Bauwirtschaft:
Vorschläge zum Krisenmanagement
In der Steiermark steckt die Baubranche noch tiefer in der Krise
als österreichweit. Unternehmer und Gewerkschafter fordern gemeinsam
antizyklische Maßnahmen von Land und Bund.
Margarete Czerny, die Bauwirtschafts-Expertin des WiFo,
zeichnet ein düsteres Bild: „2001 ist der Umsatz der Baubranche
im Österreich-Schnitt um 2 Prozent zurückgegangen, in der Steiermark
waren es aber 7 Prozent. Die öffentlichen Aufträge wurden sogar
um über 11 Prozent reduziert. Tief- und Wohnbau hatten deutliche
Einbrüche zu verzeichnen, der Wirtschaftsbaubereich ist sogar um
ein Drittel zurückgegangen, und der beschäftigungsintensive Sanierungssektor
stagniert.“
Förderungen mit Hebelwirkung
Landesinnungsmeister Hans-Werner Frömmel fordert im Einklang
mit dem Landessekretär der Gewerkschaft Bau-Holz, Josef Muchitsch
energische Gegenmaßnahmen: eine Fortführung der – erfolgreichen
– diesjährigen Winterbauoffensive im Winter 2002/2003 und die Aufnahme
entsprechender Mittel ins Landesbudget, den Einsatz der (Schilling)Milliarde
aus den Verkäufen der Landes-Immobilien-Gesellschaft für die Sanierung
öffentlicher Gebäude, die Wiedereinführung der Abschreibungsmöglichkeiten
bei der Altbausanierung, die Senkung der Umsatzsteuer für private
Bauinvestitionen nach dem Luxemburger Modell und die Wiederaufnahme
der Förderungen zur Altstadterhaltung. Frömmel: „Diese Förderungsmodelle
können privates Kapital mit einer Hebelwirkung von bis 1:10 mobilisieren.“
Öko-Punkte-System für Wohnbauförderung
Stephan Gillich, Vorsitzender der Bauindustrie, betont die
Notwendigkeit von Investitionen in Straße und Schiene („sonst drohen
Standortnachteile“). Der stellvertretende Innungsmeister Alexander
Pongratz wünscht sich die Zweckbindung der Mittel aus dem Verkauf
der Wohnbaudarlehen für den Wohnbau und einen Umbau der Wohnbauförderung:
„Nachhaltigkeit, baubiologische Maßnahmen, die Nutzung erneuerbarer
Energie sind in der Steiermark – im Gegensatz etwa zu Vorarlberg
– keine Kriterien für die Wohnbauförderung; das bedeutet, dass Planer
und Bauträger nicht gefordert sind, intelligente Maßnahmen zu setzen.
Ein Öko-Punkte-System nach Vorarlberger Modell könnte hier Abhilfe
schaffen.“
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„Der Mensch
lebt nicht nur von der Würde allein“
Der Sozialstaat wird wieder zum Thema der öffentlichen Diskussion:
Nach Abschluss des Sozialstaats-Volksbegehrens, das von immerhin
nahezu einer dreiviertel Million Wahlberechtigten unterzeichnet
wurde, ging’s nun bei einer Veranstaltung im Grazer ÖGB-Haus um
die Zukunft des Sozialstaates in Europa.
Im Vorfeld der Generalversammlung der österreichischen Sektion
von ATTAC, der weltweiten BürgerInnenbewegung für die demokratische
Kontrolle der Finanzmärkte, diskutierten Arbeitnehmer- und ATTAC-VertreterInnen
über die Hintergründe der Angriffe auf die soziale Sicherheit und
mögliche Gegenstrategien.
Armenfürsorge statt Sozialstaat?
ÖGB-Bildungsreferent Gerhard Winkler betonte einleitend die Gefährdung
der Demokratie durch die neoliberale Offensive: „Eine Gesellschaft,
die den Markt über alles stellt, bringt keine politisch bewussten
Bürger, sondern bloß Konsumenten hervor.“ Für die Steirerin Ortrun
Gauper, Leiterin des Bereichs Internationale Wirtschaftspolitik
im Deutschen Gewerkschaftsbund, ist die Privatisierungswelle im
Bereich öffentlicher Dienstleistungen das Ergebnis des langjährigen
intensiven Lobbying amerikanischer Dienstleister, die seit Anfang
der 90er Jahre Zugang zu den Märkten fordern. In der Folge komme
es zum Unterlaufen politisch festgesetzter Standards: So zeige eine
DGB-Studie auf, dass bei der Privatisierung der Wasserversorgung
Umweltauflagen nicht mehr erfüllt würden. Die Politik beginne jetzt
auf diese Faktenlage zu reagieren: „Im deutschen Bundestag haben
SPD, CDU und PDS jetzt einen gemeinsamen Antrag gegen die Privatisierung
von Wasserversorgungsunternehmen eingebracht.“ GPA-Vorsitzender
und ATTAC-Mitglied Hans Sallmutter konstatierte, dass „die sozialstaatlichen
Einrichtungen derzeit in Richtung Armenfürsorge umgebaut werden“
und wandte sich scharf gegen eine Privatisierung der Sozialversicherung:
„Dabei geht’s ja letztendlich nur darum, dass in diesem Bereich
derzeit jährlich 485 Mrd Schilling – das sind 16,3% des BIP – eingesetzt
werden, ohne dass jemand damit private Profite machen kann.“ Das
öffentliche Pensionssystem sei laut einer WiFo-Studie problemlos
finanzierbar, wenn die Erwerbstätigkeit erhöht werde.
Gegenmacht durch Bündnisse.
Auch der von der Regierung versprochenen Senkung der Lohnnebenkosten
erteilte Sallmutter eine Absage: „Die Wirtschaftsseite hüllt sich
wohlweislich in Schweigen darüber, welche Sozialleistungen im Gegenzug
gekürzt werden sollen.“ Den Angriffen auf den Sozialstaat sei nur
durch Heranbildung einer Gegenmacht zu begegnen, dazu seien Bündnisse
zwischen den Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen wie
ATTAC, SOS Mitmensch und dem Proponentenkomitee des Sozialstaatsvolksbegehrens
nötig. Karin Lukas, Vorstandsmitglied von ATTAC Österreich, kritisierte
das Ungleichgewicht auf europäischer Ebene zwischen einer starken
Menschenrechtskonvention und einer schwachen Sozialcharta: „Was
nützt mir das Recht auf freie Meinungsäußerung, wenn ich kein Recht
auf Gesundheitsversorgung habe? Der Mensch lebt nicht von der Würde
allein.“ Gudrun Stubenrauch, als Diözesansekretärin zuständig für
die Katholische ArbeitnehmerInnenbewegung, betonte das Engagement
der Kirchen für die Ausgegrenzten. In der anschließenden Publikumsdiskussion
zog Sallmutter auch gegen den „umgefärbten“ ORF vom Leder: Der ÖGB
werde faktisch aus den Nachrichtensendungen ausgeschlossen, „das
Ziel ist, diese Republik schweigsam zu machen und Duckmäusertum
zu erzeugen.“ cs, rs
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Das
Ende der Leiharbeit
Seit dem 1. März 2002 gilt österreichweit ein einheitlicher
Kollektivvertrag für die Beschäftigten des so genannten Arbeitskräfteüberlassungsgewerbes.
Nach fünf Jahre währenden Verhandlungen steht nunmehr auch für diese
Branche ein klares und ausreichendes Regelwerk bezüglich der Löhne,
Zulagen, Aufwandsentschädigungen, Stehzeiten u.dgl. zur Verfügung.
Österreich ist damit eines der wenigen Länder in der EU, das die
Arbeitsbeziehungen in diesem Bereich mit hoher Qualität und Gültigkeit
für das ganze Bundesgebiet regelt. Die jüngste Strukturmaßnahme
ist nicht unwesentlich den Bemühungen der steirischen Sektion Metall-Textil
innerhalb des ÖGB zu verdanken. Herbert Perhab, Sekretär der steirischen
Metaller und eine der treibenden Kräfte hinter der Lösung freut
sich vor allem über das „sozialpartnerschaftliche Signal“, das von
diesem Ergebnis ausgeht.
Das seit dem Jahr 1988 wirksame Arbeitskräfteüberlassungsgesetz
regelt im Wesentlichen nur die so genannte „Ortsüblichkeit“ der
Entlohnung, die aber in der Vergangenheit nur in wenigen Fällen
auch tatsächlich bezahlt wurde. Der Bereich war daher bekanntlich
über lange Jahre gekennzeichnet von Sozial- und Lohndumping, was
die Branche teilweise in erheblichen Verruf brachte. Versuche einzelner
Firmen, über Werbespots eine Hebung des Image zu erreichen, änderte
daran nur wenig. Anstoß erregte beispielsweise die verbreitete Praxis
des Kündigens und Wiedereinstellens von Stammpersonal zu schlechteren
Bedingungen. In manchen Betrieben unterboten sich mitunter gleich
drei anbietende Leiharbeitsfirmen gegenseitig. Bereits etwa 1000
Betriebe in Österreich beschäftigen derzeit etwa 33.000 ZeitarbeiterInnen
und -angestellte, wie die Beschäftigten dieses Bereichs im Zuge
einer Kampagne zur Neugestaltung und Verbesserung der Corporate
Identity in Zukunft heißen sollen. 77 % dieses Volumens sind dem
Bereich Metall-Textil zugeordnet.
Weitere wesentliche Bestandteile des kollektiven Arbeitsvertrags
sind darüberhinaus:
- Klare Mindestlohnregelung mit sogar leichter Überzahlung des
österreichischen Mindesteinkommens (=1000 Euro/Monat)
- Einheitliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld
- Dienstzettel
Metaller-Sekretär Perhab rechnet mit einer Vorbildwirkung der
österreichischen Zeitarbeiter-Lösung für den gesamten EU-Raum. Über
EU-Betriebsräte soll das Wissen über Zustandekommen und Funktion
des Zeitarbeiterkollektivs in die Union getragen werden. Ein wesentlicher
Bestandteil der Regelung bezieht sich auf den Umstand, dass der
bisher gängigen Praxis der Abmeldung von der Sozialversicherung
unmittelbar nach Beendigung eines Auftrags ohne bestehenden Folgeauftrag
ein Riegel vorgeschoben wird: Eine Kündigung darf nunmehr frühestens
am fünften Tag nach Beendigung eines Auftrags ausgesprochen werden.
Bei den Hochlohnbranchen ist es außerdem geglückt, durch Vereinbarung
einer zu leistenden Überzahlung die Ist-Löhne mit jenen außerhalb
des Zeitarbeiter-Segments auf gleichem Niveau zu halten. Perhab
freut sich vor allem auch darüber, dass es gelungen ist, in diesem,
bisher von geringem gewerkschaftlichen Organisationsgrad gekennzeichneten
Bereich über konsequente und beharrliche Recherchearbeit und Vorlage
überzeugender Statistiken durch die Gewerkschaft vor allem bezüglich
des Passus der ortsüblichen Entlohnung einen Konsens unter den Sozialpartnern
herzustellen.
Kontakt:
Gewerkschaft Metall-Textil, Landesleitung Steiermark, Südtirolerplatz
13, 8020 Graz
Tel . 0 316 / 70 71-276
mail: steiermark@metaller.at
www.metaller.at
hotline: 0800-240011
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Schein
und Sein der neuen Arbeitswelt
Eine AK-Studie belegt: Auch in der Steiermark wird das Normal-Arbeitsverhältnis
in Hinkunft nicht mehr die Regel sein, zum Schutz der atypisch Beschäftigten
ist eine Neudefinition des Arbeitnehmerbegriffs nötig.
Die von Marcel Kirisits erstellte Analyse der „Atypischen
Beschäftigung in der Steiermark“ weist eine hohe Zunahme von Teilzeitarbeit
und geringfügigen Beschäftigungen (seit 1995 um 47 bzw. 27,5%) und
von freien Dienstverträgen und „neuer Selbstständigkeit (seit 1998
um 40 bzw. 30%) nach. In Summe gibt es in der Steiermark bereits
100.000 atypisch Beschäftigte – Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte,
LeiharbeiterInnen, Angestellte mit freiem Dienstvertrag und neue
Selbstständige.
Den größten Anteil macht Teilzeitarbeit aus, die zu einem überwiegenden
Teil weiblich ist: So waren von 58.600 Teilzeitbeschäftigten im
Jahr 2000 immerhin 54.200 (mehr als 90%) Frauen. Einerseits sei,
so Kirisits, durch die Ausweitung der Teilzeitbeschäftigung für
viele Frauen erst der Wiedereinstieg ins Berufsleben möglich geworden;
andererseits wurden dadurch aber auch Vollzeitarbeitsplätze verdrängt.
„Freie Dienstverträge und neue Selbstständigkeit sind zumeist
das Ergebnis der Flucht der Dienstgeber aus den Lohnnebenkosten“,
unterstreicht AK-Präsident Walter Rotschädl. Die Betroffenen
sind derzeit schlecht bis gar nicht sozial abgesichert – sie sollen
nach dem Willen der AK arbeits- und sozialrechtlich den „Norm“-Werktätigen
gleichgestellt werden. Angesichts der Studien-Ergebnisse weist Rotschädl
die Forderung der Wirtschaft nach noch flexibleren Arbeitsverhältnissen
zurück: „Die in den Kollektivverträgen vorgesehenen Möglichkeiten
zur Flexibilisierung der Arbeitszeit und die legale Leiharbeit sind
mehr als ausreichend zur Kompensation von Auslastungsschwankungen“.
Die AK Steiermark bietet rechtliche Informationen für atypisch
Beschäftigte auf ihrer Homepage zum Download an: www.akstmk.at
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Hoch der erste
Mai
ÖAAB, SPÖ und KPÖ begingen den Tag der Arbeit in Graz
mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
„Soziale Marktwirtschaft und Vorrang der Arbeit vor dem Kapital“,
die Grundpfeiler der katholischen Soziallehre, nannte ÖAAB-Landesobmann
Landesrat Hermann Schützenhöfer als „unverrückbaren Maßstab“
des Handelns der ÖVP-ArbeitnehmerInnen. Die ÖAAB-Maiveranstaltung
stand unter dem Motto „Wie wir leben wollen!“ – als deutlicher Hinweis
darauf, dass es „der Politik nicht darum gehen darf, bloß Trends
zu folgen, sondern dass sie gestaltend eingreifen muss.“ Diese –
die Trends – hatte ihr trendigster Erforscher Matthias Horx
vor der Rede Schützenhöfers ausführlich, aber mit unterschiedlicher
Konzisität dargestellt – von der fundierten Analyse der Veränderungen,
denen die Formen des menschlichen Zusammenlebens unterworfen sind
bis hin zu einer von ökonomischen basics abstrahierenden Schilderung
des Hinüberwachsens der Industrie- in eine postulierte „Wissensgesellschaft“.
Maikundgebung der steirischen Sozialdemokratie am Grazer Hauptplatz:
Gegen eine Republik im Privatbesitz, für sozialen Ausgleich ohne
Rücksicht auf menschliche Leistungsfähigkeit, gegen den Verzicht
auf budgetäre Maßnahmen zur Konjunktur- und Arbeitsmarktsteuerung
waren die Hauptpositionen, die Landeschef Franz Voves und
der Grazer Bürgermeisterkandidat Walter Ferk einforderten.
Voves rief nach einer Internationalisierung der Sozialpolitik, bevor
die sozialen Kosten des Sozialdumpings zur Katastrophe führen, Ferk
verwies auf den „Fundamentalwiderspruch“ zwischen einer mit Füßen
getretenen Neutralität und den 30 Mio Euro für Abfangjäger, die
diese angeblich verteidigen sollten, und forderte für Graz das Attribut
„Menschenrechtsstadt“ als unverzichtbaren Zusatz für den kommenden
Titel „Kulturhauptstadt“.
Die Erhaltung der öffentlichen Daseinsvorsorge war ein Schwerpunkt
der Maikundgebung der steirischen KP. Der Leobner KPÖ-Gemeinderat
Werner Murgg stellte in seiner Ansprache fest, dass „die
falsche Politik der Privatisierungen auch zu einem immensen Demokratieabbau
führt: Wo gestern noch gewählte Mandatare entschieden haben, entscheiden
heute nur mehr einem abstrakten Profitinteresse verpflichtete Manager.“
Gegen die herrschende Politik der Kapitaldominanz und des Sozialabbaus
nach innen und der Aggressivität nach außen stelle die KPÖ eine
alternative Politik des Friedens, der sozialen Sicherheit, der Gerechtigkeit
und – „in Perspektive“ – des Sozialismus. cs, dk
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AMS und Pasch
setzen Maßnahmen gegen Jugendarbeitslosigkeit
15% der Arbeitslosen in der Steiermark sind Jugendliche, mit 6151
Arbeitslosen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren Ende März 2002
liegt die Steiermark damit nach Wien an vorletzter Stelle. Während
das Angebot an Lehrstellen für hoch qualifizierte Berufe abnimmt,
nehmen Hilfsarbeitsstellen zu. Viele Jugendliche gehen deshalb lieber
weiter zur Schule.
Der Verein Pasch bietet im Auftrag des AMS-Steiermark
individuelles Coaching, um Jugendliche bei der Suche nach einer
Lehrstelle zu unterstützen und Kurse, um sie auf den Lehrantritt
vorzubereiten. Die Jugendlichen sollen herausfinden, wo ihre Interessen
und Stärken liegen. Hannes Körbler, Geschäftsführer von Pasch,
ist über die „gute Zusammenarbeit mit der Wirtschaft“ erfreut. „Durch
ständigen Austausch mit den Betrieben können deren Qualifikationswünsche
an die Jugendlichen in die Beratungsarbeit einfließen.“
Pasch vermittelt auch Praktikumsplätze und berät außerdem Berufstätige
bei Problemen am Arbeitsplatz und in Fragen der Umschulung. Als
neuer Service wurde eine anonyme und kostenlose E-Mail-Beratung
eingerichtet. Auf diesem Weg sollen Hemmschwellen, eine Beratung
in Anspruch zu nehmen, abgebaut werden.
2001 nahmen knapp 100 Jugendliche an den Qualifizierungsmaßnahmen
„Pablo“ und „Jobwerkstatt“ teil, die heuer als Modulsystem „Jobgate“
weitergeführt werden. Im Vorjahr konnten insgesamt 78% der TeilnehmerInnen
eine Lehrstelle antreten bzw. zur selbstständigen Arbeitssuche befähigt
werden, ihr Berufsspektrum erweitern und sich durch Kurse weiterqualifizieren.
Für AMS-Steiermark-Geschäftsführer Helfried Faschingbauer
ist Unterstützung bei der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung
vor allem „für benachteiligte Jugendliche wichtig, deren Eltern
keine Netzwerke haben.“ Pasch arbeitet auch mit anderen Vereinen
zusammen, die Jugendliche bei ihrem Einstieg ins Berufsleben beraten,
wie etwa Mafalda.
Informationen unter www.pasch.or.at,
anonyme E-Mail-Beratung unter office@pasch.or.at.
rs
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„JobDay“:
Das Arbeitsmarktservice geht auf die Straße
Das vielfältige Angebot des Arbeitsmarktservice und seiner Partner
für Arbeit Suchende und Qualifizierungswillige stand im Mittelpunkt
des AMS-Jobday am 25. April.
Die selbstbewusste Darstellung der AMS-Angebote beim JobDay am
Grazer Tummelplatz – organisiert vom neuen AMS-Steiermark-Vize Karl
Heinz Snobe – lässt keinen Zweifel mehr aufkommen: Das Arbeitsmarktservice
hat sein „Arbeitsamt“-Image vergangener Zeiten endgültig abgelegt
und die Metamorphose zum kundenfreundlichen Dienstleister abgeschlossen.
Entsprechend groß war das Interesse: das AMS-BeraterInnen-Team in
der Openair-Servicezone hatte während der gesamten Veranstaltung
keine Sekunde Pause und die Informationsstände der AMS-Partner –
vom Berufsförderungsinstitut über die BerufsInformationsZentren
und die Arbeits- und Berufsberater von PASCH bis zum Schulungszentrum
Fohnsdorf – wurden von interessierten Passantinnen geradezu gestürmt.
AMS Steiermark: Höchster Marktanteil bei Stellenvermittlungen
Für AMS-Chef Helfried Faschingbauer war der JobDay auch eine Gelegenheit,
auf die Arbeitsmarkt-Entwicklung und die sich daraus ergebenden
Aufgaben hinzuweisen: „Auch wenn wir derzeit in einer schwierigen
Situation sind, dürfen wir nicht vergessen, dass die Beschäftigung
– vor allem die Frauenbeschäftigung – weiter zunimmt. Für 2003 ist
eine massive Arbeitskräfte-Nachfrage im automotiven Bereich zu erwarten,
wir müssen die Menschen dafür qualifizieren.“ Worauf Faschingbauer
zu Recht stolz ist: Seine Landesorganisation hat innerhalb des AMS
Österreich den höchsten Marktanteil bei der Stellenvermittlung –
und auch die Vermittlungsquote liegt weit über dem Österreich-Schnitt.
Renaissance des Menschen
AMS-Österreich-Vorstand Herbert Böhm sieht neue arbeitsmarktpolitische
Rahmenbedingungen für die Tätigkeit seines Unternehmens: „Während
es vor wenigen Jahren noch so aussah, als ob der Faktor Mensch aus
dem ökonomischen Prozess verschwinden würde, erleben wir jetzt in
der postindustriellen Epoche eine Renaissance des Menschen und seiner
Bedürfnisse – ein Beispiel dafür ist der expandierende Wellnessbereich.
Auf diese Faktenlage müssen wir uns als Arbeitsvermittler und Förderer
von Qualifizierung einstellen.“ Auch Böhm verweist auf eine Reihe
wichtiger Erfolge des AMS: „Niemand in Österreich kann eine vakante
Stelle schneller besetzen als wir. Die Verweildauer in der Arbeitslosigkeit
konnte im vorigen Jahr um 12 Tage verkürzt werden – das entspricht
einem volkswirtschaftlichen Gewinn von über 70 Mio Euro.“ Böhm legt
schließlich ein klares Bekenntnis zur föderalen und sozialpartnerschaftlichen
Struktur des AMS ab, die ja einige Zeit hindurch von politischen
Entscheidungsträgern in Frage gestellt worden war: „Wir sind ein
Nahversorgungsunternehmen und müssen vor Ort an unsere Kunden –
an Unternehmen und Arbeit Suchende – herankommen; und die Einbindung
der Sozialpartner ist ein entscheidender Faktor für unseren Erfolg.“
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Grüne:
Mehr Öko-Jobs für die Steiermark
4000 Arbeitsplätze wollen die steirischen Grünen durch eine
für die öffentliche Hand weitgehend aufkommensneutrale Öko-Job-Initiative
schaffen.
„Noch vor Jahresmitte muss heuer die Ausschüttung von Förderungen
für Biomasse- und Solaranlagen gestoppt werden, weil die budgetierten
Mittel von 1,2 Mio Euro nicht ausreichen“, kritisiert die grüne
Umweltsprecherin LAbg. Edith Zitz. „Das ist nicht nur ein
Schlag gegen die Erreichung der Kyoto-Ziele, sondern auch gegen
die steirischen Klein- und Mittelbetriebe im Öko-Bereich – und gegen
die Beschäftigten in diesen Unternehmen.“ Zitz fordert die Aufstockung
der Förderung auf drei Mio Euro pro Jahr und ihre Absicherung für
die nächsten Jahre: „Auf zehn Jahre gerechnet werden durch die Förderung
an die 2000 Arbeitsplätze geschaffen – und die Umwelt wird entlastet.“
Das zweite Standbein der grünen Ökojob-Initiative: Eine Wärmedämm-Offensive,
die in den nächsten Jahren gezielt mit Schulen, Gebäuden der öffentlichen
Verwaltung und Privatgebäuden umgesetzt werden soll. Zitz: „Bei
jährlichen Investitionen der öffentlichen Hand von 1,4 Mio Euro
auf zehn Jahre könnten 1000 Arbeitsplätze geschaffen werden sowie
50 Mio Euro Investitionen ausgelöst werden.“ Zusätzlich rund 900
Arbeitsplätze könnten durch die bessere Verankerung von Contracting-Modellen
– gänzlich ohne öffentliche Investitionen – geschaffen werden. Finanziert
werden soll die Initiative nach Vorstellung der Grünen durch eine
Reduktion der unzeitgemäßen Förderung von zentralen Kanalanschlüssen
durch das Land, die derzeit unter diesem Titel ausgeschütteten rund
11 Mio Euro könnten um 4,4 Mio Euro reduziert werden: Dezentrale
Entsorgungsverbände verursachen, so Zitz, um bis zu neun Zehntel
geringere Kosten pro Hausanschluss.
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