04 / 2002
  Steirische Wirtschaftspolitik: Netzwerke der Zukunft

Am Rande der Veranstaltung "Network in Progress" sprach KORSO mit Landesrat Herbert Paierl

.

KORSO: Sie nennen die Internationalisierung der steirischen Unternehmen als eine aktuelle Aufgabe – in welchem Ausmaß – und wie – kann regionale Wirtschaftspolitik Anstöße dafür geben?
PAIERL: Regionale Wirtschaftspolitik verfolgt dabei die Aufgabe Brücken zu bauen und Kontakte herzustellen. Die Steiermark hat vor der Haustüre einen großen Markt mit ca. 8 Millionen Menschen als Zielgruppe (Slowenien, Kroatien, Westungarn und Norditalien). Unsere Aufgabe ist es Pionierarbeit zu leisten. Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic tourt seit einiger Zeit durch die Länder der "Zukunftsregion-Südost" und betreibt mit den Verantwortungsträgern aus der Wirtschaft diese Basisarbeit. Da gilt es den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und auszubauen. Die Steiermark hat damit auch eine Vorreiterrolle innerhalb der österreichischen Bundesländer. Von den östlichen und nördlichen Nachbarn sind mir keine derartigen Initiativen bekannt.

KORSO: Stichwort EU-Osterweiterung: Auf der einen Seite gibt es – auch in der steirischen Landesregierung – Kräfte, die einer Erweiterung negativ gegenüberstehen, auf der anderen Seite gewinnt man den Eindruck, dass auch viele steirischen Unternehmen die damit verbundenen Chancen noch nicht wirklich realisiert haben. Welche konkreten Vorbereitungsschritte setzt das Wirtschaftsressort? Und: Wird Ihrer Ansicht nach der vorgesehene Termin für den Beitritt der Kandidatenländer halten?
PAIERL: Die Steiermark hat auch in dieser Frage nicht geschlafen. Im Wirtschaftsressort haben wir zwei konkrete Projekte realisiert, die noch vor der EU-Erweiterung die steirischen Unternehmer mit den südlichen Nachbarn vernetzen. Mit der Technologieachse Graz-Maribor vernetzen wir die steirischen Impuls- und Gründerzentren mit den slowenischen Technologieparks. Dabei kommt es zu einer Bündelung der Aktivitäten noch vor der Erweiterung. Man könnte also behaupten, dass ein Teil der Erweiterung in der Steiermark bereits Realität ist. In den nächsten Monaten werden wir diese Technologieachse Richtung Zagreb ausbauen. Eine weitere Schiene bildet das Programm "Rist", was für „regionale Internationalisierung Steiermark“ steht . Dabei handelt es sich um eine Offensive, die auf den Wirtschaftsraum Kroatien zugeschnitten ist und für die steirischen Stärkefelder unternehmerische Netzwerke entwickelt. Ich hoffe, dass der Termin für den Beitritt der Kandidaten auch hält. Es ist sehr wichtig die Beitrittskandidaten  bereits vorher in die Aktivitäten der EU einzubinden, wie es beim derzeitigen Reformkonvent der EU auch passiert.


austriamicrosystems macht aus Autos Intelligenz-Bestien
austriamicrosystems hat mit seiner drive-by-wire-Technologie den heurigen AEI Tech Award gewonnen. Diese Auszeichnung wird von Redakteuren des Magazins Automotive Engineering, dem offiziellen Organ der Society of Automotive Engineers (Gesellschaft der Autoentwickler) vergeben. 
Die in Österreich entwickelte Technologie, die unter   5000 Neuvorstellungen preisgekrönt wurde, bezieht sich auf einen integralen Algorithmus, der "vorausschauend" eintretende Zustandsänderungen des Systems verarbeitet (Wetter, Zustand von Fahrbahn und Fahrzeug, Verhalten des Lenkers). Auf diese Weise kann z.B. frühzeitig und besser auf  Schleuderzustände reagiert werden.
Nach Expertenmeinung wird diese Logistik schon in zwei Jahren die bisher verwendete, bloß ereignisgesteuerte Elektronik im Automobil abzulösen beginnen.


 
APRIL-AUSGABE
WITSCHAFT UND ARBEIT