korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
11/2004
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  Neuaufstellung der Alten Galerie – im Schloss Eggenberg


Seit 1. November hat die Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum in der Grazer Neutorgasse ihre Pforten geschlossen. Derzeit laufen Vorbereitungen zur Übersiedelung nach und Neuaufstellung im ersten Obergeschoss von Schloss Eggenberg. Aus Sicht der Joanneumsleitung hatte die Sammlung der Alten Galerie von Beginn an mit räumlicher Enge in dem von August Gunolt geplanten und 1895 errichteten neubarocken Repräsentationsbau zu kämpfen. Anstelle der bisherigen chronologischen Anordnung der Sammlung soll diese nun in Themenkreise gegliedert sein um so Informationsgewinn und ästhetischen Erlebniswert zu steigern. Im Erdgeschoss des Ostflügels wird ein Raum für Sonderausstellungen adaptiert, in dem in Wechselausstellungen besondere Aspekte der Sammlung beleuchtet werden beziehungsweise Ausstellungsprojekte in Kooperationen mit anderen Museen realisiert werden sollen.

Für das Jahr 2006 ist die Generalsanierung des Gebäudes Neutorgasse 45 geplant, nach der auch eine Neuaufstellung der Kulturgeschichtlichen Sammlung erfolgen soll, zudem wird das Bild- und Tonarchiv vom derzeitigen Standort im Palais Attems in die Neutorgasse umgesiedelt, in den Ecksaal zieht das Büro der Erinnerungen ein.

Mit Joanneum-Intendant Peter Pakesch sprach Wenzel Mracek.

Die Alte Galerie wird nach Schloss Eggenberg übersiedelt, wann soll die Eröffnung stattfinden?

Wir planen, so nichts dazwischen kommt, die Eröffnung für Anfang Juni 2005.

Wie groß ist die Ausstellungsfläche im Vergleich zur Neutorgasse?

Die Fläche für die Sammlungsaufstellung ist ziemlich genau dieselbe, dazu kommen Räumlichkeiten für Sonderausstellungen mit einer Fläche zwischen 200 und 300 Quadratmetern, die allerdings erst im Herbst kommenden Jahres fertig sein werden.

Wie steht es um das Depot der Bestände?

Das Hauptdepot der Alten Galerie befindet sich derzeit in der Neutorgasse. Ein Kerndepot wird ebenfalls nach Eggenberg übersiedelt, dazu kommt wahrscheinlich das Zweitdepot in der Lagergasse.

Seit Jahresanfang war Ulrich Becker als Chefkurator der Alten Galerie bestellt, wie ist der aktuelle Stand der Direktion?

Dr. Becker ist mit 1. September zum Sammlungsleiter der Alten Galerie bestellt worden.

Es gibt neue Ankäufe für die Sammlung.

Wir konnten zwei Porträts von Erzherzögen aus dem frühen 17. Jahrhundert ankaufen, die sehr gut in den Themenkomplex „Graz als Residenzstadt“ passen. Wir besitzen ja schon ähnliche Porträts aus dieser Zeit, wie man sie jetzt in der Ausstellung „Dress Code“ in der Neutorgasse sehen kann. Vor allem aber konnten wir in den letzten Monaten bedeutende Exponate aus der Privatsammlung Thyssen-Bornemisza als Dauerleihgaben für die Alte Galerie gewinnen.

Eine Reihe von Opponenten hat sich gegen eine Übersiedelung der Alten Galerie ausgesprochen. Wie ist die derzeitige Stimmung?

Es gibt einige, die auf ihre Positionen beharren, obwohl wir glauben, dass wir uns mit sachlichen Argumenten behaupten konnten. Vor allem sind wir nicht der Meinung, dass wir den Imagestandort Neutorgasse schwächen, vielmehr können wir mit der kulturhistorischen Sammlung eine enorme Aufwertung erreichen. Die Argumente der Opponenten sind im Kuratorium behandelt worden und wir sind durch einen Beirat - dem etwa Direktor Lindemann von der Gemäldegalerie Berlin, der Chefkurator des Museums Brügge, Til Borchert, oder Dr. Saliger, der die mittelalterliche Sammlung im Belvedere betreut, angehören - in unserem Konzept bestätigt worden.

Sehen Sie konservatorische Probleme bei der Übersiedelung der Kunstwerke?

Natürlich kann man die Übersiedelung nicht zu jeder Jahreszeit durchführen. Daher haben wir die Alte Galerie auch jetzt geschlossen, um Zeit zu haben, die Werke auf die Übersiedelung vorzubereiten. Einiges muss restauriert werden. Sobald das Wetter es im Frühjahr zulässt - und selbstverständlich nach sachgerechter Verpackung und Klimatisierung – denken wir an eine Überstellung im Mai.

 

 

  Angesichts der Krise – Der steirisc[:her:]bst als Erlebnisbericht


7.10. Eröffnung, List-Halle:
Doron Rabinovici als Festredner wirft sich, wie bei Schriftstellern üblich, in eine Oberlehrerrolle und pädagogisiert die Gäste (ausgerechnet mit dem Wiener Aktionismus). Einmal möchte man (in Gebärdensprache) eine politisch inkorrekte, obsessive, mit schneller Zustimmung unvereinbare Rede hören. Bundespräsident Fischer erntet spontanen Applaus und Staatsekretär Morak die rituellen Buhrufe von seiner Klientel. Muss schlimm sein für den Mann. Für die nötige Anarchie sorgen schließlich „HerrGross & das MotterOrchester“ indem sie den Staatsakt schamlos für ein überlanges Konzert missbrauchen. Passt auch zu herbst-Intendant Oswald, der mit geradezu wütender Inbrunst Partei für seine Künstler ergreift.

Aernout Mik: Middlemen, Still, 2001

8.10. Grazer Galerien- und Ausstellungsparcours: Cube ist eine multimediale Installation im neuen Medienturm Zentral. Holger Mader, Alexander Stublic, Heike Wiermann und Thomas A. Troge projizieren auf einen Würfel von zwei Meter Seitenlänge ein abstraktes Video aus strukturierten Licht- und Tonsequenzen, wodurch das Objekt im Raum zu einem scheinbar aktiven, wenngleich undefinierbaren wird. Das Bild der Betrachter im Raum, die im Halbdunkel vor dem leuchtenden Cube stehen, erinnert an die Szene in Kubriks 2001 – Odyssee im Weltraum, in der Raumfahrer ratlos aber vorsichtig interessiert vor einem ähnlichen Ding stehen. Inmitten von Besuchermassen und vorbei an Malachi Farells aus Mikrophonen, Blitzgeräten, Lautsprechern und Absperrungsgittern bestehender Installation Interview (Paparazzi) geht es in die auf zwei Ebenen eingerichtete Ausstellung Bewegliche Teile. Formen des Kinetischen im Kunsthaus. Durchaus ironische Ansätze stammen etwa von Sigmar Polke: Mit seiner Kartoffelmaschine hat er einen Apparat konstruiert, mit dem eine Kartoffel eine andere umkreisen kann. Natürlich ist Jean Tinguely mit bewegt bewegenden Philosophenporträts vertreten. Spät abends eröffnet im Forum Stadtpark die von Oliver Ressler äußerst schlau konzipierte Schau künstlerischer Gegenstrategien zu einem globalisierten Kapitalismus, there must be an alternative. Zentral zeigt das Video Middlemen von Aernout Mik, wenngleich fiktiv, ratlose und erschütterte Broker nach einem offensichtlichen Crash in den völlig verwüsteten Räumen einer Börse. Der vielleicht witzigste, vielleicht bedenklichste Beitrag stammt von der Gruppe The Yes Men, die eine Website erstellten, um die Welthandelsorganisation WHO zu parodieren. In der Folge wurden The Yes Men mit der wirklichen WHO verwechselt und nutzten die Situation, um auf einer Konferenz über internationales Recht in Salzburg Vorschläge für einen „Freien Markt in der Demokratie“ und den Kauf von Wählerstimmen zu propagieren.

Mader, Stublic, Wiermann, Troge: Cube

9.10. Des Parcours 2. Teil: Da sitzt Christian Eisenberger klandestin in einem Kabäuschen unter einem Turm von Sitzmöbeln, Kästen, Kleidung, Klebeband, Papier und was nicht noch allem in der Galerie Centrum und wirft spontan gezeichnete Kunst als Zeichnungen auf A4-Blättern aus. Eine Dame hebt einige der Blätter auf und steckt sie mit der Bemerkung „da kann man reich werden“ ein, worauf sofort weitere Zettel mit der Aufschrift „Reich mit Christian Eisenberger“ ausgeworfen werden. Im Künstlerhaus und zur Eröffnung der Ausstellung von Cameron Jamie in der Dokumente urban amerikanischer Subkulturen – Hamburger-Fresswettkämpfe! – zu sehen sind gibt Keiji Haino eine Gitarrenperformance, dass einem schier die Ohren wegfliegen möchten. Deshalb steht das Publikum auch vor dem Eingang – da ist es laut genug – und wagt nur vereinzelte Vorstöße ins Epizentrum. Auf meiner vorsichtigen Erkundung, die Finger in die Ohren gesteckt um keinen Schaden zu nehmen, kommen mir wenige Tapfere mit ebendieser Haltung entgegen. Nur Peter Weibel zeigt, dass er seinen Körper noch nie geschont hat wenn es die Kunst verlangte und bewegt sich durch die akustische Hölle, als wäre sie das Kunsthistorische Museum zu Wien. Seppo Gründlers Minimundus im ESC im labor ist eine großartige Kleinausstellung nachgebauter Dokumente früher Medienkunst von Nam June Paik, Steve Reich, John Cage und Max Neuhaus im Modellbaukastenformat. Verblüffend, dass die Modelle auch akustisch so gut funktionieren wie die Originale.

Foyer von Wolfgang Bauer, List-Halle. Produktion: Theater im Bahnhof, Regie: Monika Klengel, Pia Hierzegger. In einem eher unpassenden Mega-Cinemascope-Foyer in der Manier von Edward Hopper versucht Dramatiker Dodler vergeblich in seine eigene Premiere zu gelangen. Die Inszenierung schleppt sich die 1. Halbzeit mit liebevollen Details hin und kränkelt immer daran, dass Lorenz Kabas und Rupert M. Lehofer zwar sehr gut, aber als ältere Herren einfach falsch besetzt sind. Massenszenen und Schluss wunderbar durchinszeniert und knallhart getimet. Trotzdem fehlt dem TIB die externe Dramaturgie. Die Truppe will wohl zuviel und weckt damit Killerinstinkte der Kritiker, die sich der Einfachheit halber am Autor gütlich halten. Einer beklagte folglich, dass Bauer für die letzten Fragen die er stellt, keine klugen Antworten parat hätte. Weiß der Mann nicht, dass es nur kluge Fragen gibt?

13. - 16.10. Kälte. Literaturhaus: Prof. Melzer mit seiner Kälte-Mischung und überhaupt die Literatur sind Liebkinder des programmatischen Krisen-herbstes. Die Mischung aber ist risikolose Gediegenheit. Starker Andrang am Eröffnungsabend zur virtuosen Leseperformance von Anselm Glück, Staunen bei der literaturdogmatisch doch etwas bedenklichen Eingemeindung moderner Autoren in christliche Problemfelder durch Peter Strasser, schöne Lesung von Gaststar Christoph Ransmayer aus Morbus Kitahara. Guter Besuch auch bei den Lesungen von Lydia Mischkulnig und Sylvia Berg und natürlich volles Haus bei Kusej und Haneke, die sehr routiniert nichts über Kälte sagen wollen. Auch Martin G. Wankos Schwarzer Freitag im Forum Stadtpark mit Peter Glaser, Christoph Huemer und anderen wird von einem sehr viel jüngeren Publikum akklamiert.

21.10. Die zweite von nur zwei Aufführungen von BABEL,N. SCHRAMMELOPER im Kunsthaus Mürz, einer Paraphrase zu Aufstieg und Fall des biblischen Babylon von Ferdinand Schmatz. In der Inszenierung von Lucas Cejpek treten zwei „Sängel“, dargestellt von Brigitta Furgler und Julia von Sell, als Mischwesen zwischen Sänger und Engel in eine rhythmische und melodiöse Wechselrede mit dem Autor Schmatz, durch die nicht weniger als jene sprachliche Disparatheit infolge der Anmaßung des Turmbaues dargestellt wird. Grandios und die Inszenierung tragend ist die musikalische Bearbeitung von Walther Soyka, der live mit Harmonika und Synthesizer ein Arrangement von Schrammeln und Dudeln in Variationen überspielt. Die Inszenierung hätte auf jeden Fall mehr Zuseher verdient.

29.10. junk space von Kathrin Röggla, Grazer Kristallwerk: Die dichteste Aufführung des herbstes, wenn auch nicht gerade rund. Die dem Manager- und Seminardeutsch abgelauschten Worthülsen des Auftragswerkes, das selbstzerstörerische, antipsychologische Typen-Spiel des Züricher Theater am Neumarkt sind ein Höhepunkt des herbstes. Bloß die beiden „Schultzes“ geraten ein wenig albern, dafür gilt Birgit Stöger (Frau Schneider) jetzt als Entdeckung. In dem an Eschers Endlosbilder erinnernden Bühnenbild aus weißen Lochwänden verlangt die intensive Inszenierung von Tina Lanik den Besuchern einiges ab. Aber eine derart rabiate Analyse gegenwärtiger Arbeitsbedingungen kann wohl nicht „angenehm“ sein. Hätte man sich für den Festakt gewünscht.

30.10. Nach dem glücklichen Tag (Gerhild Steinbuch) und, 2.11., Dein Projekt liebt dich! - Wait until silent (Johannes Schrettle) auf der Probebühne des Schauspielhauses: Gerhild Steinbuch variiert einen Mutter-Tochter-Konflikt mit dem Freund des Mädchens als Katalysator. Psychodrama mit Wedekindschem Letal-Ausgang im Caligari-Ambiente, durchwoben von beklemmenden Traummotiven. Dazu steuert Schauspieldirektor Matthias Fontheim in routinierter Regie durch Motive, die von Büchner bis Sarah Kane reichen. Steinbuchs Traum-Text hätte in realere Zusammenhänge gestellt vermutlich noch stärker gewirkt. Die szenische Lesung von Johannes Schrettles „Dein Projekt liebt dich“ ist welthaltiger, variiert Filmmotive von „Warte bis es dunkel wird“ bis „Trainspotting“, schlenkert rüber zu Bader/Meinhof und wieder zurück zur fahlen Krise einer matten Gegenwart. Die Geschichte von naiven, pseudopolitischen Rauschgiftschmugglern, die in einem südliche Nirgendwo landen, ist von Dieter Boyer mit sicherem Tonfall inszeniert.

– Willi Hengstler / Wenzel Mracek –

 

 

  „Die Römer“ gehen, die Narren kommen


Mit 151.371 Besuchern ist die steirische Landesausstellung 2004 „Die Römer“ die dritterfolgreichste seit 1996. 37.240 Besucher zog es in das Tempelmuseum Frauenberg und 24.344 Besucher in die Münzausstellung im Musikheim Seggauberg. 48.500 Besucher nutzten die Gelegenheit auch die Ausgrabungsstätten von Flavia Solva zu sehen und 38.000 besichtigten die Aflenzer Römerhöhle. Stolze 208.000 Besucher kann das Römerdorf in Wagna verzeichnen: Die Ausstellungskarte berechtigte zum mehrmaligen Tagesbesuch des Römerdorfes. Die Partnerausstellungen in Slowenien besuchten rund 10.400 Interessierte.

Landeshauptmann Waltraud Klasnic bei der Schlussverantsaltung im Schloss Retzhof

Die Top drei der Besucher-Bestenliste seit der ersten Landesausstellung im Jahr 1959 sind „Hexen und Zauberer“ auf der Riegersburg 1987 (351.840 Besucher), „Brücke und Bollwerk“ auf Schloss Herberstein 1986 (310.711) und „Glas und Kohle“ 1988 in Bärnbach (308.402 Besucher).

Ab 30. April 2005 lädt die steirische Landesausstellung 2005 im Ausseerland und Salzkammergut den Besucher in das Reich der Narren und Visionäre sowie in die Salzwelten.

 

 

Schieß nicht auf die blaue Blume – Arik Brauer in der Raiffeisen-Galerie am Grazer Tummelplatz


Die Wüste im Vormarsch – Das letzte Abendmahl – Disteltreff – Tanz im Grünen. Mit diesen Themen will Arik Brauer, eigentlich Erich Brauer, geboren 1929 in Wien, „die Phantasie anderer anregen“. Der österreichische Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Sänger und Dichter repräsentiert gemeinsam mit Rudolf Hausner, Ernst Fuchs, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden die „Wiener Schule des phantastischen Realismus“, eine spezifisch österreichische Form eines dem Jugendstil nahen expressiven Surrealismus. Die sogenannte „Wiener Schule“ dieser phantastischen Maler formierte sich im Verlauf der fünfziger Jahre, sie vertrat bereits früh eine sich von den Haupttendenzen zeitgenössischer Kunst abgrenzende Feinmalerei eines psychologisierend dekorativen Stils, der auch surrealistische Elemente aufnahm. Das Interesse galt einer phantasmagorischen Bildwirkung und nicht so sehr der Konstitution einer Überrealität. Eine traditionsverpflichtete Malweise, die mit altmeisterlichen Techniken in penibler Genauigkeit jedes einzelne Sujet mit der malerischen Finesse der niederländischen und italienischen Klassik figuriert: Bosch und Breughel sind handwerkliche Vorbilder, eine ausgeprägte Farbigkeit sowie die traum- und märchenhafte Atmosphäre signifizieren seine künstlerische Arbeit.

Auf Einladung der Raiffeisenlandesbank Steiermark stellt Arik Brauer seine Werke noch bis zum 19. November in der Raiffeisen-Galerie am Tummelplatz aus.

– Katharina Gabalier –

 

 

  BIX-Medienfassade des Kunsthaus Graz ist für den Inspire Award 2004 nominiert Die Berliner Architekten realities:united – die Brüder Jan und Tim Edler – sind mit der BIX-Medienfassade des Kunsthaus Graz für den „Inspire Award 2004“ der Deutschen Telekom nominiert.


Die BIX ist eine Matrix aus 930 konventionellen Leuchtstofflampen, die in der Plexiglas-Fassade des Kunsthaus Graz integriert sind und eine ca. 1.000 m² große Installation darstellt, die in niedriger Auflösung „Bewegtbild“ und Texte auf die Haut des Gebäudes tätowiert. Durch die Möglichkeit, die Leuchtenhelligkeit mit einer Frequenz von 20 Bildern/Sekunde einzeln und stufenlos anzusteuern, können Bilder, Filme und Animationen in grober Auflösung auf der Fassade gezeigt werden. Die BIX-Medienfassade stellt ein selbständiges Gestaltungselement des Kunsthaus Graz dar und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. durch den „goldenen Nagel“ des Art Director Club Deutschland.

Der mit Euro 50.000 sehr hoch dotierte „Inspire Award“ wird bereits zum dritten Mal von der Deutschen Telekom vergeben. Nach den ersten beiden Runden zu den Themen „Gesellschaft“ und „Technologie“ geht der Preis nun mit der Rubrik „Kunst und Kultur“ in die dritte Runde und zeichnet wieder Projekte aus, die Impulse geben, zukunftsweisend sind und inspirieren.

Wer den Preis gewinnt, entscheidet eine öffentliche Wahl. Bis zum 15. Dezember können unter www.inspire-award.de täglich in der Zeit von 18:00 bis 19:00 Uhr sowie von 23:00 bis 01:00 Uhr auf Stimmen abgegeben werden.

 

 

  Freiluftmuseum Stübing unter neuer Leitung


Seit vier Jahrzehnten ist der Name Viktor Herbert Pöttler untrennbar mit dem Freiluftmuseum Stübing verbunden. Nun wurde er im Rahmen einer Feier im Beisein von Kulturreferentin LH Waltraud Klasnic und zahlreichen Weggefährten in den Ruhestand verabschiedet. Prof. Dr. Pöttler leitete das Freilichtmuseum über 40 Jahre lang sehr erfolgreich. Zwei große Trostpflaster erleichterten den Abschied: sein Sohn, Mag. Egbert Pöttler, wurde als neuer Museumsleiter präsentiert und der Hauptweg durch das Museumsareal wird künftig „Viktor Herbert Pöttler-Weg“ heißen.

Kulturreferent a.D. Prof. Kurt Jungwirth, Prof. Dr. Viktor Herbert Pöttler mit Gattin Gertrud und LH Waltraud Klasnic vor dem nach Pöttler benannten Wegschild Foto Dusek

„Pöttler war immer die treibende Kraft hinter dem gesamtösterreichischen Kulturwerk Freiluftmuseum Stübing: Angefangen von den ersten Konzepten im Jahr 1961, den Aufbaujahren bis zur Eröffnung im Jahr 1970 und den stetigen behutsamen Ausbau zur weithin bekannten Touristenattraktion“, würdigte Landeshauptmann Waltraud Klasnic den jahrzehntelangen Einsatz des Volkskundlers. Im cirka 60 Kilometer umfassenden Museumsgelände hat Pöttler die aus ganz Österreich stammenden Bauten so angeordnet, dass der Besucher von Osten nach Westen „durch Österreich“ wandern kann.

Viktor Herbert Pöttler wurde am 21. Dezember 1924 in Langegg bei Leutschach geboren. Nach dem Krieg studierte er Germanistik, Geschichte, Philosophie und Volkskunde. 1948 promovierte er „summa cum laude“ zum Doktor der Philosophie. Nach dem Studium war er als Volontär am steirischen Volkskundemuseum und später fast zehn Jahre lang als Referent für die bäuerlichen Fortbildungsschulen des Landes Steiermark tätig.

 

 

Neues aus der Schützenhofgasse


Die Bewohner des Grazer Herz-Jesu-Viertels wehren sich wie weiland ein kleines Dorf in Gallien: Seit der Demonstration am 21.09. gegen den Bebauungsplan Schützenhofgasse-Naglergasse-Nibelungengasse-Schillerstraße, an der zwischen 150 und 200 Leute teilgenommen haben (siehe KORSO Oktober 04), hängen die Transparente an den Zäunen der Vorgärten, um jeden Vorübergehenden daran zu erinnern, dass diese historische Vorstadtzeile höchst gefährdet ist.

Besichtigungen vor Ort haben inzwischen Bürgermeister Siegfried Nagl und Stadtrat Gerhard Rüsch vorgenommen. Von beiden kam das Versprechen, eine Lösung finden zu wollen. An den Bürgermeister wurden nach der Demonstration über 1000 Unterschriften für die Erhaltung dieses in der Altstadt-Schutzzone gelegenen charakteristischen Straßenstückes überreicht. In der Stadtmorphologie des 3.0 Stadtentwicklungskonzeptes ist dieser Teil der Schützenhofgasse übrigens als „Villenviertel und offene mehrgeschossige Verbauung im Straßenraster“ ausgewiesen. Im „Räumlichen Leitbild“ des 3.0 Flächenwidmungsplanes erscheint nur mehr die parallel zur Schützenhofgasse verlaufende Herrandgasse mit dieser Bezeichnung auf. Die Schützenhofgasse ist in der zu diesem Plan gehörenden Legende als „Blockrandverbauung der Vorgründerzeit, Gründerzeit und des 20. Jahrhunderts“ ausgewiesen.

Da das räumliche Leitbild auf der Basis der stadtmorphologischen Analyse die Grundlagen und Aussagen für die Festlegung im Flächenwidmungsplan enthält, gilt es noch zu klären, ob als Vorgabe für den Bebauungsplan nicht ein grundsätzlicher Fehler im Flächenwidmungsplan vorgelegen ist.

 

 

„Autoren werden höchstens vom Feuilleton in Raster eingepasst“
< „Die Grammatik mit dem Klang in einem selber in Einklang zu bringen, das ist das Komplizierteste beim Schreiben“


„Wilhelm Hengstlers Intellektualität und sein spartenübergreifender Blick auf das Medium Film machen ihn zu einer literarischen Instanz, die sich auch an der Wertschätzung durch jüngere Künstlergenerationen in der Steiermark absehen lässt“, so die Jurybegründung zum „manuskripte“-Preis. Grund genug, eine der jüngsten steirischen AutorInnen – und mittlerweile wohl eine der bekanntesten – um ein Interview mit dem Preisträger zu bitten: Die 21-jährige Dramatikerin Gerhild Steinbuch sprach mit dem Schriftsteller und Filmemacher Willi Hengstler – dessen neuer Indien-Krimi „Zulm“ derzeit in Fortsetzungen in KORSO erscheint – über Schreibprozesse, Literatur in Österreich und sein Opus.

Gibt es eigentlich eine fassbare Literaturszene in Graz respektive Österreich?

Falls es eine gegeben hat, gibt es sie heute noch weniger als früher, weil die politischen Ausrichtungen verloren worden sind. Früher waren da meinetwegen die Grazer und Wiener Gruppe als vordergründig anarchisch. Heute ist das in dieser Form ja gar nicht mehr vorhanden. Obwohl die „Grazer Gruppe“ als Szene ja an sich eine Fiktion ist. Es wurde da zum Beispiel unter diesen Namen ein Buch veröffentlicht, das bestimmte Autoren gefeatured hat. Aber es hat eine „Grazer Gruppe“ so nie gegeben. Ich würde auch jetzt nicht von einer Literaturszene spreche. Es gibt eine ganze Menge an Szenen, die von den einzelnen völlig verschieden wahrgenommen werden. Wenn ich eine Gruppe zusammenstellen müsste, würde ich dabei eher auf die Verlagsprogramme schauen, Mengen aufstellen und herausfinden, wo die sich überschneiden.

Wie hat sich der Literaturbetrieb in den letzten vierzig Jahren verändert?

Meiner Meinung nach, aber das sind nur Mutmaßungen, wurde früher viel geschrieben, aber wenig veröffentlicht, weil das einen größeren persönlichen Aufwand verlangt hat. Gedruckt zu werden war früher ein größeres Erlebnis, eine größere Herausforderung. Heute bei den vielen Kleinverlagen bietet sich viel mehr Leuten die Möglichkeit verlegt zu werden, außerdem spielt der technische Zugang, die Verwendung von Computern beim Schreiben, eine große Rolle. Das ist alles ein bisschen vergleichbar mit der Videokultur. Es bringt allerdings das Problem mit sich, dass sich das, was veröffentlicht wird, nicht so lange hält und sich schneller abnutzt.

Apropos Massenproduktion: Kann man schreiben erlernen?

Meiner Meinung nach gibt es keinen Königsweg oder Algorithmus um Kunst zu machen. Natürlich gibt es das im angelsächsischen Raum verbreitete Creative Writing, das bei uns langsam Fuß fasst, ich halte aber nur bedingt etwas davon: Literatur funktioniert „trotzdem“ und nicht „weil“, man muss sich nur Günther Grass oder Peter Weiss ansehn. Prinzipiell ist die europäische Literatur „contra legem“ entstanden. Die Verbreitung des Schreibens nach Anleitung im angelsächsischen Raum hat viel damit zu tun, dass Literatur dort schneller kommerziell erfahrbar sein musste, wobei bei uns der Autor lange nicht von Angebot und Nachfrage bestimmt war. Schreibschulen kenne ich aber vom Drehbuchschreiben, weil Film viel kapitalorientierter ist. Dort fällt auf, dass der Text, wenn er nicht industriell verwertet werden kann, nur Makulatur ist. Weil er weit weg von einem selbst ist.

„Creative Writing“ hin oder her: Ich glaube nicht, dass Schreiben, zum Beispiel fürs Theater, ganz jenseits dieser Regeln funktioniert.

Natürlich ist es gefährlich von Formeln abzufedern und ins „hohe Reich der Literatur“ abzuheben. Theater funktioniert außerdem stärker nach Angebot und Nachfrage, fast so wie Film. Deshalb stellt man sich dort natürlich eher die Frage, was man verkaufen kann. Allerdings glaube ich nicht, dass so die guten Stücke entstehen, ich glaube nicht, dass Henrik Ibsen so gedacht hat. Und es gibt ja auch im angelsächsischen Raum Autoren, die sich nicht dem so genannten Well-Made-Play verschrieben haben, wie zum Beispiel Sarah Kane; die Theater machen das, was originell ist und trotzdem nachvollziehbar, intelligent, aber nicht elitär. Ein Text muss ja nicht unspielbar sein. Mir ist es zum Bespiel unverständlich, warum Jelinek am Theater funktioniert. Aber wahrscheinlich halten die Theater im Rahmen ihres Spielplans ein bis zwei Positionen für das Extreme frei. Und darum braucht man Dramatiker wie Elfriede Jelinek, die genau diesen Stoff liefern, „scharfe Reiniger“ für den Theaterbetrieb also. Auch Werner Schwab hat genau diese Rolle gehabt.

Um noch einmal auf Angebot und Nachfrage zurückzukommen: Können Sie rückblickend sagen, dass es so etwas wie generationsbezogene Überthemen gibt, denen sich die Literaten eines bestimmen Jahrzehnts verschrieben haben?

Die entstehen doch daraus, dass ein Buch besonderen Erfolg hat. In den siebziger/achtziger Jahren war das „Erfahrungshunger“ von Rutschky, und alles wurde dann unter diesen Begriff subsummiert. Ich glaube nicht an Überthemen, Autoren werden höchstens vom Feuilleton in Raster eingepasst. Die sind also vorhanden, aber nicht das Anliegen derer, die Literatur machen.

Woran arbeiten Sie gerade? Wie sieht Ihr eigener Schreibprozess aus?

Ich habe eine Stimme, die in mir spricht, und versuche diesen Sound zu erwischen. Der verändert sich natürlich: Vor zwanzig, dreißig Jahren war er viel sentimentaler. Jetzt gilt: Je trockener, desto besser. Deshalb streiche ich zum Beispiel auch möglichst alle Adjektive aus. Die Grammatik mit dem Klang in einem selber in Einklang zu bringen, das ist das Komplizierteste beim Schreiben. Was meine momentane Arbeit betrifft, steht die Arbeit am Roman „Zulm“ im Mittelpunkt. Zudem habe ich ein Theaterstück fertig gestellt und arbeite jetzt an dessen Rundfunkversion. Das Stück heißt im Arbeitstitel Ada. Es spielt auf zwei Zeitebenen: Die eine ist im Jahr 1852 angesiedelt, als Ada Lovelace, die Tochter von Lord Byron, stirbt. Sie gilt als erste Programmiererin, nach ihr ist auch die Programmiersprache Ada benannt. Sie ist aber selbst andauernd programmiert worden, hatte eine dominante Mutter. Die zweite Zeitebene spielt am gleichen Ort, aber in der Gegenwart, wo zwei Frauen versuchen ein Museum für Ada Lovelace und Cyberfeminismus zu schaffen.

< Jung-Dramatikerin Gerhild Steinbuch schreibt für KORSO

Die Kulturredaktion freut sich, den KORSO-LeserInnen Gerhild Steinbuch als Mitarbeiterin für den Bereich Literatur vorstellen zu können. Steinbuch, die mit ihrem Stück „kopftot“ den Stückewettbewerb 2003 der Berliner Schaubühne gewann und deren herbst-Beitrag „Nach dem glücklichen Tag“ äußerst positiv aufgenommen wurde, gilt als Shooting Star des heimischen DramatikerInnen-Nachwuchses.

 

 

  Mit KORSO durch Peter Weibels Frühwerk


Dem freundlichen Entgegenkommen der Leiterin der Neuen Galerie, Dr. Christa Steinle, ist zu danken, dass an die dreißig KORSO-LeserInnen an einer eigens arrangierten Führung durch die Ausstellung Peter Weibel – Das offene Werk 1964 – 1979 teilnehmen konnten. Ursprünglich hatte sich ja Peter Weibel selbst bereit erklärt, sein Frühwerk zu erläutern; aufgrund von Terminkollisionen infolge seiner nachgerade legendären Omnipräsenz übernahm Kurator Mag. Günther Holler-Schuster die Leitung des Rundgangs. In knapp zwei ebenso spannenden wie informativen Stunden vermittelte er Einblicke in ein Werk, das seinen Ausgang in den Sprachexperimenten im Umfeld der Wiener Gruppe genommen hatte und über agitatorische Aktionen in die Medienkunst mit frühesten Videoinstallationen überging. Weibel war immer vorne weg. Dass Weibels Hotel Morphila Orchestra mehr als nur ein musikalisches Intermezzo war, unterstrich Holler-Schuster mit einem Falco-Zitat: „Vorm Weibel simma alle g‘leg‘n.“

Günther Holler-Schuster immer vorne weg > Foto: Hans Fraeulin

Die Ausstellung Peter Weibel – Das offene Werk 1964 – 1979 ist noch bis 21. November zu sehen.
Informationen unter www.neuegalerie.at

 

 

  Tiermenschen und Fliege – Arbeiten von Peter Sengl und Flora Watzal in der Neuen Galerie


Hintergründe mit Tendenz zum Monochrom in oft sattem Gelb bis Rot („Überrot“) unterstützen die Andeutung der Bildräume, vor denen wie auf einer Bühne eine Freakshow präsentiert wird, die in Form und Inhalt an Tendenzen des Surrealismus und Dada erinnern. Unter dem Ausstellungstitel Metamorphe Phantasmen zeigt der 1945 in der Steiermark geborene und in Wien lebende Peter Sengl neueste Arbeiten in Mischtechnik auf Leinwand und Papier in der Neuen Galerie im Hof. Sengl führt eine Menagerie vor, als Gegenüber oder in Kombination mit menschlichen Figuren und in assoziativen Bezügen zu Psychoanalyse, zu Ersatzobjekten und Fetischen. Mischwesen tendieren feminin zu Katzen, maskulin zu Affen, unterstützt oder gelenkt von den Körper erweiternder oder ihn einschränkender Prothetik, die ihrerseits wiederum ins Zoologische mutiert. Bildtitel wie Tanzbericht an eine Akademie (Dreihändiger Affentanz) oder Knie hinter blauem Affenverstecken (Fledermaus zu Rücken / Pinselaffen zeichnen) evozieren Kafka und Walter Serner, die Mensch- und Tiermaschine eröffnet ein Spektrum von der Mantis religiosa, der als mechanisch verstandenen Gottesanbeterin der Surrealisten, bis zur seelenlosen bête machine von Descartes.


Flora Watzal: Und Fliege, Video, 2’30’’, 2004 > < Flora Watzal, Peter Sengl
< Peter Sengl: Affengeschrei in Maskenmauer (Lachklammerntanz)/150/150cm/ Mischtechnik / Leinwand, 2004

Und Fliege ist Titel der Ausstellung und einer Videoarbeit der 1975 in Wien geborenen Absolventin der Akademie der bildenden Künste Flora Watzal im Studio der Neuen Galerie. In ihren Arbeiten analysiert sie die Methoden, die üblicherweise bei der inzwischen digitalen Bilderzeugung unterdrückt oder verdeckt werden, um die Illusion wahrzunehmender Wirklichkeit aufrecht zu erhalten. Drei Videos der Ausstellung sind auf unterschiedliche Aspekte medialer Abbildungs- und Wahrnehmungsbedingungen konzentriert: Peng behandelt die Kamera als Spiegel und die Problematik des zu erfassenden Ausschnittes gegenüber einer außerhalb des Wahrnehmungsapparates gelegenen Wirklichkeit. Koriander ist das Ergebnis von Einzelbildmanipulation und Reduktion auf zehn Minuten einer ursprünglich sechzig Minuten langen, einzigen Kameraeinstellung. Die Filmcollage Und Fliege irritiert durch spezielle Kombination von Bildvorder- und Hintergrund konditioniertes Wahrnehmungsverhalten.

Beide Ausstellungen sind bis zum 5. Dezember zu sehen, nähere Informationen unter www.neuegalerie.at

– Wenzel Mracek –

 

 

  Roma, Gadze und Migration – uniT veranstaltet das Internationale Roma Festival


Mit einem Theaterfestival, einer Ausstellung, einer Filmreihe und einer Eigenproduktion leitet uniT, der Verein für Kultur an der Karl-Franzens-Universität, einen interkulturellen Austausch zwischen Roma und „Gadze“, wie Nicht-Roma genannt werden, ein. Künstler aus Rumänien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Österreich bringen Eindrücke von Kultur und Leben der Roma nach Graz. Seit 8. November zeigt das Geidorf-Kunstkino Spielfilme von Toni Gatlif und Dusan Hanak und eine Filmdokumentation von Karin Berger zur Biografie von Ceija Stojka. Am 11. November wird die uniT-Produktion es war, weil es nicht war, eine Roma-Freak-Show im WIST in der Wienerstraße aufgeführt. In Regie und Konzept von Frauke Steiner wird eine Seiltanz zwischen Wahrheit und Lüge, Vorurteil und Klischee, zwischen Geschichte und Gegenwart vollzogen. Das Stück ist auch Auftakt zum Theaterfestival im Dom im Berg vom 19. bis 23. November, in dessen Rahmen Roma-Gruppen etwa Black People von Jean Genet oder das Puppenstück Zurinka von Alina Nelega in Szene setzen.

Absiedelung der uniT-Container steht bevor

Aspekte vom Leben der Roma in der zeitgenössischen Kunst zeigt die von , nämlich Margarethe Makovec und Anton Lederer, erstellte Ausstellung Wir sind wer wir sind in den Minoriten Galerien am Mariahilferplatz, mit Eröffnung am 19. November, bis zum 5. Dezember. Im Rahmenprogramm des Festivals finden vom 20. bis 23. November, täglich ab 22 Uhr, Konzerte im Dom im Berg statt und den Abschluss am 23. November, um 19.00 Uhr, bildet eine Podiumsdiskussion unter dem Titel Roma und Gadze – Eine Annäherung.

Die eigene und die Migration der anderen
UniT, der Verein für Kultur an der KF-Uni Graz, wird zurzeit von nicht unerheblichen Standortproblemen in Atem gehalten. Nach der Vereinsgründung 1998 bezog uniT seine Werkstätten-, Bühnen- und Bürobasis in Form eines Container-Provisoriums auf dem Campus der Grazer Uni, das unter mietfreier Benützung und finanzieller Förderung seitens der Universitätsleitung bisher jährlich verlängert wurde. Diese Verträge laufen nun auch aufgrund eines Verfahrens bei der Baubehörde der Stadt Graz aus und auch die Altstadtsachverständigenkommission sprach sich gegen die Spielstätte auf dem Campus-Gelände aus. Rektor Alfred Gutschelhofer möchte sich jedenfalls nicht völlig von uniT trennen, die durch ihre Kooperationen mit verschiedenen Fakultäten, Theater- und Literaturworkshops – aus denen nicht zuletzt Autoren wie Gerhild Steinbuch und Johannes Schrettle hervorgingen - und ihren von der EU geförderten Projekten managing diversity through culture und artworks internationale Beachtung fanden und damit auch zu einem Imageträger für die Universität wurden. So stellt die Uni-Leitung Büro-Räume in der Mozartgasse bis Semesterende zur Verfügung. Außerdem bietet Rektor Gutschelhofer 5000 Euro für die Entwicklung eines Kooperationskonzeptes mit Berücksichtigung des Standortes Steiermark an. Dem sieht uniT-Geschäftsführerin Edith Draxl schon allein aus Kapazitätsgründen eher skeptisch entgegen, sind sechseinhalb Angestellte und freie Mitarbeiter doch bereits mit Recherche und Programmerstellung für 2005 zu den Großprojekten zum Thema Migration im Frühjahr und zur Kultur der Roma im Herbst vollauf beschäftigt.

– Wenzel Mracek –

 

 

  „Graz West“ beim Otto Wagner Städtebaupreis 2004 gewürdigt Die städtebauliche Gesamtplanung für „Graz West“ erhielt kürzlich in Wien eine Würdigung im Rahmen des Otto Wagner Städtebaupreises 2004.


Kleboth Lindinger Architecten, die für die Planung des Areals rund um die Fachhochschule verantwortlich sind, entwickelten hier ein ehemaliges, lange brachliegendes Industriegebiet zum Wissensstandort. Andreas Kleboth und Klaus Lindinger haben sich während ihrer langjährigen Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität Innsbruck auf Städtebau konzentriert. Ihr Leitsatz: „Die Hauptfunktion der Stadt ist Ermöglichen“.

(v.l.n.r.) Rudolf Sticker (StR. für Stadtentwicklung und Verkehr, Wien), Andreas Kleboth und Klaus Lindinger

Der Otto Wagner Städtebaupreis wird vom Architekturzentrum Wien im 3-Jahres-Rhythmus vergeben. 2004 standen beim Otto Wagner Städtebaupreis (Jury Vorsitz: Dominique Perrault, Architekt der Bibliothèque Nationale de France in Paris) Projekte im Mittelpunkt, welche die Stadtentwicklung in einer sich wandelnden Gesellschaft offensiv behandeln und dabei unterschiedliche Funktionen und Lebensformen zusammenführen.

 

 

  Kluge Stücke für junge Leute – Kinder- und Jugendtheater Next Liberty im neuen Haus


Drei Jahre ist es jetzt her, dass Österreichs zweitgrößtes Kinder- und Jugendtheater Next Liberty seine Spielstätte in Graz infolge des Thalia-Umbaues verlassen musste.

Das heißt aber nicht, dass Intendant Michael Schilhan und sein Team vom Theater beurlaubt gewesen wären, ganz im Gegenteil wurden Aufführungen im Orpheum gegeben beziehungsweise begab man sich „auf Wanderschaft“, wie Schilhan es ausdrückt, also auf Tourneen von Wien bis Bozen. Trotz solcherart eingeschränkten Spielbetriebes hielt das Publikum über drei Jahre dem Next Liberty Kinder- und Jugendtheater die Treue und man verzeichnet für die letzte Spielzeit äußerst beachtliche 62.000 Besucher. Nun ist der Umbau des neuen Hauses in der Grazer Thalia soweit fortgeschritten, dass mit einer Premiere am 10. Dezember der uneingeschränkte Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann.

Was gibt es Neues?
Neben der neu adaptierten Bühnentechnik wurden bauliche Maßnahmen vorgenommen, die nun eine direkte Zufahrt für Bühnenausstattungen ermöglicht. Neu ist auch ein festes, siebenköpfiges Schauspielerensemble, darunter Caroline Athanasiadis, Beatrice Boca und Helmut Pucher, die von einem Team unterstützt werden, dem neben anderen der musikalische Leiter Maurizio Nobili und die Regisseure Marguerite Duniz-Scheer, Maximilian Achatz, Steffen Höld, und Georg Staudacher angehören. Den Auftakt der ersten Spielsaison im neuen Haus macht am 10. Dezember Thomas Birkmeirs Amadé & Antoinette, ein „höchst kurioses Abenteuer der hochwohlgeborenen kaiserlichen Tochter Marie Antoinette und des allseits bekannten Wunderkindes Wolfgang Amadeus Mozart“ in der Inszenierung von Michael Schilhan und der Ausstattung von Alexia Redl. Weiters stehen Kinder zaubern Flöte – nach Mozarts Zauberflöte –, Robert Musils Die Verwirrungen des Zöglings Törless, außerdem Ever lasting Love und Der kleine Prinz von Dänemark auf dem Programm. Gespannt sein darf man auf die Seeschlacht und das Wagenrennen in Ben Hur, der theatralischen Umsetzung der Verfilmung aus den 50er-Jahren mit tausenden Komparsen. Gewusst wie, schaffen das bei Next Liberty auch vier Schauspieler in der Inszenierung von Nestroy-Preisträger Georg Staudacher.

Amadé & Antoinette bei Next Liberty

Neben Drama, Musical und Oper in eigener Inszenierung und adaptiert entsprechend Altersempfehlungen, für ein Publikum ab sechs Jahren, finden ab März 2005 Gastspiele der Grazer Oper mit der Groteske Die alte Jungfer und der Dieb oder die Tanzminiaturen Metamorphosen in der Choreografie von TANZ, GRAZ – Chef Darrel Toulon im Next Liberty statt. Es folgen im Rahmen der Reihen Piccolo, für Kinder von vier bis acht Jahren, Concertino und Junior Size für die größeren, Gastspiele der Jeunesse und ein Musical des Mariagrüner Kindertheaters.

Kluge Abos für junge Leute
Neu sind auch den Interessen und Altersgruppen angepasste Angebote für Abonnements als Privatabo, Abos für Unter- und Oberstufenschüler oder für Schulklassen und dazu kommt aktuell das Free Liberty Abo für sozial bedürftige Kinder und Jugendliche als Initiative, die jungen Menschen unterschiedlichster Herkunft die Möglichkeit bietet, sich mit Theater auseinander zu setzen. Next Liberty bietet diesbezüglich steirischen Wirtschaftsunternehmen an, die Free Liberty Abos zu unterstützen, die in Kooperation mit Kinder- und Jugendeinrichtungen, wie Caritas oder den SOS-Kinderdörfern weitergeschenkt werden. Als Service und zur Vertiefung werden Einführungen zu den Stücken angeboten und im Anschluss an die Aufführungen Gespräche mit Regisseuren, Schauspielern und Publikum geführt. Den jungen Akteuren der Inszenierungen stehen während anstrengender Proben pädagogisch geschulte Betreuer zur Seite. - Niemand ist alleine mit Next Liberty.

– wm –

Nähere Informationen zum Kinder- und Jugendtheater Next Liberty erhalten Sie unter der Servicenummer 0316-8008 – 1120 oder auf www.theater-graz.com

 

 

  Grazer Künstler in Nicaragua


Seit Juni dieses Jahres befindet sich das Grazer Künstlerpaar Karin Sajer und Jani W. Schwob in Leon, Nicaragua um in Kooperation mit dem Kulturzentrum Casa de los 3mundos in Granada, Nicaragua einen Comic-Workshop mit Straßenkindern zu veranstalten. Den Kindern wird eine Geschichte in groben Zügen vorgegeben und mittels Patchworkverfahren werden Parallelstories zusammengefügt. Gemeinsam werden die Zeichnungen und Textfragmente zu einer Einheit arrangiert. Das führt zu einem schnellen sichtbaren Erfolg und Identifikation mit den selbst erfundenen HeldInnen ist sofort möglich. Es wird darauf geachtet Sprache und Bild so anzunähern, dass sich didaktische Komponente und kreativer Spaß ergänzen.

Während des Workshops werden aktuelle Arbeiten auf der Website http://nicaragua.mur.at publiziert.

Im Februar nächsten Jahres wollen Sajer und Schwob wieder in Graz sein um einen Workshop mit österreichischen Kindern im Forum Stadtpark zu starten und die Geschichten, die mit den Kindern in Nicaragua entstanden sind, mit österreichischen Comic-Künstlern weiterzuführen.

 

 

  Zwei (Gegen-)Stimmen arabischer Literatur in Graz Das Literaturhaus Graz und die edition selene geben noch im Windschatten der Frankfurter Buchmesse mit der „arabischen Nacht“ Einblicke in einen entdeckenswerten literarischen Kosmos, der nicht zuletzt den medial vermittelten Stereotypen vom arabischen Raum starke (Sprach-)Bilder entgegensetzt.


Alfred Goubran, Autor und Gründer der edition selene hat eine in Österreich scheinbar einzigartige Affinität für arabische Literatur. Nicht nur, dass er selbst mit „Der Parfümierte Garten“ ein historisches Standardwerk der erotischen arabischen Literatur (sehr frei) übersetzt hat, auch als Verleger versorgt er den deutschsprachigen Raum mit ausgewählten Feinheiten aus jenem Kulturraum, dessen Präsenz im Westen allein von Terrormeldungen und dem medial forcierten Kampf der Kulturen bestimmt ist. Mit dem Schwerpunkt der heurigen Frankfurter Buchmesse zur arabischen Literatur bekam Goubrans Arbeit nun unerwartete Unterstützung – ein Umstand, den er zu einer Lesereise nutzte, die ihn und seine Autoren auch nach Graz geführt hat.

Der Lyriker Abbas Beydoun etwa wirkt im Libanon als anerkannter Journalist, Essayist und Kritiker, ein (auch politischer) Kommentator, der als Feuilletonchef der Zeitung As-Safir seine Heimat ebenso kritisch betrachtet wie den Westen. Beydoun war der erste, der nach dem 11. September dazu aufgerufen hat, auch die arabische Position zu den Anschlägen zu hinterfragen. Zugleich ortet er im politischen Dualismus des Westens eine Konstruktion und lehnt vor diesem Hintergrund auch den Begriff des „Orients“ ab, mit dem in seinen Augen eine gänzlich heterogene Welt unterschiedlichster islamischer Kulturen beschrieben und gegenüber dem Okzident abgegrenzt wird.

Abbas Beydoun >

Beydouns in der edition selene erschienener Gedichtband „Saison in Berlin“ ist als Ergebnis eines mehrwöchigen Aufenthalts in der deutschen Metropole zu verstehen. Vom Islamisten Stefan Weidner als schiitischer Dichter vorgestellt, dessen sinnliche Sprachkunstwerke bei aller Modernität die Quelle traditioneller arabischer Formen nicht verleugnen, fiel Beydoun im Grazer Literaturhaus besonders durch seinen fast freien Vortrag auf. Ein streitbarer politischer Geist sprach auch aus seinen Gedichten, die in lyrischer Verdichtung etwa den Blick des arabischen Intellektuellen auf Brecht thematisierten, oder die Formen des Erinnerns in einem jüdischen Museums, die den libanesischen Berlin-Gast ganz anders berühren und betreffen als Deutsche oder Österreicher. – Dichte, farbenreiche Poesie, die ihre inhaltliche Stärke aus eben jener kulturellen Schnittstelle zwischen Abend- und Morgenland speist, die im Kontrastbild vom Kampf der Kulturen ignoriert wird und zugleich die feinen Unterschiede kultureller Wahrnehmung wahrnehmbar macht.

Ganz anders konfrontierte der Romancier Tarek Eltayeb seine Grazer Zuhörer mit dem arabischen Raum. Als Sudanese in Ägypten unter teilweise schwierigen Bedingungen aufgewachsen, lebt er seit über 20 Jahren in Wien. Nach Österreich kam Eltayeb mit einem Touristenvisum, die erste Zeit schlug er sich als Zeitungsverkäufer durch. Sein 2000 bei selene erschienener Roman „Städte ohne Dattelpalmen“ beschreibt die Geschichte eines Jungen, der aus seinem von der Dürre versehrten Dorf auszog, um in der Fremde Geld für seine hungernden Geschwister zu verdienen – was ihm auch gelingt, allerdings nicht immer auf legalen Wegen und ihn immer weiter weg von seinem Dorf führt. Die „Nordwanderung ist ein traditioneller Topos der arabischen Literatur, hier wird sie mit dem Blick eines Autors, der die Erfahrungen der Entbehrung und des Fremdseins kennt, als Flüchtlingsgeschichte interpretiert, oder besser: als Immigrantenroman, denn nach zwei Jahrzehnten in Österreich kennt Eltayeb auch die Perspektive der Europäer gut. Dieser hält sein Buch mit seiner einfachen Erzählung exemplarisch das Leben seines Protagonisten entgegen, ein im besten Sinne aufklärerisches Unterfangen, das in seiner Authentizität noch viel stärker wirkt als etwa jene engagierten Bilder, die Starautor Henning Mankell mit seinem Theaterstück „Butterfly Blues“ 2003 unter viel Aufregung in Graz inszenierte. Auch deshalb sind „Städte ohne Dattelpalmen“ zahlreiche Leser zu wünschen. Noch heuer soll übrigens unter dem Titel „das Palmenhaus“ eine Fortsetzung erscheinen.

Den Abschluss der arabischen Nacht machte Goubran selbst, der unterstützt von seinen beiden Autoren und Asim Al-Chalabi, dem musikalischen Begleiter des Abends, in einer beglückenden Performance aus seinem „parfümierten Garten“ vortrug. Abbas Beydoun und Tarek Eltayeb sangen und lasen aus dem Original, Texte und Musik wurden gekonnt zu einem Ganzen verwoben. Das entschädigte dafür, dass am (späten) Ende keine Zeit mehr für die angekündigte Diskussion blieb. Spannende Statements – zur religiösen Zensur in islamischen Ländern, zur einseitigen Auswahl der arabischen Autoren auf der Buchmesse, zur internationalen Politik u.a. – wären auf jeden Fall zu erwarten gewesen. Vielleicht gibt es ja ein nächstes Mal.

– Hermann Götz –

 

 

  Kosels Jazzcluster: 20 Jahre GamsbART


GamsbART ist eine Gründung im Rahmen des Projekts „Modell Steiermark“ im Jahr 1984. Der Anstoß für diesen Namen kam vom berühmten verstorbenen österreichischen Komponisten und Musiker Werner Pirchner („Auf der Plott’n sing i Liada fia die brave Bourgeoisie“). Heimo Steps, der nachmalige Leiter des afro-asiatischen Instituts in Graz, nunmehr Hofrat im Kulturressort des Landes, wohnte im Studentenheim in der Grazer Müngrabenstraße 59, wo unter seiner organisatorischen Mitwirkung schon seit 1975 Jazzkonzerte („Jazz Live“) veranstaltet wurden. Laut Gerhard Kosel, dem seit Anfang der 90er-Jahre tätigen GamsbART-Chef, bedeutete das für Graz den „Aufstieg des Jazz an die Erdoberfläche“. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Jazz hierzulande fast ausschließlich in finsteren Kellern dargeboten. GamsbART heute ist ein steirisches „Logistikzentrum“ für Kulturveranstaltungen. Geschäftsführer Gerhard Kosel versteht sich daher in erster Linie als Netzwerker in der Veranstalterszene. Er setzt aufs Kontinuum einer durchgehenden Dienstleister-KundInnen-Zufriedenheit und auf durchgängige Qualität der Projekte: angefangen von Planung über Pressearbeit bis zur KünstlerInnenbetreuung etc. Schwerpunktsetzung ist eins der Prinzipien, um in der Fülle der Veranstaltungen gesehen zu werden und dem zu bestimmten Zeiten herrschenden Overkill an Jazzangebot entgegenzuhalten. Otmar Klammer, Jazzkritiker der Kleinen Zeitung und umfassender Jazz-Experte, ist hier nicht unwesentlich an der erfolgreichen Arbeit des GamsbART beteiligt.

Der Kärntner Gerhard Kosel hat der Steiermark einen einen Jazzcluster beschert

Die Hauptveranstaltungsreihen des GamsbART sind das Jazzclub-Festival im März, gefolgt vom „Graz-Meeting“ Ende April. 2005 beschäftigt man sich hier mit dem Thema „Balkan Jazz“. Kostenfrei werden vom GamsbART im Sommer schon seit den 70er-Jahren die beliebten Generalihof-Konzerte in der Herrengasse angeboten, wobei diese Reihe ausschließlich Grazer Gruppen und NachwuchskünstlerInnen präsentiert. Im Herbst folgt schließlich der „Austrian Soundcheck“.

Mitunter gelingt es GamsbART, Künstlerkarrieren mit zu initiieren. So geschehen etwa im Fall Alf Poier, der über GamsbART im Jahr 1995 im Grazer „Stockwerk“ aufgetreten war und in der Folge eine ungebremste, internationale Kabarattistenkarriere machte.

Unter der Marke des Vereins GamsbART ist es gelungen, Graz praktisch das ganze Jahr über als attraktive Jazz-Hauptstadt zu platzieren. Das Geheimnis des Erfolgs liegt dabei vor allem in den Stärken des Netzwerkwerks. Im „Jazz-Kartell“ beispielsweise werden die Ressourcen regionaler Veranstalter genutzt. Die Kontakte reichen dabei weit über die Steiermark hinaus. Vor allem Slowenien ist zu einem starken Partner geworden.

Gerhard Kosel ist ein Wanderer zwischen den Welten: In seiner Heimat Kärnten geht er wochenends dem edlen Weidwerk nach. Jäger und Jazz-Impressario: eine nicht alltägliche Doppelbegabung, ein Brückenschlag, den wir Harmoniebedürftigen uns mitunter auch zwischen anderen – ähnlich scheinbar divergierenden – Sinnsystem-Paaren wünschen.

– Dieter Kordik –

20 Jahre GamsbART – Jubiläumsprogramm

Folksmilch gibt sich den existenziellen Fragen hin, „3 x rot“ ist ein klares Bekenntnis zum Leben, zur Liebe ... Ein folkloristisch jazzig verpacktes Crossover-Programm im musikkabarettistischen Schlagerflair der 1930er bis 2030er Jahre Konzert am Freitag, dem 12. November, im Grazer Orpheum ab 20.00 Uhr (www.folksmilch.com).

Im Rahmen des Austrian Soundcheck spielen am Montag, dem 15. Nov., das Hollo Trio featuring Andy Manndorff, und das Manfred Paul Weinberger Quintett. Am 16. November folgt das Martin Reiter Trio und Lorenz Raabs XY Band und am 17. Werner Puntigams Mbirations und das Klaus Paier Trio & Radio String Quartet. Alle im M59 und jeweils mit Beginn um 20.00 Uhr. Am Montag, dem 22. November, findet das Festkonzert 20 Jahre GamsbART – Jubiläum ab 20.00 Uhr im Grazer Orpheum statt. Es gratulieren: Alf Poier, AMRIDAN – Georg Gratzer Indo Jazz Project, Harri Stojka & Tribute to Swing, Heinrich v. Kalnein, Karlheinz Miklin, Heimo Steps, Herms Fritz & Krahfeda u.v.a.

GamsbART, Karmeliterplatz 5, 8010 Graz | T (0 316) 83 29 35 | M gamsbart@stvp.or.at | www.grazjazz.at

 

 

  „Pure Emotion allein bringt dich nicht weiter“ Das britische Duo Coldcut (Matt Black und Jonathan More, die beiden sind auch Eigentümer des Independent-Labels Ninja Tune) ist berühmt für seine audiovisuellen Collagen: Songs werden mit Videos Frame für Frame zu Gesamtkunstwerken – oft mit politischem Anspruch – gesampelt, bekanntestes Beispiel ist „Timber“ – ein Stück gegen die Abholzung des Regenwaldes.


Anlässlich der 14. Alternativen Universität der Grünen Akademie, die sich mit dem Thema „Sparen im Neoliberalismus“ beschäftigte, lieferten Coldcut und die mit ihnen kooperierenden Audio-Video-Artisten der VJamm Allstars inhaltliche und künstlerische Beiträge. Mit Matt Black sprach Christian Stenner über Politik und Kunst im Zeitalter des Neoliberalismus.

Wie ist die Bilanz nach nahezu einem Vierteljahrhundert neoliberaler Politik in Großbritannien?

Ich möchte ein wenig weiter zurückgehen: Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges entwickelten die Menschen so etwas wie ein sozialistisches Bewusstsein – zumindest in dem Ausmaß, dass sie davon überzeugt waren, dass man sich um seinen Nächsten kümmern müsse. Dann kamen die Jahre, in denen ich aufgewachsen bin: Viele, die damals Thatcher gewählt hatten, kamen später drauf, welche Schäden die Politik anrichtete, die sie umsetzte. Daher der Umschwung – die Menschen wollten das Gegenteil von Thatchers Politik, und sie wählten New Labour.

Matt Black, Coldcut (links), Russel Blakeborough (Vjamm Allstars) (rechts): „Frieden sollte beworben werden wie Seife“

In Wirklichkeit setzt New Labour die prokapitalistische Politik ihrer Vorgänger-Regierung fort. Leute wie meine Eltern waren sehr glücklich darüber, als New Labour an die Macht kam, und erhofften große Veränderungen. Ihre Hoffnungen wurden enttäuscht, und jetzt hat diese Enttäuschung wegen der Teilnahme am Irakkrieg noch weiter zugenommen. Ich will nicht sagen, dass alles schlecht ist: Wenn man jung ist, tragen die Eltern Schuld an allen Problemen, wenn man älter ist, ist’s der Boss, dann die Regierung. Was aber zweifellos ganz schlecht war, ist der Krieg, den unsere Regierung nur führt, um mit der Supermacht Amerika gut Freund zu bleiben. In der Bevölkerung ist zweifellos eine Mehrheit dagegen.

New Labour hat Investitionen in Schulen und Spitäler versprochen, ja, es stimmt, dass sich da ein bisschen verbessert hat, aber das sind Brosamen, die sie den Menschen zur Beruhigung zuwerfen. Kleine Konzessionen wurden so aufgeblasen, dass sie die Debatte über die wirklich wichtigen Entscheidungen verdunkelt haben. Der entscheidende Punkt ist für mich weniger die Frage, wie viel in Spitäler oder das Gesundheitswesen investiert wird, sondern …

… die Frage der Solidarität?

Genau. Das, was sozialistische Politik meiner Ansicht nach bedeuten sollte, nämlich dass sich die Gesellschaft um jedes Mitglied kümmert, ist von einer kapitalistisch bestimmten Sicht der Dinge abgelöst worden. Die großen Konzerne arbeiten ohne Moral, und die Regierung hat nicht den Willen, dies auszugleichen. Das ist das Hauptproblem.

Besteht Ihrer Meinung nach eine Chance, dass New Labour seine Politik wieder ändert, etwa unter dem Druck der Gewerkschaften?

Was ich sehe, ist ein System wie in Amerika mit zwei Parteien, von denen keine eine wirkliche Alternative zur anderen darstellt.

Vor wenigen Jahren, als es noch eine stärkere soziale Bewegung gab, da hatten wir das Gefühl, dass wir selbst die eigentliche Alternative seien. Das hatte zwar einigen Effekt, nun aber ist sie nicht mehr so stark; andererseits gibt es diese Bewegung, die eigentlich ein Bewusstsein von Werten darstellt, inzwischen überall auf diesem Planeten.

Ihre Kunst begreift sich auch politisch und spricht Jugendliche stark an – denken Sie, dass Sie dadurch auch gesellschaftlich etwas verändern können?

Nun, es gibt eine lange Tradition dafür, dass politische Botschaften über Kunst transportiert werden. Das wird dann auch von den Herrschenden gut verstanden: Als während der Zeit der griechischen Militärdiktatur die Bouzouki als Begleitinstrument für revolutionäre Lieder gebraucht wurde, konnte man dafür verhaftet werden, ein solches Instrument zu besitzen. Mich faszinieren besonders die großen KünstlerInnen des Black Mouvement wie Fela Kuti.

Ich selbst möchte eher eine Art Gleichgewicht erreichen: Einerseits soll unsere Musik angenehme Vibrations vermitteln, die unsere ZuhörerInnen mit anderen Menschen verbinden; aber wir wollen ihnen auch zeigen, was um sie herum passiert. Pure Emotion, purer Genuss sind etwas Wunderbares, aber sie bringen dich nicht weiter, wenn’s um die Zukunft geht. John Lennon sagte einmal, Frieden solle beworben werden wie Seife, und da ist viel Wahres dran.

 

 

  Verleihung der Multikultistipendien an Studenten aus Kroatien, Brasilien und dem Iran


Am 20. Oktober 2004 hat das Afro-Asiatische Institut Graz zum siebten Mal zur jährlichen Verleihung der Multikultistipendien geladen. Die Stipendien werden aus dem Reinerlös des Multikultiballs finanziert und an ausländische Studenten mit besonderem global kulturellem Interesse und entwicklungs- und gesellschaftlichem Engagement vergeben.

(v.l.n.r.) Dario Cebi (Kroatien), Initiatorin Mag. Angelika Vauti-Scheucher, Siavosh Banihashemi (Iran), Vizerektorin Univ.-Prof. Dr. Roberta Maierhofer, Gustavo Marcachini (Brasilien)

In diesem Jahr wurden die Jahresstipendien in der Höhe von je 2.000 Euro an drei Studenten der Kunstuniversität Graz verliehen, die sich durch soziale und interkulturelle Arbeit und hervorragenden Studienerfolg im musischen Bereich auszeichnen. Ausgewählt wurden Dario Cebi aus Kroatien, Siavosh Banihashemi aus dem Iran und Gustavo Vilhena Marcachini aus Brasilien.

 

 

  Viva Zappa!


Einem der besten Musiker des vergangenen Jahrhunderts – zuhause in allen Stilrichtungen, dabei immer widerständig, aufbegehrend, die verlogene Moral des American Dream mit Häme geißelnd (sein Glück, dass er den 2. November 2004 nicht mehr erleben musste) – dem großen Frank Zappa, widmet piktogramm – Ensemble für improvisierte Musik ein Konzert am 24.11. im Theater am Ortweinplatz. Neben Zappa-Kompositionen stehen dabei auch eigene Arbeiten am Programm.

Eigenkompositionen und Zappa-Classics bringen „piktogramm“

piktogramm sind Clemens Salesny (bcl), Daniel Riegler (tb, comp), Patrik Lerchmüller (tb), Christian Wendt (b) und Herbert Pirker (dr). Das 2003 gegründete Ensemble spielt Musik, die Improvisation als zentrales gestaltendes Element verwendet. Improvisation als Ergebnis lose organisierter Kompositionen, Improvisation im jazzverwandten Sinne, Improvisation als Kompositionsmethode und freie Improvisation auf der Bühne. Das junge Ensemble versteht sich als Experimentierwerkstatt für Eigenes wie auch als Klangkörper für Auftragskompositionen.

24. 11. 2004 | 20.00 | Graz, Theater am Ortweinplatz.

KORSO verlost in Kooperation mit piktogramm 3 x 2 Eintritts-Gutscheine für das Konzert am 24. 11.

Infos: Tel.: 0316-846094 | www.riegler.mur.at

 

 

  Mode- und Medienwelt: Zwei neue Ausstellungen am Landesmuseum Joanneum


Kleidung und Mode im sozial- und kulturhistorischen Wandel sowie die Verbindung zwischen Mode- und Medienwelt stehen im Mittelpunkt zweier Ausstellungen am Landesmuseum Joanneum, die am 20. Oktober 2004 in der Kulturhistorischen Abteilung sowie im Bild- und Tonarchiv eröffnet wurden: Dress Code – Mode von 1570 bis 1960 und Bilder machen Mode – F. C. Gundlach.

Wieder modern, allerdings für Damen: Herrenschuhe um 1690

Dr.in Eva Marko, Leiterin der Kulturhistorischen Abteilung am Landesmuseum Joanneum und F. C. Gundlach, Modefotograf und Professor an der Hochschule der Künste in Berlin, führten durch die räumlich und inhaltlich kommunizierenden Ausstellungen. Dress Code – Mode von 1570 bis 1960 wird bis 1. Mai 2005 zu sehen sein, Bilder machen Mode – F. C. Gundlach wird im Jänner 2005 von einer Ausstellung der Wiener Fotografin Elfie Semotan abgelöst werden. Die Kombination von Ausstellungen, die das Zusammenspiel zwischen den kulturhistorischen Sammlungen präsentieren, vermittle diesmal das Eindringen der Medienwelt in die Modewelt, so Joanneum-Intendant Peter Pakesch. Die „Mediatisierung“ der Mode begann mit Modepuppen, die seit der Mitte des 14. Jahrhunderts belegt sind. Diese – Belles poupées, Mannequins oder Pandora genannt – wurde Ende des 18. Jahrhundert durch Modeblätter und Modezeitschriften abgelöst.

Mode aus fünf Jahrhunderten
Dress Code veranschaulicht den Gebrauch von Kleidung und die damit verbundenen Regeln sowie den Wandel von Mode, die in den ständisch geordneten Gesellschaften den oberen Schichten vorbehalten war, im 19. Jahrhundert zunächst dem Großbürgertum und sich erst mit der gesellschaftlichen Demokratisierung auf alle Schichten ausdehnte. Die Ausstellung spannt einen Boden von der spanischen Mode Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Mode der 1950er Jahre sowie Brautkleider aus der Zeit zwischen 1845 und 1960.

F.C. Gundlach, Eva Marko, Modefotos

54 Kostüme stammen aus der hauseigenen Sammlung; ergänzt wurden sie mit Leihgaben aus international bedeutenden Sammlungen wie dem Museum Wien, dem MAK und dem Bayrischen Nationalmuseum München und der Universität für angewandte Kunst Wien sowie mit „einigen Neuerwerbungen, darunter ein Herrencape um 1700 und ein Damenkleid aus der Rokokozeit“, erklärt Marko.

Accessoires wie Hüte, Fächer, Schirme, Schmuck, Taschen und Schuhe, die zum jeweiligen zeitgemäßen modischen Erscheinungsbild gehören, sowie Gemälde und Wandbespannungen runden die Präsentationen der einzelnen Epochen ab.

Medien machen Mode
„Selbst im Krieg wurde die Modepuppe über die Grenzen verschickt“, erläuterte F.C. Gundlach und weist damit auf die Bedeutung von Mode, deren Austausch und Vermittlung hin. Als „Modefotograf der ersten Stunde im Deutschland der Nachkriegszeit“, wie Kuratorin Dr.in Barbara Schaukal F. C. Gundlach im Ausstellungskatalog bezeichnet, bediente er sich zunächst des reduzierten statischen Aufnahmestils der fünfziger Jahre. Dieser wird im ersten Raum der Ausstellung – „Madame geht aus“ – demonstriert. Gundlachs Werk nimmt später den narrativen Stil der sechziger und siebziger Jahre an – Op Art, Pop Art und Flower Power. Das Zusammenwirken von Medien- und Modewelt wird anhand der Publikationen seiner Aufnahmen in Illustrierten wie „Film und Frau“, „Constanze“, „Twen“ und „Brigitte“ deutlich. Sie sind ein fester Bestandteil deutscher Medien-, Mode- und Fotogeschichte.

– Doris Schmid –

Beide Ausstellungen sind im Museumsgebäude in der Neutorgasse 45, 8010 Graz, zu sehen.
Info: www.museum-joanneum.at | Öffnungszeiten: Di. - So. 10-18 Uhr, Do. 10-20 Uhr, T 8017-9780 bzw. 8017-9716

 

 

  Solidarität mit kubanischem Lyriker


Anlässlich des nahenden 15. Novembers, des „International Day of Writer in Prison“, machen Schriftsteller aus aller Welt – unter ihnen Vaclav Havel, Günter Grass, Herta Müller und der in Graz als „Writer in Exile“ lebende Carlos Aguilera – in einem Brief an den spanischen Staatspräsidenten Zapatero auf die Situation des Lyrikers und Journalisten Raul Rivero aufmerksam, der – obwohl schwer krank – bereits seit eineinhalb Jahren wegen oppositioneller Äußerungen eingekerkert ist und noch mehr als 18 Jahre Haft verbüßen soll. Rivero, der selbst der Anti-Kuba-Politik der USA gegenüber kritisch eingestellt ist, wurde wegen angeblicher Verschwörung im Dienst der Vereinigten Staaten angeklagt.

Unter dem Druck der US-Politik und aus der Befürchtung heraus, die USA könnten Kuba wie den Irak angreifen, fährt das Regime in Havanna nun wieder einen scharfen Kurs gegen alle Oppositionellen, ob sie nun wie Rivero der demokratischen Opposition angehören oder tatsächlich aus Miami ferngesteuert sind.

– cs –

 

 

  Forschung und Bildung – Wohin steuert Österreich?


Kritische Analysen und unorthodoxe Konzepte präsentiert die Akademie Graz in ihrer Reihe Wohin steuert Österreich? – Die Bildungspolitik steht wie immer vor der großen Herausforderung, einerseits die Fähigkeiten zu vermitteln, die den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt bestimmen, andererseits zu verhindern, dass das Tempo der Veränderungen zu wachsender sozialer Ausgrenzung führt. Dabei aber darf sie „bildungsbürgerliche Kulturensembles von den alten Sprachen bis zur Hausmusik“ (Jan Ross) nicht wegschieben. Ob dieser Spagat gelingen kann, darüber referieren und diskutieren am 22. November im Großen Minoritensaal in Graz Univ.-Prof. Dr. Josef Affenzeller, Univ.-Prof. Dr. Ursula Schneider (beide Graz) und DDr. Günther Haider (Salzburg) um 19.30 Uhr. Es moderiert Dr. Peter Huemer. Zuvor wird um 19.00 Uhr das Buch „Wohin steuert Österreich“ (Czernin Verlag) präsentiert.

Informationen unter www.akademie–graz.at

 

 

  Kinder und Engel im KIZ: Lilja 4-ever


Mit „Raus aus Amal“ und „Zusammen!“ sind Skandinaviens interessantestem Regisseur Lukas Moodysson gleich zwei große Würfe hintereinander gelungen. Die Filme wurden sowohl von einem weltweiten Publikum als auch von den Kritikern begeistert aufgenommen. Ingmar Bergman lobte sein Debüt: „Das erste Meisterwerk eines jungen Meisters.“ All dies hielt den 1969 in Malmö geborene Moodysson jedoch nicht davon ab, sich seitdem neuen Herausforderungen zu stellen. In Lilja 4-ever nimmt er sein Publikum auf eine Reise mit, weg von den politischen und persönlichen Problemen der siebziger Jahre in Schweden hin zur Gegenwart in der ehemaligen Sowjetunion. Lilja ist ein sechzehnjähriges Mädchen, das in einer nicht namentlich genannten Stadt der früheren Sowjetunion lebt und das, wie viele ihrer Altersgenossen (und auch die Mädchen in „Raus aus Amal“), den großen Traum träumt, ihr Land verlassen zu können. Ihre Mutter findet einen Mann, der verspricht, sie alle in die Vereinigten Staaten zu holen. Selbst dort angekommen, bricht die Mutter ihr Versprechen und Lilja bleibt mit ihrem einzigen Freund, dem jüngeren Volodya, zurück. Lukas Moodysson über seinen Film: „Eigentlich sollte es ein Film über die Mildtätigkeit Gottes werden, doch dann nahm die Realität ihren Lauf und er wurde etwas ganz anderes. Es wurde ein Film über zwei Kinder, Lilja und Volodya, die in einem Land leben, das einst ein Teil der mächtigen Sowjetunion war und das jetzt in Trümmern liegt. Ein Film über das Verlangen, woanders zu sein, alles zurückzulassen, darüber, allein zurückgelassen zu werden, über reiche Leute, die glauben, dass man alles kaufen kann, über arme Leute, die dazu gezwungen sind, außer ihrem Herzen ihren ganzen Besitz zu verkaufen, über Dinge, die weit entfernt passieren und über Dinge, die auf der Strasse, in der ich lebe, passieren. Und vielleicht auch ein bisschen über die Mildtätigkeit Gottes – trotz der Tatsache, dass Gott ja niemals auf Liljas Gebete antwortet.“

Preis der Internationalen Filmkritik, Beste Darstellerin - Stockholm Filmfestival Gran Prix Asturias, Beste Darstellerin, Spezialpreis der Jungen Jury - Gijón International Film Festival for Young People Beste Darstellerin, Beste Kamera, Beste Regie, Bester Film und Bestes Drehbuch - Guldbagge Auszeichnung, Schweden.

Mit: Oksana Akinsjina, Artiom Bogutjarskij, Elina Benenson, Lilja Sjinkarjova. Regie, Buch: Lukas Moodysson. Musik: Nathan Larson. SE 2002. 35mm. Farbe. 109 min. Dolby Digital, DTS. 1:1,85. Schwedisch. OmU. Ab 12.

Ab 26. November im KIZ – Kino im Augarten, Friedrichgasse 24, Graz | T 82 11 86

KORSO verlost in Kooperation mit dem Kino im Augarten 5 x 2 KIZ-Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

  ZULM (III)
Fortsetzung von Willi Hengstlers Indien-Krimi „Zulm“


Was bisher geschah:
Shankar Nath sieht aus wie ein Inder, spricht außer Wienerisch auch Hindi und ist seit kurzem Dr. phil. (Religionswissenschaft, Kunstgeschichte). Nach Dharmsala, Indien, zurückgekehrt weigert sich der zuständige Beamte das Haus seiner Mutter auf Shankar einzutragen. Er wird mit sanftem Zwang von einem Mitglied des Geheimdienstes engagiert in Delhi eine Hochzeit zu besuchen. Max Neuhold, bei dem Shankar immer in Delhi wohnt, hat ihn Mr. Lala empfohlen, einem Industriellen aus Bombay. Shankar soll einem österreichischen Maler namens Ogrisegg nachforschen, der vor den Nationalsozialisten geflohen ist und in Indien Karriere gemacht hat. In Delhi lernt Shankar den Sufisänger Zulficar und dessen Freund John kennen. John will Shankar Regierungsakten zeigen, die er marodierenden Affen abgenommen hat. Bevor es dazu kommt, wird er aber erstochen. Unruhen zwischen Hindus und Muslimen verhindern weitere Nachforschungen.

Als mir Max beim Aushändigen des Flugtickets den Namen meines Auftraggebers mitteilte, empfand ich gemischte Gefühle. Immerhin handelte es sich bei Mr. Lala um den CEO der Indian Industries, wobei dieser einen ganzen Subkontinent vereinnahmende Firmenname nur eine leichte Übertreibung darstellte. Er hätte sich an meiner statt vermutlich Dr. Baghat samt seiner Spionageabteilung kaufen können und danach immer noch genügend Kleingeld eingesteckt gehabt, um nebenbei eine Bollywoodschmonzette zu finanzieren. Aber mein Pragmatismus siegte über die Berührungsscheu vor dem großen Geld und ich tauschte das Flugticket gegen eine billige Eisenbahnkarte nach Bombay ein.

Die überfüllten Waggons hatten zwar Air Condition, waren aber für Angehörige einer zarteren Rasse entworfen worden, wie mein Gegenüber, ein riesiger Sikh, feststellte. Die Scheiben in dem kleinen, vergitterten Fenster waren zum Schutz gegen die Sonne mit einer grünlichen Folie beschichtet, die aus der Landschaft dahinter ein stumpffarbenes Erdölprodukt machte. Dieser Blick hinaus bot keine Befreiung, gab mir aber Gelegenheit, die Ereignisse der letzten Tage zu überdenken.

Ich hatte mich mit Zulfikar am Bahnhof Nizamuddin verabredet, um die Familie Johns und vielleicht auch die Unterlagen, von denen der Erstochene gesprochen hatte, aufzuspüren. Inzwischen war aber in „The Hindu“ von ethnischen Auseinandersetzungen in der Dargha zu lesen gewesen, die später zu einem Brand in der Muslimsiedlung hinter dem Bahnhof führten. Noch mehr Tote, eine erregte Stimmung und Polizisten überall ließen unsere Nachforschungen sinnlos und riskant erscheinen. Außerdem reichten mir schon meine zwei Engagements bei Dr. Baghat und Mr. Lala.

Das Benazir, ein Hotel, das mir Zulficar empfohlen hatte, lag ganz in der Nähe der Victoria Station. Der Portier händigte mir mit mürrischer Herablassung ein Vorhängeschloss aus und ließ mich in ein lautes, fensterloses Zimmer neben der Empfangshalle führen. Mrs. Loomba, Lalas Sekretärin, teilte mir dann mit, dass sich ihr Chef völlig unerwartet einer Bypassoperation hatte unterziehen müssen und sein Zustand ihm nicht erlaube, mich heute noch zu empfangen. Ich solle ihn aber am nächsten Vormittag in der EscortClinic, draußen am Malibar Hill, aufsuchen.

Als ich danach das Licht in meinem Zimmer aufdrehte, hatte ich den Eindruck, dass Sekunden zuvor noch Leben in der Dunkelheit geherrscht hatte. Später, während ich das Kricketmatch zwischen Indien und Pakistan im Fernsehen verfolgte, gewöhnten sich die Kakerlaken an das Licht. Im Dunkeln spielte ich dann Musik, bis meine Ohrmuscheln von den Kopfhörern schmerzten, und empfand dabei eine Art Heimweh ohne zu wissen wonach. „Again, and again …“

Der Geruch nach Blut und verbrauchten Körpern und der Anblick von Chirurgen in beschmierten Kitteln, die gereizt durch die Halle eilten, entsprachen keineswegs dem medizinischen Luxus, in dem ich Mr. Lala vermutet hätte. Erst der exklusive Bereich, in dessen Mitte der Herrscher von Indian Industries mit seiner futuristischen Bettmaschine vor Anker gegangen war, befriedigte meine Vorurteile von Klassenmedizin. Von den überdimensionierten Topfpflanzen hätte eine Straßenkuh einen Monat Milch gegeben.

Lalas dichte, gewellte Haare waren nur ein bisschen grau und seine Lippen noch voll. Sein Händedruck war auch für jemand, dem man nicht gerade die Rippen mit einer elektrischen Säge vom Brustbein abgetrennt hatte, um seinen Oberkörper umzupflügen, außerordentlich kräftig. - Wie war der Flug?, fragte er und sank zurück in die Kissen. - Sie müssen sich schonen, Sir, wich ich aus, wir sollten gleich zur Sache kommen. - Ich habe wirklich zu lange damit gewartet, sagte er und bevor ich fragen konnte, womit er zu lange gewartet hatte, begann er seinen Kopf hin und her zu bewegen. - Hören Sie nur auf das Röcheln dieses armen Kerls, sagte er, man sollte doch annehmen, dass ich hier vor den Geräuschen der Nachbarn verschont würde. Der „arme Kerl“ war er. Das Röcheln oder Schnauben drang aus einer Pumpe hinter dem Bett, in den einer der Schläuche aus seiner Brust mündete. Ich begriff, dass Lala am Rand einer Ohnmacht dahintrieb und nur die Gewohnheit, stets der Stärkste und Klügste sein zu müssen, seine Verwirrtheit in Bann hielt. - Mr. Neuhold hat mich über Ihre Recherchen in Wien informiert. Er hob die Hand mit einer Entschiedenheit, die nichts als die Geläufigkeit des todkranken Schauspielers war. - Aber dort können Sie es später noch einmal versuchen.

Das Röcheln wurde beunruhigend laut und er beeilte sich, damit niemand in einem weißen Kittel unser Gespräch vorzeitig beenden konnte. - Jetzt möchte ich, dass Sie möglichst alle Arbeiten von Ogrisegg aufstöbern und seine Bilder aufkaufen. - Warum Ogrisegg?, fragte ich, er mag sich zur klassischen Moderne gezählt haben, aber da sollten Sie sich besser gleich einen Picasso kaufen. - Ogrisegg hat jahrelang die Wochenendmagazine der „Times of India“ für uns illustriert, sagte Lala, als ob das etwas erklärte. - Außerdem haben wir schon einen Picasso. Ich drehte mich um. Die Frau, die hinter den Blumen hervorkam, sprach mit amerikanischem Akzent und war ziemlich groß für eine Inderin. Das makellose Leinenkostüm, das sie statt eines Sari trug, war naturfarben und ohne Falten. - Haben Sie sich durch den Dschungel da angepirscht?, fragte ich. Lala lächelte schwach. - Sammeln Sie alle Einzelheiten aus Ogriseggs Leben. Alles andere erledigen Sie mit Soonoo. Die Erschöpfung war Lala anzusehen, diesmal ließ er sich von seiner Bettmaschine aufrichten und sein Händedruck war schwächer als der Flügelschlag eines Schmetterlings. - Womit werden Sie beginnen?, fragte Soonoo, während ich hinter ihr her trottete. - Bei der Times of India. Zeitungen haben meist ein Archiv. Und welche Funktion haben Sie? Rechtsberaterin oder persönliche Assistentin? Und wie weit geht das „persönlich“? - Weiter, als dass es Sie was anginge. Nicht so weit, wie Sie glauben. Ich bin seine Tochter. ihr Lächeln war spöttisch, Sie scheinen ja ein Professional zu sein. Sagen wir 200 Dollar pro Tag plus Spesen? Das Times Of India Building lag fast gegenüber der Victoria Station. Der Portier zeigte sich wenig begeistert über Billigsandalen, aber Lalas Erwähnung half mir weiter. - Ich dachte, Sie seien einer dieser arroganten Typen aus Delhi, sagte er und schickte mich in eine Herde üppiger Lederfauteuils, die zwischen den Marmorwänden graste. Backstage, drei Stock höher, war keine Rede mehr von Marmorwänden, dafür gab es aufgestemmte Mauern und Kabelknäuel, die einer erstarrten Hirnmasse gleich aus dem groben Verputz quollen. Die Assistentin des stellvertretenden Archivchefs empfing mich in einem Glasverschlag und übergab mich einer älteren Mitarbeiterin mit klugen Augen. - Das Material über Mr. Ogrisegg ist leider noch nicht digitalisiert, sagte die Frau; Sie sind in diesem Monat übrigens schon der zweite, der es braucht.

Im Stehen essend sah ich dem Auftritt der nepalesischen Kommunisten zu

Es war eine Zeitreise, auf die mich der Strom aus Papier mitnahm, der sich über den alten, langen Tisch ergoss. Das Wochenmagazin der Times of India glich dem berühmten „Life“, und Ogrisegg hatte die scheinbar naive, in Wahrheit aber raffinierte Grafik dieser Jahre im Gefühl. In einem Umschlag fanden sich die Fotos und Zeitungsausschnitte über ihn. Ogrisegg hatte 1947 als Assistent des Layouters begonnen, war aber 1953 Cheflayouter geworden und in den kommenden Jahren lief es immer besser für ihn. Er machte indische Künstler mit westlichen Kunstströmungen bekannt, nahm an Ausstellungen teil und porträtierte viele in Bombay ansässige Industrielle. Die Fotos zeigten einen großen Mann, der seinen indischen Freunden mühelos von oben die Arme um die Schultern legen konnte. Die Frau, deretwegen er aus Österreich geflohen war, strahlte stets mit dem Ausdruck glücklicher Dankbarkeit ins Blitzlicht und ihre Kleider repräsentierten europäischen Chic. Auf einer der Aufnahmen war sogar Mr. Lala zu sehen, dessen Blick über die Menge hinweg Ogriseggs Frau suchte. Sie strahlte ausnahmsweise nicht, sondern ihr Gesicht zeigte etwas wie Wut und Angst. Das Erscheinungsdatum in der Kopfzeile gab den 12.10.1962 an.

Während der Sechzigerjahre wurden die Berichte über Ogrisegg seltener und seine Frau schien überhaupt nicht mehr zu existieren. Auf dem letzten Schnappschuss war er in Begleitung einer kleinen, sehr dunklen Frau am Malibar Drive zu sehen. Trotz der Zufälligkeit und Unschärfe des Bildes war die Intensität der Frau im Sari deutlich spürbar. Mit Tinte hatte jemand in säuberlicher Schrift über den Bordstein geschrieben „Don´t use! “ – es wurde mir nicht klar, ob sich das Verbot auf den technischen Mangel des Bildes oder die erotische Ausstrahlung bezog.

- Haben Sie eine Ahnung, wer die Frau sein könnte? Sie betrachtete das Bild mit professioneller Sorgfalt und ich sah die Dellen in dem Fleisch unterhalb des Saums ihrer Saribluse, während sie sich über meine Schulter beugte. Sie schüttelte den Kopf. - Eine tribal woman, sagte sie, diese Frauen haben manchmal diese Ausstrahlung. - Was für eine Ausstrahlung? Unter ihrem schnellen Lächeln wurde für einen - Moment das eifrige Mädchen von damals sichtbar und ließ Beleibtheit und graue Haarsträhnen vergessen. - Sie wissen genau, was ich meine. - Denken Sie nach, bat ich sie noch einmal. - Ich weiß nicht, wer sie ist, sagte sie sehr steif. Dann bedauerte sie ihre ablehnende Haltung und sah sich das Bild noch einmal an. Sie könnte aus der Gegend des Internierungslagers stammen, in dem die Engländer währen des Krieges Ogrisegg inhaftiert hatten. - In Orissa? Kennen Sie jemand, der mit ihm im Lager war? - Nicht persönlich. Aber da war ein anderer Österreicher, ein katholischer Priester, den Ogrisegg sehr bewundert hat. Er lebt in Pune. Vermutlich lebt er gar nicht mehr. - Wie könnte ich das herausfinden? Sie schüttelte den Kopf, dann hellte sich ihr Gesicht auf. - Meine Nichte nimmt gerade mit einer katholischen Feministinnengruppe aus Pune am World Social Forum teil. Sie heißt Tina Piramal. - Während ich meine Notizen faltete, stellte ich ihr eine letzte Frage. - Sie haben von einem anderen Mann gesprochen, der sich für Ogrisegg interessierte? Wissen Sie, wie er heißt? Sie schüttelte wieder den Kopf. - Aber ich habe seine Karte zu Hause liegen. Rufen Sie mich an.

Als ich Ms. Soonoo Lala informierte, dass ich nach Pune müsste, ließ sie es sich nicht nehmen, mich zum WSF zu begleiten. Glücklicherweise ließ sie sich in einem unauffälligen Ambassador chauffieren und während wir die lange Strecke in den Norden Bombays nach Ghatokopar zurücklegten, starrten wir befangen auf den schmutzigen Hemdkragen des Chauffeurs. Das WSF fand entlang des Western Express Highway statt. Wir drängten uns an den Händlern vorbei und ignorierten die jungen Männer, die sich als Aktivisten mit falschen Ausweisen getarnt hatten. Bei den Akkreditierungstischen fragten wir nach Tina Piramel, ihre Gruppe war auch bekannt, aber die Wegbeschreibung nicht so, dass wir uns viel Hoffnung machten. Das Treffen war groß, laut und so vielgestaltig, dass ein Gesamteindruck unmöglich war. Buddhistische Mönche demonstrierten für Tibet, Hijras zeigten Tanzkünste und Dalits missbrauchten ihre Körper als Plakate. - Haben Sie Soziologie studiert, weil Sie das alles sehen wollen, fragte ich. - Architektur. Aber ich wollte die Gelegenheit nutzen Josef Stiglitz zu hören. Der Nobelpreisträger, der in einer riesigen Filmhalle sprach, war dann leider nicht in Form.

Tina Piramal mit ihren katholischen Feministinnen entwischte uns wie mit Absicht immer wieder knapp, bis wir uns – erhitzt, müde und vom Lärm betäubt – Brotfladen und Wasser besorgten. Der Verschluss meiner Flasche ging ganz leicht auf. Während ich im Stehen essend dem lärmenden Auftritt der nepalesischen Kommunisten zusah, dachte ich noch, wie surreal die Anwesenheit einer der reichsten Erbinnen des Subkontinentes an diesem Ort doch war. Gleichzeitig fühlte ich Schwindel und war den Jungs, die mich unterfassten, damit ich nicht die Knie ging, geradezu dankbar. Sie führten mich an ein Gebüsch, wo ich mich übergeben konnte. Nur – wo war Soonoo? Ging es ihr ähnlich? Aber als ich den Blick nach ihr wenden wollte, wurde mir dunkel vor Augen. Schwarz.

 

 

  AKTUELLE AUSSTELLUNGEN


Mittwoch, 10.11.: Eröffnung der Ausstellung Andrea R. Tomitsch. Kommunikation – Interpretation im Kunstraum-Leoben um 19.00 Uhr. Erstmals nach Jahren stellt die Leobener Künstlerin Andrea Tomitsch wieder aus. Eine Reihe von ganz aktuellen Bildern wird bei einer Ausstellung, die dem neuesten Schaffen der Künstlerin gewidmet ist, im Kunstraum-Leoben zu sehen sein.

Bis zum 28. 11. |Weitere Informationen unter T 0664-3757069 und www.kunstraum-leoben.at


Mittwoch, 10. 11.: Um 20.00 Uhr Eröffnung des Projektes Lehm-Spur im baodo Kunstraum NIL in der Dreihackengasse 42, Graz. Der mobile Lehm-Back-Ofen bildet während der gesamten KultUR-Aktion das Zentrum des Geschehens vom 11. bis zum 29. November.


Donnerstag, 11.11.: Eröffnung der Ausstellung divertimento sull‘acqua mit Arbeiten von Heidi Inffeld und Erwin Schwentner im Grazer Bad zur Sonne in der Feuerbachgasse 11-13 um 19.00 Uhr. Leonel Monzon und Daniela Pointner tanzen auf dem Wasser, es spricht Peter Wolf vom ORF Graz. Informationen unter http://donna.kultur.at 


Montag, 15. 11.: Vortrag von Antoni Muntadas: PROJECTS. Image. Intervention. Construction. Public Space um 16.00 Uhr in der Technischen Universität, Rechbauerstraße 12, Hörsaal . Das Projekt On Translation: Die Stadt dauert noch bis zum 21. November als Intervention im öffentlichen Raum in Form von Videovorführungen auf einem LKW in drei verschiedenen Städten: Barcelona, Lille und Graz. On Translation: Die Stadt ist auch ein Kommentar zu der Art und Weise, wie sich Städte verändern, bewegen und nach neuen Wegen suchen, diese Veränderungen möglich zu machen. Verlieren sie ihre Identität? Täglich um 18.00 Uhr an verschiedenen Orten im Stadtraum von Graz.

Informationen unter projects.medienturm.at/muntadas/ und www.camera-austria.at


Dienstag, 23.11.: Eröffnung der Ausstellung Ästhetik des Zufalls. Die Ikat-Weberei in der Schülergalerie des Grazer Rathauses um 10.00 Uhr. Diese Benefizveranstaltung zeigt textile, handgewebte Bilder von sehbehinderten und blinden SchülerInnen der beruflichen Fachschule für Weberei am Odilien-Institut. Ausstellung bis 17.12.

Weitere Informationen unter T 0664-134 45 33 und www.ccn-graz.net


Bis Freitag, 19.11.: www.rastart.at am Schönaugürtel 44 in Graz zeigt unter dem Titel das malerische im virtuellen gottesstaat akt und landschaft mit Arbeiten von Hubert Brandstätter, Erwin Michenthaler, Nikolaus Pressler und Willy Rast.

Informationen unter T 0316-49 15 71 und 0650-68 56 454


Bis Sonntag, 21. 11.: Im Medienturm, Großmarktstrasse 8b Graz ist im November noch LUUKKAANKANGAS von Dariusz Krzeczek zu sehen. Ausgangspunkt der Arbeit sind rund 12.000 von Webcams erfasste Strassenaufnahmen, die aus Gründen der Wetterbeobachtung von der finnischen Strassenadministration in regelmässigen Intervallen ins Internet gestellt werden.

Weitere Informationen unter http://www.medienturm.at


Bis Freitag, 3. Dezember: Die Galerie im Lend, Schmölzergasse 1 (Ecke Babenbergerstr.), Graz zeigt unter dem Titel Figurine und Kimono Arbeiten von Wolf Pfaundler. Finissage mit Weinverkostung am Freitag, 3. Dezember, um 19 Uhr. Informationen unter T 0699 10131593


Die Kunst.Garten.Bibliothek in der Grazer Payer-Weyprecht-Straße 27 hat freitags von 18.00 bis 19.30 Uhr und samstags von 15.30 bis 18.00 geöffnet. Garten-Kunst von Erwin Schwentner, Ferdinand Penker und anderen.

Informationen unter T 0316-262787 | http://kunstGarten.mur.at


Weinviertel-Festival 2004 schließt mit Rekordzahl von 79.794 Besuchern! Eine Erfolgsbilanz präsentierten Landesrat Wolfgang Sobotka und das Organisationsteam des Weinviertel-Festivals 2004 bei der Abschluss-Gala am 31. Oktober in Leobendorf:

79.794 Gäste, 111 Kulturprojekte, 5.725 Mitwirkende, 291 Aufführungen an 92 Standorten im Weinviertel, in Tschechien und der Slowakei machten das Weinviertel-Festival 2004 vom 1. April bis 31. Oktober zu einem Kultur-Event der Superlative.


GAD – AWARD 2004
Zum zweiten Mal organisierte die Architekturfakultät der TU Graz den GAD – Award. Ziel dieser Veranstaltung ist es, die besten Diplomarbeiten des vergangenen Studienjahres zu ermitteln, und mit Sachpreisen, die von Firmen zur Verfügung gestellt wurden, auszuzeichnen. Für die Hauptjury waren Günther Domenig (Graz), Christina Diaz Moreno und Efren Garcia Grinda (Cero9, Madrid), Thomas Pucher (LOVE, Graz) und Jurij Sadar (Ljubljana) eingeladen. Am Donnerstag den 07. Oktober 2004 wurden die Sieger des diesjährigen Grazer Architektur Diplom Awards (GAD) prämiert. 2 Projekte teilten sich den ersten Preis mit Arbeiten von Stefan Holzinger / Martin Mittermayr beziehungsweise Marusa Sagadin.

Alle preisgekrönten Arbeiten sind auf der Homepage http://www.dekarch.tugraz.at zu besichtigen, wo auch das Protokoll der Jury und der Vorjury angeführt ist. Weitere Information unter www.gat.st

 

 

  VERANSTALTUNGEN


Donnerstag, 11.11.: Das Jazztett Forum Graz gastiert um 20.00 Uhr mit Trialogue VI im Forum Stadtpark Graz. Am Dienstag, 30. 11., hält Berndt Luef ab 20.00 Uhr einen Vortrag zum Thema Lärm und Musik; Lärm in der Musik . Im allgemeinen verbindet sich die Musik mit einer Vorstellung von Wohlgefallen, der Lärm mit einer Vorstellung von Missfallen. Zu bestimmen ist dann lediglich, was die Quelle des Wohlgefallens oder des Missfallens ist. Zusammen mit Leo Lukas und dessen Programm All inclusive spielt Berndt Luef vom 25. bis 27. 11. jeweils ab 20.00 Uhr in der Brücke, Grabenstraße in Graz.

Informationen unter T 0316-827734 bzw. www.bruecke-graz.com


Donnerstag, 11.11.: „Der Jazz der Dreißiger- und Vierzigerjahre faszinierte mich schon immer! Dieses unbeschwerte, leichtfüßige, virtuose Dahinfließen des Solisten, die „altmodischen” Harmoniestrukturen - scheinbar einfach und doch so schwierig.“ Harri Stojka präsentiert seine neue CD A Tribute To Swing um 20.00 Uhr in der Generalmusikdirektion, Am Grieskai 74a in Graz.

Karten unter T 0316-717710, oder 0664-86 70 972 | Information unter www.generalmusikdirektion.at


Samstag, 13.11.: Erich Bachträgl, Oberjazzer des Landes, feiert seinen 60. Geburtstag um 20 Uhr mit zwei Konzerten im Kulturhaus St. Ulrich im Greith. Kartenreservierungen unter T 03465-20200


Mittwoch, 17.11.: Candy Dulfer & Funky Stuff auf ihrer Right in my Soul – Tour 2004 um 20.00 Uhr im Kulturzentrum Leibnitz. Nachdem sie nun mit Prince von einer ausgedehnten USA-Tournee zurückkam, startet sie voll motiviert und inspiriert von den Shows mit Prince im Herbst überraschend eine Europa-Tournee. Informationen unter T 0664 383 9999


Donnerstag, 18.11.: Die Flying Pickets um 20.00 Uhr in der Mehrzweckhalle Feldbach mit ihrem neuen Programm The new Generation. Ohne Zweifel sind die Flying Pickets die berühmteste A-Capella Band Europas! Informationen unter T 0664 383 9999


Dienstag, 23.11.: Zum einzigen Steiermark-Termin gastieren Maria Bill & Band um 20.00. Uhr im Forum-Kloster in Gleisdorf. Mit neuem Programm Maria singt Bill und unterstützt von Gerald Preinfalk (reeds), Michael Hornek (bass), Mathias Pichler (piano) und Hannes Dullinger (dr.).

Nähere Informationen unter T 03112 2601 444 oder www.billschott.at/bill


Freitag, 3. Dezember: Samba-Fieber mit GRUPO UM und GRAZAMBA um 20.30 Uhr im M59, Münzgrabenstrasse 59, Graz. Eine Spezialität der Gruppe ist eine ganz besondere Samba-Variation: Samba-Funk! Aber auch im melodiösen Bereich setzt die Gruppe mit Cross-Over-Arrangements in ungewöhnlicher Instrumentierung Akzente.

Informationen unter T 0676-30 77 330 oder www.afrobrasil.at


Sonntag, 5. Dezember: Das Grazer Universitäts Orchester gibt um 19.45 c. t. in der Aula der Karl-Franzens-Universität sein traditionelles Vorweihnachtskonzert. Auf dem Programm stehen P. I. Tschaikowskys Konzert für Violine & Orchester in D-Dur, Op. 35 (Solist Karl Vorraber, Violine) sowie Werke von Mozart, Beethoven & Brahms. Es dirigiert Dejan Dacic.

Kartenreservierungen möglich unter 0664-1851910 oder office@guo.at
Weitere Informationen unter www.kfunigraz.ac.at/uorchwww


Sonntag, 14. 11.: Um 20.00 Premiere von EXTREMOTIONS - love hurts, einem Tanzstück von Darrel Toulon. In Miniatur-Tanz-Szenen, von Soli bis zu Quintetten, winden die Tänzer von Tanz, Graz aus den Liebesgeschichten von Echo & Narcissus, Samson & Dalila, Butterfly & Pinkerton ihre Handlungsfäden, die Darrel Toulon dann in der Musik von Puccini bis Nazareth und Tina Turner zu einem choreographischen Netz über die abenteuerlichen Verstrickungen der Liebe verwebt. Auf der Probebühne im Grazer Schauspielhaus. Informationen unter www.theater-graz.com


Mittwochs, 10. und 24. 11. und 1. 12.: Kochinitiative im Einrichtungshaus Schaden Lebensräume mit Gourmetkoch Hans-Peter Heck. Der Küchenmeister vom Königsberghof lädt zu einer neuen Form von Kochkursen jeweils von 09.00 bis 15.00 Uhr. Melden Sie sich rasch an (die Kochkurse sind mit 14 Teilnehmern beschränkt!) zu einem Kochvergnügen mit Hans-Peter Heck bei Schaden Lebensräume in Jagerberg.

T 03184-8209 oder 0664-532 3939 und mahlzeit@schaden.co.at


Mittwoch, 10.11.: Aus dem Kalendarium der Veranstaltungen der Grünen Akademie im November, eine Auswahl: Ein Workshop mit UProf. Leonhard Bauer, Wirtschaftsuniversität Wien – „Warum reden wir so schwer über das Geld? Welche Tabus hemmen uns? Haben wir die ungerechte Verteilung im Grunde akzeptiert?“ am 10.11. um 19.30 Uhr in der Paulustorgasse 3 in Graz. Am 16. 11. Gespräch der Religionen und Kulturen: Judentum – Christentum – Islam, ab 19.00 Uhr im Europasaal der Wirtschaftskammer in Graz. Am 19. 11. Let’s be Frank. Let’s the money roll. Über Geld und Glück in der Wirtschaft und im Casino ab 19.30 Uhr im Casino Graz. Eine Buchpräsentation von Norbert Mappes Niediek (Autor) Casinodirektor Franz Köpf. Viele weitere Veranstaltungen der Gürnen Akademie finden Sie unter www.gruene-akademie.at


Samstag, 13. 11.: Der Verein CLIO veranstaltet Architekturrundgänge: Am Samstag ab 14.00 Uhr mit Dr. Antje Senarclens de Grancy (Kunsthistorikerin) vom Historismus bis zu Eichholzers Moderne, TP am Geidorfplatz vor dem Kino. Am Samstag den 27. 11. mit DI Karin Tschavgova (Architekturvermittlerin mit TP um 14.00 Uhr in der Leonhardtstraße, Haltestelle Reiterkaserne, zu Grazer Wohnexperimenten am Beginn der Moderne. CLIO macht aber auch Besuche bei Sozialeinrichtungen am Dienstag den 16. und Mittwoch den 24.11. Vorträge und Buchpräsentationen zu Zeitgeschichte und Jüdischem Leben im Jüdischen Zentrum und im Stadtmuseum gibt es ab 15.11. Am Freitag, 26.11., führt eine Spurensuche ins Afrikanische Graz.

Weitere Informationen zum CLIO-Programm im November unter T 0699-10390453 oder www.clio-graz.net


Mittwoch, 10. 11.: Im Grazer Literaturhaus, Elisabethstraße, spricht ab 20 Uhr Peter Vujica mit dem Leser des Monats in Person Markus Schirmers über Arthur Rubinsteins “Erinnerungen. Die frühen Jahre“ und “Mein glückliches Leben“. Am 11. 11., ebenfalls ab 20 Uhr, werden drei Neuerscheinungen aus dem Herbst-Programm des Literaturverlags Droschl präsentiert: Anna Kim: “Die Bilderspur”, Ewa Lipska: “Achtung. Stufe” und Rosa Pock: “Eine kleine Familie”. Am 12. 11., um 19 Uhr, stellt die Zeitschrift LICHTUNGEN junge AutorInnen vor, es moderiert Helwig Brunner. Am 13. 11. präsentiert die Jugend-Literatur-Werkstatt Graz unter dem Titel Unmöglich die GewinnerInnen des europäischen Literaturwettbewerbes 2004 und des Steiermark-Preises 2004.

Nähere Informationen unter T 0676-67 101 66 und www.literaturhaus-graz.at


Mittwoch,10.11.: kick & RuS,h ein Stück Fussball von Andi Beyeler um 20.00 Uhr im TaO. Elf Freunde müsst ihr sein - aber dreizehn sind zwei zu viel! Drei Mal die Woche Training - am Wochenende das Spiel. Weitere Vortsellungen am 11.,15., 16., 17., 18., 23., 25., 26. Nov. jeweils um 20.00 Uhr und am 10., 12., 17., 19., 24., 26. Nov. jeweils um 11.00 Uhr.

TaO! Theater am Ortweinplatz | Kartenreservierungen und Informationen unter T 316-84 60 94 und http://theateramortweinplatz.mur.at


Donnerstag, 11.11., bis Mittwoch, 17.11.: Die von GE(H)ZEITEN gegründete Company subsTANZ zeigt täglich vom 11. 11. bis 17. 11. jeweils um 20 Uhr im Kristallwerk, Viktor Franzstraße 9, Graz, ihre neuen Produktionen scure, Vivace, Raumspuren und Crash Invert.

Kartenreservierung T 0650-32 95 640 bzw. gehzeiten@gmx.at


Freitag, 12. und Samstag 13. 11.: Im Rahmen des Symposiums TRANSLOKAL – Symposium zu Multikulturalität und Migration als gesellschaftliche Herausforderung zur Feier des 40jährigen Bestehens des Afro-Asiatisches Instituts halten am Freitag ab 19.30 im Grazer Meerscheinschlössl Prof. Dr. Prince Kum’ a Ndumbe III und Prof. Dr. Franz Nuscheler Vorträge. Am Samstag ab 09.00 Uhr ist in der Leechgasse der Film „Nachtreise“ von Kenan Kilic zu sehen, es folgen Workshops von 11.00 bis 16.00 Uhr.

Die Teilnahme ist kostenlos | Anmeldungen sind erbeten unter T 0316-244-34 oder h.bassin@aai-graz.at


Freitag, 12. 11.: Eine Anleitung zur politischen Unmündigkeit geben Thomas Maurer & Florian Scheuba ab 20.00 Uhr im Volkshaus Voitsberg. Gehören Sie zu den kleinen ehrlichen Fleißigen, die immer die Dummen sind, weil die da oben es sich eh richten wie sie‘s brauchen, was eigentlich ein Wahnsinn ist, aber was will man machen. Vielleicht erfahren Sie mehr bei einem weiteren Abend im ForumKloster Gleisdorf, am 16. 11. um 20.00 Uhr. Informationen unter T 0664 383 9999


Freitag, 12. 11.: Das THEATERmëRZ Graz widmet ein reminiszentes Lob dem Kommunismus um 20.00 Uhr. Tags darauf, um 19.00 Uhr und im MëAZSTÖCKL, 8505 St. Nikolai gibt man sich synästhetisch unter dem Titel Bier, Wein und Wodka. Am 13. November, wieder in Graz, folgt melancholisch die Premiere von Pessoa – Zeit der Unruhe.

Kartenvorbestellungen und weitere Informationen unter T 0316-72 01 72 oder www.theatermerz.com


Freitag, 12.11. und 13.11.:Das theaterzentrum deutschlandsberg präsentiert unter dem Motto Alles ist Theater alles Workshopergebnisse. Jugendliche des Theaterzentrums Deutschlandsberg präsentieren Szenen aus Klassikern und neuen Stücken. Ein Streifzug durch die dramatische Literatur. Jeweils ab 20.00 Uhr in der Neuen Schmiede in Deutschlandsberg. Informationen unter T 03462-6934 und www.theaterzentrum.at


Samstag, 13.11.: Die Landjugend Graz-Ost lädt in den Pfarrsaal Liebenau-St. Paul Konrad-Hopferwieser-Gasse; Graz zur Aufführung des lustigen Volksstückes in drei Akten Die Ledigensteuer von Walter Kalkus. Beginn ist um 19.30. Weitere Aufführungen am 14. um 17.00 Uhr , am 20. um 19.30 und am 21.11. um 17.00 Uhr. Reservierungen unter T 0664 14 20 576


Mittwoch, 17. bis 20. 11.: Im Stadttheater Leoben findet erstmalig das Theatertreffen der steirischen Off-Theaterszene unter dem Titel „steiermarkheute“ statt, im Rahmen dessen die beste steirische Theaterproduktion der Saison 2003/2004 gekürt wird. Sechs steirische OFF-Theater wurden basierend auf einer Vor-Jury Entscheidung dazu eingeladen. Der Förderpreis des steirischen Off-Theaters 2004, dotiert mit Euro 7.000,- wird ab 2004 jährlich an die beste steirische Off - Theater - Produktion vergeben werden. Die teilnehmenden Theater sind: MEZZANIN-Theater Graz, Theater im Bahnhof, WERKraumTHEATER, Theater Mundwerk, Ensemble Dennig-Staub und dramagraz.

Weitere Informationen unter T 03571-20043 oder 0664-83 47 406 und www.theaterland.at


Freitag, 19.11.: Julia Stemberger, Katharina Stemberger und Christa Schwertsik in Der Mikado oder: Ein Tag in Titipu. Ein musikalisches Lustspiel in zwei Akten von Gilbert & Sullivan! Musikalische Leitung: Kurt Schwertsik. Um 20.00 Uhr im Spiel!Raum Kapfenberg, Friedrich Böhler Straße 9 (Musikschule). Weitere Informationen unter T 03862-22501 – 1241 und www.kapfenberg.at


Mittwoch, 24.11. bis 27.11.: bookolino Festival 2004 im Literaturhaus Graz. Am Mittwoch ab 10.00 Uhr erfolgt die Eröffnung und des Steirischen Kinder- und Jugendliteraturpreises und eine Lesung des/der PreisträgerIn. Danach Literaturlesungen für Kinder ab 6. Jahren. Workshops und Lesungen und Symposion täglich bis Samstag.

Information und Anmeldung im Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30 | T 0316-380-8370 oder -8360 und www.bookolino.com


Mittwoch, 24.11. bis 28.11.: Auch heuer gibt es wieder das internationale Kinderfilmfestival im Schubert Kino in Graz. Es werden Filme gezeigt, die im letzten Jahr bei internationalen Festivals gesichtet wurden und großteils nur im Rahmen des Festivals in Österreich zu sehen sind. Die Auswahl erfolgte nach cineastisch und inhaltlich wertvollen Kriterien, thematisch geht es ums Erwachsenwerden, Patchworkfamilien, Zusammenleben in verschiedenen Kulturen und Religionen, Natur vs. Gameboys, Freundschaften und Schule, Abenteuer,- Wunsch,- und Phantasiegeschichten.

Weitere Informationen unter T 0316-829 08 10 und www.kinderfilmfestival.at


Sonntag, 28. 11.: Premiere von Valse triste, ein Theaterstück der Grazer Autorin und Fachärztin für Psychiatrie u. Neurologie Constanze Dennig im Space 04 des Kunsthaus Graz um 20.00 Uhr. „Das Stück bearbeitet die Problematik der Gewalt in der Ehe. Es ist der Versuch, dem Zuschauer vor Augen zu führen, dass unsere Beziehungen auf Phantasien, wie der andere sein soll, aufgebaut sind. Basierend auf dem Konstruktivismus erzeugen wir ein Bild unseres Partners so wie er nur in unseren Gedanken existiert.“ Weitere Aufführungstermine: 1., 2., 4., 5. Dezember.

Informationen unter T 0316-692974 oder 0676-4210889


KuKuK. Seit 3. November 2004 bis 2. Mai 2005: 4. Ländliches Theaterfestival für junges Publikum in der Steiermark. Das beliebte Theaterfestival KuKuK zeigt unter dem Motto von Klein auf Lust auf Kunst in 10 Gemeinden der Steiermark professionelles Theater für ein junges Publikum. Wunderschöne Theaterstücke aus den Bereichen Schauspiel-Puppen und Musiktheater lassen auch dieses Jahr wieder den Theaterbesuch zu einem außergewöhnlichen Erlebnis werden. Informationen unter T 0664-241 7668 und www.mezzanintheater.at


Förderpreis 2004 für junges Theater
Mit short cuts schreiben das TaO! und der LAUT! einen Förderpreis für junge Theatermacher zwischen 18 und 28 Jahren, die in Österreich leben, aus. Gesucht werden Theaterskizzen, die auf das vorgegebene Thema „fam.fatal! ist die familie noch zu retten?“ reagieren. Beurteilt werden keine fertigen Produktionen sondern maximal 12 Minuten dauernde szenische Skizzen, die bei einer Wettbewerbsveranstaltung im Rahmen des Festivals „jungwild“ in Graz, vom 1. bis 4. Dezember 2004, als Fragment oder performance-ähnlich vorgestellt werden.

Anmeldeformulare sind unter www.jugendreferat.steiermark.at zum Download eingerichtet.

 

 

  GELESENES & ERLESENES


Nichts für Benzinritter
Die jüngsten Reformen des öffentlichen Verkehrsnetzes, wie sie überall in Europa zur Zerschlagung und anschließenden Teil-Privatisierung der Bahnen stattfinden, nimmt der Autor und leidenschaftliche Bahnfahrer Beppo Beyerl zum Anlass für eine Recherche. Die Geschichte des Eisenbahnwesens beschreibt er als eine Wiederkehr. Private Betreiber und der Staat lösen einander seit 175 Jahren dabei ab, Personen und Güter quer durch das Land zu befördern – nach dem ersten privaten Eisenbahnboom verstaatlichte die Metternich-Regierung 1841 die defizitären Bahnlinien, bis Anfang des 19. Jahrhunderts knüpfte die Habsburger-Monarchie mit der k.k. Staatsbahn ein dichtes Verkehrsnetz. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Bahn zum selbstständigen Wirtschaftskörper, 1938 von der deutschen Reichsbahn inhaliert. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte die große Zeit der verstaatlichten Österreichischen Bundesbahnen – mit einem Defizit, das auch aus der fehlenden Kostenwahrheit zwischen KFZ und Bahn resultierte. Die jüngste Strukturreform 2003 filetierte den Gesamtkomplex Eisenbahn in mehrere Einzelteile, sprich: Holdings. Die Bahn ist sozusagen wieder im Jahr 1837 angelangt, die privatisierten Holdings müssen Gewinne abwerfen, oder die Bahnlinien werden eingestellt bzw. verkauft.

Beppo Beyerl: Die Eisenbahn. Historische Weichenstellungen entlang des österreichischen Schienennetzes. ISBN 3-85371-227-4, br., 160 Seiten, 11,90. Wien: Promedia 2004.

KORSO verlost in Zusammenarbeit mit dem Promedia-Verlag 5 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!


Nichts für Wasserschilehrer am Wörthersee
Menschen aus 140 Nationen haben in Graz ihre Heimat gefunden – manche vorübergehend, viele für immer. Wer das nicht wahrhaben will, der soll – so der freundliche Rat im Vorwort – „Wasserschilehrer am Wörthersee werden oder einfach nicht mehr aus dem Haus gehen.“ Sonst fällt’s nämlich schwer, die in Graz heimische Multikulturalität zu übersehen. Ihrer gastronomischen Ausprägung hat nun das Caritas-Magazin MEGAPHON einen bunten kleinen Band gewidmet, in dem sich vom afrikanischen Lokal Teranga („wo der schwarze Kontinent aus dem Gedächtnis nachgekocht wird“) über eine Vielfalt an Kebap-Stützpunkten, irischen Pubs und amerikanischer Kaffehauskultur bis hin zum schwedischen IKEA-Restaurant alles findet, was Genüsse von jenseits der Grenzen anbietet.

Reisen vor.Ort ist bei den MEGAPHON-Verkäufern erhältlich und kostet 16,-- Euro, die Hälfte bekommt der Verkäufer.


Nichts für Fukuyama und Postmoderne im Pyjama
Hinter dem ein wenig kryptischen Titel „Systeme und Miniaturen“ verbergen sich 210 Seiten Hardcore-Avantgarde in Form der neuen Ausgabe der wohl noch immer ungewöhnlichsten steirischen Literaturzeitschrift, der perspektive. Die Themen: Reisen am Puls der (Zeit)-geschichte (D. Holland-Moritz: „Caen“ und „Mölln“), sprachgewaltige Reflexionen über die Bedingungen der Produktion von Literatur im Zeitalter des Endes der Aufklärung (Hans Christian Petersen: „Spätlese“ – mit dem hier unbedingt wiederzugebenden Zitat: „wir sind wieder angekommen bei der Urkommunikation des theologischen Schunkelns – … ein gewisses Grunzen des Gehirns, bevor es ohne Einsichten in seine Natur zwischen silicongestärkten Bastelbogen-Brüsten ein softes Nada sich erschnarcht“ und „kv stuff only“ der Gruppe Perspektive, hergestellt nach der bewährten Methode des kollektiven „Kontrollverfahrens“) und die unbedingt lesenswerten kunsttheoretischen Betrachtungen von Florian und Stefan Neuner: Das Verhältnis von Moderne und Postmoderne, von Avantgarde und Neo-Avantgarde, von gesellschaftskritischer Kunst und gesellschaftsverändernder Politik bis hin zur Tatsache, dass heute auch der revolutionäre künstlerische Gestus vermarktbar ist (und mit ein bisschen Glück auch von Banken gesponsert wird) wird darin in einem entspannten Dialog behandelt, den die Protagonisten auf ihrer Tour durch die Stuttgarter Beisl-Szene führen. Witzig: Das Romanfragment des Grazers Marcus Hoefler – die Leseanleitung für rezensierende GermanistInnen wird mitgeliefert. – cs –

systeme und miniaturen. perspektive 48+49, 210 S., 10,--.
Bestellungen: T (0316) 67 93 21 | helmut.schranz@perspektive.at

KORSO verlost in Kooperation mit der perspektive-Redaktion acht Exemplare der aktuellen Ausgabe beim KORSO-Kulturquiz!


Die Künste des Prothesengottes
In der Annäherung des Kunstwerks an das Leben – der Nachahmung der Natur – sah Winckelmann die selbst gestellte Aufgabe der Bildhauerkunst der Antike. Den KünstlerInnen der Gegenwart stehen dafür wesentlich ausgefeiltere Mittel zur Verfügung als phrygischer Marmor: Die Simulacra der Gegenwart sind virtuell und begegnen uns im Internet (die Annäherung des Outfits, aber auch der Verhaltensweisen mancher Menschen an jene von Avataren ist die Antithese zu diesem Trend). Der Kunsthistoriker und nicht zuletzt KORSO-Kulturchef Wenzel Mracek gibt in seinem nun bei Böhlau erschienenen Buch „Simulierte Körper. Vom künstlichen zum virtuellen Menschen“ einen Überblick über die Versuche des Menschen, seinesgleichen zu erschaffen – vom Prometheus-Mythos über den Schach spielenden artifiziellen Türken des Herrn von Kempelen (in dessen Leib ein menschlicher Schachspieler verborgen war) bis hin zu Kyoko Date, einem virtuellen japanischen Show-Sternchen. Die technischen Möglichkeiten ändern sich – die Motive kehren wieder: Sei es die erotische Anziehung, die vom naturgetreu nachgeformten Körper ausgeht (Pygmalion verliebte sich in die von ihm selbst geschaffene Elfenbeinstatue; Oskar Kokoschka erfreute sich an einer Nachbau-Alma) oder das von Freud diagnostizierte Bestreben des Menschen, sich mit Hilfe von „Körperprothesen“ Gottähnlichkeit zu verschaffen. Der Wunsch nach „Extension“ des Körpers realisiert sich seit Menschengedenken in der bildenden Kunst, später in der Literatur, in der Performance – und an den Schnittstellen zwischen Kunst, Wissenschaft, Technik und Sensationslust, wie etwa in den Cyborg-ähnlichen Prothesen des Australiers Stelarc. Angesichts der aktuellen Entwicklungen warten wir mit Spannung darauf, wer das Rennen um den ersten Künstler-Klon gewinnt … – cs –

Wenzel Mracek: Simulierte Körper. Vom künstlichen zum virtuellen Menschen.
Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2004 (=Ars Viva 7, hrsg. v. Götz Pochat), Preis 35 Euro

 

 

Steirischer Absolutismus
ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer

 

Jörg Nauer: Der deutsche Sprachrat hat das schönste deutsche Wort gekürt: „Habseligkeiten“.

Martin Will: Das schönste deutsche Wort gibt es nicht. Aber zu den unschönen zählt sicher die „Bedarfszuweisung“.

Jörg Nauer: Das ist aber kein deutsches, sondern eher ein steirisches Spezifikum.

Martin Will: Eben deshalb. In der „Bedarfszuweisung“ kulminieren die politischen Tugenden Selbstherrlichkeit, Arroganz und Absolutismus. Und darin üben sich unsere Landeshauptleute. Alle drei.

Jörg Nauer: Die Steiermark hat weniger Einwohner als München und leistet sich drei Landeshauptleute? Wie das?

Martin Will: Nun, ein Posten war schon abgeschafft, aber mit einem kleinen Trick hat man Herrn Schöggl als zweiten Landeshauptmannstellvertreter wieder installiert.

Jörg Nauer: Zweiter Landeshauptmannstellvertreter. Auch ein schönes Wort. Und was tut der zweite LHStv.? (schöne Abkürzung)

Martin Will: Nun, er spricht: I bin da lägitime Nochfolger vom Eazheazog Johann ...

Jörg Nauer: … das hat der Erzherzog nicht verdient …

Martin Will: … Eazheazog Johann und des sog i dia: Wannst beim „Aufsteirern“ net gratis füa mi spülst, kürz ma dir de Subvention!

Jörg Nauer: Das ist Absolutismus. Und was sagt der 1. LHStv. dazu?

Martin Will: Is a bisserl dafür und ein bisserl dagegen.

Jörg Nauer: Wie bitte?

Martin Will: Na ja, der Voves is dafür, weil er selber bedarfszuweist (schönes Wort) und dagegen, weil die Klasnic mehr bedarfszuweisen darf.

Jörg Nauer: Aber er muss sich doch entscheiden. In der Opposition sind klare Linien gefragt. Das weiß doch jeder Coach!

Martin Will: Aber Herr Voves lässt sich nicht coachen.

Jörg Nauer: Das unterscheidet ihn von Frau Klasnic.

Martin Will: Schluss jetzt. Keine Untergriffe! Zahlen bitte!

Jörg Nauer: Du willst gehen?

Martin Will: Nein. Die Zahlen bitte auf den Tisch! Wie viel Geld wird denn pro Jahr zugewiesen?

Jörg Nauer: Im Jahre 2001 waren es einhundertvierzehnmillionenachthunderteintausendachthundert (schönes Wort) Euro, das sind ca. 1,5 Milliarden Schilling. 2002 waren es 116.624.370 Euro, 2003 waren es 119.256.100 Euro und 2004 112.746.300 Euro.

Martin Will: Unglaublich.

Jörg Nauer: Freihändig vergeben. Ohne Kontrolle der Opposition, geschweige denn des Rechnungshofs. Zusätzlich werden noch hohe Beträge aus der Wohnbauförderung als Gemeindeortserneuerung (schönes Wort) ausgeschüttet. Das reicht von Herberstein bis zum Golfplatz. Faktisch ohne Kontrolle.

Martin Will: Josef II schau oba!

Jörg Nauer: Josef II zählt zu den wenigen respektablen Habsburgern und hat diesen Zusammenhang nicht verdient.

Martin Will: Aber er war doch ein Vertreter des aufgeklärten Absolutismus’?

Jörg Nauer: Stimmt. Aber das ist 220 Jahre her. Und im Gegensatz zur steirischen Variante war der josephinische Absolutismus wenigstens aufgeklärt.

 

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