korso ÖkolandSteiermark
Das Informationsmagazin 
für die Steiermark
 
04/2005
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    Feinstaub – im Visier der Wissenschaft


Der Feinstaub – zur Zeit wohl das Umweltthema Nummer 1 in den Medien – ist nicht nur Gegenstand zunehmend heftiger politischer Kontroversen – gilt es doch, nicht nur wirksame, sondern letztendlich auch praktikable Maßnahmen zur Eindämmung dieses Problems zu finden. Außerdem gibt das Thema immer wieder Anlass zu brisanten und oft sehr emotional geführten Diskussionen, in denen sich die verständliche Besorgnis der Menschen um ihre Gesundheit und die ihrer Kinder reflektiert.

Die StudentInnen Bernhard Hubinger, Alexandra Pack, Nicole Fellner und Silvia Findenig präsentierten die Ergebnisse ihrer Feinstaub-Studie

Nicht selten führt jedoch mangelndes Wissen zu irrigen Meinungen hinsichtlich der unsichtbaren Bedrohung, etwa wenn in einem Leserbrief ein Grazer Ehepaar „den zentimeterdicken Feinstaub“ in den Straßen und auf den Gehsteigen beanstandet, den man durch die zahlreichen „Langzeitarbeitslosen und Sozialhilfeempfänger“ doch ganz einfach beseitigen lassen könne.

Neue Messmethoden
Dem Mangel an wissenschaftlich untermauerten, objektiven Daten und Informationen hat sich im abgelaufenen Semester eine Gruppe von 24 Studenten der Umweltsystemwissenschaften an der Universität Graz im Rahmen eines Praktikums gewidmet. Im Rahmen einer Pressekonferenz präsentierten die Studierenden zusammen mit ihren Betreuern, Ao.Univ.-Prof. Dr. Karl Steininger (VWL), Ao.Univ.-Prof. Dr. Walter Gössler (Chemie) und Umweltsystemwissenschafter Mag. Christian Lapp die wichtigsten Ergebnisse ihrer Analysen.

„Der Begriff Feinstaub bezeichnet ein äußerst komplexes Gemisch aus unzähligen verschiedenen Partikeln“, erklärt Chemiker Walter Gössler. PM10-Feinstaub besteht aus Partikel mit einem Durchmesser von unter 10 Tausendstel-Millimeter (10 µm). Eine Gefährdung für die Gesundheit ergibt sich, wenn diese eingeatmet werden und neben Reizhusten Krankheitsbilder wie Bronchitis und Asthmaanfälle auslösen.

Die im Jänner 2005 an zahlreichen Stellen in Graz erfolgten Messungen förderten Aspekte zutage, die in der Diskussion bislang kaum berücksichtigt wurden. Aufwändig mit Hilfe mobiler Geräte – diese mussten extra aus Tschechien angefordert werden – ermittelte Messdaten ergaben ein insgesamt äußerst differenziertes Bild der Situation.

Vielfältige Verursacher
Die Feinstaubbelastung geht auf viele Verursacher zurück, wie die Studierenden anm Vorhandensein von „Markern“ (für Emittenten spezifische Substanzen) erkannten: Neben dem Straßenverkehr, der im allgemeinen Verständnis als primärer Feinstaub-Verursacher gilt, darf der Anteil von Hausbrand und Industrieemissionen nicht übersehen werden. Die Messungen in unterschiedlicher Entfernung zur Fahrbahn und in mehreren Höhen über dem Boden ergaben zwar erwartungsgemäß, dass an stark befahrenen Straßen die Belastung besonders groß ist. Der Kfz-Verkehr wirkt jedoch nicht in erster Linie als Produzent, sondern vor allem Aufwirbler schon vorhandenen Feinstaubes, der in ungünstigen Wetterlagen kaum abgebaut wird. Häufig geforderte Maßnahmen wie Fahrverbote können daher nach Ansicht der Praktikums-Organisatoren, die sich um eine neutrale Bewertung von möglichen Maßnahmen bemühten, nur bedingt wirksam sein. Vergleichsstudien und -modelle haben nämlich gezeigt, dass der Feinstaubbelastung durch regelmäßiges Straßenwaschen besser entgegen gewirkt werden kann als durch verordnete Verkehrsreduktionen.

Unterschätzte Gefahr in Innenräumen
Zu Vergleichszwecken wurden von den Studenten die Feinstaubwerte in Innenräumen gemessen. Bedenkliches Ergebnis: Im verrauchten Lokal lag die Konzentration über dem 13-fachen des Grenzwertes, in einer Autowerkstätte wurde er um das 8-fache überschritten, dort fanden sich auch besonders hohe Eisen-, Blei- und Kupferanteile. Feinstaub-Konzentrationen über dem EU-Grenzwert von 50 Mikrogramm waren aber auch in Wohnungen zu finden. Generell war festzustellen, dass die Belastungen lokal und auch zeitlich – zum Beispiel durch Wind – sehr stark variieren, und der Feinstaub somit wahrscheinlich weniger homogen verteilt ist, als man bisher annahm.

„Es ist noch viel zu wenig über die einzelnen Feinstaub-Komponenten und deren toxische Eigenschaften bekannt, die Zusammensetzung muss in Hinkunft stärker berücksichtigt werden“, resümiert Steininger. Noch in diesem Frühjahr sollen die Ergebnisse des Praktikums veröffentlicht werden, sind aber schon jetzt im Internet einsehbar.

– Josef Schiffer –

Infos: http://www.uni-graz.at/usw/feinstaub/

 

 

  Präsentation von „Nachhaltigkeit ist ...“
in der Mohrenapotheke


Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist in den Medien immer häufiger anzutreffen, jedoch wissen die wenigsten Menschen, was hinter diesem Begriff steckt.
Mit einer Serie von zehn Merkblättern will Lebenslandesrat Johann Seitinger verschiedene Aspekte des täglichen Lebens aus Sicht der Nachhaltigkeit anschaulich darstellen. Der Bogen der Themen reicht von Nachhaltigkeit am Arbeitsplatz über Essen, Freizeit und Mobilität bis hin zur Kleidung. In anschaulichen Beispielen wird anhand von Alltagssituationen aufgezeigt, wie nachhaltige Alternativen aussehen können, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in Betracht ziehen.

Landesrat Johann Seitinger präsentiert mit Mag. Christian Müller, Inhaber der Mohrenapotheke, die Nachhaltigkeits-Merkblätter

„Auch wenn der Begriff Nachhaltigkeit für manche schwer verständlich ist, so ist es doch einfach, diesen durch die Bevorzugung heimischer Bioprodukte beim täglichen Einkauf zu leben“, erklärte Seitinger bei der Präsentation seiner Merkblattserie in der Grazer Mohren-Apotheke, die ein echtes Paradeunternehmen für Nachhaltigkeit ist. Sie ist die erste und bisher einzige Apotheke Österreichs, die von der Bio Ernte Austria zertifiziert wurde und Arzneimittel aus kontrolliert biologischem Anbau herstellt und verkauft.

„Nachhaltigkeit ist...“ kann über die Fachabteilung 19D Abfall- und Stoffflusswirtschaft kostenlos bestellt werden und ist auch im Internet über www.nachhaltigkeit.steiermark.at abrufbar.

Infos: FA 19D, Bürgergasse 5a, 8010 Graz | Tel 0316/877–4267 | fa19d@stmk.gv.at

 

 

  Biobauern für strenges Gentechnik-Vorsorgegesetz
„Wer gentechnikfrei einkaufen will muss auf der Hut sein…. und das Kleingedruckte lesen“, schreibt Global 2000 in einer Info-Broschüre. Seit 1. April 2004 sind Lebensmittel, Zutaten und Zusatzstoffe, die aus gentechnisch veränderten Organismen (GVO) bestehen oder daraus hergestellt wurden, kennzeichnungspflichtig. Dazu zählen in erster Linie Produkte, die aus einer der 14 von der EU zugelassenen Genpflanzen – Soja-, Mais-, Raps- und Baumwollsorten – hergestellt wurden, nicht aber tierische Produkte.

Aufklärung der KonsumentInnen
Neben Fragen der Auswirkungen gentechnisch veränderter Lebensmittel auf Mensch und Umwelt sei vor allem die Frage, wie sich die Fütterung mit gentechnisch veränderten Pflanzen auf die Nahrungskette auswirkt, nicht eindeutig geklärt. Die Sojafütterung etwa werde derzeit von der Wissenschaft als unbedenklich gesehen. Solange es keine Studien dagegen gäbe, seien die Produkte nicht kennzeichnungspflichtig, so Landwirtschaftskammerpräsident Gerhard Wlodkowski. Daher beteiligt sich die Steiermark an Forschungsarbeiten im Rahmen des Netzwerkes der EU-Regionen gegen Gentechnik. Die Aufklärung der KonsumentInnen werde entsprechend der Ergebnisse dieser Studien erfolgen. Bis dahin tritt Landesrat Johann Seitinger für die Forcierung einer klaren Produktkennzeichnung ein, „damit die KonsumentInnen auch NEIN zur Gentechnik sagen können“.

„wir sind so frei“… und wachsen ohne Gentechnik
- 4.000 leuchtend gelbe Tafeln mit dieser Aufschrift werden in nächster Zeit, spätestens nach dem Maisanbau, auf steirischen Feldern und Äckern darauf hinweisen, wo freiwillig auf den Einsatz von gentechnisch manipuliertem Saatgut und den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen verzichtet wird und somit mit einer gentechnikfreien Ernte zu rechnen ist. In der österreichweiten Aktion – insgesamt werden 20.000 Tafeln aufgestellt – fordern die Biobauern ein strenges Gentechnik-Vorsorgegesetz, das den Anbau von gentechnisch veränderten Organismen praktisch verunmöglicht.

In der Steiermark wird die Aktion von der Landwirtschaftskammer mitgetragen und von Landesrat Seitinger unterstützt. „Heikle Fragen wie die Koexistenz (das Nebeneinander von gentechnikfreier und Gentechnik-Landwirtschaft) sowie die Haftungsfragen müssen in diesem Gesetz so geregelt werden, dass auf einen Gentechnik-Anbau von vorneherein verzichtet wird“, erklärt Wlodkowski und Landesrat Seitinger weist darauf hin, dass die Verhandlungen zum Gentechnik-Vorsorgegesetz derzeit im Steirischen Landtag finalisiert werden und unterstreicht auch die Notwendigkeit des Bildens von „Allianzen zwischen ProduzentInnen, KonsumentInnen und Handelsketten“.

Mit Gentechnikfreiheit international punkten
Sämtliche steirische Bezirkskammern beteiligen sich an der Ende März gestarteten Aktion des Aufstellens der gelben Tafeln, wobei Biobauern und konventionell wirtschaftende Landwirte vorab per Unterschrift auf den Anbau von gentechnisch verändertem Saat- und Pflanzengut verzichten. Im Bio-Landbau ist der Anbau von gentechnisch verändertem Saatgut und Futtermittel in der EU-VO 20297/91 verboten. „Aufgrund fehlender Langzeituntersuchungen ist das Risiko der Gentechnik zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzbar. Daher gibt es keine Notwendigkeit für den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in der Steiermark“, betont Ing. Herbert Kain, Obmann von BIO ERNTE AUSTRIA – Steiermark. Mit Gentechnikfreiheit könne sich die heimische Agrarwirtschaft international profilieren und wichtige Nischenmärkte bedienen. Die Bioverbände betreuen auch die AnbieterInnen des Alpe Adria Einkaufsführers, der über spezielle Angebote von biologischen Lebensmitteln aus Slowenien, Julisch Venetien und der Steiermark informiert. Neben den Ökorichtlinien wird auch auf die Gentechnikfreiheit kontrolliert.

Informationen: www.wirsindsofrei.at
und
BIO ERNTE AUSTRIA – Steiermark, Krottendorferstraße 81, 8052 Graz | T 0316/8050-7143 | www.ernte.at

 

 

  Wissenschaft unterstützt Industrie bei der Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe Die Erdölpreise steigen, der Treibhauseffekt verursacht Klimaveränderungen mit unabsehbaren Folgen für die Menschheit, um die sich verknappenden Erdölreserven werden bereits Kriege geführt. Der Umstieg auf nachwachsende Ressourcen steht auch in der Industrie auf der Tagesordnung – und Grazer Wissenschafter leisten dafür Pionierarbeit.


„Je höher der kumulative Energieverbrauch bei der Erzeugung eines Produktes ist, desto schneller wird die Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe nötig sein“, betont Univ.-Prof. Dr. Gerhart Braunegg vom Institut für Bioprozesstechnik und Biotechnologie der Technischen Universität Graz, das im Mai gemeinsam mit dem Institut für Ressourcenschonende und nachhaltige Systeme (Vorstand: Univ.-Prof. Dr. Michael Narodoslawsky) eine dreiteilige Kursreihe – für EntscheidungsträgerInnen, TechnikerInnen und die Landwirtschaft – über die Einsatzmöglichkeiten der „NAWAROS“ anbietet.
Schon jetzt könnten ca. 20% aller erdölbasierten Produkte (vor allem Kunststoffe) wirtschaftlich aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt werden, bis zum Ende des Jahrhunderts werden, so Braunegg, voraussichtlich 80% aller Erdöl-Produkte aus erneuerbaren Grundstoffen erzeugt werden: „Es gibt immer wieder Anfragen von Seiten der europäischen und der US-amerikanischen Großindustrie, leider ist das Interesse in Österreich noch nicht so sehr entwickelt.“ Unternehmen, die diesen Umstieg frühzeitig planen und vollziehen, werden einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung haben, ist der Wissenschafter überzeugt.

Univ.-Prof. Dr. Gerhart Braunegg, TU Graz: „Wer rechtzeitig auf NAWAROs umsteigt, wird einen großen Wettbewerbsvorteil lukrieren können.“

Kunststoff aus Molkezucker
Das Team um Prof. Braunegg ist international führend, was die Entwicklung biotechnologischer Verfahren zur Erzeugung von Polymeren aus Zucker betrifft; im brasilianischen Sao Paulo geht im Dezember eine Anlage in Betrieb, die nach Brauneggs Methode arbeitet. Befürchtungen, dass letztendlich die Erdölwirtschaft durch umweltbelastende landwirtschaftliche Monokulturen industrieller Nutzpflanzen ersetzt werden könnte, teilt der Forscher nicht: „Wir versuchen uns vorrangig auf die Verwertung von landwirtschaftlichen und industriellen Abfallprodukten zu konzentrieren – allein aus dem Molkeüberschuss in Europa könnten jährlich etwa 250.000 Tonnen Kunststoffe erzeugt werden, das würde sicherlich für die Verpackung aller Milchprodukte ausreichen.“ Kollateralnutzen des Verfahrens: Die Joghurtbecher und Tetrapacks wären dann biologisch zur Gänze abbaubar.

Biotechnologische Verfahren vervielfachen die Einsatzmöglichkeit nachwachsender Rohstoffe

Kursreihe für Entscheidungsträger, Techniker und die Landwirtschaft: Um diese Zielgruppen über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von NAWAROs aufzuklären, veranstaltet die Technische Universität mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im Mai/Juni 2005 eine Kursreihe zur „Industriellen Nutzung nachwachsender Rohstoffe“. Grundlage für die im Rahmen dieser Ausbildung vermittelten Inhalte ist die so genannte CHEVENA-Datenbank, die Prozesse aus nachwachsenden Rohstoffen enthält und mit Beschreibungen und Stoffbilanzen hinterlegt ist.

Kurs 1: Landwirtschaft (12. Mai), Zielgruppe: innovationsfreudige Landwirte, Vertreter von Genossenschaften und Landwirtschaftskammern, 1 Tag, 8 Vortragseinheiten über alles, was innovative Landwirte über die Erzeugung nachwachsender Rohstoffe wissen sollten – von den Zukunftsaussichten bis zu den Risiken; Kursbeitrag: 70,--

Kurs 2: Entscheidungsträger (19. Mai), Zielgruppe: Industrie, Gewerbe (ohne Anwendungstechniker), Wirtschaftskämmerer, Regionalmanager und -politiker, 1 Tag, 8 Vortragseinheiten über Wirtschaftlichkeit, Produktketten, optimale Anlagegrößen etc., Kursbeitrag: 200,--

Kurs 3: Techniker in der Verarbeitung, 8.–10. Juni, Zielgruppe: Techniker, verarbeitende Betriebe, 3 Tage, 24 Vortragseinheiten u.a. über die Klassifikation der verschiedenen Rohstoffe, biotechnologische und mechanisch-chemisch-thermische Verfahren, Betriebsbesuch und Case-Study, Kursbeitrag 700,--

Anmeldungen:
Sibylle Braunegg, Institut für Ressourcenschonende und Nachhaltige Systeme, TU Graz, Inffeldgasse 21b, 8010 Graz
T 0316/873 7465 | Fax 0316/873 7963 | s.braunegg@tugraz.at

 

 

  Ökoprofit goes global – Erste Internationale Konferenz in Graz Das Umweltprogramm ÖKOPROFIT, 1991 im Grazer Umweltamt unter Leitung von Dr. DI Karl Niederl entwickelt, hat längst im wahrsten Wortsinne globale Dimensionen angenommen: Mehr als 1500 Unternehmen setzen weltweit schon auf die saubere Lösung aus Graz. Das spiegelt sich auch in der Teilnehmerliste der 1. internationalen ÖKOPROFIT-Konferenz wider, die von 9. bis 11. März im Grazer Fachhochschulzentrum Joanneum abgehalten wurde.


Internationaler Erfahrungsaustausch
Rund 80 Fachleute aus 25 Staaten trafen in der steirischen Landeshauptstadt zusammen, um Ideen und Erfahrungen für „profitablen“ Umweltschutz auszutauschen; darunter viele Konferenzteilnehmer, die den weiten Weg nach Österreich aus Ländern wie Ghana, Nepal oder Thailand nicht gescheut hatten.

Das hochkarätige Panel der Abschlussdiskussion mit (v.l.) Theunis Meyer (Sen. Env. Advisor/Südafrika), Viviann Gunnarson (Vzbgm. Stockholm), Wolfgang Teubner (Exec. Dir. ICLEI), Julio Cardoso (Europ. Kommission, GD für Industrie) und Karl Niederl (Leiter Umweltamt der Stadt Graz und CPC-GF).

Das Interesse an dem innovativen Produkt aus Graz ist nach wie vor ungebrochen, wie auch die stellvertretende Geschäftsführerin des Informationszentrums für umweltgerechte Produktion, des Cleaner Production Center Austria (CPC), Mag. Sabine Gelter bestätigt: „Die jüngsten Interessenten kommen aus Korea, Japan und Brasilien, wo die nächsten Vertragsabschlüsse bevorstehen!“ Das Spektrum der Anfragen reicht dabei von Regionalverwaltungen über Großkonzerne bis hin zur Förderung von Klein- und Mittelbetrieben, wie etwa im Falles Brasiliens.

Auf dem Tagungsprogramm standen zahlreiche Fachvorträge von internationalen und lokalen Experten: Manager von Stadtverwaltungen aus Deutschland, Russland, Italien und Ungarn berichteten über Erfahrungen mit ÖKOPROFIT Projekten, während die Umweltverantwortlichen von Grazer ÖKOPROFIT Unternehmen, wie z.B. der Andritz AG oder des Hotelrestaurants Stoffbauer, die erfolgreichen Bilanzen ihrer bisher erzielten Leistungen präsentierten.

Weltweites Netzwerk
Damit auch die praktische Anschauung nicht zu kurz kam, konnten die Tagungsteilnehmer am zweiten Tag Grazer ÖKOPROFIT Betriebe vor Ort besichtigen sowie eine Exkursion nach Maribor unternehmen. Dort wurde vorgeführt, wie erfolgreich das ÖKOPROFIT-Konzept sich für slowenische Betriebe und die Stadt selbst bewährt hat. Grazer Experten führten dort unter der Leitung des CPC Austria eine völlige Neuorganisation der Abfallwirtschaft durch und halfen so den Nachbarn ihre Umweltprobleme zu minimieren. Allein in den Jahren 2002 bis 2004 wurden durch Ökoprofit-Programme in Maribor insgesamt 193,9 Millionen Tolar (ca. 840.000 Euro) eingespart.

Der dritte Konferenztag war der Vorstellung von neuen ÖKOPROFIT Entwicklungen gewidmet. In Vorbereitung befindet sich die Vernetzung aller ÖKOPROFIT Partner durch eine Internet-Plattform, die ab September dieses Jahres den weltweiten Online-Zugang zu den relevanten Datenbanken ermöglichen soll. „Interessenten können sich mit diesem Tool über Lösungsansätze informieren und den Austausch mit Regionen oder Betrieben, die mit ähnlichen Problemstellungen kämpfen, forcieren“, erläuterte Dr. Michael Granitzer vom Know Center der TU Graz. Einen wichtigen Baustein in der Verbreitung des Gedankens bildet auch die von CPC betriebene Ökoprofit-Akademie, die, wie Mag. Gelter in ihrem Vortrag darlegte, ausländischen Führungskräften das nötige Fachwissen über die richtigen Einsparungsmethoden zukünftig auch mit Hilfe von Tele-Learning vermitteln wird.
Schon im kommenden Jahr soll die vom CPC Austria mit Unterstützung von ICLEI Europe organisierte Konferenz in Graz eine Neuauflage in noch größerem Rahmen erleben.

Julio Cardoso, als Beamter der Europäischen Kommission zuständig für Wettbewerbsaspekte nachhaltiger Entwicklung

Mit Julio Cardoso vom GD Unternehmen der Europäischen Kommission, zuständig für Competitive Aspects of sustainable Development (Wettbewerbliche Aspekte nachhaltiger Entwicklung), führte Josef Schiffer während der Konferenz ein Gespräch.

Wie würden Sie die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit in der Politik der Europäischen Kommission definieren?

Bereits im Jahr 1992, beim Gipfel von Rio, wurde die Notwendigkeit für einen Übergang zu umweltfreundlicheren und nachhaltigen Produktionsmethoden offenkundig. Nachhaltigkeit ist aber nur durch eine Symbiose zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt, in der also alle Beteiligten sich unterstützen und voneinander profitieren, zu verwirklichen. Das heißt, nicht wirtschaftliches Wachstum an sich muss als Problem gesehen werden, sondern wie man dieses Wachstum optimal steuert, um negative Effekte auf die Umwelt möglichst gering zu halten.

Wie sehen die Rahmenbedingungen derzeit aus?

Die potenziellen Anreize für saubere Produktionsmethoden sind an sich sehr vielfältig: Kostenreduktionen, kritische Konsumenten, gesetzliche Normen usw., aber Unternehmen sind oft damit überfordert, sich klare Ziele zu setzen. Hier gibt es eine zwar eine ganze Reihe von normierten Werkzeugen, z.B. Umweltmanagementsysteme (EMS), die der strengen europäischen Norm EMAS (kompatibel mit ISO 14001) genügen, für viele Unternehmen aber nicht umsetzbar sind, weil sie auf einem viel zu hohen Level ansetzen.

Welche Position nimmt Ökoprofit in diesem System ein?

Das Ökoprofit-Programm verkörpert eine der wichtigen Übergangsstufen zwischen den gesetzlichen Mindeststandards und den internationalen Normen. Es ist anzustreben, dass freiwillige Kooperationen und partnerschaftliche Initiativen wie Ökoprofit, die auf flexibleren Ansätzen basieren, in ein künftiges europäisches Normensystem integriert werden, um kleinen und mittleren Unternehmen einen leichteren Einstieg in die Umsetzung umweltfreundlicher Prozesse zu ermöglichen.

Infos: Cleaner Production Center Austria, Am Eisernen Tor 2/III | T 0043-316/40 79 88 | office@cpc.at | www.cpc.at | www.oekoprofit.at

 

 

  Energiesysteme der Zukunft – Firmenbesuch bei der SEEG Mureck


Um keinen Aprilscherz handelte es sich, als Eco & Co am 1. April zu seiner Firmenbesichtigung der „Bioenergie Mureck“ einlud. Auf dem Programm stand ein Rundgang durch die drei Unternehmensbereiche Biodieselerzeugung, Nahwärme und die „brandneue“ Biogasanlage, gefolgt von einem Vortrag des Obmannes der SEEG über die Entstehungsgeschichte dieses vorbildhaften Pionierprojekts und seine Pläne für die Zukunft.

Denken in natürlichen Kreisläufen
ÖR Karl Totter, Obmann der SEEG Mureck und der geistige Vater des „Murecker Energiekreislaufes“, hieß die zahlreich erschienene Interessentenschar der Eco & Co-Mitglieder vor dem bescheiden anmutenden Gebäude der „Biodiesel-Raffinerie“ willkommen. Hinter dessen Mauern befinden sich nicht nur mehrere Hochleistungs-Ölpressen, sondern auch die nach modernsten Erfordernissen eingerichtete Umesterungsanlage, das Herzstück einer Biodieselfabrik.

Neu errichtete Tankanlagen für die geplante Produktionsausweitung beim Biodiesel

Seine Philosophie bringt Totter in den einleitenden Worten gleich auf den Punkt: „In den fünfziger Jahren wurde noch weitgehend nach natürlichen Kreisläufen gewirtschaftet: Pferd und Kuh dienten als Zugtiere, Heu und Hafer waren ihr Treibstoff.“ In den letzten Jahrzehnten hat sich hier ein problematischer Wandel vollzogen: „Heute füttern wir die Masttiere mit Soja-Protein aus Amerika und ‚tränken’ unsere Traktoren mit Erdöl aus Arabien. Es ist höchste Zeit zum Kreislauf der Natur zurückzukehren, wenn wir eine lebenswerte Umwelt bewahren wollen.“

Pioniere des Biodiesels
Als Karl Totter vor knapp zwanzig Jahren zusammen mit anderen Landwirten am Biertisch seine Visionen für eine Treibstofferzeugung aus pflanzlichen Rohstoffen entwickelt hat, mag noch manch einer gelächelt haben. Doch seit der Errichtung der Biodieselanlage im Jahre 1990 hat sich eine beispiellose Erfolgsstory vollzogen, deren Ende noch lange nicht abzusehen ist. Aus einer Produktion von wenigen hunderttausend Litern jährlich wurden inzwischen 7 Mio Liter Biodiesel (2004), heuer soll bereits erstmals die 10 Mio Liter-Grenze überschritten werden.

Karl Totter > „Biodiesel kann im Prinzip in jedem Dieselkraftfahrzeug verwendet werden.“

Hinter der Abkürzung SEEG verbirgt sich die „Südsteirische Energie- und Eiweißerzeugungsgenossenschaft“, deren Eigentümer etwa 600 Landwirte aus der Region sind. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Produktion von Biodiesel (AME und RME) aus Raps und Altspeiseöl; die Verwertung von aufbereitetem Tierfett befindet sich zurzeit in Erprobung, soll aber noch in diesem Jahr Serienreife erreichen.

Nach dem Prinzip „Vom Acker in den Tank“ ernten die Landwirte den Raps und liefern ihn an die SEEG, die daraus Biodiesel nach Qualität EN 14214 produziert. Jeder Bauer erhält den aus seinem Raps gewonnenen Biodiesel (380 Liter pro 1000 kg Raps), der Rapskuchen dient als wertvolles Eiweißfuttermittel. Als weltweit erstes und lange Zeit einziges Unternehmen erzeugt die SEEG seit 1993 Biodiesel auch aus Altspeiseöl, das in Gemeinden und Gastronomiebetrieben gesammelt wird. Mehr als 100 Gemeinden und die Grazer Verkehrsbetriebe sind an diesem Kreislauf beteiligt.

Wärme und Strom aus der Region
Seit 1998 läuft das mit Holzhackschnitzel betriebene Nahwärmeheizkraftwerk am selben Standort. Obwohl die Kosten für die Abnehmer zunächst über jenen einer konventionellen Ölheizung lagen, hat sich die Mehrzahl der Anwohner für die umweltfreundliche Heizform entschieden: 12 Kilometer Wärmeleitung versorgen über 200 Objekte mit insgesamt 250 Kunden, die eine Abnahme von 6 MW Wärmeleistung garantieren. Das natürliche Heizmaterial wird von den Landwirten und Sägewerksbetrieben aus der Region geliefert.

Seit Jahresbeginn ist die neu errichtete Biogasanlage in Betrieb, die das bestehende System sinnvoll für den Sommerbetrieb ergänzt, indem es jeweils 1 MW thermische und elektrische Leistung liefert. Gespeist wird die Biogasproduktion aus den bewährten Energieträgern Gülle, Mais und Grünschnitt, in Hinkunft will man auch einen Anteil der bei der Biodieselproduktion anfallenden Glycerinphase in den Biogas-Kreislauf einbringen. „Der gegenwärtige Ausbaustand sorgt dafür, dass 875.000 Euro an Wertschöpfung im Jahr innerhalb der Region bleiben, inzwischen haben wir einen Selbstversorgungsgrad von 142% erreicht“, fasst Totter die beeindruckende Bilanz der Energieregion Mureck zusammen.

– Josef Schiffer –

Termin: 20./21. Mai 2005 1. Internationales Bioenergiefest Mureck bei der SEEG
Infos: www.ecoundco.at | www.seeg.at

 

 

  STENUM-Vortrag auf ECOMED-POLLUTEC in Barcelona


Die Grazer STENUM GmbH, der Spezialist für Unternehmensberatung in Sachen Nachhaltigkeit, präsentierte jüngst in Spanien ihre innovativen Prozessoptimierungs-Konzepte im Rahmen eines internationalen Umweltforums. Das II. Euro-Mediterraneo Forum für Nachhaltige Entwicklung fand im Umfeld der Umweltmesse ECOMED-POLLUTEC vom 8. bis 9. März 2005 in Barcelona statt. Es diente Umweltexperten aus dem Mittelmeerraum sowie Wirtschaftsverbänden und NGOs als Diskussionsplattform und sollte gemeinsame Perspektiven für eine nachhaltige Entwicklung bis zum Jahr 2010 aufzeigen. Daneben gab es reichlich Gelegenheit für Ideen- und Erfahrungsaustausch, um ein gemeinsames Vorgehen zur Forcierung nachhaltiger Wirtschaftsweisen im Mittelmeerraum zu erarbeiten.

Die Umweltminister von Jordanien, Marokko und Griechenland berichteten über Probleme und Lösungsansätze in ihren Ländern. Klaus Töpfer (Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen - UNEP) betonte dabei insbesondere die Bedeutung einer intakten Umwelt als Beitrag zur Friedenssicherung. Die nur begrenzt vorhandenen Ressourcen wie Wasser, Rohstoffe und Energie müssten bedachtsamer genutzt werden, um die Lebensgrundlage der Bevölkerung in Afrika und Asien nicht zu gefährden.

Der Geschäftsführer der STENUM GmbH, Dr. Johannes Fresner, referierte zum Thema: „Die hohen Kosten der Nichtanwendung des Nachhaltigkeitsprinzips im Mittelmeerraum“. Er präsentierte Beispiele von Unternehmen in Österreich, Kolumbien, Indien sowie dem Libanon, die gemeinsam mit STENUM Strategien zur Verminderung des Wassereinsatzes, des Abfallaufkommens und des Energieeinsatzes entwickelt haben.
In Galvanik-Betrieben konnten z.B. durch gezielte Prozessoptimierungen Reduktionen des Wasserverbrauchs zwischen 50 und 90% erzielt werden. Durch Umsetzung ähnlicher Maßnahmen bieten sich nach Ansicht Fresners gerade in produzierenden Unternehmen in den Anrainerstaaten des Mittelmeeres viele Möglichkeiten, Energieeinsatz, Wasserverbrauch und Abfallaufkommen drastisch zu reduzieren und so die Umwelt zu schonen.

– js –

Infos: Dr. Johannes Fresner, STENUM GmbH, Geidorfgürtel 21, 8010 Graz | T 0316/36 71 56-0 | j.fresner@stenum.at | www.stenum.at

 

 

  Beim Grün geht uns die Luft aus Eine neue Studie des Naturschutzbundes zeigt, dass immer mehr Grazer Innenhöfe und Grünflächen unter Asphalt- und Betondecken verschwinden. Die ohnehin verschärfte Gesetzgebung erwies sich wieder einmal in einem konkreten Fall als „zahnlos“. Gegen Lücken in den Verordnungen setzen sich nun Grazer Bürgerinitiativen zur Wehr.


Gesetzeslücken sorgen für Ärger
Der konkrete Fall und Auslöser für die massiven Bürgerinnenproteste: Der Innenhof eines Hauses in der Elisabethstraße sollte verbaut werden. Für Empörung sorgte die Art und Weise, wie dies vonstatten gehen sollte. In den Gründerzeitvierteln gibt es offenbar von der Stadt Graz eine Bausperre für größere Zu- und Neubauten. Nun wurde aber eine Ausnahme gemacht. In der Elisabethstraße deklarierte man einen Neubau als Zubau, „bloß weil er durch einen acht Meter langen Gang mit einem denkmalgeschützten Gebäude verbunden ist“, berichtete Dr. Karl-Heinz Herper in der Gemeinderatssitzung. Diese Schlupflöcher sollten zukünftig erst gar nicht entstehen. Dabei geht es nicht nur um die Innenhöfe, sondern auch um die schutzwürdigen Zonen. In der Schützenhofgasse soll ein wertvolles Gebäude aus dem 19. Jahrhundert dem Abriss zum Opfer fallen. Herper befürchtet einen zweiten Fall „Kommod“. Zwei dringliche Anträge (ÖVP, SPÖ) liegen dem Gemeinderat bereits seit Jänner vor. Gefordert werden darin eine Novellierung des Flächenwidmungsplanes und eine klarere Definition eines Zubaues. Weiters sollen in schutzwürdigen Zonen Baubauungspläne schon im Vorhinein erstellt werden.

Wollen die grünen Innenhöfe erhalten – ÖNB-Obmann Dr. Johannes Gepp, Andrea Kleinegger, Stadtrat DI Dr. Gerhard Rüsch, Dr. Wolfgang Windisch (v.li.)

Innenhöfe akut bedroht
Das Bauprojekt in der Elisabethstraße ist nur ein markantes Beispiel dafür, wie wertvolle Grün-Oasen verloren gehen. Das Stadtplanungsamt und der Naturschutzbund haben die Situation der Grazer Innenhöfe analysiert. Das Ergebnis ist mehr als beunruhigend: In den für die Studie herangezogenen Bezirken St. Leonhard, Geidorf und Jakomini ist der Zustand der Grazer Innenhöfe alarmierend. In St. Leonhard sind zwei Drittel nicht mehr intakt, in Geidorf 50% und in Jakomini sind sogar 85% der Innenhöfe bedroht. Eine neue Bildbroschüre soll die GrazerInnen über die Innenhöfe informieren. Stadtrat Gerhard Rüsch sprach von „ersten Lösungsansätzen“ durch eine rasche Verschärfung der bestehenden Gesetze. „Damit wollen wir die Hintertüren zusperren“, hält der Naturschutzbeauftragte Dr. Wolfgang Windisch fest. Vom Naturschutzbund wird mit den Bürgerinitiativen eine gemeinsame Petition an das Land vorbereitet.

Obwohl sich die Bürgerinitiativen für ganz Graz zu einer gemeinsamen Plattform mit über 5000 Unterschriften zusammengeschlossen haben, gibt es nur spärliche Anfragen aus anderen Bezirken. Karin Steffen, die Sprecherin der Plattform, erklärt, dass sie nur jene Projekte konkret in ihre Forderungen miteinbeziehen kann, von denen sie wisse. Im internationalen Vergleich steht Graz mit dem öffentlichen Grün schlecht da. Deshalb sei man auf die Erhaltung der Grünflächen in den Altstadtschutzzonen, in den Gründerzeitvierteln sowie der Villengärten angewiesen, fordert Steffen. Die junge Arbeitsgruppe „Blatt-Form für den Grazer Grünraum“ hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, Defizite in allen Bezirken ausfindig zu machen und aufzuzeigen.

– Gerlinde Knaus –

Infos:
Die Bildbroschüre „Grazer Innenhöfe“ ist erhältlich bei:
Dr. Wolfgang Windisch, Naturschutzbeauftragter der Stadt Graz, Europaplatz 20, 8020 Graz

 

  Solarstadt Gleisdorf strahlt weltweit


Die Sonnenmetropole der Oststeiermark strahlt bis in den fernen Osten: Dieser Tage weilte eine hochrangige Delegation aus der Mongolei – an ihrer Spitze Energieminister Tsegmid Subhbaatar – in Gleisdorf, um sich über die Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer Energie zu informieren. Bei den Gleisdorfer Feistritzwerken-STEWEAG besichtigten die Gäste den Energiepark, die Umwelttankstelle mit Pflanzenöl, das Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk, die Energieschauräume, die Straße der Solarenergie und die multifunktionale Solar-Lärmschutzwand und zeigten sich überrascht über die zahlreichen Sonnenkraftwerke und den vielfältigen Einsatz von Sonnenenergie.

Eine hochrangige mongolische Delegation informierte sich in Gleisdorf über Solarenergie

Aber auch die unmittelbaren Nachbarn interessieren sich für die solaren Errungenschaften in der Steiermark: Im Auftrag der RAI weilte ein italienisches Fernsehteam einen Tag in Gleisdorf und führte umfangreiche Filmaufnahmen bei den zahlreichen Solaranlagen durch. Im Auftrag der RAI wird eine Dokumentation über erneuerbare Energie in Dänemark, Deutschland, Österreich und Italien filmisch erstellt. In Österreich wurden unter anderem die Feistritzwerke-STEWEAG und die Stadt Gleisdorf als Anschauungsobjekte ausgewählt. Gefilmt wurden der Energiepark und die Umwelttankstelle der Feistritzwerke-STEWEAG, das Pellets-Heizsystem des Solar- Wellenbades, die Niedrigenergiehaussiedlung Sundays, der Solarbaum, die Photovoltaik-Sonnenuhr und das Energiesystem des forumKlosters.

 

 

  Neues aus der Solarszene


Ausbildungen für Solartechnik
Nach acht intensiven Kurstagen sind über 40 steirische Installateure und Haustechnikplaner fit für den boomenden Solarmarkt. Die Absolventen dürfen sich nach bestandener Prüfung „Zertifizierter Solarwärmeinstallateur“ bzw. „Zertifizierter Solarwärmeplaner“ nennen.

Die frischgebackene Solarwärmeplanerin DI (FH) Angelika Glatz mit dem Ausbildungsteam und Ehrengästen: WIFI-GF Ing. Mag. Peter Hochegger, Landesenergieverein-GF Gerd Ulz, LHStv. DI Leopold Schöggl, LIM Ing. Peter Wagner, Fachgruppe Ingenieurbüros GF Dr. Werner Lämmerer (vo. von li.) DI Fritz Brandstetter (arsenal research), Ing. Richard Riva (AEE INTEC), Ing. Christian Fink (AEE INTEC)

Die Ausbildung wurde im Rahmen des klima:aktiv Programms solarwärme (eine Initiative des Lebensministeriums sowie der österreichischen Solarindustrie) zusammen mit dem WIFI Steiermark und dem Ressort von LHStv. DI Leopold Schöggl abgehalten. Das zentrale Ziel der Ausbildung sieht Kursleiter Ing. Christian Fink von AEE-Intec darin, „den steirischen Installationsbetrieben und Haustechnikplanern höchste Kompetenz und aktuellstes Know-how im Bereich der Solarwärmenutzung zu vermitteln“. Neben der großen Zahl der erfolgreichen Kursteilnehmer ist Schöggl stolz darauf, dass die österreichweit ersten vier weiblichen Solarexpertinnen aus der Steiermark stammen.

Zurzeit laufen bereits die Vorbereitungsarbeiten den nächsten Kursblock zum „Zertifizierten Solarwärmeinstallateur“ bzw. zum „Zertifizierten Solarwärmeplaner“ im Jänner 2006.

Infos:
Programm-Management solarwärme, AEE INTEC, Institut für Nachhaltige Technologien
Ing. Christian Fink | T 03112-5886-14 | c.fink@aee.at

 

Steirische Solarförderung erhöht
Eine deutliche Steigerung der Förderung für Solaranlagen von bis zu 150% ist am 14. März von der Steirischen Landesregierung beschlossen worden. Die mit 1. April wirksame Erhöhung bringt für Häuselbauer nunmehr eine rund 30-prozentige Abdeckung ihrer Investitionskosten für Solarkollektoren. Umweltlandesrat Johann Seitinger, auf dessen Initiative hin die Anhebung beschlossen wurde, sieht darin auch eine wichtige Maßnahme zur Erfüllung der Kyoto-Ziele: „Die Verdoppelung der Förderung soll einen Anreiz geben, diese Energieform noch stärker als bisher zu nutzen, denn Sonnenenergie spart nicht nur Energiekosten, sondern ist auch ein zukunftsweisender Schritt in Richtung Klimaschutz.“ Seitinger zeigt sich zuversichtlich, dass sich die Gemeinden der Förderaktion des Landes anschließen werden.

Nicht zu vernachlässigen: Neben den ökologischen Effekten bringen Investitionen in thermische Solarsysteme auch enorme wirtschaftliche Impulse mit sich. Insgesamt werden mit Solaranlagen in Österreich jährlich rund 150 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt, ein Drittel davon im Installationsgewerbe. Waren vor 10 Jahren nur etwa 900 Personen mit Produktion, Vertrieb und Installation von Solaranlagen beschäftigt, so sind es heute bereits fast 2.700.

Solaraktien Boom im ÖKO-INVEST-Verlag
ist im Februar 2005 die 76-seitige Solar-Aktien-Studie „Wachstumsmarkt Photovoltaik“ erschienen. Sie enthält erstmals ausführliche Analysen aller sechs deutschen Solartitel im PHOTON-Photovoltaik-Aktienindex (PPVX).

„2004 war ein absolutes Boomjahr für den Solarsektor, der Index ist um 182% gestiegen“, erklärt Max Deml vom Öko-Invest-Börsenbrief zu den attraktiven Investmentchancen. Der PPVX ist auch 2005 auf dem besten Weg, den Erdöl-Aktien-Index weit hinter sich zu lassen. Mit +58,8% seit Jahresanfang liegt der PPVX währungsbereinigt rund 37 Prozentpunkte vor dem AMEX Oil-Index (+22,2%). Die SolarWorld-Aktie, die 2003 beim Kurs von 5 Euro als „Einsteiger“-Aktie im Musterdepot des Öko-Invest-Börsenbriefs empfohlen wurde, notiert derzeit bei rund 100 Euro. Das solare Technologieunternehmen verdoppelte seinen Umsatz 2004 auf 199,9 (Vorjahr: 98,5) Mio Euro und wies nach dem Verlustjahr 2003 einen Gewinn von 18,1 Mio Euro nach Steuern aus.

In letzter Zeit werden vermehrt Bedenken laut, dass manche der Solar-Papiere mittlerweile zu teuer seien. Ist es also an der Zeit, erzielte Gewinne zu realisieren? Auf der anderen Seite gibt es nach Expertise von ÖKO-INVEST noch immer Titel, die günstige Kennzahlen aufweisen und bei denen sich ein Einstieg durchaus noch lohnen könnte.

Infos:
Die Studie kann beim ÖKO-INVEST-Verlag um 38,50 Euro bestellt werden (Tel. 01/8760501, Fax 01/3156961 | oeko-invest@teleweb.at).
Ein Auszug über die Phönix Sonnenstrom AG ist kostenlos auf http://www.SonnenStromAG.de verfügbar.

 

 

RepaNet – Reparieren schafft Arbeitsplätze


Die über ein EU-Projekt initiierte Renaissance des Reparaturgedankens hat in den letzten Jahren viele neue Arbeitsplätzen in unserem Land geschaffen. Als positiver Zusatzeffekt wird durch die längere Nutzung von Gegenständen die Umwelt geschont.

Die im Rahmen des EQUAL-Projekts „RepaNet – Reparaturnetzwerk Österreich“ durchgeführten Projekte ziehen nach Abschluss der Förderphase eine äußerst erfolgreiche Bilanz: Bundesweit werden in vier Reparaturnetzwerken von 108 geprüften Mitgliedsbetrieben Reparaturen aller Art durchgeführt. Mittels eigener Reparatur-Hotlines gelangt jedes reparaturbedürftige Gerät zum richtigen Fachbetrieb. Diese Aktivitäten tragen daher auch zur Existenzsicherung kleiner Reparaturbetriebe und so zur Sicherung von Arbeitsplätzen bei.

In fünf Beschäftigungseinrichtungen in Österreich, unter anderem dem BAN in Graz und dem GBL in Liezen, werden Reparaturen in den Bereichen Haushaltsgeräte, Computer und dgl. durchgeführt, So konnten viele gehandikapte Menschen weiterqualifiziert und beschäftigt werden. Innerhalb der letzten beiden Jahre wurden 36 Transitarbeitskräfte und drei Lehrlinge ausgebildet.

Mit 31. März 2005 endet das Projekt „RepaNet – Reparaturnetzwerk Österreich“ offiziell. Nach dem Motto „Reparieren ist Zukunft!“ werden die erzielten Erfolge aber nicht sanft entschlafen. Der im November 2004 gegründete Verein „RepaNet“ wird die Aufgaben der bisherigen Struktur übernehmen.

Infos: Andrea Kern, T 0699/11741936 oder 0316/712309-35 | kern@arge.at | www.repanet.at

 

 

  Neugründung der „Plattform Fairkehr“


Die Plattform FAIRKEHR, 1995 nach der Verkehrsvolksbefragung gegründet, war entscheidend an der Umsetzung von Maßnahmen für eine „Sanfte Mobilität“ beteiligt. Die extrem negative Entwicklung der Feinstaubbelastung in der Stadt Graz während der vergangenen fünf Jahren gab nun den Ausschlag für eine Wiederbelebung der Initiative. An 57 Tagen wurde in diesem Winterhalbjahr der Grenzwert überschritten und Tagesmittelwerte, die den EU-Grenzwert von 50 Mikrogramm um mehr als das Doppelte überstiegen, waren alles andere als selten.

„Eine Verbesserung der Feinstaubsituation konnte auch im heurigen Winter durch die 62 vom Land Steiermark beschlossenen Maßnahmen nicht erreicht werden“, kritisierte der Sprecher der Arge Luft-Lärm, Werner Lackner, anlässlich der Gründung der Plattform „Fairkehr“ die politischen Verantwortlichen. Gemeinsam mit anderen Initiativen wie Fahrgast Graz-Steiermark, der Plattform Grazer Bürgerinitiativen sowie der Steirischen Arbeiterkammer u.a. will man nun wirksame Strategien einfordern. Franz Fromm von der Arbeiterkammer ist überzeugt davon, dass „der rasche Ausbau des Öffentlichen Verkehrs im Großraum Graz die wirkungsvollste Maßnahme gegen die Feinstaubbelastung ist“.

Das Wohl der FußgängerInnen, RadlerInnen und NutzerInnen des öffentlichen Verkehrs liegt Fairkehr besonders am Herzen. Deshalb fordert die Plattform Lärmreduktion, Bewahrung des Grünraumes und Konzepte für eine Mobilität ohne Auto.

 

 

  Termine und Vorträge im Haus der Baubiologie


Informationsabend und Erfahrungsaustausch
am Donnerstag, 14. 04., um 19.00 Uhr über Origin of Life Energie-Symbole und Radiästhesie mit Siegfried O. Müller.

Tag der offenen Tür der Tischler
unter dem Motto „nachhaltige Lebensräume“ – Interessante Neuigkeiten über gesundes Schlafen und Wohnen und Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen mit Tischlermeister Friedrich Schreck am Samstag, 16.04. von 9.00 bis 18.00 Uhr.


Baubiologische Beratungsstunde
am Dienstag, 19.04 um 19.00 Uhr zum Thema Baustoffe, Bauweisen, Planung, Bauabwicklung mit DI Martin Meissnitzer.

Naturnahe Gartengestaltung
in der Praxis Teichbau, Gestaltung mit Stein, Holz, Pflanzen mit Mag. Dr. Werner Kammel am Mittwoch, 20. 04., um 19.00 Uhr.
Ort: Haus der Baubiologie, Conrad von Hötzendorfstraße 72, 8010 Graz

Weitere Termine unter: www.haus-der-baubiologie.at

 


  „Wasser - Quelle des Lebens“


Die Steiermark gilt als ein Wasserland und zeichnet sich durch sauberes und qualitativ hochwertiges Trinkwasser aus. Mehr als 30.000 km Bäche und Flüsse durchziehen das Land und bilden gemeinsam mit den Seen wertvolle Natur- und Erholungsräume. Jährlich werden rd. 70 Mio. m3 Trinkwasser entnommen und über ein weit verzweigtes, vernetztes Leitungssystem der Bevölkerung zur Verfügung gestellt.

Mit Univ.Prof. Dr. Hans Zojer und Univ. Prof. Dr. Hans Schnitzer ist die Steiermark auch ein Land der internationalen Wasserforschung

Die Steiermark ist aber auch ein Wasser-Forschungsland. „Es ist gelungen, die Steiermark in internationale Forschungs- und Wirtschaftsprogramme der Wasserwirtschaft einzubinden“, erklärte Univ. Prof. Dr. Hans Zojer von der JOANNEUM RESEARCH bei einer Podiumsdiskussion am Weltwassertag. So ist Graz Sitz eines Kompetenznetzwerkes für Wasserressourcen und deren Bewirtschaftung, welches durch Internationale Schulung und Ausbildung und strategischer Partnerschaften agiert und so steirisches Know How in die ganze Welt trägt.

Wasser ist aber auch als Produktionsmittel für jedes Unternehmen unabdingbar. Eine niedrige Wasserqualität der Flüsse und Seen war immer durch Industrien und gewerbliche Tätigkeiten mitverursacht. „Wie wir alle wissen, hat sich diese Situation wesentlich verbessert“, erläuterte Univ. Prof. Dr. Hans Schnitzer (JOANNEUM RESEARCH) den heutigen Stand der Technik: „Integrierter Umweltschutz hat dazu geführt, dass es in den letzten Jahren viele steirische Unternehmungen schafften, mehr als 50% ihres Wassers einzusparen und gleichzeitig ihre Produktion wirtschaftlicher zu gestalten!“

 

 

  Weltwassertag 2005 – Vielfältige Aktivitäten in Graz
Der „Tag des Wassers“, der seit 1993 auf Initiative der UNO alljährlich am 22. März gefeiert wird, wurde geschaffen, um das Bewusstsein der Menschen für diesen wichtigsten „Lebensstoff“ zu schärfen sowie zum schonenden und nachhaltigen Umgang damit anzuleiten.


Wasser bleibt in öffentlicher Hand
Auf der Pressekonferenz im Vorfeld des „Weltwassertages“, der in diesem Jahr – wie die ganze Dekade von 2005-2015 – unter dem Motto „Water for Life“ steht, nahmen Umweltlandesrat Johann Seitinger, der Vorstandsdirektor der Grazer Stadtwerke Dr. Wolfgang Messner und Stadtrat Gerhard Rüsch zu diesem wichtigen Thema Stellung. In gemeinsamem Tenor, wie er sonst nur selten zu vernehmen ist, lautete die einmütige Botschaft der Verantwortlichen: „Die Wasserversorgung muss in öffentlicher Hand bleiben!“ Fehlentwicklungen wie in anderen europäischen Ländern, wo Privatisierungen der Wasserversorgung zu Preissteigerungen und zu oft schlechterem Service für die Konsumenten geführt haben, sollen in Österreich jedenfalls vermieden werden.

Wasser bleibt in öffentlicher Hand: Saubermacher-Chef Hans Roth, Stadtrat DI Gerhard Rüsch, Umwelt-LR Johann Seitinger und Stadtwerke-Vorstandsdirektor Dr. Wolfgang Messner

„Unser zentrales Anliegen ist es, die Versorgung auch in Zukunft durch den Ausbau der Leitungssysteme und den Grundwasserschutz sicherzustellen“, erklärte LR Seitinger. Die Steiermark stillt aus ihren Quellen und Grundwasservorkommen jährlich einen Bedarf von ca. 200 Milliarden Liter Wasser, fast zwei Drittel davon fließen von den Hochalpenquellen in die Bundeshauptstadt Wien. Das steirische Leitungsnetz soll in einer nächsten Ausbaustufe von 30.000 auf 40.000 km erweitert werden, dazu sollen neue 400 Arbeitsplätze in den Bereichen Qualitätssicherung und Infrastrukturerneuerung geschaffen werden, versichert der Umweltlandesrat.

„Wasser ist trotz der kostspieligen Aufwendungen ein äußerst erschwingliches Gut geblieben, dem durchschnittlichen Verbraucher (140 Liter) kostet ‚Natur pur’ frei Haus nur 19 Cent am Tag“, betonte Stadtwerke-Direktor Wolfgang Messner. Allein die Umrüstung der noch verbliebenen Bleirohrleitungen, die bis 2007 abgeschlossen sein soll, erfordert Investitionen in Höhe von 11 Mio. Euro. „Unsere Versorgungsreserven sind aber so groß, dass wir im Hitzesommer 2003 in der Lage waren, Teile der Süd- und Südoststiermark mitzuversorgen“, so Messner.

Wasser-Aktivitäten
Anlässlich des Weltwassertages konnte man in Graz einiges erleben – schließlich waren alle auf dem Wassersektor tätigen Organisationen dazu aufgerufen, der Bevölkerung bei diversen Veranstaltungen den hohen Wert sauberen Trinkwassers zu vermitteln.
So hatte man Gelegenheit, sich der flüssigen Materie wahlweise über die Schienen Sport, Wissenschaft und Kultur annähern. Heuer fand erstmals der Grazer „Wasser&Kanal-Lauf“ statt, der die Teilnehmer über acht Kilometer die Mur entlang von Andritz bis zum Freiheitsplatz führte. Absolutes Novum bei einem solchen Sportereignis und sicher ein unvergesslicher Eindruck für die Läufer: 1,5 Kilometer der Strecke führten durch die dunkle Kanalisation der Stadt, vom Grazbachkanal bis in die Raimundgasse.

Auf einen informativen Zugang zum Thema setzte die Podiumsdiskussion „Wasser – Ressource von unschätzbarem Wert“, veranstaltet von Joanneum Research und dem Kompetenznetzwerk Wasserressourcen: Die beiden Wissenschafter Univ-Prof. Hans Zojer und Prof. Hans Schnitzer diskutierten mit weiteren Fachleuten aus Politik und Wirtschaft über Lösungen für den Wassermangel in weiten Teilen der Dritten Welt und die weltweite Bedrohung der Wasserressourcen durch ungezügelten Raubbau. Aus EU-Programmen finanzierte Forschungsschwerpunkte wie der „African Water Fund“ sollen in den betroffenen Regionen u.a. mit Know-how aus der Steiermark für Abhilfe sorgen. Dazu werden auch Fortbildungsprogramme (z.B. Bachelor Weiterbildung) für Akademiker aus Entwicklungsländern an der TU Graz beitragen. Das Ziel der UN-Initiative „Water for Life“ ist es, bis zum Jahr 2015 die Zahl der an Wassermangel leidenden Menschen (heute 1,2 Milliarden) zu halbieren.

Die Abendveranstaltung „Soirée d’Eau“ im Weißen Saal der Grazer Burg sorgte für den kulturell-kulinarischen Ausklang des Tages: Zwei Schauspieler präsentierten, untermalt von den kunstvollen Klängen einer Harfenistin, literarische Häppchen mit Wasserimpressionen, von Ovid über Stifter und Goethe bis hin zu H.C. Artmann.

– Josef Schiffer –

 

 

  Biomasseheizkraftwerk für das HIZ Zeltweg
Nach zwei Jahre lang dauernden Verhandlungen war es 8. März endlich soweit – das Spektrum des seit 2001 bestehenden Holzinnovationszentrums Zeltweg“ wurde mit dem Spatenstich für eine großzügig dimensionierte KWK-Anlage um das wichtige Ökoenergie-Segment bereichert.


Naturrohstoff Holz als Energieträger
Schon seit Begründung des HIZ war man bestrebt Lösungen zu finden, um den natürlich nachwachsenden Rohstoff Holz auch zur Energieversorgung der angesiedelten Unternehmen zu nutzen. Als Projektträger fungiert Bundesforste-Tochter SWH „Strom und Wärme aus Holz Heizwerke Errichtungs-Betriebs-GmbH“. Ihr Projektpartner und vorerst größter Kunde ist die Firma Pabst Holzindustrie, die Wärme für Trockenkammern, Bandtrocknungsanlagen und für die Beheizung ihrer Gebäude abnehmen wird. Das Unternehmen hat bereits vor zwei Jahren in unmittelbarer Nähe zur KWK-Anlage ein Pelletswerk gebaut, gegenwärtig werden weitere Betriebsanlagen errichtet, die auf die Wärmeversorgung angewiesen sind.

HIZ-Geschäftsführer Ing. Joachim Reitbauer und SWH-Chef DI Christian Rohrmoser stellten das Investitionsprojekt vor

Zukunftsorientierte Investition
Für die Bedürfnisse der Zukunft ist vorgesorgt: Bei der Konzeption der Anlage wurde bereits mit eingeplant, dass sich weitere potenzielle Abnehmer von Wärmeenergie an dem attraktiven Standort ansiedeln werden. „Denn die Nutzung von Synergieeffekten aus Ökostrom und eigener Wärme stellt“, wie HIZ-GF Mag. Joachim Reitbauer anlässlich des Festaktes betonte, „in einer Zeit, in der Zukauf von Energie für Unternehmen eine große finanzielle Belastung ist, einen äußerst wichtigen Wettbewerbsvorteil dar.“

Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit eines solchen Projektes ist jedenfalls ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Erzeugung von Ökostrom und der Absatzmöglichkeit für die dabei anfallende Wärme: Das neue Biomasseheizkraftwerk wird jährlich ca. 12 Mio kWh Ökostrom, der in das lokale Netz eingespeist wird, und rund 80 Mio kWh Wärme produzieren. Einen großen Beitrag zum erfolgreichen Projektstart leistete die Raiffeisenleasing, die ebenfalls am HIZ beteiligt ist, indem sie die Finanzierung dieses Projektes in Höhe von 6 Mio Euro übernahm.

„Da nun die Weichen gestellt sind, ist es an der Landespolitik gemeinsam mit den Partnern des Holzclusters Steiermark, weitere Betriebe am Gelände des HIZ anzusiedeln und damit der strukturschwachen Region Aichfeld wieder zu neuem wirtschaftlichen Aufschwung zu verhelfen“, hofft der Eppensteiner Bgm. Karl Georg Grasser.

– js –


Neue Impulse für das Holzfenster


Der „Fenster-Türen-Treff“ 2005 der Holzforschung Austria wurde am 10. und 11. März in Murau abgehalten: Einen Schwerpunkt bildete diesmal die Impulsveranstaltung „Marke zwischen Wunsch und Wirklichkeit“, bei der mit Hilfe von „Querdenkern“ und Experten aus der Branche neue Wege für ein gezielteres Marketing von Holzfenstern angedacht werden sollten. Mehr als 150 Fachleute aus Österreich, Deutschland, Italien und Slowenien nahmen an der Tagung teil.

Emotionen als Kaufargument
Anlass für diese Initiative des Holzclusters Steiermark sind besorgniserregende Marktforschungsberichte, die belegen, dass der Verkauf von Holzfenstern in unseren Breiten seit Jahren stark rückläufig ist. Holzcluster-GF Ing. Joachim Reitbauer umriss in knappen Worten die schwierige Situation: „Obwohl das Holzfenster bei allen Beteiligten ein ausgezeichnetes Image genießt, hat sich der Absatz in Österreich in den vergangenen acht Jahren halbiert. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, kann man sich ausrechnen, wo die Branche im Jahr 2012 steht.“

Die zentrale Frage für die Gestaltung des kreativen Brainstorming im Verlauf des Abends war daher: „Mit welcher Emotionalität können Holzfenster besetzt werden, um sie herstellerneutral als Marke positionieren zu können?“ Der deutsche Verkauftrainer Joachim Bullermann – er heißt wirklich so! – formulierte schmissige Thesen, die beim Publikum trotz ihrer gezielten Provokationen durchaus auch für heitere Reaktionen sorgten: „Erfolgreiche haben Terriermentalität – sie bleiben dran, Nicht mit Altem versagen, Neues wagen!“

Prominente MarketingexpertInnen wie Andrea Berghofer (Adler Lacke), Claudia Brandstätter (bmm – Markt- & Trendforschung) und Eva Braunegger (Entscheidungshilfen für Marketing & Kommunikation) griffen in der anschließenden Diskussionsrunde diese Statements als Ansatzpunkte auf und entwickelten Ideen und Vorschläge, wie man das Holzfenster als Produkt aus hochwertigen und nachwachsenden Werkstoff erfolgreich im Premiumkunden-Segment positionieren kann.

Marketingwettbewerb
Im Anschluss an den anregenden Ideenaustausch wurden die anwesenden Studenten von der FH Joanneum und der FH Salzburg dazu aufgerufen, innovative Markenbildungskonzepte für den „Fenster-Fassade-Türenwettbewerb“ 2005 auszuarbeiten. Die besten Konzepte werden prämiert und am 30.9. in Graz präsentiert werden.

– js –

Infos: Holzcluster Steiermark, Körblergasse 111-113, 8021 Graz, Tel 0316/601-508 | www.holzcluster-steiermark.at