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korso
ÖkolandSteiermark |
Das
Informationsmagazin
für die Steiermark |
04/2005 |
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Feinstaub
– im Visier der Wissenschaft |
Der Feinstaub – zur Zeit wohl das Umweltthema Nummer 1 in
den Medien – ist nicht nur Gegenstand zunehmend heftiger politischer
Kontroversen – gilt es doch, nicht nur wirksame, sondern letztendlich
auch praktikable Maßnahmen zur Eindämmung dieses Problems
zu finden. Außerdem gibt das Thema immer wieder Anlass zu
brisanten und oft sehr emotional geführten Diskussionen, in
denen sich die verständliche Besorgnis der Menschen um ihre
Gesundheit und die ihrer Kinder reflektiert.
Die StudentInnen Bernhard Hubinger, Alexandra Pack, Nicole
Fellner und Silvia Findenig
präsentierten die Ergebnisse ihrer Feinstaub-Studie
Nicht selten führt jedoch mangelndes Wissen zu irrigen Meinungen
hinsichtlich der unsichtbaren Bedrohung, etwa wenn in einem Leserbrief
ein Grazer Ehepaar „den zentimeterdicken Feinstaub“
in den Straßen und auf den Gehsteigen beanstandet, den man
durch die zahlreichen „Langzeitarbeitslosen und Sozialhilfeempfänger“
doch ganz einfach beseitigen lassen könne.
Neue Messmethoden
Dem Mangel an wissenschaftlich untermauerten, objektiven Daten und
Informationen hat sich im abgelaufenen Semester eine Gruppe von
24 Studenten der Umweltsystemwissenschaften an der Universität
Graz im Rahmen eines Praktikums gewidmet. Im Rahmen einer Pressekonferenz
präsentierten die Studierenden zusammen mit ihren Betreuern,
Ao.Univ.-Prof. Dr. Karl Steininger (VWL), Ao.Univ.-Prof.
Dr. Walter Gössler (Chemie) und Umweltsystemwissenschafter
Mag. Christian Lapp die wichtigsten Ergebnisse
ihrer Analysen.
„Der Begriff Feinstaub bezeichnet ein äußerst
komplexes Gemisch aus unzähligen verschiedenen Partikeln“,
erklärt Chemiker Walter Gössler. PM10-Feinstaub besteht
aus Partikel mit einem Durchmesser von unter 10 Tausendstel-Millimeter
(10 µm). Eine Gefährdung für die Gesundheit ergibt
sich, wenn diese eingeatmet werden und neben Reizhusten Krankheitsbilder
wie Bronchitis und Asthmaanfälle auslösen.
Die im Jänner 2005 an zahlreichen Stellen in Graz erfolgten
Messungen förderten Aspekte zutage, die in der Diskussion bislang
kaum berücksichtigt wurden. Aufwändig mit Hilfe mobiler
Geräte – diese mussten extra aus Tschechien angefordert
werden – ermittelte Messdaten ergaben ein insgesamt äußerst
differenziertes Bild der Situation.
Vielfältige Verursacher
Die Feinstaubbelastung geht auf viele Verursacher zurück, wie
die Studierenden anm Vorhandensein von „Markern“ (für
Emittenten spezifische Substanzen) erkannten: Neben dem Straßenverkehr,
der im allgemeinen Verständnis als primärer Feinstaub-Verursacher
gilt, darf der Anteil von Hausbrand und Industrieemissionen nicht
übersehen werden. Die Messungen in unterschiedlicher Entfernung
zur Fahrbahn und in mehreren Höhen über dem Boden ergaben
zwar erwartungsgemäß, dass an stark befahrenen Straßen
die Belastung besonders groß ist. Der Kfz-Verkehr wirkt jedoch
nicht in erster Linie als Produzent, sondern vor allem Aufwirbler
schon vorhandenen Feinstaubes, der in ungünstigen Wetterlagen
kaum abgebaut wird. Häufig geforderte Maßnahmen wie Fahrverbote
können daher nach Ansicht der Praktikums-Organisatoren, die
sich um eine neutrale Bewertung von möglichen Maßnahmen
bemühten, nur bedingt wirksam sein. Vergleichsstudien und -modelle
haben nämlich gezeigt, dass der Feinstaubbelastung durch regelmäßiges
Straßenwaschen besser entgegen gewirkt werden kann als durch
verordnete Verkehrsreduktionen.
Unterschätzte Gefahr in Innenräumen
Zu Vergleichszwecken wurden von den Studenten die Feinstaubwerte
in Innenräumen gemessen. Bedenkliches Ergebnis: Im verrauchten
Lokal lag die Konzentration über dem 13-fachen des Grenzwertes,
in einer Autowerkstätte wurde er um das 8-fache überschritten,
dort fanden sich auch besonders hohe Eisen-, Blei- und Kupferanteile.
Feinstaub-Konzentrationen über dem EU-Grenzwert von 50 Mikrogramm
waren aber auch in Wohnungen zu finden. Generell war festzustellen,
dass die Belastungen lokal und auch zeitlich – zum Beispiel
durch Wind – sehr stark variieren, und der Feinstaub somit
wahrscheinlich weniger homogen verteilt ist, als man bisher annahm.
„Es ist noch viel zu wenig über die einzelnen Feinstaub-Komponenten
und deren toxische Eigenschaften bekannt, die Zusammensetzung muss
in Hinkunft stärker berücksichtigt werden“, resümiert
Steininger. Noch in diesem Frühjahr sollen die Ergebnisse des
Praktikums veröffentlicht werden, sind aber schon jetzt im
Internet einsehbar.
– Josef Schiffer –
Infos: http://www.uni-graz.at/usw/feinstaub/
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Präsentation
von „Nachhaltigkeit ist ...“
in der Mohrenapotheke |
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist in den Medien immer
häufiger anzutreffen, jedoch wissen die wenigsten Menschen,
was hinter diesem Begriff steckt.
Mit einer Serie von zehn Merkblättern will Lebenslandesrat
Johann Seitinger verschiedene Aspekte des täglichen
Lebens aus Sicht der Nachhaltigkeit anschaulich darstellen. Der
Bogen der Themen reicht von Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz über
Essen, Freizeit und Mobilität bis hin zur Kleidung. In anschaulichen
Beispielen wird anhand von Alltagssituationen aufgezeigt, wie nachhaltige
Alternativen aussehen können, die ökologische, ökonomische
und soziale Aspekte in Betracht ziehen.
Landesrat Johann Seitinger präsentiert
mit Mag. Christian Müller, Inhaber der Mohrenapotheke, die
Nachhaltigkeits-Merkblätter
„Auch wenn der Begriff Nachhaltigkeit für manche schwer
verständlich ist, so ist es doch einfach, diesen durch die
Bevorzugung heimischer Bioprodukte beim täglichen Einkauf zu
leben“, erklärte Seitinger bei der Präsentation
seiner Merkblattserie in der Grazer Mohren-Apotheke, die ein echtes
Paradeunternehmen für Nachhaltigkeit ist. Sie ist die erste
und bisher einzige Apotheke Österreichs, die von der Bio Ernte
Austria zertifiziert wurde und Arzneimittel aus kontrolliert biologischem
Anbau herstellt und verkauft.
„Nachhaltigkeit ist...“ kann über die Fachabteilung
19D Abfall- und Stoffflusswirtschaft kostenlos bestellt werden und
ist auch im Internet über www.nachhaltigkeit.steiermark.at
abrufbar.
Infos: FA 19D, Bürgergasse 5a, 8010 Graz
| Tel 0316/877–4267 | fa19d@stmk.gv.at
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Biobauern für
strenges Gentechnik-Vorsorgegesetz
„Wer gentechnikfrei einkaufen will muss auf der Hut sein….
und das Kleingedruckte lesen“, schreibt Global 2000 in einer
Info-Broschüre. Seit 1. April 2004 sind Lebensmittel, Zutaten
und Zusatzstoffe, die aus gentechnisch veränderten Organismen
(GVO) bestehen oder daraus hergestellt wurden, kennzeichnungspflichtig.
Dazu zählen in erster Linie Produkte, die aus einer der 14 von
der EU zugelassenen Genpflanzen – Soja-, Mais-, Raps- und Baumwollsorten
– hergestellt wurden, nicht aber tierische Produkte. |
Aufklärung
der KonsumentInnen
Neben Fragen der Auswirkungen gentechnisch veränderter Lebensmittel
auf Mensch und Umwelt sei vor allem die Frage, wie sich die Fütterung
mit gentechnisch veränderten Pflanzen auf die Nahrungskette
auswirkt, nicht eindeutig geklärt. Die Sojafütterung etwa
werde derzeit von der Wissenschaft als unbedenklich gesehen. Solange
es keine Studien dagegen gäbe, seien die Produkte nicht kennzeichnungspflichtig,
so Landwirtschaftskammerpräsident Gerhard Wlodkowski.
Daher beteiligt sich die Steiermark an Forschungsarbeiten im Rahmen
des Netzwerkes der EU-Regionen gegen Gentechnik. Die Aufklärung
der KonsumentInnen werde entsprechend der Ergebnisse dieser Studien
erfolgen. Bis dahin tritt Landesrat Johann Seitinger
für die Forcierung einer klaren Produktkennzeichnung ein, „damit
die KonsumentInnen auch NEIN zur Gentechnik sagen können“.
„wir sind so frei“… und wachsen ohne
Gentechnik
- 4.000 leuchtend gelbe Tafeln mit dieser Aufschrift werden in nächster
Zeit, spätestens nach dem Maisanbau, auf steirischen Feldern
und Äckern darauf hinweisen, wo freiwillig auf den Einsatz
von gentechnisch manipuliertem Saatgut und den Anbau von gentechnisch
veränderten Pflanzen verzichtet wird und somit mit einer gentechnikfreien
Ernte zu rechnen ist. In der österreichweiten Aktion –
insgesamt werden 20.000 Tafeln aufgestellt – fordern die Biobauern
ein strenges Gentechnik-Vorsorgegesetz, das den Anbau von gentechnisch
veränderten Organismen praktisch verunmöglicht.
In der Steiermark wird die Aktion von der Landwirtschaftskammer
mitgetragen und von Landesrat Seitinger unterstützt. „Heikle
Fragen wie die Koexistenz (das Nebeneinander von gentechnikfreier
und Gentechnik-Landwirtschaft) sowie die Haftungsfragen müssen
in diesem Gesetz so geregelt werden, dass auf einen Gentechnik-Anbau
von vorneherein verzichtet wird“, erklärt Wlodkowski
und Landesrat Seitinger weist darauf hin, dass die Verhandlungen
zum Gentechnik-Vorsorgegesetz derzeit im Steirischen Landtag finalisiert
werden und unterstreicht auch die Notwendigkeit des Bildens von
„Allianzen zwischen ProduzentInnen, KonsumentInnen und Handelsketten“.
Mit Gentechnikfreiheit international punkten
Sämtliche steirische Bezirkskammern beteiligen sich an der
Ende März gestarteten Aktion des Aufstellens der gelben Tafeln,
wobei Biobauern und konventionell wirtschaftende Landwirte vorab
per Unterschrift auf den Anbau von gentechnisch verändertem
Saat- und Pflanzengut verzichten. Im Bio-Landbau ist der Anbau von
gentechnisch verändertem Saatgut und Futtermittel in der EU-VO
20297/91 verboten. „Aufgrund fehlender Langzeituntersuchungen
ist das Risiko der Gentechnik zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzbar.
Daher gibt es keine Notwendigkeit für den Anbau von gentechnisch
veränderten Pflanzen in der Steiermark“, betont Ing.
Herbert Kain, Obmann von BIO ERNTE AUSTRIA –
Steiermark. Mit Gentechnikfreiheit könne sich die heimische
Agrarwirtschaft international profilieren und wichtige Nischenmärkte
bedienen. Die Bioverbände betreuen auch die AnbieterInnen des
Alpe Adria Einkaufsführers, der über spezielle Angebote
von biologischen Lebensmitteln aus Slowenien, Julisch Venetien und
der Steiermark informiert. Neben den Ökorichtlinien wird auch
auf die Gentechnikfreiheit kontrolliert.
Informationen: www.wirsindsofrei.at
und
BIO ERNTE AUSTRIA – Steiermark, Krottendorferstraße
81, 8052 Graz | T 0316/8050-7143 |
www.ernte.at
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Wissenschaft
unterstützt Industrie bei der Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe
Die Erdölpreise steigen, der Treibhauseffekt verursacht Klimaveränderungen
mit unabsehbaren Folgen für die Menschheit, um die sich verknappenden
Erdölreserven werden bereits Kriege geführt. Der Umstieg
auf nachwachsende Ressourcen steht auch in der Industrie auf der Tagesordnung
– und Grazer Wissenschafter leisten dafür Pionierarbeit. |
„Je höher der kumulative Energieverbrauch bei der Erzeugung
eines Produktes ist, desto schneller wird die Umstellung auf nachwachsende
Rohstoffe nötig sein“, betont Univ.-Prof. Dr. Gerhart
Braunegg vom Institut für Bioprozesstechnik und Biotechnologie
der Technischen Universität Graz, das im Mai gemeinsam mit
dem Institut für Ressourcenschonende und nachhaltige Systeme
(Vorstand: Univ.-Prof. Dr. Michael Narodoslawsky) eine dreiteilige
Kursreihe – für EntscheidungsträgerInnen, TechnikerInnen
und die Landwirtschaft – über die Einsatzmöglichkeiten
der „NAWAROS“ anbietet.
Schon jetzt könnten ca. 20% aller erdölbasierten Produkte
(vor allem Kunststoffe) wirtschaftlich aus nachwachsenden Rohstoffen
erzeugt werden, bis zum Ende des Jahrhunderts werden, so Braunegg,
voraussichtlich 80% aller Erdöl-Produkte aus erneuerbaren Grundstoffen
erzeugt werden: „Es gibt immer wieder Anfragen von Seiten
der europäischen und der US-amerikanischen Großindustrie,
leider ist das Interesse in Österreich noch nicht so sehr entwickelt.“
Unternehmen, die diesen Umstieg frühzeitig planen und vollziehen,
werden einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung haben, ist der
Wissenschafter überzeugt.
Univ.-Prof.
Dr. Gerhart Braunegg, TU Graz: „Wer rechtzeitig auf NAWAROs
umsteigt, wird einen großen Wettbewerbsvorteil lukrieren können.“
Kunststoff aus Molkezucker
Das Team um Prof. Braunegg ist international führend, was die
Entwicklung biotechnologischer Verfahren zur Erzeugung von Polymeren
aus Zucker betrifft; im brasilianischen Sao Paulo geht im Dezember
eine Anlage in Betrieb, die nach Brauneggs Methode arbeitet. Befürchtungen,
dass letztendlich die Erdölwirtschaft durch umweltbelastende
landwirtschaftliche Monokulturen industrieller Nutzpflanzen ersetzt
werden könnte, teilt der Forscher nicht: „Wir versuchen
uns vorrangig auf die Verwertung von landwirtschaftlichen und industriellen
Abfallprodukten zu konzentrieren – allein aus dem Molkeüberschuss
in Europa könnten jährlich etwa 250.000 Tonnen Kunststoffe
erzeugt werden, das würde sicherlich für die Verpackung
aller Milchprodukte ausreichen.“ Kollateralnutzen des Verfahrens:
Die Joghurtbecher und Tetrapacks wären dann biologisch zur
Gänze abbaubar.
Biotechnologische Verfahren vervielfachen die Einsatzmöglichkeit
nachwachsender Rohstoffe
Kursreihe für Entscheidungsträger, Techniker und die
Landwirtschaft: Um diese Zielgruppen über die vielfältigen
Einsatzmöglichkeiten von NAWAROs aufzuklären, veranstaltet
die Technische Universität mit Unterstützung durch das
Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im
Mai/Juni 2005 eine Kursreihe zur „Industriellen Nutzung nachwachsender
Rohstoffe“. Grundlage für die im Rahmen dieser Ausbildung
vermittelten Inhalte ist die so genannte CHEVENA-Datenbank, die
Prozesse aus nachwachsenden Rohstoffen enthält und mit Beschreibungen
und Stoffbilanzen hinterlegt ist.
Kurs 1: Landwirtschaft (12. Mai), Zielgruppe:
innovationsfreudige Landwirte, Vertreter von Genossenschaften und
Landwirtschaftskammern, 1 Tag, 8 Vortragseinheiten über alles,
was innovative Landwirte über die Erzeugung nachwachsender
Rohstoffe wissen sollten – von den Zukunftsaussichten bis
zu den Risiken; Kursbeitrag: 70,--
Kurs 2: Entscheidungsträger (19. Mai), Zielgruppe:
Industrie, Gewerbe (ohne Anwendungstechniker), Wirtschaftskämmerer,
Regionalmanager und -politiker, 1 Tag, 8 Vortragseinheiten über
Wirtschaftlichkeit, Produktketten, optimale Anlagegrößen
etc., Kursbeitrag: 200,--
Kurs 3: Techniker in der Verarbeitung, 8.–10.
Juni, Zielgruppe: Techniker, verarbeitende Betriebe, 3 Tage, 24
Vortragseinheiten u.a. über die Klassifikation der verschiedenen
Rohstoffe, biotechnologische und mechanisch-chemisch-thermische
Verfahren, Betriebsbesuch und Case-Study, Kursbeitrag 700,--
Anmeldungen:
Sibylle Braunegg, Institut für Ressourcenschonende und Nachhaltige
Systeme, TU Graz, Inffeldgasse 21b, 8010 Graz
T 0316/873 7465 | Fax 0316/873 7963 | s.braunegg@tugraz.at
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Ökoprofit goes
global – Erste Internationale Konferenz in Graz Das
Umweltprogramm ÖKOPROFIT, 1991 im Grazer Umweltamt unter Leitung
von Dr. DI Karl Niederl entwickelt, hat längst im wahrsten Wortsinne
globale Dimensionen angenommen: Mehr als 1500 Unternehmen setzen weltweit
schon auf die saubere Lösung aus Graz. Das spiegelt sich auch
in der Teilnehmerliste der 1. internationalen ÖKOPROFIT-Konferenz
wider, die von 9. bis 11. März im Grazer Fachhochschulzentrum
Joanneum abgehalten wurde. |
Internationaler Erfahrungsaustausch
Rund 80 Fachleute aus 25 Staaten trafen in der steirischen Landeshauptstadt
zusammen, um Ideen und Erfahrungen für „profitablen“
Umweltschutz auszutauschen; darunter viele Konferenzteilnehmer,
die den weiten Weg nach Österreich aus Ländern wie Ghana,
Nepal oder Thailand nicht gescheut hatten.
Das
hochkarätige Panel der Abschlussdiskussion mit (v.l.) Theunis
Meyer (Sen. Env. Advisor/Südafrika), Viviann Gunnarson (Vzbgm.
Stockholm), Wolfgang Teubner (Exec. Dir. ICLEI), Julio Cardoso (Europ.
Kommission, GD für Industrie) und Karl Niederl (Leiter Umweltamt
der Stadt Graz und CPC-GF).
Das Interesse an dem innovativen Produkt aus Graz ist nach wie
vor ungebrochen, wie auch die stellvertretende Geschäftsführerin
des Informationszentrums für umweltgerechte Produktion, des
Cleaner Production Center Austria (CPC), Mag. Sabine Gelter
bestätigt: „Die jüngsten Interessenten kommen aus
Korea, Japan und Brasilien, wo die nächsten Vertragsabschlüsse
bevorstehen!“ Das Spektrum der Anfragen reicht dabei von Regionalverwaltungen
über Großkonzerne bis hin zur Förderung von Klein-
und Mittelbetrieben, wie etwa im Falles Brasiliens.
Auf dem Tagungsprogramm standen zahlreiche Fachvorträge von
internationalen und lokalen Experten: Manager von Stadtverwaltungen
aus Deutschland, Russland, Italien und Ungarn berichteten über
Erfahrungen mit ÖKOPROFIT Projekten, während die Umweltverantwortlichen
von Grazer ÖKOPROFIT Unternehmen, wie z.B. der Andritz AG oder
des Hotelrestaurants Stoffbauer, die erfolgreichen Bilanzen ihrer
bisher erzielten Leistungen präsentierten.
Weltweites Netzwerk
Damit auch die praktische Anschauung nicht zu kurz kam, konnten
die Tagungsteilnehmer am zweiten Tag Grazer ÖKOPROFIT Betriebe
vor Ort besichtigen sowie eine Exkursion nach Maribor unternehmen.
Dort wurde vorgeführt, wie erfolgreich das ÖKOPROFIT-Konzept
sich für slowenische Betriebe und die Stadt selbst bewährt
hat. Grazer Experten führten dort unter der Leitung des CPC
Austria eine völlige Neuorganisation der Abfallwirtschaft durch
und halfen so den Nachbarn ihre Umweltprobleme zu minimieren. Allein
in den Jahren 2002 bis 2004 wurden durch Ökoprofit-Programme
in Maribor insgesamt 193,9 Millionen Tolar (ca. 840.000 Euro) eingespart.
Der dritte Konferenztag war der Vorstellung von neuen ÖKOPROFIT
Entwicklungen gewidmet. In Vorbereitung befindet sich die Vernetzung
aller ÖKOPROFIT Partner durch eine Internet-Plattform, die
ab September dieses Jahres den weltweiten Online-Zugang zu den relevanten
Datenbanken ermöglichen soll. „Interessenten können
sich mit diesem Tool über Lösungsansätze informieren
und den Austausch mit Regionen oder Betrieben, die mit ähnlichen
Problemstellungen kämpfen, forcieren“, erläuterte
Dr. Michael Granitzer vom Know Center der TU Graz. Einen wichtigen
Baustein in der Verbreitung des Gedankens bildet auch die von CPC
betriebene Ökoprofit-Akademie, die, wie Mag. Gelter in ihrem
Vortrag darlegte, ausländischen Führungskräften das
nötige Fachwissen über die richtigen Einsparungsmethoden
zukünftig auch mit Hilfe von Tele-Learning vermitteln wird.
Schon im kommenden Jahr soll die vom CPC Austria mit Unterstützung
von ICLEI Europe organisierte Konferenz in Graz eine Neuauflage
in noch größerem Rahmen erleben.
Julio Cardoso,
als Beamter der Europäischen Kommission zuständig für
Wettbewerbsaspekte nachhaltiger Entwicklung
Mit Julio Cardoso vom GD Unternehmen der Europäischen
Kommission, zuständig für Competitive Aspects of sustainable
Development (Wettbewerbliche Aspekte nachhaltiger Entwicklung),
führte Josef Schiffer während der Konferenz ein Gespräch.
Wie würden Sie die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit in
der Politik der Europäischen Kommission definieren?
Bereits im Jahr 1992, beim Gipfel von Rio, wurde die Notwendigkeit
für einen Übergang zu umweltfreundlicheren und nachhaltigen
Produktionsmethoden offenkundig. Nachhaltigkeit ist aber nur durch
eine Symbiose zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt, in der
also alle Beteiligten sich unterstützen und voneinander profitieren,
zu verwirklichen. Das heißt, nicht wirtschaftliches Wachstum
an sich muss als Problem gesehen werden, sondern wie man dieses
Wachstum optimal steuert, um negative Effekte auf die Umwelt möglichst
gering zu halten.
Wie sehen die Rahmenbedingungen derzeit aus?
Die potenziellen Anreize für saubere Produktionsmethoden
sind an sich sehr vielfältig: Kostenreduktionen, kritische
Konsumenten, gesetzliche Normen usw., aber Unternehmen sind oft
damit überfordert, sich klare Ziele zu setzen. Hier gibt es
eine zwar eine ganze Reihe von normierten Werkzeugen, z.B. Umweltmanagementsysteme
(EMS), die der strengen europäischen Norm EMAS (kompatibel
mit ISO 14001) genügen, für viele Unternehmen aber nicht
umsetzbar sind, weil sie auf einem viel zu hohen Level ansetzen.
Welche Position nimmt Ökoprofit in diesem System ein?
Das Ökoprofit-Programm verkörpert eine der wichtigen
Übergangsstufen zwischen den gesetzlichen Mindeststandards
und den internationalen Normen. Es ist anzustreben, dass freiwillige
Kooperationen und partnerschaftliche Initiativen wie Ökoprofit,
die auf flexibleren Ansätzen basieren, in ein künftiges
europäisches Normensystem integriert werden, um kleinen und
mittleren Unternehmen einen leichteren Einstieg in die Umsetzung
umweltfreundlicher Prozesse zu ermöglichen.
Infos: Cleaner Production Center Austria, Am Eisernen
Tor 2/III | T 0043-316/40 79 88 | office@cpc.at
| www.cpc.at | www.oekoprofit.at
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Energiesysteme
der Zukunft – Firmenbesuch bei der SEEG Mureck |
Um keinen Aprilscherz handelte es sich, als Eco & Co am 1. April
zu seiner Firmenbesichtigung der „Bioenergie Mureck“
einlud. Auf dem Programm stand ein Rundgang durch die drei Unternehmensbereiche
Biodieselerzeugung, Nahwärme und die „brandneue“
Biogasanlage, gefolgt von einem Vortrag des Obmannes der SEEG über
die Entstehungsgeschichte dieses vorbildhaften Pionierprojekts und
seine Pläne für die Zukunft.
Denken in natürlichen Kreisläufen
ÖR Karl Totter, Obmann der SEEG Mureck und
der geistige Vater des „Murecker Energiekreislaufes“,
hieß die zahlreich erschienene Interessentenschar der Eco
& Co-Mitglieder vor dem bescheiden anmutenden Gebäude der
„Biodiesel-Raffinerie“ willkommen. Hinter dessen Mauern
befinden sich nicht nur mehrere Hochleistungs-Ölpressen, sondern
auch die nach modernsten Erfordernissen eingerichtete Umesterungsanlage,
das Herzstück einer Biodieselfabrik.
Neu
errichtete Tankanlagen für die geplante Produktionsausweitung
beim Biodiesel
Seine Philosophie bringt Totter in den einleitenden Worten gleich
auf den Punkt: „In den fünfziger Jahren wurde noch weitgehend
nach natürlichen Kreisläufen gewirtschaftet: Pferd und
Kuh dienten als Zugtiere, Heu und Hafer waren ihr Treibstoff.“
In den letzten Jahrzehnten hat sich hier ein problematischer Wandel
vollzogen: „Heute füttern wir die Masttiere mit Soja-Protein
aus Amerika und ‚tränken’ unsere Traktoren mit
Erdöl aus Arabien. Es ist höchste Zeit zum Kreislauf der
Natur zurückzukehren, wenn wir eine lebenswerte Umwelt bewahren
wollen.“
Pioniere des Biodiesels
Als Karl Totter vor knapp zwanzig Jahren zusammen mit anderen Landwirten
am Biertisch seine Visionen für eine Treibstofferzeugung aus
pflanzlichen Rohstoffen entwickelt hat, mag noch manch einer gelächelt
haben. Doch seit der Errichtung der Biodieselanlage im Jahre 1990
hat sich eine beispiellose Erfolgsstory vollzogen, deren Ende noch
lange nicht abzusehen ist. Aus einer Produktion von wenigen hunderttausend
Litern jährlich wurden inzwischen 7 Mio Liter Biodiesel (2004),
heuer soll bereits erstmals die 10 Mio Liter-Grenze überschritten
werden.
Karl Totter >
„Biodiesel kann im Prinzip in jedem Dieselkraftfahrzeug verwendet
werden.“
Hinter der Abkürzung SEEG verbirgt sich die „Südsteirische
Energie- und Eiweißerzeugungsgenossenschaft“, deren
Eigentümer etwa 600 Landwirte aus der Region sind. Das Unternehmen
beschäftigt sich mit der Produktion von Biodiesel (AME und
RME) aus Raps und Altspeiseöl; die Verwertung von aufbereitetem
Tierfett befindet sich zurzeit in Erprobung, soll aber noch in diesem
Jahr Serienreife erreichen.
Nach dem Prinzip „Vom Acker in den Tank“
ernten die Landwirte den Raps und liefern ihn an die SEEG, die daraus
Biodiesel nach Qualität EN 14214 produziert. Jeder Bauer erhält
den aus seinem Raps gewonnenen Biodiesel (380 Liter pro 1000 kg
Raps), der Rapskuchen dient als wertvolles Eiweißfuttermittel.
Als weltweit erstes und lange Zeit einziges Unternehmen erzeugt
die SEEG seit 1993 Biodiesel auch aus Altspeiseöl, das in Gemeinden
und Gastronomiebetrieben gesammelt wird. Mehr als 100 Gemeinden
und die Grazer Verkehrsbetriebe sind an diesem Kreislauf beteiligt.
Wärme und Strom aus der Region
Seit 1998 läuft das mit Holzhackschnitzel betriebene Nahwärmeheizkraftwerk
am selben Standort. Obwohl die Kosten für die Abnehmer zunächst
über jenen einer konventionellen Ölheizung lagen, hat
sich die Mehrzahl der Anwohner für die umweltfreundliche Heizform
entschieden: 12 Kilometer Wärmeleitung versorgen über
200 Objekte mit insgesamt 250 Kunden, die eine Abnahme von 6 MW
Wärmeleistung garantieren. Das natürliche Heizmaterial
wird von den Landwirten und Sägewerksbetrieben aus der Region
geliefert.
Seit Jahresbeginn ist die neu errichtete Biogasanlage in Betrieb,
die das bestehende System sinnvoll für den Sommerbetrieb ergänzt,
indem es jeweils 1 MW thermische und elektrische Leistung liefert.
Gespeist wird die Biogasproduktion aus den bewährten Energieträgern
Gülle, Mais und Grünschnitt, in Hinkunft will man auch
einen Anteil der bei der Biodieselproduktion anfallenden Glycerinphase
in den Biogas-Kreislauf einbringen. „Der gegenwärtige
Ausbaustand sorgt dafür, dass 875.000 Euro an Wertschöpfung
im Jahr innerhalb der Region bleiben, inzwischen haben wir einen
Selbstversorgungsgrad von 142% erreicht“, fasst Totter die
beeindruckende Bilanz der Energieregion Mureck zusammen.
– Josef Schiffer –
Termin: 20./21. Mai 2005 1. Internationales Bioenergiefest
Mureck bei der SEEG
Infos: www.ecoundco.at
| www.seeg.at
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STENUM-Vortrag auf
ECOMED-POLLUTEC in Barcelona |
Die Grazer STENUM GmbH, der Spezialist für Unternehmensberatung
in Sachen Nachhaltigkeit, präsentierte jüngst in Spanien
ihre innovativen Prozessoptimierungs-Konzepte im Rahmen eines internationalen
Umweltforums. Das II. Euro-Mediterraneo Forum für Nachhaltige
Entwicklung fand im Umfeld der Umweltmesse ECOMED-POLLUTEC vom 8.
bis 9. März 2005 in Barcelona statt. Es diente Umweltexperten
aus dem Mittelmeerraum sowie Wirtschaftsverbänden und NGOs
als Diskussionsplattform und sollte gemeinsame Perspektiven für
eine nachhaltige Entwicklung bis zum Jahr 2010 aufzeigen. Daneben
gab es reichlich Gelegenheit für Ideen- und Erfahrungsaustausch,
um ein gemeinsames Vorgehen zur Forcierung nachhaltiger Wirtschaftsweisen
im Mittelmeerraum zu erarbeiten.
Die Umweltminister von Jordanien, Marokko und Griechenland berichteten
über Probleme und Lösungsansätze in ihren Ländern.
Klaus Töpfer (Direktor des Umweltprogramms
der Vereinten Nationen - UNEP) betonte dabei insbesondere die Bedeutung
einer intakten Umwelt als Beitrag zur Friedenssicherung. Die nur
begrenzt vorhandenen Ressourcen wie Wasser, Rohstoffe und Energie
müssten bedachtsamer genutzt werden, um die Lebensgrundlage
der Bevölkerung in Afrika und Asien nicht zu gefährden.
Der Geschäftsführer der STENUM GmbH, Dr. Johannes
Fresner, referierte zum Thema: „Die hohen Kosten
der Nichtanwendung des Nachhaltigkeitsprinzips im Mittelmeerraum“.
Er präsentierte Beispiele von Unternehmen in Österreich,
Kolumbien, Indien sowie dem Libanon, die gemeinsam mit STENUM Strategien
zur Verminderung des Wassereinsatzes, des Abfallaufkommens und des
Energieeinsatzes entwickelt haben.
In Galvanik-Betrieben konnten z.B. durch gezielte Prozessoptimierungen
Reduktionen des Wasserverbrauchs zwischen 50 und 90% erzielt werden.
Durch Umsetzung ähnlicher Maßnahmen bieten sich nach
Ansicht Fresners gerade in produzierenden Unternehmen in den Anrainerstaaten
des Mittelmeeres viele Möglichkeiten, Energieeinsatz, Wasserverbrauch
und Abfallaufkommen drastisch zu reduzieren und so die Umwelt zu
schonen.
– js –
Infos: Dr. Johannes Fresner, STENUM GmbH, Geidorfgürtel
21, 8010 Graz | T 0316/36 71 56-0 | j.fresner@stenum.at
| www.stenum.at
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Beim
Grün geht uns die Luft aus Eine neue Studie
des Naturschutzbundes zeigt, dass immer mehr Grazer Innenhöfe
und Grünflächen unter Asphalt- und Betondecken verschwinden.
Die ohnehin verschärfte Gesetzgebung erwies sich wieder einmal
in einem konkreten Fall als „zahnlos“. Gegen Lücken
in den Verordnungen setzen sich nun Grazer Bürgerinitiativen
zur Wehr. |
Gesetzeslücken sorgen für Ärger
Der konkrete Fall und Auslöser für die massiven Bürgerinnenproteste:
Der Innenhof eines Hauses in der Elisabethstraße sollte verbaut
werden. Für Empörung sorgte die Art und Weise, wie dies
vonstatten gehen sollte. In den Gründerzeitvierteln gibt es
offenbar von der Stadt Graz eine Bausperre für größere
Zu- und Neubauten. Nun wurde aber eine Ausnahme gemacht. In der
Elisabethstraße deklarierte man einen Neubau als Zubau, „bloß
weil er durch einen acht Meter langen Gang mit einem denkmalgeschützten
Gebäude verbunden ist“, berichtete Dr. Karl-Heinz
Herper in der Gemeinderatssitzung. Diese Schlupflöcher
sollten zukünftig erst gar nicht entstehen. Dabei geht es nicht
nur um die Innenhöfe, sondern auch um die schutzwürdigen
Zonen. In der Schützenhofgasse soll ein wertvolles Gebäude
aus dem 19. Jahrhundert dem Abriss zum Opfer fallen. Herper befürchtet
einen zweiten Fall „Kommod“. Zwei dringliche Anträge
(ÖVP, SPÖ) liegen dem Gemeinderat bereits seit Jänner
vor. Gefordert werden darin eine Novellierung des Flächenwidmungsplanes
und eine klarere Definition eines Zubaues. Weiters sollen in schutzwürdigen
Zonen Baubauungspläne schon im Vorhinein erstellt werden.
Wollen die grünen Innenhöfe erhalten
–
ÖNB-Obmann Dr. Johannes Gepp, Andrea Kleinegger, Stadtrat DI
Dr. Gerhard Rüsch, Dr. Wolfgang Windisch (v.li.)
Innenhöfe akut bedroht
Das Bauprojekt in der Elisabethstraße ist nur ein markantes
Beispiel dafür, wie wertvolle Grün-Oasen verloren gehen.
Das Stadtplanungsamt und der Naturschutzbund haben die Situation
der Grazer Innenhöfe analysiert. Das Ergebnis ist mehr als
beunruhigend: In den für die Studie herangezogenen Bezirken
St. Leonhard, Geidorf und Jakomini ist der Zustand der Grazer Innenhöfe
alarmierend. In St. Leonhard sind zwei Drittel nicht mehr intakt,
in Geidorf 50% und in Jakomini sind sogar 85% der Innenhöfe
bedroht. Eine neue Bildbroschüre soll die GrazerInnen über
die Innenhöfe informieren. Stadtrat Gerhard Rüsch
sprach von „ersten Lösungsansätzen“ durch
eine rasche Verschärfung der bestehenden Gesetze. „Damit
wollen wir die Hintertüren zusperren“, hält der
Naturschutzbeauftragte Dr. Wolfgang Windisch fest.
Vom Naturschutzbund wird mit den Bürgerinitiativen eine gemeinsame
Petition an das Land vorbereitet.
Obwohl sich die Bürgerinitiativen für
ganz Graz zu einer gemeinsamen Plattform mit über 5000 Unterschriften
zusammengeschlossen haben, gibt es nur spärliche Anfragen aus
anderen Bezirken. Karin Steffen, die Sprecherin
der Plattform, erklärt, dass sie nur jene Projekte konkret
in ihre Forderungen miteinbeziehen kann, von denen sie wisse. Im
internationalen Vergleich steht Graz mit dem öffentlichen Grün
schlecht da. Deshalb sei man auf die Erhaltung der Grünflächen
in den Altstadtschutzzonen, in den Gründerzeitvierteln sowie
der Villengärten angewiesen, fordert Steffen. Die junge Arbeitsgruppe
„Blatt-Form für den Grazer Grünraum“ hat es
sich zur Aufgabe gemacht hat, Defizite in allen Bezirken ausfindig
zu machen und aufzuzeigen.
– Gerlinde Knaus –
Infos:
Die Bildbroschüre „Grazer Innenhöfe“ ist erhältlich
bei:
Dr. Wolfgang Windisch, Naturschutzbeauftragter der Stadt Graz, Europaplatz
20, 8020 Graz
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Solarstadt Gleisdorf
strahlt weltweit |
Die Sonnenmetropole der Oststeiermark strahlt bis in den fernen
Osten: Dieser Tage weilte eine hochrangige Delegation aus der Mongolei
– an ihrer Spitze Energieminister Tsegmid Subhbaatar
– in Gleisdorf, um sich über die Einsatzmöglichkeiten
erneuerbarer Energie zu informieren. Bei den Gleisdorfer Feistritzwerken-STEWEAG
besichtigten die Gäste den Energiepark, die Umwelttankstelle
mit Pflanzenöl, das Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk, die
Energieschauräume, die Straße der Solarenergie und die
multifunktionale Solar-Lärmschutzwand und zeigten sich überrascht
über die zahlreichen Sonnenkraftwerke und den vielfältigen
Einsatz von Sonnenenergie.
Eine hochrangige mongolische Delegation
informierte sich in Gleisdorf über Solarenergie
Aber auch die unmittelbaren Nachbarn interessieren
sich für die solaren Errungenschaften in der Steiermark: Im
Auftrag der RAI weilte ein italienisches Fernsehteam einen Tag in
Gleisdorf und führte umfangreiche Filmaufnahmen bei den zahlreichen
Solaranlagen durch. Im Auftrag der RAI wird eine Dokumentation über
erneuerbare Energie in Dänemark, Deutschland, Österreich
und Italien filmisch erstellt. In Österreich wurden unter anderem
die Feistritzwerke-STEWEAG und die Stadt Gleisdorf als Anschauungsobjekte
ausgewählt. Gefilmt wurden der Energiepark und die Umwelttankstelle
der Feistritzwerke-STEWEAG, das Pellets-Heizsystem des Solar- Wellenbades,
die Niedrigenergiehaussiedlung Sundays, der Solarbaum, die Photovoltaik-Sonnenuhr
und das Energiesystem des forumKlosters.
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Neues aus der Solarszene |
Ausbildungen für Solartechnik
Nach acht intensiven Kurstagen sind über 40 steirische Installateure
und Haustechnikplaner fit für den boomenden Solarmarkt. Die
Absolventen dürfen sich nach bestandener Prüfung „Zertifizierter
Solarwärmeinstallateur“ bzw. „Zertifizierter Solarwärmeplaner“
nennen.
Die frischgebackene Solarwärmeplanerin
DI (FH) Angelika Glatz
mit dem Ausbildungsteam und Ehrengästen: WIFI-GF Ing. Mag.
Peter Hochegger, Landesenergieverein-GF Gerd Ulz, LHStv. DI Leopold
Schöggl, LIM Ing. Peter Wagner, Fachgruppe Ingenieurbüros
GF Dr. Werner Lämmerer (vo. von li.) DI Fritz Brandstetter
(arsenal research), Ing. Richard Riva (AEE INTEC), Ing. Christian
Fink (AEE INTEC)
Die Ausbildung wurde im Rahmen des klima:aktiv
Programms solarwärme (eine Initiative des Lebensministeriums
sowie der österreichischen Solarindustrie) zusammen mit dem
WIFI Steiermark und dem Ressort von LHStv. DI Leopold Schöggl
abgehalten. Das zentrale Ziel der Ausbildung sieht Kursleiter Ing.
Christian Fink von AEE-Intec darin, „den
steirischen Installationsbetrieben und Haustechnikplanern höchste
Kompetenz und aktuellstes Know-how im Bereich der Solarwärmenutzung
zu vermitteln“. Neben der großen Zahl der erfolgreichen
Kursteilnehmer ist Schöggl stolz darauf, dass die österreichweit
ersten vier weiblichen Solarexpertinnen aus der Steiermark stammen.
Zurzeit laufen bereits die Vorbereitungsarbeiten
den nächsten Kursblock zum „Zertifizierten Solarwärmeinstallateur“
bzw. zum „Zertifizierten Solarwärmeplaner“ im Jänner
2006.
Infos:
Programm-Management solarwärme, AEE INTEC, Institut
für Nachhaltige Technologien
Ing. Christian Fink | T 03112-5886-14 | c.fink@aee.at
Steirische Solarförderung erhöht
Eine deutliche Steigerung der Förderung für Solaranlagen
von bis zu 150% ist am 14. März von der Steirischen Landesregierung
beschlossen worden. Die mit 1. April wirksame Erhöhung bringt
für Häuselbauer nunmehr eine rund 30-prozentige Abdeckung
ihrer Investitionskosten für Solarkollektoren. Umweltlandesrat
Johann Seitinger, auf dessen Initiative hin die
Anhebung beschlossen wurde, sieht darin auch eine wichtige Maßnahme
zur Erfüllung der Kyoto-Ziele: „Die Verdoppelung der
Förderung soll einen Anreiz geben, diese Energieform noch stärker
als bisher zu nutzen, denn Sonnenenergie spart nicht nur Energiekosten,
sondern ist auch ein zukunftsweisender Schritt in Richtung Klimaschutz.“
Seitinger zeigt sich zuversichtlich, dass sich die Gemeinden der
Förderaktion des Landes anschließen werden.
Nicht zu vernachlässigen: Neben den ökologischen
Effekten bringen Investitionen in thermische Solarsysteme auch enorme
wirtschaftliche Impulse mit sich. Insgesamt werden mit Solaranlagen
in Österreich jährlich rund 150 Millionen Euro pro Jahr
umgesetzt, ein Drittel davon im Installationsgewerbe. Waren vor
10 Jahren nur etwa 900 Personen mit Produktion, Vertrieb und Installation
von Solaranlagen beschäftigt, so sind es heute bereits fast
2.700.
Solaraktien Boom im ÖKO-INVEST-Verlag
ist im Februar 2005 die 76-seitige Solar-Aktien-Studie „Wachstumsmarkt
Photovoltaik“ erschienen. Sie enthält erstmals ausführliche
Analysen aller sechs deutschen Solartitel im PHOTON-Photovoltaik-Aktienindex
(PPVX).
„2004 war ein absolutes Boomjahr für
den Solarsektor, der Index ist um 182% gestiegen“, erklärt
Max Deml vom Öko-Invest-Börsenbrief zu
den attraktiven Investmentchancen. Der PPVX ist auch 2005 auf dem
besten Weg, den Erdöl-Aktien-Index weit hinter sich zu lassen.
Mit +58,8% seit Jahresanfang liegt der PPVX währungsbereinigt
rund 37 Prozentpunkte vor dem AMEX Oil-Index (+22,2%). Die SolarWorld-Aktie,
die 2003 beim Kurs von 5 Euro als „Einsteiger“-Aktie
im Musterdepot des Öko-Invest-Börsenbriefs empfohlen wurde,
notiert derzeit bei rund 100 Euro. Das solare Technologieunternehmen
verdoppelte seinen Umsatz 2004 auf 199,9 (Vorjahr: 98,5) Mio Euro
und wies nach dem Verlustjahr 2003 einen Gewinn von 18,1 Mio Euro
nach Steuern aus.
In letzter Zeit werden vermehrt Bedenken laut,
dass manche der Solar-Papiere mittlerweile zu teuer seien. Ist es
also an der Zeit, erzielte Gewinne zu realisieren? Auf der anderen
Seite gibt es nach Expertise von ÖKO-INVEST noch immer Titel,
die günstige Kennzahlen aufweisen und bei denen sich ein Einstieg
durchaus noch lohnen könnte.
Infos:
Die Studie kann beim ÖKO-INVEST-Verlag um 38,50 Euro bestellt
werden (Tel. 01/8760501, Fax 01/3156961 | oeko-invest@teleweb.at).
Ein Auszug über die Phönix Sonnenstrom AG ist kostenlos
auf http://www.SonnenStromAG.de
verfügbar.
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RepaNet
– Reparieren schafft Arbeitsplätze |
Die über ein EU-Projekt initiierte Renaissance des Reparaturgedankens
hat in den letzten Jahren viele neue Arbeitsplätzen in unserem
Land geschaffen. Als positiver Zusatzeffekt wird durch die längere
Nutzung von Gegenständen die Umwelt geschont.
Die im Rahmen des EQUAL-Projekts „RepaNet
– Reparaturnetzwerk Österreich“ durchgeführten
Projekte ziehen nach Abschluss der Förderphase eine äußerst
erfolgreiche Bilanz: Bundesweit werden in vier Reparaturnetzwerken
von 108 geprüften Mitgliedsbetrieben Reparaturen aller Art
durchgeführt. Mittels eigener Reparatur-Hotlines gelangt jedes
reparaturbedürftige Gerät zum richtigen Fachbetrieb. Diese
Aktivitäten tragen daher auch zur Existenzsicherung kleiner
Reparaturbetriebe und so zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei.
In fünf Beschäftigungseinrichtungen in
Österreich, unter anderem dem BAN in Graz und dem GBL in Liezen,
werden Reparaturen in den Bereichen Haushaltsgeräte, Computer
und dgl. durchgeführt, So konnten viele gehandikapte Menschen
weiterqualifiziert und beschäftigt werden. Innerhalb der letzten
beiden Jahre wurden 36 Transitarbeitskräfte und drei Lehrlinge
ausgebildet.
Mit 31. März 2005 endet das Projekt „RepaNet
– Reparaturnetzwerk Österreich“ offiziell. Nach
dem Motto „Reparieren ist Zukunft!“ werden die erzielten
Erfolge aber nicht sanft entschlafen. Der im November 2004 gegründete
Verein „RepaNet“ wird die Aufgaben der bisherigen Struktur
übernehmen.
Infos: Andrea Kern, T
0699/11741936 oder 0316/712309-35 | kern@arge.at
| www.repanet.at
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Neugründung
der „Plattform Fairkehr“ |
Die Plattform FAIRKEHR, 1995 nach der Verkehrsvolksbefragung
gegründet, war entscheidend an der Umsetzung von Maßnahmen
für eine „Sanfte Mobilität“ beteiligt. Die
extrem negative Entwicklung der Feinstaubbelastung in der Stadt
Graz während der vergangenen fünf Jahren gab nun den Ausschlag
für eine Wiederbelebung der Initiative. An 57 Tagen wurde in
diesem Winterhalbjahr der Grenzwert überschritten und Tagesmittelwerte,
die den EU-Grenzwert von 50 Mikrogramm um mehr als das Doppelte
überstiegen, waren alles andere als selten.
„Eine Verbesserung der Feinstaubsituation konnte auch im
heurigen Winter durch die 62 vom Land Steiermark beschlossenen Maßnahmen
nicht erreicht werden“, kritisierte der Sprecher der Arge
Luft-Lärm, Werner Lackner, anlässlich
der Gründung der Plattform „Fairkehr“ die politischen
Verantwortlichen. Gemeinsam mit anderen Initiativen wie Fahrgast
Graz-Steiermark, der Plattform Grazer Bürgerinitiativen sowie
der Steirischen Arbeiterkammer u.a. will man nun wirksame Strategien
einfordern. Franz Fromm von der Arbeiterkammer
ist überzeugt davon, dass „der rasche Ausbau des Öffentlichen
Verkehrs im Großraum Graz die wirkungsvollste Maßnahme
gegen die Feinstaubbelastung ist“.
Das Wohl der FußgängerInnen, RadlerInnen und NutzerInnen
des öffentlichen Verkehrs liegt Fairkehr besonders am Herzen.
Deshalb fordert die Plattform Lärmreduktion, Bewahrung des
Grünraumes und Konzepte für eine Mobilität ohne Auto.
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Termine
und Vorträge im Haus der Baubiologie |
Informationsabend und Erfahrungsaustausch
am Donnerstag, 14. 04., um 19.00 Uhr über Origin
of Life Energie-Symbole und Radiästhesie mit Siegfried O. Müller.
Tag der offenen Tür der
Tischler
unter dem Motto „nachhaltige Lebensräume“ –
Interessante Neuigkeiten über gesundes Schlafen und Wohnen
und Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen mit Tischlermeister
Friedrich Schreck am Samstag, 16.04. von 9.00 bis 18.00 Uhr.
Baubiologische Beratungsstunde
am Dienstag, 19.04 um 19.00 Uhr zum Thema Baustoffe, Bauweisen,
Planung, Bauabwicklung mit DI Martin Meissnitzer.
Naturnahe Gartengestaltung
in der Praxis Teichbau, Gestaltung mit Stein, Holz, Pflanzen
mit Mag. Dr. Werner Kammel am Mittwoch, 20. 04., um 19.00 Uhr.
Ort: Haus der Baubiologie, Conrad von Hötzendorfstraße
72, 8010 Graz
Weitere Termine unter: www.haus-der-baubiologie.at
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„Wasser -
Quelle des Lebens“ |
Die Steiermark gilt als ein Wasserland und zeichnet sich durch sauberes
und qualitativ hochwertiges Trinkwasser aus. Mehr als 30.000 km
Bäche und Flüsse durchziehen das Land und bilden gemeinsam
mit den Seen wertvolle Natur- und Erholungsräume. Jährlich
werden rd. 70 Mio. m3 Trinkwasser entnommen und über ein weit
verzweigtes, vernetztes Leitungssystem der Bevölkerung zur
Verfügung gestellt.
Mit Univ.Prof. Dr. Hans Zojer und Univ. Prof.
Dr. Hans Schnitzer
ist die Steiermark auch ein Land der internationalen Wasserforschung
Die Steiermark ist aber auch ein Wasser-Forschungsland.
„Es ist gelungen, die Steiermark in internationale Forschungs-
und Wirtschaftsprogramme der Wasserwirtschaft einzubinden“,
erklärte Univ. Prof. Dr. Hans Zojer von der JOANNEUM RESEARCH
bei einer Podiumsdiskussion am Weltwassertag. So ist Graz Sitz eines
Kompetenznetzwerkes für Wasserressourcen und deren Bewirtschaftung,
welches durch Internationale Schulung und Ausbildung und strategischer
Partnerschaften agiert und so steirisches Know How in die ganze
Welt trägt.
Wasser ist aber auch als Produktionsmittel für
jedes Unternehmen unabdingbar. Eine niedrige Wasserqualität
der Flüsse und Seen war immer durch Industrien und gewerbliche
Tätigkeiten mitverursacht. „Wie wir alle wissen, hat
sich diese Situation wesentlich verbessert“, erläuterte
Univ. Prof. Dr. Hans Schnitzer (JOANNEUM RESEARCH) den heutigen
Stand der Technik: „Integrierter Umweltschutz hat dazu geführt,
dass es in den letzten Jahren viele steirische Unternehmungen schafften,
mehr als 50% ihres Wassers einzusparen und gleichzeitig ihre Produktion
wirtschaftlicher zu gestalten!“
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Weltwassertag 2005
– Vielfältige Aktivitäten in Graz
Der „Tag des Wassers“, der seit 1993 auf Initiative der
UNO alljährlich am 22. März gefeiert wird, wurde geschaffen,
um das Bewusstsein der Menschen für diesen wichtigsten „Lebensstoff“
zu schärfen sowie zum schonenden und nachhaltigen Umgang damit
anzuleiten. |
Wasser bleibt in öffentlicher Hand
Auf der Pressekonferenz im Vorfeld des „Weltwassertages“,
der in diesem Jahr – wie die ganze Dekade von 2005-2015 –
unter dem Motto „Water for Life“ steht, nahmen Umweltlandesrat
Johann Seitinger, der Vorstandsdirektor der Grazer
Stadtwerke Dr. Wolfgang Messner und Stadtrat Gerhard
Rüsch zu diesem wichtigen Thema Stellung. In gemeinsamem
Tenor, wie er sonst nur selten zu vernehmen ist, lautete die einmütige
Botschaft der Verantwortlichen: „Die Wasserversorgung muss
in öffentlicher Hand bleiben!“ Fehlentwicklungen wie
in anderen europäischen Ländern, wo Privatisierungen der
Wasserversorgung zu Preissteigerungen und zu oft schlechterem Service
für die Konsumenten geführt haben, sollen in Österreich
jedenfalls vermieden werden.
Wasser bleibt in öffentlicher Hand:
Saubermacher-Chef Hans Roth, Stadtrat DI Gerhard Rüsch, Umwelt-LR
Johann Seitinger und Stadtwerke-Vorstandsdirektor Dr. Wolfgang Messner
„Unser zentrales Anliegen ist es, die Versorgung
auch in Zukunft durch den Ausbau der Leitungssysteme und den Grundwasserschutz
sicherzustellen“, erklärte LR Seitinger. Die Steiermark
stillt aus ihren Quellen und Grundwasservorkommen jährlich
einen Bedarf von ca. 200 Milliarden Liter Wasser, fast zwei Drittel
davon fließen von den Hochalpenquellen in die Bundeshauptstadt
Wien. Das steirische Leitungsnetz soll in einer nächsten Ausbaustufe
von 30.000 auf 40.000 km erweitert werden, dazu sollen neue 400
Arbeitsplätze in den Bereichen Qualitätssicherung und
Infrastrukturerneuerung geschaffen werden, versichert der Umweltlandesrat.
„Wasser ist trotz der kostspieligen Aufwendungen
ein äußerst erschwingliches Gut geblieben, dem durchschnittlichen
Verbraucher (140 Liter) kostet ‚Natur pur’ frei Haus
nur 19 Cent am Tag“, betonte Stadtwerke-Direktor Wolfgang
Messner. Allein die Umrüstung der noch verbliebenen
Bleirohrleitungen, die bis 2007 abgeschlossen sein soll, erfordert
Investitionen in Höhe von 11 Mio. Euro. „Unsere Versorgungsreserven
sind aber so groß, dass wir im Hitzesommer 2003 in der Lage
waren, Teile der Süd- und Südoststiermark mitzuversorgen“,
so Messner.
Wasser-Aktivitäten
Anlässlich des Weltwassertages konnte man in Graz einiges erleben
– schließlich waren alle auf dem Wassersektor tätigen
Organisationen dazu aufgerufen, der Bevölkerung bei diversen
Veranstaltungen den hohen Wert sauberen Trinkwassers zu vermitteln.
So hatte man Gelegenheit, sich der flüssigen Materie wahlweise
über die Schienen Sport, Wissenschaft und Kultur annähern.
Heuer fand erstmals der Grazer „Wasser&Kanal-Lauf“
statt, der die Teilnehmer über acht Kilometer die Mur entlang
von Andritz bis zum Freiheitsplatz führte. Absolutes Novum
bei einem solchen Sportereignis und sicher ein unvergesslicher Eindruck
für die Läufer: 1,5 Kilometer der Strecke führten
durch die dunkle Kanalisation der Stadt, vom Grazbachkanal bis in
die Raimundgasse.
Auf einen informativen Zugang zum Thema setzte
die Podiumsdiskussion „Wasser – Ressource von unschätzbarem
Wert“, veranstaltet von Joanneum Research und dem Kompetenznetzwerk
Wasserressourcen: Die beiden Wissenschafter Univ-Prof. Hans
Zojer und Prof. Hans Schnitzer diskutierten
mit weiteren Fachleuten aus Politik und Wirtschaft über Lösungen
für den Wassermangel in weiten Teilen der Dritten Welt und
die weltweite Bedrohung der Wasserressourcen durch ungezügelten
Raubbau. Aus EU-Programmen finanzierte Forschungsschwerpunkte wie
der „African Water Fund“ sollen in den betroffenen Regionen
u.a. mit Know-how aus der Steiermark für Abhilfe sorgen. Dazu
werden auch Fortbildungsprogramme (z.B. Bachelor Weiterbildung)
für Akademiker aus Entwicklungsländern an der TU Graz
beitragen. Das Ziel der UN-Initiative „Water for Life“
ist es, bis zum Jahr 2015 die Zahl der an Wassermangel leidenden
Menschen (heute 1,2 Milliarden) zu halbieren.
Die Abendveranstaltung „Soirée d’Eau“
im Weißen Saal der Grazer Burg sorgte für den kulturell-kulinarischen
Ausklang des Tages: Zwei Schauspieler präsentierten, untermalt
von den kunstvollen Klängen einer Harfenistin, literarische
Häppchen mit Wasserimpressionen, von Ovid über Stifter
und Goethe bis hin zu H.C. Artmann.
– Josef Schiffer –
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Biomasseheizkraftwerk
für das HIZ Zeltweg Nach zwei Jahre
lang dauernden Verhandlungen war es 8. März endlich soweit –
das Spektrum des seit 2001 bestehenden Holzinnovationszentrums Zeltweg“
wurde mit dem Spatenstich für eine großzügig dimensionierte
KWK-Anlage um das wichtige Ökoenergie-Segment bereichert. |
Naturrohstoff Holz als Energieträger
Schon seit Begründung des HIZ war man bestrebt Lösungen
zu finden, um den natürlich nachwachsenden Rohstoff Holz auch
zur Energieversorgung der angesiedelten Unternehmen zu nutzen. Als
Projektträger fungiert Bundesforste-Tochter SWH „Strom
und Wärme aus Holz Heizwerke Errichtungs-Betriebs-GmbH“.
Ihr Projektpartner und vorerst größter Kunde ist die
Firma Pabst Holzindustrie, die Wärme für Trockenkammern,
Bandtrocknungsanlagen und für die Beheizung ihrer Gebäude
abnehmen wird. Das Unternehmen hat bereits vor zwei Jahren in unmittelbarer
Nähe zur KWK-Anlage ein Pelletswerk gebaut, gegenwärtig
werden weitere Betriebsanlagen errichtet, die auf die Wärmeversorgung
angewiesen sind.
HIZ-Geschäftsführer
Ing. Joachim Reitbauer
und SWH-Chef DI Christian Rohrmoser stellten das Investitionsprojekt
vor
Zukunftsorientierte Investition
Für die Bedürfnisse der Zukunft ist vorgesorgt: Bei der
Konzeption der Anlage wurde bereits mit eingeplant, dass sich weitere
potenzielle Abnehmer von Wärmeenergie an dem attraktiven Standort
ansiedeln werden. „Denn die Nutzung von Synergieeffekten aus
Ökostrom und eigener Wärme stellt“, wie HIZ-GF Mag.
Joachim Reitbauer anlässlich des Festaktes
betonte, „in einer Zeit, in der Zukauf von Energie für
Unternehmen eine große finanzielle Belastung ist, einen äußerst
wichtigen Wettbewerbsvorteil dar.“
Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit eines
solchen Projektes ist jedenfalls ein ausgewogenes Verhältnis
zwischen der Erzeugung von Ökostrom und der Absatzmöglichkeit
für die dabei anfallende Wärme: Das neue Biomasseheizkraftwerk
wird jährlich ca. 12 Mio kWh Ökostrom, der in das lokale
Netz eingespeist wird, und rund 80 Mio kWh Wärme produzieren.
Einen großen Beitrag zum erfolgreichen Projektstart leistete
die Raiffeisenleasing, die ebenfalls am HIZ beteiligt ist, indem
sie die Finanzierung dieses Projektes in Höhe von 6 Mio Euro
übernahm.
„Da nun die Weichen gestellt sind, ist es
an der Landespolitik gemeinsam mit den Partnern des Holzclusters
Steiermark, weitere Betriebe am Gelände des HIZ anzusiedeln
und damit der strukturschwachen Region Aichfeld wieder zu neuem
wirtschaftlichen Aufschwung zu verhelfen“, hofft der Eppensteiner
Bgm. Karl Georg Grasser.
– js –
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Neue
Impulse für das Holzfenster |
Der „Fenster-Türen-Treff“ 2005 der Holzforschung
Austria wurde am 10. und 11. März in Murau abgehalten: Einen
Schwerpunkt bildete diesmal die Impulsveranstaltung „Marke
zwischen Wunsch und Wirklichkeit“, bei der mit Hilfe von „Querdenkern“
und Experten aus der Branche neue Wege für ein gezielteres
Marketing von Holzfenstern angedacht werden sollten. Mehr als 150
Fachleute aus Österreich, Deutschland, Italien und Slowenien
nahmen an der Tagung teil.
Emotionen als Kaufargument
Anlass für diese Initiative des Holzclusters Steiermark sind
besorgniserregende Marktforschungsberichte, die belegen, dass der
Verkauf von Holzfenstern in unseren Breiten seit Jahren stark rückläufig
ist. Holzcluster-GF Ing. Joachim Reitbauer umriss
in knappen Worten die schwierige Situation: „Obwohl das Holzfenster
bei allen Beteiligten ein ausgezeichnetes Image genießt, hat
sich der Absatz in Österreich in den vergangenen acht Jahren
halbiert. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, kann man sich ausrechnen,
wo die Branche im Jahr 2012 steht.“
Die zentrale Frage für die Gestaltung des
kreativen Brainstorming im Verlauf des Abends war daher: „Mit
welcher Emotionalität können Holzfenster besetzt werden,
um sie herstellerneutral als Marke positionieren zu können?“
Der deutsche Verkauftrainer Joachim Bullermann – er heißt
wirklich so! – formulierte schmissige Thesen, die beim Publikum
trotz ihrer gezielten Provokationen durchaus auch für heitere
Reaktionen sorgten: „Erfolgreiche haben Terriermentalität
– sie bleiben dran, Nicht mit Altem versagen, Neues wagen!“
Prominente MarketingexpertInnen wie Andrea
Berghofer (Adler Lacke), Claudia Brandstätter
(bmm – Markt- & Trendforschung) und Eva
Braunegger (Entscheidungshilfen für Marketing &
Kommunikation) griffen in der anschließenden Diskussionsrunde
diese Statements als Ansatzpunkte auf und entwickelten Ideen und
Vorschläge, wie man das Holzfenster als Produkt aus hochwertigen
und nachwachsenden Werkstoff erfolgreich im Premiumkunden-Segment
positionieren kann.
Marketingwettbewerb
Im Anschluss an den anregenden Ideenaustausch wurden die anwesenden
Studenten von der FH Joanneum und der FH Salzburg dazu aufgerufen,
innovative Markenbildungskonzepte für den „Fenster-Fassade-Türenwettbewerb“
2005 auszuarbeiten. Die besten Konzepte werden prämiert und
am 30.9. in Graz präsentiert werden.
– js –
Infos:
Holzcluster Steiermark, Körblergasse 111-113, 8021 Graz, Tel
0316/601-508 | www.holzcluster-steiermark.at
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