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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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11/2004
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Neuaufstellung der Alten
Galerie – im Schloss Eggenberg |
Seit 1. November hat die Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum in
der Grazer Neutorgasse ihre Pforten geschlossen. Derzeit laufen
Vorbereitungen zur Übersiedelung nach und Neuaufstellung im ersten
Obergeschoss von Schloss Eggenberg. Aus Sicht der Joanneumsleitung
hatte die Sammlung der Alten Galerie von Beginn an mit räumlicher
Enge in dem von August Gunolt geplanten und 1895 errichteten neubarocken
Repräsentationsbau zu kämpfen. Anstelle der bisherigen chronologischen
Anordnung der Sammlung soll diese nun in Themenkreise gegliedert
sein um so Informationsgewinn und ästhetischen Erlebniswert zu steigern.
Im Erdgeschoss des Ostflügels wird ein Raum für Sonderausstellungen
adaptiert, in dem in Wechselausstellungen besondere Aspekte der
Sammlung beleuchtet werden beziehungsweise Ausstellungsprojekte
in Kooperationen mit anderen Museen realisiert werden sollen.
Für das Jahr 2006 ist die Generalsanierung des Gebäudes Neutorgasse
45 geplant, nach der auch eine Neuaufstellung der Kulturgeschichtlichen
Sammlung erfolgen soll, zudem wird das Bild- und Tonarchiv vom derzeitigen
Standort im Palais Attems in die Neutorgasse umgesiedelt, in den
Ecksaal zieht das Büro der Erinnerungen ein.
Mit Joanneum-Intendant Peter Pakesch sprach Wenzel Mracek.
Die Alte Galerie wird nach Schloss Eggenberg übersiedelt,
wann soll die Eröffnung stattfinden?
Wir planen, so nichts dazwischen kommt, die Eröffnung für Anfang
Juni 2005.
Wie groß ist die Ausstellungsfläche im Vergleich zur Neutorgasse?
Die Fläche für die Sammlungsaufstellung ist ziemlich genau dieselbe,
dazu kommen Räumlichkeiten für Sonderausstellungen mit einer Fläche
zwischen 200 und 300 Quadratmetern, die allerdings erst im Herbst
kommenden Jahres fertig sein werden.
Wie steht es um das Depot der Bestände?
Das Hauptdepot der Alten Galerie befindet sich derzeit in der Neutorgasse.
Ein Kerndepot wird ebenfalls nach Eggenberg übersiedelt, dazu kommt
wahrscheinlich das Zweitdepot in der Lagergasse.
Seit Jahresanfang war Ulrich Becker als Chefkurator der Alten
Galerie bestellt, wie ist der aktuelle Stand der Direktion?
Dr. Becker ist mit 1. September zum Sammlungsleiter der Alten
Galerie bestellt worden.
Es gibt neue Ankäufe für die Sammlung.
Wir konnten zwei Porträts von Erzherzögen aus dem frühen 17. Jahrhundert
ankaufen, die sehr gut in den Themenkomplex „Graz als Residenzstadt“
passen. Wir besitzen ja schon ähnliche Porträts aus dieser Zeit,
wie man sie jetzt in der Ausstellung „Dress Code“ in der Neutorgasse
sehen kann. Vor allem aber konnten wir in den letzten Monaten bedeutende
Exponate aus der Privatsammlung Thyssen-Bornemisza als Dauerleihgaben
für die Alte Galerie gewinnen.
Eine Reihe von Opponenten hat sich gegen eine Übersiedelung
der Alten Galerie ausgesprochen. Wie ist die derzeitige Stimmung?
Es gibt einige, die auf ihre Positionen beharren, obwohl wir glauben,
dass wir uns mit sachlichen Argumenten behaupten konnten. Vor allem
sind wir nicht der Meinung, dass wir den Imagestandort Neutorgasse
schwächen, vielmehr können wir mit der kulturhistorischen Sammlung
eine enorme Aufwertung erreichen. Die Argumente der Opponenten sind
im Kuratorium behandelt worden und wir sind durch einen Beirat -
dem etwa Direktor Lindemann von der Gemäldegalerie Berlin, der Chefkurator
des Museums Brügge, Til Borchert, oder Dr. Saliger, der die mittelalterliche
Sammlung im Belvedere betreut, angehören - in unserem Konzept bestätigt
worden.
Sehen Sie konservatorische Probleme bei der Übersiedelung
der Kunstwerke?
Natürlich kann man die Übersiedelung nicht zu jeder Jahreszeit
durchführen. Daher haben wir die Alte Galerie auch jetzt geschlossen,
um Zeit zu haben, die Werke auf die Übersiedelung vorzubereiten.
Einiges muss restauriert werden. Sobald das Wetter es im Frühjahr
zulässt - und selbstverständlich nach sachgerechter Verpackung und
Klimatisierung – denken wir an eine Überstellung im Mai.
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Angesichts der Krise –
Der steirisc[:her:]bst als Erlebnisbericht |
7.10. Eröffnung, List-Halle:
Doron Rabinovici als Festredner wirft sich, wie bei Schriftstellern
üblich, in eine Oberlehrerrolle und pädagogisiert die Gäste (ausgerechnet
mit dem Wiener Aktionismus). Einmal möchte man (in Gebärdensprache)
eine politisch inkorrekte, obsessive, mit schneller Zustimmung unvereinbare
Rede hören. Bundespräsident Fischer erntet spontanen Applaus
und Staatsekretär Morak die rituellen Buhrufe von seiner
Klientel. Muss schlimm sein für den Mann. Für die nötige Anarchie
sorgen schließlich „HerrGross & das MotterOrchester“ indem sie den
Staatsakt schamlos für ein überlanges Konzert missbrauchen. Passt
auch zu herbst-Intendant Oswald, der mit geradezu wütender
Inbrunst Partei für seine Künstler ergreift.
Aernout Mik: Middlemen, Still, 2001
8.10. Grazer Galerien- und Ausstellungsparcours: Cube ist
eine multimediale Installation im neuen Medienturm Zentral. Holger
Mader, Alexander Stublic, Heike Wiermann und Thomas A. Troge
projizieren auf einen Würfel von zwei Meter Seitenlänge ein abstraktes
Video aus strukturierten Licht- und Tonsequenzen, wodurch das Objekt
im Raum zu einem scheinbar aktiven, wenngleich undefinierbaren wird.
Das Bild der Betrachter im Raum, die im Halbdunkel vor dem leuchtenden
Cube stehen, erinnert an die Szene in Kubriks 2001 – Odyssee im
Weltraum, in der Raumfahrer ratlos aber vorsichtig interessiert
vor einem ähnlichen Ding stehen. Inmitten von Besuchermassen und
vorbei an Malachi Farells aus Mikrophonen, Blitzgeräten,
Lautsprechern und Absperrungsgittern bestehender Installation Interview
(Paparazzi) geht es in die auf zwei Ebenen eingerichtete Ausstellung
Bewegliche Teile. Formen des Kinetischen im Kunsthaus.
Durchaus ironische Ansätze stammen etwa von Sigmar Polke:
Mit seiner Kartoffelmaschine hat er einen Apparat
konstruiert, mit dem eine Kartoffel eine andere umkreisen kann.
Natürlich ist Jean Tinguely mit bewegt bewegenden Philosophenporträts
vertreten. Spät abends eröffnet im Forum Stadtpark die von
Oliver Ressler äußerst schlau konzipierte Schau künstlerischer
Gegenstrategien zu einem globalisierten Kapitalismus, there must
be an alternative. Zentral zeigt das Video Middlemen
von Aernout Mik, wenngleich fiktiv, ratlose und erschütterte
Broker nach einem offensichtlichen Crash in den völlig verwüsteten
Räumen einer Börse. Der vielleicht witzigste, vielleicht bedenklichste
Beitrag stammt von der Gruppe The Yes Men, die eine Website
erstellten, um die Welthandelsorganisation WHO zu parodieren. In
der Folge wurden The Yes Men mit der wirklichen WHO verwechselt
und nutzten die Situation, um auf einer Konferenz über internationales
Recht in Salzburg Vorschläge für einen „Freien Markt in der Demokratie“
und den Kauf von Wählerstimmen zu propagieren.
Mader, Stublic, Wiermann, Troge: Cube
9.10. Des Parcours 2. Teil: Da sitzt Christian Eisenberger
klandestin in einem Kabäuschen unter einem Turm von Sitzmöbeln,
Kästen, Kleidung, Klebeband, Papier und was nicht noch allem in
der Galerie Centrum und wirft spontan gezeichnete Kunst als
Zeichnungen auf A4-Blättern aus. Eine Dame hebt einige der Blätter
auf und steckt sie mit der Bemerkung „da kann man reich werden“
ein, worauf sofort weitere Zettel mit der Aufschrift „Reich mit
Christian Eisenberger“ ausgeworfen werden. Im Künstlerhaus
und zur Eröffnung der Ausstellung von Cameron Jamie in der
Dokumente urban amerikanischer Subkulturen – Hamburger-Fresswettkämpfe!
– zu sehen sind gibt Keiji Haino eine Gitarrenperformance,
dass einem schier die Ohren wegfliegen möchten. Deshalb steht das
Publikum auch vor dem Eingang – da ist es laut genug – und wagt
nur vereinzelte Vorstöße ins Epizentrum. Auf meiner vorsichtigen
Erkundung, die Finger in die Ohren gesteckt um keinen Schaden zu
nehmen, kommen mir wenige Tapfere mit ebendieser Haltung entgegen.
Nur Peter Weibel zeigt, dass er seinen Körper noch nie geschont
hat wenn es die Kunst verlangte und bewegt sich durch die akustische
Hölle, als wäre sie das Kunsthistorische Museum zu Wien. Seppo
Gründlers Minimundus im ESC im labor ist eine großartige
Kleinausstellung nachgebauter Dokumente früher Medienkunst von Nam
June Paik, Steve Reich, John Cage und Max Neuhaus im Modellbaukastenformat.
Verblüffend, dass die Modelle auch akustisch so gut funktionieren
wie die Originale.
Foyer von Wolfgang Bauer, List-Halle. Produktion:
Theater im Bahnhof, Regie: Monika Klengel, Pia Hierzegger.
In einem eher unpassenden Mega-Cinemascope-Foyer in der Manier von
Edward Hopper versucht Dramatiker Dodler vergeblich in seine eigene
Premiere zu gelangen. Die Inszenierung schleppt sich die 1. Halbzeit
mit liebevollen Details hin und kränkelt immer daran, dass Lorenz
Kabas und Rupert M. Lehofer zwar sehr gut, aber als ältere
Herren einfach falsch besetzt sind. Massenszenen und Schluss wunderbar
durchinszeniert und knallhart getimet. Trotzdem fehlt dem TIB die
externe Dramaturgie. Die Truppe will wohl zuviel und weckt damit
Killerinstinkte der Kritiker, die sich der Einfachheit halber am
Autor gütlich halten. Einer beklagte folglich, dass Bauer für die
letzten Fragen die er stellt, keine klugen Antworten parat hätte.
Weiß der Mann nicht, dass es nur kluge Fragen gibt?
13. - 16.10. Kälte. Literaturhaus: Prof. Melzer mit
seiner Kälte-Mischung und überhaupt die Literatur sind Liebkinder
des programmatischen Krisen-herbstes. Die Mischung aber ist risikolose
Gediegenheit. Starker Andrang am Eröffnungsabend zur virtuosen Leseperformance
von Anselm Glück, Staunen bei der literaturdogmatisch doch
etwas bedenklichen Eingemeindung moderner Autoren in christliche
Problemfelder durch Peter Strasser, schöne Lesung von Gaststar
Christoph Ransmayer aus Morbus Kitahara. Guter Besuch
auch bei den Lesungen von Lydia Mischkulnig und Sylvia
Berg und natürlich volles Haus bei Kusej und Haneke,
die sehr routiniert nichts über Kälte sagen wollen. Auch Martin
G. Wankos Schwarzer Freitag im Forum Stadtpark mit Peter
Glaser, Christoph Huemer und anderen wird von einem sehr viel
jüngeren Publikum akklamiert.
21.10. Die zweite von nur zwei Aufführungen von BABEL,N.
SCHRAMMELOPER im Kunsthaus Mürz, einer Paraphrase zu
Aufstieg und Fall des biblischen Babylon von Ferdinand Schmatz.
In der Inszenierung von Lucas Cejpek treten zwei „Sängel“,
dargestellt von Brigitta Furgler und Julia von Sell,
als Mischwesen zwischen Sänger und Engel in eine rhythmische und
melodiöse Wechselrede mit dem Autor Schmatz, durch die nicht weniger
als jene sprachliche Disparatheit infolge der Anmaßung des Turmbaues
dargestellt wird. Grandios und die Inszenierung tragend ist die
musikalische Bearbeitung von Walther Soyka, der live mit
Harmonika und Synthesizer ein Arrangement von Schrammeln und Dudeln
in Variationen überspielt. Die Inszenierung hätte auf jeden Fall
mehr Zuseher verdient.
29.10. junk space von Kathrin Röggla, Grazer Kristallwerk:
Die dichteste Aufführung des herbstes, wenn auch nicht gerade rund.
Die dem Manager- und Seminardeutsch abgelauschten Worthülsen des
Auftragswerkes, das selbstzerstörerische, antipsychologische Typen-Spiel
des Züricher Theater am Neumarkt sind ein Höhepunkt des herbstes.
Bloß die beiden „Schultzes“ geraten ein wenig albern, dafür gilt
Birgit Stöger (Frau Schneider) jetzt als Entdeckung. In dem
an Eschers Endlosbilder erinnernden Bühnenbild aus weißen Lochwänden
verlangt die intensive Inszenierung von Tina Lanik den Besuchern
einiges ab. Aber eine derart rabiate Analyse gegenwärtiger Arbeitsbedingungen
kann wohl nicht „angenehm“ sein. Hätte man sich für den Festakt
gewünscht.
30.10. Nach dem glücklichen Tag (Gerhild Steinbuch) und,
2.11., Dein Projekt liebt dich! - Wait until silent (Johannes
Schrettle) auf der Probebühne des Schauspielhauses: Gerhild
Steinbuch variiert einen Mutter-Tochter-Konflikt mit dem Freund
des Mädchens als Katalysator. Psychodrama mit Wedekindschem Letal-Ausgang
im Caligari-Ambiente, durchwoben von beklemmenden Traummotiven.
Dazu steuert Schauspieldirektor Matthias Fontheim in routinierter
Regie durch Motive, die von Büchner bis Sarah Kane reichen. Steinbuchs
Traum-Text hätte in realere Zusammenhänge gestellt vermutlich noch
stärker gewirkt. Die szenische Lesung von Johannes Schrettles „Dein
Projekt liebt dich“ ist welthaltiger, variiert Filmmotive von „Warte
bis es dunkel wird“ bis „Trainspotting“, schlenkert rüber zu Bader/Meinhof
und wieder zurück zur fahlen Krise einer matten Gegenwart. Die Geschichte
von naiven, pseudopolitischen Rauschgiftschmugglern, die in einem
südliche Nirgendwo landen, ist von Dieter Boyer mit sicherem
Tonfall inszeniert.
Willi Hengstler / Wenzel Mracek
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„Die Römer“ gehen, die
Narren kommen |
Mit 151.371 Besuchern ist die steirische Landesausstellung 2004
„Die Römer“ die dritterfolgreichste seit 1996. 37.240 Besucher zog
es in das Tempelmuseum Frauenberg und 24.344 Besucher in die Münzausstellung
im Musikheim Seggauberg. 48.500 Besucher nutzten die Gelegenheit
auch die Ausgrabungsstätten von Flavia Solva zu sehen und 38.000
besichtigten die Aflenzer Römerhöhle. Stolze 208.000 Besucher kann
das Römerdorf in Wagna verzeichnen: Die Ausstellungskarte berechtigte
zum mehrmaligen Tagesbesuch des Römerdorfes. Die Partnerausstellungen
in Slowenien besuchten rund 10.400 Interessierte.
Landeshauptmann Waltraud Klasnic bei der Schlussverantsaltung
im Schloss Retzhof
Die Top drei der Besucher-Bestenliste seit der ersten Landesausstellung
im Jahr 1959 sind „Hexen und Zauberer“ auf der Riegersburg 1987
(351.840 Besucher), „Brücke und Bollwerk“ auf Schloss Herberstein
1986 (310.711) und „Glas und Kohle“ 1988 in Bärnbach (308.402 Besucher).
Ab 30. April 2005 lädt die steirische Landesausstellung 2005 im
Ausseerland und Salzkammergut den Besucher in das Reich der Narren
und Visionäre sowie in die Salzwelten.
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Schieß nicht auf die blaue
Blume – Arik Brauer in der Raiffeisen-Galerie am Grazer Tummelplatz |
Die Wüste im Vormarsch – Das letzte Abendmahl – Disteltreff – Tanz
im Grünen. Mit diesen Themen will Arik Brauer, eigentlich
Erich Brauer, geboren 1929 in Wien, „die Phantasie anderer anregen“.
Der österreichische Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Sänger und Dichter
repräsentiert gemeinsam mit Rudolf Hausner, Ernst Fuchs, Wolfgang
Hutter und Anton Lehmden die „Wiener Schule des phantastischen
Realismus“, eine spezifisch österreichische Form eines dem Jugendstil
nahen expressiven Surrealismus. Die sogenannte „Wiener Schule“ dieser
phantastischen Maler formierte sich im Verlauf der fünfziger Jahre,
sie vertrat bereits früh eine sich von den Haupttendenzen zeitgenössischer
Kunst abgrenzende Feinmalerei eines psychologisierend dekorativen
Stils, der auch surrealistische Elemente aufnahm. Das Interesse
galt einer phantasmagorischen Bildwirkung und nicht so sehr der
Konstitution einer Überrealität. Eine traditionsverpflichtete Malweise,
die mit altmeisterlichen Techniken in penibler Genauigkeit jedes
einzelne Sujet mit der malerischen Finesse der niederländischen
und italienischen Klassik figuriert: Bosch und Breughel sind handwerkliche
Vorbilder, eine ausgeprägte Farbigkeit sowie die traum- und märchenhafte
Atmosphäre signifizieren seine künstlerische Arbeit.
Auf Einladung der Raiffeisenlandesbank Steiermark stellt Arik Brauer
seine Werke noch bis zum 19. November in der Raiffeisen-Galerie
am Tummelplatz aus.
Katharina Gabalier
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BIX-Medienfassade des
Kunsthaus Graz ist für den Inspire Award 2004 nominiert
Die Berliner Architekten realities:united – die Brüder Jan und Tim
Edler – sind mit der BIX-Medienfassade des Kunsthaus Graz für den
„Inspire Award 2004“ der Deutschen Telekom nominiert. |
Die BIX ist eine Matrix aus 930 konventionellen Leuchtstofflampen,
die in der Plexiglas-Fassade des Kunsthaus Graz integriert sind
und eine ca. 1.000 m² große Installation darstellt, die in
niedriger Auflösung „Bewegtbild“ und Texte auf die Haut des Gebäudes
tätowiert. Durch die Möglichkeit, die Leuchtenhelligkeit mit einer
Frequenz von 20 Bildern/Sekunde einzeln und stufenlos anzusteuern,
können Bilder, Filme und Animationen in grober Auflösung auf der
Fassade gezeigt werden. Die BIX-Medienfassade stellt ein selbständiges
Gestaltungselement des Kunsthaus Graz dar und wurde bereits mehrfach
ausgezeichnet, u.a. durch den „goldenen Nagel“ des Art Director
Club Deutschland.
Der mit Euro 50.000 sehr hoch dotierte „Inspire Award“ wird bereits
zum dritten Mal von der Deutschen Telekom vergeben. Nach den ersten
beiden Runden zu den Themen „Gesellschaft“ und „Technologie“ geht
der Preis nun mit der Rubrik „Kunst und Kultur“ in die dritte Runde
und zeichnet wieder Projekte aus, die Impulse geben, zukunftsweisend
sind und inspirieren.
Wer den Preis gewinnt, entscheidet eine öffentliche Wahl. Bis zum
15. Dezember können unter www.inspire-award.de
täglich in der Zeit von 18:00 bis 19:00 Uhr sowie von 23:00 bis
01:00 Uhr auf Stimmen abgegeben werden.
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Freiluftmuseum Stübing
unter neuer Leitung |
Seit vier Jahrzehnten ist der Name Viktor Herbert Pöttler
untrennbar mit dem Freiluftmuseum Stübing verbunden. Nun wurde er
im Rahmen einer Feier im Beisein von Kulturreferentin LH Waltraud
Klasnic und zahlreichen Weggefährten in den Ruhestand verabschiedet.
Prof. Dr. Pöttler leitete das Freilichtmuseum über 40 Jahre lang
sehr erfolgreich. Zwei große Trostpflaster erleichterten den Abschied:
sein Sohn, Mag. Egbert Pöttler, wurde als neuer Museumsleiter
präsentiert und der Hauptweg durch das Museumsareal wird künftig
„Viktor Herbert Pöttler-Weg“ heißen.
Kulturreferent a.D. Prof. Kurt Jungwirth,
Prof. Dr. Viktor Herbert Pöttler mit Gattin Gertrud und LH Waltraud
Klasnic vor dem nach Pöttler benannten Wegschild Foto
Dusek
„Pöttler war immer die treibende Kraft hinter dem gesamtösterreichischen
Kulturwerk Freiluftmuseum Stübing: Angefangen von den ersten Konzepten
im Jahr 1961, den Aufbaujahren bis zur Eröffnung im Jahr 1970 und
den stetigen behutsamen Ausbau zur weithin bekannten Touristenattraktion“,
würdigte Landeshauptmann Waltraud Klasnic den jahrzehntelangen Einsatz
des Volkskundlers. Im cirka 60 Kilometer umfassenden Museumsgelände
hat Pöttler die aus ganz Österreich stammenden Bauten so angeordnet,
dass der Besucher von Osten nach Westen „durch Österreich“ wandern
kann.
Viktor Herbert Pöttler wurde am 21. Dezember 1924 in Langegg bei
Leutschach geboren. Nach dem Krieg studierte er Germanistik, Geschichte,
Philosophie und Volkskunde. 1948 promovierte er „summa cum laude“
zum Doktor der Philosophie. Nach dem Studium war er als Volontär
am steirischen Volkskundemuseum und später fast zehn Jahre lang
als Referent für die bäuerlichen Fortbildungsschulen des Landes
Steiermark tätig.
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Neues aus der Schützenhofgasse |
Die Bewohner des Grazer Herz-Jesu-Viertels wehren sich wie weiland
ein kleines Dorf in Gallien: Seit der Demonstration am 21.09. gegen
den Bebauungsplan Schützenhofgasse-Naglergasse-Nibelungengasse-Schillerstraße,
an der zwischen 150 und 200 Leute teilgenommen haben (siehe KORSO
Oktober 04), hängen die Transparente an den Zäunen der Vorgärten,
um jeden Vorübergehenden daran zu erinnern, dass diese historische
Vorstadtzeile höchst gefährdet ist.
Besichtigungen vor Ort haben inzwischen Bürgermeister Siegfried
Nagl und Stadtrat Gerhard Rüsch vorgenommen. Von beiden
kam das Versprechen, eine Lösung finden zu wollen. An den Bürgermeister
wurden nach der Demonstration über 1000 Unterschriften für die Erhaltung
dieses in der Altstadt-Schutzzone gelegenen charakteristischen Straßenstückes
überreicht. In der Stadtmorphologie des 3.0 Stadtentwicklungskonzeptes
ist dieser Teil der Schützenhofgasse übrigens als „Villenviertel
und offene mehrgeschossige Verbauung im Straßenraster“ ausgewiesen.
Im „Räumlichen Leitbild“ des 3.0 Flächenwidmungsplanes erscheint
nur mehr die parallel zur Schützenhofgasse verlaufende Herrandgasse
mit dieser Bezeichnung auf. Die Schützenhofgasse ist in der zu diesem
Plan gehörenden Legende als „Blockrandverbauung der Vorgründerzeit,
Gründerzeit und des 20. Jahrhunderts“ ausgewiesen.
Da das räumliche Leitbild auf der Basis der stadtmorphologischen
Analyse die Grundlagen und Aussagen für die Festlegung im Flächenwidmungsplan
enthält, gilt es noch zu klären, ob als Vorgabe für den Bebauungsplan
nicht ein grundsätzlicher Fehler im Flächenwidmungsplan vorgelegen
ist.
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„Autoren werden höchstens
vom Feuilleton in Raster eingepasst“
< „Die Grammatik mit dem Klang in einem
selber in Einklang zu bringen, das ist das Komplizierteste beim Schreiben“
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„Wilhelm Hengstlers Intellektualität und sein spartenübergreifender
Blick auf das Medium Film machen ihn zu einer literarischen Instanz,
die sich auch an der Wertschätzung durch jüngere Künstlergenerationen
in der Steiermark absehen lässt“, so die Jurybegründung zum „manuskripte“-Preis.
Grund genug, eine der jüngsten steirischen AutorInnen – und mittlerweile
wohl eine der bekanntesten – um ein Interview mit dem Preisträger
zu bitten: Die 21-jährige Dramatikerin Gerhild Steinbuch sprach
mit dem Schriftsteller und Filmemacher Willi Hengstler – dessen
neuer Indien-Krimi „Zulm“ derzeit in Fortsetzungen in KORSO erscheint
– über Schreibprozesse, Literatur in Österreich und sein Opus.
Gibt es eigentlich eine fassbare Literaturszene in Graz respektive
Österreich?
Falls es eine gegeben hat, gibt es sie heute noch weniger als früher,
weil die politischen Ausrichtungen verloren worden sind. Früher
waren da meinetwegen die Grazer und Wiener Gruppe als vordergründig
anarchisch. Heute ist das in dieser Form ja gar nicht mehr vorhanden.
Obwohl die „Grazer Gruppe“ als Szene ja an sich eine Fiktion ist.
Es wurde da zum Beispiel unter diesen Namen ein Buch veröffentlicht,
das bestimmte Autoren gefeatured hat. Aber es hat eine „Grazer Gruppe“
so nie gegeben. Ich würde auch jetzt nicht von einer Literaturszene
spreche. Es gibt eine ganze Menge an Szenen, die von den einzelnen
völlig verschieden wahrgenommen werden. Wenn ich eine Gruppe zusammenstellen
müsste, würde ich dabei eher auf die Verlagsprogramme schauen, Mengen
aufstellen und herausfinden, wo die sich überschneiden.
Wie hat sich der Literaturbetrieb in den letzten vierzig Jahren
verändert?
Meiner Meinung nach, aber das sind nur Mutmaßungen, wurde früher
viel geschrieben, aber wenig veröffentlicht, weil das einen größeren
persönlichen Aufwand verlangt hat. Gedruckt zu werden war früher
ein größeres Erlebnis, eine größere Herausforderung. Heute bei den
vielen Kleinverlagen bietet sich viel mehr Leuten die Möglichkeit
verlegt zu werden, außerdem spielt der technische Zugang, die Verwendung
von Computern beim Schreiben, eine große Rolle. Das ist alles ein
bisschen vergleichbar mit der Videokultur. Es bringt allerdings
das Problem mit sich, dass sich das, was veröffentlicht wird, nicht
so lange hält und sich schneller abnutzt.
Apropos Massenproduktion: Kann man schreiben erlernen?
Meiner Meinung nach gibt es keinen Königsweg oder Algorithmus um
Kunst zu machen. Natürlich gibt es das im angelsächsischen Raum
verbreitete Creative Writing, das bei uns langsam Fuß fasst, ich
halte aber nur bedingt etwas davon: Literatur funktioniert „trotzdem“
und nicht „weil“, man muss sich nur Günther Grass oder Peter Weiss
ansehn. Prinzipiell ist die europäische Literatur „contra legem“
entstanden. Die Verbreitung des Schreibens nach Anleitung im angelsächsischen
Raum hat viel damit zu tun, dass Literatur dort schneller kommerziell
erfahrbar sein musste, wobei bei uns der Autor lange nicht von Angebot
und Nachfrage bestimmt war. Schreibschulen kenne ich aber vom Drehbuchschreiben,
weil Film viel kapitalorientierter ist. Dort fällt auf, dass der
Text, wenn er nicht industriell verwertet werden kann, nur Makulatur
ist. Weil er weit weg von einem selbst ist.
„Creative Writing“ hin oder her: Ich glaube nicht, dass Schreiben,
zum Beispiel fürs Theater, ganz jenseits dieser Regeln funktioniert.
Natürlich ist es gefährlich von Formeln abzufedern und ins „hohe
Reich der Literatur“ abzuheben. Theater funktioniert außerdem stärker
nach Angebot und Nachfrage, fast so wie Film. Deshalb stellt man
sich dort natürlich eher die Frage, was man verkaufen kann. Allerdings
glaube ich nicht, dass so die guten Stücke entstehen, ich glaube
nicht, dass Henrik Ibsen so gedacht hat. Und es gibt ja auch im
angelsächsischen Raum Autoren, die sich nicht dem so genannten Well-Made-Play
verschrieben haben, wie zum Beispiel Sarah Kane; die Theater machen
das, was originell ist und trotzdem nachvollziehbar, intelligent,
aber nicht elitär. Ein Text muss ja nicht unspielbar sein. Mir ist
es zum Bespiel unverständlich, warum Jelinek am Theater funktioniert.
Aber wahrscheinlich halten die Theater im Rahmen ihres Spielplans
ein bis zwei Positionen für das Extreme frei. Und darum braucht
man Dramatiker wie Elfriede Jelinek, die genau diesen Stoff liefern,
„scharfe Reiniger“ für den Theaterbetrieb also. Auch Werner Schwab
hat genau diese Rolle gehabt.
Um noch einmal auf Angebot und Nachfrage zurückzukommen:
Können Sie rückblickend sagen, dass es so etwas wie generationsbezogene
Überthemen gibt, denen sich die Literaten eines bestimmen Jahrzehnts
verschrieben haben?
Die entstehen doch daraus, dass ein Buch besonderen Erfolg hat.
In den siebziger/achtziger Jahren war das „Erfahrungshunger“ von
Rutschky, und alles wurde dann unter diesen Begriff subsummiert.
Ich glaube nicht an Überthemen, Autoren werden höchstens vom Feuilleton
in Raster eingepasst. Die sind also vorhanden, aber nicht das Anliegen
derer, die Literatur machen.
Woran arbeiten Sie gerade? Wie sieht Ihr eigener Schreibprozess
aus?
Ich habe eine Stimme, die in mir spricht, und versuche diesen Sound
zu erwischen. Der verändert sich natürlich: Vor zwanzig, dreißig
Jahren war er viel sentimentaler. Jetzt gilt: Je trockener, desto
besser. Deshalb streiche ich zum Beispiel auch möglichst alle Adjektive
aus. Die Grammatik mit dem Klang in einem selber in Einklang zu
bringen, das ist das Komplizierteste beim Schreiben. Was meine momentane
Arbeit betrifft, steht die Arbeit am Roman „Zulm“ im Mittelpunkt.
Zudem habe ich ein Theaterstück fertig gestellt und arbeite jetzt
an dessen Rundfunkversion. Das Stück heißt im Arbeitstitel Ada.
Es spielt auf zwei Zeitebenen: Die eine ist im Jahr 1852 angesiedelt,
als Ada Lovelace, die Tochter von Lord Byron, stirbt. Sie gilt als
erste Programmiererin, nach ihr ist auch die Programmiersprache
Ada benannt. Sie ist aber selbst andauernd programmiert worden,
hatte eine dominante Mutter. Die zweite Zeitebene spielt am gleichen
Ort, aber in der Gegenwart, wo zwei Frauen versuchen ein Museum
für Ada Lovelace und Cyberfeminismus zu schaffen.
<
Jung-Dramatikerin Gerhild Steinbuch schreibt für KORSO
Die Kulturredaktion freut sich, den KORSO-LeserInnen Gerhild Steinbuch
als Mitarbeiterin für den Bereich Literatur vorstellen zu können.
Steinbuch, die mit ihrem Stück „kopftot“ den Stückewettbewerb 2003
der Berliner Schaubühne gewann und deren herbst-Beitrag „Nach dem
glücklichen Tag“ äußerst positiv aufgenommen wurde, gilt als Shooting
Star des heimischen DramatikerInnen-Nachwuchses.
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Mit KORSO durch Peter
Weibels Frühwerk |
Dem freundlichen Entgegenkommen der Leiterin der Neuen Galerie,
Dr. Christa Steinle, ist zu danken, dass an die dreißig KORSO-LeserInnen
an einer eigens arrangierten Führung durch die Ausstellung Peter
Weibel – Das offene Werk 1964 – 1979 teilnehmen konnten. Ursprünglich
hatte sich ja Peter Weibel selbst bereit erklärt, sein Frühwerk
zu erläutern; aufgrund von Terminkollisionen infolge seiner nachgerade
legendären Omnipräsenz übernahm Kurator Mag. Günther Holler-Schuster
die Leitung des Rundgangs. In knapp zwei ebenso spannenden wie informativen
Stunden vermittelte er Einblicke in ein Werk, das seinen Ausgang
in den Sprachexperimenten im Umfeld der Wiener Gruppe genommen hatte
und über agitatorische Aktionen in die Medienkunst mit frühesten
Videoinstallationen überging. Weibel war immer vorne weg. Dass Weibels
Hotel Morphila Orchestra mehr als nur ein musikalisches Intermezzo
war, unterstrich Holler-Schuster mit einem Falco-Zitat: „Vorm
Weibel simma alle g‘leg‘n.“
Günther Holler-Schuster immer vorne weg >
Foto: Hans Fraeulin
Die Ausstellung Peter Weibel – Das offene Werk 1964 – 1979
ist noch bis 21. November zu sehen.
Informationen unter www.neuegalerie.at
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Tiermenschen und Fliege
– Arbeiten von Peter Sengl und Flora Watzal in der Neuen Galerie |
Hintergründe mit Tendenz zum Monochrom in oft sattem Gelb bis Rot
(„Überrot“) unterstützen die Andeutung der Bildräume, vor denen
wie auf einer Bühne eine Freakshow präsentiert wird, die in Form
und Inhalt an Tendenzen des Surrealismus und Dada erinnern. Unter
dem Ausstellungstitel Metamorphe Phantasmen zeigt der 1945
in der Steiermark geborene und in Wien lebende Peter Sengl neueste
Arbeiten in Mischtechnik auf Leinwand und Papier in der Neuen
Galerie im Hof. Sengl führt eine Menagerie vor, als Gegenüber
oder in Kombination mit menschlichen Figuren und in assoziativen
Bezügen zu Psychoanalyse, zu Ersatzobjekten und Fetischen. Mischwesen
tendieren feminin zu Katzen, maskulin zu Affen, unterstützt oder
gelenkt von den Körper erweiternder oder ihn einschränkender Prothetik,
die ihrerseits wiederum ins Zoologische mutiert. Bildtitel wie Tanzbericht
an eine Akademie (Dreihändiger Affentanz) oder Knie hinter
blauem Affenverstecken (Fledermaus zu Rücken / Pinselaffen zeichnen)
evozieren Kafka und Walter Serner, die Mensch- und Tiermaschine
eröffnet ein Spektrum von der Mantis religiosa, der als mechanisch
verstandenen Gottesanbeterin der Surrealisten, bis zur seelenlosen
bête machine von Descartes.
Flora Watzal: Und Fliege, Video, 2’30’’, 2004 >
<
Flora Watzal, Peter Sengl
< Peter Sengl: Affengeschrei in Maskenmauer (Lachklammerntanz)/150/150cm/
Mischtechnik / Leinwand, 2004
Und Fliege ist Titel der Ausstellung und einer Videoarbeit
der 1975 in Wien geborenen Absolventin der Akademie der bildenden
Künste Flora Watzal im Studio der Neuen Galerie. In
ihren Arbeiten analysiert sie die Methoden, die üblicherweise bei
der inzwischen digitalen Bilderzeugung unterdrückt oder verdeckt
werden, um die Illusion wahrzunehmender Wirklichkeit aufrecht zu
erhalten. Drei Videos der Ausstellung sind auf unterschiedliche
Aspekte medialer Abbildungs- und Wahrnehmungsbedingungen konzentriert:
Peng behandelt die Kamera als Spiegel und die Problematik
des zu erfassenden Ausschnittes gegenüber einer außerhalb des Wahrnehmungsapparates
gelegenen Wirklichkeit. Koriander ist das Ergebnis von Einzelbildmanipulation
und Reduktion auf zehn Minuten einer ursprünglich sechzig Minuten
langen, einzigen Kameraeinstellung. Die Filmcollage Und Fliege
irritiert durch spezielle Kombination von Bildvorder- und Hintergrund
konditioniertes Wahrnehmungsverhalten.
Beide Ausstellungen sind bis zum 5. Dezember zu sehen, nähere Informationen
unter www.neuegalerie.at
Wenzel Mracek
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Roma, Gadze und Migration
– uniT veranstaltet das Internationale Roma Festival |
Mit einem Theaterfestival, einer Ausstellung, einer Filmreihe und
einer Eigenproduktion leitet uniT, der Verein für Kultur
an der Karl-Franzens-Universität, einen interkulturellen Austausch
zwischen Roma und „Gadze“, wie Nicht-Roma genannt werden, ein. Künstler
aus Rumänien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Österreich bringen
Eindrücke von Kultur und Leben der Roma nach Graz. Seit 8. November
zeigt das Geidorf-Kunstkino Spielfilme von Toni Gatlif und
Dusan Hanak und eine Filmdokumentation von Karin Berger
zur Biografie von Ceija Stojka. Am 11. November wird
die uniT-Produktion es war, weil es nicht war, eine Roma-Freak-Show
im WIST in der Wienerstraße aufgeführt. In Regie und Konzept
von Frauke Steiner wird eine Seiltanz zwischen Wahrheit und
Lüge, Vorurteil und Klischee, zwischen Geschichte und Gegenwart
vollzogen. Das Stück ist auch Auftakt zum Theaterfestival im Dom
im Berg vom 19. bis 23. November, in dessen Rahmen Roma-Gruppen
etwa Black People von Jean Genet oder das Puppenstück Zurinka
von Alina Nelega in Szene setzen.
Absiedelung der uniT-Container steht bevor
Aspekte vom Leben der Roma in der zeitgenössischen Kunst zeigt
die von , nämlich Margarethe Makovec und Anton
Lederer, erstellte Ausstellung Wir sind wer wir sind
in den Minoriten Galerien am Mariahilferplatz, mit Eröffnung am
19. November, bis zum 5. Dezember. Im Rahmenprogramm des Festivals
finden vom 20. bis 23. November, täglich ab 22 Uhr, Konzerte im
Dom im Berg statt und den Abschluss am 23. November, um 19.00 Uhr,
bildet eine Podiumsdiskussion unter dem Titel Roma und Gadze
– Eine Annäherung.
Die eigene und die Migration der anderen
UniT, der Verein für Kultur an der KF-Uni Graz, wird zurzeit von
nicht unerheblichen Standortproblemen in Atem gehalten. Nach der
Vereinsgründung 1998 bezog uniT seine Werkstätten-, Bühnen- und
Bürobasis in Form eines Container-Provisoriums auf dem Campus der
Grazer Uni, das unter mietfreier Benützung und finanzieller Förderung
seitens der Universitätsleitung bisher jährlich verlängert wurde.
Diese Verträge laufen nun auch aufgrund eines Verfahrens bei der
Baubehörde der Stadt Graz aus und auch die Altstadtsachverständigenkommission
sprach sich gegen die Spielstätte auf dem Campus-Gelände aus. Rektor
Alfred Gutschelhofer möchte sich jedenfalls nicht völlig
von uniT trennen, die durch ihre Kooperationen mit verschiedenen
Fakultäten, Theater- und Literaturworkshops – aus denen nicht zuletzt
Autoren wie Gerhild Steinbuch und Johannes Schrettle
hervorgingen - und ihren von der EU geförderten Projekten managing
diversity through culture und artworks internationale Beachtung
fanden und damit auch zu einem Imageträger für die Universität wurden.
So stellt die Uni-Leitung Büro-Räume in der Mozartgasse bis Semesterende
zur Verfügung. Außerdem bietet Rektor Gutschelhofer 5000 Euro für
die Entwicklung eines Kooperationskonzeptes mit Berücksichtigung
des Standortes Steiermark an. Dem sieht uniT-Geschäftsführerin Edith
Draxl schon allein aus Kapazitätsgründen eher skeptisch entgegen,
sind sechseinhalb Angestellte und freie Mitarbeiter doch bereits
mit Recherche und Programmerstellung für 2005 zu den Großprojekten
zum Thema Migration im Frühjahr und zur Kultur der Roma im Herbst
vollauf beschäftigt.
Wenzel Mracek
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„Graz West“ beim Otto
Wagner Städtebaupreis 2004 gewürdigt Die städtebauliche
Gesamtplanung für „Graz West“ erhielt kürzlich in Wien eine Würdigung
im Rahmen des Otto Wagner Städtebaupreises 2004. |
Kleboth Lindinger Architecten, die für die Planung des Areals
rund um die Fachhochschule verantwortlich sind, entwickelten hier
ein ehemaliges, lange brachliegendes Industriegebiet zum Wissensstandort.
Andreas Kleboth und Klaus Lindinger haben sich während ihrer langjährigen
Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität Innsbruck auf Städtebau
konzentriert. Ihr Leitsatz: „Die Hauptfunktion der Stadt ist Ermöglichen“.
(v.l.n.r.)
Rudolf Sticker (StR. für Stadtentwicklung und Verkehr, Wien), Andreas
Kleboth und Klaus Lindinger
Der Otto Wagner Städtebaupreis wird vom Architekturzentrum Wien
im 3-Jahres-Rhythmus vergeben. 2004 standen beim Otto Wagner Städtebaupreis
(Jury Vorsitz: Dominique Perrault, Architekt der Bibliothèque
Nationale de France in Paris) Projekte im Mittelpunkt, welche die
Stadtentwicklung in einer sich wandelnden Gesellschaft offensiv
behandeln und dabei unterschiedliche Funktionen und Lebensformen
zusammenführen.
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Kluge Stücke für junge
Leute – Kinder- und Jugendtheater Next Liberty im neuen Haus |
Drei Jahre ist es jetzt her, dass Österreichs zweitgrößtes Kinder-
und Jugendtheater Next Liberty seine Spielstätte in Graz
infolge des Thalia-Umbaues verlassen musste.
Das heißt aber nicht, dass Intendant Michael Schilhan und
sein Team vom Theater beurlaubt gewesen wären, ganz im Gegenteil
wurden Aufführungen im Orpheum gegeben beziehungsweise begab man
sich „auf Wanderschaft“, wie Schilhan es ausdrückt, also auf Tourneen
von Wien bis Bozen. Trotz solcherart eingeschränkten Spielbetriebes
hielt das Publikum über drei Jahre dem Next Liberty Kinder- und
Jugendtheater die Treue und man verzeichnet für die letzte Spielzeit
äußerst beachtliche 62.000 Besucher. Nun ist der Umbau des neuen
Hauses in der Grazer Thalia soweit fortgeschritten, dass mit einer
Premiere am 10. Dezember der uneingeschränkte Spielbetrieb wieder
aufgenommen werden kann.
Was gibt es Neues?
Neben der neu adaptierten Bühnentechnik wurden bauliche Maßnahmen
vorgenommen, die nun eine direkte Zufahrt für Bühnenausstattungen
ermöglicht. Neu ist auch ein festes, siebenköpfiges Schauspielerensemble,
darunter Caroline Athanasiadis, Beatrice Boca und Helmut
Pucher, die von einem Team unterstützt werden, dem neben anderen
der musikalische Leiter Maurizio Nobili und die Regisseure
Marguerite Duniz-Scheer, Maximilian Achatz, Steffen Höld, und
Georg Staudacher angehören. Den Auftakt der ersten Spielsaison
im neuen Haus macht am 10. Dezember Thomas Birkmeirs Amadé &
Antoinette, ein „höchst kurioses Abenteuer der hochwohlgeborenen
kaiserlichen Tochter Marie Antoinette und des allseits bekannten
Wunderkindes Wolfgang Amadeus Mozart“ in der Inszenierung von Michael
Schilhan und der Ausstattung von Alexia Redl. Weiters stehen
Kinder zaubern Flöte – nach Mozarts Zauberflöte –, Robert
Musils Die Verwirrungen des Zöglings Törless, außerdem
Ever lasting Love und Der kleine Prinz von Dänemark auf
dem Programm. Gespannt sein darf man auf die Seeschlacht und das
Wagenrennen in Ben Hur, der theatralischen Umsetzung der
Verfilmung aus den 50er-Jahren mit tausenden Komparsen. Gewusst
wie, schaffen das bei Next Liberty auch vier Schauspieler in der
Inszenierung von Nestroy-Preisträger Georg Staudacher.
Amadé & Antoinette bei Next Liberty
Neben Drama, Musical und Oper in eigener Inszenierung und adaptiert
entsprechend Altersempfehlungen, für ein Publikum ab sechs Jahren,
finden ab März 2005 Gastspiele der Grazer Oper mit der Groteske
Die alte Jungfer und der Dieb oder die Tanzminiaturen Metamorphosen
in der Choreografie von TANZ, GRAZ – Chef Darrel Toulon
im Next Liberty statt. Es folgen im Rahmen der Reihen Piccolo,
für Kinder von vier bis acht Jahren, Concertino und Junior
Size für die größeren, Gastspiele der Jeunesse und ein Musical
des Mariagrüner Kindertheaters.
Kluge Abos für junge Leute
Neu sind auch den Interessen und Altersgruppen angepasste Angebote
für Abonnements als Privatabo, Abos für Unter- und Oberstufenschüler
oder für Schulklassen und dazu kommt aktuell das Free Liberty Abo
für sozial bedürftige Kinder und Jugendliche als Initiative, die
jungen Menschen unterschiedlichster Herkunft die Möglichkeit bietet,
sich mit Theater auseinander zu setzen. Next Liberty bietet diesbezüglich
steirischen Wirtschaftsunternehmen an, die Free Liberty Abos zu
unterstützen, die in Kooperation mit Kinder- und Jugendeinrichtungen,
wie Caritas oder den SOS-Kinderdörfern weitergeschenkt werden. Als
Service und zur Vertiefung werden Einführungen zu den Stücken angeboten
und im Anschluss an die Aufführungen Gespräche mit Regisseuren,
Schauspielern und Publikum geführt. Den jungen Akteuren der Inszenierungen
stehen während anstrengender Proben pädagogisch geschulte Betreuer
zur Seite. - Niemand ist alleine mit Next Liberty.
wm
Nähere Informationen zum Kinder- und Jugendtheater Next Liberty
erhalten Sie unter der Servicenummer 0316-8008 – 1120 oder auf www.theater-graz.com
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Grazer Künstler in Nicaragua |
Seit Juni dieses Jahres befindet sich das Grazer Künstlerpaar Karin
Sajer und Jani W. Schwob in Leon, Nicaragua um in Kooperation
mit dem Kulturzentrum Casa de los 3mundos in Granada, Nicaragua
einen Comic-Workshop mit Straßenkindern zu veranstalten. Den Kindern
wird eine Geschichte in groben Zügen vorgegeben und mittels Patchworkverfahren
werden Parallelstories zusammengefügt. Gemeinsam werden die Zeichnungen
und Textfragmente zu einer Einheit arrangiert. Das führt zu einem
schnellen sichtbaren Erfolg und Identifikation mit den selbst erfundenen
HeldInnen ist sofort möglich. Es wird darauf geachtet Sprache und
Bild so anzunähern, dass sich didaktische Komponente und kreativer
Spaß ergänzen.
Während des Workshops werden aktuelle Arbeiten auf der Website
http://nicaragua.mur.at
publiziert.
Im Februar nächsten Jahres wollen Sajer und Schwob wieder in Graz
sein um einen Workshop mit österreichischen Kindern im Forum Stadtpark
zu starten und die Geschichten, die mit den Kindern in Nicaragua
entstanden sind, mit österreichischen Comic-Künstlern weiterzuführen.
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Zwei (Gegen-)Stimmen arabischer
Literatur in Graz Das Literaturhaus Graz und
die edition selene geben noch im Windschatten der Frankfurter Buchmesse
mit der „arabischen Nacht“ Einblicke in einen entdeckenswerten literarischen
Kosmos, der nicht zuletzt den medial vermittelten Stereotypen vom
arabischen Raum starke (Sprach-)Bilder entgegensetzt. |
Alfred Goubran, Autor und Gründer der edition selene hat
eine in Österreich scheinbar einzigartige Affinität für arabische
Literatur. Nicht nur, dass er selbst mit „Der Parfümierte Garten“
ein historisches Standardwerk der erotischen arabischen Literatur
(sehr frei) übersetzt hat, auch als Verleger versorgt er den deutschsprachigen
Raum mit ausgewählten Feinheiten aus jenem Kulturraum, dessen Präsenz
im Westen allein von Terrormeldungen und dem medial forcierten Kampf
der Kulturen bestimmt ist. Mit dem Schwerpunkt der heurigen Frankfurter
Buchmesse zur arabischen Literatur bekam Goubrans Arbeit nun unerwartete
Unterstützung – ein Umstand, den er zu einer Lesereise nutzte, die
ihn und seine Autoren auch nach Graz geführt hat.
Der Lyriker Abbas Beydoun etwa wirkt im
Libanon als anerkannter Journalist, Essayist und Kritiker, ein (auch
politischer) Kommentator, der als Feuilletonchef der Zeitung As-Safir
seine Heimat ebenso kritisch betrachtet wie den Westen. Beydoun
war der erste, der nach dem 11. September dazu aufgerufen hat, auch
die arabische Position zu den Anschlägen zu hinterfragen. Zugleich
ortet er im politischen Dualismus des Westens eine Konstruktion
und lehnt vor diesem Hintergrund auch den Begriff des „Orients“
ab, mit dem in seinen Augen eine gänzlich heterogene Welt unterschiedlichster
islamischer Kulturen beschrieben und gegenüber dem Okzident abgegrenzt
wird.
Abbas Beydoun >
Beydouns in der edition selene erschienener Gedichtband
„Saison in Berlin“ ist als Ergebnis eines mehrwöchigen Aufenthalts
in der deutschen Metropole zu verstehen. Vom Islamisten Stefan
Weidner als schiitischer Dichter vorgestellt, dessen sinnliche
Sprachkunstwerke bei aller Modernität die Quelle traditioneller
arabischer Formen nicht verleugnen, fiel Beydoun im Grazer Literaturhaus
besonders durch seinen fast freien Vortrag auf. Ein streitbarer
politischer Geist sprach auch aus seinen Gedichten, die in lyrischer
Verdichtung etwa den Blick des arabischen Intellektuellen auf Brecht
thematisierten, oder die Formen des Erinnerns in einem jüdischen
Museums, die den libanesischen Berlin-Gast ganz anders berühren
und betreffen als Deutsche oder Österreicher. – Dichte, farbenreiche
Poesie, die ihre inhaltliche Stärke aus eben jener kulturellen Schnittstelle
zwischen Abend- und Morgenland speist, die im Kontrastbild vom Kampf
der Kulturen ignoriert wird und zugleich die feinen Unterschiede
kultureller Wahrnehmung wahrnehmbar macht.
Ganz anders konfrontierte der Romancier Tarek
Eltayeb seine Grazer Zuhörer mit dem arabischen Raum. Als Sudanese
in Ägypten unter teilweise schwierigen Bedingungen aufgewachsen,
lebt er seit über 20 Jahren in Wien. Nach Österreich kam Eltayeb
mit einem Touristenvisum, die erste Zeit schlug er sich als Zeitungsverkäufer
durch. Sein 2000 bei selene erschienener Roman „Städte ohne Dattelpalmen“
beschreibt die Geschichte eines Jungen, der aus seinem von der Dürre
versehrten Dorf auszog, um in der Fremde Geld für seine hungernden
Geschwister zu verdienen – was ihm auch gelingt, allerdings nicht
immer auf legalen Wegen und ihn immer weiter weg von seinem Dorf
führt. Die „Nordwanderung ist ein traditioneller Topos der arabischen
Literatur, hier wird sie mit dem Blick eines Autors, der die Erfahrungen
der Entbehrung und des Fremdseins kennt, als Flüchtlingsgeschichte
interpretiert, oder besser: als Immigrantenroman, denn nach zwei
Jahrzehnten in Österreich kennt Eltayeb auch die Perspektive der
Europäer gut. Dieser hält sein Buch mit seiner einfachen Erzählung
exemplarisch das Leben seines Protagonisten entgegen, ein im besten
Sinne aufklärerisches Unterfangen, das in seiner Authentizität noch
viel stärker wirkt als etwa jene engagierten Bilder, die Starautor
Henning Mankell mit seinem Theaterstück „Butterfly Blues“ 2003 unter
viel Aufregung in Graz inszenierte. Auch deshalb sind „Städte ohne
Dattelpalmen“ zahlreiche Leser zu wünschen. Noch heuer soll übrigens
unter dem Titel „das Palmenhaus“ eine Fortsetzung erscheinen.
Den Abschluss der arabischen Nacht machte Goubran
selbst, der unterstützt von seinen beiden Autoren und Asim Al-Chalabi,
dem musikalischen Begleiter des Abends, in einer beglückenden Performance
aus seinem „parfümierten Garten“ vortrug. Abbas Beydoun und Tarek
Eltayeb sangen und lasen aus dem Original, Texte und Musik wurden
gekonnt zu einem Ganzen verwoben. Das entschädigte dafür, dass am
(späten) Ende keine Zeit mehr für die angekündigte Diskussion blieb.
Spannende Statements – zur religiösen Zensur in islamischen Ländern,
zur einseitigen Auswahl der arabischen Autoren auf der Buchmesse,
zur internationalen Politik u.a. – wären auf jeden Fall zu erwarten
gewesen. Vielleicht gibt es ja ein nächstes Mal.
Hermann Götz
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Kosels Jazzcluster: 20
Jahre GamsbART |
GamsbART ist eine Gründung im Rahmen des Projekts „Modell Steiermark“
im Jahr 1984. Der Anstoß für diesen Namen kam vom berühmten verstorbenen
österreichischen Komponisten und Musiker Werner Pirchner
(„Auf der Plott’n sing i Liada fia die brave Bourgeoisie“). Heimo
Steps, der nachmalige Leiter des afro-asiatischen Instituts
in Graz, nunmehr Hofrat im Kulturressort des Landes, wohnte im Studentenheim
in der Grazer Müngrabenstraße 59, wo unter seiner organisatorischen
Mitwirkung schon seit 1975 Jazzkonzerte („Jazz Live“) veranstaltet
wurden. Laut Gerhard Kosel, dem seit Anfang der 90er-Jahre
tätigen GamsbART-Chef, bedeutete das für Graz den „Aufstieg des
Jazz an die Erdoberfläche“. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Jazz hierzulande
fast ausschließlich in finsteren Kellern dargeboten. GamsbART heute
ist ein steirisches „Logistikzentrum“ für Kulturveranstaltungen.
Geschäftsführer Gerhard Kosel versteht sich daher in erster Linie
als Netzwerker in der Veranstalterszene. Er setzt aufs Kontinuum
einer durchgehenden Dienstleister-KundInnen-Zufriedenheit und auf
durchgängige Qualität der Projekte: angefangen von Planung über
Pressearbeit bis zur KünstlerInnenbetreuung etc. Schwerpunktsetzung
ist eins der Prinzipien, um in der Fülle der Veranstaltungen gesehen
zu werden und dem zu bestimmten Zeiten herrschenden Overkill an
Jazzangebot entgegenzuhalten. Otmar Klammer, Jazzkritiker
der Kleinen Zeitung und umfassender Jazz-Experte, ist hier nicht
unwesentlich an der erfolgreichen Arbeit des GamsbART beteiligt.
Der Kärntner Gerhard Kosel hat der Steiermark einen einen Jazzcluster
beschert
Die Hauptveranstaltungsreihen des GamsbART sind das Jazzclub-Festival
im März, gefolgt vom „Graz-Meeting“ Ende April. 2005 beschäftigt
man sich hier mit dem Thema „Balkan Jazz“. Kostenfrei werden vom
GamsbART im Sommer schon seit den 70er-Jahren die beliebten Generalihof-Konzerte
in der Herrengasse angeboten, wobei diese Reihe ausschließlich Grazer
Gruppen und NachwuchskünstlerInnen präsentiert. Im Herbst folgt
schließlich der „Austrian Soundcheck“.
Mitunter gelingt es GamsbART, Künstlerkarrieren mit zu initiieren.
So geschehen etwa im Fall Alf Poier, der über GamsbART im
Jahr 1995 im Grazer „Stockwerk“ aufgetreten war und in der Folge
eine ungebremste, internationale Kabarattistenkarriere machte.
Unter der Marke des Vereins GamsbART ist es gelungen, Graz praktisch
das ganze Jahr über als attraktive Jazz-Hauptstadt zu platzieren.
Das Geheimnis des Erfolgs liegt dabei vor allem in den Stärken des
Netzwerkwerks. Im „Jazz-Kartell“ beispielsweise werden die Ressourcen
regionaler Veranstalter genutzt. Die Kontakte reichen dabei weit
über die Steiermark hinaus. Vor allem Slowenien ist zu einem starken
Partner geworden.
Gerhard Kosel ist ein Wanderer zwischen den Welten: In seiner Heimat
Kärnten geht er wochenends dem edlen Weidwerk nach. Jäger und Jazz-Impressario:
eine nicht alltägliche Doppelbegabung, ein Brückenschlag, den wir
Harmoniebedürftigen uns mitunter auch zwischen anderen – ähnlich
scheinbar divergierenden – Sinnsystem-Paaren wünschen.
Dieter Kordik
20 Jahre GamsbART – Jubiläumsprogramm
Folksmilch gibt sich den existenziellen Fragen hin, „3
x rot“ ist ein klares Bekenntnis zum Leben, zur Liebe ... Ein
folkloristisch jazzig verpacktes Crossover-Programm im musikkabarettistischen
Schlagerflair der 1930er bis 2030er Jahre Konzert am Freitag, dem
12. November, im Grazer Orpheum ab 20.00 Uhr (www.folksmilch.com).
Im Rahmen des Austrian Soundcheck spielen am Montag, dem 15.
Nov., das Hollo Trio featuring Andy Manndorff,
und das Manfred Paul Weinberger Quintett. Am 16. November
folgt das Martin Reiter Trio und Lorenz Raabs XY Band
und am 17. Werner Puntigams Mbirations und das Klaus Paier
Trio & Radio String Quartet. Alle im M59 und jeweils
mit Beginn um 20.00 Uhr. Am Montag, dem 22. November,
findet das Festkonzert 20 Jahre GamsbART – Jubiläum ab 20.00
Uhr im Grazer Orpheum statt. Es gratulieren: Alf Poier,
AMRIDAN – Georg Gratzer Indo Jazz Project, Harri Stojka & Tribute
to Swing, Heinrich v. Kalnein, Karlheinz Miklin, Heimo Steps, Herms
Fritz & Krahfeda u.v.a.
GamsbART, Karmeliterplatz 5, 8010 Graz | T (0 316) 83 29 35 | M
gamsbart@stvp.or.at
| www.grazjazz.at
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„Pure Emotion allein bringt
dich nicht weiter“ Das britische Duo Coldcut
(Matt Black und Jonathan More, die beiden sind auch Eigentümer des
Independent-Labels Ninja Tune) ist berühmt für seine audiovisuellen
Collagen: Songs werden mit Videos Frame für Frame zu Gesamtkunstwerken
– oft mit politischem Anspruch – gesampelt, bekanntestes Beispiel
ist „Timber“ – ein Stück gegen die Abholzung des Regenwaldes. |
Anlässlich der 14. Alternativen Universität der Grünen Akademie,
die sich mit dem Thema „Sparen im Neoliberalismus“ beschäftigte,
lieferten Coldcut und die mit ihnen kooperierenden Audio-Video-Artisten
der VJamm Allstars inhaltliche und künstlerische Beiträge. Mit Matt
Black sprach Christian Stenner über Politik und Kunst im Zeitalter
des Neoliberalismus.
Wie ist die Bilanz nach nahezu einem Vierteljahrhundert neoliberaler
Politik in Großbritannien?
Ich möchte ein wenig weiter zurückgehen: Nach den
Schrecken des Zweiten Weltkrieges entwickelten die Menschen so etwas
wie ein sozialistisches Bewusstsein – zumindest in dem Ausmaß, dass
sie davon überzeugt waren, dass man sich um seinen Nächsten kümmern
müsse. Dann kamen die Jahre, in denen ich aufgewachsen bin: Viele,
die damals Thatcher gewählt hatten, kamen später drauf, welche Schäden
die Politik anrichtete, die sie umsetzte. Daher der Umschwung –
die Menschen wollten das Gegenteil von Thatchers Politik, und sie
wählten New Labour.
Matt Black, Coldcut (links), Russel Blakeborough
(Vjamm Allstars) (rechts):
„Frieden sollte beworben werden wie Seife“
In Wirklichkeit setzt New Labour die prokapitalistische
Politik ihrer Vorgänger-Regierung fort. Leute wie meine Eltern waren
sehr glücklich darüber, als New Labour an die Macht kam, und erhofften
große Veränderungen. Ihre Hoffnungen wurden enttäuscht, und jetzt
hat diese Enttäuschung wegen der Teilnahme am Irakkrieg noch weiter
zugenommen. Ich will nicht sagen, dass alles schlecht ist: Wenn
man jung ist, tragen die Eltern Schuld an allen Problemen, wenn
man älter ist, ist’s der Boss, dann die Regierung. Was aber zweifellos
ganz schlecht war, ist der Krieg, den unsere Regierung nur führt,
um mit der Supermacht Amerika gut Freund zu bleiben. In der Bevölkerung
ist zweifellos eine Mehrheit dagegen.
New Labour hat Investitionen in Schulen und Spitäler
versprochen, ja, es stimmt, dass sich da ein bisschen verbessert
hat, aber das sind Brosamen, die sie den Menschen zur Beruhigung
zuwerfen. Kleine Konzessionen wurden so aufgeblasen, dass sie die
Debatte über die wirklich wichtigen Entscheidungen verdunkelt haben.
Der entscheidende Punkt ist für mich weniger die Frage, wie viel
in Spitäler oder das Gesundheitswesen investiert wird, sondern …
… die Frage der Solidarität?
Genau. Das, was sozialistische Politik meiner Ansicht
nach bedeuten sollte, nämlich dass sich die Gesellschaft um jedes
Mitglied kümmert, ist von einer kapitalistisch bestimmten Sicht
der Dinge abgelöst worden. Die großen Konzerne arbeiten ohne Moral,
und die Regierung hat nicht den Willen, dies auszugleichen. Das
ist das Hauptproblem.
Besteht Ihrer Meinung nach eine Chance, dass New Labour seine
Politik wieder ändert, etwa unter dem Druck der Gewerkschaften?
Was ich sehe, ist ein System wie in Amerika mit
zwei Parteien, von denen keine eine wirkliche Alternative zur anderen
darstellt.
Vor wenigen Jahren, als es noch eine stärkere soziale
Bewegung gab, da hatten wir das Gefühl, dass wir selbst die eigentliche
Alternative seien. Das hatte zwar einigen Effekt, nun aber ist sie
nicht mehr so stark; andererseits gibt es diese Bewegung, die eigentlich
ein Bewusstsein von Werten darstellt, inzwischen überall auf diesem
Planeten.
Ihre Kunst begreift sich auch politisch und spricht Jugendliche
stark an – denken Sie, dass Sie dadurch auch gesellschaftlich
etwas verändern können?
Nun, es gibt eine lange Tradition dafür, dass politische
Botschaften über Kunst transportiert werden. Das wird dann auch
von den Herrschenden gut verstanden: Als während der Zeit der griechischen
Militärdiktatur die Bouzouki als Begleitinstrument für revolutionäre
Lieder gebraucht wurde, konnte man dafür verhaftet werden, ein solches
Instrument zu besitzen. Mich faszinieren besonders die großen KünstlerInnen
des Black Mouvement wie Fela Kuti.
Ich selbst möchte eher eine Art Gleichgewicht
erreichen: Einerseits soll unsere Musik angenehme Vibrations vermitteln,
die unsere ZuhörerInnen mit anderen Menschen verbinden; aber wir
wollen ihnen auch zeigen, was um sie herum passiert. Pure Emotion,
purer Genuss sind etwas Wunderbares, aber sie bringen dich nicht
weiter, wenn’s um die Zukunft geht. John Lennon sagte einmal, Frieden
solle beworben werden wie Seife, und da ist viel Wahres dran.
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Verleihung der Multikultistipendien
an Studenten aus Kroatien, Brasilien und dem Iran |
Am 20. Oktober 2004 hat das Afro-Asiatische Institut Graz zum siebten
Mal zur jährlichen Verleihung der Multikultistipendien geladen.
Die Stipendien werden aus dem Reinerlös des Multikultiballs finanziert
und an ausländische Studenten mit besonderem global kulturellem
Interesse und entwicklungs- und gesellschaftlichem Engagement vergeben.
(v.l.n.r.) Dario Cebi (Kroatien), Initiatorin Mag. Angelika Vauti-Scheucher,
Siavosh Banihashemi (Iran), Vizerektorin Univ.-Prof. Dr. Roberta
Maierhofer, Gustavo Marcachini (Brasilien)
In diesem Jahr wurden die Jahresstipendien in
der Höhe von je 2.000 Euro an drei Studenten der Kunstuniversität
Graz verliehen, die sich durch soziale und interkulturelle Arbeit
und hervorragenden Studienerfolg im musischen Bereich auszeichnen.
Ausgewählt wurden Dario Cebi aus Kroatien, Siavosh Banihashemi
aus dem Iran und Gustavo Vilhena Marcachini aus Brasilien.
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Viva Zappa! |
Einem der besten Musiker des vergangenen Jahrhunderts – zuhause
in allen Stilrichtungen, dabei immer widerständig, aufbegehrend,
die verlogene Moral des American Dream mit Häme geißelnd (sein Glück,
dass er den 2. November 2004 nicht mehr erleben musste) – dem großen
Frank Zappa, widmet piktogramm – Ensemble für improvisierte Musik
ein Konzert am 24.11. im Theater am Ortweinplatz. Neben Zappa-Kompositionen
stehen dabei auch eigene Arbeiten am Programm.
Eigenkompositionen und Zappa-Classics bringen
„piktogramm“
piktogramm sind Clemens Salesny (bcl),
Daniel Riegler (tb, comp), Patrik Lerchmüller (tb),
Christian Wendt (b) und Herbert Pirker (dr). Das 2003
gegründete Ensemble spielt Musik, die Improvisation als zentrales
gestaltendes Element verwendet. Improvisation als Ergebnis lose
organisierter Kompositionen, Improvisation im jazzverwandten Sinne,
Improvisation als Kompositionsmethode und freie Improvisation auf
der Bühne. Das junge Ensemble versteht sich als Experimentierwerkstatt
für Eigenes wie auch als Klangkörper für Auftragskompositionen.
24. 11. 2004 | 20.00 | Graz, Theater am Ortweinplatz.
KORSO verlost in Kooperation mit piktogramm 3 x
2 Eintritts-Gutscheine für das Konzert am 24. 11.
Infos: Tel.: 0316-846094 | www.riegler.mur.at
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Mode- und Medienwelt:
Zwei neue Ausstellungen am Landesmuseum Joanneum |
Kleidung und Mode im sozial- und kulturhistorischen Wandel sowie
die Verbindung zwischen Mode- und Medienwelt stehen im Mittelpunkt
zweier Ausstellungen am Landesmuseum Joanneum, die am 20. Oktober
2004 in der Kulturhistorischen Abteilung sowie im Bild- und Tonarchiv
eröffnet wurden: Dress Code – Mode von 1570 bis 1960 und
Bilder machen Mode – F. C. Gundlach.
Wieder modern, allerdings für Damen: Herrenschuhe um 1690
Dr.in Eva Marko, Leiterin der
Kulturhistorischen Abteilung am Landesmuseum Joanneum und F. C.
Gundlach, Modefotograf und Professor an der Hochschule der Künste
in Berlin, führten durch die räumlich und inhaltlich kommunizierenden
Ausstellungen. Dress Code – Mode von 1570 bis 1960 wird bis 1. Mai
2005 zu sehen sein, Bilder machen Mode – F. C. Gundlach wird im
Jänner 2005 von einer Ausstellung der Wiener Fotografin Elfie Semotan
abgelöst werden. Die Kombination von Ausstellungen, die das Zusammenspiel
zwischen den kulturhistorischen Sammlungen präsentieren, vermittle
diesmal das Eindringen der Medienwelt in die Modewelt, so Joanneum-Intendant
Peter Pakesch. Die „Mediatisierung“ der Mode begann mit Modepuppen,
die seit der Mitte des 14. Jahrhunderts belegt sind. Diese – Belles
poupées, Mannequins oder Pandora genannt – wurde Ende des 18. Jahrhundert
durch Modeblätter und Modezeitschriften abgelöst.
Mode aus fünf Jahrhunderten
Dress Code veranschaulicht den Gebrauch von Kleidung und die damit
verbundenen Regeln sowie den Wandel von Mode, die in den ständisch
geordneten Gesellschaften den oberen Schichten vorbehalten war,
im 19. Jahrhundert zunächst dem Großbürgertum und sich erst mit
der gesellschaftlichen Demokratisierung auf alle Schichten ausdehnte.
Die Ausstellung spannt einen Boden von der spanischen Mode Mitte
des 16. Jahrhunderts bis zur Mode der 1950er Jahre sowie Brautkleider
aus der Zeit zwischen 1845 und 1960.
F.C. Gundlach, Eva Marko, Modefotos
54 Kostüme stammen aus der hauseigenen Sammlung; ergänzt wurden
sie mit Leihgaben aus international bedeutenden Sammlungen wie dem
Museum Wien, dem MAK und dem Bayrischen Nationalmuseum München und
der Universität für angewandte Kunst Wien sowie mit „einigen Neuerwerbungen,
darunter ein Herrencape um 1700 und ein Damenkleid aus der Rokokozeit“,
erklärt Marko.
Accessoires wie Hüte, Fächer, Schirme, Schmuck, Taschen und Schuhe,
die zum jeweiligen zeitgemäßen modischen Erscheinungsbild gehören,
sowie Gemälde und Wandbespannungen runden die Präsentationen der
einzelnen Epochen ab.
Medien machen Mode
„Selbst im Krieg wurde die Modepuppe über die Grenzen verschickt“,
erläuterte F.C. Gundlach und weist damit auf die Bedeutung
von Mode, deren Austausch und Vermittlung hin. Als „Modefotograf
der ersten Stunde im Deutschland der Nachkriegszeit“, wie Kuratorin
Dr.in Barbara Schaukal F. C. Gundlach
im Ausstellungskatalog bezeichnet, bediente er sich zunächst des
reduzierten statischen Aufnahmestils der fünfziger Jahre. Dieser
wird im ersten Raum der Ausstellung – „Madame geht aus“ – demonstriert.
Gundlachs Werk nimmt später den narrativen Stil der sechziger und
siebziger Jahre an – Op Art, Pop Art und Flower Power. Das Zusammenwirken
von Medien- und Modewelt wird anhand der Publikationen seiner Aufnahmen
in Illustrierten wie „Film und Frau“, „Constanze“, „Twen“ und „Brigitte“
deutlich. Sie sind ein fester Bestandteil deutscher Medien-, Mode-
und Fotogeschichte.
Doris Schmid
Beide Ausstellungen sind im Museumsgebäude in der Neutorgasse
45, 8010 Graz, zu sehen.
Info: www.museum-joanneum.at
| Öffnungszeiten: Di. - So. 10-18 Uhr, Do. 10-20 Uhr, T 8017-9780
bzw. 8017-9716
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Solidarität mit kubanischem
Lyriker |
Anlässlich des nahenden 15. Novembers, des „International Day of
Writer in Prison“, machen Schriftsteller aus aller Welt – unter
ihnen Vaclav Havel, Günter Grass, Herta Müller und der in
Graz als „Writer in Exile“ lebende Carlos Aguilera – in einem
Brief an den spanischen Staatspräsidenten Zapatero auf die
Situation des Lyrikers und Journalisten Raul Rivero aufmerksam,
der – obwohl schwer krank – bereits seit eineinhalb Jahren wegen
oppositioneller Äußerungen eingekerkert ist und noch mehr als 18
Jahre Haft verbüßen soll. Rivero, der selbst der Anti-Kuba-Politik
der USA gegenüber kritisch eingestellt ist, wurde wegen angeblicher
Verschwörung im Dienst der Vereinigten Staaten angeklagt.
Unter dem Druck der US-Politik und aus der Befürchtung heraus,
die USA könnten Kuba wie den Irak angreifen, fährt das Regime in
Havanna nun wieder einen scharfen Kurs gegen alle Oppositionellen,
ob sie nun wie Rivero der demokratischen Opposition angehören oder
tatsächlich aus Miami ferngesteuert sind.
cs
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Forschung und Bildung
– Wohin steuert Österreich? |
Kritische Analysen und unorthodoxe Konzepte präsentiert die Akademie
Graz in ihrer Reihe Wohin steuert Österreich? – Die Bildungspolitik
steht wie immer vor der großen Herausforderung, einerseits die Fähigkeiten
zu vermitteln, die den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt
bestimmen, andererseits zu verhindern, dass das Tempo der Veränderungen
zu wachsender sozialer Ausgrenzung führt. Dabei aber darf sie „bildungsbürgerliche
Kulturensembles von den alten Sprachen bis zur Hausmusik“ (Jan Ross)
nicht wegschieben. Ob dieser Spagat gelingen kann, darüber referieren
und diskutieren am 22. November im Großen Minoritensaal
in Graz Univ.-Prof. Dr. Josef Affenzeller, Univ.-Prof.
Dr. Ursula Schneider (beide Graz) und DDr. Günther Haider
(Salzburg) um 19.30 Uhr. Es moderiert Dr. Peter Huemer. Zuvor
wird um 19.00 Uhr das Buch „Wohin steuert Österreich“ (Czernin Verlag)
präsentiert.
Informationen unter www.akademie–graz.at
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Kinder und Engel im KIZ:
Lilja 4-ever |
Mit „Raus aus Amal“ und „Zusammen!“ sind Skandinaviens interessantestem
Regisseur Lukas Moodysson gleich zwei große Würfe hintereinander
gelungen. Die Filme wurden sowohl von einem weltweiten Publikum
als auch von den Kritikern begeistert aufgenommen. Ingmar Bergman
lobte sein Debüt: „Das erste Meisterwerk eines jungen Meisters.“
All dies hielt den 1969 in Malmö geborene Moodysson jedoch nicht
davon ab, sich seitdem neuen Herausforderungen zu stellen. In
Lilja 4-ever nimmt er sein Publikum auf eine Reise mit, weg
von den politischen und persönlichen Problemen der siebziger Jahre
in Schweden hin zur Gegenwart in der ehemaligen Sowjetunion. Lilja
ist ein sechzehnjähriges Mädchen, das in einer nicht namentlich
genannten Stadt der früheren Sowjetunion lebt und das, wie viele
ihrer Altersgenossen (und auch die Mädchen in „Raus aus Amal“),
den großen Traum träumt, ihr Land verlassen zu können. Ihre Mutter
findet einen Mann, der verspricht, sie alle in die Vereinigten Staaten
zu holen. Selbst dort angekommen, bricht die Mutter ihr Versprechen
und Lilja bleibt mit ihrem einzigen Freund, dem jüngeren Volodya,
zurück. Lukas Moodysson über seinen Film: „Eigentlich sollte es
ein Film über die Mildtätigkeit Gottes werden, doch dann nahm die
Realität ihren Lauf und er wurde etwas ganz anderes. Es wurde ein
Film über zwei Kinder, Lilja und Volodya, die in einem Land leben,
das einst ein Teil der mächtigen Sowjetunion war und das jetzt in
Trümmern liegt. Ein Film über das Verlangen, woanders zu sein, alles
zurückzulassen, darüber, allein zurückgelassen zu werden, über reiche
Leute, die glauben, dass man alles kaufen kann, über arme Leute,
die dazu gezwungen sind, außer ihrem Herzen ihren ganzen Besitz
zu verkaufen, über Dinge, die weit entfernt passieren und über Dinge,
die auf der Strasse, in der ich lebe, passieren. Und vielleicht
auch ein bisschen über die Mildtätigkeit Gottes – trotz der Tatsache,
dass Gott ja niemals auf Liljas Gebete antwortet.“
Preis der Internationalen Filmkritik, Beste Darstellerin - Stockholm
Filmfestival Gran Prix Asturias, Beste Darstellerin, Spezialpreis
der Jungen Jury - Gijón International Film Festival for Young People
Beste Darstellerin, Beste Kamera, Beste Regie, Bester Film und Bestes
Drehbuch - Guldbagge Auszeichnung, Schweden.
Mit: Oksana Akinsjina, Artiom Bogutjarskij, Elina Benenson, Lilja
Sjinkarjova. Regie, Buch: Lukas Moodysson. Musik: Nathan Larson.
SE 2002. 35mm. Farbe. 109 min. Dolby Digital, DTS. 1:1,85. Schwedisch.
OmU. Ab 12.
Ab 26. November im KIZ – Kino im Augarten, Friedrichgasse 24, Graz
| T 82 11 86
KORSO verlost in Kooperation mit dem Kino im Augarten 5 x 2 KIZ-Eintrittskarten
beim KORSO-Kulturquiz!
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ZULM (III)
Fortsetzung von Willi Hengstlers Indien-Krimi „Zulm“ |
Was bisher geschah:
Shankar Nath sieht aus wie ein Inder, spricht außer Wienerisch auch
Hindi und ist seit kurzem Dr. phil. (Religionswissenschaft, Kunstgeschichte).
Nach Dharmsala, Indien, zurückgekehrt weigert sich der zuständige
Beamte das Haus seiner Mutter auf Shankar einzutragen. Er wird mit
sanftem Zwang von einem Mitglied des Geheimdienstes engagiert in
Delhi eine Hochzeit zu besuchen. Max Neuhold, bei dem Shankar immer
in Delhi wohnt, hat ihn Mr. Lala empfohlen, einem Industriellen
aus Bombay. Shankar soll einem österreichischen Maler namens Ogrisegg
nachforschen, der vor den Nationalsozialisten geflohen ist und in
Indien Karriere gemacht hat. In Delhi lernt Shankar den Sufisänger
Zulficar und dessen Freund John kennen. John will Shankar Regierungsakten
zeigen, die er marodierenden Affen abgenommen hat. Bevor es dazu
kommt, wird er aber erstochen. Unruhen zwischen Hindus und Muslimen
verhindern weitere Nachforschungen.
Als mir Max beim Aushändigen des Flugtickets den
Namen meines Auftraggebers mitteilte, empfand ich gemischte Gefühle.
Immerhin handelte es sich bei Mr. Lala um den CEO der Indian Industries,
wobei dieser einen ganzen Subkontinent vereinnahmende Firmenname
nur eine leichte Übertreibung darstellte. Er hätte sich an meiner
statt vermutlich Dr. Baghat samt seiner Spionageabteilung kaufen
können und danach immer noch genügend Kleingeld eingesteckt gehabt,
um nebenbei eine Bollywoodschmonzette zu finanzieren. Aber mein
Pragmatismus siegte über die Berührungsscheu vor dem großen Geld
und ich tauschte das Flugticket gegen eine billige Eisenbahnkarte
nach Bombay ein.
Die überfüllten Waggons hatten zwar Air Condition,
waren aber für Angehörige einer zarteren Rasse entworfen worden,
wie mein Gegenüber, ein riesiger Sikh, feststellte. Die Scheiben
in dem kleinen, vergitterten Fenster waren zum Schutz gegen die
Sonne mit einer grünlichen Folie beschichtet, die aus der Landschaft
dahinter ein stumpffarbenes Erdölprodukt machte. Dieser Blick hinaus
bot keine Befreiung, gab mir aber Gelegenheit, die Ereignisse der
letzten Tage zu überdenken.
Ich hatte mich mit Zulfikar am Bahnhof Nizamuddin
verabredet, um die Familie Johns und vielleicht auch die Unterlagen,
von denen der Erstochene gesprochen hatte, aufzuspüren. Inzwischen
war aber in „The Hindu“ von ethnischen Auseinandersetzungen in der
Dargha zu lesen gewesen, die später zu einem Brand in der Muslimsiedlung
hinter dem Bahnhof führten. Noch mehr Tote, eine erregte Stimmung
und Polizisten überall ließen unsere Nachforschungen sinnlos und
riskant erscheinen. Außerdem reichten mir schon meine zwei Engagements
bei Dr. Baghat und Mr. Lala.
Das Benazir, ein Hotel, das mir Zulficar empfohlen
hatte, lag ganz in der Nähe der Victoria Station. Der Portier händigte
mir mit mürrischer Herablassung ein Vorhängeschloss aus und ließ
mich in ein lautes, fensterloses Zimmer neben der Empfangshalle
führen. Mrs. Loomba, Lalas Sekretärin, teilte mir dann mit, dass
sich ihr Chef völlig unerwartet einer Bypassoperation hatte unterziehen
müssen und sein Zustand ihm nicht erlaube, mich heute noch zu empfangen.
Ich solle ihn aber am nächsten Vormittag in der EscortClinic, draußen
am Malibar Hill, aufsuchen.
Als ich danach das Licht in meinem Zimmer aufdrehte,
hatte ich den Eindruck, dass Sekunden zuvor noch Leben in der Dunkelheit
geherrscht hatte. Später, während ich das Kricketmatch zwischen
Indien und Pakistan im Fernsehen verfolgte, gewöhnten sich die Kakerlaken
an das Licht. Im Dunkeln spielte ich dann Musik, bis meine Ohrmuscheln
von den Kopfhörern schmerzten, und empfand dabei eine Art Heimweh
ohne zu wissen wonach. „Again, and again …“
Der Geruch nach Blut und verbrauchten Körpern und
der Anblick von Chirurgen in beschmierten Kitteln, die gereizt durch
die Halle eilten, entsprachen keineswegs dem medizinischen Luxus,
in dem ich Mr. Lala vermutet hätte. Erst der exklusive Bereich,
in dessen Mitte der Herrscher von Indian Industries mit seiner futuristischen
Bettmaschine vor Anker gegangen war, befriedigte meine Vorurteile
von Klassenmedizin. Von den überdimensionierten Topfpflanzen hätte
eine Straßenkuh einen Monat Milch gegeben.
Lalas dichte, gewellte Haare waren nur ein bisschen
grau und seine Lippen noch voll. Sein Händedruck war auch für jemand,
dem man nicht gerade die Rippen mit einer elektrischen Säge vom
Brustbein abgetrennt hatte, um seinen Oberkörper umzupflügen, außerordentlich
kräftig. - Wie war der Flug?, fragte er und sank zurück in die Kissen.
- Sie müssen sich schonen, Sir, wich ich aus, wir sollten gleich
zur Sache kommen. - Ich habe wirklich zu lange damit gewartet, sagte
er und bevor ich fragen konnte, womit er zu lange gewartet hatte,
begann er seinen Kopf hin und her zu bewegen. - Hören Sie nur auf
das Röcheln dieses armen Kerls, sagte er, man sollte doch annehmen,
dass ich hier vor den Geräuschen der Nachbarn verschont würde. Der
„arme Kerl“ war er. Das Röcheln oder Schnauben drang aus einer Pumpe
hinter dem Bett, in den einer der Schläuche aus seiner Brust mündete.
Ich begriff, dass Lala am Rand einer Ohnmacht dahintrieb und nur
die Gewohnheit, stets der Stärkste und Klügste sein zu müssen, seine
Verwirrtheit in Bann hielt. - Mr. Neuhold hat mich über Ihre Recherchen
in Wien informiert. Er hob die Hand mit einer Entschiedenheit, die
nichts als die Geläufigkeit des todkranken Schauspielers war. -
Aber dort können Sie es später noch einmal versuchen.
Das Röcheln wurde beunruhigend laut und er beeilte
sich, damit niemand in einem weißen Kittel unser Gespräch vorzeitig
beenden konnte. - Jetzt möchte ich, dass Sie möglichst alle Arbeiten
von Ogrisegg aufstöbern und seine Bilder aufkaufen. - Warum Ogrisegg?,
fragte ich, er mag sich zur klassischen Moderne gezählt haben, aber
da sollten Sie sich besser gleich einen Picasso kaufen. - Ogrisegg
hat jahrelang die Wochenendmagazine der „Times of India“ für uns
illustriert, sagte Lala, als ob das etwas erklärte. - Außerdem haben
wir schon einen Picasso. Ich drehte mich um. Die Frau, die hinter
den Blumen hervorkam, sprach mit amerikanischem Akzent und war ziemlich
groß für eine Inderin. Das makellose Leinenkostüm, das sie statt
eines Sari trug, war naturfarben und ohne Falten. - Haben Sie sich
durch den Dschungel da angepirscht?, fragte ich. Lala lächelte schwach.
- Sammeln Sie alle Einzelheiten aus Ogriseggs Leben. Alles andere
erledigen Sie mit Soonoo. Die Erschöpfung war Lala anzusehen, diesmal
ließ er sich von seiner Bettmaschine aufrichten und sein Händedruck
war schwächer als der Flügelschlag eines Schmetterlings. - Womit
werden Sie beginnen?, fragte Soonoo, während ich hinter ihr her
trottete. - Bei der Times of India. Zeitungen haben meist ein Archiv.
Und welche Funktion haben Sie? Rechtsberaterin oder persönliche
Assistentin? Und wie weit geht das „persönlich“? - Weiter, als dass
es Sie was anginge. Nicht so weit, wie Sie glauben. Ich bin seine
Tochter. ihr Lächeln war spöttisch, Sie scheinen ja ein Professional
zu sein. Sagen wir 200 Dollar pro Tag plus Spesen? Das Times Of
India Building lag fast gegenüber der Victoria Station. Der Portier
zeigte sich wenig begeistert über Billigsandalen, aber Lalas Erwähnung
half mir weiter. - Ich dachte, Sie seien einer dieser arroganten
Typen aus Delhi, sagte er und schickte mich in eine Herde üppiger
Lederfauteuils, die zwischen den Marmorwänden graste. Backstage,
drei Stock höher, war keine Rede mehr von Marmorwänden, dafür gab
es aufgestemmte Mauern und Kabelknäuel, die einer erstarrten Hirnmasse
gleich aus dem groben Verputz quollen. Die Assistentin des stellvertretenden
Archivchefs empfing mich in einem Glasverschlag und übergab mich
einer älteren Mitarbeiterin mit klugen Augen. - Das Material über
Mr. Ogrisegg ist leider noch nicht digitalisiert, sagte die Frau;
Sie sind in diesem Monat übrigens schon der zweite, der es braucht.
Im Stehen essend sah ich dem Auftritt der nepalesischen
Kommunisten zu
Es war eine Zeitreise, auf die mich der Strom
aus Papier mitnahm, der sich über den alten, langen Tisch ergoss.
Das Wochenmagazin der Times of India glich dem berühmten „Life“,
und Ogrisegg hatte die scheinbar naive, in Wahrheit aber raffinierte
Grafik dieser Jahre im Gefühl. In einem Umschlag fanden sich die
Fotos und Zeitungsausschnitte über ihn. Ogrisegg hatte 1947 als
Assistent des Layouters begonnen, war aber 1953 Cheflayouter geworden
und in den kommenden Jahren lief es immer besser für ihn. Er machte
indische Künstler mit westlichen Kunstströmungen bekannt, nahm an
Ausstellungen teil und porträtierte viele in Bombay ansässige Industrielle.
Die Fotos zeigten einen großen Mann, der seinen indischen Freunden
mühelos von oben die Arme um die Schultern legen konnte. Die Frau,
deretwegen er aus Österreich geflohen war, strahlte stets mit dem
Ausdruck glücklicher Dankbarkeit ins Blitzlicht und ihre Kleider
repräsentierten europäischen Chic. Auf einer der Aufnahmen war sogar
Mr. Lala zu sehen, dessen Blick über die Menge hinweg Ogriseggs
Frau suchte. Sie strahlte ausnahmsweise nicht, sondern ihr Gesicht
zeigte etwas wie Wut und Angst. Das Erscheinungsdatum in der Kopfzeile
gab den 12.10.1962 an.
Während der Sechzigerjahre wurden die Berichte
über Ogrisegg seltener und seine Frau schien überhaupt nicht mehr
zu existieren. Auf dem letzten Schnappschuss war er in Begleitung
einer kleinen, sehr dunklen Frau am Malibar Drive zu sehen. Trotz
der Zufälligkeit und Unschärfe des Bildes war die Intensität der
Frau im Sari deutlich spürbar. Mit Tinte hatte jemand in säuberlicher
Schrift über den Bordstein geschrieben „Don´t use! “ – es wurde
mir nicht klar, ob sich das Verbot auf den technischen Mangel des
Bildes oder die erotische Ausstrahlung bezog.
- Haben Sie eine Ahnung, wer die Frau sein könnte?
Sie betrachtete das Bild mit professioneller Sorgfalt und ich sah
die Dellen in dem Fleisch unterhalb des Saums ihrer Saribluse, während
sie sich über meine Schulter beugte. Sie schüttelte den Kopf. -
Eine tribal woman, sagte sie, diese Frauen haben manchmal diese
Ausstrahlung. - Was für eine Ausstrahlung? Unter ihrem schnellen
Lächeln wurde für einen - Moment das eifrige Mädchen von damals
sichtbar und ließ Beleibtheit und graue Haarsträhnen vergessen.
- Sie wissen genau, was ich meine. - Denken Sie nach, bat ich sie
noch einmal. - Ich weiß nicht, wer sie ist, sagte sie sehr steif.
Dann bedauerte sie ihre ablehnende Haltung und sah sich das Bild
noch einmal an. Sie könnte aus der Gegend des Internierungslagers
stammen, in dem die Engländer währen des Krieges Ogrisegg inhaftiert
hatten. - In Orissa? Kennen Sie jemand, der mit ihm im Lager war?
- Nicht persönlich. Aber da war ein anderer Österreicher, ein katholischer
Priester, den Ogrisegg sehr bewundert hat. Er lebt in Pune. Vermutlich
lebt er gar nicht mehr. - Wie könnte ich das herausfinden? Sie schüttelte
den Kopf, dann hellte sich ihr Gesicht auf. - Meine Nichte nimmt
gerade mit einer katholischen Feministinnengruppe aus Pune am World
Social Forum teil. Sie heißt Tina Piramal. - Während ich meine Notizen
faltete, stellte ich ihr eine letzte Frage. - Sie haben von einem
anderen Mann gesprochen, der sich für Ogrisegg interessierte? Wissen
Sie, wie er heißt? Sie schüttelte wieder den Kopf. - Aber ich habe
seine Karte zu Hause liegen. Rufen Sie mich an.
Als ich Ms. Soonoo Lala informierte, dass ich
nach Pune müsste, ließ sie es sich nicht nehmen, mich zum WSF zu
begleiten. Glücklicherweise ließ sie sich in einem unauffälligen
Ambassador chauffieren und während wir die lange Strecke in den
Norden Bombays nach Ghatokopar zurücklegten, starrten wir befangen
auf den schmutzigen Hemdkragen des Chauffeurs. Das WSF fand entlang
des Western Express Highway statt. Wir drängten uns an den Händlern
vorbei und ignorierten die jungen Männer, die sich als Aktivisten
mit falschen Ausweisen getarnt hatten. Bei den Akkreditierungstischen
fragten wir nach Tina Piramel, ihre Gruppe war auch bekannt, aber
die Wegbeschreibung nicht so, dass wir uns viel Hoffnung machten.
Das Treffen war groß, laut und so vielgestaltig, dass ein Gesamteindruck
unmöglich war. Buddhistische Mönche demonstrierten für Tibet, Hijras
zeigten Tanzkünste und Dalits missbrauchten ihre Körper als Plakate.
- Haben Sie Soziologie studiert, weil Sie das alles sehen wollen,
fragte ich. - Architektur. Aber ich wollte die Gelegenheit nutzen
Josef Stiglitz zu hören. Der Nobelpreisträger, der in einer riesigen
Filmhalle sprach, war dann leider nicht in Form.
Tina Piramal mit ihren katholischen Feministinnen
entwischte uns wie mit Absicht immer wieder knapp, bis wir uns –
erhitzt, müde und vom Lärm betäubt – Brotfladen und Wasser besorgten.
Der Verschluss meiner Flasche ging ganz leicht auf. Während ich
im Stehen essend dem lärmenden Auftritt der nepalesischen Kommunisten
zusah, dachte ich noch, wie surreal die Anwesenheit einer der reichsten
Erbinnen des Subkontinentes an diesem Ort doch war. Gleichzeitig
fühlte ich Schwindel und war den Jungs, die mich unterfassten, damit
ich nicht die Knie ging, geradezu dankbar. Sie führten mich an ein
Gebüsch, wo ich mich übergeben konnte. Nur – wo war Soonoo? Ging
es ihr ähnlich? Aber als ich den Blick nach ihr wenden wollte, wurde
mir dunkel vor Augen. Schwarz.
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AKTUELLE AUSSTELLUNGEN |
Mittwoch, 10.11.: Eröffnung der Ausstellung
Andrea R. Tomitsch. Kommunikation – Interpretation im Kunstraum-Leoben
um 19.00 Uhr. Erstmals nach Jahren stellt die Leobener Künstlerin
Andrea Tomitsch wieder aus. Eine Reihe von ganz aktuellen Bildern
wird bei einer Ausstellung, die dem neuesten Schaffen der Künstlerin
gewidmet ist, im Kunstraum-Leoben zu sehen sein.
Bis zum 28. 11. |Weitere Informationen unter T
0664-3757069 und www.kunstraum-leoben.at
Mittwoch, 10. 11.: Um 20.00 Uhr Eröffnung
des Projektes
Lehm-Spur im baodo Kunstraum NIL in der Dreihackengasse 42,
Graz. Der mobile Lehm-Back-Ofen bildet während der gesamten KultUR-Aktion
das Zentrum des Geschehens vom 11. bis zum 29. November.
Donnerstag, 11.11.: Eröffnung der Ausstellung
divertimento sull‘acqua mit Arbeiten von Heidi Inffeld
und Erwin Schwentner im Grazer Bad zur Sonne in der
Feuerbachgasse 11-13 um 19.00 Uhr. Leonel Monzon und Daniela
Pointner tanzen auf dem Wasser, es spricht Peter Wolf vom ORF
Graz. Informationen unter http://donna.kultur.at
Montag, 15. 11.: Vortrag von Antoni Muntadas:
PROJECTS. Image. Intervention. Construction. Public Space
um 16.00 Uhr in der Technischen Universität, Rechbauerstraße 12,
Hörsaal . Das Projekt On Translation: Die Stadt dauert
noch bis zum 21. November als Intervention im öffentlichen Raum
in Form von Videovorführungen auf einem LKW in drei verschiedenen
Städten: Barcelona, Lille und Graz. On Translation: Die Stadt
ist auch ein Kommentar zu der Art und Weise, wie sich Städte verändern,
bewegen und nach neuen Wegen suchen, diese Veränderungen möglich
zu machen. Verlieren sie ihre Identität? Täglich um 18.00 Uhr an
verschiedenen Orten im Stadtraum von Graz.
Informationen unter projects.medienturm.at/muntadas/
und www.camera-austria.at
Dienstag, 23.11.: Eröffnung der Ausstellung
Ästhetik
des Zufalls. Die Ikat-Weberei in der Schülergalerie des Grazer
Rathauses um 10.00 Uhr. Diese Benefizveranstaltung zeigt textile,
handgewebte Bilder von sehbehinderten und blinden SchülerInnen der
beruflichen Fachschule für Weberei am Odilien-Institut. Ausstellung
bis 17.12.
Weitere Informationen unter T 0664-134 45 33 und
www.ccn-graz.net
Bis Freitag, 19.11.: www.rastart.at am Schönaugürtel
44 in Graz zeigt unter dem Titel das malerische im virtuellen
gottesstaat akt und landschaft mit Arbeiten von Hubert Brandstätter,
Erwin Michenthaler, Nikolaus Pressler und Willy Rast.
Informationen unter T 0316-49 15 71 und 0650-68
56 454
Bis Sonntag, 21. 11.: Im Medienturm,
Großmarktstrasse 8b Graz ist im November noch LUUKKAANKANGAS
von Dariusz Krzeczek zu sehen. Ausgangspunkt der Arbeit sind
rund 12.000 von Webcams erfasste Strassenaufnahmen, die aus Gründen
der Wetterbeobachtung von der finnischen Strassenadministration
in regelmässigen Intervallen ins Internet gestellt werden.
Weitere Informationen unter http://www.medienturm.at
Bis Freitag, 3. Dezember:
Die Galerie im Lend, Schmölzergasse 1 (Ecke Babenbergerstr.),
Graz zeigt unter dem Titel Figurine und Kimono Arbeiten von
Wolf Pfaundler. Finissage mit Weinverkostung am Freitag, 3.
Dezember, um 19 Uhr. Informationen unter T 0699 10131593
Die Kunst.Garten.Bibliothek in der Grazer
Payer-Weyprecht-Straße 27 hat freitags von 18.00 bis 19.30
Uhr und samstags von 15.30 bis 18.00 geöffnet. Garten-Kunst von
Erwin Schwentner, Ferdinand Penker und anderen.
Informationen unter T 0316-262787 | http://kunstGarten.mur.at
Weinviertel-Festival 2004 schließt mit Rekordzahl
von 79.794 Besuchern! Eine Erfolgsbilanz präsentierten Landesrat
Wolfgang Sobotka und das Organisationsteam des Weinviertel-Festivals
2004 bei der Abschluss-Gala am 31. Oktober in Leobendorf:
79.794 Gäste, 111 Kulturprojekte, 5.725 Mitwirkende,
291 Aufführungen an 92 Standorten im Weinviertel, in Tschechien
und der Slowakei machten das Weinviertel-Festival 2004 vom 1. April
bis 31. Oktober zu einem Kultur-Event der Superlative.
GAD – AWARD 2004
Zum zweiten Mal organisierte die Architekturfakultät der TU
Graz den GAD – Award. Ziel dieser Veranstaltung ist es, die besten
Diplomarbeiten des vergangenen Studienjahres zu ermitteln, und mit
Sachpreisen, die von Firmen zur Verfügung gestellt wurden, auszuzeichnen.
Für die Hauptjury waren Günther Domenig (Graz), Christina Diaz Moreno
und Efren Garcia Grinda (Cero9, Madrid), Thomas Pucher (LOVE, Graz)
und Jurij Sadar (Ljubljana) eingeladen. Am Donnerstag den 07. Oktober
2004 wurden die Sieger des diesjährigen Grazer Architektur
Diplom Awards (GAD) prämiert. 2 Projekte teilten sich
den ersten Preis mit Arbeiten von Stefan Holzinger / Martin Mittermayr
beziehungsweise Marusa Sagadin.
Alle preisgekrönten Arbeiten sind auf der Homepage
http://www.dekarch.tugraz.at
zu besichtigen, wo auch das Protokoll der Jury und der Vorjury angeführt
ist. Weitere Information unter www.gat.st
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VERANSTALTUNGEN |
Donnerstag, 11.11.:
Das Jazztett Forum Graz gastiert um 20.00 Uhr mit Trialogue
VI im Forum Stadtpark Graz. Am Dienstag, 30. 11., hält
Berndt Luef ab 20.00 Uhr einen Vortrag zum Thema Lärm
und Musik; Lärm in der Musik . Im allgemeinen verbindet sich
die Musik mit einer Vorstellung von Wohlgefallen, der Lärm mit einer
Vorstellung von Missfallen. Zu bestimmen ist dann lediglich, was
die Quelle des Wohlgefallens oder des Missfallens ist. Zusammen
mit Leo Lukas und dessen Programm All inclusive spielt Berndt
Luef vom 25. bis 27. 11. jeweils ab 20.00 Uhr in der
Brücke, Grabenstraße in Graz.
Informationen unter T 0316-827734 bzw. www.bruecke-graz.com
Donnerstag, 11.11.: „Der Jazz der Dreißiger-
und Vierzigerjahre faszinierte mich schon immer! Dieses unbeschwerte,
leichtfüßige, virtuose Dahinfließen des Solisten, die „altmodischen”
Harmoniestrukturen - scheinbar einfach und doch so schwierig.“ Harri
Stojka präsentiert seine neue CD A Tribute To Swing um
20.00 Uhr in der Generalmusikdirektion, Am Grieskai 74a in Graz.
Karten unter T 0316-717710, oder 0664-86 70 972
| Information unter www.generalmusikdirektion.at
Samstag, 13.11.: Erich Bachträgl,
Oberjazzer
des Landes, feiert seinen 60. Geburtstag um 20 Uhr mit zwei Konzerten
im Kulturhaus St. Ulrich im Greith. Kartenreservierungen
unter T 03465-20200
Mittwoch, 17.11.: Candy Dulfer & Funky
Stuff auf ihrer Right in my Soul – Tour 2004 um 20.00
Uhr im Kulturzentrum Leibnitz. Nachdem sie nun mit Prince
von einer ausgedehnten USA-Tournee zurückkam, startet sie voll motiviert
und inspiriert von den Shows mit Prince im Herbst überraschend eine
Europa-Tournee. Informationen unter T 0664 383 9999
Donnerstag, 18.11.:
Die Flying Pickets um 20.00 Uhr in der Mehrzweckhalle
Feldbach mit ihrem neuen Programm The new Generation.
Ohne Zweifel sind die Flying Pickets die berühmteste A-Capella
Band Europas! Informationen unter T 0664 383 9999
Dienstag, 23.11.: Zum einzigen Steiermark-Termin
gastieren
Maria Bill & Band um 20.00. Uhr im Forum-Kloster in
Gleisdorf. Mit neuem Programm Maria singt Bill und unterstützt
von Gerald Preinfalk (reeds), Michael Hornek (bass),
Mathias Pichler (piano) und Hannes Dullinger (dr.).
Nähere Informationen unter T 03112 2601 444 oder
www.billschott.at/bill
Freitag, 3. Dezember:
Samba-Fieber mit GRUPO UM und GRAZAMBA um 20.30 Uhr
im M59, Münzgrabenstrasse 59, Graz. Eine Spezialität der
Gruppe ist eine ganz besondere Samba-Variation: Samba-Funk!
Aber auch im melodiösen Bereich setzt die Gruppe mit Cross-Over-Arrangements
in ungewöhnlicher Instrumentierung Akzente.
Informationen unter T 0676-30 77 330 oder www.afrobrasil.at
Sonntag, 5. Dezember: Das Grazer Universitäts
Orchester
gibt um 19.45 c. t. in der Aula der Karl-Franzens-Universität
sein traditionelles Vorweihnachtskonzert. Auf dem Programm stehen
P. I. Tschaikowskys Konzert für Violine & Orchester in D-Dur,
Op. 35 (Solist Karl Vorraber, Violine) sowie Werke von Mozart,
Beethoven & Brahms. Es dirigiert Dejan Dacic.
Kartenreservierungen möglich unter 0664-1851910
oder office@guo.at
Weitere Informationen unter www.kfunigraz.ac.at/uorchwww
Sonntag, 14. 11.: Um 20.00 Premiere von
EXTREMOTIONS - love hurts, einem Tanzstück von Darrel
Toulon. In Miniatur-Tanz-Szenen, von Soli bis zu Quintetten,
winden die Tänzer von Tanz, Graz aus den Liebesgeschichten von Echo
& Narcissus, Samson & Dalila, Butterfly & Pinkerton ihre Handlungsfäden,
die Darrel Toulon dann in der Musik von Puccini bis Nazareth und
Tina Turner zu einem choreographischen Netz über die abenteuerlichen
Verstrickungen der Liebe verwebt. Auf der Probebühne im Grazer
Schauspielhaus. Informationen unter www.theater-graz.com
Mittwochs, 10. und 24. 11. und 1. 12.:
Kochinitiative im Einrichtungshaus Schaden Lebensräume mit Gourmetkoch
Hans-Peter Heck. Der Küchenmeister vom Königsberghof lädt zu
einer neuen Form von Kochkursen jeweils von 09.00 bis 15.00 Uhr.
Melden Sie sich rasch an (die Kochkurse sind mit 14 Teilnehmern
beschränkt!) zu einem Kochvergnügen mit Hans-Peter Heck bei Schaden
Lebensräume in Jagerberg.
T 03184-8209 oder 0664-532 3939 und mahlzeit@schaden.co.at
Mittwoch, 10.11.: Aus dem Kalendarium der
Veranstaltungen der Grünen Akademie im November, eine Auswahl:
Ein Workshop mit UProf. Leonhard Bauer, Wirtschaftsuniversität
Wien – „Warum reden wir so schwer über das Geld? Welche Tabus hemmen
uns? Haben wir die ungerechte Verteilung im Grunde akzeptiert?“
am 10.11. um 19.30 Uhr in der Paulustorgasse 3 in Graz. Am 16. 11.
Gespräch der Religionen und Kulturen: Judentum – Christentum
– Islam, ab 19.00 Uhr im Europasaal der Wirtschaftskammer in
Graz. Am 19. 11. Let’s be Frank. Let’s the money roll.
Über Geld und Glück in der Wirtschaft und im Casino ab 19.30
Uhr im Casino Graz. Eine Buchpräsentation von Norbert Mappes
Niediek (Autor) Casinodirektor Franz Köpf. Viele weitere
Veranstaltungen der Gürnen Akademie finden Sie unter www.gruene-akademie.at
Samstag, 13. 11.: Der Verein CLIO veranstaltet
Architekturrundgänge: Am Samstag ab 14.00 Uhr mit Dr. Antje Senarclens
de Grancy (Kunsthistorikerin) vom Historismus bis zu Eichholzers
Moderne, TP am Geidorfplatz vor dem Kino. Am Samstag den 27. 11.
mit DI Karin Tschavgova (Architekturvermittlerin mit TP um
14.00 Uhr in der Leonhardtstraße, Haltestelle Reiterkaserne, zu
Grazer Wohnexperimenten am Beginn der Moderne. CLIO macht aber auch
Besuche bei Sozialeinrichtungen am Dienstag den 16. und Mittwoch
den 24.11. Vorträge und Buchpräsentationen zu Zeitgeschichte
und Jüdischem Leben im Jüdischen Zentrum und im Stadtmuseum
gibt es ab 15.11. Am Freitag, 26.11., führt eine Spurensuche ins
Afrikanische Graz.
Weitere Informationen zum CLIO-Programm im November
unter T 0699-10390453 oder www.clio-graz.net
Mittwoch, 10. 11.: Im Grazer Literaturhaus,
Elisabethstraße, spricht ab 20 Uhr Peter Vujica mit dem
Leser des Monats in Person Markus Schirmers über Arthur
Rubinsteins “Erinnerungen. Die frühen Jahre“ und “Mein glückliches
Leben“. Am 11. 11., ebenfalls ab 20 Uhr, werden drei Neuerscheinungen
aus dem Herbst-Programm des Literaturverlags Droschl präsentiert:
Anna Kim: “Die Bilderspur”, Ewa Lipska: “Achtung.
Stufe” und Rosa Pock: “Eine kleine Familie”. Am 12. 11.,
um 19 Uhr, stellt die Zeitschrift LICHTUNGEN junge AutorInnen
vor, es moderiert Helwig Brunner. Am 13. 11. präsentiert
die Jugend-Literatur-Werkstatt Graz unter dem Titel Unmöglich
die GewinnerInnen des europäischen Literaturwettbewerbes 2004 und
des Steiermark-Preises 2004.
Nähere Informationen unter T 0676-67 101 66 und
www.literaturhaus-graz.at
Mittwoch,10.11.: kick & RuS,h
ein Stück Fussball von Andi Beyeler um 20.00 Uhr im TaO.
Elf Freunde müsst ihr sein - aber dreizehn sind zwei zu viel! Drei
Mal die Woche Training - am Wochenende das Spiel. Weitere Vortsellungen
am 11.,15., 16., 17., 18., 23., 25., 26. Nov. jeweils um 20.00 Uhr
und am 10., 12., 17., 19., 24., 26. Nov. jeweils um 11.00 Uhr.
TaO! Theater am Ortweinplatz | Kartenreservierungen
und Informationen unter T 316-84 60 94 und http://theateramortweinplatz.mur.at
Donnerstag, 11.11., bis Mittwoch, 17.11.:
Die von
GE(H)ZEITEN gegründete Company subsTANZ zeigt täglich vom
11. 11. bis 17. 11. jeweils um 20 Uhr im Kristallwerk, Viktor
Franzstraße 9, Graz, ihre neuen Produktionen scure, Vivace, Raumspuren
und Crash Invert.
Kartenreservierung T 0650-32 95 640 bzw. gehzeiten@gmx.at
Freitag, 12. und Samstag 13. 11.: Im Rahmen
des Symposiums TRANSLOKAL – Symposium zu Multikulturalität und
Migration als gesellschaftliche Herausforderung zur Feier des
40jährigen Bestehens des Afro-Asiatisches Instituts halten
am Freitag ab 19.30 im Grazer Meerscheinschlössl Prof. Dr. Prince
Kum’ a Ndumbe III und Prof. Dr. Franz Nuscheler Vorträge.
Am Samstag ab 09.00 Uhr ist in der Leechgasse der Film „Nachtreise“
von Kenan Kilic zu sehen, es folgen Workshops von 11.00 bis
16.00 Uhr.
Die Teilnahme ist kostenlos | Anmeldungen sind
erbeten unter T 0316-244-34 oder h.bassin@aai-graz.at
Freitag, 12. 11.:
Eine Anleitung zur politischen Unmündigkeit geben Thomas
Maurer & Florian Scheuba ab 20.00 Uhr im Volkshaus Voitsberg.
Gehören Sie zu den kleinen ehrlichen Fleißigen, die immer die Dummen
sind, weil die da oben es sich eh richten wie sie‘s brauchen, was
eigentlich ein Wahnsinn ist, aber was will man machen. Vielleicht
erfahren Sie mehr bei einem weiteren Abend im ForumKloster Gleisdorf,
am 16. 11. um 20.00 Uhr. Informationen unter T 0664 383 9999
Freitag, 12. 11.: Das THEATERmëRZ
Graz widmet ein reminiszentes
Lob dem Kommunismus um 20.00 Uhr. Tags darauf, um 19.00 Uhr
und im MëAZSTÖCKL, 8505 St. Nikolai gibt man sich synästhetisch
unter dem Titel Bier, Wein und Wodka. Am 13. November, wieder
in Graz, folgt melancholisch die Premiere von Pessoa – Zeit der
Unruhe.
Kartenvorbestellungen und weitere Informationen
unter T 0316-72 01 72 oder www.theatermerz.com
Freitag, 12.11. und 13.11.:Das theaterzentrum
deutschlandsberg präsentiert unter dem Motto Alles ist Theater
alles Workshopergebnisse. Jugendliche des Theaterzentrums Deutschlandsberg
präsentieren Szenen aus Klassikern und neuen Stücken. Ein Streifzug
durch die dramatische Literatur. Jeweils ab 20.00 Uhr in der Neuen
Schmiede in Deutschlandsberg. Informationen unter T 03462-6934
und www.theaterzentrum.at
Samstag, 13.11.: Die Landjugend Graz-Ost
lädt in den Pfarrsaal Liebenau-St. Paul Konrad-Hopferwieser-Gasse;
Graz zur Aufführung des lustigen Volksstückes in drei Akten Die
Ledigensteuer von Walter Kalkus. Beginn ist um 19.30. Weitere
Aufführungen am 14. um 17.00 Uhr , am 20. um 19.30 und am 21.11.
um 17.00 Uhr. Reservierungen unter T 0664 14 20 576
Mittwoch, 17. bis 20. 11.:
Im Stadttheater Leoben findet erstmalig das Theatertreffen der steirischen
Off-Theaterszene unter dem Titel „steiermarkheute“ statt,
im Rahmen dessen die beste steirische Theaterproduktion der Saison
2003/2004 gekürt wird. Sechs steirische OFF-Theater wurden basierend
auf einer Vor-Jury Entscheidung dazu eingeladen. Der Förderpreis
des steirischen Off-Theaters 2004, dotiert mit Euro 7.000,-
wird ab 2004 jährlich an die beste steirische Off - Theater - Produktion
vergeben werden. Die teilnehmenden Theater sind: MEZZANIN-Theater
Graz, Theater im Bahnhof, WERKraumTHEATER, Theater Mundwerk, Ensemble
Dennig-Staub und dramagraz.
Weitere Informationen unter T 03571-20043 oder
0664-83 47 406 und www.theaterland.at
Freitag, 19.11.:
Julia Stemberger, Katharina Stemberger und Christa Schwertsik
in Der Mikado oder: Ein Tag in Titipu. Ein musikalisches
Lustspiel in zwei Akten von Gilbert & Sullivan! Musikalische Leitung:
Kurt Schwertsik. Um 20.00 Uhr im Spiel!Raum Kapfenberg,
Friedrich Böhler Straße 9 (Musikschule). Weitere Informationen unter
T 03862-22501 – 1241 und www.kapfenberg.at
Mittwoch, 24.11. bis 27.11.:
bookolino Festival 2004 im Literaturhaus Graz. Am Mittwoch ab
10.00 Uhr erfolgt die Eröffnung und des Steirischen Kinder- und
Jugendliteraturpreises und eine Lesung des/der PreisträgerIn. Danach
Literaturlesungen für Kinder ab 6. Jahren. Workshops und Lesungen
und Symposion täglich bis Samstag.
Information und Anmeldung im Literaturhaus Graz,
Elisabethstraße 30 | T 0316-380-8370 oder -8360 und www.bookolino.com
Mittwoch, 24.11. bis 28.11.:
Auch heuer gibt es wieder das internationale Kinderfilmfestival
im Schubert Kino in Graz. Es werden Filme gezeigt, die im letzten
Jahr bei internationalen Festivals gesichtet wurden und großteils
nur im Rahmen des Festivals in Österreich zu sehen sind. Die Auswahl
erfolgte nach cineastisch und inhaltlich wertvollen Kriterien, thematisch
geht es ums Erwachsenwerden, Patchworkfamilien, Zusammenleben in
verschiedenen Kulturen und Religionen, Natur vs. Gameboys, Freundschaften
und Schule, Abenteuer,- Wunsch,- und Phantasiegeschichten.
Weitere Informationen unter T 0316-829 08 10 und
www.kinderfilmfestival.at
Sonntag, 28. 11.: Premiere von Valse
triste,
ein Theaterstück der Grazer Autorin und Fachärztin für Psychiatrie
u. Neurologie Constanze Dennig im Space 04 des Kunsthaus
Graz um 20.00 Uhr. „Das Stück bearbeitet die Problematik der
Gewalt in der Ehe. Es ist der Versuch, dem Zuschauer vor Augen zu
führen, dass unsere Beziehungen auf Phantasien, wie der andere sein
soll, aufgebaut sind. Basierend auf dem Konstruktivismus erzeugen
wir ein Bild unseres Partners so wie er nur in unseren Gedanken
existiert.“ Weitere Aufführungstermine: 1., 2., 4., 5. Dezember.
Informationen unter T 0316-692974 oder 0676-4210889
KuKuK. Seit 3. November 2004 bis 2. Mai 2005:
4. Ländliches Theaterfestival für junges Publikum in der Steiermark.
Das beliebte Theaterfestival KuKuK zeigt unter dem Motto
von Klein auf Lust auf Kunst in 10 Gemeinden der Steiermark
professionelles Theater für ein junges Publikum. Wunderschöne Theaterstücke
aus den Bereichen Schauspiel-Puppen und Musiktheater lassen auch
dieses Jahr wieder den Theaterbesuch zu einem außergewöhnlichen
Erlebnis werden. Informationen unter T 0664-241 7668 und www.mezzanintheater.at
Förderpreis 2004 für junges Theater
Mit short cuts schreiben das TaO! und der LAUT! einen Förderpreis
für junge Theatermacher zwischen 18 und 28 Jahren, die in Österreich
leben, aus. Gesucht werden Theaterskizzen, die auf das vorgegebene
Thema „fam.fatal! ist die familie noch zu retten?“ reagieren. Beurteilt
werden keine fertigen Produktionen sondern maximal 12 Minuten dauernde
szenische Skizzen, die bei einer Wettbewerbsveranstaltung im Rahmen
des Festivals „jungwild“ in Graz, vom 1. bis 4. Dezember 2004, als
Fragment oder performance-ähnlich vorgestellt werden.
Anmeldeformulare sind unter www.jugendreferat.steiermark.at
zum Download eingerichtet.
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GELESENES & ERLESENES |
Nichts für Benzinritter
Die jüngsten Reformen des öffentlichen Verkehrsnetzes, wie sie überall
in Europa zur Zerschlagung und anschließenden Teil-Privatisierung
der Bahnen stattfinden, nimmt der Autor und leidenschaftliche Bahnfahrer
Beppo Beyerl zum Anlass für eine Recherche. Die Geschichte des Eisenbahnwesens
beschreibt er als eine Wiederkehr. Private Betreiber und der Staat
lösen einander seit 175 Jahren dabei ab, Personen und Güter quer
durch das Land zu befördern – nach dem ersten privaten Eisenbahnboom
verstaatlichte die Metternich-Regierung 1841 die defizitären Bahnlinien,
bis Anfang des 19. Jahrhunderts knüpfte die Habsburger-Monarchie
mit der k.k. Staatsbahn ein dichtes Verkehrsnetz. Nach dem Ersten
Weltkrieg wurde die Bahn zum selbstständigen Wirtschaftskörper,
1938 von der deutschen Reichsbahn inhaliert. Nach dem Zweiten Weltkrieg
folgte die große Zeit der verstaatlichten Österreichischen Bundesbahnen
– mit einem Defizit, das auch aus der fehlenden Kostenwahrheit zwischen
KFZ und Bahn resultierte. Die jüngste Strukturreform 2003 filetierte
den Gesamtkomplex Eisenbahn in mehrere Einzelteile, sprich: Holdings.
Die Bahn ist sozusagen wieder im Jahr 1837 angelangt, die privatisierten
Holdings müssen Gewinne abwerfen, oder die Bahnlinien werden eingestellt
bzw. verkauft.
Beppo Beyerl: Die Eisenbahn. Historische
Weichenstellungen entlang des österreichischen Schienennetzes. ISBN
3-85371-227-4, br., 160 Seiten, 11,90. Wien: Promedia 2004.
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit dem Promedia-Verlag
5 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
Nichts für Wasserschilehrer am Wörthersee
Menschen aus 140 Nationen haben in Graz ihre Heimat gefunden – manche
vorübergehend, viele für immer. Wer das nicht wahrhaben will, der
soll – so der freundliche Rat im Vorwort – „Wasserschilehrer am
Wörthersee werden oder einfach nicht mehr aus dem Haus gehen.“ Sonst
fällt’s nämlich schwer, die in Graz heimische Multikulturalität
zu übersehen. Ihrer gastronomischen Ausprägung hat nun das Caritas-Magazin
MEGAPHON einen bunten kleinen Band gewidmet, in dem sich vom afrikanischen
Lokal Teranga („wo der schwarze Kontinent aus dem Gedächtnis nachgekocht
wird“) über eine Vielfalt an Kebap-Stützpunkten, irischen Pubs und
amerikanischer Kaffehauskultur bis hin zum schwedischen IKEA-Restaurant
alles findet, was Genüsse von jenseits der Grenzen anbietet.
Reisen vor.Ort ist bei den MEGAPHON-Verkäufern
erhältlich und kostet 16,-- Euro, die Hälfte bekommt der Verkäufer.
Nichts für Fukuyama und Postmoderne im Pyjama
Hinter dem ein wenig kryptischen Titel „Systeme und Miniaturen“
verbergen sich 210 Seiten Hardcore-Avantgarde in Form der neuen
Ausgabe der wohl noch immer ungewöhnlichsten steirischen Literaturzeitschrift,
der perspektive. Die Themen: Reisen am Puls der (Zeit)-geschichte
(D. Holland-Moritz: „Caen“ und „Mölln“), sprachgewaltige Reflexionen
über die Bedingungen der Produktion von Literatur im Zeitalter des
Endes der Aufklärung (Hans Christian Petersen: „Spätlese“ – mit
dem hier unbedingt wiederzugebenden Zitat: „wir sind wieder angekommen
bei der Urkommunikation des theologischen Schunkelns – … ein gewisses
Grunzen des Gehirns, bevor es ohne Einsichten in seine Natur zwischen
silicongestärkten Bastelbogen-Brüsten ein softes Nada sich erschnarcht“
und „kv stuff only“ der Gruppe Perspektive, hergestellt nach der
bewährten Methode des kollektiven „Kontrollverfahrens“) und die
unbedingt lesenswerten kunsttheoretischen Betrachtungen von Florian
und Stefan Neuner: Das Verhältnis von Moderne und Postmoderne, von
Avantgarde und Neo-Avantgarde, von gesellschaftskritischer Kunst
und gesellschaftsverändernder Politik bis hin zur Tatsache, dass
heute auch der revolutionäre künstlerische Gestus vermarktbar ist
(und mit ein bisschen Glück auch von Banken gesponsert wird) wird
darin in einem entspannten Dialog behandelt, den die Protagonisten
auf ihrer Tour durch die Stuttgarter Beisl-Szene führen. Witzig:
Das Romanfragment des Grazers Marcus Hoefler – die Leseanleitung
für rezensierende GermanistInnen wird mitgeliefert. cs
systeme und miniaturen. perspektive 48+49,
210 S., 10,--.
Bestellungen: T (0316) 67 93 21 | helmut.schranz@perspektive.at
KORSO verlost in Kooperation mit der perspektive-Redaktion
acht Exemplare der aktuellen Ausgabe beim KORSO-Kulturquiz!
Die Künste des Prothesengottes
In der Annäherung des Kunstwerks an das Leben – der Nachahmung der
Natur – sah Winckelmann die selbst gestellte Aufgabe der Bildhauerkunst
der Antike. Den KünstlerInnen der Gegenwart stehen dafür wesentlich
ausgefeiltere Mittel zur Verfügung als phrygischer Marmor: Die Simulacra
der Gegenwart sind virtuell und begegnen uns im Internet (die Annäherung
des Outfits, aber auch der Verhaltensweisen mancher Menschen an
jene von Avataren ist die Antithese zu diesem Trend). Der Kunsthistoriker
und nicht zuletzt KORSO-Kulturchef Wenzel Mracek gibt in seinem
nun bei Böhlau erschienenen Buch „Simulierte Körper. Vom künstlichen
zum virtuellen Menschen“ einen Überblick über die Versuche des Menschen,
seinesgleichen zu erschaffen – vom Prometheus-Mythos über den Schach
spielenden artifiziellen Türken des Herrn von Kempelen (in dessen
Leib ein menschlicher Schachspieler verborgen war) bis hin zu Kyoko
Date, einem virtuellen japanischen Show-Sternchen. Die technischen
Möglichkeiten ändern sich – die Motive kehren wieder: Sei es die
erotische Anziehung, die vom naturgetreu nachgeformten Körper ausgeht
(Pygmalion verliebte sich in die von ihm selbst geschaffene Elfenbeinstatue;
Oskar Kokoschka erfreute sich an einer Nachbau-Alma) oder das von
Freud diagnostizierte Bestreben des Menschen, sich mit Hilfe von
„Körperprothesen“ Gottähnlichkeit zu verschaffen. Der Wunsch nach
„Extension“ des Körpers realisiert sich seit Menschengedenken in
der bildenden Kunst, später in der Literatur, in der Performance
– und an den Schnittstellen zwischen Kunst, Wissenschaft, Technik
und Sensationslust, wie etwa in den Cyborg-ähnlichen Prothesen des
Australiers Stelarc. Angesichts der aktuellen Entwicklungen warten
wir mit Spannung darauf, wer das Rennen um den ersten Künstler-Klon
gewinnt … cs
Wenzel Mracek: Simulierte Körper. Vom
künstlichen zum virtuellen Menschen.
Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2004 (=Ars Viva 7, hrsg. v. Götz Pochat),
Preis 35 Euro
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Steirischer Absolutismus
ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin Will,
aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer
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Jörg Nauer: Der deutsche Sprachrat hat das schönste deutsche
Wort gekürt: „Habseligkeiten“.
Martin Will: Das schönste deutsche Wort gibt es nicht.
Aber zu den unschönen zählt sicher die „Bedarfszuweisung“.
Jörg Nauer: Das ist aber kein deutsches, sondern eher
ein steirisches Spezifikum.
Martin Will: Eben deshalb. In der „Bedarfszuweisung“ kulminieren
die politischen Tugenden Selbstherrlichkeit, Arroganz und Absolutismus.
Und darin üben sich unsere Landeshauptleute. Alle drei.
Jörg Nauer: Die Steiermark hat weniger Einwohner als
München und leistet sich drei Landeshauptleute? Wie das?
Martin Will: Nun, ein Posten war schon abgeschafft, aber
mit einem kleinen Trick hat man Herrn Schöggl als zweiten Landeshauptmannstellvertreter
wieder installiert.
Jörg Nauer: Zweiter Landeshauptmannstellvertreter. Auch
ein schönes Wort. Und was tut der zweite LHStv.? (schöne Abkürzung)
Martin Will: Nun, er spricht: I bin da lägitime Nochfolger
vom Eazheazog Johann ...
Jörg Nauer: … das hat der Erzherzog nicht verdient …
Martin Will: … Eazheazog Johann und des sog i dia: Wannst
beim „Aufsteirern“ net gratis füa mi spülst, kürz ma dir de Subvention!
Jörg Nauer: Das ist Absolutismus. Und was sagt der 1.
LHStv. dazu?
Martin Will: Is a bisserl dafür und ein bisserl dagegen.
Jörg Nauer: Wie bitte?
Martin Will: Na ja, der Voves is dafür, weil er selber
bedarfszuweist (schönes Wort) und dagegen, weil die Klasnic mehr
bedarfszuweisen darf.
Jörg Nauer: Aber er muss sich doch entscheiden. In der
Opposition sind klare Linien gefragt. Das weiß doch jeder Coach!
Martin Will: Aber Herr Voves lässt sich nicht coachen.
Jörg Nauer: Das unterscheidet ihn von Frau Klasnic.
Martin Will: Schluss jetzt. Keine Untergriffe! Zahlen
bitte!
Jörg Nauer: Du willst gehen?
Martin Will: Nein. Die Zahlen bitte auf den Tisch! Wie
viel Geld wird denn pro Jahr zugewiesen?
Jörg Nauer: Im Jahre 2001 waren es einhundertvierzehnmillionenachthunderteintausendachthundert
(schönes Wort) Euro, das sind ca. 1,5 Milliarden Schilling. 2002
waren es 116.624.370 Euro, 2003 waren es 119.256.100 Euro und
2004 112.746.300 Euro.
Martin Will: Unglaublich.
Jörg Nauer: Freihändig vergeben. Ohne Kontrolle der Opposition,
geschweige denn des Rechnungshofs. Zusätzlich werden noch hohe
Beträge aus der Wohnbauförderung als Gemeindeortserneuerung (schönes
Wort) ausgeschüttet. Das reicht von Herberstein bis zum Golfplatz.
Faktisch ohne Kontrolle.
Martin Will: Josef II schau oba!
Jörg Nauer: Josef II zählt zu den wenigen respektablen
Habsburgern und hat diesen Zusammenhang nicht verdient.
Martin Will: Aber er war doch ein Vertreter des aufgeklärten
Absolutismus’?
Jörg Nauer: Stimmt. Aber das ist 220 Jahre her. Und im
Gegensatz zur steirischen Variante war der josephinische Absolutismus
wenigstens aufgeklärt.
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kunst/kultur
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