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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark |
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M Stadt: Die Stadt als Medium und
Objekt |
Dem überaus komplexen Thema Stadt als Untersuchungsfeld sind
naturgemäß nicht erst im 20. Jahrhundert Studien
von Architekten, Stadtplanern, Soziologen, oder allgemeiner, Systemtheoretikern
gewidmet. Schon zu Mitte des 19. Jahrhunderts bildeten etwa die
Untersuchungen der Engländer Henry Meyhew oder Charles Booth
die Basis für groß angelegte Dokumentationen wie sie
etwa in Wien und Berlin mit den Großstadtdokumenten zwischen
1904 und 1908 entstanden, diese wiederum sollten entscheidend für
die Gründung der Chicago School of Sociology sein. Eine solcherart
fundierte wissenschaftliche Disziplin der Stadtethnologie ist derzeit
in historischer Aufarbeitung begriffen.
Chris Burdon: Pizza City, 1993-1996
Vicente Guallart: Die Re-Naturalisierung des Landes: Barcelona
Veränderungsprozesse, die an Beispielen von
Megastädten und im Vergleich mit den historischen Städten
des alten Kontinents beobachtet werden, fanden in den letzten Jahren
immer deutlicher Eingang in künstlerische Positionen, erinnert
sei etwa an fotografische und Videoarbeiten von Aglaia Konrad, die
in der Camera Austria zu sehen waren. Die aktuelle Ausstellung zum
diesjährigen Herbst-Thema im Kunsthaus Graz beschäftigt
sich nun mit Städten mittlerer Größe, wie sie durch
Graz, Basel, Krakau, Triest und Ljubljana repräsentiert sind,
dazu kommt ein als urban interpretierter Bereich des Ruhrgebietes.
Cibic&Partners: Microrealities, A Project
about Places and People, 2004 >
< Matthieu Laurette: Moneyback Products (Version #2), 2001
Marco de Michelis, Dekan der
Fakultät für Kunst und Design an der Universität
IUAV Venedig, Peter Pakesch und Katrin
Bucher vom Kunsthaus haben mit M Stadt. Europäische
Stadtlandschaften eine Ausstellung konzipiert, die Veränderungsprozessen
und der Frage nach der Stadt als Auslaufmodell mittels künstlerischen
und architektonischen Untersuchungen nachgeht. Mit der Ausstellungsarchitektur
wurde das spanische Studio ReD / Research + Design betraut. Vor
allem das als Sprawl bezeichnete Phänomen, als Konstellation
zwischen ehemaliger Peripherie und Stadtkern, mit der Tendenz, sich
als Zwischenstadt aus der Anlage von Einkaufszentren oder dem Bestreben
einer Mittelschicht zu entwickeln, in und von der Stadt zu leben,
aber in einem möglichst nicht städtischen Ambiente zu
wohnen, manifestiert sich in Arbeiten wie solchen des Katalanen
Vicente Guallart, Stadt der 1000 Geografien (1998-2005), Studio
Sprawltown, Euro-Sprawl (2005) oder Cibic&Partners, die mit
Microrealities (2004) durch Videos und Modelldarstellungen auch
gegenwärtig utopisch anmutende Habitate und Sprawl-Bereiche
erstellten.
Im Space01 dagegen sind in Auftrag gegebene Stadtporträts
in Form von Videos zu sehen, die für einen subjektiven Zugang
zu oben genannten Städten von Graz bis ins Ruhrgebiet stehen,
aus der Sicht von Wilhelm Sasnal, Thomas Baumann und Martin Kaltner,
Masaki Fuhijata (für Graz) und Werner von Mutzenbecher.
Nicht mehr ganz aktuelle, wenngleich wichtige Positionen
in diesem Rahmen vertreten Duane Hanson mit einer hyperrealistischen
Plastik aus dem Jahr 1973, Chris Burdon mit Pizza City (1993-1996),
Dan Graham mit Fotomontagen aus den Jahren 1966 bis 1978 oder Gerhard
Richter mit einem Stadtbild (1968) in Öl auf Leinwand. Wieder
zu sehen sind die im Rahmen der Kulturhauptstadt in Auftrag gegebenen
Graz-Fotografien von Hans-Peter Feldmann.
Ein Kommunikationsprojekt in Kooperation mit einem Telefonprovider
ist dem Versuch einer Soziodemografischen Stadtgeschichte(n)-Sammlung
unter dem Titel meinGraz. Mobile memory – mobile history gewidmet.
Das Experiment Mobile Landscape, in Zusammenarbeit mit dem Massachusetts
Institute of Technology, dagegen visualisiert die urbane Mobilität
von freiwillig teilnehmenden GrazerInnen über die Erfassung
ihrer Bewegungen durch die Stadt zwischen den Senderbereichen desselben
Telefonanbieters – garantiert anonym.
Wenzel Mracek
M Stadt. Europäische Stadtlandschaften ist
bis zum 8. Jänner 2006 im Kunsthaus Graz zu sehen.
Informationen unter www.kunsthausgraz.at
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Die Alte Galerie neu im
Schloss Eggenberg |
Vor zwei Jahren startete das Landesmuseum Joanneum ein Prozedere
zur Übersiedelung der Alten Galerie vom Standort Neutorgasse
in das Schloss Eggenberg. Mit Antritt des Kunsthistorikers, Archäologen
und Germanisten Dr. Ulrich Becker, zuerst Chefkurator
und seit August des vergangenen Jahres Leiter der Alten Galerie,
entwickelte ein Team, dem auch Dr. Barbara Kaiser
und Dr. Eva Marko angehören, das aktuelle
Konzept einer Neuaufstellung der Schausammlung im ersten Obergeschoss
des Barockschlosses.
Die nun 1200 m2 umfassenden Ausstellungsfläche wird ergänzt
um weitere für Wechselausstellungen im Südost-Trakt des
Erdgeschosses in der Größe von 200 m2, das ebenfalls
im EG befindliche Depot mit 170 m2 und 850 m2 Hängeflächen,
einem Verwaltungs- und Bürobereich und einem weiteren Depot
für die grafische Sammlung im spätbarocken Südpavillon,
wobei die Adaptierung des Bereiches der Wechselausstellungen und
des Pavillons im Dezember dieses Jahres fertiggestellt sein soll.
Die Kosten für Sanierung und Neuerrichtung der Ausstellungsräume,
Depots, Restaurierwerkstätte, Büro- und Bibliotheksräume
sowie Restaurierung einer Vielzahl der Exponate belaufen sich auf
zwei Millionen Euro.
Die Sammlung der Alten Galerie ordnet Ulrich Becker, Spezialist
für niederländisch-flämische Kunst des 15. bis 17.
Jahrhunderts, in ihrer Bedeutung einer „gesamteuropäischen
Dimension“ zu, wobei der Bestand mittelalterlicher Kunst größtenteils
Objekte aus der Steiermark umfasst und damit neben der Mittelalterabteilung
der Österreichischen Galerie im Unteren Belvedere in Wien die
bedeutendste Sammlung ihrer Art in Österreich ist. Die Neuaufstellung
folgte nicht wie in der Neutorgasse einem chronologischen Schema,
vielmehr sind die Exponate nun nach Themenkreisen geordnet. Beginnend
im Mittelalter, mit dem Türblatt der Sakristeikapelle der Dominikanerkirche
in Friesach aus der Zeit 1280/90, treten die Besucher in einen zweiten
Raum mit Darstellungen zur Marienverehrung, der zentralen Admonter
Madonna und der St. Lambrechter Votivtafel. Es folgen vier Räume
beginnend mit Christusdarstellungen, darunter etwa der überlebensgroße
Torso des Mühlauer Kruzifixes, weitere Themenbereiche sind
die Passionsgeschichte mit Exponaten, neben anderen mehr, von Michael
Pacher oder dem Meister der Brucker Martinstafel. Neben den religiösen
handelt die Kunst der Neuzeit zunehmend von profanen Stoffen, so
werden in vier Räumen „Weltlandschaften“ präsentiert,
darunter flämische „Lesebilder“ zur Torheit des
Menschen auf die der „Triumph des Todes“, hier von Jan
Brueghel d. Ä., folgt. Über ein spätbarockes Bilderkabinett
gelangen BesucherInnen schließlich in den Themenraum der „Verführer
und Verführten“ und werden mit den bildlichen Darstellungen
der sieben Todsünden konfrontiert, dem allerdings der Saal
der „Helden und starken Frauen“ folgt.
<
Alte Galerie, Raum 6: Die Passion Christi
< Lucas Cranach d. Ä.: Urteil des Paris
Der letzte Raum ist dem spätbarocken Maler Martin Johann Schmidt
gewidmet, dem Kremserschmidt. Neuzugänge als Leihgaben, wie
etwa eine „Rheinlandschaft“ des Niederländers Herman
III. Saftleven (1609 – 1685), stammen aus der Sammlung Thyssen-Bornemisza.
Wenn Joanneum-Intendant Peter Pakesch anlässlich der Präsentation
der neu aufgestellten Alten Galerie von „Geräuschen“
sprach, mit denen Opponentenkomitees ihren Unmut gegenüber
Übersiedelung und Neuaufstellung ausgedrückt hatten, so
sollten diese Geräusche angesichts der nunmehrigen Gegebenheiten
und nicht zuletzt einer dem neuesten Stand entsprechenden Ausstellungstechnik
und Präsentationsweise wohl verklingen.
Wenzel Mracek
Informationen unter www.museum-joanneum.at
ERLEBNIS:MUSEUM, 3.11.2005, 15:00 - 17:00 Uhr. Alte Galerie, Treffpunkt:
Portier, Schloss Eggenberg, für Kinder von 6 - 12. Welche Geschichten
stecken hinter den Werken? Unter dem Motto „Wer suchet, der
findet!“ werden Kinder auf Details aufmerksam gemacht.
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Michael Kienzer im Forum Stadtpark
„Gedanken können leicht verpackt werden.“ - Michael
Kienzer im Forum Gespräch |
„Die Realisierung der Brunnen scheitert meistens am Wasser“,
resümierte Michael Kienzer im Verlauf eines
weiteren Künstlergesprächs im Forum Stadtpark. Es bestanden
aber auch noch andere Gründe, die dazu führten, dass etliche
Brunnenprojekte Kienzers nicht verwirklicht wurden. Mit Argumenten
um die öffentliche Sicherheit begründete etwa die Stadt
Graz einen – zugegeben recht kühnen – Entwurf aus
dem Jahr 1998 mit dem vergleichsweise schlichten Titel Fluss: Einem
Auftrag des Grazer Hoteliers Helmut Marko zur Gestaltung eines Brunnens
im Bereich des Centers am Kai (Sackstraßen-Spitz) entsprach
Kienzer mit dem Konzept einer riesigen Wasserfontäne über
dem Kreuzungsbereich Franz-Josef-Kai und Sackstraße, die er
als „Tor zur Innenstadt“ verstand und die ihrem Charakter
nach weniger dem Bild des Springbrunnens folgte, als vielmehr dem
eines Rohrbruches oder eines Feuerwehreinsatzes. Ein weit weniger
nachvollziehbares Sicherheitsrisiko stellte offenbar auch das Konzept
eines Duschbrunnens für den neu gestalteten Färberplatz
im Jahr 1992 dar. Als Zitat einer Brausenanlage des Wiener Gänsehäufels
sollten sieben kreisförmig auf einer perforierten Grundplatte
angeordnete Brauseköpfe abwechselnd durch Zufallsgenerator
aktiviert werden, jedoch – zu gefährlich! Den Brunnenwerken
widmete Kienzer infolge weiterhin seine Aufmerksamkeit und entwickelte
in den Jahren 2002 bis 2004 ein ebenfalls nicht ausgeführtes
Werk als großen Regenschirm unter (!) dem bei Schönwetter
Wasser fließt, bei Regen allerdings sollte der Brunnen abgestellt
sein und als Regendach dienen. Zwischendurch uferten die Kienzerschen
Brunnen ein bisschen aus und gingen nun eindeutig in den Konzeptbereich
über: Einmal pro Tag etwa könnte ein Hubschrauber in der
Mur einen Wassercontainer füllen, um ihn darauf an verschiedenen
Orten der Stadt zu entleeren oder die Berufsfeuerwehr rückte
mit dem Löschwagen, quasi als Einsatzbrunnen, an ... Bis schließlich
im Sommer dieses Jahres, in Zusammenarbeit mit Markus Wilfling,
der Schwimmende Brunnen im Hof des ehemaligen Dominikanerklosters
in der Dreihackengasse in privatem Auftrag realisiert werden konnte.
Drei kreisförmige flotierende Becken schwimmen hier im eigenen
im Brunnenwasser.
Michael Kienzer wurde 1962 in Steyr geboren, absolvierte die Kunstgewerbeschule
in Graz und die Hochschule für Angewandte Kunst, wo er bei
Bruno Gironcoli Bildhauerei studierte. Kienzers plastische Arbeiten
stehen vielfach in Bezug zu gestischer Malerei, zu sehen etwa an
Objekten wie miteinander verklebte Glasplatten. Diese immer noch
transparenten Plastiken erhalten durch die Lineatur des wie malerisch
aufgetragenen Klebers eine grafische Binnenstruktur. Das grafische
Element als „Zeichnung im Raum“ wird auch durch große
Knäuel aus Aludraht transportiert, wie Kienzer sie beispielsweise
im Land-Art-Areal um das Schloss Gleinstätten (initiiert durch
die Akademie Graz) installiert hat. Diese Parasites sollen hier
im Lauf der Zeit von der Vegetation durchwachsen werden, wobei der
Titel mehrfach interpretiert werden kann, nämlich als Über-Ort
beziehungsweise in Anspielung auf eine parasitäre Wechselbeziehung
zwischen Kunst und Natur. Ein ähnliches Knäuel aus 12
Kilometer Aludraht, betitelt als Zeichnung, dominierte dagegen den
Ausstellungsraum im Wiener Mak während Kienzers Personale Neue
Immobilien im heurigen Frühjahr. Das „Gedanken leicht
verpackt werden können“ demonstrierte er hier mittels
eines schwarzen Ballons von zwei Metern Durchmesser, der heliumgefüllt
hoch in der Säulenhalle des MAK schwebte dabei jedoch mit sehr
profanen schwarzen Klebebändern herniedergepickt blieb. Der
visuelle Eindruck gegenüber diesen leichten Materialien war
der einer massiven, statischen Plastik oder Skulptur, die solcherart
äußerst immobil erschien. Auch der Titel verwies deutlich
auf die ideelle oder immaterielle Qualität des Werks als Konstrukt.
Wenzel Mracek
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Glanzloser Kulturkreis |
Im Vorfeld der Landtagswahlen lud die IG Kultur Steiermark zu einem
Podiumsgespräch in der Galerie remixx, um den Kulturverantwortlichen
aller wahlwerbenden Parteien Gelegenheit zu geben ihre „Kulturpolitischen
Perspektiven“ vorzustellen. Michael Petrowitsch
moderierte den „Diskurs“ vor einem leider eher spärlich
erschienenen Publikum in der Hoffnung, den Diskutanten konkrete
Aussagen zu ihren kulturpolitischen Handlungsansätzen und Angeboten
für die Kunstpraxis abzuringen.
Mehrere wichtige Themenkomplexe kristallisierten sich schnell
heraus, kontrovers diskutiert wurden aber nur wenige. Die Kunststudentin
Eva Schantl von den Parteifreien eröffnete
den Reigen und brach ihre Lanze für die Freie Szene und mehr
Kultursponsoring bei einem gleichzeitig deutlicheren Profil der
Kulturservicegesellschaft (KSG). Magda Bleckmann
(BZÖ) forderte mehr Nachhaltigkeit von den Landesausstellungen
und sprach sich lobend über das neue Landeskulturförderungsgesetz
aus. Beide Standpunkte blieben von den anderen Kandidaten weitgehend
unwidersprochen.
Anne Marie Wicher (VP) gab sich selbstbewusst
staatstragend und postulierte das Recht des Künstlers zu provozieren,
um „der Gesellschaft/Politik einen Spiegel vorzuhalten“.
Kulturpolitik soll ihrer Meinung nach „Zugänge schaffen
und Freiräume für KünstlerInnen schaffen“.
Als Früchte des bisher schon „sehr erfolgreichen Wegs“
führte sie die Initiativen Theaterland, Filmland und Architekturland
Stiermark auf. Die KSG solle mehr zu einer Verschränkung von
Kunst und Bildung beitragen, etwa mit einem Mentoring für Kulturschaffende.
Auch Ilse Reinprecht (SP) ist stolz auf das neue
Kulturförderungsgesetz, fordert aber Transparenz beim Rundfunkschilling,
der bisher in Höhe von immerhin vier Millionen Euro vom Kulturreferenten
als „Trantscherlgeld“ benutzt worden sei. Diese Mittel
sollten in Zukunft nach ihrem konkreten Verwendungszweck ausgewiesen
werden. Sie macht sich auch stark für einen zweijährigen
Rhythmus der Landesausstellungen sowie alternierend dazu ein Fest
der Regionen nach oberösterreichischem Vorbild, das besser
dazu geeignet sei, nachhaltige Projekte umzusetzen. Wenig hat sie
an der Gratis-Eventkultur auszusetzen, die ja „schließlich
dazu dient, Menschen an die Kultur heranzuführen.“
IG-Kultur-Sprecher Michael Petrowitsch im Podiumsgespräch
mit
den KultursprecherInnen Eva Schantl (parteifrei), Magda Bleckmann
(BZÖ), Anne Marie Wicher (ÖVP), Ilse Reinprecht (SPÖ),
Georg Fuchs (KPÖ), Astrid Hofmann-Wellenhof (Liste H.), Gerhard
Kurzmann (FPÖ), Edith Zitz (Grüne)
Kritischer äußerte sich Georg Fuchs
(KP) zu diesem Thema, der den Kulturbereich von „Großevents,
Nutzung für Tourismus und generalstabmäßiger Planung“
geprägt und letztlich auch bedroht sieht. Gerhard Kurzmann
(FP) sieht wie Reinprecht akuten Handlungsbedarf bei der Landesbibliothek,
die seit Jahren budgetär ausgetrocknet wird. Wahres Entsetzen
bekundete er dagegen hinsichtlich der „Verherrlichung von
Terror gegen Menschen“ durch die RAF-Ausstellung, ebenso wie
er die „Zerschlagung“ der Alten Galerie anprangerte.
Unverblümt outete sich Astrid Hofmann-Wellenhof
(Liste H.) als kulturelle Außenseiterin und gab zu verstehen,
dass ihrer Meinung nach „Politik sich nicht in die Kultur
einmischen“ sollte. Sponsoring hält sie für ein
wenig vertrauenswürdiges Konzept, habe sie doch „kürzlich
im Gang ihrer Schule eine Tamponwerbung gesehen“, was sogar
den im Publikum anwesenden Helmut Strobl ein Lächeln und ein
gemurmeltes „schrecklich, schrecklich!“ entlockte. Die
gewohnt wortgewandte Edith Zitz (Grüne) geißelte
den Proporz bei den Landesausstellungen und machte sich für
eine transparente Förderungskultur stark, in der jeder der
Institutionen Landeskulturbeirat, Kulturreferent und Evaluierungskomission
klar definierte Rollen zukommen sollen: Denn „der Landeskulturbeirat
kann nur bei zeitgerechter Information etwas diskutieren und vorher
entscheiden“, wie er auch im Fall der KSG in der Entscheidungsfindung
ausgespart wurde. Zitz schloss mit einem Plädoyer für
die öffentliche Kunstförderung: „Die steuerliche
Absetzbarkeit ist zweischneidig: Kulturprojekte, die nicht affirmativ
sind, haben keine Chance auf Sponsoring.“ Beispiel: der von
der ESTAG gesponserte Jazz-Sommer– nach Ansicht von Zitz nicht
gerade sehr initiativ.
In der Diskussion wurde die Ressorttrennung von Hoch- und Volkskultur
als Fehlentwicklung eingestuft, außerdem wurden aus dem Publikum
Zweifel an der Sinnhaftigkeit der KSG-Initiativen wie „Carmen“
laut. Petrowitsch: „Der KSG fehlt offenbar ein 'Masterplan‘
für die freie Szene.“
– js –
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SubSYSTEME - Retrospektive
auf das Lebenswerk von W. W. Anger |
Dem im Vorjahr verstorbenen Grazer Künstler W. W. Anger
widmen die Minoritengalerien im Grazer Priesterseminar eine groß
angelegte Ausstellung zu dessen Lebenswerk.
Die Kuratoren Werner Fenz und
Johannes Rauchenberger haben in Zusammenarbeit
mit dem Team ARGE W. W. Anger – Familie und Freunde des Künstlers
– auf einer Fläche von mehr als tausend Quadratmetern
die bisher wohl größte Einzelausstellung im Priesterseminar
unter dem Titel subSYSTEME. Die Retrospektive eingerichtet.
Homebase for Outer Space, 1999
W. W. Anger beschäftigte sich in seinem hier
gezeigten Hauptwerk seit den frühen 1980er-Jahren mit Fragen
der Soziologie, der System- und Kommunikationstheorie, des Strukturalismus
in Nachfolge Claude Lévi Strauss’ und des radikalen
Konstruktivismus Heinz von Försters – vielfach auch in
Bezügen, die das Thema des Steirischen Herbst, die Stadt, betreffen.
Wie die Recherchen der Ausstellungsgestalter zeigen, reichten etliche
seiner Installationen an theoretische Positionen heran, wie sie
gegenwärtig von Stadtforschern erörtert werden und wie
sie etwa im letzten Kunsthaus-Jour Fixe von Rainer Münz
und Marco de Michelis (siehe Artikel in diesem
KORSO) diskutiert wurden, wenn Münz beispielsweise anführte,
dass private Bereiche der so genannten „Zwischenstädte“
sich heute auf ein schmales Spektrum zwischen Eigenheim und Automobil
beschränkten. Wie eine physische Manifestation erscheint unter
solchen Gesichtspunkten W. W. Angers Arbeit Vorstadt DNS aus dem
Jahr 1999. Die Nachbildung einer ansteigenden Helix ist jeweils
abwechselnd von Häusern und Autos besetzt.
Die Auseinandersetzung mit utopisch anmutenden
Habitaten, zugleich eine Zwischenposition von Mikro- und Makrosicht,
führte W. W. Anger fort in komplexen Installationen wie dem
titelgebenden Subsystem / Zellteilung #1-7/ Anorganische Materie
3, das erstmals 2001 im Joanneum-Ecksaal gezeigt worden war. Die
(Un-)Möglichkeit adäquater Architektur zwischen existenziellen
Lebensformen und Wunschvorstellungen führte er mittels vielteiligen
Werken wie Homebase for Outer Space (1999), Closed Cirquid (2001/2002)
oder grafischen Positionen wie Headquater vor, letztere wurde 1998
in der Neuen Galerie von Peter Weibel präsentiert.
Unter den 29 in der Ausstellung gezeigten, teils
korrespondieren Arbeiten befindet sich auch W. W. Angers sehr plausibler
Versuch, Martin Heideggers Aufsatz Der Ursprung des Kunstwerks mittels
plastischem Werk zu interpretieren: Das Ding? (1992) steht für
die Suche nach Qualität und Position des Kunstwerks inmitten
einer Produkt- und Warenwelt.
Angesichts dieser Retrospektive auf ein Werk,
das ganz offensichtlich dem Vergleich mit zumindest überregionalen
Positionen der Gegenwartskunst standhält, stellt sich die Frage,
warum ein Künstler dieses Formats erst durch den ehrenamtlichen
Einsatz eines Personenkomitees durch einen quasi posthumen Freundschaftsdienst
die ihm entsprechende öffentliche Aufmerksamkeit erfahren darf,
die ihm, aufgrund offensichtlicher Ignoranz von Galeristen und Kulturinstitutionen,
zu Lebzeiten verwehrt geblieben ist. Aber selbst noch der diffizile
Aufbau dieser Werkschau musste in Eigeninitiative von der ARGE W.
W. Anger, unter Leitung von Arnold Reinisch und
Heinz Schubert, besorgt werden.
Durch Unterstützung der Steirischen Kulturinitiative,
der Kulturabteilung des Landes Steiermark und des Kulturamtes der
Stadt Graz erschien nun das Werkbuch W. W. Anger. subSysteme (ISBN
3-85252-701-5) in der Bibliothek der Provinz; herausgegeben von
Werner Fenz und gestaltet von Dietmar Jakely und Hilde Königshofer,
beleuchten Texte von Renate Stadlhofer-Wagner und Oliver Wagner,
Wilhelm Hengstler, Walter Titz, Johannes Rauchenberger, Wenzel Mracek
und ein Werkverzeichnis von Evelyn Kraus Leben und Werk von W. W.
Anger.
Elmar Ranegger (Salon Deluxe) gestaltete eine Ausstellungsdokumentation
als Film auf DVD, erhältlich in der Ausstellung und auf Anfrage
über elmar@salondeluxe.at.
Die ARGE W. W. Anger sucht für die Zeit nach der Ausstellung
langfristig verfügbare Depotmöglichkeiten für die
Werksammlung W. W. Anger. Hinweise sind erbeten unter wenzel.mracek@korso.at
Katharina Gabalier
Module, 1995/96
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Eine Reise zum dritten Ort |
Drei verschiedene Lesungen an einem Abend. Mit möglicherweise
drei verschiedenen Temperaturen in einer Nacht. Im Reisebus von
Graz nach St. Lambrecht – im Markt-Café in St. Lambrecht
– im Fischkalter des Klosters ebendort. Und eine Installation
am dritten Ort.
Das Vorhaben: den Roman von Thomas Stangl
„Der einzige Ort“ (2004, Droschl) und eine Installation
von Ed Gfrerer „Schiffbruch auf hoher See“
im Fischkalter des Klosters St. Lambrecht in eine Zwiesprache zueinander
zu bringen – ein Muster nutzbar zu machen, welches dazu einlädt,
das Nahe und das Ferne je aus der Ferne und der Nähe zu betrachten
und zu denken – in den Worten des Autors formuliert es sich
wie folgt:
„... ein Dreieck von Orten, durch einen Fluß verbunden;
ein fast zufälliger Schnitt durch das Erleben, das Gedächtnis,
das Erzählen; eingeschleustes Fremdes, ein eingeschleuster
Fremder; zwischen den Sprachen sprechen.“
Was Thomas Stangl in „Der einzige Ort“
den Lesern wie Leserinnen an Aufbrüchen und Störungen
zumutet, wozu er uns ermutigt, diese Erfahrungen könnten sich
als nützlich erweisen auf Reisen aller Art: ob Butterreise
oder Fernreise; wohin immer sie führen, wen immer sie zusammenbringen;
auf möglichen, ja sogar unglaubwürdigen Reisen, wie sie
mit und dank Ilse Aichinger denkmöglich geworden sind; oder,
in diesem Fall, auf einer Reise zu E. d Gfrerers Fischkalter-Installation
in St. Lambrecht.
Termin und Ablauf: 25. Oktober 2005
Bustransfer (8 Euro) mit Lesung ab Lendplatz Graz, 18 Uhr, vor Hotel
Mercure / Reservierung bitte unter 0676-39 76 225
Lesung im Markt-Café in St. Lambrecht ab 19 Uhr – Lesen
in und Lagern um den Fischkalter des Klosters ab 21 Uhr –
ca. 23 Uhr/Rückkehr nach Graz
Idee + Durchführung: Markus Gfrerer | Veranstalter: lambeart
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Freies Forum Stadtpark – Es
funktioniert é |
Ganz Graz ist Steirischer Herbst. Ganz Graz? – Nein! Das Forum
Stadtpark setzt zu seinem ersten souveränen Off-Herbst-Festival
an. Warum alles so gut funktioniert, wo doch nichts funktioniert
ist der programmatische Titel über einer ganzen Reihe von Veranstaltungen,
die Obmann Anton Lederer und sein Team, das Programmforum,
konzipierten, nachdem sich die Kooperation mitb Herbst als nicht
funktionsfähig erwiesen hatte.
Die Auseinandersetzungen um die Mechanismen des
Funktionierens und Nicht-Funktionierens werden in mehrfacher Hinsicht
auf Ebenen der bildenden und darstellenden Kunst, unter gesellschaftlichen
– also politischen – und wirtschaftlichen Voraussetzungen
geführt. In allen Bereichen gibt es, wie es in der Programmschrift
heißt, „immer bestimmte Interessen, die darauf abzielen,
den Schein des Funktionierens aufrecht zu erhalten“, so hat
Christian Eisenberger schon einmal das Festivalgeld
MARIE entworfen, das zeitweilig als einzig gültiges Zahlungsmittel
akzeptiert wird, die funktionstüchtige Wechselstube stammt
von Marusa Sagadin.
Bis zum 23. Oktober stehen also noch folgende Punkte
auf dem Programm: Dieter Boyer, Gregory Fuller
und Jimmy Lee, letzterer ist möglicherweise
der lange verschollen geglaubte Bruder von Willie Lee, geben am
Dienstag, 11. 10., ab 20.00 Uhr eine Freedom Party. Wovon man sich
befreit zu haben glaubt, ist vielleicht schon in der Einleitung
dieses Artikels behandelt.
Ein Symposium zum Thema Kunst, Kommerz und Klaustrophobie,
jeweils um 14.00 und 18.00 Uhr des 12. und 13. Oktobers arrangierten
Christian Bogensberger und Christoph Marek
unter Teilnahme u. a. von Robert Pfaller,
Hans Platzgumer und Fritz Ostermayer.
Auf die theoretische Auseinandersetzung folgt jeweils ab 22.00 Uhr
die Praxis im Veilchen.
Tonto Comics veranstalten von
14. auf 15. 10. ein 24-Stunden-Zeichnen bis dass die Stifte rauchen.
Offenbar zufällig – und wirklich in
keinem direkten Bezug stehend zu jenem – funktioniert die
Ähnlichkeit des Titels zu Michel Houellebecqs neuem Roman in
der „Spielsimulation neoliberaler Wirtschaft“: Der Traum
von der Insel. Am 16. 10. von 17.00 bis 21.00 Uhr und am 17. 10.
von 15 bis 19.00 Uhr leiten Mario Matzer, Andreas Raab
und Flo Rüdisser eine „sinnlich nachvollziehbare
Erfahrung von Wirtschaftsabläufen und deren Auswirkungen auf
die Arbeitswelt und das eigene Lebensgefühl“ in einem
Parcour, in dem die TeilnehmerInnen versuchen, durch strategisches
Spielgeschick in den Genuss eines Inseldaseins zu gelangen. Bis
zu 80 Personen können gleichzeitig an diesem Spiel Teilnehmen
und bis zu 300 an einem Tag.
Am 18. 10., ab 9.00 Uhr eröffnet Christian
F. Schiller die in-dust.bar und bietet 24 Stunden lang
beton(ier)ten musikalischen Hörgenuss.
Filme und Tonspuren zur Appropration inklusive Vortrags präsentieren
am 19.10. ab 19.00 Uhr Achim Lengerer und Albert
Sackl unter dem Motto verwandlung des fremden in ein eigenes,
zueignung ist also das unaufhörliche Geschäft.
Die famosen Rabtaldirndln feiern am 19. 10. ab
21.00 Uhr mit einer Theatergala 15 Jahre Rabtaldirndln. Rebellen
und Rebellinnen treffen einander am 20.10. um 14.00 Uhr zu einer
Gesprächsrunde mit Hermi Ria Grabner. Ein
Funktionscheck im Bereich der bildenden Kunst führen ebenfalls
am 20., ab 19.00 Uhr, Josef Schützenhöfer und
das Videokollektiv m2kg nach einem Konzept von Herwig
Höller durch. Bernd Luef und das
Jazztett Forum Graz führen am 21. 10. um 19.00 Uhr
und am 22. 10. um 16 Uhr die Komposition Dendriten auf.
Den Abschluss der multidisziplinären Funktionsüberprüfungen
bildet ein Literaturabend – entsprechend der Wankoschen Maxime
– voller Auftragsliteratur zum Thema Wir funktionieren
uns zu Tode unter der Schirm-Herrschaft von Martin G. Wanko
und der Teilnahme von Helwig Brunner, Jürgen Benvenuti,
Olga Flor und vielen anderen in der musikalischen Untermalung
von The Base und Filmeinspielungen von MacGuffin.
Rebel Yell! wm
Informationen unter www.forumstadtpark.at
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Mobile Kommunkation versus immobile
Architektur?
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Mit der Frage nach der urbanen Kommunikation von morgen setzte sich
eine Diskussionsveranstaltung, zu der Peter Pakesch ins Kunsthaus
Marco de Michelis, Kurator der aktuellen Ausstellung
im Kunsthaus, „M Stadt“, Hannes Ametsreiter,
Kommunikationsexperte und Marketingleiter von A1, und den international
renommierten Architekturprofessor und Medientheoretiker am MIT,
William J. Mitchell, geladen hatte. Die Runde wurde
von Josef Broukal moderiert.
Im Vordergrund der Gespräche standen die radikalen Veränderungen,
die die mobile Kommunikation schon gebracht hat und noch bringen
wird: ein Thema, dem ohne Zweifel ein mitreißendes Potential
an Utopien und Visionen offen steht. Urbanes Leben ist gekennzeichnet
von intensiver Kommunikation und einem dichten Netz von Interaktionen.
Die radikalsten sozialen und kulturellen Veränderungen unserer
Zeit werden durch Innovationen der Technologie verursacht. Wir leben
im Zeitalter der Computerrevolution, deren gesellschaftliche Auswirkungen
anfangs längst nicht abzuschätzen waren. Niemand konnte
in den 80er-Jahren, als es die ersten Mobiltelefone gab, auch nur
im Entferntesten absehen, welch unverzichtbarer Bestandteil unseres
Alltags sie dereinst würden, meinte Ametsreiter. Und kaum sei
das Handy allgegenwärtig geworden, überhole es sich selbst
permanent durch neue Funktionen. Handys seien eigentlich leistungsfähige
Computer im Taschenformat und die nächste Handygeneration wird
Speicherkapazitäten von 1 bis 4 Gigabyte haben.
Die Diskussion machte klar, dass sich die Architektur auf einer
anderen Ebene entwickelt. Auch wenn sich die Gestaltung von Gebäuden
verändert und amorphe Formen aufgreift (wie das Kunsthaus),
so ist ihre Funktion seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden unverändert,
oder zumindest keinen dramatischen Veränderungen unterlegen,
meinte Architekt Marco de Michelis, der zur Illustration dieses
Gedanken das Kunsthaus in seiner Grundfunktion mit einem Renaissancebau
verglich.
Die physische Struktur von Stadt sei in erster Linie immobil und
statisch, während die Kommunikationsflüsse wie ein künstliches
Nervensystem durch den urbanen Raum ziehen und dessen Dynamik bestimmten,
sagte William Mitchell. Das dramatischste Potenzial an tief greifenden
kulturellen Veränderungen durch Innovationen in der Kommunikationstechnologie
ortet Mitchell in der Verschränkung von realem Raum und dem
Cyberspace. Diese schon deutlich spürbare Entwicklung werde
eine völlig neue Dynamik von intellektuellen Strategien hervorbringen.
Auch für die Architektur bieten sich durch technologische Möglichkeiten
neue Gestaltungs- und Funktionsräume.
Aus dem Publikum wurde kritisch angemerkt, dass in der Auseinandersetzung
mit den Möglichkeiten, die die Mobiltelefonie in der Zukunft
bieten wird, der Kontext der Urbanität etwas kurz gekommen
sei.
Mitchell ging abschließend auf die Frage der Verbindung
von Architektur und Informationsdisplays ein, eine Entwicklung,
die die Fassade im herkömmlichen Sinn verschwinden lassen könnte.
Damit eröffne sich auch die vordringlich ideologische Frage,
wie diese neuen Räume auch abseits der Werbeeinschaltungen
genutzt werden können. Die Veranstaltung wirft die Frage auf,
wie sich Architektur und Technologie der Zukunft vernetzten werden.
Eva Martischnig
Mag. Eva Martischnig ist Kunsthistorikerin u.a. Mitarbeit an Webprojekt
und Buch Off_Site zur Kunst im öffentlichen Raum von Graz
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Zwischen Godard und Kabarett |
Anders als in den Jahren zuvor verzichtete der steirische herbst
heuer auf ein aufwändiges zentrales Bühnenereignis. Diesmal
kein modernes Musiktheater von Olga Neuwirth oder Beat Furrer um
Identität zu stiften oder die Massen hinzureißen. Nur
eine Produktion des TIB mit dem verheißungsvollen
Titel Nicht einmal Hundescheiße, auf einer Wiese nahe der
Radetzkybrücke, und später im Dom im Berg von der Gruppe
She She Pop eine nachgestellte gruppendynamische Erfahrung Lagerfeuer,
ganz spät am Abend schließlich ein offizieller, geradezu
übertrieben lustloser Empfang im Kunsthaus bei Liptauerbrot,
Milchwecken und kalten Getränken.
Opera
/ Werke: bestuhlung. Los Angeles, Downtown, 4thStreet / Merrick
Street, Parking Lot, 2001, Photo: Maria Trzan
Beide Produktionen, Hundescheiße und Lagerfeuer, hatten
viel Schönes, schleppten sich aber gelegentlich trotzdem ziemlich
dahin, beide stellten sie Material, Episoden, Einfälle über
ein Genre zusammen. She She Pop betrieb gruppentherapeutische
Spielchen am tatsächlich lodernden Gas-Lagerfeuer mit dem Ziel
einer neuen Gemeinschaft; dem TIB ging es um eine Filmemacherin,
die zu dem „Portrait ihrer Generation“ hintereinander
drei Passantinnen befragt. Der TIB-Text von Pia Hierzegger
flippt flapsig zwischen dramatisierter Statistik und Zeitgeist,
zusammengehalten durch die schnörkellose Inszenierung von Helmut
Köpping.
Der Bühneneinfall ist das Beste: Das Publikum sitzt an den
schalldichten Fenstern eines Büroraumes im ersten Stock, blickt
durch schalldichte Scheiben über den sparsamen Straßenverkehr
hinab auf die Wiese gegenüber, wo hintereinander drei Passantinnen
mit einer Filmemacherin, hörbar über Funk oder Playback,
ihre Lebensthemen abhandeln: Mord als d i e Fortpflanzungsstrategie,
Sammelleidenschaft als Reisemotiv und Flugangst. Auffallend war,
wie interesselos die Passanten durch die Aufführung schlenderten,
faszinierend die intensive Nähe zu den Darstellern, die so
fern und via Funk den Zusehern bzw. -hörern doch so nah waren,
großartig die banal-dramatischen, durch den Straßenverkehr
eines wolkenverhangenen Samstagnachmittages generierten Zufallsbilder.
Aber diese an Godard erinnernden Qualitäten verkleinern sich
doch wieder auf Kabarett mit flachen Pointen.
Technisch aufwändig auch She She Pops an sich simples Lagerfeuer,
an dem Gemeinschaft mittels Kommunikation via Kopfhörer hergestellt
werden soll. Das Ausfassen der Grundausstattung – billiges
Bier, Sticker, Kopfhörer – wirkte martialischer, als
beabsichtigt. Man durfte Utopisches – Wünsche, Träume
und Visionen – ins Mikro formulieren, alles mit dem Ziel ganz
neuer Beziehungen und Sozialgeflechte. Für die Teilnehmer der
Gruppe, die sich ihrer Funktion als Stichwortgeber bald klar wurden,
verlor der schließlich zu lange Abend bald an Dynamik. Songs,
schlaue Revueeinlagen, Parodien auf die Hippiezeit, nicht einmal
üppige Nacktheit konnten den Eindruck ändern, dass es
am Lagerfeuer zu lang und zu heiß wurde.
Die Ansätze beider Aufführungen verstehen sich vor allem
ironisch, aber der immer wieder vorgeführte Rückzug in
gespieltes Pathos bei She She Pop, dem beim TIB Desengagement und
ein bei jeder Verlegenheit diminutiv wirkender Umgangston entsprechen,
nehmen beiden Aufführungen viel von ihrer Originalität
und vor allem Ernsthaftigkeit. Trotz des Paradoxen als Programm.
Außerdem noch: Herzschritt … dance different, Palais
Thienfeld bis 15.10. täglich von 12 – 19 Uhr, Sa 12 –
17 Uhr und mnemonic nonstop, 15. – 17.10., jeweils 20.00 Uhr,
im Kristallwerk.
Eine Oper, zerlegt in ihre Bestandteile, nannte Peter Oswald in
seiner Präsentation das Werk Peter Ablingers namens Opera /
Werke. Der Multiartist Ablinger greift als Gesamtkunstwerker in
dieser Produktion unter anderem auf ein Audioarchiv zurück,
dass er über 25 Jahre in Graz angelegt hat, woraus sich auch
gleich die Frage nach partieller Austauschbarkeit der Städte
stellt: Klingt Graz anders, als andere Städte? In sieben Akte
zerteilt und über den Stadtraum verstreut also kommt Opera
zur Aufführung, nämlich als Der Gesang im ESC im labor
(sic.), als Das Orchster in der Helmut List Halle (14. u. 21. 10.)
– 60 Instrumentalistinnen bilden eine Phonographie mit dem
Recreation Orchester Graz unter der Leitung von Sian Edwards, wobei
besagtes Archiv zum Einsatz kommt -, weiters als Das Libretto von
Yoko Tawada wiederum im ESC, als Die Handlung im Opernhaus - für
jeweils sechs Personen und zehn Minuten -, als Die Kulisse –
Installationen im öffentlichen Raum etlicher Grazer Plätze,
die, je nach Blickwinkel, typische Grazer Ansichten ausblenden –
und hier wollen wir, zugunsten eines rhythmisierten Artikels einen
kontrapunktivischen Punkt setzen. Einatmen. – Der sechste
Akt, genannt Die Bestuhlung, ist eine weitere Stadtinstallation
aus mobilen Sitzgelegenheiten und erinnert ein bisschen an die von
der Gruppe InterACT im Vorjahr mit Sitzgelegenheiten ausgestattete
Innenstadt und Das Publikum schließlich findet sich hoffentlich
am 15. und 22. Oktober zum finalen siebenten Akt ein weiteres Mal
in der Helmut-List-Halle ein. Während der Zeit der Aufführung
vom 1. bis zum 22. Oktober und danach ist letzteres, das Publikum,
aufgefordert zu synthetisieren, Bild und Klang zur Oper zu klittern.
Nichts mit finnischen Männerchören, vielmehr mit der
Abstraktion eines vielfach unliebsam gewordenen Phänomens der
mobilen Handtelefonie hat das Projekt Brüllen zu tun, das durchaus
auch der Stadtoper in die sphärischen Übertragungsspektren
geraten könnte: Durch welchen konzipierten Fehler auch immer
hören Passanten im öffentlichen Raum der Stadt Graz halbe
Telefongespräche mit, also jeweils nur den einen Sprecher,
während der oder die andere an einem anderen Ort zu hören
ist. Diese Kooperation mit dem Radiosender FM4 entspringt einer
Idee sich kryptisch gebender Freunde der Realität. Die scheinbar
versehentlich veröffentlichten Gesprächstexte aber stammen
von Professionisten wie Kathrin Röggla, Werner Schandor
und anderen mehr.
Wilhelm Hengstler / Wenzel Mracek
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Cam around the world |
Das internationale Fotoprojekt wurde vor rund 2 Jahren in Graz gestartet,
als per Post mehrere Pakete mit einer Poketkamera, Filmen und einem
Brief in mehreren Sprachen versandt wurden. Jeweils die erste Adresse
war dem Projektteam Bettina Mayer, Regina Webhofer, Conny
Spari und Michael Gröller noch bekannt.
Im Brief stand die Bitte, mit der Poketkamera im Alltag zu fotografieren,
die Filme unentwickelt nach Graz zu senden und das Paket an einen
Freund weiterzuschicken. So entstand nach dem Schema eines Kettenbriefes
ein unvorhersehbarer Weg der Kameras. Mehr als 1.500 Fotos wurden
in Graz entwickelt und 2003 im Palais Thienfeld im Rahmen einer
Fotoausstellung erstmalig zugänglich gemacht.
Wesentlich am Ausstellungskonzeptes war, als Projektteam keinen
Einfluss auf die fotografischen Produktion oder etwa Zensur vorzunehmen,
so wurden alle Fotos chronologisch präsentiert. Das Leben unterschiedlicher
Kulturen wurde dabei konzentriert in einem Ausstellungsraum gezeigt
und bewusst ohne Hervorhebung einzelner Fotos arrangiert.
In der zweiten Phase dieses Projektes wurde eine Wanderausstellung
mit Stationen in Zagreb, Mailand, Madrid und zweimal in Graz gezeigt.
Derzeit sind Ausstellungen in Edinburgh und Busan in Korea avisiert.
Im Internet ist ein Teil der Fotografien unter www.CamAroundTheWorld.com
zu sehen.
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Palais Attems, Landhaushof,
Burgtor |
Die Sanierung beziehungsweise Adaptierung des Palais Attems, des
Landhaushofes sowie des Burgtors zählen zweifelsohne zu den
größeren Bauvorhaben, die die scheidende Landeshauptfrau
Waltraud Klasnic in ihrer Funktion als Landesliegenschaftsreferentin
im Vorjahr initiierte. Weit fortgeschritten ist die Sanierung des
um 1702 errichteten Palais Attems. Die Barockfassade an der Sackstrasse
(Ostfassade) ist bereits fertig gestellt, die Sanierungsmaßnahmen
an den übrigen Fassaden (Nordfassade und Fassade im Innenhof)
werden laut Restaurator Hubert Schwarz bis Ende
dieses Jahres abgeschlossen sein. Die Kosten für die Sanierung
der Fassade betragen voraussichtlich 1,13 Millionen Euro. Zur Innenraum-Sanierung
wurde bereits eine Studie in Auftrag gegeben.
Die Verbesserung der Grazer Landhaushof-Fassaden ist voll im Gang.
Die Ost- und Westfassade des Hofes wurden bereits fertig gestellt.
Der nächste Bauabschnitt umfasst die Sanierung des Arkadenüberganges
sowie des Renaissancebrunnens. Diese Vorhaben sind im Bauprogramm
2006 vorgesehen. Die Gesamtkosten wurden mit 750.000 Euro veranschlagt.
In enger Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt wurde auch die Sanierung
des Burgtors abgeschlossen. Nachdem Lkw-Fahrer immer wieder die
dort bestehende Höhenbeschränkung missachtet hatten und
mit ihren Schwerfahrzeugen gegen das Portal krachten, befand sich
das Burgtor in einem bereits denkbar schlechten baulichen Zustand.
Zusätzlich wird von der Stadt Graz der Asphaltbelag entfernt
und durch eine Pflasterung im Durchfahrtsbereich und in den beiden
Durchgängen ein dem Originalzustand entsprechender Eindruck
hergestellt. Die Gesamtprojektkosten für die Fassadensanierung
am Burgtor liegen bei rund 275.000 Euro.
Bereits im Planungsstadium befinden sich weitere Projekte, die
das Stadtbild ebenfalls nachhaltig prägen werden: In Vorbereitung
ist die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbes zur Gestaltung
des ersten Burghofes, der in Zukunft vermehrt als Ort für Veranstaltungen
und Begegnungen genutzt werden soll. Die Neugestaltung des Burghofes
soll im nächsten Jahr umgesetzt werden. Darüber hinaus
ist beabsichtigt, anhand bereits vorliegender Studien für die
Revitalisierung und Restaurierung der Burgkapelle sowie der gesamten
Erdgeschosszone der Burg auch für diese Bereiche konkrete Planungen
einzuleiten.
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Die Stadt der Zukunft,
die Zukunft der Stadt |
Die europäische Stadt sei auf dem besten Weg, ein Auslaufmodell
zu werden. Veränderungsprozesse, die erst in den Weltmetropolen
sichtbar wurden, sind nun auch in den historischen Städten
des alten Kontinents eindeutig zu erkennen, heißt es in den
Presseaussendungen zum bereits zehnten Jour Fixe im Kunsthaus Graz.
Dem Thema Stadt der Zukunft – Zukunft der Stadt versuchten
sich in einer Podiumsdiskussion in der Needle Marco de Michelis,
Rainer Münz und der Grazer Stadtrat für Wirtschaft
und Kultur, Christian Buchmann, in Moderation von
Standard-Chefredakteur Gerfried Sperl anzunähern.
In der Needle (v. l.): Christian Buchmann, Rainer Münz,
Marco de Michelis, Gerfried Sperl
Gleich neben der im Aufbau begriffenen Herbst-Ausstellung des
Kunsthauses M Stadt. Europäische Stadtlandschaften nahm der
Ausstellungskurator Marco de Michelis, Dekan der Fakultät für
Kunst und Design am IUAV (Istituto Universitario d‘Architettura
di Venezia), Stellung zu einem nach der Hurrican-Katastrophe in
New Orleans und dem sich zur Zeit der Diskussion annähernden
Wirbelsturm Rita für seine Heimatstadt Venedig neu ins Bewusstsein
gerückten Szenario. Klimaforscher schließen, angesichts
der Erwärmung des Mittelmeeres, die Bildung von Wirbelstürmen
in naher Zukunft nicht mehr aus. Nicht allein für Venedig wären
die Folgen ähnlicher Katastrophen, trotz Errichtung eines Deich-
und Schleusensystems katastrophal und selbstredend ganz anders gelagert,
als das derzeitige Problem der Erhaltung und Restaurierung einer
ohnehin im Absinken begriffenen Stadt.
Rainer Münz leitet die Abteilung Forschung der Erste Bank
und ist Senior Fellow am Hamburgischen Weltwirtschafts-Archiv. Zuvor
war er als Lehrbeauftragter an mehreren europäischen und amerikanischen
Universitäten (u. a. Bamberg, Frankfurt, Berlin) tätig.
Sein Arbeitsschwerpunkt behandelt Fragen der Bevölkerungsentwicklung
und Migration. Angelehnt an das Ausstellungsthema, wobei M für
Städte mittlerer Größe wie Graz, Ljubljana, Basel
oder Krakau steht, erinnerte er an das plötzlich einsetzende
rasante Wachstum europäischer Städte zur Mitte des 19.
Jahrhunderts. Die Ursachen waren in einer Krise der Landwirtschaft
bei gleichzeitiger Industrialisierung zu suchen, die einen enormen
Zuzug armer, praktisch mittelloser Menschen in die Städte zur
Folge hatten. In dieser Zeit entstand die derzeit in historischer
Aufarbeitung begriffenen Disziplin der Stadtethnologie – und
Münz’ Darstellung wäre hier zu ergänzen –
durch die grundlegenden Arbeiten des Journalisten Henry Meyhew und
des Geschäftsmannes Charles Booth, die sich an die Wild Sides
des Londoner East Ends begaben, um die Lebensbedingungen einer Bevölkerungsschicht
zu dokumentieren, die im Bewusstsein der bürgerlichen Bevölkerung
bis dato faktisch nicht existierte. Diese Studien zogen massive
städtebauliche Veränderungen nach sich und begründeten
ähnliche Unterfangen wie die in Wien und Berlin in der Zeit
von 1904 bis 1908 herausgegebenen Großstadtdokumente unter
maßgeblicher Mitarbeit etwa von Max Winter und Felix Salten.
Die Großstadtdokumente wiederum wurden zur dokumentarischen
Grundlage für die Gründung der Chicago School of Sociology.
Hinsichtlich gegenwärtiger Entwicklungen stellt Münz
eine Ent-Urbanisierung fest, indem sich eine Tendenz abzeichnet,
nach der Vertreter der Mittelschicht danach streben, in der Stadt
zu arbeiten, aber an den ehemaligen Peripherien der Stadt zu leben.
Diese politisch wie gesellschaftlich durch Pendlerpauschalen und
Eigenheimförderungen ermöglichte Situation führte
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Bildung von
Zwischenstädten, die Kategorien von Peripherie oder Stadtzentrum
obsolet machten. Hinzu kommt eine interdependente Entwicklung, die
Einkaufszentren zu Nahversorgern der Zwischenstädte erhebt,
außerhalb der ehemaligen Stadtzentren werden Bahnhöfe
und Flughäfen mit dem Charakter von Shopping-Malls ausgestattet.
Daraus entsteht eine neue Form dezentraler Urbanisierung, für
die man eine neue Kategorie des Sprawls (sich ausbreitender Raum)
gefunden hat. Strukturen von vormals unterschiedenen Qualitäten
wie Stadt oder Land werden nivelliert.
Tatsächlich, führt de Michelis aus, ist unter oben beschriebenen
Bedingungen ein Schrumpfen der Städte zu beobachten. Die Ausstellung
M Stadt behandelt unter diesen Gesichtspunkten also nicht das Pittoreske,
sondern untersucht Stadtentwicklungen unter dem Einfluss von Migrationsphänomenen,
temporärem Wohnen und allgemeiner Fluktuation anhand künstlerischer
Positionen.
Angesichts des Urban-Sprawl und der sich in ihren Strukturen immer
ähnlicher werdenden (mittleren) Städte Europas sieht Rainer
Münz die Chancen neuer Individualisierung allein durch Innovationen
in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Kunst – oder allgemeiner
Kultur – gegeben. Gerfried Sperl ergänzte um das Kriterium
der Know-How-Stadt als Entwicklungszentrale innovativer Technologien,
worauf Stadtrat Christian Buchmann reagierte und sich auf eine Studie
von Joanneum Research berief, die folgend auf das Kulturhauptstadtjahr
in Auftrag gegeben worden war: Demnach besteht in Graz eben jenes
künstlerische Potential, das besagte Innovation und Individualität
befördern kann und das Buchmann durch „Kompetenzgruppen“
in Verbindungen von Universität, Wirtschaft und Kunst forcieren
will, um den Charakter der Stadt zu modellieren. - Geht das Kamel
nun durch das Needle’s Eye?
Wenzel Mracek
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„Die Haut zum Markte
…“ |
... tragen in ihrer ersten Ausstellung in einer kommerziell orientierten
Galerie Friederike J. Nestler-Rebeau und Norbert
Nestler im KunstRaum der Galerien Kunst&Handel und
remixx. Fremde und eigene Körper sind die Protagonisten, einer
Reihe von Einzel- und Gemeinschaftsarbeiten des Künstlerpaares
um ein Thema, in dem nach Peter Weibel die Haut zur „Dramatis
Personae“ wird. Ornamentale Strukturen, basierend auf Fotografien
von Körperteilen, vor allem aber in einem Makrobereich von
Haut, wurden schon 2002/2003 in Montagen zur Serie der Skinwalls
arrangiert. In neuen Arbeiten baut Friederike Nestler-Rebeau aus
Detailabbildungen neue Körperbilder als Körpercollagen
aus Körperprojektionen.
Jeanne >
< Norbert (1981) 2005
Norbert Nestler dagegen zeigt eine Serie von Movings, die auf Fotografien
von Tanzszenen beruhen, entstanden in der Belichtungszeit von einer
Sekunde direkt vom Fernsehbildschirm. Die verschleiert wirkenden
Figuren dieser Langzeitbelichtungen vermitteln spezifische Faktoren
plastischer Darstellungen wie sie etwa für Umberto Boccionis
Urformen der Bewegung im Raum signifikant sind: Körper in Zeit
und Raum. Norbert Nestler versteht diese auf C-Print produzierten
Arbeiten als „Bildskulpturen“ im Sinn eines erweiterten
Begriffs der Plastik oder Skulptur. Gemeinsam erarbeitete das Paar
seine Portraittrophäen, die aus gegenseitiger „fotografischer
Häutung“ schon 1981 hervorgingen und nun als C-Prints
Jeanne und Norbert neu aufgelegt wurden.
Die Haut zum Markte tragen, ein Grazer Doppelportrait ist bis
zum 31. Otkober im KunstRaum im Grazer Palais Trauttmansdorff, Bürgergasse
5, zu sehen. Im Rahmen von Noturno am 22. Oktober leitet Ursula
Riederer, mit Beginn um 19.00 Uhr, ein Künstlergespräch
mit Nestler-Rebeau & Nestler im KunstRaum.
Wenzel Mracek
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Manfred Willmann – Fotograf
und Beobachter |
„Mein Leben ist das eines Beobachters der Oberfläche
des Vergänglichen. Ist an der Oberfläche etwas zu sehen,
dann genügt es mir. Das Blau des Himmels, der schmutzige Schnee
im Winter, die Tränen auf einer Wange.“ So zitiert der
Autor Georg Schöllhammer den Fotografen Manfred
Willmann im gleichnamigen Katalog, der zur Ausstellung
Werkblick in der Neuen Galerie erschienen ist, einer Über-Schau
des in mehr als dreißig Jahren gewachsenen Werks des Herausgebers
und Mitbegründers der Camera Austria.
Manfred Willmann
< Fischsuppe, aus: Die Welt ist schön, 1981-1983
Im Zentrum dieser von Peter Pakesch
erstellten Personale stehen Willmanns Hauptwerke, die Serien Schwarz
und Gold der Jahre 1979 bis 1981, Die Welt ist schön (1981-1983)
und Das Land, einer seit 1981 als Prozess angelegten Serie von Fotografien
zu Landschaft und Menschen der südlichen Weststeiermark. Der
erzählende Charakter dieser Bildserie belegt auch die Anteilnahme
des Autors wie in einer Umkehrung des Selbstporträts.
Ganz anders frühe Arbeiten Willmanns, die in einem Kontext
zur konzeptuellen und erweiterten Fotografie stehen und Probleme
der Darstellung durch das Medium und Kritik an den Methoden thematisieren
wie in den Kontaktporträts oder in Selbstporträt (1972),
als lebensgroße, wenngleich fragmentarische Abbildung des
eigenen Körpers in Gegenüberstellung von Kleidung und
Gebrauchsgegenständen. Neueste Arbeiten wie die Serie Finger
(2005) führen zur Verunsicherung des Betrachters, indem Makroaufnahmen
von eigentlich leichten Beschädigungen und Verletzungen an
eigenes Erleben und Körpergefühl appellieren.
Wenzel Mracek
Manfred Willmann: Werkblick ist
bis zum 1. November in der Neuen Galerie zu sehen | Informationen
unter www.neuegalerie.at
Der Katalog Werkblick (herausgegeben von Peter
Pakesch, ISBN 3-86560-011-5) ist im Verlag der Buchhandlung Walther
König erschienen und versammelt Texte von Peter Pakesch, Jörg
Schlick, Maren Lübbke-Tidow, Hripsimé Visser, Georg
Schöllhammer und Katia Schurl.
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The Zwischenraum in Town
– Blank im Medienturm |
In jeglicher urbaner Architektur finden sich Zwischen- oder Übergangsräume,
die sich entweder aus funktionellen Konstellationen oder aber planerischen
Notwendigkeiten ergeben. Darunter sind aber auch wirkliche Leerstellen,
die sich meist als wenig benutzerfreundlich erweisen. Schon Walter
Benjamin vergleicht solche Zwischenräume, Passagen, mit Träumen
und es scheint, als manifestierten sich derartige Passagen, Leerstellen
und Zwischenräume wie ein architektonisches Unterbewusstes
der Städte. Eine Ausstellung im Medienturm handelt von künstlerischen
Interventionen und Positionen, die für Interpretationen eben
dieser Zwischenräume als Utopien - im Wortsinn Nicht-Orte –
steht.
Klaus Schuster, „Medici“ 2003,
Lambda-Print
Dreizehn KünstlerInnen aus Deutschland, Polen,
der Schweiz und Österreich, unter ihnen Sabina Hörtner
und Klaus Schuster thematisieren in der
Ausstellung BLANK. Urbane Zwischenräume das, was am Rand der
Architektur zurückbleibt. Klaus Schusters paraphrasiert beispielsweise
in der hier abgebildete Arbeit Medici aus dem Jahr 2003 ein Bild
des Fotorealisten Franz Gertsch aus dem Jahr 1979, indem er mittels
Software nur die Hintergrundarchitektur nachbildet, während
er die fünf Protagonisten, aber auch den titelgebenden Schriftzug
auf dem Sperrbalken, aus dem Gemälde Gertschs eliminiert –
zurück bleibt eine leere Kulisse.
Wenzel Mracek
BLANK. Urbane Zwischenräume
im Medienturm, Josefigasse 1/Lendplatz in Graz ist bis zum 26. November
zu sehen.
Informationen unter www.medienturm.at
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Österreichisches Freilichtmuseum
Stübing |
Veranstaltungsprogramm Oktober 2005
11.10. Haussegenschnitzen
12.10. Haussegenschnitzen 13.10. Kerzenziehen
16.10. Schmiedearbeit
19.10. Geführter Museumsrundgang für Individualbesucher,
10 Uhr 30 (ab 10 Personen, entfällt bei starkem Regen)
20.10. Heizen der Rauchstube, Holznägelschnitzen
22.10. „Spinn, spinn, Spinnerin ...“
Erlernen Sie in diesem Kurs die Faszination des Spinnens,
Anmeldung erforderlich, 9 - 16 Uhr
23.10. Kerzenziehen
26.10. Salbensieden, Korbflechten
27.10. Holznägelschnitzen, Rauchstubenheizen
•An Wochentagen wird, wenn es das Wetter
zulässt, im Backofen der Ennstaler Baugruppe Brot gebacken.
•Da alle handwerklichen Vorführungen im Freien stattfinden,
können sie bei starkem Regen entfallen.
Weitere Informationen: www.freilichtmuseum.at
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Startschuss für das Grazer „Haus
für Musik und Musiktheater“ |
Lange Zeit wurde das Projekt geplant und vorbereitet. Nun ist für
das „Haus für Musik und Musiktheater“ (MUMUTH)
der Kunstuniversität Graz (KUG) sozusagen der Startschuss erfolgt:
Nach der endgültigen schriftlichen Zusage der Finanzierung
durch das Bildungsministerium unterzeichneten Vertreter der KUG
(Rektor Otto Kolleritsch und der Vizerektor für
Ressourcen, Hermann Becke) sowie der Bundesimmobiliengesellschaft
BIG (Geschäftsführer Herbert Logar) am
Donnerstag (29. September 2005) den Mietvertrag für das neue
Gebäude, das in der Lichtenfelsgasse errichtet wird.
Nach Abwicklung der notwendigen Ausschreibungen für den Bauauftrag
sollen spätestens im Frühjahr 2006 die Bagger auffahren.
Das Investitionsvolumen beträgt rund 18 Millionen Euro. Eigentümer
des Gebäudes mit einer Bruttogeschossfläche von rund 5.500
Quadratmetern ist die BIG, die nach Fertigstellung im Jänner
2008 das Objekt an die Universität vermietet.
Für die KUG stellt das MUMUTH ein seit 1963 immer wieder
eingefordertes zentrales Gebäude dar. „Mit der Errichtung
des Hauses für Musik und Musiktheater wird ein essenzielles
Manko der künstlerischen Ausbildung behoben. Musiktheater und
Schauspiel haben nun, wie unbedingt erforderlich, getrennte Gebäude
für eine vollgültige Arbeit“, betonte KUG-Rektor
Otto Kolleritsch. Geplant wurde das Haus für Musik und Musiktheater
vom holländischen Architekturbüro UN studio Ben van Berkel
und Bos nach einem international ausgeschriebenen Wettbewerb mit
212 Einreichungen. Das Projekt war bereits als österreichischer
Beitrag in der Biennale in Venedig ausgestellt.
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Simon Wiesenthal und die
Verfolgung von NS-Verbrechen in Österreich |
Am 20. September 2005 starb der Leiter des Dokumentationszentrums
des Bundes jüdischer Verfolgter und Initiator des Simon Wiesenthal
Center in Los Angeles im Alter von 96 Jahren. „Kampf um Recht
und Gerechtigkeit“ nannte Simon Wiesenthal seine Lebensaufgabe,
die ihn in der internationalen Öffentlichkeit bekannt machte.
Nach seiner Befreiung aus dem KZ Mauthausen durch amerikanische
Truppen im Jahr 1945 widmete sich Simon Wiesenthal der Suche nach
NS-Tätern. Sein zentrales Anliegen war es, durch Aufklärung
über die Vergangenheit deren Wiederkehr zu verhindern und das
öffentliche Gewissen wach zu halten. Einhellige Zustimmung
hat ihm dieses Bemühen, besonders in Österreich, lange
Zeit nicht eingetragen.
Der seit Jahren um die Aufarbeitung verdrängter Geschichte
bemühte Grazer Verein CLIO veranstaltet in Kooperation mit
der Österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz am 20.
Oktober einen Vortrag der Wiener Historikerinnen Sabine Loitfellner
und Eva Holpfer zum Thema: „Simon Wiesenthal, Hermann Langbein
und die Verfolgung von NS-Verbrechen in Österreich“.
Termin: Donnerstag, 20. Oktober 2005, 19.00 Uhr
Ort: Jüdisches Kulturzentrum Graz, David-Herzog-Platz
1
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Soundportal in Concert – im
Oktober: |
The Movement (DK), Timid Tiger (D), & Cosmic Casino (D)
Do., 6.10.2005 ab 20:00 Uhr im Arcadium M.A.S.S. (UK), Fr., 7.10.2005
ab 20:00 Uhr im Arcadium
Bosse (D) & Spillsbury (D) & Dorfdisko (D), Do., 13.10.2005
ab 20:00 Uhr im Arcadium
Madsen (D) & Muff Potter, Di., 18.10.2005 ab 20:00 Uhr im ppc
Red Lights Flash / Ephen Rian & Rentokill, Do., 20.10.2005 ab
20:00 Uhr im Arcadium
Alec Empire (Atari Teenage Riot)
Do., 27.10.2005 ab 20:00 Uhr im Arcadium
Santo Barrio (Latin Ska / CHILE)
Fr., 28.10.2005 ab 20:00 Uhr im Arcadium
Locations ppc: Neubaugasse 6, 8020 Graz | Arcadium:
Griesgasse 25 , 8020 Graz
Weitere Infos: www.soundportal.at
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International Noise Conspiracy: „Die
Leute reagieren darauf!“
< Leo Kühberger im Gespräch mit
Lars Strömberg: „Die Show soll nicht zu Ende sein, wenn
der letzte Akkord verklungen ist“ |
The (International) Noise Conspiracy“ steht wie wenig andere
Bands für eine geglückte Verbindung von guter Musik und
politischem Anspruch. Als Headliner des Elevate-Festivals machten
die „Garage Rock Revolutionaries“ Station in Graz und
Gitarrist Lars Strömberg fand Zeit für ein KORSO-Interview.
Wie waren denn deine Eindrücke vom Elevate?
Die Idee hinter dem ganzen Festival ist großartig!
Ich hatte auch das Gefühl, dass es sehr gut rüberkam,
dass die Leute beides genossen haben, das musikalische und das politische
Programm. Das wurde sehr gut zusammengebracht. Elevate unterscheidet
sich total von normalen Festivals wie zum Beispiel Nova Rock, denn
wenn es dort Diskussionen gibt, dann über das Musikgeschäft,
aber es wird nie über die wirklich wichtigen Dinge geredet.
Du hast beim Konzert davon gesprochen Musik
und Politik zusammenzubringen. Für mich waren beispielsweise
mit 15 die ganzen Deutsch-Punk-Sachen unheimlich wichtig. Wie
ist das für euch, welche Reaktionen bekommt ihr von den Leuten,
die eure Musik hören?
Zum Teil ist das sicher der Grund, warum wir die
Band machen. Es geht genau darum: Wenn du fünfzehn bist, bist
du unheimlich beeinflussbar und du suchst etwas. Am Anfang, als
ich in diese ganze Punk-Rock-Sache gekommen bin, war ich total verwirrt,
weil die eben nicht nur über „Cars and Girls“ gesungen
haben. Du willst das dann rausfinden und liest Interviews von Jello
Biafra, und er redete dann über all diese Ideen, die so ganz
anders waren. Er hat dann über Noam Chomsky oder „Do
It Yourself“ geredet, und das war etwas wirklich Inspirierendes.
Viele kommen sicher nur mal wegen der Musik, und das ist ok, schließlich
machen wir Musik. Die Leute kommen zu unseren Konzerten und sind
davon begeistert, und dann hören sie vielleicht auf das, was
wir sagen, und sind auch davon begeistert oder überrascht,
aber zumindest reagieren sie darauf. Wir bekommen sehr viel Feedback,
positives wie negatives, aber die Leute reagieren darauf, und das
ist wirklich cool, weil wir ja nicht wollen, dass die Show zu Ende
ist, wenn der letzte Akkord verklungen ist, du willst, dass es auf
andere Arten weitergeht!
Würdest du sagen, dass sich in den
letzten Jahren durch die globalisierungskritische Bewegung etwas
verändert hat, zum einen generell, aber auch was die Stimmung
auf Musikfestivals betrifft?
Da gab es ganz sicher eine Veränderung! Jeder
wusste beispielsweise – das ist jetzt nicht meine Lieblingsorganisation
– aber jeder kannte ATTAC, und jedem war das Wort Globalisierung
ein Begriff, und die Leute begannen darüber zu reden. Die neunziger
Jahre waren das Jahrzehnt der „Single-Issue“- Politik.
Da gab es eine Organisation, die für die Rechte der Homosexuellen
kämpfte, die andere beschäftigte sich mit Tierrechten
oder feministischer Politik. All das waren fantastische Sachen,
aber dann begannen die Menschen über die Globalisierung zu
reden und sich mit den darüberliegenden Strukturen auseinander
zu setzen, den Machtverhältnissen, den ökonomischen Strukturen,
also dem Kapitalismus. Das war wirklich großartig, als Seattle,
Prag und Göteborg passierten. Die Leute von verschiedenen Organisationen
und mit verschiedenen Lebensstilen sind zusammengekommen. Du hattest
sowohl christliche und sozialdemokratische Gruppen dabei wie auch
die Anarchisten vom schwarzen Block. Das war wirklich positiv und
inspirierend! Unser vorletztes Album „A new morning, changing
weather“ ist unter dem Eindruck dieser Bewegungen entstanden
und war inspiriert von dieser Welle an Hoffnung und die gab es nicht
nur in Europa, sondern fast überall. Der große Bruch
war dann sicher 9-11. Plötzlich stand die ganze Welt unter
Aufsicht, jeder wurde beobachtet und als Outlaw und Terrorist gebrandmarkt.
Das war sicher verheerend für die Bewegungen. Wir haben dann
auch eine längere Auszeit genommen, mussten uns zurücklehnen,
um rauszufinden, wo nun die neue Hoffnung besteht. Es ist jetzt
sicherlich schwieriger geworden, aber zugleich sieht es so aus,
dass die Bewegungen wieder etwas an Stärke gewinnen und wieder
etwas entsteht, Schritt für Schritt. Hoffentlich geht das so
weiter!
Das Interview führte Leo Kühberger. Eine ungekürzte
Version findet sich als mp3 unter www.freie-radios.net
Mehr zu T(I)NC: www.internationalnoise.com
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Die ADEVA – ein einzigartiger
Verlag stellt sich vor |
Seit 56 Jahren gibt es die Akademische Druck- u. Verlagsanstalt
(ADEVA) in Graz. Hinter diesem Namen verbirgt sich aber kein gewöhnlicher
Verlag, sondern ein in Österreich einzigartiger, wie es sogar
europaweit nur einige wenige gibt: In der Auersperggasse 12 werden
Faksimile-Ausgaben (lat. fac simile: mache es ähnlich!) von
so genannten Handschriften hergestellt. Handschriften sind Bücher,
die vor der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg angefertigt
wurden. Die Blätter dieser Handschriften bestehen aus Pergament
(speziell behandelte Tierhaut), der Text wurde von Mönchen
und Nonnen in reiner Handarbeit geschrieben. Viele dieser Bücher
sind auch mit Malereien (sogenannte Miniaturen) verziert worden,
von denen manche sogar mit echtem Gold und Silber veredelt wurden.
Aufgrund der Schönheit der Schrift und der Buchmalerei, aber
auch ihres einmaligen Inhaltes wegen sind diese Werke Kulturdenkmäler
unschätzbaren Wertes. Daher ist es ein grundlegendes Anliegen
der ADEVA, solche Kulturschätze für die Zukunft zu bewahren
und möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Um
volle Authentizität zu erreichen, wird eine Faksimile-Ausgabe
in ihrem Gesamterscheinungsbild so dem Original angeglichen, dass
Unterschiede nur von einem Fachmann erkannt werden können.
Mit einer Faksimile-Ausgabe einer mittelalterlichen Handschrift
erwirbt man nicht nur ein wunderbares Buch, man holt sich auch ein
Stück Geschichte nach Hause in die Bibliothek.
Im heurigen Jahr wird das „Hainricus sacrista-Sakramentar“,
entstanden um 1217 in der deutschen Benediktinerabtei Weingarten,
faksimiliert. Bei einem Sakramentar handelt es sich um ein Buch,
in dem alle Texte und Gesänge aufgezeichnet werden, die in
den Messen eines ganzen Kirchenjahres verwendet werden. Besonders
wichtige Stellen der Messe und bedeutende Kirchenfeste werden mit
einer Miniatur schon optisch vom Rest des Buchinhaltes abgehoben.
So hat Maria eine herausragende Bedeutung für die Weingartener
Mönche, weshalb Marienfeste mit Miniaturen, die sich auf eine
ganze Seite erstrecken, hervorgehoben werden. Als Beispiel ist hier
die Marienkrönung zu sehen. In der Mitte des Bildes, auf einem
mit echtem Blattgold versehenem Hintergrund, ist Maria zu sehen,
wie ihr die Krone aufgesetzt wird. In den vier Ecken sind die vier
Evangelisten mit ihren Symbolen zu sehen, zwischen je zwei Evangelisten
sind die vier Flüsse des Paradieses dargestellt.
Die zweite Abbildung zeigt den Text eines Kirchengesanges, darüber
sind die Neumen notiert, die mittelalterlichen Vorgänger unserer
heutigen Notenschrift. Damals wurden alle Messgesänge auswendig
gelernt, die Neumen dienten als Gedächtnisstütze für
die zu singende Melodie.
Projekte wie das „Hainricus sacrista-Sakramentar“ nehmen
einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren in Anspruch, um die entsprechende
Qualität einer ADEVA Faksimileausgabe zu erreichen. Im August
dieses Jahres wurde die ADEVA vom Hochwasser schwer in Mitleidenschaft
gezogen: Die Arbeit vieler Monate wurde zerstört, dennoch haben
es die Fachleute des Verlages geschafft, dieses aufwändige
Projekt dem Zeitplan entsprechend weiter zu führen. Genaue
Planung und die exzellente Arbeit der Fachleute dieses Verlagshauses
(übrigens das größte dieser Art weltweit!) machen
es möglich, solche einzigartigen Projekte auch unter schwierigen
Umständen durchzuführen und so ein Stück bedeutender
Buchkultur zu bewahren.
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URANIA – Herbstschwerpunkte |
Die Grazer Urania bietet auch im Herbst 2005 wieder ein breit gefächertes
Angebot an interessanten und spannenden Themen von den Naturwissenschaften
über Kunst und Kultur bis hin zu philosophischen und historischen
Themen:
Unsere Erde Aufbau und Entwicklung (Alfred-Wegener-Gedenkjahr
2005) wöchentlich bis 6. Dezember, jeweils Dienstag
Hörsaal VI, Alte Technik, Rechbauerstraße 12/P
top secret – Die Rolle der Geheimdienste in der internationalen
Politik (mit Gesellschaft für Politische Bildung,
Austrian Center for Intelligence, Propaganda & Security Studies)
wöchentlich bis 19. Oktober, jeweils Mittwoch
19.30 Uhr im Hörsaal VI, Alte Technik, Rechbauerstraße
12/P
E=mc2 – Albert Einstein und die moderne Physik,
wöchentlich jeweils Mittwoch bis 14. Dezember, jeweils Mittwoch
19.30 Uhr im Hörsaal VI, Alte Technik, Rechbauerstraße
12/P
Adalbert Stifter und die Stimmungslandschaft,
wöchentlich jeweils Donnerstag bis 24. November, 18.00 Uhr
in der Universität Graz, HS C, freier Eintritt!
Mit Freude in die Schule! – Ursachen und Lösungen
bei Lernschwierigkeiten | Leitung: DDr. Karl Isak, iilo,
Beginn Donnerstag, 03. November, 4 Abende (3., 17.11 und 1., 15.12.)Do,
18.00 -19.30 Uhr
Infos: Weitere Vortragstermine unter T (0316)-82 56 88 oder (0316)-83
79 85 | www.urania.at
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Exilierte Nobelpreisträger
Schrödinger und Hess im „Haus der Wissenschaft“ |
Österreichische Nobelpreisträger? Allzu viele gab es nicht,
und einige von ihnen wurden – wie viele andere WissenschafterInnen
– von den Nationalsozialisten ins Exil getrieben.
Um zwei von ihnen – die Physiker Erwin Schrödinger
(1887 – 1961) und Victor Franz Hess
(1883 – 1964), beide 1938 vertrieben, geht es in
einer Ausstellung des Hauses der Wissenschaft der Universität
Graz in der Elisabethstraße 27, die noch bis 31. Jänner
von Montag bis Freitag 10.00 bis 16.00 zu sehen ist. Gezeigt werden
die Leistungen der Nobelpreisträger, aber auch die Zusammenhänge
mit aktuellen Forschungen werden deutlich gemacht. In der Sonderausstellung
„Was ist Leben“ – Schrödinger beschäftigte
sich im irischen Exil mit den Bausteinen des Lebens und formulierte
zum ersten Mal die Idee des genetischen Codes – zeigen Grazer
WissenschafterInnen den heutigen Stand der Forschung DNA-Animationen,
Gen-Chips und Stereobilder. Laser-Mikroskop-Aufnahmen geben Einblick
in lebende Zellen.
Infos: T 0316/380-2623 | stefan.riesenfellner@uni-graz.at
| Eintritt frei | kostenlose Führungen für Schulungen
werden nach Vereinbarung angeboten
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Die lustigen Weiber von Windsor |
Eine komisch-phanstastische Oper in drei Akten nach einem Libretto
von Hermann S. Mosenthal nach Shakespeares gleichnamigem Lustspiel.
- Kaum eine Theaterfigur verkörpert das Prinzip der Komödie
in einer derart prallen Körperlichkeit wie Sir John Falstaff.
In einen Waschkorb gezwängt, ins Wasser geworfen, geprügelt
und verspottet, wird der dicke, saufende, eitle und schmarotzende
Ritter dem allgemeinen Gelächter preisgegeben. Otto
Nicolai hat in seiner Shakespeare-Bearbeitung allerdings
die Damen als handlungstreibend in den Vordergrund gestellt. Inszeniert
hat Michael Schilhan.
Frau Fluth und Frau Reich geben vor, den Avancen Falstaffs nachzugeben,
um diesem einen Denkzettel zu verpassen und gleichzeitig den krankhaft
eifersüchtigen Herrn Fluth zu kurieren.
Aufführungen in der Grazer Oper am 12.,
14., 19. Oktober.
Weiters im Oktober-Programm: Hoffmanns Erzählungen, Peter Ablingers
Akte zur Stadtoper Opera / Werke, Crazy for You, Konzert für
Österreich (26. 10.) und ein Celloabend im Spiegelfoyer am
31. Oktober. Informationen und Kartenreservierungen unter www.theater-graz.com
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Schauspielhaus: Premiere „Damals
vor Graz“
von Gert Jonke |
Gert Jonkes frühes Drama in phantasieösterreichischem
Jargon zeigt das Schauspielhaus Graz. Die Uraufführung
der Neufassung, mit Premiere am Freitag, 21. Oktober,
hat Philip Tiedemann inszeniert. Bühne und
Kostüme entwarf Franz Lehr, die Musik stammt
von Ole Schmidt.
„Damals vor Graz“ entstand durch eine
Begegnung der besonderen Art: Regisseur Philip Tiedemann, bekannt
für seine musikalischen Interpretationen von Theatertexten,
trifft auf den österreichischen Sprach- und Klangpoeten Gert
Jonke. Aus unterschiedlichsten Texten Gert Jonkes montiert Tiedemann
eine neue Stückfassung für fünf Spieler. Eine Art
Sprachpartitur, musikalisch und rhythmisch durchkomponiert und neu
geordnet, erzählt von Reisen in längst vergangene Zeiten.
Von Reisen an Orte und Landschaften, die in der Wirklichkeit wie
auch in der Phantasie existieren könnten. Von Liebespaaren,
die sich finden und wieder verlieren, bevor sie an ihren Ausgangspunkt
zurückkehren. Von Graz, der Mur und dem Uhrturm.
Franz Solar, Ernst Prassel und Thomas Kornack
in „Was ihr wollt“
Mit einer Neuinszenierung von William Shakespeares romantischer
Komödie „Was Ihr wollt“, deren Thema ein
Verwirrspiel mit „Geschlechterwechsel“ bildet, eröffnete
Intendant Matthias Fontheim die Spielzeit 2004/2005
des Grazer Schauspielhauses.
Schiffbrüchig an die Küste Illyriens geworfen, macht
sich Viola in Männerkleidern auf, ihren verschollenen Zwillingsbruder
zu suchen. – Als Page wird sie zum Liebesboten und verstrickt
sich in einem heillosen Verwirrspiel. Das Wechseln und Verwechseln
der Geschlechter und die daraus entstehenden Zustände von Liebe
und Wahnsinn sind die Fäden, die diese Komödie zusammenhalten.
Matthias Fontheim: „Es ist die äußere Fassade,
die Verkleidung, unter der sich die Verliebten verstecken. Oder
sich von ihrer besten Seite zeigen wollen. Slapstick und Pathos,
große und kleine Tragödien wechseln sich dabei ständig
ab – Shakespeares Komödie ist eine permanente Baustelle
der Liebe und der Gefühle.“
Cornelia Crombholz inszenierte die Uraufführung
„Dein Projekt liebt dich“ von Johannes
Schrettle auf der Probebühne: Erika und ihr Freund
Holger wollen die Welt verändern, mit Holgers Bruder Milo bilden
sie eine revolutionäre Zelle und haben für einen guten
Zweck einen abenteuerlichen Coup geplant. Sie schmuggeln im Bauch
von Milo Heroin auf eine Insel, um damit ein humanitäres Flüchtlingsprojekt
zu finanzieren. Auf der Insel gerät das Projekt ins Stocken,
es entgleitet ihnen ihr Ziel. Johannes Schrettles Stück ist
eine bestechend scharfe Analyse einer globalisierten Welt, gleichzeitig
schildert er mit ironischen Seitenblicken die heutige Generation,
die permanent damit beschäftigt ist, neue Konzepte zu entwerfen.
Infos und Aufführungstermine:
Schauspielhaus | T +43 (316) 80 00 | Fax +43 (316)
80 08-1565 | info@theater-graz.com
| www.theater-graz.at
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Fels, Eis, Schnee, Pinguine
und Bären im Grazer Congress
< Mag. Franz Kerber |
Von 9. bis 12. November 2005 findet, mit der Steiermärkischen
Sparkasse als Hauptsponsor, das 17. Berg- und Abenteuerfilmfestival
Graz statt. Am Programm stehen hochkarätige Filme, die ein
breites Themenspektrum abdecken.
„Southern extreme“
heißt jener Film, der im Vorprogramm zum diesjährigen
Festival am Mittwoch, dem 09.11. ab 20.00 im Schubertkino zu sehen
sein wird. Wenn der Monte Sarmiento in Südchile, dessen Besteigung
da gezeigt wird, auch nur 2.404 m hoch ist, so gilt er doch als
einer der schönsten und gleichzeitig gefährlichsten Berge.
„Von bisher erst 15 Expeditionen ist es nur drei gelungen,
den Gipfel zu erreichen“; erzählt Festival-Organisator
Robert Schauer. Gründe für das Scheitern sind dabei nicht
nur die extremen Wetterbedingungen in Feuerland, sondern auch und
vor allem die gruppendynamischen Prozesse, die sich zwischen den
unter extremer Belastung stehenden AlpinistInnen entwickeln …
Ein Festival Highlight ist die Welturaufführung von Joachim
Eichingers Universum-Produktion über das Gesäuse
Der Mensch in Extremsituationen
– dieses Setting ist paradigmatisch für eine
ganze Reihe von Filmen, die beim Festival zu sehen sind. Zum Beispiel
auch für „Of Penguins and Men“ eines der Highlights
der Schiene „Natur und Umwelt“. Die Dokumentation über
das Leben einer Kaiserpinguin-Kolonie gerät auch zu einer Doku
des Verhaltens der Menschen, die sich der Beobachtung der Pinguine
widmen.
Unter den Abenteuerfilmen stechen besonders jene über die Base-Jumper
hervor, die zum Teil an die Grenzen ihrer Existenz gehen wie etwa
Felix Baumgartner, der nach 8 Monaten Vorbereitung in eine enge,
dunkle Höhle im Paklenica Nationalpark in Kroatien springt
Einer der unbestrittenen Höhepunkt des Festivals ist der Eröffnungsfilm:
Die Weltpremiere von Jürgen Eichingers „Universum“-Produktion
„Das Gesäuse – Das wilde Gebirge im Osten der Alpen“,
das am 10. November um 19.30 zu sehen sein wird.
Erschwingliche Kartenpreise, vergünstigte Anreise
„Dank dem Hauptsponsor des Festivals, der Steiermärkischen
Sparkasse, finden wir mit denselben Ticketpreisen das Auslangen
wie in den letzten Jahren, sagt Schauer. Bespielt werden wieder
alle drei Säle des Grazer Congress, das genaue Programm ist
unter www.mountainfilm.com einzusehen. Das ÖBB Event-Ticket
bringt eine Ersparnis von bis zu 60% der Anreisekosten für
die Anfahrt aus ganz Österreich, der Shuttle-Dienst mit dem
umweltfreundlichen Erdgas-Taxi der Steirischen Gas-Wärme für
die Fahrt vom Hauptbahnhof Graz zum Grazer Congress und retour ist
gratis.
Die Steiermärkische Sparkasse als Partner des Berg-
und Abenteuer Filmfestivals
Stimmige Partnerschaften mit der heimischen Kunst- und Kulturszene
haben für die Steiermärkische Sparkasse eine 180-jährige
Tradition. Als Partner der großen Grazer Kulturfestivals ist
es für die Steiermärkische Sparkasse eine logische Konsequenz,
das 17. Berg- und Abenteuerfilmfestival – eine Plattform hochkarätiger
Filmarbeiten aus den Bereichen Filmkunst, Alpinismus, Journalismus
und Filmgeschichte –
2005 erstmalig als Hauptsponsor zu unterstützen.
„Gemeinsam an die Spitze!“
So lautet ein Leitsatz aus dem Leitbild der Steiermärkischen
Sparkasse. Teamgeist und Motivation sind nicht nur wesentliche Stützen
eines Unternehmens sondern auch wesentliche Erfolgsfaktoren für
alpine Spitzenleistungen.
„Wer die höchsten Gipfel erobern will, sei es im Alpinsport
oder im Berufsleben, braucht neben Ausdauer und Können vor
allem auch einen starken und verlässlichen Partner an seiner
Seite“, sagt Steiermärkische-Vorstand Mag. Franz
Kerber.
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„Parole Emil“
heißt es im Next Liberty In dieser Produktion
wird das Ensemble des Next Liberty tatkräftig unterstützt
von neun Jungschauspielern zwischen 12 und 16 Jahren. |
Das Theater steht in der Stadt - jetzt holt Next Liberty mit Emil
und die Detektive die Stadt ins Theater! 1929 erzählte Erich
Kästner in rasantem Tempo die Geschichte eines kleinen Jungen,
der eine große Reise in eine große Stadt macht und mit
Hilfe seiner Freunde einen Kriminalfall löst. Die Geschichte
Emils, dargestellt von Johannes Schedl, bereitet
das Thema „Erzählte Großstadt“ auf, denn
Berlin stand in den 30er-Jahren für ein Symbol der Moderne
und des Fortschritts. Es wurde zum Inbegriff für ein moderneres
Leben, für eine höhere Lebensgeschwindigkeit und kulturellen
Wandel aufgrund seines enormen Entwicklungstempos, einer industriellen
Grundlage und in seinen Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten.
Die Größe und der Facettenreichtum der Stadt wird fulminant
in Heike Mirbachs Bühnenbild repräsentiert.
In diesem Stück wird trotz der Inszenierung eines „weltstädtischen
Bildes“ (Susanne Zöllinger, von ihr
stammt die Inszenierung) ein Mikrokosmos gezeigt, in dem die Welt
in Ordnung zu sein scheint: eine Kinderbande, der Emil sich während
seines Irrens durch Berlin anschließt. Diese setzt sich aus
unterschiedlichen Typen aller sozialen Schichten zusammen: Da ist
zum Beispiel der „blasierte Intellektuelle“ in Gestalt
des „Professors“ (Caroline Athanasiadis)
und der Typ des cleveren und pragmatischen Straßenjungen „Gustav
mit der Hupe“ (Martin Niederbrunner). Was
gezeigt wird, ist das Bild einer idealen Gesellschaft, die durchaus
sozial durchmischt ist und in der es immer wiederkehrend unterschiedliche
Interessen und Ideen gibt, in der es aber adäquate Problemlösungen
und Kommunikationsmöglichkeiten gibt, die zu gemeinsamen Handlungszielen
führen. „Berlin Alexanderplatz“ mit Happy End für
Kinder, wenn man so will, nach der Devise: Erleben kann man immer
was! Und aus Fehlern wird man zwar nicht immer klug, aber klüger!
Termine im Oktober: Im Next Liberty am 25.10. und am 28. 10.,
jeweils um 10.30 u. 15.30 Uhr.
Emil geht im Oktober auch auf Tour: in Mattersburg am 11., 12. u.
13. 10. | in Oberschützen am 18., 19. u. 20.10.
Weiters auf dem Programm im Next Liberty: Die Kuh Rosmarie, Kinder
zaubern Flöte, Liebe nach Fahrplan, Das Einhorn und der Zauberer,
Hexe Hillary geht in die Oper (Tour Gleisdorf und Eisenstadt). Weitere
Informationen unter www.theater-graz.com
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„Die Perlenstickerinnen“
– Kunsthandwerk belebt die Sinne |
Das Leben ist nicht immer nur schön, das hat auch die 17-jährige
Claire (Lola Naymark) bereits erfahren müssen: Sie ist ungewollt
schwanger und überlegt das Kind zur Adoption freizugeben. Da
begegnet sie der älteren, vor Schicksalsschlägen ebenfalls
nicht verschont gebliebenen Haut-Couture-Stickerin Madame Melikian
(Ariane Ascaride). Beide Frauen kommen sich in der Geschichte näher
durch ihre Liebe zu Stoffen und die Arbeit mit sinnlichen Materialien
und kräftigen Farben.
Die französische Regisseurin Eléonore Faucher gebrauchte
für ihren Debütfilm „Die Perlenstickerinnen“
(Brodeuses) bewusst auch autobiografische Elemente aus ihrer eigenen
Familiengeschichte. In einem Interview berichtet sie über die
Entstehung des von ihr selbst verfassten Drehbuchs: „Was das
Schreiben zunächst geleitet hat, war die Beziehung zwischen
einer jungen und einer älteren Frau – das, was sie sich
ohne die geringste Zuneigung geben können. Die Geschichte von
„Die Perlenstickerinnen“ ähnelt der zwischen mir
und meiner Großmutter. Mit der Erarbeitung erlebte ich eine
Generationserneuerung. Ein Jahr zuvor war meine Tochter geboren
worden und meine Großmutter ging ins Altersheim. Mir wurde
bewusst, dass die Gesten meiner Großmutter und anderer Vorfahren
irgendwo in mir existieren.“
Die Arbeit für Madame Melikian, die ihren Sohn durch einen
Motorradunfall verloren hat, öffnet nach und nach die verschlossenen
Gefühle Claires. Mit der Opulenz der Applikationen, der Zartheit
der Stoffe und der Pracht, die sie anzufertigen vermögen, weicht
ihre anfängliche Distanz und die abweisende Haltung der älteren
Frau wandelt sich zu einem tiefen Einverständnis, das keiner
langen Reden bedarf. Über die Stickerei finden die Frauen zueinander
und zurück in das Leben mit seiner vollen Schönheit und
der stets sich bietenden Chance auf einen neuen Anfang. Der Film
wird so zu einem Zeugnis von der Leidenschaft, die in dieser künstlerischen
Ausdrucksform zu spüren ist, von der tiefen Zufriedenheit,
die die langsam wachsende Gestaltung des Kunstwerkes ins eigene
Leben überträgt.
Zu den tiefen Zusammenhängen zwischen dem Filmhandwerk und
der Stickerei erklärt die Regisseurin: „Ich wollte über
ein Metier sprechen, das im Schatten steht. Die Stickerei ist tatsächlich
eine Metapher des Kinos. Wenn man einen Film sieht, stellt man sich
nicht die Arbeit der Techniker vor. Das gleiche gilt für ein
Model, das über den Laufsteg schreitet – man stellt sich
nicht die stundenlange Arbeit der Hände vor, die dahinter stehen.“
Der Film erhielt neben zwei Nominierungen für den César
den Grand Prix de la Semaine de la critique (Cannes 2004) und den
Prix Michel d’Ornano für das beste Drehbuch.
Die „Perlenstickerinnen“ im Oktober im KIZ
– Kino im Augarten, Friedrichgasse 24, 8010 Graz
Karten und Informationen unter 0316 / 82 11 86 – 0
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Die Welt des Orients in Leoben |
Ethnologische Ausstellungen auf höchstem Niveau sind seit neun
Jahren ein Markenzeichen der Stadt Leoben. Auf die allerorten zu
Recht hoch gelobte Mexiko-Ausstellung 2005 folgt nun ab 1. April
2006 die Ausstellung „Die Welt des Orients“, die vom
Kunsthistorischen Museum Wien exklusiv für die Kunsthalle Leoben
konzipiert wurde. Die Ausstellung konzentriert sich auf die historische
Entstehung und die inhaltlichen Zielsetzungen des Islam und dessen
unglaubliche Vielfalt an Kunst und Kultur und schlägt damit
einen Bogen von rund 1300 Jahren. Mehr als 300 kostbare Objekte
aus renommierten Museen werden den Besucher in den Orient entführen
– fernab jeder politischen Problemstellung und fernab der
fälschlichen Vorstellung einer Welt aus „Tausendundeiner
Nacht“. Gezeigt werden Buchmalereien und Kalligraphien, Tapisserien
und aufwändige Metall-, Keramik-, Schnitz- und Schmuckarbeiten,
die allen islamischen Kulturen gemeinsam sind.
Einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung bilden die schöpferischen
Leistungen der islamischen Welt im Bereich der Wissenschaften. Die
Ausstellung folgt aber auch den historischen Entwicklungslinien
des Islam, widmet sich seiner Entstehung und seiner territorialen
Ausbreitung. Daneben werden auch die europäischen Kreuzzüge
und der islamische Dschihad in ihrem jeweiligen historischen Umfeld
berührt.
Info: www.leoben.at/deutsch/kultur/ausstellung_2005.php
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Al Ankünder
Über den Zusammenhang zwischen Terrorismus
und Werbung am Beispiel der St. Peter Hauptstraße. Von Werner
Schandor |
Werner Schandor
Werner Schandor ist PR-Agent und Autor.
Als letzterer fungiert er u. a. als Herausgeber des Feuilletonmagazins
„schreibkraft“ (http:/schreibkraft.adm.at),
als ersterer startet er im Oktober seine Agentur „Textbox“
(www.textbox.at)
in Graz. Seit September 2005 schreibt Werner Schandor für KORSO
Feuilletons über Schein und Sein zu Beginn des Untergangs
des amerikanischen Imperiums.
Im Film „Brazil“ gibt es eine Szene, wo Hauptfigur
Sam Lowry und seine schönheitswahnsinnige Mutter in einem Restaurant
sitzen, eine Bombe geht hoch, die Leute schreien, die Kellner laufen
zusammen und verstellen die Sicht auf den Explosionsort mit einem
Paravent, damit die Restaurantbesucher ungestört weiter speisen
können. Seit die Al Kaida der westlichen Welt den Kampf angesagt
hat, ist diese Szene längst nicht mehr so abwegig, wie sie
1985 schien, als „Brazil“ in die Kinos kam. Bei uns
ist es zwar noch nicht so weit, dass man sich Plätze im Restaurant
danach aussucht, ob eine Säule eventuell Schutz vor Explosionen
bietet, wie dies in Israel der Fall ist, aber der Terrorismus und
die Furcht davor hat zweifellos in unserem Denken Platz genommen.
Seit dem 11. September 2001 und den Anschlägen in Madrid und
London rechnet man in großen Städten des Westens insgeheim
ständig mit dem Schlimmsten. Und generell nimmt man in Kauf,
dass die Überwachung durch den Staat zunimmt und die persönliche
Freiheit stärker eingeschränkt wird. Seit neuestem ist
es beispielsweise sogar verboten, bei Flügen in die USA Feuerzeuge
in die Kabine mitzunehmen. Als Nichtraucher und Nichtterrorist habe
ich natürlich keine Ahnung, wie sich Feuerzeuge als Waffen
eignen könnten, aber irgendetwas werden sich die Verantwortlichen
schon dabei gedacht haben. Denkt man halt.
Eine andere Szene aus dem Film „Brazil“ hat mich ebenfalls
stark beeindruckt, als ich den Film zum ersten Mal sah. Hier sieht
man den Helden in einem Auto sitzen, und links und rechts ziehen
Wände vorbei wie der Lärmschutzverbau auf der Autobahn,
nur dass es sich im Film um Plakatwände handelt. In der nächsten
Einstellung sieht man das Auto von oben durch den Plakatschlurf
fahren, und dahinter liegt eine Landschaft, die trostlos und ausgepumpt
wirkt. „St. Peter Hauptstraße“ dachte ich, als
ich den Film zum ersten Mal sah, denn die Grazer St. Peter Hauptstraße
war für mich der Inbegriff einer zuplakatierten Ausfallsstraße.
In „Brazil“ ist dies übrigens die Szene, die den
Wendepunkt bringt: Vor dieser Fahrt ist Sam Lowry ein kleiner unauffälliger
Beamter im aufgeblähten Staatsapparat von „Brazil“.
Nach der Fahrt mutiert er zum gesuchten Terroristen. Gibt es also
einen Zusammenhang zwischen Plakatwandorgie und Terrorismus? –
Ich nahm mir vor, dieser Frage nachzugehen und unterzog dafür
die St. Peter Hauptstraße am 24. September 2005 einer wahrnehmungstechnischen
Analyse. Ich startete, wo die Petersgasse mit der Plüddemanngasse
zusammenfließt, und zeichnete bis zum Ortsende von Graz jede
schriftliche Werbebotschaft auf, die mir auf dem Weg unterkam. In
geraffter Form präsentiert sich die St. Peter Hauptstraße
werbemäßig folgendermaßen:
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ORTSENDE Graz (Endlich!!!)
Das war die St. Peter Hauptstraße - in eine Richtung nur
und etwas löchrig wiedergegeben. Insgesamt muss man sich den
Wortwulst, der einem in diesem Eck von Graz auflauert, mindestens
doppelt so lang vorstellen. Nach meiner Fahrt verstand ich jedenfalls,
warum Sam Lowry in „Brazil“ nach seiner Fahrt zwischen
den Werbewänden auszuckt, eine Straßensperre durchbricht
und der Polizei eine Verfolgungsjagd liefert. Auch wenn die Motive
im Film vielleicht andere sind: Der Info-Müll, den Plakatwände
und -werbung einem aufbürden, kann hochgradig paralysierend
wirken. Mit Terrorismus hat das natürlich nichts zu tun, aber
ein paar Fragen bleiben doch offen, z. B.: Wer braucht eigentlich
diesen Wort- und Bildschrott, der da an den Straßen steht?
Wem, außer den Werbeunternehmen, würden die Plakatflächen
abgehen, mit denen die Ein- und Ausfallsstraßen zugestellt
sind? Und, liebe Kollegen aus der Werbebranche: Geht’s nicht
hin und wieder etwas weniger penetrant?! - Ach, Blödsinn, ich
vergaß: Dann wär’s ja keine Werbung mehr...
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Veranstaltungen der Akademie
Graz |
Montag, 17. Oktober, 19.30 Uhr, Kleiner Minoritensaal
Graz und die Türken. Gegen die Perpetuierung eines
Feindbildes.
Jahrhunderte lang wurde in Graz das Bewusstsein einer türkischen
Bedrohung bei den Menschen lebendig gehalten. Diesem Geschichtsverständnis
fehlt allerdings die reale Grundlage: Die osmanischen Türken
erschienen zweimal, 1480 und 1532, vor der Stadt, ohne diese aber
zu belagern. Tatsächlich war die Bollwerkfunktion von Graz
im Laufe der Geschichte vielmehr eine ideelle, verstärkt tradiert
durch den Nationalismus, der Graz als deutsches Bollwerk gegen den
(slawischen) Südosten sehen wollte. Vortrag von Dr. Gerhard
M. Dienes, Moderation: Mag. Christian Stenner
Freitag, 21. Oktober, 19.00, Kulturzentrum Kapfenberg
Eröffnung der 4. Internationalen Keramikbiennale der
Stadt Kapfenberg zum Thema „Echo“.
Donnerstag, 27. Oktober, 17.00, Europasaal, Wirtschaftskammer Steiermark
Steiermark – Ein Futterplatz für Heuschrecken?
Befindlichkeit und Realität des „Kapitals“ in der
Grünen Mark. Der Vorwurf des deutschen SPD-Vorsitzenden Franz
Müntefering, dass einige Investoren wie Heuschrecken über
deutsche Unternehmen herfallen, sie kahl fressen und dann wieder
weiterziehen, stößt auf ein enormes Echo.
Am Podium: Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer, Dr. Thomas Krautzer,
Industriellenvereinigung, Dr. Wolfgang Eder, VOESTALPINE AG, Dr.
Christian Ludwig, Deloitte Touche Tohmatsu, Xaver Haas, Haas FERTIGBAU,
Mag. Markus Mair, Raiffeisen Landesbank, Begrüßung: Emil
Breisach, Akademie Graz, und Wirtschaftskammerpräsident Peter
Mühlbacher, Moderation: Mag. Eva Pfisterer
Montag, 14. November, 18.30, Kleiner Minoritensaal
Jugend und Politik. Politiker- und Parteienverdrossenheit
im Jubiläumsjahr 2005
Mehr als einem Drittel der 14- bis 18-Jährigen ist laut einer
jüngst veröffentlichten OGM-Jugendstudie nicht einmal
der Bundeskanzler bekannt. Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier von der
Donau-Universität Krems über die wachsende Distanz zwischen
politischen Eliten und den jungen Bürgern
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AKTUELLE AUSSTELLUNGEN |
KAISERFELD – Eine Straße im Zentrum künstlerischer
Auseinandersetzung
Auch im Herbst 2005 braucht die Intro-Graz-Spection
weder Slogans zur metaphysischen Behübschung der Kunst, noch
ein Haus, das reflexartig bespielt werden muss. Nach „Wundränder“,
„Eisesstatt“, „Seitenwechsel“ oder „Alles
wird gut“ widmet die IGS ihre diesjährige, Wochenaktion
einer, inmitten der Grazer Innenstadt gelegenen Straße. In
13 neuen Arbeiten setzen sich über 50 Künstlerinnen und
Künstler mit den Mitteln der Architektur, Literatur, der bildenden
Kunst, Musik, Theater, Fotografie, Performance und Film, mit dieser
spezifischen städtebaulichen Situation auseinander. Neben anderen
setzen Veronika Stabinger, Max Gad und Kurt
Gaulhofer temporäre Interventionen vom 11. bis zum
15. Oktober in der Kaiserfeldgasse in Graz. Detaillierte Informationen
unter www.intro-graz-spection.at
Alpha nova gestaltet mit Culture Unlimited die
Fotoausstellung „NIX IS FIX — alpha nova machts
möglich“ in der Galerie Zwischenbilder, Sozialamt
Graz. Die Ausstellung zeigt Menschen mit Handicaps in ungewohnten
Positionen und Situationen und bietet den Besuchern so die Möglichkeit
veraltete Wahrnehmungs- und Handlungsmuster neu zu überdenken.
Ausstellungsdauer: 16. Oktober 2005 bis Mitte Jänner 2006.
Öffnungszeiten: Mo — Fr. 9:00 - 17:00Uhr. Eröffnung
am 12. Oktober in der Galerie Zwischenbilder, Schmiedgasse 26/1,
Graz. Informationen unter http://www.culture-unlimited.com
Utopische Architekturen, d.h.
„nicht verwirklichte Projekte“ des international renommierten
Künstlerpaares Ilya und Emilia Kabakov
sind im steirischen Herbst bei den Minoriten noch bis 13.11.2005
zu sehen. Die Mehrzahl der gezeigten Projekte ist für ganz
bestimmte Städte entstanden, andere Projekte beziehen sich
auf die Lebensbedingungen in Städten. Es geht um den Versuch,
„mehr oder weniger geordnet der Zivilisation zu entrinnen“.
Öffnungszeiten DI - SO 10 - 18 Uhr, MINORITEN
Galerien Graz, Mariahilferplatz 3, 2.Stock. Fixführungen, jeden
Samstag 15.30 Uhr, gegen Voranmeldung unter 03167711133-31
Der Architekturpreis 2004 des
Landes Steiermark ging an Peter Cook und Colin Fourier (Kunsthaus
Graz), an die Architektengruppe DI Hemma Fasch & DI Jakob Fuchs
(Kindermuseum Graz) und an DI Josef Hohensinn (Justizzentrum Leoben).
Dieser Preis des Landes Steiermark wird seit 1980 im Zwei-Jahres-Rhythmus
vergeben. Die Steiermärkische Landesregierung wählte die
Preisträger-Projekte auf Vorschlag der siebenköpfigen
Jury diesmal aus 59 eingereichten Arbeiten.
Ausstellung LÄNDERZIRKEL UNGARN im Interkulturellen
Café und Begegnungszentrum Auschlößl,
Friedrichgasse 36, 8010 Graz, Tel. 0316 813368. Unter dem Titel
EINBLICKE IN AUSBLICKE werden bis zum 7. November Arbeiten von ÁGOTA
V. SZENDREI gezeigt.
Bis zum 20. Oktober zeigt die Galerie GALERIE SCHAFSCHETZY
unter dem Titel lux platin
Arbeiten von Martin Schnur. Färbergasse 2,
8010 Graz, Tel. 0316/82 89 82-15 | http://www.galerie-schafschetzy.com
„Unser Weltbild ist fragmentarisch. Die bewusste
Wahrnehmung erfasst immer nur einige von unendlich vielen Facetten
des Lebens. Wir sind nicht in der Lage alle Informationen zu verknüpfen,
somit interpretieren wir immer nur Teile der Schöpfung.“
Dieses Zitat des Stainzer Künstlers Holger Abel
ist Grundlage seiner künstlerischen Arbeit, deren Konzept die
Teilung, Überblendung und Zerlegung von Filmen in Einzelteile
ist. Das Bild als Ganzes existiert somit nur im Kopf des Künstlers
und zerfällt bei der Umsetzung in eigenständige Einzelbilder,
die nun im Zyklus EDEN in der Galerie ARTETAGE, Bischofplatz 4/3.Stock,
Graz, bis 30.11.2005 zu sehen sind.
Das Haus der Kunst Galerie Lendl,
Joaneumring 12, Graz ,
präsentiert Arbeiten des gebürtigen Kärntners Karl
Brandstätter. Nähere Informationen unter 0316/825696.
Zu sehen bis 29. Oktober 2005.
Die beiden in Graz aufgewachsenen Wien-Exilanten
Jack Bauer und Anton Herzl
bezeichnen sich selbst als echte Kunstkünstler. Sie verstehen
darunter ein Leben zuführen in einer romantischen Blase aus
Kunst, die Spuren hinterlässt, als Derivate ihrer Persönlichkeiten.
Die „Handlung“ der Ausstellung „Kunst&Handeln
- COLA“ unterscheidet sich nicht vom Handeln der
Künstler und Galeristen. Die Rezeptur der Limonade bleibt geheim.
Zu sehen bis 31. Oktober in der Galerie Kunst&Handel, Einspinnergasse
2, Graz.
ffnungszeiten: Di - Fr 11:00 - 18:00, Sa 10.00
- 13:00 Uhr. Weitere Informationen unter http://www.kunsthandel.com
Ausstellung Art On Nature:Locating Eden
bis
31.Oktober, Freitag, 18;00-19:30, Samstag 15:30-18:00 Uhr und täglich
nach Vereinbarung mit Arbeiten von: Oto Rimele (Slowenien), Hartmut
Skerbisch (Österreich), eine Kooperation mit Umetnostna galerija
Maribor. Im kunstGarten, Payer-Weyprecht-Str. 27,
8020 Graz, Tel. 0316/262787 und http://kunstGarten.mur.at
„Live like this“ zeichnet
Sabine Bitters und Helmut Webers
langfristige Auseinandersetzung mit den Prozessen nach, die unsere
Städte in uneinheitliche Landschaften aus neoliberalen und
nationalen Räumen und selbstorganisierten Gemeinschaften verwandeln.
Zentral in den Arbeiten sind einerseits die Umgestaltung von Räumen
und andererseits sie sich vergrößernde Kluft zwischen
den viel strapazierten Verheißungen der Moderne und den realen
Auswirkungen des Neoliberalismus. Die Aussteluung wird begleitet
von einer Publikation der Edition Camera Austria. Zu sehen
bis 18. November in der Camera Austria, Kunsthaus Graz,
Lendkai 1.
Öffnungszeiten: Di „ So, 10:00 Uhr „
18:00 Uhr und Do von 10.00 Uhr „ 20:00 Uhr.
Im Rahmen von no.tour.no findet am 22. Oktober
um 18.00 Uhr ein Gespräch des Kurators mit den Künstlern
über Urbanismus, Architektur , Politik, Medien und Kunst in
der Camera Austria, Kunsthaus Graz statt. Weiter Information unter
www.camera-austria.at
Die Neue Galerie am Landesmuseum
Joanneum zeigt die erste Personale des Typosophen, Künstlers,
Kurators und Autors Ecke Bonk. Die Ausstellung
zweier Rauminterventionen im Spiegelsaal der Neuen Galerie, Sackstraße
16 und im Künstlerhaus Graz, Burgring 2. ist bis zum 3. Oktober
zu sehen. Öffnungszeiten: Di „ So, 10:00 Uhr „
18:00 Uhr und Do von 10.00 Uhr „ 20:00 Uhr. Nähere Informationen
unter www.neuegalerie.at
Der Kunstraum KZWEI9 der Ärztekammer
Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, zeigt eine Ausstellung
mit Werken von Christian Eisenberger unter dem
Titel Neutrale Bewusstlosigkeit.
5 Jahre Galerie im Lend wird mit
einer Gemeinschaftsausstellung im Oktober gefeiert. Ihre Arbeiten
zeigen, chronologisch gereiht nach den Ausstellungen vom Jahr 2000
- 2004: Prof. August F. Svoboda, Traude S. Mihalopulos, Eva Keil-Kuri,
Helga Pail, Wen The Lin, „Guggi“ Lukarsch, Sepp Pircher,
Bea Zaunschirm,Wolfgang C. Wieser, Christin Berlin, Fritz Schoberlechner,
Gege Stiegler, Marlies Haas, Ingrid Pototschnik, Ingeborg Sussmann,
Alexander Wolf, Ewald Gynes, Erwin Seppi, Prof. Ulf Mayer, Wolf
Gössler, Anna Jenner, Barbara Greiml, Robert F. F. Kopp, Erwin
Schwentner, Alfred Hruschka, Wolf Pfaundler. An dieser Ausstellung
nimmt Franz Wieser in Vorschau auf seine Ausstellung im Frühjahr
2006 teil.
Galerie im Lend, Schmölzergasse 1, Ecke Babenbergerstraße,
8020 Graz | http://www.galerie.im.lend.at.tt
„Nowhere“
Die in der Ausstellung vertretenen Arbeiten stammen alle aus Louisville,
Kentucky, einer Stadt mit der etwa gleichen Einwohnerzahl wie Graz.
Die Ausstellung umfasst Videoarbeiten, Werke, die auf Fotografie
basieren und eine Performance von fünf Künstlern aus Louisville.
Bis 5. November in der Galerie Lendl, Palais
Wildenstein, Hans-Sachsgasse 1/I, Graz. ÖFFNUNGSZEITEN: Dienstag
- Freitag: 11.00 bis 19.00, Samstag: 10.00 bis 13.00 | Weitere Informationen
unter http://www.eugenlendl.com
Ölschinken und Kreuzblume. Über
die artgerechte Haltung von Kunstwerken:
Das Museumsforum Steiermark blickt hinter die Kulissen des Museumsbetriebs:
Die Ausstellung „Ölschinken und Kreuzblume“ rückt
eine Berufsgruppe ins Rampenlicht, deren kaum bekannte Arbeit lebensnotwendig
für jedes Museum ist: die Restauratorinnen und Restauratoren.
Im Museumsgebäude Neutorgasse 45, 8010 Graz.
Informationen unter www.museum-joanneum.at
Die Steirische Gesellschaft für Kulturpolitik
zeigt 80 Fotografien von Francesca Naldoni aus
dem inzwischen aufgelassenen Roma-Lager Casilino 700, nördlich
von Rom. Im Gefolge der Balkan-Kriege, deren geistige Wurzeln auch
in rassistischem Denken liegen, konnten dort Flüchtlinge und
Vertriebene weiterleben. Zu sehen im Orpheum Graz, Orpheumgasse
8.
Maecenas Steiermark. Bewegliche
Teile. Formen des Kinetischen
Der Firma Roche Diagnostics GmbH wurde für
ihr Sponsoring der Ausstellung Bewegliche Teile. Formen des Kinetischen
im Kunsthaus Graz der 1. Kultursponsoringpreis „Maecenas Steiermark“
in der Kategorie „Großunternehmen“ verliehen.Der
1. Kultursponsoringpreis „Maecenas Steiermark“ wird
von den Initiativen Wirtschaft für Kunst (IWK) in Kooperation
mit dem Land Steiermark und der Stadt Graz „ Kultur in Zusammenarbeit
mit der Wirtschaftskammer Steiermark vergeben.
Die von dem Stuttgarter Künstler Martin
Bruno-Schmid in der Galerie tazl
während der Dauer des Steirischen Herbsts installierte Lärmschutzwand
noise.protection erfüllt sämtliche Anforderungen, die
sie auch im städtischen Raum zu erfüllen hat: Sie schluckt
den von außen eindringenden Lärm und verwandelt die Galerie
in eine verkehrsberuhigte Zone stiller Konzentration. Dafür
wird einiges in Kauf genommen: Die Wand steht im Weg, sie versperrt
den Blick, verkleinert den Raum, ist gestalterisch fragwürdig
und schluckt das von außen einfallende Licht.
tazl | Neutorgasse 47, Graz |
T 0316 / 82 00 46
„You better get the cat in“
ist
die erste Ausstellung von Gabi Trinkaus in Graz;
und in „Von hier nach dort“ werden neben neuen Arbeiten
auch ein retrospektiver Querschnitt des Werks von Hans Weigand
gezeigt. Darüber hinaus wird im Rahmen der Eröffnung auch
das erste, sein Werk umfassendes Katalogbuch präsentiert. Zu
sehen bis zum 30. Oktober in der Neuen Galerie
am Landesmuseum Joanneum, Sackstraße 16, Graz.
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VERANSTALTUNGEN
Literatur, Theater, Film, Musik |
169. Manuskripte
Am 10. Oktober präsentiert Alfred Kolleritsch
das Herbstheft 2005, die Nummer 169 der Literaturzeitschrift manuskripte.
Im Mittelpunkt der Präsentation steht das Monodrama „Die
Reise nach Buenos Aires“ von Amanita Muskaria (Monika uns
Gabriela Muskala), Work in Regress. Außer der „Reise
nach Buenos Aires“ finden sich im Heft viele Nachrufe und
Texte zu Wolfgang Bauer, sowie Texten von Sonja Harter, Elfriede
Jelinek, Friederike Mayröcker, Johannes Schrettle, Gerhild
Steinbuch, Andrea Stift u.a. Präsentation der manuskripte im
Schauspielhaus Graz (8010 Graz, Hofgasse 11, Ebene 3, 20 Uhr, Eintritt
frei)
KUNST KOSTET GELD. KUNST BRAUCHT GELD.
Helfen Sie mit, eine der spannendsten Produktionen dieses Herbstes
- Jean Genets „Les Nègres. Eine Clownerie“
(Premiere, 11. 11., 20 Uhr, Dom im Berg) unter der Regie von Karl
Welunschek finanzieren zu können! Sponsoring- und
Kick-Off-Event/Ein Prolog für Weiße am Donnerstag, 13.
10. 05, 19.00 Uhr, Graz, Dom im Berg, Moderation: Andrea
Schurian, Eintritt: Ihre Spende.
Den Abend gestalten: Peter Turrini, Karl Markovics,
Robert Menasse, Krista Stadler, Lukas Resetarits, Fritz Karl, Serge
Falck, Gerd Jonke, Karl Ferdinand Kratzl u.a. Informationen unter
http://www.collective.lesnegres.com
Das Grazer Kasperltheater
öffnet wieder jeden Dienstag um 15:00 Uhr und um 16:30 im Grazer
Orpheum (Orpheumg. 8) seinen Vorhang. Das erste Abenteuer heißt:
Kasperl und die verzauberten Bäume. Termine am 11.; 18. und
25.10. Informationen unter http://www.kasperl.com
„DIE KUH ROSMARIE oder Warum darf
ein Schwein kein Schwein sein“
Das Theater Mundwerk zu Gast im Next Liberty, eine Zusammenarbeit
mit dem Kulturzentrum bei den Minoriten. Von Andri Beyeler
mit Nadja Brachvogel und Martin
Horn. Ab 5 Jahre. Premiere am Dienstag, 11.Oktober
um 15.30 Uhr im Next Liberty Jugentheater, Kaiser Josef
Platz 10, Graz. Informationen unter http://www.theater-graz.com
Für Kinder von 6-13 Jahren zeigt das Mezzanin
Theater mit Premiere am 13. Oktober und weiteren Aufführungen
am 14., 17., 19., 20 und 21. Oktober jeweils um 10.00 Uhr und 16.00
Uhr, sowie am 15.0ktober und 22.Oktober um 16.00 Uhr das Stück
Schere-Stein-Papier. Unter der Regie von
Gigi Tapella ist die schwierige Entwicklungsphase vom Kind
zum Jugendlichen und Konflikte, Ängste Widersprüche und
Unruhe des Erwachsenwerdens zentrales Thema. Theater am
Ortweinplatz, Ortweinplatz 1, Graz. Kartenreservierung
unter Telefon 0316/846094
Zum Weitersagen: Auf sagenhafte
Wanderung begeben wir uns am Samstag, 15. Oktober 2005,
um 14 Uhr: Naturparkführer Karl Malli gibt
die Route vor, Autor Peter Stelzl liefert an den
ausgewählten Stationen die Sagen dazu.
Der Höhepunkt im Oktober: Die Literarische
Nacht als Fest für TV-Tausendsassa Wolfram Berger mit
interessanten Gratulanten am Samstag, 22. Oktober 2005,
20 Uhr. Greith-Haus, 8544 St. Ulrich im Greith. Reservierungen unter
03465/202000. Nähere Informationen unter http://www.laubdorf.at
Kabarett im Tintenfass, Brockmanngasse
8: 15.10. Martin KOSCH mit: „Splitternackt“, 22.10.,
29. 10. und 5. 11. Alex KROPSCH mit: „Revolution ist relativ“,
19.11. ERNI & HERMI mit: „In der Bar der verklemmten Herzen“,
26.11. BUCHGRABER&BRANDL mit: „Denk nicht an morgen!“.
Jeweils ab 20.00 Uhr. Einlass: 19:00h | Reservierungstelefon: 0676
3429219
»THEATER am ZUG« - TheaterFahrt auf
der Gleichenberger Bahn.
Fahrgästen wird an acht Stationen eine unterhaltsame Zug-Sonderfahrt
von ca. 3,5 Stunden geboten. Die Abfahrtsorte sind Bad Gleichenberg
und Feldbach. Theaterbeiträge in Bahnhöfen und im Zug
der GdE-Spielgruppe straden aktiv, musikalisch begleitet von der
Eisenbahnerkapelle Bad Gleichenberg - ergänzt um einen kulinarischen
Aufenthalt am Bahnhof Maierdorf.
Am Sonntag, 16. Oktober, Start:
15:45 Uhr ab Bundesbahnhof Feldbach (nach Bad Gleichenberg und retour),
Sa, 22. Oktober, Start: 15:10 Uhr ab Landesbahnhof
Bad Gleichenberg ( nach Feldbach und retour). Reservierung: Begrenzte
Teilnehmerzahl: 70 Personen / Fahrt / Reservierung unbedingt erforderlich!
Vorverkauf: Tourismusverband Bad Gleichenberg,
8344 Bad Gleichenberg , Brunnenstrasse 11 | T 03159-2203-0 | M info@bad-gleichenberg.at
und Tourismusverband Region Feldbach, 8330 Feldbach, Hauptplatz
1
HAMLET. PIvot-05 eine aneignung.
Rudi Widerhofer hat sich Hamlet angeeignet und zusammen
mit Ernst Binder von allem Pomp und Plüsch
befreit, ohne sich durch eine plakative Übersetzung beim Zeitgeist
anzubiedern. Hamlet wird dem Leben dort ausgesetzt, wo Leben pulsiert.
Die Figur vom laut dröhnenden Event in die Stille der Nacht
zu stoßen, sie von der Schmierenkunst und den Eitelkeiten
eines Stadttheaters zu befreien war das Anliegen dieser Auseinandersetzung,
deren Ergebnis dramagraz denn auch nicht auf einer Theaterbühne,
sondern in Hintersälen von Gasthäusern und Pfarrheimen
zeigen wird. Am 17. und 19. Oktober ab 20.30 Uhr im Gasthaus Feldkirchnerhof,
Feldkirchen bei Graz.
Kartenvorbestellungen unter Tel. 0316 / 26 22 42
| Informationen unter http://dramagraz.mur.at
Tanzworkshop mit Tomáo
Danielis, Axis Syllabus und Contact Improvisation von 17. —
22. Oktober im Nice Little Theatre, Luthergasse
4, 8010 Graz. Tel. 0650/8001072 oder nicelittletheatreverein@gmx.at
Mi. 19.10., 15.00-16.00 Uhr im Café
Palaver: „Wie setze ich mich und meine Anliegen
besser durch“. Gesprächsgruppe für Frauen,
Begleitung durch Nuria Fernández Romeo und Brigitte Hinteregger.
Organisationsbeitrag 8 Euro einmalig (Ermäßigung auf
Anfrage)
Anmeldung: T 71 24 48, bei Nuria Fernández Romeo oder Conny
Wallner | In Kooperation mit der Unabhängigen Frauenbeauftragten
der Stadt Graz, Brigitte Hinteregger, Griesgasse 8, 8020 Graz
Für Kinder ab 5 Jahren spielen Carola Gartlgruber
und Helmut Eberhardt „Hans im Glück“
frei bearbeitet nach dem Märchen der Gebrüder Grimm. Wenn
alle anderen schon schlafen begegnen sich auf dem Bahnhof zwei Vagabunden
und tauchen gemeinsam in die Geschichte ihres Lebens ein. Dabei
entdecken, dass man Glück auch dort finden kann, wo man es
gar nicht vermuten will.
Zu sehen im Kindermuseum Graz Frida &
Fred, Friedrichgasse 34, Graz am Freitag den 21. 10., Samstag
den 22.10.,Sonntag den 23.10, Mittwoch den 26.10., Donnerstag den
27.10., Freitag den 20.10., Samstag den 30.10 und Sonntag den 30.10.2005
jeweils um 16:00 Uhr. Weitere Informationen unter www.fridaundfred.at
| Kartenreservierung unter 0316-8727700
In der Reihe Groovelines „ Jazz &
Literatur, Special Edition II, lesen am 21. 10. um 20.00
Uhr mit Gerhild Steinbuch und Georg Petz. Informationen unter www.literaturhaus-graz.at
„Was lachen Sie?“
fragen am 23.10, um 20.00 Uhr Karlheinz Hackl und
Heinz Marecek, im Forum-Kloster, Gleisdorf. Informationen
unter Tel. 0664 383 9999
Zeitgenössische Kunst in gedruckter Form.
Ist Österreich ein gutes Land für Kunstbücher?
Bestandsaufnahme — Strategien — Zukunft. Sandro
Droschl moderiert ein Gespräch mit Christian Höller,
Genoveva Rückert und Harald A. Wiltsche. Am 28.10.2005 um 19.30
Uhr im Kunstverein Medienturm, Josefigasse 1/Lendplatz,
Graz. Weitere Informationen unter www.medienturm.at
Die Schriftstellerin Gioconda Belli
kommt zu
einer Konzertlesung mit Grupo Sal nach
Graz. Aus diesem Anlass wird der Oktober 2005 mit einer Reihe von
Programmpunkten verschiedene Facetten Lateinamerikas näher
beleuchten: Gioconda Belli signiert Exemplare ihres neuesten Romans
„Manuskript der Verführung“ am Sa, 29.10.2005,
14.00 -15.00 Uhr in der Buchhandlung Moser, Herrengasse
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Literaturwettbewerb: culture
unlimeted sucht die originellsten Geschichten und Gedichte,
bei denen Menschen mit Handicaps im Mittelpunkt stehen. Einsendeschluss
ist der 7. November 2005 | Beiträge an: manuela.fink@gmx.at
Nähere Informationen unter: 0650 788 54 56
und http://www.culture-unlimited.com
Vektorzeichnungen, Filme und eine brandneue Rubrik:
empfohlener Künstler auf Blatt-Werk. Jedes
Monat wird ein junger Fotokünstler mit einem Werk vorgestellt,
der einen weiteren empfiehlt. Dafür haben wir unsere Startseite
zur Verfügung gestellt. Den Anfang macht Lukas Meisterhofer,
mit seinem Bild „Enthauptung“. Ein Animationsfilm von
Christoph Pfeifer, „LASS MICH NEBEL“, ist ebenfalls
zum Download bereit unter http://www.blatt-werk.at
Für die Spielzeit 2005 / 2006 des Schauspielhaus
Graz inszenierte Intendant Matthias Fontheim
William Shakespeares „Was ihr wollt“. „Dein
Projekt liebt dich“ von Johannes Schrettle wird auf der Probebühne
gezeigt und Lida Winiewiczí Stück „Späte
Gegend“ ist auf der Ebene 3 zu sehen, Regie führt Gerhard
Balluch. Weitere Informationen zu Schauspielhaus, Oper und Next
Liberty unter www.theater-graz.com
Theater im Bahnhof ist BEST OFF
STYRIA 05
< Theater im Bahnhof: Monika Klengel und Ed. Hauswirth, TiB
Das Ensemble des Theater im Bahnhof konnte die Jury des Theaterlandpreises
BEST OFF STYRIA 05 - das Festival der Freien Theater - zum zweiten
Mal infolge überzeugen. Erstmals wurde auch der „Preis
der Jury“ vergeben. Gewinner dieses Preises ist die muunkompanie
„Sir“ Oliver Mally´s
BLUES DISTILLERY featuring Martin GASSELSBERGER und Diana JIRKUFF,
am Donnerstag, 13. 10. um 20.00 Uhr im KulturHausKeller
Straden. Informationen unter Tel. 0676-9110200
LEO KYSèLA, featuring STEFAN WEDAM (acoustic & e-guitar/
violoncello) am FR 14. Oktober um 20.30 Uhr im Stockwerk,
Jakominioplatz 18. Tickets & Reservierungen unter T 0316/833
948 bzw. über http://www.dieeintrittskarte.at
FEST DER ENERGIE 2005 im Kunsthaus Weiz am Freitag,
14.10. ab 19.30 Uhr. 1. Weizer Biowein-Verkostung: Degustation von
10 prämierten steirischen Bioweinen. Moderation: Jörg-Martin
Willnauer | Unkostenbeitrag: 15 Euro. Anmeldung und Kartenverkauf:
Tourismus Weiz T 03172 / 2319-660
15. Oktober 2005, 19.30 Uhr: Mit dem Tango-Tanztheater
„Liebe nach Fahrplan“ (Anastasia Ferrer/ Luigi
Zola & Compania) wird das mit dieser Saison erweiterte Tanzangebot
im Next Liberty eröffnet. Eines, das in seiner
Formen- und Themenvielfalt unterschiedliche Interessen und Vorlieben
anzusprechen versucht; eines, das für Tanzbegeisterte aller
Altersstufen konzipiert ist; eines, das Einblick geben will in die
dynamische Kraft sich bewegender Bilder unserer Zeit. Eine Inszenierung
von Anastasia Ferrer und Luigi Zola | Im Next Liberty Jugendtheater,
Kaiser Josef Platz 10, 8010 Graz. Ab 15 Jahre (diese Veranstaltung
richtet sich eher an ein erwachsenes Publikum)
The Crazy Hambones,
Jump Blues aus Deutschland am So, 16.10., die Franz Kreimer Band
aus Graz am So, 23.10. und Rewolfinger (Foto) am So, 30.10., jeweils
ab 21.00 Uhr im THREE MONKEYS, Elisabethstr. 31, T 31 98 10 | http://www.three-monkeys.at
European Songfestival 2005, 18.11., 19.30, Grazer
Stadthalle: Kartenvorverkauf beginnt
Zum ersten Mal findet das „European Songfestival“ für
Menschen mit Behinderung, veranstaltet von Jugend am Werk Steiermark
unter dem Ehrenschutz von Bundespräsident Dr. Heinz Fischer
in Österreich statt. In der Grazer Stadthalle werden sich Musikerinnen
und Musiker aus zwölf europäischen Ländern einer
unabhängigen Jury und dem Publikum präsentieren. Das musikalische
Spektrum der Darbietungen ist vielfältig und reicht von Pop
über Schlager bis hin zu folkloristisch gefärbtem Jazz.
Der Kartenvorverkauf für das European Songfestival 2005 startet
am 22. September 2005.
Tickets: Zentralkartenbüro, ausgewählte Jugend-am-Werk-Zweigstellen
etc. | Infos unter http://www.songfestival2005.at
LUDWIG HIRSCH bringt 25 Jahre dunkelgraue Lieder am 15. 10. ins
Grazer Orpheum | JOSEF HADER mit Hader muss weg
folgt am Dienstag, 18.10. und Tags darauf der bayerische Legalisierungsbarde
HANS SÖLLNER (Foto) 19. und 20. 10., jeweils 20.00 Uhr).
„Schmelzmusik“ zwischen Ost und West, Nord
und Süd
nennt sich ein „interkultureller Musikstammtisch“, der
von der Caritas, ISOP und dem Volksliedwerk gemeinsam organisiert
wird. DieMusikerinnen kommen aus aller Herren und Frauen Länder,
BesucherInnen können auch eigene Instrument emitbringen. Der
erste Stammtisch findet am 21. Oktober im Flüchtlingsquartier
der Caritas, Griesplatz 6-7 statt, der nächstfolgende am 10.
November im „Café Global“ des Afro-Asiatischen
Institutes in der Leechgasse. Beginn: 19.00 | T 877-8768 | www.iku-musi.info
Barclay James Harvest kommt nach Feldbach.
Gegründet 1967, ist die Band vor allem bekannt durch die Platte
„Gone to Earth“ mit dem großen Erfolg „Hymn“.
Mit im Gepäck alle ihre großen Hits spielt die Band das
vorläufig einzige Konzert in Österreich. Nach den Leningrad
Cowboys, Jethro Tull und Manfred Manns Earth Band wird die „Altherrenpartie“
am 22. Oktober um 20.00 Uhr in der Mehrzweckhalle
Feldbach auftreten.
Die Franz Kreimer Band besteht seit Februar 2003.
Mit der Hammond B3 und dem fauchenden Sound von 1959, unterstützt
von einer hochprofessionellen Gruppe groovt sich Franz Kreimer durch
Jazz-, Blues-, Funk-, Soul- und Pop-Klassiker , nicht ohne roten
Faden und eigenen musikalischem Stempel. Zu sehen und hören
am Sonntag, den b um 21:00 Uhr im „Three Monkeys“,
Elisabethstraße 31, Graz. Informationen unter http://www.three-monkeys.at
„Tiempo“ besinnlich in den Herbst.
Soeben
auf CD erschienen: Klaus Paiers neues Opus, das
er gerade bei einer Europatournee vorstellt, die ihn und seine Combo
(Paier: Akkordeon, Bandoneon, Stefan Gfrerrer: Bass, Roman Werni:
Drums) bis nach Frankreich und Polen führen wird. Der Content:
Musik für besinnliche Herbsttage, die sich aus Jazz, Tango
nuevo, europäischer Klassik und Volksmusik speist und allerorten
für ausverkaufte Hallen sorgt. Nach den erfolgreichen Auftritten
im Grazer Café Stockwerk und in Leibnitz gibt‘s in
der Steiermark noch zwei Möglichkeiten, „tiempo“
live zu erleben „ nämlich am 24. Oktober im
Gleisdorfer Kulturkeller und am 25. Oktober im
Dachbodentheater MS in Voitsberg. Weitere Infos
http://www.klaus-paier.com
Joseph Marx: Eine Herbstsymphonie. In schillernden
Farben und breiten Pinselstrichen, unter Einsatz eines romantischen
Orchesters Mahler‘scher Dimensionen, schilderte der Grazer
Joseph Marx, Komponist unsterblicher Lieder, 1921 den Herbst in
der Südsteiermark. Ein Monumentalwerk des romantischen Impressionisten,
das 1922 unter Clemens Krauss im Grazer Stefaniensaal das Publikum
zu Begeisterungsstürmen hinriss, und das in drei Aufführungen
im Wiener Konzerthaus 1923 auch dort zu einem glänzenden Erfolg
wurde. Die „Herbstsymphonie“ verschwand 1925 von den
Konzertpodien und erlebt nun nach 80 Jahren am Ort ihres größten
Triumphs, im Grazer Stefaniensaal, eine Wiederauferstehung: am 24.
und 25. Oktober um 19.45 Uhr durch recreation „ GROSSES
ORCHESTER GRAZ mit dem Dirigenten Michel Swierczewski.
Karten: styriarte-Kartenbüro, Sackstraße 17, Tel. 0316/825
000 | http://www.recre.at
24. Abonnementzyklus der Kunstuniversität Graz mit zwei
Opern-Neuinszenierungen, Insgesamt 15 Abende mit Orchester, Kammermusik,
Lied, Chor, Oper, Jazz und Schauspiel. Der 24. Abonnementzyklus
(2005/2006) der Kunstuniversität Graz (KUG): Fünfzehn
Abende mit Orchester, Kammermusik, Lied, Chor, Oper, Jazz und Schauspiel.
Die Veranstaltungsorte sind Stefaniensaal (Grazer Congress), Grazer
Dom und Theater im Palais (T.i.P.). Wurde das Mozart-Gedenkjahr
bereits in der vergangenen Saison mit „La Finta Giardiniera“
begonnen, so wird des großen Meisters heuer mit einer Neuinszenierung
des „Figaro“ ebenso gedacht wie in den Orchester- und
Kammerkonzerten und mit einer Gegenüberstellung von Hans Werner
Henzes Oper „Il Re Cervo“.
Das Abonnement der Kunstuniversität Graz ist in der Veranstaltungsabteilung
der KUG, Leonhardstraße 15 (T 0316-389-1330) erhältlich.
Die Schmidt & Fridrin Production stellt die
1. MUSICAL AKADEMIE GRAZ vor. Ab sofort ist es möglich, eine
professionelle Musical- & Tanzausbildung in Graz zu absolvieren.
Informationen unter http://www.musicalakademiegraz.at
Worldmusic-Preis
Bereits zum dritten Mal haben heuer in Österreich lebende MusikerInnen
und Gruppen unterschiedlichster Ethnien die Möglichkeit, sich
am „Österreichischen Worldmusic Preis 2005“ zu
beteiligen. Initiator und Veranstalter des Wettbewerbes ist Das
IKKZ (Internationales Kultur- und Kommunikationszentrum) in Wien.
Eine Jury wird im Rahmen einer Vorausscheidung am 7. 11. 05 jene
10 Finalisten auswählen, die sich und Ihre Kunst gemäß
dem Motto „Festival der Klänge“ im Rahmen des großen
Abschlusskonzertes am 3.12.05 (20h) im Wiener Jazzclub PORGY &
BESS präsentieren werden.
Anmeldung und Information:
IKKZ - Internationales Kultur- und Kommunikationszentrum | 1020
Wien, Rotensterngasse 22/20 | http://www.ikkz.atinfo@ikkz.at
Einsendeschluss: 31. 10. 05
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GELESENES & ERLESENES |
Meinungsmacher im Internet
Weblogs („Blogs“) nehmen seit etwa einem Jahr einen
ungeheuren Aufschwung, weltweit werden derzeit über 30 Mio
davon publiziert, ein Drittel davon in den USA. Die allermeisten
sind das Werk von Einzelpersonen – JournalistInnen, WissenschafterInnen,
PolitikerInnen, in der überwiegenden Mehrzahl aber von Privatpersonen.
Das inhaltliche Spektrum reicht vom in exhibitionistischer Absicht
öffentlich zugänglich gemachten persönlichen Tagebuch
über Kommentare zum Zeitgeschehen bis hin zu Corporate Weblogs,
die schlicht der Werbung dienen. Ein neues Buch in der Reihe der
bei Nausner & Nausner erscheinenden Fastbooks geht dem Phänomen
der Blogs auf den Grund und untersucht ihr Verhältnis zu Massenmedien
und Marketing. Mit einem Ergebnis, das MedienmacherInnen beruhigen
kann: Blogs beziehen sich häufig auf Beiträge v.a. in
Online-Versionen von Printmedien, und von den UserInnen wird Medien
mit bekannter „Marke“ eine wesentlich höhere Glaubwürdigkeit
und Kompetenz zugeschrieben als Weblogs. Interessant v.a. für
PR-ExpertInnen der Abschnitt über Corporate Blogs und Politik-Blogs
und deren Einsatzmöglichkeiten in der Werbung.
Die neuen Meinungsmacher. Weblogs als
Herausforderung. Fast Books 4
Graz: Nausner & Nausner 2005, 191 Seiten, Kleinformat, E 12,-
Korso verlost in Koperation mit dem Grazer Verlag
Nausner & Nausner drei Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
Sex sells, drum folgt Sex II
Sex I auf den (netzbestrumpften) Fuß – in der edition
kürbis. Martin Amanshauser fragt sich, wie die Kronenzeitung
mit einer Welt ohne Sex zu Rande käme (und welche Kolumnen
Gerti Senger dann schreiben müsste) – ohne Zweifel der
amüsanteste Beitrag des Bandes; Franzobels Inspektor Hörgas
versucht’s mit überraschendem Ende mit einer Domina,
während Günther Freitag im „Hotel Optimismus“
seine nachlassenden Vitalfunktionen mit Bouillon und erotischen
Filmen wieder auf Vordermann zu bringen trachtet, Peter Glaser entdeckt
Amina und Elfriede Kern lässt ihre Protagonistinnen mit Männern
und deren nur zu vorhersehbaren Reaktionen experimentieren, Wolfgang
Pollanz masturbiert am Klagenfurter Hauptbahnhof, Birgit Pölzls
weibliche Hauptfigur kann ihre Therapie endlich abbrechen, als sie
sich gegen die Wünsche der Männer und für Anna entscheidet
(die laut Schwitters ja bekanntlich von vorne wie von hinten ist,
das tropfe Tier), Manfred Rumpl verwechselt Männerphantasien
mit Frauenwünschen, Daniel Wisser gesteht seiner Freundin auf
ungewöhnliche Weise einen Seitensprung – und Monika Wogrolly
kocht vor Verlangen.
Sex II: Feuchte Träume auf 102 Seiten in
der edition kürbis, E 18,-
KORSO verlost in Kooperation mit der edition kürbis 3 Exemplare
von „Sex II“ beim KORSO-Kulturquiz!
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Nach der Wahl ist vor der
Wahl
Ein Gespräch
zwischen Jörg Nauer & Martin Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin
Willnauer
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Jörg Nauer: Jetzt wird sich alles ändern in der Steiermark!
Martin Will: Aber geh! Die wichtigen Entscheidungen fallen an
der Börse. Ein Landeshauptmann hat links und rechts ein paar
Zentimeter Spielraum.
Jörg Nauer: Trotzdem. Das Klima wird sich ändern.
Die ÖVP hat dieses Land ja als Privateigentum betrachtet.
Böse Zungen behaupten, St.VP sei die Abkürzung für
Steirische Voll-Präpotenz.
Martin Will: Du übertreibst.
Jörg Nauer: Keineswegs. Frau Klasnic sprach nach der Wahl:
„2010 wird die Steiermark wieder uns gehören.“
Das war keine Freudsche Fehlleistung, sondern Ausdruck ihres
Denkens. Und genau so denken viele in der ÖVP.
Martin Will: Die SP sollte diesen Fehler nicht machen. 20.000
Stimmen sind schnell verspielt.
Jörg Nauer: Siehe FPÖ & BZÖ. Die haben ja
dank rassistischer Parolen alles verspielt und wurden erfreulicherweise
im ORF als „Splitterparteien“ bezeichnet. Dass ich
das noch erleben durfte! Das BZÖ hat so schlecht abgeschnitten,
dass es nicht einmal eine Wahlkampfkosten-Rückerstattung
bekommt.
Martin Will: Schadenfreude ist kein politisches Programm. Was
wird sich denn ändern im Lande?
Jörg Nauer: Ich bin sicher, dass die skandalöse Trennung
von Kultur und „Volks“kultur ein Ende haben wird!
Dieser Schwachsinn war rein parteipolitisch motiviert und der
Nutznießer hat jetzt die Rechnung bekommen: Vom „Landeshauptmannstellvertreter“
zum Politiker ohne Mandat. Einen solchen Absturz hat die Republik
noch nicht erlebt.
Martin Will: Du bist ein Schadenfreud!
Jörg Nauer: Es wird sich hoffentlich noch mehr ändern:
die Abschaffung der Proporzerei wurde ja schon angekündigt
und die dubiosen „Bedarfszuweisungen“ werden hoffentlich
transparent!
Martin Will: Dein Wort in Voves Ohr! Unabhängig davon:
Wer wird Kulturlandesrat?
Jörg Nauer: „Chefsache“ wird die Kultur wohl
nicht. Das ist ja immer in die Hosen gegangen. Vielleicht Kurt
Flecker, der gerade Licht in das herbst-liche Dunkel um die Förderung
der Listhalle gebracht hat?
Martin Will: Die Kultur braucht einen starken Lobbyisten, der
anständige Rahmenbedingungen schafft! Kultur ist doch keine
Sozialleistung!
Jörg Nauer: Da unterschätzt du aber den Linksintellektuellen
Flecker gewaltig. Ihm würd‘ ich zutrauen, dass er Kultur
gesellschaftlich verortet und nicht bloß seine FreundInnen
bedient und die Tempel der so genannten Hochkultur noch weiter
vergoldet.
Martin Will: Also goldene Zeiten für eine Kultur, die nicht
ausschließlich repräsentativ fungiert, sondern auch
kritisch hinterfragt? Ich fürchte, da überschätzt
du die Sozialdemokratie!
Jörg Nauer: Mag sein, aber, um Ernst Bloch zu zitieren:
Es bedarf des Prinzips Hoffnung, um die Dürftigkeit der Welt
überwinden zu können.
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kunst/kultur
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