|
„Thermoprofit“-Kongress:
Erfolgreiche Bilanz und neue Perspektiven für’s ökologische Bauen
und Sanieren"
„Kyoto steckt in niemandes Kopf - vor allem dann nicht, wenn’s
um’s Geld geht.” Der Grazer Umweltamts-Leiter Dr. Karl Niederl findet
harsche Worte, wenn er über die Bereitschaft von Politik und Wirtschaft
zu konkreten Maßnahmen gegen den Treibhauseffekt spricht; laut „Kyoto-Vereinbarung”
müsste Österreich seine Treibhausgas-Emissionen bis 2012 um ca.
13% reduzieren. Das „Thermoprofit”-Modell der Grazer Energieagentur
(GEA) hilft Geld sparen und erzielt gleichzeitig positive Effekte
für die Umwelt.
KORSO-LeserInnen ist das Thermoprofit-Prinzip bekannt: Dämmungsmaßnahmen,
andere notwendige Sanierungen und Heizungs-Erneuerungen werden von
einem Contracting-Partner vorgenommen, der seine Investitionen über
die Einsparungen bei den Energiekosten refundiert bekommt und dem
Eigentümer eine bestimmte Energiekostenobergrenze garantiert. Eine
Reihe von Projekten wurde bereits positiv abgeschlossen; der Thermoprofit-Kongress
von 10. - 12. April in der Grazer Wirtschaftskammer bilanzierte
die bisherigen Erfolge, behandelte wichtige Problemfelder der nachhaltigen
Gebäudesanierung und bot Ausblicke auf neue Möglichkeiten.
Hohe Beschäftigungseffekte. “Fast alle Gebäude, die zwischen
1945 und 1980 errichtet wurden, haben hohen Sanierungsbedarf”, betonte
der Grazer Umweltreferent Vizebgm. Peter Weinmeister anlässlich
des Kongresses. „Damit könnten allein für Graz bis 2010 bei einem
Einsatz von über 70 Mio Euro jährlich 1000 Arbeitsplätze geschaffen
oder gesichert werden.” „Fast 1,5 Mio Wohnobjekte in ganz Österreich
stammen aus dem fraglichen Zeitraum, rund die Hälfte davon sind
mehrgeschossige Bauten und damit Thermoprofit-geeignet”, erläutert
die WiFo-Expertin Margarete Czerny. Der Beschäftigungseffekt ist
bei Sanierungen um ein Drittel höher als im Neubau-Bereich und um
zwei Drittel höher als beim Straßenbau.
Bis zu 50% Energiekosten-Einsparungen. Im Vergleich zum Potenzial
mutet die Zahl der bis jetzt via „Thermoprofit” auf modernen Stand
gebrachten Objekte freilich noch gering an: In Graz wurden bis jetzt
83 Gebäude mit einem Investitionsaufwand von ca. 7,2 Mio Euro saniert,
allerdings gibt es allein für 2002 bereits 6 neue Contractingprojekte
für insgesamt 31 Gebäude und 2 Straßenbeleuchtungsanlagen. Der qualitative
Erfolg der Maßnahmen kann sich aber sehen lassen: Bei den zwei Vorzeigeprojekten
Denggenhofsiedlung (450 Wohneinheiten, Eigentümer: Neue Heimat,
Contractor: Alpine Mayreder) und Daungasse (150 Wohneinheiten, Eigentümer:
GGW, Contractor: Steirische Ferngas AG) werden bis zu 50% Energieeinsparungen
erzielt. Für Dr. Franz Huber, Geschäftsführer des Wohnbauträgers Neue
Heimat, ist klar: „Gefördert werden muss die Funktion eines sanierten
Bereiches und nicht die Maßnahme. Seriöse Contracting-Modelle gründen
auf erprobter Technologie und auf Einklagbarkeit bei Nichtrealisierung.”
Die Neue Heimat - die 2000 der erste steirische Klimabündnis-Betrieb
wurde - stützt sich in ihren Bemühungen auf ein Unternehmenskonzept,
das jede betriebliche Handlung auf ihre nachhaltigkeitsrelevante
Auswirkung hin überprüft.
Neue Kriterien für die Wohnbauförderung gefordert. Ein wichtiger
Hebel für die breitere Akzeptanz ökologisch nachhaltiger Gebäudesanierungen
könnte eine Änderung der Kriterien für die Wohnbauförderung sein;
eine Forderung, die umso gerechtfertigter erscheint, als der Wohnraum-Bedarf
vorerst einigermaßen gedeckt erscheint und Neubauten zurzeit zumindest
nicht mehr vordringlich sind. Bei der steirischen Winterbauoffensive
2002, in deren Rahmen Bau-Aktivitäten in den Monaten März, April
und Mai mit an die 3 Mio Euro gefördert wurden, hat das Land erstmals
auch energetische Kriterien bei der Mittelvergabe angewandt, erläutert
Landesbaudirektor DI Gunther Hasewend: Contracting-Projekte und
Vorhaben, die thermische Sanierungen zum Inhalt hatten, wurden dabei
erstmals im Ranking der Förderbarkeit vorgereiht. Zum Argument,
dass die strengen Maastricht-Regeln weitere Ausgaben für Förderungen
verbieten würden, meinte Hasewend: „Die Bedeutung des Kyoto-Standards
ist dem Maastricht-Standard gleichzustellen”. LH-Vize DI Leopold
Schöggl wünscht sich ein Steuermodell, das die Einhaltung ökologischer
Kriterien bei Bauvorhaben belohnt und versprach eine bessere Koordination
jener öffentlichen Institutionen, die sich mit ökologisch nachhaltigen
Sanierungen beschäftigen. Insbesondere sollen Energiedienstleistungen
a la Thermoprofit in der gesamten Steiermark verstärkt zum Einsatz
kommen.
Steirische Fernwärme GmbH und österreichische Fernwärmegesellschaft
m. b. H. neue Thermoprofit-Partner. Angesichts der noch eher vorsichtigen
Haltung von Bauträgern und Eigentümern gegenüber Contracting-Modellen
spielen Seriosität und Reputation der Contracting-Partner natürlich
eine besonders wichtige Rolle. „Die Grazer Energieagentur hat mit
dem Thermoprofit-Gütesiegel ein Markenzeichen geschaffen, das den
Gebäudeeigentümern die Sicherheit gibt, von kompetenten Unternehmen
betreut zu werden”, betont GEA-Geschäftsführer Boris Papousek. Nach
der Energiecomfort GmbH, der Siemens Building GmbH, der Steirischen
Ferngas AG und dem Wärmedirektservice der Grazer Stadtwerke wurden
nun auch Steirische Fernwärme GmbH und die Österreichische Fernwärmegesellschaft m. b. H
zertifizierte Thermoprofit-Betriebe. Beide Unternehmen zeichnen
sich durch mehrjährige Erfahrungen im Anlagencontracting aus und
genießen einen ausgezeichneten Ruf als Energieversorger. Stadtwerke-Vorstandssprecher
Wolfgang Messner unterstrich das Engagement seines Unternehmens
für das Thermoprofit-Projekt: „Mit dem Wärmedirektservice verfügen
wir über einen zertifizierten Thermoprofit-Betrieb, der auch das
Grazer Rathaus energietechnisch saniert hat. Die Stadtwerke kommen
damit dem Auftrag des Eigentümers nach, geschäftliche Interessen
mit Umweltinteressen zu kombinieren.” Steirische Offensive für
nachhaltiges Sanieren gefordert. Nicht zuletzt angesichts der aktuellen
Krise der steirischen Bauwirtschaft fordert GEA-Geschäftsführer
Papousek politische Unterstützung für eine „Sanierungs- und Modernisierungsoffensive,
die nachhaltig, umweltschonend und kosteneffizient ist und zu einer
Wirtschaftsbelebung und mehr Beschäftigung führt”; von Stadt und
Land kommen erste – zarte – positive Signale. Ob sich Kyoto gegenüber
Maastricht durchsetzen wird können, wird die nahe Zukunft zeigen.
cs
...............................................................................................................................................
Grazer
Energieagentur: Mit „Thermoprofit“ zur Energie-Effizienz
Die Grazer Energieagentur bietet kompetente und innovative Beratung
bei allen Fragen der Energieeffizienz wie z.B. energetische und
ökologische Gebäudesanierungen, thermografische Aufnahmen, Errichtung
von Solaranlagen, Beratung über sinnvollen Energiebezug im liberalisierten
Markt u.a.
Die Dienstleistungen richten sich dabei in erster Linie an größere
Gebäude- bzw.- Liegenschaftseigentümer: die Eigner von Gemeinde-,
Landes- und Bundesgebäuden, Institutionen und Interessensvertretungen,
Wohnbaugenossenschaften, Gewerbe etc.
Wichtigster Arbeitsschwerpunkt ist die Umsetzung des Impulsprogramms
Thermoprofit in Kooperation mit der Stadt Graz, der Wirtschaftskammer
Steiermark, dem Land Steiermark und kompetenten Unternehmen (Thermoprofit-Partner).
Die Grazer Energieagentur ist die Koordinationsstelle für Thermoprofit
und fungiert als Impulsgeber und Kompetenzzentrum. Sie unterstützt
und betreut Thermoprofit-Projekte als unabhängige Beraterin. Gebäudeeigentümer
werden in allen Phasen eines Contractingprojektes von der Konzeption
des Projektes, der Auswahl des geeigneten Contractors bis hin zur
Vertragsabwicklung, beraten und unterstützt.
Dienstleistungen der Grazer Energieagentur:
- Thermoprofit
Beratung und Ausschreibungsmanagement für Contractingprojekte
und ökologische Gebäudesanierungen
- Solarinitiative
Betreibermodelle für thermische Solaranlagen in Verbindung mit
Thermoprofit.
- Energiemanagement
Energiecontrolling, Tarifverhandlungen und Einsparkonzepte für
größere Liegenschaftseigentümer.
- Energie-Consulting
Energetische Gebäudeanalysen, Thermografie-Aufnahmen, Nutzermotivation
Grazer Energieagentur, Kaiserfeldgasse 13/I, Tel. (0316) 81 18
48, Fax DW 9
e-mail: office@grazer-ea.at,
www.grazer-ea.at
...............................................................................................................................................
Anbieterplattform für Ökologische
Sanierung
Die Grazer Energieagentur hat im Rahmen eines EU-„Life“-Projektes
eine Firmenplattform „Ökologische Althaussanierung“ initiiert. Das
Life-Projket mit dem Titel „Neue Dienstleistungen zur umfassenden
ökologischen Gebäudesanierung“ hat das Ziel den Markt für ökologische
Gebäudesanierungen zu beleben und für qualitativ hochwertige Dienstleistungen
zu sorgen.
Die derzeit 16 Mitglieder der Firmenplattform „Ökologische Althaussanierung”
wollen unter anderem...
- gemeinsam Qualitätsstandards und Qualitätsmanagement entwickeln
- Lobbying und Bewusstseinsbildung für ökologische Sanierung betreiben
- gemeinsame Fortbildungen organisieren
- zur Entwicklung neuer Dienstleistungen kooperieren
- einen gemeinsamen Marktauftritt im Internet organisieren
Kontakt für interessierte Firmen und KundInnen:
Grazer Energieagentur, Tel. (0316)811848-20, Fax 811848-9, www.grazer-ea.at
|