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korso
ÖkolandSteiermark |
Das
Informationsmagazin
für die Steiermark
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12/2004
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AEE
INTEC: höchst aktiv für das passive (Büro-)Haus der Zukunft
Der Novembertermin der „Fast Forward Success“-Reihe (eine Initiative
des SFG) rief alle an ökologischem Bauen Interessierten zur Fachtagung
in die oststeirische „Solarhauptstadt“ Gleisdorf – genauer gesagt
zum Sitz der AEE INTEC (Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie –
Institut für Nachhaltige Technologien). Trotz des alles andere als
sonnigen Herbstwetters waren die Mitglieder der Ökotechnikplattform
Eco & Co diesmal besonders zahlreich erschienen, um sich über zukunftsweisende
Möglichkeiten bei der Umsetzung integraler Energiekonzepte zu informieren. |
Ökotechnisch vorbildlicher Firmensitz
Zur Einstimmung in die spannende Thematik erhielten die Teilnehmer
der Exkursion zunächst eine Führung durch den Firmensitz der AEE
INTEC, der den knapp 30 Mitarbeitern ökologisch-behagliche Büroräume
bietet. Das Gebäude ist Teil einer 1998 fertiggestellten Niedrigenergie-Reihenhausanlage,
die neben der AEE INTEC auch mehrere Wohneinheiten beherbergt. Mittels
Indachkollektoren gewonnene Solarenergie deckt übers Jahr hinweg
zwischen 50 und 60 Prozent des gesamten Wärmeenergiebedarfs, der
restliche Anteil wird durch eine Biomasseheizanlage mit Holzpellet-Kessel
gedeckt, zusätzlich sorgt eine kleine Photovoltaikanlage für ausreichend
Energie zur Deckung des Stromverbrauchs der Infrastruktur. „So fallen
selbst in den als Wohnungen genutzten Bereichen monatlich insgesamt
nur ca. 25 Euro pro Wohneinheit an Kosten für Warmwasser und Heizung
an“, betonte AAE-INTEC-Geschäftsführer Ing. Ewald Selvickabeim
Rundgang. Zu den technischen Highlights des in Holzbauweise errichteten
Gebäudes zählen die mit natürlichen Werkstoffen (Weichholzfasern)
gewährleistete Dämmung und das ausgeklügelte Heiz- und Lüftungssystem:
Die Frischluft wird über Erdwärmetauscher angesaugt und vorgewärmt
(bzw. im Sommer gekühlt), die verbrauchte Luft über einen zentralen
Abluftventilator abgesaugt.
Niedrigenergie-Bürohaus der AEE INTEC in Gleisdorf
Pioniere auf dem Weg zum Bürohaus der Zukunft
Im Anschluss an die Besichtigung berichtete Selvicka über die Forschungsschwerpunkte
der AEE INTEC. In den zwanzig Jahren ihres Bestehens ist man von
solarer Warmwasserbereitung hin zum Erstellen von komplexen energetischen
Gesamtkonzepten für Niedrigenergiehäuser vorangeschritten. Auch
weiterhin werden ständig neue Geschäftsfelder erschlossen, so z.B.
auf dem Sektor des nachhaltigen Wasser- und Abwassermanagements.
Einen hohen Stellenwert genießt die Zusammenarbeit mit der Industrie
bei der Entwicklung neuer Komponenten für die Solartechniken, denn
„diese sind notwendig, um für neue Anwendungsfelder in der industriellen
Fertigung und im Geschosswohnbau Marktanteile zu gewinnen“, ist
Selvicka überzeugt. Aber auch die internationale Ausrichtung hat
stark zugenommen und die AEE INTEC ist neben der Teilnahme an mehreren
EU-Programmen inzwischen weltweit mit ihren Projekten vertreten,
etwa bei der Planung von Solaranlagen in der chinesischen Millionenstadt
Kunming oder sogar für Badehäuser im erdölreichen Iran.
Das Christophorus Haus
ein multifunktionales Gebäude in Passivbauweise (Stadl-Paura,
OÖ)
Christophorus-Haus – multifunktionales Verwaltungsgebäude in
Passivhausweise
Im Hauptreferat zum Tagesthema präsentierte Ing. Christian Fink
die Umsetzung integraler Energiekonzepte an einem konkreten Beispiel
aus der Praxis, dem multifunktionalen „Christophorus-Haus“ in Stadl-Paura
(OÖ). Die Vorgaben des Auftraggebers MIVA (ein Hilfswerk der katholischen
Kirche) beinhalteten die Ausführung des Gebäudes als Passivhaus
in Holzbauweise, das höchste Behaglichkeit für die MitarbeiterInnen
mit geringsten Betriebskosten sowie die intensive Nutzung erneuerbarer
Energieträger verbinden sollte. Die Energieverantwortung in der
Planung wurde der AEE INTEC (Ing. Christian Fink und DI Ernst Blümel)
zusammen mit dem Institut für Wärmetechnik der TU Graz übertragen.
Bei der akribischen Simulation des Gebäude-Energiebedarfs wurden
in den Versuchsmodellen das jeweils kälteste und wärmste Jahr des
vergangenen Jahrzehnts berücksichtigt, um den Ansprüchen der Praxis
gerecht zu werden. Das Ergebnis eines langwierigen Optimierungsprozesses
am Gebäudemodell (Veränderung der Glasflächen, Speichermassen, Luftströme
etc.) war die Reduktion des Heiz- und Kühlenergiebedarfes auf ein
beeindruckendes Niveau. Die jährliche CO2-Emission des Gebäudes
beträgt mit circa 18.000 kg pro Jahr weniger als ein Fünftel eines
vergleichbaren herkömmlichen Bürogebäudes. Ein durchschnittlicher
Heizwärmebedarf von 14 kWh/m² jährlich brachte die Zertifizierung
als „qualitätsgeprüftes Passivhaus“ und als verdienter Lohn für
die Mühen wurde dem Projekt am 27. November in Güssing der Österreichische
Solarpreis 2004 von EUROSOLAR verliehen.
Im Anschluss an die Vorträge entwickelte sich im Plenum eine rege
Diskussion, in der wichtige Fragen in Bezug auf ökologische Bauprojekte
aufgeworfen wurden, etwa nach der wirtschaftlichen Rentabilität
von Passivhauskonzepten – ein zentraler Punkt bei der Planung von
kommerziell genutzten Objekten – und der Einbeziehung nachhaltiger
Baustoffe in die Ökobilanz. Andererseits ist die nachhaltig positive
Wirkung des natürlichen und ausgeglichenen Raumklimas in Passivhäusern
auf die Gesundheit und Produktivität von Mitarbeitern im Moment
zwar nur schwer in konkreten Zahlen quantifizierbar (eine entsprechende
Studie läuft zurzeit bei BMW in München), aber bei der Planung von
Bürogebäuden keinesfalls von der Hand zu weisen.
Josef Schiffer
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Erste
Mitteleuropäische Biomassekonferenz findet Ende Jänner in Graz statt
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Zahlreiche hochkarätige internationale Biomasseexperten, wie der
italienische Nobelpreisträger Carlo Rubbia, und europäische
Spitzenpolitiker, u.a. Erhard Busek, haben ihr Kommen zu
der groß angelegten Veranstaltung angekündigt, die zwischen 26.
und 29. Jänner 2005 im Grazer Messezentrum über die Bühne gehen
wird.
„Diese viertägige Biomassekonferenz soll in Europa, insbesondere
in den neuen EU-Mitgliedsstaaten, einen nachhaltigen Entwicklungsschub
bei Ökostrom, Biotreibstoffen und Biowärme bringen“, betont Dr.
Heinz Kopetz, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes,
der gemeinsam mit der Energieverwertungsagentur (E.V.A.) die Konferenz
organisiert hat und unter dem Motto „Bioenergie für Mittel- und
Osteuropa“ erstmals ein übernationales Publikum anspricht. Die Konferenz
wird daher in sechs Sprachen in Simultanübersetzung geführt werden:
Deutsch, Englisch, Tschechisch, Ungarisch, Slowenisch und Polnisch.
Insgesamt werden rund 600 Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwartet.
Hofft auf einen neuen Entwicklungsschub für Ökostrom und Biomasse:
Heinz Kopetz,
Vorsitzender des österreichischen Biomasse-Verbandes
Die Integration der Nachbarländer der erweiterten Europäischen
Union bietet die große Chance neue Märkte zu erschließen, außerdem
ist es von dringender Notwendigkeit, verstärkt Initiativen zur Förderung
alternativer Energiegewinnung zu setzen. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten
haben sich nämlich klare Ziele für den Anteil erneuerbarer Energie
bis zum Jahr 2010 gesetzt: 12% erneuerbarer Energie am Bruttoinlandsenergieverbrauch,
einen Anteil von 22 % für grünen Strom und einen Anteil von 5,75
% für Biotreibstoffe.
Zeitgleich zur Mitteleuropäischen Biomassekonferenz wird im Messecenter
Graz die „Häuslbauer“-Messe abgehalten. Entsprechend dem Tagungsthema
ist die Messe der Präsentation von Bioenergietechnologien gewidmet:
Biomasselieferanten, Biomasseheizanlagen, F&E-Organisationen zählen
u.a. zu den Ausstellern.
Das Programm steht auf der Homepage des Österreichischen Biomasse-Verbandes
(www.biomasseverband.at)
zur Verfügung.
Anmeldeschluss ist der 21. Jänner 2005!
Kontakt:
Österreichischer Biomasse-Verband | Franz Josefs-Kai 13 | A-1010
Wien
T 43 (0)1-5330797 | office@biomasseverband.at
| www.biomasseverband.at
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Naturschutzbund
Steiermark gegen Bebauung von Grazer Innenhöfen |
„Der Naturschutzbund Steiermark setzt sich dafür ein, die Innenhöfe
der Gründerzeitviertel zu Oasen der Lebensqualität für alle Anrainer
zu entwickeln und Belastungen von außen fernzuhalten“, erklärt der
Obmann des Naturschutzbundes Steiermark, Univ.-Doz. Dr. Johannes
Gepp. Als rechtliche Maßnahme zum Schutz der Innenhöfe wurde
die Pflicht zur Erstellung eines Bebauungsplanes bei der beabsichtigten
Errichtung von Einbauten und Tiefgaragen im Flächenwidmungsplan
verankert. Diese Bebauungspläne, in denen Rahmenbedingungen für
die geplante Nutzung festgelegt sind, müssen vom Gemeinderat bewilligt
werden.
Schröttergasse – Grillparzerstraße – Franckstraße - Bergmanngasse
Derzeit zeige sich allerdings, dass Bebauungspläne genehmigt werden,
die nach Meinung besorgter Anrainer, im Widerspruch zu den vom Gemeinderat
selbst vorgegebenen Ziel, Belastungen von Innenhöfen fernzuhalten,
stehen. In diesem Sinn sind durch geplante Bauvorhaben wie Tiefgaragen
und mehrgeschossige Neubauten Innenhöfe in den Bereichen Nibelungengasse
– Schillerstraße – Schützenhofgasse – Naglergasse, Leonhardstraße
– Lessingstraße – Alberstraße – Maiffredygasse (Ecke Maiffredygasse
– Alberstraße), Schröttergasse – Grillparzerstraße – Franckstraße
– Bergmanngasse, Zimmerplatzgasse – Pestalozzigasse – Grazbachgasse
– Friedrichgasse, Kopernikusgasse – Brockmanngasse – Münzgrabenstraße
– Kronesgasse und in der Beethovenstraße gefährdet. Der Naturschutzbund
Steiermark und Interessensgemeinschaften fordern dagegen die Abänderung
der Bebauungspläne beziehungsweise Baustopps.
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Website
zu Hainburg 1984 |
Ein Hauch von Abenteuer liegt bis heute über dem 20 Jahre zurückliegenden
Großereignis in der Hainburger Au. Nach dem bereits zuvor erfolgreichen
Widerstand gegen das AKW Zwentendorf war damals wohl gleichzeitig
Gründungs- und Sternstunde der österreichischen Umweltbewegung.
Prägend und unvergesslich für fast eine ganze Generation. Unzählige
Feiern, Berichte und sogar eine Sonderbriefmarke zeigen zur Zeit
die Bedeutung der Vorgänge von damals.
Die Übersicht über alle aktuellen Termine und die Möglichkeit,
damalige Spannung hautnah in Text, Bild und Ton mitzuerleben, bietet
die neueste Internet-Seite von OEDAT/Soyka www.hainburg20.at
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Öko-Energie
Wegweiser 2005 |
240 steirische Unternehmen und mit ihnen 7700 Arbeitsplätze präsentieren
sich in dem von Eco & Co, LEV und NOEST herausgegebenen „Öko-Energie
Wegweiser 2005“. Die Broschüre bietet KundInnen und MultiplikatorInnen
einen raschen Zugriff auf gesuchte Dienstleistungen und Produkte
steirischer Öko-Energie-Unternehmen. Weiters finden Sie einen Überblick
über Forschungs- und Serviceadressen. Zur verstärkten internationalen
Vermarktung ist die Broschüre durchgehend deutsch- und englisch-sprachig
und kann unter www.ecoundco.at
oder www.noest.steiermark.at
bestellt bzw. kostenlos downgeloadet werden.
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Franz
Radermacher: „Wir brauchen einen ,Global Marshall-Plan‘“ Sozialer
Ausgleich, Wohlstand, Wachstum, Umgang mit den „Sachzwängen“ der Globalisierung
– zu diesem breit angelegten Thema referierte der deutsche Mathematiker,
Ökonom und Vordenker der „Ökosozialen Marktwirtschaft“, Prof. DDr.
Franz Josef Radermacher, am 11. November auf Einladung der steirischen
Landarbeiterkammer. |
Die Zauberformel Wachstum
Heute werde das Bild vermittelt, dass der freie Markt das höchste
Wachstum erzeuge, betonte Rademacher: „Den Marktradikalen ist es
gelungen, den Begriff des Marktes zu okkupieren. Erreicht wurde
dies mit ,Public Awareness Management‘, der Manipulation öffentlicher
Meinungen.“ Wachstum allein sei aber nicht die Lösung: Zum einen
sei, wie der russische Physiker Sergey P. Kapitza feststelle, die
Dynamik und Innovationsgeschwindigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung
zu hoch, als dass sie von der „Hardware“ des Menschen aushaltbar
wären. Zum Zweiten ist eine Ökosoziale Marktwirtschaft auf Dauer
wachstumsintensiver - und dennoch zugleich nachhaltiger als ein
entfesselter freier Markt. Und Drittens sind andere Kriterien entscheidender
als Wachstum, nämlich Nachhaltigkeit, soziale Fairness und Balance
zwischen den Kulturen. Warum nicht entsprechend dieser Kriterien
gehandelt wird, erklärt Radermacher so: „Derzeit greifen 20% der
Menschheit auf 85% des Weltbruttoinlandsproduktes zu. Ihr Lebensstil
wird in den modernen Informations- und Kommunikationsmitteln als
Norm dargestellt.“ Die unglaubliche Ungleichheit erzeuge einen massiven
Erwartungsdruck: „80% wollen dahin, wo die 20% jetzt schon sind,
und die 20% wollen nicht zurück.“
Franz Radermacher:
„Den Armen muss ein höheres Wachstum zugestanden werden als den
Reichen“
Zehnmal mehr Ökologie, zehnmal mehr Effizienz: das ökosoziale
Modell
Eine Chance auf Durchsetzung haben heute nur Lösungen, die mit den
Erwartungen der Menschen möglichst kongruent seien. Die Hoffnung
liege einerseits im technischen Fortschritt, andererseits in innovativen
politischen und sozial-kulturellen Lösungen: „Die Chance liegt in
symmetrischen Innovationen in diesen Bereichen.“ Das Weltbruttosozialprodukt
müsse bis zum Jahr 2065 durch eine zehnfache Steigerung von Ökologie
und Effizienz verzehnfacht werden: „Dann können wir mit demselben
Input und derselben Menge Umweltbelastung wie heute einen 10-mal
so großen Kuchen produzieren. Wenn wir dann noch die richtigen sozialen
und kulturellen Innovationen umsetzen, um diesen Kuchen angemessen
zu verteilen, dann haben wir eine Chance. Dabei könnte der Wohlstand
des Nordens eine Vervierfachung und der Wohlstand des Südens eine
Vervierunddreißigfachung erfahren“. Das geeignet über Rahmenbedingungen
der Märkte zu organisieren, sei das Potential des ökosozialen Modells,
das auf den früheren Vizekanzler Josef Riegler zurückgehe und das
zu seiner Umsetzung „zwei Zurückhaltungen“ benötige.
Doppelte Zurückhaltung
Wenn klar sei, dass um 50% zu viel Müll produziert werde, müssten
50% Müll eingespart werden; dasselbe gelte für die CO2-Emissionen.
Die Schwierigkeit dabei: Die Ärmsten seien (wohl zu Recht) der Ansicht,
dass sie sich nicht in gleichem Ausmaß beschränken müssten wie die
Reichsten; sie seien in der Regel nicht dazu bereit, zur Erhaltung
des Biotops immer arm zu bleiben. Der eine Weg aus diesem Dilemma
– den Radermacher entschieden ablehnt – sei der ökodiktatorische:
Die Armen der Welt werden zum Schutz der Umwelt dazu gezwungen,
mit noch weniger Konsum auszukommen. Radermachers Weg ist hingegen
jener der „doppelten Zurückhaltung“, wobei alle den Weg der „ersten
Zurückhaltung“ gehen und anschließend der reiche Teil der Welt eine
,zweite Zurückhaltung‘ auf sich nehmen muss. Beispiele dafür seien
etwa das Montrealer Protokoll und der Kyoto-Vertrag: Darin habe
die EU eine „zweite Zurückhaltung“ durchgesetzt, gemäß diesen Abkommen
müssten die reichen Länder mehr CO2-Emissionen einsparen als die
armen. „Der Kern der Lösung besteht also in einem asymmetrischen
Wachstum, den Armen muss ein viel höheres Wachstum zugestanden werden
als den Reichen“. Das sei – konstatiert Radermacher sehr optimistisch
– auch das Programm der EU und auch der natürliche Ansatz, da die
Wachstumsraten armer Länder aus naheliegenden Gründen viel höher
sein können als die von reichen. Man muss in diesem Kontext aber
zugeben, dass der reiche Teil, wenn er seinen Reichtum langsamer
mehre als der arme, relativ ärmer werde.
„Kein Reichtum ohne hohe Steuern“
Im Jahr 2000 verabschiedeten 198 Staatschefs nach 10 Jahren Probelauf
die Milleniumsziele der Vereinten Nationen – nach Meinung Radermachers
das wichtigste Stück internationaler Politik auf der Ebene der UNO.
Damit liege ein durchdachter, auf die weltweiten Problemlagen ausgerichteter
Katalog politischer Ziele vor, die bis 2015 erreicht werden sollen.
Die Global-Marshall-Plan-Initiative, die von 16 NGOs ausgeht, integriert
diese Ziele als einen Zwischenschritt hin zu einer weltweiten ökosozialen
Marktwirtschaft. Die Milleniumsziele verlangen u.a., dass bis zum
Jahr 2015 500 Millionen Menschen, die derzeit keinen Zugang zu sauberem
Wasser haben, einen solchen Zugang erhalten sollen – oder dass bis
zu diesem Zeitpunkt jedes Kind eine volle Grundschulausbildung bekommt.
Gute Ausbildung aller sei eine Grundvoraussetzung für gesellschaftlichen
Reichtum, allerdings: Um ein gutes Ausbildungssystem zu schaffen
und zu erhalten, sei eine massive Umverteilung via Steuern oder
Abgaben nötig. „Es gibt kein reiches Land ohne hohe Steuern, es
gibt auch kein reiches Land ohne gute Administration“, sagt Radermacher
der Steuersenkungs-Euphorie der Marktradikalen den Kampf an.
Für eine neue Aufklärung
Die Initiative für einen Globalen Marshall-Plan verfolgt langfristig
die weltweite Implementierung der ökosozialen Marktwirtschaft und
damit eines Systems mit hoher Wertschöpfungsfähigkeit und weltweiter
Solidarität – eines so genannten Balanced Way. Ziel ist konsequenterweise
auch die Verknüpfung der ILO-, UNESCO-, und weltweiter Umweltstandards
mit der WTO, dem Internationalen Währungsfonds und der Weltbank
zu einem kohärenten System der Global Governance. Wo sind die politischen
Kräfte, die der Ökosozialen Marktwirtschaft im Kampf gegen den Neoliberalismus
zum Durchbruch verhelfen sollen, fragte KORSO Prof. Radermacher
– der österreichische Zweig der Christlichsozialen hat ja seinen
ökosozialen Flügel völlig demontiert. „Im Prinzip haben alle Parteien
ein ökosoziales Credo, sie stehen allerdings unter dem Zwang der
Globalisierungsprozesse, die Rückbau des Ökosozialen erzwingen,
wenn man in dieser falsch geordneten Welt ökonomisch überleben will.
Der erste Schritt wäre Transparenz als Teil einer Doppelstrategie:
Die Regierungen müssten einbekennen, dass sie unter Zwang handeln,
dass die Bedingungen, unter denen sie Entscheidungen treffen müssen,
sehr ungünstig sind. In Deutschland gibt es schon Politiker wie
SPD-Ministerpräsident Peer Steinbrück in Nordrhein-Westfalen, die
das zum Ausdruck bringen.“ Die Initiative für den neuen Marshall-Plan
begreift ihre Arbeit „als Programm für eine neue Aufklärung in Zeiten
der Globalisierung“. Zu dessen Umsetzung arbeitet sie mit Wirtschaftsverbänden,
Univesitäten, Gewerkschaften, mit Bauernverbänden, Netzwerkbewegungen,
Nichtregierungsorganisationen zusammen und betreibt Lobbying im
EU-Parlament – „vor allem über den schwedischen christdemokratischen
Abgeordneten Anders Wijkmann, der auch Mitglied des Club of Rome
ist“. Das Ziel, für dessen Erreichung Radermacher „eine 50-Prozent-Chance“
sieht: Die Europäische Union soll den Global-Marshall-Plan auf ihre
politische Agenda setzen.
Buchhinweis: F. J. Radermacher, Global Marshall Plan. Ein Planetary
Contract.
(erschienen Sept. 2004, zu bestellen über www.globalmarshallplan.org)
Mit ÖKOPROFIT® zum Erfolg für Betrieb und Umwelt
Während das Grazer Pionierprojekt ÖKOPROFIT international immer
weitere Kreise zieht, haben natürlich gerade Grazer Betriebe die
Möglichkeit neu einzusteigen: Noch bis Ende Jänner 2005 kann man
sich für das ÖKOPROFIT- Basisprogramm anmelden, das im April startet.
Informationen im Grazer Umweltamt | Kaiserfeldgasse 1/IV | 80
11 Graz
Referat für Information und Marketing
T 0316-872-4350 und http://www.oekoprofit-graz.at/allgemeines
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„Steirische
Holzbau-Charta“ – 2005 wird für die Steiermark das Jahr des Holzes
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Der natürliche Baustoff Holz ist immer stärker im Kommen – dieser
wichtige und im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit begrüßenswerte
Trend wurde nun im Rahmen einer gemeinsamen Enquete von Baufachleuten,
Holzindustriellen und Vertretern der Politik bekräftigt. Die Teilnehmer
der Konferenz „Zukunft Holzbau“ – organisiert von der Marketinginitiative
proHolz und LR Dr. Johann Seitinger – trafen sich mit dem
erklärten Ziel, den Einsatz des nachwachsenden und vielseitigen
Werkstoffes auszuweiten und durch Förderungen zu intensivieren.
Visionen für den Holzbau von morgen. Von links:
proHolz Steiermark Obmann DI Heinz Gach, LK-Vizepräsidentin Elisabeth
Leitner, WK-Präsident Peter Mühlbacher und im Vordergrund signierend
Landesrat Johann Seitinger
Holzanteil soll beim Geschosswohnbau auf 20 Prozent ansteigen
In seiner Eröffnungsrede brachte Seitinger das Thema der Veranstaltung
gleich auf den Punkt: Von den für das kommende Jahr geplanten Siedlungen
sollen mindestens 20 Prozent in Holzbauweise errichtet werden –
konkret wären das etwa 800 Wohnbauprojekte. Dadurch würde der bisherige
Anteil des Holzbaus an der Wohnbauförderung auf einen Schlag vervierfacht
und eine Gesamtdotierung von etwa 50 Mio. Euro erreicht. Die Motive
für eine derartig gezielte Forcierung der Holzbauweise liegen auf
der Hand: „Die stärkere Nutzung von heimischem Holz leistet nicht
nur einen Beitrag zu Klimaschutz und Lebensqualität, sondern sichert
Arbeitsplätze und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum insbesondere
in den ländlichen Regionen“, betonte Seitinger. Die Steiermark ist
mit einem Waldanteil von 60 Prozent das waldreichste Bundesland
und die durch Zuwachs anfallenden Holzvorräte sind sprichwörtlich
„unerschöpflich“. Der Holzsektor ist traditionell einer der bedeutendsten
Wirtschaftsfaktoren für die Steiermark, rund 54.000 Personen leben
von Forstwirtschaft oder sind in Holz verarbeitenden Betrieben beschäftigt.
Auch die Bedeutung des Außenhandels für die österreichische Handelsbilanz
ist nicht zu unterschätzen: Mit einem Überschuss von 3,12 Mrd Euro
liegen Holzprodukte nur mehr ganz knapp hinter dem Tourismus (3,15
Mrd) und haben sich damit zum zweitwichtigsten Exportfaktor gemausert.
Internationale Kooperationen für verbessertes Marketing
DI Heinz Gach, der neue Obmann von proHolz Steiermark, sieht
den entscheidenden Schritt darin, „den Werkstoff Holz wieder in
Mode zu bringen“, denn nur was in Mode ist, werde auch nachgefragt.
Darum setzt proHolz beim Absatzmarketing in Zukunft noch intensiver
auf seine Kernkompetenzen: Internationalisierung mit Ausrichtung
auf Südosteuropa, Benchmarking der heimischen Betriebe, Holzfachberatung
und eine stärkere Vernetzung mit anderen Initiativen (Holzcluster,
HIZ, K-ind). Nicht zuletzt dadurch konnte der inländische Nadelschnittholzverbrauch
pro Kopf und Jahr von 0,3 auf 0,6 m³ gesteigert werden, in
den „Hoffnungsregionen“ Süd- und Südosteuropas liegt er zurzeit
nur bei einem Bruchteil dessen. Die Vertreter der Absatzverbände
aus den Nachbarländern Deutschland und der Schweiz schlugen in dieselbe
Kerbe: Dr. Marco Zanetti von „holz21“ (CH) erläuterte die
Bedeutung eines konzertierten Vorgehens der verschiedenen Organisationen
für die Steigerung des Absatzes und eine höhere Leistungsfähigkeit
der Holzindustrie. Nach einer Aufbauphase laufen in der Schweiz
derzeit etwa 80 geförderte Pilotprojekte, u.a. der Bau von Lärmschutzwänden
aus Holz entlang von Transitstrecken. Dr. Manfred Filippi
vom Holzabsatzverband Bonn berichtete über die Fortschritte bei
der Propagierung von Holzwohnhäusern: Noch vor fünfzehn Jahren exotische
Ausnahmen in Deutschland, werden heute 13 Prozent Marktanteil im
Wohnungsbau erreicht. Filippi ortet weiterhin enormes Potenzial
in diese Richtung und erklärte, dass „eine Steigerung des Verbrauchs
um 20 Prozent in den kommenden zehn Jahren“ angestrebt werde.
Steirische Holzcharta – ein Bekenntnis zur stärkeren Nutzung
von Holz
Im Rahmen der Veranstaltung unterzeichneten LR Johann Seitinger,
WK-Präsident Peter Mühlbacher, proHolz Obmann DI Heinz Gach
und die Vizepräsidentin der LK für Land- und Forstwirtschaft
Elisabeth Leitner die Steirische Holzbau-Charta. In ihr wird
„ein klares öffentliches Bekenntnis der Politik und der Wirtschaft
zum Werkstoff Holz“ sowie die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien
bei der Auftragsvergabe bei Bauprojekten proklamiert. „Es geht darum“,
erklärte LR Seitinger bei der Pressekonferenz anlässlich der Unterzeichnung
der Charta, „dem Holz durch entsprechende Werbestrategien das verdiente
Image zu verleihen, damit seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen
Baustoffen noch zunehmen kann.“
Wichtige Anstöße für die Schaffung einer breiteren Akzeptanz von
Holz beim Wohnbau lieferten der Architekt Univ. Prof. Hubert
Riess und der Betriebswirt a.o. Univ. Prof. Josef Scheff
in ihren Beiträgen: Riess plädierte für die Anwendung von standardisierten
Modulen, die eine kostengünstige Bauweise von Familienhäusern bei
einem hohem Grad an individueller Kreativität erlauben. Scheff entwarf
– anknüpfend an die Gedanken von Riess – das Zukunftsbild von erschwinglichen
Holzwohnbauten für alle Bevölkerungsschichten: Modulartige Systeme
aus industrieller Fertigung, individualisierte Gestaltung und hohe
Qualitätsansprüche unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Ökologie
und Leistbarkeit werden den Markt für die Holzwohnhäuser von morgen
prägen.
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