öffentliche Interesse’ am Projektvorhaben nicht in die Beurteilung des Umweltsenates eingeflossen sei, weil „die Wiener nicht wollen, dass Arbeitsplätze in der Obersteiermark entstehen“. Im Bescheid heißt es aber: „Die Berufungsbehörde verkennt nicht, dass die von der erstinstanzlichen Behörde vorgebrachten Interessen grundsätzlich geeignet wären, ein öffentliches Interesse zu begründen. Es ist aber festzustellen, dass die Behörde diese Interessen weder näher konkretisiert noch gewichtet hat, der bloße Hinweis, dass diese Interessen grundsätzlich geeignet wären, die öffentlichen Interessen an der Walderhaltung zu überwiegen, vermag jedoch die erforderliche konkrete und sorgfältige Abwägung der berührten öffentlichen Interessen keineswegs zu ersetzen.“ Es dürfte angesichts der vielfältigen Umwelt-Belastungen in der Region Aichfeld-Murboden tatsächlich schwer sein, ein „öffentliches Interesse“ an zusätzlichen Feinstaub-Emissionen zu konstruieren; aber: Man kann dem Land Steiermark auch nicht den Vorwurf machen, dass man sich diesbezüglich besonders bemüht hätte.

Die Politik will nun Konsequenzen ziehen
LH-Stv. Mag. Franz Voves: „Gesetze sind da, um eingehalten zu werden, wir leben glücklicherweise in einem funktionierenden Rechtsstaat. Bei Projekten von regionaler bzw. überregionaler Bedeutung muss eine professionelle Begleitung der Projektwerber durch rechtzeitige Vermittlung zwischen ihnen und den AnrainerInnen gewährleistet sein. Genau das Fehlen dieser mediativen, professionellen Begleitung hat leider zum Aus für das Red-Bull-Projekt Spielberg geführt.“ Wirtschaftslandesrat Univ.-Prof. Gerald Schöpfer will schließlich die Kompetenz bei den UVP-Verfahren eindeutig verteilen. Waren bei Spielberg verschiedenste Ressorts mitverantwortlich, so wird es in Zukunft einen Landesrat dafür geben, dieser wird dann gemeinsam mit den Projektwerbern die UVP abwickeln“. Auf der „Gegenseite“ erklärt Jürgen Wilding, grüner Gemeinderat in Spielberg und einer der Empfänger des hier abgedruckten Drohbriefs: „Ein Motorsportzentrum ist kein grünes Projekt; wenn die gesetzlichen Richtlinien eingehalten werden, werde ich es dennoch akzeptieren.“

– cs –

 

 

Autocluster Steiermark: Netzwerken für den Strukturaufbau


Das Aushängeschild der zeitgenössischen steirischen Industriekultur, der AC Styria, feiert bald seinen zehnten Geburtstag. Der AC steht für den geglückten Teil des industriellen Strukturwandels in der Steiermark, der das Land unterm Semmering vom klassischen Schwerindustriestandort zum internationalen High-Tech-Player am globalen Markt geformt hat. Dass die Steiermark im vergangenen Jahr bei der Arbeitslosenquote mit sieben Prozent zum ersten Mal seit 1957 einen Wert unter dem Bundesdurchschnitt erreichte, ist zu einem wesentlichen Teil der automotiven Sparte zu verdanken. Die Nachteile liegen in den „flüchtigen“ Beschäftigungsstrukturen und der Gefahr, gegen die Verlockungen neuer „freier Produktionszonen“ Standortkompetenz zu verlieren. Genau das will der AC nun mit einer Offensive hintanhalten.

190 AC-Mitgliedsbetriebe beschäftigen 44.000 MitarbeiterInnen. Zum Vergleich: Im Jahr 2004 zählte unser Bundesland insgesamt durchschnittlich 441.600 Beschäftigte, gegenüber 2003 gab es hier einen Anstieg um 4000 Personen oder 0,9%. Ein wesentlicher Teil dieses Beschäftigtenzuwachses ist den Betrieben der Automobilindustrie zuzuschreiben. Laut AC-Eigenangabe profitiert die Steiermark im Ausmaß von etwa neun Prozent von den rund sieben Milliarden Euro an Jahresumsatz.

Im Jubiläumsjahr verpasst sich das Wirtschaftsgebilde einen Relaunch. Man will den Netzwerkgedanken noch stärker und auf mehreren Ebenen nutzbar machen und damit die Nachhaltigkeit des Standorts sichern. Unter dem Titel „Strategie 2011“ soll in der Steiermark ein umfassendes „Center of Excellence“ für den automotiven Bereich entstehen. Aufbauend auf dem weltweit ausgezeichneten Ruf der Steiermark in Sachen Fahrzeugtechnik soll als Kernstück eine Automotive Academy entstehen, ein Wissens-, Technologie- und Ausbildungsnetzwerk, eine virtuelle Universität sozusagen, die die gewachsenen Stärkefelder aufgreift und den jeweiligen state of the art bezüglich automotive business als Lehrinhalte anbietet. „Auf Stärken aufsetzen“ lautet die Devise und diese sind in der Steiermark die Bereiche Werkstoffe, Bearbeitungstechnologie, Elektronik/Sensorik, sie liegen aber auch etwa im Design.

– ko –

www.acstyria.com

 

 

  Freisetzen oder durchfüttern? Bei der dritten Veranstaltung der Reihe „Politische Bildung und Konfrontation im Dialog“ des Forums für politische Bildung ging’s um die Verantwortung von Wirtschaft und Politik bei der Erhaltung von Arbeitsplätzen.


Wirtschaftlicher Erfolg impliziert soziale Verantwortung
Aus dem Statement von Dr. Armin Kreuzthaler, Leiter des Ausbildungszentrums von Magna Steyr, ging hervor, dass sich Unternehmen aufgrund des Konkurrenzdrucks generell auf ihre Kernaufgaben konzentrieren müssen. Aber: „Wirtschaftlicher Erfolg impliziert soziale Verantwortung. Es gibt drei Einflussfaktoren für ein erfolgreiches Unternehmen. Der offene Austausch mit allen Umwelten, die strategische Planung im Sinne von Nachhaltigkeit und die Mitarbeiterqualifikation.“ Kreuzthaler sprach vom großen menschlichen Bedürfnis nach Sicherheit als wesentlichem Faktor wirtschaftlichen Erfolges. „Wenn Menschen Sicherheit haben, sind sie gesünder und haben weniger Stress. Die Verunsicherung des Einzelnen macht sich im Unternehmen und darüber hinaus im Konsumverhalten bemerkbar, was sich wiederum negativ auf die Wirtschaft auswirkt.“

Bartosch, Moderator Scheibengraf, Kreuzthaler

Brutale neoliberale Realität
Die Verwobenheit der Wirtschaft mit der komplexen, sich ständig verändernden Umwelt, die existenziellen Abhängigkeiten der Menschen von der Lohnarbeit, zudem die Anstrengungen, Leben und bezahlte bzw. nicht bezahlte Arbeit in ein Gleichgewicht zu bringen, verdeutlichte Dr. Wolfgang Bartosch, Leiter der Abteilung Arbeitsrecht der Arbeiterkammer Steiermark. Er sprach von der „brutalen neoliberalen Realität“ am Arbeitsmarkt, wonach der Mensch, einmal zur „roten Ziffer“ geworden, „freigesetzt“ würde. Bartosch führte Probleme im Kündigungsrecht auf die am flexiblen Arbeitsmarkt immer häufiger werdenden kurzfristigen Dienstverträge zurück. Außerdem kämen 95% der ArbeitnehmerInnen erst nach erfolgter Kündigung in die AK.

Belastung der Frauen in Ehren
Bartoschs Kritik bezüglich des „früheren Pensionsantrittsalters der Frauen trotz höherer Lebenserwartung“ verursachte ein Aufbegehren unter den (weiblichen) Anwesenden. Die Kontroverse entstand in erster Linie durch die undifferenzierte Alltagsmeinung von „Arbeit“. Bei der Pensionsdebatte wird die Kategorie „unbezahlte“ Arbeit (z. B. Betreuungsarbeit) von manchem damit befassten Experten nicht ausreichend mitreflektiert.

For girls only
Diskutiert wurde auch die aktuelle Lehrlingssituation. Steyr Daimler Puch bildet derzeit um die 170 Lehrlinge aus. Kreuzthaler berichtet von seinem schwierigen Anliegen, Mädchen für eine Ausbildung in technischen Berufen in dem beinah „reinen“ Männerbetrieb zu gewinnen. Dafür bietet das Unternehmen immer wieder Schnuppertage „For girls only“ an. Von den insgesamt rund 500 Bewerbungen werden rund 50 Lehrlinge im Jahr aufgenommen. Das Auswahlverfahren erfolgt nach fünf Kriterien: Noten in Mathematik, in technischem Zeichnen und Werken; IQ-Test mit besonderer Berücksichtigung der Ergebnisse beim logischen Denken und bei der räumlichen Vorstellung; Sozialverhalten und Teamfähigkeit in der Gruppenarbeit; persönliches Gespräch und Anfertigung eines Werkstückes.

– Gerlinde Knaus –

 

 

 

Steiermärkische weiter auf der Überholspur


Der neue Vorstand der Steiermärkischen zeigte sich in einer Pressekonferenz erfreut über die letzte Jahresbilanz. Laut Bericht des Vorstands-Vorsitzenden Dr.
Gerhard Fabisch wuchs die Bilanzsumme des Konzerns (mit 168 Geschäftsstellen und 1.726 MitarbeiterInnen) um sechs Prozent auf e 9,8 Milliarden. Eine Steigerung von 5,9 Prozent verbuchte man auch beim Betriebsergebnis (106,5 Millionen). Im Kommerzgeschäft erzielte die Bank den im Branchenvergleich mit Abstand größten Zuwachs. Die Bank- und Leasinggeschäfte in den Tochtergesellschaften in Slowenien, Kroatien und Serbien weisen durchwegs zweistellige Wachstumsraten auf.

– gk –

 

 

  Fachhochschul-Studiengänge öffnen die Türen


Steirische Maturantinnen und Maturanten sollten sich den 11. und 12. März sowie den 9. April rot im Kalender eintragen. An diesen Open House-Tagen präsentieren die Fachhochschulzentren Kapfenberg, Graz und Bad Gleichenberg der FH JOANNEUM ihr umfassendes Studienangebot. Die FH JOANNEUM ist mit fast 2500 Studierenden in 16 Studiengängen eine der größten Fachhochschulen Österreichs.

Das thematische Spektrum des Studienangebotes an der FH JOANNEUM reicht von Design und Journalismus über Wirtschaft, Technik, Mobilität und Information Engineering bis hin zum Bereich Soziales und Gesundheit.

Die FH-Studiengänge, Lehrgänge und Institute der FH JOANNEUM präsentieren sich an den Tagen der offenen Tür im März und April mit Projektpräsentationen, Laborführungen, Probevorlesungen, Tipps zum Aufnahmeverfahren und bieten die Möglichkeit, sich in aller Ruhe mit Studierenden und Lehrenden der zu unterhalten.

Die Termine im Einzelnen:
Kapfenberg: Freitag, 11. März 2005, 10:30 - 15:30 Uhr. Infotag der Studiengänge „Industrielle Elektronik“, „Industrial Management / Industriewirtschaft“, „Infrastrukturwirtschaft“ und „Internettechnik und -management“. Ort: FH JOANNEUM, Werk-VI-Straße 46, 8605 Kapfenberg

Graz: Samstag, 12. März 2005, 9:00 - 14:00 Uhr. Infotag aller Studiengänge und Lehrgänge der FH JOANNEUM. Ort: FH JOANNEUM, Alte Poststraße 149, 8020 Graz

Bad Gleichenberg: Samstag, 9. April 2005, 10:00 - 15:00 Uhr. Infotag des Studiengangs „Gesundheitsmanagement im Tourismus“. Ort: FH JOANNEUM, Kaiser-Franz-Josef-Straße 418, 8344 Bad Gleichenberg

Weitere Informationen: T 0316 5453-8800 | info@fh-joanneum.at | www.fh-joanneum.at

 

 

  alphanova-Akademie: Recht auf (Weiter)Bildung gilt auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten und Beeinträchtigungen


„Lebenslanges Lernen“, „permanente Fortbildung“, „Bereitschaft zur Qualifizierung“: das sind inzwischen selbstverständliche Anforderungen an alle Berufstätigen. Aber: Menschen mit Lernschwierigkeiten und Beeinträchtigungen, die an vielen Arbeitsplätzen ihren Mann und ihre Frau stellen, bleiben zumeist mangels passenden Angebots von Fortbildungen ausgeschlossen. Die alphanova-Akademie bietet maßgeschneiderte Weiterbildungen für diese Gruppe – und auch für BetreuerInnen – an.

„Unser Ziel ist Bildung, insbesondere persönliche Weiterbildung, für Menschen mit Beeinträchtigung und Lernschwierigkeiten zugänglicher zu machen und in deren Alltag und Arbeit zu integrieren“, erläutert Mag. Michaela Hedenig von der Abteilung „Betriebliches Arbeitstraining“ der alphanova-BetriebsgesmbH. Sie ist gemeinsam mit Arbeitstraining-Leiterin Ursula Gombotz für drei nach Zielgruppen unterschiedene Ausbildungswege der alphanova-Akademie verantwortlich.

Die Methodik der Kurse der alphanova-Akademie ist auf die Bedürfnisse der TeilnehmerInnen abgestimmt.

Train the trainer
Für Arbeits-assistentInnen, Jobcoaches und andere Betreuungspersonen, die sich mit den neuesten Methoden im Bereich „Weiterbildung für Menschen mit Behinderung“ vertraut machen wollen, sind die „Workshops für TrainerInnen“ gedacht. „In diesen Kursen geben wir unser in mehrjähriger praktischer Arbeit und theoretischer Auseinandersetzung erworbenes Fachwissen an KollegInnen weiter“, sagt Ursula Gombotz. Die Lehr- und Lernmodelle wurden zum großen Teil schon 2001 im Rahmen des EU-Projekts „jobwärts“ entwickelt, das alphanova zusammen mit einer Reihe transnationaler Partner durchführte, und penibel evaluiert. Das Ergebnis dieses Projekts war eine CD-ROM mit einschlägigen Lernmodulen, die vorwiegend auf den Erwerb jener „soft skills“ abzielen, die für junge Menschen mit Behinderung in der Phase des Übergangs von der Schule in den Beruf besonders wichtig sind.

Soft skills für ArbeitnehmerInnen mit Behinderung
Kurse zum Erlernen dieser Fertigkeiten – vom richtigen Verhalten beim Vorstellungsgespräch über die Beachtung der Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz bis hin zum Umgang mit Kritik und Konflikten – bieten die beiden Trainerinnen der alphanova-Akademie auch für die Betroffenen selbst an – unterrichtet wird in Gruppen von maximal 8 TeilnehmerInnen, wobei immer beide Trainerinnen zur Verfügung stehen, ein Lehrgang umfasst je nach Bedarf einen bis drei Vormittage zu jeweils vier Stunden. „Die TeilnehmerInnen kommen zumeist über Betreuungseinrichtungen, individuell – etwa von den Eltern – Angemeldete werden von uns in Kleingruppen zusammengefasst“, berichtet Gombotz. „Besonders wichtig dabei ist, dass nicht nur die Inhalte, sondern vor allem auch die Didaktik des Kurses genau auf die spezifischen Anforderungen von LernerInnen mit Lernschwierigkeiten und Beeinträchtigungen zugeschnitten sind.“

Fortbildung hebt das Selbstwertgefühl
Die dritte Kurs„schiene“ der alphanova-Akademie wird Betrieben angeboten, die Menschen mit Behinderung beschäftigen. Hedenig: „In diesen Kursen können wir genau auf den Schulungsbedarf der Betriebe eingehen – ob diese nun ein Telefontraining für einen Dienstnehmer mit Behinderung benötigen oder ob man auf einen Motivationsschub durch gezieltes Motivationstraining setzt.“ Wie alle anderen Fortbildungsangebote der alphanova-Akademie kann auch dieses entweder bei der alphanova-BetriebsgesmbH in der Idlhofgasse 63 in Graz oder als Call-Seminar am Unternehmens-Standort in Anspruch genommen werden. Vier DienstnehmerInnen der Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz, die über einen geschützten Arbeitsplatz verfügen, haben kürzlich einen einschlägigen Kurs im Rahmen der alphanova-Akademie absolviert, berichtet DSA Gertraud Stocker (GGZ). „Wir haben drei Herren des Hausservice-Dienstes und eine Dame aus dem Küchenbereich in ein solches Fortbildungsseminar entsandt – mit einem äußerst positiven Ergebnis: Unsere DienstnehmerInnen haben nicht nur inhaltlichen Nutzen aus dem Kurs gezogen, ihr Selbstwertgefühl ist durch die Fortbildung deutlich gestiegen. Ein Teilnehmer hat mir ganz begeistert berichtet, dass dies das erste Seminar gewesen sei, dass er in seinem Leben besucht habe.“

Informationen und Kursanmeldungen: alphanova-Akademie | T 03135 / 56 382 -11 Caroline Pojda | http://akademie.alphanova.at

 

 

  Akademie Graz: Das erste Halbjahr 2005


„Das Programm der Akademie Graz greift eine Fülle von Themen auf, die im demokratischen Prozess der Meinungsbildung mit Zweifeln besetzt sind“, schreibt Akademie-Präsident Emil Breisach im Vorwort zum Programmheft 2005. Diesem Anspruch wird das Programm für das erste Halbjahr 2005 ohne Zweifel gerecht:

Schwerpunkt Drogen-Missbrauch:
Der international renommierte Hamburger Drogen-Experte Günter Amendt war schon im Vorjahr in Graz. Der engagierte Verfechter einer (kontrollierten) Freigabe aller Drogen referiert am 1. März ab 19.30 zum Thema „Immer früher, immer häufiger, immer mehr? Cannabis und Alkopops: Eine nüchterne Analyse der Drogen-Konsumgewohnheiten von Jugendlichen“ (kleiner Minoritensaal)

Eine erste Bilanz der Autonomie der Universitäten ziehen die Rektoren aller fünf steirischen Hochschulen am 8. März ab 19.00 im großen Minoritensaal.

Die „Frühlingsvorlesung“ der Akademie hält diesmal Franz Schuh: vom 21. bis 23. März entwickelt er seinen „Versuch zur Güte“ jeweils um 19.00 in der Minoritengalerie.

Leben wir zu lange? fragt sich und uns der Experte für demografische Entwicklungen Rainer Münz am 4. April (Beginn: 19.30) im kleinen Minoritensaal – und analysiert die Folgen der alternden Gesellschaft für unser Leben.

Die sexuelle Revolution und die Kehrseite der Medaille ist der Gegenstand von Referaten und einer Debatte zwischen Gunter Schmidt (Hamburg) und Katharina Rutschky (Berlin), die unterschiedlich kritische Positionen zum Gegenstand einnehmen.

In der Reihe „Vom Wert der Erfahrung“ finden Gespräche mit ehemaligen Entscheidungsträgern und Prominenten statt - mit dabei: der „Weltraumpapst“ Willibald Riedler (14.2.), Ex-Diözesanbischof Bischof Johann Weber (7.3.), die glücklose Vizebürgermeisterin Ruth Feldgrill (11.4.), der vorletzte Kleine-Zeitung-Chefredakteur Fritz Csoklich (25.4.), Ex-Bürgermeister Alfred Stingl (9.5.), Kammersängerin Gundula Janowitz (23.5.)und einer der ehemaligen Rektoren der Karl-Franzen-Uni, Thomas Kenner (13.6.). Beginn: jeweils 19.30, Bildungshaus Mariatrost.

Know how – know why ist schließlich der Titel eines prominent besetzten Symposiums, das sich mit der „Zukunft der Geisteswissenschaften“ beschäftigt und am 14.4. von 09.30 bis 21.00 im HS A der Karl-Franzens-Universität stattfindet.

Infos: T (0316) 837985 | www.akademie-graz.at

 

Beratungsnetzwerk Zelzer Lenz

Veränderungsprozesse im Unternehmen (Beratung, Training, Coaching, Supervision); betriebliche Gesundheit; erlebnisorientiertes Lernen – nachhaltige Umsetzbarkeit – einfache im Alltag umsetzbare Methoden

Referenzen 2003/2004:

  • ÖBB (Konflikt-, Stressmanagement)
  • Landesverwaltungsakademie Steiermark (Frauen)
  • bfi Stmk und ISBP – Train the Trainer (Genderkompetenztrainings, systemische Beratung, Supervison)
  • Tagesmütter Steiermark (Supervision)
  • Renner-Institut-Stmk (Frauen- und Rufseminare)
  • Versicherung der BergarbeiterInnen – Josefhof (Teamentwicklung im Veränderungsprozess)
  • Stmk. GKK (Kommunikation für NeueinsteigerInnen)

Kontakt: T ++43(0)316(0)676–453 | office@zlb.at

 

 

  Land und AMS finanzieren Weiterqualifizierungfür Pflegekräfte Die demografische Entwicklung verursacht einen zunehmenden Bedarf an Pflegekräften. Um diesem gerecht zu werden, hat LR Kurt Flecker schon vor eineinhalb Jahren eine Implacement-Stiftung zur Ausbildung von PflegehelferInnen eingerichtet. Seit 31. Jänner gibt es nun die Möglichkeit für Pflegehilfspersonal, sich im Rahmen einer weiterführenden Ausbildung zu diplomierten PflegerInnen ausbilden zu lassen.


„Die steirischen Pflegeheime suchen derzeit 120 diplomierte Pflegefachkräfte“, berichtet Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker. In seinem Auftrag werden seit Ende Jänner 36 PflegehelferInnen mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung zu DiplompflegerInnen aufgeschult. Die TeilnehmerInnen sind dienstfrei gestellt, bekommen aber ihr Gehalt weiter bezahlt. Das Land Steiermark trägt Kosten in der Höhe von E 800.000,--, über das AMS fließen knappe 2 Mio aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und nationalen Kofinanzierungsmitteln in die Maßnahme; die Betriebe leisten pro TeilnehmerIn und Monat einen Beitrag von 260 Euro.

AMS-Vizechefin Dr. Herta Kindermann-Wlasak, Landesrat Dr. Kurt Flecker: AMS und Land bemühen sich um die Höherqualifizierung von Pflegepersonal

Die stellvertretende steirische AMS-Chefin Dr. Herta Kindermann-Wlasak betont die Bedeutung der Aufschulung vor allem für Dienstnehmerinnen: „Frauen haben ja sonst kaum die Möglichkeit, im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses einen solchen Qualifikationssprung zu tun.“ Auch die Implacementstiftung für Pflegehelfer wird äußerst positiv bilanziert. Schon 350 Personen haben nach Absolvierung der vom bfi in enger Kooperation mit den Dienstgebern durchgeführten Kurse eine Arbeit in einem Pflegeheim antreten können, bis Ende des Jahres werden es 381 sein. Flecker betont die Notwendigkeit der Höherqualifizierung von Pflegepersonal: „Derzeit befinden sich fast 10.000 Personen in der Steiermark in professioneller stationärer Pflege, der Wechsel in ein Pflegeheim erfolgt meist sehr spät. Der erforderliche Pflegeaufwand ist daher oft schon sehr hoch und die Anforderungen an das Pflegepersonal sind entsprechend anspruchsvoll.“

 

 

  12. Politische Bildungsreise der Grünen Akademie 2005
Die Türkei und Europa – eine Erkundung in Istanbul


Sa. 19. bis Fr. 25. März 2005
Zweifellos ist Istanbul mit seinen ca. 15 Millionen EinwohnerInnen der „europäischste“ Teil der Türkei. Dennoch verdichten sich bereits hier für alle sichtbar die Widersprüche des Landes. Gespräche mit Menschenrechtsorganisationen, MinderheitenvertreterInnen, Frauenorganisationen sowie verschiedenen politischen und religiösen Gruppierungen sollen mehr Hintergrundwissen über die aktuelle Situation in der Türkei vermitteln. Exkursionen und Besichtigungen helfen diese Eindrücke verdichten, touristische Ziele stehen dabei nicht im Mittelpunkt. Dennoch wird auch dafür etwas Zeit bleiben.

Kosten: ca. 500 Euro (Flüge Wien-Istanbul-Wien, Transfers Graz-Wien-Graz; 6 N/F in einem Mittelklassehotel)
Reiseleitung: Heike Possert-Lachnit
Anmeldung und Infos: bildungsreisen@gruene-akademie.at (Bitte unbedingt Name, Maildresse, Telefonnummer bekanntgeben!)

 

 

  Frühjahrsschwerpunkte der URANIA


„Österreich ist frei!“
Mit diesen Worten verkündete Außenminister Leopold Figl am 15. Mai 1955 die Unterzeichnung des Staatsvertrages und damit auch die Wiedergewinnung der Souveränität und Selbstständigkeit Österreichs. Die URANIA beteiligt sich mit einer Reihe von Veranstaltungen am 50-jährigen Jubiläum dieses Ereignisses. Eine Foto-Ausstellung mit Arbeiten von Erich Lessing dokumentiert den Weg zum Staatsvertrag. Parallel dazu findet eine zeithistorische Vortragsreihe unter der wissenschaftlichen Leitung von Univ.-Prof. Dr. Helmut Konrad statt. Im März steht die Geschichte Österreichs im Zentrum eines zweitägigen Symposiums und im Frühjahr wird der österreichische EU-Beitritt beleuchtet.

Weitere Frühjahrsschwerpunkte der URANIA sind die Themen „Überleben im Alltag“ (Stressabbau, Diskussionstraining, Beschwerdemanagement, Anti-Mobbing-Strategien, Burn-Out-Prophyla-xe …) und „Gesundheit“ (Sehtraining, Informationen zur Hormontherapie, Fasten für Gesunde, Wohlfühlgewicht …).

Einen Beitrag zur Kommunikation mit den Menschen der neuen EU-Staaten leistet die URANIA durch ein spezielles Sprachkurs-Angebot:
Ungarisch, Slowenisch, Tschechisch, Polnisch und Kroatisch stehen am Programm. Die „Österreichische URANIA für Steiermark“ ist seit 85 Jahren ein fester Bestandteil der Kultur- und Bildungslandschaft von Graz. Sie veranstaltet im Laufe eines Schuljahres über hundert Vorträge und rund 400 Seminare und Kurse aus den Bereichen Natur- und Geisteswissenschaften, Weiterbildung, Persönlichkeitsentwicklung, Körper und Gesundheit, Musik und Kreativität. Dazu kommen über 300 Sprachkurse in 20 verschiedenen Sprachen, etwa 50 Exkursionen und Bildungsreisen sowie zahlreiche Kulturveranstaltungen.

Anmeldungen und Informationen im URANIA-Sekretariat, Burggasse 4/I, 8010 Graz
T 0316-82 56 880 | Fax 0316-81 42 57 | urania@urania.at | www.urania.at

 

 

  Bildungshaus Schloss Retzhof erringt Umweltauszeichnung – und positioniert sich neu


„Der Retzhof“ – unter dieser Bezeichnung ist das „Bildungshaus des Landes Steiermark Schloss Retzhof allen wissensdurstigen SteirerInnen bekannt, ob sie sich nun beruflich weiterbilden oder aus privatem Interesse gerne mal eine Bildungsveranstaltung besuchen. Die vorjährige Landesausstellung „Die Römer“ hat ihn auch über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannt gemacht.

Kompetenzzentrum Süd-Ost
Die zusätzliche Bekanntheit, aber auch die durch die Landesausstellung bedingte Pause will Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder nun dazu nutzen, den Retzhof als Bildungshaus im Kontext der EU-Osterweiterung neu zu positionieren – „als Netzwerkpunkt der Zukunftsregion Süd-Ost“. Die Zukunft soll eine klare Fokussierung des Bildungshauses auf die Fragestellungen der grenzüberschreitenden und interregionalen Zusammenarbeit bringen, die auf drei Säulen ruhen soll: Auf der Entwicklung eines Kompetenzzentrums für die grenz-überschreitende Zusammenarbeit, auf Kooperation und Networking in den Themenbereichen „Cross-Border“ und „EU-Zukunftsregion Süd-Ost“ und – als völlig neues Angebot – auf der Einrichtung eines „Cross-Border-Services“. Von der Dolmetschanlage bis zum mehrsprachig besetzten Veranstaltungssekretariat soll dann alles vorhanden sein, was grenz-überschreitend tätige Veranstalter benötigen. Weiterhin sollen eigene und Fremdveranstaltungen im Retzhof stattfinden – aber eben mit dem Schwerpunkt der grenzüberschreitenden und interregionalen Zusammenarbeit.

Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder, Retzhof-Wirtschaftsleiterin Maria Baader und Direktor Dr. Joachim Gruber freuen sich über die Verleihung des Österreichischen Umweltzeichens an das Bildungshaus Schloss Retzhof (Foto Arthur)

Viel mehr als nur ein „Bereitsteller von Seminarräumlichkeiten“
In ihren Bemühungen der Neupositionierung kann sich die Landesrätin auf eine Reihe von Aktivitäten stützen, die Retzhof-Leiter Dr. Joachim Gruber mit seinem Team umgesetzt hat: Dazu zählen an erster Stelle die Erlangung des Österreichischen Umweltzeichens – als erstes öffentliches Bildungshaus Österreichs! – für die ökologische Bewirtschaftung des Hauses und die „Grüne Küche“, die den Seminargästen geboten wird, bis hin zur besonders flexiblen Einrichtung der Seminar- und Ruheräume. Gruber: „Wir wollen nicht nur ein bloßer Veranstaltungsort mit guter Infrastruktur sein, das können auch Hotels und Gasthöfe. Ein gutes Bildungshaus soll seine, oft über Jahrzehnte gewachsene und gereifte (Bildungs-)Philosophie spürbar werden lassen und auch vermitteln können. Das soll uns auch in Zukunft von ‚Bereitstellern von Seminarräumlichkeiten‘ unterscheiden.“ Dazu gehört zum Beispiel auch die Möglichkeit, sich zwischendurch mal beim Spaziergang durch den ausgedehnten Schlosspark mit seinen naturbelassenen Wiesenflächen zu entspannen – denn: „Bildung heißt auch: Achtsamer Umgang mit der Umwelt und mit sich selbst“ (Gruber). Schon jetzt gibt es eine Reihe grenzüberschreitender Kooperationen, etwa mit einem ähnlichen Bildungshaus in Kanevci (Prekmurje). Gruber: „Slowenien hat in den letzten Jahren viel in solche Einrichtungen investiert; deren Angebote haben nun einen ähnlichen Standard wie er bei uns üblich ist.“

Olivenbaum, Weinstock und Feigenbaum: Die Bäume vor der klassizistischen Fassade des Bildungshauses wecken Assoziationen an die klassischen griechischen Akademien.

Ab Juli wieder Vollbetrieb
Umbau und Sanierungsarbeiten schreiten trotz gewisser Beeinträchtigungen durch den noch nicht abgeschlossenen Rückbau der Landesausstellung voran; schon jetzt laufen wieder Seminare im kleineren Rahmen, ab Anfang Juli wird wieder Vollbetrieb in den dann modernst ausgestatteten Seminarräumen möglich sein. Das große Gästehaus soll Anfang März fertig sein, insgesamt wird es Übernachtungsmöglichkeiten für 70 Personen geben – in einem Ambiente, das sich durch die außerordentliche Atmosphäre eines ehemaligen südsteirischen Herrensitzes auszeichnet.

www.retzhof.at | T 03452 82788-0

 

 

  Neue exklusive Veranstaltungsräume im TPA-„Krone“-Center Im November 2004 wurde das TPA-Krone-Center in der Grazer Münzgrabenstraße (Ecke Brockmanngasse) eröffnet. Erbaut nach Feng-shui-Prinzipien mit Elementen wie Schwebebrücken, Wasserfall und Wasserläufen stellt es eine architektonische Besonderheit dar. Neben Büros bietet das Haus top-ausgestattete Veranstaltungs- bzw. Seminarräume und mit dem Lokal LoVin auch eine gastronomische Einrichtung der Spitzenklasse.


Auf einer Fläche von 6.000 m2 ist Platz für mehrere Büros, die Mitte Dezember 2004 schon nahezu alle vermietet waren. Neben der TPA Treuhand Partner Austria GmbH, der TPA Control, dem Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Kubin, dem Makler & Immobilientreuhänder ASSECURA und der LoVin (Lokal Vinothek) wird ab März 2005 die „Kronen Zeitung“ (Mediaprint) einziehen.

Veranstaltungs- und Seminarräume stehen in Größen zwischen 35 m2 und 220 m2 zur Verfügung. Der größte Raum ist der Veranstaltungssaal Jupiter, der Platz für bis zu 500 Personen bietet und eine 60 m2 große Bühne beinhaltet. Die Seminarräume Neptun (85 m2), Pluto (50 m2) und Mars (35 m2) sind wie der Saal Jupiter voll klimatisiert und mit hoch funktioneller Präsentations- und Medientechnik ausgestattet.

Buchungen: T 0664-1411709 | www.tpa-krone-center.at

 

 

  Politische Bildung frei Haus


Das Informationszentrum der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung unterstützt Bildungseinrichtungen und ErwachsenenbildnerInnen, die im Bereich der politischen Bildung arbeiten. Wir beschäftigen uns mit unterschiedlichen Methoden und Vermittlungsformen und beraten bei der Projektgestaltung oder Durchführung einer Veranstaltung. Ab Jänner 2005 führen wir kostenlose Fortbildungsveranstaltungen in ganz Österreich durch, die ErwachsenenbildnerInnen Lernwege, Methoden und praktische Hinweise zur Planung und Durchführung von Projekten der politischen Bildung näher bringen möchten. Sie können die Veranstaltung als Fortbildungstag oder aber auch als mehrstündigen Workshop mit einzelnen Modulen buchen.

Der Ablauf der Veranstaltung „Politische Bildung – frei Haus“ basiert auf einer moderierten Reflexion über Zugänge zur politischen Bildung, die zur Veranschaulichung mit interaktiven Einstiegen in unterschiedliche Lernsituationen ergänzt wird. Je nach Bedarf kann mit den verschiedenen Modulen - inhaltliche Vertiefung von Themenstellungen, Erarbeitung eines Methodenpools oder professionelle Planung von Veranstaltungen - gearbeitet werden. Sie erhalten nähere Auskünfte über die diesjährigen Schwerpunktthemen der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung unter www.politischebildung.at , wo auch der Folder zu dieser Veranstaltung heruntergeladen werden kann. Rufen Sie uns an oder schicken Sie uns ein Mail, und wir entwerfen gerne ein für Sie geeignetes individuelles Design von „Politische Bildung – frei Haus“.

Kontakt: Informationszentrum der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung, Mayerhofgasse 6/3, 1040 Wien
T 01/504 68 58 | info@politischebildung.at | www.politischebildung.at

 

 

  Planungsbüro Leitner darf dasLandeswappen führen „Mit viel Liebe zum Detail lässt Baumeister Ing. Rudolf Leitner alte Bausubstanzen in neuem Glanz erstrahlen“, erklärte Landeshauptmann Waltraud Klasnic in ihrer Laudatio anlässlich der Überreichung der Urkunde mit dem Recht zur Führung des Steirischen Landeswappens.


Die Revitalisierung alter Bausubstanzen, wie etwa des Palais Wertlsperg am Grazer Mariahilferplatz oder des Anfang Oktober 2004 neu eröffneten Glockenspielhauses, ist in der Tat das Spezialgebiet Ing. Leitners, der dieses Know-how auch in den Osten transferieren will. „Wir wollen den Menschen dort zeigen, wie Revitalisierung richtig durchgeführt wird und damit einen Beitrag zur EU-Erweiterung leisten.“

LH Waltraud Klasnic überreicht die hohe Landesauszeichnung an Ing. Leitner in den historischen Räumen des Glockenspielhauses.

Das Planungsbüro Leitner Planung Consulting GmbH mit Sitz in Übelbach blickt auf eine etwa 120-jährige Familientradition im Baugewerbe zurück: „Bereits Urgroßvater und Großvater waren Zimmerer“. 1960 kam es zur Neugründung des Betriebes durch Rudolf Leitner sen. Das Planungsbüro Ing. Rudolf Leitner in Übelbach besteht seit 1981 und leistet mit seinen Filialbüros in Graz auch einen Beitrag für die Zukunft des Baugewerbes durch die Ausbildung junger Talente. Die Geramb-Auszeichnung für landschaftsgerechtes Bauen hat das Planungsbüro bereits verliehen bekommen. Die nun erfolgte Überreichung der Urkunde mit dem Recht zur Führung des Steirischen Landeswappens durch Frau Landeshauptmann Klasnic wurde in den Eventräumlichkeiten des Glockenspielhauses gebührend gefeiert.

– ds –

Leitner Planung & Consulting GmbH, 8124 Übelbach, Alter Markt 70 | T 03125-2465

 

 

  EU-Verfassung: Angst vorm Volk? In seinem Buch „Hybris. Die endgültige Sicherung der globalen Vormachtstellung der USA“ vertritt der US-amerikanische Linguist und Publizist Noam Chomsky die These, dass es nicht nur in Diktaturen, sondern auch in modernen westlichen Demokratien den herrschenden Eliten wesentlich darum gehe, das eigene „Volk“ mittels geschickter Strategien der massenmedialen Beeinflussung „innerhalb eng gezogener Schranken zu halten“. Sucht man nach aktuellen Belegen für diese These – in der spezifischen österreichischen Debatte rund um die EU-Verfassung sind sie unschwer zu finden.


Elf Mitgliedsstaaten der Union, die insgesamt eine Mehrheit der EU-Bevölkerung repräsentieren – darunter Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen, Spanien – werden den vorliegenden Verfassungsentwurf vor der Ratifikation durch ihre Parlamente einer Volksabstimmung unterziehen. Nicht so Österreich. Die im Nationalrat vertretenen Parteien haben sich einhellig gegen ein solches Vorgehen ausgesprochen. Die Weigerung der VolksvertreterInnen, die von ihnen Vertretenen in diese Weichenstellung von globalhistorischer Dimension einzubinden, mutet zunächst vor allem deshalb sonderbar an, weil der gesamte bisherige Verfassungsprozess ja im Namen eines „Europa der BürgerInnen“ initiiert und vorangetrieben wurde.

EU-Verfassungs-Fans MEP Univ.-Prof. Dr. Reinhard Rack, Dr. Peter Steyrer: Keine Einfallstore für rechte Populisten und linke Illusionisten öffnen; Verfassungs-Skeptiker Univ.-Prof. Dr. Michael Geistlinger, Dr. Karl Kumpfmüller: EU-Verfassung lässt keinen Platz mehr für Neutralitätspolitik (v.l.n.r.)

Gefahr von „rechten Populisten und linken Illusionisten“?
Unterschiedlich sind die Argumente gegen die Volksabstimmung: Für den steirischen VP-Europaparlamentarier Univ.-Prof. Reinhold Rack wäre eine nationale Volksabstimmung über die EU vor allem geeignet „rechten Populisten und linken Illusionisten ein Podium zu bieten“. Wobei in Österreich gerade wegen historisch belasteter Nachbarschaften – Stichworte Benesch-Dekrete und Avnoj-Beschlüsse – vor allem die Gefahr einer Entgleisung der Debatte nach rechts bestehe. Bei einer Abstimmung wäre daher „die Gefahr der europäischen Sache zu schaden größer als die Chance die notwendige inhaltliche Debatte mit der Bevölkerung zu führen“. Die geschlossene Ablehnungsfront der Wiener Politik vermochten bisher auch jene renommierten Verfassungsrechtler nicht zu irritieren, die unverdrossen darauf hinweisen, dass die Notwendigkeit der Durchführung einer Volksabstimmung in Österreich schon allein wegen der österreichischen Verfassungslage zwingend geboten erscheint. Univ. Prof. Theo Öhlinger (Uni Wien) betont die Problematik des im EU-Verfassungsentwurfes festgeschriebenen Vorrangs des EU-Rechts vor dem nationalen Recht (Art. I-6). Dieser „Anwendungsvorhalt“ stelle eine Gesamtänderung der österreichischen Bundesverfassung dar, daher sei dieser Eingriff unbedingt einem Volksentscheid zu unterziehen.

Verfassungsentwurf gibt Neutralität keinen Raum mehr
Regierung und Opposition halten einem solchen grundlegenden Bedenken freilich entgegen, dass schon der seinerzeitige Beitrittsvertrag einen derartigen Vorbehalt enthalten habe, die ÖsterreicherInnen also bereits bei der Volksabstimmung des Jahres 1994 darüber abgestimmt hätten. Dem widerspricht jedoch der Salzburger Völkerrechtler Univ. Prof. Michael Geistlinger entschieden und präzisiert diese Problematik noch einmal näher an der Frage der Neutralität. Während im Beitrittsvertrag der österreichischen Neutralität Raum gegeben worden sei, enthalte der Verfassungsentwurf nun weitergehende Bestimmungen, die „in souveränitätsbezogener Deutung“ tatsächlich eine Zerstörung der Neutralität darstellen (siehe auch Kasten rechts).

Hinter der Kulisse: Europa in schlechter Verfassung?
Kein Wunder, dass derlei formalrechtliche Widersprüche bei außerparlamentarischen EU-kritischen Initiativen und bei Minderheiten innerhalb der Grünen und der Sozialdemokratie den Verdacht nähren, dass die offiziellen Begründungen für die Verweigerung eines Plebiszits nur vorgeschoben seien. Tatsächlich gehe es den staatstragenden Parteien nämlich darum, die in mehrfacher Hinsicht höchst problematischen Inhalte des Verfassungsentwurfes ohne große öffentliche Diskussion rasch über die Bühne zu bringen, drei Punkte stören die KritikerInnen im Besonderen:

Der Verfassungstext schreibt eine „offene Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb“ – also das neoliberale Wirtschaftsmodell – dauerhaft als Wirtschaftssystem fest. Er bietet keine Perspektive für die gegen das zunehmende Steuer-Dumping dringend nötige europäische Steuerharmonisierung, weil er dafür die Zustimmung aller Mitglieder vorsieht.

Der Entwurf stellt weiters ein weltweites Unikum dar, weil er in Art. I-40 die (völkerrechtswidrige) Verpflichtung aller Mitgliedstaaten zur „schrittweisen Verbesserung ihrer militärischen Fähigkeiten“ festlegt. Innerhalb der Union wird durch die Ermöglichung einer freiwilligen Teilnahme an einer „ständigen strukturierten militärischen Zusammenarbeit“ ein deklariert militaristischer Block von EU-Staaten geschaffen, der auch die Geopolitik der Union dominieren wird, fürchten Anhänger friedlicher Konfliktlösungsstrategien. Die strikte Bindung militärischer Einsätze in Form von UN-Mandaten an das Völkerrecht fehlt. Eine Entscheidung über die Fragen von Krieg oder Frieden liegt nicht in der Kompetenz des Parlamentes. Im Zusammenhang mit der immerwährenden Neutralität Österreichs werden in diesem Bereich auch die härtesten Unvereinbarkeiten zwischen der bestehenden nationalen und der kommenden europäischen Verfassung gesehen. So erkennt etwa Dr. Peter Steyrer, friedenspolitischer Sachreferent von Johannes Voggenhuber, in der solidarischen Verpflichtung der Mitgliedsstaaten zur gemeinsamen Terrorbekämpfung kaum Interpretationsspielräume zur unbeschadeten Wahrung des völkerrechtlichen Kernbestandes der Neutralität.

Dr. Karl Kumpfmüller, Friedensforscher und Leiter des Grazer Büros für Frieden und Entwicklung, sieht die Chance auf eine gesamteuropäische, global wirksame Friedens- und Sicherheitspolitik nach dem Muster der etwa von Schweden betriebenen aktiven Neutralitätspolitik „in dem Augenblick gescheitert, in dem diese Verfassung in Kraft tritt“.

Gegenargumente der Euro-OptimistInnen
Konfrontiert man die BefürworterInnen des Entwurfs mit dieser Kritik, so erkennt man drei grundsätzliche Reaktionsmuster. Die Kritik wird als überzogen abgetan. Eine Tendenz zur militarisierten Supermacht und eine Aufrüstungsverpflichtung für Österreich sei „nicht gegeben“ (Michael Grossmann, Leiter des SPÖ-Europabüros in Bruck). Der Verfassungsentwurf sei „meilenweit davon entfernt ein neoliberales Grundgerüst zu sein, er enthält im zumindest gleichen Ausmaß christlich-soziales und sozialdemokratisches Gedankengut“ (VP-Abg. Rack). Betont werden die im Entwurf „überwiegend vorfindbaren positiven Elemente“ (Grossmann) wie die Grundrechtscharta, die in den Leitlinien festgelegten sozial- und beschäftigungspolitischen Zielsetzungen, das Bekenntnis zur zivilen Konfliktprävention, Solidarität und gegenseitige Achtung unter den Völkern. Anstatt die Verfassung krank zu jammern, solle man diese Ansätze produktiv nutzen. In diesem Sinn kritisiert Voggenhuber-Mitarbeiter Steyrer etwa jene, „die ohne hinreichende Grundlage im Text des Entwurfes das Ende unserer Neutralität herbeireden und diese dadurch tatsächlich gefährden, anstatt wie im Fall des jüngsten Irak-Krieges deren verbleibenden Spielräume zu nutzen“. Mängel werden eingestanden, diese aber in einem „Verständnis von Politik als offenes Feld der Möglichkeiten“ (Grossmann) optimistisch als zukünftige Aufgabenfelder deklariert.

Hoffen auf den ÖGB?
Die Zeit für die BefürworterInnen einer österreichischen Volksabstimmung ist jedenfalls knapp. Der wahrscheinliche Termin der Ratifikation durch das Wiener Parlament ist der 9. Mai 2005. Die einzige politisch relevante Kraft, die diesen Termin noch kippen und den Umschwung zugunsten einer vorherigen Volksabstimmung herbeiführen könnte, wäre der ÖGB, dessen Beschlusslage in dieser Hinsicht auch tauglich erscheint. In einem Positionspapier hat die Interessensvertretung der ArbeitnehmerInnen die Vor- und Nachteile des vorliegenden Entwurfs aufgelistet und kommt zu einem überwiegend negativen Ergebnis. Auch einer Volksabstimmung reden die Gewerkschafter vorsichtig das Wort. Dass sie tatsächlich ihre Muskeln in dieser Richtung spielen lassen und der SPÖ eine entsprechende Vorgabe machen könnten, glaubt aber niemand. Und die von einer überparteilichen Plattform im Parlament eingebrachte, von 3.800 Personen unterstützte Petition zugunsten eines Plebizits wird die hinter dem Verfassungsentwurf stehende Einheitsfront der vier staatstragenden Parteien ohnehin nicht kratzen.

Durch sämtliche in Österreich angestellte Rechnungen einen Strich machen könnten freilich vor allem die Briten. Um weiter in Downing Street 10 wohnen zu können habe Tony Blair die Europafrage plebiszitär instrumentalisiert, meint Verfassungsbefürworter Rack. Ein mehrheitliches Nein der Briten zur Verfassung ist wahrscheinlich. Damit wäre das Projekt zunächst gescheitert und die EU auf dem Stand der Verträge von Nizza kleben geblieben. Durch die britische Hintertür könnte dann auch hierzulande eine breitere inhaltliche Diskussion über die Zukunft des europäischen Projekts in Gang kommen.

– Franz Sölkner –

 

Angst vorm Volk?
EU-Verfassung, Neutralität und die Frage der Volksabstimmung

Vortrag von und Diskussion mit
Univ.-Prof. Dr. Michael Geistlinger
(Institut für Völkerrecht, Universität Salzburg)

Moderation: Mag. Christian Stenner (KORSO)

Donnerstag, 24. Februar 2005, 19.30, HS 2303
(Meerscheinschlössl, Mozartgasse)

Veranstalter: KORSO und Steirische Friedensplattform in Kooperation mit der Grünen Akademie

Anfang Mai soll die im EU-Parlament bereits beschlossene neue Verfassung der Union im österreichischen Parlament ratifiziert werden. Trotz der Tragweite dieser Entscheidung gab es bis jetzt kaum eine öffentliche Debatte darüber. Bekannte Rechtswissenschafter wie der Wiener Universitätsprofessor Theo Öhlinger oder sein Salzburger Kollege Michael Geistlinger argumentieren, dass die Annahme der EU-Verfassung auch in Österreich (wie in 11 anderen EU-Staaten) einer Volksabstimmung bedürfe, zumal, so Geistlinger, der Entwurf unter anderem keinen Spielraum für eine eigene Außenpolitik und damit auch für die Einhaltung der österreichischen Neutralität mehr lasse.

Geistlinger zur Unvereinbarkeit von EU-Verfassung und Neutralität:

  • Art I-15 Abs 2, der die Mitgliedstaaten verpflichtet, „die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der Union aktiv und vorbehaltlos im Geiste der Loyalität und der gegenseitigen Solidarität“ zu unterstützen und „die Rechtsakte der Union in diesem Bereich“ zu achten, geht jedenfalls deutlich über die zulässige Bindung hinaus, der sich ein immerwährend neutraler Staat nach Völkerrecht unterwerfen dürfte und lässt auch nicht mehr ausreichenden Raum für eine Wahrung der so genannten Kernelemente der Neutralität in Kriegszeiten.

  • So manche Verpflichtung im Rahmen eines operativen Vorgehens der Union zur Bekämpfung des Terrorismus nach Art III-205 oder generell die Kompetenzen des neu geschaffenen Europäischen Amtes für Rüstung, Forschung und militärische Fähigkeiten nach Art III-207 sprechen allerdings eine so eindeutige Sprache gegen immerwährende Neutralität, dass von letzterer im Rahmen des EU-Verfassungsvertrages kaum mehr verbleiben wird als Illusion und Nostalgie.

 

 

  AMS-Denkwerkstätte: Jugend will nicht geschont,sie will gefordert werden So wie die erste Liebe für unser Leben prägt, tun dies auch die ersten Erfahrungen mit der Arbeitswelt. Was erfahren jungen Leute, wenn sie sich dem „Ernst des Lebens“ stellen? Diese Frage stellte sich der jüngste Denkwerkstätten-Workshop, ausgerichtet im Auftrag des Arbeitsmarkt-Service vom „Büro für Sozialforschung“. Der Befund zweier deutscher Sozialwissenschafter: Es gibt alles andere als Gutes.


In mehreren Branchen und Ausbildungs-Modellen erfuhr Dr. Armin Steil von der Universität Bielefeld in seiner Untersuchung, was Lehrlinge so lernen: Ihre anfängliche Begeisterung für den Beruf – etwa bei Forstwirten – wandelt sich bald in Frustration. Sie fühlen sich auch bei fachlicher Kompetenz mißachtet, unterbezahlt und entwickeln bestenfalls den Standpunkt: „Verlieren können und trotzdem weitermachen.“ Angehende Kaufleute erwerben zwar jene „Manipulations-Kompetenz“, die es in diesem Beruf braucht, sind jedoch entsetzt über gnadenlose firmeninternen Bräuche – „jeder gegen jeden“. Standhalten kann nur, wer sich Stoizismus antrainiert.

Eine Lehrstelle wirkt trotz harter Arbeit Sinn stiftend

Elektroniker, die von Lehrern und Praktikern ausgebildet werden (sollten), erfahren eine „völlige Degeneration von Arbeit“: Zwischen resignierten Lehrern und Ausbildern, denen „jegliche Sach-Autorität“ fehlt, hin und her geschoben, empfinden sie ihr Tun als „reine Schrottproduktion“ und erleben nichts als „Gefühle von Sinnlosigkeit und Entfremdung“. Zudem sind ihre Ausbildner „einfach nie da“. Wer die Schule endlich hinter sich hat, aber keinen Lehrplatz findet, wird in gut gemeinte Fortbildungsmaßnahmen gesteckt. Die jungen Leute jedoch – so Steil – empfinden sie als „frustrierende und verlorene Zeit“.

Dr. Martina Panke – Leiterin der Zechliner Ausbildungsstätte des Deutschen Gewerkschaftsbundes - stellte bei Malern und Anstreichern zwar fest, daß sie sich gesellschaftlich mißachtet fühlen, mit der Arbeit selbst aber zufrieden sind: Sie sehen die Ergebnisse ihres Tuns und sind stolz darauf, sie sind in einem „familiären“ Gefüge aufgehoben und können sich durch Leistung bei Kollegen Respekt verschaffen und hocharbeiten. Bei den ABM-Maßnahmen jedoch sieht sie drastische Mißverhältnisse: Jugendliche wollen nicht geschont, sondern gefordert werden. Was sie aber erfahren: Langeweile und dass niemand da ist, der Verantwortung übernimmt. Was junge Leute vor Verwahrlosung und Sinnleere bewahren sollte, produziert sie. Die zuständige Politik jedoch kann tun, als hätte sie etwas Nützliches getan.

Eine weitere Schizophrenie des Arbeitsmarktes: Unternehmer beklagen lauthals den Mangel an Facharbeitern – sind aber selbst aber nicht bereit, sie heranzubilden. „Dies spiegelt deutlich den Zustand der Gesellschaft wider,“ meint Univ.-Doz. Dr. Hans Georg Zilian vom Büro für Sozialforschung. „Wir wollen keine langfristigen und verpflichtenden Verbindungen.“ Das klassische duale Ausbildungssystem löst sich auf. Die derzeit praktizierten Modelle mit noch mehr Verschulung sind alles andere als erfolgreich. Derzeit leiden darunter jene Jungen, die endlich die Ärmel aufkrempeln möchten. Bald aber wir alle.

 

 

  Tätigkeitsfelder der Lebens- und SozialberaterInnen

 

  • Persönlichkeitsberatung
    Psychologische Beratung zur Selbstfindung, Problemlösung, Kreativitätsförderung, Persönlichkeitsförderung alter Menschen, Trauerbegleitung, Selbsterfahrung, Beratung bei psychosozialen Krisen …

  • Partnerschafts- und Familienberatung
    Beratung zur Vertiefung von Liebesbeziehungen, Lösung von familiären Konflikten, Scheidungsberatung, Mediation, Konfliktmanagement, Sexualberatung …

  • Erziehungsberatung
    Aufgrund fundierter psychologischer Aus- und Weiterbildung haben sich manche LebensberaterInnen auf die Beratung von Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern spezialisiert …

  • Sozialberatung
    Für jene, die in Gruppen gut auskommen wollen, Kommunikationsberatung, Konfliktberatung, Teamberatung …

  • Berufsberatung
    Beratung über die den persönlichen Neigungen entsprechende Berufswahl, Beratung bei beruflichen Problemen, Persönlichkeitscoaching, Karriereentwicklung, Supervision ...

 

 

Aus den Briefen Robin Huts aus Absurdistan 1. Brief: Februar 2005 Ausverkauft


Während ich diese Zeilen schreibe, ist gerade Opernball in Österreich und er wird auch in mein Arbeitszimmer übertragen. Man zeigt mir einen Finanzminister, der lachend berichtet, dass er gerade ein paar Freunde eingeladen hat und jetzt um 200 Euro ärmer ist. Und plötzlich verstehe ich das ganze Phänomen „Grasser“. Der junge Mann lebt in einer Welt, in der es völlig normal ist, für eine Runde schnell einmal 200 Euro hinzublättern. Und was die Sache noch schlimmer macht: Dort lebt er schon seit seiner Geburt, nur dass es damals noch Tausender waren und sie Schilling hießen.

Und nichts, aber schon gar nichts, verbindet ihn mit Menschen, die von vier, fünf solchen Runden einen Monat lang leben müssen. Von mir aus auch von zehn mal so viel als Familie. „Na, die werden dann halt weniger oft fortgehen“, denkt sich wahrscheinlich unser Finanzminister, wenn er über die Auswirkungen seiner „Reformen“ nachdenkt. Unrechtsbewusstsein wegen ein paar hunderttausend Euro für eine Homepage? Ich glaube es dem KHG jetzt wirklich, dass er die Aufregung nicht versteht. Und das verdankt er nur dem Opernball.

Aber nicht nur aus früh erworbener Sorglosigkeit muss sich unser Finanzminister zurzeit noch keine Gedanken darüber machen, dass die Koalition jener Partei, zu der er früher gehört hat und der, für die er jetzt arbeitet, allzu bald zerbricht und er plötzlich zwischen zwei Sesseln sitzt. ÖVP und FPÖ inszenieren zwar gerade einen kleinen Streit darüber, ob unsere Jungmänner künftig nur noch sechs oder doch weiterhin acht Monate zum Wehrdienst müssen, gemeinsam beschlossene Milliardengeschäfte – und natürlich die dazugehörigen Gegengeschäfte – schweißen schon zusammen. So wie alle anderen gemeinsamen Pläne für unser Österreich natürlich auch.

Ob er im Fall der Fälle aber doch Zuflucht in der Steiermark finden könnte, unser smarter Herr Finanzminister, wird man spätestens nach der Landtagswahl im heurigen Jahr wissen: Immerhin hat das Vorjahr unserer „sicheren Heimat“ – wie die Frau Landeshauptmann gerade plakatiert – sicher eines gebracht: Diskussionen über viele, viele Millionen Euro an Steuergeld und deren Verwendung. Beim Energieversorger ESTAG oder für Förderungen für Tierpark und Schloss Herberstein etwa. Und dann geht noch das Mega-Milliarden-Projekt des Herrn Mateschitz im Aichfeld verloren, an das sich viele Hoffnungen dieser Region knüpften.

Dazu kommt noch, dass es oft heißt, das alles habe mit dem Verlust von zwei zentralen Führungsfiguren der steirischen Landespolitik zu tun, den Landesräten Hirschmann und Paierl. Das ist fast die Hälfte des Führungsteams der erfolgreichen steirischen ÖVP der letzten Jahre. In dem auch die Aufgaben gut verteilt waren: „Volkstribun“ Hirschmann war jener, der dem Volk Spiele bot, die Olympiade als Idee, Weltmeisterschaften und Grand Prix tatsächlich. Paierl war der, der Wirtschaftspolitik machte. Eine neoliberale zwar und die muss man nicht mögen. Aber Wirtschaftspolitik jedenfalls. Hermann Schützenhöfer und Erich Pöltl für die Arbeitnehmer und die Bauern. Und Waltraud Klasnic als das, was sie wirklich seit frühester Jugend gelernt hat: Als tolle Verkäuferin. Nur: Wirtschaftskompetenz und Brot und Spiele sind derzeit leider ausverkauft.

Wie immer mit lieben Grüßen aus Absurdistan: Ihr Robin Hut