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korso
ÖkolandSteiermark |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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dez.
2002
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Holzindustrie Leitinger:
Leitbetrieb des steirischen Holzclusters
(Foto)
Die Geschäftsführer der Holzindustrie Leitinger: Ing. Hans Peter Leitinger
(li) und DI Heinz Gach (re) |
Die Unternehmen des steirischen Holzclusters zählen zu den innovativsten
des Landes – der Beweis dafür wird allmonatlich bei den Treffen
der Holzcluster-Dialogplattform erbracht, die jeweils bei einem
der Partnerunternehmen stattfinden. Im Dezember war die Holzindustrie
Leitinger Gastgeber – ein Unternehmen, das einen eindrucksvollen
Aufstieg vom Gewerbe- zum Industriebetrieb vollzogen hat. Das
zu 100 Prozent im Besitz der Familie Leitinger stehende Unternehmen
beschäftigt 500 Mitarbeiter, die im Jahr 300.000 Kubikmeter Holz
verarbeiten und einen Umsatz von ca. 100 Millionen Euro erwirtschaften.
Die durch das ständige Wachstum und die zunehmende Komplexität
der Produktionsprozesse entstehenden Schwierigkeiten wurden unter
Einbeziehung der Mitarbeiter gemeistert. Geschäftsführer DI Heinz
Gach: „Gemeinsamkeit, Prozessorientierung und Teamerfolg haben
dem Einzelkämpfertum den Rang abgelaufen.“
Das Ergebnis spricht für sich: Bei Hobelwaren, Massivholz und
Pellets ist die Holzindustrie Leitinger zum „Global Player“ aufgestiegen;
die Schlüsselmärkte sind in Österreich, Italien und Übersee, die
Exportquote lag 2001 bei 70%. Einen wichtigen Platz bei den Unternehmensaktivitäten
nehmen Forschung und Entwicklung ein: Die Holzindustrie Leitinger
ist u.a. an der Entwicklung eines Computertomografen beteiligt,
der die genaue „Durchleuchtung“ von Rundholz vor der Verarbeitung
und damit dessen optimale Nutzung erlaubt.
Hohes Umweltbewusstsein
Dass wirtschaftlicher Erfolg nicht zu Lasten der Umwelt gehen
darf, ist für das Unternehmen eine Selbstverständlichkeit. Leitinger
unterwirft sich etwa den strengen Richtlinien der Pan European
Forest Certification EN 450II und bietet seinen Kunden damit die
Sicherheit, mit dem Kauf der Produkte die umweltgerechte und sozial
verträgliche Bewirtschaftung der Wälder zu unterstützen.
Holzcluster Steiermark | Körblergasse 111-113 | Tel. (0)316601-651
| Mail: holzcluster@holzcluster-steiermark.at
Das nächste Info-Treffen des steirischen Holzclusters findet
am 31. Jänner 2003 im Holzinnovationszentrum in Zeltweg
statt.
Holzindustrie Leitinger GesmbH | A8551 Wernersdorf 57 |
Tel. 034 6642 3 19 0 | Mail: holz@leitinger.at
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Steirische
Wirtschaft: Ab nun nachhaltig Der Pakt „Wirtschaftsinitiative
Nachhaltigkeit (WIN)“ zwischen dem Land und der Wirtschaftskammer
als Vertretung der steirischen Unternehmen soll letztere auf den Weg
der ökosozialen Marktwirtschaft führen. (Foto
v.l.n.r.) Unterzeichnung des Nachhaltigkeits-Paktes:
Dr. Wilhelm Himmel (FA 19d), LR Erich Pöltl, WK-Präsident Peter Mühlbacher
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„Das Land Steiermark und die Wirtschaftskammer Steiermark bekennen
sich zum Prinzip der Nachhaltigkeit. [...] Soziale Verantwortung,
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und der Schutz der Umwelt gehören
untrennbar zusammen. [...] Effiziente Ressourcennutzung, Herstellung
innovativer Produkte und die Entwicklung neuer Konsumgewohnheiten
helfen neue Märkte zu erschließen. [..] Zu den Grundprinzipien der
sozialen Marktwirtschaft – Bekenntnis zu Leistung, Markt, Wettbewerb,
Solidarität und Subsidiarität – kommt die Nachhaltigkeit als weiteres
tragendes Element dazu. Die soziale wird zur ökosozialen Marktwirtschaft“
heißt es in dem von Wirtschaftlandesrat Herbert Paierl, Umwelt-Landesrat
Erich Pöltl und Wirtschaftskammer-Präsident Peter Mühlbacher
am 5. Dezember vor zahlreich erschienenem Publikum im Cineplexx
unterzeichneten Dokument.
Landesrat Pöltl forderte anlässlich der Veranstaltung
ein „Leben von den Zinsen und nicht vom Kapital der Natur“, Dr.
Hans Jaklitsch von der Wirtschaftskammer konstatierte, dass
der Nachhaltigkeitsgedanke von den Betrieben immer besser angenommen
werde, und Dr. Burghard Kaltenbeck von der Steirischen Wirtschaftsförderung
erläuterte die Unterstützungsmöglichkeiten für Betriebe, die in
Richtung Nachhaltigkeit tätig werden wollen.
WIN – von Seiten des Landes getragen von der Fachabteilung
19d – Abfall- und Stoffflusswirtschaft unter Dr. Wilhelm Himmel
– sieht mehrere Schienen zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedanken
vor: Ein Breitenprogramm (Informationen via WebSite und diverse
Medien, Kurz-Beratungen, Veranstaltungen, Förderungsberatung zur
Umsetzung betrieblicher Umweltschutzmaßnahmen …), Schwerpunktprogramme
(für ausgewählte Unternehmen und Branchen), Innovationsprogramme
(Pilotprojekte zu neuen Themenbereichen) und den Aufbau eines Netzwerkes
(zur Zusammenarbeit zwischen nachhaltig orientierten Betrieben und
zum Zweck des Erfahrungsaustausches). Zudem wird es Auszeichnungen
für Unternehmen geben, die sich besonders um’s nachhaltige Wirtschaften
verdient machen. Eine zentrale Rolle für die Umsetzung der WIN kommt
dem Informations- und Vernetzungsportal www.oeko.at
zu.
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Steirische Fernwärme in Tschechien
(Foto v.l.n.r.) Eröffnungsfeier:
Vladimir Nedved, Geschäftsführer Jihlavske Kotelny s.r.o., Ing.
Vratislav Vyborny, Oberbürgermeister der Stadt Jihlava, Mag. Thomas
Oertel, Business-Coordinator ESTAG, Ing. Franz Neuhold, Geschäftsführer
STEFE GmbH
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Über Mehrheitsbeteiligung an einer mit der tschechischen Stadt Jihlava
gegründeten Wärmeversorgungsgesellschaft realisierte die Steirische
Fernwärme GmbH (STEFE) eines der modernsten lokalen Versorgungsnetze
beim östlichen Nachbarn. 26.000 Bewohner von Jihlava, 50 % der Bevölkerung,
werden seit 22. November mit Wärme beliefert, wobei eine Ausweitung
des Kundenkreises vorgesehen ist. In eineinhalb Jahren Bauzeit hat
die STEFE das bestehende Sieben-Kilometer-Netz vollständig modernisiert.
Die jährliche Einsparung entspricht dem Energiebdarf von 650 Einfamilienhäusern
(!), die CO2-Reduktion beträgt 1,98 Mio kg/Jahr. Durch ihr frühzeitiges
Engagement ist die STEFE zum wichtigen Energieversorgungs-Partner
vieler Städte und Regionen im Osten geworden.
Steirische Fernwärme GmbH | Neuholdaugasse 56, 8010 Graz | info@fernwaerme.com
| www.fernwaerme.com
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Grazer Firma kühlt im
Kosovo |
Wieder ein internationaler Erfolg für die Grazer Solar-Spezialisten
von SOLID: Gemeinsam mit dem Engineering-Unternehmen IC Consulenten
haben sie den Auftrag für die Errichtung einer Solar-Kühlungsanlage
für das neunstöckige Gebäude der Europäischen Agentur für Wiederaufbau
in Pristina an Land gezogen. „Schon in hoch industrialisierten
Ländern wie den USA führt die Aufbringung von Spitzenstrom für
Klimaanlagen während Hitzeperioden zu ernsten Versorgungsproblemen“,
erklärt SOLID-Geschäftsführer Dr. Christian Holter. „Dies
gilt um so mehr für den durch die Kriegsereignisse in seiner industriellen
Entwicklung zurückgeworfenen Kosovo.“ 216 Quadratmeter „Gluatmugl“-Solarkollektoren
werden insgesamt 90 Kilowatt Kühlleistung aufbringen, zusätzlich
auch Warmwasser erzeugen und bei einer Investition von 250.000
Euro auf ihre Gesamtlebensdauer gerechnet die Verbrennung von
100.000 Liter Heizöl (für Wärmeerzeugung) und 250 Tonnen Kohle
(für die Erzeugung von Strom für eine Klimaanlage) überflüssig
machen. Solaren Kühlanlagen gehört die Zukunft, ist Holter überzeugt,
denn: „Wenn’s am heißesten ist, produzieren sie am meisten Kühlenergie.“
Das Gebäude der Europäischen
Agentur für Wiederaufbau in Pristina wird in Hinkunft solar gekühlt.
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Klimaschutz: In Weiz beginnt’s |
Weiz ist seit 1995 Klimabündnisgemeinde und hat durch zahlreiche
innovative Projekte bewiesen, Vorreiter im Klimaschutz zu sein:
So wurde ein umfassender Ökoplan als Umweltsachprogramm der Gemeinde
unter der Federführung des Umweltreferenten Mag. Oswin Donnerer
unter aktiver Bürgerbeteiligung erarbeitet, und die regelmäßig im
Herbst veranstalteten Weizer Energietage stellen eine wichtige bewusstseinsbildende
Maßnahmen zum klimaschonenden Umgang mit Energie dar. Mit der VA-Tech
wurde nun der erste Betrieb der Region Anfang Oktober im Rahmen
ihrer 110-Jahr-Feier für seine Klimaschutzmaßnahmen als Klimabündnisbetrieb
ausgezeichnet. Umweltreferent Donnerer: „In den nächsten Jahren
sollen die Weizer Unternehmen motiviert werden, sich aktiv am Klimaschutz
zu beteiligen und in ihren eigenen Unternehmen Energiesparmaßnahmen
und andere Maßnahmen im Umweltbereich zu realisieren. Die Auszeichnung
als Klimabündnisbetrieb soll nicht nur die Eigentümer, sondern auch
die MitarbeiterInnen motivieren, Klimaschutz ernst zu nehmen, sich
für die Umwelt verantwortlich zu fühlen, um vielleicht die eine
oder andere Idee auch im privaten Bereich umzusetzen.“
Das Motto des Projektes Betriebe im Klimabündnis „Mit grünen
Maßnahmen schwarze Zahlen schreiben“ weist darauf hin, dass betriebswirtschaftliches
Denken und Umweltschutz nicht im Gegensatz zueinander stehen müssen,
sondern bei entsprechend längerfristigem Denken Synergien entstehen.
Der nunmehr ausgezeichnete Betrieb steht Beispiel gebend für eine
solche Firmenpolitik: Immerhin 15% seines Gesamtenergieeinsatzes
– ohne Verkehr – deckt der Standort Weiz der VA Tech durch erneuerbare
Energieträger ab, ein für einen Betrieb dieser Größe erstaunlicher
Wert. Durch die Zusammenarbeit mit der Fernwärme Weiz leistet das
Unternehmen darüber hinaus auch für die Gemeinde einen weiteren
Beitrag zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen.
Feierliche Übergabe der Klimabündnis-Auszeichnung:
Die VA Tech Weiz deckt 15% ihres Energiebedarfes aus erneuerbaren
Energieträgern!
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Energie-Schaustraßen-Gemeinden
ausgezeichnet |
Die „Energieschaustraße“, die von Izakovci in Slowenien bis zum
Windrad auf der Sommeralm reicht, stellt ein Vorzeigeprojekt im
Bereich der erneuerbaren Energie dar – durch praktische Anschauung
wird den BesucherInnen die Realisierbarkeit des Einsatzes der „Erneuerbaren“
in den verschiedensten Lebensbereichen vor Augen geführt.
Josef
Thaller, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fürstenfeld, Bgm.
Helmut Kienreich (Weiz), Mag. Sirit Kostron, ARGE ESS, Umweltberaterin
Barbara Kulmer und Robert Santner, Ökocluster Oststeiermark, bei
der Verleihung der Auszeichnungen
Nun erhielten die Bürgermeister der Energie-Schau-Straßen-Gemeinden
eine Auszeichnung für ihre Vorbildfunktion: Als kleines Dankeschön
für die gute Kooperation im Rahmen der ESS überreichte die Leiterin
der Arbeitsgemeinschaft Energie-Schau-Straße (ARGE ESS) Frau Mag.
Sirit Kostron ein Tafelbild. Auch die Verantwortlichen der Gemeinden,
die am meisten vor Ort zur Umsetzung des Energie-Schau-Platzes beigetragen
haben, wurden ausgezeichnet und erhielten den „Energie-Oskar“ .
Das Tafelbild und der Energie-Oskar wurden vom Künstlerehepaar Anne
und Peter Knoll gestaltet. Kostron: „Die Gemeinden der Energie-Schau-Straße
tragen zur Verbreitung der Idee der erneuerbaren Energie und durch
ihren Beitrag und ihr Wohlwollen auch zur ideologischen und praktischen
Entwicklung der Energie-Schau-Straße bei.“
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Steirische Schulen sparen
Energie – und Geld Ein Anreiz-Modell zum
bewussten Umgang mit Energie an steirischen Schulen brachte positive
Ergebnisse. (Foto) LR Schöggl und LSR-Präsident Lattinger übergeben
„Energie-Bonus-Schecks“ an steirische Schulen.
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Wenn Schulen – in welchem Bereich auch immer – sparen, haben sie
üblicherweise nichts davon: Der Schulerhalter streift das Ersparte
ein, die Schule geht leer aus. Ein innovatives Modell („fiftyfifty“),
das vom Landesenergieverein, der Energieberatungsstelle des Landes,
dem Landesenergiebeauftragten und dem IFZ in Zusammenarbeit mit
dem Landesschulrat und der Bundesimmobiliengesellschaft vom Verein
ecowatt an zehn steirischen Schulen umgesetzt wurde, sieht hingegen
vor, dass die Hälfte der Einsparungen als Bonus bei den Schulen
verbleibt.
Bei dem 2000 gestarteten Projekt wurde gleichzeitig in Zusammenarbeit
mit engagierten LehrerInnen breite Bewusstseinsarbeit geleistet.
Landesenergiebeauftragter DI Wolfgang Jilek: „Die Schulen
sind in diesem Zusammenhang besonders wichtig, weil ihre Tätigkeit
in die Zukunft hineinwirkt.“ Der Geschäftsführer des Landesenergievereins,
Gerhard Ulz, zählt in diesem Zusammenhang mehrere vom LEV
durchgeführte Projekte an steirischen Schulen auf, die weit über
das bloße „Energiesparen“ hinausgehen und auch den bewussten Einsatz
erneuerbarer Energieträger beinhalten – „vom Selbstbau von Solarkollektoren
durch engagierte LehrerInnen und SchülerInnen bis zum Betrieb eines
,Solarcafés‘.“ LR DI Leopold Schöggl sieht darin „einen wichtigen
Beitrag zur Erreichung der Energieziele“, und LSR-Präsident Dr.
Horst Lattinger betont: „Ich erwarte mir eine Multiplikatorenwirkung.“
Die Einbindung von Pflichtschulen in solche Projekte sei besonders
wichtig, „weil bei jüngeren SchülerInnen noch Einstellungen geschaffen
werden können.“ Die Maßnahmen in den beteiligten Schulen reichten
von der Schaffung von „Energieteams“, die etwa das Ein- und Ausschalten
von Licht und Heizung und das sinnvolle Lüften überwachten (HS St.
Stefan ob Stainz und HAK Judenburg) bis hin zur Einbettung der Energiethematik
in ein übergreifendes Projekt „Wohlfühlen in der Schule“ (BG Dreihackengasse
Graz). Die Sieger-Schule, die HS St. Stefan, konnte Energieeinsparungen
von über 15% erzielen. Das Projekt zeigte allerdings auch, dass
Bemühungen der Schüler und Lehrer wenig Erfolg bringen, wenn nicht
auch die baulich bedingte katastrophal schlechte Energiebilanz vieler
steirischer Schulen durch entsprechende Sanierungsmaßnahmen verbessert
wird.
Christian Stenner
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Oststeirische 380-kV-Leitung bis 2006?
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Einen neuen Vorstoß für die Schließung des österreichischen 380-kV-Freileitungsringes
zwischen dem burgenländischen Rotenturm und dem steirischen Zwaring
unternimmt gegenwärtig die Verbundgesellschaft im Schulterschluss
mit der Steweag-Steg. In einem gemeinsamen Memorandum verweisen
Verbund (Austrian Power Grid – APG) und der steirische Verteilnetzbetreiber
auf die Überalterung der bestehenden 110- bzw. 220-kV-Leitungsstruktur.
Außerdem argumentiert der Verbund mit der Schließung seiner „nicht
mehr konkurrenzfähigen thermischen Kraftwerke im Süden Österreichs“
und der dadurch entstehenden Notwendigkeit eines stark gestiegenen
Nord-Süd-Energietransports auf den Verbindungen des bestehenden
380-/220-kV-Netzes.
Die seit etwa 17 Jahren tätige Initiative der 28 steirischen Gemeinden,
über deren Gebiet die Freileitung führen soll und die vom Empersdofer
Bürgermeister Alois Baumhackl und dessen Sekretär Josef
Arnus koordiniert wird, propagiert für den sensiblen oststeirischen
Leitungsabschnitt statt der Freileitung eine Erdkabelvariante und
hat über Studien und Recherche auch das dafür notwendige Know-how
zusammengetragen (Korso berichtete). Allein die APG will sich für
eine derartige Variante nicht erwärmen, in erster Linie wohl darum,
um hier nicht ein Exempel entstehen zu lassen, das beispielgebend
für jedes weitere derartige Projekt sein könnte. Der Streit dreht
sich im Augenblick um die Mehrkosteneinschätzung: Siebenmal teurer
als die Freileitung (und damit für die Konsumenten unzumutbar) behauptet
APG, nur etwa zweieinhalbmal so teuer sagen die Gemeinden und merken
an, dass sich diese Mehrkosten durch die mit weitaus besserem Wirkungsgrad
arbeitende Erdleitung schon nach kurzer Zeit amortisierten.
Die aus der ehemaligen Flurschutzgemeinschaft hervorgegangene Bürgerinitiative
gegen die 380-kV-Leitung steht dem Projekt nach wie vor kritisch-ablehnend
gegenüber. Ihr Sprecher, der Sinabelkirchner Biobauer Richard
Hubmann merkt an: „Man verlegt sich darauf, durch Elektroheizungen
im Winter verursachte Stromverbrauchsspitzen nicht mehr durch eigene
Kraftwerke, sondern durch Billigimport zu ersetzen. An Großkunden
kann aus Preisgründen nicht „Select“ (mit nur 10 % Import- und entsprechend
„kleinem“ Anteil an Atomstrom) verkauft werden, hier wird auf dem
internationalen Markt erhältlicher sogenannter Bandstrom gehandelt,
der fast ausschließlich aus nuklearer Erzeugung stammt. Angesichts
der Möglichkeit, Verbrauchszuwächse „locker“ aus dezentraler Ökostromproduktion
abzudecken, sollte man es sich überlegen, 130 Mio Euro in ein Projekt
zu stecken, „dessen (im APG-STEWEAG-Memorandum festgeschriebenes)
deklariertes Ziel es ist, den letzten Tango mit der Atomwirtschaft
zu tanzen.“
Einen Erfolg können die Bürgerinitiativen inzwischen für sich verbuchen:
Eine – von APG zunächst abgelehnte – Umweltverträglichkeitsprüfung
(UVP) soll noch im kommenden Jahr abgewickelt werden.
Dieter Kordik
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„Wissensstadt mit Lebensqualität“
Günter Getzinger, von 1991 bis 2000
sozialdemokratischer Abgeordneter, Kultur-, Wissenschafts- und Umweltsprecher
im steiermärkischen Landtag, kandidiert bei den kommenden Grazer Gemeinderatswahlen
auf Listenplatz drei in Walter Ferks SP-Team. KORSO sprach mit dem
diplomierten Chemiker und promovierten Philosophen über seine Visionen
für Graz. |
Welchen Handlungsbedarf sehen Sie, würde Ihnen nach den kommenden
Wahlen das Umweltressort im Stadtsenat übertragen?
Die Umweltpolitik in Graz, die jetzt schon seit längerem in der
Verantwortung der FPÖ liegt, ist in den letzten Jahren immer stiefmütterlicher
behandelt worden. Die verdienstvollen Aktivitäten der MitarbeiterInnen
des Umweltamtes sind aus dieser Kritik selbstverständlich auszunehmen,
ich verweise hier auf „Ökoprofit“, hier handelt es sich aber um
Projekte und Ideen der Beamten und nicht um Initiativen des zuständigen
politischen Referenten. Es ist die Aufgabe des Politikers / der
Politikerin, Probleme sensibel zu identifizieren und gemeinsam mit
der Bevölkerung und Fachleuten Lösungsvorschläge auszuarbeiten.
In diesem Zusammenhang ist es meines Erachtens notwendig, sich wieder
auf die unmittelbare Lebensqualität, auf die Wohnqualität im unmittelbare
Lebensumfeld der Menschen zu konzentrieren, deren Rückgang durch
Lärm, belastete Luft und mangelnden Grünraum in vielen Wohngebieten
unserer Stadt gekennzeichnet ist. Hier muß man Fehler in der Raumplanung
eingestehen. Die ökologische Aufwertung der Wohngrätzl, die Stadtteilentwicklung
ist mir daher ein besonderes Anliegen.
Zur Umweltfrage kommt die Verkehrssituation, die in Graz zwar
noch nicht kollabiert, sich jedoch in einem sehr kritischen Zustand
befindet ...
Auch hier gilt es, eine integrierte Politik zu verfolgen, die Raumplanung,
Verkehr und Ökologie zusammenbringt. Das zentrale Instrument ist
natürlich der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, hier wieder sind
die dringendsten Projekte bei Straßenbahn und Bus: 6er-, 5er- und
4er-Verlängerung, Innenstadtentflechtung und die Einrichtung weiterer
tangentialer Buslinien. Bei Projekten, die den Aufschluss der Region
und die Erfassung der Pendlerströme zum Ziel haben, ist es an der
Zeit, in die Detailplanung zu gehen. Zu denken wäre hier etwa an
eine Stadtregionalbahn, die Bereiche wie Gratkorn und Hausmannstätten
zu bedienen hätte.
Unmittelbar vor 2003 steht die Kulturpolitik und der zuständige
Referent auf dem Prüfstand ...
Grundsätzlich sind Infrastrukturmaßnahmen in der Vorbereitung des
Kulturjahres wie Kunsthaus und List-Halle natürlich zu begrüßen.
Man hat allerdings kaum in das kreative Potenzial dieser Stadt,
sprich: in die hier lebenden und arbeitenden Künstlerinnen und Künstler
investiert. Für dieses Defizit ist der jetzige aber auch schon der
frühere Kulturreferent verantwortlich zu machen. Hier muß die Politik
einen Schwenk vollziehen zu den hier Schaffenden und den hier tätigen
Kulturvermittlern, ansonsten kommt der „schönen Ausstellungsfläche
Graz“ der kreative Inhalt abhanden.
Wissenschaft und Forschung:
Das Engagement der Kommune an Projekten staatlicher Forschungseinrichtungen
wird mitunter in Abrede gestellt ...
Ich sehe es geradezu als Verpflichtung der Kommune, für ihre Universitäten
und Fachhochschulen einzutreten und auch als Förderin bereitzustehen.
Aus diesem Grund fordert die Grazer SP die Einrichtung eines Wissenschaftsfonds
nach dem Modell des steiermärkischen Wissenschaftsfonds, aus dem
kommunalpolitisch relevante Forschungsprojekte (mit)finanziert werden
können. Graz bringt alle Voraussetzungen mit, die „Wissensstadt“
in der europäischen Südost-Region zu werden, mit starker Ausstrahlung
auf Slowenien, Kroatien, Ungarn, Oberitalien – aber auch auf den
süddeutschen Raum. Das gelingt allerdings nur, wenn die Bildungs-
und Wissenschaftseinrichtungen in Graz stärker an Profil gewinnen.
Hier kann die Kommune als „Katalysator“ und „Mediator“ fungieren.
„Wissensstadt“ kann sich aber nicht nur allein auf akademische
Forschung und Lehre beziehen ...
Österreich hat insgesamt eine schwach entwickelte Weiterbildungskultur.
Daher gilt es, diese zu forcieren. Die Grazer SozialdemokratInnen
fordern die Einführung eines Weiterbildungsschecks, weil derartige
Aktivitäten für die meisten auch immer eine finanzielle Frage darstellen.
Jede(r) BürgerIn dieser Stadt, der/die das Wahlalter erreicht, sollte
einen Bildungsscheck im Wert von 500 Euro in die Hand bekommen,
ebenso jene BürgerInnen, die das Alter von 55 Jahren erreicht haben.
Damit könnte Graz Vorreiterin in Sachen life-long-learning werden.
Die Frage des Verlustes der öffentlichen Daseinsvorsorge,
des Ausverkaufs des Staates bewegt die Gemüter. Aus wieviel „Staat“
sollte eine Stadt bestehen?
In einer Kommune gibt es kritische, unverzichtbare Dienstleistungen,
für die es entsprechende politische Verantwortung der Stadt geben
muss. Das sollte endlich außer Streit gestellt werden. Dazu zählen
etwa: Wasserversorgung, Strom, Gas, Fernwärme, Müllabfuhr und einige
andere Dienstleistungen mehr. In diesen Bereichen darf es Konkurs
– und damit Einstellung der Leistungserbringung – nicht geben. Manche
Dienstleistungen des Magistrats können allerdings durchaus gleich
gut oder sogar besser von Privaten erbracht werden. Darüber hinaus
könnte und sollte die Kommune zum Wohle der BürgerInnen in Bereichen,
wo „Marktversagen“ offensichtlich ist, als Wirtschaftsplayer auftreten.
Wenn ich etwa an die „Erosion“ der Annenstraße denke, fällt mir
sofort der Immobilienmarkt ein. Hier könnte die Stadt – quasi als
moderierender Akteur – gezielt Objekte kaufen, um entsprechende
Strukturmaßnahmen zu setzen. Ich plädiere also für eine Abkehr vom
derzeit dominanten neoliberalen Dogma – wonach privat immer besser
sei als staatlich – ohne aber in die Zeiten der „Staatswirtschaft“
zurückkehren zu wollen. Nicht weniger Staat, sondern besserer Staat
lautet mein Credo.
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Planungszelle „in progress“ |
Der als „kleine Neutorgasse“ bezeichnete Teil des Grazer Franziskanerviertels,
der kurze Straßenabschnitt vom Andreas-Hofer-Platz bis zur Hauptbrücke
wird, wie berichtet, über das systematisierte Bürgerbeteiligungsverfahren
„Planungszelle“ neu gestaltet. Die Anregung, ein derartiges Verfahren
anzuwenden, geht auf Hochbaustadtrat Gerhard Rüsch zurück,
der den Grazerinnen und Grazern über dieses kleine, räumlich überschaubare
Projekt Wirkungsweise und Effizienz eines derartigen Procedere demonstrieren
will. Einzige Vorgabe des der Planung zugrunde liegenden Gemeinderatsbeschlusses
ist, dass die (verkehrstechnische) Innenstadtentflechtung durch
die gesetzten Maßnahmen nicht behindert werden darf.
VP-Stadtrat Gerhard Rüsch >
< Benno Trütken „Verfahrensleiter“ : Überhang an konstruktiven
Anrainerideen
Der erste Abschnitt des Verfahrens, die Zielgruppen-Ideenwerkstatt
(„Zukunftswerkstatt“) ist bereits abgewickelt: Erläuterung des Gesamtverfahrens,
Ausgangssituation, Kritikphase, Formulierung der Planungsziele.
Die zweite Phase, die Präsentation der Anrainervorschläge, durch
entsprechende Experten professionell unterstützt und begleitet,
wird noch 2002 abgeschlossen werden. In der Phase drei werden im
kommenden Jahr 100 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Grazer BürgerInnen
in vier Planungszellen zu je 25 „Schöffen“ die formulierten und
dokumentierten Anrainervorschläge mit den Positionen von Wirtschaft,
Politik, Magistrat etc. zusammenbringen und beraten. Die Ergebnisse
dieser Verhandlungen sind letztlich für die endgültige Planung verbindlich.
Der Moderator des Planungszellen-Verfahrens Neutorgasse, Benno
Trütken, nennt einige der bis jetzt vorliegenden Anrainerwünsche:
Man will keine Fußgängerzone, wohl aber eine Verkehrsberuhigung,
die die ärgerlichen Staus, von denen die Mini-Geschäftsstraße
mehrmals am Tag heimgesucht wird, verhindert. Die Führung einer
Straßenbahnlinie durch die kleine Neutorgasse wird tendenziell
abgelehnt. Im Rahmen einer „Maximalvariante“ wünschen sich die
Anrainer eine weiter südlich beginnende Tieferlegung und Überdeckelung
des Marburgerkais, um eine Entknotung und Entschärfung der Kreuzung
Tegetthofbrücke Ost zu erreichen. Auch für den problematischen
Bereich des östlichen Brückenkopfs der Hauptbrücke haben die AnrainerInnen
konstruktive Vorschläge parat: Etwa eine Abdeckelung des Marburgerkais
in diesem Bereich, um „Gestaltungsraum“ und eine bessere Anbindung
ans Murufer zu erreichen.
Am Andreas-Hofer-Platz wünscht man sich die Schließung des nicht
benötigten Abgangs in die Tiefgarage. Damit könnte Platz für „Ladetätigkeit“
und Motorräder geschaffen werden.
Im südlichen Eingangsbereich der kleinen Neutorgasse sollte
nach dem Wunsch der Anlieger ein Torbogen mit einer elektronischen
Anzeige für die Anzahl freier Stellplätze errichtet werden, um
den Parkplatz-Such-Verkehr hintanzuhalten. Weitere Vorschläge
beziehen sich auf die Neugestaltung des Vorplatzes der Franziskanerkirche,
bzw. dessen zwar durch eine Schwelle gekennzeichnete, ansonsten
aber niveaugleiche Integration in die Neutorgassenfahrbahn.
Dieter Kordik
Information zur „Planungszelle Neutorgasse“: BürgerInnenbüro
Graz, Landhausgasse 2, 8010 Graz
Mail: buergerbuero@stadt.graz.at
| Parteienverkehr: MoFr 8.0014.00 Uhr
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