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korso
ÖkolandSteiermark |
Das
Informationsmagazin
für die Steiermark
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12/2003
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Contracting: „Zeitgeschäfte gegen
den Klimakollaps“
< Gastgeber DI Boris Papousek mit Terry
E. Singer von der US-amerikanischen National Association of Energy
Service Companies (NAESCO)
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Um den Problemen der Energieknappheit und Umweltzerstörung zu
entkommen, kann die moderne Gesellschaft auf eine bestimmte Form
des „Zeitgeschäftes“ in Zukunft vermutlich nicht verzichten: Unter
der Devise „Investiere jetzt, finanziere aus der künftigen Einsparung“
setzt beim Contracting ein - „Contractor“ genannter - Geschäftspartner
an einem bestimmten Gebäudeobjekt Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten.
Durch die sich daraus ergebenden Einsparungen (gemessen am Ausgangszustand)
sind sämtliche finanziellen Aufwendungen für diese Maßnahmen gedeckt.
Die Dienstleistung des Contractors umfasst neben der Finanzierung
der Maßnahmen, deren Planung und Durchführung, auch den Betrieb,
die Wartung und Instandhaltung von Anlagen bis zur Einschulung
der NutzerInnen. Die Vorteile: Die Gebäudenutzer und -eigentümer
bekommen ein umfassendes Service aus einer Hand, das Risiko für
das Erreichen der Einsparungen wird vom Contractor getragen und
die Qualität der Energieanlagen und Gebäude wird verbessert, ohne
eigene Mittel in die Hand nehmen zu müssen.
Die Grazer Energieagentur hat sich mit ihrem Thermoprofit-Programm
zu einem national und international anerkannten Kompetenzzentrum
für Contracting entwickelt. Ende Oktober lud die Energieagentur
zu einem Meeting von Contracting-SpezialistInnen der Internationalen
Energieagentur (IEA) zum Thema Energy-Performance-Contracting
in die steirische Landeshauptstadt. ExpertInnen aus Europa und
Übersee berichteten über die unterschiedlichsten Nutzungen von
Contracting in ihren Heimatländern.
Ca. 600 öffentliche Gebäude in Österreich wurden bereits mit
Contracting optimiert. Diese stellen jedoch nur 5 % des gesamten
Potenzials im öffentlichen Gebäudesektor dar. Trotzdem ist die
Alpenrepublik als Contracting-Pionierland zu bezeichnen, sagt
Klemens Leutgöb von der österreichischen Energieverwertungsagentur.
Es gilt, die Contracting-Methode einem intelligenten Marketing
zu unterziehen, zunächst über das „Sichtbarmachen“ von prominenten
Objekten bzw. über bekannte Gebäudebetreiber.
Neu: Contracting in der Sanierung
Gastgeber DI Boris Papousek, Geschäftsführer der Grazer
Energieagentur (GEA), präsentierte innovative Weiterentwicklungen
des Contracting-Konzepts. So soll sich ein neues Geschäftsfeld
für Contracting in Zukunft auch in der Altbausanierung bieten.
Preisgekröntes Beispiel dafür ist die Thermoprofit-Sanierung der
Zentrale der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research
in der Steyrergasse in Graz. Dabei wurde sowohl auf größtmöglichen
Komfort als auch auf einen möglichst geringen Energieverbrauch
geachtet. Neben der baulichen Sanierung - Dämmung der Außenwände,
Fenstererneuerung - wurden auch die haustechnischen Anlagen optimiert.
Die Resultate können sich sehen lassen: Die garantierte Energiekosteneinsparung
beträgt 36.000 Euro/Jahr, das sind 45% Einsparungen bei den Heizkosten
und 30% bei den gesamten Energiekosten; die CO2-Emissionen werden
um 99 Tonnen/Jahr reduziert. „Zum ersten Mal wurde bei einem Contracting-Projekt
auch auf die Reduktion des Trinkwasserverbrauches geachtet und
ca. 7.400 m2/Jahr wertvolles Trinkwasser für die Kühlung der Elektronenmikroskope
eingespart“, so Papousek. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz erhielt
das Projekt den Hauptpreis beim „Energieprofi 2003“-Wettbewerb
des Lebensministeriums und der ÖGUT.
Vizebürgermeister Walter Ferk zeigte sich in seiner Einleitung
stolz auf die Erfolge in Graz. „Mit dem Thermoprofit-Programm
und der Grazer Energieagentur haben wir schlagkräftige Instrumente
zur Steigerung der Energieeffizienz und für nachhaltiges Wirtschaften
in Graz.“ Ein spezielles Programm soll nun auch für den sozialen
Wohnbau in Graz maßgeschneidert werden.
Neben Referenten aus Italien, Tschechien, Deutschland, Schweden
und Österreich berichtete Terry Singer, Sprecherin des
Dachverbandes der US-amerikanischen Energiedienstleister (NAESCO),
über die Leistungen der ESCOs (Energy Service Companies) in den
USA. Die USA können bereits auf 20 Jahre Erfahrung mit Energy
Performance Contracting zurückgreifen und der Markt ist mittlerweile
einige Milliarden US $ schwer. In den Staaten Kalifornien, New
Jersey, Texas und New York werden 44% aller derartigen Aktivitäten
in den USA abgewickelt.
Die Deregulierung der Energieversorgung in den Vereinigten Staaten
führte allerdings nicht zu einem größeren Interesse an Einsparverträgen.
Für viele unter Bush senior geschaffenen, positiven Rahmenbedingungen
für Energy Performance Contracting gibt es unter der Administration
von Bush junior keine Unterstützung mehr, klagte der Gast aus
den USA.
Grazer Energieagentur, Kaiserfeldgasse 13, 8010 Graz |
T 0316/811848-0 | F 0316/811848-9 | M office@grazer-ea.at
www.grazer-ea.at
| www.thermoprofit.at
| www.energypronet.at
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Joanneum-Research:
30% Energie-Ersparnis durch Contracting |
Einen tollen Beweis für die Effizienz thermischer Sanierung durch
das von der Grazer Energie-Agentur betriebene Contracting-Modell
(vom Contractor garantierte Energie-Einsparungen dienen der Finanzierung
der Sanierungsmaßnahmen) liefert das steirische Forschungs-Headquarter
Joanneum Research: Die JR-Zentrale in der Steyrergasse wurde vorbildlich
saniert, dabei wurde sowohl auf größtmöglichen Komfort als auch
auf einen möglichst geringen Energieverbrauch geachtet. Das überzeugende
Ergebnis brachte JR den Energieprofi-2003-Hauptpreis ein: „Die garantierte
Energiekosteneinsparung beträgt 36.000 Euro/Jahr, das sind ca. 30%
der bisherigen Energiekosten; die CO²Emissionen werden
um 99 t/Jahr reduziert, erklärt Wolfgang Weber MBA, Leiter
der Abteilung Energiecontracting von ABB Building & Infrastructure
Solution. Zudem werden auch der Kühlwasserbedarf der Elektronenmikroskope
um 7400m3 pro Jahr reduziert.
Joanneum-Research Geschäftsführer Mag. Edmund Müller >
mit Auszeichnung: „Durch die Sanierung des Firmensitzes der Joanneum
Research sparen wir 30% der Energiekosten ein“
„Erst mit dem von der Grazer Energieagentur entwickelten Contracting-Modell
war es uns möglich, alle beteiligten Akteure ins Boot zu holen und
ein tragfähiges Finanzierungs- und Umsetzungskonzept zur Sanierung
und energetischen Optimierung unseres Gebäudes zu entwickeln“, berichtet
Mag. Edmund Müller, Geschäftsführer von Joanneum Research.
„Wir konnten damit eine umweltgerechte und in energetischer Hinsicht
vorbildliche Sanierung durchführen.“
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„Saubermacher“ sponsert Müllabfuhr am Annapurna Expeditionen
zu den Gipfeln des Himalaya gelten üblicherweise nicht als ökologische
Muster-Unternehmungen; kaum eine, die nicht ein paar Kilo Zivilisationsmüll
auf dem Dach der Welt hinterlässt. Ein vom passionierten Bergsteiger
Mag. Reinhold Oblak – im Zivilberuf Pressesprecher der Leobner AT&S
– geführtes Team, das werbewirksam von der Fa. Saubermacher gesponsert
wurde, räumte im Wortsinn mit diesem (Vor)urteil auf.
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Leerflaschensammlung im Basislager
„Über 700 Liter Müll haben wir am Annapurna IV zwischen 4.800 und
6.500 Meter Seehöhe gesammelt und ins Basislager gebracht, das waren
an die 80% des gesamten Abfalls, der dort am Berg deponiert war“,
erzählt Oblak im KORSO-Gespräch – Dosen, Flaschen, Kartons, Batterien,
jede Menge Kunststoff. „Die Müll-Mengen stammen zu einem Gutteil
von der aufwändigen Verpackung der Fertignahrung, die von den Bergsteigern
verzehrt wird – dabei wären Reis, Nudeln und Kartoffeln am Berg
genau so gut geeignet.“ Ein Erlebnis der besonderen Art bescherte
den Bergsteigern aus Austria eine Annapurna-Expedition aus Australia,
die drei Wochen vor ihnen im Basislager genächtigt hatte: „Die ließen
sich von den einheimischen Trägern Bier und Whisky ins Lager bringen,
und wir haben die leeren Flaschen dann ins Tal geschleppt.“
Schleppten über 700 Liter Müll zu Tal
< Reinhold Oblak (rechts) und sein Bergteam
Öko-Diskussion angestoßen
Die Expeditionen gefährden zudem den knappen Baumbestand durch ihren
Feuerholzbedarf; „zum Glück wird Holz nun immer häufiger durch Kersosin
ersetzt“, erläutert Oblak. Getrieben durch ihre Armut schonen allerdings
auch die Einheimischen das wenige vorhandene Gehölz nicht. Die Aktion
hat auch dazu beigetragen, dass im Himalayastaat so etwas wie eine
Öko-Diskussion in Gang gekommen ist: „Als wir in Katmandu eine Zeitung
kaufen wollten, die sich in ihrem Leitartikel mit unserem Vorhaben
beschäftigte, begannen die Nepalesen von sich aus über die Umweltprobleme
in ihrem Land zu sprechen“, erinnert sich Oblak.
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Grazer
Stadtwerke garantieren nachhaltige steirische Wasserversorgung
Sauberes Trinkwasser wird angesichts des steigenden Wasserverbrauchs
der Menschheit zu einer immer gefragteren Ressource. Die Grazer Stadtwerke
sichern diesen Schatz nicht nur für die BewohnerInnen der steirischen
Landeshauptstadt. |
In Graz gilt, was anderswo schon lange nicht mehr selbstverständlich
ist: Das Trinkwasser, das aus den Wasserhähnen der steirschen Landeshauptstadt
rinnt, ist „Natur pur“: „Unser Wasser ist glücklicherweise so sauber
und keimfrei, dass wir es völlig naturbelassen, ohne Aufbereitung
und Desinfektion an unsere Kunden liefern können“, betonen die Stadtwerke-Vorstände
Wolfgang Messner und Wolfgang Malik. Die Stadtwerke verfügen als
viertgrößter österreichischer Wasserversorger über jahrzehntelanges
Know-how und versorgen nicht nur Graz, sondern auch weite Bereiche
im steirischen Zentralraum. Die hundertprozentige Stadtwerke-Tochter
„Styrian Aqua Service GmbH“ bündelt die Kompetenz im Bereich Wasserdienstleistung
und bietet folgende Dienstleistungspakete bereits in der gesamten
Steiermark und in Slowenien an: Anlagenmanagement – Betriebsführung,
Projektabwicklung – Leitungsdokumentation, Qualitätskontrolle –
Labor.
Die Wasserkaraffe
der Grazer Stadtwerke ist in ihrer klaren Form eine treffende Metapher
für das kristallklare Grazer Wasser
Ein Prost auf das glasklare, steirische Wasser:
Stadtwerke-Vorstand Wolfgang Malik, Wasser-Bereichsleiter Helmut
Nickl und Stadtwerke-Vorstandssprecher Wolfgang Messner (von links)
im neuen Wasserwerk Andritz. (Foto: Stadtwerke AG)
Genug Ressourcen
Zu einer „Reise durch die Welt des Wassers“ luden die Stadtwerke
kürzlich in das Wasserwerk Andritz. Mehr als 250 Wasserexperten
und Freunde des steirischen Wassers kamen. Dort wurde die Leistungsfähigkeit
der modernst adaptierten Leitzentrale, des Labors und der„Wassertöchter“
ZWHS (Zentral-Wasserversorgung Hochschwab-Süd) sowie der SAS (Styrian
Aqua Service) präsentiert. Der größte steirische Wasserschatz befindet
sich im Hochschwabmassiv. Von dort fließen 30 Prozent des Grazer
Trinkwassers über eine 76,5 Kilometer lange Leitung ins Netz der
Landeshauptstadt. 70 Prozent stammen aus den Brunnen von Friesach
und Andritz. Dieses „Cuvee“ besten Wassers in Top-Qualität trinken
neben den Grazern in Trockenzeiten jetzt schon viele Steirer außerhalb
von Graz.
Erstaunlich:
Wussten Sie, dass das Grazer Rohrnetz 1120 Kilometer umfasst
und damit länger ist als Mur (444 Kilometer) und Inn (510 Kilometer)
zusammen? Dass in Graz 28.000 Hausanschlüsse versorgt werden? Oder
dass jährlich 1200 Einzelbaustellen abgewickelt werden?
Zukunftspotenzial
Der Eindruck bei der „Reise durch die Welt des Wassers“: Die Leistungsfähigkeit
und Erfahrung der Grazer Stadtwerke für höchste Qualität und Versorgungssicherheit
wird verantwortungsvoll eingesetzt. Mit der Wasserversorgern auszeichnenden
Sorgfalt wird der Schatz, steirisches Wasser in Top-Qualität liefern
zu können, weiter entwickelt. Gemeinsam mit Partnern werden Infrastruktur-Investitionen
durchgeführt. Das Zukunftspotenzial für die Entwicklung einer nachhaltigen
steirischen Wasserversorgung liegt in Graz!
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Ökotourismus
überschreitet Grenzen Die Makro-Region Bio-Alpe-Adria
(Mitglieder: Friaul, Belluno, Slowenien Kärnten und Steiermark) strebt
die Vorreiter-Rolle im EU-Raum an, was ökologischen, gesunden und
nachhaltig-sanften Tourismus betrifft. Bio-Hotels sollen künftig den
kulinarischen Gelüste von Gourmets ausschließlich mit Bioprodukten
höchster Qualität gerecht werden, beim Urlaub am Bio-Bauernhof sollen
die Gäste mit einem besonders reich- und nachhaltigen Angebot verwöhnt
werden. |
Der Tourist im Einklang mit der Natur: Ökotourismus minimiert
nicht nur die negativen Auswirkungen des Fremdenverkehrs auf Umwelt
und Kultur, sondern unterstützt auch den Naturschutz durch die Sensibilisierung
der lokalen Bevölkerung und der Touristen für die Anliegen des Kultur-
und Naturschutzes. Im Rahmen des 7. Bio-Alpe-Adria-Symposiums im
Oktober d.J. wurde eine Vielzahl von ökotouristischen Zielen präsentiert,
um diese sanfte Art von Tourismus zu stärken, auszubauen und weiterzuentwickeln.
„Wir wollen auf diesem Gebiet in der Steiermark eine Vorreiter-Rolle
übernehmen,“ so Mag. Josef Renner von der Bio Ernte Austria – Steiermark,
„ein wichtiges Ziel ist uns die Installierung einer ständigen länderübergreifenden
Arbeitsgruppe, um eine Plattform für die Bio-Region Alpe Adria als
Ökotourismus-Region zu etablieren. Außerdem streben wir eine Gleichschaltung
der Standards im Bio-Ökotourismusbereich an.“ Die vereinbarten Standards
sollen durch unabhängige Kontrollstellen überprüft werden. Ökotouristische
Angebote sollen laut Renner künftig in gemeinsamer länderübergreifender
Arbeit (weiter-)entwickelt werden.
Der Bio-Urlaub lässt keine Wünsche offen. Die Steiermark hat einiges
in die grenzüberschreitenden Projekte einzubringen: Sie kann sich
eines Bestandes von 26 Urlaub-am-Bio-Bauernhof-Betrieben rühmen,
über 70 gibt es in ganz Österreich. Mit länderübergreifenden Projekten
wie „grenzenloses Reiten“, zahlreichen Gesundheits- und Entspannungsangeboten
wie „Schlafen im Heu“, „Kräuterdampfbad“ und „Naturbiotik“ soll
das vielfältige Angebot der „UaBB“-Betriebe noch breiter, noch bunter
und noch attraktiver gestaltet und mit Hilfe von länderübergreifenden
Standards ausgeweitet werden. In Bio-Hotels werden künftig ausschließlich
Bioprodukte aus der Region angeboten.
Claudia Windisch
Info: www.bio.alpeadria.at
| www.ernte.at
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Feinstaub-Motto
2004: Weiterhusten? Gemäß Immissionsschutzgesetz
Luft hat das Land bis 4. Jänner 2004 Zeit, ein Maßnahmenpaket gegen
die gesundheits- und lebensgefährdende Feinstaub-Belastung zu erlassen;
der zuständige Neo-Landesrat Hans Seitinger verzichtet allerdings
auf wirksame Maßnahmen. |
LR Seitinger glaubt nicht an Diesel-Ruß
Der Umwelt-Landesrat zweifelt offenbar die Ergebnisse der unter
der Ägyde seines Vorgängers Pöltl im Juli 2003 erstellten Status-Erhebung
an, die für den städtischen Bereich den Verkehr je nach Messstelle
als bis zu 100% verantwortlich für die Feinstaub-Belastung bezeichnet
und einen hohen Anteil an Dieselruß-Partikeln feststellt. „Bloß
ein Prozent“ des Feinstaubes komme aus dem Auspuff, meinte Seitinger
anlässlich der Präsentation der „Guidlines“ des zu beschließenden
Maßnahmenkataloges, konnte sich dabei aber nicht auf neue Messergebnisse
berufen. Als einzige konkrete kurzfristige Maßnahme – und auch diese
erst nach diesem Winter – nannte der Umwelt-Ressortchef die Verordnung
von Tempobeschränkungen (Stadt: 30 km/h, außerhalb der Ortsgebiete:
80 km/h, Autobahn: 100 km/h); „viel bringen“ werde diese Temporeduktion
nicht, gab Seitinger selbst zu. Das sei aber nicht so tragisch,
denn: „Ich sehe noch keinen akuten Handlungsbedarf“.
Öffi-Ausbau
Was die mittel- und längerfristigen Maßnahmen betrifft, trifft sich
Seitinger allerdings mit seinen schärfsten Kritikern, den steirischen
Grünen: Der öffentliche Verkehr müsse ausgebaut werden. Seitinger
tritt für „Schnellbahnen und Busspuren“ ein. Die Grünen fordern
einen klaren Zeitplan und konkrete Schritte zur Realisierung einer
Stadt-Regional-Bahn. Der Grazer Gemeinderat Hermann Candussi:
„Das Finanzierungskonzept soll noch 2004 stehen, Ende 2005 wäre
ein Baubeginn möglich und bereits im Jahr 2007 könnte der Betrieb
aufgenommen werden.“ Das Konzept umfasst die Achsen Köflach–Gleisdorf
und Frohnleiten–Leibnitz, wobei die Linien bis in den Stadtkern
von Graz führen und sich dort kreuzen.
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Beginn
eines neuen Müll-Zeitalters |
Mit der Inbetriebnahme der mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage
am Dürrnberg bei Frohnleiten am 10. November sieht sich die Steiermark
für die Durchführung der Deponieverordnung 2004 gerüstet. Ab dem
1.1. kommenden Jahres darf kein unbehandelter Müll auf Deponien
verbracht werden. Über ein mechanisch-biologisches Sortier- und
Behandlungsverfahren wird in der neuen Anlage aus aufbereitetem
Restmüll einerseits ablagerungsfähiges, nahezu inertes Deponiegut,
andererseits Material für die thermische Verwertung gewonnen.
Mit Augenmerk auf eine notwendige Entsorgungssicherheit als Teil
der öffentlichen Daseinsvorsorge einerseits und unter Bedachtnahme
auf die Wirtschaftlichkeit andererseits wird diese Anlage von einer
eigens gegründete Firma mit Namen Servus Abfall Dienstleistungs-GmbH
& Co KG betrieben, der bisher größten österreichischen einschlägigen
Firmenkonstruktion nach dem Public-Private-Partnership-Modell. Servus
Abfall ist ein Firmenverbund aus AEVG und EBG (Entsorgungsbeteiligung
Graz). Die AEVG befindet sich zu 51% im Eigentum der Stadt Graz,
zu 49% im Besitz der Grazer Stadtwerke. EBG ist ein Firmenkonglomerat
aus GFG (Gemeindebetriebe Frohnleiten GmbH), Saubermacher Dienstleistungs
AG und UEG (Umwelt- u. Entsorgungstechnik AG).
DI Walter Sattler (AEVG bzw. ServusAbfall)
bei der Inbetriebnahme der mechanisch-biologischen Müllbehandlungsanlage
Ab sofort werden am Dürrnberg jährlich 45.000 Tonnen vorbehandelten
AEVG-Mülls aus der Stadt Graz und zusätzliche 20.000 Tonnen aus
anderen steirischen Abfall-Vorbehandlungsanlagen weiterverarbeitet.
Das angelieferte „Rohmaterial“ ist ein Siebdurchgang mit der Körnung
kleiner als 80 mm, gewonnen aus bereits mechanisch vorbehandelten
Siedlungsabfällen. Nach Homogenisierung wird dieses Material zwei
mal zwei Wochen einer so genannten Intensivrotte ausgesetzt, anschließend
einer zwölfwöchigen Nachrotte auf der Deponie unterzogen. Der Verfahrensabschluss
besteht in einer Absiebung, wobei der Siebüberlauf einer thermischen
Verwertung, der Siebdurchgang der endgültigen Deponierung zugeführt
wird. Der AEVG-Vertreter in der ServusAbfall GmbH, DI Walter Sattler,
erläutert die Mengenströme des Verfahrens: Nach den Sortier- und
Aufbereitungsschritten eines MBA-Konzeptes verbleiben ca. 50% thermisch
zu verwertende Abfälle, nach der biologischen Behandlung der übrigen
Abfälle sind letztendlich ca. 30% zu deponieren.
Am 20. November lud die AEVG zu ihrem schon traditionellen herbstlichen
Abfallsymposion, das diesmal Beiträge zur Orientierung bei der zur
Definition transparenter Entsorgungsgebühren unter den neuen Voraussetzungen
(der mechanisch-biologischen Behandlung) lieferte. Im Entwurf zu
einem neuen steirischen Abfallwirtschaftsgesetz sind etwa flexible
Abfuhrintervalle und die Inanspruchnahme unterschiedlicher Restmülltonnengrößen
vorgesehen. Vom Gesetz zugelassen wird ein einzuhebenden Beitrag,
„bei dem der voraussichtliche Jahresertrag der Gebühr das doppelte
Jahreserfordernis für Betrieb und Erhaltung der Einrichtungen und
Anlagen nicht übersteigt“ (Entwurfstext). Das „Jahreserfordernis“
bezieht sich dann auf die Kosten des gesamten Abfallentsorgungssystems
einer Kommune: Anlagen, sozialpädagogische Begleitmaßnamen bezogen
auf Müllvermeidung, Schuldendienstleistungen, Rücklagen u.dgl.
Die Veranstaltung stellte die teilweise höchst gegensätzlichen
Wünsche für die Gestaltung von Entsorgungsgebühren zur Diskussion
und verdeutlichte die Positionen. Für die Kunden niedrig, für die
Kommune kostendeckend, für die Behörde administrierbar, demokratiepolitisch
verursachergerecht und vor allem pädagogisch wirksam im Sinne des
Umweltschutzes aber auch marktkonform, all das soll sich im „gerechten
Müllpreis“ widerspiegeln.
Der oberste „Müllbeamte“ in der Steiermärkischen Landesregierung,
der Chef der Fachabteilung 19D, Hofrat Dr. Wilhelm Himmel
und der zuständige politische Referent, Landesrat Hans Seitinger,
versprechen, dass sich erhöhte Deponierungskosten jedenfalls nicht
auf die Entsorgungskosten für Privathaushalte auswirken werden.
ko
Infos:
www.arge.at/aevg/htdocs/index.html | www.abfallwirtschaft.steiermark.at
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