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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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12/2004
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Krise ist überall: Fehlentscheidung
List-Halle Von Beginn weg wurde das Public-Private-Partnership-Projekt
Helmut-List-Halle, ebenso Renommier-Location wie Sargnagel des steirischen
herbstes, von Seiten des einen Partners – der öffentlichen Hand –
mit überschäumender Euphorie und ebenso großem Dilettantismus betrieben.
Die Zeche dafür soll nun nach dem Willen der Kleinen Zeitung (und
der zählt in diesem Land bekanntlich nicht wenig) der von ihr so titulierte
„Feuerkopf“ herbst-Intendant Peter Oswald bezahlen. Der hat aber am
Desaster gerade so viel oder so wenig Schuld wie eine Reihe anderer
Beteiligter. |
Die Schulden des herbst – zur Zeit etwa 1,4 Mio Euro, mit Jahresende
sollen davon noch 1.050.000 übrig sein – sind eng mit dem Namen
einer Halle verbunden, die wiederum den Namen eines Mannes trägt,
der sich damit zu Lebzeiten ein Denkmal gesetzt hat. Und dem dabei
auch noch das Kunststück gelungen ist, dieses zweifellos herausragende
und hochwertige Bauwerk zu einem nicht geringen Teil von der öffentlichen
Hand mitfinanzieren zu lassen.
Immerhin ein Drittel der ursprünglich veranschlagten Errichtungskosten
der Helmut-List-Halle wurde bekanntlich aus Steuergeldern bezahlt,
je zur Hälfte von der Stadt Graz (hier wiederum ca. 330.000 Euro
aus EU-Geldern) und dem Land Steiermark.
Weder Sponsoring noch Mäzenatentum
Damit war aber, wie jede/r der 54 GemeinderätInnen hätte erkennen
können, die am 14. Februar 2002 in seltener Eintracht einstimmig
den Segen für das „Musterbeispiel für privat-öffentliche Kooperation“
(Kleine Zeitung vom 28.12.2002) erteilten, der Beitrag der öffentlichen
Hand noch nicht erschöpft – außer man hätte naiverweise angenommen,
dass die AVL den Bau dem zukünftigen Betreiber gratis zur Verfügung
stellen würde. Dies war natürlich nicht der Fall: Schon am 05. Februar
2002 hatte sich der steirische herbst – dessen Intendant Peter
Oswald sich mit Begeisterung als Hallen-Manager angeboten hatte
– zur Bezahlung eines Mietentgelts von insgesamt an die 2 Mio Euro
für die Vertragsdauer von 10 Jahren verpflichtet – heute beträgt
die Jahresmiete offenbar aufgrund geänderter Vereinbarungen 216.000
Euro.
Zusammen mit den 2.180.000 Euro aus Stadt, Landes- und EU-Geldern
für die Errichtung fließen damit weit über 4 Mio Euro aus öffentlichen
Geldern in die Halle des Professor List – die im Jahr 2012 wieder
in die volle Verfügungsgewalt des Eigentümers übergeht. Da die Bausubstanz
– die Inneneinrichtung gehört dem steirischen herbst – bis dahin
wohl keinen besonderen Wertverlust erleiden wird, dürfen wir annehmen,
dass dem Eigentümer aus dem Hallenprojekt zumindest kein materieller
Verlust erwächst.
Mit Fug und Recht also hatte AVL-Marketing-Direktor Michael
Ksela anlässlich des Spatenstiches am 15. Februar 2002 erklärt,
dass AVL List die Errichtung der Halle „nicht als Sponsoring oder
Mäzenatentum“ betrachte, sondern als einen „Brückenschlag zwischen
Wissenschaft und Kunst.“ (Kleine Zeitung vom 16.02.2004)
„Die kostengünstige Bauart der Halle reduziert die Produktions-
und laufenden Kosten.“
Vermutlich unter dem Druck der veröffentlichten Meinung und der
permanenten Huldigungen der Politik, die in Professor List partout
einen Patron der Künste sehen wollte, änderte man dann das Selbstbild:
Im Dezember 2003 wurde die AVL, wie es in einem ebenfalls von Ksela
verfassten Text auf der Homepage des Unternehmens heißt, „für ihr
Kunstsponsoring-Konzept (Hervorhebung C. S.) „Helmut-List-Halle
– ein Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Kunst““ „von den Initiativen
Wirtschaft für Kunst mit dem österreichischen Kunstsponsoring-Preis
„Maecenas 2003“ im Rahmen einer Gala in Wien ausgezeichnet.“
War es den Beteiligten also wenigstens gelungen, eine – wie es
im Event-Deutsch so schön heißt – Win:Win-Situation herzustellen?
Schließlich hatte es im vom damaligen Baustadtrat Franz Josel
vorbereiteten Gemeinderats-Stück geheißen: „Den genannten Kulturpartnern
– der Steirische Herbst fungiert als Betreiber – ermöglicht die
Errichtung der Halle eine drastische Reduktion ihrer Aufwendungen
für temporäre Veranstaltungsorte, die kostengünstige Bauart der
Halle reduziert die Produktions- und laufende Kosten.“
Diese Vorschau entbehrte offenbar jeder Grundlage
Unter anderem deswegen, weil die Halle von List an den herbst jungfräulich
und völlig leer übergeben wurde. „Für die Bestuhlung und die gesamte
technische Einrichtung haben wir insgesamt 1,9 Mio bezahlt“, berichtet
Oswald, der glaubhaft versichert, dass der Kauf wesentlich kostengünstiger
gekommen sei als von anderer Seite vorgeschlagene Leasing- oder
Mietvarianten. Die Notwendigkeit der Einrichtung der Halle durch
den herbst war jedenfalls allen Präsidiumsmitgliedern bekannt, bestätigt
auch herbst-Präsident Prof. Kurt Jungwirth gegenüber KORSO:
„Wir waren nicht über alle Einzelheiten informiert, aber über die
Sachlage wussten wir Bescheid, weil Oswald darüber im Präsidium
berichtete. Die Einrichtung war ein strittiger Punkt zwischen dem
herbst und AVL, und Oswald hat darüber mit Vertretern des Unternehmens
verhandelt.“
Business-Pläne wurden nicht angepasst
Offenbar mit wenig Erfolg, der Zeitdruck, unter dem Oswald stand,
war jedenfalls gewaltig, galt es doch, die Halle bis zur Uraufführung
von Beat Furrers „Begehren“ am 9. Jänner 2003 bespielbar zu machen.
Der Abend wurde zum gewaltigen Erfolg, die Halle hatte ihre Feuerprobe
bestanden und wurde international für ihre herausragende Akustik
in den blauen Himmel gelobt. Beim Gedanken daran gerät der herbst-Intendant
noch immer ins Schwärmen: „Die Halle ist einfach toll, besser als
der Wiener Konzerthaussaal“ - in der Tat gibt es Kritiker, die sie
als beste Akustik-Halle Europas bezeichnen.
Nur: Als Oswald die Betriebskosten-Abrechnung des ersten Quartals
in Händen hielt, sei er „fast vom Sessel gefallen“. Auch wenn sich
die Betriebskosten in der Folge eingependelt haben – sie liegen
derzeit bei ca. 690.000 pro Jahr – spätestens dann musste dem Intendanten
und dem Präsidium klar geworden sein, dass die Vorgaben des ursprünglichen
Business-Plans, den 2003-Geschäftsführer Eberhard Schrempf erstellt
und der eine ausgeglichene Bilanz vorgesehen hatte, keineswegs erreicht
werden könnten.
Schrempf rechtfertigt sich damit, dass der Plan für ein ursprünglich
wesentlich einfacheres Bauvorgaben, die so genannte „Schachtel“
erstellt worden sei; die AVL habe dann aber eine qualitativ hochwertigere
Ausführung angestrebt, was auch die Betriebskosten in die Höhe getrieben
habe. Zu dem Zeitpunkt, als der herbst die Halle übernommen habe,
sei es weder seine Aufgabe gewesen noch habe ihn jemand darum gefragt,
die Planungen den neuen Vorgaben anzupassen.
Fehlentscheidung List-Halle
KORSO erreichte Bürgermeister Siegfried Nagl wenige Minuten
nach der Sitzung des herbst-Präsidiums vom 6. Dezember, auf dem
die Weichen für eine Entschuldung des steirischen herbst gestellt
wurden. In den kommenden Jahren sollen jährlich 250.000 Euro von
der Subvention der Stadt an den herbst abgezogen werden,
damit sollen die Verbindlichkeiten bezahlt werden. „Die neue Intendantin
Kaup-Hasler wird dann zwar 2006 um diese Summe weniger zur Verfügung
haben, aber letztendlich wird ihr Budget höher sein als das Oswalds,
und sie genießt zusätzlich den Vorteil, dass sie das technische
Equipment nicht anmieten muss.“ Damit sind aber die laufenden Abgänge
durch den negativen Saldo aus (zu geringen) Einnnahmen auf der einen
und Miete und Betriebskosten auf der anderen Seite noch nicht ausgeglichen.
Nagl: „Die Fehlentscheidung List-Halle wird weiterhin einen Fehlbetrag
von 250.000 bis 500.000 Euro jährlich erbringen. Dieser Abgang ist
für 2005 vom Land Steiermark übernommen worden, für den Zeitraum
2006 bis 2012 ist er noch nicht gedeckt, und wir wissen auch noch
nicht, wie wir ihn bedecken werden. Letztendlich sind alle Beteiligten
einer Fehleinschätzung unterlegen.“
Das Eingeständnis des Bürgermeisters ist erfrischend. Es nährt
die Hoffnung, dass die Politik in Hinkunft etwas genauer nachfragen
wird, wenn die Heroen der Wirtschaft und der Kultur Arm in Arm auftreten,
Forderungen stellen und das Blaue vom Himmel versprechen. Die Vertreter
jener Medien, die in solchen Fällen gerne als Einpeitscher agieren,
wären gut beraten - wenn sie sich schon nicht dem mühseligen Geschäft
der Recherche unterziehen wollen – zumindest ein wenig Zurückhaltung
zu üben. Damit sie später nicht allzu offensichtlich zurückrudern
müssen, wenn unbequeme Wahrheiten ans Licht kommen. Oder gar das
einstige Liebkind zum Sündenbock umschreiben müssen.
Christian Stenner
Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Heimo Steps
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Die Vertreibung der Kunst
aus der Kultur |
Welcher Kultur- und Kunstbegriff hat die Chance, dem allgemeinen
Terror der Trivialität zu widerstehen? Ist die Quote die ultima
ratio des von öffentlicher und privater Hand geförderten Kulturbetriebes?
In der Reihe Wohin steuert Österreich analysierten auf Einladung
der Akademie Graz im großen Minoritensaal Dr. Gerfried
Sperl (Der Standard), Univ.-Prof. Dr. Manfred Wagner
(Universität für angewandte Kunst, Wien) und der Rektor der Kunstuniversität
Linz, Univ.-Prof. Dr. Reinhard Kannonier, in Referaten das
Un-Verhältnis zwischen Kunst und Kultur respektive die Qualität
der Massenkultur gegenüber der Quotentauglichkeit von Kunst.
Graz, Eröffnung 2003
Reinhard Kannonier >
„Event holt alles ein, auch die Kunst.“
Wenn die Vorträge mit Der Einbruch des Boulevard in die Kulturszene
überschrieben waren, so muss ein Anflug von Lamento durch die nicht
eben erst jetzt als Tendenz sich zu erkennen gebende Tatsache relativiert
werden, dass gerade dieser Einfluss des Boulevards ausschlaggebend
war für Entwicklungen der ersten und zweiten Moderne und damit für
eine Erweiterung des Kunstbegriffes. Gerfried Sperls Erinnerung
an überdeutliches Product Placement eines Strumpfindustriellen in
der Inszenierung einer Salzburger Mozartoper ist keine Entwicklung
erst der letzten Jahre, vielmehr ist diese profane Einmischung Gewinn
versprechender Marketingstrategien in die Kunst ein schon zur Wende
vom 19. zum 20. Jahrhundert mit Plakatkunst, Revue, Vaudeville und
Industrialisierung einhergehendes Phänomen der Massenkultur. Industriellen
Verfahren und Marketing abgekupferte arbeitsteilige Prozesse, Seriellität,
Hervorhebung von Image oder Markenführung, jetzt als Branding
bezeichnet, wurden letztlich zu integrativen Kriterien der Pop Art.
Was per definitionem als populäre Kunst auftrat, war wiederum massentauglich
bestenfalls in ihren Accessoires Mode, Musik und Design, nicht aber
in ihrem theoretischen Kern. In seiner aktuellen Publikation Das
Cover von Sgt. Pepper (Wagenbach 2004) beobachtet etwa der Münchener
Kunsthistoriker Walter Grasskamp die Überschneidungen von Pop- und
Hochkultur, wonach letztere „aus dem Alltagskontext isolierte Werke
hochspezialisierter Kunstfertigkeit“ umfasst, „die sich – etwa im
white cube einer Kunstgalerie – als purer Inhalt ausnehmen;
Popkultur vermischt dagegen Spezialfertigkeiten, auch traditionell
hochkünstlerische, mit medialen Erscheinungsbildern, offenen Vermarktungsstrategien
und Alltagselementen, deren Integration Teil der gestalterischen
Gesamtaufgabe ist“. Die Pop Art hätte demnach „Techniken und Motive
der Massenkultur überwiegend kopiert, um mit ihnen in den Institutionen
der Hochkultur zu reüssieren“. Schon der Soziologe Siegfried Kracauer
beobachtete in Essays, entstanden in den 20er- und 30er-Jahren,
Das Ornament der Masse und die Mächte – Politik, Medien und
Industrie –, die in der Lage waren, diese Masse zum Ornament zu
formen. Und wieder wird man sich gegenwärtig offenbar der Opportunität
der Form bewusst, wenn Reinhard Kannonier feststellt, „was zählt,
ist der stromlinienförmige Kreative“ – denn Form ist Macht,
wie schon Thomas Hobbes in seinem Leviathan, einer Beschreibung
des absolutistischen Staates, 1651 bemerkte. Was Theodor W. Adorno
noch als „Unfreiheit verschleiernde Kulturindustrie“ anprangerte,
tritt nach Reinhard Kannonier gegenwärtig als die Subsumierung der
Masse unter den Event als Teil von Marketingstrategien auf. Zu beobachten
ist somit eine Umkehrung der die Moderne prägenden Tendenz, nämlich
die Instrumentalisierung der Kunst im Kontext der Ökonomie und Politik.
Event versus Kunst?
„Der inflationäre Gebrauch des Begriffs Event“, so Reinhard Kannonier,
„ist in den letzten Jahren ein sprachlicher Selbstläufer geworden,
der alles einholt und somit auch die Kunst.“ Die Kunst gerät in
einen kunstfremden Kontext und wird etwa als Teil eines umfassenden
Touristikangebots gleichwertig neben Sightseeing, Shopping oder
Wellness in der Form eines Besuches von Kunstausstellungen im Package
angeboten. Ausstellungsmacher wiederum sind angehalten, in ihrer
Bilanz eine möglichst progressive Besucherquote anführen zu können,
was wiederum mit einer inhaltlichen Anpassung des Ausgestellten
an ein Interessensniveau möglichst vieler Menschen – und im allgemeinen
nicht spezialisierter – verbunden ist. „Die Konstruktion von spektakulären
Ereignissen, auch von solchen künstlerischer Natur, ist keineswegs
neu“, relativiert Kannonier aber. „Die Aufführung von Händels Wassermusik
im Jahr 1717 mit Lustfahrten auf der Themse war ebenso ein in
nicht künstlerisches Umfeld eingebettetes Ereignis wie diverse Aktionen
von Futuristen und Dadaisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Neu
ist die ökonomisch mediale Professionalisierung von Events: Die
Zillertaler Schürzenjäger auf Tirols Gletschern, Verdis Aida im
Steinbruch von St. Margarethen, Stockhausens Helikopter-Streichquartett
zu Ehren von Red Bull am Salzburger Flughafen. Ihnen allen ist eine
austauschbare Event-Fassade gemein, unter der die jeweiligen wirtschaftlichen
Interessen nach einer bestmöglichen Branding-Strategie suchen.“
Das Eröffnungsspektakel der europäischen Kulturhauptstadt Graz
führt Kannonier als Beispiel dafür an, dass zunehmend auch öffentliche
Institutionen den Gesetzen des Event-Marketings folgen. „Die eingesetzten
Mittel und eines von zwei Zielen sind gleich: Aufmerksamkeit für
Kultur zu erregen, zwecks Optimierung der eigenen Position am Markt.“
Ein zweites Ziel ist die Exponierung von Inhalten und Konzepten.
Die Erweiterung des Kulturbegriffs in Verbindung mit der Expansion
des Dienstleistungssektors in Bereichen wie Fremdenverkehr, Kulturtourismus,
PR und Werbung oder Kommunikationstechnologie bilden den „Humus
für Eventkultur und den Staubsauger, der von der Eventkultur auf
die Kunst angesetzt wird“ und Kannonier fragt, „ob die Kunst sich
durch die Erweiterung des Kulturbegriffes in den 60er- und 70er-Jahren
nicht vielleicht ein Eigentor geschossen hat?“ Hat diese Erweiterung
in der Folge zur „Vertreibung der Kunst aus der Kultur“ (© Walter
Wippersberg) beigetragen und stattdessen die Einführung der Quote
als Maßstab aller Dinge gefördert? „Die Parallelen zur Politik sind
gar nicht erstaunlich: In beiden Fällen hat der jeweils selbst erzeugte
Druck des Marktes zu populistischen Strategien geführt, welche Inhalte,
Konturen und Programme auffraßen und durch Eventual Design ersetzten.“
Die Folge ist, das der Lebensstil über Lebensweise triumphiert,
Design wird zum Sinn und Mittel zur Selbstorientierung.
Event ist Design, Kunst ist Ausdruck
Als Kriterien für ein Verhältnis zwischen Kunst und Event hält Kannonier
vorrangig fest, dass der Event Masse bedingt und die Masse bedient,
nämlich Masse an Publikum, an Medien, an Finanzen. Nur so erschließen
sich wiederum neue Massen, Medien und Finanzen und damit das Interesse
der Sponsoren. Das Individuum tritt innerhalb des kollektiven Erlebnisraumes
zurück. „Die Kunst hingegen richtet sich primär an das mündige Individuum,
auch dann, wenn dieses mündige Individuum in kollektive Situationen
eingebettet ist, sei es im Konzertsaal, sei es bei Ausstellungsbesuchen.“
Der persönliche Zugang, das persönliche Erleben, Wahrnehmung und
Reflexion von Inhalten erst machen das mündige Individuum zum kritischen
Rezipienten. Eventmarketing dagegen ist auf den größtmöglichen Nenner
aller potentiellen Zielgruppen und auf die Vermeidung von Individualisierung
bedacht. Im Bereich der Kunst aber bestehen nach wie vor Kriterien,
die sich sowohl der reinen Vermarktung als auch der Integration
in andere Bereiche entziehen. Darin besteht nicht zuletzt auch die
allgemeine gesellschaftliche Legitimität der Kunst, kreatives Experimentierfeld
zu sein das letztlich für die Entwicklung der Gesellschaft unerlässlich
ist. „Wird dieses Feld, dieser Freiraum beschnitten, dann sägen
auch andere Teile der Gesellschaft an dem Ast, auf dem sie sitzen,
nicht zuletzt auch die Wirtschaft. Kunst hat ihre eigenen spezifischen
und individuellen Strategien zu entwickeln. Die wichtigste Reaktion
auf den erwähnten Rückkoppelungseffekt durch die erweiterten Kultur-
und Kunstbegriffe müsste die Forderung sein, mehr Kunst in den Alltag
zu bringen und nicht einfach darauf zu kleben wie es bei vielen
Kunst-am-Bau-Projekten passiert; sie muss integrierter Bestandteil
einer ästhetischen Gestaltung unserer Umwelt sein“, resümmiert Reinhard
Kannonier.
Wenzel Mracek
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Comics, Tonto und Laleloo
– Künstlergespräch mit Edda Strobl im Forum Stadtpark |
„Alles was wir wissen“, stellte der Systemtheoretiker Niklas Luhmann
fest, „wissen wir durch die Massenmedien.“ Neben Radio, Fernsehen
und Internet sind Massenmedien und die damit einhergehende Bilddistribution
unverändert auch von Printmedien bestimmt und die Masse dieser scheinbar
die Wirklichkeit abbildenden, nach Ansicht des Philosophen Jean
Baudrillard aber eine zweite Wirklichkeit generierenden, Bilder
sind ein Fundus, aus dem die Grazer Künstlerin Edda Strobl vorwiegend
zeichnerische Überlagerungen und Inhaltliche Transformationen von
Wirklichkeiten und Identitäten entwickelt.
Zu Gast bei den Künstlergesprächen im Forum Stadtpark, erzählte
die 1962 in Graz geborene Edda Strobl von ihrer Arbeit nicht nur
der vergangenen drei Jahre, sondern sie erinnerte auch an ihre Verbindung
zum schon fast legendären FOND, einer der wohl progressivsten Künstlergruppen
der 90er-Jahre in Graz. Nach Kunstgeschichte- und Philosophiestudium
in Graz und einer Restauratorenausbildung in Florenz ist Strobl
seit 1991 freischaffende Künstlerin. Um aber ein Stück weiter in
die Gegenwart zu gelangen: Im Studio der Neuen Galerie stellte Strobl
1998 unter dem Titel FAD. Fucks and Drugs Zeichnungen als visuelle
Versatzstücke verschiedenster Printmedien aus, die, auf Transparentpapier
übereinandergelegt, völlig neue Erzählungen und Assoziationen entstehen
lassen. In der Technik dieses Durchpausverfahrens oder Outlinings
arbeitete sie auch an einer Serie, die wie ein Tagebuch angelegt
war, indem sie die täglichen Titelseiten der Kronenzeitung in markanten
Konturen durchpauste und persönlicher Tagesaktualität gegenüberstellte.
Nach einem halbjährigen Stipendienaufenthalt in Chicago und wieder
zurück in Österreich, gründete sie 2001 mit Helmut Kaplan die Comic-Abteilung
innerhalb des Elektroniklabels TONTO, ein erstes Heft erschien unter
dem Titel Genossen, die Plots entstanden assoziativ in Erinnerung
an Träume.
Strobl arbeitet auch an Visuals als Sampling von Videosequenzen,
basierend auf gefundenem beziehungsweise selbst gedrehtem Filmmaterial,
die in Live-Performances mit der Gruppe Laleloo im Wiener Konzerthaus,
der Sammlung Essl oder der Diagonale-Bar im Rahmen von Projekten
Christian Loidls, Bernhard Langs oder Robert Lepenik aufgeführt
wurden. Nach einem weiteren Aufenthalt in Chicago, während dem sie
in einem Park mit Obdachlosen lebte, entstand die Broschüre Tompkins
Square Park im Jahr 2002.
Aus der Tonto Mini Comic Neigungsgruppe, einer Initiative für alle
Comic-Interessierten, entstanden 2003 elf Hefte und zur Sacher-Masoch-Ausstellung
entwickelte sie die Geschichte eines Gesprächs zweier Freundinnen,
die von einer anfänglichen Comic-Ebene schließlich in einen reinen
Textteil übergeht. Für das -Projekt Real-Utopia im öffentlichen
Raum des Bezirks Gries gab Strobl die Wandzeitung Public um die
Thematik von Immigranten in zwei Ausgaben heraus. Im aktuellen TONTO-Heft,
2004, nimmt sich Strobl Herman Melvilles Schreiber Bartleby als
Comic im Stil der 40er-Jahre an. Bartleby ist Notariatssekretär,
der sich zunehmend allen ihm gestellten Aufgaben verweigert – angesichts
der Werkliste von Edda Strobl wohl eine deutliche Gegenposition.
Die Künstlergespräche im Forum Stadtpark werden am 15. Dezember
fortgesetzt, zu Gast ist Markus Wilfling.
Wenzel Mracek
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Kultur in der Steiermark
– Erreichtes & Ziele |
Landeshauptmann und Kulturreferentin des Landes Steiermark, Waltraud
Klasnic, lud zu einer Journalistenrunde in die Grazer Burg,
um Erreichtes und Aussichten der steirischen Kulturpolitik, unterstützt
durch den Leiter der Landeskulturabteilung HR Josef Marko,
den Geschäftsführer der Kultur Service GmbH (KSG), Mag. Bernhard
Rinner, und den Generalsekretär des Vereins CineStyria, Enrico
Jakob, zu präsentieren.
Einleitend fasst Klasnic zusammen, dass mehr als 400 Kultur-initiativen
in der Steiermark von der Kulturabteilung unterstützt werden, darunter
119 freie und regionale Initiativen, die noch bis 2005 in dreijährige
Fördervereinbarungen eingebunden sind und im nächsten Jahr in Summe
3,310.746 Euro erhalten werden. Neu ist die Absicherung der Freien
Szene durch eine Erhöhung des Förderbudgets um eine Million Euro,
ebenso ist die KSG und die Filmförderung Steiermark – organisiert
durch die CineStyria – mit jeweils einer Million Euro abgesichert.
Mit den weiteren Förderungen für Theaterland Steiermark, Helmut-List-Halle,
Styriarte, Literaturhaus und Skulpturenpark - in Zusammenhang mit
dem Canetti-Projekt 2005 - und Architekturland Steiermark ergibt
diese „überplanmäßige“ Absicherung eine Summe von fünf Millionen
Euro, die im Jahr 2004 durch Auflösung von Beteiligungsrücklagen
flüssig gestellt wird.
Die Maßnahmen der KSG im Jahr 2004 beschreibt Bernhard Rinner mit
den Schwerpunkten „Vernetzung“ mittels Einführung einer Intendantenrunde
bzw. Programmbeirates, woraus Programme entwickelt wurden wie ein
Carmen-Schwerpunkt um die Styriarte-Produktion 2005 und ein Canetti-Schwerpunkt
in Zusammenarbeit mit Literaturhaus, Schauspielhaus und Skulpturenpark.
Weiters wurden Logos und Corporate Design unter der Marke „in styria“
entwickelt, dazu Webauftritte unter www.instyria.at und www.cinestyria.at.
Die Pläne für 2005 beinhalten unter anderem Promotionsauftritte
bei „Kultur-Events“ und Pressereisen internationaler Medienvertreter
zu steirischen Kulturveranstaltungen. Eine Veranstaltungszeitung
als Kalendarium soll wöchentlich erscheinen und ab März 2005 kommt,
in redaktioneller Verantwortung des Wiener Magazins Falter und finanziert
aus Mitteln der KSG, ein wöchentliches und damit weiteres Kulturmagazin
über den Semmering, der Steiermark-Falter. Die ursprünglich angestrebte
gesellschaftliche Beteiligung der Stadt Graz an der KSG kam nicht
zustande.
Die CineStyria, hält Enrico Jakob fest, fungiert als Filmbotschafter
des Landes Steiermark und ist zentrale Anlaufstelle für Filmförderung,
Promotion, Information und Service. Entscheidungsfindungen werden
aus den Empfehlungen eines Fachbeirates von einem Vorstandsgremium
getroffen, Vereinsobmann ist Dr. Alfred Grinschgl. Im ersten
Jahr des Bestehens wurden insgesamt 37 Filme gefördert, davon 10
kommerzielle Produktionen und 28 Nachwuchs- und Experimentalfilme.
Jakob verweist besonders auf den Finanzrücklauf in die Steiermark
in Höhe von 680 Prozent der Beteiligung an der Satel-Produktion
„Der Todestunnel“.
Angesprochen auf das derzeit wohl heikelste Thema steirischer Kulturpolitik,
die Finanzprobleme des Steirischen Herbstes, die erfolgten Sonderförderungen
des Landes in Höhe von rund 1,5 Mio Euro und die Umstände, wie die
2006 zu gründende Herbst GmbH zustande kommen soll, weist Klasnic
zunächst darauf hin, dass „bei aller Kreativität, die die Geschäftsführenden
qualifiziert, auch wirtschaftliches Denken eingefordert werden muss“.
Das Budget für die Intendanz ab 2007 ist noch nicht fixiert, wenngleich
bisher bestehend aus 700.000 Euro seitens Graz, 1,3 Mio Euro seitens
des Landes und ca. 600.000 Euro seitens des Bundes. „Aus diesem
Budget werden in den nächsten Jahren Rückzahlungen zu leisten sein.
Die Höhe der jährlichen Rückzahlungen muss bis zur Gesellschaftsgründung
fest stehen.“
Die designierte Intendantin Mag. Veronica Kaup-Hasler dagegen
bleibt auf dem Standpunkt, wie schon anlässlich ihrer Vorstellung
angemerkt, das Festival nur schuldenfrei übernehmen zu wollen. Die
Gesellschaft soll im Beteiligungsverhältnis von zwei Drittel Land
und ein Drittel Stadt Graz gegründet werden. Im Jahr 2006 soll mit
AVL-List eine neue Vereinbarung über die Betriebsform der List-Halle
getroffen werden.
wm
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Zweiter Grazer Kulturdialog:
Alles eitel Wonne ? |
Der vom Grazer Kulturamt und Kulturstadtrat Mag. Dr. Christian
Buchmann initiierte 2. Grazer Kulturdialog im Dom im Berg mutete
heimelig wie ein vorgezogenes Adventtreffen an. Vielleicht wurde
dieser Eindruck und die allgemeine Stimmung durch die sanft gedämpfte
Lichtregie im Dom erzeugt, wer weiß, vielleicht bewusst als Steuerungselement
eingesetzt.
Wirkliche Konfrontationen zwischen Kulturschaffenden und der Kulturpolitik
blieben jedenfalls aus. Man fühlte sich zu wohl in der Höhle, in
der Moderator Otto Hochreiter einleitend und naheliegend
mit dem Vergleich um das platonische Höhlengleichnis und die Wahrnehmungsfähigkeiten
der – wohlgemerkt platonischen - Höhleninsassen geistvolles Fluidum
zu verbreiten bemüht war. Nachdem im Vorjahr ein erster Kulturdialog
mit einer Open-Space-Versammlung im Literaturhaus zunächst in einen
veritablen Bauchfleck zu münden drohte, infolge aber doch zustande
kam, ist Buchmanns Konzept, Generalaudienzen in Form eben dieses
Dialog betitelten Verfahrens abzuhalten, offensichtlich aufgegangen.
Nach rückblickenden Referaten auf die Entstehungsgeschichte von
Kulturbeiräten Harald Saiko und Andrea Schröttner,
einem Statement zum Kulturentwicklungskonzept der Stadt von Christian
Buchmann, das keine Kürzungen der Subventionen für die freie Szene
im nächsten Jahr vorsieht – wenngleich, man erinnere sich an das
Gespräch des Stadtrates mit IG-Kultur-Sprecher Michael Petrowitsch
im Oktober-Korso, in den nächsten zwei Jahren 55 Prozent des Grazer
Kulturbudgets eingespart werden sollen - und dem in Wien ansässigen
Grazer Fachbeirat für Theater, Christian Pronay, über die
Situation in Graz aus Wiener Sicht sollte nach Protokoll eine offene
Diskussion folgen. Die allerdings erschöpfte sich in Dankes- und
Lobreden der Kulturschaffenden. Es geht uns also gut!?
Bemerkenswert allerdings ist, dass Buchmann von „stillen Ressourcen“
in der bestehenden 2003-Organisationsgesellschaft sprach, die als
„Treibstoff“ dem Kulturbudget zugeführt werden sollen. Kryptisch
jedoch gab er sich weiterhin über die Höhe dieser Ressourcen und
das Procedere ihrer Umschichtung. Transparenz um die jeweiligen
Subventionssummen dagegen ist vom ersten öffentlichen Kulturförderungsbericht
der Stadt Graz zu erwarten, der nach Rechnungsabschluss des Jahres
2003 bei StR. Buchmann angefordert werden kann.
Die
folgenden Arbeitskreise förderten schließlich doch einige Vorschläge
und Anliegen zutage, denen sich die Kulturpolitik widmen sollte:
Nach der Evaluierung zur Neuverteilung der Subventionen im Bereich
der freien Szene wünscht man sich eine ebensolche für den Steirischen
Herbst und die Styriarte. Vor allem sollen die Entscheidungsprotokolle
der Kulturbeiräte veröffentlicht werden. Ein Technikpool, Ateliers
und Studios mögen eingerichtet werden. Neben einem überfälligen
Nutzungskonzept für den „Moloch“ List-Halle wünschen sich die Kulturschaffenden
und –veranstalter erschwingliche Aufführungs- und Präsentationsorte
neben oder mit dem inzwischen entstandenen Überangebot an Grazer
Kulturstätten wie Dom im Berg, Stadthalle, Kunsthaus etc. oder eben
dem nicht ausgelasteten Moloch.
Resolution der IG-Kultur
Die wenige Tage zuvor abgehaltene Landeskonferenz der IG-Kultur
im Theater am Ortweinplatz ging mit einer Resolution zu Ende, die
sich naturgemäß mit einigen der oben genannten Forderungen deckt.
Neben dem Punkt Spielstätten und Ateliers soll vor allem der prozentuelle
Anteil des Landeskulturbudgets am Gesamtbudget angehoben werden.
Derzeit beträgt der Kulturanteil 1,7 Prozent, der auf mindestens
2,5 Prozent angehoben werden soll. 0,6 Prozent davon sollen gesichert
der freien Szene zugute kommen. Nachdem es in den letzten Jahren
verabsäumt wurde, die gesetzlich vorgeschriebenen Bausummen für
öffentliche Gebäude in Gegenwartskunst am Bau zu investieren, fordert
die IG-Kultur zum einen die Einhaltung dieser Bestimmung und darüber
hinaus die Einrichtung eines Fonds durch Förderer kritischer und
innovativer Projekte. Weiters wird die Einrichtung einer amtlichen
Stelle zur Antragsunterstützung für EU-Förderungen verlangt. Die
Erlöse aus dem ORF-Schilling sollen von bisher 30 auf 38 Prozent
erhöht werden. Der Landeskulturbeirat soll gestärkt und mit klaren
Förderkriterien ausgestattet werde. Außerdem werden die Medien an
ihren Bildungs- und Kulturauftrag erinnert, der auch den kleineren
Kulturinstitutionen entsprechenden Raum für Berichterstattung und
Rezension geben muss. – Korsare (sic!) aber müssen nicht erinnert
werden.
Wenzel Mracek
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Neue Leiterin der Provinzialrömischen
Sammlung am Landesmuseum Joanneum |
Dr. Ulla Steinklauber übernimmt mit 1. Jänner 2005 die Leitung
der Provinzialrömischen Sammlung am Landesmuseum Joanneum. Mit ihr
hat die Findungskommission – bestehend aus Dr. Elisabeth Walde
(Institut für Klassische und Provinzialrömische Archäologie der
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck), Dr. Peter Scherrer (Mitarbeiter
des österreichischen archäologischen Instituts Wien), Dr. Gernot
Picottini (Direktor des Landesmuseum Kärnten i. R.), Peter
Pakesch (Intendant des Landesmuseum Joanneum) und Dr. Wolfgang
Muchitsch (Direktor des Landesmuseum Joanneum) – eine Provinzialrömerin
gefunden, die nicht nur vielseitige Erfahrungen in ihrem Bereich
mitbringt, sondern auch dem Landesmuseum Joanneum seit vielen Jahren
verbunden ist.
Dr. Ulla Steinklauber, die in ihrer Vergangenheit u.a. so diffizile
Großgrabungen wie jene am Grazer Hauptplatz geleitet hat, möchte
vor allem der einzigen steirischen Römerstadt – Flavia Solva – besondere
Aufmerksamkeit widmen und dort jährlich stattfindende Grabungen
anstreben, welche nicht nur die Konservierung der Ruinenstadt sichern,
sondern auch eine zusätzliche Attraktion für die BesucherInnen des
heuer neu eröffneten Museumspavillons bieten. Fixführungen durch
die Ruinen, insbesondere auch für Kinder, werden die archäologische
Vermittlung in Flavia Solva verstärken. Im Sinne eines Landesmuseums
im besten Sinne des Wortes wird sich die archäologische Präsenz
des Joanneum auf die gesamte Steiermark ausdehnen und insofern auch
dessen Regionalisierung fördern. Kleinere Forschungsgrabungen sind
bereits für 2005 geplant. Vortragsreihen zu aktuellen archäologischen
Themen, eine Erweiterung der international bekannten Zeitschrift
„Schild von Steier“ um die steirischen archäologischen Unternehmungen
und auch andere neue Publikationen sowie eine intensive Zusammenarbeit
mit österreichischen und südosteuropäischen musealen Einrichtungen
werden zusätzlich neue Impulse für Fachleute und „breites“ Publikum
bringen.
Dr. Steinklaubers Vorgänger, Dr. Erich Hudeczek, tritt
mit Anfang nächsten Jahres seinen wohlverdienten Ruhestand an und
blickt damit auf 34 Jahre erfolgreiche wissenschaftliche Tätigkeit
am Landesmuseum Joanneum zurück. Sein letztes Arbeitsjahr – zugleich
das Jahr der Römer in der Steiermark – fand seinen Abschluss in
der Eröffnung der Römersteinsammlung im neuen Lapidarium und des
Museumspavillons Flavia Solva.
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Styriarte 2005 unter dem
Motto „Sinnlich“ |
Ein Fest für alle Sinne, vielleicht sogar ein synästhetisches Festival,
soll die Styriarte 2005 im Zeitraum vom 25. Juni bis zum 31. Juli
werden. Das verspricht Intendant Mathis Huber, der das Musikfestival
seit 1991 leitet und vor kurzem mit dem Hanns-Koren-Kulturpreis
des Landes Steiermark 2004 ausgezeichnet wurde. Wie es in der Begründung
zur Preisverleihung heißt, ist es ihm unter anderem gelungen, „den
Dirigenten Nikolaus Harnoncourt dauerhaft für das Styriarte-Festival
zu gewinnen“. Nikolaus Harnoncourt ist es nun auch, der sich
für die Styriarte 2005 mit George Bizets Opernbestseller Carmen
erstmalig beschäftigt hat. Eine neue Edition auf Basis des Urtextes
wurde erarbeitet und kommt in Regie von Andrea Breth mit
dem Chamber Orchestra of Europe und dem Arnold Schoenberg
Chor in der Helmut-List-Halle zur Aufführung (25., 27., 29.
Juni und 1., 3. Juli 2005).
Nikolaus Harnoncourt >
Haydns turbulenteste Oper und ihr tragikomischer Held Orlando
Paladino wird vom Concentus Musicus Wien unter der Leitung
Harnoncourts zu einem prallen Fest der Sinneslust im Stefaniensaal
werden (13., 14. Juli). Auch für Goethes Egmont in Beethovens
Vertonung, ebenfalls im Stefaniensaal, steht Harnoncourt am 30.
Juni und 2. Juli am Pult. Danach ist der biblische König David Mittelpunkt
seiner beiden Konzerte in Stainz, als büßender Sünder in Mozarts
geistlicher Kantate Davidde penitente (8., 9. Juli).
Hopkinson Smith interpretiert am 28. Juni im Schloss Eggenberg
Kompositionen der Lautenmeister aus Italien und Frankreich
des 16. Jahrhunderts. Barocke Himmelstöne sind tags darauf
im Minoritensaal mit Emma Kirkby und dem Ensemble London
Baroque zu erleben. Am 18. Juli stellt sich Il Giardino Armonico
zu einem Erntefest in der Helmut-List-Halle mit Werken von Telemann,
Goldberg, Nardini und Vivaldi ein. Die Blockflöte, Flauto dolce,
in zahlreichen Versionen packt das Flanders Recorder Quartett
am 21. Juli wiederum im Minoritensaal aus und Harfenhörgemälde zaubert
Xavier de Maistre unter dem Titel Arpeggio am 28.
Juli, zuvor ist es am 24. Juli Arianna Savall, die eigene
Kompositionen unter dem Motto Bella Terra mit Harfe und Stimme
zum Besten gibt.
Eine Verquickung der Ohren- mit den Gaumenfreuden vollzieht die
Styriarte mit Rossinis Sünden am 1. Juli, wenn Eszter
Haffner mit Freunden Küchenkreationen und Musik kredenzt. Aus
dem dichten und hochqualitativen Programm seien hier noch einige
Termine hervorgehoben: Am 15. Juli gastiert der Clemencic Consort
mit den Carmina Burana in Helmut-List-Halle. Jordi
Savall macht mit drei Konzertprogrammen Station in Pöllau: La
Folia (23. Juli), Musica notturna (26. Juli) und Bachs
h-Moll Messe (30.Juli). Französische Orgelwerke des 19. und
20 Jahrhunderts und eine Orgel Jam Session stehen in Herz-Jesu auf
dem Programm. Der Abschluss des Styriarte Festivals am 31. Juli
ist gleichzeitig Auftakt für das Straßentheater Festival La Strada.
Gemeinsam mit Pierre Sauvagot entsteht auf dem Freiheitsplatz
eine Babel.Platz.Symphonie.
Die Styriarte 2005 dauert fünf Wochen und bringt mehr als 50 Veranstaltungen.
Karten und weitere Informationen unter T 0316-825 000 und www.styriarte.com
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„Wie sich die Bilder gleichen
...“ Tosca an der Grazer Oper An der Grazer
Oper hatte im November Tosca von Giacomo Puccini Premiere. Es handelt
sich hierbei um eine Übernahme von Dietmar Pflegerls Inszenierung
aus dem Klagenfurter Stadttheater des Jahres 2001, welche zwischenzeitlich
auch schon im Ausland aufgeführt wurde.
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Die Regie lässt die Handlung am Originalort zur Originalzeit spielen
(Rom, Juni 1800), Kostüme und Ausstattung dagegen sind in der Gegenwart
angesiedelt. Damit sollte wohl die ständige Aktualität der Hauptthemata,
Liebe und Eifersucht sowie politische Willkür und Intrigantentum
unterstrichen werden. Die Kirche, in der Cavaradossi im ersten Akt
am Bildnis einer büßenden Magdalena malt, wirkt sehr nüchtern. Störend
die Polizisten im dritten Akt mit ihren Schutzschildern, die eher
Assoziationen an eine Opernballdemonstration im Wien des auslaufenden
20. Jahrhunderts wecken. Auch das Feuer in einer Mülltonne, an der
sich Polizisten die Hände wärmen können, wirkt im sommerlichen Rom
etwas befremdend.
Ansonsten können Regie und Bühnenbild (Bühne und Kostüme Bernd-Dieter
Müller und Annette Zepperitz) als durchaus solide Arbeit
angesehen werden. Die Kostüme der Hauptdarsteller wirken trotz Gegenwartsbezuges
nicht allzu irritierend, obgleich ein wenig mehr Phantasie nicht
geschadet hätte. Vielleicht etwas zu vordergründig ist die strikte
Farbqualifizierung in schwarz = Bösewicht und weiß bzw. hell = Guter,
die Erinnerungen an die Western der John-Wayne-Ära aufkommen lässt,
die andererseits die Protagonisten deutlich akzentuiert und die
Handlung so klar und leicht verfolgbar ihren Gang nimmt.
Den Hauptpersonen Tosca (Marquita Lister), Cavaradossi (Evan
Bowers) und Scarpia (Boris Trajanov) ist gemein, dass
alle drei ihre Partien souverän beherrschen. Lister überzeugt in
ihrer Emotionalität und sicher gesetzten Höhen und Tiefen ihres
Soprans, Bowers versteht es seinen Tenor treffend einzusetzen, ohne
je zu übertreiben. Trajanov, der ebenso wie Bowers schon in Klagenfurt
seine Partie gesungen hat, ist aufgrund seiner Bühnenpräsenz die
beherrschende Figur des Abends. Er füllt die Rolle des Bösewichtes
sowohl durch seinen Gesang als auch durch die Optik ideal aus. Das
Grazer Philharmonische Orchester unter Wolfgang Bozic begleitet
und unterstützt die Sänger routiniert und fehlerlos, ohne die Bühnendarsteller
je zu übertönen.
Ein gelungener Abend, durchaus begeistert aufgenommen vom Grazer
Publikum. Opernfreunden, die werkgetreue Inszenierungen schätzen
und sich am Gegenwartsbezug nicht stoßen, sei die Aufführung ans
Herz gelegt, Freunde des Regietheaters werden, abgesehen von der
Musik, weniger auf ihre Rechnung kommen.
Philipp Jöllinger
Weitere Aufführungen in der Spielzeit 2004/05: 01.12, 22.12, 22.01,
11.02, 10.03, 19.03, 23.03., 02.04, 28.04.
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Herz-Jesu-Kirche behutsam
restauriert
< Restaurierter Strahlenkranz für Herz Jesu
Kirche |
Der aus Südtirol stammende Bischof Johannes Baptist Zwerger rief
erstmals 1875 zum Bau einer Herz-Jesu-Kirche in Graz auf, die von
1881 bis 1891 als diözesane Wallfahrtsstätte vom Grazer Architekten
Georg Hauberrisser d. J. (Sohn von Georg Hauberrisser d. Ä., der
unter anderen das ehemalige „Kommod-Haus“ in der Burggasse erbaute)
geplant wurde. Georg Joseph Ritter von Hauberrisser d. J. studierte
in München, Berlin und Wien, war ab 1866 in München tätig, wo er
1867 –1874 den Neubau des Rathauses in einem der Spätgotik nachempfundenen
Stil nach flandrischem Vorbild mit hohem Turm errichtete. Hauberrisser
legte den Entwurf für die Herz-Jesu-Kirche in Graz als Gesamtkunstwerk
an, alle Details bis zur Platzierung der Kerzenleuchter stammen
von ihm.
Die zu den „bedeutendsten Sakraldenkmälern des Historismus in der
Steiermark zählende“ (Landeskonservator Dr. Friedrich Bouvier)
Herz-Jesu-Kirche musste einer vollständigen Außenrestaurierung unterzogen
werden. Unter Einhaltung des Kostenrahmens von 900.000 Euro konnten
die Renovierungsarbeiten am Glockenturm (Bauabschnitt I) und an
der Westfassade samt Nordturm (Bauabschnitt II) nun abgeschlossen
werden. Im November wurde der neu vergoldete Strahlenkranz von Weihbischof
Dr. Franz Lackner gesegnet und am Turmkreuz in 110 m Höhe angebracht.
Mit der Eingerüstung der Kirche Ende April 2004 begannen die Bauarbeiten,
die Restaurierung der Steinteile folgte im Mai durch die Fa. Zottmann.
Schadenszonen und –ursachen waren drastischer als angenommen: Verschiebungen
im Bereich der Fensteröffnungen wiesen auf verstärkten Wassereintritt
und damit auf zusammenhängende Quell- und Treibkräfte im Untergrund
hin. Ein Abrutschen einzelner Bruchstücke von bis zu 25 kg wäre
jederzeit möglich gewesen. Rostende Eisenbolzen mussten behutsam
aus den feingliedrigen Fassadenteilen herausgelöst werden um weitere
Rostsprengungen vor allem an den Wasserspeiern zu vermeiden. Stark
begünstigt durch die Luftverschmutzung und durch allgemeine Erosion
und Vergipsung zeigten sich Schäden auch im Bereich des feingliedrigen
Fassadenschmucks. Für die Restaurierung der Sichtziegelfassade des
Turmes und der Westfassade wurde eine im Backsteinbau erfahrene
Firma aus Deutschland herangezogen, die bis zum Spätherbst 2004
ca. 9.000 Ziegel restaurierte und gegebenenfalls austauschte. Das
Zeigerwerk und die Zeigerlager der Turmuhr wurde gereinigt und repariert,
das Ziffernblatt neu gestrichen und die Uhrzeiger neu vergoldet.
Einen nicht unbeträchtlichen Anteil der Kosten verschlang der Taubenschutz.
Durch die Anbringung von Edelstahlnadeln und dünnen Kunststoffnetzen
soll in Zukunft verhindert werden, dass sich Tauben niederlassen
und das Bauwerk durch Verschmutzung neuerlich Schaden nimmt.
Für Landeskonservator Dr. Friedrich Bouvier waren „die behutsamen
Ergänzungsmaßnahmen und der sensible Umgang mit der vorhandenen
Substanz vergleichbar mit der Wartung eines Objekts und im wahrsten
Sinne des Wortes Pflege eines hervorragenden Baudenkmals, das als
Gesamtkunstwerk unbeschadet erhalten blieb“. Ohne Unterstützung
von SpenderInnen und der öffentlichen Hand (Stadt Graz, Land Steiermark
und Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Bundesdenkmalamt)
wären die Wiederherstellungsmaßnahmen der Herz-Jesu-Kirche, an denen
heuer insgesamt zwölf verschiedene Firmen (ca. 60 Mann) tätig waren,
kaum realisierbar gewesen. Im kommenden Jahr werden die Renovierungsarbeiten
der Süd-, Ost- und Nordfassade (Bauabschnitt III) fortgesetzt, budgetiert
sind dafür knapp 500.000 Euro.
Katharina Gabalier
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Neue Kulturhäuser in Leoben
und Bruck |
Im neu etablierten KULTUR-QUARTIER_LEOBEN bietet das neue MuseumsCenter
Leoben eine vielschichtige Erlebniswelt für den an Geschichte,
Kultur und Kunst interessierten Besucher. Unter einem Dach mit der
Kunsthalle Leoben wird das MuseumsCenter nicht nur ein nach modernsten
Kriterien gestaltetes Ausstellungszentrum sein, sondern auch Kommunikationszentrum
für Musik, bildende Kunst, Literatur und Wissenschaft. Inmitten
dieses Kunst-und Kulturzentrums, das jährlich ethnologische Großausstellungen
von internationalem Format präsentiert, bildet das neue Museum einen
Brennpunkt, indem es Stadt-, Regional- und Montangeschichte in einem
permanenten Dialog vereint.
Bruck/Mur:
LH Waltraud Klasnic, BP Heinz Fischer, Bgm. Bernd Rosenberger mit
Gattin und 1. LHStv. Franz Voves
Unter dem Motto „Schienen in die Vergangenheit“begibt sich
der Besucher auf eine Reise von der Gegenwart zurück in die Vergangenheit.
Auf insgesamt 1.200 m2 Ausstellungsfläche in den Räumlichkeiten
des historisch ehemals bedeutenden Jesuitenklosters und in einem
seit der Landesausstellung „made in styria“ geschaffenen Zubau wurde
das neue MuseumsCenter Leoben realisiert.
Weitere Informationen unter www.leoben.at
Am 2. Dezember wurde das neue Brucker Kulturhaus im Beisein von
Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Landeshauptmann Waltraud
Klasnic und Landeshauptmannstellvertreter Mag. Franz Voves
eröffnet. Das Kulturhaus zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der
österreichischen Arbeiterarchitektur der 1. Republik. 1924 als Arbeiterheim
errichtet, wurde der für die damalige Zeit überdimensionierte Bau
1993 in einem ersten Bauabschnitt mit einem Kino und einer Kunstgalerie
teilweise renoviert.
Mit der Fertigstellung der zweiten Bauetappe im heurigen Dezember
verfügt die Stadt Bruck an der Mur nun über ein vielseitiges Kultur-
und Veranstaltungszentrum. Die äußere Form des Baukörpers wurde
kaum verändert, während der Innenraum neu gestaltet und mit multifunktionalen
Sälen und Räumen, mehreren Foyer-Ebenen, einem breiten Gastro-Angebot
sowie modernster Veranstaltungstechnik adaptiert und ausgestattet
wurde.
Für Bürgermeister Bernd Rosenberger lassen die technischen
Finessen und die breite Vielfalt der Präsentationsmöglichkeiten
für Veranstalter, Kongresse und Künstler keine Wünsche offen. „Damit
bekommt nicht nur das heimische Veranstaltungswesen noch mehr Qualität,
sondern es ist ein attraktiver Ort für Firmen, Gesundheitskongresse
und Vorstellungen jeder Art und wird schon jetzt als solcher gehandelt“,
betonte Bürgermeister Bernd Rosenberger in seiner Festansprache.
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Förderpreise und Stipendien
der Stadt Graz 2004 |
Der Grazer Stadtsenat vergibt den Kunstförderungspreis 2004in
Höhe von je 2.200 Euro an Christian Eisenberger und Michael
Gumhold. Aus der Begründung der Jury: „Der 1978 in Graz geborene,
in Semriach und Wien lebende Künstler Christian Eisenberger ist
unter anderem Maler und Grafiker, Plastiker, Fallensteller im öffentlichen
Raum, Möbeldesigner, Fotograf, Wortarrangeur und Museumsdirektor.“
Michael Gumhold (siehe auch ArtBox Oktober-Korso) hingegen, 1978
in Graz geboren, versucht als wesentliche Grundidee in seinen Arbeiten
scheinbar Alltägliches auf eine Weise wörtlich zu nehmen, die gesellschaftliche
Strukturen sichtbar werden lässt.
Der manuskripte Literaturförderungspreis 2004 ging an Angelika
Reitzer und der Musikförderungspreis 2004, ebenfalls
jeweils 2.200 Euro, an Thomas Amann und Christian F. Schiller.
Weitere Literaturförderungspreise erhielten Georg Petz und Johannes
Schrettle.
Der Fotoförderungspreis 2004 erging an Daniel Hafner.
Außerdem werden auf Vorschlag der Universität für Musik und darstellende
Kunst Begabtenstipendien in Höhe von jeweils 600 Euro an
Ines Agallija (Albanien), Shiarhei Kanavalau (Belarus),
Elena Kurilova (Russland), Klaus von Heydenaber (BRD),
und Zhanna Ivanova (Ukraine) bewilligt.
Kulturstadtrat Christian Buchmann kündigt für das kommende
Jahr eine Änderung des Vergabemodus an: Wurden bisher die Kandidaten
und Preisträger durch eine Jury ausgewählt, so soll ab 2005 eine
offene Ausschreibung auf dem Kulturserver erfolgen. Mit der Ausarbeitung
des neuen Modus wurde die Kulturabteilung beauftragt.
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Digital Communities –
Utopie(n) und wie weiter? |
Eine Maxime der Aufklärung betont den freien Zugang des Menschen
auf Wissen und Wahrheit und mehr noch, der freie Zugriff auf die
Welt macht erst das spezifisch Menschliche aus. Schon Francis Bacon,
Gottfried Wilhelm Leibniz und viele andere forderten eine vernünftige
und rationelle Wissenschaftspolitik, die durch wissenschaftlichen
Fortschritt auch den gesellschaftlichen Fortschritt ermöglichen
würde. Niccolò Machiavelli und Thomas Hobbes dagegen sahen in der
menschlichen Gesellschaft selbst das Ordnungsproblem. Für sie schloss
der freie Zugriff auf die Natur den auf die Menschen mit ein und
blieb deshalb dem Tyrannen oder Monarchen vorbehalten. Insgesamt
aber stand man spätestens seit der Renaissance vor der Frage, wie
eine Gesellschaft von erkenntnisfähigen Individuen angesichts ihrer
Vielfalt aussehen könnte und diese Frage mündete schließlich in
das vielfach durchgearbeitete Gedankenexperiment der Utopie.
Vom Lordkanzler Heinrichs VIII., Thomas Morus, stammt die namengebende
Schrift zum Modell: De optimo reipublicae statu deque nova insula
Utopia (1516, englisch 1551, deutsch erstmals 1612, 1922 unter dem
Titel Utopia). Utopia ist wörtlich ein Nicht-Ort, ein Un-Ort und
ein Nirgendwo und bei Morus ein Reisebericht zu einem glücklichen
Inselstaat und seiner Gesellschaft, die sich entschlossen hat, in
einem auf dem Gemeineigentum basierenden Gemeinwesen zu leben, geprägt
von Toleranz und Wissenschaft. Ähnlich, wenn auch zentralistischer
versuchte sich 1617 Tommaso Campanella mit seinem Sonnenstaat und
etwa zeitgleich Francis Bacon in der Erzählung vom Neuen Atlantis.
Höhlen und Türme, Seen und Laboratorien dienen der Erforschung der
Natur und der experimentellen Herstellung neuer Stoffe und Instrumente,
einschließlich Flugzeugen und U-Booten. Forscher bereisen die Außenwelt
als „Lichthändler“, um wissenschaftliche Ergebnisse zu erkunden,
andere arbeiten als „Beutesammler“, „Jäger“, „Gräber“ und „Aufteiler“,
um in der Literatur, in Experimenten und anderen Wissenschaften
das Wissen zu vermehren und zu systematisieren. Ferner gibt es theoretisch
tätige Beamte, die die Ergebnisse interpretieren, und solche, die
für praktische Anwendungen sorgen. Man geht also arbeitsteilig vor,
verbindet Erfahrung, nutzt bestimmte Werkzeuge und knüpft Beziehungen,
bildet also eine Gesellschaft, ein System.
Leben im Netz – im Hintergrund die Chimäre
Wie sich die Bilder gleichen (um eine aktuelle Titelzeile mehrfach
zu verwerten): „Digital Communities lassen Gemeinschaft, konstruktiven
Kontext und soziales Kapital entstehen und treiben die gesellschaftliche
Innovation voran. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, die jeweils
relevanten Technologien und Infrastrukturen zugänglich zu machen
oder überhaupt erst zu entwickeln. Digital Communities setzen sich
für eine umfassende menschliche Entwicklung ein, zu der wesentlich
auch die Neugestaltung des Machtgefüges zwischen BürgerInnen und
Politik, Staat, Verwaltung und Wirtschaft im Sinne von größerer
Teilhabe, einer Stärkung der Rolle des zivilen Sektors und der Gestaltung
lebendiger Demokratie gehören“, heißt es in der Programmschrift
zu einem vor kurzem im Grazer ESC von mur.at, Verein zur
Förderung von Netzwerkkunst, abgehaltenen Roundtablegespräch
es zum Thema Digital Communities – Utopie(n) und wie weiter? Dort
stellte neben anderen der Initiator Franz Nachrada sein Projekt
KB5 vor, nach dem fünf „globale“ Dörfer – Heiligenkreuz, Kirchberg,
St. Stefan, Wolfsberg und Kirchbach – nach Ausbau von Infrastruktur
durch Privatinvestoren über Open Source Technologie vernetzt werden.
Reni Hofmüller referierte die Geschichte von faces – gender
– technology – art, eines auf Basis von Mailinglisten sich entwickelnden
Netzwerkes. Werner Jauk, Lehrbeauftragter für systematische
Musikwissenschaft an der KFUni Graz, bezeichnete Digital Communities
als „Vorform einer politisch-sozialen Gemeinschaft“ und betonte
grundsätzlich den Vorteil wie die Gefahren, die sich aus der vergleichsweise
„einfachen“ Manipulierbarkeit digitaler gegenüber analoger Information
ergeben können. Die Digital Community, so Jauk, sei die utopische
Vorstellung einer sich selbst organisierenden Gemein- oder Gesellschaft,
je nach Schnittmengenanteil politischer, sozialer, wirtschaftlicher
oder künstlerischer Interessen. Keineswegs seien die Teilnehmer
an digitalen Gesellschaften von ihrer geografisch und kulturell
bedingten Identität zu trennen, sind also nicht „ortlos“. Nomen
est omen könnte man angesichts einer Akkumulation von Teilnehmern
an netznetz.net denken, die/der/das sich als „kollaborativer Prozess
zur Sichtbarmachung der Netzkultivierenden im elektronischen Raum
Wien, Österreich und wwwweit darüber hinaus“ beschreibt und inhaltlich
wohl auf programmatisches Wachstum eines Systems/Rhizoms – das Medium
als Botschaft – ausgerichtet ist.
Morus, Bacon, Campanella, McLuhan und Luhmann – schaut’s oba; Turkle
und Kurzweil – seither ist noch nichts geschehen.
wenzel.mracek@korso.at
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Kulturpreise des Landes
Steiermark für Bildende Kunst und Literatur |
Univ.-Prof. Mag. Wolfgang Herzig ist der Träger des Würdigungspreises
des Landes Steiermark für bildende Kunst 2002. 1968 war er Mitbegründer
der Gruppe „Wirklichkeiten“. Seine Werke befinden sich in privaten
und öffentlichen Sammlungen wie zum Beispiel der Österreichischen
Galerie des 19. und 20. Jahrhunderts, der Gemäldegalerie der Akademie
der bildenden Künste Wien, der Modernen Galerie und der graphischen
Sammlung Rupertinum in Salzburg und dem Steiermärkischen Landesmuseum
Joanneum - Neue Galerie in Graz. Wolfgang Herzig, der sich selbst
als „Pinsel-Akribist“ bezeichnet, vertritt laut Eigendefinition
eine expressive Variante einer konstruktiven Figuration.
Preisübergabe: Klasnic, Bauer, Herzig >
Wolfgang Bauer wurde von der Steiermärkischen Landesregierung
mit dem Peter-Rosegger-Literaturpreis 2004 ausgezeichnet. Mit der
Uraufführung von „Magic afternoon“ durch den Regisseur Horst Zankl
in Hannover im Herbst 1968 wurde Bauer im ganzen deutschen Sprachraum
als Dramatiker bekannt. Über sechzig Bühnen zeigten dieses Seelenzustandsbild
einer von den verblassten Geistern der Bürgerlichkeit verlassenen
jungen Generation. Seine „Mikrodramen“ werden als Schule machende
Beispiele einer fundamentalen, puren Dramatik geschätzt. Mit seiner
Hereinnahme trivialer Elemente der Pop- und Weltfilmkultur beteiligte
Bauer sich an der Revolte seiner Generation. Seit 1985 vergibt das
Land Steiermark den mit 22.000 Euro dotierten Peter-Rosegger-Preis,
der sich als Würdigung hervorragender Leistungen im Bereich der
Gegenwartsliteratur versteht.
Die Preise wurden am 24. November im Palais Attems durch LH Waltraud
Klasnic übergeben.
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„Nur Kinder kennen den
Unterschied zwischen guter und schlechter Musik“ Wahlgrazer
Sandy Lopicic genießt aufgrund seiner vielseitigen Begabungen, sei
es als Komponist, Jazzmusiker, Begründer der „Sandy Lopicic Band“
oder musikalischer Leiter hoch karätiger Theaterinszenierungen auf
internationaler Ebene einen ausgezeichneten Ruf. Mit KORSO-Redakteurin
Claudia Windisch sprach er über seine neuen Projekte. |
Sie sind 1991, ein Jahr vor Beginn des Bosnienkriegs nach Graz
gekommen um zu studieren – war der drohende Krieg mit ein Grund
für Ihre Entscheidung?
Ich wollte eigentlich immer an der Jazzakademie Graz studieren
und kam ursprünglich deshalb auch hierher – zuerst mit der jugoslawischen
Staatsbürgerschaft, dann hatte ich die bosnische und jetzt bin ich
österreichischer Staatsbürger. Es kam nicht so, wie ich wollte,
denn ich war jung und unerfahren, so fiel ich bei der Aufnahmeprüfung
an der Jazzakademie durch und studierte schließlich an der Hochschule
für Musik und darstellende Kunst in Graz Konzertfach Klavier.
Sie zeichnen für die musikalische Leitung zahlreicher Produktionen
der Bühnen Graz verantwortlich – ich erinnere an The Black Rider,
Sugar – some like it hot, Janis Joplin, Robin Hood u. v. m. Was
ist nun eigentlich tatsächlich „Ihres“, schließlich umfasst die
Palette der Stilrichtungen ein breites Feld!?
Theatermusik mag ich sehr – Musicals hingegen sind eigentlich gar
nicht so „meins“, wobei ich sehr froh bin, Kindermusicals gespielt
zu haben, weil dies für mich sehr wertvolle Erfahrungen waren. Kinder
sind ein sehr dankbares Publikum – sie sind ehrlich, d. h. sie kennen
den Unterschied zwischen guter und schlechter Musik! Simba, Aladin,
Alice im Wunderland, Robin Hood, Snoopy, … ich habe tatsächlich
schon sehr viele Kindermusicals gemacht.
Können Sie mir schon vorweg etwas zu Ihrem Hamburger Projekt
verraten?
Mich hat der neue Intendant des Schauspielhauses Hamburg, Friedrich
Schirmer, gefragt, ob ich Interesse hätte, eine „Lopicic-Version“
des „Fliegenden Holländers“ zu komponieren. Der Schauplatz: der
Balkan an der südlichen Adria.
„Jesus Christ Superstar“ hat an der Grazer Oper einen vollen
Hit gelandet. Sie wurden mit der musikalischen Leitung der erfolgreichen
Inszenierung betraut – worin lag die Herausforderung?
Dieses Musical ist eigentlich für ein großes Orchester geschrieben.
Wir haben mit einer nur sehr kleinen Band das Regiekonzept der 70er
Jahre ins Heute transportiert und so „ausarrangiert“, dass die Substanz
der Songs dabei nicht kaputt ging. Das Besondere am „Sandy Lopicic
Orkestra“ ist die multikulturelle Zusammensetzung.
Was braucht es um so viele Nationalitäten konstruktiv zu vereinen?
Eigentlich war das ein Zufall. Ich habe im Jahr 1999 die Besetzung
von „Black Rider“ fast 1:1 übernommen und in meiner Band engagiert.
Dazu kam nur mehr Matthias Loibner mit der Drehleier. Es ist fast
nicht möglich ein rein österreichisches Orchester zu gründen, da
in Graz die österreichischen Musiker absolut in der Minderheit sind.
Musik ist aber zum Glück sehr verbindend.
Sie waren zwischendurch auch in London musikalisch aktiv und
hatten dort ja im wahrsten Sinne des Wortes ein „tierisches Vergnügen“
…
Ich habe an einem Fernsehmusical mitgearbeitet bzw. die Musik
zu einer Dokumentarserie über die sexuellen Phänomene in der Tierwelt
geschrieben.
Schweben Ihnen weitere Pläne dieser Art vor bzw. woran arbeiten
Sie ganz aktuell?
Morgen beginne ich mit dem Schreiben der Theatermusik für „Glaube,
Liebe und Hoffnung“, ein Stück unter der Regie von Cornelia Crombholz.
Außerdem plane ich mein drittes Album und ein neues Programm für
mein Orkestra. Das zweite Album war eher experimenteller Natur.
Jetzt will ich mit einem gänzlich neuen Album durchstarten! Unser
Comeback geben wir am 23. April 2005 im Rahmen eines Balkanfestivals
im Orpheum Graz.
Weitere Informationen unter: www.lopicic.com
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Ein Büro für das kollektive
steirische Gedächtnis |
Nicht nur belastender Erinnerungen können sich die SteirerInnen
in Hinkunft elegant und gleichzeitig nutzbringend entledigen: Ab
25. November können diese im neuen „Büro der Erinnerungen“ am Landesmuseum
Joanneum in der Neutorgasse (in den Räumlichkeiten des ehemaligen
Ecksaals) „abgegeben“ werden und so in die Landesgeschichtsschreibung
einfließen. Die seit Projektbeginn zu einem Berg angewachsenen Erinnerungen
sollen nach der Ausstellung im Rahmen von „Graz 2003“ auf die Steiermark
ausgedehnt werden.
Die Sammlung „lebendigen historischen Wissens“
wurde im Februar 2004 vom Landesmuseum Joanneum erworben und wird
nun im Rahmen multimedialer Gedächtnisforschung vom Büro der Erinnerungen
und vom Bild- und Tonarchiv weiterentwickelt. Entstehen soll langfristig
ein kollektives steirisches Gedächtnis, das aus einer zeitgeschichtlichen
Sammlung steirischer Alltags-, Erinnerungs- und Geschichtskulturen
besteht“, heißt es von Seiten des Landesmuseum Joanneum. Die wissenschaftlichen
Mitarbeitenden des „Büro der Erinnerungen“, Elke Murlasits
und Heimo Hofgartner, haben die Aufgaben, nach Erinnerungen
zu suchen, diese wissenschaftlich aufzubereiten und die projekteigene
Datenbank im Internet zugänglich zu machen. Weiters sind eigene
Ausstellungen, eine Buchreihe, Diskussionen und Workshops zur Gedächtniskultur
geplant.
Datenbank: www.museum-joanneum.at/bde
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Neue Adresse für Faksimile-Aficionados |
Für LiebhaberInnen mittelalterlicher Handschriften gibt es eine
neue Pflicht-Adresse im Web: Unter www.skriptorium.at bietet das
neue Grazer Unternehmen Skriptorium einen weltweiten Überblick über
die schönsten und bedeutendsten Faksimile-Ausgaben. Die Faksimile-Bibliothek
erstreckt sich von der Antike mit dem Vergilius Vaticanus bis zu
den Handschriften der späten flämischen Meister (Das Schwarze Stundenbuch).
Unter www.skriptorium.at trifft man auch auf insulare Buchmalerei
mit dem Book of Kells ebenso wie auf karolingische (Dagulf-Psalter)
und ottonische Buchmalerei mit der Bamberger Apokalypse.
Zusätzlich bietet das Unternehmen auch ein Suchservice, wenn es
darum geht, ein Exemplar einer bereits vergriffenen Faksimile-Edition
ausfindig zu machen. Replika von mittelalterlichen Rüstungen und
Schmuckstücken runden das medievale Angebot ab.
T 0316 890 527 | www.skriptorium.at
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Domenig feiern! Unter
den aktiven Architekten Österreichs ist Günther Domenig zweifellos
eine der wichtigsten Persönlichkeiten. Die Verleihung des Goldenen
Löwen anlässlich der diesjährigen Biennale in Venedig, mag als Untermauerung
dieser Aussage angeführt werden. |
Die Architekturfakultät der TU Graz, veranstaltete am 02. Dezember
ein Fest zu seinen Ehren. Domenigs, geboren in Klagenfurt, feierte
am 06. Juli dieses Jahres seinen 70. Geburtstag, absolvierte 1959
an der TU Graz, und hat hier von 1980 bis 1999 gelehrt. Das Rahmenprogramm
beschäftigte sich mit der Person Günther Domenig, seinem Werk und
seinem Wirken an der Architekturfakultät.
Dietmar Feichtinger, heute selbst international
bekannter Architekt mit Bürositz in Paris, der zu Zeiten Domenigs
Professur in Graz studierte hielt den Einführungsvortrag, in dem
der Blick von außen auf die spezielle Grazer Situation nachgezeichnet
wurde. Danach folgt die Österreichische Erstaufführung des Films
„Dreaming in Reality, Günther Domenig am 18. Oktober 2004“, Konzept
und Regie von Sigrid Kurz und Karlheinz Klopf. Dieser Film wurde
für die - noch bis 08. Jänner 2005 laufende - Ausstellung Domenigs
im Österreichischen Kulturforum NY gedreht, und ist dort uraufgeführt
worden.
Auf mehreren Projektionswänden waren Domenigs Arbeiten,
sowie Interviews mit Weggefährten, Freunden und AbsolventInnen zu
hören und zu sehen. Unter diesen etwa: Walter Pichler, Peter Noever,
Giselbert Hoke, Prix (Coop Himmelb(l)au), Werner Hollomey, Bettina
Götz und Richard Manahl (Artec) u.a.m.
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Französisch-Österreichisches
Kulturinstitut neu |
Die Französisch-Österreichische Gesellschaft (Société France-Autriche)
hat beschlossen, das Französisch-Österreichische Kulturinstitut
an der Adresse Herrengasse 3 in Graz (Gemaltes Haus) weiterzuführen.
Damit werden Sprachkurse und Kurse für Französische Sprachdiplome
(DELF), Jour fixe, Biblio- und Mediathek, kulturelle Aktivitäten
wie Filmwochen u.a. weitergeführt. Zudem wird ein Zentrum für pädagogische
Information (CIPEF) den Kontakt mit Lehrern der französischen Sprache
sichern. Um den Weiterbestand des Instituts zu sichern, laden Präsident
Kurt Jungwirth und die Vizepräsidenten Dominque Bayen,
Günther Müller und Gerhard Wielinger ein, der Gesellschaft
beizutreten.
Informationen unter T 0316-82 93 96
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Neue Kunst im Grazer Congress
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Nach Umbau und Generalsanierung im Jahr 1999 verdankt der Grazer
Congress als Veranstaltungszentrum im Verband der historischen Kongresszentren
Europas seinem Leiter Nikolaus Breisach die konsequente Akzentuierung
des Hauses durch zeitgenössische Kunstwerke namhafter österreichischer
Künstlerinnen und Künstler entsprechend der Philosophie, dass der
traditionelle Wert des historistischen Baues auch an sukzessiver
Innovation zu messen sei. So konnten in den letzten Jahren durch
Breisachs Initiative Künstler wie Gustav Troger, Stefan Sandner,
Thomas Stimm, Erwin Wurm und Hubert Schmalix gewonnen
werden, die mit ihren Arbeiten in den neu gestalteten Räumen für
einen markanten Aspekt der Corporate Identity des zentral in Graz
gelegenen Kongresszentrums stehen.
Michael Schuster >
< und Michael Kienzer, unverspiegelt
Fünf aktuelle Interventionen erweitern nun als
Neuzugänge das diskursive Spannungsverhältnis zwischen historischem
Ensemble und künstlerischer Reaktion. Einige der Glassegmente der
Kuppel über dem Treppenhaus wurden in der Arbeit von Siegrun
Appelt und Gerold Tagwerker durch Spiegelflächen ersetzt
– ein nuancierter Eingriff mit immenser Folge: Natürliches Licht
von außen wird durch die Spiegelungen der künstlichen Innenbeleuchtung
und der erfassten Raumteile gebrochen. Eher den gegenteiligen Effekt
erzielt Michael Kienzer an einem vormals verspiegelten Treppenaufgang
im Foyer, der bisher eher unglückliche Blicke auf den Hauslift im
Raum vermittelte. Durch Auftrag einer monochromen und nahezu opaken
Lasur in gestisch malerischem Verfahren wird die Spiegelung entschärft,
die Fläche vermittelt nun den Charakter eines informellen Gemäldes.
To whom it may concern stellt Michael
Schuster in Form eines konzeptuellen Leuchtkastens mit eben
diesem Schriftzug wie ein Hinweisschild in den Eingangsbereich der
Langen Halle, eine vielschichtige Aufforderung, sich mit den Kunstwerken,
dem Ort und den persönlichen Belangen der Anwesenheit auseinander
zu setzen – oder eben auch nicht. Mehrere Plastiken als formale
Einzelstücke von Dorothee Golz sind, entsprechend ihrer künstlerischen
Auseinandersetzung mit Gebrauchsgegenständen, als Stehtische zu
benutzen und als den Raum bestimmendes Werk nimmt Herbert Brandls
großformatige Guache den Hintergrund des Podiums im Stefaniensaal
ein. Mit diesem annähernd die Raumhöhe ausfüllenden Print simuliert
Brandl den Charakter von nass in nass gemalter, informeller Aquarelltechnik.
Wenzel Mracek
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Pinocchio: Gelungenes
Kindermusical über’s Mensch-Werden |
Nach dem Kinderbuchklassiker von Carlo Collodi wurde Pinocchio von
Andreas Staudinger als Librettist und Maurizio Nobili als Komponist
und Dirigent auf der Grazer Opernhausbühne in Szene gesetzt. Maximilian
Achatz inszenierte das Kindermusical mit dem Ensemble des Next
Liberty. Durch die märchenhafte Handlung führt eine Grille, die
als Begleiter Pinocchio bei seinen Abenteuern zur Seite steht. Pinocchio,
die berühmte Marionette des Puppenschnitzers Gepetto, wird ein lebendiger
Bub, der zusammen mit Freundin Spaga gefährliche Abenteuer bestehen
muss, bevor er sogar seinen Vater aus dem Bauch des Riesenwals rettet.
Für Kinder fast aller Altersstufen spannend und auch für die Eltern
unterhaltsam – singen doch die Füchsin und der Kater von der Gier,
die so dumm macht, Versprechungen nach Profit ohne Ende zu glauben.
Am Ende steht die Antwort auf die Frage: Wo liegt denn der Unterschied
zwischen einer Marionette und einem lebendigen Kind? Wer weiß denn,
was das Leben wirklich ist? Wer aufgepasst hat und sich auf die
Geschichte eingelassen hat, erfährt: es braucht viel Zeit, bis
man weiß, was man will, Geduld und jede Menge Mut.
Nächste Aufführungstermine: 16. und 21. 12. um 17.00 Uhr, am 23.,
26. und 28. 12. um 11.00 Uhr, am 13. 1. 2005 sowie am 2., 10. und
17. 2., jeweils um 17.00 Uhr. Weitere Termine und Informationen
unter www.theater-graz.com
| 0316-8008-0
Die Gier ist ein … Grazer Premierenpublikum
Zuerst lachten sie noch verständnissinnig und applaudierten, die
(erwachsenen) BesucherInnen der Pinocchio-Premiere, als das Couplet
von der Gier erklang, das sich ganz offensichtlich an die Eltern
und nicht an die lieben Kleinen richtete. Dann, nach zwei Stunden
bester Unterhaltung, ging’s rasch raus ins Foyer: Dort sollte es
nämlich feine Schokokrapfen geben, die von der Bäckerei Sorger für
die Kinder gesponsert worden waren. Die nun folgende Szene könnte
bloß Schlingensief adäquat auf die Bühne bringen: Boutiquengewandete
Mütter, elegant gekleidete Väter lieferten sich vor den entsetzt
zurückweichenden jugendlichen Krapfen-Austeilerinnen eine erbarmungslose
Schlacht, entrissen sich gegenseitig die Mehlspeis-Sackerln – manche
ergatterten schamlos drei, vier davon, als gälte es, damit daheim
noch ein paar verhungernde Mäuler zu stopfen – und zogen sich mit
ihrer Beute in tote Winkel zurück um sie dort zu verschlingen. Nicht
wenige Kinder gingen – obwohl sicherlich ausreichend Krapfen für
alle da gewesen waren – leer aus. Ein kleiner Junge, dem eine „Dame“
den letzten Krapfen buchstäblich vor dem Näschen weggerissen hatte,
brach in herzzerreißendes Weinen aus. Die Gier macht dumm, und hässlich
macht sie auch. Sie anzusehen, macht traurig und zornig.
cs
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Großer Kunstpreis der
Stadt Graz an Erwin Wurm |
Der inzwischen international beachtete und aus Graz stammende der
Stadt Graz Künstler Erwin Wurm erhält den mit 14.500 Euro
dotierten Großen Kunstpreis der Stadt Graz. Nach einstimmigem Beschluss
der Jury, bestehend aus Gertrude Celedin, Werner Fenz, Rainer Fuchs,
Arnulf Rohsmann, Peter Weibel und Werner Reiterer fasst Peter Weibel
in der Begründung zusammen: „Erwin Wurm hat seine Kindheit und Jugend
in Graz verbracht. Er hat dort die Volksschule und das Gymnasium
absolviert und Kunstgeschichte studiert. Seine Ausbildung als Künstler
hat er in Graz erhalten und gemeinsam mit dem großen Dramatiker
Werner Schwab den Begriff „Grazkunst“ geschaffen.
Nach seinen wichtigen Beiträgen zur malerischen Skulptur in den
80er Jahren, die vom damaligen Leiter der Neuen Galerie, Prof. Dr.
Dr. Skreiner, besonders gefördert wurden, hat er in den letzten
Jahren mit seinem Skulpturbegriff, der sich auf die Medien, Fotografie
und Video und auf Handlungsanweisungen an den Betrachter erweiterte,
einen enormen internationalen Durchbruch erreicht, der bis in den
Populärbereich vorgedrungen ist. Erwin Wurms Arbeit wird von internationalen
Popmusikgruppen verarbeitet. Er war auf dem Umschlag von „Art in
America“ und beginnt demnächst eine Ausstellungstournee durch den
gesamten nordamerikanischen Kontinent.“ Erwin Wurm wird „somit zum
internationalen Profil der Stadt Graz als Kulturhauptstadt außerordentlich
viel beitragen. Sein multidisziplinäres Schaffen zwischen den Medien
und Gattungen steht in einer Grazer Tradition. Seine Erweiterung
des Skulpturbegriffs steht ebenfalls in der Tradition der Preisträger.
Erwin Wurm ist also ein optimaler Kandidat.“
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Let‘s all get up and dance
to a song that was a hit before your mother was born. |
„Yellow Submarine” ab 23. Dezember im KIZ
Das „überirdische Paradies“ Pepperland, das „80.000 Meilen unter
dem Meeresspiegel“ irgendwo im Nirgendwo liegt, wird von den „Blue
Meanies“ heimgesucht. Pepperland, das bisher von Harmonie, Musik
und farbenfroher Vielfalt geprägt war, wird in eine in eine öde,
trostlos graue Landschaft verwandelt.
Mit Hilfe von phantasievollen Waffen wie den „bissigen Türken“,
Clowns, Musik-Abwehrraketen und nicht zuletzt dem berühmt-berüchtigten
„Blue Glove“, einem Handschuh, der alles, was sich ihm in den Weg
stellt, zu zerstören gedenkt, werden nahezu alle Einwohner von Pepperland
versteinert und die bis dahin für Musik sorgende „Sgt. Pepper‘s
Lonely Hearts Club Band“ wird unter einer Vakuumglocke eingeschlossen.
Nur dem Seemann „Old Fred“ gelingt mit einem gelben U-Boot die Flucht.
Er steuert Liverpool in England an, um bei den Beatles Hilfe zu
suchen. In dem ebenfalls ziemlich anonym und grau dargestellten
Liverpool, wo das „Yellow Submarine“ den einzigen Farbtupfer zu
bilden scheint, trifft er zunächst auf Ringo, der „Old Fred“ in
das leicht skurrile Haus der Beatles mitnimmt, um die restlichen
drei zu suchen. Als schließlich alle beieinander sind, geht es mit
dem „Yellow Submarine“ Richtung Pepperland.
Schon bald gerät man in das Meer der Zeit, in dem die Uhren zunächst
rückwärts laufen und die „Fab Four“ „When I‘m Sixtyfour“ anstimmen.
Danach passieren sie das Meer des Wissens, in dem sich stolzierende
Teekannen, blaue Elefanten, lila Dinosaurier und Vakuumsauger tummeln.
Ringo aktiviert unbeabsichtigt den Schleudersitz und wird in die
unendlichen Weiten der Märchenwelt geschleudert, wo er sich mit
diesen Wesen herumschlagen muss. Währenddessen wird auch das „Yellow
Submarine“ von springenden Socken und boxenden Dinosauriern angegriffen
… Der 90minütige Bilderrausch gilt bis heute als Kultfilm der Psychedelic-Ära
und als Pionierarbeit im Bereich Zeichentrick. Maßgeblichen Anteil
an der überquellenden, bizarren Fantasie in Form und Farbe hatte
der Düsseldorfer Pop-Art-Künstler Heinz Edelmann. „All You Need
Is Love“
Regie: George Dunning. Drehbuch: Al Brodax, Roger McGough, Erich
Segal, Jack Mendelsohn, Lee Minoff. Kamera: John Williams. Musik:
John Lennon, Paul McCartney. Schnitt: Brian J. Bishop. Produzent:
Al Brodax. Produktion: King Features, Subafilms, Apple Corps. GB,
US 1968. 35mm. Farbe. 90 min. Stereo. 1:1,37. English OF. Ab 6
… is all you need!
KORSO verlost in Kooperation mit dem Kino im Augarten 5 x 2 KIZ-Eintrittskarten
beim KORSO-Kulturquiz!
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Weihnachts-Feeling im
Volkskundemuseum Die Atmosphäre eines ganz
besonderen Weihnachtsmarktes war bei der Eröffnung der Sonderausstellung
des Volkskundemuseums „Watte, Glas und Flittergold“ sicht- und spürbar:
Glasperlenschmuck aus Gablonz, Kartonschmuck aus der Tschechoslowakei,
Watteschmuck aus Russland – darunter „Nils Holgerson auf der Gans“
und „der schlaue Fuchs“, Christbaumspitzen aus Glas, Lametta und leonischem
Draht und viele weitere Exponate wurden von den BesucherInnen bestaunt |
.
„Auf der Suche nach einem Weihnachtsaustellungsthema, das zum Staunen
anregt, dachten wir zunächst an die Objekte einer Grazer Christbaumschmuckfabrik.
Dann aber ist Schritt für Schritt die Privatsammlung von Ulrike
Eberhart zum Mittelpunkt der Ausstellung geworden“, erklärt
Dr.in Roswitha Orac-Stipperger, Leiterin des Volkskundemuseums.
Vor etwa zehn Jahren wollte Ulrike Eberhart alten Schmuck für einen
einzigen Christbaum erwerben. Konsequentes Suchen im Freundes-,
Bekannten- und Verwandtenkreis erbrachte Christbaumschmuck für mehr
als einen Baum. „Die Suche entwickelte eine Eigendynamik. Geschlossene
Familienkonvolute kamen hinzu, sehr viele Stücke wurden in Österreich
und während Reisen auf Flohmärkten, in Antiquariaten und auf Auktionen
erworben“, erläutert Eberhart das Entstehen der etwa 900 Stück umfassenden
Sammlung. Zwei Drittel davon werden systematisch geordnet in 15
Vitrinen präsentiert.
Geschichten, Motive und Materialien.
„Jedes Stück dieser Ausstellung hat eine besondere Geschichte. Die
ehemaligen NutzerInnen haben es abgelegt, es wurde aufbewahrt und
erfüllt nun als Sammelobjekt eine neue Funktion“, so Orac-Stipperger.
Zu den Raritäten zählen eine Box mit dem Bild der Kaiserin Elisabeth,
rote Schuhe mit Krampusbildern und eine in St. Petersburg erworbene
Christbaumspitze, die einen Sowjetstern darstellt. Neben Glas zählte
im 19. Jahrhundert die „Dresdner Pappe“ zu den beliebtesten Materialien.
Ende des 19. Jahrhunderts waren die im böhmischen Gablonz hergestellten
Holzglasperlen und ab den 30er Jahren mit winzigen Glaskugeln („Venezianischer
Tau“) überzogener Karton die Favoriten. Glas ist nach wie vor sehr
beliebt – in drei Tischvitrinen werden u. a. Produktionsschritte
von Christbaumschmuck einer bis 1996 in Graz ansässigen Christbaumschmuckfabrik
gezeigt.
Christbaumschmuck aus der Sammlung Eberhart >
Die Geschichte des Christbaumschmuckes ist nicht sehr alt
Früheste Nachrichten über geschmückte Christbäume stammen aus dem
16. Jahrhundert aus städtischen Zünften Nordwestdeutschlands. Mitte
des 19. Jahrhunderts beginnt haltbarer Schmuck die davor übliche
Dekoration aus Äpfeln, Nüssen und Zuckerwerk abzulösen. Im thüringischen
Lauscha werden zu dieser Zeit erstmals Glaskugeln hergestellt. Lauscha
hat sich seit der „Wende“ als Zentrum der Glaskunst etabliert. In
Österreich setzt sich der Christbaum als weihnachtliches Symbol
schlechthin ab der Mitte des 19. Jahrhunderts im städtischen Raum,
im ländlichen Raum erst im Laufe des 20. Jahrhunderts durch.
Doris Schmid
Die Ausstellung ist noch bis 30. Jänner 2005 im Volkskundemuseum,
Paulustorgasse 11 bis 13a, zu sehen.
Öffnungszeiten: Di.- So, 10-18 Uhr, Do. 10 – 20 Uhr, zusätzlich
am 24.12.2004, 10-14 Uhr und am 26.12.2004, 10-18 Uhr.
Infos: T 0316 - 8017-9899 | www.volkskundemuseum-graz.at
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Zeitanlyse / Wissenschaft
/ Religion – Reihe zur Forschung in Graz bei den Minoriten |
Die Wissenschaftsschiene im Kulturzentrum bei den Minoriten dient
dazu, Forschung und Wissenschaft eine breitere Öffentlichkeit im
kulturellen Kontext zu bieten. In den letzten beiden Jahren wurde
mit „open university“ – „Puzzle Mensch“ (2003); „Puzzle Leben“ (2004)
eine erfolgreiche universitätsübergreifende Veranstaltungsreihe
initiiert, die die existenziellen Fragen des Menschseins in den
Blick nimmt. Diese Reihe wird 2006 fortgesetzt.
Mit 20. Jänner 2005 startet eine von Astrid Kury gestaltete
Reihe, die bevorzugt jungen WissenschafterInnen eine multimedale
Plattform bietet, ihre Forschungen der interessierten Öffentlichkeit,
außerhalb der Scientific Community, vorzustellen. Die Stadt Graz
definiert sich nicht nur als Kulturstadt, sondern auch als Standort
wissenschaftlicher Innovation. „Forschung in Graz“ leistet einen
Beitrag zum Image als Wissenschaftsstadt und verankert die besondere
Bedeutung wissenschaftlicher Forschung im öffentlichen Bewusstsein.
Die Vortragsreihe konzentriert sich auf die umfassende Präsentation
von herausragenden Projekten an Grazer Forschungseinrichtungen.
Dabei werden innovative Ergebnisse in einen unmittelbaren Zusammenhang
mit unserer gegenwärtigen Lebenswelt gestellt – von anwendungsorientierten
Innovationen für Industrie und Wirtschaft bis hin zur Thematisierung
aktueller Fragestellungen des sozialen und kulturellen Lebens.
Der erste Vortrag von MitarbeiterInnen des SFB an der Karl-Franzens-Universität
Graz. behandelt den interdisziplinären Spezialforschungsbereich
„Moderne. Wien und Zentraleuropa um 1900“. In der Folge werden
die Forschungsprojekte „Stadt und Landschaft“, „Aroma“, „Was
das Leben schwer macht. Leiden an gegenwärtigen kulturellen und
sozialen Bedingungen“, „Optimierung und Kontrolle“ und „Eine
neue Sichtweise der Erste-Person-Perspektive“ vorgestellt.
Detaillierte Informationen finden Sie unter www.minoriten.austro.net
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Förderungspreis des Landes
und Artists in Residence in der Neuen Galerie |
Aus 210 Einreichungen wurde der Förderungspreis des Landes Steiermark
für zeitgenössische Bildende Kunst 2004 zum bisher dritten Mal und
nach einem 1999 entwickelten Kuratorenmodell vergeben. Alle zwei
Jahre sind mit der Steiermark verbundene Künstlerinnen und Künstler
eingeladen, Dossiers zu ihren Arbeiten einzureichen. Der diesjährige
Kurator, Dirk Snauwaert, Kunsthistoriker am Musée d’art contemporain
in Villeurbanne bei Lyon, hatte im zweiten Schritt des Verfahrens
14 Positionen ausgewählt, worauf die KünstlerInnen eingeladen wurden,
sich im ersten Stock der Neuen Galerie mit aktuellen Arbeiten
zu präsentieren.
Sonja
Gangl, HIDDENTITIES_1, 2004, Colorprint/Diasec
Die keiner Themenvorgabe unterworfene Schau dieser Arbeiten gibt
aufgrund verschiedenster Ansatzweisen und Ausdrucksmedien nun einen
spannungsreichen Überblick herausragender Werke der steirischen
Kunstszene. Der Förderungspreis des Landes Steiermark 2004, in der
Höhe von 11.000 Euro, ergeht an Sonja Gangl, geboren 1965
in Graz und Absolventin der Akademie der bildenden Künste und der
Hochschule für angewandte Kunst in Wien. In seiner Begründung führt
Dirk Snauwaert an, dass die Künstlerin, die vorwiegend mit den Medien
Fotografie, Video und Computer arbeitet, ihre medialen Ansätze mit
klassischen Medien wie Zeichnung und Malerei verbindet. „Die Wechselwirkung
zwischen fotografischen und malerischen Strukturen der Bildfindung
stellt Gangl nicht nur in ein formales Spannungsfeld, sondern auch
in ein inhaltliches. Die Verbindung der Gegenüberstellung von Betrachtung
und Voyeurismus, Begehren und Konsum, Sexualität und Disembodied
(Werktitel) – Körperlichkeit fusioniert sie zu einer höchst aktuellen
Erweiterung der malerischen und zeichnerischen Verarbeitung von
fotografischem Material.“
Reverend Ethan Acres,
Transportable Hochzeitskapelle in der Ausstellung “Las Vegas – the
magic hour”, Grazer Künstlerhaus, 2001
Weitere Preisträger und ebenfalls in der aktuellen Ausstellung
der Neuen Galerie mit ihren Arbeiten vertreten: Josef Trattner
erhält den Viktor-Fogarassi-Preis in Höhe von 4.000 Euro. Trattner
verwendet vorwiegend das „kunstunwürdige“ (Snauwaert) Material Schaumstoff
und ist etwa mit seinen Metasofas im öffentlichen Raum der Kulturhauptstadt
2003 in Erinnerung. Der Preis des Bundeskanzleramtes mit 3000 Euro
geht an Anita Leisz, die sich in ihren Arbeiten „Strukturen
von Architektur und Skulptur sowie der Zeichnung im sehr erweiterten
Feld“ annimmt. Den Humanic-Preis, 2000 Euro, erhält Franz Kapfer,
der inhaltliche Bezüge zu römischer Geschichte, Mythologie des Mittelalters
und der Landesgeschichte herstellt. Als „Quereinsteiger“ geht der
Preis der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG, 726 Euro, an
den Maler Årge Kugelstein. Arbeitsstipendien des Landes und
des Bundeskanzleramtes in der Höhe von je 2000 Euro gehen an das
Duo Marusa Sagadin und Michael Hilsmair, an Christian
Kobald und an Klaus Schuster. Weiters werden Werke von
einem anonymen Künstler, der mit gemalten Figuren auf Pappe
im öffentlichen Raum auftritt, von Atelier Sheriff, Klaus Schafler,
reMI, Norbert Trummer und Michael Zinganel um die Gesamtsumme
von 8.000 Euro angekauft. Die Arbeiten der Preisträger sind bis
zum 9. Jänner im ersten Stock der Neuen Galerie zu sehen.
Seit 1993 besteht das Artist-in-Residence-Programm der Neuen Galerie,
das internationale und österreichische KünstlerInnen nach Graz bringt
und Grazer KünstlerInnen Kontakte ins Ausland ermöglichen soll.
In Kooperation mit Museen und Institutionen ergehen Vorschläge für
den Austausch, durch den avancierte Kunst in allen Medien und Ausdrucksformen
werkstatthaft und exemplarisch gezeigt werden kann. Unter dem Motto
Präsenz des Performativen in Skulptur, Malerei, Fotografie zeigt
die Neue Galerie nun eine Schau von zwölf künstlerischen Positionen,
die aus dem Programm der Jahre 2001 bis 2004 hervorgingen, darunter
Reverend Ethan Acres, ein in Las Vegas lebender Künstler-Prediger,
der in Graz schon mehrfach und auch im Rahmen der Ausstellung „Las
Vegas – the magic hour“ in der Neuen Galerie vertreten war. Gezeigt
wird ein Video, das während einer Predigt-Performance in einer katholischen
Kirche entstand. Madeleine Berkheimers (NL) Arbeit ist geprägt
von Heterogenität der Materialien und Ausdrucksweisen, durch die
sie etwa in Installationen Grenzen und Tabuzonen zwischen Körper
und Raum thematisiert oder markt- und gesellschaftskritische Untersuchungen
anstellt. In ihrer Arbeit warriors zeigt Sinje Dillenkofer
(D) schemenhafte und manipulierte Fotografien von Rüstungen aus
dem Grazer Zeughaus. Die ägyptisch-deutsche Künstlerin Susan
Hefuna entwickelte 2004 eine grafische Serie zum Motiv des Mashrabiya,
dem orientalischen Haremsfenster.
Der Schweizer Axel Huber untersucht in seinen Fotografien
die mediale Mythenbildung und geschichtsträchtige Ortszuweisungen,
konzeptuelle Fotografien stammen von der Tschechin Mílá Presalová
und die Schwedin Judit Strøm bewegt sich in ihren großformatigen
Acrylbildern zwischen Zeichnung und Malerei. Mit Malerei vertreten
ist auch der Däne Per Mølgaard, minimalistische Plastik kommt
von Jeppe Hein (DK), Installationen von Ján Manuska
(CZ), Nancy Rubins (USA) – deren Airplane Parts and Building
im Skulpturenpark zu sehen ist - und Sissi (I). Die Präsenz
des Performativen ist ebenfalls bis zum 9. Jänner zu sehen.
Weitere Informationen unter www.neuegalerie.at
Wenzel Mracek
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„Nicht das Wetterfähnchen
ändert sich, sondern der Wind“ |
KORSO fragte den steirischen Kulturfachmann Dr. Heimo Steps,
ob wir seinen in der „Kleinen Zeitung“ nur sehr fragmentarisch wiedergegebenen
Beitrag zur „herbst“-Diskussion veröffentlichen könnten. Heimo Steps:
„Mir hätte es auch gefallen, wenn ihn die ,Kleine Zeitung’ im Ganzen
publiziert hätte. Daher habe ich nichts dagegen. Und grundsätzlich
teile ich die Meinung Sören Kierkegaards, dass die Polemik der Wahrheitsfindung
dient.“
Der Provinzler Michel de Montaigne (1533 – 1592)
notierte in seinem abgelegenen aquitanischen Schreibturm: „Es scheint,
von allen Gaben des Geistes hat die Natur die Gabe des Verstandes
am gerechtesten verteilt; denn niemand beklagt sich über die ihm
zugemessene Portion.“
Frido Hütter am allerwenigsten, wie es scheint.
Mit weltmännischer Grandezza zeiht er die bisher immer provinzielle
und daher von ihm nur sehr selektiv wahrgenommene steirische Kulturszene
des Kuschens oder der Schmähstadheit und tut so, als ob er ihr Feuer
unterm Hintern machen wollte. Zynismus ist auch dann nicht entschuldbar,
wenn er aus blinder, tauber und gespürloser Eitelkeit sprießt.
War F. H. nicht der willfährige Herold der Meisterlizitierer
von 2003, der Intendanten, Geschäftsführer, Programmbeiräte und
ihrer noch willfährigeren politischen Zuarbeiter, denen wir jetzt
die ausgiebige, aber nicht einträgliche Nachhaltigkeit in der anmutigen
Form einer desaströsen finanziellen Misere verdanken? Hat er nicht
die greisen Literaten und die zu kurz gekommenen oder überhaupt
nicht beachteteten Wappler großzügig mit seinem Mitleid gesalbt,
während er auch noch so selbstreferenziellen und -zugeteilten Großprojekten
der Programmbeiräte huldvoll seinen medialen Segen erteilte ? Wes
Brot ich ess’, des Lied ich sing. Und nun schon wieder! Nicht das
Wetterfähnchen ändert sich, sondern der Wind.
Zynisch ist es, den im Zwangskorsett kleiner Budgets
steckenden Kulturinitiativen und Kunst- und Kulturproduzenten zuzurufen:
„Jetzt reißt euch mal am Riemen!“, wo der selbstbewusst angemeldete
finanzielle Mehrbedarf großer Institutionen selbstverständlich wahrgenommen
und ihre lässigen Budgetüberschreitungen zum Kavaliersdelikt geadelt
und damit selbstredend auch nachfinanziert wurden. Diese Praxis
hat diejenigen geradezu ausgehungert, die, geht es nach unserem
Rufer von der Burg, jetzt die herbstlichen Kastanien aus dem Feuer
holen sollen.
Jedenfalls hat der aquitanische Edelmann Montaigne
von seinem entlegenen Schreibturm im 16. Jahrhundert aus mehr wahrgenommen
als es der weltmännische Medienmann des 21. Jahrhunderts Frido Hütter
in unserer Kulturmetropole je tun wird. Freilich wissen wir wohl,
dass wir uns kein Bildnis machen sollen. Und das lässt hoffen –
wie auch sein Wagemut, diesmal beim Schreiben „Volles Risiko“ gegangen
zu sein.
Heimo Steps
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Das Haus der freundlichen
Offenheit
Eine Literaturhaus-Zwischenbilanz von Willi
Hengstler
< Gerhard Melzer, Fachmann für die Bewerbung des Produktes Literatur
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Es gibt Leute, auf die jedenfalls die Metapher „Sonntagskind“ zutrifft.
Meine erste Erinnerung an Gerhard Melzer ist, wie er von Volker
Schlöndorffs Dreharbeiten zu Musils „Die Verwirrungen des Zöglings
Törless“ in Schloss Eggenberg erzählte. Der Regisseur hatte ihn
als Statist einen Bettler spielen lassen, der einen Regenwurm verschluckt.
Wie Melzer sich selber nachspielte, sich zurückbeugte und den Regenwurm
andeutete, war klar, dass aus diesem schlanken, lockeren Kerl was
werden würde. Wofür sich andere plagen müssen – Mitarbeiter internationaler
Zeitungen, des ORF, Universitätskarriere, Leiter des Nabl-Institutes
– gelang ihm anscheinend mühelos. Und die freundliche Offenheit,
die man braucht, damit einem die Dinge zufliegen, ist auch zum Kapital
des Literaturhauses geworden, das Melzer seit 11/2 Jahren führt.
Zeit genug sich nach 2003-Euphorie und herbst-Kater zu fragen, ob
die an das Haus in der Elisabethstraße 39 geknüpften Erwartungen
eingetroffen sind.
Schlagende und heitere Querverbindungen
Das kaisergelbe Literaturhaus der Stadt Graz, zuvor das „Grazer
Kulturhaus“ unter seinem exzellenten und bärbeißigen Leiter Otto
Breicha, hatte es nicht immer leicht, angenommen zu werden. Es liegt
sozusagen an der äußersten Grenze der Innenstadt mit ihren kulturellen
IA-Einrichtungen. Würde sich das ganze Spektrum der Literaturvermittlung
– Lesungen, Ausstellungen, Happenings, theatralische Arbeiten –
mit dem wissenschaftlichen und archivarischen Betrieb kombinieren
lassen, ohne zum dornröschenhaften Literaturschloss zu werden? Und
würde das Angebot vom Publikum, den schreibenden Monomanen und den
literarischen Gruppierungen gleichermaßen angenommen werden? Dass
sich die Frage mit „ja“ beantworten lässt, hat eben mit Melzers
kluger Verbindlichkeit und Offenheit zu tun.
Werbung für das Produkt Literatur
Sein Programm erfindet kaum Neues; es ist nur gut. Als undogmatischer
Literaturfan sucht er schlagende und heitere Querverbindungen: Eine
Kältekammer für das Programm „Kälte“ oder einen Abend mit „Die Geheimen
Anstalts-Tagebücher von Stermann und Grissemann“. Neben vollem Haus
(etwa mit Ransmayer oder Haneke und Kuseij) gähnt manchmal allerdings
auch die Leere. Wobei solche Abende – wie unlängst der mit Paul
Wühr – nicht auf mangelnde Qualität zurückzuführen sind. Aber im
Großen und Ganzen geht das Konzept unterschiedliche Gruppen gezielt
anzusprechen auf. Dahinter steckt der freundliche Wunsch – Produktwerbung
zu machen, und das Produkt heißt Literatur. Da gibt es den prominenten
„Leser des Monats“, wie etwa den Pianisten Schirmer, der ein völlig
anderes Publikum anlockt als die experimentielle Literatur, für
die der Mitarbeiter Paul Pechmann steht. Oder Rikki Winter, die
Kinderliteratur (bookolino) und die „crimeline“ betreut. Literarische
Bindekraft wird auch durch die Verlagspräsentationen garantiert,
bei denen von der Steirischen Verlagsgesellschaft, über herbstpresse,
edition exil oder edition zzoo bis zu Droschl, die Verlage ihre
Autoren die neuen Bücher vorstellen lassen („Premiere“). Neben prominenten
Kollegen kommt auch die Grazer Autorenversammlung mit allen örtlichen
Mitgliedern zum Zug oder Literaturzeitschriften wie „Lichtungen“
oder „perspektive“ werden präsentiert. Zur „Kooperation“ zählt die
Zusammenarbeit mit den anderen österreichischen Literaturhäusern
(Projekt „Krise der Demokratie“) oder mit Institutionen wie dem
„Kulturzentrum bei den Minoriten“, dem Jüdischen Kulturzentrum („Identitäten“)
und ISOP.
Für die Zukunft: Etwas von allem
In Hinkunft sollen junge Autoren noch verstärkt präsentiert werden.
Andererseits wünscht sich Melzer auch den Auftritt von Weltberühmtheiten
wie Philipp Roth, John Updike oder Michel Houellebecq. Aber solche
Kaliber sind nicht nur teuer, man kommt auch kaum an sie ran – ganz
zu schweigen von den dafür erforderlichen Sonderbudgets. Mit John
Ford (dem Romancier, nicht dem Westernregisseur) wird es vielleicht
klappen. Das nächste Großprojekt steht jedenfalls fest: eine multimediale
Veranstaltung anlässlich des 100. Geburtstages von Elias Canetti,
in den die Neue Galerie, der Skulpturenpark und ein Schauspiel eingebunden
werden sollen. Der Nobelpreisträger hat 1954 einen Essay über acht
Skulpturen von Wotruba geschrieben, den Melzer neu herausbringen
will; gleichzeitig sollen die beschriebenen Arbeiten im Skulpturenpark
ausgestellt werden.
Kataloge
Besonders programmatisch sind die an Ausstellungen gebundenen Projekte,
von denen einige ihren Niederschlag in schönen Katalogen fanden
„Peter Handke: Über die Musik“ (Droschl) war ohne Zweifel ein sehr
persönliches Anliegen des Hausherrn. Und an der Ausstellung eines
Teiles des Vorlasses von Gerhard Roth – „Orkus. Im Schattenreich
der Zeichen“ (Springer, Hg. Daniela Bartens, Gerhard Melzer) – lassen
sich die von Melzer angestrebten Synergien besonders deutlich ablesen.
Es wurden nicht nur Vorlesungen zu Roth angeboten, sondern praktische
Einführungen in den Umgang mit Nachlässen. Und der Katalog zu Branko
Lenarts „Augen:Blicke“ zeigt die geradezu selbstmörderische Offenheit
des Literaturhaus-Chefs: Neben den Bildern von Brus oder Bauer,
die vor Melzers Büro hängen, sind alle anderen Autoren des Umkreises
in der ständigen Galerie vertreten – auch der arme Verrückte, der
sein Bild mit Fotos von gefüllten WCs anreicherte.
Die Website des Hauses www.literaturhaus-graz.at
ist übrigens ausgezeichnet.
Und ein Buch über die vergangenen 11/2 Jahre ist in Arbeit.
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ZULM (IV)
Fortsetzung von Willi Hengstlers Indien-Krimi „Zulm“ |
Was bisher geschah: Shankar Nath sieht aus wie ein Inder,
spricht außer Wienerisch und Englisch auch Hindi und ist seit kurzem
Dr.phil. (Religionswissenschaft, Kunstgeschichte). Nach Dharmsala,
Indien, zurückgekehrt, wird er von einem Mitglied des Geheimdienstes
mit sanftem Zwang engagiert. Shankar lernt in Nizamuddin, Delhi,
einen Sufisänger namens Zulficar und dessen Freund John kennen,
der erstochen wird. Max Neuhold, bei dem Shankar in Delhi zu wohnen
pflegt, empfiehlt ihn Mr. Lala, einem Industriellen aus Bombay.
Shankar reist nach Bombay zu Lala, von dem er engagiert wird, um
einem österreichischen Maler namens Ogrisegg nachzuforschen. Ogrisegg
ist 1938 vor den Nationalsozialisten geflohen und hat in Indien
Karriere gemacht. Als Shankar mit Soonoo, der Tochter Lalas, das
World Social Forum in Mumbai besucht, um die Adresse eines Lagerkollegen
von Ogrisegg zu bekommen, wird er auf offener Straße betäubt.
Ich fühlte mich wie Löschpapier zwischen Abrissbirne
und Backsteinmauer, dann wieder wie die in sich zusammensinkende
Hauswand selbst. Dann wurde mir klar, dass es sich nur um eine harte
Hand handelte, die mir ins Gesicht schlug. Ich öffnete die Augen
und als erstes sah ich in einen dreckigen weißen Hemdkragen. Hinter
dem Mann standen Polizisten in Khakiuniformen und sahen zu, als
ob sie von der Behandlung, die er mir angedeihen ließ, etwas lernen
könnten. Der Polizist in Zivil hörte auf, mich zu schlagen und musterte
mich vom Kopf bis zu meinen billigen Flip-Flop-Sandalen.
- Hat er versucht sie zu belästigen, fragte er
Soonoo. - Ich bin überfallen worden, sagte ich. Das Sprechen tat
meinem Kopf sehr weh. - Aber sie hat um Hilfe gerufen. Er wandte
sich zu Soonoo um und ich bekam noch mehr vom Inneren seines dreckigen
Hemdkragens zu sehen. Ihr Fahrer? Soonoo gebrauchte jetzt ein makelloses
Amerikanisch, das man nur auf sehr teuren Colleges lernt. Dieser
Akzent ist mehr wert als eine goldene VisaCard, er macht beinah
automatisch zu einem Herren dieser Welt und sichert gesellschaftliche
Akzeptanz, Jobs und Kredit. - Ein Freund der Familie. Ein Besuch
aus Österreich. Wir heißen Lala. - Hast Du einen Pass?, fragte der
Inspektor beeindruckt. Ich wankte und die Männer in Khaki grinsten
unverschämt, als Soonoo mich aufrichtete. - Erst dachte ich, die
Männer wollten ihn stützen, sagte Soonoo, dann bekam ich es mit
der Angst und schrie. Der Inspektor gab mir den Pass zurück. - Ein
paar Typen haben gestern einem französischen Kameramann mit der
gleichen Methode die Ausrüstung gestohlen. - Seh ich wie ein Kameramann
aus?, fragte ich. Soonoo ging hinaus auf die Straße um den Wagen
zu holen und ließ uns allein. - Welchen Kick wolltet ihr euch eigentlich
verschaffen?, fragte der Inspektor kalt. Ich hab euch arrogante
Delhi-Schnösel mit diesen Upper-Class-Puppen aus Sandelholz so was
von satt. Das erste worüber du dich mokierst, ist mein dreckiges
Hemd. Wie soll meine Frau es in unserem gemütlichen Slum sauber
kriegen mit einer Wasserpumpe für 400 Leute. Und das Wasser, das
da rauskommt, ist auch schon dreckig.
Soonoo schlenderte durch die Laubarkaden voran.
Ich verzichtete nur darauf, mich seitlich in die Büsche zu schlagen,
weil ich ein WC in der Nähe wusste.
Hinter meiner Gastgeberin die Stufen hochsteigend
trieb mir der kollernde Sturzbach in meinem Bauch jeden Ehrgeiz
aus, mich als Frauenheld zu gebärden. Als Soonoo endlich die Tür
zu einem Badezimmer öffnete, das nur ein bisschen größer als mein
Wohnzimmer war, versuchte ich nicht zu zappeln. Bevor die Wanne
voll war, trieb es mich dreimal auf die Muschel und ich lauschte
bis zum Hals im Wasser lange auf das unheilvolle Brodeln in meinem
Bauch. Schließlich schlüpfte ich in den Kurta-Pyjama aus dünner
Baumwolle und ging in das Wohnzimmer. Es war mittlerweile dunkel
geworden und das Blau, Gelb und Grün des Parks draußen vor den Panoramascheiben
waren gerade noch zu unterscheiden. Der düstere Dschungel stand
in beunruhigender Spannung zur Einrichtung des Salons aus Glas,
poliertem Stahl und Chrom. Ich kannte die Stehlampe von Reggiani
noch aus alten James-Bond-Filmen und die gläserne Tischmaschine
aus den Münchner Werkstätten mit der 1,5 cm dicken Glaskristallplatte
war berühmt. Keine Bilder. Soonoo schüttete weißes Pulver in ein
Glas und reichte es mir; das Wasser schäumte und wurde milchig.
Du bist dehydriert, sagte sie, da, Mineralstoffe. Dann zog sie die
Vorhänge zu, während ich plötzlich sehr hungrig wurde. Aber als
ich mich setzte, begann die Tischlampe zu flackern. - Wackelkontakt,
sagte Soonoo, man muss den Leuchter nur ein bisschen anheben und
die Schraube oben anziehen. Diese italienischen Dinger sind lebensgefährlich,
sagte ich. - Geschenk von Sonja, sagte sie. - Sonja Ghandi? Sie
spürte, wie sehr ich die Vorstellung hasste, jetzt auf diesen Glastisch
zu steigen. - Komm. Ich halte dich. Ich beobachtete, wie die Spuren
meiner nackten Füße auf dem Glas verdunsteten, während ich die Lampe
hochschob. Dann drohte Soonoo zu stürzen, da der Wippstuhl aus Rohr,
auf den sie gestiegen war, um mich zu halten, unkontrollierbar schwankte.
Sie schaffte es gerade noch, sich auf den Tisch zu knien. Ich versuchte
die Lampe mit dem Rädchen zu fixieren, ohne darauf zu achten, dass
sie ihr Gesicht an meinen Oberschenkel presste und gleichzeitig
das Band meines Kurta-Pyjamas öffnete. Der grau-blaue Haris unter
dem Tisch war ein ausgesprochen männlicher Teppich und das einzige
traditionelle Element in diesem Raum. Die Lampe erlosch, aber das
restliche Licht reichte, um uns nackt von unten in der Glasfläche
gespiegelt zu zeigen. Sie drehte sich um und rieb ihr Gesäß an meinen
Beinen. Während ich die Kurta von den Füßen schüttelte, ließ sie
sich auf die Knie nieder. - Willst du mich nicht endlich in den
Arsch ficken, sagte sie mit einer plötzlich tiefen Stimme. Mir war
heiß vor Müdigkeit, ich fühlte mich wie weit entfernt und der Schock
über Soonoo löste einen Lachreiz aus. - Üblicherweise knien Figuren
wie wir u n t e r dem Tisch und tragen die Glasplatte auf dem Rücken.
- Komm, sagte sie wieder mit dieser Stimme, und ich gab nach und
atmete Sandelholz, Sandelholz.
„Josef scheint von einem dieser Felsen in Hampi
gestürzt zu sein“
Das höher im Inland gelegene Pune war während des
britischen Raij für die Kolonialherren zur kühleren Alternative
für das stickige Mumbai geworden. Viele der mittlerweile auf über
vier Millionen Einwohner angewachsenen Stadt pendeln täglich in
dem extrem temperierten Eilzug nach Mumbai. Mir wurde erst wieder
warm, als ich den Zug verließ und auf dem immer noch ländlich wirkenden
Bahnhofsplatz Süßigkeiten kaufte. Blumen waren für einen 1908 geborenen
Jesuiten vermutlich noch weniger attraktiv. Dann ließ ich mich von
einer Motorrikscha zu der Anlage bringen, deren kahle Symmetrie
weniger an katholisches Gepränge als an De Chiricos Pittura Metafisica
erinnerte.
Pater Sechser war ein sehr großer, aristokratisch
wirkender Greis, der attraktiver aussah als auf dem Jugendfoto,
das ich von ihm kannte. Ich stellte mich ihm auf Hindi vor, er verstand,
antwortete aber auf Tirolerisch, dass er kein Hindi spreche. - Ich
war für Indien nicht vorgesehen, sagte er, aber keiner der beiden
Confratres, die kommen sollten, um hier Priester auszubilden, war
tauglich für die Tropen. Darum musste ich gehen. Im Innenhof, der
fast zur Gänze von einem leeren Schwimmbecken eingenommen wurde,
herrschte Stille. - Als Hitler in Österreich einmarschierte, schiffte
ich mich gerade von Neapel nach Mumbai ein. Während er mich eine
Galerie entlang bis in den entferntesten Winkel führte, wo sich
seine Zelle befand, erblickte ich unten, auf dem Boden des Beckens,
eine ziemlich große Schildkröte, die auf eine Metallleiter zusteuerte.
- Sie haben aber nicht viel Zeit gehabt, um Priester auszubilden.
- Schon, aber erst im Lager. Am Abend desselben Tages, an dem Hitler
in Polen einmarschierte, wurden alle Ausländer ohne britischen Pass
in ein Militärgefängnis gesteckt. Solche, die vor Hitler geflohen
waren, fanden sich plötzlich auf engstem Raum mit Nazis zusammengepfercht.
-
Seine Zelle war mit Bett, Schreibtisch und zwei
Fauteuils möbliert. Eine Tür führte zu einem winzigen Badezimmer
und gegenüber befand sich ein zweiteiliger Bücherschrank. - Später
normalisierten sich die Verhältnisse, d. h. sie wurden laxer. Wir
stahlen elektrischen Strom um abends lesen zu können, hatten sogar
eine halboffizielle Brauerei und bauten Möbel, die nach der Auflösung
des Lagers sehr begehrt waren. - Gab es auch Künstler im Lager,
fragte ich. - Sie meinen Heinrich Harrer? Der kümmerte sich damals
vor allem um die Fußballmannschaft. - Und Ogrisegg? Der Maler aus
Österreich? In der Zelle wuchsen die Schatten, obwohl die Sonne
ihr Licht noch durch die Rauten eines kleinen Fensters in der Tür
schickte. - Ogrisegg malte damals nicht. Er wollte eine Zeitung
herausgeben, aber es gab Streit, weil er keine Deutschen ins Team
nahm. Die Nazis organisierten alles, sie waren sehr tüchtig … -
Und was tat er sonst ? - Ohrisegg arbeitete in der Bäckerei, wenn
er sich nicht draußen herumtrieb. Wir konnten uns ja den Tag über
frei bewegen. Deshalb war es für Harrer und Aufschnaiter auch so
leicht nach Tibet zu fliehen. - Und was hat Ogrisegg außerhalb des
Lagers so getan? Sechser lächelte. - Gehen wir hinaus? Die Sonne
ist um die Zeit angenehm. Als ich mich über das Geländer beugte,
fiel unten die Schildkröte, die sich auf Hinterbeinen gegen die
Leiter gelehnt hatte, nach rückwärts um, und ruderte mit den Flossen
in der Luft. - Ich habe ihn einmal in Begleitung einer Frau getroffen.
Einer Tribal Woman. - Wie sah sie aus?, fragte ich. Er zuckte mit
den schmalen Schultern. - Ich erinnere mich nur, weil ich damals
die Baghawadgita las und sie mir die Hand küsste, als sie es wahrnahm
… Ich fürchte, ich bin keine Hilfe für Sie. Sechser ließ es sich
nicht nehmen mich zum Bahnhof zu begleiten. Unten kamen wir an der
Schildkröte vorbei, die sich mittlerweile wieder auf den Bauch gedreht
hatte und dabei war, erneut die Leiter zu erklimmen. Er reichte
mir zum Abschied eine schmale Autobiografie – Memories of my Life,
Jakob Sechser SJ – und wankte dann groß und unerschütterlich zurück
in seine De-Chirico-Behausung. Mitten in dem Wahnsinnsverkehr drehte
er sich, den Arm nur lässig zur Warnung hebend, noch einmal um.
- Es gab da so ein Gerücht. - Was für ein Gerücht? - Na ja, kindisch.
Der Maharadscha von Hyderabad stand zwar gut mit den Briten, aber
er soll versucht haben, sich bei den Deutschen rückzuversichern.
Die Ereignisse unter Nehru haben ihm ja dann Recht gegeben. - Und
Ogrisegg hatte damit zu tun? - Es ging jedenfalls um viel Geld.
Der Zug nach Mumbai war fast leer und ich vertrieb
mir die Zeit mit Sechsers Autobiografie, die bemerkenswert luzid
geschrieben war. Zwischendurch verlor ich den Faden und fragte mich,
ob ich die Schildkröte zu meinem Wappentier machen sollte. Glich
ich bei meinen Nachforschungen, die in immer neue, unbestimmte Gefahren
und Sackgassen führten nicht diesem Tier mit seiner Schwerfälligkeit
und Sturheit? Auf dem Nebengleis hielt der von Mumbai kommende Gegenzug,
voll besetzt mit den Pendlern auf ihrem Heimweg nach Pune. Als das
Handy läutete, wandten sie mir müde Gesichter zu, als ob sie es
drüben hören könnten. Es war Gudrun und sie war so erregt, dass
ich gar nicht auf die Idee kam sie zu fragen, woher sie meine Nummer
hatte. - Shankar, bist du’s?! Josef ist vermutlich tot. - Wir dachten
doch immer, dass er uns alle überlebt. - Ein Unfall. Er war mit
einer Reisegruppe unterwegs in Hampi und da scheint er von einem
Felsen gestürzt zu sein. Mehr weiß ich nicht. Er liegt in Hyderabad
... - Ich komme. - Nein, du musst seine Gruppe übernehmen. Die hängen
in Hampi auf unsere Kosten fest. - Aber vorher treffen wir uns bei
Josef. Anil kann mich mit dem Maruti-Jeep abholen. Sie legte auf.
Ich versuchte vergeblich mich an den alten, magischen Gesang von
Jack Bruce zu erinnern. Vielleicht war das alles ein undurchdringlicher
Plan, vielleicht auch nur Zufall, aber auf alle Fälle war mir die
Selbstgewissheit, mit der ich stets durch Indien gesurft war, abhanden
gekommen.
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AKTUELLE AUSSTELLUNGEN |
Freitag, 10. 12.: Ausstellungseröffnung Seiichi Furuya:
alive in der CAMERA AUSTRIA, Kunsthaus Graz, um 18.00 Uhr. „Voll
Verwunderung und zugleich kritisch hat der japanische Fotograf Seiichi
Furuya in den letzten 25 Jahren auf viele ‚europäische‘ Themen reagiert,
etwa auf den ‚Eisernen Vorhang‘ oder die Berliner Mauer, Themen
die inzwischen schon Geschichte sind. Furuyas Bilder sind in ihrem
klarsichtigen Befremden heute Dokumente einer sehr eigenständigen
Auseinandersetzung.“ (Monika Faber, Ausstellungskuratorin).
Die Ausstellung läuft bis 23. Jänner 2005 | Informationen
unter www.camera-austria.at
Zur Ausstellung erschien ein Katalog: Seiichi Furuya: alive,
mit einem Essay von Monika FaberSCALO, Zürich / Berlin / New York
2004, ISBN 3–908247–80–2.
Freitag, 10. 12.:
Das Pavelhaus bei Radkersburg, Laafeld 30, eröffnet um 18.00
Uhr gleich zwei Ausstellungen: Die Stärke der Schwachen - Frauen
in der Zeit, Moc sibkih – zenske v casu kmeckega gospodarjenja Die
Ausstellung wurde von der Ethnologin Irena Destovnik im Rahmen
ihrer Forschungsarbeit über das Alltagsleben der Bauersfrauen am
Beispiel zweier Dörfer in Südkärnten gestaltet und setzt sich mit
der Bedeutung der Frauen im System der bäuerlichen Wirtschaft mit
ihren verschiedenen Überlebensstrategien, Erbpraktiken und der vorherrschenden
Geschlechterideologie in der zweiten Hälfte des 19. und in der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts auseinander.
Toplo - hlado, kalt – warm Eine Gruppe von
österreichischen und slowenischen Jugendlichen hat in Thermen und
Kurorten beider Länder diesen und noch anderen Fragen nachgestellt,
ihre Eindrücke in einer Fotodokumentation und in Kurzffilmen festgehalten
und überhöht. Ein Projekt von Robert Muscherlin. Weitere
Informationen unter T 03476-3862 und
www.pavelhaus.at
Mittwoch, 19. Jänner: Um 19.00h eröffnet
in der Wiener Generali Foundation die Ausstellung Das
Neue Europa. Kultur des Vermischens und Politik der Repräsentation.
Für diese traditionell von Gästen kuratierte erste Ausstellung
im Jahr konnten Marius Babias und Dan Perjovschi gewonnen werden.
Beide wurden Anfang der 1960er Jahre in Rumänien geboren und sind
international tätig. Gezeigt werden Werke von Renaud Auguste-Dormeuil,
John Miller, Oda Projesi, Dan Perjovschi, Lia Perjovschi, Natascha
Sadr Haghighian, Hito Steyerl, Marlene Streeruwitz, Silke Wagner,
Jasmila Zbanic.
Bis zum 24. April 2005 in der Wiedner Hauptstraße 15, 1040 Wien.
Informationen unter T 01-504 98 80 und http://foundation.generali.at
Architekturpreis des Landes Steiermark 2004
Zur Förderung und Anerkennung beispielgebender Leistungen auf dem
Gebiet der Architektur schreibt die Steiermärkische Landesregierung
die Vergabe des Architekturpreises des Landes Steiermark 2004
aus. Die Auszeichnungen können sowohl für Arbeiten praktischer
Natur (für Bauten und Objekte aller Sparten) als auch für Arbeiten
theoretischer Natur verliehen werden. Der Preis, bzw. die Preise
sind für Arbeiten zuzuerkennen, die in der Erfüllung der gestellten
Aufgabe unter Bedachtnahme auf die Umgebung des Objektes eine beispielgebende
architektonisch- künstlerische und eigenständige Leistung darstellen,
bzw. bei theoretischen Arbeiten die entsprechenden Kriterien erfüllen.
Der ausgeschriebene Betrag von Euro 22.000,– wird dem Haus der
Architektur für die Durchführung des Preisausschusses, die Herstellung
von Prämierungstafeln und die Publikation der ausgezeichneten Preise
und Vorstellung der Preisträger zur Verfügung gestellt.
Bewerbungen bzw. Anträge sind bis 31. Januar 2005
im Haus der Architektur, Engelgasse 3 - 5, A- 8010 Graz (T 0316-323
500 0, Fax 0316-323 500-75), einzureichen. Die Jurysitzung findet
im Frühjahr 2005 im Haus der Architektur statt. Weitere Informationen
unter www.aikammer.org
Bis 13. Februar: Zur Inszenierung „Emilia
Galotti“ von Gotthold Ephraim Lessing im Schauspielhaus Graz
hat Walter Seidl im Rahmen des Projekts Herz und Nerven Kunst
trifft Theater von association for contemporary art und
Schauspielhaus eine s/w Diainstallation gestaltet, die sich mit
unterschiedlichen Inszenierungsformen von Wirklichkeit auseinander
setzt. Ausgehend von den Proben zum Stück im Schauspielhaus Graz
wird ein paralleles Universum an Narrationsformen entwickelt, die
auf der Inhaltlichkeit von Lessings Werk und der Gegenwärtigkeit
der Inszenierung in Theater und persönlicher Realität basieren.
Zu sehen bis zum 13. Febuar, Informationen unter http://rotor.mur.at
Bis 15. Jänner:
Im KUNSTRAUM/KULINARIUM, Palais Trauttmansdorff, Bürgergasse 5 in
Graz sind Arbeiten von Michael Vonbank zu sehen, über den
der Kunsthistoriker Peter Gorsen (Universität f. angewandte Kunst)
schreibt: „Trotz des erworbenen kulturellen Wissens blieb das künstlerische
Werk bis heute der introvertierten Bildwelt verpflichtet. Vonbank
stößt alle kunsthistorischen Einflüsse ab. Seine Phantasieschöpfungen:
„die Kehrseite meines Seins“, sind von instinktiver, innerer Notwendigkeit
diktiert wie die Seelenlandschaften in der Art Brut.“
Informationen unter T 0664-307 71 79 und www.kunstundhandel.com
Bis Freitag, 17.12.:
70 Künstlerinnen und Künstler aus dem Bezirk Hartberg beteiligen
sich an der Benefizausstellung Künstler für Behinderte im Bezirk
Hartberg im Kultursaal der Bezirkshauptmannschaft Hartberg.
Zu sehen sind Werke aus den Bereichen Malerei, Fotografie und Bildhauerei.
Von jeder Künstlerin und jedem Künstler wird ein Kunstwerk präsentiert,
das während der Ausstellung versteigert wird. Der Reinertrag der
Veranstaltung fließt Behinderteneinrichtungen im Bezirk zu. Informationen
unter T 03332-606-240
Bis Freitag, 17. 12.:
Ausstellung Expo 2005 Aichi Japan - Präsentation für den Österreichpavillon
im Haus der Architektur Graz, Engelgasse 3-5. Die kreative Gestaltung
des Österreich Pavillons für die Weltausstellung 2005 in der Provinz
Aichi in Japan war mittels Verhandlungsverfahren EU-weit ausgeschrieben.
Insgesamt 42 interdisziplinäre Kreativteams haben ihre Vorschläge
eingereicht. Das Projekt „The Slope“ von trecolore architects
wurde in einem zweistufigen Verhandlungsverfahren als Siegerprojekt
ausgewählt und zur Umsetzung beauftragt. In der Ausstellung des
HDA werden bis 17. Dezember alle eingereichten Projekte präsentiert.
Informationen unter www.hda-graz.at
Bis Sonntag, 19. 12.: Eco-Gypsies, Tramps
and Thieves: Arbeiten von
Bruno Wildbach in der Kunsthalle Feldbach, Sigmund-Freud-Platz
1, 8330 Feldbach. Informationen unter Tel. 03152/2202-26 und www.brunowildbach.com
Bis Donnerstag, 23. 12.:
Die Ausstellung Länderzirkel Mongolei im Interkulturellen Café
und Begegnungszentrum Auschlößl, Friedrichgasse 36, 8010 Graz,
zeigt unter dem Titel Mythen aus dem fernen Osten malerische
und grafische Arbeiten des 1966 in Ulaan-Baatar geborenen Bayar
Dorjpalam. Informationen unter T 0316-813368
Bis Donnerstag, 23. 12.: Die Galerie
Eugen Lendl – New Space, Palais Wildenstein in der Hans-Sachs-Gasse
1/1 zeigt
take-away. frische Bilder. In der Ausstellung sind mit Arbeiten
vertreten: Andrew Bick, Djawid C. Borower, Aurelia Gratzer, Robert
Muntean, Hubert Schmalix u.a. Nach einer Weihnachtspause ist die
Ausstellung auch vom 7. bis 22. Jänner 2005 zu sehen. Informationen
unter T 0316-825-514 und www.eugenlendl.com
Bis Donnerstag, 23.12.:
In der EDITION Medienturm wird die Collection 2003/2004 im Medienturm
Zentral, Josefigasse 1, 8020 Graz, präsentiert. Eine Auswahl von
Auftragsarbeiten ist zu sehen, die in den letzten zwei Jahren für
den Kunstverein Medienturm entstanden sind. Es handelt sich um Videos,
Fotografien, Prints und Installationen, die als Künstlereditionen
in limitierter Stückzahl aufliegen. Kern dieser im Aufbau befindlichen
Sammlung bleiben kommissionierte Arbeiten auf DVD, die jeweils mit
einem einführenden Text im Schuber vertrieben werden.
Informationen unter www.medienturm.at
Bis Freitag, 24. 12.: Die Galerie Schafschetzy,
Färbergasse 2 in Graz, zeigt Arbeiten von Karen Holländer, Josef
Kern, Andreas Leikauf, Anton Petz und Klaus Wanker. Informationen
unter T 0316-82-89-82 und www.galerie-schafschetzy.com
Bis Freitag, 24.12.: Die Weihnachtsverkaufsausstellung
art for the heart im KunstRaum/Kulinarium der Galerien
art moments und Kunst&Handel, Palais Trauttmansdorff, Bürgergasse
5, 8010 Graz, zeigt Arbeiten von Hermann Nitsch, Franz West, Oswald
Oberhuber, Walter Ritter u.a. Vier ausgewählte Werke aus der
Malwerkstatt Graz/Jugend am Werk werden zudem am 15. Dezember
in der Capital Bank der Grawe Gruppe AG, Burgring 16, präsentiert
und in Fenster des adventkunstkalenders eingesetzt.
Bis Freitag, 31.12.:
In der neuen Abteilung Graz im zwanzigsten Jahrhundert im Grazer
Stadtmuseum, Sackstraße 18, zeigt Edith Temmel eine Auswahl
ihrer Glasarbeiten unter dem Titel des Stückes von Tennessee Williams
(Die) Glasmenagerie. Eine Matinée um 11.00 Uhr gibt es am
Sonntag den 12. Dezember. Informationen unter 0316-872 7600
und www.stadtmuseum-graz.at
Bis 4. Februar: Die Welt der kristallenen
Träume: Portrait-Medaillons, Plastiken und Kristallvasen in Glas
der kroatischen Künstlerin HEDA RUSEC sind im Europazentrum Graz,
Zinzendorfgasse 1/I, zu sehen. Zwischenzeitlich ist die EZ-Galerie
vom 23. Dezember bis zum 9. Jänner geschlossen. Informationen unter
Tel. (0316) 38 48 38 und www.europahaus-graz.at
Bis 9. Jänner: Zauber der Weihnachtskrippe.
Die internationale Krippensammlung Maud Pohlmeyer aus dem Badischen
Landesmuseum Karlsruhe im Diözesanmuseum Graz, Mariahilferplatz
3. Am Donnerstag, 23. Dezember, unter dem Titel Zu jener Zeit
…Gedanken und Texte rund um Weihnachten ab 18.00 Uhr. Informationen
unter www.graz-seckau.at/dioezesanmuseum
Bis 9. Jänner:
Die Kulturhaus-Kunstgalerie in Bruck/Mur zeigt Zeichnungen, Druckgrafiken
und Bronzen von Alfred Hrdlicka.
Informationen unter T 03862-890 DW 411 und www.bruckmur.at
Heuer keine Weihnachtsausstellung im Kunstmagazin
Hell, Bruck/Mur ...
stattdessen stellt Botond eine private US-Armee für jedermann/-frau
zur Verfügung, ist Leo Hainzl am Retro-Trip, gibt Julie
Hayward u.a. technisch-amorphe Anleitungen zur Weingewinnung,
kopiert sich Marianne Lang mit Taucherbrille auf Postkarten
anderer Leute, gewährt Anke Müller zart-blasse Einblicke
in ihren letzten Sommer … Dergleichen und anderes mehr, außerdem
mehr Information unter www.kunstmagazin.at
Unter dem Titel OK [Ohne Kommentar] zeigt
Georg Illek neue Arbeiten
im ISOP, Dreihackengasse 2, 8020 Graz. Er kommentiert dann
doch: „Neben meiner Liebe zur Landschaftsmalerei beschäftige ich
mich bei meinen neuen Arbeiten mehr und mehr mit dem Versuch, Außenansichten
des Innenlebens zu fertigen“. Informationen unter www.illek.org
25.000 BesucherInnen in den „Beweglichen Teilen“
im Kunsthaus Graz Bereits über 25.000 BesucherInnen haben die
derzeitige Ausstellung Bewegliche Teile. Formen des Kinetischen
gesehen. Dieser überdurchschnittlich gute Besuch bestätigt den positiven
Trend für das Kunsthaus Graz: Insgesamt haben seit der Eröffnung
im vergangenen Herbst 216.874 BesucherInnen den „Friendly Alien“
besucht, allein im Jahr 2004 waren es bisher 111.930. Während ca.
32% der BesucherInnen aus Graz kommen, konnten ca. 43% zusätzliche
Gäste aus Österreich und außerdem mehr als 20% aus dem benachbarten
Ausland verzeichnet werden.
KUNST.GARTEN.BIBLIOTHEK:
Öffnungszeiten Freitag 18.00-19.30 Uhr, Samstag 15.30-18.00 Uhr.
kunstGarten, Payer-Weyprecht-Str. 27, 8020 Graz, Informationen
unter T 26 27 87 und http://kunstGarten.mur.at
Die Galerie Tazl, Neutorgasse 47 in Graz,
zeigt bis 11. Jänner Arbeiten von Karel Appel, Gerhard Demetz, Keith
Haring, Andreas Reimann, Milan Markovic, Walter Moroder, Arnulf
Rainer, Tobias Hermeling, Hans Staudacher und Erwin Weißkircher.
Dienstag bis Freitag 11.00 bis 18.00, an Adventsamstagen 9.00 bis
18.00. Information unter T 0316-82 00 46
„Erotica“ in der Galerie remixx im Kunstraum/Kulinarium
Gertrud Ring (um 1925), Otto Rudolf Schatz (um 1940), Felix Kalmar
(1990)
Im Kunstraum Kulinarium, Bürgergasse 5 in Graz, zeigt die
Galerie remixx erotische Kunstwerke von 50 Künstlern in einem
Zeitraum von 1870 – Heligravuren von Franz von Bayros – bis
in die Gegenwart. Information unter T 0664-31 12 169
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VERANSTALTUNGEN
Literatur, Theater, Film |
Freitag, 10. 12.:
Das theaterzentrum deutschlandsberg spielt Rumpelstilzchen
nach den Brüdern Grimm in der Neuen Schmiede. Weitere Aufführungen
am 11. Dezember, und am 15., 16., 22., 23. Jänner 2005, jeweils
um 17.00 h.
Reservierungen unter T 0 3462-6934 | Informationen unter www.theaterzentrum.at
Freitag, 10. 12.: Es ist endlich so
weit: Um 16.00 Uhr eröffnet das
Next Liberty Jugendtheater in der neuen Thalia mit der
Premiere von „Amadé und Antoinette“ von Thomas Birkmeir in
der Inszenierung von Michael Schilhan. Informationen unter
www.theater-graz.com
Freitag, 10. 12.:
Zur stillsten Zeit im Jahr, die richtige Feier ... Im Zentrum des
Abends stehen 5 Frauen und ihre Körper. Ihr Ziel: Weihnachten wieder
schön sein und schön feiern. Wieder schöne Weihnachten – jedem
eine faire Chance ist eine Kreation Kollektiv des Theaters
im Bahnhof in Koproduktion mit dem Tanzquartier Wien.
Weitere Aufführungen am 11., 15., 16., 17. und 18. Dezember, jeweils
um 20.00 im TiB am Lendplatz, Graz, jeweils 20 Uhr. Weitere
Informationen unter T 0316-76 36 20 und www.theater-im-bahnhof.com
Im Rahmen des ersten Off-Theaterfestivals
steiermarkheute wurde am 20. November erstmalig der theaterlandförderpreis04
vergeben. Gewinner ist das Theater im Bahnhof Graz mit seiner
Produktion „Die beste Besetzung. Ist immer noch die Regierung.“
Samstag, 11. 12.: ERLAUBEN BITTE: ICH.
Die
österreichische Seele als Heurigenabend in einer szenische Hommage
an H. C. Artmann und Hans Moser mit Rudi Widerhofer & dem Ehepaar
Reblaus und Lukas Goldschmidt an der Hammond-Orgel. Die
Inszenierung stammt von Ernst M. Binder. Eine Koproduktion von dramagraz
/ Rabenhof Theater Wien und dem Literaturhaus Graz wo diese Hommage
noch am 12., 13., 14., und 15. Dezember, jeweils um 20.00 Uhr aufgeführt
wird. Infos unter T 0699-126 98 299, 0676-67 101 66 und www.literaturhaus-graz.at
Samstag, 11. 12. Um 15.00 Uhr in
der Landes-Ludothek, Herrengasse 3 in Graz: Rapunzel,
kleines Theater mit Musik, anschließend Tanz und gefüllte Bratäpfel
für die Kinder. Am 18.12., ebenfalls um 15.00 Uhr: Kasperltheater
Die verschwundenen Weihnachtsgeschenke. An diesem Tag wird
Christbaumschmuck gebastelt. Stern-Kuchen und Kakao gibt’s für die
Kinder zur Jause. In der Weihnachtswoche können zudem alle Kinder
ihre Geschenke mitbringen und unter Anleitung verpacken. Eine unabhängige
Spieleberatung bietet die Landes-Ludothek ab 29. November Mo
- Fr zwischen 15:00 und 18:00 Uhr, samstags zwischen 10:00 und 17:00
Uhr im CityServiceCenterGraz. Mo-Fr 09.00 bis 18.00 Uhr und Sa von
10.00 bis 17.00 Uhr stundenweise Kinderbetreuung im CityServiceCenter
Graz. Natürlich wird hier jeden Tag gespielt, gesungen und gebastelt.
Informationen unter Tel. 0316-85 00 84 oder 0676-8666 0242 und www.jugendreferat.at
Samstag, 11. 12.: Premiere im Grazer
Schauspielhaus: Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams
um 20.00 Uhr auf der Probebühne. In der Inszeniereung von
Barbara Weber spielen Ninja Reichert (Blanche DuBois),
Katja Hirsch (Stella Kowalski), Stefan Maaß (Stanley
Kowalski) u.a. Die Musik kommt von Joris Zebinger und Stefan
Bürgermeister. In seinem berühmtesten Theaterstück „Endstation
Sehnsucht“ erkundet Tennessee Williams, ob ein Leben nach dem Verlust
aller Illusionen noch möglich ist. Informationen unter www.theater-graz.com
Donnerstag, 16.12.:
Projektion des palästinensischen Dokumentarfilms Crossing Qalandia
(2002) am Institut für Dolmetsch- und Translationswissenschaft
der Universität Graz, Merangasse 70, 1.Stock, mit Beginn um
19.45 Uhr. In seinem Video-Tagebuch Crossing Calandia setzt sich
Sobhi al-Zobaidi mit dem Alltag während der „al-Aqsa“-Intfada,
israelischen Angriffen und den Folgen des 11. September auseinander.
Kalandia ist der berüchtigste israelische Checkpoint. Ihn müssen
der Filmemacher und seine Frau jedes Mal überqueren, wenn sie nach
Jerusalem gehen und erfahren immer dieselben Erniedrigungen eines
Apartheidsystems. Eintritt frei.
Buchpräsentation von
Herbert Eichholzers „Abessinischer Reise“Der in den letzten
Jahren wieder ins öffentliche Interesse gerückte Grazer Architekt
Herbert Eichholzer, der 1943 40-jährig von den Nationalsozialisten
wegen Widerstands gegen den Nationalsozialismus hingerichtet wurde,
war 1925 gemeinsam mit einigen Freunden – u.a. den späteren Sezessionisten
Ferdinand Bilger und Walter Ritter – aus Graz aufgebrochen, um Eritrea
und Abessinien zu durchqueren. Die Fotos und Reiseberichte von Eichholzer
und den anderen Expeditionsteilnehmern finden sich in einem neuen
Buch des Vereins CLIO.
Der Grazer Autor Thomas Karny liest
auf Einladung von CLIO am Donnerstag, 16. Dezember, 19.00
Uhr, im Stadtmuseum Graz, Sackstraße 18, aus den Reiseberichten.
Der Historiker Heimo Halbrainer gibt einen historischen Überblick
über Abessinien als Ziel von Reisenden, Forschern und Auswanderern
im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Herbert Eichholzer, Abessinische
Reise 1925/26. Herausgegeben und mit eine Nachwort versehen von
Heimo Halbrainer und Gabriele Anderl, Graz 2004. ISBN 3-9500971-7-1,
122 Seiten mit zahlr. Abb., Euro 12,00
Samstag, 18. 12.: Es weihnachtet sehr
…
Eine schräge Revue im Theater im Kürbis, Wies, mit Beginn um 20.15
Uhr. Stell dir vor, es ist wieder einmal Weihnachten und das Kürbis-Team
ist endgültig von Sinnen und macht den XXX-Mas-Wahnsinn auch noch
mit. Unbedingt Karten sichern unter T 03465-7038. Information unter
kuerbis@kuerbis.at
Fr., 28. Jänner: Das Varieté Freier
Fall, die offene Bühne, hebt ihren Vorhang wieder im
moxx, Moserhofgasse 34 in Graz. Im mittlerweile dritten Jahr
nutzen Bühnenneu- und altlinge diese besondere Bühne für Erst- oder
Neuerfahrungen. Das Konzept 8 bis 10 Nummern pro Abend, die neu
in mehrerer Hinsicht sein können, umrahmt von einer professionellen
Moderation, überrascht und berührt.
Kartenreservierungen unter T 0316-83 476 oder varietefreierfall@gmx.at.
Weitere Informationen unter http://freierfall.mur.at
100 ‘Lichtungen’ in 25 Jahren - Großes
Ehrenzeichen für Herausgeber
Markus Jaroschka
Als engagierter Vertreter in der Erwachsenenbildung und als Förderer
junger Autoren wurde Dr. Markus Jaroschka für unzählige Kulturinteressierte
ein Begriff. Von 1977 bis 1986 führte er an der Universität Graz
Lehraufträge für Erwachsenenbildung durch und leitet seit 1986 die
österreichische Urania für Steiermark. Als Förderer junger Autoren
waren Dr. Jaroschka derartige Publikationen ein besonderes Anliegen:
„Seit 1981 ist er ganz wesentlich am Aufstieg der Literatur-Zeitschrift
´Lichtungen´ beteiligt. Dr. Jaroschka ist seit 1990 alleiniger Herausgeber
der ´Lichtungen´, die heute zu den führenden Kultur-Zeitschriften
im Südosteuropäischen Raum zählt“, betonte LH Waltraud Klasnic
anlässlich der Feier „25 Jahre – 100. Nummer ´Lichtungen´“ im Grazer
Kulturzentrum bei den Monoriten.
In Würdigung der Verdienste um die kulturelle
Vielfalt in diesem Land zeichnete sie Dr. Markus Jaroschka mit dem
Großen Ehrenzeichen des Landes Steiermark aus.
Als Jugendlicher erlernte Markus Jaroschka
die Berufe Bäcker und Koch. Später studierte er an der Karl-Franzens-Universität
Graz Philosophie und Mathematik. „Aus dem Abwiegen von Nahrungsmitteln
wurde ein Abwägen von Inhalten und eine gedankliche Beschäftigung
mit den neuen Zutaten“, so LH Klasnic in ihrer Laudatio. Mittels
zweier großer, vielbeachteter Projekte konnte ein internationales
Literaturnetz geschaffen werden; transLOKAL präsentiert Literatur
aus europäischen Städten und in der Reihe Poetik der Grenze wurden
im Rahmen von Graz 2003 zeitgenössische Werke aus 25 Städten Europas
vorgestellt.
Literaturwettbewerb 2005 der Akademie
Graz
Die Akademie Graz schreibt einen Wettbewerb für Autorinnen und
Autoren österreichischer Staatsangehörigkeit und Geburtsdaten ab
dem 1. 1. 1955 aus, der mit insgesamt 7.400 Euro dotiert ist. 50
Jahre nach dem Staatsvertrag scheint man in Österreich in eine gewisse
Lethargie verfallen zu sein. Es gibt kaum noch Aufbruchstimmung
oder Widerstand. Daher lautet das Thema: Österreich heute: 50
Jahre nach dem Staatsvertrag. Einzureichen sind bisher nicht
veröffentlichte Manuskripte, anonym in vierfacher Ausfertigung und
im Umfang bis maximal 10 maschinengeschriebenen Seiten nach freier
Textwahl als Essay, Prosa, Lyrik oder Satire. Einsendeadresse unter
dem Kennwort Literatur-Wettbewerb 2005: Akademie Graz, Albrechtgasse
7/II, 8010 Graz. Einsendeschluss ist der 4. Juni 2005. Rückfragen
unter T 0316-83 79 85 – 13 | Informationen unter www.akademie-graz.at
Abos für 2005 – St. Ulrich
im Greith
Alle geben in diesen Zeiten Geschenktipps ab, da wollen auch
wir nicht hinterm Greith-Haus halten. Das Konzert-Abo 2005 im Greith-Haus
ist wahrlich ein heißer Tipp, und das nicht nur, weil die im Programm
sind. Fünf Konzerte zum Abopreis von 60 Euro - da heißt es zugreifen!
Immerhin ist bei diesem Preis ein Konzert glatt geschenkt. Bestellungen
werden unter T 03465-20200 oder kulturhaus@styria.com
entgegengenommen.
Bis Donnerstag, 23.12.:
Das Büro für Weihnachtslieder, die einzigartige Servicestelle
des Steirischen Volksliedwerkes für alle Fragen rund um Weihnachtslieder,
-gedichte, -geschichten und Melodien hat seit 1. Dezember von Mo.
bis Sa., 9 - 18 Uhr im Landhaushof, Graz geöffnet. Informationen
unter T 0316-83 80 99 und www.steirisches-volksliedwerk.at
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GELESENES & ERLESENES |
LEBENSZEICHEN 2005 - Farbbildkalender als Buch
13 große Farbfotos und Texte zum Thema „Heil-Weise(n) bei indigenen
Völkern: Schamanismus, Heilen mit Pflanzen, Musik, Orakel u.v.m.“
im Format A3. Amélie Schenk, Holger Kalweit und Dagmar Eigner, international
bekannte SchamanismusforscherInnen, beleuchten schnappschussartig
das mehr als komplexe Thema. Die Musikerin und Heilerin Virginia
Mukwesha vom Volk der Shona aus Zimbabwe erzählt von traditionellen
Methoden und Ritualen zur Heilung von Einzelpersonen. Spirituelle
FührerInnen der nordamerikanischen Indianer wie Corbin Harney, Janet
McCloud und Thomas Banyacya geben Ratschläge, wie unser kranker
Planet Erde wieder ins Gleichgewicht gebracht werden könnte.
LEBENsZEICHEN 2005 ist um EUR 17,90 (+ EUR 3.90
Versandspesen) erhältlich.
Bestellungen an: Gesellschaft für bedrohte Völker-Österreich, 1030
Wien, Untere Viaduktgasse 53/7A | T 01-503 4990 oder office@gfbv.at
| www.gfbv.at
Bestellungen in Graz unter T (0316) 32 60 05 oder 0650-9110109
KORSO verlost ein Exemplar des Kalenderbuches
beim KORSO-Kulturquiz!
Kriegerische Männer, friedliche Frauen?
Als die feministische Wissenschafterin Claudia von Werlhof einmal
im österreichischen Fernsehen anlässlich der gerade aufgeflammten
Diskussion über die Aufnahme von Frauen ins Bundesheer nach ihrer
Einschätzung gefragt wurde und ob dieser Wunsch mancher ihrer Geschlechtsgenossinnen
nicht aus feministischer Sicht zu befürworten sei, antwortete sie
sinngemäß: Auch in der Mafia und anderen Verbünden des organisierten
Verbrechens seien die Frauen eine klare Minderheit, und niemand
käme auf die Idee, zur Herstellung von mehr Geschlechtergerechtigkeit
ihre verstärkte Teilnahme an diesen Organisationen zu fordern. Im
vorliegenden Band werden die traditionellen Zuschreibungen der Begriffspaare
Krieg / Mann und Frieden / Frau hinterfragt – anhand von Beispielen
aus dem israelisch/palästinensischen Konflikt, aus dem „Krieg gegen
den Terror“, dem Krieg in Afghanistan – und anhand von theoretischen
Überlegungen; andere Beiträge befassen sich mit den Möglichkeiten
feministischer Friedensarbeit. Neissl et al. (Hg.): Männerkrieg
und Frauenfrieden. Geschlechterdimensionen in kriegerischen Konflikten.
Wien. Promedia 2003, ISBN 3-85271-207-X, 208 S., EUR 17,90.
KORSO verlost in Kooperation mit dem Promedia-Verlag
5 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
Die Steiermark von 1945 bis heute: Vom Bundesland
zur europäischen Region
Rechtzeitig zum Republikjubiläum im nächsten Jahr – 60 Jahre Zweite
Republik, 50 Jahre Staatsvertrag, 10 Jahre EU-Mitgliedschaft – erschien
dieser Tage das Buch „Vom Bundesland zur europäischen Region. Die
Steiermark von 1945 bis heute“. Das über 700 Seiten starke Werk
ist der letzte Band der auf zehn Bände konzipierten Reihe „Geschichte
der Steiermark“, die von der Historischen Landeskommission für Steiermark
herausgegeben wird.
Die Herausgabe der zehnbändigen Geschichte war
in Hinblick darauf notwendig geworden, dass seit der von Hans Pirchegger
in den 1920er Jahren vorgelegten dreibändigen „Geschichte der Steiermark“
kein gleich umfassendes Werk mehr erschienen war. Dass die beiden
zeitgeschichtlichen Bände – im Juni 2005 soll der neunte Band „Die
Steiermark von 1918 bis 1945 zwischen Demokratie, Ständestaat und
Diktatur“ erscheinen – die ersten der Reihe sind, hat sicher auch
mit dem gestiegenen Interesse an der jüngeren steirischen Landesgeschichte
zu tun. Die Beiträge von dreiundzwanzig Wissenschaftern und Wissenschafterinnen
bieten in verständlich und spannend aufbereiteten Kapiteln teils
überraschende Einblicke in die Zeit von 1945 bis heute. Sie spannen
dabei den zeitlichen Bogen vom Kriegsende 1945 über die sowjetische
und britische Besatzungszeit bis hin zur sich innerhalb der EU neu
positionierenden Region. Das „Erbe des Nationalsozialismus“ wird
in dem Band durch Beiträge über die Nachkriegsprozesse gegen NS-Verbrecher
ebenso behandelt wie in solchen über die nur schleppende und teilweise
beschämende „Wiedergutmachung“ an den NS-Opfern.
Dass die Steiermark wirtschaftlich, kulturell und
wissenschaftlich erfolgreiche 60 Jahre vorweisen kann, wird in zahlreichen
Beiträgen – etwa über den wirtschaftlichen Aufstieg, die steirische
Literatur- und Theaterszene und die „Grazer Schule“ der Architektur
– dargestellt.
Vom Bundesland zur europäischen Region. Die Steiermark
von 1945 bis heute. Hg. v. Joseph F. Desput. ISBN 3-901251-30-8),
770 Seiten, Vorzugspreis bis 24.12.2004 EUR 48,-- (danach: 59,--)
Bestellungen: Historische Landeskommission, Karmeliterplatz 3, 8010
Graz, www.geschichte-der-steiermark.at
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit der Historischen
Landeskommission 2 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
Die Poesie Europas
Das 100. Heft der Lichtungen ist einem der traditionellen Schwerpunkte
der Grazer Literaturzeitschrift gewidmet: der „Poesie Europas“.
Der Jubiläumsband versammelt Texte der letzten Jahrzehnte aus nahezu
allen Ländern des Kontinents inklusive der neuen Staaten Zentral-
und Südosteuropas, vergisst nicht auf die Peripherie in ihrem doppelten
Wortsinn – also auf die äußeren Randgebiete wie die Türkei oder
Malta und auf die inneren in Gestalt der Minderheitensprachen wie
Romanes oder Ladinisch – und bietet wie üblich einen Abschnitt zu
„neuen Namen“ heimischer Literatur, in dieser Ausgabe allerdings
in Form eines da capo „arrivierter Newcomer“ wie Robert Wolf, Olga
Flor oder Gerhild Steinbuch. Allen an der Grazer Literaturszene
und deren Geschichte Interessierten bietet der Beitrag von Christian
Teissl über das erste Vierteljahrhundert der Lichtungen interessante
Einblicke.
Lichtungen. Zeitschrift für Literatur, Kunst und
Zeitkritik. Bd. 100, 25. Jg / 2004.240 Seiten, EUR 4,50
Path to Nature’s Wisdom
Anlässlich des Kalachakra 2002 in Graz trafen sich unter der Patronanz
des Dalai Lama Menschen verschiedener Traditionen zum Gespräch über
ihre Erfahrungen mit der Natur bei einer internationalen Öko-Konferenz
im Schloss Seggauberg. Ihre Beiträge spannen den Bogen zwischen
wissenschaftlichen Erkenntnissen, schamanischen Visionen, buddhistischer
Ethik und christlicher Ökologie. Anhand regionaler Fallstudien im
Himalaya und in den Alpen werden – inspiriert von der Ecoliteracy
Fritjof Capras, der Naturparkidee, dem Modell Ökosoziale Marktwirtschaft
und der Ökosophie – Lösungswege skizziert, die den Frieden mit der
Natur als Ziel anstreben. Einen Höhepunkt bildet sicherlich der
Vortrag des Alternativ-Nobelpreisträgers Martin von Hildebrand über
die Naturvisionen des Aschenvolkes im Amazonas-Regenwald, die sich
auf die Überzeugung stützen, nur gerechte und gleiche Ressourcenverteilung
könne langfristig Überleben sichern. Eingeleitet wird das Buch durch
eine Botschaft des Dalai Lama über die irdische Welt als unser Zuhause
und die Verpflichtung jedes Einzelnen, zum Schutz der natürlichen
Umwelt beizutragen.
Andrea Loseries-Leick & Franz Horvath, Hrsg.: Wege
zur Weisheit der Natur. Ökologischer Dialog Himalaya & Alpen. Naturschutzbund
Steiermark, Graz 2004. Beiträge in deutscher und englischer Sprache.
KORSO verlost in Kooperation mit dem Österreichischen
Naturschutzbund zwei Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
Luft zum Lesen
Graz. Die größte Stadt Österreichs – zumindest wenn man Wien als
Bundesland zählt. Außerdem Ex-Kulturhauptstadt. Und lange Zeit als
Literaturhauptstadt bekannt. Dazu Feinstaubhauptstadt.
Die Grüne LAbg. Edith Zitz und Bernd Hadler haben
daher steirische KünstlerInnen eingeladen, sich Gedanken über „Luft“
zu machen – und das Resultat findet sich nun in einem bei der Steirischen
Verlagsgesellschaft erschienen Buch gleichen Namens. Auf 160 Seiten
liefern sich Monique Schwitter und Werner Krause einen „Luftpost-Verkehr“,
Helwig Brunner philosophiert über „was wir ausatmen, wenn wir einatmen“
und Jörg-Martin Willnauer predigt „8 Gebote zur Reinhaltung heimischer
Luft“. Außerdem vertreten: prominente Namen wie G.R.A.M., Sonja
Harter, Georg Petz, Martin G. Wanko, Werner Schandor, Michael Ostrowski,
Birgit Pölzl, Gerhild Steinbuch oder Johannes Schrettle. Fazit:
Mehr als „heiße Luft“...
KORSO verlost in Kooperation mit dem Grünen Landtagsklub
3 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
Rolf Schwendter VERGESSENE WIENER KÜCHE
Kochen gegen den Zeitgeist
208Seiten, gebunden, 100 Rezepte, Euro 17,90; ISBN 3-85371-226-6
Zu bestellen in Ihrer Buchhandlung!
Die Durchsetzung des Weltmarktes führt auch beim
Kochen zum systematischen Verschwinden der regionalen Küchen. Ingredienzien
werden tabuisiert oder verboten, übrig bleiben folkloristische Ersatzstücke.
Rolf Schwendter gräbt in den Rezepturen einer längst vergessenen
”Wiener Küche” vor allem des 19. Jahrhunderts und fördert 100 Kochanleitungen
zu Tage, die er sozialspezifisch zuordnet.
Gesamtkatalog bei: Promedia | 1080 Wien, Wickenburggasse
5/12 | promedia@mediashop.at
| www. mediashop.at
mahlZeit – Kochkurse im Einrichtungshaus Hans-Peter
Heck, frisch gekrönter Haubenkoch, gibt Kochkurse im Einrichtungshaus
Schaden Lebensräume, 8091 Jagerberg 91. Termine und Information
unter T 03184-8209
Europäischer Literaturwettbewerb für Kinder
und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche, die in deutscher Sprache schreiben,
gibt es noch bis 15. Jänner die Möglichkeit am europäischen
Literaturwettbewerb zum Thema „Begegnung“ teilzunehmen. Information
Literaturhaus Graz | T 0316-31 89 06 und www.literaturwerkstatt.at
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Steirische Plakatkunst im frühen 21. Jahrhundert
ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin Will,
aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer
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Jörg Nauer: Große Ereignisse werfen ihren Schaden voraus.
Martin Will: Was meinst Du? Weihnachten? Silvester? den
Song-Contest?
J.Nauer: Nein. Die Landtagswahl.
M.Will: Die ist noch weit! Da fließt noch viel Schmutz
die Mur hinunter.
J.Nauer: Aber die Wahlplakate werden jetzt schon affichiert.
M.Will: Die hab ich nicht einmal übersehen.
J.Nauer: Du hast Dir diese Meisterwerke heimischer Plakatkunst,
diese Orgie von Peinlichkeiten entgehen lassen?
M.Will: So ist es. Und mit mir ein beachtlicher Teil der
Bevölkerung. Denen geht diese Selbstbeweihräucherung aus Steuermitteln
nämlich am Arm vorbei.
J.Nauer: Schade. Derzeit wird uns Steuerzahlern nämlich
wirklich was geboten fürs Geld. Z.B. die schlecht gepickten Plakate
des Herrn Schöggl. Ein wenig vorteilhaftes Konterfei auf blauem
Grund ...
M.Will: ...originell!...
J.Nauer: …und der sinnige Spruch: „Ein Mann, ein Wort.”
M.Will: Da hat LR Flecker schon gekontert: „Ein Mann,
drei Worte: Ich falle um!“
J.Nauer: Getroffen! Aber das SPÖ-Vorwahlkampfplakat ist
auch nicht besser: Herr Voves lässt uns wissen, dass er bereit
ist, mehr Verantwortung zu übernehmen, sprich; er will LH werden...
M.Will: ... das ist doch auch richtig in einem Land, in
dem eine Partei fast 60 Jahre den LH stellt. Das parlamentarische
System lebt vom Wechsel! Der Wechsel hält den Filz in Grenzen.
J.Nauer: Mag sein! Aber Herr Voves schaut verschämt zur
Seite! Wenn ich Verantwortung übernehmen will, muss ich die Leute
anschauen!
M.Will: Schlechte Werbeagentur.
J.Nauer: Die gut bezahlt wird. Da darf auch das schwarze
Regierungsteam nicht abseits stehen. Um teures Geld wurde eine
Agentur beauftragt und ein Teamfoto plakatiert. Motto: Gruppenbild
mit Damen.
M.Will: An dieses Plakat erinnere ich mich sogar! Das
schwarze Team stand da wie Vorzugsschüler in einer geschrumpften
Schulklasse ...
J.Nauer: Über die Vorzüge dieser Musterschüler lässt
sich streiten.
M.Will: Und was ist mit den Grünen? Was haben die plakatiert?
J.Nauer: Nichts.
M.Will: Sehr positiv! Ein Grund, grün zu wählen.
J.Nauer: Armut allein ist noch kein Programm. Hätten die
Grünen Geld und - vor allem - Macht; hätten sie längst plakatiert.
M.Will: Hm. Andere, die nicht zur Wahl stehen, plakatieren
trotzdem. Weil sie offensichtlich genug Geld haben. Wie z.B. die
Wirtschaftskammer.
J.Nauer: Jaa! „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen
gut!“ So ein Blödsinn! Der US-Wirtschaft geht es sehr gut, aber
Millionen US-Amerikaner können sich nicht einmal richtig satt
essen! Der Nazi-Wirtschaft ging es jahrelang hervorragend und
das hat unzählige Menschen buchstäblich umgebracht. Bei so viel
Dummheit bleibt einem die Luft weg! Lernen Sie Geschichte, Herr
Wirtschaftskammerdiener!
M.Will: Reg dich nicht auf. Auch diese Plakate werden
der Vergessenheit anheimfallen.
J.Nauer: Und durch neue, noch dümmere ersetzt. Wetten?
M.Will: Stimmt. Aber das ist 220 Jahre her. Und im Gegensatz
zur steirischen Variante war der josephinische Absolutismus wenigstens
aufgeklärt.
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