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der Steiermark
 
04/2004
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  Grazer Stadtwerke sichern Wasserversorgung in Trockengebieten Der Weltwassertag 2004 stand unter dem Zeichen der Bewusstseinsbildung für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Wasserreserven: Denn auch in unseren Breiten sinken die Niederschlagsmengen wegen des fortschreitenden Klimawandels. Als führendes Wasserversorgungsunternehmen der Steiermark reagieren die Grazer Stadtwerke auf diese Verknappung, die vor allem den Süden und Osten des Landes betrifft, und versorgen seit Jahren die Trockengebiete der Steiermark.


Was andernorts keine Selbstverständlichkeit ist, ist für die KundInnen der Grazer Stadtwerke alltägliche Normalität: Aus ihren Wasserhähnen fließt jederzeit Trinkwasser bester Qualität. „Dank kluger und nachhaltiger Unternehmensentwicklung haben wir auch bei Spitzenbedarfszeiten wie z.B. im Mai 2003 neben unseren bestehenden Kunden auch jene in den Trockengebieten mit gutem steirischem Wasser versorgen können“, betont Stadtwerke-Vorstandsdirektor Dr. Wolfgang Messner. Tatsächlich ist das Nass, das vom Hochschwab, aus Andritz und Friesach kommt, von so herausragender Reinheit, dass sich jegliche Aufbereitung erübrigt, betont der „Wasser“-Bereichsleiter der Stadtwerke, Direktor DI Helmut Nickl. Die letzten „Schwachstellen“ – die alten Bleirohr-Hausanschlüsse – werden bis 2006 zur Gänze ausgewechselt sein, verspricht Nickl. Kostenpunkt: 11 Mio Euro. Trotz laufender Investitionen kann der Wasserpreis aber niedrig gehalten werden: Die tägliche Verbrauchsmenge eines Durchschnittshaushaltes – ca. 140 Liter – kostet 19 Cent.

Mit den guten Wassergeistern auf du und du: Stadtwerke-Vorstandsdirektor Dr. Wolfgang Messner (li) und Umwelt-Landesrat Ing. Johann Seitinger

Transportleitung in die Oststeiermark
Schon in den vergangenen Jahren haben die Stadtwerke aus den vorhandenen Reserven immer wieder Wasser in die Süd- und Südoststeiermark zur Notversorgung geliefert. „Im Zusammenhang mit der periodisch auftretenden Trockenheit im Südosten unseres Landes sind wir mit unseren Partnern in konkreten Verhandlungen. Wir möchten alles ökonomisch Mögliche zur Realisierung der Transportleitung in die Oststeiermark beitragen, um die trockenen Gebiete mit bestem steirischen Wasser aus Graz beliefern zu können“, skizziert Messner die Perspektiven der nächsten Zeit. Als wichtigen Unterstützer für diese Vorhaben nennt der Stadtwerke-Vorstandsdirektor den Umweltreferenten des Landes Steiermark, Landesrat Johann Seitinger. Dieser strebt eine nachhaltigere Wasserbewirtschaftung für die Steiermark an: In der Wechselregion soll gemeinsam mit Niederösterreich eine Lösung für eine Verbesserung des Wasserhaushaltes entwickelt werden, weil die Grundwasseranreicherung in diesem Gebiet durch menschliche Eingriffe und durch Niederschlags-Anomalitäten zu gering ist.

Stadtwerke auf neuen Märkten tätig:
Das Know-how der Grazer Wasserversorger soll nun auch in unseren Nachbarländern verwertet werden: Mit der Styrian Aqua Service GmbH wurde ein Tochterunternehmen gegründet, das in den Märkten Südösterreich, Slowenien und Kroatien tätig sein wird. Es beschäftigt sich mit der Kontrolle und Wartung von Wasserversorgungsanlagen, Netzanalysen, aber auch der Planung, Ausschreibung, Bauleitung und Dokumentation von Wasserversorgungsanlagen. Messner: „Die Erfahrung aus über 1200 Einzelbaustellen pro Jahr garantiert unseren Partnern eine effiziente und allen Regeln der Technik entsprechende Projektabwicklung. Die Untersuchung und Überwachung der Trinkwasserqualität erfordert viel Erfahrung und eine hochwertige analytische Ausrüstung. Mit dem Betriebslabor des größten steirischen Wasserversorgungsunternehmens sind wir voll und ganz auf die Bedürfnisse unserer Kunden ausgerichtet.“

 

 

  Ein Fahrradhaus am Bahnhof


Nach jahrelangem zähen Ringen und einer Unzahl von Bekenntnissen zu ihrer Sinnhaftigkeit beschloss der Grazer Gemeinderat Mitte März, das Projekt Fahrradstation am Grazer Hauptbahnhof zu realisieren. Die Anlage wird im alten, von der Haupthalle nach Süden anschließenden Trakt untergebracht sein und sich über einen Teil von Erdgeschoß und erstem Stock erstrecken. Entgegen der ursprünglichen Idee wird die Einrichtung zunächst nicht mit Radverleih und Reparaturwerkstatt ausgestattet, der Zugang und die Benützung der auf 270 Quadratmetern untergebrachten 280 Stellplätze bzw. 54 Schließfächer erfolgt über Chipkarte. Die Interessenvertretung der Radler “ARGUS” fordert weiterhin den „Vollausbau“.

Zuletzt hat sich Stadtrat Gerhard Rüsch für die Sache stark gemacht. Angekündigt wurde auch, dass der „verhungerte“ Radstreifen in Höhe Straßenbahnhaltestelle Annenstraße/Gürtel entsprechend ausgebaut und dadurch eine halbwegs sichere Zufahrt zum „Fahrradbahnhof“ ermöglicht wird.

– ko –

 

 

  Investitionen in die Grazer Verkehrsinfrastruktur


Nahverkehrsknoten Puntigam
Am 31. März setzten die Vorstände der Hochleistungsstrecken AG (HL-AG), Josef Moser und Georg-Michael Vavrovsky den ersten Spatenstich für die Errichtung des Nahverkehrsknotens Puntigam, der auf Höhe des Schwarzen Weges westlich des Cineplexx-Kinos entstehen und nicht nur die bestehende Bahnhaltestelle nördlich der Mitterstraße ersetzen wird: Die Anlage soll als verkehrsmittelübergreifende ÖPNV-Drehscheibe Eisenbahn und Straßenbahn mit Regional- und innerstädtische Buslinien verknüpfen und wird zwei Tram-Doppelhaltestellen samt Wendeschleife, sechs Busstationen, Fahrradabstellanlagen sowie Park- und Taxistandplätze sowie 1400 m² überdachte Warte- und Umsteigebereiche aufweisen. Die Projekt-Gesamtkosten (Fertigstellung bis Ende 2006) von rund 20 Mio Euro werden von der HL-AG, dem Land und der Stadt Graz gemeinsam getragen. Auch die Verlängerung des „Fünfers“ bis zum Shopping Center rückt damit in greifbare Nähe.

Viel Prominenz bei der Schienenlegung für den Nahverkehrsknoten Puntigam

Unterflurtrasse Alte Poststraße
Im Rahmen des EU-Programms URBAN Graz West wird die Alte Poststraße im Kreuzungsbereich mit der GKB-Trasse künftig unterflurig geführt werden. Die Kosten für das im Sommer startende Bauprojekt betragen rund 3,97 Mio Euro und werden von EU, Bund, Land, Stadt und GKB getragen. Der EU-Anteil beträgt hier 500.000 Euro und ist die höchste Einzelprojektfinanzierung im gesamten URBAN-Programm. Ziel ist eine Steigerung der infrastrukturellen Qualität, die zu einer zukunftsfähigen Urbanität und damit entscheidenden Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität im Grazer Westen führen soll, betonen die Projektentwickler.

 

 

  GKB: Die Erben des „Roten Blitz“ erobern Europa!


Das traditionelle steirische Nahverkehrs-unternehmen GKB (Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb Gmbh) ist seit ein paar Jahren in Nischenmärkten österreichweit und international tätig. Der erste Schritt in diese Richtung war die Ende der 90er-Jahre gemeinsam mit der Fa. Porr erfolgte Gründung der LTE (Logistik- und Transport GmbH), die seit 2001 im Güterverkehr im Wiener Raum tätig ist. Mit der Abwicklung von Zementtransporten aus der Slowakei nach Wien und Abraumtransporten vom Wiener Zentralraum in die Peripherie wurde dieser Bereich in der Folge weiter ausgebaut.

Mittlerweile fährt man auch Autotransporte über den Brenner oder erledigt Chemikalientransporte von der deutschen Grenze nach Linz. Ganz neu ist der dreimal pro Woche fahrende Containerzug von Werndorf nach Duisburg. Diese mit eigenen Zugmaschinen betriebene Direktverbindung zweier europäischer Wirtschaftsräume will pro Jahr etwa 8000 Lkw-Züge auf die Schiene verlagern.

Im Personentransport ist die GKB mittlerweile europaweit tätig. Mit dem Tochterunternehmen GKB Deutschland GmbH ist es gelungen, im öffentlichen Nahverkehrsgeschäft im Raum Erfurt Fuß zu fassen. Auch innerhalb Österreichs ist die GKB rege und straft die verschiedentlich beklagte Stilllegungswelle im Bereich des öffentlichen Regionalverkehrs Lügen: Auf der schon vor Jahren stillgelegten ehemaligen ÖBB-Strecke von St. Paul nach Lavamünd (Lavamünderbahn) ist es gelungen, gemeinsam mit der Marktgemeinde Lavamünd und einigen Unternehmen eine Gesellschaft zu gründen und im Oktober 2002 den Fahrbetrieb (sowohl Güter als auch Personentransport) wieder aufzunehmen.

Im weststeirischen „Stamm-Markt“ betreibt die GKB 46 Buslinien und die beiden Bahnlinien Graz–Köflach und Graz–Wies-Eibiswald mit insgesamt etwa 100 km Streckenlänge. Im weststeirischen Schienen-Güterverkehr (600.000 Tonnen Jahrestransportleistung durchschnittlich) zählen die Firmen Heizöle Roth, Ziegelwerke Gleinstätten und Holzindustrie Leitinger zu den Hauptkunden. Nicht unerwähnt soll bleiben, das sich das Verkehrsunternehmen GKB im Besitz der Republik Österreich befindet!

Dieter Kordik

Info: Graz-Köflacher Bahn | Köflacher Gasse 35-41 | 8020 Graz | T (0 316) 59 87-0 | www.gkb.at

 

 

  Verkehrsverbund: Die Stunde der Kostenwahrheit
Ende März feierte man in Graz das Jubiläum „zehn Jahre steirischer Verkehrsverbund“.


57 Verkehrsunternehmen beteiligen sich heute am Verbund. Sie bedienen mit 500 Linien insgesamt 7500 Haltestellen und steuern an einem durchschnittlichen Werktag etwa 13500 fahrplanmäßige Destinationen an. Jährlich werden über zehn Millionen Fahrkarten verkauft, Schüler- und Lehrlingsfreifahrten nicht mit eingerechnet.

Ins Jahr elf des Verbundes fällt auch eine vermutlich folgenreiche Reform: Mit Beginn dieses Jahres ging das so genannte Nachfragerisiko von der öffentlichen Hand in die Hände der Linienbetreiber über. Bis Ende des Jahres 2003 wurden den einzelnen Verkehrsunternehmen die Einnahmen wie vor der Verbundeinführung garantiert. Ab 2004 ist die Höhe der Zuschüsse der öffentlichen Hand an die Nachfrage gebunden. Die Basisfinanzierung, die Stützung des günstigen Verbundtarifs, teilen sich Bund, Land und Stadt Graz.

Der Grazer Finanzstadtrat Wolfgang Riedler kritisiert einmal mehr die Weigerung der steirischen Kommunen, sich an der Verbund-Basisfinanzierung zu beteiligen: „Es ist nicht einzusehen, dass die Stadt Graz den Pendler von Fürstenfeld nach Gleisdorf mitfinanzieren muss.“

Mit ihren Bekenntnissen zur Notwendigkeit einer „Abdeckung der Basismobilitätsbedürfnisse“ bzw. „Mobilitätsmöglichkeit für wenig Betuchte“ ließen vor allem Verkehrs-Landesrat Leopold Schöggl und Verkehrsbetriebegemeinschaft-Sprecher Anthony Scholz eine Position erkennen, die der Umschichtung der Verkehrsflüsse auf umweltfreundliche öffentliche Verkehrsmittel wenig förderlich ist. Schon Mitte der 70er-Jahre hatte der finnische Mobilitätsexperte Prof. Anti Tumivaiinen kritisiert: „Im Wohlfahrtsstaat müssen wir mehr Menschen für den öffentlichen Verkehr gewinnen als nur diejenigen, die sich kein Auto leisten können.“

Bemerkenswert ist jedenfalls der hohe „Wirkungsgrad“ der Verbund GmbH selbst: Mit nur 13 MitarbeiterInnen werden alle zentralen Aufgaben erledigt: Planung und Marketing, Softwareentwicklung für die Ausgabesysteme, treuhänderisches Management der Finanzflüsse und der Basisfinanzierung, Linienkoordination u.v.m.

Dieter Kordik

Infos: Steirische Verkehrsverbund GmbH | T (0 316) 81 21 38 – 0 | office@verbundlinie.at | www.verbundlinie.at