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korso
Stadtentwicklung |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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juli
2002
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Eine Skyline für Graz?Mehr als 180 „Hochhäuser“
gibt es in Graz – Bauten, die höher als 22 Meter sind und mehr als
acht Stockwerke aufweisen. Nach längerer Selbstbeschränkung ist nun
wieder eine Debatte über neue Hochhaus-Bauten ins Rollen gekommen:
Während die einen von den Reizen einer Grazer Skyline schwärmen, halten
die anderen „die Diskussion für entbehrlich“. Eine Gesetzesnovelle
hat jetzt jedenfalls den Spielraum für Baudichten-
Überschreitungen und damit für höhere Bauten beträchtlich erweitert. |
Eine Aussage der grünen Spitzenkandidatin für die kommenden
Gemeinderatswahlen, Sigrid Binder, gegenüber dem „Standard“ brachte
den Stein ins Rollen: Es sei Zeit, so Binder, „dass die Tradition,
dass in Graz keine Hochhäuser gebaut werden dürfen, durchbrochen
wird“ – ein Tabubruch angesichts der Tatsache, dass in Graz seit
der Amtszeit des verstorbenen VP-Vizebürgermeisters Erich Edegger
keine derartigen Bauten mehr errichtet wurden. Sofort gingen die
Wogen der Debatte hoch, für differenzierte Argumentationen blieb
wenig Raum. Die Möglichkeiten für neue Bau-Höhenflüge wurden jedenfalls
kürzlich entscheidend erweitert: Im Landtag wurde mit den Stimmen
aller Parteien eine Novelle zur Steiermärkischen Raumordnung beschlossen
worden, die für ausgewählte Gebiete eine Überschreitung der Baudichte
zulässt, wenn dies städtebaulich sinnvoll erscheint; bis zu diesem
Zeitpunkt musste für Dichte-Überschreitungen eine städtebauliche
„Notwendigkeit“ nachgewiesen werden.
(v.l.n.r)
Univ.-Prof. DI Dagmar Grage: Graz ist kein geeigneter
Ort für Hochhäuser – Arch. DI Günter Koberg: Hochhäuser verhindern
Flächenvergeudung – Arch. DI Hansjörg Luser: Hochhaus-Verbot ist
ein Mythos – Arch. DI Hubert Rieß: Für „qualifizierte Verdichtung“
ohne Hochhäuser
Stadtpolitik zur Hochhausdebatte: Von „positiv“ bis „entbehrlich“
Von der Gesetzesänderung betroffen sind bestimmte Gebiete um den
Bahnhof, um das Liebenauer Stadion, die Messe und in der Kärntner
Straße, erläutert Planungs-Stadtrat DI Franz Josel; genehmigt
würden aber nur Büro-Hochhäuser, „Wohnsilos kommen nicht in Frage“.
Letztendlich hätten Hochhäuser den positiven Effekt, „dass mehr
Grün übrig bleibt und die Wohnqualität in der Stadt steigt.“ Für
Stadtrat Walter Ferk birgt die neue Verordnung – die in den meisten
Fällen darauf hinausläuft, dass letztendlich der Gemeinderat über
die Baudichte-Überschreitung entscheiden muss – den Vorteil, „dass
sich die Politik jeden Fall genau anschauen muss – dadurch werden
auch die Anrainerrechte gestärkt.“ Ähnlich argumentiert auch Hochbau-Stadtrat
DI Gerhard Rüsch: „Die Frage, ob Graz mehr Hochhäuser braucht,
ist für mich ein Anlassfall, über Formen der neuen Bürgerbeteiligung
letztlich zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem die Mehrheit leben
kann.“ Neue Hochhäuser kann sich Rüsch etwa westlich des Hauptbahnhofs
vorstellen. Die Grüne Sigrid Binder sieht vor allem durch die
Osterweiterung Hochhaus-Bedarf auf Graz zukommen: „Wenn sich Graz
zu einer Drehscheibe Süd-Ost entwickeln und das nicht nur leeres
Wortgeklingel bleiben soll, muss man sich bemühen, internationale
Organisationen und Institute hierher zu bekommen und diesen die
entsprechende Infrastruktur anbieten.“ Auf keinen Fall dürfte
aber über der Hochhaus-Debatte auf die Erhaltung des bestehenden
Weltkulturerbes vergessen werden. Einzig Wohnungsstadtrat Ernest
Kaltenegger hält die Hochhaus-Debatte für „entbehrlich“: „Der
bisherige Weg war vernünftig. Hochhäuser unterbinden die Frischluftzufuhr
in die Stadt, zudem gibt es in Graz ohnehin keinen Mangel an Büroräumlichkeiten
– die Büros in Hochhäusern zählen außerdem eher zur teuren Kategorie.“
„Hochhäuser auch zu Wohnzwecken“
Welches Bild von der Stadt und den Bedürfnissen ihrer BewohnerInnen
steckt hinter der Hochhaus-Begeisterung auf der einen und der
Ablehnung auf der anderen Seite? Für Arch. DI Günter Koberg ist
klar: „Ich begrüße aufs Entschiedenste, dass das Hochhausverbot
fällt.“ Dieses „Verbot“ (das es streng genommen nie gegeben hat)
– habe dazu geführt, dass sich die Stadt ihrer Ressourcen beraubt
habe – „man muss endlich gegen die Flächenvergeudung vorgehen.“
Koberg outet sich als radikaler Hochhaus-Befürworter: Im Gegensatz
zu den meisten anderen Debatten-Teilnehmern spricht er sich auch
für Wohn-Hochhäuser aus. „Die horizontale Stadt entspricht dem
Bild vergangener Generationen, sie ist ungeeignet für die neuen
urbanen Menschen, die nicht mehr im Familienverband wohnen. Ich
stelle mir Hochhäuser vor, wo in den unteren Geschoßen soziale
Einrichtungen untergebracht sind, darüber liegen die Wohnungen.“
Natürlich seien nicht alle Gebiete der Landeshauptstadt als Standorte
für hohe Bauten geeignet, insbesondere die östlichen Seitentäler
müssten von Hindernissen freigehalten werden, welche die Frischluftzufuhr
behindern könnten. „Südlich der Messe oder in Graz-West gibt’s
aber genug geeignete Flächen.“
„Kein zusätzlicher Raumgewinn“
Im Gegensatz dazu steht die Meinung der ehemaligen Grazer Stadträtin
DI Dagmar Grage, emeritierte Universitätsprofessorin für Stadtplanung,
Landschaftsplanung und Architektur der GH Kassel: „Graz ist kein
geeigneter Ort für Hochhäuser. Durch die damit einhergehende Menschen-Konzentration
würde nur die ohnehin schon brisante Parkplatz- und Verkehrsmisere
angeheizt.“ Außerdem müssten zwischen hohen Baukörpern entsprechend
große Freiflächen vorgesehen werden – „wenn man aber sinnvolle
Abstände einhält, dann gewinnt man keinen zusätzlichen Raum.“
Zudem zeigten die deutschen, aber auch die Wiener Erfahrungen,
dass keine zusätzlichen Büroflächen mehr benötigt würden – überall
stünden Büros leer. Grage vermutet vor allem „Grundstücksvermarkter“
hinter der neu aufgerollten Hochhaus-Debatte: Diese versuchten
durch entsprechende Dichte-Steigerungen den Wert der Baugründe
in die Höhe zu treiben.
„Imageträger der Modernität“
Arch. DI Hansjörg Luser, Abteilungsvorstand des Amtes für Stadtentwicklung
und Stadterhaltung, ortet zwei andere Motive hinter der aktuellen
Diskussion. „Es stimmt, dass der frühere Hochhausbau in Graz stark
spekulationsbestimmt war, jetzt ist die Debatte eher von stadtästhetischen
Überlegungen und von einem gewissen Standortwettbewerb innerhalb
Europas geprägt: Hochhäuser gelten einfach als Imageträger der
Modernität. Außerdem bauen die meisten Architekten gerne Hochhäuser.“
Bedarf an zusätzlichen Büroflächen sieht auch Luser nicht: „In
Graz sind derzeit an die 10.000 Quadratmeter Bürofläche verfügbar.“
Luser – zu Edeggers Lebzeiten enger Mitarbeiter des legendären
Vizebürgermeisters – räumt mit dem Mythos vom Edegger’schen „Hochhausverbot“
auf: „Das hat es nie gegeben – es gab aber einen Edegger-Impetus
auf die Stadtplanung. Er hat zweifellos entsprechenden Einfluss
auf die zuständigen Ämter ausgeübt, keine Genehmigung für Hochhaus-Vorhaben
zu erteilen.“ Wie Koberg kann sich auch Luser in bestimmten eingeschränkten
Gebieten – etwa an den Gürtelstraßen – Hochhausbauten vorstellen,
„sofern die ,Durchlüftung‘ der Stadt gewährleistet bleibt.“
„Bauen passiert, von Planung ist nicht mehr die Rede“
Arch. DI Hubert Rieß – Planer einer Reihe bekannter Grazer Wohnsiedlungen
– hält die gesamte Debatte für einigermaßen abgehoben: „Man war
ja nicht einmal in der Lage, den Stadion-Turm hoch zu bekommen
– wen will man da mit weiteren Hochhaus-Projekten beeindrucken?“
Die Diskussion lenke aber auch davon ab, dass „die Gesellschaft
nicht in der Lage ist, den allgemeinen Bau-Betrieb so zu organisieren,
dass im urbanen Bereich eine vernünftige Baudichte zustande kommt,
weil sich kein Politiker mit den Einfamilien-Häuslbauern anlegen
will. Bauen passiert, von Planung ist nicht mehr die Rede.“ Es
gebe eine Vielzahl innerstädtischer Problemzonen, die nach einer
„qualifizierten Verdichtung“ riefen – etwa in der Murvorstadt.
„Hier müsste im Anschluss an die bestehenden Gründerzeit-Häuser
eine drei- bis viergeschossige Verbauung erfolgen, dafür sollte
es auch Förderungen geben, dafür müsste jenen, die an den Stadträndern
siedeln, die Förderungen entzogen werden.“ Solcherart könnten
„neue urbane Zonen“ geschaffen werden – dazu brauche es keine
Hochhäuser. „Die so genannten neuen urbanen Singles leben ohnehin
lieber in weitläufigen Gründerzeit-Wohnungen.“ Als einzigen Standort
für Hochhäuser in Graz kann sich Rieß die Achse Messe/Stadion
vorstellen – „aber auch da muss ja zuerst mal jemand kommen und
Bedarf anmelden.“
Christian Stenner
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Stadthalle:
Ästhetik und maximale Funktionalität Wenn im
September dieses Jahres die TeilnehmerInnen am buddhistischen Kalachakra-Meeting
in die Grazer Stadthalle strömen, wird ein Bauwerk seiner Bestimmung
übergeben, das in Bezug auf Ästhetik und Funktionalität neue Maßstäbe
setzt. Knapp drei Monate vor der Fertigstellung kam KORSO in den Genuss
einer ausführlichen Baustellen-Führung durch den Planer, den in Aachen
lehrenden Architekten Klaus Kada. |
Wo bis jetzt eine unattraktive Gitterfront
das Messegelände hin zur Conrad-von-Hötzendorfstraße abriegelte,
ragt nun einladend die transparente Fassade des neuen Veranstaltungszentrums
auf, gekrönt von einer markanten Dachkonstruktion, die weit in die
Straße hinausragt: Wer mit der Straßenbahn kommt, wird auch an Regentagen
trockenen Fußes die Stadthalle betreten können.
Ein Maximum an Nutzungsmöglichkeiten
Für Kada „bestand die große Herausforderung darin, ein Bauwerk zu
schaffen, das Initiator für eine städtebauliche Entwicklung ist.“
Die Halle setzt in vielen Bereichen neue Maßstäbe. Von der Funktionalität
her besticht sie durch größtmögliche Flexibilität. So erlauben die
hervorragenden akustischen Eigenschaften Popkonzerte ebenso wie
die Aufführung klassischer Werke. „Ein bedeutender Anteil der Baukosten
ist in die Akustik geflossen“, betont Kada – nicht nur die Schallverhältnisse
in der Halle, sondern auch die Schalldämmung nach außen galt es
dabei zu optimieren. In der über 6000 Quadratmeter und ca. 10.000
Personen fassenden großen Halle können Konzerte, Ausstellungen,
Messen, Meetings und Sportveranstaltungen aller Art stattfinden,
im Tagungszentrum über dem Foyer finden weitere 1000 Personen Platz,
sein Plenarsaal allein fasst 600 Menschen. Kada: „Wir wollten ein
Maximum an Fläche anbieten, das möglichst vielseitig genutzt werden
kann – so sind je nach Nutzungsform jederzeit verschiedenste Einbauten
möglich.“ Ihre besondere Flexibilität gewinnt die Stadthalle aber
durch die Möglichkeit, sie nach außen zu öffnen und das Umfeld ins
Veranstaltungsgeschehen mit einzubeziehen – so können Sportveranstaltungen
bis hin zum Reitturnier durchgeführt werden.
Statische Meisterleistung
Um eine besonders flexible Nutzung der Halle zu gewährleisten, war
im Besonderen auch der Statiker gefordert: „Die Vorgabe lautete:
Wir brauchen ein Dach, das ein Hektar groß ist und mit vier Stützen
auskommt“, erläutert DI Johann Birner, der das System der Tragekonstruktion
selbst entwickelt hat – ebenso wie die drehbaren Torelemente an
der Hinterseite der Halle und die selbst tragenden, verschiebbaren
Wandelemente an der Nord- und der Südseite. Die Konstruktion musste
immer wieder neu berechnet werden, da immer neue Lasten dazukamen.
Eine weitere Hürde stellten die komplizierten Windlastverhältnisse
aufgrund des 47 Meter auskragenden Daches dar, so Birner. Dessen
Spitze kann sich bis zu 30 cm bewegen. Der Anschluss der Glasfront
an die Dachkonstruktion musste aus diesem Grund als bewegliches
Lager ausgeführt werden.
Einbeziehung der Umgebung
Ermöglicht wird dies durch eine revolutionäre Konstruktion: Das
ein Hektar – 150 mal 70 Meter – große und ca. 1300 Tonnen schwere
Dach ruht auf bloß vier konischen Stützen, die an der Basis drei
Meter durchmessen, diese wiederum auf gewaltigen Fundamenten, jedes
von ihnen groß wie ein Einfamilienhaus; die Seitenwände der Halle
sind als gigantische selbst tragende Schiebetüren ausgeführt, die
auf motorgetriebenen Schwerlastrollen in Richtung Front verschoben
werden können, womit die hintere Hälfte des Hallenkörpers frei liegt.
Damit nicht genug: Die Hallenrückwand besteht aus elf Drehelementen
– jedes davon 16 Meter hoch, 6,6 Meter breit und 15 Tonnen schwer
– die sich auf Kugellagern um eine Achse um 90 Grad drehen lassen;
damit ist auch die Ostseite des Bauwerks nahezu zur Gänze auf den
Vorplatz hin öffenbar. Die Konstruktion hat auch schon international
Aufsehen erregt: Hallenkonstrukteure aus aller Herren Länder haben
die Baustelle bereits – zum Teil inkognito – besucht, um sich Anregungen
zu holen. Zwischen 140 und 170 Personen sind derzeit täglich auf
der Baustelle tätig; sowohl der Fertigstellungstermin als auch die
Baukosten werden eingehalten werden, betont Kada. Und: „Wir konnten
nachweisen, dass die Halle wirtschaftlich geführt werden kann“,
nimmt er jenen den Wind aus den Segeln, die den im Zuge des 2003-Hypes
errichteten Kulturbauten in Bausch und Bogen eine Zukunft als leer
stehende Ruinen vorhersagen.
Christian Stenner, Mitarbeit: Eva Karwath
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LH Klasnic
sagt zu: Orangerie wird renoviert!
Am 26. April veranstaltete KORSO unter der Leitung von Landeskonservator
Dr. Friedrich Bouvier und der beiden ArchitektInnen DI Ingrid Grubauer
und DI Maria Hauser einen Rundgang zu den „Schandflecken und verborgenen
Schönheiten“ der Grazer City und der Stadtkrone. Einige der dabei
angesprochenen „Schandflecken“ liegen im Landes-Besitz. LH Waltraud
Klasnic reagierte rasch. KORSO-Herausgeber Christian Stenner führte
mit ihr folgendes Gespräch: |
Frau Landeshauptmann – dürfen die GrazerInnen mit Ihrem Einsatz
rechnen, wenn’s um die Aufwertung und Erhaltung der Stadtkrone geht?
Natürlich – in nächster Zeit werden einige wichtige Schritte gesetzt:
Die Orangerie wird renoviert, in der Burgkapelle wird die Zwischendecke
entfernt und der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt, die Garten-
und Hoffassade der Burg wird renoviert.
Wie steht’s um die Alte Universität?
Auch hier werden Renovierungsarbeiten in Angriff genommen, wir
möchten die wunderschönen Repräsentationsräumlichkeiten an Veranstalter
vermieten, hier kann dann auch getanzt werden, was im Schloss Eggenberg
ja nicht mehr erwünscht ist.
Das leidige Problem der Zugänglichkeit des Burggartens …
… wird auch gelöst werden: Der Burggarten ist öffentlich zugänglich,
und die Öffnungszeiten werden in Hinkunft sichtbar angeschlagen
sein.
Alle innenstadt-bewussten GrazerInnen machen sich Sorgen, seitdem
bekannt ist, dass Kultur-Landesrat Hirschmann das Palais Attems
veräußern will …
Ich setze mich dafür ein, dass dieses Innenstadtjuwel nur unter
der Bedingung einer adäquaten Nutzung verkauft wird.
Bestehen Chancen, dass die Burghöfe einmal ebenso autofrei sein
werden wie der Landhaushof?
Ich pflege nichts zu versprechen, was ich nicht halten kann – wir
haben die Zahl der Parkplätze bereits reduziert, viel mehr wird
wahrscheinlich nicht möglich sein.
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Eventbühne
Karmeliterplatz? Weiterhin stark umstritten
ist die Tiefgarage im Pfauengarten: Bei einer Bürgerversammlung wurden
Zweifel über die Rechtmäßigkeit des Vorgehens der Stadt laut. Die
AnrainerInnen befürchten zudem Opfer der grassierenden Eventomanie
zu werden – bei der Neugestaltung des Karmeliterplatzes ist nämlich
eine mobile Bühne und Vorrichtungen für eine Platz-Überdachung vorgesehen. |
Noch immer gibt es keinen Baubescheid für die 826 Abstellplätze
fassende Garage, die unter dem Pfauengarten errichtet werden soll
– Grund genug für an die 100 AnrainerInnen, sich anlässlich einer
Bürgerinformation der Stadt Graz energisch gegen die Fortführung
der Arbeiten zu wenden. „Es wurden alle Bäume bis auf einige wenige
gefällt, das Mahnmal am Eingang zum Garten wurde abgebaut, verschiedene
Hütten niedergerissen … de facto wurden bereits alle Vorbereitungen
für den Baubeginn getroffen, ohne dass es überhaupt eine Bauverhandlung
gegeben hat“, beschwert sich ein Anrainer lautstark. Die Bewohner
des Viertels fürchten nicht nur die Belästigung durch die mehr als
ein Jahr dauernden Bauarbeiten, die nahezu rund um die Uhr durchgeführt
werden sollen, sondern auch die Umwandlung des Karmeliterplatzes
in ein permanentes Event-Stadion. Grund für die Ängste: Im Gestaltungskonzept,
so hat DI Andreas Stiasny von der Bürgerinitiative „Parkraum
Graz“ erfahren, seien feststehende Verankerungen für eine Platzüberdachung
und Vorrichtungen für die Installation einer mobilen Bühne enthalten
– was von den anwesenden Verantwortlichen, allen voran Stadtrat
DI Franz Josel, nicht dementiert wird. DI Heinz Rosmann
von der Stadtplanung versucht zu kalmieren und die positiven Aspekte
hervorzuheben: Der Platz werde zum Teil begrünt, auch an die Kinder
und Jugendlichen werde gedacht, außerdem werde der Durchzugsverkehr
beruhigt. Stiasny: „Wenn die Stadt hier wirklich einen permanenten
Eventplatz errichten will, muss sie unsere Wohnstätten ablösen -
dann wird die Innenstadt endgültig zur unbewohnten Zone.“
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