korso ÖkolandSteiermark
Das Informationsmagazin 
für die Steiermark
 
02/2005
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    BioPellets – Fachexkursion zur Pelletsproduktion der Holzindustrie Leitinger


Im Umfeld der 1. Mitteleuropäischen Biomassekonferenz fanden mehrere Fachexkursionen in das steirische Umland statt, um den Stand der Dinge beim Thema Biomasse „hautnah“ erleben zu können. Die Tagungsteilnehmer aus nah und fern hatten dabei die einmalige Gelegenheit, heimische Best-Practice-Unternehmen und deren Produkte direkt vor Ort kennen zu lernen. Eines der Highlights des ersten Exkursionstages bildete die Besichtigung der Holzpelletsherstellung der Holzindustrie Leitinger im weststeirischen Preding.

Die neue Verpackungsanlage bewältigt 8 Tonnen Pellets in der Stunde

Weiteres Potenzial bei Ausweitung der Produktionskapizitäten
Ein sonniger, aber klirrend kalter Wintertag bot den angemessenen Rahmen für das Thema „Heizen mit Biomasse“: Den einleitenden Worten der Führung konnte man entnehmen, dass das steirische Holzverarbeitungsunternehmen schon seit 1996 BioPellets erzeugt und mit einem Ausstoß von 55.000 Tonnen 2004 an den beiden Standorten Preding und Wernersdorf zu den größten Pellets-Produzenten Österreichs zählt. Auf dem Rundgang durch das Werksgelände erläuterten Fachleute aus dem Betrieb die Funktionsweise der Anlagen und die Grundprinzipien der Pelletsproduktion. In Anbetracht der vielen Gäste aus dem Ausland wurde die Führung durch die Produktions- und Verpackungsanlagen für einen Teil der Gruppe auch in Englisch abgehalten.

„Für das Jahr 2005 haben wir für die Pellets eine deutliche gesteigerte Gesamtproduktionsmenge von etwa 70.000 Tonnen eingeplant. Etwa 25.000 Tonnen davon werden ab März an einem dritten, noch im Bau befindlichen Standort bei Leoben erzeugt werden“, führt der zuständige Produktionsleiter DI (FH) Thomas Bierbacher aus. Damit wird der Anteil der Pelletssparte am Gesamtumsatz des Unternehmens rund 8% betragen. Die Produktionsanlage in Leoben wird übrigens im Rahmen einer Industriekooperation mit der Steirischen GasWärme Gmbh (liefert notwendige Prozesswärme) und der Mayr-Melnhof Holz Gmbh (liefert Rohmaterial Späne) betrieben werden.

Herstellung von BioPellets aus Säge- und Hobelspänen
Für die Herstellung von Pellets werden die bei Leitinger in der Schnittholz- und Hobelwarenerzeugung anfallenden Säge- und Hobelspäne genutzt. Daneben wird als natürliches Bindemittel eine minimale Menge Maismehl (0,5 bis 1%) zugesetzt, um eine höhere Abriebfestigkeit des Endproduktes zu gewährleisten. Bei den BioPellets kann daher mit Fug und Recht von einem reinen Naturprodukt gesprochen werden, denn der Zusatz von synthetisch-chemischen Bindemitteln ist hier – im Gegensatz zu importierter Ware – streng verpönt. Im Produktionsprozess wird den frischen Sägespänen zunächst in einer speziellen Trocknungsanlage Feuchtigkeit entzogen, während die trockenen Späne direkt zur Weiterverarbeitung in die Silos wandern. Für die eigentliche Pelletsherstellung stehen drei CPM-Hochleistungspressen zur Verfügung, die „derzeit zusammen einen Pellets-Ausstoß von etwa 6,5 Tonnen pro Stunde erbringen und täglich rund um die Uhr laufen“, wie Ing. Wolfgang Leitinger, Geschäftsführer des Unternehmens, erläutert. Ebenfalls beeindruckend ist die nagelneue, erst Mitte vergangenen Jahres installierte Absackungsanlage, die es ermöglicht, 25 Säcke in der Minute zu befüllen, oder vielleicht etwas anschaulicher, die Ladung für einen ganzen LKW-Zug ist damit innerhalb einer einzigen Stunde abgepackt und verladebereit.

BioPellets – Alternative zu teurem Öl und ein Exportschlager
Heizen mit BioPellets ist unbestreitbar umweltfreundlich und inzwischen wesentlich kostengünstiger als Öl und Gas: bei der gegenwärtigen Marktsituation ergibt sich für den Endverbraucher aus dem Einsatz von Pellets ein Preisvorteil von fast 40% gegenüber dem Heizöl. Aber nicht nur aus Kostengründen, sondern auch zur Schonung unserer Umwelt empfiehlt sich daher auf jeden Fall die Errichtung einer Holz-Heizanlage, wenn ein Neubau oder Kesseltausch ansteht. Ein zusätzlicher Anreiz für den Umstieg ist auch die Tatsache, dass moderne Holzheizungssysteme, wie Pellets-Heizanlagen, durch ausgereifte Technologien (z.B. Förderschnecken) mittlerweile sehr bequem zu betreiben sind.

Bei Leitinger will man in Zukunft auch bei Pellets verstärkt auf den Export setzen, insbesondere das Nachbarland Italien gilt als Zielmarkt mit überdurchschnittlich großem Wachstumspotenzial. „Der Verkauf von kleineren Pelletsöfen und -kaminen boomt dort mit Stückzahlen von 600.000 bis 700.000 jährlich, die Nachfrage nach Pellets, die in allen Bereichen auch höchste Qualitätsanforderungen erfüllen können, wird entsprechend in die Höhe schnellen“, analysiert Marketingleiter Mag. Ferdinand Sattler die für Leitinger zweifellos günstige Marktentwicklung.

– js –

Infos: Holzindustrie Leitinger GmbH | 03185-8623-0 | www.leitinger.com

 

 

  Mitteleuropäische Biomassekonferenz in Graz großer Erfolg


Die steirische Landeshauptstadt fungierte in der Zeit vom 26. bis 29.1.2005 als Gastgeberin für die 1. Mitteleuropäische Biomassekonferenz. Dem hochkarätig besetzten Kongress war ein beeindruckender Erfolg beschieden: Mehr als 860 Teilnehmer aus dem In- und Ausland, davon viele aus den neuen EU-Ländern im Osten Europas, hatten sich zu der internationalen Tagung anmeldet. Im Messe Center Graz trafen Wissenschaftler, Techniker und politische Entscheidungsträger aus insgesamt 27 Ländern zusammen, u.a. auch aus den USA, Russland, der Ukraine und Südkorea.

Vision – Europa als Vorbildregion der Bioenergien
Die Veranstalter betrachten ihre Initiative als einen wichtigen Schritt auf dem Weg dahin, „Europa als Vorbildregion auf dem Gebiet der erneuerbaren Energie zu etablieren“, wie Dr. Heinz Kopetz, der Vorsitzende des Biomasseverbandes und Organisator der Konferenz, zum Auftakt des Großereignisses verkündete. Im Mittelpunkt der zahlreichen Vorträge und anschließender Diskussionen standen am 27. und 28. Jänner der intensivierte Ausbau von Kapazitäten in den Bereichen Ökostrom, Ökowärme und Bio-treibstoffe. Ergänzend zum intensiven Vortragsprogramm wurden Exkursionen zu steirischen Best Practice-Unternehmen, die Pionierarbeit auf dem Gebiet der Ökoenergie leisten, sowie zu innovativen Biomasseenergie-Projekten angeboten.

Ende des Ölzeitalters in Sicht
Die Rohölförderung auf unserem Planeten wird nach Schätzungen von Experten der ASPO (Association for the Study of Peak Oil & Gas) mit höchster Wahrscheinlichkeit noch um das Jahr 2010 ihren Höhepunkt überschritten haben. Auch die bislang für nahezu unerschöpflich gehaltenen Erdgasvorräte werden spätestens um die Mitte dieses Jahrhunderts ihre Halbzeit erreicht haben, erklärte der schwedische Physiker und Ölproduktionsforscher Kjell Aleklett in seinem für das Tagungsthema zentralen Eröffnungsreferat. Schon in den vergangenen Jahrzehnten wurde es immer schwieriger, neue Ölvorkommen zu finden, denn die großen und leicht erschließbaren Felder gehen unweigerlich zur Neige. Seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts werden immer weniger neue großflächige Lagerstätten entdeckt. Die weltweite Nachfrage nach dem Schwarzen Gold nimmt aber ungebrochen zu, nicht zuletzt aufgrund des wirtschaftlichen Booms in den bevölkerungsreichsten Staaten unserer Erde, allen voran China und Indien. Beide Länder sind erst seit sechs bzw. sieben Jahren Nettoimporteure von Erdöl, das jedoch mit steigender Tendenz. Die nackten Zahlen, die auf historischen Statistiken fußende Berechnungen Alekletts ergeben haben, zeigen die auseinanderklaffende Schere, auf die die Weltwirtschaft zusteuert, mit aller Deutlichkeit auf, auch wenn die großen Ölkonzerne ihre Konsumenten zurzeit noch gerne in Sicherheit wiegen wollen: Man schätzt, dass in den kommenden 25 Jahren nur etwa 150 Mia. Barrel an neuen Ölreserven entdeckt werden können, während im selben Zeitraum selbst bei relativ konservativen Wachstumsannahmen weltweit etwa 1000 Mia. Fass verbraucht werden. Erdöl sollte daher nur noch dort eingesetzt werden, „wo es nicht substituierbar“ ist, so Aleklett, denn „internationale Spannungen und Krisen, sogar kriegerische Konflikte sind vorprogrammiert, wenn nicht früh genug für Ersatz durch alternative Energieformen gesorgt wird“, mahnt der schwedische Physiker.

Zügige Neuordnung der Energieversorgung „Gebot der Stunde“
Die von den Mineralölkonzernen oft als Ressourcen der Zukunft angepriesenen Ölschiefer- bzw. Ölsandvorkommen in verschiedenen Regionen dieser Erde bieten ebenfalls keine echte Lösung der sich abzeichnenden Energiekrise: Die Förderkosten für das im Sediment gebundene Öl sind mindestens um den Faktor zehn teurer als bei Ölfeldern im Nahen Osten. Der fossile Rohstoff kann hier nur mit heißem Wasserdampf unter hohem Energieeinsatz (der letztlich aus Atomstrom gewonnen werden müsste) aus dem Sedimentgestein herausgelöst werden, ganz zu schweigen von weiteren negativen Auswirkungen auf das Ökosystem. Nicht zuletzt auf Grund dieser dramatischen Entwicklung ist der Ausbau erneuerbarer Energie ein dringendes Gebot der Stunde. „Wenn wir uns nicht selbst zu neuen Maßnahmen im Sinne der Ökoenergie aufraffen, werden uns die Gesetze des Marktes dazu zwingen, weil der Ölpreis sprunghaft ansteigen wird“, ergänzte Dr. Heinz Kopetz die Ausführungen von Kjell Aleklett und Dr. Karl Kellner, dem Generaldirektor für Energie und Verkehr der Europäischen Union, der über die geplante Umsetzung der Biotreibstoffrichtlinie in der EU referierte. Die Länder der EU haben sich klare Ziele für den Anteil erneuerbarer Energie gesteckt, die bis 2010 umgesetzt sein müssen: Zu diesem Zeitpunkt soll der Ökostrom (inklusive Wasserkraft) 22% des Verbrauchs abdecken und der Anteil für Biotreibstoffe bei mindestens 5,75% liegen. Insgesamt wird bis dahin ein 12%-iger Anteil von Bioenergie am Bruttoinlandsverbrauch der EU-Staaten angestrebt.

Aufbruchsstimmung in den neuen EU-Mitgliedsstaaten
Die Umstrukturierung hin zu Energiegewinnung aus Biomasse und Windkraft wird in den neuen EU-Ländern mit viel größerer Dynamik vorangetrieben, als die westeuropäische Sicht wahrnimmt. Prof. Adam Gula (Univ. of Science and Technology, Krakau) berichtete über die Maßnahmen zur nachdrücklichen Forcierung von erneuerbaren Energieträgern in Polen. Mit Hilfe von durch die EU kofinanzierten Förderprogrammen und -projekten (wie dem National Fund for Evironmental Protection oder ECOFUND) soll der Anteil von erneuerbarer Energie bis 2010 auf 7,5% gesteigert werden. Gegenwärtig liegt der Anteil mit etwa 3% noch deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Auch in den anderen Ländern gibt es ein enormes Aufholpotenzial: In Tschechien sind es sogar erst 1,7% des Primärenergieverbrauchs, auch dort will man bis 2010 8% erreichen: Ein entsprechender Gesetzesentwurf befindet sich im Endstadium der Ausarbeitung, wie Martin Kloz vom tschechischen Umweltministerium ausführte. Die Vertreter der Umweltministerien Polens, Ungarns, Sloweniens und der Slowakei erläuterten in ihren Statements ebenfalls, wie in ihren Staaten mit allem nötigen Nachdruck politische Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien geschaffen werden. Das Biomassepotenzial in den Beitrittsländern ist ohne Zweifel von eminenter Bedeutung für die zukünftige Energiepolitik der EU, denn nur mit ihrer Hilfe können in Europa mittelfristig beachtliche Anteile an Strom, Wärme und Treibstoffen durch erneuerbare Energieträger gedeckt werden.

Alternativ-Nobelpreisträger Scheer: Umstieg bis 2050 möglich Alternativ-Nobelpreisträger Herrmann Scheer: „Wenn diese Dynamik bis 2045 anhält, besteht kein Bedarf mehr an herkömmlichen Kraftwerken.“
„Die gesamte atomare/fossile Energieversorgung kann durch erneuerbare Energien überflüssig gemacht werden, der Durchbruch muss jedoch in den nächsten 25 Jahren gelingen“, unterstrich Hermann Scheer, Vorsitzender des Weltrats für Erneuerbare Energien, in seiner rhetorisch brillanten und mitreißenden Schlussrede vor dem Konferenzplenum. „Die fossilen Energieträger und Uran sind in Wahrheit viel knappere Ressourcen als Sonnen-, Wind- und Biomasseenergien, die prinzipiell in unbegrenztem Umfang an fast jedem Punkt der Erde nutzbar sind“, postuliert der renommierte Alternativ-Nobelpreisträger und belegt seine Thesen mit handfestem Zahlenmaterial. Man müsse endlich „vom Schneckentempo beim Umstieg auf Alternativenergien auf ein beschleunigtes Tempo hochschalten. Das Kyoto-Protokoll mit seiner geplanten Reduktion der Emission von Treibhausgasen um 5% bis zum Jahr 2012 reicht bei weitem nicht aus, um die Situation nachhaltig zu verbessern.“ Die größte mentale Sperre für die Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft liegt seiner Ansicht nach immer noch in der Annahme, dass der Übergang zu erneuerbaren Energien eine ökonomische Belastung für die einzelnen Staaten verursache. Scheer wies darauf hin, dass „Deutschland den weltweit schnellsten Zuwachs an erneuerbarer Energie bei der Stromerzeugung hat.“ Zurzeit existieren in der Bundesrepublik Anlagen zur alternativen Stromerzeugung – hauptsächlich aus Windkraft – in einer Größenordnung von 18.000 MW, der jährliche Zuwachs an Neuinstallationen beträgt mehr als 3.000 MW. Wenn diese Wachstumsdynamik bis 2045 durchgehalten wird, bestünde ab diesem Zeitpunkt kein Bedarf mehr an fossilen oder atomaren Kraftwerken zur Stromerzeugung. Gerade durch die schnelle und flexible Installierbarkeit kleinerer und mittlerer Anlagen sei die erneuerbare Energie klar im Vorteil, konventionelle Großkraftwerke haben Planungsvorlaufzeiten von bis zu 20 Jahren. Scheer sagt auch eine Renaissance der Land- und Forstwirtschaft voraus: „Der primäre Sektor wird wieder aufblühen und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in hohem Maße beitragen. Die in die Rolle eines reinen Nahrungsmittelproduzenten gedrängte Agrikultur wird sich mit der Erzeugung von Energie aus Biomasse und der Produktion von industriell nutzbaren Rohstoffen gewaltige Expansionspotenziale erschließen können.“ Deshalb sieht Scheer auch die Bestrebungen der WTO, den Welthandel für Agrarprodukte weiter zu liberalisieren, äußerst kritisch: „Die Länder der Dritten Welt könnten ihre Abhängigkeit von Rohölimporten nur durch die eigene Produktion von erneuerbaren Energieträgern vermindern, was einer fortschreitenden Verarmung wirkungsvoller gegensteuern würde als der Export von Agrargütern zu Dumpingpreisen.“

Die Organisatoren der Biomassekonferenz: Dkfm. Ernst Scheiber, DI Josef Plank, Dr. Heinz Kopetz, DI Dr. Horst Jauschnegg und DI Stephan Grausam (v.r.n.l.)

„Grazer Erklärung“ als Manifest der Biomassekonferenz
„Die 1. Mitteleuropäische Biomassekonferenz war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Es gab einen intensiven Erfahrungsaustausch zwischen den neuen und alten EU-Ländern über den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Energieträgern“, resümierte Heinz Kopetz die Ergebnisse der Konferenz in einer ersten Bilanz. Neben den unübersehbaren Argumenten für einen raschen Umstieg betonte er die Dynamik, mit der sich technologische Neuentwicklungen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien vollziehen, und die Anlass zur Hoffnung gibt. „Bei der Konferenz war man sich darüber einig, dass ein zügiger Umstieg auf erneuerbare Energien den mitteleuropäischen Ländern viele Chancen bringt, wie die Unabhängigkeit in der Energieversorgung, Klimaschutz sowie neue Arbeitsplätze“, ergänzte der Geschäftsführer des Österreichischen Biomasse-Verbandes, Dkfm. Ernst Scheiber.

Zum Abschluss der Tagung wurden die zentralen Forderungen der Experten in der „Grazer Erklärung“ zusammengefasst präsentiert. Die Regierungen werden darin aufgerufen, den Umstieg auf erneuerbare Energieträger systematisch und kontinuierlich voranzutreiben. Dazu sollen gezielte Maßnahmen in der Steuer- und Förderungspolitik, Regelungen zur Erzeugung von zusätzlichem Strom aus erneuerbarer Energie sowie verstärkte Kooperationen auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung in die Praxis umgesetzt werden.

– Josef Schiffer –

 

 

  Holzinnovationszentrum als Ersatz für „Red Bull-Projekt“ Nach dem unrühmlichen Ende der „Motorsport- und Luftfahrtakademie Spielberg“ ist man nun fieberhaft auf der Suche nach Ersatzprojekten. Ein möglicher Ausweg ist ein Ausbau des Holzinnovationszentrums (HIZ) in Zeltweg mit Hilfe der vorhandenen Fördermittel. Große Erwartungen setzt man in die Ansiedelung von neuen Betrieben, die hunderte Arbeitsplätze schaffen könnten.


Das Scheitern des „Red Bull-Projekts“ ist für die Region um den A1-Ring ein schwerer wirtschaftlicher Rückschlag. Politik und Wirtschaft sind nun gefordert, durch Alternativprojekte den weiteren Niedergang des Aichfeldes aufzuhalten.

Strom und Wärme aus Biomasse – die Energiequelle der Zukunft (Foto: EVN)

Ein viel versprechendes Projekt ist die Expansion des HIZ, der Plattform für die Ansiedelung von Holz verarbeitenden Betrieben. Um die Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Holzclusters zu diskutieren, luden die Firma Pabst und die HolzInnovationsZentrum GmbH Wirtschaftslandesrat DDr. Gerald Schöpfer zu einer Besichtigung des 40 ha großen Geländes ein. Anschließend daran informierte sich Schöpfer im Gespräch mit Ing. Joachim Reitbauer (GF des HIZ) und Bgm. Karl Grasser (Eppenstein) über die Perspektiven des HIZ. In den kommenden Jahren sollen hier durch Betriebsansiedlungen rund 400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Schöpfer versprach tatkräftige Unterstützung von Seiten des Landes. Die größte Rohstoffquelle des Landes – das Holz – birgt nach Meinung der Experten enormes Entwicklungspotential in sich und kann der Region Obersteiermark West zu neuer wirtschaftlicher Blüte verhelfen.

Info: Holzcluster Steiermark, Körblergasse 111-113, 8021 Graz | T 0316-601-606 | www.holzcluster-steiermark.at

 

 

  LR Seitinger: „Ausbau der erneuerbaren Energien hat Priorität!“ Im Anschluss an die 1. Mitteleuropäische Biomassekonferenz erläuterte Landesrat Seitinger, zu dessen Aufgabenbereich auch die Agenden Umwelt und Wohnbau zählen, im Gespräch mit Josef Schiffer von „Korso“ die von seinem Ressort für 2005 geplanten Aktivitäten für eine forcierte Nutzung der erneuerbaren Energien.


Was wird von Seiten der Landespolitik in dem vor uns liegenden Jahr, d.h. bis zu den Landtagswahlen im Herbst, in Bezug auf eine verstärkte Förderung von Biomasse bzw. erneuerbaren Energien unternommen werden?

Eine wichtige Grundlage für eine nachhaltige Verbesserung der Bedingungen für alle erneuerbaren Energieträger soll das künftige steirische Klimaschutzgesetz bringen, das noch heuer im Landtag beschlossen werden soll. Zum einen ist darin eine grundlegende Erneuerung der Rahmenbedingungen für die Wohnbauförderung vorgesehen, z.B. der verpflichtende Einsatz von Solarenergie bei Geschoßwohnbauten, verbesserte Wärmedämmung etc. Ein Schwerpunkt wird die Sanierung von Altbauten sein. Zum anderen ist es unser Ziel, die Verstromung aus erneuerbaren Energieträgern, z.B. Biogas- und Photovoltaikanlagen, aus dem Umweltlandesfonds in vermehrtem Umfang zu fördern.

Welche konkreten Maßnahmen bzw. Einzelaktionen werden Sie in nächster Zeit umsetzen?

Wir werden in den kommenden Monaten eine Service-Kampagne zur Steigerung der Energieeffizienz bei privaten Wohnhäusern und Geschoßwohnbauten durchführen: Dabei werden die Wohngebäude mit Infrarot-Kameras gezielt auf Energieverlustzonen untersucht. Es gibt für die Hausbesitzer die Möglichkeit, eine kostenlose Beratung in Anspruch zu nehmen sowie eine Berechnung der individuellen Energieverluste vornehmen zu lassen. In der Sanierung von älteren Wohnobjekten liegt in jedem Fall ein gewaltiges Energiesparpotenzial, das genutzt werden muss, um den Klimaschutz voranzubringen. Ein spezielles Augenmerk soll 2005 auf die Solarenergie gelegt werden, insbesondere die solare Warmwasserversorgung im Geschoßwohnbau ist ein Thema. Die Großanlage am Berlinerring, die mit 2.600 m2 Kollektorfläche ca. 750 Haushalte mit Warmwasser versorgt, hat gezeigt, welche Wege hier in Zukunft weiter beschritten werden können.

Stichwort Wasser. Wie soll es mit dem Ausbau der Stromversorgung aus erneuerbaren Energien in der Steiermark weitergehen?

Der verstärkte Ausbau der Wasserkraft wird auch in Zukunft ein Garant für die Versorgung unseres Landes mit sauberer Energie sein. An geeigneten Flussabschnitten sollen durch Estag und private Betreiber Kleinkraftwerke errichtet werden; die Einhaltung der Naturschutzbestimmungen ist durch die Installation von Fischaufstiegshilfen etc. gewährleistet. In vielen Gemeinden sind in letzter Zeit Holzenergie-Contracting-Projekte ins Leben gerufen worden, die aus dem Zusammenschluss von oft bis zu 100 Waldbauern entstanden sind. Für die Vergabe von Förderungszuschlägen sind Ökoaudit-Verfahren durchzuführen, um die Zertifizierung der Projekte bzw. die entsprechende Zuteilung von Ökopunkten zu ermitteln.

Was sind Ihre persönlichen Erwartungen für die kommenden Jahre auf dem Bereich der erneuerbaren Energien?

Mein zentrales Ziel ist die Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien in der Steiermark von 30 auf mindestens 50%. Vor allem gilt es aber den Trend zu den Bioenergien in den Köpfen der Menschen in unserem Land als etwas Positives zu verankern, als wichtigen ökonomischen und sozialen Faktor, der Lebensqualität und zugleich Arbeitsplätze schafft. Die Realisierung des Kyoto-Zieles kann bis 2010 der Steiermark insgesamt 6000 zusätzliche Arbeitsplätze bescheren, sowohl auf dem Sektor der Land- und Forstwirtschaft, aber auch im Holz- und Ökocluster. Ein wichtiger Faktor ist auch, dass damit die Wertschöpfung in weitaus höherem Grade im Land bleibt.

Ich danke für das Gespräch.

LR Seitinger: „Wir wollen den Anteil der erneuerbaren Energie bis 2010 von 30 auf 50 Prozent steigern.“

 

 

  Eco & Co – Ökotechniknetzwerk unter neuer Leitung


Vor dem Hintergrund der auslaufenden Projektförderung für Eco & Co wurde im vergangenen Herbst ein Konzept zur Weiterentwicklung der Plattform in Richtung Netzwerk/Cluster beschlossen. Seit 1. Jänner 2005 steht das ehemalige Projekt Eco & Co Ökotechnik Netzwerk Steiermark nun auf neuen Beinen. Das Netzwerk, welches zuvor als Projekt der Trigon Entwicklungsberatung geführt wurde, ist nun als eingetragene Gesellschaft, die Umwelttechnik Netzwerkbetriebs GmbH, verankert. Seit 1. Februar 2005 residiert sie in ihren neuen Räumlichkeiten im Impulszentrum Graz West in der Reininghausstrasse 13.

Lenkt seit Jahresbeginn die Geschicke von Eco&Co, GF Dr. Ludwig Sik

Das neue vom SFG (Steirischen Wirtschaftsförderungs Gesellschaft) mitentwickelte Konzept geht von der Einbindung der Stadt Graz und der Fachabteilung 19D des Landes Steiermark in das Netzwerk aus. Zum Geschäftsführer wurde Dr. Ludwig Sik bestellt. Er war bereits Gründungsgeschäftsführer der SFG und hat die Idee des Clustering zum ersten Mal in der Steiermark auf dem Gebiet der Automobilindustrie lanciert. Nach seiner Tätigkeit im Vorstand in der Landeshypothekenbank widmet er sich nun wieder mit voller Energie der Chance, die sich für die Steiermark im Aufbau eines Öko-Clusters ergeben hat.

An seiner Seite werden auch die beiden bisherigen Netzwerkerinnen Dr. Sabine Marx und Barbara Supp in gewohnt professioneller Art an der Weiterentwicklung des Unternehmens mitarbeiten. In einem ersten Schritt geht es um die Übernahme und Weiterführung der erfolgreichen Aktivitäten der Plattform Eco & Co. Im Laufe des Jahres 2005 steht die Vorbereitung strategisch wichtiger Weichenstellungen an und es gilt in verstärktem Maße die Netzwerkentwicklung in den während der Projektphase identifizierten Ökotechnik-Stärkefeldern der Steiermark fortzusetzen.

Kontakt: Eco & Co, Reininghausstrasse 13, A-8020 Graz | T 0043 316 40 77 44 -16 | office@ecoundco.at | www.ecoundco.at

 

 

  Energie-Schau-Straße – Ein Konzept auf Erfolgskurs
Die Energie-Schau-Straße hat im vorigen Jahr 14 Fachexkursionen mit insgesamt mehr als 300 Interessenten in die Ost- und Südoststeiermark gelockt.


Die Besucher hatten Gelegenheit, die Einrichtungen der zwölf Mitgliedsgemeinden zu besichtigen und das Thema Erneuerbare Energie hautnah vor Ort zu studieren. Das kulinarische Angebot, die freundlichen Menschen und die landschaftlichen Reize der Region trugen das Ihre dazu bei, dass sich viele Exkursionsteilnehmer vornahmen, möglichst bald wieder zu kommen.

„Erneuerbare Energie und der schonende Umgang mit den natürlichen Ressourcen in Verantwortung für kommende Generationen geht uns alle an“, erklärt Gudrun Haas, seit einem Jahr Geschäftsführerin der Energie-Schau-Straße. Sie wird dabei von den Mitgliedern des Trägervereins Ökocluster Oststeiermark, der Firma KWB und dem Land Steiermark unterstützt.

„Im heurigen Jahr hatten wir viele Schüler und Studenten zu betreuen. Aber auch Bauern, Architekten und Touristen gehören zu unseren Teilnehmern“, berichtet Haas über ihre Tätigkeit. Da die Exkursionsunterlagen auch in englischer Sprache vorliegen, konnten bei Führungen und Weinverkostungen ebenso Fachleute aus dem Ausland betreut werden. Für das Jahr 2005 wird nun ein adäquater Internetauftritt vorbereitet, um die Arbeiten von Schülern und Studenten online zu präsentieren und so Möglichkeiten aufzeigen, wie Wissen über Erneuerbare Energie vermittelt werden kann.

 

 

  Kopetz widerspricht E-Control: Ökostrom ist auf lange Sicht billiger


Anlässlich der Grazer Biomassekonferenz nahm Dr. Heinz Kopetz, der Vorsitzende des Österreichischen Biomasseverbandes, Stellung zu den Aussagen von E-Control, wonach die Erzeugung von Ökostrom (Kleinwasserkraft, Wind, Biomasse) drei- bis viermal so teuer sei als fossiler Strom.

Die Berechnungen der E-Control der Erzeugungskosten von Ökostrom sind laut Kopetz „irreführend und unwahr“. Er stützt sich auf aktuelle Analysen der TU Wien: „Windstromanlagen erzeugen Strom derzeit um 7,8 Cent je Kilowattstunde, nach den geplanten neuen Tarifen sogar nur 7 Cent“. Nur wenn man das teuerste Ökostrom-Segment (kleine Biomasseanlagen) für die Berechnungen heranzieht, dann liegen die Kosten tatsächlich drei- bis viermal höher. „Allerdings kommt nur ein verschwindend kleiner Bruchteil des Ökostroms von kleinen Biomasseanlagen“, erklärt Kopetz, „darin wird die Polemik der E-Control deutlich sichtbar.“ Bei neuen fossilen Kraftwerken betragen die Stromerzeugungskosten nach den Berechnungen der TU Wien mindestens fünf bis sechs Cent. Dazu kommen noch die Kosten für die CO2-Zertifikate, die keineswegs „eine untergeordnete Rolle spielen werden“, wie E-Control behauptet. Kopetz: „Damit zeichnet sich ab, dass in Zukunft der Strom aus neuen Fossil-Kraftwerken letztlich teurer sein wird als Strom aus Windkraft.“

Ökostromerzeugung hilft mit, Kyoto einzuhalten.
Einen weiteren entscheidenden Vorteil für Ökostrom sieht Kopetz darin, dass „die Stromerzeugungskosten aus erneuerbarer Energie in Zukunft preiskonstant bleiben oder fallen werden. Die Stromerzeugung aus Fossilenergie hingegen wird sich weiter verteuern. Nur die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen kann auf Dauer stabile Strompreise sichern“. Kopetz weiter: „Hauptverursacher für den eklatanten Anstieg der Klima gefährdenden Treibhausgase war die Stromerzeugung. Der Ausbau der Stromerzeugung aus Wasser, Wind und Biomasse ist die einzige Chance, dass Österreich seine internationalen Verpflichtungen (zur Reduktion der Treibhausgase in der Stromerzeugung) einhalten kann.

 

 

  Innovative Energie-Dienstleistungen mit Contracting


„Contracting“ – noch vor wenigen Jahren nur absoluten Spezialisten ein Begriff – zieht in jüngster Zeit ein immer breiteres Interesse auf sich, u.a. insbesondere von Seiten öffentlicher wie privater Gebäudeverwaltungen. Um den Informationsstand der Beteiligten hinsichtlich dieses innovativen Modells zu verbessern, veranstalteten die Grazer Energieagentur und das Österreichische Netzwerk der lokalen Energieagenturen (ÖNEA) im Rahmen des Projektes SEANCE am 25.1.2005 im Hotel Weitzer einen ganztägigen Experten-Workshop unter dem Motto „Mit Contracting zu neuen Wegen!“

Diskussionspodium (v.li.) Ing. Franz Zoubek (Magistrat Wien), Gerhard Turneretscher (Steirische Gas-Wärme GmbH), DI Boris Papousek (Grazer EA), Mag. Klemens Leutgöb (E.V.A.), DI Karl Heinz Lesch (CONNESS GmbH) und DI Oskar Böck (Siemens Building Technologies)

Contracting – ein bewährtes Modell mit Zukunft
In einem einführenden Referat erläuterte der Geschäftsführer der Grazer Energieagentur, DI Boris Papousek, die Leitlinien sowie die Entwicklung des Contracting-Gedankens in Österreich seit den späten achtziger Jahren. Die Anfänge lassen sich aber sehr viel weiter in die Vergangenheit zurückverfolgen. Schon vor mehr als 200 Jahren setzte James Watt auf dieses Geschäftsmodell, um Unternehmer vom Kauf seiner Dampfmaschine zu überzeugen: Die Anschaffungskosten sollten durch die erzielten Einsparungen finanziert werden. Von dieser relativ simplen Finanzierungsform hat sich das Contracting heute zu einer umfassenden Dienstleistung insbesondere auf dem Gebiet der Energieversorgung entwickelt. Mit seiner Hilfe werden aber nicht mehr einfach nur die Energiekosten gesenkt und die Heizungsanlagen optimiert, in den letzten Jahren wurden dabei völlig neue Wege beschritten: Contracting wird bei der Umsetzung von großen Bau- und Sanierungsprojekten angewendet, „Contracting-Pools“ werden gebildet; innovative Technologien und erneuerbare Energieträger kommen dabei verstärkt zum Einsatz. Der österreichische Contracting-Markt hat sich in den letzten Jahren geradezu explosionsartig entwickelt: An die 700 Gebäude v.a. des öffentlichen Sektors wurden mit Hilfe von Einspar-Contracting auf den energietechnisch neuesten Stand gebracht. Die Vorteile für die Partner stellen sich im Sinne einer Win-Win-Strategie dar: Der Auftraggeber kann Einsparpotenziale nutzen, ohne Eigenmittel einsetzen zu müssen und erhält Leistungsgarantien für Kosten, Komfort und Wartung. Der Contractor (oft Gebäudetechnikunternehmen, Energieversorger etc.) verlängert seine Wertschöpfungskette, erschließt innovative Geschäftsfelder und spricht neue Kundensegmente an.

Eine breite Palette von erfolgreichen Projekten
Die beeindruckende Bandbreite innovativer Ansätze spiegelt sich in einer Reihe von erfolgreichen Projektumsetzungen wider: Ing. Udo Timmerer (Leiter der Flugplatzlandwirtschaft Fliegerhorst Zeltweg) stellte die innovative Biogasanlage zur Strom- und Wärmeerzeugung vor. Für die Konzeption der 500 kW Biogas-Anlage in Zeltweg in enger Kooperation mit der Energieagentur Judenburg-Knittelfed-Murau (DI Josef Bärnthaler) wurde die Grazer Energieagentur mit dem Contracting-Preis Energieprofi 2004 ausgezeichnet. Das aus dem Grünschnitt des Flugplatzes Zeltweg gewonnene Biogas dient mit Hilfe einer Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage zur Erzeugung von Wärme und Ökostrom, die zur Heizung der Kasernengebäude dient bzw. in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird.

DI (FH) Reinhard Ungerböck (CONNESS Energieberatungs-, Planungs- und Betriebs GmbH) berichtete über den Einspar-Contracting Pool Ansfelden (OÖ), der die energetische Optimierung von Gemeindeobjekten und der Straßenbeleuchtung zum Ziel hatte. Für die Planung dieses Thermoprofit-Projektes wurde der Grazer Energieagentur ebenfalls der Energieprofi 2004 verliehen. Dass die Contractingidee auch für Eigenheimbesitzer äußerst interessant sein kann, vermittelte der Vortrag von Monika Auer (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik). Rund 450.000 sanierungsbedürftige Eigenheime in Österreich bilden ein nahezu unerschöpfliches Reservoir, es gelte aber, „die Skepsis gegenüber neuen Modellen zu überwinden und die Einsparungspotenziale für den Kunden deutlich darzulegen“.

Best Practice-Kraftwerk der Steirischen Gas-Wärme GmbH in Leoben Das von der Steirischen Gas-Wärme GmbH errichtete Biomasseheizkraftwerk bei Leoben
Ing. Gerhard Kaufmann von der Steirischen Gas-Wärme GmbH berichtete über das Gemeinschaftsprojekt mit Mayr-Meinhof Holz zur Errichtung des größten steirischen Biomasseheizkraftwerks in Leoben. Das Unternehmen ist bestrebt, das Geschäftsfeld Contracting mit Schwerpunkt auf Einsparungs- und Anlagenbau-Dienstleistungen weiterhin stark zu forcieren. Die Anlage in Leoben besteht aus drei KWK-Modulen mit einer Nennleistung von je 8,7 MW. Bereits ab Mitte 2005 sollen jährlich rund 140 GWh Wärme an die Mayr-Melnhof Holz GmbH und die Holzindustrie Leitinger sowie rund 36 GWh Strom ins öffentliche Netz einspeist werden. Die Steirische Gas-Wärme ist dabei für die Planung, Errichtung und den Betrieb der Anlage verantwortlich. Daneben verwirklichte man Projekte im kommunalen Bereich, wie das Contracting-Projekt im Schulzentrum Kaindorf, wo eine neue umweltschonende Hackschnitzelanlage installiert wurde.

Umsetzungsrichtlinien auf europäischer Ebene
Im abschließenden Themenblock behandelte Mag. Klemens Leutgöb von der E.V.A. die noch im Planungsstadium befindliche EU-Richtlinie zu Energieeffizienz und Energiedienstleistungen. Diese sieht eine Einsparung von jährlich zumindest 1% des Energievolumens vor. Als problematisch erkennt Leutgöb daran vor allem die Vermischung von verschiedensten Bewertungsparametern: „Für die öffentliche Beschaffung sollte auf jeden Fall ein Lebenszyklusansatz Pflicht sein, um die Konkurrenzfähigkeit umweltfreundlicher Projekte zu gewährleisten.“ Eine federführende Rolle wird die Grazer Energieagentur in mehreren Arbeitsschwerpunkten bei der seit Jahresanfang tätigen Contracting-Plattform „Eurocontract“ spielen, wie Mag. Birgit Baumgartner in ihrem Beitrag ausführte: Das mit 2,3 Mio. Euro dotierte EU-Projekt soll in erster Linie dem europaweiten Austausch von Erfahrungen und Tools dienen, um innovative Formen des Energiespar-Contracting bzw. Qualitätsstandards und Zertifizierungen zu entwickeln.

– Josef Schiffer –

 

 

  Contracting-Partner CONNESS GmbH: Kostengünstig und nachhaltig bauen & wohnen mit dem Energieprofi


„Contracting“ heißt ein immer beliebter werdendes Finanzierungs-Instrument für energiesparende Investitionen: Ein Contractingunternehmen übernimmt die gesamte Abwicklung der Investition (z.B. die Errichtung einer neuen Heizungsanlage oder zeitgemäße Wärmedämmung) und finanziert diese auch; die Rückzahlung erfolgt später über die eingesparten Energiekosten. Das mehrfach ausgezeichnete Grazer Unternehmen CONNESS Energieberatungs-, Planungs- und Betriebs-GmbH bietet Contracting für viele Bereiche an!

Bei der Energieprofi-Preisverleihung 2003 (v. li.): Gemeindebundpräsident Bgm. Helmut Mödlhammer; Ing. Robert Frauwallner (LEA), DI (FH) Julia Tartler (Conness GmbH); Vizebgm. Josef Platzer (Kirchbach/Stmk.), Bgm. DI Josef Winter (Kirchbach/Stmk.), Lebensminister DI Josef Pröll, DI Karl Heinz Lesch (Conness GmbH); DI Gerhard Bucar (GEA), Dr. Herbert Greisberger (ÖGUT-Generalsekretär), Dr. Rene-Alfons Haiden (ÖGUT-Präsident)

für Generalsanierungen:
Schon vor zwei Jahren erhielt die CONNESS GmbH den Energieprofipreis 2003 für ein umfassendes Contracting-Projekt in der Gemeinde Kirchbach zugesprochen. Dort wurden das Schulzentrum, einige kleinere Gebäude und die Straßenbeleuchtung saniert und erstmals Contracting mit Leasing zu einem besonders kostengünstigen Finanzierungsinstrument kombiniert. Die Energiekosteneinsparung beim Schulzentrum betrugen schon in der ersten Heizperiode 47%.

für Gemeinden: Mehr Licht um weniger Geld.
Die CONNESS GmbH unterstützt Gemeinden mit einer innovativen Contracting-Idee. Mit GripsLight bietet CONNESS eine attraktive Lösung zur Sanierung der Straßenbeleuchtung ohne zusätzliche Budgetbelastung. Die bestehende Anlage wird von den CONNESS-ExpertInnen genau durchleuchtet, um dann die optimale Kombination aus vier Maßnahmen zu realisieren, erläutert DI Karl Heinz Lesch, einer der Firmengründer: „Die Schaltzeitpunke werden optimiert, effizientere Leuchtmittel eingesetzt, hochqualitativ Lampenköpfe installiert, die es einerseits ermöglichen, möglichst viel Licht auf die Straße zu bringen und die zudem möglichst wartungsfrei sind, und schließlich wird die Spannung durch eine elektronische Regelung dem Bedarf angepasst.“ Die Stadt Trofaiach ist neben Ansfelden in Oberösterreich und vielen anderen Gemeinden in Salzburg, Tirol und der Steiermark ein Ort, in dem GripsLight erfolgreich umgesetzt wurde. In der obersteirischen Gemeinde liegen die Kosteneinsparungen bezogen auf den Bestand bei 41% (ca. 23.000,- pro Jahr). Bei dem mit dem Energieprofipreis 2004 ausgezeichnetem Projekt Ansfelden, ausgeschrieben von der Grazer Energieagentur, erspart sich die Stadt im Jahr sogar rund 40.000 Euro. Bei der Straßenbeleuchtung ist es entscheidend die Einsparung bei der Energie und bei der Wartung zu betrachten. Gemäß dem Contracting-Modell wird damit die von CONNESS vorfinanzierte Investition im Zeitraum von 10 bis 12 Jahren zurückgezahlt. Danach wird die moderne, energiesparende, wartungsfreundliche Straßenbeleuchtung aber mindestens noch zwei bis drei Jahrzehnte die Trofaicher und Ansfeldener Nächte erhellen – zu geringsten Kosten …

Der Föhrenhof, ein 150 Jahre altes Bauernhaus, wurde nach dem Contracting-Modell „SmartHousing“ saniert und erweitert: natürliche Baumaterialien (z.B.: Strohballendämmung), passive Solarwärmenutzung durch Ausdrehung der verglasten Südfassade, Sonnenkollektoren und Holzvergaser für Warmwasser und Heizung, Regenwassernutzung, Pflanzenkläranlage, kontrollierte Be- und Entlüftung mit Erdkollektor und Wärmerückgewinnung, Zentralstaubsaugeranlage …

Erprobte, nachhaltige Technologien
Das CONNESS-Leitbild („Besonderes Anliegen ist uns die effiziente Energienutzung, der Einsatz erneuerbarer Energieträger zur Reduktion der Betriebskosten bzw. der Schadstoffemissionen und die Stärkung der regionalen Wirtschaft“) garantiert auch dem Häuslbauer, dass in allen Bereichen nur erprobte, nachhaltige Technologien zum Einsatz kommen. Die von der steiermärkischen Landesregierung für nachhaltiges Bauen zertifizierten Baumanager der CONNESS GmbH (eingetragene WIN-Bau-Konsulenten) sorgen von der Errichtung mit ökologisch unbedenklichen, möglichst nachwachsenden Baumaterialien über die Heizung sowie Warmwasserbereitung mit erneuerbaren Energieträgern wie Pellets und Solarenergie bis zur kontrollierten Be- und Entlüftung, die Wärmeverluste vermindert und zusammen mit einer Zentralstaubsauger-Anlage saubere Raumluft garantiert, für die Umsetzung eines einzigartigen Wohlfühlkonzeptes.

für Einfamilienhäuser: Vom Einreichplan bis zur schlüsselfertigen Übergabe
SmartHousing heißt das neue Contractingprodukt für qualitativ hochwertige Eigenheime der CONNESS GmbH, die für dieses Konzept vom Umweltministerium mit dem „Energieprofipreis 2004“ in der Kategorie beste Contracting-Innovationen ausgezeichnet wurde. Wie funktioniert SmartHousing? CONNESS-Energie......experte DI Karl Heinz Lesch: „Wir haben versucht möglichst viele Contractingvorteile auf die Eigenheimsanierung und -errichtung zu übertragen. Dabei kann der Kunde selbst entscheiden, ab wann er unsere Leistungen in Anspruch nehmen will, ob vor dem Kauf des Grundstücks oder ab der Einreichung des Bauplans oder erst später. Am günstigsten fährt natürlich, wer sich an uns wendet, sobald er den Entschluss zur Errichtung eines Hauses gefasst hat, weil wir dann die beste und maßgeschneidertste Lösung für Finanzierung, Bauweise und Haustechnik anbieten können.“ Die CONNESS GmbH bietet güns tige Finanzierungsmöglichkeiten, garantiert die Investitionskosten, wickelt den Bau mit qualifizierten Fachleuten ab, kümmert sich um Förderungen und gibt ihre günstigen Beschaffungskonditionen, die aus dem Einkauf für Großprojekte resultieren, an die EigenheimerrichterInnen weiter. SmartHousing – genießen Sie ihren Hausbau!

CONNESS ENERGIEBERATUNGS-, PLANUNGS- UND BETRIEBS GMBH
8010 Graz-Austria – Conrad von Hötzendorf-Straße 103a
T +43 316/466 099 | Fax +43 316–466 099–40 | office@conness.at | www.conness.at
Ansprechpartner: GF DI Gerfried Wagner

 

 

  Feinstaub: Vorschläge und Maßnahmen


In italienischen Städten werden seit Jahresbeginn bei Feinstaubbelastung Fahrverbote verhängt. Gesundheitsstadträtin Wilfriede Monogioudis fordert dies auch für Graz: „Wir müssen den einzigen effizienten Schritt setzen und endlich Fahrbeschränkungen verhängen“, meint Monogioudis und stellt gleichzeitig die Frage: „Wie hoch müssen die Feinstaub-Werte hierzulande noch klettern, damit sich Stadt und Land ein Vorbild an Italien nehmen?“ So sind in Florenz seit Jahresbeginn alle Fahrzeuge mit veralteten Dieselmotoren aus der Stadt verbannt worden. Damit reduzierten sich die Emissionen aus dem Verkehr um rund ein Viertel. Verkehrsbeschränkungen gibt es nun auch in Rom: Bei Feinstaubalarm wird der Sonntag zum autofreien Tag erklärt.

VCÖ fordert City-Maut
Einen anderen Vorschlag bringt der VCÖ: Er fordert die rasche Einführung einer City-Maut in den Stadtgebieten – das würde den Stadtverkehr reduzieren und auch flüssiger machen.

Stolz auf neue GVB-Partikelfilter: Stadtwerke-GF Wolfgang Malik, Bgm. Siegfried Nagl, Bgm-Stv.Walter Ferk und Stadtwerke-GF Wolfgang Messner

Förderung für Diesel-Partikelfilter
Eine technische Lösung des Feinstaub-Problems stellen bekanntlich Partikelfilter für Dieselmotoren dar. Die Nachrüstung geeigneter Fahrzeuge wird rückwirkend ab 1. Jänner von der Stadt gefördert. Etwa 1,3 Mio. Euro hat die Stadt Graz dafür reserviert. Bei der Präsentation der Förderung forderte BgmStv. Umweltreferent Walter Ferk zudem, dass der öffentliche Verkehr wesentlich attraktiver gestaltet werden müsse, z.B. durch die Verlängerung der Straßenbahnlinien 4 und 6; außerdem seien dringend großzügige Lösungen wie der Bau einer City-S-Bahn notwendig. Daher wiederholt Ferk seine Forderung an Land und Bund, ein leistungsstarkes Schienensystem mitzufinanzieren.
Weitere Infos zur Förderung: www.feinstaubfrei.at und www.oekostadt.graz.at

GVB – bald alle Niederflurbusse mit Partikel-Katalysatoren
Die Grazer Verkehrsbetriebe übernehmen eine Pionierrolle und statten ihre gesamte Busflotte mit Partikelkatalysatoren aus. Bis zum Frühjahr 2005 sollen 78 Busse umgerüstet sein. Die Investitionskosten betragen rund eine halbe Million Euro, die zum Teil durch EU-Fördermittel finanziert werden. Zusätzlich wurde bei Stadt und Land um eine Filterförderung angesucht, erklärten die Stadtwerke-Vorstände Wolfgang Messner und Wolfgang Malik. Durch diese Maßnahme kommt es zu einer Verringerung der Feinstaubbelastung um bis zu 1,4 Tonnen jährlich im Grazer Stadtgebiet. Man entschied sich bei den Katalysatoren für Produkte der steirischen Firma Pankl Racing, die Prüfungen durch das TU-Institut für Verbrennungsmotoren mit Bestnoten bestanden haben. Der Partikeloxidationskatalysator besteht aus einem metallischen Filter, der Kleinstpartikel aus den Abgasen abscheidet und durch Oxidation in unbedenkliche Bestandteile umwandelt. Die Katalysatoren bewirken eine Reduktion der Partikelmasse um 70% Prozent. Zudem wird die Anzahl der Partikel um über 90% sowie die Menge der Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxide deutlich gesenkt.

 

 

  „Servus Abfall“ mit High-Tech-Lkws für weniger Feinstaubbelastung


Das Entsorgungsunternehmen SERVUS ABFALL Dienstleistungs GmbH & CO KG – seit 1. Jänner 2005 für die getrennte Sammlung von Altpapier, Altglas und Bioabfall in der Stadt Graz zuständig – hat seinen Fuhrpark mit modernster Umwelttechnologie ausgestattet. Für die Sammlung dieser Altstoffe stehen sechs brandneue Lkws zur Verfügung, die mit modernster Umwelttechnologie ausgestattet sind. Sie verfügen über Abgasfilter, die sowohl als Schalldämpfer als auch als Abgasreiniger fungieren. Diese verringern die Schadstoffemissionen – Kohlenmonoxyd, Kohlenwasserstoffe und Russpartikel – um 80 bis 90 Prozent.

Der Abgasfilter reinigt die Abgase dabei in zwei Stufen: Kohlenmonoxyd und Kohlenwasserstoffe werden im Katalysator behandelt, die Rußpartikel anschließend aufgefangen und im Partikelfilter verbrannt. Der Katalysator ist mit Edelmetallen beschichtet, die einen großen Teil der gesundheitsschädlichen Substanzen neutralisiert. Der Abgasfilter wurde von Volvo speziell für Fahrzeuge in verkehrsintensivem und empfindlichem Einsatz in Innenstädten und Ballungsgebieten entwickelt – für Entsorgungs- und kommunale Dienstleistungs-Lkws.

Infos: Servus Abfall Dienstleistungs GmbH & CoKG, Sturzgasse 16, 8020 Graz
T 0316–29 43 12-914 | n.klein@servusabfall.at | www.servusabfall.at

 

 

  Klimabündnis-Ausstellung informiert über Regenwald-Zerstörung


„Schwarzes Gold aus Grünen Wäldern“
Die Umweltschädigung durch die Erdölförderung im Amazonasgebiet ist Thema einer Ausstellung, die ab sofort in steirischen Klimabündnis-Gemeinden zu sehen ist. Da der Bedarf an Erdöl weltweit stark steigt, erschließen Öl-Konzerne immer größere Flächen für ihre Abbaugebiete.

Die Ausstellung soll zu verantwortungsvollem Umgang mit Energie-Ressourcen anregen und zeigt Veränderungsmöglichkeiten im eigenen kleinen Rahmen: Sei es durch einen bewussteren Umgang mit Energie oder durch die Unterstützung von Indigenen-Organisationen. Sie ist bei freiem Eintritt in den steirischen Klimabündnisgemeinden Kapfenberg, Judenburg und Knittelfeld zu sehen.

Wanderausstellung über die Umweltsünden am Amazonas

Termine:
Kapfenberg 9. bis 15. 2. | Ort: Foyer Rathaus Kapfenberg, Hauptplatz, Judenburg 17. 2. bis 3. 3. Ort: Museum, Kaserngasse, Knittelfeld 7. bis 12.3. Ort: Kärntner Volksschule, Gaaler Straße 7

Infos: Klimabündnis Steiermark, Schumanngasse 3, 8010 Graz | T 0316-82 15 80 | www.klimabuendnis.at

Besorgt zeigt sich das Klimabündnis über die enorme Zunahme der österreichischen Treibhausgas-Emissionen: Diese stiegen allein im Jahr 2003 um 6%. Das Kyoto-Ziel scheint damit weiter entfernt denn je. Der Bericht des Umweltbundesamtes präsentiert erschreckende Zahlen: Die Emissionen stiegen im Jahr 2003 auf 91,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente an. Dies entspricht einem Anstieg von 16,6% gegenüber dem Kyoto-Basisjahr 1990. Österreich hatte sich hingegen verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis 2012 (Berechnungszeitraum 2008-2012) um 13% zu senken. Um das Ziel doch noch zu erreichen, müssten von heute weg gerechnet fast 30 Prozent Treibhausgas-Emissionen reduziert werden.

Klimabündnis-Geschäftsführer Mag. Wolfgang Mehl kritisiert in diesem Zusammenhang besonders den Allokationsplan zum Emissionshandelsgesetz: Dieser schenke der Industrie große Mengen von Emissionsrechten, die nicht gebraucht werden und verhindere damit Klimaschutz in diesem Sektor.

 

 

  Stadtparkerneuerung – Kahlschlag oder alternative Sanierungskonzepte?


Die Bürgerinitiative „Lebendiger Stadtpark“ protestierte kürzlich bei Bgm. Siegfried Nagl mit mehr als 1000 Unterschriften gegen die „Totalschlägerung der Dammallee“ und forderte ein „sanftes“ Sanierungskonzept. Das Stadtgartenamt konstatierte in seinen Gutachten lapidar Altersschäden, massive Austriebe durch Kronenkappung und Stammfäulnis. Davon betroffen ist die Dammallee, die sich quer durch den gesamten Stadtpark zieht. Geplant war zunächst die Schlägerung von 147 Bäumen in den Abschnitten Dubrovnik- und Montclair-Allee. Von Seiten des Stadtgartenamtes ist jedoch zu hören, dass für 2005 keine Geldmittel für die Sanierung dieser Abschnitte budgetiert seien, wohl aber für die Erzherzog-Johann-Allee und die Maria-Theresien-Allee.

Die Bäume der Montclair Allee sind von der Fällung bedroht, obwohl viele gesunde Exemplare darunter sind.

Kaum Ansätze zu BürgerInnenbeteiligung
Unterschiedlichste Meinungen bestehen hinsichtlich der möglichen Sanierungskonzepte. Mag. Wolfgang Wagner, Sprecher der Bürgerinitiative, kritisiert, dass es bisher kaum Ansätze gegeben hätte, die Anliegen der BürgerInnen einzubeziehen. „Wir fordern, dass ökologische Aspekte ebenso berücksichtigt werden wie die des Denkmalschutzes und der Verkehrssicherheit.“ Er tritt für eine „behutsame Pflege“ des Grazer Baumbestandes ein und fordert eine Baumschutzverordnung, die dem „ökologischen und kulturellen Wert älterer Bäume gerecht wird“.

Schonfrist für den Stadtpark?
Zwar wurden im Jänner aufgrund der aktuellen Situation zunächst keine Fällungen vorgenommen, allerdings befürchtet Wagner, dass es sich nur um eine kurze Schonfrist handeln könnte. DI Robert Wiener vom Stadtgartenamt und Referatsleiter Robert Grill setzen auf eine Info-Kampagne, die über Vor- und Nacheile von Einzelbaumsanierung, Bodenbeschaffenheit etc. Aufklärung geben soll. Dass unsachgemäße Pflege in jüngster Zeit für die Schäden der Bäume verantwortlich sein soll, wies Grill entschieden zurück: „In den 60er, 70er Jahren hat man bei morschen Kronen den Kappungsschnitt durchgeführt. Dadurch ist Fäule in die Stämme gedrungen, außerdem hat man die Triebe wachsen lassen.“ Umweltanwalt Alois Oswald spricht sich ebenfalls für eine „sanfte“ Vorgehensweise aus. An einer Erneuerung führe zwar kein Weg vorbei, aber als längerfristige Strategie seien gesunde Bäume unbedingt zu erhalten. Wegen unzu-reichender Nachweise für akuten Handlungsbedarf sei der Antrag so ohnehin „nicht bewilligungsfähig“. Er fordert die Berücksichtigung des Gutachtens von Prof. Wolkinger, der u.a. vorschlägt, die Bäume auch während der kalten Jahreszeit, im unbelaubten Zustand, zu begutachten.

 

 

  Pflanzenöl als „Kraftstoff“ im Flottentest


Seit einem Jahr läuft der größte steirische Pflanzenöl-Kfz-Flottentest, initiiert von den Feistritzwerken-STEWEAG und dem Ökocluster. Insgesamt nehmen 35 Fahrzeuge an der Tauglichkeitsprüfung teil, u.a. Autobusse, Firmen- und Privatautos sowie Traktoren haben ihre Zuverlässigkeit im Betrieb mit dem Pflanzenöl unter Beweis gestellt.

Zahlreiche „Pflanzenöltestfahrer“ trafen sich mit ihren flotten Fahrzeugen auf Einladung der Feistritzwerke-STEWEAG und des Ökocluster

Die Feistritzwerke betreiben seit einem Jahr die erste österreichische Umwelttankstelle (KORSO berichtete ausführlich). Dort gibt es neben Pflanzenöl auch den Umweltstrom „Solar-Mix“ für Elektrofahrzeuge, der vor Ort in einem Pflanzenöl-Blockheizkraftwerk und in Photovoltaikanlagen erzeugt wird. Diese Aktivitäten haben bereits zahlreiche Nachahmer gefunden: Firmen, Schulen und Privatpersonen zeigen großes Interesse an dieser innovativen Technologie. Daher beabsichtigen die Projektpartner, zusammen mit den Stadtwerken Gleisdorf das Pflanzenöl direkt in der Region zu produzieren.

 

 

  Umweltfreundliches Weiz


„100% umweltfreundliche Energie für Weiz!“ Die utopisch klingende Forderung könnte bald Realität werden. Vorbild ist die Stadt Güssing: Energie wird dort fast ausschließlich aus heimischer Biomasse gewonnen. Anlass genug für den Umweltbeirat von Weiz mit Mag. Oswin Donnerer eine Fachexkursion nach Güssing durchzuführen. Bei der Führung durch die Firma Weitzer Parkett erklärten Wilfried Weitzer und Mag. Manfred Wesonig das Kooperationsmodell mit der Stadt Güssing: Die unverwertbaren Holzreste werden auf direktem Weg zu einem großen Biomasseheizwerk befördert, das den Ort mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt. Ing. Reinhard Koch, der für das „Energieautarke Güssing“ verantwortlich zeichnet, führte die Weizer Delegation anschließend durch die Holzvergasungsanlage. Laut Koch wird es mit dieser Technik in Zukunft möglich sein, das aus dem Holz gewonnene Gas in eine Ferngaspipeline einzuleiten. Damit könnte Österreich auch bei der Gaserzeugung energieautark werden.

Mag. Manfred Wesonig, Wilfried Weitzer und Michael Weitzer mit Mag. Oswin Donnerer und dem Umweltbeirat vor dem Güssinger Werk der Firma Weitzer Parkett

Donnerer zu den Plänen der Stadt Weiz: „Wir planen in Zusammenarbeit mit der Firma Weitzer ein ähnliches Projekt wie das in Güssing. Die Energie würde in das Weizer Fernwärmenetz eingespeist werden. Damit wäre der erste große Schritt zum Ziel 100% umweltfreundliche Energie für Weiz getan!“

 

 

  Fünf Gemeinden setzen auf Zusammenarbeit


Die Kosten für Infrastruktur, Abfallentsorgung und Energiemanagement steigen in beängstigendem Ausmaß an. Daher wird es für die Gemeinden immer wichtiger, ihre Mittel effizient einzusetzen, um die Bevölkerung optimal versorgen zu können. Der Zusammenschluss von mehreren Gemeinden zu einer Kooperation ist eine mögliche Antwort auf das geschilderte Problem.

Mit Unterstützung des Landes startete nun ein Pilotprojekt, an dem die Gemeinden Wagna, Spielfeld, Retznei, St. Nikolai/S. und Tillmitsch teilnehmen. Das Projektziel ist eine nachhaltige Entwicklung, die eine gemeinsame, optimale Nutzung der Ressourcen ermöglicht.

(v.l.n.r.) Josef Trummer (Umweltmanagement GmbH), Kooperations-Unterstützer LR Ing. Hans Seitinger, LH-Stv. Mag. Franz Voves und LAbg. Bgm. Detlef Gruber (Gemeinde Retznei)

Nach einer Analyse des Status quo haben die Gemeindeverantwortlichen unter Anleitung von Josef Trummer von der Umweltmanagement GmbH in speziellen Workshops Lösungsansätze entwickelt und erste Schritte zur Umsetzung der Kooperation in die Wege geleitet: Dazu zählen die gemeinsame Ausschreibung bei Einkäufen von Produkten und Dienstleistungen, die gemeinsame Nutzung von bestehenden Infrastrukturen (Fuhrpark etc.), Vergleich und Optimierung der Energiekosten und die Koordination bzw. gemeinsame Veranstaltung von Events.

 

 

  Fast Forward Award und Sonderpreis Ökotechnik


Mit der Verleihung des so genannten Fast Forward Award, des größten Technologiepreises Österreichs, stellt die Steirische Wirtschaftsförderung SFG die innovativsten steirischen Unternehmen ins Rampenlicht. Zusätzlich gibt es heuer den „Sonderpreis Ökotechnik“.

Wirtschaftslandesrat Univ.-Prof. Gerald Schöpfer und der Geschäftsführer der SFG, Dr. Burkhard Kaltenbeck, gaben kürzlich den Startschuss zum „Fast Forward Award 2005“. Der Fast Forward Award, der heuer sein zehnjähriges Jubiläum feiert, und der Sonderpreis für Ökotechnik sind mit 10.000 Euro Preisgeld gleich dotiert. Einreichfrist ist der 13. März | Einreichungen über http://ffa.sfg.at