korso Kunst/Kultur/2003
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
nov. 2002
.....................................................................................................................................................................................
Inflagranti in der Mediathek

 

Autor Joachim Gunter Hammer entführt am Mittwoch, 20. November 2002 um 20 Uhr in der Mediathek/Vorbeckgasse 12 mit „Sterbenslust“ Interessierte in eine lyrische Welt. Im Rahmen der literarischen Reihe „Double Feature“ hat das Grazer Publikum an diesem Abend auch die Möglichkeit den Autor Werner Schandor, Herausgeber der Feuilleton-Zeitschrift „schreibkraft“, inflagranti in der Mediathek zu erwischen.

Werner Schandor >   < Joachim Gunter Hammer

Schandor entliest sich am 20. 11. nämlich der Realität „in flagranti“. Die Reihe wird mit Monika Wogrolly und Birgit Pölzl am 15. 1. 2003 fortgesetzt, weiters ziehen u.a. am 12. 2. 2003 Andrea Sailer und Andrea Wolfmayr die Zuhörer in ihren Bann.

Claudia Windisch

 

 

Kurdistan aus einem anderen Blickwinkel ...

 

Der kurdische Fotokünstler und Mitarbeiter der ORF-Minderheitenredaktion/Steiermark Faraidoon Mohiden präsentiert am 3. Dezember 2002 um 19.30 im Auschlössl in Graz seine Foto-Ausstellung über Kurdistan. Seine Bilder widersprechen den gängigen Klischees über das mit ca. 30 Millionen Menschen größte Volk ohne Staat und fangen das alltägliche Leben der KurdInnen aus einem ganz neuen Blickwinkel ein. Landschaften, Kunstobjekte, alte bis neue Architektur, Monumente und historische Denkmäler der kurdischen Kultur sind Themenschwerpunkte. Mohiden selbst versteht sich als „Informationsbrücke“ zwischen den Kulturen Europas und Kurdistans.

Kesselschmied in Sulaimaniy 

 

 

 

Biennale Rückblick: „Architektur als Denkansatz“ Am dritten November ging die heurige Architektur-Biennale in Venedig zu Ende. Ein österreich-zentrierter Rückblick von Eva Karwath.

 

Die Werbung war gelungen: „Sempre Graz! Sempre Graz!“ war bei der Eröffnung am Eingang zur Architekturbiennale angesichts des massiv verteilten PR-Materials von den dort wartenden Journalisten zu hören. Die Großwerbeoffensive für das Kulturjahr Graz 2003, für das Kunsthaus und für die Architektur-Highlights des Steirischen Herbst 02 wurde auf jeden Fall zur Kenntnis genommen. Aber auch die österreichischen Beiträge zur Biennale selbst erfreuten sich hoher Aufmerksamkeit.

Von der Überflutung (Köberl) ins erholsame Polsterlager (Auer)

Wahnsinn mit Methode
Die fünf ausstellenden österreichischen ArchitektInnen und Künstler griffen in ihren Visionen weit über die Grenzen üblicher Architekturkonzepte hinaus, getreu dem Motto des österreichischen Beitrags „Integrazione – denn Wahnsinn braucht Methode“. Die Österreicher lieferten „Architektur als Denkansatz, nicht als Beruf oder Stil“ (Zitat Ankündigungsfolder).

Nur den Namen haben Eugen Heins Lautsprecherboxen „La Folia“ mit dem Motto des österreichischen Auftritts gemeinsam. In den audiophilen Kostbarkeiten stecken zwei Jahre Entwicklungsarbeit, in deren Lauf der Künstler mit insgesamt 30 Varianten experimentierte. Gemeinsam mit Heins Ölbild „1/3“ bildeten sie einen Teil des Interieurs von Heidulf Gerngross’ Biennale-Beitrag „Casa Privata“ – einem Loft, das Gerngross eigentlich, wie uns Eugen Hein verraten hat, gerne während der Ausstellung selbst bewohnt hätte, um den Eindruck des Privaten zu verstärken. Ebenso wie die anderen Österreicher fordert Gerngross eine Öffnung und Entgettoisierung der Biennale im Besonderen und der Architektur im Allgemeinen – und ließ der Forderung auch gleich Taten folgen. Unter dem Leitsatz „Weg von der geschlossenen Anstalt“ installierte er außerhalb des Biennale-Geländes eine „Aula discorsiva“, in der am Samstag vor der allgemeinen Eröffnung eine „MAK Nite“ mit 1000 TeilnehmerInnen stattfand. Weitere Aktivitäten in der „Aula“: Eine Ausstellung über Wiener Wohnbau, Stadterneuerungsprojekte in Wien und Venedig, Firmenpräsentationen und die Präsentation eines bereits in Bau befindlichen Domenig-Projektes für einen Mobilfunkbetreiber. Gerngross’ Engagement hat sich auch für diesen selbst bezahlt gemacht: Die von ihm entworfene „Aula discorsiva“ fand bei einem lokalen Unternehmen so großen Gefallen, dass er einen Auftrag für eine 60 Meter lange Lido-Halle in ähnlicher Konstruktionsweise erhielt ...

Raus aus der Sackgasse
Dass Österreich auf dem Gebiet der Architektur zu den Großmächten zählt, hatte schon das große Interesse an der Eröffnungsgala gezeigt, zu welcher der österreichische Kurator Dietmar Steiner in den Palazzo Contarini geladen hatte. Zaha Hadid, Hans Hollein, Klaus Kada, Sir Norman Forster, Peter Cook, Günther Domenig, Peter Pakesch, Hellmut Richter und viele andere klingende Namen waren vertreten. Gerngross: „Von Österreich geht immer wieder eine Initialzündung aus, die bei der Biennale einiges bewegt.“

Im krassen Gegensatz zu dieser Einschätzung steht jedoch die triste Lage des österreichischen Pavillons, der die „Endstation“ an einer Sackgasse im äußersten Giardini-Gelände bildet. Der Innsbrucker Rainer Köberl, dessen Ausstellungsraum der Gerngross’ Casa Privata gegenüber lag, plant daher einen Durchstich in Form eines zweiten Zugangs zum Biennale-Gelände in unmittelbarer Nachbarschaft des österreichischen Pavillons mit einem Künstleratelier und einem weiteren Zugang zum angrenzenden stadteigenen Schlossgartengelände. Köberls Raum bot ein erfrischendes knöcheltiefes Fußbad, das zumindest im warmen September gerne benützt wurde – oder war es doch eine Überflutung, die der Tiroler hier unter Bezugnahme auf die europaweite Hochwasserkatastrophe hier inszenierte? Ebenso beliebt bei den von langen Rundgängen ermüdeten Ausstellungsbesuchern war das erholsame Polsterlager der Südtiroler Architektin Nelo Auer. Auch Auer tat wie Gerngross den wichtigen Schritt aus dem Biennale-Gelände heraus und präsentierte in der „Bottega del Tintoretto“ ihr Projekt „tasting architecture“.

Der vierte österreichische Beitrag war schließlich in Form eines Gedenkraumes für den Architekturphilosophen Jan Turnovsky der theoretischen Reflexion gewidmet: Blätter und Skizzen aus seinem Werk „Die Poetik des Mauervorsprungs“ bedeckten die Wände.

Zurück zur Praxis: Unter den ca. 150 internationalen Architektur-Großprojekten, die im Arsenale-Gelände vorgestellt wurden, befand sich auch ein Modell des Grazer Kunsthauses. Der Schnitt durch die „Blaue Blase“ wurde vom Grazer Architekten und Modellbauer Hagen Zurl gefertigt. Auffallend: Viele der gezeigten Projekte wiesen eine ähnliche Blasen-Struktur auf …

 

 

 

Der Balkan mit den Augen einer Frau

 

Als eine der ersten westlichen Frauen bereiste die Britin Mary Edith Durham Anfang des 20. Jahrhunderts mehrmals den Balkan. Wie heute befand sich damals die gesamte Halbinsel im Aufruhr: Der beginnende Prozess der Entstehung von Nationalstaaten brachte Hass und Krieg zwischen den Völkern und Religionsgemeinschaften. Durham, die zunächst zur Erholung nach Montenegro gefahren war und sich dort der Malerei widmete, entdeckte bald ihre Lust am Reisen und Schreiben. Sie entwickelte sich zur profunden Kennerin der Region. Es gelang ihr bald, nicht nur das Vertrauen der einfachen Bevölkerung zu gewinnen, sondern auch das von bekannten Künstlern, Politikern und Diplomaten. Ihre Beschreibungen von Mentalitäten, Sitten und Vorurteilen der Balkanvölker sind bis heute aktuell. Insgesamt verfasste sie sieben Bücher und schrieb Reportagen für mehrere britische Zeitungen und Zeitschriften.

Das vorliegende Buch enthält eine Auswahl an Publikationen Durhams, die zwischen 1904 und 1928 erschienen sind. Die Reisereportagen handeln von Montenegro, Mazedonien, Nord- und Südalbanien, Serbien und Bosnien. Verblüffend für den heutigen Leser ist die Tatsache, dass die damalige politische „Großwetterlage“ erstaunliche Ähnlichkeiten mit der Katastrophe der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts aufweist.

Mary Edith Durham: Durch das Land der Helden und Hirten. Balkan-Reisen zwischen 1900 und 1908. Hrsg. und übersetzt von Ingrid Steiner und Dardan Gashi. Wien: Promedia 1995, EUR 21,90.

KORSO verlost in Kooperation mit dem Promedia-Verlag vier Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

Die Avantgarde in Zeiten des Internet

 

„Ja, ich glaube, es gibt zuviel talk über kunst, aber zu wenig kunst“, meinen joe decie und jack dada in der neuen Ausgabe der Literaturzeitschrift perspektive, der letzten avantgardistischen Ausprägung ihrer Spezies im nordbalkanischen Raum. Wo andere dem Zauber des Geschichtenerzählens längst erlegen sind (und zumeist nicht genug Wissens- und weltanschaulichen Hintergrund haben, um überhaupt eine stringente Erzählung zu basteln), grundeln die perspektive-Autoren in den Residuen von Fluxus, Dada und der situationistischen Internationale – und siehe, sie werden fündig, ob’s nun um „Blah-Poesie“ oder um neue, verwirrende Icons für den Gebrauch im Internet geht. Ein Schwerpunkt der neuen Doppelnummer ist die „Avantgarde im Netz“. Mitherausgeber Helmut Schranz: „Es war recht amüsant festzustellen, dass sich einige unserer AutorInnen als einsame Wölfe der Cyber-Avantgarde begriffen und erst durch unser Avantgarde-Update-Heft darauf aufmerksam wurden, dass sie mit ihrer Auffassung von Kunst im Web nicht allein stehen.“

Nichts ist erfrischender als die Realität >>>  Aus: perspektive 43 + 44 / 2002, S.5

Die neue Ausgabe der perspektive „avantgarde_under_net_conditions“ – 246 wohl gefüllte Seiten um wohlfeile 10 EURO – kann bestellt werden bei:
perspektive c/o Helmut Schranz, Rottalgasse 4/30, A-8010 Graz
Mail: helmut.schranz@perspektive.at

KORSO–LeserInnen haben zudem die Möglichkeit, ein Heft beim KORSO-Kulturquiz zu gewinnen!

 

 

 

Ballett – 64 Aquarellstudien

Die Akademische Druck- und Verlagsanstalt und die Buchhandlung Moser laden zur Buchpräsentation von Anna Rogler-Kammerer „Ballett – 64 Aquarellstudien“ ein – eine Möglichkeit, ein von der Künstlerin signiertes Exemplar zu erstehen. Zwar ohne Signatur, dafür aber mit etwas Glück gratis, gibt’s „Ballett“ zweimal beim KORSO-Kulturquiz zu gewinnen.

Literaturcafé, Buchhandlung Moser, Donnerstag 14. November 2002, 16.00

 

 

 

„Begegnung auf der gleichen Ebene“ Was passiert, wenn KünstlerInnen mit und ohne Behinderung nahezu eine Woche gemeinsam verbringen und arbeiten? Ein engagiertes Projekt von next – Verein für bildende Kunst ist unter dem Titel „special needs“ dieser Frage auf den Grund gegangen.

(Foto: Robert Posch mit seiner Betreuerin von Jugend am Werk, Lia Kaiser)

 

Der „Mix“ war perfekt: 9 bildende KünstlerInnen aus zwei Kontinenten und drei Ländern – Österreich, den USA und Bosnien – 5 von ihnen nach landläufiger Definition „behindert“, vier „normal“; dazu ein Musiker, zwei Schriftstellerinnen und ein Schriftsteller kamen am Retzhof zusammen, um gemeinsam und in der Interaktion schöpferisch tätig zu sein. Auch die KünstlerInnen mit Behinderung sind Profis: Bei „Jugend am Werk“, wo sie betreut werden, gehören künstlerische Aktivitäten schon nahezu zum Alltag. Adi Hausmann beschäftigte sich vorwiegend mit Portraits und Stilleben, Robert Posch mit Akt- und Portraitmalerei, Sabina Taucher malte hauptsächlich Gesichter und Masken, Sabine Thaller Portraits und Hochhäuser; Wolfgang Walzl schuf eine Vielzahl farbenfroher, energiegeladener Gemälde.
Luise Kloos (next): „Kunst wird zur sozialen Begegnung“

„Die größte Herausforderung“, so ,next‘-Obfrau Luise Kloos, „bestand wohl in der Tatsache, dass die nicht behinderten KünstlerInnen bis auf eine Ausnahme – nämlich die Malerin Lore Heuermann – noch nie mit Behinderten in Kontakt gekommen waren und zunächst unsicher reagierten.“ Diese Probleme wurden aber ebenso schöpferisch überwunden wie die sprachlichen Kommunikationsbarrieren gegenüber den nicht Deutsch sprechenden KünstlerInnen: „Die behinderten TeilnehmerInnen fühlten sich sogar besonders wertgeschätzt, weil Menschen, die sich der englischen Sprache bedienten, mit ihnen in Kommunikation traten.“
Lore Heuermann übertrug die Bewegungen und Energie der TeilnehmerInnen in kalligrafisch anmutende Zeichen

Kommunikation ist mehr als Sprache
Eine weitere Ebene der Kommunikation wurde durch haptisch/taktile Erlebnisse eröffnet: Kloos selbst fertigte Gipstorsi von den Workshop-TeilnehmerInnen an, die bei der Erstellung notwendige körperliche Berührung wurde durchwegs als angenehm empfunden. Auch tänzerische Betätigung bot die Möglichkeit zu nonverbaler Kommunikation, welche besonders den sprachlich eingeschränkten TeilnehmerInnen entgegen kam.

Hatte der Workshop auch eine therapeutische Wirkung? „Zweifellos“, betont Kloos. „Allerdings hat diese Form der künstlerischen Arbeit nichts mit dem üblichen therapeutischen Setting gemein, wo ein wissender Therapeut über einem unwissenden Klienten steht; hier passiert die Begegnung auf der gleichen Ebene.“ Die nicht behinderten KünstlerInnen setzten ihre eigene künstlerische Tätigkeit in Bezug zur Schaffensweise ihrer KollegInnen mit Behinderung – der Bosnier Josip Lovrenovic etwa war überrascht über deren spontane Herangehensweise; und die US-Amerikanerin Danica Phelps musste sich mit ihrer walkingArt erst jene Freiräume erwandern, die Behinderte sich zumindest in der Kunst bedenkenlos selbst nehmen.

Gerne sähe sie ein Projekt dieser Art auch als Bestandteil des Angebots von 2003 oder des neuen Kunsthauses, betont Kloos: „Kunst wird auf diese Art zu einer Möglichkeit der sozialen Begegnung in einem relativ risikofreien Raum.“

Christian Stenner

Eine Dokumentation ist als „Sterz“-Sondernummer erschienen. Noch bis 23. November 2002 ist die Ausstellung „special needs“ an der Universität für Musik und Darstellende Kunst zu sehen > Info: 0699/114 60 941

 

 

 

Stiller Lyrik und Prosa winken Preise

 

Die Akademie Graz macht sich immer wieder durch die Organisation von Literaturwettbewerben um die Förderung von Nachwuchs-SchriftstellerInnen verdient – diesmal geht’s um die „Poesie der Stille“: Einzureichen sind bisher nicht veröffentlichte Texte (Lyrik oder Prosa) in deutscher Sprache, die dem Thema entsprechen, in einem Umfang von maximal 5 maschinegeschriebenen Seiten. Einsendeschluss ist der 6. Juni 2003, Juroren sind Heinz Hartwig, Markus Jaroschka und Julian Schutting. Den ersten drei Auserkorenen winken Preise in der Höhe von 3.630, 2180, bzw. 1.450 EURO.

Rückfragen zu den genauen Einreichmodalitäten und weitere Informationen: Akademie Graz | Tel. (0316) 83 79 85 - 0

 

 

 

Brücken im Pavel-Haus

 

Brücken sind Symbole der Verständigung – wie etwa die hier abgebildete Maria-Valeria-Brücke über die Donau zwischen der Slowakei und Ungarn, die am Ende des 2. Weltkrieges gesprengt und 2001 wieder errichtet wurde. Die Maria-Valeria-Brücke steht im Zentrum einer Ausstellung im Pavel-Haus in Laafeld/Potrna 30, die am 15.11. eröffnet wird und bis 7. 12. zu sehen ist.

Info: Tel. 03476/38 62 | www.pavelhaus.at

 

 

 

Gleisdorf: Kultur in der Nähe

 

Von Graz nach Gleisdorf ist’s nur ein Katzensprung, und es gibt immer mehr Gründe, ihn zu wagen. Nicht nur, dass die Solarhauptstadt der Steiermark immer wieder mit hochkarätigen einschlägigen Veranstaltungen aufwarten kann – siehe auch die Berichterstattung in dieser KORSO-Ausgabe. Immer stärker drängt Gleisdorf auch im Kulturbereich in den Vordergrund – die hier angeführten Veranstaltungen stellen nur eine kleine Auswahl des reichhaltigen November-Angebotes dar.
Noch bis Jahresende ist eine exquisite Ausstellung von Emil Scheiber > unter dem Titel „Aquarelle“ im Rathaussaal (Florianiplatz) zu sehen: Scheiber gibt Natur-Eindrücke in unaufdringlichen, meist nur bi- oder trichromen Werken wieder, die unaufdringlich, nahezu schüchtern wirken.

Bis 20. November werden die 120 prämierten Werke der Select-Jubiläums-Landesmeisterschaft in künstlerischer Fotografie im Fenstersaal des forumKLOSTERS zu sehen sein (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10.00 bis 13.00 und 17.00 bis 20.00 | Sa, So: 10.00 bis 18.00)

Am 15. November um 20.00 gastiert im Schloss Freiberg das Moskauer Solistenensemble Russia mit Transkriptionen populär-klassischer Werke und Konzertfassungen russischer Folklore | Info: 03112-2330

Am 29. November liest/spielt Otto Schenk um 20.00 im forumKLOSTER Highlights aus seinem Lebenswerk, gibt – gemeinsam mit seiner Lieblingspartnerin Tamara Trojani und Sohn Konstantin Schenk – den Opernsänger mit Hindernissen und lässt sich zu genialen musikalisch-komödiantischen Kabinettstückchen und Sketches verführen. Ein Schenk-Abend mit neuem Programm (Info: 03112 – 260 1400).

Der 30. November bringt schließlich ein Blues-Ereignis der Sonderklasse in den Gleisdorfer Kulturkeller in der Weizerstraße: L.S.T. (Liebermann, Schuller und Tolon) schlagen leichtfüßig Brücken zwischen Blues, Jazz und Funk | Info: 03112/5111

 

 

 

  Leoben imBild

 

Wie 10 steirische KünstlerInnen ihre Heimat(stadt) sehen, verstehen und wahrnehmen, zeigt die Ausstellung „Leoben im Bild“ in der Galerie Kunstraum-Leoben. Von unkonventionellen bis klassischen Stadtansichten spannt sich der künstlerische Bogen der Ausstellungspräsentation, welche u.a. realistische Hommagen an Leoben, Videoinstallationen als auch Kleidungsstücke und Accessoirs rund um das Wappenmotiv Vogel Strauß und das Wahrzeichen „Schwammerlturm“ zur Schau stellt.

Albert Ecker, Mischtechnik „Ansichtssache“ >

Zur Eröffnung am 26. 11. 2002 um 19.00 stimmt das Jazz-Duo „Saxess“ die BesucherInnen auf die Werke von H. J. Kühbacher, K. Thornton, J. K. Stromberger, J. Motschmann, A. Fuchs, A. Tomitsch, A. Ecker, A. Radinger-Reisner, S. Kropf und des Fotografen „Gebe“ ein.

Kunstraum-Leoben | 26. Nov. bis 15. Dez. 2002 | Mi bis Fr 17–19.00/ Sa + So 15–17.00

Infos unter 0664/37 57 069 > http://www.kunstraum-leoben.at

 

 

 

fremdkörper im steirisch[:her:]bst
(Foto/Peter Manninger: Der Tod und das Mädchen)


Intendant Oswald hat – fast unbemerkt – die Neukonzeption für den steirischen herbst gestemmt. Vorbei der provinzielle Krampf – jedenfalls im Bereich darstellende Kunst – um überflüssige Originalität, Uraufführungen oder peinliche Kunstskandale. „Macbeth“ von Salvatore Sciarrino, schon im Juni in der Oper Frankfurt und im SWR2 zu sehen und hören; Kathrin Rögglas „fake reports“, ein Auftragsstück des Wiener Volkstheaters und schließlich Elfriede Jelineks Prinzessinnendramen „Der Tod und das Mädchen I-III“ im Hamburger Schauspielhaus, beide Uraufführungen unmittelbar vor dem steirischen herbst. Man braucht endlich nicht mehr nach Graz zu fahren, um etwas Neues zu sehen. Perfektioniert wird das Reprisen-Konzept mit der Wiederaufnahme von Josef Winklers (immer noch sehr empfehlenswertem) „Tintentod“ und Beat Furrers „Begehren“, beide bereits im vorigen Herbst präsentiert. Wobei mit Furrers Musiktheater (letztes Jahr nur konzertant aufgeführt) heuer von Reinhild Hoffmann in einem Bühnenbild der Stararchitektin Zaha Hadid inszeniert, die neue List-Halle am 9. 1. 2003 eröffnet wird.

Der Tod und das Mädchen (Foto/P. Manninger)

Der fremdkörper Drama
Schneewittchen, Dornröschen und Rosamunde: Märchen- und Sprachmodelle für weibliches Aufbegehren und Geschlechterkampf, beeindruckend mit einer starken Prise Heidegger aufbereitet von Elfriede Jelinek. Dramaturgisch interessant an den Anti-Theatertexten von Österreichs trotzdem meistgespielter Autorin ist, wie wohl die Textmassen auf der Bühne umgesetzt werden. In Graz wurde sie gleich dreimal, von Brigitte Landes, Marc von Henning und Ruedi Häusermann beantwortet. Die beiden Ersten verspielten Jelineks Text, indem sie ihn für das „Theater“ retten wollten, der dritte triumphierte, indem er Jelineks Extremismus seinen eigenen entgegensetzte. Frau Landes besetzt das Paar, Jäger und Schneewittchen, gleich dreifach. In Erinnerung bleiben vor allem die knappen Schneewittchen-Dressen und bemühtes Kichern im Publikum als bedingter Reflex auf einen gar nicht humorvollen Text. Henning hat immerhin die Idee, Dornröschen und Prinz von einem Paar (Gerhard Balluch/Barbara Hammer) spielen zu lassen, das dem Alter von Grimms Märchen in etwa entspricht, scheitert aber an der Medialisierung des Themas: wahllos und schlampig eingespielte Filmabschnitte, schlampig synchronisiert, flach die Haider-Mätzchen. Wobei man die Frage nach angemessenem Umgang mit filmischem Fremdmaterial und Copyright besser gar nicht stellt. Ein großer Wurf dagegen ist Häusermanns musiktheatermäßige Umsetzung als Monolog, mit intensivem Furor auf der fast leeren, kahlen Bühne von Isabelle Menke geraunt, gesprochen, geklagt; eine magische Interaktion mit den fünf Musikern, denen sie folgt, die sie hinter sich herzieht; ein verstörendes, genaues Ritual des Selbst- und Sprachverlustes, in dem am Ende noch simple Kassettenrecorder verstummen „Meine Stimme ... meine Stimme ... meine Stimme“. Für Snobs und Vielbeschäftigte empfiehlt sich der Besuch der Aufführung also am besten nach der Pause. Kathrin Rögglas „fake reports“ – Kunsthaus Mürz, in der Regie von Tina Lanik – ist ein Monolog aus Metatext, inszeniert für einen Chor von sechs Sprechern und einigen Außengeräuschen, ein weißes Rauschen und Rumoren von Gerüchten zu den Ereignissen eines 11. Septembers oder eines anderen Datums in den USA oder in Zentraleuropa, ein Versuch über Außensicht durch Innensicht. Aber: Alles kein Drama! Erleichterter Applaus!

Der fremdkörper Kunst  
Neben den alles überragenden Latenten Utopien (s. Foto) im Joanneum, kuratiert von Zaha Hadid und Patrik Schumacher, finden sich auf dem herbstlichen Ausstellungsparcours doch einige überraschende Positionen aktueller Kunst. Was ehemals mit Trigon initiiert wurde, findet seine gegenwärtige Bestimmung mit Graz als Knotenpunkt auf einer deutlichen Achse zur südosteuropäischen Kunst. In Search of Balkania, in der Neuen Galerie, darf bezüglich Anlage der Ausstellung wohl in die Nähe der jüngsten Dokumenta in Kassel gedacht werden. Eine Wunderkammer tut sich auf, in der – das mag Kalkül sein – balkanische Klischees durch materialintensives Sammelsurium beschworen werden. Als besonderes Feature zeigt Vuk Cosic animierte, subtile Eingriffe in Reproduktionen von Mantegna bis Warhol. Vergleichsweise progressiver und konzeptuell nähern sich die en dem Südosten Europas, indem sie ein parapolitisches Balkankonsulat in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Belgrad einsetzen. Eine Videoarbeit von Vladimir Nikoliæ verbindet akustischen und visuellen Loop unter dem Titel Rhythm: Fünf Personen bekreuzigen sich synchron und perpetuierend unter Technosound, was zum Bruch zwischen Symbolik und Assoziation führt.

Den Einsatz und die allgemeine Verfügbarkeit nicht nur der Neuen Medien, sondern auch Fragen um Urheberrechte thematisiert eine Arbeit von Milica Tomic in der Galerie & Edition Artelier. Eine aus dem Internet gezogene Raubkopie des aktuellen Actionthrillers XXX wurde in Belgrader Kinos noch vor der offiziellen Europapremiere gezeigt. Tomic führt die Spirale der Appropriation fort, indem er seinerseits während einer Kinovorführung mittels handgeführter DV-Cam kopiert. So findet eine Auflage dieser appropriation art von fünfzehn Stück in den Kunstbetrieb, signiert durch ein so genanntes Wasserzeichen im Bild beziehungsweise je Frame. Zwei in ihren Ansätzen diametral verschiedene Positionen zeigen die Minoriten. Threshold to the Kingdom, die Schwelle zum Königreich, ist Mark Wallingers manipulatives Statement einer Sublimierung alltäglicher Flughafensituationen. Eine starre Kamera auf die Schiebetür im Ankunftsbereich gerichtet hält Passagiere und Flugpersonal diverser Linien und das alternierende Öffnen und Schließen der Tür fest. Dem in Zeitlupe ablaufenden Film wird chorale Kirchenmusik unterlegt. Das Generieren von Pathos gelingt und man ist geneigt, (an) Wallinger zu glauben. Andererseits der Mur, in der Minoritengalerie, eine Fotoserie des Ukrainers Boris Mikhailov mit dem Titel Case History. Die Fallgeschichte zeigt menschliche Schicksale aus Mikhailovs Heimatstadt Charkov und aus den Bildern dieser Gezeichneten muss auch eine Geschichte des Verfalls gelesen werden: sowohl einer ehemaligen Sowjetrepublik wie auch ihrer Individuen. Mikhailov bewegt sich mit seinen Arbeiten im Zwischenbereich von Dokumentation und Kunstfotografie, nicht zuletzt aufgrund des Umstands, dass sich Großabzüge dieser Fotografien in der Collection Saatchi befinden.

Willi Hengstler | Wenzel Mracek

 

 

Hirschmann: Mehrjahres-Verträge für Kulturinitiativen
Wenn die Gerüchte um den bevorstehende Abgang von Landesrat Gerhard Hirschmann aus der Landesregierung stimmen, dann muss man ihm eines zugute halten: Er wird sich nicht verabschieden, ohne zuvor einige Strukturreformen im Kulturressort durchgezogen zu haben.

 

Die Abschaffung der Landesausstellungen und ihre Ablösung ab 2005 durch – aufgewertete – regionale Festivals ähnlich dem oberösterreichischen „Festival der Regionen“ ist eine davon (KORSO berichtete). Letztendlich werde es sich zumindest im Anfangsstadium dabei vor allem um eine „Zusammenfassung und gemeinsame Bewerbung“ bereits bestehender Aktivitäten handeln.

Die Umwandlung der Vereinigten Bühnen in eine GesmbH steht ebenfalls auf Hirschmanns Agenda – dabei sei die finanzielle Absicherung so „wohlwollend, wie man sie in keinen drei europäischen Städten finden wird.“ Er habe daher kein Verständnis für den „Sirenengesang“ von Intendantin Karen Stone; auch ein Hinterfragen der Publikumswirksamkeit der Bühnen müsse erlaubt sein.

Änderungen will Hirschmann auch im Bereich der Kulturförderung durchführen: Eine Evaluierungskommission soll alle bisherigen kleineren Förderungs-Empfänger untersuchen („Schlachtschiffe der Hochkultur“ à la Bühnen oder Landesmuseum Joanneum und für unverzichtbar erachtete „Dauerkunden“ wie die Styriarte, die Manuskripte, das Jazzfestival Leibnitz und die Steirische Kulturinitiative sind von der Evaluierung ausgenommen) und Vorschläge für Mehrjahres-Verträge machen. Diese hätten den Charakter „hochgradig verschärfter Empfehlungen“.

Zu Kommissionsmitgliedern wurden Anton Lederer von, Erich Mitterbäck vom Kulturkreis St. Gallen, Wolfgang Pollanz von „Kürbis Wies“, Eva Schäffer, ehemals Kulturressortleiterin bei der Neuen Zeit, der Galerist Ralph Schilcher, Hirschmann-Sekretär Heimo Steps und Ilse Weber, die Vorsitzende der IG Kultur, bestellt. Vorgabe an die Kommission: Vor allem regionale Aktivitäten sollen in Zukunft stärker berücksichtigt werden, zudem seien vorrangig Künstler und weniger Vereine zu fördern.

Insgesamt sei eine Million EUR p.a. – wie auch von der grünen Landtagsfraktion gefordert – für die „freie Szene“ vorgesehen, weitere 300.000 EUR sollen als Anschubfinanzierung für neue Intiativen dienen – und weitere 200.000 EUR speziell für Kunst- und Kulturprojekte und Kooperationen zwischen dem Land Steiermark und den Ländern der so genannten Dritten Welt.

Christian Stenner

 

 

Neues Bauen in den Alpen Ein Gespräch mit Friedrich Achleitner

 

Die Allgegenwart des „Alpinen“ an den Einfamilienhäusern und Tourismusbauten, die homogen über die ganze Region gestülpten älplerischen Bauten mit flach geneigten Dächern, Holzbalkonen und Fensterbalken sind ein allseits bekanntes Bild jener „Alpenregion“, die von Österreich, der Schweiz, Italien und Frankreich umschlossen wird. Das „Alpine“ als Inszenierung, alpine Architektur als erstarrtes Klischee.

Dass es aber auch ganz anders geht, dass es einen viel größeren gestalterischen Spielraum gibt, in dem sensibel auf geographische Gegebenheiten reagiert und zeitgemäß gebaut werden kann, das zeigt derzeit eine Ausstellung an der Technischen Universität Graz.

Präsentiert werden Bauten, die mit dem seit 1992 zum dritten Mal vergebenen Preis „Neues Bauen in den Alpen“ ausgezeichnet wurden. Gemeinsame Klammer ist die geographische Lage „im Alpenraum“. Auch zehn österreichische Bauten sind vertreten. Dieser Preis, der von der Gemeinde Sexten, einem kleinen, 1800 EinwohnerInnen zählenden Südtiroler Dorf, ausgeschrieben wird, hat in der Architekturwelt – im allerbesten Sinn – viel Staub aufgewirbelt.

„Eine kulturelle Herausforderung“   Der Wiener Architekturhistoriker und -theoretiker Friedrich Achleitner ist einer der Juroren des Preises und setzt sich seit Jahrzehnten mit dem Spannungsfeld des regionalen Bauens auseinander. Bei einem Gespräch mit KORSO erläuterte er die Impulse, die von diesem Preis ausgehen. Ziel des Preises ist es, zeitgemäßes Bauen in den Alpen zu fördern, und zeitgemäß bedeute, „mit dem architektonischen Wissen der Zeit auf die Probleme zu reagieren“. Beim Bauen in den Alpen dürfe „die Auseinandersetzung mit der bäuerlichen, regionalen Architektur nicht auf der stilistischen, auf der formalen Ebene erfolgen. Von den Ressourcen, vom Material, von den landschaftlichen Gegebenheiten muss ausgegangen werden.“

Moderne Architektur als kulturelles Anliegen: Die Juroren verstehen das Bauen in den Alpen als besondere klimatische und technische, aber eben auch als kulturelle Herausforderung. Deshalb habe bei der Jurierung der Weg vom Objekt hin zu einer gesamtheitlichen Betrachtung geführt, bei der auch das Bild der Alpen als „urbane Region“ auftaucht. Die Verbindung von modernen – in diesem Sinn auch urbanen – Vorstellungen und regionalem Bauen ist nicht neu. In Österreich setzte sich die moderne Architektur in den 1930er Jahren mit dem Alpinen auseinander (es sei auf die sehr unterschiedlichen Zugänge von Clemens Holzmeister und Lois Welzenbacher verwiesen).

Best-practice-Auszeichnungen als Impuls für die Region
Dennoch sieht es mit der Verbreitung dieser Tendenz heute schlecht aus. Die rund 150 zum Preis eingereichten und 29 ausgezeichneten Bauten fallen, so Achleitner, in der großen Masse des im Alpenraum Gebauten so gut wie nicht auf. Ausnahmen seien nur Graubünden und Vorarlberg, wo die Dichte qualitätvoller neuer Bauten schon größer geworden sei. Normalität seien nach wie vor eher die „schlechten Sachen“, v.a. im Bereich des Tourismus. Bauordnungen und Reglementierungen der öffentlichen Hand hätten da kaum Sinn und würden eher verhindern als fördern. Viel konstruktiver sei da eine Auszeichnung guter Beispiele wie der Preis „Neues Bauen in den Alpen“, der ein echter Impuls für die Region sei. Der publizistische Erfolg des Preises hat sich nach seiner ersten Vergabe 1992 sofort eingestellt, viele Diskussionen wurden in den letzten zehn Jahren dadurch angeregt. Die Auszeichnung sei besonders wichtig für junge ArchitektInnen, angesichts der Proteste, die deren Projekte oft auslösen. „Oft sind diese neuen Bauten das Gespött des ganzen Tales. Dann wird aber in München oder Zürich darüber geschrieben, Leute kommen, um sich das anzusehen. Es wird etwas ausgelöst dadurch.“ Ein Umdenken der Gemeinden und privaten AuftraggeberInnen kann natürlich nur ein langfristiger Prozess sein, bei dem auch in vielen Gesprächen Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Der Osten Österreichs ist bei den Einreichungen für den Preis unterbesetzt. Gute steirische Beispiele werden aber am 21. November um 18.00 im Rahmen der Ausstellung bei der Verleihung der vom Verein für Baukultur vergebenen „Geramb-Rose“ gezeigt. Den Gastvortrag zu diesem Event wird der Zürcher Architekt Ernst Hubeli halten.

Antje Senarclens de Grancy

Die Ausstellung „Neues Bauen in den Alpen“ ist noch bis 21. November von Montag bis Freitag im HS 2 im Keller des Hauptgebäudes der TU von 9.00 bis 18.00 zu sehen.

 

 

„The Apartment“ im KIZ

 

Filmkunst des Jahres 1960 transferiert in den November 2002 ins Augartenkino KIZ: Unter der Regie von Billy Wilder wird „The Apartment“ zum Schauplatz eines „schmutzigen“ Märchens über einen kleinen Mann (Jack Lemmon), der in einer großen Firma in New York ganz noch oben will. Während sein Appartement zum Liebesnest fremdgehender Firmenbosse mutiert klettert er die Karriereleiter hoch und verliebt sich in ein Mädchen (Shirley MacLaine), das nicht nur den Aufzug des Firmenimperiums bedient, sondern sich auch heimlich mit dem Über-Schuft und Versicherungsboss der Firma im besagten Appartement trifft. Wilder erzählt von sozialen Tauschverhältnissen, die von oben nach unten greifen, in denen die Perspektive der sozial Schwächeren und Gekränkten mit komödiantischem Reiz und zynischem Charme in Szene gesetzt wird – was dem SW-Klassiker 3 Oscars für Beste Regie, Bestes Drehbuch und den Besten Film anno 1960 einbrachte.

Zu sehen ab 22. November 2002 im Augartenkino KIZ/Friedrichgasse 24 | 19.45 | OMU

 

 

herbsteln im Forum Stadtpark bis 24. 11. 2002/Di–So 14–18.00/Do 14–20.00

 

„Dilettanten“ and „Aura Industrie-homemade style“ lauten die Titel der aktuell laufenden herbstAusstellungen im Forum Stadtpark Graz. Wie es um das Verhältnis zwischen Dilettanten und Kunst bestellt ist, thematisiert die Ausstellung „Dilettanten“. Letztere gehen ja oft von einer Position jenseits der geltenden Regeln aus, um in der Kunst die Fragen nach deren Grundlagen zu stellen und dabei immer wieder das scheinbar Unfragbare fragen und das allzu Bewährte verlassen.
Konzeption: Orhan Kipcak | Kooperation: Forum Stadtpark, FH Joanneum/Informationsdesign, steirischer herbst

Bei „Aura Industrie-homemade style“ erwartet den herbstGänger eine Sammlung von Copy-Postern und Faltblättern aus der Esoterikszene inklusive eines begleitenden Kataloges, welcher im Zusammenspiel mit der Ausstellung den Themenkomplex des Esoterik-Business von einer ästhetischen, phänomenologischen Seite begreift und durch die Darbietung visuell kommentiert und interpretiert.
Konzeption: Brigitte Franzen, Martin Schmidl | Kooperation: Forum Stadtpark, steirischer herbst

 

 

Janis Joplin – Ein Stück Rock ‘n Roll „Live fast, love hard, die young” – kaum jemand hat die Beatnik-Philosophie der Hippies konsequenter gelebt als Janis Joplin. Jetzt kommt ihre Biografie erstmals auf eine Schauspielbühne.

 

Janis Joplins Leben war eine exaltierte Jagd zwischen Bühne, Bett und Bourbon-Whiskey, von dem sie zeitweise bis zu einem Liter täglich konsumierte. Nachdem sie über fünf Jahre kreuz und quer durch Amerika getrampt war, kam sie 1966 nach San Francisco, wo sie zur unbestrittenen Königin der Rockmusik wurde. Der spektakuläre Erfolg dauerte nicht lange. Noch während der Aufnahmen zu ihrem dritten Album fand man sie heroinvergiftet mit 14 Einstichen im Arm in einem Motelzimmer.
Monique Schwitter spielt, singt, ist Janis Joplin >  Sandy Lopicic und Band lassen live auf der Bühne den Original-Sound der Sixties wieder aufleben. Schauspieldirektor Matthias Fontheim, selbst ein Verehrer der Sängerin und glühender Bluesgitarrist, inszeniert das Rockmusical.

Premiere am 29. November 2002 | 19.30 | Schauspielhaus Graz | Tickets: T 0316-8000, F 0316-8008-1565
Mail: tickets@theater-graz.com I www.theater-graz.com

 

 

„Erlebnis Eisenstraße“– ein Freizeitland mit 150 Gelegenheiten und noch mehr!

 

Spuren der Schöpfung – Wintererlebnis mit Schneeschuhen
Unter diesem Motto veranstaltet der Kulturpark Eisenstraße-Ötscherland zwei Schneeschuhwanderungen mit erlebnispädagogischen und mentalen Inhalten. Das Programm beinhaltet die Begegnung mit der Natur und die Begegnung mit sich selbst. Vermittelt werden Techniken zum Stressabbau. Zielgruppe sind Menschen, die sich im Winter gerne in der Natur bewegen, Naturparkführer, Tourismusverantwortliche sowie Ruhesuchende, Manager oder Trainer. Es sind keine Vorkenntnisse betreffend Schneeschuhwandern nötig.

Termin: 13. 12. bis 15. 12. | Seminarort: Hollenstein an der Ybbs, ehem. Jagdschloss von Baron Rothschild | Kursbeitrag: 195 Euro | Nächtigung mit HP ab 27 Euro | Anmeldeschluss: 1. 12. 2002 | Trainer: Manfred Angerer, geprüfter Natur- und Kulturführer, Outdoortrainer | Buchungsadresse: Mostviertel Tourismus GmbH, Adalbert Stifter Str. 4, 3250 Wieselburg | Tel. 07416/52 191 | Fax 07416/53 087

Mail: office@most4tel.com | Internet: www.mostviertel.info

 

 

Österreichweite Junkerpremiere


Am 6. November wurde der heurige Steirische Junker offiziell „der Öffentlichkeit übergeben“. In Anwesenheit zahlreicher Prominenz huldigte man im Grazer Congress dem heuer durchaus beachtenswerten Jungwein „mit dem Steirerhut“. Parallel dazu fanden am selben Tag in Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt und Wien Verkostungsabende für den „Botschafter aus der Steiermark“ statt.

Kontakt: Marktgemeinschaft Steirischer Wein, Hamerlinggasse 3, 8010 Graz | Mail: mgwein@steirischerwein.at

 

 

Die Zeitung jagt | Kopfzeile von Martin Novak

 

Hierzulande gibt es das ja Gott sei Dank nicht. Aber anderswo, zum Beispiel in der Schweiz, sehr wohl. Da bilden Zeitungen und Politik bzw. Verwaltung Jagdgesellschaften, die nur ein Ziel haben: Verdächtige möglichst rasch zur Strecke zu bringen. Einen saftigen Täter (ein saftiges Opfer?) gab jüngst der regionale Untersuchungsrichter Wilhelm Tell (Name von dieser Redaktion, und nur von dieser, geändert) ab. Ein Jagdclub bestehend aus mehr oder weniger regionalen Zeitungen, Rundfunk und Magazinen rief zum Hallali. Einen kapitalen Internet-Kinderpornographen galt es abzuschießen. Sehr hilfreich erwies sich in diesem Zusammenhang die Kantonalbehörde, die der Suspendierung von Herrn Tell unter dem Titel „Regierungsrat suspendiert Untersuchungsrichter“ eine Information auf der offiziellen Homepage widmete: „Wegen Verdachts auf Verletzung einer Dienstpflicht hat der Regierungsrat Untersuchungsrichter … vom Untersuchungsrichteramt mit sofortiger Wirkung in seiner Funktion eingestellt und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.“ Besagte Notiz ist geschmackvollerweise jedermann in verschiedenen Schriftgrößen frei zugänglich: Unter der Adresse www.so.ch/… tst_schrift.htm dient sie als Layout-Beispiel, das gängige Suchmaschinen problemlos auffinden, gibt man den Namen des Richters ein.

Nur die ehrwürdige Neue Zürcher Zeitung ging mit einiger Verspätung aber doch auf Distanz zu den Jägern. Unter dem Titel „Hexenjäger auf der Lauer“ versichert das Blatt, auch gegen Kinderpornographie zu sein, geht dann aber mit Verweis auf die nicht ganz eindeutige Sachlage mit den Jägern zu Gericht, die Herrn Tell so unreflektiert an den medialen Pranger gestellt haben. „Wie so oft zu beobachten, gelten Unschuldsvermutung und Persönlichkeitsschutz nicht mehr viel, wenn sich Medienschaffende von heiligem Zorn beseelt fühlen“, ereifert sich der NZZ-Autor und wirft seinen Kolleginnen und Kollegen „Gefühlsbewirtschaftung“ vor. Dem ist wenig hinzuzufügen, außer vielleicht eine Meldung aus derselben NZZ: Darin wird über den Rücktritt eines Schuldirektors, ebenfalls wegen des Verdachts der Internet-Kinderpornographie, berichtet. Der Name bleibt zwar unerwähnt, aber die Schule wird sehr präzise genannt… Hierzulande gibt es das ja Gott sei Dank nicht.

Zweckdienliche Hinweise – diese Kolumne betreffend – richten Sie bitte an kopfzeile@conclusio.at

 

 

 TIPP Reality-Krimi am Schauplatz Graz

 

Der neue Roman des bekannten Autors Werner Kopacka – dessen Buch „Der Wald“ übrigens vom ZDF verfilmt wurde – behandelt ein brennend aktuelles Thema: Ein Afrikaner wird in Graz ermordet, das Opfer wird von Polizei und Presse automatisch als Drogendealer abgetan, die offiziellen Ermittlungen geschehen nur halbherzig und werden bald ad acta gelegt. Ein schwarzer Drogendealer weniger – gut so! Nur Rack, Sandler und Ex-Polizist, weiß es besser und beschließt zu handeln.
Erschienen ist der Krimi im Onebe Verlag der kürzlich unter anderem von STS-Sänger Schiffkowitz gegründet wurde.
Werner Kopacka: Rack. Die Afrika-Connection | Onebe 2002 | Euro 14,50


KORSO verlost in Kooperation mit dem Onebe-Verlag 5 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 TIPP
Grüne Küche

 

Als erstes Bildungshaus Österreichs erhielt das Bildungshaus des Landes Steiermark, Schloss Retzhof, die kulinarisch-ernährungsbewusste Auszeichnung „Grüne Küche“ von der Steirischen Gesellschaft für Gesundheitsschutz verliehen. Rechtzeitig vor Weihnachten ist nun auch das erste Kochbuch aus diesem traditionsreichen steirischen Bildungshaus erschienen und in jeder Buchhandlung zum Preis von Eur 14,90 erhältlich.

Johanna Marbler/Joachim Gruber: Schmankerln aus der Retzhof-Küche Format: 15 x 23 cm | Umfang: 96 Seiten, verdeckt spiralisiert, durchgehend 4-färbig. ISBN: 3-902016-37-X

 

 

Benefiz & Malefiz
Ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer

 

J. Nauer: Mir fällt auf, dass du immer wieder benefizt. Hochwasser hier, Lions da, Caritas hier, Rainbows da. Bist du wirklich so altruistisch, oder ist das reines Marketing?

M. Will: Das ist reiner Egoismus.

J. Nauer: Hab ich’s mir doch gedacht! Gratuliere, Herr Samariter! Dein Marketing ist perfekt!

M. Will: Nicht ganz, mein Lieber. Aber im Ernst: ist dir das wirklich verdächtig, wenn ich ein paar Mal benefize?

J. Nauer: Ein bisschen schon. Warum machst du das? Hast du zuviel Geld?

M. Will: Absolut nicht. Aber im Vergleich zu vielen anderen geht’s mir materiell hervorragend! Ich bin so oft auf die Butterseite gefallen, dass ich fast vergessen hab, wie Margarine aussieht. Und: ich hab einen Beruf, der mir wirklich Spaß macht! Und weil’s mir gut geht, hab ich wohl auch eine Verpflichtung, für die etwas zu tun, denen es nicht so gut geht.

J. Nauer: Das klingt ja wie Mutter Theresa vorm Jüngsten Gericht.

M. Will: Naja, egoistische Motive sind auch dabei.

J. Nauer: Da bin ich gespannt.

M. Will: Zum einen hoffe ich natürlich, dass mir auch geholfen wird, wenn ich Hilfe brauche. Der Generationenvertrag, diese geniale Erfindung wird ja von allen Seiten durchlöchert. Da kann man nicht tatenlos zusehn.

J. Nauer: Du willst mit deiner Benefizerei den Generationenvertrag ersetzen? Überheb dich nicht, Herkules!

M. Will: Das ist natürlich immer ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber – und das ist der zweite Grund – es ist für mich eine echte Befriedigung, wenn ich sehe, dass mit dem Gesamt-Erlös etwas Sinnvolles angeschafft wird.

J. Nauer: Gesamt-Erlös? Das ist ein weißer Schimmel. Oder ist das die offizielle Benefizterminologie?

M. Will: Weder noch. Bei vielen Benefizveranstaltungen heißt es: „Der Rein-Erlös wird einer wohltätigen Organisation zur Verfügung gestellt!“ Dann werden die Spesen hochgefahren, man speist & nächtigt im 5-Stern-Hotel und übrig bleiben ein paar Euro. Das grenzt an Betrug und das unterscheidet den Rein-Erlös vom Gesamt-Erlös.

J. Nauer: Ich bin gerührt. Du benefizt natürlich nur für die Edel-Variante. Und gleichzeitig wirfst du für andere Nutzlosigkeiten das Geld zum Fenster hinaus.

M. Will: Ich bin absolut kein Heiliger und geb auch Geld für Nippes aus, der absolut überflüssig ist. Das ist halt die ganz normale menschliche Schizophrenie.

J. Nauer: Es lebe der Schizo-Benefizo! Warum sollte die Linke wissen, was die Rechte tut?! Aber du fühlst dich besser... Verstehe. Und irgendwann schreibst du ein Lied übers benefizen, kommst in die Hitparade und nutzt deine Selbstlosigkeit auch noch kommerziell!

M. Will: Ein Rap liegt schon in der Schublade.

Refrain: „Ich weiß es und du weißt es: Gebenefizt sei die Frucht meines Geistes!“