korso ÖkolandSteiermark
Das Informationsmagazin 
für die Steiermark
 
09/2004
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    Mülltrennung: AEVG setzt auf BewusstseinsarbeitMit vollem Engagement erfüllen die Abfallentsorger und -verwerter der AEVG ihre gemeinnützige Aufgabe – dafür gab’s auch heuer wieder die Öko-Profit-Auszeichnung.


Wer je das Recyclingcenter der AEVG in der Grazer Sturzgasse benützt hat, weiß Bescheid: Von den benutzerfreundlichen Öffnungszeiten auch an Wochenenden über eine ausgefeilte Trenn-Logistik und die Tatsache, dass Haushaltsmengen gratis entsorgt werden dürfen (max. 150 kg Grünschnitt bzw. 200 kg Sperrmüll), bis hin zur stoffgerechten Wiederverwertung: Die AEVG unterstützt die GrazerInnen nachhaltig bei der umweltbewussten Abfall-Entsorgung.

(v.l.n.r.) Bgm. Siegfried Nagl, Bgm.Stv. Walter Ferk, AEVG-Umweltverantwortlicher Ralf de Roja, Umweltamts-Leiter Karl Niederl. Foto: KK

Aber auch im eigenen Bereich wird die AEVG dem Ökoprofit-Prinzip – Kosteneinsparungen durch Senkung von Umweltbelastungen – mehr als gerecht: So wurde ein Vorzerkleiner zur Erleichterung der Abfall-Weiterverarbeitung installiert und ein Energiemanagement-System für den Betrieb eingerichtet, eine Reihe weiterer Verbesserungen ist projektiert – von der Wasser sparenden Kreislaufführung von Spritzwasser zur Siebbandreinigung bis zum Einbau eines Abscheiders für Nichteisen-Metalle.

Bewusstseinsarbeit an den Schulen
An erster Stelle steht aber für den Umweltverantwortlichen der AEVG, Mag. Ralf de Roja, die Bewusstseinsarbeit, vor allem mit SchülerInnen – „denn nur wenn die Jüngsten ein hohes Umweltbewusstsein entwickeln, müssen wir uns um die Zukunft keine Sorgen machen.“ Konkret geht’s dabei um eine weitere Steigerung der in Graz ohnehin recht hohen Mülltrenn-Moral – „Alles, was nicht in der Restmülltonne landet, erspart Kosten und verringert die Umweltbelastungen“. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die AEVG die Grazer Pflichtschulen mit Heften ausgestattet, auf deren Einband alle wichtigen Infos zur richtigen Mülltrennung enthalten sind. Zudem sollen die Schulklassen in Zusammenarbeit mit dem Grazer Umweltamt mit Sammelsystemen für die getrennte Müllsammlung ausgestattet werden.

Ausführliche Informationen zur richtigen Mülltrennung finden sich auch auf der neu gestalteten Homepage der AEVG (www.aevg.at) – und können unter der Info-Hotline der AEVG (Tel. 29 66 00) erfragt werden. Die Öffnungszeiten des Recyclingcenters in der Sturzgasse 8: Mo – Fr von 07:00 bis 17.00 Uhr, Sa, So und Feiertag von 08.00 bis 18.00.

 

 

  Ökoprofit-Auszeichnungen 2003 – ein erfolgreiches Konzept trägt Früchte


Als vor dreizehn Jahren das Ökoprofit-Programm vom Leiter des Grazer Umweltamtes DI Dr. Karl Niederl aus dem Taufbecken gehoben wurde, war der breite Erfolg des neuen Konzeptes in dieser Form sicher noch nicht abzusehen. Die ersten Anfänge waren relativ klein und bescheiden: 1991 startete das „ÖKOlogische PROjekt Für Integrierte Umwelt-Technik“ mit fünf Unternehmen als Pilotprojekt. Zunächst gab es manche Unsicherheiten und der spätere Nutzen vieler Maßnahmen war nicht immer im Vorhinein absehbar. Das ambitionierte Projekt wuchs aber nach kurzem Anlauf in rasantem Tempo und wurde bald zu einem Inbegriff für ökologisches Wirtschaften, das sich für die teilnehmenden Unternehmen auch in klingender Münze bezahlt macht. Über 150 Unternehmen aus Graz haben in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten am Programm teilgenommen und in Zusammenarbeit mit dem Kernteam rund um das Umweltamt und die STENUM GmbH demonstriert, wie sich Nachhaltigkeit in der betrieblichen Praxis positiv auswirken kann.

8 Mio Kubikmeter Wasser eingespart
Auf einer Pressekonferenz im Vorfeld der diesjährigen Preisverleihung verkündete Niederl die beeindruckende Bilanz des abgelaufenen Jahres: „Wir haben zwar nur rund ein Viertel aller 692 Einzelmaßnahmen, die im Jahr 2003 von den 65 Teilnehmern umgesetzt wurden, ökonomisch bewertet, aber allein diese haben Einsparungen in Höhe von 1,5 Mio Euro erbracht!“ Dagegen nehmen sich die für diesen wirtschaftlichen Erfolg notwendigen Aufwendungen fast bescheiden aus: Rund 100.000 Euro an Investitionen haben die Unternehmen selbst getätigt, 150.000 Euro wurden von Seiten der Stadt an Zuschüssen beigesteuert. Bgm. Walter Ferk, Umweltreferent der Stadt Graz, hob hervor, dass „der Umweltgedanke an erster Stelle steht, aber eben auch betriebswirtschaftliche Aspekte beachtet werden müssen, um im harmonischen Miteinander die Belastung unserer Umwelt möglichst gering zu halten.“ Seine Auflistung der Ergebnisse in den vergangenen acht Jahren kann sich sehen lassen: Durch die gemeinsamen Anstrengungen konnten 8 Mio m3 Wasser eingespart sowie 6,5 Mio m3 Abwasser – so viel Wasser, wie in einem Zeitraum von 16 Stunden die Mur hinunterfließt – und 4.144 Tonnen gefährliche Abfälle vermieden werden. Nicht minder eindrucksvoll ist die Reduktion des Energieverbrauchs im selben Zeitraum um insgesamt 108.000 MWh, was der Menge an elektrischer Energie entspricht, die in Wien in einem ganzen Jahr fürs Wäschewaschen aufgewendet wird.

Auch China setzt auf Ökoprofit
Die Verdienste der Stadt Graz auf dem Gebiet ökologischer Betriebsführung ernteten international Anerkennung, und nicht zuletzt aufgrund dieser Tatsache mauserte sich das Ökoprofit-Programm zu einem regelrechten Exportschlager. Zahlreiche europäische Städte, wie Maribor, Pecs und Bielefeld, setzen mittlerweile auf das Know-how aus Graz. Über ein spezielles Ausbildungsprogramm für die Mitarbeiter kommunaler Behörden („Ökoprofi-Akademie“) ist es diesen Städten möglich, ihr individuelles Ökoprofit-Konzept nach dem Grazer Vorbild umzusetzen. Das Wissen der Grazer „Öko-Profitler“ ist aber auch in Russland, China oder Thailand gefragt. Aktuell wurde im Frühjahr ein Großprojekt in Panzhihua im Südwesten Chinas gestartet. Diese Stadt wurde in wenigen Jahrzehnten aus dem Boden gestampft, nachdem dort hochwertige Erzvorkommen gefunden worden waren, und eine große Anzahl von Industriebetrieben siedelte sich an – mit allen daraus resultierenden negativen Folgen für die Umwelt. Eine Verbesserung der Situation erhofft man sich nun durch das Ökoprofitprogramm, das von den Grazer Experten maßgeschneidert auf die dortigen Verhältnisse übertragen wird. Die Abwicklung der Auslandsaktivitäten erfolgt durch das CPC (Cleaner Production Centre) mit Sitz in Graz, das von Karl Niederl geleitet wird. Der zweite wichtige Markt, der vom CPC Austria momentan erschlossen wird, ist Russland: An einem derzeit bei St. Petersburg im Aufbau befindlichen Business Centre wollen 15 in der Region beheimatete Firmen aktiv teilnehmen.

65 ökoprofitable Betriebe
Am 7. Juli war es dann wieder einmal soweit: Bei der „Ökoprofit-Gala“ wurden 65 Betriebe für ihre Umweltleistungen im Rahmen des Ökoprofitprogramms für das Jahr 2003 ausgezeichnet. Bgm. Siegfried Nagl, Stv. Bgm. Walter Ferk und Christian Buchmann, Stadtrat für Tourismus, überreichten den Geschäftsführern und Umweltbeauftragten der gekürten Firmen die Auszeichnungsurkunden. Im Mittelpunkt des Publikumsinteresses standen dabei neben den langjährigen Mitgliedern des „Klubs“ – darunter „Leitfossile“ der Umwelttechnik wie die Firmen Stenum, AEVG und ÖkoTech – die diesjährigen Neueinsteiger im „Ökoprofit-Basisprogramm“. In dieser Kategorie erschienen große Dienstleistungsbetriebe wie die Grazer Stadtwerke (s. Bericht) und das Berufsförderungsinstitut Steiermark bfi (u.a. Energie und Papier sparende Maßnahmen, Umstieg auf Refill-Druckerpatronen), aber auch Grundstoffproduzenten wie der Talkhersteller Luzenac. Das jüngste „Kind“ der Ökoprofit-Familie verbuchte ebenfalls einen kräftigen Zuwachs: Unter den 14 ausgezeichneten Unternehmen der Hotelerie- und Gastronomie-Branche waren nicht weniger als sieben Neueinsteiger zu finden.

– Josef Schiffer –

 

 

  Ökologie und Flughafen können durchaus Hand in Hand gehen! Die großen Herausforderungen unserer Zeit sind vor allem dort zu finden, wo es gilt (scheinbar) völlig verschiedene Dinge unter einen Hut zu bringen. Der Flughafen Graz nimmt so eine Herausforderung an, indem er seit vielen Jahren versucht, vor allem Umwelt-, aber auch Naturschutz und Flugverkehr miteinander in Einklang zu bringen. Seit 10 Jahren nimmt er am Ökoprofitprogramm teil und seither laufen diese Bemühungen deutlich zielgerichteter. In diesen 10 Jahren konnten mit großem Engagement und Wissen um die Verantwortung der Öffentlichkeit gegenüber sechs Auszeichnungen als Ökoprofitbetrieb erlangt werden.


„Ein Flughafen hat den öffentlichen Auftrag den Flugverkehr abzuwickeln. Dabei steht bei allen Aktionen und Überlegungen eines ganz klar und ohne Einschränkungen im Vordergrund: die Sicherheit unserer Besucher und Passagiere!“ erklärt Mag. Gerhard Widmann, Direktor des Flughafen Graz. „Aber wenn diese beiden Punkte erfüllt sind, leben wir natürlich den Umwelt- bzw. Naturschutzgedanken. Er ist uns sogar so wichtig geworden, dass er in unserem Firmenleitbild ein eigenes Kapitel einnimmt.“

In den zehn Jahren, die der Flughafen bisher an Ökoprofit teilgenommen hat, wurden viele völlig verschiedene Projekte umgesetzt. Eines der wichtigsten war der Austausch der Befeuerung; das sind die Lampen, die für die faszinierenden Augenblicke – vor allem in der Nacht – verantwortlich sind, wenn man sich mit dem Flugzeug im Start- oder Landevorgang befindet. Die Pistenbefeuerung ist eine sehr sensible Sache, da sie dem Flugzeug den Weg über die Piste weist. Durch eine neue Technologie konnten Lampen mit bis zu 75% niedrigerem Wattverbrauch eingesetzt werden, wodurch Einsparungen von etwa 14.473,47 kWh pro Jahr erreicht werden konnten.

Auch der Bereich des Grundwassers wird am Flughafen sehr ernst genommen. Da sich der Flughafen in der Wasserschutzzone 1 befindet, wird am und um den Flughafen ständig die Wassergüte des Grundwassers untersucht. Damit es von den asphaltierten Flächen wie z.B. Vorfeld, Parkplätzen und Straßen zu keinen Verunreinigungen kommt, werden die Abwässer in Regenrückhaltebecken gesammelt und in einem speziellen Kammersystem von den Verunreinigungen gefiltert. Der Flughafen hat nun ein weiteres, in Österreich einzigartiges Reinigungssystem eingeführt: Nach der „Reinigung“ wird das Wasser nochmals über einen Aktivkohlefilter geführt, der gewährleistet, dass Wasser in Grundwasserqualität zur Versickerung gebracht wird. Um die Funktionalität dieses Aktivkohlefilters zu gewährleisten, wird er nach einem festgelegten Rhythmus überprüft und bei Bedarf bzw. nach Ablauf seiner Funktionsperiode ausgetauscht.

In diesem Jahr widmet sich der Flughafen einem relativ neuen Projekt, zu dem er direkt von Ökoprofit animiert wurde: Dabei wird das Magnetsystem „Eco flow“ auf die Kraftstoffleitung der Kraftfahrzeuge aufgebracht, wodurch es zu Treibstoffeinsparungen und damit gekoppelt, zu CO2-Einsparungen kommt. Erste Versuche im vergangenen Jahr an zwei PKWs haben zu Einsparungen von etwa 10% geführt.

Abgesehen davon wird natürlich der derzeit laufende Um- bzw. Neubau des Fluggastgebäudes nach ökologischen und energetischen Gesichtspunkten ausgeführt und das Motto „erheben – analysieren – umsetzen“ wird auch weiterhin das Leben am Flughafen mitbestimmen, um einen kleinen, aber feinen Beitrag für eine lebenswerte Stadt Graz liefern zu können.

 

 

  Grazer Stadtwerke: ÖKOPROFIT-Auszeichnung für besondere Umweltleistungen


Im Rahmen der Ökoprofit-Auszeichnung 2003 hat das Dienstleistungsunternehmen eine Fülle von interessanten Projekten eingereicht, u.a. Maßnahmen zur Optimierung der Abfalllogistik sowie im Wärmedämmungs- und Schallschutzbereich. Eine zentrale Rolle kommt dem verantwortungsvollen Umgang mit Wasser, Energie und Papier zu. Als „Ökoprofit-Basisbetrieb“ ist es das Bestreben der Grazer Stadtwerke AG – und mittlerweile fixer Bestandteil der Unternehmenskultur –, Emissionen, Schadstoffe und Abfälle zu vermeiden – ökologische Nachhaltigkeit wird so ein wertvoller Beitrag für eine lebenswerte Stadt.

Im Rahmen der Ökoprofit-Gala 2004 in der Seifenfabrik wurden die Urkunden übergeben. (v.l.n.r.) Bgm. Siegfried Nagl, Stadtwerkevorstand Wolfgang Malik, Bgm.Stv. Walter Ferk, Stadtwerkevorstand Wolfgang Messner, Umweltamts-Leiter Karl Niederl

Dazu bemerkten die beiden „ausgezeichneten“ Vorstände Wolfgang Messner und Wolfgang Malik: „Unser Anliegen ist es, alle Leistungen unter minimalster Belastung der Umwelt" zu erbringen und dies zeigt sich in den messbaren Ergebnissen, die unsere Mitarbeiter jährlich erzielen.“ Die Aktivitäten der Stadtwerke wurden im Juni durch die Ökoprofit-Kommission geprüft und für auszeichnungswürdig befunden. Ein echtes Highlight in dieser Hinsicht sind die derzeit in Erprobung befindlichen nachrüstbaren Abgasbehandlungssysteme für die GVB-Busse: Mit Hilfe von Partikelkatalysatoren und durch den vermehrten Einsatz von Biodiesel sollen Feinstaub und Abgase im öffentlichen Verkehr weiter minimiert werden. Diese Bemühungen stehen in bester Tradition, erhielt doch die Straßenbahn-Remise in der Steyrergasse schon 1994 eine Umweltauszeichnung für besondere ökologische Verdienste.

 

 

  Heizöl um 100 Prozent teurer als Holz


Der Anstieg des Erdölpreises in den vergangen Monaten hat weltweit für große Unruhe gesorgt. Experten sind sich darüber einig, dass die Zeit des billigen und ohnehin schon knapp gewordenen Erdöls vorbei ist. Das Problem soll durch erneuerbare Energieträger, wie Wind, Wasser, natürliche Brennstoffe und Energiesparpotenziale gelöst werden. Diese Alternativen zu fossilen Brennstoffen werden aber trotz besseren Wissens noch immer zu wenig genützt.

Holz ist trotz höherer Anschaffungskosten für die Heizung günstiger. Nicht zuletzt auch wegen dieser Entwicklungen hat die steirische Landeskammer für Land- und Forstwirtschaft die jährlichen Brennstoffkosten für ein durchschnittliches Einfamilienhaus verglichen. Das konkrete Ergebnis: Hackschnitzel liegen mit 1077 Euro/Jahr vor Scheitholz mit 1420 Euro/Jahr, Pellets mit 1545 Euro/Jahr und Erdgas mit 1856 Euro/Jahr – und sind nur halb so teuer wie Heizöl extraleicht mit 2183 Euro/Jahr – und der „billigste“ fossile Energieträger der Wertung, nämlich Erdgas, ist noch immer um 20% teurer als der „teuerste“ der nachhaltigen Brennstoffe, nämlich Pellets. Und: Holz ist auch unter Berücksichtigung der Anschaffungskosten von Holzheizungen (Hackschnitzel- und Pelletsheizungen) günstiger.

Obwohl Österreich derzeit einen Anteil von etwa einem Viertel des Gesamtbedarfes durch erneuerbare Energie, wie Wasserkraft und Bioenergie, deckt und damit europaweit im Spítzenfeld liegt, müssen die Werte aus Klimaschutzgründen längerfristig gesehen verbessert werden. Mehr Nachhaltigkeit kann etwa durch mehr Hackschnitzelanlagen bei Heizungen erreicht werden. Dazu müssten jährlich 30.000 Anlagen in Einfamilienhäusern installiert werden. Im vorigen Jahr waren es aber gerade 7.000 Anlagen.

– gk –

Zusätzliche Infos: http://www.gruene.at/pdfs/broschuere.pdf | http://science.orf.at/science/news/55527

 

 

  Grüne Kritik an „Gen-Politik“ in Bund und Land Scharfe Kritik an der Gentechnik-Politik der Bundesregierung übt die steirische grüne Umweltsprecherin LAbg. Edith Zitz – und fordert eine „steirische Linie“ gegen Gentechnik in der Landwirtschaft.


Eine sinnvolle Einschränkung des Anbaus von „Gen-Pflanzen“ hätte die Bundes-Gentechnik-Novelle bringen sollen – am 11. August wurde sie aber wegen Uneinigkeit zwischen dem Gesundheits-, dem Landwirtschafts- und dem Justizministerium zurückgestellt. Zitz: „Wir Grünen haben drei Forderungen gestellt: Das Gesetz muss eine Haftungsregelung enthalten, die zum Beispiel in Kraft tritt, wenn die Anbauflächen von Bio-Bauern durch Pollenflug verseucht werden; weiters sollte die Verankerung der Nachhaltigkeit im Gesetz den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen erschweren; und schließlich ist die Förderpolitik gesetzlich so auszurichten, dass Landwirte, die auf gentechnisch verändertes Saatgut verzichten, höhere Förderungen lukrieren können.“

LAbg. Edith Zitz: „Agrarförderungspolitik soll Biobauern bevorzugen“

Kaution gegen Gen-Risiken?
Gen-Fragen betreffen das steirische Agrarland besonders, schließlich setzen 12.675 Biobetriebe mit einer Gesamtbiofläche von 47.842,34 ha auf Gen-Freiheit. Wenig Freude hat Zitz daher mit den Vorschlägen, die von Seiten steirischer ÖVP-Landtagsabgeordneter gemacht worden seien – wie etwa jener, dass „Gen-Bauern“ eine Kaution hinterlegen sollten, die im Fall von Schäden zu deren Wiedergutmachung herangezogen würde: „Wie hoch soll denn diese sein, wenn sich keine einzige Versicherung findet, die gegen Gen-Risiken versichert?“ Zielführender sei auch in der Steiermark eine Förderungspolitik, die landwirtschaftliche Förderungen für Biobauern erleichtere und für die Gentechnik-Sünder erschwere – und „außerdem ist’s höchste Zeit, dass sich die Steiermark dem EU-weiten Anti-Gen-Netzwerk der Regionen anschließt; Oberösterreich ist dort bereits ebenso Mitglied wie die Toskana.“

– cw/cs –

 

 

 

  2003: steirischer ÖV bilanziert erfreulich Im August präsentierte die steirische Verkehrsverbund GmbH ihre Bilanz des Jahres 2003. Ein Plus an Fahrgästen von 3,18% brachte ein Mehr an Einnahmen von 3,61% gegenüber 2002.


Verbund-Geschäftsführer Dr. Alfred Hensle bezeichnet 2003 als gutes Jahr: 58 Verkehrsunternehmen im Steiermarkverbund wickelten im Jahr 2003 insgesamt 64 Mio Personenbeförderungsfälle ab und verkauften über 10 Mio Fahrkarten. Der Löwenanteil entfiel dabei auf die Kernzonen Graz, Leoben, Bruck und Aichfeld mit über 50 Mio Beförderungsfällen und mehr als sieben Millionen verkauften Fahrscheinen. 54% aller SteirerInnen nutzten zumindest einmal Verbundangebote, 4% mehr als im Vorjahr.

Prokurist Mag. Reinhard Hofer und Geschäftsführer Dr. Alfred Hensle (v. l.) präsentieren erfreuliche Verkehrsverbund-Daten

Neue Angebote
Mit Beginn des Jahres 2004 sind einschneidende Neuregelungen im Verkehrsverbund in Kraft getreten (KORSO berichtete). Mit allen Einzelunternehmen wurden neue Verträge abgeschlossen, die seit 01.01.04 gelten. Es soll eine Vielzahl von neuen Angeboten kommen, etwa neue Bus-Kurse und so genannte Ruf-Busse.

Verkehrsverbund erforscht Mobilitätsverhalten
Aus der Fülle der Statistikdaten, die der Verkehrsverbund zusammenträgt, können wichtige Erkenntnisse gewonnen werden: Die veränderte Arbeitskultur, die Flexibilisierung der Arbeits- und Geschäftszeiten, haben weitreichende Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten; die Verbindungen aus dem Umland in die Stadt müssen den geänderten Arbeitszeiten besser angepasst werden. Das Wissen um diese Zusammenhänge befähigt den Verkehrsverbund, als Berater für politische Entscheidungen und als qualifizierter Informant der Öffentlichkeit aufzutreten.

– ko –

Info: Steirische Verkehrsverbund GmbH, Keesgasse 5, 8010 Graz | T (0 316)81 21 38-0 | www.verbundlinie.at

 

 

  Verkehrs-Info unter einem Dach Im Steinfeldhaus am Jakominiplatz bieten GVB, Mobil Zentral und der Postbus seit 16. August umfassende Informationen über den öffentlichen Verkehr in Graz und der Steiermark


Das neue Mobilitätszentrum in der Jakoministraße 1 ist von Montag bis Freitag von 08.00 bis 18.00 Uhr und am Samstag von 09.00 bis 13.00 geöffnet; Mobil Zentral ist von Montag bis Freitag von 07.00 bis 19.00 erreichbar. Ob Sie eine Fahrplanauskunft oder persönliche Mobilitätsberatung erhalten wollen, ob Sie eine Fahrkarte – auch für die Bahn – oder eine Zeitkarte benötigen oder einen Schüler- oder Lehrlings-Freifahrtausweis ausstellen lassen wollen, ob Sie ein Bahnticket (europaweit!) reservieren möchten, ob Sie ein Fahrrad, einen Fahrradanhänger, einen Bus oder eine Oldtimerstraßenbahn mieten wollen – im Mobilitätszentrum sind Sie an der richtigen Adresse. Während des nervenschonenden Shoppings „per pedes“ in der City können Sie auch Ihr Gepäck dort aufbewahren – und wenn sich Petrus ungnädig zeigt, borgt man Ihnen sogar einen Regenschirm. Nur einsteigen müssen Sie noch selbst!

T (0316) 82 06 06 (Mobil Zentral) | 887-408 (GVB) | 82 76 28 (Postbus)
www.verbundlinie.at | www.gvb.at | www.postbus.at | www.mobilzentral.at

 

 

  Grazer Öffis: gut & verbesserungsfähig


Das die öffentlichen Verkehrsmittel in Graz besser funktionieren als ihnen attestiert wird, ist bekannt. Die steirische Arbeiterkammer wollte es nun genau wissen und prüfte im Rahmen einer breit angelegten Untersuchung (Durchführung: Verein Fahrgast) das bestehende Grazer ÖV-Angebot auf die Kriterien Pünktlichkeit, Anschlussqualität, Auslastung, Fahrgastinformation, Fahrzeugsauberkeit und Haltestellenausstattung. Die Untersuchung erstreckte sich über die Wintermonate November 03 bis Februar 04, die Saison mit der maximalen Auslastung. Die Daten wurden über stationäre Aufzeichnungen, Mitfahrprotokolle, Haltestellenevaluierung und Telefonumfragen gewonnen. Bewertet wurde über ein fünfstufiges, der Stiftung Warentest angelehntes schulnotenähnliches Punktesystem von „sehr gut“ bis „sehr mangelhaft“.

Besser als ihr Ruf: Die Grazer „Öffis“

„Der Grazer ÖPNV ist besser als sein Ruf, jedoch in einigen Bereichen durchaus verbesserungswürdig“, fasst AK-Steiermark-Vizepräsident Fritz Ploner die Studienergebnisse zusammen. So sind etwa beim Kriterium Pünktlichkeit 43% aller Fahrten mit maximal einer Minute Verspätung als pünktlich einzustufen, wobei die Straßenbahn hier wiederum eindeutig mehr pünktlich verlaufende Fahrten aufweist als der Bus. Bei 8,6% der Fahrten kommt es zu Verfrühungen, bei Vorhandensein eines aufrechten Fahrplanes und oft magerer Frequenz ein gegenüber Verspätungen nicht minder unerfreulicher Umstand.

Die Qualität der Anschlüsse im Grazer ÖV wird in der Studie als eindeutig verbesserungswürdig klassifiziert. Die durchschnittliche Wartezeit beim Umsteigen bei den untersuchten Destinationen betrug 5,6 Minuten. Zumutbar wäre hier ein Wert bis drei Minuten, sagt Ploner.

Als verbesserungswürdig wird weiters der gesamte Bereich Kundeninformation bewertet: Das reicht von unzulänglicher bis nicht vorhandener Fahrgastinfo an peripheren Haltestellen bis zu schlecht gekennzeichneten Fahrzeugen bezüglich ihrer Linienzugehörigkeit. Fritz Ploner regt an, den ÖV in Graz kundenorientierter zu bewerben. In diesem Zusammenhang sei an die Ausgabe von so genannten Schnuppertickets an die IndividualpendlerInnen gedacht. Die 86 Seiten starke Studie kann bei der steirischen AK, Hans-Resel-Gasse 8, 8020 Graz angefordert werden (Tel. 05 7799-0).

– ko –

 

 

  Müllentsorgung am Dach der Welt


Zivilisationsmüll findet sich allenthalben – von den Tiefen des Marianengrabens bis zu den Gipfeln des Himalaya. Letzterer wird jetzt entsorgt: Reinhold Oblak – im Hauptberuf Konzernsprecher der steirischen AT&S – startet wieder zu einer Müll-Expedition aufs Dach der Welt.

Akkord-Chef Franz Josef Liebich > und Expeditionsleiter Reinhold Oblak (re)

Am 30. September beginnt die erste österreichische Expedition auf den erst viermal bestiegenen 7.126 m hohen Himlung Himal. Gesponsert von der Gebäudereinigungsfirma Akkord wollen Reinhold Oblak und sein Team nicht nur den schwierigen Berg besteigen, sondern auch den Müll der vorangegangenen Expeditionen beseitigen. Oblak: „Kommen wir rauf, dann wären wir die ersten Österreicher am Himlung.“ Für Aufsehen mit seinen Saubermacher-Expeditionen sorgte Oblak bereits im vergangenen Jahr. Damals wurden 250 kg Müll von den Hochlagern des Annapurna IV ins Tal transportiert und fachgerecht entsorgt. Für diese Arbeit wurden die Bergsteiger von der nepalesischen Regierung eigens ausgezeichnet.