korso ÖkolandSteiermark
Das Informationsmagazin 
für die Steiermark
 
05/2004
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  Die Sonne im Tank
< „Die drei von der Umwelttankstelle“: Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark, Umwelt-Landesrat Johann Seitinger und Feistritzwerke-Geschäftsführer Walter Schiefer freuen sich über den neuen Umwelt-Coup in der Sonnen-Metropole der Steiermark


Seit 23. April können Besitzer von Dieselfahrzeugen auf dem Betriebsgelände der Feistritzwerke Steweag in Gleisdorf reines Pflanzenöl tanken. Das ist aber nur eines der Angebote der Umwelt-Tankstelle: Elektrofahrzeuge können hier mit dem Umweltstrom „Solar-Mix“ aufgetankt werden, der vor Ort in einer Photovoltaik-Anlage und bei Schlechtwetter im angeschlossenen Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk erzeugt wird, das auch die Wärme für die Beheizung eines Energieschauraumes liefert, der Informationen über umweltfreundliche Energie-Erzeugung bietet.

www.feistritzwerke.at

 

 

  Biozentrum für die Steiermark


Die Bioverbände und die steirische Landwirtschaftskammer treten künftig geschlossen auf: gemeinsam will man den Ausbau der biologischen Landwirtschaft vorantreiben. Als Plattform zur erfolgreichen Weiterentwicklung des biologischen Landbaus in der Steiermark soll künftig ein neues Bio-Zentrum fungieren. Forciert werden der Ausbau bestehender Bio-Märkte und die Erschließung neuer Märkte. Die steirischen Bioverbände und die Landwirtschaftskammer wollen durch ihren gemeinsamen Auftritt in Form dieses Bioclusters der biologischen Landwirtschaft den Rücken stärken, erläutert Kammerpräsident Gerhard Wlodkowski, der hofft „dass uns die Konsumenten nicht im Stich lassen.“

„In erster Linie soll die Beratung der Biobauern noch effizienter gestaltet werden“, so LWK-Direktor Dr. Heinz Kopetz, „künftig bekommen die steirischen Bio-Bauern in allen 16 Bezirkskammern zusätzliche Ansprechpartner für eine nachhaltige Bio-Beratung.“ Herbert Kain (Bio-Ernte Steiermark) und Herbert Pilz (Biolandwirtschaft Ennstal) setzen auf ständige Weiterentwicklung des Bio-Angebotes.

Die Gründung des Bio-Zentrums Steiermark ist der Startschuss für das Bio-Aktionsprogramm 2004. „Heuer liegt unser Schwerpunkt auf verstärkter Konsumenteninformation und Öffentlichkeitsarbeit“, so Mag. Sepp Renner, Leiter des Referates Biolandbau in der Landwirtschaftskammer. Ein Bio-Bauernmarkt auf dem Grazer Tummelplatz ist bereits in Planung.

– cw –

 

 

  Steirische Gas-Wärme baut größtes steirisches Biomasse-KW


In Leoben-Göss entsteht derzeit das größte steirische Biomasse-Kraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung. Bereits Ende des Jahres 2004 soll die Aufnahme der Wärmelieferung des als Gemeinschaftsprojekt der Steirischen Gas-Wärme Gmbh und der Mayr-Melnhof Holz GmbH konzipierten Unternehmens erfolgen, der Beginn der Abgabe von Ökostrom ist mit erstem Quartal 2005 geplant. Der Block wird zwischen 140 und 180 GWh Wärme und 36 GWh Strom pro Jahr liefern. Abnehmer für die Wärme ist in erster Linie der Projektpartner Mayr-Melnhof Holz, der damit den Bedarf an Energie für die eigene Holztrocknungsanlage deckt.

Die anfallende elektrische Energie wird – gemäß der aktuellen Ökostromregelung – ins öffentliche Netz eingespeist. Mit dem Projekt werden CO2-Einsparungen von bis zu 25.000 Tonnen pro Jahr erzielt. Der Genuss künftiger Vorteile aus der Vermarktung von CO2-Zertifikaten, die durch den Betrieb der Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplung erworben werden, stellt dabei für beide Projektpartner einen beispielhaften und zukunftsweisenden wirtschaftlicher Aspekt dar. Die Lieferung des für den Betrieb notwendigen Brennstoffs – im Ausmaß von bis zu 365.000 Schütt-raummeter Holz pro Jahr – erfolgt durch die Mayr-Melnhof Holz GmbH. „Die wirtschaftliche Nutzung des am Gelände anfallenden Energieholzes gepaart mit der sicheren Bereitstellung der von uns benötigten Energie, waren die ausschlaggebenden Faktoren, uns an diesem Projekt zu beteiligen“, erklärt Mag. Gottfried Pfister, Vorstand der Mayr-Melnhof Holz Holding AG.

STGW-Vorstand DI Peter Köberl und Mayr-Melnhof-CEO Mag. Gottfried Pfister: „Auf die Region bezogen sinnvollste Bereitstellung von Ökoeenergie“

Für die Planung, Errichtung und Finanzierung der Anlage ist die Steirische Gas-Wärme GmbH verantwortlich: „Das durch die Fusion der ehemaligen Steirischen Fernwärme mit der Steirischen Ferngas nunmehr in der Steirischen Gas-Wärme GmbH konzentrierte Know-how befähigt uns, in jedem Fall die für die jeweilige Region sinnvollste Lösung für ökologische Energiebereitstellung zu finden“, sagt STGW-Vorstandsdirektor DI Peter Köberl.

Die beispielhafte ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit dieses Projektes und die enormen Möglichkeiten der Synergienutzung haben mittlerweile den steirischen Pelletshersteller Holzindustrie Leitinger veranlasst, sich ebenfalls am Standort anzusiedeln. Mit der 20,4-Mio-Euro-Investition am Gelände der Mayr-Melnhof Holz GmbH setzt die STGW einen weiteren markanten Schritt zur Positionierung im Bereich Industrie-Contracting.

– ko –

Weiterführende Infos:
Steirische Gas-Wärme GmbH | DI Heimo T. Blattner | T +43 316-3603-51050 | M heimo.blattner@stgw.at
Mayr-Melnhof Holz Holding AG | b +43-3842-300-1200 | M gottfried.pfister@mm-holz.com
Holzindustrie Preding GmbH | T +43-3466-42 319-0 | M holz@leitinger.at

 

 

  Lugitsch: Sauberer Strom aus der Oststeiermark


Die steirische Ökotechnikplattform Eco & Co führt seit dem vergangenen Herbst Besichtigungen von vorbildlichen Unternehmen aus dem Bereich der Umwelttechnik durch. Ziel der Veranstaltungen, die in Kooperation mit der SFG (Steirischen Wirtschaftsförderung) im Rahmen des Fast Forward Success-Programms stattfinden, ist die Vorstellung von „Best-Practice“-Firmen aus den verschiedensten Sparten der Ökotechnik.

Seit mehr als 90 Jahren erzeugt die Fa. Lugitsch Strom aus sauberer Wasserkraft

Die Veranstaltungsreihe war am 23. April beim Elektrounternehmen Florian Lugitsch KG in Gniebing bei Feldbach zu Gast. Ing. Werner Lugitsch informierte über die Entwicklung des Unternehmens: Das im Jahre 1909 gegründete Unternehmen begann bereits 1913 mit der Stromerzeugung aus sauberer Wasserkraft. Nach den wirtschaftlich schwierigen Zeiten der Weltkriege nahm der Betrieb seit den fünfziger Jahren einen stetigen Aufschwung und hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem modernen Anbieter rund um Strom und Elektroinstallation entwickelt. Die jetzige Wasserkraftanlage an der Raab produziert im Jahr durchschnittlich 1.200.000 Kilowattstunden (kWh) Strom, was dem Stromverbrauch von 300 Haushalten entspricht.

Ergänzt wird die Stromproduktion durch eine Photovoltaikanlage, die seit 1996 auf dem Dach des Fachmarktes installiert ist; seit der Inbetriebnahme liefert sie störungsfrei etwa 1100 kWh Strom aus Sonnenlicht.

Die nächste Fast Forward Success-Veranstaltung findet am 14. Mai 2004 ab 16.00 Uhr beim Unternehmen KWB – Kraft und Wärme aus Biomasse in St. Margarethen/Raab statt.

Infos: T (0316) 40 77 44 | office@ecoundco.at | www.ecoundco.at

 

 

  Mit Gott und Umwelt


Die kirchlichen Umweltbeauftragten der österreichischen Diözesen statteten der Ökostadt Weiz kürzlich einen Besuch ab. Der Umweltreferent der Stadtgemeinde Weiz, Mag. Oswin Donnerer, führte die Delegation im Rahmen einer Weizer Umweltexkursion zunächst ins Geminihaus. Danach wurde das Biomasseheizwerk am Weizberg besichtigt, das unter anderem die Weizbergkirche beheizt. Die Funktionsweise der Kirchenheizung wurde vom Weizer kirchlichen Umweltbeauftragten Ing. Johann Ziegerhofer erklärt.

Als Abschluss gab es einen Empfang im Weizer Rathaus, wo Alois Rosenberger von der Weizer Bioinsel eine kommentierte Verkostung von ausgewählten Bioprodukten durchführte.

 

 

  S.O.L.I.D. realisiert größte Solaranlage Österreichs


Schon die bisher größte Solaranlage Österreichs steht in Graz – und wurde von der S.O.L.I.D. GesmbH errichtet: 1.407 qm Kollektoren am Dach des Arnold-Schwarzenegger-Stadions in Liebenau liefern 600 Megawattstunden Energie ins Fernwärmenetz.

Nun setzen die Grazer Solar-Spezialisten noch eins drauf: Auf den Dächern der GWS-Siedlung Berlinerring entsteht eine Anlage mit 2600 Quadratmetern Kollektorfläche – die Kollektoren stammen vom ebenfalls in Graz ansässigen ÖkoTech GmbH –, der erste Bauabschnitt mit 480 Quadratmetern wurde bereits in Betrieb genommen.

Fernwärme und Solarwärme: Eine ideale Kombination

„Im Endausbau wird die Anlage etwa 1 Mio kWh pro Jahr liefern“, erläutert S.O.L.I.D.-Geschäftsführer Dr. Christian Holter. „Das sind ca. 10% des gesamten Bedarfs für Heizung und Warmwasserbereitung.“ Die gelieferte Solarwärme wird vorrangig in den jeweiligen Objekten genützt, der Solarwärme-Überschuss wird in das Wärmeverteilnetz der Fa. Wärmedirektservice (Energie Graz) eingespeist.

Die Vorgeschichte:
Im Frühjahr 2003 beauftragte der gemeinnützige Wohnbauträger GWS im Zuge eines Verhandlungsverfahrens die Energie-Graz-Tochter Wärmedirektservice, die zukünftige Heizungsversorgung und Warmwasseraufbereitung für die Siedlung zu übernehmen. Im Sommer 2003 wurde die Fernwärmeleitung bis zum Berliner Ring ausgebaut, die Hausunterstationen wurden erneuert und die bestehende alte Ölheizungsanlage stillgelegt, der gesamte Investitionsaufwand für diese Maßnahmen betrug 1,5 Mio Euro.

Im Rahmen der Auftragserteilung wurde auch vereinbart, dass von der Fa. WDS unterstützte Maßnahmen zur Verringerung des Energiebedarfes der Objekte gesetzt werden. Die SiedlungsbewohnerInnen sprachen sich für die Errichtung einer Solaranlage aus.

2600 m² Kollektorfläche auf den Dächern der Siedlung Berlinerring in Graz-Ragnitz werden im Endausbau eine Mio Kilowattstunden liefern

Ein innovatives Contracting-Projekt
Die Finanzierung des Projektes erfolgte im Contracting-Verfahren über das darauf spezialisierte Unternehmen nahwaerme.at: Die Kosten für die Anlagenerrichtung werden über die Energielieferung bezahlt. Der wirtschaftliche Nutzen besteht in einem um 16,5% reduzierten Wärmepreis – um so viel ist die Solar- günstiger als die Fernwärme.

Mensch und Umwelt profitieren
Verglichen mit einem Ölkessel mit 70% Gesamtwirkungsgrad werden durch die Wärmeerzeugung aus reinster Sonnen-Energie 375 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart. Darüber hinausgehend bewirkt die Anlage in ihrer Gesamtheit eine spürbare Entlastung der Luftgüte-Situation im Osten von Graz: „Die Kombination aus Fernwärme und erneuerbarer Energie ist lufthygienisch erstrebenswert, weil vor Ort keine Emissionen wie Stickoxide oder Staub erzeugt werden und damit die Frischluftzufuhr durch das Kainbachtal nicht belastet wird“, betont Holter.

Ein international tätiges Unternehmen
S.O.L.I.D. plant und baut seit 1992 Solaranlagen für die Warmwasserbereitung bzw. zur teilsolaren Raumheizung, 1994 entstand die erste Fernwärme-Einspeisung, 1995 wurde die erste Contracting-Anlage realisiert. S.O.L.I.D.-Solar-Anlagen stehen nicht nur in Österreich, sondern auch in Tschechien, Bulgarien, Deutschland, Schweden, Italien und im Kosovo: In Pristina werden die Büros im Gebäude der Europäischen Agentur für den Wiederaufbau des Kosovo mit einer von S.O.L.I.D. errichteten solarthermischen Kühlanlage auf erträgliche Temperaturen gebracht. Und die nächsten Expansions-Schritte sind bereits in Planung: Anfang Juni wird S.O.L.I.D.-Chef Holter vor hochrangigen Vertretern internationaler Finanzinstitutionen wie Weltbank und EBRD ein innovatives Konzept präsentieren: Ein von diesen Institutionen gespeister Venture-Capital-Fund soll helfen, Solarcontracting-Projekte auf internationaler Ebene auch in jenen Ländern zu initiieren, wo es noch wenig Erfahrung mit dem Contracting-Modell gibt. Konkrete Vorhaben sind für die USA und Kroatien in Vorbereitung.
Nicht nur funktional, auch ästhetisch topp: Die von S.O.L.I.D. errichtete Solar-Fernwärmeeinspeisung in Lienz wurde 2003 von einer Architekten-Jury zur „schönsten Solaranlage Österreichs“ gekürt

2002: S.O.L.I.D. wird für die Solaranlage Graz-Schwarzeneggerstadion mit dem Energie-Profi-Preis ausgezeichnet – (li) Bundesminister Mag. Wilhelm Molterer (re) S.O.L.I.D-Geschäftsführer Dr. Christian Holter

Infos: S.O.L.I.D. GesmbH, Herrgottwiesgasse 188, 8055 Graz | T (0316) 29 28 40 | M office@solid.at | www.solid.at