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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark |
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Flecker: „Bin kein Racheengel
im Kulturressort“
< korso-Gespräch: Kulturlandesrat Kurt
Flecker |
Mit Unterbrechung in den Jahren 1995 bis 2000 durch Peter Schachner-Blazizek
war das Kulturressort des Landes in 60 Jahren steirischer Nachkriegsgeschichte
von der Volkspartei dominiert. Am 7. November des Jahres übernahm
der zweite Landeshauptmann-Stellvertreter und Landesrat Kurt
Flecker von der SPÖ zu seinen bisherigen Agenden Arbeit
und Soziales auch die Kultur in der Steiermark. Christian Stenner
und Wenzel Mracek sprachen mit LH-Stv. Kurt Flecker.
Herr Dr. Flecker, Sie haben ein abgespecktes
Kulturressort übernommen – wie nach den letzten beiden
Wahlen blieb die Volkskultur außen vor. Viele Kulturschaffende
haben sich in den letzten Jahren gegen diese Trennung gewandt
– sind Sie persönlich damit zufrieden?
Mir ist die Unsinnigkeit dieser Trennung durchaus
bewusst. Andererseits bin ich der Meinung, dass man von einem Politiker
zwar verlangen kann, sich selbst total zurückzunehmen und seinen
persönlichen Neigungen kein Gehör zu schenken –
das macht aber letztendlich keinen Sinn. Aus dieser Sicht bin ich
nicht sehr traurig, man hat mir einen Gewissenskonflikt erspart.
Ich möchte aber betonen, dass ich nicht der Urheber dieser
Konstellation bin, die ist ja bekanntlich zwischen dem Landeshauptmann
und dem ersten Landeshauptmannstellvertreter entschieden worden.
Die IG Kultur verlangt in einer Resolution
aus dem Vorjahr eine Anhebung des Kulturanteils am Landesbudget
von derzeit 1,7 Prozent auf 3,5 Prozent und beruft sich dabei
auf die Salzburger Zahlen.
Bei diesen Zahlen handelt es sich um das operative
Budget ohne den Rundfunkschilling. Natürlich werde ich um Mittel
für mein Ressort kämpfen. Wenn ich aber sehe, was auf
uns zukommt – ich bin auch der Finanzsprecher unserer Fraktion
– dann halte ich die Chancen, zusätzliche Mittel zu bekommen,
für eher problematisch. Ich werde allerdings versuchen, das
Budget zu bereinigen. Das heißt zum Beispiel, dass es in Zukunft
sicher keine jährlichen Landesausstellungen mehr geben wird.
Damit wird eigentlich auch niemandem etwas abgehen. Es kann nicht
Sinn und Zweck sein, jedes Jahr Landesausstellungen als Ziel für
Schüler- und Seniorenausflüge zu gestalten, während
Inhalte und Qualität solcher Ausstellungen nachgereiht werden.
Welche der vergangenen Landesausstellungen
hat Sie denn selbst interessiert?
Sehr interessiert hat mich „Jugend und Jugendkultur“
in Radkersburg. Es hat eine Top-Eröffnung stattgefunden und
ich habe mir gedacht, das ist eine gute G’schicht. Dann bin
ich in die Ausstellung gegangen, die sich – warum auch immer
– um die Zeit der 1960er Jahre gedreht hat. Diese Ausstellung
aber war in einem derartigen Ausmaß dilettantisch, dass ich
mir gesagt habe, hier ist jeder Schilling zuviel ausgegeben. Ich
kenne diese Zeit und habe sie mitgelebt – dort habe ich sie
sicher nicht wiedergefunden.
Das heißt, Sie werden den schon von
Hirschmann avisierten Zweijahresrhythmus der Landesausstellungen
verwirklichen?
Vor allem habe ich eine Vorstellung von künftigen
Landesausstellungen. Entsprechend einem Arbeitstitel werden dann
etwa Kunstausstellungen nicht in Graz, sondern am Ort der Landesausstellung
stattfinden. Regionale Initiativen und damit die regionale Bevölkerung
müssen in das Programm eingebunden werden; die müssen
wissen, dass da etwas los ist. Natürlich macht es Sinn, Orte
zu verschönern, dafür sind aber andere zuständig.
Im Kulturressort wurde mit der Kulturservice
GmbH eine Parallelstruktur aufgebaut, wie sich etwa am Beispiel
der Bewerbung der diesjährigen Landesausstellung nachweisen
lässt: Das Land beauftragte die KSG, der KSG-Geschäftsführer
einen ehemaligen Krone-Journalisten, der dann für die Gestaltung
von Anzeigensujets wiederum eine Agentur beauftragt hat. Ursprünglich
sollte der Zweck der KSG ja in der Kosten sparenden Verkürzung
solcher Delegierungen liegen.
Die KSG an sich will ich außer Streit stellen,
weil ich nicht als der politische Racheengel durch die Welt fahren
will. Mir geht es darum, sie auf das zu reduzieren, wofür sie
gegründet wurde. Die KSG hat die Aufgabe, als Dienstleister
Kunst und Kultur zu bewerben. Das betrifft im Übrigen auch
die Produktionen der so genannten freien Szene. Mir ist unerklärlich,
wie es dazu kommen kann, dass die KSG für 2006 eine inhaltliche
Leitlinie unter der Devise „Paradies“ ausgegeben hat,
wie ich höre.
Das entspricht dem heuer praktizierten Carmen-Schwerpunkt
mit Joanneums-Ausstellung rund um die Operninszenierung von Harnoncourt.
Die KSG wird sicher nicht die Inhalte der Kulturpolitik
eines Jahres vorgeben. Vielleicht muss man die Diskussion auch einmal
in die Richtung führen: Was darf ein Kulturpolitiker und was
soll er? Ich will Kulturpolitik nicht als Zensor machen, kann mir
aber durchaus vorstellen, dass man Schwerpunktsetzungen aus gemeinsamer
Arbeit mit Einrichtungen wie dem Kulturbeirat auch als politische
Entscheidung versteht. – Aber dass der Herr Rinner [Geschäftsführer
KSG] so etwas macht, befremdet mich.
Sie haben sich in einem kürzlich veröffentlichten
Interview nicht als großer Freund des Kulturbeirates [d.i.
der nach Kulturförderungsgesetz eingesetzte Förderungsbeirat,
bestehend aus mindestens acht Mitgliedern, der zur Entscheidungsfindung
Fachbeiräte heranziehen kann] gezeigt, dieser sei „auf
Leute zugeschnitten, die sich auf andere ausreden wollen“
[Zitat Flecker in der Kleinen Zeitung].
Es hängt von Typus des Kulturpolitikers
oder damals der Kulturpolitikerin ab, wie damit umgegangen wird.
Unter Klasnic haben sich die Absichten der Beteiligten insofern
getroffen, als sich einerseits viele einbringen wollten, um selbst
mitgestalten zu können, andererseits hat sich die Kulturreferentin
froh gezeigt, dass andere die Verantwortung übernommen haben.
Das will ich nicht. Ich will die Verantwortung übernehmen
und ich sehe es als Herausforderung, mit dem Beirat als Dialogpartner
zu arbeiten. Die Letztentscheidung muss und wird aber bei mir
liegen. Der Förderbeirat stellt aber auch eine Verbürokratisierung
der Kulturpolitik dar. Wir werden natürlich das Kulturförderungsgesetz
vollziehen, wir müssen aber sehen, wer im Beirat sitzt. Dort
darf sich nicht das Match der Unvereinbarkeit abspielen.
Wie wollen Sie mit der List-Halle weiter
verfahren, die sich immer mehr als Klotz am Bein des steirischen
herbst erweist?
Ich bin mit der List-Halle als Aufsichtsrat der
„alten“ Herbst-Gesellschaft konfrontiert, die die Halle
vermarktet. Ich halte aber nichts davon, von einer Tasche in die
andere zu bezahlen, indem ich den neuen herbst verpflichte, dem
alten herbst für 60 Tage eine Hallenbenützung zu bezahlen.
Wenn die Intendantin die Halle aber benützen will, hätte
das Sinn. Vor allem müsste man aber die List-Halle in ihrer
Funktion als Tempel hinterfragen. Ich wiederhole an dieser Stelle
meine Überlegung, sie auch für Events der Punk-Szene zu
nutzen – das wäre ein notwendiger Schritt für eine
Entweihung.
Als Konzerthalle ist sie aber erwiesenermaßen
hervorragend. Ich kann aber nicht, wie es Oswald verlangt hat, alle
europäischen Spitzenorchester nach Graz holen, damit die List-Halle
bespielt wird. Mir ist bei den Veranstaltungen, die ich in der List-Halle
besucht habe, aufgefallen, dass dort zwar Musik-, nicht aber Sprechtheater
in entsprechender Qualität aufgeführt werden kann. Wie
komme ich auf 150 Tage Musiktheater im Jahr? Das ist ein Erbe einer
verfehlten Politik.
Herbst-Intendantin Veronika Kaup-Hasler hat
in einem öffentlichen Gespräch vom „politischen
Willen“ gesprochen, nach dem sie gehalten sei, die Halle
zu bespielen. Ist dieser politische Wille also nunmehr Vergangenheit?
Das Korsett, wonach sie die Halle 60 Tage nutzen
muss, ist gefallen. Ich halte es für idiotisch, einer Intendantin
den Veranstaltungsraum zu oktroyieren.
Themenwechsel: Aufgrund des Falls des Kommod-Hauses
vor zwei Jahren und einiger anderer Problemobjekte werden Stimmen
laut, die ein Landesgesetz fordern, nach dem Expertisen der Altstadtsachverständigen-Kommission
für Entscheidungen zu Bauvorhaben bindend werden sollen.
In Vorgesprächen zur Regierungsbildung hat
es in diesem Sinn auch Gespräche mit den Kommunisten gegeben,
die das sehr vehement eingebracht haben. Ich glaube auch, dass die
Grünen in diese Richtung gehen und wir haben überhaupt
kein Problem damit, wir werden das sicher forcieren. Ich halte den
Umgang der Investoren mit den betroffenen Objekten für unsittlich.
Wie stehen sie zur derzeitigen Organisation
des Landesmuseums Joanneum?
Ich habe mir jetzt das Organigramm angesehen:
Dass jemand Geschäftsführer ist, weiters zuständig
für Außenbeziehungen und Kundenbindungen, darüber
hinaus Departmentleiter für den Kunstbereich und im Kunstbereich
noch zwei Häusern vorsteht, das vermag ich schwer zu verstehen.
Übrigens ist es sehr interessant, wenn Sie das Organigramm
lesen, so gibt es ein Department Kunst und daneben gibt es das Department
Kultur. Man möge mir diese Teilung erklären. Ich möchte
doch dafür sorgen, dass wir Allmacht nicht zulassen. Ich will
hier aber niemandem etwas ausrichten, ich setze auf das vernünftige
Gespräch.
Viele im Kulturbereich Beschäftigte
sind gezwungen, unter McJob-Bedingungen zu arbeiten, weil durch
das Kulturbudget im Grunde nur Projektförderungen gewährt
werden … ein Fall für den Sozial- und Kulturlandesrat?
Ich möchte ähnlich vorgehen wie im Sozialbereich:
Für bestimmte Einrichtungen sollen dreijährige Basissubventionen
vorgesehen werden, die nicht an ein Projekt, sondern an den Betrieb
einer Einrichtung gebunden sind.
Gibt‘s eine kulturpolitische Botschaft,
die sie spontan an unser Leserpublikum richten möchten?
Ja, nämlich die, dass ich auch Rockmusik
für eine förderungswürdige Kunstform halte.
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Mäandern um Laokoon |
Zwei Versionen des Mythos um Laokoon sind bekannt: Er sei ein Poseidonpriester
in Troja gewesen, der die Troer vor dem Geschenk der Griechen gewarnt
hätte und seinen Speer in die Flanke des hölzernen Pferdes
geworfen habe. Darauf seien er und seine beiden Söhne vor den
Mauern Trojas von zwei riesigen Seeschlangen getötet worden,
die von der Insel Tenedos her kamen. Nach einer zweiten Erzählung
des Mythos aber hätte die Ursache von Laokoons Tod nichts mit
dem Trojanischen Krieg zu tun, vielmehr sei er Apollonpriester gewesen
und hätte gegen den Willen seines Gottes geheiratet. Dem nicht
genug, ist alles sehr kompliziert: Nachdem noch ein griechischer
Spion ins Spiel kommt, der den Troern geraten haben soll, das Geschenk
im Schutz der Stadtmauern zu verwahren, sei die Strafe für
Laokoon von Athene gesandt worden – wie es Vergil im zweiten
Buch der Aeneis beschreibt – nachdem jener deren Strategien
zum Fall Trojas mit seiner Warnung zu untergraben versucht hätte.
Für Vergil, Hofdichter des Kaisers Augustus, wiederum ist Laokoon
von den Göttern akzeptiertes Gründungsopfer Roms, weil
nach dem Fall Trojas Äneas, sein Vater Anchises und sein Sohn
Julus eine neue, von den Göttern bestimmte Heimat in Latium
finden.
Die bekannte Laokoon-Gruppe, 1506 wieder gefunden und in den Vatikanischen
Museen befindlich, stammt wahrscheinlich aus dem 1. Jahrhundert
vor Christus, wird den Bildhauern Hagesandros, Polydoros und Athenadoros
von Rhodos zugeschrieben und dürfte ein Beispiel für ein
antikes Propagandabild sein, das formale Bezüge zu Elementen
des Pergamontempels aufweist. Dort, so eine Hypothese, könnte
es als strategische Erinnerung an jenen römischen Gründungsmythos
fungiert haben und den Zeustempel vor der Zerstörung durch
die Römer bewahrt haben.
Die Ausstellung Vor Laokoon des 1959 in Lienz geborenen und in
Wien und Innsbruck lebenden Norbert Brunner im
Studio der Neuen Galerie umfasst gerade drei großformatige
Zeichnungen: der Laokoongruppe und einer Frau mit Kind, einmal frei
stehend, dann auf einer Parkbank sitzend. Brunner will mit seinen
Farbstiftzeichnungen an die Manier des sozialistischen Realismus
erinnern und so eine Assoziation zu Propaganda durch Mittel der
Kunst evozieren. – Alles ist aber noch viel komplizierter:
Wie Kuratorin Elisabeth Fiedler in ihrem erläuternden Text
zur Ausstellung darlegt, „zerlegt Norbert Brunner Systemvorstellungen“
in der „Auseinandersetzung mit mythologischen, ikonografischen
und psychischen Elementen“ um aus den so freigelegten Strukturen
neue Beziehungssysteme zu entwickeln. So steht die Zeichnung des
Laokoon nicht mehr dem Gründungsmythos Roms gegenüber,
sondern dem Zeichen Frau & Kind, als kleinster Einheit innerhalb
der Gesellschaft. Was nun Laokoon getrieben haben mag, sein Leben
leicht auf’s Spiel zu setzen, wird durch die Zeichnung der
Schlange als Frauenbeine oder Netzstrümpfe in ein neues Spiel
gebracht, neu verknüpft. So legt der Konzeptkünstler (Videos,
Radiosendungen, Performances) einen Mäander – der hier
wiederum eine besondere Rolle als Bild für Handlungsstrukturen
erhält – an Bezügen zwischen Erzählsträngen
und Neuinterpretationen über drei Bilder durch zwei Räume.
Wenzel Mracek
Norbert Brunner – Vor Laokoon | zu sehen
bis zum 4. Dezember im Studio der Neuen Galerie, Sackstraße
16 in Graz.
Informationen unter www.neuegalerie.at
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Flecker im Kultur-Verhör |
Der neue Kulturverantwortliche der Steiermärkischen Landesregierung,
Landeshauptmannstellvertreter Dr. Kurt Flecker,
stellt sich unter dem Motto „Vieles anders – vieles
besser“ – Aspekte der neuen Kulturpolitik im Rahmen
einer Veranstaltung der Akademie Graz (in Kooperation mit Minoriten
und Urania) den Fragen der Kulturjournalisten Herwig G. Höller
(Falter), Frido Hütter (Kleine Zeitung), Mag. Wenzel Mracek
(KORSO) und Mag. Michaela Reichart (Kronenzeitung).
Moderiert wird die Diskussion von Akademie-Graz-Präsident
Emil Breisach.
Mittwoch, 23. 11. 2005 | Beginn: 19.30 Uhr | Großer
Minoritensaal | Eintritt frei
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23. Künstlerbegegnung im Stift
St. Lambrecht |
In einem vereinten Projekt kooperieren next – Verein für
zeitgenössische Kunst und die Initiative LAMBEART im Rahmen
ihrer Symposien im Zeitraum 2005–2006. Das 11. Internationale
Projekt für zeitgenössische Kunst und 23. Künstlerbegegnung
im Stift St. Lambrecht werden unter dem Titel „Wegstrecken:
Standpunkte – Arten des Bewegens“ gemeinsam organisiert.
In diesem Rahmen werden internationale Künstlerinnen und
Künstler aus den Bereichen bildende Kunst, Literatur, Theater,
Musik und Film im Benediktinerstift St. Lambrecht zu Gast sein und
zusammen mit der örtlichen Bevölkerung wandernd und gehend
den Ort mit seinen Geschichten, Atmosphären und Verwerfungen
erkunden.
Die Grafikerin Lore Heuermann
wird gemeinsam mit der Bevölkerung St. Lambrecht künstlerisch
erkunden
Schichten und Wege, Geschichte und Bewegung sind Leitbegriffe
dieses von Luise Kloos und P. Gerwig Romirer
konzipierten Projektes, das zeitgeschichtlich forschende, behutsam
(nach)erzählende und kreativ umformende Arbeitsweisen mit der
unmittelbaren „aisthetischen“, also sinnenhaften, Erfahrung
des Gehens verknüpft. KünstlerInnen aus den Bereichen
bildende Kunst, Musik, Literatur, Film und Performance nehmen spartenübergreifend
zu dem beschriebenen Themenkomplex Stellung und arbeiten unterschiedliche
Aspekte heraus. Unterstützt von einer Zeithistorikerin gehen
sie auf die örtliche Bevölkerung zu, deren Sicht- und
Sprechweisen unmittelbar in den Schaffensprozess einfließen
sollen.
Unter den mitwirkenden KünstlerInnen befinden sich u.a. Helwig
Brunner, Lore Heuermann, Luise Kloos, Christian Lick, Gerhard Nierhaus,
Mirella Kuchling, Sonja Lixl und Josip Zanki.
Ort: Stift St. Lambrecht
Termine: 1. Workshop > 9. – 13. November 2005 | 2. Workshop
> 18. – 23. April 2006 | 3. Workshop > 18. –
28. Juni 2006 sowie Ausstellung, Lesung, Performance, Konzert
am 29. Juni 2006.
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Preisverleihung und AutorInnenlesung |
Die PreisträgerInnen des Literaturwettbewerbs 2005
der Akademie Graz (1. Bettina Balàka/Wien, 2. Robert
Riedl/Graz, 3. Christopher Ebner/Graz) lesen am Mittwoch,
dem 30. November 2005 im Literaturhaus
aus ihren Werken. Beginn: 19.30 Uhr, Eintritt frei!
Eine Veranstaltung der Akademie Graz in Kooperation mit dem Literaturhaus.
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Bookolino, 22. bis 27.
November: Die Buchmesse für junge LeserInnen |
Wer Freude am Lesen hat, muss keine PISA-Studie fürchten. Und
mit den richtigen Büchern ist der Lesespaß garantiert.
Ein Besuch der Kinder- und Jugendbuchmesse bookolino im Grazer Literaturhaus
in der Elisabethstraße 30 erleichtert die Auswahl. Neben der
täglichen Buchausstellung (ab 23.11. täglich von 09.00
bis 18.00) gibt es ein reichhaltiges Rahmenprogramm.
„bookolino 05“ beginnt am Abend des
22.11. um 19.00 im TaO! am Ortweinplatz 1 mit der dramatisierten
Fassung von Friedrich Anis Jugendroman „Wie
Licht schmeckt“. Der junge Grazer Autor Johannes Schrettle
hat die Dramatisierung vorgenommen.
Für die Eröffnungslesung (Mittwoch,
23.11., 10.00) wurde die österreichische Autorin Käthe
Recheis gewonnen, vorher und nachher finden Workshops mit
AutorInnen – u.a mit Jens Rassmus („Bauer Enno und seine
Kuh Afrika“) und Johannes Schrettle statt. Um 19.00 ist im
TaO! wieder „Wie Licht schmeckt“ zu sehen.
Christine Nöstlinger kommt! Am
Donnerstag, dem 24.11. finden tagsüber Workshops statt –
u.a. mit Rotraut Susanne Berner („Ein Bild
ist auch eine Geschichte“); eine Lesung von Zizou
Corder („Lionboy“, 09.00) wird vom Grazer Amerikanisten
Walter Grünzweig übersetzt und moderiert.
Um 19.00 liest Christine Nöstlinger aus „Zwei Wochen
im Mai“ und „Maikäfer flieg!“
Freitag, der 25.11. endet um 19.00 mit dem bookoNightline
– Festivalfest. Lesung: Susanne Heinrich
und Ljubko Deresch, Musik: The Uptown Monotones;
am Samstag, dem 26.11. wird ab 14 Uhr 30 Sesseltheater geboten (Ursula
Poznanski, Sybille Hein: „Die allerbeste Prinzessin“),
ab 15.30 gibt’s eine Performance von Lazlo Varvasovsky
(„Im Auge des Zeichners“. Die Buchausstellung
läuft bis Sonntag, 27.11., 18.00.
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Die Bilder in die Sichtbarkeit
bannen – Gerhard Lojen |
Abstrakt zu malen bedeutet für Gerhard Lojen
zwar gegenstandslos, nicht aber formlos – informell –
zu malen. Farben vor weißem Grund sind konstituierende Elemente
der Formwerdung. Seit Mitte der 1950er-Jahre eine zentrale Persönlichkeit
im Grazer Kulturbetrieb, bezeichnet ihn der Kunsthistoriker Werner
Fenz inzwischen wohl zurecht als den Doyen der abstrakten
Malerei in der Steiermark.
< Ohne Titel, G 41/05, 100 x 120 cm, Acryl auf Leinwand
< Ohne Titel, G 70/04, 80 x 80 cm, Öl auf Leinwand
Durch seinen Lehrer Kurt Weber angeregt, begann
Lojen während seines Architekturstudiums an der TU Graz, sich
mit den internationalen Strömungen der zweiten Moderne, mit
Informel, Tachismus und dem Action Painting Jackson Pollocks zu
befassen. Über konstruktivistische Flächenverschiebungen
und einer großen Serie von Bildern mit geometrischen Abstraktionen
in den 70er-Jahren entwickelte er, auch über die Zusammenarbeit
mit dem befreundeten Hans Bischoffshausen, eine solitäre Formensprache
„der Flächenteilung, des Verhältnisses von farbiger
Spur zur Fläche der ‘Umgebung’“ und der „Schaffung
eines Bildraums, in dem die Farbe als Material und Form für
autonome, ruhige oder dynamische ,Zustande’ sorgt“,
wie Werner Fenz im Katalog zur aktuellen Ausstellung im Grazer Künstlerhaus
ausführt.
Im Jahr seines 70. Geburtstages widmet das Landesmuseum
Joanneum in Kooperation mit der von ihm mitbegründeten Gruppe
77 dem Maler Gerhard Lojen eine Ausstellung unter dem Titel Bilder
2000 bis 2005. Ein großer Teil dieser Arbeiten in Öl
und Acryl, in einigen Fällen um Farbstiftspuren erweitert,
weisen dominante horizontale Strukturen aus, jeweils vor weißem
Grund, der so einen fließenden Übergang oder Unschärfen
zwischen Bildraum und den weißen Wänden des Künstlerhauses
bewirkt. Farblich kontrastierende und gestische Eingriffe suggerieren
undeutliche Blicke auf Reales, von dem abstrahiert wurde –
tatsächlich handelt es sich aber ausschließlich um durchkomponierte
Farbstrukturen. In der Venedig-Serie etwa scheinen diese Strukturen
immer reduzierter, als verwiesen sie auf Erinnertes, bis schließlich
eine Serie kleinformatiger Bilder aus dem Jahr 2003 durch die subtilen
und äußerst reduzierten kontrastierenden Eingriffe auf
Weiß wie asiatische Kalligrafien anmuten.
Schließlich ist Kurator Werner Fenz, assistiert
von Katia Schurl, eine plausible Hängung der Arbeiten nach
Serien und Werkgruppen im sicher nicht einfach auszufüllenden
Hauptraum des Künstlerhauses, dem Grafikraum und der Apsis
eines Malers gelungen, der sein poetisches Bildverständnis
in einem Gespräch mit Peter Weibel zum Ausdruck brachte: „Könnte
es nicht sein, dass alle Bilder dieser Welt schon immer bestehen
und einige durch die Künstler in die Sichtbarkeit gebannt werden?“
Wenzel Mracek
Gerhard Lojen – Bilder 2000 bis
2005 ist bis zum 4. Dezember im Künstlerhaus Graz,
Burgring 2, zu sehen.
Auch die Galerie Schafschetzy in der Grazer Färbergasse zeigt
eine Ausstellung mit Werken von Gerhard Lojen.
Informationen unter www.museum-joanneum.at
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Postmediale Kondition |
Seit den 1970er-Jahren hat eine „erste Generation“ von
österreichischen Medienkünstlern, wie sie Peter Weibel
in Styrian Window bezeichnet, mit Valie Export, Friederike Petzold,
Richard Kriesche, Weibel oder Peter Gerwin Hoffmann u.a. einerseits
die konzeptuelle Verwendung der „Neuen Medien“ Video
und Fotografie in den erweiterten Kontext der bildenden Kunst eingeführt
und andererseits das „demokratische Potential“ dieser
Medien – als gesellschaftsanalytisches Mittel – vorgestellt.
In Österreich entstand in der Folge aber auch eine Richtung
spezifischer Formen der Medienkunst, die inzwischen international
immer aktueller wird, eine Tendenz, die als „postmedialer
Zustand“ bezeichnet werden kann und die durch zwei Phasen
gekennzeichnet ist: Die Gleichwertigkeit der Medien und folgend
das Mischen der Medien. Gleichwertigkeit meint rückblickend
die Akzeptanz von Fotografie, Video, Film gegenüber den traditionellen
Genres Malerei und Plastik, während es in der zweiten Phase
um eine Vermischung der spezifischen technischen und formalen Möglichkeiten
dieser Medien ging.
<
Peter Kogler: o.T. / 1993
< Julean Simon: grand (fake) - synthetisch-analytische etueden
/ 2005
Video beispielsweise ist gegenwärtig durch Multiperspektivität
und Mehrfachprojektionen gekennzeichnet. Digitale Fotografie und
Postproduktion mittels Grafikprogrammen sollten eigentlich als wirklich
neues Medium verstanden werden, das nur mehr Ähnlichkeiten
zur analogen Fotografie im Sinn der Lichtmalerei - als physischer
und physikalisch-chemischer Prozess - aufweist. Oft entstehen fiktive,
ungesehene und eben künstliche Welten, was auch zu einer Erweiterung
der Terminologie führte, indem der klassische Bereich von Plastik
oder Skulptur neue Signifikanz erfährt und Fotografie und Video
Raumcharakter erfahren. Das erweiterte Tafelbild der so genannten
zweiten Moderne wurde weiter entwickelt, nachdem in der Malerei
Wechselbeziehungen mit Fotografie, digitaler Bildbearbeitung Film
und Video hergestellt wurden.
Generell sind Tendenzen in der bildenden Kunst zu beobachten,
nach denen Interferenzen zwischen den Medien und deren Mischen zu
Innovationen wiederum innerhalb der Mittel Fotografie, Video, aber
auch Malerei und Plastik führen - und alle Disziplinen entwickeln
sich weiter durch technologische Innovation. Die Interpretations-Hypothese
der so entstandenen neuen Kunstformen basiert also auf dem ihnen
zugrunde liegenden binären Code, die zu entschlüsselnde
Ästhetik wären Algorithmen und/oder Programme.
In der von Christa Steinle, Elisabeth Fiedler unter wissenschaftlichem
Beirat von Peter Weibel kuratierten Ausstellung Postmediale Kondition
– Arco 2006 werden mehr als 40 Positionen gezeigt, die künstlerische
Konsequenzen aus diesen Bedingungen reflektieren und über formale
Erweiterung der „Neuen Medien“ eine neue Ebene in die
Kunst einbringen, darunter Arbeiten von Barbara Caspar, Thomas Feuerstein,
G.R.A.M., Peter Kogler, Brigitte Kowanz, Hans Kupelwieser, Gerwald
Rockenschaub und Hans Schabus.
Wenzel Mracek
Postmediale Kondition – Arco 2006 wird
am Dienstag, 15. November, um 19.00 Uhr im 1. Stock der Neuen Galerie,
Sackstraße 16, 8010 Graz, eröffnet. Dauer der Ausstellung
15. November 2005 bis 15. Jänner 2006 | Informationen unter
www.neuegalerie.at
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Jörg Martin Willnauer spielt
Georg Kreisler |
Georg Kreisler ist der wohl berühmteste österreichische
Chansonier und Kabarretist. Sein Lebenswerk ist mit über 600
Liedern fast unüberschaubar groß. In den Tonträgern
„Everblacks, Nichtarische Arien, Die alten bösen Lieder“
gibt es dennoch eine Zusammenfassung seiner wichtigsten Werke.
„Taubenvergiften im Park“ ist eines seiner unsterblichen
Chansons und an diesem scheinbar einfachen Lied können wir
erkennen, dass es eigentlich nur einen gibt, der diese Lieder interpretieren
kann, nämlich Georg Kreisler selbst.
Die Versuche schon müssen logischerweise scheitern, denn
wer kann schon perfekt Klavier spielen, wer bewegt sich traumwandlerisch
zwischen sprachlichen Stilistiken und typisch österreichischen
Gemeinheiten, wer ist so wortgewaltig und als Wanderer zwischen
den Kulturen dies und jenseits des großen Ozeans unübertrefflich?
Doch halt, da ist einer, der Klavierspielen kann wie der Teufel,
der wortgewaltig ist, ein kahler Sänger noch dazu und der als
Wanderer zwischen dem Schwäbischen Meer und dem Sulmsee sprachlich
ebenso stilsicher auftritt: Wenn es einer schafft, dann Jörg-Martin
Willnauer. Bei der Premiere des Programms „Willnauer
spielt Kreisler“ im April diesen Jahres im Theatercafé
in Graz konnten wir uns davon überzeugen: Dieses Experiment
ist absolut gelungen.
Mittwoch, 23. 11. | Orpheum Graz | Beginn um
20.00 Uhr
Tickets: Orpheum Graz | 0316-713473-9014 | Ö-Ticket, Kleine
Zeitung-Ticket, sowie in allen Filialen der Steiermärkischen
Informationen unter www.willnauer.at
und www.georgkreisler.de
KORSO verlost beim KORSO-Kulturquiz
zwei Karten für diese Veranstaltung!
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GRAWEaward 2005 für soziales
Engagement durch Kunst |
Zum dritten Mal vergab die Grazer Wechselseitige Versicherung im
Oktober ihren (anlässlich des 175-jährigen Jubiläums
vor zwei Jahren gestifteten) Preis GRAWEaward. Diesmal wurden sich
die Jurymitglieder einmütig darüber einig, wem er zugesprochen
werden sollte: Als diesjährige Preisträgerin wurde Karoline
Stachl, Gründerin der Malwerkstatt Graz von Jugend
am Werk, gekürt.
GRAWE-Vorstandsdirektor
Dr. Günther Puchtler und Generaldirektor Dr. Othmar Ederer
(vo. li.) übergaben den GRAWEaward 2005 an Karoline Stachl
im Beisein von Mag. Gerald Pöschl und Dr. Franz Harnoncourt-Unverzagt,
dem Vorsitzenden der Jury
Übergeben wurde der mit 7000 Euro dotierte „Grawe Award“
im feierlichen Rahmen von vom Vorstand des Aufsichtsrates von Dr.
Franz Harnoncourt-Unverzagt, dem Vorsitzenden der
Jury im Beisein der GRAWE-Vorstände Dr. Günther
Puchtler, GD Dr. Othmar Ederer, GD-Stv.
Dr. Siegfried Grigg.
Die Psychotherapeutin Karoline Stachl übte nach einer Ausbildung
in Malerei und Restauration den Lehrberuf im gestalterischen Bereich
aus. 1992 gründete sie die Malwerkstatt Graz von Jugend am
Werk, in der MalerInnen mit Behinderung künstlerisch, pädagogisch
und psychologisch betreut werden. Sieben KünstlerInnen, zwei
Frauen und fünf Männer, bilden den Kern der Malwerkstatt
von Jugend am Werk in Graz, u.a. Adi Brunner mit seinen Körperskizzen
und Manuela Hillebrand mit filigran und ornamental verschlungenen
Motiven.
In der Malwerkstatt Graz steht der Mensch mit seiner seinen besonderen
Fähigkeiten und Begabungen in seinem gesicherten sozialen Umfeld
im Mittelpunkt. Stachl versteht sich daher als mehr als partnerschaftliche
Wegbegleiterin und Förderin, die künstlerische, persönliche
und soziale Anforderungen an die KünsterInnen stellt. Ihr Motto
lautet: „Wichtig ist, was die behinderten Menschen gut können
und nicht, was sie nicht können!“
In diesem Sinne gilt es für sie, Verantwortung an ihre „Schützlinge“
übertragen, aber auch die Forderung, das Gegenüber ernst
nehmen und gleichwertig zu sehen, ist für sie eine selbstverständliche
Haltung. Als solidarische Fürsprecherin im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit
organisiert sie Ausstellungen und Projekte und leistet Überzeugungsarbeit
bei Sponsoren.
Ein Großteil des Preisgeldes wird von Frau Stachl der Malwerkstatt
Graz zur Verfügung gestellt. Es soll als Grundstock für
ein weiteres außergewöhnliches Kunstbuch dienen.
– js –
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„Schreibfieber“:
Junges Drama präsentierte sich
im Literaturhaus |
Im Literaturhaus Graz wurden bei einer Reihe szenischer Lesungen
unter dem Übertitel „Schreibfieber – Eine Stadt
brennt“ an drei Abenden die Texte von 13 jungen Dramatikern
und Drehbuchautoren inszeniert, die sich auch als eine Reise durch
das „Labyrinth neuer szenischer Texte“ verstanden wissen
wollte. Die breite Palette an Themen und Kunstformen, die dabei
von den jungen Literaten – alle zwischen 21 und 30 Jahre alt
– auf dem Gebiet des modernen Dramas präsentiert wurde,
bewies eindrucksvoll, dass die Avantgarderolle der „heimlichen
Literaturhauptstadt“ Graz alles andere als nur ein verflossenes
Kapitel einstmals glorreicher Geschichte ist.
< (v.l.n.r.) Christina Schlemmer, Lilly Jäckl, Ewald Palmetshofer
und Johannes Schrettle lieferten Szenen für den ersten Abend
von „Schreibfieber – Eine Stadt brennt“
Renaissance szenischen Schreibens
„Man sieht Graz zu oft unter dem Gesichtspunkt einer großen
Vergangenheit und registriert aber nicht das Zukunftspotenzial der
zahlreichen jungen Autoren“, erklärt die Organisatorin
Edith Draxl vom Uni-Theaterverein UniT die Idee
hinter dem Konzept „Schreibfieber“. Die Veranstaltungsreihe
hatte daher als zentrales Anliegen, den KünstlerInnen ein Forum
für ihre Werke zu bieten, um durch eine repräsentative
Tour d’horizon ein breiteres Publikum von dieser Tatsache
zu überzeugen. Schon seit einigen Jahren hat sich in Graz eine
junge Szene entwickelt, die auch international schon Anerkennung
ernten konnte, wofür stellvertretend die beiden Namen Johannes
Schrettle und Gerhild Steinbuch beredtes
Zeugnis ablegen. Dieser reiche „Pool an jungen AutorInnen
ist zu einem Gutteil aus einem gemeinsamen Arbeitshintergrund hervorgegangen,
nämlich dem Lehrgang Szenisches Schreiben der UniT und den
Schreibwerkstätten im Rahmen des Retzhofer Literaturpreises“,
erzählt Draxl von den verbindenden Wurzeln der nur scheinbar
so heterogenen Gruppe. Dieter Boyer, der mehrere
der dargebotenen Stücke inszenierte, stellt jedoch klar, dass
„sich hier nicht um Autoren handelt, die Hilfe brauchen“,
auch nicht um eine simple Talenteschau, sondern um ein „partnerschaftliches
Zusammenwirken der beteiligten Künstler in einem Projekt, das
die Lebendigkeit szenischen Schaffens als Gegenwartsform unter Beweis
stellen soll“. Als spezieller Ehrengast konnte der Dramatiker
Oliver Bukowski gewonnen werden, der an der Universität
der Künste in Berlin szenisches Schreiben lehrt und sich mit
den jungen Künstlern
Virulenz und Spannung jungen Dramas
Die vier szenischen Darbietungen des ersten Abends zeigten die Bandbreite
in der Imaginationskraft und im handwerklichen Können der NachwuchsautorInnen
auf. In den behandelten Motiven zeigten sich durchaus Parallelen:
Konflikte zwischen den Generationen, Rebellion gegen gesellschaftliche
Strukturen und das Changieren zwischen Phantasie und Realität.
Christina Schlemmer (mit 30 fast schon so etwas
wie die „Nestorin“ der jungen Avantgarde) zeigte eine
Szene aus ihrem Stück „Fullhouse“, das die Probleme
im Zusammenleben von Insassinnen eines Altersheimes schildert. Die
neu angekommene alte Dame kollidiert darin zunächst mit der
Welt der „kleinen“ Frauen, in die sie mit ihrer bourgeoisen
Abgehobenheit nicht recht passen will. Aber schließlich stellt
sich doch heraus, dass es Interessen gibt, die alle Frauen verbinden
…
Lilly Jäckl (27) führte in „Psychopax“
das innere Erleben einer nach Schlafmitteln süchtigen Mutter
vor, die sich über ihre Traumwelt von der nicht bewältigbaren
Realität distanziert; lyrische Sequenzen tragen zur Stimmung
melancholischer Wehmut ob der verlorenen Chancen bei. Johannes
Schrettle (25) präsentierte sich mit einem Ausschnitt
aus seinem bereits im Vorjahr im Forum Stadtpark aufgeführten
„Action Seekers“: Ein skurriles Spiel zwischen Realität
und Fiktion zeigt drei junge Leute, die den Ausbruch proben.
Als erfrischend witzig und originell entpuppte sich die szenische
Aufarbeitung des ganz normalen Familienwahnsinns durch den 27-jährigen
Ewald Palmetshofer, der in diesem Jahr den Retzhofer
Literaturpreis gewonnen hat. Im Stück „Helden“
sind die spießigen Eltern längst der bürgerlichen
Selbstzufriedenheit verfallen, während Tochter und Sohn sich
weder hinsichtlich ihrer Identität noch in ihren Beziehungen
über sich selbst klar werden können –die fortdauernde
Suche wird zum Ziel des Nichtankommenwollens. Ausdruck finden die
pubertären Anwandlungen der beiden darin, dass sie in die Rollen
von Spiderman und Catwoman schlüpfen. In ihren Zerstörungsphantasien
drückt sich ein praktisch aller Ideologie entkleideter Widerstand
gegen eine nur schemenhaft wahrgenommene Bedrohung aus, die schwammig
als „Weltkapitalismus“ gefasst wird. Aber die jungen
„Superhelden“ haben nicht wie ihre Comic-Vorbilder die
hehre Absicht die Menschheit vor den Bösewichten zu retten:
Vielmehr wollen sie sich selbst einer bösen und dummen (Um-)Welt
durch deren restlose Zerstörung entledigen.
Junge Filmkunst ergänzt das Dramenspektrum
Um wichtige Perspektiven ergänzt wurden die dargebotene Palette
modernen szenischen Schreibens am dritten Abend von „Schreibfieber“
durch die Dialogsequenzen von jungen Drehbuchautoren. Die Vertreter
einer neuen Generation, u.a. Barbara Grascher, Marie Kreutzer
und Johanna Moder zeigten auf, dass auch
Filmtextbücher unter die ernstzunehmende Literatur einzureihen
sind. Für den Diskurs mit den Filmemachern war Regisseur Götz
Spielmann als special guest geladen, dessen Film „Antares“
zur Eröffnung der vorjährigen Diagonale gezeigt wurde.
Der junge Grazer Regisseur Jakob M. Erwa, der bereits
mehrere renommierte Filmpreise einheimsen konnte und die Produktionsfirma
mojo:pictures gegründet hat (durch die schon einige kreative
und unkonventionelle Stoffe realisiert wurden) präsentierte
im Literaturhaus einen Auszug aus seinem neuen Kurzfilm „Amphibia
– An einem Tag in einem Sommer“. Die Hauptdarsteller
improvisierten dabei auf der karg ausgestatteten Bühne zwei
unterschiedliche Varianten einer der Schlüsselszenen des kürzlich
verfilmten Drehbuchs. Johanna Moder, die ebenfalls eine Reihe von
Kurz- und Dokumentarfilmen vorgelegt hat, zeigte den Entstehungsprozess
ihrer Arbeiten am Beispiel eine Szene aus „Her mit dem schönen
Leben“ auf, die sie von einer nüchternen Lesung über
eine Castingszene bis hin zum fertigen Filmausschnitt entwickelte.
Josef Schiffer
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herbst: Umwertung des Programmes |
Eine großartige, „kleine“ Produktion und eine
groß angelegte, oder zumindest groß beworbene. Letzteres
bezieht sich auf Peter Ablingers „opera/werke“,
ein angeblich auch von der Stadt handelnder Themenkreis, von dem
der Autor des herbst-Programmbuches schreibt, dass sich in ihm „subtil
und nachhaltig eine vollkommene Umwertung aller Werte vollzieht“.
Verstehe ich etwas nicht, oder ist Ablinger eine Art Wiedergänger
von Bizet, den Nietzsche so schätzte?
Seine in der Summe der „autonomen und voneinander unabhängigen,
zugleich konkret aufeinander bezogenen Akte“ ergeben dann
doch nur einen ziemlich trockenen Opern-Baukasten und nicht ganz
den leidenschaftlichen Schmelz der „Carmen“. Von Umweltgeräuschen
(36 mal 60 Minuten), über die Handlung, die Bestuhlung, die
Kulisse, der Gesang das Publikum bis zum Orchester serviert Ablinger
Bestandteile der Oper, besser der Opernmaschine. Zitatenhaft natürlich,
aber leider wird nicht klar worauf sich diese Zitate eigentlich
beziehen.
herbst: Großen verdienten Beifall gab´s für
„mnemonic nonstop“
Der doppelte Boden, der die statische Demonstration zum Federn
bringen könnte, geht dem musikbeflissenen Grazer Flaneur doch
ein wenig ab. Akzeptabel „Die Handlung“ im Opernhaus,
bestehend aus sechs Stühlen, von denen die Besucher jeweils
15 Minuten (eben keine) absolute Stille und weißes Rauschen
„zwischen Zeit und Zimmerflucht“ erleben konnten. Gegen
Ende öffnet sich ein Live-Blick auf den Kaiser-Josef-Platz.
Leider hatte Konwitschny für seine Aida-Inszenierung den gleichen
–Einfall für den gleichen Ort. Nur ein paar Jahre früher.
Und Yoko Tawadas Selbstdarstellung in Edgar
Honnetschlägers Film (Das Publikum, List-Halle) hätte
ein wenig japanische Zurückhaltung nicht geschadet. Zum Film
selbst: „sans soleil“ von Chris Marker
anschauen und -hören.
Bei „mnemonic nonstop“ im Kristallwerk
dagegen handelte es sich nach einem Ausdruck aus dem Filmgeschäft,
um einen „Schläfer“. Damit werden Produktionen
bezeichnet, denen man erst nicht viel Appeal zutraut, die aber dann
kraft ihrer Qualität ein größeres Publikum finden.
Martin Nachbar und Jochen Roller
sind großartige Geschichtenerzähler, exzellente Sprecher
und als Tänzer, so fabelhaft, dass bei ihnen sogar diese meist
peinlichen Verrenkungen auf dem Boden Sinn machen. Sie nahmen das
herbst-Thema wörtlich und amalgamierten die Erfahrungen aus
fünf Städten mit ihrer Choreografie, projizierten Straßenverläufe
auf ihre Körper, tanzten entlang erinnerter und imaginierter
Räume, erzählten oder führten distanzierte, ironische
Dialoge. Die Bühne ist bis auf zwei Overheadprojektoren und
einer DJ-Anlage (Marek Lamprecht) im Hintergrund
völlig leer, das Licht unauffällig, aber ausgetüftelt.
Doch gerade die Transparenz macht die Perfektion und Ernsthaftigkeit
der Arbeit deutlich: Die beiden hypnotisierten ihr Publikum, ohne
es zuzudröhnen. Großer verdienter Beifall, fünf
Vorhänge (ohne Vorhang).
Wilhelm Hengstler
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Baubewilligung im umstrittenen
Fall Schützenhofgasse 35 |
Nur vier Tage nach den Landtagswahlen gab es unter den Anrainern
der Grazer Schützenhofgasse erneut Grund zur Empörung:
Der Bewilligungsbescheid für das umstrittene Bauprojekt Schützenhofgasse
35 ging ein. Die Grazer Bau- und Anlagenbehörde hatte sich
– diesmal sogar ohne Stützung auf ein Gegengutachten
– über mehrere negative Gutachten der Altstadtsachverständigenkommission
hinweggesetzt. Bewilligt wird ein sechsgeschossiger Neubau, der
unmittelbar an die Feuermauer einer zweigeschossigen Villa aus dem
19. Jahrhundert anschließt, und diese Villa damit nicht nur
um sieben Meter überragt, sondern auch straßenseitig
vier Meter über die Bauflucht vorragt. Damit, so die IG Herz-Jesu-Viertel,
steht die geplante Kubatur des Neubaus in keinem Bezug zu den Proportionen
der Gestalt des anliegenden Altbestandes. Sollte diese Baubewilligung
Rechtskraft erlangen, entstünde in der Altstadtschutzzone ein
Neubau, wie er heute in Beispielen der 1960 und 1970er-Jahre als
Bausünde bezeichnet wird.
Nach Ansicht von 15 Anrainern, die über ihre Rechtsanwälte
Berufung eingelegt haben, ist der Bewilligungsbescheid infolge der
Verletzung des Grazer Altstadterhaltungsgesetzes rechtswidrig. Zudem
werden Verfahrensmängel geltend gemacht, da die Baubehörde
auf nachbarschaftsrechtliche Einwendungen nicht eingegangen ist.
Sollte der Berufung nicht stattgegeben werden, kündigen die
Anrainer ein Verfahren vor dem Verwaltungsgerichtshof an.
Bauwerber ist die Raiffeisen–Wohnungseigentumserrichtungs-GmbH.
Delikat in diesem Zusammenhang erscheint, dass Raiffeisen-Generaldirektor
Doppelhofer bis 2004 ÖVP-Finanzreferent war. Im Jahr 2003 verfasste
das Stadtplanungsamt den nun rechtskräftigen Bebauungsplan
02.04 „Schützenhofgasse - Naglergasse - Nibelungengasse
- Schillerstraße“ exakt den Plänen des Bauwerbers
folgend - zunächst sogar inklusive einer illegalen Innenhofverbauung.
Baustadtrat Rüsch äußerte sich noch im Jänner
2004: „Der Bebauungsplan 02. 04 „Schützenhofgasse“
wurde von meinem Vorgänger eingebracht. Ich weiß nicht,
was ihn bewogen hat und es wäre unter meiner Verantwortung
sicher nicht in dieser Form passiert.“
Gerade auf diesen Bebauungsplan aber beruft sich nun die Baubehörde
im Bewilligungsbescheid, in dem es heißt: „Zu der im
Gutachten der ASVK enthaltenen Feststellung, wonach das proportionale
Verhältnis des geplanten Neubaues zum Nachbargebäude Schützenhofgasse
33 nicht gegeben sei, ist nochmals auszuführen, dass der Bauwerber
an die in 02. 04. Bebauungsplan enthaltenen Bebauungsgrundlagen
gebunden ist und auch für die ASVK keine Möglichkeit besteht,
diese, durch Verordnung festgesetzten, Bebauungsgrundlagen nachträglich
zu hinterfragen.“
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Soundportal-Events im November: |
Soundportal LIVE!CLUB
Jeden Donnerstag ab 20.00 gibt es bei freiem Eintritt
(bis 21 Uhr) heimische und internationale Bands im Arcadium zu bewundern.
Hamfatter (UK), Cleave & Dedicated to | Do.,
10.11.2005 ab 20 Uhr im Arcadium
Blood or Whiskey & support | Do., 17.11.2005 ab 20 Uhr im Arcadium
Tele & support | Do., 24.11.2005 ab 20 Uhr im Arcadium
Horrorpops | Do., 30.11.2005 ab 20 Uhr im Arcadium
VÖLLIG LOSGELÖST | Die extrabreite Soundportal-80er Party
| Fr., 11.11.2005 ab 22 Uhr bis max. 5 Uhr im ppc
DJ-Line mit den Soundportal DJs Drone & Lites
Locations: ppc > Neubaugasse
6, 8020 Graz | Arcadium > Griesgasse 25 , 8020
Graz
Weitere Infos: www.soundportal.at
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Bauchtanz: Erholsam für Geist
und Körper |
Einen Bauchtanzkurs für Frauen jeder Altersgruppe zu äußerst
günstigen Konditionen bietet Sr. Neslihan Celebi, Bauchtanzlehrerin
aus Graz. Celebi: „Durch Bauchtanz erlangt frau ein neues
Körpergefühl und –bewusstsein, er ist eine Wohltat
für Körper und Geist. Darüber hinausgehend lindert
er auch körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen und
Arthrose – und ist auch in der Schwangerschaft zu empfehlen.“
Neslihan Celebi: „Bauchtanz bringt ein
neues Körpergefühl“
Das Besondere am Angebot von Neslihan Celebi: Die Teilnehmerinnen
zahlen immer nur für eine Übungseinheit und nicht für
Monate im Voraus.
Ort: Landesturnhalle, Jahnstrasse, Uhrzeit wird
abgesprochen | Dauer: 1 1/2 Stunden à 5 Euro | Begrenzte
Teilnehmerinnenzahl
Anmeldungen unter 0650 311 02 30 oder Neslihan26@gmx.de
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Schölnast-Volkskundepreis |
Der 1997 verstorbene Riegersburger Heimatkundler Christian Schölnast
hat zu Lebzeiten eine Volkskunde- und Heimatkunde-Privatstiftung
errichtet, deren Zweck „die Förderung und Pflege des
volks- und heimatkundlichen Schrifttums“ ist.
Dazu wird alle zwei Jahre ein Literaturwettbewerb
ausgeschrieben, an dem sich alle in der Steiermark wohnhaften einschlägig
tätigen AutorInnen österreichischer Staatsbürgerschaft
beteiligen können.
Der gestaffelte Preis zu Euro 4.000, 2.500 und
1.500 geht an drei Manuskripte oder gedruckte Arbeiten zur genannten
Thematik, die nicht vor dem Jahr 2003 entstanden sein dürfen.
Einsendeschluss ist der 31. 12. 2005. Die Preisverleihung
erfolgt am Geburtstag des Stifters, dem 30. März 2006, in Feldbach.
Anfragen und Einsendungen an: Dr. Christoph H.
Binder, p. A. Landesbibliothek, Kalchberggasse 2, 8011 Graz
T 0316 / 877-4611 | Fax 0316 / 877-4633 oder christoph.binder@stmk.gv.at
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Support 3: Happening, Fluxus
und nicht Kontext |
Zum größten Teil aus den Beständen der Sammlung
der Neuen Galerie am Joanneum haben die Kuratoren Peter
Weibel und Günther Holler-Schuster eine
Ausstellung entwickelt, die sich vorwiegend der Kunst innerhalb
des Zeitraumes der 1960er und 1970er-Jahre widmet. Graz kommt hier
eine besondere Rolle als Ort experimenteller Entwicklungen innerhalb
der österreichischen Kunst zu, als man sich, nicht zuletzt
transportiert durch die Dreiländerbiennalen Trigon, in eine
Auseinandersetzung mit den internationalen Strömungen Fluxus,
Happening und Konzeptkunst begab.
Fluxfax, 1995: Portfolio, dedicated to the memory of George
Maciunas >
<
Wolf Vostell, 1968: B-52 – statt Bomben
In der Rückschau auf besagten Zeitraum zeigt sich, dass gegenwärtige
Tendenzen wie Crossover, multimediale Installationen, Materialfindung
in der Alltagskultur und Bezüge zu Massenmedien, aber auch
die Dematerialisierung des Kunstwerks ihre Ursprünge in den
avancierten Form- und Handlungsstrategien der 60er und frühen
70er-Jahre haben, als George Maciunas, John Cage
oder beispielsweise die japanische Gutai-Gruppe
sich der Entwicklung von Szenarien „unspezialisierter Formen
von Kreativität“ (Maciunas) widmeten.
Mit Support 3 – Fluxus, Happening, Konzeptkunst gelingt den
Kuratoren eine plausible Zusammenschau in Exponaten und Dokumentationen
um die Erweiterung des Kunstbegriffes gegen Ende eines von Peter
Bürger als Zweite Avantgarde bezeichneten Zeitraumes
und den spezifischen Ausformungen internationaler Positionen und
Tendenzen – etwa von Bruce Nauman, Vito Acconci oder
Art & Language – gegenüber den Wiener Aktionisten,
den Aktionen von Tibor Hajas, oder den frühen
Konzepten von Gottfried Bechtold. Darüber
hinaus vertreten sind Arbeiten von Konzept- und Medienkunst der
Protagonisten Peter Weibel, Valie Export, Peter Gerwin Hoffmann,
Richard Kriesche u.a. bis zu Dokumenten etwa von Norbert Nestlers
Schlammzustände (1974) und Othmar Krenns Waldaktion (1979)
mit dominantem Körpereinsatz.
Ein interessanter, der Orientierung eher zuträglicher Lapsus
fand Eingang in das Informationsmaterial zur Ausstellung, indem
die Termini Konzeptkunst und Kontextkunst im Untertitel wechseln.
Gemeint war wohl die Konzeptkunst, nachdem die von Peter Weibel
in den 90er-Jahren geprägte Bezeichnung Kontextkunst für
die Thematisierung formaler, sozialer und ideologischer Bedingungen
von Kunstproduktion und -distribution steht.
– wm –
Zu sehen ist Support 3 bis zum 4. Juli 2006 in
der Neuen Galerie in Graz.
Informationen unter www.neuegalerie.at
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Fritz Hartlauer: Urzelle und die Dynamik
des Kreuzes
< Fritz Hartlauer: Kreuzgeheimnis, 1981 |
Der Autodidakt Fritz Hartlauer, geb. 1919 in Kumberg bei
Graz, begann während seines Kriegseinsatzes naturalistisch
zu arbeiten. Es entstanden kleine Marmorblöcke, die er selbst
später als „Amateurarbeiten“ bezeichnete. Nach
1948 setzte sich Hartlauer mit kubistischer und expressionistischer
Gestaltung mit Bezügen zu Brancusi, Barlach und Lipchitz auseinander.
Im Verlauf von Abstraktionsprozessen konzentrierte er sich in der
Folge immer stärker auf den menschlichen Kopf. Formexperimente
und Untersuchungen führten in das später von ihm so genannte
und der Biologie entlehnte „Marula-Stadium“, angelehnt
an die Entwicklung der Eizelle zu kompakten Zellhaufen durch Furchungsteilung
. Mit Einführung eines Achsensystems und immer deutlicherer
Geometrisierung seines formalen Vokabulars findet er schließlich
zur oktogonalen „Urzelle“, die in Variationen und Systematisierungen
zur Basis seines grafischen und plastischen Werkes werden sollte.
Die Urzelle verband er mit der Form des Kreuzes, das „alle
Grundgesetze des Weltgeschehens zum Ausdruck bringt“, wie
er in seinen Aufzeichnungen festhielt.
Im vergangenen September jährte sich der Todestag Fritz Hartlauers
zum 20. Mal, Anlass für eine Ausstellung der Minoritengalerien
in Kooperation mit der Katholischen Hochschulgemeinde, die noch
bis Samstag, 12. November in der Galerie der KHG, Leechgasse 24,
und im Grazer Mausoleum zu sehen ist. Zur Finissage (12. Nov.) führt
Kurator Alois Kölbl durch die Ausstellung;
Treffpunkt ist um 17.00 Uhr im Mausoleum, Burggasse. wm
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< Peter Oswalds Glück
und Ende: Kann sich der herbst aus seinem Umfeld regenerieren?
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Armer „herbst“. Fin de partie mit einem letzten, überlangen
Konzert Neuer Musik (Furrer, Scelsi, Kyburz, Sciarrino)
in der List-Halle, ein letztes Bekenntnis zur umstrittenen Halle
durch die Senioren Jungwirth und Stingl,
ein billiger Witz des 2003-Betriebswirtes Gaulhofer
über den Beruf des neuen Kulturstadtrates, und das war dann
auch schon die Ära Oswald: Kulturpolitisches Eigentor. Volle
Niederlage. Oder?
Oder auch nicht. „im spiegel“, einer
großformatigen, eher simpel gestalteten Selbstdarstellung
(Fotos von A. T. Schaefer, bei Leykam, Eur 39,80) wird ein erstaunlich
brauchbarer Rückblick über die fünf herbst-Jahre
(2000 – 2005) der Ära Oswald geboten. Und siehe da. Auch
wenn der Intendant gelegentlich schon vom Begeistern allein begeistert
schien, gibt es Höhepunkte zu erinnern: „the far side
of the moon“ von Robert Lepage, „das
Pulverfass“ in der Regie von Gotscheff, die
Frauenvideos in „hers“ (alles 2000). Im darauffolgenden
Jahr ein unheimlich zauberischer Höhepunkt mit Salvatore
Sciarrinos „Macbeth“ ; dann 2002 der wahrhaft
fulminante letzte Teil des Dreiteilers „Der Tod und das Mädchen“
(Jelinek) in der Regie von Ruedi Häusermann.
Viel Jubel natürlich im Jubeljahr 2003. Aber vor allem „Das
Theater der Wiederholungen“, eine vitale „szenische
Komposition“ von Bernhard Lang, natürlich das mega-teure
und mega-gestylte Gehusche und Geflüster von Beat Furrers
„Begehren“ (Regie Reinhild Hoffmann,
Bühnenbild Zaha Hadid) und das zwischen technischer
Megalomanie und choreografischer Virtuosität pendelnde Tanzspektakel
„Inside Out“ von Sascha Waltz. Und
dann kam auch schon der Krampf mit der Halle.
Die Schwierigkeiten hatte sich Oswald ironischerweise
dadurch eingehandelt, dass er eine Tradition auf die Spitze trieb,
in der der Herbst vor allem durch Großereignisse - Events
- definiert wurde. Themen sind dagegen Feigenblätter in der
Spaßgesellschaft. Haberl begann mit Kaliforniern, die ihre
Maschinen in der Andritzer Arlandhalle aufeinander los ließen
und La Fura dels Baus, Oswald brachte Sasha Waltz oder eben Beat
Furrer. Aber indem Oswald seine Identitätsstiftung immer stärker
auf das Musiktheater fokussierte und dazu natürlich auch eine
Halle brauchte, überzog er diese Strategie. Neue Musik verfügt
zwar über hohe Aufmerksamkeit der Medien und einen harten Kern
von Fans, aber das große Publikum bewegt sie nicht wirklich.
Vielleicht weil die Live-Konzerte zwar gelegentlich ein Erlebnis
sind, aber das Anhören von Tonträgern (iPod, U-Bahn!)
einfach zu anstrengend ist.
Zudem repräsentiert diese Musik, Ausbildung
und Kunstuniversität im Hintergrund, die Strukturen der konservativen
Hochkultur stärker, als es dem Mehrsparten-Avantgarde-Festival
gut tat. Die Grazer Uraufführungen waren jedenfalls von einem
nicht unbeträchtlichem Eklektizismus: antike Texte (plus Pavese),
bereits verfilmte Short Stories oder gleich eine Oper haarscharf
nach dem bereits gedrehten Film.
Oswalds treue Begeisterung eher für Künstler
als für Programmatisches entsprach diesem unsichtbaren Konservativismus.
Olga Neuwirth war geradezu von massiver Präsenz:
„The Long Rain“ (2000) nach Ray Bradbury,
„Abenteuer in Sachen Haut“ (nach Texten von Dylan
Thomas, 2001), „Lost Highway“ (nach den gleichnamigen
Film von David Lynch, Szenario Elfriede Jelinek.
2003), „…ce qui arrive…“ (Text und Stimme
Paul Auster, 2004). Bescheiden im Vergleich, aber
ebenfalls erfolgreich Katrin Röggla mit „fake
reports“ (2002) und „junk space“ (2004). Klaus
Händl hat erst (zumindest als Regisseur) einen Flop
(„Ich ersehne die Alpen“, 2001) gelandet, dann aber
reüssiert. („(wilde) – der mann mit den traurigen
augen“, 2003).
Leute aufzubauen ist verdienstvoll, aber nicht
unbedingt klug. Ein Intendant ist gut beraten sich mehr von Programmen
als von Künstlern affizieren zulassen. Diese Personalisierung
der Kunst durch den Intendanten spiegelte sich allerdings wider
im Intendantenprinzip der Kulturpolitik. Die definitive, erhellende
Reportage über die Listhalle, diesen Zaubertempel der Töne
und Ursprung des Unglücks, wird ja wohl nie mehr geschrieben
werden. Es lässt sich aber fragen, ob man ein Direktorium des
steirischen herbstes ähnlich zum allein verantwortlichen Sündenbock
hätte verdonnern können.
Da sein Budget schwer reduziert und die Listhalle deshalb kaum bespielbar
war, ist das Programm von Peter Oswald 2005 merkwürdig ausgefranst
worden. Exakt illustriert Peter Ablingers Stadtoper
(Opera/Werke, 2005), die sich in sieben Akten zäh durch Graz
schleppte, diesen Verlust an Zentrum und Identität. Oder?
Oder entsteht nicht – mit bedingt durch die
Querelen - gerade eine neue, weder an der des Direktoriums noch
an der Intendantenkultur angelehnte Identität? Das Herbstfestival
im Forum Stadtpark, die Aktion von IntroSpection Graz in der Kaiserfeldgasse,
die Tätigkeit von Literaturhaus und Minoriten das Jahr über
unterscheiden sich kaum vom heurigen herbst-Programm. Und das war
in seiner Bescheidenheit geradezu erleichternd. Viele der interessantesten
Ansätze vergangener „herbste“ stammen aus den genannten
Umfeldern: www.literaturboerse.com (edition schreibkraft, 2001),
„Brennermania“ (Konzept Werner Schandor,
2003), „Dein Projekt liebt dich“ (von Johannes
Schrettle, Regie Boyer, 2004), und natürlich
auch das TiB, sofern es etwas von seiner Omnipräsenz aufgeben
und wieder mal eine wirklich überzeugende Arbeit hinlegen würde
– wie die Bauer-Hommage … damals. Der „herbst“
kann kaum geheilt werden, indem man ihn aussetzt. Aber wenn man
ihn weiter wie bisher betreibt, wird er vermutlich kränker.
Das Zukunftsträchtigste kommt am Unauffälligsten daher.
Kaum als Vorzeigefestival mit beigestelltem Intendanten als Watschenmann.
Wilhelm Hengstler
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Leben wie im Märchen!
Die Ausstellung „Rapunzel und der gestiefelte
Hänsel“ im Grazer Kindermuseum wird bis Ende Februar 2006
verlängert. |
Wer sich schon immer wie im Märchen fühlen wollte, ist
im FRida & freD genau richtig. Aufgrund des großen Erfolges
bezaubert die Ausstellung „Rapunzel und der gestiefelte Hänsel“
noch bis Ende Februar 2006. Kleine und große BesucherInnen
wählen ein passendes Kostüm und machen sich mit drei Gegenständen
in der Tasche auf den abenteuerlichen Weg ins Märchenreich.
Mit den Kräutern aus dem Garten der weisen Hexe braut man
dann wohltuende Tees, klettert an Rapunzels Haar hinauf und sucht
nach dem Froschkönig oder Goldmaries Spindel.
Komm ins FRida & freD – lass dich verzaubern, erlebe
dein eigenes Märchen und spiele deine liebste Rolle!
FRida & freD - Das Grazer Kindermuseum, Friedrichgasse
34, 8010 Graz
Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch, Donnerstag von 9.00 bis 17.00
Uhr, Freitag von 9.00 bis 19.00 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen
von 10.00 bis 17.00 Uhr | Anmeldung unter Telefon 0316 / 872 7700
| weitere Informationen unter www.fridaundfred.at
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Franz Leitner – Ein „Gerechter
der Völker“ ist tot |
„Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.“
Dieses alte hebräische Sprichwort findet sich auf jener Medaille
eingraviert, mit dem der Staat Israel die „Gerechten der Völker“
ehrt und die der Steirer Franz Leitner 1999 erhalten hat.
Franz Leitner – einer von 84 ÖsterreicherInnen,
die seit 1963 die höchste Auszeichnung erhalten haben, die
Israel an Ausländer zu vergeben hat – hat unter Einsatz
seines Lebens im KZ Buchenwald Hunderten Kindern das Leben gerettet.
Am 20. Oktober 2005 ist er im 88. Lebensjahr verstorben.
Der am 12. Februar 1918 in Wiener Neustadt Geborene war bereits
in seiner frühen Jugend im Kommunistischen Jugendverband in
seiner Heimatstadt aktiv, weshalb er 1936 politisch verfolgt und
bis 1937 im Anhaltelager Wöllersdorf interniert wurde. Am Tag
des Kriegsbeginns, am 1. September 1939, wurde er gemeinsam mit
anderen wegen Verdachts kommunistischer Widerstandstätigkeit
verhaftet und ins KZ Buchenwald verbracht, wo er die Häftlingsnummer
4046 erhielt. Bis zur Befreiung sollten 239.000 Menschen durch das
Tor des KZ Buchwalds schreiten, von denen mehr als 56.000 getötet
wurden.
Gruppenbild aus der DÖW-Fotosammlung (Bild Nr. 121)
mit Franz Leitner (2. Reihe, erster von links) und 22 anderen österreichischen
Häftlingen des KZ Buchenwald nach der Befreiung im April 1945.
Der Kinderblock in Baracke acht
Im KZ Buchenwald, der „Hölle am Ettersberg bei Weimar“,
gab es aber auch Solidarität: politische Häftlinge aller
Nationen schufen eine internationale Widerstandsorganisation. Mitglieder
dieser Widerstandsorganisation übernahmen führende Aufgaben
in den einzelnen Blöcken des Lagers und schufen so Möglichkeiten,
die Lebensbedingungen erträglich zu gestalten.
Um etwa Kinder bis 14 Jahren vor schwerer Arbeit zu bewahren,
gelang es den Lagerältesten und Mitgliedern der Widerstandsgruppe
dem SS-Lagerkommandanten glaubhaft zu machen, dass es besser sei,
die Kinder nicht beim Ausrücken zur Arbeit mitzunehmen, wo
sie nur im Wege stünden. Besser wäre es, sie in einem
eigenen Block zusammenzufassen. Für den so geschaffenen „Kinderblock“
in Baracke 8 wurde im Oktober 1943 Franz Leitner zum Blockältesten
bestimmt. Rund 300 vorwiegend russische, ukrainische und polnische
Kinder und Jugendliche waren kurz zuvor ins KZ Buchenwald eingeliefert
und dem Block 8 zugeteilt worden. Ihnen mangelte es nicht nur an
allen lebenswichtigen Dingen, sondern sie waren auch durch ihre
Unkenntnis der Lagerverhältnisse dem Terror der Lager-SS ausgesetzt.
Franz Leitner gelang es mit Hilfe anderer die Jugendlichen in sogenannte
„leichtere“ Arbeitskommandos einzuteilen, sie vor willkürlichen
Strafen der SS zu schützen und sie mit zusätzlichen Lebensmitteln
zu versorgen. Als ab Juni 1944 verstärkt junge jüdische
Häftlinge, darunter viele Kinder, mit Transporten aus dem Osten
ins Lager kamen, gelang es Franz Leitner und den Kameraden aus der
Schreibstube einen großen Teil dieser Kinder in den Block
8 zu überführen, wo sie keinen Davidstern auf ihrer Kleidung
tragen mussten, was zur Folge hatte, dass sie bei der Zusammenstellung
der Evakuierungstransporte kurz vor der Befreiung nicht als Juden
gekennzeichnet waren und so überleben konnten.
Gerettet: Der spätere Oberrabbiner Israels
Als am 5. April 1945 die SS-Lagerführung den Befehl erteilte,
dass 46 Häftlinge – darunter Eugen Kogon und
Franz Leitner –, die man als führende Mitglieder der
illegalen Widerstandsgruppe vermutete, beim Lagertor antreten müssen,
tauchten diese in der Seuchenbaracke unter. Am 11. April 1945 begannen
die SS-Mannschaften das Lager zu verlassen und gemeinsam mit vielen
anderen war Franz Leitner mit dabei, als die Häftlinge das
Lager selbst befreiten und über 200 SS Männer verhafteten,
die sie den US-Truppen übergaben.
Im Block 8 befanden sich zu diesem Zeitpunkt über 370 Jugendliche
und Kinder, wobei einer der jüngsten der siebenjährige
Naftali Lau war, der heute als Meir Lau Oberrabbiner des Staates
Israel ist.
Unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Buchenwald wurde Franz
Leitner in Wiener Neustadt Vizebürgermeister und später
Stadtrat. Im Jahr 1953 übersiedelte er in die Steiermark, wo
er unter anderem Landesobmann der KPÖ wurde und von 1961 bis
1970 als Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag tätig
war. Nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik hat Franz Leitner
im Rahmen des KZ-Verbandes und als Zeitzeuge in Schulen sein Wissen
an die junge Menschen weitergegeben nach dem Motto: „Unsere
schwere Vergangenheit darf niemals die Zukunft unserer Kinder und
Kindeskinder werden.“
Nachdem ihn Israel 1999 als „Gerechten der Völker“
ausgezeichnet hatte, wurde er auch vom offiziellen Österreich
geehrt. So überreichte ihm Landeshauptmann Waltraud
Klasnic 2001 den Menschenrechtspreis des Landes Steiermark
und im heurigen Gedenkjahr 2005 erhielt er das Goldene Verdienstzeichen
des Landes Wien. Zwei filmische Dokumentationen – „Anständig
sterben“ von Richard Kriesche und Walter Müller (2001)
und „Der Widerstandskämpfer Franz Leitner“ von
der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus (2003) – erzählen
vom Leben und Kämpfen des Franz Leitner.
– hgh –
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Jüdisches Leben in
der Steiermark |
Minhag Styria ist eine Ausstellung der Israelitischen
Kultusgemeinde Graz, dem Jüdischen Museum Wien und dem Jüdischen
Kulturzentrum Graz. Die neue Synagoge Graz hat vielen ÖsterreicherInnen
erstmals bewusst gemacht, dass jüdisches Leben und jüdischer
Glaube zu Geschichte und Kultur der Steiermark gehören. Die
Ausstellung Minhag Styria. Jüdisches Leben in der Steiermark
erzählt von einer fünfhundertjährigen wechselvollen
Beziehung zwischen Ablehnung und Akzeptanz, Gemeinschaft und Trennung,
Vertreibung und Rückkehr.
Die Schicksale einzelner Personen stehen für Geschichten,
die „hinter“ der Geschichte liegen. Diese der Steiermark
gewidmete Ausstellung zeigt eine bislang unbeachtete Kultur- und
Diasporageschichte jüdischer Tradition im Süden Österreichs.
Bis zum 30. Juni 2006 im Jüdischen Kulturzentrum Graz
| David-Herzog-Platz 1/I, 8020 Graz
Informationen unter 0316 / 72 34 48 und www.jkg.at
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Widerstandskämpfer
Drews mit Gedenktafel geehrt |
Vor der Premiere von Gert Jonkes „Damals vor Graz“ wurde
am 21. Oktober vom Schauspieldirektor Matthias Fontheim,
dem damals noch amtierenden Kulturstadtrat Christian Buchmann
und dem Historiker Heimo Halbrainer im
Schauspielhaus eine Gedenktafel für den Grazer Regisseur, Schauspieler
und kommunistischen Widerstandskämpfer Karl Drews
(1901 – 1942) enthüllt.
Drews wirkte in den 1920er Jahren als Schauspieler und Regisseur
unter anderem in Graz, Leoben, Salzburg, Linz sowie an verschiedenen
deutschsprachigen Bühnen in der Tschechoslowakei. 1932 ging
Karl Drews nach Zagreb, wo er Direktor der Opern- und Schauspielschule
wurde und am Zagreber Nationaltheater Regie führte. Nachdem
er im Zuge des verschärften Vorgehens gegen Ausländer
als unerwünschter Ausländer aus Jugoslawien abgeschoben
worden war, kehrte er 1935 wieder nach Graz zurück, wo er Leiter
des Orpheums wurde, das damals eine Kleinkunstbühne war. Daneben
gründete er eine eigene Film- und Schauspielschule in Graz.
Sein „berühmtester“ Schüler war der heuer
verstorbene Carl Möhner. 1938/39 wirkte er
noch einmal als Schauspieler und Inspizient am Schauspielhaus Graz.
Politisch seit den 1920er Jahren innerhalb der Sozialdemokratie
bzw. der KPÖ aktiv gehörte er ab 1940 zur illegalen kommunistischen
Leitung in der Steiermark. Anfang Februar 1941 wurde Karl Drews
verhaftet, am 28. Juli 1942 in Graz zum Tode verurteilt und am 7.
Oktober 1942 in Wien hingerichtet.
– hgh –
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CLIO: Auf den Spuren der lokalen Vergangenheit |
Der Verein CLIO führt im Herbst zwei Veranstaltungsreihen durch:
Eine „Inventur 1945/55“ und eine Reihe zum jüdischen
Leben in der Steiermark.
Im Rahmen von INVENTUR 1945/55 stehen noch zwei Veranstaltungen
auf dem Programm:
„Sozialpolitik – Vom „goldenen Zeitalter“
zur Krise“ mit Dr. Peter Kreisky und
Dr. Marcel Fink
Do, 24. November 2005, 19.00 Uhr, Stadtmuseum Graz
„Frauenleben in Männerwelten“
mit Univ. Prof. Karin Schmidlechner-Lienhart
Do, 1. Dezember 2005, 19.00 Uhr, Palaver, Griesgasse 8
Zur Ausstellung „Jüdisches Leben in der Steiermark“
in der Grazer Synagoge bietet CLIO in Kooperation mit dem Jüdischen
Kulturzentrum Graz, David Herzog Platz 1, jeweils Donnerstag, 19.00
Uhr, folgende Vorträge an:
17. November 2005: Jüdisches Leben in Graz im 19.
und frühen 20. Jahrhundert mit Mag. Dr. Gerald
Lamprecht
8. Dezember 2005: „Hoppauf Hakoah – oder als
die Hakoah Graz noch Sturm Graz und G.A.K. besiegte mit
Mag. Dr. Heimo Halbrainer
Dem jüdischen Leben in der Steiermark geht CLIO schließlich
in drei Rundgängen auf die Spur:
„Der Israelitische Friedhof in Graz“ Freitag,
18. November 2005, 14.00
(Anmeldung unter 0316-89 07 59 15 | brigitte.walter@clio-graz.net
erforderlich)
„Auf den Spuren der Gründer der IKG im 19. Jahrhundert“,
Sonntag, 27. November 2005, 14.00 Uhr
(Treffpunkt Griesplatz / Pestsäule) und
„Jüdisches Leben nach 1945“,
Sonntag, 4. Dezember 2005, 14.00 Uhr (Treffpunkt: Synagoge)
CLIO Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit | T 0316-89
07 59 15 | www.clio-graz.net
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Afrika, Musik und Menschenrechte
im KIZ
< Nha Fala |
Ab 11. November und bis Mitte Dezember zeigt das KIZ vier Filme,
drei davon in Kooperation mit Amnesty International Graz, die sich
mit afrikanischer Musik und Menschenrechten auseinandersetzen.
Amandla! A Revolution in Four-Part Harmony. (ab 11. Nov.), international
vielfach ausgezeichnet, erzählt von MusikerInnen, die ihre
Arbeit in den Kampf für Menschenrechte gestellt haben. Unter
dem Apartheid-Regime in Südafrika war es Schwarzen verboten,
laut zu singen, Lieder aufzunehmen oder Musikaufnahmen zu besitzen.
Heute stehen viele der verbotenen Lieder im Status von Nationalhymnen.
„Amandla” stammt aus dem Xhosa und bedeutet: Power,
Kraft. „Amandla” war während Jahrzehnten der Begriff
für den Ruf nach Gerechtigkeit in Südafrika. Mit: Miriam
Makeba, Hugh Masekela, Abdullah Ibrahim, Walter Cronkite, Marianne
Kaplin, F. W. de Klerk, Jesse Jackson, Nelson Mandela, Winnie Mandela,
Sibongile Khumalo, Duma Ka u .v. a. Regie und Buch: Lee Hirsch.
Südafrika 2002.
Der ebenfalls mehrfach ausgezeichnete Film Meine Stimme (Nha Fala)
(4. u. 7.12.) handelt von Vita, die von den Kapverdischen Inseln
zum Studium ins Ausland aufbricht. Zuvor aber muss sie ihrer Mutter
versprechen, nie zu singen, denn nach einer Familientradition muss
eine singende Frau sterben. Als sie dem Musiker Pierre in Paris
begegnet, der von ihrer Stimme begeistert ist, bricht Vita dieses
Versprechen. Mit: Fatou N’Diaye (Vita) und Jean-Christophe
Dollé (Pierre). Regie und Buch: Flora Gomes. Musik: Manu
Dibango. Guinea-Bissau/Portugal/Frankreich/Luxemburg 2002.
Eine bewegende Musikerbiografie aus Mali à la Buena Vista
Social Club ist Ich singe für dich (African Blues) (8. Dez.).
Einst weckten Boubacar Traoré’s (KarKar) Lieder im
Radio jeden Morgen ganz Mali auf. In den 60ern galt er als „afrikanischer
Elvis“. Nach dem Sturz des sozialistischen Präsidenten
Modibo Keitas im Jahr 1968 verschwand der schlecht bezahlte Musiker
in der Provinz. Als seine Frau ging Boubacar Traoré als Bauarbeiter
nach Frankreich.
Der Schweizer Dokumentarfilmer Jacques Sarasin unternimmt mit
ihm eine Reise in die Vergangenheit. Mit: Boubacar Traoré,
Ali Farka Touré, Nadieye Niang, Ballaké Sissoko. Regie:
Jacques Sarasin. Mali/Frankreich 2001.
Namibia Crossings (18. u. 21. Dez.)
ist die wahre Geschichte der «Hambana Sound Company»:
12 Musiker und Sängerinnen aus Namibia, Zimbabwe, Angola, der
Schweiz und Russland gehen zusammen auf Tournee durch Namibia. Mit
ihnen sind 12 verschiedene Träume unterwegs. Regie: Peter Liechti.
Kamera: Peter Guyer und Peter Liechti. Musik: Hambana Sound Company
and Friends, Bernhard Göttert. Schweiz 2004.
Kino im Augarten | Friedrichgasse 24, 8010 Graz
| Karten und Informationen: 0316/ 82 11 86-0
In Zusammenarbeit mit dem KIZ – Kino im Augarten verlost KORSO
5 x 2 Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!
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8-Städte-Fotowettbewerb 2005 |
Acht Städte (Bad Radkersburg, Feldbach, Fehring, Friedberg,
Fürstenfeld, Gleisdorf, Hartberg, Weiz) schreiben einen Fotopreis
aus – und 25 BewerberInnen nehmen mit 50 Fotos an diesem erstmalig
in der gesamten Oststeiermark ausgeschriebenen Wettbewerb teil.
Bereits am 18. November werden die Fotos in Bad Radkersburg –
Kurhaus ausgestellt, wo die Vernissage-Besucher noch einen Publikumssieger
küren können. Die Preisübergabe an die prämierten
Teilnehmer erfolgt am 7. Dezember im Kunsthaus Weiz.
Nach Entscheid der Jury teilen sich den ersten Platz Andreas
Sabler aus Burgau und Sylvia Ramminger
aus Sinabelkirchen. Die weiteren PreisträgerInnen sind Anita
Buchgraber (Weiz), Michael Tropper (Gnas)
und Anna Koren (Gleisdorf). Andreas Sabler begeisterte
mit der Bildidee und überzeugt durch Experimentfreudigkeit,
inhaltlicher und technischer Art. Sylvia Ramminger beeindruckte
mit dem Livecharakter der Exponate, durch klare Bildsprache und
ihren klassischen Zugang zum Motiv. Die Jury bildeten Franz
Sattler, Mag. Oswald Seitinger und Dr.
Georg Köhler.
Sieger-Fotos: Andreas Sabler >
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Sylvia Ramminger
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Was ist und wem gehört die Kunst?
Ein steirischen Künstler kämpft um sein Werk |
Die Zeit vergeht und die Dinge werden komplizierter: Am 24. Mai
des Jahres 1981 installierte der steirische Künstler Wolfgang
Temmel seine Skulptur Rampe – Objekt im öffentlichen
Raum für die Öffentlichkeit am Eingangsbereich des Grazer
Künstlerhauses. Rampe war eine Intervention, die der damals
28-jährige Temmel als „soziale Plastik“ bezeichnete,
ein Beitrag zu einem von Horst Gerhard Haberl kuratierten
Projekt unter dem Titel Die künstliche Brüderlichkeit.
Formal entsprach Rampe einer funktionellen Zugangshilfe zur Überbrückung
der Treppe zum Haupteingang des Künstlerhauses und erfüllte
damit Zugangskriterien für Rollstuhlfahrer, wie sie heute unter
dem Begriff barrierefrei subsumiert werden. Hinsichtlich eines zu
bewältigenden Steigungswinkels erreichte diese Rampe eine imposante
Länge von 17 Metern und war nach Temmels Konzept als Basisform
zur Übernahme und weiteren Betreuung durch die Stadt Graz zwecks
Korrosionsschutz mit roter Miniumfarbe gestrichen.
Eine zweite Tagsatzung in dieser Causa zwischen Land Steiermark
und dem Künstler Wolfgang Temmel folgt am 14. November.
Im Jahr 1982 wurde Wolfgang Temmel für Rampe der Preis des
BM für Unterricht und Kunst im Rahmen des Kunstpreises des
Landes Steiermark zugesprochen und im März 1983 erklärte
sich das Land Steiermark nach Regierungsbeschluss einverstanden,
das Objekt Rampe weiterhin aufgestellt zu lassen. Nach einer schriftlichen
Intervention des damaligen Stadtrates für Kultur, Heinz
Pammer, an den Kulturlandesrat Kurt Jungwirth,
wurde die Skulptur jedoch im September desselben Jahres entfernt.
Pammer bemängelte in besagtem Brief die „wirklich nicht
schöne Auffahrtsrampe“ und führte aus: „Ein
Kunstwerk ist ja diese Rampe sicherlich nicht, ich weiß nur
nicht, ob sich eine andere, in der Optik bessere Lösung finden
lässt.“ – Wie Kunst auszusehen habe respektive
was Kunst ist, stellt im Kontext der Erweiterung des Kunstbegriffes
seit der Moderne ein Problemfeld dar, das beispielsweise von Marcel
Duchamp, Joseph Beuys oder Timm Ulrichs thematisiert wurde und gegenwärtig
auch durch soziale Interventionen, etwa Christoph Schlingensiefs
oder der Gruppe Wochenklausur, immer noch zum Diskussionsstoff gereicht,
wenngleich der Tenor unter Kunsthistorikern einer Haltung entspricht,
nach der Kunst sei, was von KünstlerInnen als solche ausgewiesen
wird – man denke nur an Duchamps Readymades. Der Grazer Kunsthistoriker
Werner Fenz beschreibt Rampe in der eben erschienen
Publikation offsite graz. Kunst im öffentlichen Raum als „benutzbare
Skulptur“, die den Kunstkontext zu einem Zeitpunkt thematisiert,
„als von der Kontextkunst der frühen 90er Jahre noch
lange keine Rede ist.“
Erst anlässlich der Vorbereitungen zum von Wolfgang Temmel,
Evelyn Kraus und Werner Krause
entwickelten und kuratierten Ausstellungsprojekt sinnlos 2003 im
Künstlerhaus stellte sich bei der Suche nach Rampe heraus,
dass diese nicht mehr existierte. Wolfgang Temmel reichte im Jahr
2003 eine Klage auf Wertersatz für das Kunstwerk gegen das
Land Steiermark ein, dieses jedoch reagierte mit einem Gutachten,
nach dem nicht die Rampe selbst, sondern das Konzept, in dessen
Rahmen Rampe aufgestellt war, als Kunstwerk zu betrachten sei und
deshalb keine Vorsorge zur Erhaltung zu treffen gewesen wäre.
Konträr dagegen mutet die Situation an, dass eben die Skulptur
Rampe seinerzeit mit dem Kunstpreis des Landes ausgezeichnet wurde
und Temmel sich daher nicht mit der Erstattung des Materialwertes
des Objektes bzw. Nachbildung als Replik oder Kopie des Originalwerkes
einverstanden zeigen kann. Zudem stellt sich die Frage, in welchem
Eigentum sich das nicht mehr existente Objekt befindet, nachdem
zwar die Galerie h die Realisierung der Skulptur 1981 finanzierte,
deren damaliger Leiter Horst Gerhard Haberl aber beteuert, damit
seien keine Ansprüche auf Eigentum verbunden. Ebenso sei, so
Temmel, keine Schenkung an das Land Steiermark oder die Stadt Graz
erfolgt.
Wenzel Mracek
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17. Berg- und Abenteuerfilmfestival
im Grazer Congress |
Zum 17. Mal findet im November in Graz bereits das international
renommierte Berg- und Abenteuerfilmfestival statt. Von den ca. 200
eingereichten Beiträgen wurden 64 in die Endausscheidung des
Wettbewerbes aufgenommen, 45 davon werden in der Zeit von 10. bis
12. November öffentlich gezeigt. Neben dem traditionellen Hauptveranstaltungsort
Grazer Congress wird wieder diesmal das Schubertkino ebenfalls als
Veranstaltungsort genutzt. Die ausgeschriebenen Kategorien, zu denen
Produktionen aus aller Welt einlangten, umfassen die Themenbereiche
Alpine Dokumentation, Klettern in Eis und Fels, Abenteuer, Natur
und Umwelt sowie Alpine und fremde Kulturen.
Vorstand
Mag. Franz Kerber mit Jimmy Chin und Festival-Veranstalter Robert
Schauer vor den beeindruckenden Aufnahmen Chins
Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Kultur
Als Ehrengast erschien zur Präsentation des Programms des Festivals
der junge amerikanische Extrembergsteiger und Fotograf Jimmy
Chin. Seine bemerkenswerten Landschaftsaufnahmen und Porträts
von Naturvölkern, entstanden auf zahlreichen Expeditionen (u.a.
zum Himalaja, nach Zentralafrika und in den Südpazifik), sind
im neu eröffneten s Beratungscenter der Steiermärkischen
am Sparkassenplatz ausgestellt und dort auch käuflich zu erwerben.
Kooperationspartner Mag. Franz Kerber erklärt
zur der bewährten Partnerschaft: „Getreu unserer Devise
‚Gemeinsam an die Spitze‘ ist es für uns nur eine
logische Konsequenz diese hochkarätige Filmkunst verbunden
mit sportlichen und alpinistischen Höchstleistungen zu unterstützen.“
Das Grazer Bergfilmfestival gehört, so der Veranstalter Robert
Schauer, „gemeinsam mit den Großveranstaltungen
in Banff (Kanada) und Trento (Italien) weltweit zu den drei wichtigsten“.
Rund 9.000 Zuschauer werden auch heuer in den drei Tagen erwartet,
an denen die spektakulärsten Streifen des Genres gezeigt werden.
Dazu gehört u.a. die Weltpremiere einer „Universum“-Dokumentation
über das Gesäuse: „Wildes Wasser, blanker Fels –
Nationalpark Gesäuse“ von Michael Schlamberger,
der die Veränderungen der einzigartigen Gebirgslandschaft vom
16. Jahrhundert bis in die Gegenwart ins Bild rückt.
Der Meister von Wudangshan
Im zentralchinesischen Wudanggebirge, dem Ursprungsort des Tajiquan,
begleitet das Filmteam von Ulla Fels (Deutschland)
den Kampfkunstmeister Tian Liyang und stellt eine Landschaft vor,
die mit ihren Klöstern und Tempeln zu den bedeutendsten Pilgerzielen
des Daoismus gehört. Die Regisseurin und ihr Team sind den
alten Legenden um Zhenwu, den kriegerischen Kaiser des Nordens,
gefolgt und haben Schauplätze entdeckt, an denen das alte China
noch immer zu blühen scheint. Vor beeindruckender Naturkulisse
führt Meister Tian Liyang den „Wudangstil“ der
so genannten „Inneren Kampfkünste“ Bagua, Xingyi
und Taijiquan vor. Im ehrwürdigen Gewand, die langen Haare
zum Knoten hochgesteckt, erscheint er wie eine Vision aus einer
längst vergangenen Zeit.
„Das Ende der Gletscher“
Faszinierende und zugleich beklemmende Dimensionen bieten Beiträge
zum Thema Natur und Umwelt, wie aus den eisigen Regionen unseres
Planeten: Weite Teile der Erde sind (noch) von ewigem Eis bedeckt
– eine lebensfeindliche Welt, die Heimat von Robben und Pinguinen,
den wahren Kältespezialisten. Menschen haben dort kaum eine
Überlebenschance und doch haben die riesigen Eisflächen
der Erde auch für die Existenz unserer Zivilisation große
Bedeutung, denn die gefrorene Pracht ist auf dem Rückzug. Im
Film von Uwe Müller untersucht der Geologe
Jorge Strelin, wie sich die globale Erwärmung
auf die riesigen Eismassen auswirkt und was die Folgen sein könnten,
wenn sich die Gletscher noch weiter zurückziehen.
Josef Schiffer
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Euch geht’s gut!
Nachrichten aus der neuen Welt.
Eine berufliche Veränderung kann die Wahrnehmung erfrischen.
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Für mich tut sich seit Anfang Oktober Tag für Tag eine
Welt auf, die frisch und flauschig ist wie mit Fewa Wolle gewaschen;
eine Welt, die nach Aufbruch duftet und mir jeden Tag jungfräuliche
Eindrücke beschert, als ob ich neu geboren wäre. Die Bäume
im Stadtpark strahlen in einem unbekannten Glanz, wenn ich zur Arbeit
fahre; in der Innenstadt erlebe ich nicht nerviges Geschiebe, sondern
lustvolles Wurrlen; am Nachmittag geselle ich mich zu jenen, die
den Arbeitstag in den innerstädtischen Bars mit einem Gläschen
Prosecco beschließen.
Ein neuer Franchisenehmer des neoliberalen Erfolgsmodells
Homo oeconomicus:
Werner Schandor, Autor und Gründer der Agentur „Textbox“
(www.textbox.at)
Wie das kommt?! – Hallelujah, ich habe das Licht gesehen!
Ich bin Teil jener Gesellschaftsschicht geworden, die das Land in
Wahrheit weiterbringt, die Wohlstand und Wachstum bringt und die
nicht zuletzt dafür sorgt, dass auch Otto Normalverbraucher
glücklich ist. Denn: „Geht’s der Wirtschaft gut,
geht’s uns allen gut“ (© Wirtschaftskammer Steiermark).
Und mir geht’s momentan verdammt gut!
Ob ich Chefinstruktor bei Scientology geworden bin?! Oder NLP-Guru?!
– Wie kommen Sie darauf? Neinnein, viel besser: Ich bin seit
genau vier Wochen im Gewerberegister der Stadt Graz eingetragen
und Mitglied bei der Wirtschaftskammer geworden. D.h. im Klartext:
Ich bin Unternehmer geworden. Das Wort muss man sich auf der Zunge
zergehen lassen: Un-ter-neh-mer! Herrlich! Nach 10 Jahren als Angestellter
habe ich nun die Seiten gewechselt und bin Mitglied jener Schicht
geworden, die seit mindestens 50 Jahren politisch umhätschelt
und umsorgt wird wie keine andere gesellschaftliche Gruppe in diesem
Land; jener Gemeinschaft, die von der ÖVP so lange als allein
segenbringende Gesellschaftsschicht propagiert wurde, dass sogar
die SPÖ nach Sinowatz die Sache der Macher zu ihrer eigenen
machte und sich im aktuellen Wirtschaftsprogramm der kleinen und
mittleren Unternehmer annimmt. „Klein- und Mittelbetriebe
sind für den Standort Österreich von besonderer Bedeutung.
Sie sichern fast 70 % der Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft
und erwirtschaften 60 % der Wertschöpfung. Gerade in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten stellen sie einen stabilisierenden Faktor dar.“
– Wenn jemand dieses Programm in ein Gemälde im Stil
des sozialistischen Realismus umformen müsste, dann würde
es den Titel tragen: Die Helden der KMUs trotzen der Globalisierung!
Stabil in der Hängematte
Ich für meinen Teil stabilisiere mich fürs Erste in meinem
neuen Büro in der frisch installierten Hängematte bei
einem kleinen Cocktail und genieße meine neuen unternehmerischen
Freiheiten: Niemand fragt mich, wann ich komme und wann ich gehe,
und ob ich dieses und jenes schon erledigt hätte; keine langatmigen
Jour fixes oder Wochensitzungen, die man ächzend verlässt
ob des Berges an Arbeit, den man zusätzlich zum bereits bestehenden
Mittelgebirge aufgeladen bekommen hat; keine Bildungsgutscheine
der Arbeiterkammer für Kurse an der Volkshochschule mehr –
denn nunmehr vertritt ja die Wirtschaftskammer meine Interessen.
Es geht nun um Erfolg, um Engagement, um Mut zum Risiko, um „den
entscheidenden Schritt zum unternehmerischen Aufstieg“, wie
es im „Welcome Package“ der Wirtschaftskammer heißt.
Den Schritt in die Selbstständigkeit tun immer mehr: Im Jahr
2004 haben sich allein in der Steiermark über 3.900 Personen
selbstständig gemacht. Zehn Jahre davor, 1994, waren es noch
lediglich knapp 1.300. In ganz Österreich sind es fast 30.000
Menschen, die sich jährlich neu zum Unternehmertum berufen
fühlen – mehr als doppelt so viele wie 1994 (14.306).
Dr. Werner Schmölzer, Chef des Gründerservice
bei der Wirtschaftskammer Steiermark, sieht für diesen Gründungsboom
3 Gründe: 1.) Die Veränderung am Arbeitsmarkt mit der
Tendenz zum Outsourcen sowohl komplexer Dienstleistungen (wie der
Betreuung der EDV-Infrastruktur für ein Unternehmen) wie auch
einfacher Arbeiten (wie dem Verputzen von Rigips-Platten); 2.) Selbstständigkeit
habe ein positives Image gewonnen, wodurch beispielsweise auch viele
Jungakademiker motiviert würden, sich gleich nach Studienabschluss
als Jungunternehmer zu betätigen; und 3.) habe sich der Zugang
zum Gewerberecht wesentlich vereinfacht – vielfach braucht
man keinen Befähigungsnachweis mehr, um ein Gewerbe auszuüben.
Beim Gründerservice der Wirtschaftskammer wurde mir etwa erklärt,
dass ich als Akademiker ohne weiteres einen Gastronomiebetrieb eröffnen
könne, z. B. ein Spezialitätenlokal für „Pasta
a la WG“. Ob mich das interessiere? – Nein danke. Ich
hoble lieber Worte und zimmere ein paar Absätze zusammen, bis
ein schöner Textkorpus vor mir steht, der nicht quietscht,
wenn man seine Seitentüren öffnet.
Feng shui für Unternehmen
Dr. Schmölzer rechnet übrigens nicht damit, dass die Gründungszahlen
nochmals stark steigen werden. „Wir halten diesen Level von
knapp 30.000 Neugründungen in Österreich und um die 3.500
in der Steiermark seit 3 Jahren. In einigen Branchen wird mehr gegründet
werden, in anderen Branchen, die in den letzten Jahren boomten,
dafür weniger“, meint der steirische Wirtschaftskammer-Experte.
IT-Dienstleister, Finanzdienstleister und Esoterik-Anbieter gehörten
zu den Boombranchen der Vergangenheit, momentan seien Wellnessbetreuung
und Gesundheitsberatung en vogue. Wodurch, nebenbei bemerkt, der
aktuelle Slogan der Wirtschaftskammer eine Bedeutungserweiterung
erfährt: „Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s
uns allen gut“ könnte auch heißen: Mehr Feng shui
fürs Unternehmertum. Eine Schale, die man am linken vorderen
Tischrand platziert, soll Glück und Geld bringen, habe ich
gehört.
Momentan muss ich mich aber noch an das ganze neue Vokabular gewöhnen:
Business Plan und Start-up, Unternehmenszyklus und Wachstumsphase,
Markteintritt und Marketingstrategie usw. usf. Als waschechte
Ich-AG bin ich ja ein Franchisenehmer des neoliberalen Erfolgsmodells
Homo oeconomicus, und als solcher müsste ich den Business Talk
aus dem ff beherrschen. Damit ich nicht bei jenen 17 % lande, die
den Anforderungen des freien Marktes nicht gewachsen sind und Pleite
gehen. Da mögen Johannes, Lucia und Markus vor sein –
die Schutzheiligen der Schreiberzunft! Der Unternehmer an sich hat
ja keinen Schutzheiligen, wie aus der höchst informativen Website
www.heiligenlexikon.de hervorgeht. Aber das nur am Rande. Bzw. am
Ende, denn jetzt muss ich mich wieder den wirklich wichtigen Dingen
des Lebens widmen: Dem Formulardschungel der Sozialversicherung,
meiner noch zu optimierenden Buchhaltung und nicht zuletzt meinen
ersten unternehmerischen Heldentaten.
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Veranstaltungen der Akademie Graz |
Montag, 28. November, 19.30, Kleiner Minoritensaal:
Politik und Mafia in Osteuropa - eine verhängnisvolle
Verbindung
Der Begriff organisierte Kriminalität trifft nicht mehr die
Realität der kriminellen Globalisierung: Die kriminellen Netzwerke
sind eng mit Politik und Wirtschaft verflochten. Am Beispiel Russlands
und des Balkans wird das deutlich: Führende Politiker des Kosovo
und Albaniens sind direkt in den Drogenhandel involviert. Ermittlungen
von Polizei und Staatsanwaltschaft stoßen daher prinzipiell
an ihre Grenzen. Bei einer einschlägigen Veranstaltung der
Akademie Graz in Kooperation mit dem Kulturzentrum bei den Minoriten
und der URANIA wird Jürgen Roth, Journalist
und Buchautor, zum Thema referieren | ein Co-Referat kommt von Mag.
Erich Zwettler vom Bundeskriminalamt Wien. Moderation:
Dr. Kurt Wimmer.
Montag, 14. November, 18.30, Kleiner Minoritensaal:
Diskussion zur Politiker- und Parteienverdrossenheit der
Jugend im Jubiläumsjahr 2005
Das Jahr 2005 wäre ein guter Anlassfall gewesen, die wachsende
Distanz zwischen politischen Eliten und vor allem jungen Bürgern
anzusprechen. Denn die Politiker- und Parteienverdrossenheit der
Jugendlichen ist bedenklich: Mehr als ein Drittel der 14- bis 18-Jährigen
kann vom Bundeskanzler gar keine Meinung haben, denn er ist ihnen
nach den Daten einer jüngst veröffentlichten OGM-Jugendstudie
nicht bekannt – andere Politiker haben einen noch geringeren
Bekanntheitsgrad.
Vortrag von und Diskussion mit Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier,
Donau-Universität Krems | Moderation: Dr. Astrid Kury,
Akademie Graz
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AKTUELLE AUSSTELLUNGEN |
surfaces & skins
Werke von Arnold Reinisch zeigt das Weberhaus
in Weiz. Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag,
17. November um 19.30 Uhr. Zu sehen bis zum 11. Dezember.
Vernissage am Fr., 18. Nov. um
19.00 Uhr des Steiermärkischer Kunstverein Werkbund
im Kulturhaus - Kunstgalerie, Bruck an
der Mur: Die steiermarkweit älteste, traditionsreichste und
an Mitgliedern stärkste Künstlervereinigung - der Steiermärkische
Kunstverein Werkbund - mit Sitz in Graz feiert heuer ihr 140-jähriges
Bestehen. Aus diesem Anlass gibt es eine große Werkschau,
die auch schon im Grazer Künstlerhaus und in Fürstenfeld
mit großem Erfolg gezeigt wurde. Ausstellung vom 18.11. -
11. 12. 2005 | Informationen unter www.bruckmur.at
Am 18. November, 19.00 Uhr lädt
die Galerie im Lend, Schmölzergasse 1, 8020
Graz, zur Benefizversteigerung des am 19. Juni 2005 von Besuchern
und Künstlern anlässlich des „Tages der offenen
Tür 2005“ gemalten Bildes für „Licht für
die Welt“. Informationen unter www.licht-fuer-die-welt.at
Los Alamos - The ManhattanProject,
eine Ausstellung mit Arbeiten von Bruno Wildbach,
in der Ähnlichkeiten künstlerischer Interpretation und
wissenschaftlicher Analyse im Mittelpunkt der Erkundungen des Projektes
stehen. Eröffnung am Mittwoch, 7. Dezember,
um 17.00 Uhr im Knafflhof, Schubertstraße
21, 8010 Graz. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 31. Jänner
2006 | eine Veranstaltung der Galerie Eugen Lendl, IDEC und tincom.
Informationen unter Tel. 0316/81 13 35 oder 0676/92 26 248 und www.brunowildbach.com
Noch bis Dienstag, 13. November, zeigt die Neue Galerie
Sensenwerk in Deutschfeistritz, Rudolf-Klug-Gasse 73, 8121
Deutschfeistritz, eine Ausstellung des Berufsverbandes der bildenden
Künstler mit Arbeiten von Irene Daxböck-Rigoir, Caren
Dinges, Rosi Donner, Peter Fischer, Barbara Hammer, Petra Holasek,
Christine Kertz, Renate Krammer, Hansi Lamprecht, Edith Lechner,
Fritz Marko, Barbara Raic, Sonja Redl, Erwin Reisner, Andrea Rosmann,
Armin Ruckerbauer, Ingeborg Sussmann, Gertraud Wamprechtsamer, Franz
Wieser, Gertrude Wurm. Gast: Jorge Gonzalez-Velasquez aus Mexiko.
Öffnungszeiten: tgl. 14:00 – 17:00 Uhr, | Informationen
unter www.sensenwerk.at
Restbilder – eine Ausstellung
mit Arbeiten von Bernhard Fuchs und Tobias Pils.
Galerie CC, Landhausgasse 10 (Eingang über
Casino Graz). Die Ausstellung ist bis einschließlich Mittwoch,
16. November täglich von 16.00-20.00 Uhr geöffnet.
Informationen unter Tel. 0316 8049-0
Die vielen Gesichter der Arbeit:
45 steirische Jugendliche gehen auf fotografische Spurensuche in
Leitunternehmen des Holz- und Metallgewerbes und setzten darüber
hinaus das Friseurgewerbe sehr eindrucksvoll ins Bild. Den engagierten
Jugendlichen war es ein Anliegen die geänderten Arbeitsbedingungen
nicht immer im Blickfeld stehender Branchen zu zeigen. Diese Jugendausstellung
geht nunmehr steiermarkweit auf Wanderschaft. Die erste Station
ist das Gemeindeamt in Oberaich, wo Die vielen Gesichter der
Arbeit bis zum 17. 11. zu sehen sind. Informationen unter T
03862-57380 und www.argejugend.at
15 Jahre Transit präsentiert
zeitgenössische ungarische Architektur in einem außergewöhnlichen
Rahmen. Die Ausstellung ist eine Art multimedial aufbereitete Studie
über das aktuelle Architekturschaffen in Ungarn – eine
audiovisuelle Soziologie bestehend aus Interviews und Projektpräsentationen
projiziert auf Videoscreens. Noch bis zum 19. November im
Grazer Haus der Architektur, Engelgasse 3-5, 8010
Graz.
Informationen unter www.hda-graz.at
Erwin Michenthaler und Willy
Rast
zeigen bis zum 25. November Arbeiten unter dem
Titel Platzhalter. Jausenstation Hirschmann, Conrad
von Hötzendorfstraße 55, 8010 Graz. Öffnungszeiten:
Mo bis Sa: 6 bis 24 Uhr, So: 7 bis 24 Uhr | Informationen unter
T 0676-9197576 und www.rastart.at
Die Galerie tazl, Neutorgasse
47 in Graz zeigt bis zum 3. Dezember lichtenergetische Malerei von
vibrierender Ausstrahlung von Helene B. Grossmann unter
dem Titel respiro und südtirolerskulptur aus Eisen, Beton,
Linde und Bronze von Bruno Walpoth. Informationen
unter T 0316-82 00 46 und 0664 23 08 710
Bis zum 3. Dezember
zeigen die Galerien Kunst & Handel und remixx
im KunstRaum Palais Trauttmansdorff, Bürgergasse
5, 8010 Graz eine Ausstellung von Malerei, Reliefs und Arbeiten
auf Papier von Heinrich J. Pölzl. Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 13 Uhr. Informationen
unter Tel. 0316-81 00 98 und 0664 307 71 79
Die Ausstellungsreihe Länderzirkel
im Interkulturellen Café und Begegnungszentrum
Auschlößl, Friedrichgasse 36, 8010 Graz beschäftigt
sich diesmal mit Tschechien: Jaroslava Garcicová
zeigt Kleine Geschichten aus der Natur. Zu sehen bis zum 5. Dezember.
Informationen unter T 0316 813368
Eine weitere Installation
von Cerith Wyn Evans lässt die BIX Medienfassade
am Kunsthaus Graz in neuem Glanz erstrahlen. In
„The Sky Is Thin As Paper Here ...“ entwickelt Cerith
Wyn Evans in Zusammenarbeit mit Luis Augusto Peccoro Marques Pinto
und Mathias Gmahl die Beziehungen zwischen Literatur und Musik in
einer komplexen Struktur abstrakter Sprache. Im Rahmen des Projektes
erscheint die gleichnamige DVD (Kunsthaus Graz Remix, 2005), welche
die Software, den Soundtrack sowie einen Essay von Martin Prinzhorn
und ein Interview von Cerith Wyn Evans und Kurator Adam Budak enthält.
Zu sehen und zu hören bis 04.02.2006, täglich von 18:00
– 22.00 Uhr. Informationen zu BIX unter T 0316/8017-9200 und
www.kunsthausgraz.at
Skulpturen und Installationen
zeigt
der „Kunstraum Garten“ in der Payer-Weyprecht-Str.
27, 8020 Graz. Ausgestellt sind Werke des Briten Ian Hamilton Finlay,
von Jakob Gasteiger, Walter Köstenbauer, Markus Redl, Oto Rimele,
Erwin Schwentner sowie eine Ton-Installation von Eva Ursprung. Öffnungszeiten:
Freitag, 18.00-19.30, Samstag 15.30-18.00 Uhr und täglich nach
Vereinbarung | 0316-262787 | http://kunstGarten.mur.at
Nach langen Jahren konnte der Stadtparkbrunnen
namens
Goldwasser, nach einem Konzept von Fedo Ertl, mit Unterstützung
der Grazer Stadtwerke – Bereich Wasser fertiggestellt werden
und wird am Donnerstag, 10. November, um 11.00
Uhr eröffnet. Die Begrüßung erfolgt durch den Vorstand
der Grazer Stadtwerke AG, Mag. Dr. Wolfgang Messner, Fedo Ertl stellt
das Projekt vor und Univ. Doz. Dr. Werner Fenz, Kunsthistoriker
und Kurator spricht zum Wasserkunstwerk.
Bis zum 22. Dezember zeigt das Bildungshaus
Schloss Retzhof unter dem Titel mutARTionen
Arbeiten von Peter Florian
von 1995 bis 2005. 8430 Leitring bei Leibnitz | T 03452 / 82 7 88-0
himmel & erde, eine Ausstellung
von
Werken von Edith Temmel und Michaela Steiner, wird am Dienstag,
15. November, um 19.00 Uhr in der Galerie Carneri,
Carnerigasse 34, 8010 Graz, eröffnet. Ankündigung erbeten
unter Tel. 0316 / 69 70 52
Am Donnerstag, 17. November, wird
die Ausstellung Stadt.Bilder
mit fotografischen Impressionen von Heinz M. Fischer in der Fotogalerie
des Grazer Rathauses um 18.30 Uhr eröffnet.
Die Ausstellung ist bis zum 13. Jänner 2006 zu sehen.
Bis zum 15. Jänner 2006 zeigt das Bildungshaus
Mariatrost, Kirchbergstraße 18, 8044 Graz, eine Ausstellung
mit Acrylbildern zu Haydns Oratorium Die Schöpfung
von Walli Faller unter dem Titel Die Farben der Schöpfung.
Informationen unter Tel. 0316 / 39 11 31
Samstag, 3. Dez. 2005 und Sonntag, 4. Dez. 2005
jeweils von 13 bis 18 Uhr: Tannengraß und Lebzeltstern im
Österreichischen Freilichtmuseum Stübing.
In der winterlichen Stille des Freilichtmuseums erleben Sie den
Advent, lauschen Adventgeschichten, basteln Strohsterne oder genießen
einfach die Wärme des Feuers in der bäuerlichen Stube.
Auf dem Weg durch die Hauslandschaften Stübings lassen Sie
den Lärm zurück und spüren wieder die stillste Zeit
des Jahres: Advent erleben, wie er früher war. Weitere Informationen:
www.freilichtmuseum.at
Im Kunstraum-Leoben zeigt Herbert Lerchegger
Arbeiten unter dem Titel Mobilität. Eröffnung am 10. November
um 19.00 Uhr. Dauer der Ausstellung: 11. bis 27. November. Informationen
unter Tel. 0664 -3757069 und www.kunstraum-leoben.at
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VERANSTALTUNGEN
Literatur, Theater, Film, Musik |
Lesung der GewinnerInnen des europäischen Literaturwettbewerbes
2005, am Samstag, 12. November, um 18
Uhr im Weißen Saal der Grazer Burg, Hofgasse
15. Für einen Abend wird Graz wieder zum Begegnungsort des
jüngsten europäischen Schriftstellernachwuchses. Die besten
Beiträge aus dem europäischen Literaturwettbewerb 2005
der Jugend-Literatur-Werkstatt Graz, an dem sich mehr als 500 Kinder
und Jugendliche aus 17 Ländern beteiligten, wurden als Buch
zusammengefasst, das nun von den GewinnerInnen in einer Lesung der
Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Im Rahmen der Veranstaltung lädt Landeshauptmann
Franz Voves zum Empfang ein.
Um Anmeldung wird deshalb gebeten: info@literaturwerkstatt.at
| +43 664 49 49 018
Begegnung. Die besten Texte aus
dem europäischen Literaturwettbewerb 2005 ca. 250 Seiten, EUR
7,50 (exkl. Versandkosten)
Dieses Buch kann ab November über E-Mail erst@literaturwerkstatt.at
bestellt werden.
Steiermarkpremiere: Kill Eulenspiegel – die Offenbarung
eines Clowns.
Alf Poiers neues Programm. Kommt es zum Duell Poier
gegen Poier? Am Di., 15. November, um 20 Uhr im Stadtsaal,
Bruck an der Mur. Tickethotline: www.event-connection.at
oder T 0664 8333545
Im Rahmen der Reihe „Premiere“
liest Andreas Altmann am Mittwoch, 16. Nov., im Literaturhaus Graz
aus Getrieben - Stories aus der weiten wilden Welt. Am 17. ist Wolfgang
Lorenz Leser des Monats. Frido Hütter spricht mit ihm über
Raymond Carver “Kathedrale“. In der Reihe „Groovelines“
lesen am 18. Nov. Gertrude M. Grossegger und Sonja Harter.
Jeweils ab 20. 00 Uhr. Literaturhaus Graz,
Elisabethstraße 30. Informationen unter www.literaturhaus-graz.at
„KuKuK“ – 5. ländliches
Theaterfestival für junges Publikum in der Steiermark
Das Theaterfestival „KuKuK“ startet am 17. November
(19.00 Uhr Laßnitzhaus) in Deutschlandsberg mit seinem neuen
Programm für Kinder und Jugendliche von 3 –18 Jahren.
Auch heuer im Schuljahr 2005/2006 will das Festival, das vom Mezzanin-Theater
in Kooperation mit neun steirischen Gemeinden veranstaltet wird,
mit anpruchsvollen, professionellen Theaterstücken, Kindern
und Jugendlichen von klein auf Lust auf Kunst machen.
Die künstlerische Leiterin Hanni Westphal setzt bei der Auswahl
der Stücke als auch bei Gestaltung des Theaterraumes auf Qualität.
So schafft eine mobile aufwändige Bühnenkonstruktion Theateratmosphäre,
die den Theaterbesuch für Groß und Klein zu einem Erlebnis
werden lässt. Programminformationen unter Tel. 0664/241 7668
und www.mezzanintheater.at
Das „Quasi-Quasar“-Theater,
Lagergasse 98a, 8020 Graz, zeigt täglich von 17. bis 20. November,
jeweils um 16.00 Uhr, Valerie und die Gute-Nacht-Schaukel von Mira
Lobe. Informationen unter Tel. 0676/316-9051 und www.quasi-quasar-theater.at
Die Nachtigall … ?
Steffen Höld inszeniert Romeo und Julia für
das Jugendtheater Next Liberty in einer eigenen Bearbeitung mit
dem Ziel, Shakespeare genießen zu können, ohne von den
romantischen Anklängen, die aus der Schlegel-Tieck-Übersetzung
herrühren, beeinflusst zu werden. Bei der Umsetzung dieses
Stücks, das unserem Zeitgeist sehr entspricht, wird er unterstützt
vom Musiker und Komponisten Jean-Baptiste Marchand, der rund 80%
des Stücks durchkomponiert hat. Romeo und Julia ist keine Schicksalstragödie:
Sie beschreibt das Scheitern zweier junger Menschen an ihrer obsessiven
Liebe, die das Gierige und das Gewalttätige ihres Umfelds spiegelt
– durchaus eine Erscheinung unserer Zeit.
Premiere am 18. November um 19.30
Uhr, Next Liberty, Kaiser-Josefplatz 10, Informationen
unter www.theater-graz.com
Kein Tag vergeht an dem die Welt mich nicht
bedrängt. Eine traumhaft-poetische Performance nach
den berühmten Vierzeilern des großen östlichen Dichters
Omar Chajjam. Konzept und Rezitation: Willi Bernhart.
Fr 18. 11. und Fr 25. 11., jeweils um 20 Uhr |
THEATERmëRZ, Steinfeldgasse 20, A-8020 Graz | Kartenvorbestellungen
und weitere Informationen unter www.theatermerz.com
oder Tel. 0316 / 72 01 72
„Alltag rein - Österreich raus.“
Kabarett von und mit Gazmend Itaj am Freitag, 18. November,
um 20 Uhr.
GRAZ IST GRAZ - Österreich feiert - zum Abschluss
des Gedankenjahres. Szenische Lesung von und mit kanzian & blauensteiner,
Alfred Kolleritsch, Gerhard M. Dienes und Peter Waltersdorfer; am
Freitag, 25. November um 20 Uhr.
Beide Veranstaltungen im VAZ, Volkshaus,
Lagergasse 98a, 8020 Graz.
Kartenreservierung: 0676 / 789 789 9 | karten@werk
raumtheater.at und Abendkasse
Informationen unter www.werkraumtheater.at
Präsentation
des Foto- und Gedichtbandes SCHATTEN-SHADOWS am 19. November
um 19.30 Uhr im Café Joseph, Schlöglgasse
1, 8010 Graz. Die Texte hat Ruud van Weerdenburg gesammelt, Fotos
und Konzept stammen von Gerolf Wicher. Mitgearbeitet haben Marion
Steinfellner; Kevin Lyamabo; Chibo Oneyi; H. Peter Friedl; Matthias
Jäger; Joseph Ithaler; Dietwin Koschak; Marcel Fotter; Harald
Schebach. u.v.a. Musik zur Präsentation kommt von Vera Montana
Band.
SubsTANZ dreht. Scure, vivace, crash invert
| Tanzperformance, am 23. und 24. November, 20.00 Uhr | Sacre,
Tanzperformance, am 26. und 27. November, 20.00 Uhr | Mahnmal, Texttheatrale
Inszenierung, am 29. November, 21.00 Uhr. Ge(h)zeiten/Mona May im
TTZ - Theater- und Tanz Zentrum Graz im Kristallwerk,
Viktor-Franz-Str. 9, 8051 Graz. Karten und Info: 0650-3295640 |
office@gehzeiten.at
Christian Hölbling am Donnerstag,
24. November um 20:00 Uhr im KulturHausKeller
Straden: „Helfried kommt!“ Hotline: 0676-9110200
Theater für Kinder und Erwachsene:
Im November bringt das theaterzentrum deutschlandsberg
„Die Nachtigall“ von Hans Christian Andersen
auf die Bühne. Premiere am Freitag, 25. November, 17.00 Uhr.
Weitere Termine 3., 4., 8., 10., 11., 16., 17., 18. Dezember, jeweils
17 Uhr. Informationen unter Tel. 03462-6934 und office@theaterzentrum.at
Mit ihrem neuen Programm ALLESPESTENS sind
die Grazbürsten ab Freitag, 25. November,
(Beginn um 20.00 Uhr) im Wartingersaal im Landesarchiv,
Karmeliterplatz 3, 8010 Graz. Informationen unter www.grazbuersten.at
Improvisationsshow mit theater mobil
am Freitag den 25. November im Café Stockwerk,
Jakominiplatz 18/I. Beginn: 19.30 Uhr. Vorverkauf und Infos: 8 Euro
im Zentrum für Pflegepersonal (Tel. 0316/325 334) Abendkasse:
9 Euro. theater mobil ist vor fast 12 Jahren im Zentrum für
Pflegepersonal (einer sozialen Einrichtung der Diözese Graz-Seckau)
entststanden und wird von dort unterstützt und organisiert.
Die Laiengruppe besteht überwiegend aus Pflegepersonal. Weitere
Informationenunter www.theatermobil.at
4x4 - Philosophie Pur: Hölderlin.
Eine philosophische Performance mit Alexander Tschrebnek am 29.
November, 19.30 Uhr, weiters: 6., 13. und 20. Dezember, jeweils
19.30 Uhr in den Minoriten Galerien, II. Stock, Kulturzentrum
bei den Minoriten, Mariahilferplatz 3, 8020 Graz. Informationen
unter www.minoritenkulturgraz.at
Heimspiel, Präsentation
der Lichtungen / 104: Deutschsprachige Texte | am 29. November
im Kleinen Minoritensaal, 20.00 Uhr, Kulturzentrum bei den Minoriten,
Mariahilferplatz 3, 8020 Graz. Es lesen Clemens Berger, Wilhelm
Hengstler, Frank Schablewski und Elisabeth Tropper. Informationen
unter www.minoritenkulturgraz.at
Literaturfahrt: Junge AutorInnen - Neue
Texte
Junge österreichische und slowenische AutorInnen präsentieren
diesseits und jenseits der Grenze neue Texte. Termin: 2. Dezember.
Preis: Euro 25,00 / StudentInnen 10,00. Leistungen: Busfahrt, Lesungen,
Verköstigung. Anmeldung bis: 28. 11. 2005 bei uniT - Verein
für Kultur an der Karl Franzens Universität Graz, Mozartgasse
14, 8010 Graz, T 0316-380-7480 (Mo - Fr. 9-13 Uhr) | office@uni-t.org
| www.uni-t.org
Spiel`s nochmal Sam von Woody
Allen in Regie und Bearbeitung von Peter Faßhuber gibt die
Theo Studiobühne in Oberzeiring, Hauptstraße
7a am 11. und 26. November und am 2., 7., 10. und 17. Dezember.
Beginn jeweils um 20.00 Uhr. Informationen unter Tel. 03571 / 200
43 und www.theo.at
Kabarett-Workshop – Mittlerweile
hat er bereits Tradition: Zum dritten Mal leiten Simon Pichler und
Alex Kropsch den zweitätigen Stainacher Kabarett-Workshop.
Samstag, 12. November, von 13.00 bis 19.00 Uhr und Sonntag, 13.
November, von 10.00 bis 16.00 Uhr. Anmeldungen bitte direkt beim
CCW, Culturcentrum Wolkenstein, Bahnhofstraße
110, 8950 Stainach. Tel. 03682 / 232 50 und office@ccw.st
Nach dem fulminanten Tourstart im Grazer „Stockwerk“
tourt Leo Kysèla
mit seinen zwei Programmen in den nächsten zwei Monaten hauptsächlich
durch die Steiermark und durch Kärnten: Termine: 11. 11. Voitsberg
„Dachbodentheater“ – DUO, 12. 11. Eibiswald „Kino
EW“ - DUO + special guests (Gerd Weber + Louis Kiefer). Detaillierte
Tourinformationen unter www.soul.at
zeitgerecht #2 - Eine Veranstaltungsreihe des
Verein KZ-Nebenlager Bretstein. Uraufführung der Komposition
Pedro Noda de la Cruz mit Berndt Luef & Eva Feenstra. Am Fr.
11.11. um 19:30h, Gasthof Beren, 8763 Bretstein
8 | 03576-205
Schule bewegt Fest am Samstag, 12. November, ab
17.30 Uhr im BG/BRG Kirchengasse, Graz. Eine Benefizveranstaltung
für die Partnerschule in Sri Lanka mit women4voices, Luen Liang,
Ensemble Saxess, Pretti & So, Swinging Latin Ballads u.a.
Konzert im Rauch-Hof bei Stainz: Folksmilch
– 3x ROT am 13. November ab 19.00 Uhr. Gastwirtschaft
Rauch-Hof Wald 21, 8510 Stainz. Informationen unter Tel. 03463-2882
und www.rauch-hof.at
Sunday´s Live im Three Monkeys,
Graz, Elisabethstrasse 31 | 13. November: Roadrunners, Blues und
Rock’n'Roll | 20. November: Jerx, Alternative Rock | 27. November:
Bloo Voodoo, Old Rock’n’Roll mit dem Sound von 2005.
Informationen unter T 31 98 10 und www.three-monkeys.at
AUTUM LEAVES FESTIVAL vom 14. bis 19. November im p.p.c.
Als feinen Abschluss des Jahres 2005 haben sich „Platoo“,
die Plattform für Songwriter in Graz, und Jan-Pieter Martens
etwas Besonderes einfallen lassen: Ein sechstägiges Festival,
das die Erweiterung des Begriffs Songwriter in konzentrierter Form
deutlich macht, die Vorstellung des Musikers als Geschichtenerzähler
aufgreift und in unterschiedlichsten Herangehensweisen präsentiert.
„Der/die Singer/Songwriter/in (ist) ein/e Einzelkünstler/in,
der/die als Songautor/in für sich selbst und andere in Erscheinung
tritt und überwiegend eigenes Material interpretiert“
(Christian Graf: Lexikon der Singer & Songwriter, Berlin, 2001).
Und so werden an sechs Abenden die unterschiedlichsten Künstler
ihren Weg auf die Platoo Clubbühne ins Grazer PPC finden, um
mit Szenegrößen, völlig unbekannten Grazern, Stars
von morgen (wie beim „Open Microphone“) und internationalen
Songwriting Acts zu kommunizieren. Sechs Themenabende, die von Bossanova,
lonesome Stars, isländischer Kälte oder auch italienischen
Küsten erzählen. Und das nicht brüllend, sondern
dunkelheitsgemütlich, sofabequem und erzählend, wenn nicht
sogar flüsternd.
Fixpunkte im Programm sind die Jan-Pieter Martens Band und Andi
Gasser (14. 11.), Leo Kysèla (15. 11.), Open Microphone hosted
by Smooga and Flow Bradley (16. 11., Anmeldung unter info@platoo.at),
Zita Swoon und Son of the velvet Rat (17. 11.), Helgi Jónsson
und Die Beweglichen Teile (18. 11.) und Célia Mara (19. 11.).
Einlass jeweils ab 20.00 Uhr. Vorverkauf über Die Eintrittskarte
(Graz, Mondscheingasse), DUX Records (Graz, Annenstraße) und
in allen Filialen der Steiermärkischen Sparkasse. Informationen
unter www.autumnleaves.at
Rebekka Bakken tritt am Dienstag, 15. November,
um 20.00 Uhr im Orpheum Graz auf
Vorverkaufsstellen: Orpheum-Tickets | Theaterkassa | Zentralkartenbüro
| alle Ö-Ticket-Verkaufsstellen | alle Geschäftsstellen
der Steiermärkischen Sparkassen und Die Eintrittskarte. Informationen
unter www.orpheumgraz.com
Violetta V. In Zusammenarbeit mit dem Wagner Forum
Graz wirft die Grazer Oper einen neuen Blick auf
„La traviata“.
Ein Raum, verhüllt von schwarzen Vorhängen, innen weiß
ausgeschlagen. Drinnen: eine Frau, ein Mann, ein Kind, ein Clown.
Draußen: das Publikum, das rings um dieses Mausoleum verteilt
hineinblickt. Kerzenlicht. Das unerbittliche Schlagen des Metronoms.
Den Rhythmus für diese begehbare Skulptur gibt Verdis „La
traviata“ vor. Für seine „Violetta V.“ betrachtet
Regisseur Leo Krischke Verdis „La traviata“ wie durch
einen zerbrochenen Spiegel. Verschiedene Facetten der Oper werden
angerissen und skizzenhaft zu einem neuen Ganzen montiert. Szenische
und musikalische Motive finden dabei genau so Eingang in die Inszenierung
wie thematische: Rausch und Stille, Erinnerung und Vergänglichkeit,
Glück und Tod. In der Assoziation entstehen so Bilder von poetischer
Schönheit. Für seine „Hommage an ‚La traviata‘
stellt Krischke einer Frau und einem Mann - vielleicht die Schatten
von Violetta und Alfredo - einen Clown am Klavier und ein Kind zur
Seite.
Ausstattung: Isabel Toccafondi | die Frau: Sonia Zlatkova | der
Mann: Taylan Memioglu | das Kind: Laura Weyringer | am Klavier:
Maris Skuja. Premiere am 12. November, 18.00 Uhr, Studiobühne
der Grazer Oper. Folgevorstellung: 15.11., 20.00 Uhr. Informationen
unter www.theater-graz.com
13. Austrian Soundcheck vom 16. bis 24. November
Im Herbst 1993 schickte sich unter dem Motto AUSTRIAN SOUNDCHECK
ein kleines Festival an, das Ohr nach den Propheten im Lande auszustrecken.
Seit damals konzentrierte man sich dabei auf die Präsentation
innovativer österreichischer Musik im Bereich zwischen Jazz,
freier Improvisation und elektronischer Musik.
Diese Szene ist in den letzten zehn Jahren wie kaum in einem anderen
europäischen Land gewachsen und hat eine Reihe von inneren
Richtungen, Trends und Namen hervorgebracht. Mit entscheidend für
diese rasante Entwicklung waren sicher ein neues Bewusstsein der
Subventionspolitik, die Gründung des Wiener Jazzclubs „Porgy
& Bess“, die Etablierung der österreichischen Jazzpreise,
aber nicht zuletzt auch das konstante Konzept des Austrian Soundcheck.
Für das dreitägige Spezialfestival werden einerseits
immer wieder unterschiedliche Schwerpunkte aus den aktuellen musikalischen
Ereignissen und Richtungen herausgearbeitet, andererseits aber auch
im Beobachtungszeitraum aufgefallene Musiker eingeladen, dafür
eigene Projekte zu entwickeln.
Und schließlich gilt es, die aktuellsten Bandprojekte zu sichten
und zu einem stimmigen Programm zu verflechten. Die Kooperation
mit Jan Pieter Martens und seinem Festival AUTUMN LEAVES drängt
sich gerade bei Helgi & Klemens auf.
16. 11. Stefan Heckel Group im JAZZ M59, 18. 11. Helgi Jonsson
Band (gemeinsam mit dem Festival AUTUMN LEAVES) im p.p.c. und 24.
11. Karen Asatrian & Armenian Spirit im JAZZ M59, Beginn jeweils
um 20.00 Uhr.
Tickets im Zentralkartenbüro und Die Eintrittskarte | Programminformationen
unter Tel. 0316-832935 und www.grazjazz.at
In der Vortragsreihe MusikWelten gehen Wissenschafter
des Instituts für Musikethnologie der Grazer Kunstuniversität
weltmusikalischen Phänomenen in Afrika, Amerika, Asien und
Europa nach. Am 16. November: Out of Africa. Musik vom Schwarzen
Kontinent, Univ.-Prof. Dr. Gerd Gruppe | 23. November: Bolero, Tango
& Co. Wurzeln der Latin Wave, Dr. Helmut Brenner | 30. November:
Und am Ende der Gong. Gamelan-Musik aus Zentraljava, M. A. Rainer
Schütz und 7. Dezember: Gehundsteh-Herzsoweh. Erzherzog Johann
und die Musik, Dr. Helmut Brenner. Jeweils von 19.30 bis 21.00 Uhr,
Urania, Burggasse 4/I, 8010 Graz. Informationen
und Anmeldung unter T 0316-82 56 880 und www.urania.at
Zum ersten Mal findet am Freitag, 18. November,
um 19.30 Uhr das „European Songfestival“
für Menschen mit Behinderung, veranstaltet von Jugend am Werk
Steiermark unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Dr. Heinz
Fischer, in Österreich statt. In der Grazer Stadthalle
werden sich Musikerinnen und Musiker aus zwölf europäischen
Ländern einer unabhängigen Jury – u. a. Tamee Harrison,
Christian Kolonovits, Marianne Mendt, Rudi Dolezal, Robby Musenbichler
– und dem Publikum präsentieren.
Die teilnehmenden Länder im großen Finale werden sein:
Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Großbritannien, Litauen,
Mazedonien, Niederlande, Österreich, Portugal, Serbien und
Ungarn. Das musikalische Spektrum der Darbietungen ist vielfältig
und reicht von Pop über Schlager bis hin zu folkloristisch
gefärbtem Jazz.
Tickets sind erhältlich in allen Ö-Ticket-Vorverkaufsstellen,
ÖT-Center Stadthalle, Zentralkartenbüro, Die Eintrittskarte,
Graz Tourismus und in Jugend-am-Werk-Zweigstellen. Informationen
unter www.songfestival2005.at
Festival Grazer Advent 2005 – Himmlische
Kammermusik im Herzen von Graz. An vier Wochenenden lädt das
Steirische Kammermusikfestival mit seiner Advents-Konzertreihe auf
eine musikalische Ruheinsel abseits der Dezember-Hektik in die Mariahilferkirche,
Stadtpfarrkirche, Franziskanerkirche und in den Minoritensaal. Am
25.11. mit Collegium Pro Musica, Lorenz Duftschmid und Armonico
Tributo Austria, am 2.12. Accademie del Ricercare am 9. 12. und
dem Artis-Quartett am 17.12. Informationen unter T 0664 58 55 588
und www.grazerkonzertagentur.at
Mnozil Brass | „Das Trojanische Pferd“
am 29. November um 20.00 Uhr im forumKloster, Gleisdorf
| www.mnozilbrass.at
Noch bis zum 15. November besteht die Möglichkeit
des Besuchs der STOCKWERKER FESTSPIELE: 10. November: Jeff Siegel
Quartet (US). Weltklasse-Schlagzeuger Jeff Siegel kommt mit seinem
absolut quotengeregelten Spitzen-Quartett mit den Damen Erica Lindsay
(tenorsax) und Francesca Tanksley (piano). 12. November: Bernd Luef/Ewald
Oberleitner/ Dusan Novakov Trio (A). 15. November: Elias Meiri Ensemble
(IS/H/TRI), ein multikulturelles Jazztrio rund um den israelischen
Meisterpianisten Elias Meiri.
Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr! Stockwerk,
Jakominiplatz Graz
Karten – es gibt auch einen Block für wahlweise drei
Konzerte – unter 0316 / 83 39 48 | Infos unter 0676 / 31 59
551
Noch bis zum 30. November findet im Stadtmuseum
Graz die Veranstaltungsreihe Robert Stolz klingendes Museum
statt. Diese musikalische, literarische und historische Einführung
in Leben und Werk von Robert Stolz ist Auftakt und Ankündigung
zu einem ständigen „Robert Stolz Museum“, das im
Stadtmuseum vorbereitet wird. Im ersten Stock steht für die
Dauer der Reihe Robert Stolz‘ Jukebox zur Verfügung.
Die Musikstücke wurden von Hans Stolz ausgewählt. Im November
findet noch eine Vielzahl von Veranstaltungen statt. Genaueres unter
www.stadtmuseum-graz.at
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GELESENES & ERLESENES |
Halloween in der Steiermark
Seit wenigen Jahren wird Österreich von der Halloweenwelle
überrollt. Das Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie
der Universität Graz widmet diesem Phänomen seit einiger
Zeit Aufmerksamkeit. Ergebnis ist ein informativer Sammelband, der
seriös den Ursprüngen und Wurzeln nachgeht und das „Eindringen“
von Halloween, speziell in der Steiermark, genau dokumentiert. Kaum
ein Aspekt bleibt unbeleuchtet: Neben dem Wann, Wo und Wie befassen
sich beiträge mit der Rezeption in den Printmedien, mit der
Kulinarik (mit Rezeptteil) und dem Wirtschaftsfaktor. Eine steirische
Besonderheit sind die Kürbisfeste, die sich jedoch bewusst
von der Brauchinnovation abkoppeln. Ein Beitrag über den Kürbis
aus botanischer Sicht setzt auch einen naturwissenschaftlichen Kontrapunkt
zur kulturwissenschaftlichen Perspektive. Im deutschen Sprachraum
ist dies die erste Publikation, die sich umfassend mit dem „Phänomen
Halloween“ befasst.
Editha Hörandner (Hg.): Halloween
in der Steiermark und anderswo. LIT-Verlag, 312 Seiten,
24,90 Euro, ISBN 3-8258-8889-4
Zwischen Wirklichkeit und ihrer Inszenierung
Seit der Wiederentdeckung des japanischen Fotografen Takuma Nakahira
(Titelbild) im Zuge seiner Retrospektive am Yokohama Museum im Jahr
2003 entwickelte sich angesichts aktueller Arbeiten erneut eine
Debatte um die Möglichkeiten fotografischer Beschreibung von
Wirklichkeiten. Nakahiras Fotografien wurden im Rahmen der diesjährigen
Ausstellung Chikaku von Kunsthaus und Camera Austria
präsentiert und werden nun in der jüngsten Ausgabe von
Camera Austria International (91/2005) in einem Essay des Kunstwissenschafters
Masashi Kohara diskutiert.
Für eine Referenz gegenüber der Welt des Wirklichen
stehen die Beobachtungen von Marco Poloni, der seine seriellen Fotoarbeiten
direkten Bezug zu formalen Qualitäten von Storyboards stellt.
In ihrem Essay beschäftigt sich Iris Dressler mit jüngeren
Arbeiten Polonis, Teilnehmer an der heurigen Biennale von Venedig,
der mittels realer Bildsituationen den Anschein fiktiver Erzählstrukturen
evoziert.
Ganz anders die Arbeiten des in Shanghai lebenden Yang Fudong,
der seine Kompositionen im Stil des chinesischen Kinos der 1930er
und 40er-Jahre inszeniert. Der Autor Hias Wrba hat zu Fudong einen
Essay verfasst. Einen diffusen Bereich zwischen Inszenierung und
Dokumentation behandelt mit ihren Arbeiten die Österreicherin
Andrea Witzmann, wovon ein Text von Maren Lübbke-Tidow handelt.
Das Forum der Camera Austria versammelt neben anderen aktuelle Fotografie
von Klaus Mosettig, Sabine Schründer und Nathalie Mohadjer.
Tom Holert setzt sich in einem Essay mit Problemen visueller Programmierungen
des politischen Raumes auseinander.
Camera Austria International, 91/2005, ISBN 3-900508-57-7
| Weitere Informationen unter www.camera-austria.at
Jahrbuch zur Architektur
An Architekturpublikationen, wie Otto Kapfinger im vorliegenden
ersten jahrbuch.architektur HDA.graz anmerkt, „herrscht
hierzulande kein Mangel“. Das neu konzipierte Jahrbuch nun
soll „Alternativen zu den eingeschliffenen Formen von Architekturdokumentationen“
entwickeln, und will kritische, sensitive, kreative und reportagehafte
Fotografie einbeziehen. Ebenso die Texte, mittels derer man sich
vom Abfeiern fachinterner Meriten zu lösen versucht. Mit dem
jahrbuch.architektur initiiert das Haus der Architektur das lange
Zeit schon ausstehende Unterfangen, aktuelle Projekte steirischer
ArchitektInnen – auch außerhalb der Steiermark –
zu dokumentieren und durch die Autoren Peter Blundell Jones, Matthias
Boeckl, Andrej Hrausky, Georg Kanhäuser und Otto Kapfinger
zu analysieren und zu interpretieren. Versammelt in ausführlicher
Bild-Text-Darstellung sind neben den mit dem Landespreis für
Architektur, dem Holzbaupreis und dem Geramb Dankzeichen für
gutes Bauen ausgezeichneten Objekten weitere 16 ausgeführte
wie Ernst Giselbrechts Biokatalyse TU Graz, das Wellenbad Gleisdorf
von Pittino & Ortner oder das Gerichtsgebäude Ponte da
Barca von Thomas Zinterl in Portugal.
Nach jeweils drei Jahren soll aus dem Bestand der Jahrbücher
eine architekturwissenschaftliche Aufarbeitung und vergleichende
Positionierung der steirischen Architekturszene erstellt werden,
Charakteristika und Trends der Architekturentwicklung sollen durch
einen Kurator herausgearbeitet werden.
HDA Graz (Hg.): 04/05 jahrbuch.architektur.HDA.graz.
Graz 2005. ISBN 3-901174-58-3, Eur 28,90
Eskapaden: Streiche, Abenteuer, (Seiten-) Sprünge
Was als Verfolgung angelegt war, wird zur Flucht: Martin Ross, der
selbst keinen Führerschein besitzt, analysiert eine der zwei
vielleicht berühmtesten Autoverfolgungsjagden der Filmgeschichte,
als Herr Bullitt, dargestellt von Steve McQueen, sich im grünen
Desiderat Ford Mustang hinter seine Verfolger setzt und den Spieß
umkehrt. Gut zehn Minuten später brettern die Killer Phil und
Mike mit ihrem Dodge Charger in eine Tankstelle und enden im Inferno.
Die Analyse eines fiktiven Fluchtszenarios, in der sich erzählte
und Erzählzeit nahezu decken und die Erzählung den Charakter
einer Verfolgung erhält. Die andere berühmteste Autoverfolgungsjagd
der Filmgeschichte dagegen dient, wie wir wissen, der Beschleunigung
von French Connection.
Das monothematische multiperspektivische Magazin bob ist in seiner
zweiten Ausgabe erschienen und handelt in Bild und Text von Eskapaden
– flüchtig lustvoll rücksichtslos. Worein oder wohin
flüchten, wenn Arbeitnehmer nach einer Gallup-Studie angeben,
„dass sie eine Position ausfüllen, die ihnen nicht liegt,
dass es seitens ihres Vorgesetzten an Anerkennung und Lob für
gute Arbeit mangelt, die Führungskraft sich nicht für
sie als Mensch interessiert, es niemanden im Unternehmen gibt, der
die persönliche Entwicklung fördert und die persönliche
Meinung und Ansicht kaum Gewicht haben“? In ihrem Beitrag
mit dem an Huellebecq erinnernden Titel Beförderung in die
Kampfzone empfiehlt Joanna Noemi Pusch, selbst Personalverantwortliche
eines Softwareherstellers in Graz, Corinne Maiers Ratgeber Die Entdeckung
der Faulheit. Arbeitssucht erweist sich als ein Versuch, der unerträglichen
Arbeitsgesellschaft dadurch zu entfliehen, dass man sich –
jetzt besinnungslos – in die Arbeit stürzt.
Günther Holler-Schuster liefert einen Essay zu den Bildern
von Andreas Leikauf, die sicherlich nichts mit Realitätsflucht
zu tun haben. Vielmehr assoziiert Holler-Schuster ein Ambiente um
das Phänomen Trash unter dem Titel Boxen, Bebop, Whiskey und
filterlose Zigaretten und neben Leikaufs Bildern hätte hier
das doppelseitige Foto des Mustang GT 390 von den Seiten 12, 13
ohne weiteres nochmals platziert sein können.
Zur Dekadenz schließlich fordert Tiz Schaffer mit Der Wille
zur Nacht auf wenn er empfiehlt: „Verlassen Sie die Kneipe
Ihrer Wahl niemals vor Sonnenaufgang ...“. Wir sind ohnehin
Schaffers Meinung, die ein bisschen nach Walter Serners Brevier
für Hochstapler klingt, und arbeiten guten Mutes an der Selbstzerstörung.
Weitere Textbeiträge kommen von Dieter Wellmann, Fernanda
Krahn Uribe, Dahlia Schweitzer, Gunther Gebauer, Martina Schirrmeister
und Hermes Phettberg, Fotografien von Ditz Fejer, Nidako, Klaus
Mähring und Markus Strasser.
bob. Eskapaden. Flüchtig lustvoll rücksichtslos.
Ausgabe 02, November 2005, Eur 4,80 | www.bob-magazine.com
„Texte sind offene Vorhaben“
sagt Ralf B. Korte im Editorial zur soeben erschienenen Doppelnummer
50/51 der steirischen Avantgarde-Literaturzeitschrift „perspektive“.
Darum können sie auch weitergeführt oder wieder aufgenommen
werden … und sei’s auch nach mehreren Jahren. Das war
denn auch die Vorgabe der perspektive-Crew an ihre AutorInnen. Die
Ergebnisse sind durchaus unterschiedlich: Da reflektiert Lukas Cejpek
anhand seines Essays aus der perspektive Nr. 92 über die Bedingungen
des Schreibens „damals“ und heute, Petra Coronato („josef“)
liefert Zusatzinformationen zu ihrem Text aus der perspektive 30,
Crauss lässt’s heute wie in perspektive 36 rocken („mr
le commissaire préfère le rhythme anormal“),
Sylvia Egger jagt ihren neuen Text (in dem’s wie im „alten“
mit Sprachgewalt ums Texte-Drechseln geht) durch ein automatisches
Übersetzungsprogramm, Petra Ganglbauer sieht wehmütig
aus dem Heute auf ihren Text aus perspektive 20 („Dieses Bild,
dieses Quergelegte, denn wer weiß ob die Gesichter darauf
heute noch leben“). Erna Holleis hat ihren Beitrag in der
perspektive 24 ganz offensichtlich noch ohne PC geschrieben und
mit mit Marginal-Korrekturen und an den Rand geklebten Ergänzungen
upgedatet.
elmut Schranz und Christine Huber liefern den Stoff zu ihrer Textpartitur
„Männergesangsverein“ aus 1996 nach, Urs Jaeggi
eine sensibel geänderte Neufassung seines Holocaust-Textes
„Air feu“ aus perspektive 32. Birgit Kempker ändert
die Textgattung von „Immer geht’s um Trennung“
(perspektive 29) und macht daraus ein strenges (Selbst)Verhör
über den Gebrauch der Sprache, Ilse Kilic philosophiert auf
der Metaebene über ihren Beitrag aus perspektive 27. Ralf B.
Korte erinnert sich anhand eines Beitrages aus perspektive 20 an
ein Mädchen und an die Bewegung 2. Juni, Margret Kreidl hat
schon in perspektive 14 ironisierend über Sex geschrieben –
und bis heute an Schärfe weiter zugelegt. Literaturinferno
erklärt die Entstehung des Beitrags „Wiederverwertung
aller Werte“ aus perspektive 33, Mike Markart, der Schimpansenimitator
aus perspektive 21, hat mit seinem Hobby abgeschlossen, Undine Materni
kommentiert einen 15 Jahre alten Beitrag „mit trügerischer
Weisheit“, Martin Ohrt schreibt unter alte Titel neue Gedichte,
Peter Pessl greift die Motive von vier Gedichten aus perspektive
10 wieder auf, Christian Petersens Neufassung von „Antiken
a-priori“ endet harmlos-banal im Gegensatz zum Urtext. Werner
Schandor wirft („zur Erinnerung“) nur einen kurzen Blick
zurück auf „Unruhe Glasgow“. Robert Steinle liefert
schließlich den theoretischen Überbau zu „Von Kärntner
Kellnern und deren Landeshauptmann“ nach – ein Text,
der sich mit dem Attentat auf den Kärntner LH Wagner beschäftigt.
Woran wir erkennen, wie lange das alles schon her ist …
perspektive 50/51. Graz 2005. 198 Seiten, 10
EUR
KORSO verlost in Kooperation mit perspektive 10 Exemplare der Nummer
50/51 beim KORSO-Kulturquiz!
Kuba und Albanien in den „Lichtungen“
Die Literaturszene Albaniens, erläutert Joachim Röhm in
einem einleitenden Beitrag, wird heute wesentlich von den jungen
AutorInnen um 35 geprägt. Einige exemplarische Texte –
die meisten davon stammen aus der Literaturzeitschrift „Aleph“
– sind in den neu erschienenen „Lichtungen“ versammelt.
Darunter finden sich blendende satirische Erzählungen, die
ihren Stoff aus dem aktuellen balkanischen Raubtierkapitalismus
schöpfen (Virion Graci) ebenso wie gesellschaftskritische Lyrik
– exzellent die „Serigrafie mit Bananen“ von Ervin
Hatibi – wie auch Lavant-ähnliche schwer und ein wenig
abgetragen wirkende symbolistische Dichtung (Ledia Dushi).
Einblicke in einen Sektor des aktuellen Schaffens kubanischer
Lyrik bieten im Rahmen des Projektes „Havanna virtuell“
vorgestellte Texte. Unter den weiteren im Heft vorgestellten Texten
ragt besonders „Die Erzählung“ des Exil-Iraners
Said hervor; berührend auch der Beitrag von Ulrike Kotzina,
der den 3. Preis beim Literaturwettbewerb 2004 der Akademie Graz
gewann). Im von Werner Fenz kuratierten Teil über aktuelle
bildende Kunst werden diesmal „Körperposen“ von
Ruth Anderwald und Leonhard Grond präsentiert.
Lichtungen 103/2005. 26. Jg. Hrsg. Von Markus
Jaroschka und Helwig Brunner.140 Seiten, EUR 4,50
Eine Frau fährt um die Welt
Im Frühling 1846 verließ Ida Pfeiffer (1797 – 1858)
Wien, um sich von Hamburg aus nach Brasilien einzuschiffen. Erst
zwei Jahre später kehrte sie von ihrer Weltreise zurück.
Finanzieren konnte sich die knapp 50-jährige Abenteurerin dieses
waghalsige Unternehmen aus dem Reinerlös von früheren
Reiseberichten, darunter der „Reise ins Heilige Land“
und der „Nordlandfahrt“, die ebenfalls in der Edition
„Frauenfahrten“ des Promedia-Verlages erschienen sind.
Die hier in einer überarbeiteten Fassung vorliegenden Tagebücher
der Weltreise erschienen im Jahre 1850 unter dem Titel „Eine
Frauenfahrt um die Welt“„ und wurden zum Bestseller.
Die Reise führte Ida Pfeiffer nach Brasilien, wo die Autorin
nur knapp einem Mordanschlag entkam, über Tahiti nach China,
wo der Anblick einer weißen Frau derart ungewöhnlich
war, daß sie ständig in Bedrängnis geriet. In Madras
betrat sie indisches Festland, erhielt Zutritt zu Häusern reicher,
vornehmer Inder, erlebte eine Tigerjagd und durchquerte das Land
mit einem Ochsenkarren. Sie bereiste daraufhin Mesopotamien und
Persien und kehrte über Armenien, Georgien, Konstantinopel
und Athen nach Wien zurück. Ida Pfeiffer hatte ihren Ruf als
Weltreisende begründet.
Ida Pfeiffer: Eine Frau fährt um die Welt.
Die Reise 1846 nach Südamerika, China, Ostindien, Persien und
Kleinasien. ISBN 3-85371-249-5, 344 Seiten, gebunden, zahlreiche
Abbildungen, mit Lesebändchen, Euro 21,90
KORSO verlost in Kooperation mit dem Promedia-Verlag 5 Exemplare
des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
Andre Gunder Frank: ORIENTIERUNG IM WELTSYSTEM – Von der Neuen
Welt zum Reich der Mitte
160 S., Euro 11,90; ISBN 3-85371-238-X | Zu bestellen in Ihrer Buchhandlung!
Steht das Ende des amerikanischen Jahrhunderts
unmittelbar bevor? Zerplatzt die US-Ökonomie demnächst
wie eine Spekulationsblase? Droht dem Dollar der völlige Wertverlust?
Mit welchen Mitteln versucht die US-Regierung gegenzusteuern? Antworten
auf diese Fragen gibt Andre Gunder Frank im vorliegenden Buch, das
ihn als zutiefst politischen Intellektuellen und scharfen Polemiker
ausweist.
Gesamtkatalog bei: Promedia 1080 Wien, Wickenburgg.
5/12 | promedia@mediashop.at
| www. mediashop.at
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Grazer im BILD
Ein Gespräch
zwischen Jörg Nauer & Martin Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin
Willnauer
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Jörg Nauer: Am 18.11. wird Graz mit einer neuen Postille
beglückt: Der „Grazer im Bild“ wird unsere Briefkästen
verstopfen.
Martin Will: „Grazer im Bild“? Was soll das sein?
Ein Männermagazin für die Provinz?
Jörg Nauer: Noch ein überflüssiges Gratis-Blattl
für Analphabeten.
Martin Will: Frauen kommen, wenn ich den Blattnamen richtig
verstanden habe, nicht vor.
Jörg Nauer: Oh doch. Halbnackt.
Martin Will: Warum so negativ? Das Blatt ist ja noch gar nicht
erschienen!
Jörg Nauer: Ich sah die Nullnummer und weiß schon
jetzt, was davon zu halten ist: Der Begriff „Nullnummer“
ist eine prophetische Inhaltsangabe. Viel Reklame, garniert mit
Sex, Tratsch, Häme und dem unvermeidlichen Gewinnspiel. Der
„Grazer im Bild“ wird eine Spielwiese für Winkelschreiber.
Wetten?
Martin Will: Auch für Journalisten gilt die Unschuldsvermutung.
Lass die Leute doch erst einmal arbeiten. Warum verurteilst du
Journalisten, die du nicht kennst?
Jörg Nauer: Geschäftsführer und Chefredakteur
ist ein gewisser Herr Hinterleitner. Dieser Herr hat seinerzeit
den „Grazer“ miterfunden und plötzlich bekam
die heimische Mediensteppe eine neue „Qualität“:
Bericht, Kommentar, Analyse und Werbung mussten nicht mehr unterschieden
werden. Das neue Motto: „Zahlst was, schreib ma dir was
Schönes. Zahlst nix, schreib ma nix.“
Martin Will: Mit diesem erfolgreichen Konzept hätte Herr
H. eigentlich beim Grazer bleiben können, oder?
Jörg Nauer: Stimmt, aber hinter den Kulissen soll es gewisse
Reibungsverluste gegeben haben.
Martin Will: Verstehe. Aber hat so eine Gratis-Postille überhaupt
eine Marktchance? Es gibt doch schon ein halbes Dutzend!
Jörg Nauer: Kein Problem. Wenn Geld da ist, geht alles.
Die Frage ist nur: Wer zahlt’s? Herr Hinterleitner wird
wohl kaum sein Privatvermögen einbringen.
Martin Will: Und wer steht hinter Hinterleitner?
Jörg Nauer: Schau ins Firmenbuch. Vielleicht steht da was
drin! Auch ein Blick auf die Eröffnungsparty des Blättchens
könnte Aufschluss bringen: Dort tummelten sich Politiker
aller Couleur inklusive Landeshauptmann. Natürlich weiß
die Landesregierung, wie „seriös“ solche Blätter
sind; aber was ist stärker als die Erkenntnis? Die Eitelkeit.
Also zahlt man brav und hofft, gut ins Bild zu kommen. Den „Rest“
finanzieren Inserate. Eine Seite kostet ja „nur“ 5.772
Euro.
Martin Will: Rausgeschmissenes Geld.
Jörg Nauer: Mag sein. Aber diese Art von „Journalismus“
ist offenbar so lukrativ, dass man dem halben Dutzend „Gratis“-Blättern
Konkurrenz machen will. In Wirklichkeit sind die Blätter
zwar umsonst, aber alles andere als gratis.
Martin Will: ?
Jörg Nauer: Die Kosten für die Reklame müssen
wieder hereinkommen, d.h. die Werbungskosten sind im Verkaufspreis
längst enthalten.
Martin Will: Ich muss das beworbene Produkt ja nicht kaufen.
Jörg Nauer: Stimmt. Aber man kauft, was man kennt. Und
was kennt man? Was beworben wird.
Martin Will: Ui, du bist heute aber wieder kritisch. Das wird
dir schaden. Herr Hinterleitner wird diese Zeilen lesen und dich
in seiner Postille nicht erwähnen.
Jörg Nauer: Welche Ehre!
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