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... um die Gier
nach Neuem stets aufs Neue zu entfesseln ...
Stiftingtaler Gespräch zum Thema "Arbeit,
Gesellschaft und Märkte im Jahr 2005 ..."
Märkte der Zukunft werden die Möglichkeiten, "die Gier
nach Neuem stets aufs Neue zu entfesseln" immer exzessiver nutzen, betont
die Motivforscherin Helene Karmasin. Der dramatisch hohe
Preis für das Mehr an benötigter Flexibilität und Mobilität
der "marktorientierten“ Lebensformen ist der Umstand, dass Menschen keine
längerfristigen Verpflichtungen eingehen können. Das hat Auswirkungen
auf alle Lebensbereiche, hier besteht ein Zusammenhang zwischen dem Schwinden
nationalstaatlicher Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und der
Schwächung der Fähigkeit des Einzelnen, Verpflichtungen einzugehen.
Das Bild "linearer" Lebensläufe beginnt zu verblassen, "Familie" bekommt
unter diesem Aspekt neue Bedeutungsfacetten.
Neben dem die Marktlogik bestimmenden Prinzip des Eigennutzes ist eine
funktionierende Gesellschaft immer auch auf "Verteilung von Gaben"
(common goods) angewiesen. Zu diesen Allgemeingütern kann man etwa
Bildung und Gesundheit aber auch den Anspruch auf Mobilität zählen,
so Karmasin.
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Karmasin: Dem "Marktmythos Jugend" stehen überaltete
Kapitalhalter gegenüber
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"Souverän des Marktes ist auf jeden Fall nicht der Konsument."
Diese Behauptung wird durch den jüngsten Angriff auf den Konsumentenschutz
in Österreich (Stopp der Zuwendungen der Bundesregierung an den VKI)
zu trauriger Realität, insoferne man solche Entscheidungen als
Kniefall der Politik gegenüber dem Markt verstehen muss. Zum umfassenden
Konsumentenschutz gehört neben Qualitätsvergleich und -bewertung
auch die ständige Aufklärung über das der permanenten Bedürfnisweckung
zugrunde liegende Prinzip. Die Voraussetzungen dafür muss die Politik
bereitstellen.
Zukunftsprodukte
Die Symbolik des gemeinsamen Liebesmahles von Katze und deren Besitzerin
ist in der Marketingstrategie der Katzennahrung "Sheba" nicht zu übersehen.
Die Erzeugung solcher "emotionalen Komponenten", der "Dresscodes", der
sprachlichen Einkleidung von Produkten erfolgt in anderen Zusammenhängen
als jenen der physischen Herstellung des Gegenstandes selbst. Der Handel
mit diesen "Konnotationen" von Produkten wird umso bedeutsamer, je selbstverständlicher
(und bedeutungsloser) die urspüngliche Funktion des Produkts selbst
wird. Nicht nur die Dinge des alltäglichen Bedarfs und Umgangs, sondern
auch Investitionsgüter, deren Planung und Anschaffung vorgeblich streng
rationalen Kriterien unterliegen, gelangen zunehmend in eine Bewertung
ihrer Notwendigkeit außerhalb eines rein ökonomischen Kontexts.
So haben sich etwa beim technischen Equipment für Laboratorien von
Forschungseinrichtungen Marken durchgesetzt, die sich von ihren Konkurrenzprodukten
weniger durch Qualität als vielmehr durch die bessere Marketingstrategie
unterscheiden.
Zugangsbarrieren für Modernisierungsverlierer
Für den Medienexperten Josef Broukal bedeutet das Internet
bereits jetzt so etwas wie "die unsichtbare Grundlage der modernen Industriegesellschaft".
3,15 Millionen ÖsterreicherInnen verfügen gegenwärtig über
Zugang zum Web, 400 Millionen sind es weltweit. Mit der Zunahme der Datenübertragungsgeschwindigkeiten
werden sich neue Möglichkeiten im Internet erschließen. Mit
diesem rasanten Bedeutungszuwachs der Informationstechnologie wächst
auch die Gefahr des Auseinanderfallens der Gesellschaft in Modernisierungs"teilnehmer"
und "-verlierer".
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Medienexperte Josef Broukal: Information "zerstört"
Wissen
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Arbeiterkammerpräsident Walter Rotschädl sieht in den
1,54 Millionen allein im Jahr 2000 aufgelösten Arbeitsverhältnissen
das deutlichste Zeichen für gesellschaftlichen Wandel. Diese
Veränderungen haben mehrere Ursachen: Globalisierung und EU-Beitritt
auf volkswirtschaftlicher, die generellen Weichenstellungen für den
freien Markt auf politischer Ebene sind als die wichtigsten Gründe
zu nennen. Die Entwicklung der neuen Medien und Kommunikationstechnologien
macht einen "Arbeitsplatz außerhalb der eigenen vier Wände"
in vielen Fällen überflüssig.
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AK-Rotschädl: Neue Medien als treibende Kräfte
des gesellschaftlichen Wandels
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10 Jahre Rechtsschutz von der steirischen
AK
63 Mio Euro konnte die steirische AK für Dienstnehmer während
der vergangenen zehn Jahre in Sozial- und Arbeitsrechtsverfahren erstreiten,
eine Summe, "die ohne unser Einschreiten unseren Mitgliedern, den steirischen
ArbeitnehmerInnen, mit Sicherheit verloren gegangen wäre", betont
AK-Präsident Walter Rotschädl.
In Arbeitsrechtsauseinandersetzungen ist eine Zunahme des Anteils jener
Verfahren auffällig, in denen auch die Abfertigungsfrage eine Rolle
spielt. "Wenn nur 27% aller Beschäftigungsverhältnisse länger
als drei Jahre dauern, bedeutet ein Anteil von 11% Abfertigungsstreitigkeiten
praktisch, dass bei nahezu der Hälfte der relevanten Fälle auch
um Abfertigungen gestritten wird", dokumentiert AK-Arbeitsrechtsreferent
Dr. Wolfgang Bartosch. In zehn Jahren wurden 14.800 Arbeitsrechts-
und 19.500 Sozialrechtsklagen eingebracht. In Insolvenzverfahren wurden
knapp 38.000 ArbeitnehmerInnen vertreten. Etwa das Dreifache machen jene
Beratungsfälle aus, die rechtlichen Interventionen vorausgingen oder
solche überflüssig machten.
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