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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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10/2003
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Imagination und Wirklichkeit:
Die Eröffnungsausstellung im Grazer Kunsthaus handelt von der
Einbildung
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Der „freundliche Außerirdische“, wie
die Architekten Fournier und Cook ihren Entwurf getauft haben, ist
also gelandet – wenn auch gegenüber dem ursprünglichen Bauvorhaben
einige Abstriche in Kauf genommen werden mussten. Der Museumsshop
mit Fachbuchhandlung und das Café haben ihren Betrieb aufgenommen,
die Camera Austria ist vom Sparkassenplatz ins Kunsthaus übersiedelt
und kann mit der ersten Ausstellung von Positionen japanischer Fotografie
bereits jetzt auf eine Besucherzahl verweisen, die dem bisherigen
Jahresschnitt entspricht.
Kunsthaus-Intendant Peter Pakesch
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„Bin sehr zufrieden mit dem Funktionieren der Ausstellungsräume“
In jeder Hinsicht spannend dürfte
sich aber die erste große Ausstellung im neuen Haus anlassen, die
nach einer Idee von Joanneumdirektor und Kunsthausintendant Peter
Pakesch, unter wissenschaftlicher Leitung von Martin Prinzhorn,
derzeit im Aufbau begriffen ist: Einbildung - Das Wahrnehmen der
Kunst wird am 25. Oktober eröffnet und ist bis zum 8. Jänner mehr
als nur zu sehen, wenn etwa Exponate von Malerei nicht allein plastisch
erscheinen, sondern auch den Gleichgewichtssinn des Betrachters
auf die Probe stellen. Wenzel Mracàek sprach mit Peter Pakesch über
die Ausstellung.
Herr Direktor Pakesch, die Eröffnungsausstellung
im Grazer Kunsthaus heißt Einbildung. Was erwartet den Besucher
unter diesem Titel?
Der Titel stammt aus der Diskussion
mit dem wissenschaftlichen Berater Martin Prinzhorn. Martin Prinzhorn
ist Linguist und arbeitet am Wiener Institut für Sprachwissenschaft.
Er hat sich über lange Zeit mit der kognitiven Entwicklung von Kleinkindern
befasst und in der Folge mit Wahrnehmungstheorie, für die gegenwärtig
Neurophysiologie und die bildende Kunst von immanenter Relevanz
sind. Martin Prinzhorn schreibt neben seiner linguistischen Tätigkeit
wichtige Texte zur zeitgenössischen Kunst und unterrichtet am Art
Center of Pasadena. Es galt nun, in einem eingängigen Titel auf
den Wahrnehmungsprozess hinzuweisen. Wahrnehmen heißt nicht einfach
abbilden, vielmehr interpretiert unser Gehirn Bilder individuell
und wir haben versucht, diesen Prozess durch starke Positionen der
bildenden Kunst zu veranschaulichen.
Welche Arbeiten sind in der Ausstellung vertreten?
Wir haben zum Beispiel ein Werk von
Bridget Riley, in denen eine Ansammlung von Rechtecken scheinbar
eine perspektivische Raumkrümmung entstehen lässt, wir haben ein
Viereck von Ellsworth Kelly, das weder Quadrat noch Rechteck ist,
das aber beim Betrachter eine mentale Tendenz zur Korrektur auslöst,
wir zeigen Arbeiten von Sarah Morris, angesichts derer ein synthetisierender
Effekt ausgelöst wird.
Vor allem der Untertitel „Das Wahrnehmen
der Kunst“ weist auf einen konstruktivistischen Ansatz hin, nach
dem Wirklichkeit keine absolute Größe sein kann, sondern aus individueller
Interpretation entsteht. Neben dem philosophischen steht natürlich
auch der künstlerische Konstruktivismus wie eine Anwendung der Theorie.
Er ist aber nicht ausschließlicher Inhalt dieser Ausstellung. Wir
zeigen auch Beispiele zeitgenössischer Op-Art, etwa von Mario Ballocco,
der vielleicht noch wichtiger als Victor Vasarely ist, und der im
Bereich Design und Pädagogik gearbeitet hat. Ballocco ist jetzt
auch in der Sammlung der Neuen Galerie zu sehen. Außerdem gibt es
zwei Österreicher, Mark Adrian und Helga Philipp, die mit sehr wichtigen
Arbeiten aus den 60er Jahren vertreten sind. Wir zeigen aber auch
Beispiele kinetischer Kunst.
Nochmals zum Untertitel: Es handelt sich
also um eine didaktische Ausstellung, die das Spiel mit Perzeption
und Rezeption vorführt und so eigentlich den Betrachter zum Teil
der Ausstellung macht?
Genau. Es ist ein Versuch, ein didaktisches
Thema sinnlich wahrnehmbar zu machen. Ganz bewusst bleibt hier jegliche
Metaebene ausgeschlossen. Genau diesen Diskurs aber wollen wir in
einer weiteren Ausstellung in der Neutorgasse aufnehmen: Wir zeigen
Teile der Sammlung des deutschen Filmemachers Werner Nekes, nämlich
Sehmaschinen des 19. Jahrhunderts. Dort können wir Wahrnehmung und
Wahrnehmungsentwicklung auch über die Theorie präsentieren. Ich
bin sehr glücklich, dass das Joanneum die Möglichkeiten bietet,
ähnliche Themen einerseits in ihren naturwissenschaftlichen, andererseits
in ihren Verbindungen zur bildenden Kunst behandeln zu können.
Wie würden Sie die architektonischen
Bedingungen für diese und folgende Ausstellungen im Kunsthaus
beschreiben?
Ich muss sagen, ich bin positiv überrascht.
Vor zwei Wochen noch habe ich gesagt, die Architektur wird zur sportlichen
Herausforderung. Jetzt bin ich sehr zufrieden mit dem Funktionieren
der Ausstellungsräume, es besteht durchwegs eine sehr gute Betrachtungssituation.
Wie ist Ihre Prognose zum Besucherstrom? Ich gehe davon aus, dass
es vor allem am Anfang durch die Popularität des Hauses zu großen
Besucherzahlen kommen wird. Es wird unsere Aufgabe sein, diese Besucherzahlen
für längere Zeit zu erhalten. Wir sind bestrebt, das Kunsthaus explizit
zu einem öffentlichen Gebäude werden zu lassen und durch die schon
belegbare Annahme von Café und Shop werden wir insgesamt sehr gut
vorankommen.
Gibt es PR-Strategien außerhalb von
Österreich?
Unser Schwerpunkt liegt hier vor allem
in Slowenien und Kroatien. Wir hatten schon zur Eröffnung Open Kunsthaus
slowenische und kroatische Fernsehstationen hier und wurden in den
jeweiligen Hauptabendprogrammen gezeigt. In der nächsten Woche halten
wir eine Pressekonferenz in Ljubljana und eine weitere in Zagreb,
in deren Anschluss wir beim Bürgermeister eingeladen sind. Ich denke,
das zeigt das große Interesse am Kunsthaus und auch am kulturellen
Austausch.
Alfons Schilling, O.T. Rotationsbild,
1962, Dispersion auf Leinwand, Durchmesser 215 cm (mit Antriebsmaschine
und Bewegungsmelder), Sammlung Essl, Privatstiftung Klosterneuburg/Wien
Kunsthaus Graz, Lendkai 1,
8020 Graz | T 0316/8017-9707 | M info@kunsthausgraz.at
| www.kunsthausgraz.at
25. 10. 03 bis 18. 1. 04 | Öffnungszeiten 10.00 bis 18.00
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Vom
Elend in Graz
Am 13. November um 19.00 wird im Forum Stadtpark
ein Buch präsentiert, das Pflichtlektüre für die StadtpolitikerInnen
werden sollte
< Elisabeth Katschnig-Fasch über Graz: „Hinter
der Eventkultur-Kulisse vollzieht sich der Niedergang“ |
. „Das ganz alltägliche Elend“ ist der Titel einer Bestandsaufnahme
aus dem Graz von heute, abseits der sich gegenseitig abfeiernden
Prosecco-Eliten der Eventmania-Kulturhauptstadt. Die Publikation
versammelt Gespräche mit 23 Menschen, die der Mehrheit in dieser
Stadt zugerechnet werden können, jenen, die der neoliberale Wahnsinn
zu einem Leben in permanenter sozialer Unsicherheit verdammt. Es
räumt unter anderem mit dem Vorurteil auf, dass nur klassische Randgruppen
von der Deklassierung betroffen sind: Von der Putzfrau bis zur Universitätsangehörigen,
vom Arbeiter bis zum Journalisten, vom Angestellten bis zum Lehrer
eint alle Befragten, dass ihnen im Namen der Ökonomisierung aller
Lebensbereiche der letzte Fußbreit sicheren Bodens entzogen worden
ist. Das Buch ist Ergebnis eines Projektes, das unter der Leitung
von Univ.-Prof. Elisabeth Katschnig-Fasch vom Institut für Volkskunde
und Kulturanthropologie die Lebenssituation der GrazerInnen im Zeitalter
des Neoliberalismus nach der Methode des französischen Soziologen
Pierre Bourdieu („Das Elend der Welt“) untersucht hat. Für KORSO
sprach Christian Stenner mit Katschnig-Fasch über das Projekt und
seine Resultate.
Wie groß ist das Elend in Graz?
Der grausame Befund war: Graz ist nicht anders als andere europäische
Städte, die Situation ist die gleiche, die Bourdieu in Frankreich
vorgefunden hat: die neoliberale Offensive hat europaweit die Lebensqualität
in den Keller gefahren. An erster Stelle steht auch bei uns die
Angst um den Arbeitsplatz, die Entwertung des eigenen Könnens, die
Unmöglichkeit, einen Arbeitsplatz zu bekommen, für den man qualifiziert
ist – ein Problem, das vor allem Frauen betrifft. Daneben gibt es
natürlich auch Entwicklungen, die spezifisch für Graz sind: Stärker
als anderswo wird hier eine Fassade aufrecht erhalten, die mit der
Realität absolut nichts zu tun hat – etwa die Selbstverleihung des
Prädikats „Stadt der Menschenrechte“ auf der einen und die Kampagne
gegen die bettelnden Roma auf der anderen Seite oder die Ästhetisierung
der Multikulturalität durch verschiedene 2003-Projekte, während
es in Wirklichkeit im Griesviertel zur Gettoisierung von AusländerInnen
kommt. Hinter der Eventkultur-Kulisse vollzieht sich der Niedergang,
hinter der bürgerlich-beschaulichen Fassade kommt es zur gnadenlosen
Ökonomisierung der Stadt, zur Unterwerfung menschlicher Lebensentwürfe
unter das alleinige Kriterium der Wirtschaftlichkeit.
Was unterscheidet Ihre Bestandsausfnahme von den schon traditionellen
Armutsberichten, wie sie von verschiedenen Institutionen herausgegeben
werden?
Der Bourdieusche Elendsbegriff ist weiter gefasst, er beinhaltet
nicht nur das ökonomische Elend, sondern auch Kategorien wie Statusverlust,
den Verlust der kulturellen Orientierung – das ist eine Form des
„Elends“, die sich durch nahezu alle Milieus zieht. Unabhängig von
Qualifikation und sozialer Herkunft reicht es heute ja, allein erziehende
Mutter zu sein, um ins Elend zu stürzen. Wir haben diese Erfahrungen
auch mit unseren jungen ProjektmitarbeiterInnen gemacht, die trotz
jahrelanger Entbehrungen, die sie für ihre Qualifikation auf sich
genommen haben, kaum Perspektiven auf eine wissenschaftliche Karriere
haben: Viele von ihnen fanden in ihren Interviewpartnern ihre eigene
Problematik widergespiegelt.
Ein Vorwurf, den manche empirische Soziologen gegenüber Bourdieu
und seiner Methode äußern, besteht darin, dass die Tiefeninterviews
mit ausgewählten Personen keine Aussagen über den Zustand des
gesamten gesellschaftlichen Systems erlaubten. Inwieweit sind
23 Personen repräsentativ für die soziale Situation in Graz?
Abgesehen davon, dass auch die umfangreichste Statistik auf verschiedenste
Art interpretiert werden kann, weil sie nie alle Parameter berücksichtigen
kann, gehen wir davon aus, dass jeder Mensch Teil des Ganzen, des
Systems, ist und als solcher Relevanz für das gesamte System hat;
natürlich gibt es im Vorfeld der Gespräche Überlegungen dazu, welche
Bereiche von besonderer Wichtigkeit sind und angesprochen werden
sollten. Wir haben jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass sich verschiedenste
LeserInnen der Interviews in den darin geschilderten Erfahrungen
wiedererkennen – das ist wohl auch ein empirischer Beweis für deren
Relevanz.
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Herbst Halbzeit
< Lost Highway |
Herbst-Halbzeit 03 in der Steiermark – so weit, so gut für das
älteste Avantgardefestival Österreichs. Diesmal keine Theater-Wiederaufnahmen
wie 02, kein Vertrösten auf die szenische Realisierung bereits konzertant
aufgeführter Oper. Dafür mit Sascha Waltz’ Tanztheater „Insideout“
(Koproduktion mit der Schaubühne Berlin) und Bernhard Langs
Oper „Theater der Wiederholungen“ (gemeinsam mit der Opéra National
de Paris) zwei aufwändige Produktionen internationalen Zuschnitts.
Musikhistorisch bedeutsame Abende
Bei Bernhard Lang, der auch an der Grazer Hochschule unterrichtet,
steht der kulturpolitische Förderungsffekt außer Zweifel – ähnlich
wie bei Olga Neuwirth, deren Oper „Lost Highway“, nach dem gleichnamigen
Film von David Lynch, Libretto gemeinsam mit Elfriede Jellinek,
erst zu hören sein wird. (31.10., 1., 6., 7., und 8.11.). Formal
orientieren sich Bernhard Langs „Wiederholungen“ an den Arbeiten
des Wiener Experimentalfilmers Arnold. Aber dieser Ansatz erstreckt
sich auch auf das Inhaltliche, ein historisches Gesetz, das in drei
Teilen durch Texte von De Sade, Bourroughs und Auschwitzakten beschrieben
wird. Zugleich wird das Wiederholungsprinzip auch zum Element der
Inszenierung (Xavier Le Roi) bis hin zur Verdoppelung des
Dirigenten. Das hatte die Mängel des Prototypischen, aber auch Kraft
und Leidenschaft weit über einen abgeschlafften Dekonstruktivismus
hinaus: musikhistorisch bedeutsame Abende nicht nur für Graz. Mit
der zweifellos unterhaltsamen, kapitalismuskritischen Modeschau
„Dry Clean Show“ von Lisa D. ist noch eine weitere Darbietung
der hartnäckig geförderten „szenischen Künste“ ausständig. ( 21.,
22., 23., 25. und 26.11.)
Bausteine eines Filmfestivals
Das Schwergewicht des steirischen herbstes wuchtet also mehr denn
je auf dem schmalen Segment, das man als „experimentielle Hochkultur“
bezeichnen könnte. Intendant Peter Oswald hat das Versprechen
sich besonders für Neue Musik und Musiktheater stark zu machen,
wahr gemacht, und die neue List-Halle wirkt da als Verstärker. Fraglich
bleibt allerdings, wie sich diese finanziellen Anstrengungen nach
Ende des Kulturhauptstadtjahres fortführen lassen. Dafür gerät beispielsweise
die Literatur ins Hintertreffen. „Brennermania“ ist der einzige
Literaturpunkt im Programmbuch. Nichts gegen Kriminalromane, insbesondere
die von Wolf Haas. Es ist auch keine Rede davon, dass es
(insbesondere seit Eröffnung des „Literaturhauses“) zu wenig literarisches
Angebot gäbe, aber programmatisch ist es doch ein wenig dürftig.
Erfreulicherweise werden wieder ein Filmfestival, oder genauer
vorläufige Bausteine eines solchen, geboten. Die David-Lynch-Personale
als Ergänzung von Olga Neuwirths „Lost Highway“ war konzeptuell
naheliegend. Aber vor allem die Midnight Movies von Heimo Sver/Mario
Schwarzl bieten eine hochaktuelle Shocker-Revue, die als Kern
eines vorzeigbaren Festivals dienen könnte. (vom 24.10. – 30.10.)
Die neuen Filme von Paul Schrader, David Cronenberg,
Lars van Trier, zusammen mit Arbeiten von Gaspar Noe,
Robert Lepage und Michael Snow, sind sehr zu empfehlen.
Noch mehr Filme gibt es begleitend zur Ausstellung des Grazer Kunstvereines
„Vom Horror der Kunst“ zu sehen. Helmut Draxler versammelt
unter dem Titel „Arbeit am Leben. Das gespenstische Soziale des
Kinos“: eine aus vielen Highlights bestehende, wenn auch nicht ganz
schlüssige Auswahl (vom 7.11. – 13.11.)
Die Bildende Kunst punktet dagegen mit 26 Eintragungen im Programm,
was nach einem überreichen Kulturhauptstadtjahr auch Entschlossene
entmutigen mag. Besonders empfehlenswert ist die Retrospektive von
Dimitrije B. Mangelos im Künstlerhaus (noch bis 25.11.) Mit
Anti-Malerei, No-stories und Manifesten demonstriert der Kunst-Allrounder
aus Zagreb, wie sinnlich Konzeptuelles sein kann.
Peter Pakeschs Ausstellung „Einbildung“ ab 25.10. steht
dagegen noch aus. Bleibt abzuwarten, ob es Pakesch mit seinem rezeptionstheoretischen,
selbstreflexiven Konzept gelingt, den „friendly alien“ mit Einheimischen
zu füllen.
Willi Hengstler
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Literatur
aus Tallinn Die aktuelle Ausgabe der „Lichtungen“
fokussiert auf mehrere Jahrzehnte estnischer Literatur. |
Der erste Eindruck beim Durchblättern der 95. Ausgabe der Grazer
Literaturzeitschrift erweist sich auch beim näheren Hinsehen als
richtig: Das Baltikum ist uns örtlich näher als jedes andere Gebiet
der ehemaligen Sowjetunion und wird uns mit 1. Jänner 2004 noch
näher sein; seine Literatur scheint – zumindest was einen Gutteil
der hier versammelten Texte betrifft – dennoch zeitlich fern: Ländliche
Motive (Jaan Kruusvall), Neomystik (Andrus Kivirähk), Aufklärung
(Jaan Kroos), historische Novelle (Asta Poldmae), Aphorismen (Arvo
Valton), kräftige, an Villon erinnernde dörfliche „Lebensläufte“
(Mats Traat), sehr traditionelle, sehr poetische Lyrik (Doris Kareva,
Jaan Kaplinski), vieles in den engen Kreis privater Erfahrungen
gedrängt wie etwa „Das Muster meiner Tage“ von Peeter Sauter oder
die Lebenskrise-Erzählung „Der Ritt über den Bodensee“ von Mati
Unt – das meiste meisterlich, und doch verleitet es dazu, die Beiträge
ein wenig unter dem ethnografischen Gesichtspunkt zu betrachten.
Daneben stehen Texte, die sich explizit mit der gesellschaftlichen
Realität der baltischen Republik beschäftigen: Spannend und intensiv
die Auszüge aus „Die Schönheit der Geschichte“ von Viivi Luik über
Estland im Umbruchjahr 1968 und aus „Vollmond und Laterne“ von Reet
Kudu über die Zeit der Wende, deren Anforderungen der Autor in folgender
Sequenz zusammenfasst: „Umzulernen war angesagt, wie der Präsidentschaftskandidat,
ein Psychologe, erläuterte. Und die Menschen bemühten sich auch
verzweifelt sich umzugestalten: zu geldgierigen, unmenschlichen,
dem Verrat und der Gemeinheit zugetanen Menschen, um den Raubtiermenschen
nicht – wie es der Natur entsprochen hätte – in die Quere zu kommen.“,
thematisch ähnlich gelagert, aber sehr viel persönlicher: „Im Grenzland“
von Emil Tode.
Unter den heimischen Neuvorstellungen ragt Birgit Pölzls sehr introspektiver
Roman „Zugleich“ heraus. Ein exzellenter Beitrag des Schweizers
Georg Kohler schließt den Band: Er führt seinen Vergleich der beiden
„Heimathaderer“ Thomas Bernhard und Max Frisch parallel zu einem
Vergleich der Befindlichkeiten deren beider Heimatländer und erhellt,
warum der Linksintellektuelle und der politische Agnostiker letztendlich
fast zwangsläufig den Gestus des „Altersnarren“ einnehmen mussten.
Christian Stenner
Die „Lichtungen“ Nr. 95 sind zum Preis von Euro 4,50 im Buchhandel
erhältlich.
Weiterführende Informationen unter www.lichtungen.at
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Tempi passati,
frische Perspektiven |
Auch die Avantgarde hat eine Geschichte: Die Literaturzeitschrift
„Perspektive“ zählt nun – rechnet man in ihre ersten Anfänge in
der „Teenie-Ursuppe“ der späten Siebziger (zit. Helmut Schranz)
hinzu – immerhin 26 Jahre; Grund genug für eine Retro-Spektive unter
dem Titel „Tempi passati“, die alles andere ist als eine Nabelschau.
Den Hauptteil des Heftes bildet die Wiedergabe des Symposiums „Perspektive
und Zeitgenossen“, das im Juni in Graz stattgefunden hat: Heiße,
kluge Diskussionen über die Bedingungen der Produktion von Avantgardeliteratur,
gewürzt mit der Praxiserfahrung der Beteiligten; dazwischen dichte
Texte, darunter Schranz’ viel diskutierter Beitrag „tempi passati.nebel
aktuell“ über die Situation der Literatur in der ehemaligen Literatur-
und gegenwärtigen Kulturhauptstadt Graz.
Wenn in der aktuellen Ausgabe feststellt wird: „P’s Aktionsweise
wurde vor etwa 10 Jahren defintiv „exterritorial“ “ – im Sinne einer
Abgrenzung von lokalen Literatur-Institutionen, einer Radikalisierung
und Internationalisierung – dann weiß der/die Kundige auch, was
dies für die materiellen Grundlagen einer Publikation und deren
AutorInnen und Herausgebern bedeutet. Wir sollten ihnen ihre Kompromisslosigkeit
danken:
Perspektive-Abos gibt’s unter helmut.schranz@perspektive.at
zum Preis von EUR 10, für zwei Ausgaben (= ein Jahrgang).
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Literatur
verbindet Europa
Nach fünf Jahren Lesereise quer durch Europa
findet das literarische Projekt transLOKAL im Rahmen von Graz 2003
nun seinen Höhe- und zugleich Schlusspunkt. 27 namhafte AutorInnen
und ihre Übersetzer werden sich im Zuge eines 2-Tage-Festes literarisch
vorstellen. |
Der Weg als Ziel und Graz als Höhepunkt
Das Literaturhaus Graz und das Kulturzentrum bei den Minoriten werden
von 14. bis 15. November zu Begegnungsorten internationaler AutorInnen.
1998 startete das literarische Projekt transLOKAL: 35 AutorInnen
aus 25 europäischen Städten wurden in den letzten fünf Jahren in
die Säle der Minoriten eingeladen, um „Schlaglichter“ auf ihre Lebensstädte
zu werfen, sie zu beschreiben und gegebenenfalls zu ironisieren.
Die Erzähl- und Dichterreise begann damals in Krakow, besuchte Städte
wie Madrid, Tirana oder Glasgow und findet nun in Graz im Rahmen
des Literaturfestes transLOKAL Ziel und Höhepunkt. Die Organisatoren
Cultural City Network Graz, Kulturzentrum bei den Minoriten und
die Literaturzeitschrift Lichtungen haben in Kooperation mit Graz
2003 – Kulturhauptstadt Europas Bewegendes geleistet: „Ein Fest
lang sollen die widerstrebenden Kräfte einer Bewegung von Hier und
Dort ausgeglichen sein, um Begegnung und das Kennenlernen von Graz
als Kulturhauptstadt zu ermöglichen“, so der Konzeptionist der
„translokalen Idee“, Markus Jaroschka, Herausgeber der LICHTUNGEN.
Internationale „Sprach-Meister“ unter einem Dach
Im Anschluss an die Eröffnung am 14. November um 14.30 im Kulturzentrum
bei den Minoriten lädt Kurator Werner Fenz zur Vernissage
„Kunst/Trans: Via GRAZ“ ein, weiters findet die Vorstellung der
25. Städte-Ausgabe der LICHTUNGEN mit „Literatur aus Graz“ statt.
Ab 16 Uhr wird gelesen: Jurij Andruchowytsch (L’viv/Lemberg),
Goran Petrovic (Belgrad), Sergej A. Nossow (St. Petersburg)
u.v.m. werden den Abend gestalten. Dazwischen gibt’s ein multikulturelles
Buffet und die „Soundpiraten“ von DEISHOVIDA werden dem
Publikum ordentlich einheizen.
AutorInnen von Weltruf wie Drago Jancar, Herta Müller und Jurij
Andruchowytsch werden Graz
von 14. bis 15. November 2003 auch zur Literaturhauptstadt Europas
machen.
Wenn Grenzen zu Brücken werden
Das translokale Fest wird am Samstag ab 10 Uhr nach einem ausgiebigen
Brunch im Literaturhaus fortgesetzt. AutorInnen von Weltruf wie
Drago Jancar (Ljubljana) und Herta Müller (Berlin/Temeswar)
starten mit viel versprechenden Lesungen in den Vormittag. Aus Graz
sind Altmeister Alfred Kolleritsch und Sonja Harter
– die jüngste am Event vertretene Autorin – mit dabei; beide sind
auch in der 25. Ausgabe der LICHTUNGEN vertreten. In den Minoritensälen
wird von 17 bis 22 Uhr das Spannungsfeld „Grenze“ in den Mittelpunkt
gestellt. „Mit dem Nachbarn, dem „Anderen“ sprach man in der Grazer
Geschichte meist über den Vorhang hinweg – egal, ob dieser durch
seinen Glauben, seine Ethnie oder durch das politische System der
„Andere“ war“, so der Stadtschreiber der Kulturhauptstadt Dzevad
Karahasan. Jetzt gehe es darum, aus der Grenze eine Begegnungsstätte
zu machen. Über das Ausgrenzen, Abgrenzen, Umgrenzen und die Grenze
selbst werden u.a. Peter von Becker, Ilma Rakusa (Zürich)
und Milo Dor (Wien) und SAID diskutieren.
Keine breite Rezeption ohne Translation
Ohne hochwertige Übersetzungen könnte grenzüberschreitend relevante
Literatur nicht existieren – darum ist ein Teil der Veranstaltung
der Tätigkeit der ÜbersetzerInnen gewidmet. Am 13. November findet
ab 19 Uhr ein Übersetzerwettbewerb mit Türkisch-Studierenden statt.
In der prominenten Jury sitzen Barbara Frischmuth, Herms
Fritz und Helga Glantschnig. Am 14. November wird von
10 bis 13 Uhr zu einem Round-Table-Gespräch gebeten. Alle literarische
ÜbersetzerInnen des Projektes „transLOKAL“ (Jale Melzer-Tükel,
Sead Muhamedagic, Klaus Detlef Olof etc.) werden zum Thema „Übersetzen:
Zwischen Auftrag und Aufgabe“ unter der Moderation von Fabjan Hafner
diskutieren. Das erstmalige Zusammentreffen der Übersetzungs-Profis
wurde von Univ.-Prof. Erich Prunc vom Institut für Theoretische
und Angewandte Translationswissenschaft organisiert. cw
Detailinformationen über das vollständige Programm:
M lichtungen.jaroschka@stadt.graz.at
oder http://www.lichtungen.at/transLOKAL
Der Eintritt ist frei.
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Brandneues
und gereifte Qualität im KIZ
Das Filmfestival von Cannes erlebte heuer einen
Überraschungssieger: Nicht das favorisierte Opus „Dogville“ von Lars
von Trier, sondern „Elephant“ von Gus Van Sant wurde mit der Goldenen
Palme ausgezeichnet. |
Der Stoff des prämierten Films ist jener, den Michael Moore in
seiner erfolgreichen Dokumentation „Bowling for Columbine“ behandelt
hat: das Schulmassaker von Littletown. Während Moore eine Erklärung
auf gesellschaftspolitischer Ebene versucht (die ihm wohl auch
überzeugend gelingt), liefert Gus Van Sant zwar Teile eines Erklärungspuzzles
– die leichte Verfügbarkeit von Waffen, die Nazi-Faszination der
Schützen, die fast totale Abwesenheit von Eltern –, verweigert
sich aber einer Schlussfolgerung, ja lehnt sogar eine Synthese
seiner Erkenntnisse ab: Der Titel des Films verweist auf das buddhistische
Gleichnis von den Blinden, die verschiedene Teile des Elefanten
anfassen – den Rüssel, ein Ohr, ein Bein – und daraus falsche
Schlüsse auf die Natur des Tieres ziehen. Ab 31. Oktober im KIZ
– Kino im Augarten.
Van Sants „Elephant“:
Trotz vieler Erklärungen letztendlich unerklärbar
Es gibt Filme, die man/frau sich immer wieder ansehen kann;
es gibt aber auch solche, die man/frau sich immer wieder ansehen
muss – wegen ihrer beklemmenden Aktualität oder weil ihnen etwas
faszinierend Überhistorisches anhaftet. Chaplins „The Great Dictator“
ist ein solcher Film – und zumindest bis Mitte November wird er
noch im KIZ zu sehen sein.
Chaplins „großer Diktator“
nehmen Sie auch die vierte Generation ins Kino mit!
Französische Klassiker runden das KIZ-Programm bis in den Februar
des kommenden Jahres hinein ab: Jeden Donnerstag um 18.00 zeigt
das Kino im Augarten in Kooperation mit dem Institut Français
de Graz „Schätze des französischen Kinos“:, Filme von Jean Renoir,
Jean Gremillon, Jean-Luc Godard, Bertrand Tavernier und vielen
anderen. Das genaue Programm kann unter ngri@eunet.at angefordert
werden.
«Portes
de la nuit» von Marcel Camé (1946) ist am 13. 11. 2003 im KIZ
zu sehen
KORSO verlost in Kooperation mit dem Augartenkino 5 x 2 Kino-Eintrittskarten
für Oktober/November beim Kulturquiz unter www.korso.at!
KIZ Kino im Augarten, Friedrichgasse 24, 8010 Graz | T
0316 82 11 86 | M ngri@eunet.at
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ART FORUM
Graz eröffnet Schauräume |
Schlag auf Schlag wachsen in Graz neue Galerien auf dem kulturhauptstadt-gedüngten
Boden: Nach Günther Eisenhuts „Remixxx“ im Palais Trauttmansdorff
hat nun die Künstlervereinigung ArtForum eigene Schauräume am Neufeldweg
66, Eingang Harmsdorfgasse in Graz eröffnet. Noch bis 2. 11. sind
mittwochs und freitags von 16.00 bis 19.00 (und nach Vereinbarung)
Arbeiten von Mitgliedern des Kunstvereins zu sehen. Gerhard Pilz
vom ArtForum: „In Hinkunft werden aber natürlich auch ,vereinsfremde‘
KünstlerInnen die Möglichkeit haben, bei uns auszustellen.“
Nähere Informationen: T (0676) 637 13 12 | www.art-forum-graz.org
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Musik kennt
keine Grenzen …
< 12 Bläser aus Brno: Die Cecava-Music kommt
nach Grottenhof-Hardt |
… und sie überwindet sogar die Urängste der österreichischen Agrarier
vor ihren östlichen Standesgenossen: Der steirische Bauernbund und
die landwirtschaftliche Fachschule Grottenhof-Hardt haben für Samstag,
den 25. 11. abends Künstler aus Tschechien, Slowenien, Ungarn und
Österreich eingeladen, die alle Musik- und Stilrichtungen – von
der Klassik bis zur Volksmusik, vom Gesang bis zum Tanz darbieten
werden: Vom ungarischen Zimbalensemble über den Singkreis
Hausmannstätten bis zum Alpenlandensemble aus Slowenien
und zur phänomenalen Cecava-Blaskapelle aus Brno: 25.11. ab 19.00,
| LFS Grottenhof-Hardt
Info + Karten: Steirischer Bauernbund | 0316/82 63 61 | bauernbund@stbb.at
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Ab sofort
erhältlich und gültig: Die Jazzkartell-Karte |
Sie bringt 20 % Ermäßigung auf alle Jazzkartell-Veranstaltungen.
Im Jahr 2004 werden das etwa 200 Termine sein.
Die Ermäßigung gilt auch im „Borgy & Bess“ in Wien und im „JazzIt“
in Salzburg.
Weitere Veranstalter im JazzCard-Netzwerk sind:
das WIST, der Royal Garden Jazz Club, GamsbArt, StockwerkJazz, Sonntag
nacht at GMD, Musikreferat Forum Stadtpark.
Die Jazzkartell-Card ist erhältlich an den Abendkassen oder über
office@grazjazz.at
Info: GamsbArt – Verein zur Durchführung kultureller Aktivitäten
in der Steiermark, Karmeliterplatz 5, 8010 Graz
T (0 316) 83 29 35 | www.grazjazz.at
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10 Jahre
VinziDorf – feiern Sie mit! Unter dem Motto
„Niemand darf obdachlos sein“ wird am 15. November am Hauptplatz in
der Grazer Innenstadt ein gesellschaftspolitisches Zeichen gesetzt
werden: Ein original VinziDorf mitten in der Stadt und 3 Tage lang
buntes Programm werden das 10-jährige Bestehen der Obdachloseneinrichtung
würdig feiern. |
„Bett oder Flasche“ – das VinziDorf war die erste soziale Einrichtung
in Österreich, welche Obdachlose nicht mehr vor diese für viele
einfach nicht mehr mögliche Wahl gestellt hat – wohl einer der Gründe
für den großen Bekanntheitsgrad des Containerdorfes. Von 14. bis
16. November 2003 feiert das VinziDorf nun sein 10-jähriges Bestehen.
Startschuss der feierlichen Aktivitäten wird am 14. 11. der Empfang
bei Landeshauptfrau Waltraud Klasnic um 19 Uhr in der Burg sein
– sämtliche VinziDorf-Bewohner sind dazu eingeladen.
Am Samstag, 15.11. tritt der Obdachlosenchor von 10 bis 17 Uhr
am Grazer Hauptplatz auf; ein buntes Programm soll alle BürgerInnen
zum Mitfeiern bewegen. Das Buch „MANNS.BILDER“ wird vor Ort präsentiert
und als gesellschaftspolitisches Zeichen wird ein originales VinziDorf
mitten am Hauptplatz errichtet. Um 20 Uhr findet eine Benefizveranstaltung
im Orpheum statt – gezeigt wird der ORF-Film zu „10 Jahre Armendienst“,
man(n)/frau darf sich auf Auftritte von Jörg-Martin Willnauer,
Folke Tegetthoff, Aniada a Noar und Bluatschink
freuen. Am 16.11. um 9.30 wird Altbischof Johann Weber einen
Festgottesdienst in St. Leonhard gestalten. cw
Detailinfos zum Programm: T 0316 58 58 00 | vinzenz.gemeinschaft@styria.com
| www.vinzi.at
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Fünf Jahrtausende
Ägypten-Tourismus |
Nicht immer in friedlicher Absicht wurden Reisen in das Land der
Pyramiden unternommen – man denke an Alexander den Großen oder Napoleon.
Umso erfreulicher mutet es an, dass die erste dokumentierte Reise
einem zwar seltsamen, aber dennoch friedlichen Zweck diente: Der
ägyptische Prinz Herchuf wollte seinem Pharao vor 4200 Jahren einen
Zwerg aus Nubien an den Hof bringen. Mit ihr beginnt das Buch „Reisende
in Ägypten 2200 v. Chr. bis 2000 nach Christus“. Antike Quellen
berichten über Alexander den Großen, Kleopatra und Mark Anton. Es
folgen Erzählungen von christlichen Pilgern und Kreuzrittern sowie
osmanischen Reiseschriftstellern, arabischen Autoren, Handelsreisenden,
des bereits erwähnten Größten aller Franzosen, von deutschen Ärzten,
Kaisern und Ingenieuren und englischen Damen, natürlich von Archäologen
verschiedenster Provenienz und schlussendlich von Jehan Sadat, der
Frau von Anwar el Sadat.
Ulrike Keller: Reisende in Ägypten
(2200 v. Chr. bis 2000 n. Chr.). Ein kulturhistorisches Lesebuch.
ISBN ISBN 3-85271-169-3, br., 232 Seiten, 18 Euro.
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit dem Promedia-Verlag 5 Exemplare
des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
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Minoriten
Kultur Programm November |
MinoritenTheater
Mittwoch, 05. November, 16.00 Uhr
LEANDER – Theater ASOU, nach einem Buch von Gaietan Doremus, für
Kinder ab 5
Weitere Termine: 06. 08. November, jeweils 16.00 Uhr
Mittwoch, 12. November, 10.30 Uhr und 16.00 Uhr
KASPERL FÄNGT DEN RÄUBER – Puppentheater BAVASTEL, für Kinder ab
4
Weitere Termine:
13. November, 10.30 und 16.00 Uhr
15. November, 16.00 Uhr
16. November, 11.00 Uhr
11. Dezember, 10.30 und 16.00 Uhr
13. Dezember, 16.00 Uhr
14. Dezember, 11.00 Uhr
Montag, 17. November, 16.00 Uhr
FRAU FINSTER WILL NICHT SCHLAFEN – MEZZANINTHEATER, für Kinder ab
5
Weitere Termine:
18. 19. 21. 22. 24. und 25. November jeweils 16.00 Uhr
02. 06. Dezember jeweils 16.00 Uhr
MinoritenLiteratur
Montag, 10. November, 19.00 Uhr
Ludische Literatur – Lesung Oskar Pastior
Oskar Pastior betreibt das Raumschiff Enterprise im ludischen Universum,
mit dem er gegen Linearitätsachsen streicht und dem Konstrukt Zeit
ein wenig gegen den Strich fährt.
Samstag, 15. November, 17.00 Uhr 22.00 Uhr
POETIK DER GRENZE
Graz wird über GRENZEN reden, über Grenzen in der Sprache, im Sport,
in der Wissenschaft, in der Politik.
MinoritenGalerien
Vernissage 14. November, 14.30
KUNST/TRANS : Via GRAZ
Kurator: Dr. Werner Fenz
cym / Martin Gansberger / Bernhard Luthringshausen / Nina Wirnsberger
Intro-Graz-Spection / Gue Schmidt / Klaus Schuster / Erwin Talker
/ W.A.S.
Der in erster Linie ökonomischen Strategie der Globalisierung setzt
die Kunst ästhetische Formulierungen fließender Verortungen entgegen.
> Minoriten Galerien Graz, 2. Stock, Mariahilferplatz 3
> Ausstellungsdauer 14. November – 28. November | Mo – Fr 10.00
Uhr – 18.00 Uhr // Sa 10.00 Uhr – 16.00 Uhr
MinoritenReligion
Dienstag, 18. November, 19.30 Uhr
„Jidl mit'n Fidl“ – Impressionen aus dem Jiddischen Theater und
Musical. Ein Benefizkonzert zu Gunsten des Jüdischen Kulturzentrums
Graz.
Samstag, 22. November, 19.30 Uhr
LITERATUR UND SPIRITUALITÄT – Deutsche Dichter und der Islam.
Mystisches, Besinnliches und Heiteres von Goethe bis Rilke.
Vortrag/Rezitation/Musik: Ahmed Kreusch | Reihe "Weisheit der Religionen"
minoriten kultur zentrum | mariahilferplatz 3 | 8020 graz | 0043
316 71 11 33 29
M barbara.rauchenberger@minoriten.mur.at
| www.minoriten.austro.net
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Chess003
– Die Computerschach-Weltmeisterschaft
Im Rahmen des Kulturhauptstadtprogrammes 2003
findet nach einer Idee von Kurt Jungwirth und Richard Kriesche vom
22. bis 30. November die Computerschach-WM „Chess003“ im Grazer Dom
im Berg statt. |
Das Schachspiel nimmt unter allen Spielen eine Stellung ein, die
einem Weltspiel, wenn nicht einem Weltmodell in Abstraktion gleichkommt.
Mit seinem relativ einfachen Regelwerk und dem auf 64 Felder begrenzten
Spielbrett stellt das Schachspiel ein endliches System dar, das
sich dennoch – aufgrund der Zahl möglicher Züge und der daraus entstehenden
Varianten – als ein die menschliche Ratio übersteigendes erweist.
Das menschliche Gehirn ist an sich nicht imstande, dieses Spiel
an eine absolute Lösung heranzudenken. Sollten Maschinen, Computer
– wenn also die auf ihnen installierten Programme nun ihrerseits
nicht gegen ein menschliches, sondern gegen ein künstliches „Gehirn“
spielen – dieses Problem einem Ende zuführen?
Die Geschichte Schach spielender Maschinen lässt sich bis auf
eine österreichische Entwicklung des 18. Jahrhunderts zurückführen.
Ein Automat, der so genannte Türke des Barons Wolfgang von Kempelen,
spielte auf Tourneen durch Europa und Amerika mit durchwegs beachtlichem
Erfolg gegen die stärksten Spieler seiner Zeit. Auch wenn sich diese
Maschine schließlich als charmante Täuschung entpuppte, wurde sie
doch zum physischen Anlass, schon zuvor geführte Diskussionen um
eine denkende Maschine neu zu entfachen. Selbst der Mathematiker
und Computerpionier Alan Turing bezog sich bei seinen Anstrengungen
zur Entwicklung künstlicher Intelligenz in den 50er-Jahren des vergangenen
Jahrhunderts noch auf den Türken, wenngleich dessen direkter Einfluss
auf die folgenden Entwicklungen nur mehr dem eines Metapherngenerators
gleichkommt. Nichtsdestotrotz erwies sich das Schachspiel als perfektes
Prüf- und Anwendungsfeld für frühe Entwicklungen auf dem Computersektor.
Aus jenen rudimentären Testprogrammen entstanden mit den Jahren
hoch spezialisierte Schachprogramme und nahe liegend war der Vergleich
mit den stärksten menschlichen Spielern. Schon legendär ist die
Niederlage des Weltmeisters Garry Kasparow gegen den Computer Deep
Blue im Jahr 1997. Doch was damals auf künftige Überlegenheit der
Programme gegenüber dem Menschen deuten mochte, musste zu Beginn
dieses Jahres revidiert werden, als Kasparow gegen Deep Junior,
die stärkste Maschine der jüngsten Generation, ein Remis erspielen
konnte.
Welchen Stellenwert nimmt nun aber das Spiel ein, wenn der Homo
ludens Maschinen entwickelt, gegenüber denen er selbst „nur“ mehr
ihr Funktionieren garantiert und das Spiel zum absoluten wird –
Maschine gegen Maschine? Eine Versuchsanordnung, wie sie im kommenden
Weltmeisterschaftsturnier vom 22. bis 30. November der Fall ist.
Die stärksten Computerprogramme, darunter der regierende Weltmeister
Deep Junior, treten nach Statuten der International Computer Games
Association (Maastricht) gegeneinander an. Eindeutig zu den Favoriten
zu zählen ist jedenfalls der vom Österreicher Chrilly Donninger
programmierte Chip Brutus, die einzige Hard- und Softwarekombination
im Bewerb. Vor wenigen Wochen noch gewann Brutus haushoch ein Turnier
im deutschen Lippstadt, zu dem nur Großmeister geladen waren und
Chrilly Donninger, der nach eigener Aussage sein Programm niemals
Sohn nennen würde, ist überzeugt, Deep Junior mehr als nur Paroli
bieten zu können.
Neben diesen haben aber auch andere ihre Teilnahme bereits zugesagt:
Shredder, Fritz, Warp und 15 weitere Programme werden mit um den
Turniersieg kämpfen. Das Erscheinungsbild dieser Weltmeisterschaft
im Computerschach wird geprägt durch die Darstellung der Spielverläufe
über Neue Medien, Videowalls, Übertragung aller Partien im Internet
und Moderation vor Ort. Spezialisten und interessierte Laien können
aktuelle Spielstände verfolgen und Spielverläufe auch unter www.chess003.at
abrufen. Im Rahmenprogramm finden eine EU-Jugendmeisterschaft, die
Schach-Bundesliga und die steirischen Meisterschaften – jeweils
im Normal-Schach – statt, außerdem eine Computer-Olympiade und ein
Kongress zu Computerspielen. Den Auftakt am 21. November macht ein
Prominenten-Simultanturnier gegen die österreichische Großmeisterin
Eva Moser und den Internationalen Meister Georg Danner. Das detaillierte
Programm ist in der Graz-2003-Information am Mariahilfer Platz erhältlich.
Wenzel Mracek
Anlässlich Chess003 verlost Korso zehn CD-ROMS der Special Edition
von Junior 7, dem regierenden Weltmeisterprogramm.
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Es theatermëRZt
auch im November |
In Willi Bernharts Fraktat Marilyn betreten auch
zu Allerheiligen zwei interessante Frauen die Bühne: Die Protagonistin
und ihre Darstellerin Sabine Ruck. Sa, 1.11., 20.00 Für alle FreundInnen
des postsozialdemokratischen (post bezieht sich hier auf das Wendejahr
1914), aber prästalinistischen Sozialismus gibt’s auch heuer wieder
„Red Heat“, ein (wie man heute sagen muss, um sich nicht
verdächtig zu machen) Soz-Trash-Event mit Liedern, Geschichten und
Szenen aus den schönsten Jahren der roten Bewegung. Mit der Verheißung:
ab jetzt jedes Jahr – bis 2025! Freitag, 7.11.2003 und Sa, 8.11.2003,
jeweils um 20.00
Und schliesslich: Der TheatermëRZ goes Southern Styria. In Waldschach
59, 8505 St. Nikolai, findet am 22. November 2003 um 17.00 im MëAZSTÖCKL
der Startschuss zur Runderneuerung der steirischen Kultur statt.
„Verena und DIE ORIGINAL MëAZBUAM“ sind die Stars des Eröffnungsfestes
des gleichnamigen Projektes, das allen urban Verbildeten helfen
soll, die (ihre?) wahre steirische Natur zu verstehen.
THEATERmëRZ, Steinfeldgasse 20, A-8020 Graz
Infos: T 0316 / 72 01 72 | Fax DW 4 | oder 0699/152 59 240
| M office@theatermerz.com
| www.theatermerz.com
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CLIO-Rundgänge
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Die rührigen HistorikerInnen von CLIO bieten für alle an der lokalen
(Zeit)Geschichte Interessierten wieder eine Reihe von Stadtrundgängen
und Vorträgen an:
31.10., 16.00, Treffpunkt: Grazer Burg, Hofgasse, beim Grabstein
von Rabbi Nissim
„Jüdisches Leben im Mittelalter“
6.11., 19.30, Jüdisches Kulturzentrum Graz, David-Herzog-Platz
1
Vortrag: „Die Entstehung der Israelitischen Kultusgemeinde Graz“
13.11., 19.30, Jüdisches Kulturzentrum Graz, David-Herzog-Platz
1
Vortrag: „Die Grazer Synagogen – eine Spurensuche“
15.11., 14.00 Uhr, Treffpunkt: Griesplatz/Pestsäule
„Auf den Spuren der Gründer der Israelitischen Kultusgemeinde
im 19. Jahrhundert“
20.11., 19.30
„Jüdisches Bürgertum in der Zwischenkriegszeit – die B’nai B’rith
in Graz“
21.11., 15.00, Treffpunkt: am Israelitischen Friedhof (Wetzelsdorferstraße
/ Alte Poststraße)
„Orte des ewigen Friedens – Der Israelitische Friedhof in Graz“
Anmeldung bei CLIO erforderlich | 067664 85 414
27.11.2003, 19.30
„Jüdisches Leben in der Provinz – am Beispiel von Judenburg und
Knittelfeld“
Die Veranstaltungen finden zum Teil in Kooperation mit dem Jüdischen
Kulturzentrum Graz statt.
Multi-Kulti Rundgänge
26. 10. 2003, 14.00, Treffpunkt: vor St. Antoniuskirche, Paulustorgasse
„Vielfalt der Religionen“
8. 11., 14.00, Treffpunkt: Griesplatz 13, vor Chiala‘ Afriqas
„Das Afrikanische Graz“
9. 11., 14.00, Treffpunkt: Mariahilferplatz, vor Mariahilferkirche
„Das „verwelschte“ Graz – einstige Ressentiments gegen Italiener
in Graz“
Architektur-Rundgang
14. 11., 15.00, Treffpunkt: „Haus Lind“, Rosenberggasse/Rosenberggürtel
„Der Architekt Herbert Eichholzer“
Zeitgeschichtlicher Vortrag:
Dienstag, 28. Oktober 2003, 19.00 Uhr im Spiegelsaal des ÖGB, Südtirolerplatz
13
„Steirer und Steirerinnen auf Seiten der Spanischen Republik
1936-1939“ mit Hans Landauer (Spanienkämpfer und Mitarbeiter des
DÖW, Wien)
Unter den Freiwilligen, die im Spanischen Bürgerkrieg gegen den
Faschismus kämpften, die Demokratie verteidigten oder die Idee einer
sozialen Revolution verfochten, befanden sich knapp 1400 Österreicher
- darunter über 160 Steirer und einige Steirerinnen. Der ehemalige
Spanienkämpfer und Mitarbeiter des DÖW Hans Landauer hat in Zusammenarbeit
mit dem Schriftsteller Erich Hackl ein Lexikon der österreichischen
Spanienkämpfer verfasst, aus dem er einen Auszug über die SteirerInnen
geben wird.
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„Maschine
Leben“ wieder in Betrieb |
Man geht den gerad'n Weg, wie eine Welle, über Stock und Stein
(Franz Gsellmann).
Rund 8000 Menschen besuchen im Jahr den kleinen oststeirischen
Ort Edelsbach, um ein ungewöhnliches Kunstwerk zu sehen: 1958 hatte
Gsellmann begonnen, an seiner Weltmaschine zu bauen, über 23 Jahre,
bis zu seinem Tod im Jahr 1981 hat er daran gearbeitet. Das Räderwerk
hat keinen Zweck und wird deswegen gerne als Symbol für das Leben
beschrieben, das nur soviel Sinn hat, wie ihm jede(r) einzelne von
uns gibt.
Seit 8. Oktober wird die Weltmaschine, 45 Jahre nach Baubeginn,
nach einer umfassenden Revision nun wieder betrieben und ist für
Besucher zugänglich.
Die Weltmaschine, Kaag 12, 8332 Edelsbach | Tel. 03115 /
29 83 | Mobil: 0664 / 26 659 93 | Mail: office@weltmaschine.at
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Kunst ist
Kunst ist Kunst
Die Ärztekammer Steiermark stellt derzeit Werke
von Patienten der Landesnervenklinik sowie aus der Malwerkstätte Randkunst
der Lebenshilfe. Die aus seelischen Krisen entstandenen Bilder sollen
mit ihren Botschaften das Verständnis für psychisch Kranke verbessern. |
Kreativität hat ihren Ursprung oft in seelischen Krisen. „Der
bildnerische Ausdruck ist ein Weg zur Darstellung und teilweise
auch Lösung innerer Konflikte“, erklärt Prof. Rainer Danzinger,
ärztlicher Leiter der Sigmund-Freud-Klinik, welcher die Ausstellung
„Kunst ist Kunst ist Kunst – Bilder aus seelischen Krisen“ gemeinsam
mit Ärztekammerpräsident Dietmar Bayer, Facharzt für Psychiatrie,
initiierte. Mehr als 60 Exponate von PatientInnen bzw. ehemaligen
PatientInnen der Landesnervenklinik sowie Bilder der Malwerkstätte
„Randkunst“/Tageswerkstätte Söding der Lebenshilfe Graz und Umgebung
– Voitsberg sind in der Ärztekammer Steiermark / KZWEI9,
Kaiserfeldgasse 29 ausgestellt. Die Schau soll das Verständnis für
psychisch Kranke verbessern und damit auch zur Entstigmatisierung
beitragen.
Peter Pakesch, Intendant des Landesmuseums Joanneum und
Günther Holler-Schuster von der Neuen Galerie obliegt die
künstlerische Verantwortung für diese besondere Ausstellung – die
Besonderheit liegt in der Intensität und Originalität des bildnerischen
Ausdrucks und zeigt wie tief psychische Wunden sein können.
Ärztekammer Steiermark/KZWEI9, Kaiserfeldgasse 29
16. Oktober bis 29. November 2003 | Mo – Fr von 8 bis 13 Uhr, Do
zusätzlich von 15 – 19 Uhr
Tel. (0316) 8044-0 | www.aekstmk.or.at
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Zehn Jahre
Hospizverein Steiermark
Lebensreise Fotos, Märchen & Musik |
Donnerstag, 30. Oktober, 20.00 Uhr, Orpheum, Graz
Christine de Grancy – Fotografien, Folke Tegethoff – Märchen,
Heinrich von Kalnein – Saxophon, Flöte
Anlässlich des Jubiläums „Zehn Jahre Hospiz Steiermark“ hat die
bekannte Fotokünstlerin Christine de Grancy zwölf Bilder ihres Oevres
mit persönlichen Texten zu einem Jahreskalender 2004 zusammengefügt
und dieses Werk unter dem Titel „Lebensreise“ dem Hospiz Steiermark
gewidmet. Am 30.Oktober 2003 wird dieser Kalender im Grazer Orpheum
der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Präsentation findet im Rahmen einer ganz besonderen Veranstaltung
statt: Folke Tegethoff hat sich von den Fotografien von Christine
de Grancy inspirieren lassen und wird zu jedem Bild ein Märchen
vortragen. Die musikalische Begleitung übernimmt Heinrich v. Kalnein,
ein Meister auf dem Sopran-Saxophon und der Querflöte. Durch die
Verdichtung von Wort, Bild und Musik wird dieser Abend ganz sicher
zu einem unvergesslichen Erlebnis!
Kartenreservierungen: Hospizbüro Graz | 031639 15 70
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Jazz im Münzl
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Screaming Headless Torsos
3. November 2003 | JAZZ M59, Münzgrabenstraße 59 | Beginn 20.00
Uhr
Dean Bowman – voc
David „Fuze“ Fiuczynski – guitar
Gene Lake – drums
Fima Ephron – bass
Daniel Sadownick – perc.
David Fiuczynski
gilt als hoffnungsvolles Talent der Gitarrenszene mit einem breiten
stilistischen Spektrum. Und Gitarrist Vernon Reid beschrieb Dean´s
Gesangstil: „Leon Thomas meets Arthur Prysock meets Robert Plant
with William Burroughs in there somewhere“.
Wolfgang Muthspiel - g, vl, electronics
Christian Muthspiel - tb, p, electronics
Donnerstag, 20. 11. 2003 | JAZZ
M59, Münzgrabenstraße 59 | Beginn: 20.00 Uhr
11. Austrian Soundcheck
10., 11. und 13. November 2003
JAZZ M59, Münzgrabenstrasse 59, Graz | Beginn je 20.00 Uhr
Montag, 10. November
SenGra's Indo Jazz Project: Georg Gratzer – reeds, Thomas
Mauerhofer – guitar, Christian Wendt – bass, Raul Sengupta – tabla
Dobrek Bistro: Krzysztof Dobrek – acc., Aliosha Biz – viol.,
Achim Tang – b , Luis Ribeiro – perc.
Dienstag, 11. November
Phoe: Viola Falb – ss, as, Wolfgang Schiftner – as, Arnold
Florian Fennes – bs
Kelomat (erster Platz beim Austrian-Young-Lions-Bewerb 2003):
Wolfgang Schiftner – sax, Bernd Satzinger – bass , Herbert Pirker
– drums
Donnerstag, 13. November
RhythMusa: Natalie Dietrich – perc., Ingrid Oberkanins –
perc., Jacqueline Ott Yesilalp – perc.
Elfi Aichinger Trio: Elfi Aichinger – voc., comp., Alexander
Machacek – guitar, Stephan Maass – pe
c.
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Europas
Jazz 2003 Jazz made in England
17., 20. und 21. November 03 | Stockwerk Graz
| Jakominiplatz 18 | Beginn jeweils 20.00 Uhr |
17. November 03
4 Walls
Phil Minton – voice
Veryan Weston – piano
Luc Ex – bass
Michael Vatcher – drums
Hervorgegangen aus einer Kombination der Band-Konzepte von „Roof“
(Tom Cora) und „Ways“ (Veryan Weston) schaffen „4 Walls“ eine arglistige
musikalische Welt aus Lärm und Melodien. Dunkle melancholische Klänge
gegen schnelle humorvolle Stücke, schlanke Miniaturen gegen enorme
energische Anfälle, bei denen der unvergleichliche Stimmakrobat
Phil Minton unter Starkstrom steht.
20. November 03
The Recedents
Lol Coxhill – soprano sax
Mike Cooper – guit
Roger Turner – drums
Seit zwanzig Jahren besteht dieses einzigartige Trio, in dem der
unnachahmliche Lol Coxhill („Melody Four“) nicht nur am Sopransaxophon
zu hören ist, sondern sich auch billiger elektronischer Gerätschaft
bedient und sogar singt. Ein Klassiker der englischen Avantgarde.
21. November 03
The Trevor Watts Celebration Band
Trevor Watts – comp, arr, ss, as
Amy Leake – saxes
Rob Leake – saxes
Marcus Cummins – saxes
Geoff Sapsford – guit
Roger Carey – b-guit
Jamie Harris – perc
Giampaolo Scatozza – drums
Mit einer völlig neu orientierten Band, die durch
eine sehr starke Saxophon-Sektion besticht, widmet sich Trevor Watts
nun seit kurzem den Noten auf dem Papier. Und zeigt, dass er als
Komponist ein Meister des Synchrongetriebes für komplexe Strukturen
ist.
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Uraufführung:
„Lancelots Spiegel“ |
Beim 3. Johann-Joseph-Fux-Opernkompositionswettbewerb, an dem sich
KomponistInnen aus allen EU-Ländern beteiligen, wurde heuer Burkhard
Friedrich – geboren 1962 in Berlin – mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Friedrich absolvierte sein Kompositionsstudium in Stuttgart, studierte
klassisches Saxophon in Berlin, ist Preisträger verschiedener Kompositions-Wettbewerbe,
Gründungsmitglied des ensemble Intégrales und lebt als freischaffender
Komponist und Interpret in Hamburg.
In seiner Oper „Lancelots Spiegel“ stellen die Frauenbeziehungen
des Titelhelden den Spiegel seiner Seele dar. Mit der Uraufführung
der Kammeroper „Lancelots Spiegel“ von Burkhard Friedrich am 19.
November 2003 ist der 3. Johann-Joseph-Fux-Opernkompositionswettbewerb
der Kunstuniversität Graz (KUG) mit Unterstützung der Kulturabteilung
des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung abgeschlossen. Die
Produktion des Instituts für Musiktheater der KUG ist im Rahmen
des Festivals „steirischer herbst“ insgesamt vier Mal im Theater
im Palais zu sehen.
Uraufführung: 19. November 2003 um 19.00 Uhr im Theater im Palais
(Leonhardstraße 15)
Weitere Aufführungen: 21., 23. und 25. 11. 2003, jeweils 19 Uhr
Infos unter 0316/3893443
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Camera Austria
nützt den Standortvorteil
<Pierre Bourdieu |
Bestbesucht ist die – noch vor der offiziellen Einweihung des Kunsthauses
durch die „Wahrnehmungs“-Ausstellung von Peter Pakesch gezeigte
– Ausstellung „Positionen japanischer Fotografie“ der Camera
Austria im „friendly alien“. Camera Austria thematisiert im Projekt
„Keep in Touch: über den sozialen Gebrauch von Bildern“ den Umgang
jüngerer japanischer KünstlerInnen mit dem Erbe ihrer Vergangenheit.
Unter welchen kulturellen Vorzeichen stehen aktuelle Produktionen
angesichts eines brüchig gewordenen Systems zwischen der Faszination
einer globalen Mediatisierung der Bildwelt und dem kulturellen Verfall
insbesondere in den Großstädten? Das Symposium zum Thema bringt
Diskussionsmöglichkeiten mit japanischen KünstlerInnen und TheoretikerInnen:
Fr 31.10. bis Sa 1.11. | Kunsthaus Graz space 4 | Ausstellungsdauer
noch bis 2.11. | Di bis So 10.00 bis 18.00, Do bis 20.00
< Kyoichi Tsuzuki
Unter Umständen noch spannender verspricht die von 15. November
bis 6. Februar zu sehende Ausstellung „In Algerien. Zeugnisse
der Entwurzelung“ mit Fotos des französischen Soziologen Pierre
Bourdieu zu werden: Der Autor des „Elends der Welt“ hat vor
seinem Tod 2002 Camera Austria sein gesamtes Archiv von Fotografien
aus der Zeit seiner Feldforschungen in Algerien 1958 bis 1961 mit
dem Ziel anvertraut, diese Bilder in einer Ausstellung und Publikation
erstmals der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Zur Ausstellung erscheint ein Buch mit einem Interview mit und
Texten von Pierre Bourdieu in der Edition Camera Austria.
www.camera-austria.at
| T (0316) 81 55 50 – 0
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Felix Mitterer
im Theater im Kürbis |
Das Theater im Kürbis bringt als Eigenproduktion das Stück „Heim“
von Felix Mitterer. Ein vom Vater überforderter und von der
mütterlichen Fürsorge erdrückter Sohn versucht auszubrechen – aus
dieser Familie und den darin repräsentierten Gesellschaftsnormen.
Aus der Konfrontation, dem Nicht-verstehen-Wollen und -Können wird
Gewalt und schlussendlich Zerstörung.
Premiere: Freitag 7.11. | 20.15 | Theater im Kürbis, Wies, Oberer
Markt 3 | Tel. 03465 / 7038
Weitere Aufführungen: 8., 12., 14., 15., 26., 28. und 29. 11.
Gleichzeitig findet eine Ausstellung mit Arbeiten von Heimo Schimek
statt | Vernissage: 7.11. | 19.45
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„Die Grazer
Oper auf dem Prüfstand“ |
Mit dem Abgang des erfolgreichen Duos Karen Stone und Philippe
Jordan steht die Grazer Oper vor einer – euphemistisch ausgedrückt
– schwierigen Situation, an der die Grazer und steirische Kulturpolitik
nicht unwesentlichen Anteil tragen. Die Akademie Graz versucht in
einem Diskussionsabend mit Intendant Jörg Koßdorff, Styriarte-Chef
Mathis Huber, herbst-Intendant Peter Oswald und KUG-Rektor
Otto Kolleritsch unter der Moderation von Akademie-Graz-Präsident
Emil Breisach Möglichkeiten und Perspektiven auszuloten.
Mittwoch, 29. Oktober 2003, Kulturzentrum bei den Minoriten
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Bewegliche
Häuser |
Panta rhei. Und manchmal sogar Häuser – damit ist aber ausnahmsweise
nicht die Causa Prima des beginnenden Grazer Herbstes gemeint, nämlich
der Abriss eines Grazer Kultur- und Gastronomie-Kultur-Denkmals.
„Our house is a house that moves“,
die aktuelle Ausstellung im Pavel-Haus in Laafeld, meint dagegen
etwas durchaus Positives: Die Ablösung der Weltsicht durch die Brille
des linear-karthesischen Systems durch eine solche, die sich der
Dialektik zwischen Betrachter und Betrachtetem bewusst ist. 12 internationale
Künstler(gruppen) beschäftigen sich mit der Annäherung an die Realität
– denn die Inbesitznahme der Wahrheit bleibt uns ja im Licht der
oben geäußerten Erkenntnis verwehrt, weil wir uns dabei selbst im
Wege stehen.
Pavelhaus | Laafeld/Potrna 30 | Radkersburg | 24.10. bis
9. 12. 2003 | Dienstag bis Samstag 14.00 bis 18.30 | T (03476)
3862 | www.pavelhaus.at
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Schauspielhaus:
Pflichttermine |
Antonin Tschechows „Möwe“ ist ein Stück über das
Begehren, das aus der Unzufriedenheit mit der eigenen Rolle entspringt,
über unerfüllte Liebe, über die Melancholie, die letztendlich daraus
entspringt, dass sich Menschen fast zwangsläufig verfehlen … Matthias
Fontheim hat sich des Klassikers angenommen, am 20. November
ist Premiere. Für tiefere Einblicke in seine Positionen und sein
Schaffen steht Fontheim schon am 3.11. um 20.00 im Rahmen eines
von den Freunden des Schauspielhauses Graz veranstalteten „Theater-Salons“
zur Verfügung (Ebene 3). Die beliebten Comic-Figuren „Peanuts“ sehr
frei ins Heute weitergedacht hat Fausto Paravidino: Charlie
Brown und seine Freunde feiern eine Party und verwüsten in ihrer
Eigenschaft als militante Globalisierungsgegner eine Luxuswohnung.
Zehn Jahre später finden sich alle auf einer Polizeistation wieder:
und zwar auf beiden Seiten der Barrikade. Die österreichische Erstaufführung
(Inszenierung: Cihan Inan) findet am 6.11.2003 um 20.00 auf
der Probebühne statt.
„Heiße Herzen“ schlagen ab Ende Oktober im Schauspielhaus
Wiederaufgenommen wird Büchners „Woyzeck“ am 29.11. auf der Probebühne,
und Freunde der Aufklärung müssen sich beeilen: Gotthold Ephraim
Lessings „Nathan der Weise“ wird zum letzten Mal am 14.11. gegeben.
Ab 24.10. entfacht Hausregisseur Robert Schmidt „eine wüste
Revue der Leidenschaften“: Das Haus-Ensemble entfaltet bei „Heiße
Herzen“ ungeahnte erotische Talente und ergibt sich der gesamten
Bandbreite des Variétés.
Weitere Infos und Termine: www.theater-graz.com
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Dramatisch
Schreiben lernen |
Der Grazer Kulturverein uniT startet im März 2004 einen viersemestrigen
Lehrgang „dramatisches Schreiben“. Bekannte Dramatiker wie Oliver
Bukowski oder René Pollesch begleiten StudentInnen in
wechselnder, jeweils ein Semester andauernder Einzel-Betreuung als
Mentoren. Dramenkunde und deren praktische Umsetzung wie Dramaturgie,
Hörspiel, Film-Skript und Libretto werden in Blockseminaren vermittelt.
Aufgenommen werden maximal 6 junge AutorInnen im Alter von 20 bis
30 Jahren.
Weitere Infos unter 0316/380 74 82 oder www.uni-t.org
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Tod in Graz
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Die hohe Kunst des würdigen Pomp-Fünebrertums ist nicht auf die
Bundeshauptstadt beschränkt, wo eine „schöne Leich“ als Tages-Hauptprogramm
immer mehr gezählt hat als sonstige Vergnügungen; auch in Graz stirbt
sich‘s - seit Jahrtausenden, wie man aus den jüngsten Grabungen
weiß – dezent und in jüngster Zeit sogar mit nachfolgender privatwirtschaftlich
organisierter Entsorgung, die ja bekanntlich, weil marktreguliert,
viel rationeller und effizienter funktioniert als die für den Protagonisten
und die Leichenzügler todlangweilige Bestattung durch Beamtenhand.
Eine Ausstellung vom 21. Oktober bis 12. Dezember 2003 informiert
über „Kultur von Sterben und Begräbnis“
Steiermärkisches Landesarchiv | während der Öffnungszeiten des Lesesaals
| Karmeliterplatz 3, 8010 Graz | Tel. 877/4028
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Tiger für
Kinder |
Das Kinderbuch über Leander, den Tigerbäcker, von Gaëtan Dorémus,
hat das Theater ASOU in Szene gesetzt: Jeden Morgen gibt‘s bei Leander
frisches Brot. Einmal in der Woche verkleidet er sich als Mensch
und erzählt Geschichten. Besonders die Kinder lieben ihn. Eines
Abends jedoch verkleidet sich Leander nicht … und landet prompt
im Käfig.
Aufführungen: 05. 08.11.03 | jeweils 16.00 Uhr im Kulturzentrum
bei den Minoriten, Graz
Infos/Karten: www.theaterasou.at
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Das Wunder von Graz
von Jörg-Martin Willnauer
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Ein Geheimgespräch zwischen Bürgermeister Siegfried Nagl und Finanzstadtrat
Wolfgang Riedler, belauscht von Jörg-Martin Willnauer.
Wolfi: Sigi, wir müssen reden! Und zwar bald!
Sigi: Ich hab wenig Zeit, Wolfi. Ich muss zur Wirtschaftsbund-Gala,
dann zur Pfadfinder-Jamboree , dann bin ich in der Karlau beim
Hirth …
Wolfi: Aber es ist dringend! Wir sind pleite!!
Sigi: Das weiß ich genau so gut wie du! Ich bin schließlich
dein Vorgänger als Grazer Finanzstadtrat.
Wolfi: Wenn wir unsere Jobs behalten wollen, müssen wir
sofort neue Geldquellen anzapfen! Sonst werden wir unter Kuratel
gestellt.
Sigi: Was schlägst du vor? Kultur? Mega-Events?
Wolfi: Bringt nix. Das siehst du doch an „Graz 2003“. Die
Verluste trägt der Staat, die Gewinne werden privatisiert. Da findet
eine gigantische Umverteilung statt. Und der große Verlierer ist
das Stadtbudget.
Sigi: Hm. Vielleicht bringt uns der Fußball weiter. Ich
red mal mit dem Hannes.
Wolfi: Geh. Der Grazer Fußball kostet unser Budget mehr
als er bringt. Die Champions-League könnte uns weiterbringen, aber
nur wenn Sturm und GAK fusionieren.
Sigi: Nur über meine Leiche. – Wir kurbeln den Tourismus
an.
Wolfi: Ja, aber wie? Welcher Tourist verirrt sich 2004 nach
Graz?
Sigi: Wir brauchen eine spezielle Attraktion. Ein USP,
das niemand hat.
Wolfi: Ich hab’s! Religionstourismus!
Sigi: Wie bitte?
Wolfi: Wir etablieren Graz als neuen Wallfahrtsort! Speziell
für die Deutschen. Die kommen über Altötting und Mariazell zu uns
und fahren dann zur Erholung ans Meer.
Sigi: Aber uns fehlt das Wunder! Und der Grazer Dom ist
international gesehen ein Bonsai-Bethaus.
Wolfi: Den Dom brauchen wir nicht. Und ein Wunder lässt
sich erfinden. Wir etablieren Mariatrost im Wallfahrtsbusiness als
Global Player! Du redest mit dem Bischof, ich sorge dafür, dass
der Flughafen ausgebaut wird. Die Marlandgründe werden asphaltiert.
Dort ist der Parkplatz für die Busse. Und auf dem Reininghausgelände
startet die Devotionalienproduktion: Engerln, Kerzen, Rosenkränze,
Heiligenbilder, Grazer Weihwasser usw. …
Sigi: Das klingt nicht schlecht. Aber ohne Wunder geht
gar nix. Und Marien-Erscheinungen gibt’s wie Sand am Meer.
Wolfi: Stimmt. Wir machen etwas Neues. Eine Josefs-Erscheinung!
Das war noch nie da! Maria ist ausgereizt, der nächste Papst setzt
auf Josef! Und wir sind vorn dabei und erreichen nebenbei auch Millionen
Schwule in der Kirche …
Sigi: Bist du wahnsinnig!? Das funktioniert nie! Die Kirche
wird das nicht zulassen!
Wolfi: Zuerst nicht. Aber mit der Zeit wird uns der Vatikan
tolerieren. Das einzige was wir noch brauchen, sind drei Mädchen
zwischen 12 und 14 mit blonden Zöpfen und reguliertem Gebiss. Die
haben im Lechwald regelmäßig ihre Josef-Erscheinung und du sorgst
für ein gewaltiges Medien-Echo! Wir starten sofort.
Sigi: Aber das ist doch theologisch nicht haltbar!
Wolfi: Es geht nicht um Theologie, es geht ums Geld! An
die Arbeit! Und keine Silbe in der Öffentlichkeit!!!
Sigi: Daran wird’s scheitern.
Wolfi: Du wirst doch wohl den Mund halten!?
Sigi: Ich schon. Aber der Willnauer hat die Story schon
im KORSO gebracht.
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[Kulturkorso]
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