korso ÖkolandSteiermark
Das Informationsmagazin 
für die Steiermark
 
10/2004
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    Ökologisches Sanieren mit „Dienstleistungspaket“ aus einer Hand


Die ökologische und zugleich wirtschaftlich sinnvolle Sanierung alter Bausubstanz wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen – schon allein angesichts der unzähligen Wohn- und Bürohäuser aus den 60er und 70er Jahren, die hierzulande dringend der Revitalisierung harren. Im Vordergrund stehen dabei die Energieeffizienz im Heizungsbereich und der gezielte Einsatz von ökologisch sinnvollen Baustoffen. Die brisante Aktualität dieser Herausforderung war Anlass für die steirische Ökotechnikplattform Ecoundco ihr Firmentreffen im September unter das Thema „Ökologisches Sanieren“ zu stellen.

Im einleitenden Vortrag referierte DI Wibke Tritthart vom IFZ über die Thematik „Dienstleistungsangebote des Baugewerbes zur Durchführung ökologischer Alt-haussanierung“. Im Rahmen dieser Studie wurden mittels Fragebögen die Wünsche und Ängste potenzieller Kunden erhoben, was die Abwicklung von Renovierungsarbeiten betrifft. Auf Grundlage der Befragungsergebnisse wurden zehn beispielhafte Dienstleistungspakete entwickelt.

Ein erfolgreiches Beispiel für das Zusammenwirken von Marketing und Umsetzung beim Thema „Fenstertausch“ schilderten Unternehmensberater Mag. Norbert Blum und der Tischler Hans Poglitsch anhand ihres gemeinsam erarbeiteten Konzeptes zur zielgruppenorientierten Kundenansprache. In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es vor allem um die notwendigen gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen für eine ökologische Gebäudesanierung. DI Heimo Staller, Projektkoordinator von WIN Bau, betonte die Notwendigkeit von Qualitätsstandards, „um die Förderbarkeit durch politische Instanzen zu erreichen“. Der Landesenergiebeauftragte DI Wolfgang Jilek forderte ein verändertes Bewusstsein bei der Raumordnung und konstatierte zufrieden, dass „die steigenden Energiekosten bereits ein Umdenken bewirken“. Er zeigte sich zuversichtlich, dass in die steirische Wohnbauförderung bald verstärkt ökologische Kriterien einfließen werden und dadurch „eine Verschiebung der Gelder von Neubau hin zur Sanierung“ erfolgen wird. Daneben wurde auf die Vorbildwirkung von Referenzprojekten verwiesen, die öffentliche Hand müsse bei Gebäudesanierung „mit gutem Beispiel vorangehen“. In der darauffolgenden Diskussion kamen weitere, mitunter kontroversielle Anregungen zur Sprache, z.B. wurde die Einführung von Kostenwahrheit bei Baustoffen gefordert, die ökologischen Produkten eine bessere Akzeptanz am Markt bescheren würde.

– Josef Schiffer –

 

 

  Bio-Aktionstage 2004 – „In Hof einischau‘n“


Unter dem Motto „In Hof einischau‘n“ fanden am 25. und 26. September zum dritten Mal die Bio-Aktionstage statt. 18 steirische Bio-Bauern öffneten ihre Hof- und Stalltüren und gaben einen Einblick in ihre Arbeit. Besonderes Augenmerk der heurigen Bio-Aktionstage lag auf der artgerechten Tierhaltung und Gentechnikfreiheit.
Auf Initiative von Sozial-Stadträtin Tatjana Kaltenbeck soll der Anteil an Bio-Lebensmitteln in der Grazer Zentralküche bis Ende 2005 auf 25% angehoben werden.

Organisiert wurden die Hoffeste von Bio Ernte Steiermark. So abwechslungsreich wie die Rahmenprogramme gestalteten sich auch die kulinarischen „Leckerbissen“.

Infos über die steirischen Biobauern und ihre Produkte finden Sie unter www.ernte-steiermark.at, die brandaktuelle Studie „Ist bio wirklich besser?“ kann unter www.ernte.at downgeloadet werden – in gedruckter Form bei Bio Ernte Austria, Krottendorferstraße 81, 8052 Graz, Tel. 0316 / 8050 – 7149

 

 

  Nachhaltigkeit schmeckt!


„Nachhaltig“ ist laut herkömmlicher Definition eine Wirtschaftsweise, welche die Bedürfnisse einer Generation so befriedigt, dass die Nachgeborenen dadurch nicht um die Befriedigung ihrer Bedürfnisse gebracht werden. Das bedeutet, dass nicht allein die ökonomische, sondern auch die ökologische und die soziale Dimension Prämissen des Wirtschaftens sein müssen.

Nachhaltigkeit kann aber auch lecker schmecken, wie die Aktion „g’scheit frühstücken“ beweist, die das Land Steiermark (Fachabteilung 19D Abfall- und Stoffflusswirtschaft) in Kooperation mit der Initiative „G’scheit Feiern“, den regionalen Abfallwirtschaftsverbänden und Radio Steiermark durchführt.

Von 15. September bis 15. Oktober hat Umweltminister DI Josef Pröll zu den „Nachhaltigen Wochen“ aufgerufen, die den Konsumenten zu einem nachhaltigen Lebensstil motivieren sollen. Auf den Frühstückstisch sollten saisonale Produkte, Produkte mit dem FAIRTRADE-Gütezeichen und natürlich ein reichhaltiges Sortiment heimischer Bio-Produkte kommen: Das stärkt den regionalen Wirtschaftskreislauf, die Kaufkraft bleibt in der Region und die Produkte schmecken auch besser, weil sie keine langen Transport- und Kühlzeiten hinter sich haben. Kooperationspartner der Aktion sind Bio-Ernte Austria, Gutes vom Bauernhof, Stainzer Molkerei, die Weltläden und die Eine-Welt-Läden, die Steirischen Imker und die Firma Hornig.

Nachhaltigkeit g’scheit leben
Nachhaltigkeit beginnt am Morgen bei einem guten Frühstück“, betont Landesrat Johann Seitinger. HR Dr. Wilhelm Himmel, Leiter der Abteilung für Abfall und Stoffflusswirtschaft, weist auf einen weiteren Aspekt nachhaltigen Konsumverhaltens hin – nämlich die Abfallvermeidung durch Verzicht auf aufwändige Portionspackungen und Einweg-Geschirr. Himmel unterstreicht, dass auch große Feste ohne große Umweltbelastung gefeiert werden können – die Initiative „g’scheit feiern“ des Landes hat dies erfolgreich demonstriert. Statt Papier- und Plastiktellern wird Mehrweggeschirr verwendet, statt Einwegbechern wieder verwertbare Kunststoffbecher oder Gläser: „Mit der Aktion „g’scheit bechern“ konnten wir 270.000 Menschen ansprechen“, freut sich Himmel.

Auf die Kaufentscheidung kommt’s an
Die Macht des einzelnen Konsumenten wird meist unterschätzt. Seitinger weist darauf hin, dass jede Kaufentscheidung für nachhaltige Bio-Produkte aus der Region eine Stärkung der Nachfrage bedeutet. An insgesamt neuen Orten fanden Ende September / Anfang Oktober Frühstücksevents statt, bei denen die SteirerInnen entdecken konnten, wie gut Nachhaltigkeit schmeckt.

– Claudia Windisch –

Infos zur Aktion „g’scheit frühstücken“:
Robert Ritter, Land Steiermark, Fachabteilung 19D Abfall- und Stoffflusswirtschaft, T 0316-877 4329 | www.nachhaltigkeit.steiermark.at
oder Dr. Michael Schaller, sustai-nable – Agentur für Nachhaltigkeit, T 0316-482845 | www.sustainable.at

 

 

  Stiftingtaler Gespräche: Steiermark braucht umweltpolitische Nachhaltigkeits-GmbH Eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung braucht die aktive Rolle der öffentlichen Hand, damit Umweltinitiativen erfolgreich am Markt bestehen können. Das war der Tenor bei den „Stiftingtaler Gesprächen“ zum Thema „Arbeit durch Umwelt?“ in der Grazer Otto-Möbes-Akademie.


Für die steirische Arbeiterkammer sprach sich Mag. Susanne Bauer für die Gründung einer steirischen Nachhaltigkeits-GmbH aus, durch welche die finanziellen Ströme von Bund, Land und Gemeinden gebündelt werden sollen. „Die öffentliche Hand muss eine aktive Rolle spielen als Eigentümerin, Förderin und Begleiterin der Umweltinitiativen“, erklärte Bauer.

Appell an die Wirtschaftspolitik
Ähnlich argumentierten vier Grazer „Umwelt-Unternehmer“, die teils mit ermutigenden internationalen Marktauftritten reüssieren konnten. Walter Schrittwieser vom Beratungsunternehmen Mind Consult konstatierte in den österreichischen Nachbarstaaten einen großen Nachholbedarf bei Umweltprojekten, die eine Herausforderung für steirische Unternehmen darstellen. „Der Umweltmarkt lebt zum größten Teil von der öffentlichen Nachfrage“, lautete sein Resümee. Der Leiter des Grazer Umweltamtes und Geschäftsführer des Cleaner Production Centers, Dr. Karl Niederl, richtete einen deutlichen Appell an die Wirtschaftspolitik: „Es gilt, das vorhandene Know-how stärker zu nutzen und in der Steiermark zu erproben, um international marktfähig zu sein.“

Gewerkschaften könnten Motor des ökologischen Umbaus sein
Als Hauptreferentin der Tagung beschäftigte sich Dr. Gudrun Linne von der DGB-nahen Hans-Böckler-Stiftung mit der Frage, wie Gewerkschaften und betriebliche Interessensvertretungen zu einem fruchtbaren Umsteuerungsprozess beitragen können. Nachhaltiges Wirtschaften müsse gleichermaßen eine ökologische, soziale und ökonomische Dimension berücksichtigen. Für die Gewerkschaften sei es eine Überlebensfrage, über eine zukunftsgerechte Arbeit nachzudenken.

Die Nachhaltigkeitsdebatte könne zu einer Modernisierung der Gewerkschaften beitragen, da damit der Zugang zu neuen Mitgliederschichten geöffnet werde. Die neuen Chancen brachte Linne mit dem Satz auf den Punkt: „Wachstum, Vollbeschäftigung und Nachhaltigkeit sind vereinbar.“

 

 

  „Nachhaltige Wochen“: Regionale Spezialitäten aus der Steiermark


Im Rahmen der „Nachhaltigen Wochen“ (von 15. September bis 15. Oktober 2004) stellten am Kaiser-Josef-Platz regionale Erzeuger-Initiativen ihre Produkte vor, darunter „Styria Beef“, „Schilcherland Spezialitäten“ und der „Erzeugerring Steirisches Kürbiskernöl“. Bundesminister Josef Pröll und Landesrat Johann Seitinger konnten sich im Rahmen einer Verkostung von der hervorragenden Qualität der regionalen Spezialitäten auf dem Grazer Bauernmarkt überzeugen. Landesrat Seitinger betonte auf dem gemeinsamen Marktrundgang die wichtige Rolle der regionalen Versorgung mit Lebensmitteln: „Es gibt keinen besseren Ort als einen Bauernmarkt, um zu zeigen, was Nachhaltigkeit bedeutet und diese auch anschaulich ‚erlebbar‘ zu machen.“

Beim anschließenden Mittagessen – man reichte zartes Steirisches Wurzelfleisch aus „Styria Beef“ – gratulierten Minister Pröll und Murauer-Geschäftsführer Helmut Bliem den Gewinnern des Umweltzeichen-Gewinnspiels der Murauer Brauerei und überreichten die ökologisch „nachhaltigen“ Preise.

 

 

  Ökotechniknetzwerk Eco & Co bündelt Potenziale des Umweltsektors Eco & Co wurde 1998 mit Hilfe der Stadt Graz und des Landes Steiermark ins Leben gerufen, um die hierzulande in reichem Maß vorhandenen Potenziale auf dem Gebiet der umweltorientierten Technologien besser erfassen und gezielt bündeln zu können. Seit dem Jahr 2002 wird das Projekt auch von der Steirischen Wirtschaftsförderung unterstützt. Gegenwärtig befindet sich die Steiermark auf dem besten Weg, sich als eine der Kompetenzregionen für Umwelttechnik in Europa zu etablieren.


Im folgenden Gespräch mit Mag. Josef Schiffer vom KORSO zieht Dr. Hannes Piber, Geschäftsführer von Eco & Co, eine Bilanz der vergangenen fünf Jahre und berichtet von den Zukunftsplänen der Ökotechnikplattform.

Eco-&-Co-Projektleiter Hannes Piber > „Wenn die Unternehmen mit der öffentlichen Hand zusammenarbeiten, um Rahmenbedingungen zu gestalten, wäre das zukunftsweisend.

Wie kam es zur Initialzündung für die Gründung der Umwelttechnik-Plattform Eco & Co?

Ende der 90er Jahre erkannte man in der Steiermark die Notwendigkeit, für die Wirtschaftspolitik Stärkefelder zu definieren, die schließlich in die Schaffung des Automobil- bzw. des Holz-Clusters mündeten. Den Bereich Umwelttechnik bezeichneten die Wirtschaftsforscher als potenziellen Cluster, der die Anbieter von Dienstleistungen in der Umwelttechnik vernetzen sollte. Bei der Erhebung der Daten wurde schnell klar, dass es hier keine geschlossenen Wertschöpfungsketten wie z.B. beim Autobau gibt, sondern dass Hunderte von kleinen und mittleren Unternehmen in diesem Bereich tätig sind.

Die Erwartungshaltung der Unternehmen gegenüber einer Vernetzung durch die Plattform ging in folgende Richtungen: 1) Hilfe beim Marketing, 2) Transparenz der Geschäftsfelder, um Ansprechpartner zu finden und 3) die Organisation von Kooperationen, die für die Umsetzung ganzheitlicher Lösungen unentbehrlich sind.

Wie würden Sie die Erfolge von Eco & Co in den vergangenen fünf Jahren zusammenfassen?

Es haben sich auf dem Gebiet der Umweltdienstleistungen zwei zentrale Themen herauskristallisiert, nämlich „Nachhaltiges Bauen und Sanieren“ und „Erneuerbare Energie“. Mittlerweile sind über 620 Firmen und Organisationen mit insgesamt 35.000 Arbeitsplätzen in unserer Plattform erfasst. Im Umweltbereich zeichnen sich folgende Trends ab: Es wird sicherlich zu einer Verlagerung von Mitteln der Wohnbauförderung hin zur Altbausanierung kommen. Wenn die öffentliche Hand Kommunalbauten saniert, hat dies eine wichtige Signalwirkung. Ein Beispiel für ein erfolgreiches Projekt wurde kürzlich bei unserer Veranstaltung mit der Energieagentur Judenburg präsentiert: die thermische Sanierung des VAE-Bürogebäudes in Zeltweg, durch die der Jahresenergieverbrauch von 800.000 auf 245.000 kWh gesenkt werden konnte.

Was sind Ihre Visionen für die weitere Entwicklung von Eco & Co?

Es gibt viele Landesinitiativen im Umweltbereich, diese wollen wir in Zukunft noch besser miteinander vernetzen. Hinsichtlich einer gemeinsamen Datenbank und wichtigen Internet-Werkzeugen wurde dies schon umgesetzt, aber wir streben eine noch bessere Abstimmung der Aktivitäten und sinnvolle Aufgabenteilung an. So könnte z.B. Eco & Co das Firmennetzwerk betreuen, WIN sich um Qualifizierung, die Entwicklung von Standards und um Bauberatung kümmern, während NOEST sich auf Kernkompetenzen bei der Forschungsförderung für Erneuerbare Energien konzentriert usw. Ein weiterer wichtiger Punkt wäre, die Zusammenarbeit der Landesressorts Wirtschafts-, Umwelt- und Forschungspolitik zu verbessern, wobei das Bewusstsein für Nachhaltigkeit die gemeinsame Klammer sein könnte. Erfreulich ist, dass die Landesräte Schöpfer und Seitinger eine gemeinsame Willenserklärung in dieser Hinsicht abgegeben haben. Möglichkeiten, in diese Richtung weiterzugehen, gäbe es viele: z.B. im Umweltbereich gezielt nach Ansiedlungen zu suchen oder die Kooperation zwischen den verschiedenen Sparten der Erneuerbaren Energie zu verstärken und Lobbying zu ermöglichen. Wenn die Unternehmen mit der öffentlichen Hand zusammenarbeiten, um Rahmenbedingungen zu gestalten, wäre das zukunftsweisend.

Was wird das nächste konkrete Projekt von Eco & Co sein?

Wir erstellen zurzeit gemeinsam mit dem Land Steiermark undNOEST eine Broschüre zum Stärkefeld Erneuerbare Energie in der Steiermark, den Ökoenergie-Wegweiser 2005. Die Innovationsleistungen und das Know-how heimischer Firmen und Forschungseinrichtungen sollen darin einem breiten Interessentenkreis zugänglich gemacht werden. Neben vielen Fachinformationen und einem Adressverzeichnis aller auf www.ecoundco.at eingetragenen Unternehmen auf dem Sektor Erneuerbare Energie beinhaltet die Broschüre zweisprachige Firmenporträts.

Infos Ökoenergie-Wegweiser 2005:
Eco & Co - Ökotechnik Netzwerk Steiermark
Projektdurchführung: Trigon Entwicklungsberatung, Kontakt: Dr. Sabine Marx, Entenplatz 1a, A-8020 Graz
T +43 / 316 / 40 77 44 | F +43 / 316 / 40 36 10 | M office@ecoundco.at | http://www.ecoundco.at http://www.oekotechnik.at

Für die Mitglieder von Eco & Co gibt es eine 60%-ige Ermäßigung für das Unternehmensporträt, Redaktionsschluss: 22. Oktober 2004

 

 

  Gleisdorf Solar 2004 – 7. Internationales Symposium zur Solarenergie Die Stadt Gleisdorf – in der „sonnigen“ wie landschaftlich reizvollen Oststeiermark gelegen – machte ihrem Rang als „Solarhauptstadt Europas“ einmal mehr Ehre und beherbergte von 8. bis 11. September 2004 die Weltelite der Solarenergieforschung und -praxis.


Zunehmende internationale Ausrichtung
Das seit 1992 alle zwei Jahre abgehaltene Symposium „Gleisdorf Solar 2004“ wurde auch im heurigen Jahr von der AEE INTEC in bewährter Zusammenarbeit mit der Stadtgemeinde Gleisdorf veranstaltet.

Im Rahmen der Solar 2004 wurde das Austria-Solar Gütesiegel verliehen

Ing. Ewald Selvicka, der Geschäftsführer der AEE INTEC, zeigte sich mit dem Ablauf der diesjährigen Veranstaltung insgesamt sehr zufrieden: Während die Anzahl der Teilnehmer mit 350 gegenüber dem Jahr 2002 etwa gleichgeblieben ist, reflektiert ihre Herkunft aus 22 Ländern (2002: 16 Länder) – darunter China, Australien und die USA – das auch in Übersee stark gestiegene Interesse an den technologischen Neuerungen im Alternativenergiesektor. Wie bei den letzten Malen wurde das Symposium durch eine Fachausstellung abgerundet. „Wir halten es für besonders wichtig, dass die Solarindustrie auf diese Weise mit eingebunden ist“, betonte Ing. Werner Weiß von der AEE INTEC bei der Eröffnung, „und dass sich die ‚Endnutzer‘ am eintrittsfreien Samstag eingehend über die aktuellen Trends in der Branche informieren können.“

Aktuelle Themen „Solares Kühlen“ und „Solare Prozesswärme“
Das besondere Interesse der Konferenzteilnehmer galt den diesjährigen Schwerpunktthemen „Solares Kühlen“ und „Prozesswärmeerzeugung“. Mit Hilfe von „Sorptionsreaktoren“, wie sie vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme entwickelt wurden, ist inzwischen eine sinnvolle Verwendung von überschüssig erzeugter Wärme zur Raumklimatisierung möglich, wie Tomas Nunez vom ISE in seinem Referat erklärte.

Ein gutes Beispiel für den erfolgreichen Einsatz derartiger Technologien präsentierte Dr. Christian Holter von der Firma S.O.L.I.D. Der neunstöckige EAR-Tower (der Europäischen Agentur für Wiederaufbau) in Pristina wird mit Hilfe von etwa 230 m2 „Gluatmugl“-Sonnenkollektoren klimatisiert, die zwei Asorptionskühlmaschinen mit einer kombinierten Kälteleistung von 90 kW antreiben. Das durch Sonnenenergie erzeugte Kaltwasser versorgt die zentrale Lüftungsanlage und „fan coils“ (Kühldecken) in den einzelnen Büroräumen. Der über den Tag hinweg parallele Verlauf des Last- und Verbrauchsprofils erlaubt dabei den Einsatz der Energie ohne umfangreiche Speichersysteme. Ebenfalls großes Zukunftspotenzial orteten die anwesenden Experten für den industriellen Einsatz solarer Prozesswärme. Diese gelangte wegen der benötigten hohen Prozesstemperaturen bislang nur in geringem Umfang zur Anwendung und erforderte die Entwicklung von speziellen Kollektoren. Die Größe dieses wichtigen „Zukunftsmarktes“ wurde von AEE INTEC zusammen mit Joanneum Research Graz in einem gemeinsamen Projekt der Technologieinitiative „Fabrik der Zukunft“ für Österreich erhoben. Nach dieser Studie könnten durch den Ausbau von industriell genutzten Kollektorflächen auf 4,3 Mio. m2 pro Jahr 5,4 PJ an Energie (etwa 2,5% des Bedarfs) aus fossilen Energieträgern substituiert und damit beträchtliche Emissionsmengen vermieden werden, erläuterte ein Wissenschafterteam von Joanneum Research und der TU Graz.

Austria-Solar Gütesiegelverleihung
Am Abend des ersten Veranstaltungstages der „Solar 2004“ verliehen Wirtschaftslandesrat DDr. Gerald Schöpfer und der Vizepräsident der Steirischen Wirtschaftskammer, Dieter Eigner, das „Austria-Solar Gütesiegel“ an Vertreter der beiden österreichischen Firmen Austria Email und Bramac Dachsysteme. Mit diesem Gütesiegel werden seit 2003 die Anbieter von qualitativ hochwertigen thermischen Solaranlagen ausgezeichnet.

– Josef Schiffer –

 

 

  Steirische Krankenanstalten setzen auf umweltfreundliche Reinigung

 

„Umweltorientierung ist eine Säule unserer Unternehmenskultur“, sagt KAGes-Vorstandsdirektor Ernst Hecke, auf dessen Initiative die steirischen Spitäler heuer erstmals nur mehr ökologisch unbedenkliche Reinigungsmittel verwenden werden. Grundlage für die Ausschreibung im März dieses Jahres war eine Ausschlussliste, die vom Grazer IFZ (Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur) erstellt wurde. Reiniger, die giftige und schwer abbaubarer Substanzen enthalten – von Bleichmitteln auf Chlorbasis über Phosphate und Formaldehyd bis hin zu schwer abbaubaren Tensiden – wurden bei der jüngst erfolgten Vergabe nicht mehr berücksichtigt.

KAGes-Vorstandsdirektor Ernst Hecke > „Unser Leitbild schließt auch einen sorgsamen Umgang mit der Umwelt ein“

Die von den steirischen Krankenanstalten jährlich verbrauchten Mengen an Reinigungsmitteln machen die ökologische Beschaffung zu einem in der Tat umweltrelevanten Akt: Unter anderem werden heuer 16.500 Liter an Grundreinigungs-Konzentrat, 22.300 Liter Wisch-Pflegemittel, 24.600 Liter Allzweckreiniger und 46.800 Liter Sanitärreiniger benötigt werden, um die Krankenhäuser in hygienisch einwandfreiem Zustand zu halten. Die Literpreise der „grünen“ Reiniger liegen zwar im Schnitt höher als die herkömmlicher Mittel, sie können aber generell sparsamer dosiert werden. Aus diesem Grund erwartet man in der Finanzdirektion der KAGes, dass die Umstellung unterm Strich keine zusätzlichen Kosten verursachen wird.

– cs –

 

 

  Mehr (Wasser) Druck im Grazer Westen Mit dem jüngst eröffneten Hochbehälter Fürstenwartweg und der Pumpstation Baiernstraße haben die Grazer Stadtwerke die Versorgungssituation der Bevölkerung im Westen von Graz wesentlich verbessert: Der neue Hochbehälter garantiert stabile Druckverhältnisse.


Optimale Versorgung
Das Versorgungsgebiet des Projektes Graz-West umfasst die Siedlungsgebiete entlang der Plabutsch-Gaisbergabhänge. Da die beiden bestehenden Pumpstationen Bergstraße und Pfalzgrafenweg an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt, technisch veraltet und keine weiteren Speichermöglichkeiten vorhanden waren, wurde ein Neubau dringend nötig. Die Wasserspeicherung über den Normalverbrauch hinaus ist deshalb so notwendig, weil neben der Sicherstellung des Versorgungsdruckes und dem Ausgleich von Verbraucherschwankungen auch Stör- und Brandreserven einkalkuliert werden müssen. Laut Direktor Dipl.-Ing. Helmut Nickl wurden im Rahmen einer Studie verschiedene Lösungen für die Verbesserung der Ver- und Vorsorgesituation untersucht und jene Variante gewählt, welche die vollständige Versorgung bis zu einer Höhe von 460 m gewährleistet. Mit der Abwicklung des Projekts wurde das Ziviltechnikerbüro Dipl. Ing. Christian Kaiser beauftragt, die Baudurchführung erfolgte durch die Hoch- und Tiefbaufirma Gebrüder Haider & Co. „Die neue Hochzone Eggenberg wird nunmehr durch die neue Pumpstation Baiernstraße aus der Hauptversorgungszone gespeist, die bisher notwendigen Drucksteigerungsanlagen können aufgelassen werden“, erläuterte Vorstandsdirektor Mag. Dr. Wolfgang Messner technische Details.

Stadtwerke-Chefs Wolfgang Messner (links), Wolfgang Malik (rechts), Wasserwerke-Direktor Helmut Nickl (Mitte): Der neue Hochbehälter ist ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit des Grazer Westens

Sicherheit gibt’s nicht umsonst
„Die Kosten für das Gesamtprojekt betrugen 1,05 Mio. Euro, dabei wurden Fördermittel des Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds sowie des Landes Steiermark von zusammen 25% in Anspruch genommen“, so Vorstandsdirektor Dipl. Ing. Wolfgang Malik.

– Claudia Windisch –

 

 

  Mobilität im Umfeld der Universität Am Vorabend des europaweiten „Autofreien Tages“ lud die Uni Grazer GemeinderätInnen zur Diskussion über die immer unerträglichere Verkehrssituation um die Universität.


Mit mehr als 4.000 Beschäftigten und über 20.000 Studierenden ist die Karl-Franzens-Universität eines der größten Unternehmen der Stadt. Entsprechend groß sind auch die Belastungen durch den Autoverkehr für Umwelt und AnrainerInnen: Im Sinne einer nachhaltigen Universität soll nun die Einführung eines Mobilitätsmanagements Abhilfe schaffen. Vizerektor Martin Polaschek sieht als erfolgreiches Beispiel die Fa. Wolford in Vorarlberg, wo der Umstieg auf Rad und ÖV durch die Errichtung überdachter Fahrradabstellplätze, von Dusch- und Umkleideräumen, die Anschaffung von Diensträdern und die Einführung von Job-Tickets für Schichtarbeiter erreicht wurde. GR Alexander Losinzek (FPÖ) fürchtet, dass die immer wieder geforderte Straßenbahn-Ringlinie, die auch die Uni bedient, frühestens in 15 bis zwanzig Jahren realisierbar sei. GRin Christina Jahn (Grüne) fordert größeres Engagement der Stadt gegen den gesundheitsbelastenden Feinstaub. Jahn: „Schon einfache Maßnahmen wie überdachte Fahrradständer und Haltestellen und mehr Schutzwege können die Situation der nicht motorisierten VerkehrsteilnehmerInnen verbessern.“ Man warte schon seit vier Jahren auf die versprochene überdachte Bushaltestelle vor dem Hauptgebäude in der Halbärthgasse.

Anhänger der sanften Mobilität: Vizerektor Martin Polaschek >

Johann Slamanig (KPÖ) ruft in das bereits 1995 beschlossene Verkehrskonzept in Erinnerung, das noch immer auf seine Umsetzung warte; sanfte Mobilität hat darin Vorrang. Slamanig: „Zur Finanzierung ist eine Nahverkehrsabgabe von Seiten der Unternehmen unumgänglich.“ Für GR Günter Getzinger (SPÖ) wiegen Gesundheitsschädigungen und Todesfälle durch Feinstaub besonders schwer. Getzinger: „Das Auto hat in der Innenstadt nichts verloren. Man muss seinen Gebrauch möglichst unattraktiv machen, auch das Parken.“ Die Ausweitung der Kurzparkzone in der Unigegend sei beispielsweise ein Weg, die Menschen mit sanftem Druck dazu zu bringen, auf ihr Auto zu verzichten.

GR Peter Mayr (ÖVP ) hält die Bewusstseinsbildung bezüglich sanfter Mobilität für wesentlich, aber „die Stadt muss auch Geldmittel zur Verfügung stellen.“

– shv –

 

 

  Mit Erdgasautos gegen Feinstaub – Energie Graz fördert Umstieg


Die Feinstaubbelastung in Graz droht auch im kommenden Winterhalbjahr wieder akut zu werden. Grund genug für die Energie Graz – gemeinsam mit der OMV Gas und der Steirischen Gas-Wärme – eine Aktion zum Umstieg auf umweltfreundlichere, mit Erdgas betriebene Autos ins Leben zu rufen. „Weil Erdgasfahrzeuge im Vergleich zu konventionellen Diesel- oder Benzinfahrzeugen deutliche Emissionsreduktionen erzielen“ erklärt Energie-Graz-Vorstand Mag.(FH) Urs Harnik, der selbst seit mehr als einem Jahr ein Erdgas-Auto fährt. Bei Neuzulassung eines Privat-Pkw beträgt die Förderung 500 , für Flottenfahrzeuge 1000  und für große Nutzfahrzeuge 1500 , die von der Energie Graz und der OMV je zur Hälfte in Form von Energie- bzw. Tankgutscheinen finanziert wird.Die Steirische Gas-Wärme forciert ebenfalls den Einsatz von innovativen Erdgas-Anwendungstechniken. Schon seit 1993 befinden sich derartige Fahrzeuge im Einsatz, derzeit machen sie rund 25% des gesamten Fuhrparkes aus.

Die OMV hat vor kurzem drei neue Erdgas-Tankstellen (auf der Raststelle Graz-Kaiserwald, in der Liebenauer Hauptstraße sowie der Straßganger Straße) im Raum Graz eröffnet.

 

 

  Zügiger Baufortschritt der Biomasse-Kraft-Wärme-Anlage der Steirischen GasWärme GmbH in Göß Das Gemeinschaftsprojekt der Steirischen Gas-Wärme GmbH und der Mayr-Melnhof Holz GmbH zur Errichtung der größten steirischen Biomasse Kraft-Wärme-Kop-plungs-Anlage auf dem Gelände der Mayr-Melnhof in Leoben / Göß schreitet planmäßig voran.


Bereits ab Mitte 2005 soll das neu errichtete Biomasseheizkraftwerk rund 140 GWh Wärme an die Mayr-Melnhof Holz GmbH und die Holzindustrie Leitinger Gesellschaft m.b.H. abgeben sowie rund 36 GWh Strom gemäß Ökostromverordnung ins öffentliche Netz einspeisen.

Die Betonbauarbeiten für das Kesselhaus und die Warte sind abgeschlossen. Mit dem Innenausbau des Sozialtraktes wurde Mitte September begonnen. Auch etwa 700 Meter Fernwärmeleitung zwischen dem Biomasseheizkraftwerk, den Trockenkammern der Fa. Mayr-Melnhof und dem Bandtrockner im neuen Pelletierwerk der Holzindustrie Leitinger sind bereits verlegt. Die elektrische Anbindung zur Einspeisung des produzierten Ökostroms in das öffentliche Stromnetz und die Verlegung der notwendigen Infrastrukturleitungen (Wasser, Datenleitungen) wurden bereits im August fertiggestellt.

Die Montage der Großkomponenten der Kessel- und Rauchgasreinigungsanlagen hat am 6. September begonnen. Damit ist die Aufnahme der Wärmeversorgung mit einer Kesselanlage aus der neuen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage – es werden drei bau-gleiche Kesselanlagen errichtet – im Dezember 2004 gesichert. „Aus derzeitiger Sicht können alle geplanten Termine und auch der Gesamtfertigstellungstermin, Mai 2005, eingehalten werden“, berichtet Gerhard Kaufmann – Geschäftsführer der Biomasse KWK Leoben.

Die neu errichtete Kraft-Wärme-Kopplung auf Basis eines Organic-Rankine-Cycle-Prozesses (ORC) besteht aus drei baugleichen KWK-Modulen mit einer Kesselnennleistung von je 8,7 MW. Die gesamte elektrische Nennleistung der Anlage beträgt rund 4.500 kW.

Zusätzlich sind Anlagen zur Wärmerückgewinnung vorgesehen, wodurch ein Teil der noch im Rauchgas enthaltenen Energie rückgewonnen werden kann, was wiederum zu einer deutlichen Wirkungsgradsteigerung der Gesamtanlage führt. Mit der geplanten Rauchgasreinigungstechnologie kann ein Reststaubgehalt von kleiner 25 mg/Nm2 (bezogen auf 13% O2) eingehalten werden.

< Fernwärmeleitung < Einheben des ECO-Luftvorwärmers < Elektrofilter

< Ansicht Nordost < Einheben der Feuerbox

< Gesamtansicht < Bereich Warte und Trafo

< Montage des Feuerbox-Oberteils

Mehr Infos:
Steirische Gas-Wärme GmbH | DI Heimo T. Blattner
Unternehmenskommunikation T +43 316 476 58 324 | F +43 316 476 28 000 | H +43 664 61 61 050 | M heimo.blattner@stgw.at