korso ÖkolandSteiermark
Das Informationsmagazin 
für die Steiermark
 
11/2004
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    proHolz blickt in die Holzzukunft


Einen bedeutenden Schritt in die Holzzukunftsregion Süd- und Südosteuropa setzten die Veranstalter der Internationalen Holzfachtagung, welche Ende Oktober in Radkersburg stattfand. Das international hochkarätig besetzte Kooperationstreffen von Repräsentanten der Holzwirtschaft und der Forstwirtschaft hatte Teilnehmer aus Südösterreich sowie den Nachbarstaaten Slowenien, Kroatien und Ungarn zu Gast. Zwei Tage lang diskutierte man intensivst über die Möglichkeiten zur Steigerung des Holzverbrauches und zur Sicherung der Holz verarbeitenden Standorte in der Holzzukunftsregion Süd- und Südosteuropa.

Verleihung des Holzcluster-Partner 2004 Preises (v.l.n.r.) LR DDr. Gerald Schöpfer, Tomas Klasinc (GF Haas Slowenien), Ivan Kristanovic (GF Haas Kroatien), Xaver Haas (Firmenchef Haas Group), (dahinter verdeckt Moderator), Prok. Josef Zügner (Prokurist Haas Fertig Bau Großwilfersdorf, Mag. Karl Penz (GF Stabil-Fenster), Raiffeisenlandesdirektorstv. Dr. Friedrich Lenger, Ing. Joachim Reitbauer (GF Holzcluster)

Die vom steirischen Holzcluster gemeinsam mit proHolz Süd - die Bundesländer Steiermark, Kärnten und Burgenland - durchgeführte Tagung wurde zudem durch die Teilnahme zahlreicher höchstrangiger Regierungsverantwortlicher ausgezeichnet.

Gemeinsame Marketingmaßnahmen der Regionen
Eines der erklärten Hauptanliegen der Konferenz war es, den Vertretern von Forstwirtschaft und Holz verarbeitender Industrie sowie den Verantwortlichen der Politik den zentralen Stellenwert gemeinsamen Handelns stärker bewusst zu machen. Daneben war das Bestreben mit Hilfe von Workshops und B2B-Gesprächen die Möglichkeit zu bieten, Geschäftskontakte zu knüpfen und Kooperationsmöglichkeiten zu ventilieren.

In ihrem gemeinsamen Eröffnungsreferat erläuterten DI Heinz Gach, Obmannstellvertreter von proHolz Steiermark, und sein Kollege DI Maximilian Stingl von proHolz Kärnten die schwierige und derzeit von einem markanten Überangebot geprägte Situation auf dem Nadelschnittholzmarkt. Allein in Europa gibt es jährlich eine Überproduktion von acht Mio. Festmetern: „Österreich liegt derzeit mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 0,63 m³ per anno immerhin an dritter Stelle in Europa hinter Finnland und Schweden. Der EU-Durchschnittsverbrauch beträgt nur 0,15 m³, in den südöstlichen Nachbarländern gar nur 0,12 m³.“

Daher sind weitere gezielte Maßnahmen z.B. in der Holzwerbung notwendig, um den Absatz in den noch schwach entwickelten Märkten intensiv anzukurbeln. Der Anteil von Holz als Baustoff im Wohnbau beträgt derzeit 5%, Gach hält mittelfristig einen Anteil von 20% für realistisch.

Erfolgsgeschichte pro Holz
„Dabei hat Österreich schon einen äußerst erfolgreichen Weg hinter sich“, erläutert Ing. Joachim Reitbauer, Geschäftsführer des Holzcluster Steiermark: „Noch vor 10 Jahren lag auch in unserem Land der Pro-Kopf-Verbrauch bei nur rund 0,28m³.“ Eine intensive Kampagne für die Verwendung des Holzes als des interessantesten Baustoffs leistete wertvolle Schrittmacherdienste. Es wurden aber nicht nur traditionelle Werbemaßnahmen eingesetzt. Reitbauer: „Ein entscheidender Faktor ist z. B. die Einbindung der Technischen Universitäten; heute gibt es keinen Architekten und keinen Bauingenieur mehr, der nicht im Laufe seines Studiums mit den Möglichkeiten des Einsatzes von Holz auch bei Großbauvorhaben und im Geschoßbau konfrontiert wird.“

Sensible Exportoffensive
In den letzten Jahren konnte durch die Marketingaktivitäten von proHolz Österreich der Absatz auch außerhalb Österreichs nachhaltig gesteigert werden. Ein besonderes Beispiel dafür ist die Erfolgsgeschichte des Projektes promo_legno in Italien. Auf dem Hauptexportmarkt der österreichischen Forstwirtschaft (ca. 65% des Gesamtauslandsabsatzes) wurde mit Hilfe von gezielten Initiativen, wie Fachseminaren für Architekten und Ingenieure, ein deutlicher Anstieg des Holzeinsatzes beim Bauen erreicht: „Mittlerweile verbraucht Italien sogar mehr österreichisches Holz als Österreich selbst!“, berichtete Mag. Georg Binder, Geschäftsführer von proHolz Österreich. Das ehrgeizige Ziel der Exporteure geht dahin, den Pro-Kopf-Konsum in unserem südlichen Nachbarland bis 2010 um 60% auf 0,18 m³ anzuheben. Dabei geht es um die Herstellung einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten: „Die Strategie besteht darin, Partner zu suchen, die ihrerseits an einem erhöhten Holzabsatz interessiert sind. Zudem ergänzt sich unser Angebot mit jenem der südlichen Länder: Wir sind stärker auf Nadelholz ausgerichtet, unsere Nachbarn auf Laubholz. Und: Natürlich möchten wir vor allem Systemlösungen exportieren, z.B. im Bereich des Geschoßwohnbaus.“

„Letter of Intent“ für ein interregionales Marketing-Netzwerk
Ein besonderer Meilenstein für eine gemeinsame EU-Holz-Zukunftsregion Süd- und Südosteuropa wurde in Form eines „Letter of Intent“ präsentiert. Diese Absichtserklärung wurde u. a. von drei Landeshauptmannstellvertretern unterzeichnet. LHStv. DI Leopold Schöggl, (STMK) LHStv. Ing. Karl Pfeifenberger (Kärnten) und LHST Mag. Franz Steindl (Burgenland) setzten dabei mit den Abgesandten der Nachbarländer, Jerko Zovak, dem Präsidenten der kroatischen Holzindustrie, und Prof. Sandor Molnar von der Universität Sopron ein besonderes Zeichen.

Nach der der Unterzeichnung des „Letter of Intent“ (v.l.n.r.) LHStv. DI Leopold Schöggl, Jerko Zovak, Präsident der Kammer der kroatischen Holzindustrie, LHStv. Mag. Franz Steindl (Burgenland), Prof. Sandor Molnar (Universität Sopron) und LHStv. Ing. Karl Pfeifenberger (Kärnten)

Damit soll auf breitester Ebene eine emotionale Verankerung der Holzverwendung in den Köpfen der Menschen durch gezielte Werbe- und Informationsmaßnahmen aller Beteiligten gelingen. Die gemeinsame Absichterklärung wurde auch von Vertretern der Forstwirtschaft und der Holzwirtschaft unterschrieben und damit ein ambitioniertes Projekt auf den Weg gebracht.

Jerko Zovak betonte im Gespräch mit KORSO die Wichtigkeit einer internationalen Kooperation: „Wir sind hierher gekommen, um neue Kontakte zu knüpfen, um zu lernen und die Möglichkeiten für unsere Möbelindustrie zu sondieren. Kroatien ist zurzeit im Wiederaufbau dieser ehemals sehr renommierten Branche begriffen, um wichtige neue Arbeitsplätze nach den immer noch nicht ganz überwundenen Kriegsfolgen zu schaffen.“ Gleichzeitig warnte Zovak, selbst Geschäftsführer einer Möbelfirma in Slawonien, davor, die Risiken und negativen Seiten einer globalisierten Wirtschaft zu übersehen: „Unser Betreben geht dahin, nicht unsere Rohstoffe, v.a. die berühmte slawonische Eiche, zu exportieren, sondern durch Erzeugung hochwertiger Produkte im Inland eine gute Wertschöpfung zu erzielen. Dafür ist es auch erforderlich, dass wir eigene starke Marken aufbauen und nicht unter fremden Labels produzieren.“

HAAS Fertigbau: Holzclusterpartner des Jahres 2004
Ein krönender Abschluss der Tagung war die Auszeichnung der Firma HAAS Fertigbau zum Holzclusterpartner 2004. HAAS Fertigbau in Großwilfersdorf ist einer der profiliertesten Holzverarbeitungsbetriebe Österreichs und beschäftigt über 300 Mitarbeiter in der Erzeugung hochwertiger Fenster, Türen und Rollladensysteme, Fertighäuser bzw. Holzbauelemente.

Das Unternehmen – die Tochter einer 1982 in Bayern gegründeten Holzbaufirma – ist in den südöstlichen Nachbarländern Österreichs vielfältig engagiert und verfügt mit Hilfe von mehreren Schwesterunternehmen in Ungarn, Slowenien und Kroatien über eine gefestigte Marktposition in Südosteuropa. Die kürzlich erfolgte Übernahme des Fensterproduzenten STABIL war ein weiterer wichtiger Schritt für Haas Fertigbau bezüglich der Erweiterung und Stärkung ihrer bestehenden Standorte. LR DDr. Gerald Schöpfer übergab den Preis – eine vom Künstler Johann Leitner (St. Peter/Kammersberg) geschaffene Holzskulptur – im Rahmen eines Festaktes an Xaver Haas, den Firmengründer, und mehrere seiner in Österreich tätigen Mitarbeiter.

Workshops und B2B-Gespräche
Holzcluster-Geschäftsführer Ing. Joachim Reitbauer zieht auch für den zweiten Tag der Veranstaltung, der neben B2B-Gesprächen die Erarbeitung von Marketingstrategien in Kleingruppen umfasste, ein äußerst positives Resumee: „Ich glaube, wir können diese Veranstaltung als einen großen Erfolg auf unserem Weg zur Zukunftsregion Holz verbuchen. Nicht nur die überaus beachtliche Zahl von Teilnehmern, sondern insbesondere die vielfältigen neuen Kontakte, die hier geknüpft wurden, und das große Potenzial an Geschäftsbeziehungen, die sich daraus ergeben werden, bilden sozusagen die Samen, die auf einen fruchtbaren Boden fallen und eine reiche Ernte versprechen.“

Eine Säule der steirischen Wirtschaft und Beschäftigung
Mit ca. 53.640 Beschäftigten – 10% der steirischen ArbeitnehmerInnen – 5783 Betrieben und einem Produktionswert von 4,04 Mrd Euro repräsentiert der steirische Holzcluster ein Kernstück der steirischen Wirtschaft. Ihm gehören folgende Branchen an (in Klammern die Beschäftigtenzahlen): Forstwirtschaft (32.000), Sägeindustrie und Holzverarbeitung (5400), Papierindustrie (3440), Papier- und Pappeverarbeitung (1690), Zimmereibetriebe (1470), Tischlereien (6650), Maschinen-, Anlagen- und Werkzeugbau (1500), Architekten (die sich vorwiegend mit Holzbau beschäftigen), Holz-Bau (nur Holzbereich) (120) und Holzhandel (1370).

 

 

  Leicht & weit mit Holz


Die „Black Panthers“ aus Frohnleiten müssen künftig nicht mehr zum Trainieren auspendeln. Denn seit Anfang Oktober hat auch Frohnleiten eine eigene Eissporthalle- und zwar eine, die sich sehen lassen kann: Die zweiseitig offene Halle mit ihrer 1800 Quadratmeter großen Kunsteisbahn wird von einer52 x 75 Meter frei gespannten Dachkonstruktion dominiert. Geplant wurde die kühne Konstruktion vom Frohnleitner Architekten Klaus Hernach, realisiert von der Fa. Holzleimbau Stingl aus Trofaiach – ganz nach dem Leitmotiv des Unternehmens: „Leicht & Weit“ ist das Motto des österreichweit für seine innovativen Holzkonstruktionen bekannten Betriebs. Geschäftsführer Ing. Helmut Stingl: „Mit dem Einsatz von nachhaltigen steirischen Rohstoffen beschreiten wir neue Wege bei der Realisierung von innovativ geplanten Bauprojekten.“ Auch den Kostenvergleich muss Holz nicht scheuen – im Vergleich mit anderen Baustoffen erwies sich Holz auch beim Bau der Eissporthalle Frohnleiten als äußerst preisgünstig.

 

 

  Putzen geht auch ökologisch


Ab sofort wird am Bundesgymnasium Weiz ohne Chemie geputzt. Möglich macht dies eine neue Fasertechnologie: Moderne Mikrofasern können im Gegensatz zu herkömmlichen Putzlappen in Poren und Unebenheiten von Oberflächen eindringen und aus diesen Verunreinigungen herauslösen. Der große Vorteil: Auf „Putzchemie“ kann man verzichten, der Reinigungsvorgang geht schneller vor sich und durch die hohe Lebensdauer der Mikrofasertücher kann man auch Geld sparen.

Schulwart Josef Grüner, Hauswart August Wiesenhofer, Direktor HR Mag. Dr. Philipp Kristof, Mag. Oswin Donnerer und Gabriela Domaingo von der Firma Enjo mit dem Team des Reinigungspersonals

Mag. Oswin Donnerer, Umweltreferent der Stadtgemeinde: „Umweltschutz fängt immer mit kleinen Schritten und im eigenen Bereich an. So kann man mit der neuen Mikrofasertechnologie bis zu 90% aller chemischen Putzmittel einsparen. Dadurch schont man nicht nur die Umwelt, sondern auch die eigene Gesundheit.“

 

 

  Auf dem Weg zum Nachhaltigkeits-Landesrat


Bei seiner Bilanz nach dem ersten Jahr seiner Tätigkeit gab Umwelt- und Agrarlandesrat Ing. Hans Seitinger (der in seinem Mega-Ressort jauch die Wohnbau-Agenden verwaltet) ein Versprechen ab: „Wenn ich Landesrat bleiben kann, werde ich meine Politik auf Nachhaltigkeit hin ausrichten.“

„Lebensressort-Chefs“ Hans Seitinger und Josef Pröll

Als bisherige Erfolge nennt der Chef des „Lebensressorts“ (wie sein Verantwortungsbereich nun nach dem Vorbild des Pröll-Ministeriums heißt) unter anderem die Unterzeichnung der Gentechnik-Charta für eine GVO-freie Landwirtschaft in der Steiermark – die, auch wenn sie letztendlich nur deklarativen Charakter hat, doch eine klare Positionsnahme gegen die von der EU erlaubte Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen enthält und als eine Art Trägerstufe für das zu beschließende Gentechnik-Vorsorgegesetz betrachtet werden kann, die Initiierung der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit (WIN) gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und der Steirischen Wirtschaftsförderung und Initiativen zur Stärkung des regionalen Rohstoffes Holz in Bau- und Energiewirtschaft.

Bauern als „Energiewirte“
Für 2005 plant Seitinger einige beachtenswerte Initiativen: Die Energiewirtschaft soll „in Hinkunft stark auf ein bäuerliches Umfeld ausgerichtet werden“ (in der Tat bestreitet Seitinger gemeinsam mit dem lokalen Biomasse-Papst Heinz Kopetz einschlägige Vortragstouren in der ganzen Steiermark), die Bauern sollen als „Energiewirte“ positioniert werden, wobei Contracting-Modelle mit bäuerlichen Betreibern angestrebt werden. Zur Struktur-Verbesserung der heimischen Landwirtschaften sollen Betriebsgemeinschaften etabliert werden.

Solarenergie soll besser gefördert werden
Im Baubereich will Seitinger verstärkt auf den Baustoff und Energieträger Holz setzen: Holz soll als Baustoff auch im Geschoßwohnbau besonders gefördert werden, Geschoßwohnbauten sollen nur mehr dann gefördert werden, wenn sie mit erneuerbaren Energieträgern beheizt oder an die Fernwärme angeschlossen werden. Die Förderungsrichtlinien für thermische Solaranlagen – hier ist die Steiermark derzeit bekanntlich Schlusslicht in Österreich – sollen 2005 im Rahmen eines „Sonderförderungsprojektes Solarenergie“ deutlich verbessert werden. Eine besondere Verbesserung der Bedingungen für alle erneuerbaren Energieträger soll schließlich das Klimaschutzgesetz bringen, das ebenfalls nächstes Jahr beschlossen werden soll.

– cs –

 

 

 

  Weinkühlung mit Sonnenkraft in Leutschach


Das jüngste Eco & Co-Firmentreffen führte die Mitglieder der Ökotechnik-Plattform auf dem Höhepunkt der Weinlese in die sonnige und herbstlich reizvolle Südsteiermark. Das Ziel der Exkursion unter der Leitung von Barbara Supp und Dr. Sabine Marx – war die mit Solarkraft betriebene Kühlanlage auf dem Weingut von Ing. Johannes Peitler in Leutschach/Schlossberg, die dort seit dem Sommer 2003 ihren Dienst verrichtet.

Die steirischen Firmen S.O.L.I.D. und Pink Behälterbau haben die Anlage nach sorgfältigen Nachhaltigkeitsstudien gemeinsam mit der Joanneum Research im Rahmen eines EU-geförderten Pilotprojekts konzipiert und umgesetzt. Ing. b erläuterte den Besuchern die relativ einfache Funktionsweise des Kühlsystems bei gleichzeitiger technischer Raffinesse (z.B. ist eine computergesteuerte Fernwartung der Anlage von Graz aus möglich).

Solar-Kühlanlagen gibt’s seit 1878
Für die Herstellung von Qualitätsweinen ist eine gleich bleibende optimale Temperatur zwischen 17°C und 18 °C bei der Vergärung notwendig. Die bislang gebräuchliche Methode durch Berieselung ist heutzutage wegen des Wassermangels im Sommer oft nicht mehr gangbar. Daneben ist während der heißen Jahreszeit die Kühlung des Flaschenlagers auf eine optimale Lagertemperatur wichtig.

Im Anschluss an die Führung referierte DI Dr. Erich Podesser
von der Joanneum Research (Inst. für Energieforschung) über die technischen Details und den Pioniercharakter des Projektes, das solarer Kühlungstechnik auf Basis von Kleinanlagen zu einer breiteren Akzeptanz verhelfen soll. „Schon auf der Pariser Weltausstellung von 1878“, führte Podesser aus, „wurden funktionstüchtige Absorptionskältemaschinen zur Kälteerzeugung mittels Sonnenkraft vorgestellt.“

DI Dr. Erich Podesser (JR) mit dem Herzstück der Anlage, der solar betriebenen Absorptionskältemaschine

Auch heute bildet diese – im Prinzip also schon vor über 125 Jahren bekannte – Technik eine sinnvolle Alternative zum stromzehrenden Einsatz von elektrischen Kompressorkühlern. Beim Weingut Peitler versorgen 100 m2 Solarkollektorfläche auf dem Dach des Wirtschaftsgebäudes, unterstützt durch einen Biomassekessel für sonnenschwache Tage, eine 10-kW-Absorptionsmaschine mit ausreichend Energie. Das äußerst umweltverträgliche System arbeitet mit Ammoniak, das als natürliches Kältetauschmittel nicht zum Treibhauseffekt beiträgt, und spart über 75% an Strom gegenüber einer herkömmlichen Anlage.

– Josef Schiffer –

 

 

  Nicht nur für den Salat: Pflanzenöl als nachhaltige Treibstoff-Alternative


Weil fossiler Diesel u.a. wegen der durch ihn maßgeblich mit verursachten Feinstaubbelastung immer mehr in Verruf gerät und außerdem wegen der unsicheren Weltlage immer teurer wird, könnte Treibstoff aus Pflanzenöl zu einer ernst zu nehmenden Alternative werden, ergab eine Tagung der AEE Intec in Gleisdorf.

Die Tank-Alternative: „Diesel“ aus heimischem Anbau

Aus ökologischer Sicht muss ein Treibstoff der Zukunft bestimmte Grundvoraussetzungen haben: Robert Santner vom Ökocluster Oststeiermark definiert diese in Projekt POEM (Pflanzenölbetriebene Motoren in der Steiermark) folgendermaßen:

  • Die Entfernung der Tankstellen von der Produktionsstätte soll max. 100 km betragen
  • Der Treibstoff soll nachwachsend sein sowie ohne chemischen Einsatz wachsen
  • Der Primärenergieeinsatz von der Herstellung bis zum Verbraucher soll max. 15% der in der entsprechende Treibstoffmenge erhaltenen Energie betragen
  • Die Wassergefährdungsklasse soll Null sein
  • Die Zündtemperatur muss bei über 250 Grad liegen

Vom Nischenprodukt zum Energieträger der Zukunft
Pflanzenöl erfüllt die von Santner genannten Kriterien. Angesichts steigender Spritpreise – der Rohölpreis stieg im Zeitraum zwischen Ende 2001 bis Herbst 2004 von 20 auf 50 Dollar je Barrel – erscheint Pflanzenöl, ein bisheriges Nischenprodukt der Landwirtschaft, in einem neuen Licht: „Pflanzenöl gewinnt nicht nur als Nahrungsmittel und Industrierohstoff, sondern in zunehmendem Maße auch als Energieträger und Kraftstoff an Bedeutung“, so Prof. Dr. Ernst Schrimpf von der Fachhochschule Weihenstephan in Freising (Bayern).

Weitere Themenschwerpunkte der mit 140 TeilnehmerInnen gut besuchten Tagung „Salatöl – Treibstoff mit Zukunft“ am 15. Oktober im Gleisdorfer forumKloster, bei der ExpertInnen aus dem In- und Ausland referierten, waren Einspritztechnik, Motoren-Umrüstung auf Pflanzenölbetrieb, Förderprogramme für Umrüstungen und Logistik und Herstellung von Pflanzenölen. Tom Greten von der deutschen Greten-Technik kam in seinem Referat zum Schluss: „Die Umrüstung auf Pflanzenöl als Hauptkraftstoff im Zweitankverfahren ist bei nahezu allen Dieselmotoren möglich und sinnvoll.“ Zum Anfahren und Warmlaufen wird fossiler Diesel benötigt, dann fährt man mit Salatöl weiter.

Ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit
Die Veranstaltung wurde mit einer Exkursion zur Pflanzenöltankstelle der Feistritzwerke Steweag in Gleisdorf abgerundet (KORSO berichtete mehrmals). Durch die Einführung eines speziellen Magnetkartensystems besteht die Möglichkeit, rund um die Uhr reines Pflanzenöl zu tanken. Die Nutzung bzw. ein weiterer Ausbau der Pflanzenöltechnologie sei bei den Feistritzwerken geplant, erläuterte deren Direktor Ing. Walter Schiefer. Der Energiebedarf im Unternehmen solle in Zukunft gänzlich aus erneuerbarer Energie abgedeckt werden. Die Nutzung von in der Region erzeugtem Pflanzenöl als Treibstoff ist ein wesentlicher Beitrag für die Nachhaltigkeit, betonte Santner.

– Doris Schmid –

Informationen:
Arbeitsgemeinschaft erneuerbare Energie – Institut für nachhaltige Technologien (AEE Intec) T 03112-5886 | www.aee.at

 

 

  Auszeichnung für Contracter der Biogasanlage Fliegerhorst Hinterstoisser


Die ARGE BIOGAS BGS-AWA/THÖNI errichtet auf dem Areal des Fliegerhorstes Hinterstoisser in Zeltweg eine Biogas-Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage im Contractingverfahren. In dieser Bio-gasanlage werden die auf den Flächen des Bundesheeres anfallenden nachwachsenden Rohstoffe – hauptsächlich Grünschnitt und ein kleiner Teil Mais – anaerob vergoren. Das dabei entstehende Biogas wird in einem BHKW in Ökostrom und Wärme umgewandelt. Der Ökostrom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist, die Wärme in das Wärmeversorgungsnetz der Kaserne Zeltweg, wo sie den fossilen Energieträger Erdgas ersetzt. Als einziges Endprodukt verbleibt die vergorene Biogasgülle, die wiederum als hochwertiger Dünger auf die landwirtschaftlichen Flächen aufgebracht wird. Dadurch wird auf den Flächen ein nachhaltiger Stoffkreislauf geschlossen. Die ARGE BIOGAS BGS-AWA/THÖNI plante, errichtet, betreibt und unterhält die Biogasanlage. Im Einvernehmen mit dem Auftraggeber wurde die Energieagentur Judenburg-Knittelfeld-Murau mit einem unabhängigen Begleitforschungsprojekt beauftragt, das alle Stoff- und Energieströme der Anlage erfassen soll.

Für die Gesamtprojektierung der Biogasanlage Hinterstoisser wurde dem steirischen Unternehmen BGS-AWA UMWELTTECHNIK der Contractingpreis „Energieprofi Preis 2004“ zugesprochen und am 28. Oktober von Bundesminister Josef Pröll in Wien an Geschäftsführer Wolfgang Heidenbauer überreicht.

DI Boris Papousek > GF der Grazer Energieaentur, wurde zum Chairman von „ManagEnergy“ gewählt

Entwicklungspartner ist auch die Grazer Energieagentur, deren Geschäftsführer DI Boris Papousek kürzlich zum Chairman des „ManagEnergy“-Beratungsgremiums der Europäischen Kommission für 2005 gewählt wurde. Regionale Energieagenturen, wie die Grazer Energieagentur, leisten durch ihr Engagement vor Ort maßgebliche Beiträge für eine nachhaltige und umweltverträgliche Energieversorgung.

 

 

  Abfall als Brennstoff


Einmal jährlich treffen Vertreter der Umweltministerien aus Deutschland, Schweiz, Liechtenstein und Österreich zu einem Erfahrungsaustausch zusammen. Diesmal stand die Thermo-Team-Anlage im steirischen Retznei im Mittelpunkt des Interesses, wo aus wertlosem Abfall wertvoller Brennstoff für die Zementindustrie entsteht. Die weltweit modernste und österreichweit größte Anlage für die Produktion von hochwertigen Alternativbrennstoffen ist ein Gemeinschaftsprojekt des Entsorgungsunternehmens Saubermacher und des Zementherstellers Lafarge Perlmooser.

Vertreter der Umweltressorts aus Deutschland, Schweiz, Liechtenstein und Österreich in Retznei

Die positiven Auswirkungen auf die Umwelt umfassen eine Entlastung der Deponien, eine deutliche Senkung der CO2-Emissionen bei der Zementherstellung, Reduktion des Steinkohle-Verbrauchs und damit Schonung der Ressourcen. Dafür wurde das Projekt 2003 mit dem Umweltschutzpreis des Landes Steiermark ausgezeichnet.

 

 

  In der Steiermark ist Mobilität teuer


Österreichs Haushalte geben im Durchschnitt 242,- Euro pro Jahr für den öffentlichen Verkehr aus. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des VCÖ (Verkehrsclubs Österreich) auf Basis der Daten der Statistik Austria. Dieser Betrag entspricht 5,33% der gesamten Ausgaben von 4.533,- Euro im Jahr, die pro Haushalt für die Mobilität aufgebracht werden müssen. Die VCÖ-Untersuchung zeigt weiters, dass die steirischen Haushalte mit 155,- Euro am wenigsten für den öffentlichen Verkehr ausgeben. Gleichzeitig liegen die Gesamtkosten für die Mobilität mit 4.627 Euro über dem Österreich-Durchschnitt.

Das bedeutet, dass der öffentliche Verkehr in der Steiermark nicht so gut ausgebaut ist wie etwa in Salzburg, das mit Mobilitätskosten von 4.015,- Euro pro Haushalt und Jahr im Österreichvergleich am besten aussteigt. „Gerade in den ländlichen Gebieten der Steiermark sind viele Familien gezwungen, ein Zweitauto zu kaufen, um mobil sein zu können“, stellt DI Wolfgang Rauth vom VCÖ-Forschungsinstitut fest. Das Beispiel Salzburg zeige, dass gut ausgebauter öffentlicher Verkehr den Haushalten viel Geld erspare. Deshalb fordert der VCÖ von der Bundespolitik mehr Geld für den Ausbau der Bahn. Zudem ist auch die Landespolitik gefordert, stärker in die Verbesserung der Bus- und Bahnverbindungen in der Steiermark zu investieren, damit die Verkehrsbetriebe mehr Verbindungen und eine bessere Abstimmung der Bus- und Bahnfahrpläne anbieten können, um lange Wartezeiten zu vermeiden.

 

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Die jüngsten Reformen des öffentlichen Verkehrsnetzes, wie sie auf Druck Brüssels überall in Europa zur Zerschlagung und anschließenden Teil-Privatisierung der Bahnen stattfinden, nimmt der Autor und leidenschaftliche Bahnfahrer zum Anlass für eine Recherche. Beppo Beyerl erzählt die Geschichte der österreichischen Eisenbahn seit 1837, indem er historische Entwicklungen mit eigenen Anschauungen verbindet.

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