korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 

12/2005

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    Abu Bakr auf dem Ziziberg – Zwei Busreisen zur Kunst


Der Ziziberg, eine Erhebung zwischen St. Josef in der Weststeiermark und Frauental an der Laßnitz, zeichnet sich zwar durch bemerkenswerte landschaftliche Qualitäten aus, ist aber nur sehr schwer zu finden und daher nicht eben prädestiniertes Ausflugsziel. Im Jahr 1425 nach islamischer Zeitrechnung – und nach der uns vertrauteren im Jahr 2004 – legte der Konzeptkünstler Muhammad Abu Bakr Müller in der Niederschrift zu seinem Projekt basis.tunnel besagten Ziziberg als einen von mehreren Markierungspunkten auf einer kerzengeraden Linie zwischen Graz und Slowenj Gradec fest.

Barbara Baur-Edlinger und Joachim Baur funktionierten die interdisziplinäre Werkstadt Graz kurzfristig in einen Reiseveranstalter um und per Bus ging es entlang des konzipierten basis.tunnel von Graz über den Ziziberg und den Radlpass nach Slowenj Gradec, also von Graz über slowenisch Graz und zurück nach Graz, bei Überwindung von ungefähr 210 Kilometern.

Abu Bakr mit Markierungspfahl auf dem Ziziberg

Nach Muhammad Müllers Konzept wurden inzwischen Tunneleingänge in den Kellern der Werkstadt Graz und der Galerie von Slowenj Gradec angelegt, die Länge des geplanten Tunnels in gerader Linie beläuft sich somit auf exakt 67.900 Meter, wobei dessen Querschnitt so geplant ist, dass darin „Menschen einander begegnen und Lastesel umdrehen können“. Nach den Berechnungen der Mindestanforderungen für die Grabungen würden bis zur Fertigstellung des basis.tunnel 5658 Jahre vergehen, innerhalb nur eines Jahres dagegen könnte der Tunnel gegraben sein, wenn 10.000 arbeitslose GräberInnen beschäftigt würden. – Wohlgemerkt, basis.tunnel ist ein Konzeptkunstwerk. In seiner Niederschrift hält Muhammad Müller fest, dass „mit der Erforschung der Orientierungslinie, welche in gerader Linie über dem basis.tunnel verläuft“ auch die „Illusion der multikulurellen Identität Europas zu zerfallen“ beginnt, „von der wir so weit entfernt sind wie die Eingänge des basis.tunnel durch Arbeitszeit“. Als Grundausrüstung für TunnelgräberInnen stellt Müller ein Multiple, genannt rettungskomplett, zur Verfügung, ein physisches Dokument des Konzepts.

Seminarraum Reisebus
Promifiziert wurde die illustre Reisegruppe während dieser Markierungsfahrt durch den Kunsttheoretiker Bazon Brock, der während der Fahrt einen Vortrag über Prinzipien des Tunnelwesens und der Kanalisierung hielt. Demnach basierte die antik römische Kulturisierung – als hypothetischer dritter Gründungsmythos nach Äneas und Romulus & Remus – auf der Huldigung der „ersten römischen Göttin Cloaca maxima“. Wer seine Abwässer kanalisiert, setzt den Grundstock für kulturelle und damit soziale und ökonomische Progression, also Prosperität. Ziel aller Kulturen sei es nach Brock, „Scheiße zu Gold zu machen“. Dem allerdings könnte man ein brasilianisches Sprichwort als Sentenz entgegenhalten: Wäre Scheiße Gold wert, dann hätten die Armen keinen Arsch. In Weiterführung von Brocks Hypothese allerdings wäre diese Sentenz nur für einen relativ kurzen Zeitraum relevant, längerfristig dagegen, und vielleicht nach besagten 5658 Jahren, sollte sich diese Wertvorstellung wiederum ins Positive kehren. Zwei Beispiele für kulturelle Ambivalenz: Im Glauben der Ägypter wurde der vermeintlich sich aus der Dungkugel regenerierende Skarabäus zum Symbol der Auferstehung. 1844 dagegen und nach seiner letzten Reise durch Deutschland erzählt der im Pariser „Exile“ lebende Heinrich Heine im Versepos, wie ihm die Göttin Hammonia (Hamburg) den Krönungsstuhl Karls des Großen wies, unter dessen Polsterkissen sich eine runde Öffnung befand und darunter ein Zauberkessel, in dem der Reisende die Zukunft schauen möge: „Was ich gesehen, verrate ich nicht,/ Ich habe zu schweigen versprochen,/ Erlaubt ist mir zu sagen kaum,/ O Gott! Was ich gerochen! – – – Deutschland. Ein Wintermärchen.

Markierungspunkt
Nach einigen Umleitungen des Buschauffeurs gelingt es Muhammad Abu Bakr Müller schließlich, den auf der Orientierungslinie befindlichen Markierungspunkt auf dem Ziziberg mittels mobilem GPS-Navigationsgerät zu definieren. Bazon Brock, Joachim Baur und Müller schlagen einen Pfahl in die grüne Wiese und besprühen dessen oberes Ende und versehentlich auch sich selbst mit handelsüblichem Markierungsspray in grellem Pink, während sich Franz Xaver vom medien.kunstlabor eine Selbstgewuzelte ansteckt und nebenher erzählt, er hätte erst kürzlich mit dem Rauchen begonnen, um militante Nichtraucher zu provozieren. – Dann weiter nach Slowenj Gradec zur Besichtigung des gegenüber Graz liegenden Tunneleingangs.

Wie bei Busreisen üblich, gerät die Rück- zur Butterfahrt: Zu einmaligen Sonderpreisen werden Kunstwerke angeboten, darunter Joachim Baurs Jochen-Rindt-DVD (2005) mit Beiträgen von Gottfried Bechtold, Hans Hollein, Josef Klammer u.v.a. oder Baueimer zum rettungskomplett von Muhammad Müller. Entsprechend dem spitzfindigen Reisekonzept bleibt nach Ankunft in Graz die Frage, ob wir nun physisch oder gar nur ideel zwischen den beiden Graz unterwegs waren ... Und jetzt, während der Arbeit an diesem Artikel, teilt Joachim Baur mit, der damals nicht gefragte Besitzer der Wiese, in die der Markierungspfahl geschlagen worden war, hätte sich höchst interessiert und erfreut über die Aktion per Telefon gemeldet. Der Markierungspfahl soll erhalten bleiben. Informationen zu basis.tunnel auf www.mueller.at

Zweite Reise zum einzigen Ort
Im Rahmen der diesjährigen Künstlerklausur im Stift St. Lambrecht gestaltete der Grazer E. d Gfrerer eine raumfüllende Installation mit dem Titel Schiffbruch auf hoher See im Fischkalter des Stiftes. Der luftige Pavillon im klassizistischen Stil ist ein architektonisches Relikt, das auf die Passion Pater Coelestin Sodermanns zurückgeht, der hier im 19. Jahrhundert eine Fischzucht betrieb. Der Bruder des Künstlers, Markus Gfrerer, organisierte eine nächtliche Busreise von Graz nach St. Lambrecht, der ebenfalls ein Konzept zugrunde lag: Während der Fahrt durch die nächtlich unsichtbare Steiermark las Norbert Prettenthaler aus Thomas Stangls Roman Der einzige Ort (Droschl 2004): Im Auftrag der britischen National Geographic Society und der französischen Société de Géographie macht sich der schottische Offizier Alexander Gordon Laing zu Anfang des 19. Jahrhunderts auf die Suche nach der sagenumwobenen goldenen Stadt Timbuktu. Zunächst aber wird die Expedition durch den Aufenthalt beim britischen Konsul in Tripolis verzögert, wo sich Laing in den Arrangements um Passierscheine, Audienzen bei arabischen Potentaten und der Kalkulation von Bestechungsgeldern verstrickt. Ganz anders dagegen gestaltet sich die Suche nach Timbuktu bei René Caillié, der sich mittel- und auftragslos auf den Weg macht. Er lernt arabisch und erdichtet sich, als Muslim verkleidet, eine rührende Lebensgeschichte, um sein Stammeln in der fremden Sprache zu rechtfertigen. Er bleibt Außenseiter in den Karawanen, verzeichnet nur halb verstandene Namen von Wüstensiedlungen und erstellt eine irreale Kartografie des so fremd bleibenden Landes.

Die Orgel und der Fischkalter
Während die einen nun im Vertrauen auf die Ortskenntnis des Buschauffeurs per realer Reise und fiktiver Reiseerzählung nach St. Lambrecht unterwegs sind – der Fahrer aber wiederum vertraut der computergenerierten Frauenstimme seines GPS-Routers, die uns anstatt auf die Umfahrung mitten durch die goldene Stadt Judenburg leitet, in der erstmals in Innerösterreich Goldmünzen geprägt wurden–, liest in einem Café in St. Lambrecht bereits Ruth Brandstätter aus dem Roman von Thomas Stangl – am anderen Ort, an anderen Stellen der Erzählung.

Muhammad Müller: Rettungskomplett, 2004

Nach Ankunft der Busreisenden schließlich werden Brandstätter und Prettenthaler im Fischkalter und inmitten von Gfrerers Installation Schiffbruch auf hoher See abwechselnd lesen. Es ist finster und von der weitläufigen Klosteranlage sind, von welchem Standpunkt aus auch immer, nur Teile auszumachen. Kalter Wind weht und in alten Ölfässern brennen Holzfeuer.

Als Material für seine Installation verwendete E. d Gfrerer die Überreste von Pfeifen und Basskästen der ehemaligen Stiftsorgel, die im für eine Orgel jugendlichen Alter von nur hundert Jahren abgebaut wurde, um durch ein neues Instrument ersetzt zu werden. Die Versuchsorgel, ein Luxemburger Instrument in unkonventioneller Technik gefertigt, hatte nicht gehalten, was vom Orgelbauer versprochen worden war. Nach mitternächtlicher Ankunft auf dem Grazer Lendplatz bleibt noch, naheliegend und nah gelegen, die unvermeidliche Nachbesprechung im Exil in der Josefigasse zu erledigen.

Wenzel Mracek



  Südafrika heute – Fotografien von David Goldblatt


Kreuzungspunkte der Längen- und Breitengrade des Territoriums der Republik Südafrika sind für den 1930 in Randfontein geborenen und in Johannesburg lebenden David Goldblatt die Orte seiner dokumentarischen Fotografien. Vom Beginn der Apartheid bis in die Gegenwart analysiert und dokumentiert der Fotograf und Autor soziale und politische Strukturen und damit die gesellschaftlichen Spannungen Südafrikas.

David Goldblatt in der Camera Austria Quaggamaag, Bushmanland, Northern Cape. 24. Juni 2004

In den Städten und auf dem Land, erzählt David Goldblatt in einem Interview, das im aktuellen Bildband zur gleichnamigen Ausstellung Intersections publiziert wurde, finden sich zunehmend Mahnmale, die an Ereignisse erinnern, bei denen die Menschenrechte unter dem alten Regime missachtet wurden. Südafrika hat derzeit die höchste HIV-Infektionsrate der Welt und eine Regierung, die kaum auf diese Krise reagiert. Die Toten sind vor allem unter den sozial Benachteiligten und damit unter den Schwarzen zu verzeichnen. Friedhöfe in den Townships gleichen einem Meer von Erdhügeln, an denen nur die Lebensdaten auf den Grabsteinen auf den Zusammenhang mit AIDS verweisen – nur wenige Verstorbene wurden älter als 45 Jahre.

Hatte David Goldblatt bis zur aktuellen Werkgruppe der Intersections die direkte und harte formale und dokumentarische Qualität der Schwarzweißfotografie bevorzugt, so fotografiert er nun auch analog auf Farbfilm. Die angewendeten Möglichkeiten der digitalen Nachbearbeitung vergleicht er mit der Ausarbeitung während des Entwickelns in der Dunkelkammer. Mit einem Assistenten nimmt er subtile Eingriffe in den Fotografien vor, mittels derer farbliche Reduktionen oder Hervorhebungen und der Bilderzählung adäquate Kontrastierungen geschaffen werden.

„Keine Landschaft ist unpolitisch“, merkt Goldblatt während der Präsentation der Intersections in der Camera Austria an. Überall finden sich diverse Landmarken, die auf Besitzverhältnisse hinweisen. Umso erschütternder der reale wirtschaftliche Hintergrund um die Ausbeutung von Bodenressourcen, vor allem aber von Menschenleben, für die auf den ersten Blick unscheinbare großformatige Fotografien stehen, auf denen frei liegendes Abbaugut aus Blauasbest-Minen zu sehen ist. Nach durchschnittlich zehn Jahren führt der Kontakt mit den Asbestpartikeln bei den Bergarbeitern zum Tod, während sich die Betreiberfirmen der Minen nach dem Raubbau an Land und Leben inzwischen, unauffindbar und unangreifbar, jeder Verantwortung entzogen haben.

David Goldblatt: Intersections, eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem museum kunst palast Düsseldorf, ist bis zum 26. Februar 2006 in der Camera Austria im Kunsthaus Graz zu sehen. Im Prestel Verlag (München Berlin London New York) ist der Bildband David Goldblatt: Intersections mit Texten von Christoph Danelzig-Brüggemann und Michael Stevenson und einem Interview von Mark Haworth-Booth erschienen.

Wenzel Mracek

Informationen unter www.camera-austria.at

 

 

Schwimmbahn am Hang


Erstmals wurde im vergangenen Jahr der Architekturpreis Das beste Haus der s Bausparkasse in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Kunst und Medien und dem Architekturzentrum Wien ausgeschreiben. Ende Februar 2005 tagte eine Jury von ArchitektInnen aus allen Bundesländern, darunter Irmfried Windbichler (HDA Graz) für die Steiermark. Aus österreichweit 220 eingereichten Projekten zum Thema Einfamilienhaus wurden für jedes Bundesland drei Preisträger nominiert.

Als Siegerprojekt in der Steiermark ging das Haus Scherübel, geplant von yes architecture, hervor, das durch die subtil gelöste Einbettung in einen Hang und die Integration einer anliegenden 25 Meter langen Schwimmbahn besticht, die über den Hang hinauskragt. Das Haus ist gegliedert in einen offenen loftartigen Raum und einen abgeschlossen einliegenden. Die Tragstruktur besteht aus Beton, der eingeschobenen Baukörper aus Holz und Ziegel. Zur Klimatisierung werden Erdflach- und Sonnenkollektoren verwendet, während eine der Ostseite vorgelagerte Natursteinmauer als Wärmespeicher fungiert. Heizungsrohre in Wand und Boden ersetzen Heizkörper.

Weiters für die Steiermark nominiert wurden das Haus Homann, geplant von DI Dr. Michael Homann und Haus Familie St., geplant von DI Harald Saiko.

– wm –

 

 

  Farbbildkalender der Gesellschaft für bedrohte Völker


LEBENSZEICHEN 2006 lädt Sie ein, im Hohen Altai mit dem König der Lüfte auf Jagd zu gehen, die Tiermythen der andinen Welt kennen zu lernen, am vom Rhythmus der Tiere bestimmten Alltag der afrikanischen Hirtenvölker teilzuhaben oder die Kamelnomaden in der Mongolei zu begleiten. Der Kalender beleuchtet den respektvollen Umgang mit Tieren bei indigenen Völkern, untersucht unterschiedliche Aspekte dieses komplexen Beziehungsgefüges und verweist auf die Bedeutung von Tieren, denen besondere Verehrung zuteil wird.

Renommierte FotografInnen wie Lois Lammerhuber, Steve Winter (National Geographic) oder Heidi und Hans Jürgen Koch (Geo) setzen die Thematik auf hervorragende Weise ins Bild. Wie immer kommen auf den Rückseiten der Monatsblätter zahlreiche indigene VertreterInnen zu Wort.

Format A3, 13 Farbbilder, Texte zum Thema „Indigene Völker und Tiere“ mit zahlreichen S/W Fotos auf den Rückseiten, EURO 17,90 zzgl. Versandkosten. Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker-Österreich. Untere Viaduktgasse 53/7A, 1030 Wien, www.gfbv.at
Bestellung an: GfbV-Steiermark | TelFax 0316/32 60 05 | gfbv.stmk@chello.at

Korso verlost einen Kalender beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

  Berliner Architektin gewinnt Wettbewerb um Sanierung des Palais Thienfeld


Mit einem Budget von etwa 2,3 Millionen Euro revitalisiert die GBG, die Grazer Bau- und GrünlandsicherungsgmbH, als Immobilien- und Bauherren- unternehmen im Auftrag der Stadt Graz das Palais Thienfeld in der Mariahilfer Straße 2. Damit wird entscheidend mit den zukünftigen Mietern, dem Verein „Haus der Architektur“, dem Grazer Kunstverein und dem Landesmuseum Joanneum, zur Erweiterung des „Kunstclusters“ beigetragen. Aus diesem Grund wurde ein Architekturwettbewerb ins Leben gerufen, dessen Siegerin nun feststeht.

Die Sanierung des Hauses wird nach dem neuesten Stand der Technik erfolgen, dazu zählen zentrale energiesparende Wärmeversorgung, zentrale Lüftungsanlage, Einbau eines Liftes, barrierefreie Gebäudestruktur und strukturierte Verkabelung in allen Räumen. In einem zweistufigen Auswahlverfahren entschied sich die Jury unter der Leitung von Architekt DI Sailer (architekturbüro HALLE 1, Salzburg) nun für das Projekt der Architektin DI Barbara Horst vom Institut für angewandte Urbanistik in Berlin. Der zweite Preis ging an die Grazer „Rigler Architektur ZT-KEG“, Platz drei in der Wertung an „Bramberger architects“, ebenfalls aus Graz.

Die weiteren drei Projekte, die es auch in die letzte Bewertungsstufe geschafft haben, stammten von HoG architektur/DI Hansjörg Luser (Graz), DI Gerhard Eder (Graz) und Junger architektur ZT-KEG aus Wien. Das Projekt soll bis Mitte 2007 abgeschlossen sein.

 

  Filmpreis für FH-Studenten


Mit „Jukka on the Palm Tree“ errang Christian Juri, Student der Studienrichtung „Informationsdesign“ an der FH JOANNEUM, beim StudentInnen-Filmfestival „Filmriss“ den Spezialpreis der Jury.

In der Begründung der Jury hieß es: „Obwohl es sich bei dem Film um ein Erstlingswerk handelt, ist bereits eine eigene Handschrift Juris ablesbar. Auf eine sehr konsequente und unkomplizierte Weise erzählt der Regisseur die Geschichte von Jukka, der sein Leben ändern möchte. In mehreren Episoden nimmt der Zuseher am Leben der Hauptfigur teil und es fällt überhaupt nicht schwer, an der einen oder anderen Stelle auch ein Stück Jukka in einem selbst zu finden.

In der Kameraführung gleicht 'Jukka’ oft mehr einem Dokumentarfilm, wodurch die Geschichte an Glaubwürdigkeit gewinnt, ohne sich dabei selbst zu ernst zu nehmen.“ Auf weitere Werke des jungen Künstlers darf man gespannt sein.

Informationen unter www.fh-joanneum.at und www.filmriss.at

 

  Goldwasser – Ein Denkmal für die Qualität des Grazer Wassers


Schon 1988 aus einem Wettbewerb hervorgegangen, blieb doch bis vor kurzem Fedo Ertls Konzept für ein Brunnenkunstwerk im Grazer Stadtpark nur zum Teil ausgeführt. Die Auftraggeber, die Grazer Stadtwerke AG mit Vorstandsdirektor Mag. Dr. Wolfgang Messner, und der Grazer Künstler setzten nun ein deutliches Zeichen in Richtung einer Vervollständigung des Konzepts: Der scheinbar schwebende Weißbetonquader mit kleiner Brunnenöffnung, aus der bewusst sparsam Wasser fließt, wurde ergänzt um im Halbkreis angeordnete „Sitzbänke“. Den Charakter eines Altartisches für das „Über-Lebensmittel Wasser“ (Wolfgang Messner) bestärkt eine in Meditationshaltung inmitten des Ensembles sitzende Frauenfigur. Auf einer Reihe von in den Boden eingelassenen Edelstahlplatten sind die Messwerte zur Güte des Grazer Trinkwassers seit dem Jahr 2000 verzeichnet und diese werden jährlich um die aktuellen ergänzt.

Goldwasser: Kurator Werner Fenz (li.) und Fedo Ertl

Im Rahmen der Eröffnung dieses „Denkmals für die Qualität des Grazer Wassers“ mit dem Titel „Goldwasser“ erinnerte Fedo Ertl an ein Detail des Konzepts, nach dem der große Brunnentisch mit Blattgold verkleidet werden sollte; die Ausführung allerdings bleibt vorerst ungewiss.
Ertls Interventionen in Zusammenhang mit Fragen um die Wasserqualität reichen zurück bis in das Jahr 1985, als er die Murallegorie am Brunnen des Grazer Hauptplatzes verkleidete und damit die politische Diskussion um die Verschmutzung der Mur konterkarierte. Auf eine Sensibilisierung der Bevölkerung für mehr Wasserbewusstsein setzt der Direktor des Bereiches Wasser der Grazer Stadtwerke, DI Helmut Nickl, indem die Stadtwerke die Realisierung von Kunstwerken im öffentlichen Raum - wie Goldwasser – unterstützen, aber auch die Gestaltung des jährlichen Weltwassertages oder Entwicklungen wie die Grazer Wasserkaraffe und eines Trinkbrunnens durch die Abteilung Industrial Design der FH Joanneum.

Im Grazer Stadtmuseum ist noch bis zum 31. Dezember Fedo Ertls mit Künstlerkollegen gestaltete Ausstellung Citizen zu sehen.

– wm –

 

 

  Ein Auge riskieren auf die „Welt aus Eisen“


1999 wurde der Bild- und Textband Welt aus Eisen. Waffen und Rüstungen aus dem Zeughaus in Graz mit dem Staatspreis für das schönste Buch Österreichs ausgezeichnet. Maßgeblich hierfür waren die Fotografien des Architekten, Lichtdesigners und Fotografen Angelo Kaunat, die Waffen und Rüstungen entsprechend ihrer martialischen Ästhetik in Aufnahmen von Detail und Totale den aufschlussreichen Texten des Kunsthistorikers und Literaturwissenschafters Thomas Höft gegenüberstellen. Die großformatigen Fotografien von Angelo Kaunat sind nun erstmals in der Sonderausstellung Welt aus Eisen in den Sammlungsräumen auf drei Geschossen des Zeughauses zu sehen.

Angelo Kaunat: Feldkürasse, 1600

Das Landeszeughaus ist eine Einrichtung der steirischen Stände zum Schutz des Landes, die auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Mit ihren 32.000 Exponaten aus der Zeit vom 15. bis zum 18. Jahrhundert ist diese Sammlung die weltgrößte in nahezu authentischer Aufstellung. Waffen und Kriegsgeräte wurden über drei Jahrhunderte in heimischen Werkstätten produziert und durch Ankäufe aus den großen deutschen Waffenschmieden von Augsburg, Nürnberg und Suhl ergänzt. Ein großer Teil der historischen Feuerwaffen stammt aus Ferlach in Kärnten.

Die verschiedenen Bereiche des Zeughauses wie Schutz-, Feuer-, Blank-, Stangenwaffen und Artillerie werden BesucherInnen während täglich stattfindender Führungen in neun Sprachen vermittelt. Ergänzend werden Workshops und Themenführungen für Kinder und Erwachsene angeboten. Ein aktuelles Projekt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Germanistik und steirischen Gymnasien behandelt etwa Redewendungen, die aus der Pragmatik des Turnier- und Waffenwesens stammen: So wird etwa die heute gebräuchliche Wendung „ein Auge riskieren“ auf eine Vorrichtung an Turnier- und Kampfhelmen zurückgeführt, an denen eine Klappe geöffnet werden konnte, um sich – nur mit einem Auge – Überblick zu verschaffen, bevor der Helmträger auf die äußerst eingeschränkte Sicht durch den Sehschlitz des geschlossenen Visiers angewiesen war.

– wm –

Welt aus Eisen. Fotografien von Angelo Kaunat ist bis zum 26. März 2006 zu sehen. Öffnungszeiten bis zum 26. März: Di. bis So. 10.00 bis 15.00 Uhr, Do. 10.00 bis 20.00 Uhr. Von 1. April bis 31. Oktober täglich 10.00 bis 18.00 Uhr und Do. 10.00 bis 20.00 Uhr.

Informationen zur Ausstellung unter Tel. 0664/8017-9811
Weitere Informationen unter www.museum-joanneum.at


 

Ehrenamtlicher Einsatz für wertvolles Kulturgut


Ein Verein, dessen Mitglieder ausschließlich ehrenamtlich agieren, hütet einen wertvollen Schatz. Seit ihrer Gründung im Jahr 1998 setzt sich die Georgsgemeinschaft zu Praitenfurt für die Erhaltung der wertvollen spätromanischen Wandmalereien in der Pfarrkirche St. Georgen ob Judenburg ein. Die Entdeckung dieser Fresken, die im Rahmen der Innenrenovierung der Pfarrkirche von 1987-89 freigelegt und restauriert wurden, hat auch in der Fachwelt für großes Interesse gesorgt, handelt es sich doch um eine der wenigen erhalten gebliebenen vollständigen Ausstattungen eines Raumes aus dem 13. Jahrhundert.

Zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland haben seit der Restaurierung das Gotteshaus, das zu den wertvollsten Zeugnissen der mehr als tausendjährigen christlichen Kultur in der Steiermark und darüber hinaus zählt, besichtigt. Für eine kleine Gemeinde ist es nicht einfach, ein derartig kostbares Kulturgut auf Dauer zu erhalten. Daher sorgen die zehn Vorstandsmitglieder der Georgsgemeinschaft unter ihrem Obmann Walter Leitner und unter Begleitung von Denkmalschützern und Restauratoren für die Erhaltung der wertvollen Wandmalereien. Darüber hinaus ist der Verein bestrebt, das bedeutende Kulturgut in seiner kunst- und kulturgeschichtlichen sowie seiner theologischen Bedeutung bekannt zu machen.

So hat der Verein einen ansprechend gestalteten Kirchenführer publiziert, der umfassenden Einblick in die kunstgeschichtliche Bedeutung der Pfarrkirche gibt. Im Vorjahr konnte die Georgsgemeinschaft auch eine CD-Rom präsentieren, die sich sowohl an touristische Besucher und interessierte Laien als auch an im wissenschaftlichen Bereich Tätige wendet. Die digitale Publikation liefert schnelle, durch reichhaltiges Bildmaterial illustrierte Information, zeigt aber auch gewonnene Erkenntnisse in materialwissenschaftlicher und kunstgeschichtlicher Hinsicht auf. Sie kann im Gemeindeamt St. Georgen ob Judenburg und beim Verein um Eur. 25 (Schüler und Studenten zahlen Eur. 15) erworben werden. Im Kulturheim hat die Georgsgemeinschaft ein „Georgsarchiv“ eingerichtet, das in den Bereichen Restaurierung, Kunstgeschichte, Geschichte und Theologie besonders für Studierende, aber auch für alle anderen Interessierten viel Wissenswertes bereit hält.

Nähere Informationen: Walter Leitner | Tel. 03583/ 2343 | Fax 03583-2376-15 (Gemeindeamt) | gde@st-georgen-judenburg.steiermark.at

 

 

  Kunst zur Zeitgeschichte – Jenseits verordneten Gedenkens


Während sich das von der Regierung verordnete Gedenkjahr dem Ende zuneigt – in dessen Verlauf etwa eine Lichtinstallation doch fatal an Albert Speers Lichtdom erinnerte, worüber man sich aber keine Gedanken machte –, setzt das Forum Stadtpark in einer konzentrierten Schau auf die kritische Auseinandersetzung bildender KünstlerInnen mit Zeit, Geschichte und deren Dokumentation. Reflexionen der NS-Zeit mittels künstlerischer Interventionen in den Disziplinen Fotografie, Film und Video unternehmen die Kuratoren Andrea Domesle und Martin Krenn in der Ausstellung Zur Tektonik der Geschichte. Unser Geschichtsbild basiert auf den Quellenbildern der 30er und 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts, deren dokumentarischer Wert aus gegenwärtiger Sicht kritisch hinterfragt werden muss beziehungsweise, als Ausgangsmaterial, Standpunkte zeitgenössischer KünstlerInnen mittels ihrer Arbeiten dokumentieren.

Joachim Seinfeld: Wenn Deutsche lustig sind – Dokufiction: Asch 1938 (2005)

Das Konzept der Ausstellung umfasst verschiedene Kategorien der Auseinandersetzung wie etwa Installationen am Originalschauplatz, die wiederum durch Fotografie und Videoarbeiten in eine zeit- und kunsthistorisches Gedächtnis Eingang finden. So Hans Haakes Und ihr habt doch gesiegt, die Nachbildung einer Nazi-Siegessäule am Eisernen Tor in Graz zum 1988 stattgefundenen Projekt Bezugspunkte 38/88. Das temporär konzipierte Mahnmal und die darunter befindliche Mariensäule wurden durch den Brandanschlag eines Rechtsradikalen zerstört. Peter Weibel dagegen rekurrierte schon 1979 mit seinem Zeitschaufenster, eine mit Brettern vernagelte Geschäftsauslage, auf den Umgang mit jüdischen Mitbürgern und die Arisierung.
Die Konnotation des Originalschauplatzes ist Thema in Pia Lanzingers Installation und Videoarbeit Eine atemberaubende Kulisse, in der das Panoramafenster der Führervilla auf dem Obersalzberg als historische und gegenwärtige Projektionsfläche zwischen Naturschauspiel und Reminiszenztourismus fungiert. Das in diesem Jahr auf dem nahen „Göringhügel“ eröffnete Luxushotel wirbt mit der Phrase von „beispiellos schöner Aussicht und einem riesigen Kamin als zentralem Blickfang“ – und: „So brennen die Flammen im Winter vor dem Panorama einer glitzernden Schneelandschaft.“

Kritik am Umgang mit historischen Dokumenten anhand fotografierter Innenräume aus der Zeit zwischen 1920 und 1938 demonstriert Arye Wachsmut in einem 50 Minuten langen Video mit dem Titel Interior Memory. Die Unschärfen des Erscheinens und Verschwindens, Erinnerns und Vergessens, der Nähe und der Distanz stehen für „zeichenhaftes, nicht aber personen- oder ereignis-bezogenes Gedenken an das, was nicht mehr ist“ (Wachsmuth). Wachsmuths Bildern ist in Assoziation ein Text von Auguste Blanqui aus dem Jahr 1872 unterlegt: L`Èternité par les astres erzählt vom Verschwinden des Sternenlichts. Weitere Arbeiten stammen neben anderen von Lisl Ponger, Tim Sharp, Susanne Kriemann oder Gustav Metzger, dessen To Crawl into – Anschluss, Vienna man sich kriechend zu nähern gefordert ist, so man auf Erfahrung und Rezeption Wert legt.

Wenzel Mracek

Zur Tektonik der Geschichte im Forum Stadtpark ist - mit Unterbrechung zwischen 23.12. und 8.1. - bis zum 15. Jänner 2006 zu sehen.
Informationen unter www.forumstadtpark.at

 

 

Atlas von Innerösterreich erschienen


Die Entstehung der Provinz Innerösterreich hat ihren Ursprung in der Teilung der habsburgischen Herrschaftsgebiete in verschiedene Einflussbereiche. Bruderzwist und Erbschaftsstreit im 14. und 15. Jahrhundert führten immer wieder zu Teilungen der Erblande, aus denen unter anderem jene Länder hervorgingen, die erst im 16. Jahrhundert die Bezeichnung „Innerösterreich“ erhielten.

Joseph Carl Kindermann fertigte gegen Ende des 18. Jahrhunderts detaillierte Karten über die gesamte Provinz Innerösterreich an. Sie zeigen Innerösterreich mit seinen einzelnen Herzogtümern und Grafschaften zu einer Zeit, als die politische Eigenständigkeit dieser Region durch die Zentralisierungen des Habsburgerreiches bereits zur Vergangenheit gehörte. - Der Archiv Verlag veröffentlicht in einer Gesamt-Edition eine originalgetreue Reproduktion dieser zwölf Karten. Dr. Gerhard Dienes und Prof. Bernd Schmidt lieferten dazu detaillierte Beschreibungen und Kommentare zu jeder einzelnen Karte.

Der Atlas von Innerösterreich wurde unter der Bezeichnung „Karte der Provinz Innerösterreich oder die Herzogtümer Steiermark, Kärnthen und Krain, die Grafschaften Görz und Gradiska und das deutsche innerösterreichische Litorale“ vom 1744 geborenen Redakteur, Geographen und Kartographen Joseph Carl Kindermann entworfen und herausgegeben. Der weitgereiste „Ahnherr der steirischen Geographie“, der im Auftrag der Niederländisch-Ostindischen Kompanie bis nach Südafrika und Ceylon gekommen war, hatte 1790 und 1798 Werke über Innerösterreich und die steiermärkische Geschichte und Geographie herausgegeben.

Joseph Carl Kindermann: Atlas von Innerösterreich.
Reprint des Originals aus den Jahren 1789-1797 aus dem Bestand der Universitätsbibliothek Graz und der Österreichischen Nationalbibliothek Wien, kommentiert von Dr. Gerhard Dienes und Prof. Bernd Schmidt. Der Band enthält 12 Landkarten im Großformat von 69 x 64,5 cm sowie 12 Textblätter im Format 38,7 x 64,5 cm, Gesamtumfang: 54 Seiten. Limitierte Auflage von 499 Exemplaren. Subskriptionspreis Eur. 178,- (bis zum 28.02.2006, danach Eur. 248,-)

 

 

  „Kinderkunstkalender“ von Grazer Kindern


Für einen guten Zweck wurde das Projekt „Kinderkunstkalender – Mit den Augen unserer Kinder“ des Amts für Jugend und Familie ins Leben gerufen. Der Jahreskalender wurde von 12 Kindern im Alter von 3 Jahren bis 11 Jahren aus städtischen Betreuungseinrichtungen – Kinderkrippen, Kindergärten und Schülerhorten – gestaltet. Marianne Schaub vom städtischen Kindergarten Arland zeichnet für die Umsetzung der Idee gemeinsam mit der Werbeagentur Gerolf Wicher verantwortlich.

„Ich hoffe, dass der wunderschöne Kalender reißenden Absatz finden wird – immerhin kommt der Reinerlös dem Verein debra Austria „Schmetterlingskinder“ zu Gute“, so Kinder- und Jugendstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl.

Der Kalender kostet Euro 10,- – davon gehen Euro 7,50 an den Verein debra Austria „Schmetterlingskinder“.
In folgenden Kindergärten und Horten kann der Kalender erworben werden:
Kindergarten Arland, Sonder-Hort Rosenhain, Hort Dominikanergasse, Hort Wienerstraße, Hort Schönaugasse.

Weiter Informationen zu den Verkaufsstellen erhält man bei Marianne Schaub unter Tel. 0 316/67 79 90.

 

 

  „12 Nächte in Europa“ – eine Ausstellung über die „raue Mitte des Winters“


Kobolde, Trolle, Perchten und GabenbringerInnen tummeln sich während des Mittwinters in den Bräuchen und Ritualen quer durch Europa und überall wird ein neugieriger Blick in die Zukunft gewagt. „Die zwölf Raunächte, die 'Zwölften‘, stellen einen jahreszeitlichen 'rite de passage‘ dar, eine Zeit des Überganges, eine Zeit zwischen der Zeit, in der das Alte beendet und Neues noch nicht begonnen wurde. Elemente, die diese Zeit markieren, werden in der Ausstellung vorgestellt“, erklärt Dr.in Eva Kreissl, Kuratorin für die volkskundlichen Sammlungen am Landesmuseum Joanneum.

Kuratorin Eva Kreissl: „Raunächte sind europaweit ein rite de passage“

Unterschiedliche mythologische Gestalten symbolisieren die Unsicherheit während der Zeit des Überganges, in der andere Regeln gelten als vor- und nachher: In Österreich ist es die Percht, die ursprünglich als Schicksalsfrau und Seelenbegleiterin galt, bis ihr Name ab dem 16. Jahrhundert auf die sie begleitenden Gestalten übertragen wurde und zu einem folkloristischen Schaubrauch geworden ist. In Italien werden in der Nacht vor Dreikönig Umzüge der Weihnachtshexe Befana, die mit Frau Holle und mit der russischen Babuschka verwandt ist, veranstaltet. In Griechenland spielen Kallikantzari den Menschen übel mit und in Skandinavien bedrohen kleine Hauskobolde den häuslichen Frieden – in Dänemark, Schweden und Norwegen heißen sie Nisse oder Tomte, in Island Jolasveinar.

Die Zeit zwischen der Zeit bietet sich aber auch zum Orakeln und für einen Blick in die Zukunft. In einer stimmungsvollen Orakelnacht begab sich das Grazer Volkskundemuseum kürzlich auf die Spuren der traditionellen Zukunftsdeutung, wobei die alten Jahreswendtermine (Andreas, Luzia und Thomas) und auch Barbara im Mittelpunkt standen. Die Bedeutung des Luziatages, Fest der Hl. Luzia am 13. Dezember, ist bei uns fast gänzlich in Vergessenheit geraten. Im 15. Jahrhundert war der 13. Dezember der Tag der Wintersonnenwende, bis diese im Jahr 1582 auf den 21. Dezember festgelegt wurde. Im europäischen Norden – vor allem in Schweden – ziehen am Vorabend des Luziatages weißgekleidete Mädchen mit einem grünen mit Kerzen versehenen Kranz auf dem Kopf von Haus zu Haus und verteilen kleine Gaben. Am folgenden Morgen weckt die älteste Tochter die Familie. Sie trägt das weiße Luziakleid und den Lichterkranz und bringt allen das Frühstück ans Bett: Lussekatter, speziell geformte Safranbrote. Im Burgenland ist diese helle Gabenspenderin, weiß gekleidet und verschleiert und wird „Lutzlfrau“ genannt. Welche Bedeutung Luziazweige und Luziaweizen haben und vieles mehr vermittelt die Ausstellung, die mit einem umfangreichen Rahmenprogramm zu einer spannenden Entdeckungsreise einlädt.

12 Nächte in Europa. Die raue Mitte des Winters.
Volkskundemuseum, Stöcklsaal, Paulustorgasse 13a, 8010 Graz, noch zu sehen bis 2.2.2006.
Öffnungszeiten: Di – So 10.00 bis 18.00 Uhr, Do 10.00 – 20.00 Uhr, 24.12.2005 von 10-14 Uhr | 26.12.2005 / 1.1.2006 von 10-18 Uhr.
Infos: (0316) 8017-9899 | www.museum-joanneum.at

 

 

  Kurt Flecker: „Kulturpolitik muss Barrieren abbauen“


Mit Kurt Flecker kündigt sich eine Wende in der Kulturpolitik an: Weg von der Förderung von Allerwelts-Spektakeln, hin zu einem gesellschaftspolitischen Verständnis von Kultur. Aber: Bestehende Verträge lassen nur geringe Spielräume für neue Schwerpunktsetzungen.

Im Rahmen einer Veranstaltung der Akademie Graz konnte der neue Kulturressortchef seine Vorstellungen gegenüber steirischen KulturjournalistInnen – Michaela Reichart, Steirerkrone; Herwig Höller, Steiermark-Beilage des „Falter“; Frido Hütter, Kleine Zeitung; und Wenzel Mracek, KORSO – und einem den großen Minoritensaal bis zum letzten Platz füllenden Publikum präsentieren.

Kultur-Ressortchef Kurt Flecker: Will im Sinn des Kulturförderungsgesetzes Schwerpunkt auf Förderung der Gegenwartskunst legen

Kulturpolitik habe immer mit Ideologie zu tun, betonte Flecker einleitend; er stehe für eine Kulturpolitik, die ihren Gegenstand als „gesellschaftliche Klammer“ begreife – also auch die üblicherweise von Kultur Ausgegrenzten einzubeziehen versuche – und Toleranz fördere.
Soziale und psychologische Barrieren im Zugang müssten abgebaut werden – womit nicht jene Schwellen gemeint seien, welche die Qualität künstlerischen Schaffens ausmachten.

Gesetzlicher Auftrag: Förderung der Gegenwartskunst
Die Steiermark sei derzeit ein kulturpolitisch „meinungsentwöhntes Land“, er wolle diese „Enthaltsamkeit“ der Politik nicht fortsetzen, betonte Flecker. Das Kulturförderungsgesetz sehe mit der Förderung von Gegenwartskunst eine Schwerpunktsetzung vor, die er auch zu exekutieren gedenke; in Verbindung mit der Knappheit des Budgets sei dies auch der Grund für seine Weigerung, die „Idomeneo“-Sonderproduktion der ,styriarte‘ mit 700.000 Euro zu unterstützen. Dem Einwand von Akademie-Graz-Präsident Emil Breisach, man solle doch Sponsoren aus der Wirtschaft für dieses Vorhaben finden, begegnete Flecker mit dem Beispiel der List-Halle: Bei diesem „Attentat auf den Steuerzahler“ habe die öffentliche Hand den Halleneigentümer gefördert, damit dieser als Mäzen aufgetreten sei.

Für die freie Szene hatte Flecker wenig Tröstliches parat: Er halte die Budgetverteilung – die er dem Publikum bis ins Detail vorrechnete – für nicht gerecht, sei aber durch bestehende Verträge gebunden; so könnten die Mittel für die Bühnen Graz und das Landesmuseum Joanneum, die zusammen deutlich mehr als die Hälfte des Budgets von 46,35 Mio beanspruchen, nicht einfach gekürzt werden. Er werde aber nachdrücklich für eine deutliche Verkürzung der Fristen bei der Behandlung von Förderungsansuchen eintreten.

Einen Hoffnungsschimmer gibt’s für die qualitätsvolle Architektur: Er werde mit allen Mitteln dafür kämpfen – „und das kann bis zur Klage gehen, ganz egal, ob es sich dabei um ÖVP- oder SPÖ-Ressorts handelt“, dass die bei öffentlichen Bauaufträgen vorgesehene Summe von einem Prozent des Baubudgets für „Kunst am Bau“ wirklich aufgebracht werde.

Verplanter Rundfunkschilling und Budget-Chaos
Im Gespräch mit KORSO einige Tage nach der Veranstaltung konkretisiert Flecker seine Kritik an der bisherigen Handhabung des Landes-Kulturbudgets nochmals: „Die Mittel aus dem Rundfunkschilling, die eigentlich zweckgebunden für die allgemeine Kulturförderung vorgesehen sind, sind zum allergrößten Teil so verplant worden, dass sich daraus neue verpflichtende Budgetansätze entwickelt haben – z.B. 1 Mio Euro für die Kulturservice GesmbH, 1 Mio für Cine Styria und 2,6 Mio jährlich für den Abgang aus dem Betrieb des Kunsthauses. Zurzeit sind gerade mal 311.000 Euro für die allgemeine Kulturförderung übrig.“ Zumindest, was die Finanzierung des Kunsthaus-Defizits betrifft, will Flecker in Hinkunft eine andere Lösung anstreben.

Zudem habe sich die Praxis der Bedeckungen „offenbar chaotisch“ entwickelt – „um Subventionszusagen zu erfüllen, wurden z.B. Sachaufwandsposten in Förderungen umgewandelt.“ Als dann das Geld nicht mehr reichte, sei es zu Vorgriffen auf das Budget der nächsten Landesausstellung gekommen – „wenn ich nicht die Entscheidung getroffen hätte, die Landesausstellungen nicht mehr jährlich durchzuführen, dann hätten wir jetzt aufgrund dieser Praxis massive finanzielle Probleme im Kulturressort.“ Nachsatz: „Wir werden einige strukturelle Änderungen durchführen müssen, um mehr Transparenz in die Förderungspraxis zu bringen und den Bestimmungen des Kulturförderungsgesetzes zu entsprechen.“

Christian Stenner

 

 

  „Ja, damals…“ – Nachkriegskabarett in Anekdoten


Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „Wer befreit uns wieder? Kabarett und Unterhaltungskultur in der Steiermark 1945-1965“ erinnerten sich Publikumslieblinge an die Anfänge des steirischen Kabaretts. Bernd Schmidt, selbst als Autor und Komponist für das Kabarett tätig, führte durch den heiteren Abend, der längst vergangene Zeiten wieder auferstehen ließ und Zeugnis für die Zeitlosigkeit guten Kabaretts ablegte.

(v. li.) Emil Breisach, Gerda Klimek, Bernd Schmid, Sepp Trummer und Horst Goldemund erzählten selbst Erlebtes und Anekdoten vom steirischen Nachkriegskabarett.

In Graz eröffnet schon am 21. November 1945 auf Initiative von Franz Paul Der Igel – Das kleine Zeittheater in der Annenstraße 23 – das war nach dem Krieg der Beginn einer eigenen Kabarettszene in Graz. Dort spielten u.a. Emmy Bergmann, Heinrich Trimbur, Fritz Muliar und viel andere. Sepp Trummer berichtete über diese Zeit von seinem Auftritt als „Laubfrosch“ im grünen Frack – dazu wurde das Chanson von der CD „Treffsicher“ mit historischen Aufnahmen eingespielt.

Emil Breisach erzählte vom „merkwürdigen“ Beginn seiner Karriere als Rundfunksprecher. Schon wenig später schrieb er Conférencen und Sketches und bildete ein Funkkabarett-Ensemble. Walter Koschatzky, der für das „Studentenbrettl“ komponierte und dort auch am Klavier begleitete, oder Fridl Althaller unterstützten musikalisch sowie Gerda Klimek, Theo Herbst und Walter Zitzenbacher mit Texten.

Gerda Klimek erinnerte sich an die vor Publikum im Stephaniensaal aufgenommene Funkkabarett-Reihe Dies und das – für jeden was und las Leserbriefe von damals vor. Die „Brettljaus‘n“ wurde von Dieter Gogg gestaltet, der Ende der 50er Jahre im „Würfel“ spielte, textete und komponierte. „Der Würfel“ wurde von Kuno Knöbl gegründet und spielte später im neu errichten „Forum Stadtpark“. Breisach, damals Präsident des Forum Stadtpark initiierte danach dort den „Forum Zoo“ und später trat das Studentenkabarett „Der Hammer“ unter reger Mitwirkung von Ex-Landesrat Schöpfer und Günther Horvatek auf.
Horst Goldemund plauderte über seine „Tellerwäscher“-Zeit in der Merangasse, erinnerte an den strengen Leiter Harald Kopp und an Dietmar Wachter, den Pianisten, der immer zu spät kam und dem sogar einmal der Mantel „anbrannte“, weil das Piano zu nah am Ofen stand. „Der Tellerwäscher“ waren eines der längstdienenden Grazer Kabarett-Ensembles, dem anfänglich auch Wolfram Berger, Horst Slippek oder die gertenschlanke Gudrun Gröbelbauer angehörten. Mittlerweile ist Goldemund bei den „Grazbürsten“ aktiv.

Die vom Österreichischen Kabarettarchiv (ÖKA) mit Sitz in Straden gestaltete Ausstellung „Wer befreit uns wieder?“ ist bis zum 31. Jänner 2006 in der Steiermärkischen Landesbibliothek zu sehen.

Iris Fink / js

 

 

  Zwei Jahre Kindermuseum FRida & freD


In den zwei Jahren seit der Eröffnung ist es dem Grazer Kindermuseum FRida & freD bereits gelungen, sich international zu positionieren, was sich in vielerlei Hinsicht bemerkbar macht. „Der großartige Erfolg von FRida & freD hat alle meine Erwartungen übertroffen! Mit dem Kindermuseum wollten wir eine begreifbare Welt für Kinder schaffen, in der sie aus eigenem 'Erleben‘ Antworten finden“, freut sich Jugendstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl.

Dr. Ulrike Erhart (Grazer Wechselseitige), Stadträtin Tajana Kaltnbeck-Michl, Mag. Katharina Hofmann-Sewera (Grazer Stadtwerke), Mag. Jörg Ehtreiber (FRida & freD)

Internationale Anerkennung
„Man schaut auf Graz in Sachen Kindermuseum“, war die einhellige Meinung bei der Hands-On!-Europe Konferenz der europäischen Kindermuseen, die am Abschlusstag in Graz stattfand. Für viele internationale Institutionen ist das Grazer Projekt zum Vorzeigeprojekt geworden.

Die Stadt Graz hat die Errichtung finanziert und stellt die Gelder für den ganzjährigen Betrieb zur Verfügung. Elf Fixangestellte und 25 freie Dienstnehmer sind bei FRida & freD beschäftigt. Daneben wurden langfristige Partnerschaften mit Unternehmen realisiert. So haben bereits die Grazer Wechselseitige Versicherung und die Grazer Stadtwerke FRida & freD seit der Eröffnung im Jahr 2003 mit großzügigen Geldleistungen unterstützt.

Selbsterfahrung mit „Kopfüber Herzwärts“
Mit seinen fast 100.000 BesucherInnen in nur zwei Jahren nimmt FRida & freD mittlerweile einen fixen Platz in der Grazer Museumslandschaft ein. Immer mehr Kinder, Familien und LehrerInnen machen regelmäßig vom dem Angebot Gebrauch.

Nach der erfolgreichen Märchenausstellung „Rapunzel und der gestiefelte Hänsel“ plant FRida & freD für das Jahr 2006 die Eigenproduktion „Kopfüber Herzwärts“ zum Thema „Mensch“. Die BesucherInnen sollen mit ihrem „Ich“ besser vertraut werden, sich bewusster wahrnehmen und mit sich umgehen. FRida & freD berücksichtigt den Bewegungsdrang der Kinder, daher sind in der Ausstellung „Kopfüber Herzwärts“ eine Vielzahl von Elementen eingebaut, die es den Kindern erlauben mit Hilfe von Bewegung die Grundlagen der Selbsterfahrung zu erleben.

Infos: FRida & freD, Friedrichgasse 34, 8010 Graz, Telefon 0316 872 7700, www.fridaundfred.at

 

 

9. Multikultiball im Jänner 2006


Eine Mischung aus heimischen und fremden Klängen sowie abwechslungsreiche exotische Speisen machen diese Ballnacht für alle BesucherInnen zu einem unvergesslichen Erlebnis. Am 28. Jänner 2006 ist es wieder soweit – auf 4500 m² trifft sich an diesem Abend die ganze Welt in der Universität Graz.

Initiatorin Angelika Vauti-Scheucher sorgt dieses Jahr für eine besondere Überraschung: In Graz leben mittlerweile Menschen aus mehr als 140 verschiedenen Nationen. Darum braucht auch der Multikultiball mehr Raum für seine Reise um die Welt. Erstmals zieht das rauschende Fest deshalb auch einige Räumlichkeiten des ReSoWi-Zentrums ein. Dadurch vergrößert sich nicht nur die Fülle an musikalischen und kulinarischen Schmankerln, sondern auch die Zahl der Ballgäste.

Wer gerne zu einem Miteinander der Kulturen beitragen und sich das Highlight der Ballsaison nicht entgehen lassen möchte, sichert sich am besten gleich einen Multikulti-Baustein.

Ab Montag, dem 21.11. sind die Bausteine direkt beim Afro-Asiatischen-Institut in der Leechgasse 22, 8010 Graz
(Mo – Do 9.00 – 12.00, Mo u. Do 14.00 – 16.00) oder - wie schon seit einigen Tagen - über die Homepage www.multikulti.at erhältlich.

Multikultiball am 28. Jänner 2006 | Einlass: 19.00 | Eröffnung: 21.00
Karl-Franzens Universität, Eingang ReSoWi-Zentrum (Zufahrt Geidorfgürtel)
Weitere Informationen bei Katja Grach, Afro-Asiatisches-Institut, Leechgasse 22, 8010 Graz | Tel. 0316 / 32 44 34

 

 

Komödie über Lebenslust contra Lebensfrust – im KIZ


Louise, eine lebenslustige Kosmetikerin aus der Provinz kommt nach Paris, um ihre Schwester zu besuchen, aber auch, um einen Verleger zu treffen. Denn die Mittdreißigerin weiß nun endlich was sie will: Romane veröffentlichen und vom Schreiben leben! Natürlich geht es in ihrem Erstlingswerk um ihre eigene Beziehung zu der Liebe ihres Lebens, zu dem „richtigen Mann“. Nervös, überspannt aber auch voller freudiger Erwartung steigt sie aus dem Zug.
Da hat Martine, ihre großbürgerliche und vom Leben frustrierte ältere Schwester, bereits einen enervierenden Morgen hinter sich: Ihr Mann hatte durch lautes Atmen die Frühstücksruhe zerstört, der Sohn beim Abschiedskuss keine Rücksicht auf ihren ständig schmerzenden Nacken genommen und hätte das Dienstmädchen sie nicht erinnert, dann hätte sie auch noch die Ankunft ihrer Schwester vergessen! Und die hat sich ausgerechnet für den heutigen Samstag angekündigt, wo jeder Pariser weiß, dass man dann partout keinen Parkplatz findet!

Martines Freude auf ein Wiedersehen mit der Schwester hält sich in engen Grenzen, hektisch und übellaunig fährt sie zum Bahnhof. Noch bevor die beiden aufeinander treffen ist klar: diese Schwestern trennen Welten!

Es folgen drei Tage, in denen die überschwängliche Louise die unterkühlte, ständig auf ihre gesellschaftliche Stellung bedachte Martine auf eine schwere Probe stellt. Schließlich muss sich Martine, am Rande mehrerer Nervenzusammenbrüche, von ihrem Mann und ihren besten Freundinnen betrogen, die Frage nach dem Sinn ihres Lebens und nach der Gültigkeit ihrer Werte stellen.

Zwei ungleiche Schwestern (Les soeurs fâchées) ab 16. Dezember im KIZ. Mit Isabelle Huppert, Catherine Frot, François Berléand. Drehbuch und Regie: Alexandra Leclère. Kamera: Michel Amathieu. Musik: Philippe Sarde. Frankreich 2004. 93 Minuten. 35mm. 1,85. Dolby Digital SRD. Ab 12.

Kino im Augarten, Friedrichgasse 24, 8010 Graz | Karten und Informationen: 0316 / 82 11 86-0
In Zusammenarbeit mit dem KIZ – Kino im Augarten verlost KORSO 5 x 2 Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 

  IG-Kultur: Freie Kulturszene ist in den Medien unterrepräsentiert


Im Jüdischen Kulturzentrum bei der Grazer Synagoge hielt die IG Kultur Steiermark Mitte November ihre Jahreskonferenz ab, diesmal zum Thema Mediale Kulturberichterstattung. Der Tenor der versammelten Kulturschaffenden: Trotz intensiver Presse- und Medienarbeit sind sie mit ihrer Arbeit kaum in den Medien präsent.

Schon in den Arbeitsgruppen der Vorjahreskonferenz beklagte man die mangelnde Präsenz lokaler Kultur- und Kunstproduktionen in den Medien, Ankündigungsjournalismus und Berichterstattung über Events hätten die fundierte Hintergrundinformation abgelöst. Im Zuge zunehmender Kommerzialisierung der Medien seien die Kulturredaktionen gezwungen, Etats zu kürzen und nicht kommerziell verwertbare Inhalte zu ignorieren. Vor allem die freien Kulturinitiativen seien von dieser Entwicklung betroffen, so die IG Kultur in ihrer Aussendung zur Landeskonferenz, in der aber auch ein gesteigertes Angebot der Kulturinitiativen und deren wachsende Zahl vermerkt wird, demgegenüber der Raum für Berichterstattung in den Medien nicht adäquat sei. Die Crux in dieser Spiralbewegung von Kulturangebot und Berichterstattung ist zudem, dass öffentliche Geldgeber die mediale Präsenz von Initiativen und deren Programm als Leistungsindikator zur Vergabe von Fördermitteln heranziehen.

Privatwirtschaftlich geführte Medien haben keinen Kulturauftrag
Im Zuge einer Erhebung zum Kulturjournalismus in der Steiermark befragte Eva Ursprung rund dreißig KulturjournalistInnen zu deren beruflichem Selbstverständnis, dem Stellenwert der Kulturberichterstattung in ihrem Medium, der Einschätzung gesellschaftlicher Bedeutung von Kultur und zu konkreten Arbeitsverhältnissen. Aus der Zusammenfassung dieser Erhebung geht erwartungsgemäß hervor, dass „den regionalen Kunstschaffenden und Initiativen zumindest theoretisch große Bedeutung zugestanden wird“. Vor allem aber die Befragten der drei überregionalen Medien (Kurier Wien, Der Standard, Salzburger Nachrichten) sehen ihre Funktion nicht darin, über Regionales zu berichten, während alle anderen ihr Bemühen bekundeten, der lokalen Szene gebührenden Platz einzuräumen. In der anschließenden Publikumsdiskussion mit geladenen Journalisten leiteten Thomas Trenkler (Der Standard) und Michael Tschida (Kleine Zeitung) ihre Statements mit der Feststellung ein, sie seien Vertreter privatwirtschaftlich geführter Medien, die anders als der ORF keinen Bildungs- und Kulturauftrag zu erfüllen hätten, zudem, so Tschida, sei der Kulturteil der Kleinen Zeitung vor zwei Jahren um eine Seite erweitert worden.

Journalismus-Förderung statt Presseförderung
Neues Einhelliger Tenor: Aufgrund der vielen Initiativen und des geringen Platzangebotes sei es immer weniger möglich, Programme der lokalen Kulturschaffenden medial zu begleiten. Daher sei von Kulturpolitikern zu fordern, die Subventionsvergaben nicht von der Medienpräsenz abhängig zu machen.

Jahreskonferenz der IG Kultur: Die Anliegen der freien Kulturszene gehen im maingestreamten Medienmarkt schnell mal unter

Was für die in der Studie als „kleine“ bezeichneten Kulturinitiativen gilt, kann adäquat auch auf kleine Medien angelegt werden: Zurzeit besteht die Gefahr einer Spirale, nach der sich die Berichterstattung auf Kulturveranstalter konzentriert, die sich große Veranstaltungsorte und dementsprechend große Promotion leisten können. Ähnlich sind die kleineren Medien eben auf diese Veranstalter mit vergleichsweise großem PR-Budget angewiesen. KORSO-Herausgeber Christian Stenner betonte bei der Konferenz, dass sich das marktverursachte Ungleichgewicht seit dem Wegfall der Landespresseförderung und angesichts der Tatsache, dass die Wiener Stadtzeitung Falter und die Kleinen Zeitung Beilagen aus Mitteln des Landes finanziert bekommen, weiter verschärft habe. Die Möglichkeiten kleiner Medien, über den sozialen und kulturellen Non- oder Low-Profit-Sektor zu berichten, seien entsprechend gesunken. Um diesem Marktversagen beizukommen schlug er in der Diskussion ein Journalismus-Förderungs-Modell vor, wonach nicht wie mit der abgeschafften „alten“ Presseförderung „bedrucktes Papier, sondern journalistische Leistung und Qualifizierung“ gefördert werden sollten – etwa durch Förderung der Anstellung von JournalistInnen mit entsprechenden Sockelbeträgen für kleinere Medien und von Qualifizierungsmaßnahmen. Finanziert werden könnte diese Journalismus-Förderung aufkommensneutral durch Abschaffung der anachronistischen Presseförderung für Parteimedien.

Wenzel Mracek

 

 

  Literaturpreis der Akademie Graz – „The Blitz Experience“


Bei einem Literaturpreis weiß man ja nie, wie toll die unbekannten Verlierer waren. Aber bei „The Blitz Experience“, dem Siegertext für den Literaturwettbewerb der Akademie Graz 2005, hat man das sichere Gefühl, dass Bettina Balàka Sieg und den vom Bundeskanzleramt gestifteten Preis absolut verdient. Sie nimmt das Thema der Akademie „Österreich heute: 50 Jahre nach dem Staatsvertrag“ zum Anlass, um eine ganz allgemeine und sehr aktuelle Thematik zu behandeln. Wobei Emil Breisach, Präsident der Grazer Akademie, in seiner gepflegten und routinierten Einleitung darauf hinwies, dass es diesmal deutlich weniger Einsendungen zu dem sperrigen Thema gegeben habe.

Akademie-Graz-Preisträgerin Bettina Balàka: Gegen die Disneyfizierung von Geschichtsbetrachtung

Balàkas Ausgangspunkt sind nicht, was vielleicht nahe liegend gewesen wäre, Bilder oder Filme, sondern das Heeresgeschichtliche Museum Wien und vor allem das War Museum in London. Wie lassen sich Krieg und Grauen darstellen? Wie kippt Aufklärung in Geschmacklosigkeit? Wie authentisch können Erinnerungs- und Leidensarbeit im inszenierten Rahmen sein? Wie geht eine Zivilisation, die sich an der ästhetisch-ideologischen Vorlage von Disney-World orientiert, mit dem historischen Horror oder Schuld und Sühne um? Wobei Bettina Balàka für Österreich zunächst die Möglichkeit ausschließt, Disney-Strategien zur Aufarbeitung der Geschichte heranzuziehen (wie sie etwa im Londoner War Museum Verwendung finden). Bis sie Robert Menasse in London hört, der sich über Konzepte zum österreichischen Gedenkjahr erregt. In Wien soll eine Bombennacht inszeniert oder der „Belvederebalkon“ durch die Bundesländer geschickt werden, um den Bundesbürgern endlich eine Chance zu geben, „Österreich ist frei!“ zu rufen. Daraus wurde nichts, wie man weiß. Balàka verschärft ihre Perspektive bis ins Persönliche. Sie erzählt, wie sie per Zigarette (vielleicht) Brandalarm, Evakuierung und Feuerwehreinsatz in ihrem Hotel auslöst, ihre (mögliche) Mitschuld verschweigt und damit in die Rolle eines (möglichen) Opfers und Mittäters zugleich gerät. Ein toller Text, den man in den neuen Lichtungen Nr. 104 nachlesen kann und für den Balàka am 9. Dezember gemeinsam mit Franz Schuh auch die „Auszeichnung für literarische Gedankenblitze im aufgezogenen Jubelgwölk“ erhalten wird – einen einmaligen von 11 großen österreichischen Literaturveranstaltern gestifteten Preis.

Der zweite Preis; diesmal vom Land Steiermark, ging an Robert Riedl für eine sensible Prosa, die Vergangenheitsbewältigung und Anamnese halluzinatorisch und zugleich mit trockenem Understatement schildert. Mit dem drittgereihten Christopher Ebner, der seinen Preis von einem sichtlich beeindruckten Stadtrat Miedl überreicht bekam, hatte die Jury, bestehend aus Christine Wiesenhofer (Steirische Verlagsgesellschaft), Markus Jaroschka (LICHTUNGEN) und Georg Petz den einzigen „Newcomer“ ausgewählt. Der Germanist und Historiker versuchte in „Staatverträglichkeiten: eine Nachschrift“, dem einzigen „reinen“ Essay des Abends, Rechtslogik und historische Widersprüchlichkeiten des Staatsvertrages in ihren Auswirkungen auf das gesellschaftliche Umfeld und die österreichische Identität festzumachen. Diese beiden Texte werden in den nächsten Nummern der LICHTUNGEN nachzulesen sein. Ein Themenschwerpunkt der Akademie Graz für das Jahr 2006 wird die „Vision Europa“ sein; ein Thema, dem die Akademie Graz auch schon am 14.1. eine Veranstaltung mit Experten wie Busek, Sowboda und Voggenhuber widmet.

Willi Hengstler

 

 

„Nestwärme“: Eine basisdemokratische Inszenierung der Little Drama Boyz


„Nestwärme I-IV“: Das im Rahmen des herbst-Festivals des Forums Stadtpark aufgeführte Stück erzählt von Träumen, die den Realitätscheck nicht bestehen konnten, von gescheiterter Beziehung und gescheiterter Erziehung, von der Unfähigkeit zu lieben und der Verwandlung revolutionärer Ideen in Kunstprojekte und schließlich deren Kommerzialisierung. Eine gelungene Aneinanderreihung verschiedener Erzählstränge, die einander treffen, wieder auseinander gehen, nur um sich wieder zu treffen, eine Mischung aus improvisierter Musik, einstudiertem Text und improvisiertem Spiel.

Die „Little Drama Boyz“ (Johannes Schrettle, Wolfgang Lampl und Team) haben das Stück auf Grundlage eines Textes von Johannes Schrettle mit professionellen und LaienschauspielerInnen in demokratischer Arbeitsweise inszeniert – ein Procedere, das von allen Beteiligten als spannend, wenn auch nicht immer friktionsfrei bezeichnet wird. Das Ergebnis der Arbeit ist sehenswert; die Vielzahl der Anspielungen im Text kann allerdings wahrscheinlich nur von Insidern wirklich verstanden – oder aber von den ZuschauerInnen auf ihre persönliche Lebenswelt bezogen werden.

Dass von manchen Teilen des Publikums Sexismus-Vorwürfe gegenüber der Produktion laut wurden, muss auf ein grobes Missverständnis zurückzuführen sein: Wenn Sexismen dargestellt werden, so als Spiegelbild der auch im „freien“ Kunstbereich nicht so heilen Welt.

Johanna Muckenhuber

 

 

Romeo und Julia im Next Liberty


Die Adaptierung des Shakespearestückes von Steffen Höld, unterstützt vom Industrial-Beat-Sound des Komponisten Jean Baptiste Marchand bietet spannungsgeladenes und eindrucksvolles Theater.

Das herausragende Bühnenkreuz dient als „Laufsteg der Leidenschaften“, die grundsätzliche Eitelkeit der Figuren wird mit großer Präzision und einem hohen Maß an Bewusstsein ausdrucksvoll in Szene gesetzt. Ein Großteil des Stückes wird musikalisch begleitet, Musik und Text verdichten sich in einer Art „Rockoper“. Beatrice Boca besticht als empfindsame Julia, Matthias Lier als leidenschaftlicher Romeo, in den weiteren Rollen zeigen Christian Strasser als Mercutio, Johannes Schedl als Lorenzo und Susanne Zöllinger als Lady Capuleta hohe Musikalität, Rhythmusgefühl und hervorragendes Spiel.

Diese Fassung von Romeo und Julia bietet die Möglichkeit sich Shakespeare zu Gemüte zu führen, ohne vom romantisch verklärten „Klimmbimm“ der Schlegel-Tieck-Übersetzung beeinflusst zu werden, erklärt Regisseur Steffen Höld: „Shakespeare war alles andere als ein Romantiker. Eigentlich ist er Brecht näher als z.B. Novalis.“ Weiters wird auf den moralischen Zeigefinger verzichtet, es wird eine spannende Geschichte erzählt, wie sie sich zugetragen hat und wie sie jederzeit wieder stattfinden könnte.

Aufführungen von „Romeo und Julia“: Next Liberty, Kaiser-Josef-Platz 10, 8010 Graz.
Mittwoch 7.12 (10:30 u. 19:30 Uhr), Freitag 16.12. (19:30), Mittwoch 21.12 (10:30 u. 19:30)
Mittwoch 11.Jänner 2006 (19:30), Freitag 13. Jänner (19:30).

Tickets: 0316 8000 | Weitere Informationen: www.theater-graz.com

 

 

 

Im Next Liberty gackern die Hühner!


Vorhang auf für die Superwoman der Hühnerwelt!
Wer humpelt im Kampf für die Freiheit? Wer bildet Banden zwischen Tieren aller Art? Wer rettet die Armen und Unterdrückten? Kikirikiii! Es ist:
Superhenne Hanna, der Robin Hood der Hühnerwelt!

„Nicht gackern, handeln!“ ist die Devise in der Uraufführung von Felix Mitterers Kampf der Hühner gegen nicht artgerechte Tierhaltung. In einer farbenfrohen Inszenierung von Michael Schilhan und frecher Ausstattung von Alexia Redl gackern und singen die Hühner um ihre Freiheit (Musik: Maurizio Nobili).
Superhenne Hanna ist 99 Jahre alt, also ein Dinosaurier unter den Geflügeltieren. Als sie erfährt, dass abertausende ihrer Kolleginnen in kleinen Drahtkäfigen eingesperrt sind, um so kostengünstigere Eier zu produzieren und noch nie die Sonne gesehen haben, startet sie gemeinsam mit dem Fuchs Bartl eine großangelegte Befreiungsaktion. Da schaut der Bauer Klotzinger aber, dass sogar der Fuchs auf Seite der Hühner ist. Und richtet nach vielen spannenden Ereignissen schlussendlich ein Freilaufgehege für seine Hühner ein.

Superhenne Hanna: Ein Appell an das ökologische Gewissen, eine Parabel auf den menschlichen Mut und die Beschäftigung mit der immerwährenden Frage nach dem Mut zur Freiheit. Nicht nur für die ganz Kleinen und mit spritzigen Liedern! Flieg mit in die Freiheit!

Superhenne Hanna von Felix Mitterer | Uraufführung
Ab 8 Jahre
Mit: Caroline Athanasiadis, Beatrice Boca, Susanne Zöllinger, Markus Hamele, Martin Niederbrunner, Helmut Pucher, Johannes Schedl
Premiere: 21. Jänner 2006, 15.30 Uhr im Next Liberty, Kaiser Josef Platz 10, Graz
Der Autor Felix Mitterer ist bei der Premiere anwesend

Tickets: T 0316/8000 | tickets@theater-graz.com

 

 

 

  Medien beobachten Medien


Zur Eröffnung der 7. Medien und Architektur Biennale Graz 2005 – 2007 in Kooperation mit Ausstellung und Symposion Postmediale Kondition der Neuen Galerie stellte Peter Weibel die Entwicklung der Medienkunst in Kurzform dar: Nachdem der Künstler ursprünglich damit beschäftigt ist, die Außenwelt zu beobachten, bedient er sich in der Darstellung seiner Beobachtung naturgemäß diverser Medien oder schlicht Werkzeuge. Technologischer Fortschritt führte zum Einsatz von Fotografie oder Film und in weiterer Folge zur Entwicklung und Anwendung der Neuen Medien, die in einer ersten Phase im weitesten Sinn als Dokumentationsinstrumente des Beobachtens von Außenwelt oder definitionsbedingter Wirklichkeit eingestzt wurde.

Hans Weigand: Religion ist Opium fürs Volk (2002), Stofffahne, Computer, Flatscreen, 400 x 350 cm

Seit den 1970er-Jahren hat eine „erste Generation“ von österreichischen Medienkünstlern, wie sie Peter Weibel in Styrian Window bezeichnet, mit Valie Export, Friederike Petzold, Richard Kriesche, Weibel oder Peter Gerwin Hoffmann u.a. einerseits die konzeptuelle Verwendung dieser Neuen Medien, Video und konzeptuelle Fotografie in den erweiterten Kontext der bildenden Kunst eingeführt und andererseits das „demokratische Potential“ dieser Medien - als gesellschaftsanalytische Mittel - vorgestellt. In Österreich entstand in der Folge aber auch eine Richtung spezifischer Formen der Medienkunst, die inzwischen international immer aktueller wird, eine Tendenz, die als „postmedialer Zustand“ bezeichnet werden kann und die durch zwei Phasen gekennzeichnet ist: Die Gleichwertigkeit der Medien und folgend das Mischen der Medien. Gleichwertigkeit meint rückblickend die Akzeptanz von Fotografie, Video, Film gegenüber den traditionellen Genres Malerei und Plastik, während es in der zweiten Phase um eine Vermischung der spezifischen technischen und formalen Möglichkeiten dieser Medien ging. Die dritte und aktuelle Phase der Medienkunst zeichnet sich nach Weibel nun dadurch aus, dass der Künstler mittels Neuer Medien dieselben wiederum beobachtet, und daraus Wirklichkeit durch mediale Intraspektion (sic.) generiert wird. Wenn Jean Baudrillard in seiner Monografie Der symbolische Tausch und der Tod (1976) von Hyperrealismus und Simulation spricht, nach denen Wirklichkeit medial nicht repräsentiert, vielmehr eine zweite Wirklichkeit – ein Simulakrum – hergestellt wird, müsste man mit Weibel nun von der Bobachtung dieses Simulakrums durch ebendiese Medien sprechen, die es verursacht haben.

Annja Krautgasser: IP-III (2003), Netzinstallation

Generell sind Tendenzen in der bildenden Kunst zu beobachten, nach denen Interferenzen zwischen den Medien und deren Mischen zu Innovationen wiederum innerhalb der Mittel Fotografie, Video, aber auch Malerei und Plastik führen - und alle Disziplinen entwickeln sich weiter durch technologische Innovation. Die Interpretations-Hypothese der so entstandenen neuen Kunstformen basiert also auf dem ihnen zugrunde liegenden binären Code, die zu entschlüsselnde Ästhetik wären Algorithmen und/oder Programme.

In der von Christa Steinle, Elisabeth Fiedler mit dem wissenschaftlichem Beirat Peter Weibel kuratierten Ausstellung Postmediale Kondition – Arco 2006 werden 41 Positionen gezeigt, die künstlerische Konsequenzen aus diesen Bedingungen reflektieren und über formale Erweiterung der Neuen Medien eine erweiterte Ebene in die Kunst einbringen.

Kontinuierlich etwa überschneidet Hans Weigand die Grenzen zwischen Medien und Techniken, die einander gegenseitig bedingen. Religion ist Opium fürs Volk (2002) besteht aus einer Stofffahne, einem Computer und einem Flachbildschirm, auf denen eine inhaltliche und formale Verweisstruktur basiert in deren nicht linearer Erzählung Popkultur neben religiöser und politisch ideologischer Ikonografie existiert. Constantin Luser dagegen unterläuft die Bedingungen der Medienkunst indem in seiner Zeichnung Ohne Titel (die schwierigste aller Zeichnungen) (2005) auf seine in Graz und zuletzt in Moskau installierte Lichtschreibmaschine rekuriert: Diese ohnehin schon ironische Low-Tech-Konstruktion wird zum Zentrum einer aus der Erinnerung verfassten Re-Konstruktionszeichnung und darin um die logistischen und klimatischen Bedingungen des Aufbaues in Moskau zu Jahresbeginn erweitert.

Weiters und neben anderen mehr vertreten sind Arbeiten von Barbara Caspar, Thomas Feuerstein, G.R.A.M., Peter Kogler, Brigitte Kowanz, Hans Kupelwieser, Gerwald Rockenschaub und Hans Schabus. Die Ausstellung wird anlässlich des österreichischen Länderschwerpunktes bei der internationalen Kunstmesse ARCO in Madrid von 8 Februar bis 26. April gezeigt.

Wenzel Mracek

Postmediale Kondition – Arco 2006 im 1. Stock der Neuen Galerie, Sackstraße 16, 8010 Graz, ist bis zum 15. Jänner 2006 zu sehen. Ausstellungskatalog: E. Fiedler, Ch. Steinle, P. Weibel (Hg.): Postmediale Kondition. ISBN 3-902241-14-4.

Informationen unter www.neuegalerie.at

 

 

    KORSO zum Gedankenjahr 2005
  Die Toten von Bretstein: Auf den Spuren vergessener Biografien


Als die Grazer Romanistin Eva Feenstra vor eineinhalb Jahren damit begann, die Lebensgeschichten jener republikanischen Spanier zu rekonstruieren, die in den Jahren 1941/42 im KZ-Außenlager Bretstein ermordet worden waren, war ihr „wohl bewusst, dass es sich um ein schwieriges Unterfangen handeln würde“. Eine dieser fünf gewaltsam abgebrochenen Biografien, jene von Pedro Noda de la Cruz, schilderte sie am 11. November im Rahmen der vom „Verein KZ-Nebenlager Bretstein“ organisierten Veranstaltungsreihe zeitgerecht. Berndt Luefs Jazztett Forum Graz sekundierte mit einer eigens geschriebenen Komposition.

Eva Feenstra vom Romanistik­institut der Karl-Franzens-Universität hat u.a. eine Homepage mit Biografien spanischer Bretstein-Häftlinge eingerichtet.

Dass Feenstra Nodas Lebensgeschichte zu rekonstruieren imstande war, verdanke sie einer glücklichen Fügung, wie sie, bei der bestens besuchten Veranstaltung im Gasthaus Beren im obersteirischen Bretstein, unweit jenes Ortes, an dem Noda begraben liegt, zu erzählen wusste. Nachdem sie die Namen aller am Ortsfriedhof begrabenen republikanischen Spanier im Internet veröffentlicht hatte, meldete sich Pedro Noda III – der Enkel Pedro Nodas. Er, der ursprünglich Informationen zu seiner eigenen Person suchte, stieß unversehens auf Feenstras Homepage und erfuhr auf diese Weise erstmals vom gewaltsamen Tod seines Großvaters.

60 Jahre im Ungewissen
Noda de la Cruz – 1913 in Yaiza (Lanzarote) geboren – erlebte den francistischen Putsch gegen die spanische Republik als 23-jähriger. Über Umwege schloss sich der Fischer den Truppen der Republik an, nach deren Niederlage er nach Frankreich flüchten musste, wo er bis zu seiner Deportation ins KZ Mauthausen und dem darauf folgenden Weitertransport in dessen Außenlager Bretstein, auch blieb.

Pedro Noda de la Cruz in einem Lager in Frankreich (1. Reihe, Zweiter von links)

Nodas Familie wusste zumindest um seine letzten beiden Stationen und die Umstände seines Todes – er wurde am 6. Mai 1942 im Alter von 28 Jahren nach einem Fluchtversuch aus dem Lager Bretstein erschossen – bis vor kurzem nicht Bescheid. Ein Umstand, der für Angehörige republikanischer Spanier im Übrigen nicht unüblich ist, galten sie doch als „staatenlos“ und „Vaterlandsverräter“. Die faschistische Diktatur Francos hatte demnach auch kein Interesse an der Klärung der Schicksale der zumindest 12000 so genannten „Roten“, die nach der Besetzung Frankreichs durch die Nazis 1940 in deutsche KZs deportiert worden waren. Davon betroffen war nicht zuletzt Nodas Ehefrau Candelaria, die dieser noch inmitten der Wirren des Bürgerkriegs, 1937, geheiratet hatte. Sie sollte nicht mehr erfahren, wo und wie ihr Mann starb. Ihr Tod im Jahr 1999 kam dem zuvor. Der heute 67-Jährige gemeinsame Sohn – Pedro Noda II – hatte seinen Vater nie kennen gelernt.

Musikalisches Zeugnis der Geschichte
Berndt Luef, begnadeter und politisch engagierter Jazzer, verarbeitete diese Geschichte, von der er erstmals im Mai erfahren hatte, in seiner Komposition „Pedro Noda de la Cruz“. Deren Uraufführung durch das Jazztet Forum Graz geriet zu einem beklemmenden musikalischen Zeugnis vergessener Zeitgeschichte. Ebenso wie Luefs „Epitaph“, eine Komposition, die 2001 im Zuge der „Akte Erzberg“ entstanden ist und im Anschluss aufgeführt wurde. Zuvor noch ergänzte Feenstra ihre Ausführungen durch eine Lesung aus den Erinnerungen des Bretstein-Häftlings José de Dios Amill.

– sts –

Links:
http://www-gewi.uni-graz.at/staff/feenstra/bretstein_web/index_bretstein.html
http://www.gedenkstaette-bretstein.at

 

 

  Geschichtliche Spurensuchen des Vereins Clio


„Todesmarsch Eisenstraße 1945“
Eines der größten nationalsozialistischen Verbrechen in der Steiermark jährte sich heuer zum sechzigsten Mal: das Massaker an ungarischen Juden am Präbichl. Bereits 2004 wurde in Anwesenheit von zwei Überlebenden ein von Eisenerzer SchülerInnen entworfenes Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer enthüllt. Anlässlich des „Tags der Menschenrechte“ stellt der Verein Clio das Buch „Todesmarsch Eisenstraße 1945“ vor, das den Terror, die Handlungsspielräume und den Prozess der Gedenkarbeit dokumentiert und diskutiert mit den Autoren Mag. Christian Ehetreiber, Mag. Dr. Heimo Halbrainer und Univ. Prof. Dr. Peter Strasser über zentrale Fragestellungen des Bandes: Welche Bedingungen machen aus Menschen Mörder? Wie können in Politik, Wirtschaft und Bildung Handlungsspielräume genützt werden, um Verbrechen gegen die Menschlichkeit endgültig zu überwinden?

Montag, 12. Dezember 2005, 19.00 Uhr, Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, 8010 Graz

Das Massaker an ungarischen Juden am Präbichl 1945 war eines der schlimmsten nationalsozialistischen Verbrechen in der Steiermark

Zwischen Österreich und New York
Die filmische Dokumentation „continental divide – geteilte leben“ befasst sich mit dem Schicksal österreichischer jüdischer Flüchtlinge vor dem Nationalsozialismus, deren Leben in Österreich vor dem „Anschluss“, ihrer Flucht, ihrem Neuanfang in einem neuen kulturellen Umfeld, ihrem jetzigen Leben in New York City und ihrem Verhältnis zum Österreich von heute.

Mittwoch, 18. Jänner 2006, 19.00 Uhr, Film/Regiegespräch mit Mag. Dr. Andrea Strutz (Historikerin, Graz)
Jüdisches Kulturzentrum Graz, David Herzog Platz 1, 8020 Graz

Infos: T (0316) 89 07 59 15 | www.clio-graz.net

 

 

 

 Feuilleton Return to Sender Vielfältig sind die Methoden, am Schreiben eines Briefes zu scheitern. Mit dem Niedergang der deutschen Sprache, der durch elektronische Medien und von der deutschsprachigen Rechtschreib-reformkommission hurtig vorangetrieben wird, gelingt auch das Scheitern in der Korrespondenz immer perfekter.
Von Werner Schandor

Als das E-Mail die Büros und Heim-PCs eroberte, wurde dem Brief auf Papier schon das Ende prophezeit. Doch Totgesagte leben länger. Insgesamt wird die Österreichische Post AG im Jahr 2005 rund 1 Milliarde Briefe zugestellt haben, das sind zwischen 10 und 15 Millionen Briefe pro Tag, sagt Michael Homala, der Unternehmenssprecher der Post. Die Zahl der Briefsendungen ist seit 5 Jahren stabil, Umschichtungen sind allerdings bei der Art der Briefe zu verzeichnen. Dem Rückgang privater Offline-Korrespondenz steht ein Zuwachs an Geschäftsbriefen gegenüber, und diese Tendenz kann vermutlich jeder aus eigener Anschauung bestätigen: Der Briefkasten – oder wie es korrekt heißt: das Hausbrieffach – spuckt nur noch Rechnungen, Werbungen und Geschäftsangebote aus. Eine Ansichtskarte von einem Freund oder Familienmitglied ist bereits das höchste der Gefühle privater Korrespondenz geworden. – Kein Wunder, wenn es mit der Kunst des Briefeschreibens trotz gleich bleibender Versandmengen bergab geht. Vier Beispiele aus einem Zeitraum von fünf Wochen illustrieren, wie vielfältig die Möglichkeiten des Scheiterns auf diesem Gebiet sind und wie rapide der Verfall der Briefkultur voranschreitet.

Brieflich scheitern 1 – Die Anschrift und Anrede
Im Oktober erreichte mich ein Schreiben des Grazer Büros für Lohn- und Gehaltsverrechnung Resultatio, das mir seine Dienste zur Durchführung der Lohnverrechnung meiner Mitarbeiter anbot. Der Brief war an „Schadner Mag. Werner“ gerichtet und begann daher auch mit den klassischen Worten: „Sehr geehrter Herr Mag. Schadner“ …

Mit dieser schlichten Anrede hat die Firma Resultatio in ihrem Werbebrief das Scheitern besonders schön vollzogen, denn kein Adressat sieht seinen Namen gerne verhunzt, noch dazu wenn es sich um einen so schönen, klingenden, vom Ur-Ur-Ur-Opa väterlicherseits aus Ungarn ererbten handelt. Fazit: KO in der ersten Runde für die Briefeschreiber von Resultatio.

Brieflich scheitern 2 – Die Umgangsform
Mitte November fand sich ein Schreiben der Sozialversicherungsanstalt der Gewerblichen Wirtschaft (SVA) in meinem Briefkasten. Es handelte sich um den „FRAGEBOGEN zur beitragspflichtigen Mitversicherung (§ 27c GSVG)“. Auf dem Formular waren meine Sozialversicherungsnummer und die meiner Angetrauten in den entsprechenden Feldern eingesetzt, der Rest des Formulars war unausgefüllt, und als Begleitschreiben war ein kleines grünes Post-it auf das Papier geklebt. Auf das Post-it hatte jemand mit Kuli geschrieben: „ausgefüllt rücksenden“, und das war alles, was sich die SVA an Kommunikation mit ihrem Beitragszahler abringen konnte.

Meine Ansprüche an zwischenmenschliche Umgangsformen sind im Allgemeinen nicht besonders hoch. Aber ich habe es gerne, wenn man Hallo und Pfiati zu mir sagt und nicht zu Begrüßung oder Abschied bloß die müden Augenlider ein wenig hebt, wie es im Umfeld von Graz 2003 kurzfristig in Mode geraten war. Ebenso hätte ich mich bei dem Schreiben der SVA sehr über ein bisschen Ansprache gefreut, und gerne hätte ich beispielsweise auch gewusst, wie der Mensch heißt, der mit mir Kontakt aufnehmen wollte. Sollte nicht sein. Um allerdings der behördlichen Unsitte des Post-it-Ersatzbriefes ohne Grüß Gott und Auf Wiedersehen keinen Vorschub zu leisten, lasse ich dieses Schreiben einfach unbeantwortet, bis ich einen gescheiten Brief von der SVA bekomme.

Brieflich scheitern 3 – Die Information
Ich fühlte mich nicht schlecht geehrt, als ich am 23. Oktober einen Brief erhielt, der gleich von zwei Ministern unterschrieben war: Karl Heinz Grasser und Martin Bartenstein hatten ihre Namen und ihre eingescannte Unterschriften auf das Schreiben setzen lassen, mit dem sie mich (und vermutlich Tausende andere) auf den Gründertag „Unternehmen Sie was!“ aufmerksam machen wollten. In einem Mischmasch aus alter und neuer Rechtschreibung formulierten sie: „Um Ihnen den Weg in die Selbständigkeit [alte Rechtschreibung] zu erleichtern [hier kann nach neuer Rechtschreibung tatsächlich der Beistrich ausbleiben] bieten wir erstmalig die Gelegenheit, sämtliche Förder- und Beratungsstellen zur selben Zeit an einem Ort – ganz in Ihrer Nähe – kostenlos in Anspruch nehmen zu können.“ ­– Ja, das hätte mich prinzipiell schon interessiert, wenn mir die Herren Minister nur verraten hätten, wo dieser wunderbare Ort liegt. Doch dazu gab es in ihrem Brief nicht die Spur eines Hinweises. Aber es war auch schon egal, denn der Gründertag „Unternehmen Sie was!“ am 20. Oktober 2005 war bereits Geschichte. Der Brief kam, wie gesagt, erst am 23. Oktober bei mir an. Macht nichts, meine Herren Minister! Ich hätte ja noch die von Ihnen ignorierte steirische Gründermesse am 26. Oktober – ganz in meiner Nähe – besuchen können.

Brieflich scheitern 4 – Das Timing
Schon blöd, wenn die Post zu spät zugestellt wird. Aber noch blöder, wenn sich zwischen Aufgabe und Zustellung eines Briefes Dinge ereignen, die den Inhalt des Schreibens in seltsames Licht tauchen. So ist es der BAWAG-PSK Ende Oktober 2005 ergangen. Die Bankengruppe verschickte an die PSK-Kunden eine Broschüre mit dem Titel „Das kleine 1 x 1 der Wertpapiere. Wir holen mehr für Sie raus.“. Das sehr gut formulierte Begleitschreiben zur Broschüre richtete sich einfühlsam an Aktien-Nackerpatzeln wie mich und schloss durchaus verlockend mit dem Satz: „Wir beraten Sie, wie Sie Ihr Geld ertragreicher für sich arbeiten lassen können!“ Das Blöde war nur – und die Pointe haben Sie vielleicht schon erraten –, dass dieser Brief ausgerechnet in jener Woche bei den BAWAG-PSK-Kunden einlangte, als die Schlagzeilen voll waren von jenen 425 Millionen Euro, die die BAWAG-Spitze mit ihrem Kredit an einen maroden US-Börsenfuzzi in den Sand gesetzt haben. Ein nicht gerade vertrauensbildender Vorfall. Man kann sich ausrechnen, dass zu diesem Zeitpunkt eher weniger Kunden Interesse hatten, mehr von ihrem Ersparten einem Geldinstitut anzuvertrauen, das es Hals über Kopf amerikanischen Betrügern in den Rachen wirft. Das Direct Mailing der BAWAG-PSK war vom Zeitpunkt her einfach unglücklich angesetzt, was die Verantwortlichen nicht ahnen konnten, als sie die Aussendung losschickten. Ein kleiner Trost war ihnen sicher, dass die paar Tausend Euro, die sie in die unglückselige Broschüre und den Briefversand butterten, angesichts des 425 Mio. Euro-Ausstandes der BAWAG eine Lappalie sind. Tja, so kann man sich verspekulieren.

 


Mag. Werner Schandor ist Autor und Gründer der Agentur „Textbox“. Aus gegebenem Anlass verzichtet er hier auf Bekanntgabe seiner E-Mail-Adresse und freut sich über Post an: Textbox, Opernring 2/8, 8010 Graz

 

 


Schlag auf Schlag
Ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer


Jörg Nauer: Hast du einen Job für mich? Ich such’ seit Monaten einen Job und find keinen.

Martin Will: Wer Arbeit sucht, der findet.

Jörg Nauer: Wie kann man so einen Unsinn behaupten! In Österreich gibt’s über 300.000 Arbeitslose und cirka 30.000 offene Stellen!

Martin Will: Man muss halt wissen, wo die Stellen offen sind ...

Jörg Nauer: Schlecht bezahlte Jobs ohne Kollektivvertrag mit der Freiheit, jederzeit rausgeschmissen zu werden, gibt’s genug!

Martin Will: Ich spreche von gut bezahlten Posten, die nicht besonders anstrengend sind.

Jörg Nauer: Wo gibt’s die? Beim Lotto?

Martin Will: Nein, bei der „Olympia“. Dort kriegst sicher einen guten Job.

Jörg Nauer: Ich soll zu Straches schlagenden Burschenschaftern mit rechtsextremer Gesinnung? Die von den Nazis nicht verboten wurden, sondern sich freudig in den Nazi-Studentenbund eingegliedert haben? Aus deren Reihen ein gewisser Günther K. stammt, nach dessen Attacke der Widerstandskämpfer Ernst Kirchweger gestorben ist?

Martin Will: Es muss ja nicht die „Olympia“ sein. Gehst halt zur Grazer „Arminia“. Dort wird das Andenken an Bundesbruder Ernst Kaltenbrunner, der für seine Naziverbrechen in Nürnberg hingerichtet wurde, immer noch hoch gehalten.

Jörg Nauer: Ich bin ja nicht verrückt. Ich will einen Job und nicht zu den Ewiggestrigen!

Martin Will: Das ist kein Widerspruch. Laut „News“ haben zahlreiche „Olumpen“ unabhängig von ihrer Qualifikation sehr gute Jobs ergattert – etwa im Forschungszentrum Seibersdorf.

Jörg Nauer: Kann schon sein. Aber ich hab keine Lust auf einen Schmiss im Gesicht! Wenn der Gesichtsnerv getroffen wird, hängt das halbe Gesicht runter. Ich halte nichts von Selbstverstümmelung! Wenn schon Selbstverstümmelung, dann Piercing.

Martin Will: So ein Schmiss ist doch schick! Ein dezentes Erkennungszeichen für Gesinnungsfreunde und sicher fescher als Akne.

Jörg Nauer: Gegen Akne kann man was tun.

Martin Will: Gegen die „Gschmissenen“ auch. Nur ist das heute ein bisserl schwieriger als vor 10 Jahren, weil die ÖVP diese Undemokraten mittels Regierungsbeteiligung wieder salonfähig gemacht hat.

Jörg Nauer: Naja, so schlimm wird’s auch nicht sein.

Martin Will: Schau ins Internet. Bei Google finden sich unter dem Stichwort „Österreichische Burschenschaften“ sehr interessante Details.

Jörg Nauer: Mag schon sein. Aber das bringt mir keinen Job. Hast du keine bessere Idee, als bei den Braunen einzuschleimen?

Martin Will: Doch. Vorausgesetzt, du bleibst in der Steiermark.

Jörg Nauer: Für einen Job bring ich jedes Opfer!

Martin Will: Dann geh zum BSA.

 

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