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Nachhaltig Sanieren und Modernisieren
durch Contracting
Die Art und Weise, wie Gebäude saniert
werden, hat große Bedeutung für Umwelt, Beschäftigungs-
und Wirtschaftspolitik. Beim Grazer Thermoprofit-Congress Anfang April
sollen "Neue Wege zum Sanieren und Modernisieren" aufgezeigt werden.
Das Zauberwort für ökologische nachhaltige
Sanierung heißt "Contracting" und funktioniert so: Ein Contractor
(oft ein großes Unternehmen der Energiebranche wie etwa die zertifizierten
Thermoprofit-Partner Wärmedirektservice der Grazer Stadtwerke, Steirische
Ferngas AG, Steirische Fernwärme GmbH, Österreichische Fernwärme
AG, EnergieComfort GmbH und Siemens Landis & Staefa) übernimmt
die Sanierung eines Gebäudes – Dämmung, Erneuerung der Heizanlage,
Fenstersanierung etc. – und streckt nach Bedarf die dafür notwendigen
finanziellen Mittel vor; die erzielte Einsparung bei den Energiekosten
wird zur Rückzahlung der Investitionskosten verwendet. Die Haus- bzw.
Wohnungseigentümer oder Mieter profitieren durch das verbesserte Wohnklima
– und die Umwelt durch geringeren CO2-Ausstoß. Zusätzlich
können in die Verträge Bestimmungen aufgenommen werden, die den
Contractor verpflichten, im Falle einer Überschreitung der vereinbarten
Heizkosten-Obergrenze die Mehrkosten zu refundieren.
Erfolgreiche Projekte
"Die Grazer Energieagentur GEA hat mit "Thermoprofit"
ein Contractingmodell entwickelt, das nun auch schon mehrfach in der Praxis
erprobt wurde", erläutert GEA-Mitarbeiterin Mag. Wilma Mert.
"Die Sanierung der GGW-Siedlung Daungasse, Asperngasse und Wagner-Biro-Straße
und jene der Denggenhofsiedlung der Neuen Heimat sind erfolgreiche Thermoprofit-Beispiele."
Die innovativen Umsetzungsmodelle wurden im Rahmen eines EU-Life-Projektes
entwickelt.
Bis zu 50% Energieeinsparungen
Die Erfolgsdaten sind beeindruckend: Bei der
Siedlung Daungasse (Gesamtnutzfläche: 7485 m2) konnten mit einem Gesamt-Investitionsvolumen
von 2,18 Mio EUR Energiekosteneinsparungen von 45% erzielt werden. Die
Mieter zahlen jetzt pro Jahr um 24.500 EUR weniger Energiekosten als vor
der Sanierung, dieser Betrag wird über einen Zeitraum von 15 Jahren
für die Finanzierung der Wärmedämmung verwendet, die CO2-Emissionen
konnten dabei um 405 t/a gesenkt werden. Hier trägt der Contractor
– die Steirische Ferngas AG – das volle Risiko für die Einhaltung
der vereinbarten Heizkosten und den Aufwand für die Betreuung der
Heizanlage.
Bei der Denggenhof-Siedlung, einer Wohnanlage
der Neuen Heimat aus den Vierzigerjahren, bei der speziell auf ökologische
Materialien und eine nachhaltige Sanierung geachtet wurde und die 450 Wohnungen
mit insgesamt 27.000 m2 Wohnfläche umfasst, ist das Einsparungspotenzial
noch gewaltiger: Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen durch den
Generalunternehmer Alpine Mayreder BaugmbH – Dämmung der Außenwände
und Decken, Austausch von 1500 alten Fenstern gegen neue Holzfenster –
werden die Energiekosten von jährlich 200.000 EUR auf nahezu die Hälfte
sinken. Da die Maßnahmen so effizient und Rücklagen aus dem
Erhaltungs- und Verbesserungsbeitrag vorhanden sind, werden die Mieter
hier trotz der Rückzahlung der Investitions-Finanzierung unterm Strich
monatlich weniger Betriebskosten zahlen als zuvor.
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Ein Haus der Denggenhofsiedlung vor und
nach der Sanierung (Infrarot-Aufnahme): Deutlich ist die starke Verringerung
der Energieabstrahlung durch die Wände erkennbar
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3000 Arbeitsplätze
Der Bedarf für weitere Sanierungen ist gewaltig:
"Prinzipiell sind alle Groß-Gebäude mit einem Errichtungszeitpunkt
ab den vierziger Jahren bis Mitte der siebziger Jahre betroffen", weiß
Projektleiter DI Gerhard Bucar von der Energieagentur. "Zurzeit
stehen wir mit der Stadt Graz in sehr positiv verlaufenden Gesprächen
über die Sanierung der Triestersiedlung." Für Graz liegen einstweilen
noch keine Zahlen über das mögliche Gesamt-Sanierungsvolumen
vor; für ganz Österreich wird ein Gesamtvolumen von mehr als
1 Mrd. EUR geschätzt. Immerhin 3000 Arbeitsplätze könnten
bis 2020 dauerhaft durch nachhaltige Sanierungsmaßnahmen gesichert
werden.
Anbieter-Plattform gegründet
Nach einer längeren Anlaufzeit sind nun
immer mehr große Bauträger von den Vorteilen der Contracting-Finanzierung
überzeugt, betont Bucar. Denn: Vor zwei Jahren wurde mit der Wohnrechtsnovelle
Rechtssicherheit darüber geschaffen, dass die Rückzahlung der
Sanierungs-Investitionen über die Betriebskosteneinsparungen möglich
ist. Und auch auf Anbieterseite tut sich einiges: Immer mehr Unternehmen
der Baubranche interessieren sich für den expandierenden Markt der
nachhaltigen Sanierung. Mert: "Wir haben eine Anbieter-Plattform mit Firmen
gegründet, die sich in diesem Bereich weiterbilden wollen und die
Kriterien für ökologisches Sanieren erfüllen."
cs
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