korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 

09/2005

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    „Cotton und Leinwanth-Truckerey“ vor Abbruch, Gartenpavillon vor Verfall


Im 16. Jahrhundert wurden in der Grazer Murvorstadt – im Lend, dem IV. Bezirk – die Straßenzüge der Mariahilferstraße und der Josefigasse entlang den damals noch nicht trocken gelegten Murarmen angelegt. Die heute noch existierende unregelmäßige und gekrümmte Straßenführung entspricht damit annähernd der ursprünglichen. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts erfolgte die Anlage des großen Marktplatzes Lendplatz, dem städtebaulich und im Zuge der Stadtentwicklung große Bedeutung zukam. Nicht weit davon entfernt errichtete 1767 Andrä Farovino eine „Cotton und Leinwanth-Truckerey“, die 1825 stillgelegt, von Baumeister Franz Xaver Aichinger adaptiert und seither als Wohnhaus genutzt wurde.

Dreifaches Grabendach mit Schopfwalmgiebeln, Josefigasse 73

Das Haus Josefigasse 73 wurde nicht unter Denkmalschutz gestellt. Es werden wohl wirtschaftliche Überlegungen sein, die die Eigentümer bewogen haben, einen Abbruchantrag zu stellen, der vor kurzem seitens des Stadtbauamtes genehmigt wurde. Mit dem Abbruch des Hauses Josefigasse 73 verliert Graz ein weiteres Beispiel historischer Baukunst und in diesem speziellen Fall den letzten Vertreter von ehemals dreien für das dreifache Grabendach mit Schopfwalmgiebeln. Ein älteres Beispiel für diese Bauform stand anstelle des Amtshauses am Karmeliter Platz neben dem heutigen Landesarchiv, ein zweites an der Stelle der heutigen Steiermärkischen Sparkasse am Andreas Hofer Platz.

Das zweigeschossige Wohnhaus Josefigasse 73 ist mit einem Tonnengewölbe unterkellert (Bodenbelag Murnockerln), die straßenseitige Freitreppe führt an einen tonnengewölbten Mittelflur, über den sich die Wohnräume erschließen. Die Wohnungen im Erdgeschoss sind mit Holzriemendecken ausgestattet, eine davon trägt einen geschwungenen Stuckspiegel.

Sozialgeschichtlich stellt dieses Gebäude ein anschauliches Beispiel bürgerlicher Wohnkultur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Graz dar, zudem ist es letztes Zeugnis des im 18. Jahrhundert blühenden Stoffdruckergewerbes.

Freilich ist eine lebenswerte Stadt nicht ohne zeitadäquate Adaptionen denkbar; wer möchte schon in einem Museum leben? Andererseits aber zeichnen sich in Graz diverse Investoren durch ein besonderes Maß an Ignoranz gegenüber historisch wertvoller Substanz und der Erhaltung eines wenigstens historisch interessanten Stadtbildes aus, wie sich an immer wieder zu erinnernden Beispielen zeigt: Kommod-Haus, Griesplatz 24, Villa Lazarini (Elisabethstraße), Sackstraße, Grüne Gasse, Schützenhofgasse oder das eben erst abgerissene Biedermeierhaus in der Zeilergasse 52, das wohl einer anstehenden Blockrandverbauung weichen musste. Dagegen positiv die Renovierung des Palais Jacomini (Steinfeldhaus) oder des Glockengießerhauses in der Wickenburggasse 17.

Barocker Gartenpavillon, vormals im Park des Schlosses Retzhof

Das Schloss Retzhof in Leitring (Gemeinde Wagna), heute als Bildungshaus Retzhof im Besitz des Landes Steiermark, wurde 1318 als Salzburger Lehen der Leitringer erstmals erwähnt. Laut Dehio Steiermark, herausgegeben von Karl Woisetschläger, enstpricht die Bauart dem „Typus eines späten Edelmannssitzes des Flachlandes“. Um 1450 ging das Schloss in das Lehen der Retzer über, ab 1595 war es Seckauer Lehen. Danach wechselten die Besitzer mehrmals.

Der Ausbau der heutigen Anlage entspricht der Form des 17. Jahrhunderts, aus dieser Zeit stammt auch ein Gartenpavillon, der bis in die 1950er-Jahre zum Areal des Schlosses gehörte. Damals verkaufte das Land Steiermark einen Teil des Schlossparks an einen anliegenden Nachbarn. Der unter Denkmalschutz gestellte barocke Gartenpavillon, nun im Besitz einer Landwirtin als Nachfolgerin des ehemaligen Käufers, ist inzwischen in einem äußerst desolaten Zustand. Vor allem der Dachstuhl ist nicht mehr zu retten und müsste gänzlich erneuert werden. Einer vor zwei Jahren durch das Denkmalamt eingebrachten Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz wurde erst im letzten Winter entsprochen, allerdings in einer wenig effektiven Form: Auf Kosten des Denkmalamtes versuchte man das Dach durch eine Plane zu schützen, die aber bald einem Sturm zum Opfer fiel. Nach Aussagen der Landesimmobiliengesellschaft besteht die sehr vage Überlegung, den Pavillon wieder zurückzukaufen, zu renovieren und als Teil des Bildungshauses zu nutzen.

Diesbezüglich besteht beispielsweise Interesse seitens des Theatervereines UniT, den Pavillon als Literaturhaus zu nutzen. Die Erhaltung eines Architekturdenkmales wie es der Gartenpavillon des Schlosses Retzhof darstellt, mit Pilastergliederung und Schabrackenmotiven als Fassadendekor, entsprechend den Stilmitteln des 17. Jahrhunderts, wäre aufgrund des bestehenden öffentlichen Interesses eigentlich Sache der Landeskulturabteilung. Verständlich aber muss auch sein, dass die derzeitige Eigentümerin das Areal, an dessen Rand sich der Pavillon befindet, als Agrarland nützt. Eine Renovierung oder Restaurierung würde ein beträchtliches finanzielles Risiko darstellen, dass mit den landwirtschaftlichen Interessen der Eigentümerin wohl kaum vereinbar ist. Jedenfalls besteht für den Erhalt dieses historischen Bauwerks akuter Handlungsbedarf – gefordert ist Landesregierung.

Wenzel Mracek

 


  La Strada und In Situ - 2006 wieder in Graz


Mit grellen Sicherheitswesten angetan führte eine Prozession an Schauplätze von Wahnsinn und Kriminalität – vorbei an Mordopfern und Wahlveranstaltungen auf der Spur von Verdächtigen im Griesviertel – bis man schließlich in abgedunkelten Bussen zum Verhör an einen finsteren Fabriksort verbracht wurde. Glücklicherweise war das alles „nur“ Theater. Nach Motiven des Schweizer Krimiautors Friedrich Glauser war die Produktion Whodunit – Matto regiert ein Höhepunkt des zum achten Mal stattgefundenen internationalen Festivals für Straßen- und Figurenthater LaStrada in Graz, als Kooperation von Theater am Ortweinplatz, Mezzanintheater, dem Theater pepperMIND aus Deutschland in der Regie des Schweizers Hanspeter Horner. Die in Graz entwickelte Produktion geht im kommenden Jahr auf Europatournee.

LaStrada 05: Boxmeeting von Kumulus (F/A)

Ebenso wie Boxmeeting der französisch-österreichischen Gruppe Kumulus, die die Kunst des Geschichtenerzählens mittels persönlicher, in Schachteln verpackter Utensilien pflegte, entstand Matto regiert aus einer Koproduktion mit IN SITU, Street Arts in Europe.

IN SITU, das Europäische Straßenkunst-Netzwerk, wurde im Jahr 2002 auf Initiative von Lieux Publics, dem Centre National de Création des Arts de la Rue gegründet und arbeitet mit sechs Partnerorganisationen in Belgien, Frankreich, Schottland, Spanien und La Strada in Österreich. Bis 2006 wurden und werden neun innovative Produktionen gefördert, entwickelt und auf Tournee gebracht. IN SITU steht für den Zeitraum von drei Jahren ein Gesamtbudget von 1.620.000 Euro zur Verfügung, ein Koordinationsanteil von 120.000 Euro kommt von La Strada. Damit fördert(e) IN SITU Produktionen mit steirischer Beteiligung wie Matto regiert, La Ballade, Painful Creatures, Boxmeeting sowie die in Planung befindlichen Play Rec und Les Noces mit insgesamt 683.000 Euro.

Im Rahmen eines zweitägigen Treffens aller IN-SITU-Partner in Graz wurde IN SITU 2 beschlossen, dazu kommt, als neues Mitglied des Europäischen Straßenkunstnetzwerkes, das Oerol Festival in Terschelling / Niederlande, in Graz vetreten durch seinen Leiter Joop Mulder. Mit IN SITU 2 ab kommendem Jahr, erklären die Grazer Organisatoren von LaStrada, Diana Brus und Werner Schrempf, sollen neue Netzwerk-Knoten geknüpft und Projekte gefunden werden, die über den westeuropäischen Theaterraum hinausreichen. Einreichungen künstlerischer Konzepte werden durch eine Jury bewertet. So wurde bereits in diesem Jahr die Entwicklung eines Projektes der französischen Compagnie KompleXKapharnaüM in Form eines Artists in Residence-Programmes im Kunsthaus Graz initiiert. PlayRec handelt von der Suche und Dramatisierung eines „Gedächtnisses der Stadt“ und wird 2006 im Rahmen von LaStrada aufgeführt. Teil des Konzepts ist die Zusammenarbeit mit GrazerInnen und Grazern, mit deren Hilfe in ersten Schritten eine Stadtikonografie erstellt wird und Interviews mit Stadtbewohnern geführt werden. Zur Plattform oder Relaisstation könnten die ehemaligen Werksgebäude einer Grazer Brauerei adaptiert werden. Dieses Projekt wird nach Aufführung in Graz ebenfalls auf Tournee durch Europas Städte gehen, wobei Variationen aus den jeweilig spezifischen Topografien oder individuellen Befindlichkeiten der Aufführungsorte – wie beispielsweise Valladolid – Eingang in die Dramaturgie finden sollen.

– wm –

 

 

„Stadt – polis on display” im Steirischen Herbst 05


Die Stadt als Metapher und als realer wie virtueller Knotenpunkt ökonomischer, politischer, kultureller und sozialer Prozesse ist Thema des steirisc[:her:]bst 05. Der Aktualität eines Begriffswandels entsprechend, stellen sich Fragen um Musealisierung der Innenstädte gegenüber einer Marginalisierung von städtischen Randgebieten und zugleich um den zunehmenden vor allem wirtschaftlich bedingten Einfluss des Umlandes. Die Bilder der Stadt erfahren einen radikalen Umbruch gegenüber dem historischen Kristallisationsort der Industriegesellschaft. Wenn aus historischer Sicht Arbeit strukturbildender Topos für Stadtentwicklung war, so wird die Stadt gegenwärtig zum Knotenpunkt im Netzwerk der Informations- und Mediengesellschaft und damit virtualisiert im Kontext von Migration und Mobilität. Dementsprechend – und unter Prämissen der Kunst nicht anders denkbar – ist das Herbstprogramm der Transformation des Begriffes Stadt gewidmet.

Mit einer Rede von Kathrin Röggla wird der Steirische Herbst 05 am 29. September um 19.30 Uhr in der Helmut-List-Halle eröffnet. Opera / Werke, eine Stadtoper in sieben Akten von Peter Ablinger startet mit ihrem ersten Akt, Der Gesang, am 1. Oktober um 16.00 im ESC im labor in der Jakoministraße. Der hier angesiedelte erste Akt ist bis zum 23. Oktober zu verfolgen. Der zweite Akt, Das Orchester, wird in der Helmut-List-Halle am 14. und 21. 10. aufgeführt. Das Libretto von Yoko Tawada, als dritter Akt, findet wiederum im ESC von 1. bis 23. Oktober statt. In der Folge führt Die Handlung der Stadtoper ins Opernhaus, Die Kulisse wird von einer Installation im öffentlichen Raum übernommen, einen jeweils eigenen Akt bilden Die Bestuhlung und Das Publikum, letzteres in Form des simultan auf zwei Leinwände projizierten Films The Audience von Edgar Honetschläger, der spezifisch neue Stadtbilder für Graz eröffnet, indem gleichzeitig auf das globale Phänomen “Stadt” reflektiert wird. Zu Opera / Werke verlost KORSO in seinem Kulturquiz unter www.korso.at 4 x 2 Karten.

Unter dem Programmpunkt Bodies – Cities – Subjects eröffnet am 30. September um 14.00 Uhr Rubato einen Tanzladen von Herzschritt ...dance different im Palais Thienfeld. Bis zum 15. Oktober und täglich von 12 bis 19 Uhr, Samstags 12 bis 17 Uhr, geht man hier den diffizilen Fragen um Verhältnisse zwischen Konsum, Genuss und Tanz nach. Ist Gemeinschaft in der postindustriellen Stadt möglich? Und: Welche Utopien zeichnen sich heute ab? Das Performance-Kollektiv She She Pop macht sich unter dem Titel Lagerfeuer auf die Suche nach den urbanen Formen von Gemeinschaft, nach den Möglichkeiten von Zusammensein und Besinnlichkeit und zwar im Dom im Berg am 1., 2. und 3. Oktober, jeweils ab 20.00 Uhr. mnemonic nonstop, ein kartographisches Duett von Martin Nachbar und Jochen Roller beschließt die Performancereihe im Kristallwerk am 15., 16. und 17. Oktober, jeweils um 20.00 Uhr. Das Verhältnis von Körper, Bewegung und Stadt wird in choreographischer Umdeutung der Idee der Kartographie der Situationistischen Internationale ausgeleuchtet.

Die bildende Kunst ist vertreten mit Ausstellungen zum Lebenswerk von W. W. Anger im Priesterseminar, Ecke Bonk und Owen Griffith sind Ausstellungen im Künstlerhaus und der Neuen Galerie gewidmet, Sabine Bitter und Herbert Weber sind mit ihrer ersten Personale in der Camera Austria vertreten und das Kunsthaus zeigt eine Themenausstellung unter dem Titel M Stadt –Europäische Stadtlandschaften. Eine Konzeptausstellung entwickelte Fedo Ertl für das Stadtmusum, Ilya und Emilia Kabakov werden in den Minoritengalerien präsentiert und mit Blank beleuchtet der Medienturm urbane Zwischenräume.

Der kubanischen Literatur und Kunst widmet sich das Kulturzentrum bei den Minoriten und das Literaturhaus in Kooperation mit UniT stellt in einer Reminiszenz an den Titel „heimliche Literaturhauptstadt“ junge Grazer AutorInnen im Schreibfieber vor. Stadtorientierte Programmorte außerhalb der Stadt Graz sind das Pavelhaus in Laafeld, die muerz werkstatt in Mürzzuschlag, K.U.L.M. in Pischelsdorf, Bruck a. d. M., Mureck und Seckau.

– wm –

Detaillierte Programminformationen unter www.steirischerbst.at

 

 

Kentaro Taki - Artist in Residence


Kentaro Taki ist mit seiner Arbeit „Tentakle“ (2005) einer der beiden Gewinner der BIX Media Competition, die im Rahmen der Ausstellung „Chikaku. Zeit und Erinnerung in Japan“ stattgefunden hat. Seit Mitte August ist er artist in residence im Kunsthaus Graz.

Kentaro Taki (geb. 1973 in Osaka/Japan) ist Medienkünstler und Direktor der Non Profit Organisation „VIDEOART CENTER Tokio“. Nebenbei unterrichtet er seit April diesen Jahres an einer Kunstschule in Tokio; zuvor war er zwei Jahre lang Gaststudent an der HFG Karlsruhe. Kentaro Taki genießt seine Aufenthalte in Europa sehr. Ein wichtiger Grund dafür ist der unterschiedliche Umgang der Europäer und Japaner mit Kunst: „Die meisten Japaner kommen im Alltag fast nie mit Kunst in Berührung“, erzählt Taki. Dies begründet er damit, dass die Technologisierung und Modernisierung Japans äußerst rasant stattfindet. Außerdem meint er: „Die Idee zeitgenössischer Kunst wird einfach importiert, traditionelle Kunst und Volkskultur bestehen unabhängig davon weiter. Außerdem sind die Wege zu den Museen von Shoppingcentern und Spielhallen gesäumt, an denen man fast nicht vorbei und deshalb auch nicht ins Museum kommt.“

Graz hat Kentaro Taki vor seiner Teilnahme an der BIX Media Competition nicht gekannt; ein Freund erzählte ihm aber, dass Arnold Schwarzenegger hier geboren wurde. An Graz findet er auch spannend, dass das architektonische Weltkulturerbe der Altstadt und Gebäude wie der „Friendly Alien“ nebeneinander bestehen: „Ich konnte vom Schlossberg aus sehen, dass alle Dächer der Altstadt beinahe die gleiche Farbe haben. In deren Mitte steht das Kunsthaus Graz, alt und neu mischen sich, wirken aufeinander ein. In Tokio sind alt und neu städtebaulich meist vollkommen getrennt.“

Im Rahmen seines „artist in residence“-Aufenthalts entwickelt Kentaro Taki seine Arbeit „Tentakle“ weiter, die sich auf die Arbeit der Gruppe „archigram“ rund um Peter Cook bezieht. Auf „archigram“ wurde Taki vergangenes Jahr im Rahmen einer Ausstellung in Tokio aufmerksam und fand vor allem deren Idee von der „idealen Architektur“ besonders spannend. Diese Vorstellung hat Kentaro Taki auch bei „Tentakle“ umgesetzt, indem er die BIXMedienfassade nicht wie einen Bildschirm, sondern als „Haut eines Organismus“ behandelte: Bei „Tentakle“ wachsen auf der blauen Blase riesige Fangarme, die – einem Octopus („Tentakle“) gleich – Objekte aus der Umgebung ergreifen und sie in die Blase hieven. Am Ende des QuickTime-Films öffnet sich der Bauch der Blase; dahinter befindet sich ein schlagendes Herz.

 

 

  LIVE LIKE THIS! – Konstellationen urbaner Systeme


Seit 1993 behandeln die bei Laurids Ortner an der Universität für künstlerische Gestaltung in Linz ausgebildeten Künstler Sabine Bitter und Helmut Weber in ihren Arbeiten die Manifestation vornehmlich urbaner Räume anhand ihrer Überlagerungen von sozialen, politischen und architektonischen Entwicklungen über und in Mediensystemen. Die in Wien und Vancouver lebenden Künstler konzentrieren sich in ihren Recherchen um Konstellationen des öffentlichen Raumes, des Stadtraumes aber auch des Wohnraumes, den sich soziale Gruppen aneignen, in erster Linie aber nicht auf dokumentarische Verfahren architektonischer oder Phänomene spezifischer Stadtentwicklung, vielmehr ist es der formale Bildaspekt als kulturelles und ideologisches Repräsentationsmittel, der zum Schwerpunkt ihrer Untersuchungen mittels Fotografie, Video und neuer Medientechnologie wird. Für gesellschaftliche Entwicklungen stehen die Bilder urbaner Systeme im Sinn der Mythenbildung und als Machtembleme historischer und gegenwärtiger Sozialisierung.

Sabine Bitter / Helmut Weber, aus: „Place It“, 2000. Courtesy: Camera Austria, Graz

Den Titel eines Projektes aus dem Jahr 2001 aufgreifend, entwickelte Kurator Reinhard Braun mit LIVE LIKE THIS! die erste große Einzelausstellung des international inzwischen beachteten Duos Sabine Bitter und Helmut Weber als Querschnitt durch deren wichtigste Projekte der letzten Jahre, mit denen sie in Galerien in Vancouver, Los Angeles, dem Kunsthaus Wien oder dem Museum der Moderne in Salzburg vertreten waren. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung am 30. September wird den Künstlern der Würdigungspreis für Fotografie des Bundeskanzleramtes 2005 überreicht. Zudem erscheint eine umfassende Publikation in der Edition Camera Austria, Graz 2005, eingeleitet von Reinhard Braun, mit Texten von Catherine David, Neil Smith und Jeff Derksen sowie einem Gespräch der Künstler mit Bik van Pol, Ken Lum, Andrea Geyer, Jayce Salloum, Marina Grcinic, David Thorne und Julia Meltzer (Speculative Archive).

Wenzel Mracek

LIVE LIKE THIS! mit Arbeiten von Sabine Bitter und Helmut Weber wird am 30. September eröffnet und ist bis zum 18. November 2005 in der Camera Austria im Kunsthaus Graz zu sehen.

 

 

Transformationen von Struktur – Im Dickicht
< Im Dickicht, DVD-Projektion, Still, 2005


Mit der Ausstellung Im Dickicht setzt die Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum eine Reihe von Positionen zur Skulptur fort und zeigt anhand aktueller Arbeiten von Jutta Strohmeier Beispiele für die Erweiterung des Skulpturbegriffs mittels Switchen oder Transformation durch verschiedene Medien. Ausgangsobjekt ist eine auf Basis von Fotografien geschnittene Schablone einer Hecke, auf Glas affichiert, die so abstrahiert zu einem reinen Strukturbild wird. Das zweidimensionale Raumobjekt wirft, durchleuchtet von einem Scheinwerfer, ein dreidimensionales Schattengeflecht in den Raum. Mittels der Papierschablone entstanden außerdem Fotogramme, Direktbelichtungen ohne Kamera, deren unterschiedliche formale Qualitäten aus Bewegung oder Ruhe während der Belichtungszeit erzielt werden. Eine Reihe von Fotografien wurden mittels Bildbearbeitungsprogramm und Radierfunktion verändert und infolge animiert. Dem Fotomotiv eines Waldes wird so ein scheinbares Element von Bewegung und simulierter Veränderung über einen suggerierten längeren Zeitablauf appliziert.

Wenzel Mracek

Im Dickicht, Arbeiten von Jutta Strohmaier, ist bis zum 25. September im Studio der Neuen Galerie zu sehen.
Informationen unter www.neuegalerie.at und www.jutta-strohmaier.net.

 

 

  Citizen – Ausstellung in progress


Mit den Projekten Kunsttaxi im Kulturhauptstadtjahr, dem im heurigen Frühjahr präsentierten Film Frittköt und den ebenfalls in diesem Jahr installierten Hinweistafeln an Kunstwerken im öffentlichen Raum von Graz – alle in Zusammenarbeit mit Christian Marczik, Frittköt außerdem mit Jan Pieter Martens – trat der Grazer Fedo Ertl zuletzt in Erscheinung. Das Grazer Stadtmuseum und Kurator Werner Fenz widmen ihm nun eine Personale, die ein weiteres Mal Fedo Ertls Auseinandersetzung mit dem Begriff Site Specifity im Kontext der Stadt Graz thematisiert. Schon 1985 beispielsweise setzte Ertl mit seiner temporären Intervention Mur, einer skulpturalen Verkleidung der Mur-Allegorie am Brunnenmonument des Grazer Hauptplatzes, eine Diskussion um ökologische Belange im Umfeld politischer Auseinandersetzungen zur Klärung des Murwassers in Gang.

Watch Your Steps: Franz Pichler, Ulrich Jahrmann, Fedo Ertl (v. l.)

In der betont konzeptuell ausgerichteten Ausstellung Citizen wird das Grazer Stadtmuseum zur zentralen Plattform für Interaktionen mit dem Stadtraum Graz und seinen Bewohnern, für zeitlich begrenzte Projekte und Recherchen, die Ertl in Zusammenarbeit mit Künstlerfreunden initiiert. Die Stadt wird zum Untersuchungsfeld des Stadtbewohners, das Stadtmuseum zur Relaisstation, in der Installationen und multimediale Dokumentationen über einen Zeitraum von drei Monaten immer wieder neue Konstellationen erfahren, wodurch gegenüber einer statischen Ausstellung eine jeweils variierte Zusammenschau von aktuellen stadtbezogenen Themen zur Umsetzung gelangt. Fedo Ertls Erkundungen während der Ausstellung Citizen sind in rahmengebende Kapitel unterteilt, zur Eröffnung am 1. Oktober nimmt eine Semmelbäckerei mit Backofen, Bäcker und Verkäufer ihren Betrieb im Stadtmuseum auf. Diese Form von Dienstleistung im Kunstkontext - unter dem Titel Das tägliche Brot. Vor dem Anbruch der Stadt – oder Wie die warmen Semmeln, nach einem Konzept von Ertl und Heimo Ranzenbacher -, handelt von der Zeit vor dem Erwachen der Stadt. Täglich ab fünf Uhr, bis zur Öffnung des Museums um neun Uhr, werden fünfhundert Semmeln gebacken und anschließend im Museum zum Kauf angeboten; zudem werden in der hauseigenen Werkstatt jeweils 150 Tragetaschen mit täglich neuen Grafiken von Ertl/Ranzenbacher bedruckt, die als Kunstwerke aus der Dienstleistung hervorgehen. In seiner Konzeptmappe beschreibt Fedo Ertl das Projekt als „situationistisch-olfaktorische[n] Kommentar auf den Museumsbetrieb“.

Weitere Kapitel der sich entwickelnden Ausstellung entstehen in Zusammenarbeit mit Wolfgang Rahs und Wolfgang Temmel. Mit Christian Marczik wird ein Kunstpostamt eingerichtet, ein Kunstsonderstempel und eine Kunstbriefmarke herausgegeben. Der seit seiner Geburt blinde Ulrich Jahrmann erstellt eine Translationsskulptur entsprechend seiner Wahrnehmungen des Grazer Hauptplatzes als plastisches und Sound-Objekt unter dem suggestiven Titel Watch your Steps.

Wenzel Mracek

Fedo Ertl_Citizen im Grazer Stadtmuseum von 1. Oktober bis 31. Dezember 2005.
Der Katalog zur Ausstellung wird herausgegeben von Werner Fenz und Fedo Ertl.


 

Erste Arbeiten zur Oberflächengestaltung auf dem Brucker Hauptplatz


Die Bauarbeiten der Tiefgarage am Koloman-Wallisch-Platz schreiten zügig voran. Entsprechend dem Projektplan stehen nun die Vorbereitungen zur Neugestaltung der Oberfläche bevor. Es werden dabei die neuen Verkehrswege hergestellt und die Voraussetzungen für die Belagsarbeiten geschaffen. Wie bereits zu Projektbeginn zugesagt, wurde für diese Bauphase höchster Wert auf kürzestmögliche Beeinträchtigungen der Zugänge und der Ladetätigkeiten gelegt. Weiters werden während dieser Arbeiten die Parkmöglichkeiten nur im absolut nötigen Ausmaß eingeschränkt.

Konkret werden in den nächsten Tagen die Arbeiten im nördlichen Bereich des Koloman-Wallisch-Platzes von der Herzog-Ernst-Gasse bis zur Theodor-Körner-Straße beginnen. Gewisse Leitungen werden ergänzt und die Oberfläche entsprechend den Planungen der Neugestaltung hergestellt.
Diese Arbeiten werden nach heutigem Wissenstand bis zum 16. September 2005 dauern. An der Ostseite werden ebenfalls Tiefbauarbeiten (u. a. Leitungsverlegungen, Kanalfertigstellung) erfolgen. Diese werden zwischen 1. September und 7. Oktober durchgeführt.

 

 

Wolfgang Bauer, 1941 - 2005 von Johannes Schrettle


1.
als ich wolfgang bauer zum ersten mal sah, war er längst in seiner funktion als grazmythos und beleg für den aufbruch der moderne in einer miefigen österreichischen kleinstadt pragmatisiert. und jeder wusste eine lustige geschichte über den wolfi, die gründungszeiten der legendären lord jim-loge, free chess partien mit gunther falk, alkexzessen sowieso und außerdem hat er ja auch superstücke geschrieben, der wolfi, damals.

2.
dass der blick auf den bauerschen text anscheinend immer erst durch diesen mythos MAGIC WOLFI verstellt ist, dass alle lieber geschichten über das zertrümmern von wirtshaustischen erzählen als über das zertrümmern von geschichten und anderen theaterkategorien zu reden, ist erstens sowieso logisch und hat zweitens mit dieser spezifischen attitude zu tun, die das private scheinbar unverfälscht auf die bühne hebt und mit der identität von autor und bühnenfigur kokettiert. dass man hiermit dann auch schon den menschen wolfgang bauer zu kennen glaubte, ist das große missverständniss, das es der trauernden öffentlichkeit nun erlaubt, ihn gleichsam als jochen rindt der intellektuellen doch noch irgendwie einzugemeinden. das alles würde mich als mediale begleiterscheinung seines ablebens wenig interessieren, wenn ich nicht das gefühl hätte, dass dieses missverständnis auch etwas mit seinen texten und dem, was mich daran fasziniert, zu tun hat. konkret betrifft das erst mal die weitgehende freiheit von psychologie. die bauerschen spielvorlagen geben reichlich stoff für schauspieler, aber einer deterministischen herleitung oder gar erklärung des bühnengeschehens verweigern sie sich. dass etwa magic afternoon als sittenbild einer generation oder gar als moralische abrechnung im horvathschen sinn gehandelt wurde, zeigt, wie weit der diskurs der kritik von dem entfernt war, was dem dichter vorgeschwebt hatte: „ein ausschnitt wie andy warhols flesh […], ein blitzlicht“ 1.

3.
dass das seltsame konstrukt realität nicht mittels literatur beschrieben werden kann, gehört mittlerweile zu den gemeinplätzen moderner theaterkritik. autoren wie ionesco, aber auch bauer selbst waren wesentliche protagonisten dieses „ende des literarischen theaters“ wie es etwa der dramaturg der berliner volksbühne, carl hegemann, beschreibt. ein gelangweilter Nachmittag, der in einem mord gipfelt, taugt nicht als parabel auf die gewalttätigkeit der modernen welt. was figuren wie charly, birgit, christa, odo… tun oder sagen, ist weder von ihrer unglücklichen kindheit noch von ihrer klassenzugehörigkeit bestimmt, sondern davon, dass sie figuren auf einer bühne in einem wolfgang-bauer-stück sind. wenn in memory hotel eine miles davis platte erklingt, dient sie weder der untermalung von dramatischen vorgängen noch als zeichen für eine dahinterliegende realität, sondern sie ist realität, und zwar live. in den besseren inszenierungen muss die regieanweisung daher auch nicht lauten: „spiel, dass deine figur miles davis hört“, sondern: „hör dir die platte an“. privat. man könnte darin eine teilweise vorwegnahme von performance-theorien oder der bühnendekonstruktion durch frank castorf sehen, dessen schauspieler ja auch nicht spielen dürfen, dass sie auf dem viel zitierten kartoffelsalat ausrutschen, sondern es tatsächlich tun, oder auch nicht. das moderne und postmoderne auseinanderfallen von sprache und theatraler handlung ist jedenfalls schon in den frühen bauer-stücken angelegt. die wirklichkeit wird mittels hyperrealistischen bühnensituationen erledigt, der sprache und der fantasie kann freier lauf gelassen werden. so kam es zu der interessanten paradoxie, dass die theatralischen experimente von wolfgang bauer nie ohne die konventionelle guckkastenbühne des bürgerlichen theaterbetriebs denkbar waren, zumindest nicht für bauer selbst. er hielt an der starren theater-versuchsanordnung fest und brachte sie gewissermaßen von innen heraus zum kochen. die bühne war absprungrampe und bezugspunkt für absurde denk- und spielbewegungen, die schwindlig machten. auch die stücke, die nicht wie z.b. kantine oder foyer das theater explizit behandeln, sind in hohem maße selbstreflexiv.

4.
genau so uninteressant wie die suche nach reräsentierter wirklichkeit in den stücken ist eben der rückschluss von der autor-attitude magic wolfi auf den menschen wolfgang bauer. dass dieser (oder: ein mensch überhaupt) in verkürzter form – genau so wie die realität – nicht beschreibbar ist, hat er selbst aus anlass einer wolfgang-bauer-dokumentation ungefähr so formuliert: „er hat mich genau so gezeigt, wie ich nicht bin. also genau richtig.“

5.
bei den wenigen gesprächen, die ich mit wolfgang bauer hatte, war er immer freundlich und interessiert, ohne dass ich je das gefühl hatte, dass wir dieselbe sprache sprechen würden. und das, obwohl ich vom theater im bahnhof zum besten bauer-plagiator von allen gekürt worden war. ich hatte mir den menschen hinter den stücken anders vorgestellt, keine ahnung wie. wenn dieser text eine ahnung davon vermitteln sollte, wie wolfgang bauer geschrieben hat, ist er phänomenal gescheitert. man sollte die texte lesen und inszenieren.

6.
ODO: Ich komme jetzt in eine … in eine … Ordnung.
ADA: (verhört sich): Ja, Odo…wir haben alles geordnet …
ODO: Was muss man alles vergessen, um Mensch zu werden?
ADA: Viel.

Zum Autor:
Johannes Schrettle, geb. 1980, wurde 1997 mit seinem Kurzdrama california dying zum Sieger des Wolfgang-Bauer-Plagiatwettbewerbs des theater im bahnhof gekürt. Seine Stücke Dein Projekt liebt dich (24. September, Schauspielhaus Graz, Probebühne) und Nestwärme I-IV° (mit den little drama boyz, 9. Oktober, forum stadtpark, Graz) werden demnächst in Graz uraufgeführt.


1 gespräch mit walter grond. In: Wolfgang Bauer. Dossier. Droschl: Graz, Wien 1994

 

 

Abschied vom Großen Bären

Er war Lehrer, Künstler und „Präsident“, wie manche die Mitglieder des Grazer Vereins für bildende Kunst Yin Yang ihren Obmann nannten. Willibald Gallé, vielbeschäftigter Leiter der Galerie Centrum am Färberplatz verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren. Geboren in Graz, absolvierte Willi Gallé neben Studien des Maschinenbaus, der Biologie, Physik und Chemie auch die Ausbildung zum Schlossermeister. Über lange Jahre leitete er den familieneigenen Stahlbaubetrieb, unterrichtete im Lichtenfels-Gymnasium und engagierte sich für die Präsentation bildender Kunst. Als Künstler war er Autodidakt, der in seinen Arbeiten vielfach Methoden der Überschneidung von Naturwissenschaft und bildender Kunst suchte. So entstanden im Jahr 2001 unter dem Titel Drei zehntel Sekunden Arbeiten zur Photosynthese, die Traubenzucker als Baustein von Stärke behandeln. Auf den Schablonenversuchen von Julius Sachs beruhend, wird die durch Photosynthese entstandene Stärke in einem belichteten Blatt durch einen Entwicklungsvorgang, ähnlich jenem der Fotografie, sichtbar. Noch im Juni dieses Jahres war er in unserer ArtBox vertreten.

Willi Gallé beeindruckte durch sein ausgesprochen einnehmendes Wesen; Besuche in der Galerie Centrum gingen immer mit ausführlichen Gesprächen einher und man fühlte sich in der Nähe des großen bärtigen Mannes wohl aufgehoben. Er fehlt uns – der Große Bär.

Wenzel Mracek

 

 

  Denkmalschutz zum Anschauen und Mitmachen


Das Landeskonservatorat für Steiermark feiert vom 6. bis 9. Oktober sein 10-jähriges Jubiläum am Standort Schubertstraße 73 – passgenau zum „Europäischen Tag des Denkmalschutzes“. Das dabei gebotene Programm umfasst eine Leistungsschau der verschiedenen Gewerbe und ExpertInnen, die sich mit der Erhaltung und Restaurierung unserer Kulturdenkmäler beschäftigen.

Restaurieren und Konservieren zum Anschauen und Mitmachen gibt’s Anfang Oktober im Bundesdenkmalamt in der Schubertstraße. Foto: bda

Fachleute unterschiedlichster Bereiche verlegen teilweise ihre Werkstätten und Ateliers in das Denkmalamt und gewähren allen Besuchern Einblicke in den richtigen Umgang mit Kunst und Antiquitäten, in historische Techniken und Materialien. Gezeigt werden u.a. Vergoldung, Wandmalerei, die 3D-Modellierung von Kulturgütern, Stein-, Holz, Papier-, Textil-, Gusseisen- und Gemälderestaurierung, die Herstellung von Stuck und von Sgraffitis, Kalkbrennen und Bleiglasverarbeitung. ArchäologInnen stellen vor Ort Keramik nach alten Vorbildern her, Kalk wird gelöscht, ein echter Römerstein vor den Augen der BesucherInnen restauriert. Neueste Kameratechniken im Dienste des Denkmalschutzes werden ebenso präsentiert wie Scanmethoden, die erlauben, Fälschungen mit höchster Genauigkeit zu erkennen.

Neben den MitarbeiterInnen des Bundesdenkmalamtes beteiligt sich eine Reihe der bekanntesten steirischen RestauratorInnen und Denkmalschutz-ExpertInnen an der Schau; weil sie für ihre Mitwirkung auf ein Entgelt verzichtet haben, ist auch der Eintritt gratis.

Programm:
Feierliche Eröffnung von consErVENT 2005 im Landeskonservatorat, Schubertstraße 73

Am Donnerstag, 6.10.2005 um 18:00 Uhr | Freitag, 7.10.2005 09:00-19:00 Uhr
Samstag, 8.10.2005 10.00-22:00 Uhr
Sonntag, 9.10.2005 10:00-19:00 Uhr

Nur am Samstag werden folgende Programmpunkte gezeigt:
• Zepp-cam Furian und Seidl, Bilder aus der Luft, Direktübertragung einer besonderen Perspektive;
• 3D-Scantechnik, Demonstration einer dreidimensionalen Datenerfassung mittels Streifenlichtprojektion
• ab 19:30 Römisch Kochen im Rahmen der experimentellen Archäologie


Weitere Infos: Landeskonservatorat für Steiermark (Mag. Karin Derler) | 0316-367256-17

 

 

  Ida Maly – Eine Außenseiterin der Moderne


1894 wurde Ida Franziska Sofia Maly in Wien geboren. Die Familie des k.k. Obereichmeisters Franz Maly übersiedelte bald nach Graz, wo Ida nach dem Gymnasium die Landeskunstschule und die k.k Staatsgewerbeschule besuchte. 1914 inskribierte sie an der k.k Kunstgewerbeschule in Wien, aus der die Universität für angewandte Kunst hervorgehen sollte, bei Franz Cizek und Oskar Strnad. Es folgten Aufenthalte in München, Paris und ab 1925 wieder in Wien. Im Frühjahr 1928 kehrte Ida Maly nach Graz zurück, wo sie am 1. August mit der Diagnose Schizophrenie in die Landesheil- und Pflegeanstalt am Feldhof eingeliefert wurde.

Männer in Frauenkleidung, 1930er Jahre, Aquarell, Tusche/Papier, 29 x 24 cm

Insgesamt sind nur knapp 250 Arbeiten aus dem Werk von Ida Maly erhalten. Als Künstlerin wäre sie beinahe in Vergessenheit geraten, hätten nicht Peter Weibel und Günter Eisenhut mit ihrem Ausstellungs- und Buchprojekt Moderne in dunkler Zeit – Widerstand, Verfolgung und Exil steirischer Künstlerinnen und Künstler 1933-1945, das 2001 in der Neuen Galerie stattfand, Ida Maly und ihr Werk erstmals vorgestellt. Die Kuratoren Anna Lehninger und Günther Holler-Schuster präsentieren eine Auswahl dieser Arbeiten nun in der Hofgalerie der Neuen Galerie auf Basis einer von Anna Lehninger verfassten Diplomarbeit.

Ida Maly versuchte sich in einer Reihe von Stilen, darunter auch die im Entstehen begriffene Neue Sachlichkeit; die Großstadt taucht als Motiv in Wiener oder Pariser Porträts immer wieder auf und geht schließlich über in von Pessimismus geprägte Selbstporträts. Ab 1930 schuf Maly Aquarelle und Zeichnungen von Gebäuden und Patientinnen im Feldhof in kleinformatigen Skizzenbüchern. Vor allem das Spätwerk bis zu ihrer Ermordung 1941 steht für stilistische Merkmale, wie sie der Psychiater Hans Prinzhorn 1922 in seiner Publikation Bildnerei der Geisteskranken beschrieben hat: Mischwesen, Hybride und Monster bevölkern Malys Bildwelt, Zeichnungen von Körpern, die an Röntgenbilder erinnern, Bild und Text werden in ornamentaler Form kombiniert.

Mischal, um 1934, Tusche, Aquarell/Papier, 31 x 47,2

Die Recherchen des Leiters der Grazer Landesnervenklinik Sigmund Freud, Univ. Prof. Dr. Rainer Danzinger, führten vor einigen Jahren zur Auffindung von Aktenmaterial, das die Ermordung von 1400 erwachsenen Steirern und Slowenen und 360 Kindern im damaligen Grazer Sonderkrankenhaus in den Jahren 1940 und 1941 im Verlauf der „Euthanasieaktion“ des NS-Regimes belegt. Auch Ida Maly wurde 1941 im Zuge dieses von den Nazis als „Aktion T4“ bezeichneten Massenmordes in der anstaltseigenen Gaskammer von Schloss Hartheim bei Linz umgebracht. Die Mutter, Sophie Maly, erhielt den am 20. Feburar 1941 ausgestellten, Totenschein ihrer Tochter, worin die Todesursache mit „Pneumonie“, Lungenentzündung, ausgewiesen ist.

Wenzel Mracek

Die Ausstellung Ida Maly (1894-1941). Eine Außenseiterin der Moderne ist noch bis zum 18. September in der Neuen Galerie zu sehen.
Informationen unter www.neuegalerie.at

 

 

Steirerforum – eine Initiative des Museumsforum Steiermark am LMJ


Bräuche sind aus weltanschaulich bedeutsamer Überlieferung in der Gemeinschaft bewahrte Handlungen und Gepflogenheiten, d. h. wiederkehrende, historisch gewachsene Tätigkeiten und ritualisierte Verhaltensweisen. Die Inhalte der Bräuche erläutern sich im jeweiligen zeitlichen, sozialen und gesellschaftlichen Kontext. Menschen praktizieren Bräuche, um ihr Weltbild und ihre gesellschaftliche Zugehörigkeit zum Ausdruck zu bringen. Werte und Normen werden transparent und fördern die Kommunikation, weil sie tief verankert im Denken und Handeln der Menschen wie eine nonverbale Sprache wirken.

Immer wieder tauchen Fragen nach Ursprung, Hintergrund und Bedeutung bestimmter Bräuche auf. Besonders für Personen im Bildungs- und Pressebereich sowie für Personen, die für den Tourismus vor Ort zuständig sind, ist die Klärung der Fragen von Interesse. Vor allem „neue“ Bräuche, wie etwa Halloween, geben Anlass zum Nachdenken und zur Suche nach den Wurzeln. Seit Juli 2005 lassen sich diese und andere Fragen mittels einiger mouseclicks beantworten, auf der Homepage www.steirerforum.at, der interaktiven Plattform für regionalkulturelle Entwicklungen und gelebte Bräuche. Das vom Museumsforum am Landesmuseum Joanneum ins Leben gerufene Internetportal ist eine Recherche-Homepage rund um das Thema „Steirische Tradition“. Der LMJ-Geschäftsführung, Dir. Mag. Dr. Wolfgang Muchitsch und Intendant Peter Pakesch ist es ein Anliegen, durch das Museumsforum Steiermark den Regionen im Landesmuseum eine Anlaufstelle zu bieten und den Kontakt zu den regionalen und überregionalen Museums- und Kultureinrichtungen aufzubauen. Die Initiative „Steirerforum“ wird dazu beitragen. Sie fördert die Kommunikation und den Austausch von regionalkulturellen Entwicklungen und unterstützt die KulturreferentInnen in den steirischen Gemeinden. Alle an der Thematik Interessierten sind eingeladen, sich im Forum auszutauschen – eine spannende Entdeckungsreise ist garantiert.

Kontakt:
Mag. Gabriele Wolf und Mag. Andrea Menguser
Museumsforum Steiermark
Palais Attems
Sackstraße 17, 8010 Graz
Tel: 0043-316 80179440
www.museum-joanneum.at

 

 

Schon 10.000 sahen den Octopus
< Faszination Meereswelten – noch bis 1. November im LM Joanneum


Der Star der Ausstellung „Das Meer im Zimmer. Von Tintenschnecken und Muscheltieren“ in der zoologischen Abteilung des Landesmuseums Joanneum, ein lebender, höchst aktiver Octopus, ist allerdings bei weitem nicht der einzige Grund für einen Besuch der Schau – die Sonderausstellung bietet in einem ansprechend gestalteten und didaktisch durchdachten Rahmen einen Überblick über die Welt der Mollusken und anderer Meeresbewohner. Besonders fasziniert zeigen sich die kleinen AusstellungsbesucherInnen – und nicht nur vom Tintenfisch: Die größte Muschel der Welt, ein präparierter Sägefisch oder eine Riesenschildkröte – alles aus den reichhaltigen Beständen des Landesmuseums – beeindrucken auch universumgeeichte Kids.

Die Ausstellung, bei der kürzlich die zehntausendste Besucherin begrüßt werden konnte, ist noch bis 1. November 2005 (Di - So von 9 bis 16 Uhr) in den Räumlichkeiten der Zoologischen Abteilung am Landesmuseum Joanneum, Raubergasse 10 (2. Stock), zu sehen. Öffentliche Fütterungen des Octopus finden jeweils dienstags und freitags um 15 Uhr statt.

 

 

  Die Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum
– neu aufgestellt im Schloss Eggenberg


Die Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum verfügt über bedeutende Bestände europäischer Kunst: Das Spektrum reicht von der späten Romanik und hohen Gotik des 13. Jahrhunderts über die deutsche und italienische Renaissance, den höfischen Manierismus bis hin zu den reich bestückten Kennerkabinetten des Barock, darunter zahlreiche Meisterwerke der Malerei und Skulptur von höchster internationaler Qualität.

Bartholomäus Spranger (1546-1611) Mars Venus und Amor, Öl auf Leinwand, 163 x 106 cm

Die Aufstellung der Alten Galerie im Schloss Eggenberg erfolgt nach einem innovativen Konzept, das die Bestände nicht mehr dem gängigen chronologischen Schema unterwirft, sondern nach Themen geordnet präsentiert. Die Besucherinnen und Besucher promenieren so durch ganze Zeitalter, erschließen abwechslungsreiche Bilderkreise und erforschen über den Genuss der Kunst und die Freude am Schönen auch die eigene kulturelle Vergangenheit. Der Bilderbogen reicht vom Mittelalter, das mit der Darstellung von Marienkult, Heiligenverehrung und der Passion Christi ein umfassendes Bild der christlichen Glaubenswelt vermittelt, über erstklassige Zeugnisse der Renaissance bis hin zum großen Welttheater des Barock, wie es italienische, flämische und österreichische Maler in ihren Bildern entfaltet haben. Die Eggenberger Bühne präsentiert Heilige und Schelme, Götter und Gauner; nicht nur die Tugendgröße wird beschworen, sondern auch die Torheit menschlichen Handelns wie die Vergänglichkeit alles Irdischen. Ein farbenprächtiges Schauspiel gelangt zur Aufführung, das mit den Augen mitzufeiern die Besucherinnen und Besucher der Alten Galerie im Schloss Eggenberg aufgefordert sind.

Werke der Alten Meister stammen von Pieter Breughel d.J., Lucas Cranach d.Ä., Giovanni da Bologna und vielen anderen, besonders stolz ist das Landesmuseum Joanneum auf 16 hochkarätige Leihgaben aus der international bekannten Privatsammlung Thyssen-Bornemisza, die sich passgenau in das Profil der Alten Galerie einfügen.

Schloss Eggenberg ist die bedeutendste Schlossanlage der Steiermark, die nach dem Vorbild des spanischen Escorial ab 1625 von Giovanni Pietro de Pomis im Auftrag von Fürst Hans Ulrich von Eggenberg (1568-1634) errichtet wurde. Bau und Innenausstattung liegt ein umfassendes mathematisches und allegorisches Programm zugrunde. Das Schloss ist architektonisches Spiegelbild des Universums; mit der Eröffnung der Alten Galerie – am 15. September um 19.00 Uhr – wird es sich auch als facettenreiches Zentrum für Alte Kunst präsentieren, das zu einer Reise in vergangene Zeitalter einlädt.

 

 

  Figuren vor Kopflandschaft


Natürlich ist es sein Land, das Gerald Brettschuh in einer Personale im Grazer Künstlerhaus auf Ölgemälden zeigt – großteils in den Jahren 2001 bis 2005 entstanden, einige stammen noch aus den 70er-Jahren – und zwar in mehrerlei Hinsicht: Es ist Brettschuhs Lebensraum, die Südweststeiermark mit ihrem Grenzraum zu Slowenien, der in seine Bilder eingeht, es ist aber auch der Raum seiner Erinnerung, in dem er auf dem Hof seiner Großeltern aufwuchs, der Sprach- und Denkraum zwischen slowenischer, windischer oder steirischer Kultur. Der Maler Brettschuh verbindet in seinen Motiven die Vorbilder seiner Umgebung, aber auch mit dem Mythos Arkadien, der über Bildtitel, Synthetisierung realer Landschaften zu jeweils fiktiver Bildlandschaft und vorwiegend weiblichen Figuren Eingang in seine Bilder findet.

„Gerald Brettschuh. Mein Land“, Foto: Landesmuseum Joanneum, Niki Lackner Arnfels von Westen, 2003, Öl/Leinwand, 20 x 140 cm

Vor der 135 x 220 Zentimeter großen Leinwand mit dem Titel Im alten Weinberg – vor dem Koralmmassiv mit Großem Speikkogel am Horizont lässt eine Gruppe stehender und hockender weiblicher Figuren im Augenblick an Cézannes Badende denken, unter ihnen die in mehreren Bildern auftretende Ewige Malerin – erwähnt Gerald Brettschuh im Gespräch wie nebenbei: „Das sind wahrscheinlich lauter Göttinnen.“ Die geben sich in den virtuosen Kopflandschaften jedenfalls sehr unprätentiös und frei von schwülstigem Pathos. „Das wirkliche Land zum abgebildeten verhält sich immer wie Dichtung zur Wahrheit“, hält Gerald Brettschuh im zur Ausstellung erschienen Bildband fest, den er Pieter Bruegel d. Ä. und seinen Landschaften widmet:

Gerald Brettschuh: Mein Land mit eigenen und Texten von Peter Pakesch, Manfred Prisching und Christian Sotriffer
Bibliothek der Provinz, ISBN 3-85252-679-5.

Mein Land ist bis zum 25. September im Künstlerhaus Graz zu sehen.
Informationen unter www.museum-joanneum.steiermark.at

Wenzel Mracek

 

 

  Menschenrechtspreis des Landes 2005


Das Land Steiermark vergibt heuer wieder den mit 7.300 Euro dotierten Menschenrechtspreis. Mit dem im Jahr 2000 geschaffenen Preis werden Aktivitäten zur Durchsetzung, Entwicklung und Förderung der Menschenrechte sowie Leistungen auf diesem Gebiet im In- und Ausland gewürdigt.

Vergeben wird der Preis von einer fünfzehnköpfigen Jury, der Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Politik, der Gerichtshöfe, der Universität sowie von Amnesty International und der Caritas angehören.

Bislang haben neun Steirer diesen Preis erhalten: darunter die engagierte Friedenskämpferin Maria Cäsar für ihre erfolgreiche Jugendarbeit wider das Vergessen und Verdrängen der nationalsozialistischen Vergangenheit, Mag. Angelika Vauti für ihre Initiativen im Rahmen des Afro-Asiatischen Institutes in Graz, Sonja Perkic-Krempl, die unter Einsatz des eigenen Lebens in Guatemala das Zeugenbegleitprogramm Österreich mitbegründet hat, Harald Krenn, Begründer der Initiative „Team On“, die Menschen in Problemsituationen Zuflucht bietet, Mag. Harald Schmied, langjähriger Megaphon-Chefredakteur und Initiator des ersten „Homeless Streetsoccer-Worldcup“ in Graz, Marianne Graf, Leiterin der Albanien-Austria-Hilfsorganisation, und DDr. Renate Kicker, Geschäftsführerin des Komitees zur Verhütung der Folter sowie Gründungsmitglied und Co-Direktorin des im Jahr 2000 geschaffenen Europäischen Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrecht und Demokratie in Graz.

Für die diesjährige Preisvergabe werden derzeit Nennungen gesammelt. Vorschläge direkt aus der Öffentlichkeit sind willkommen, auch Eigenbewerbungen sind zulässig. Einreichungen an das Büro des Landesamtsdirektors, Hofgasse 15, 8010 Graz, sind noch bis 30. September 2005 möglich.

 

 

„Parole Emil“ heißt es im Next Liberty


Am 5. Oktober hebt sich der Vorhang im Next Liberty zum ersten Mal in dieser Saison und alle sind schon neugierig auf „Emil und die Detektive“! In dieser Produktion wird das Ensemble des Next Liberty tatkräftig unterstützt von neun Jungschauspielern zwischen 12 und 16 Jahren.

Das Theater steht in der Stadt - jetzt holt Next Liberty mit „Emil und die Detektive“ die Stadt ins Theater. 1929 erzählte Erich Kästner in rasantem Tempo die Geschichte eines kleinen Jungen, der eine große Reise in eine große Stadt macht und mit Hilfe seiner Freunde einen Kriminalfall löst. Die Geschichte Emils, dargestellt von Johannes Schedl, bereitet das Thema „Erzählte Großstadt“ auf, denn Berlin stand in den 30er-Jahren für ein Symbol der Moderne und des Fortschritts. Es wurde zum Inbegriff für ein moderneres Leben, für eine höhere Lebensgeschwindigkeit und kulturellen Wandel aufgrund seines enormen Entwicklungstempos, einer industriellen Grundlage und in seinen Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten.

Die Größe und der Facettenreichtum der Stadt wird fulminant in Heike Mirbachs Bühnenbild repräsentiert. Gleichzeitig aber bedeutet diese Fülle der Eindrücke eine Verwirrung für den Einzelnen, Flüchtigkeit und Oberflächlichkeit in den sozialen Beziehungen, Anonymität und soziale Unsicherheit. In diesem Stück wird trotz der Inszenierung eines „weltstädtischen Bildes“ (Susanne Zöllinger, von ihr stammt die Inszenierung) ein Mikrokosmos gezeigt, in dem die Welt in Ordnung zu sein scheint: eine Kinderbande, der Emil sich während seines Irrens durch Berlin anschließt. Diese setzt sich aus unterschiedlichen Typen aller sozialen Schichten zusammen: Da ist zum Beispiel der „blasierte Intellektuelle“ in Gestalt des „Professors“ (Caroline Athanasiadis) und der Typ des cleveren und pragmatischen Straßenjungen „Gustav mit der Hupe“ (Martin Niederbrunner). Was gezeigt wird, ist das Bild einer idealen Gesellschaft, die durchaus sozial durchmischt ist und in der es immer wiederkehrend unterschiedliche Interessen und Ideen gibt, in der es aber adäquate Problemlösungen und Kommunikationsmöglichkeiten gibt, die zu gemeinsamen Handlungszielen führen. Bei dieser Utopie werden den Zuschauern die Schattenseiten der Realität aber nicht vorenthalten. Auf dem Weg der Identifikation wird es für den kleinen Helden möglich, aus dem Alltag auszusteigenund dem Guten zu einem Sieg über das Böse zu verhelfen. „Berlin Alexanderplatz“ mit Happy End für Kinder, wenn man so will, nach der Devise: Erleben kann man immer was! Und aus Fehlern wird man zwar nicht immer klug, aber klüger!

Premiere am 5. Oktober um 15.30 Uhr. Weitere Informationen unter www.buehnen-graz.com

 

 

Vom Funktionieren und seinem Gegenteil


Zu Jahresbeginn entschloss man sich im Forum Stadtpark, diesmal keine Koproduktionen mit dem Steirischen Herbst einzugehen und stattdessen ein eigenes, vom großen Festival unabhängiges Herbstprogramm zu produzieren.

Zwei Wochen lang, vom 8. bis zum 23 Oktober, wird das Forum Stadtpark nun zum Aktionsraum für 16 Kunstprojekte und -diskurse verschiedener Disziplinen der darstellenden und bildenden Kunst unter dem so programmatischen wie pragmatischen Titel Warum alles so gut funktioniert, wo doch nichts funktioniert.

Angefangen von Diskussionen und Symposien, theatralischen, musikalischen und literarischen Interventionen und Performances über Statements bildender KünstlerInnen sowohl im Forum Stadtpark als auch im öffentlichen Raum bis hin zu 24-stündigen Aktionen soll die verdichtete Programmabfolge bei den Kunstschaffenden und beim Publikum Festivalstimmung aufkommen lassen. Vorab gibt es unter www.forumstadtpark.at/forumfestival schon einmal mehr oder weniger analytische respektive Essays mit Manifestcharakter von Sarah Foetschl, Leo Kühberger, Judith Laister und Stefan Schmitzer zu lesen. Letzterer ist der Meinung, dass man die Sache mit dem Funktionieren auch so sehen kann: „zu allererst provoziert die frage, ob etwas funktioniert oder nicht funktioniert, die frage nach dem interesse. cui bono? wem nützt es, in wessen sinne funktioniert etwas? zumal wir in einer zutiefst antagonistischen gesellschaft leben, lässt sich die frage des funktionierens und nicht-funktionierens keineswegs wertneutral behandeln.“

– wm –

 

 

  Von Armut und wahrem Reichtum


Am Freitag, den 23. September ab 20.00 Uhr lädt ISOP – Innovative Sozialprojekte zu einer „Nacht der Armut und der Reichtümer“ in die Generalmusikdirektion am Gries. Das Motto ist aktuell: Während soziale Ausgrenzung und Armut zunehmen, konzentriert sich der Reichtum der Gesellschaft in den Händen einer kleinen, exklusiven Gruppe, die alles ins Werk setzt, diesen Prozess aufrecht zu erhalten. Diese gesellschaftliche Polarisierung thematisiert das Werkraumtheater in einer szenischen Lesung. Für kulturelle Reichtümer stehen die anschließenden Konzerte von Broadlahn und der rumänischen Gipsy Brass Band Fanfare Savale.

Die rumänische Gipsy-Brass-Combo Fanfare Savale – Stars der ISOP-Nacht

Begrüßung: Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker | Eintritt: 10,- (Vorverkauf: 7,- bei ISOP, Dreihackengasse 2, 8020 Graz)

 

 

  Kultur 2006: Steirische Paradies GmbH?


Wenn man Waltraud Klasnic nach ihrer Vorstellung der Aufgabe von Kultur fragt, dann antwortet sie: „Für mich ist sie eine Heimat für die Seele“, und fügt hinzu: „Ich empfinde es als persönlichen Auftrag und möchte das Kulturressort auch weiterhin behalten!“ Angesichts der bevorstehenden Wahl zog sie eine „geglückte Bilanz“.

Mag. Bernhard Rinner, LH Waltraud Klasnic und Dr. Alfred Wopmann (von li.) schmieden am „Kulturpakt“ zwischen der Stadt Graz und dem Land Steiermark

Motivierte Architekturszene
Inhaltliche Schwerpunktsetzungen gelangen in den Bereichen Theater, Film und Architektur: Durch den Zusammenschluss des Theaterlandes Steiermark wurde eine Plattform für außerberufliches und professionelles Theaterschaffen im Land Steiermark errichtet, außerdem konnte erstmals ein Fachkompetenzzentrum für Film eingerichtet werden, das neben Filmförderung auch Beratung und Information bietet. „Wir wollen ein Theaterland sein und befinden uns auf einem guten Weg“, so Klasnic.

Der Architekturführer Steiermark gewährt einen wichtigen Blick auf die steirische Architekturszene, die international als „Grazer Schule“ bekannt ist. Die Ausstellung „Architekturlaboratorium“ soll bis 2006 fertig gestellt sein. „In der Architektur soll sich was bewegen und wir wollen zeigen was wir können“, meint Klasnic, und: „Was wir künftig brauchen ist ein Kulturabkommen mit der Stadt Graz, denn wir haben eine langfristige Verantwortung und müssen KünstlerInnen Sicherheit geben können.“

Kein Kaputtsparen
Nun denn, alle Welt will Philippe Jordan – Graz hat es zu verhindern gewusst, dass der Stardirigent bleibt, … jetzt finden die Abonnementkonzerte des Grazer Symphonischen Orchesters ihr trauriges Ende … Flops und Rückschläge finden von Seiten der Verantwortlichen diskrete Verschwiegenheit. Aktive Kommunikation hingegen strebt der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Bühnenholding, Dr. Alfred Wopmann, mit kommendem Herbst an: „Um Kunst zu ermöglichen, müssen wir den Dialog beginnen!“ Bis allerspätestens 2009 sieht Wopmann einem Finanzloch von drei Millionen Euro entgegen, welches aufgrund der Nichtabgeltung der Steigerung der Personalkosten unvermeidbar wäre, dem „Kaputtsparen“ kann der Aufsichtsrat nur wenig abgewinnen.

MUMUTH als erstes gemeinsames Kind
Die auf Initiative Klasnics gegründete Kultur-Service GmbH, der die Koordination unter den Kulturschaffenden, Marketingmaßnahmen für das Kulturland Steiermark, die organisatorische Absicherung der Filmförderung Cinestyria und die Entwicklung eigener Projekte oblag, arbeitet nach dem „Carmen-Schwerpunkt“ bereits am Generalthema für das kommende Jahr: „Das Paradies in der Steiermark“ soll zahlreiche Touristen anlocken, denn laut KSG-Geschäftsführer Mag. Bernhard Rinner sind jährlich 137 Millionen Touristen in Europa vorrangig wegen der Kultur unterwegs. (Das sind 44% des Gesamttourismus).

Rinner betont, dass bereits im vergangenen Jahr Werbemaßnahmen im In- und Ausland gesetzt wurden; zudem wurde mit der Plattform www.instyria.at ein steiermarkweites Kultur-Kalendarium geschaffen. 2004 konnten von 90 eingereichten Projekten 41 gefördert und innerhalb der Steiermark zur Produktion gebracht werden. Das Bekenntnis zu den künftigen Banden zwischen Stadt, Land und Bund drückt sich im Steirischen Haus für Musik und Musiktheater an der Kunstuniversität, MUMUTH, aus.

Claudia Windisch

 

 

Doldinger in Weiz


Da ist dem Weizer Kulturverein KUKUK ein großer Fisch ins Netz gegangen: Kein Geringerer als der wohl erfolgreichste Soundtrack-Komponist Deutschlands und gleichzeitig einer der international profiliertesten Saxophonisten, Klaus Doldinger, gibt sich am 6. Oktober im neuen Kunsthaus Weiz die Ehre.

Schon 1977 reisten Doldinger und die Mitglieder seiner legendären Band Passport nach Brasilien, um dort das Projekt „Iguacu“ zu entwickeln. Mehr als ein Vierteljahrhundert später kehrten sie an den Ort vielfältiger musikalischer Inspiration zurück und schufen das Album „Back to Brazil“ – ein von der Atmosphäre Lateinamerikas geradezu vibrierendes Musikerlebnis. „Back to Brazil“ dokumentiert Jazz-Samba, Latin und präsentiert schließlich den reifen Komponisten und expressiven Saxophonisten Doldinger am Höhepunkt seines Schaffens. Das mit dem deutschen „Jazz Award“ ausgezeichnete Album wird beim Konzert in Weiz ein wesentlicher Schwerpunkt sein.

Besetzung: Klaus Doldinger – Saxophon, Ernst Stroer – percussion, Peter O`Mara – guitar, Biboul Darouiche – percussion, Christian Lettner – drums, Patrick Scales – bass, Roberto Di`Gioia - keyboard

Klaus Doldinger’s Passport | Donnerstag, 6. Oktober 2005 | Kunsthaus Weiz, 20.00

Karten gibt es in allen steirischen Volksbanken und im Zentralkartenbüro Graz.
Vorverkauf: 20,- Euro | Schüler/Studenten/Lehrlinge/Behinderte/Ö1 Club Mitglieder: 17,- Euro | Abendkasse: 25,- Euro

 

 

  BEST OFF ´05 - theaterlandsteiermark
Förderpreis 2005


Vom 20. - 24.September findet im Rahmen des Festivalnetzwerkes theaterland steiermark das Theatertreffen der steirischen Off-Theaterszene best OFF styria in Graz statt, wo die beste steirische Theaterproduktion der Saison 2004/2005 gekürt wird.

Rudi Wiederhofer in Erlauben bitte, Ich (Dramagraz)

Zum zweiten Mal veranstaltet theaterland steiermark in Kooperation mit dem „Anderen Theater“ dieses Festival, das einen repräsentativen Querschnitt der heimischen Freien Theaterszene darstellt. Das Hauptprogramm besteht aus sechs ausgewählten steirischen Produktionen, die für den theaterlandFÖRDERPREIS nominiert sind.

Es sind dies das Theater im Bahnhof – Gewinner des Vorjahres – mit der Produktion Wieder schöne Weihnachten; Dramagraz mit Erlauben bitte, Ich; Muunkompanie mit Casanova; Theater am Ortweinplatz mit Kick & Rush; UniT mit Es war weil es nicht war. Roma Freak Show und Theater Kaendace mit Die Beichte.

Die nominierten Theater stellen sich im Rahmen des fünftägigen, in Graz stattfindenden Festivals einer fachkundigen Endjury, die die beste Off - Produktion der Saison 2004/2005 kürt. Der Preis wird zum Abschluß des Festivals durch die Landeskulturreferentin Waltraud Klasnic an den Gewinner überreicht.

Mit PLASMA Zürich und einer Koproduktion von Kampnagel Hamburg / Freies Theaterhaus Düsseldorf gastieren auch zwei hochkarätige internationale Gäste im Rahmen von BEST OFF in Graz. Interferenz und Magic Afternoon, zwei Produktionen, die am Beginn und am Schluss dieses Festivals außer Konkurrenz gezeigt werden. Im umfangreichen Rahmenprogramm wird Freie Theaterarbeit in unterschiedlicher Art thematisiert, als Filmbeitrag (Die Theatermacher) oder in einer Diskussionsrunde (Fördermodelle für Freie Theaterarbeit).

Detail - Informationen zum Festival BEST OFF ´05 unter Tel. 03571-20043 und www.theaterland.at

 

  Soundportal - kontinuierlich im Aufwärtstrend

Das junge Grazer Privatradio Soundportal (in Graz auf 97,9 FM und in Hartberg auf 102,2 FM) steigert sich beim Radiotest für das 1. Halbjahr 2005 erneut und erreicht mit einer Tagesreichweite von 7,1 % im Verbreitungsgebiet Graz und Graz-Umgebung sein bestes Ergebnis seit Bestehen. Die Tagesreichweiten näherten sich mit 9,6 % erstmals der 10 % Marke. Soundportal befindet sich somit im Aufwärtstrend, hofft auf Zuteilung neuer Frequenzen für Graz-Nord, Weiz und Gleisdorf und setzt weiterhin auf Konstanz und klare Positionierung als junges, zeitgemäßes Stadtradio mit eigenständigem Musikformat, vollständig eigenproduziertem Programm sowie jeder Menge Events.

Soundportal in Concert:
Sarah Bettens (of K´s Choice) & Lamexcuse
Die große Stimme von K‘s Choice ganz intim im Rahmen einer exklusiven unplugged Show am Do., 8. Sept. 2005 ab 20:00 Uhr im ppc

Basilikum feat: Das Graveyard-Orchester | DIE LETZTE SHOW IN GRAZ am Fr., 9. Sept. 2005 ab 20:00 Uhr im ppc

Benjamin Diamond & support am Do., 15. Sept. 2005 ab 20:00 Uhr im ppc

Sugarplum Fairy (SWE) & support
Die schwedischen Youngsters kommen am Mo., 3. Okt. 2005 wieder nach Graz! Sweet Jackie und Stay Young

Benjie (D) & support am Mi., 5. Okt. 2005 ab 20:00 Uhr im ppc

Locations: ppc, Neubaugasse 6, 8020 Graz | Arcadium: Griesgasse 25 , 8020 Graz

Infos: www.soundportal.at

 

 

  „Was wir spielen, ist zu 80 Prozent wirklich passiert“
Am 26. September erlebt Graz die Premiere eines höchst ungewöhnlichen Stückes über das Zusammenleben von Roma und Gadze


Nach einer erfolgreichen Ausstellung, dem Internationalen Roma-Festival und der Produktion „Es war weil es nicht war – eine Roma­freakshow“ wagt sich UNIT – Verein für Kultur an der Karl Franzens Universität Graz im dritten Jahr des Kultur-2000-Projektes „Roma and Gadze – an approach“ nun an ein weiteres Theaterprojekt mit dem Titel „Romanovela – Love in Translation“.

Schauspielerin Alena Klemparova, Autorin Ana Lasic, Regisseur Dirk Cieslak, Übersetzerin Marketa Richterova, Dramaturg Haiko Pfost – eine multinationale und multiethnische Truppe erarbeitet ein Stück über die schönen und konfliktreichen Seiten des Zusammenlebens

Die Europäische Union zählt mehrere Völker ohne Staat – aber keines, das über so viele Staaten verteilt lebt wie die Roma, und wohl keines, das in so hohem Ausmaß von Armut und Ausgrenzung betroffen ist wie sie. Mit dem Beitritt der zentral- und osteuropäischen Staaten zur Union geraten auch die dort lebenden Roma-Minderheiten stärker ins Blickfeld der öffentlichen Aufmerksamkeit – und die Konflikte, die im Zusammen- (oft: im Nebeneinander-)leben von Roma und Gadze auftreten.

Eben dieses Miteinander-Leben steht im Mittelpunkt der „Romanovela“ – und das nicht nur auf der Ebene ihres Inhaltes. Denn unter den SchauspielerInnen und MusikerInnen, die gemeinsam mit dem deutschen Regisseur Dirk Cieslak, dem Dramaturgen Haiko Pfost und dem musikalische Leiter Santiago Blaum das Stück nach einem Text der slowenischen Autorin Ana Lasic erarbeiten, sind sechs Roma. Regisseur Cieslak: „Das Wichtigste an der gemeinsamen Arbeit ist aber, dass wir uns gegenseitig als KünstlerInnen wahrnehmen und nicht als Deutsche, Roma, Slowenen oder Österreicher.“

Wie in den brasilianischen „Telenovelas“, an die sich die „Romanovela“ anlehnt, spielen Themen wie Liebe und Verlassenwerden eine zentrale Rolle in „Love in Translation“. Das Besondere daran ist aber, dass hier nicht nur ein dramatisierter Text auf die Bühne gebracht wird, sondern auch das reale „Making of“ – mit allen Konflikten und Beziehungs-Facetten, die das Zusammen-Leben und Zusammen-Arbeiten der bunten Truppe so mit sich bringt. Alena Klemparova, Schauspielerin am Romathan-Theater in Kosice: „Mir gefällt, dass 80% dessen, was wir spielen, wirklich passiert ist – da sind reale Beziehungen und Erlebnisse darin verarbeitet.“

Marketa Richterova, die einige Zeit in Österreich gelebt hat und jetzt wieder in Prag zu Hause ist, spielt die „Übersetzerin“ – sowohl in der Realität des „Making of“ als auch in der Fiktion der Romanovela. Sie hatte zunächst befürchtet, das Vorhaben sei ein „multikulturelles Pseudoprojekt“ – nun strahlt sie: „Der Inhalt des Stückes geht ganz von unseren eigenen Einstellungen aus, es zeigt unser Zusammenleben so, wie es wirklich ist.“ Und Cieslak ergänzt: „Dieser ,Mix‘ an Menschen verschiedener Herkunft ist eine Quelle künstlerischer Produktivität, weil wir keine Rollenzuschreibungen vornehmen – es gibt keine Hierarchie in der Fremdheit.“

Christian Stenner

„Romanovela – Love in Translation“ wird seine Premiere am 26. September um 20 Uhr im Veranstaltungszentrum Volkshaus erleben.
Weitere Veranstaltungen gibt’s am 27., 28. und 29. September und am 1. und 2. Oktober am gleichen Ort.
Vom 3. Oktober bis 8. November ist die Produktion auf Tournee in der Slowakei, Slowenien, Ungarn, Rumänien und Italien.

Info und Kartenreservierung: uniT – Verein für Kultur an der Karl-Franzens-Universität Graz
T (0316)3807480 (Mo – Fr 09.00 – 14.00) | office@uni-t.org | www.uni-t.org

 

 

W. W. Angers Subsysteme


Die Grazer Minoritengalerien im Priesterseminar widmen dem im Vorjahr verstorbenen Grazer Künstler W. W. Anger im Rahmen des Steirischen Herbstes eine groß angelegte Ausstellung mit dem Titel W. W. Anger (1957-2004). subSYSTEME – Die Retrospektive. Kurator Werner Fenz, der Leiter des Kulturzentrums bei den Minoriten, Johannes Rauchenberger, und die Arge W. W. Anger haben eine Schau der wichtigsten Arbeiten seit Beginn der 1980er-Jahre erstellt. Tatsachenkörper, 2003

Ein überwiegender Teil der Ausstellung ist geprägt von Rauminstallationen und der Auseinandersetzung des Künstlers mit System- und Kommunikationstheorie, Strukturalismus, dem philosophischen Konstruktivismus und soziologische Fragen innerhalb eines von hoher theoretischer und formaler Präzision getragenen Œuvres.

Zur Ausstellung erscheint ein Buch zum Lebenswerk W. W. Angers, herausgegeben von Werner Fenz, mit biografischen Essays und Werkanalysen von Walter Titz, Oliver Wagner, Evelyn Kraus, Johannes Rauchenberger, Wenzel Mracek und Wilhelm Hengstler in der Bibliothek der Provinz.

W. W. Anger (1957-2004), subSYSTEME vom 1. bis 31. Oktober in den Minoritengalerien im Priesterseminar, Bürgergasse 2, Graz -
jeweils Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr. Informationen unter http://kulturzentrum.minoriten.austro.net

– wm –

 

 

Jagdmuseum des LMJ: Wiedereröffnung 2006 in Stainz
< Des Jagdmuseums neue Heimstätte: Schloss Stainz


Das 1953 gegründete Jagdkundemuseum des Landesmuseums Joanneum wird im Frühsommer 2006 im Schloss Stainz wieder eröffnet. Die Sammlung beinhaltet die 5500 Objekte, die bis 1997 im Schloss Eggenberg untergebracht waren. Die Ausstellung zeigt unter anderem Gemälde und Grafiken zum Thema Jagd, einen Querschnitt an Jagdwaffen sowie eine wertvolle Falknereinsammlung und beinhaltet die zweitgrößte jagdwissenschaftliche Bibliothek Österreichs. Der Schwerpunkt der Präsentation liegt darin, Jagd als historisches, soziologisches und ethnisch-philosophisches Phänomen zu begreifen.

urch die Aufbereitung soll ein breites Publikum und vor allem Kinder und Jugendliche angesprochen werden. Die Besucher und Besucherinnen wandern durch Räumlichkeiten, deren Exponate die Jagd von ihren Ursprüngen in der Steinzeit über die Römerzeit bis hin zur ihrer Entwicklung in der höfischen und später in der bürgerlichen Periode beschreiben. Einige Exponate zeigen die Widerspiegelung der Jagd in Kunst, Musik, Literatur und Brauchtum. Darüber hinaus bietet die Ausstellung die Möglichkeit Wissenswertes über die moralischen und gesetzlichen Regelungen der Jagd und über wildökologische Themen zu erfahren.

Verantwortlich für das neue Konzept der Präsentation sind Dieter Bogner von bogner cc., Karlheinz Wirnsberger (Leiter der jagdkundlichen Sammlung am Landesmuseum Joanneum) und die Firma GWL. Als Ausstellungsgestalter wurden Georg Driendl Architects Wien ausgewählt.

 

 

Baujuwel Orangerie renoviert


Nach der gelungenen Restaurierung und Revitalisierung der „Alten Universität“ in der Hofgasse wurde nun die Orangerie im Grazer Burggarten eröffnet, das als attraktives Veranstaltungszentrum mit dem baulichen Charme des „Ancien Regime“, dem ausklingenden Biedermeier, das Areal der „Grazer Stadtkrone“ aufwertet.

Das in den Jahren 1842/43 errichtete klassizistische Gebäude inmitten des Grazer Burggartens diente ursprünglich der Überwinterung tropischer Pflanzen. Wie historisches Bildmaterial belegt, wurde bereits im 19. Jahrhundert die Orangerie, ergänzt mit temporär aufgestellten Veranstaltungszelten, auch für Feste und Bälle genutzt. In den letzten Jahrzehnten wurde sie fast ausschließlich als Gewächshaus zur Überwinterung von Pflanzen der Burggärtnerei genutzt. In den Sommermonaten fanden fallweise kleinere Feste und Theateraufführungen statt, eine Infrastruktur dafür war aber praktisch nicht vorhanden. Der bauliche Zustand des Gebäudes war äußerst schlecht. Neben gravierenden Feuchtigkeitsproblemen präsentierte sich die Orangerie in ihrem Erscheinungsbild als stark restaurierungs- und revitalisierungsbedürftig.

Unmittelbar nach Übernahme der Zuständigkeit für die Gebäude des Landes im Jahre 2003 erteilte Landeshauptmann Waltraud Klasnic den Auftrag, die Arbeiten zur Sanierung der Orangerie aufzunehmen. Der von der Landesimmobiliengesellschaft Steiermark (LIG) errechnete Kostenrahmen belief sich auf 1,050.000 Euro, nach einem Projekt des Architekturbüros Grabner ZT KEG und der Baukünstlergruppe „Splitterwerk“ konnte die Sanierung und Neugestaltung zu einem zeitgemäßen Veranstaltungszentrum erfolgreich abgeschlossen werden. Die Orangerie wird für Repräsentationsveranstaltungen des Landes genutzt, soll aber zum überwiegenden Teil für Anmietungen zur Verfügung stehen.

 

 

  Out of Styria


Am 9. September 2005 starteten die Klangspuren Schwaz. Bis 25. September werden hochkarätige und international gefeierte Gäste erwartet, darunter das Arditti Quartet, das Ensemble Modern, Pierre-Laurent Aimard, Terje Rypdal, das ensemble recherche, die Neuen Vocalsolisten Stuttgart, Rigas Kamermuziki und Helmut Lachenmann, dem neben G. F. Haas ein Schwerpunkt des diesjährigen Festivals gewidmet ist.

Der Länderschwerpunkt liegt bei den neuen EU-Ländern Polen und Lettland – eine Fortsetzung des Streifzugs, der in den letzten Jahren mit Estland, Litauen, Ungarn und Slowenien begonnen wurde. Zusätzlich zu den Konzerten finden wie jedes Jahr Lesungen (von Andrzej Stasiuk und Amanda Aizpuriete), Komponistengespräche, Hörspaziergänge, Pilzwanderungen auf den Spuren von John Cage oder eine geführte Hörfloßfahrt am Inn statt. Außerdem wird heuer erstmals im Rahmen von Klangspuren barfuß ein Kinderfestival (16.-18.9.) veranstaltet.

Informationen unter www.klangspuren.at

 

 

  Einladung zur Kinopremiere „Operation Spring“ mit den FilmemacherInnen

Die größte, international Aufsehen erregende Polizeiaktion seit 1945 zeigt dieser österreichische, preisgekrönte Dokumentarfilm und wirft dabei ein kritisches Licht auf neue Ermittlungsmethoden und ihre Umsetzung durch Polizei und Justiz.

Im Morgengrauen des 27. Mai 1999 stürmen 850 Polizisten Wohnungen und Flüchtlingsheime in ganz Österreich. Der Codename der Polizeiaktion ist „Operation Spring“, es ist die größte kriminalpolizeiliche Aktion seit 1945. Insgesamt werden an die 100 Afrikaner verhaftet. Die Medien berichten von einem noch nie dagewesenen Erfolg der Polizei im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität. Mit Hilfe des ersten großen Lauschangriffs sei es gelungen, die Bosse eines international agierenden Nigerianischen Drogenrings festzunehmen.

In den folgenden Jahren entwickelt sich daraus das größte Justizverfahren gegen Afrikaner in Österreich. Fast alle Angeklagten werden verurteilt. Das gesamte Strafausmaß beträgt mehrere hundert Jahre Haft.

Operation Spring ist ein Dokumentarfilmthriller von Tristan Sindelgruber und Angelika Schuster über die Erprobung neuer Ermittlungsmethoden und Gesetze in Österreich. Schritt für Schritt werden die damaligen Ereignisse aufgerollt und die Hauptbeweismittel unter verschiedenen Blickwinkeln akribisch untersucht. Der Film stellt die Frage, ob die Angeklagten jemals die Chance auf ein faires Verfahren hatten.

Die Grüne Akademie Steiermark lädt zur Kinopremiere von Operation Spring am Freitag 23. 9. 05, im KIZ – Kino im Augarten, Friedrichgasse 24, Graz.

Beginn ist um 18 Uhr, nach dem Film und Diskussion mit den FilmemacherInnen Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber.
Weitere Vorstellung am 23. 9. um 22 Uhr, sowie am 24., 25., 26., 27. und 28. September um jeweils 18, 20 und 22 Uhr.

 

 

Menschen wie leer stehende Häuser – BIN-JIP im KIZ


„Jeder Mensch ist ein leer stehendes Haus, er wartet, dass ein anderer das Schloss öffnet und ihn befreit. Eines Tages wird mein Wunsch Wirklichkeit. Geisterhaft kommt ein Mensch und holt mich aus meiner Gefangenschaft heraus. Und ich folge ihm, ohne wenn und aber ... bis ich meine neue Bestimmung gefunden habe...“

Tae-suk streift mit seinem Motorrad durch die Stadt und sucht nach leer stehenden Häusern und Wohnungen. Er zieht von Haustür zu Haustür und hängt Werbeflyer vor die Schlösser. Später bricht er in jene Häuser ein, bei denen der Flyer nicht entfernt wurde, weil er vermutet, dass die Eigentümer verreist sind. Tae-suk wohnt dort bis die Eigentümer zurückkommen. Er stiehlt nichts und beschädigt nichts. Wie ein guter Geist hütet er lediglich die Häuser für ein paar Tage, macht kleine Reparaturen und erledigt die Wäsche. Und wenn er wieder geht, hinterlässt er alles in derselben Ordnung, wie er es vorgefunden hatte.

Eines Tages bricht er in eine luxuriöse Villa ein und begegnet dort der Frau des abwesenden Hausherrn. Sun-hwa war früher ein erfolgreiches Model, jetzt ist sie völlig isoliert und leidet unter den Misshandlungen ihres gewalttätigen Ehemanns. Während Tae-suk sich im Haus herumtreibt, versteckt sich Sun-hwa und beobachtet ihn heimlich. Zuerst fürchtet sie sich vor ihm, aber als sie sieht, wie er sorgfältig eine defekte Waage repariert, erkennt sie, dass er kein Dieb ist.

In der folgenden Nacht verlässt Tae-suk die Villa. Doch je mehr er versucht, Sun-hwa zu vergessen, desto lebhafter steigt ihr Bild in seiner Erinnerung wieder auf. Erneut schleicht er in ihr Haus...

Gemeinsam werden sie bald Flyer an Türschlösser heften und in leer stehende Häuser einbrechen. In jeder neuen Wohnung beginnt Tae-suk zu kochen, erledigt die Hausarbeiten und kleine Reparaturen. Sun-hwa sieht das und fühlt sich zum ersten Mal in ihrem Leben geborgen.

Nach seinem ersten großen Publikumserfolg „Frühling, Sommer, Herbst, Winter … und Frühling“ überrascht der bei Festivals und Kritik bereits hochgelobte Koreaner Kim Ki-duk mit dieser zarten, surrealen Liebesgeschichte, die fast ohne Worte auskommt. In BIN-JIP vermischen sich Traum und Realität, Melancholie und Humor zu einer Erzählung von hypnotischer Schönheit. Häuser und Räume werden zur Metapher menschlicher Geheimnisse, die es zu entdecken gilt. Die fremden Eindringlinge agieren wie Geister aus einer anderen Welt. Für diese Regiearbeit wurde Kim Ki-duk 2004 beim internationalen Filmfestival von Venedig mit dem silbernen Löwen ausgezeichnet.

KORSO verlost in Kooperation mit dem Kino im Augarten 5 x 2 KIZ Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

  Karl Habsburg und der Klosterpförtner am Bodensee

Die Seligsprechung Karls, des einstigen Kaisers, wirft die Frage nach der Demut der Oberkirche auf: Ein Habsburger wurde zur Ehre der Altäre erhoben, obwohl er nicht Theologie studiert hat, auch nicht ehelos-zölibatär gelebt und sich im Ungehorsam zur ausgerufenen neuen Republik zweimal als Militärputschinszenierer versucht hat – sodass er exiliert werden musste, obwohl er sich um einen Waffenstillstand im Ersten Weltkrieg zwar nicht bedingungslos, aber doch aufrichtig bemüht hat. Haben etwa die Exponenten des erzkonservativen organisierten politischen Katholizismus die Finanznot der an sich armen Kirche ausgenützt, die Grenzen des Anstands überschritten und den alt und gebrechlich gewordenen guten Hirten aus Polen hinters Licht geführt?

Solche Fragen erheben sich jedenfalls dem Verfasser dieses Artikels, der weitschichtig verwandt mit einem kleinen, bescheidenen, im Jahre 1925 verstorbenen Kapuzinermönch ist, welcher ob seiner Friedfertigkeit von seinem Orden bereits seit den dreißiger Jahren (!) als gottselig verehrt wird, von der Amtskirche jedoch geflissentlich übersehen wurde, obwohl er in der Kapuzinerklosterkirche zu Bregenz in einem Ehrengrab ruht.

Matthias Koglbauer stammt aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen aus Mönichkirchen im Wechselland, und offenbar aus einer Wechselwirkung von unglücklicher Liebe und Armut wanderte er zunächst nach Tirol aus, wo er dem Innsbrucker Kapuzinerkloster als Knecht diente. Eine Pilgerfahrt nach Rom, anlässlich des heiligen Ablassjahres 1900, ließ ihn zum Mönch werden: Die Kirche der heiligen Praxedis, wo der heute in Vergessenheit geratenen Legende nach die Geißelsäule verwahrt wird, an die Jesus gefesselt worden war, ergriff sein schlichtes Gemüt so intensiv, dass er der Welt für immer entsagte und über Brixen zum Bregenzer Kapuzinerkloster (1907) gelangte, wo er fortan den Pförtnerdienst versah.

Merkwürdigerweise fiel ihm jedoch dieser Dienst äußerst schwer, er wurde ihm allen Anschein nach schwer gemacht: Er hatte stets geschwollene, mit offenen Wunden bedeckte Füße, sodass ihm jeder Schritt zur Qual wurde, und musste dennoch stets einen Bußgürtel tragen; seine Hände waren zerschunden. Er kam ob des angeblich so schwierigen Tagwerkes als Pförtner kaum zum Schlafen, und sein „Bett selbst bot mehr Gelegenheit zur Abtötung als zur Erholung“. Schließlich raffte eine Lungenentzündung den geschwächten Mann, erst 63 Jahre alt geworden, dahin.

Br. Benno Koglbauer war die Friedfertigkeit selbst, und er kritisierte mit denkbarer Radikalität den Krieg. Retrospektiv, nach seinem Tod, wurde jedoch einbekannt, dass die Ordensobern und Mitbrüder „rau und grob“ mit dem hoch sensiblen Mönch umgegangen seien, ihn also misshandelt hatten. Umso beliebter war er jedoch bei den kleinen Leuten in Bregenz, die ihn auf Grund seiner liebenswürdigen Art, wegen seiner tröstenden und aufbauenden Worte in den schweren Zeiten im und nach dem Wahnsinn des Ersten Weltkrieges schätzten. Ihrer Verehrung und ihrem Nichtvergessen ist es zu verdanken, dass der Orden recht bald nach seinem Tod seine Haltung zu dem Verfemten ändern musste und ihn 1934 in eine eigene Gruft in einer Kapelle in der Bregenzer Klosterkirche zur allgemeinen Verehrung und Anbetung überbettete und seine Seligsprechung betrieb.

Die Gebete um die Seligsprechung Bruder Bennos werden von der Amtskirche nach wie vor ignoriert – vielleicht, weil der einfache Klosterbruder scharfe Kritik am Krieg übte?

Leider ist diese von der Amtskirche systematisch hintertrieben worden, und es ist zu bedauern, dass der weitaus größere Teil der Dokumenten- und Unterlagensammlung über Br. Benno von den Ordensoberen unter Verschluss gehalten wird. Ist der kleine Klosterbruder den aristokratiefreundlichen Exponenten der Oberkirche auch 90 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg noch immer zu pazifistisch? Carpete diem – paenetentiam agite!

Schalom. Alois Rosenberger


Dr. Alois Rosenberger ist steirischer Historiker und will eine Publikation über Benno Koglbauer verfassen.

 

  Galerie im Lend


Die Galerie im Lend feiert 5 Jahre Galerie im Lend und Kulturstadtrat Christian Buchmann eröffnet deshalb am Freitag den 7. Oktober um 18:30 Uhr eine Gemeinschaftsausstellung von KünstlerInnen, die seit dem Bestehen der Galerie vertreten waren, unter ihnen Ingrid Pototschnik, Ulf Mayer, Wen The Lin, Eva Keil-Kuri und Erwin Schwentner.

Galerie im Lend, Schmölzergasse 1, Ecke Babenbergerstraße, 8020 Graz. Die Ausstellung ist bis zum 16. Dezember zu sehen.
Informationen unter Tel. 0699 / 10131593 und www.galerie.im.lend.at

 

 

  AKTUELLE AUSSTELLUNGEN


Vom 15. bis 18. September präsentieren die Kornberger Designtischler die besten Möbelstücke des Designwettbewerbs an der TU Graz im Space 04 des Kunsthauses Graz. Eine namhafte Jury prämierte die besten Ideen angehender Architekten. Gefragt war die beste Kombination aus Design und Funktion unter der Berücksichtigung wirtschaftlicher Umsetzbarkeit.


Ölschinken und Kreuzblume - Über die artgerechte Haltung von Kunstwerken – Eine Ausstellung zum Thema Konservierung und Restaurierung mit Beispielen aus der Steiermark eröffnet am Freitag, 23. September um 18.30 Uhr im Landesmuseum Joanneum, Saal 1, Neutorgasse 45 in Graz. Es sprechen Wolfgang Muchitsch (Direktor), Friedrich Bouvier (Landeskonservator für Steiermark) und Stefan Kainz (Präsident des Österr. Restauratorenverbandes).

Die Ausstellung ist bis zum 26. Oktober zu sehen | Informationen unter www.museum-joanneum.steiermark.at


Am 24. September um 19.45 wird die Ausstellung der Meisterschulpreisträger der Jahre 2003 bis 2005 im Kulturstock 3, 8212 Gewerbepark Pischelsdorf eröffnet. Die PreisträgerInnen: Beate Drescher, Elisabeth Gort, Melanie Haselbacher, Koloman Kann, Andrea Knecht, Anna Koegeler, Monika Pfeifer, Monika Rabofsky, Daniela Riedl und Marlies Surtmann.


Am 28. September um 19.00 eröffnen die Minoritengalerien im Grazer Mausoleum, Burggasse, die Ausstellung Fritz Hartlauer (1919–1985) – Morphogenese und die Dynamik des Kreuzens. Im September 2005 jährt sich zum 20. Mal der Todestag des bedeutenden steirischen Künstlers Fritz Hartlauer. Versuchte die Personale zum 10. Todestag des Künstlers in der Grazer Neuen Galerie die visionäre, vom internationalen Kunstbetrieb unbemerkt gebliebene Qualität und zukunftsweisende Kraft seiner Formensprache zu zeigen, so stellt diese Ausstellung die spirituelle Dimension seines Oeuvres in den Mittelpunkt.

Teile der Ausstellung sind auch in der KHG-Galerie, Leechgasse 24, zu sehen. Bis zum 12. November | weitere Informationen unter www.minoritenkulturgraz.at


Die Herbstausstellung des Kunsthaus Graz widmet sich, wie auch das Programm des steirischen herbst 2005, dem Thema „Stadt“. Unter dem Titel M Stadt. Europäische Stadtlandschaften eröffnen sich den Besucherinnen und Besuchern unterschiedlichste Zugänge und Möglichkeiten der Wahrnehmung zu diesem komplexen Thema. Eröffnung am 30. September um 20.00 Uhr.
Informationen unter www.kunsthausgraz.at


Im Foyer der Wirtschaftskammer Steiermark, Körblergasse 111-113, 8021 Graz, ist die Ausstellung Portrait Industriebau. Unternehmenskultur zeigt Baukultur der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Steiermark und Kärnten zu sehen. Das Ausstellunskonzept stammt von ARGE loft, Fotos von Paul Ott und Zita Oberwalder. Informationen unter www.gat.st


Von der Sinnlichkeit des Brauchbaren, Ausstellung in der alten Kegelbahn im Priestergarten, Stift Vorau. Kunst und Handwerk im Kontext - sollen auf Bestehendes aufmerksam machen, alltägliche Phänomene und Situationen in ein neues Licht setzen und damit die vermeintliche Statik derjenigen Konstellationen durchbrechen, die unsere Vorstellung von Wirklichkeit prägen. Die ausstellenden Künstler sind: Anna Rubin (Papier), Regine & Gebhard Radl (Keramik), Ulrike Siegl-Kospach & Franz Siegl (Floristik & Metall), Elfriede Brodtrager (Textiles), Werner Pirs (Schmiedekunst), Gerda Kohlmayr (Textiles), Gerhard Horvath (Metall) und (Keramik). Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 18. September.


Der Kinder-Fotoworkshop im Anschluss an die große Sommerausstellung im Greith-Haus im weststeirischen St. Ulrich hat mittlerweile schon Tradition - auch die Zusammenarbeit mit Studierenden des Studiengangs Informations-Design der FH Joanneum. Lassen Sie sich überraschen von den Fotokünsten der Kinder, die in einer Ausstellung präsentieren, was sie „von Kopf bis Fuß“ auf den Spuren von Franz Ringel zuwege gebracht haben. Bis zum 18. September täglich 10 bis 16 Uhr. St.Ulrich im Greith | Tel. 0346-20200 | www.laubdorf.at


Noch bis zum 18. September zeigt Ingrid Stern eine Ausstellung unter dem Titel Zeitfluss im Grazer Künstlerhaus.
Informationen unter Tel. 0316 / 82 73 91


In memoriam Josef Fink zeigt das Grazer Stadtmuseum bis zum 21. September die Ausstellung Steirische Malerklausur 2005. Dank der Unterstützung der styrianARTfoundation ist es gelungen, sowohl junge Künstler, als auch Persönlichkeiten, die bereits nationale und internationale Anerkennung gefunden haben, für ein gemeinsames Konzept zu gewinnen und somit das Modell des 1999 verstorbenen Rektors Josef Fink, jenem virulenten Vermittler zwischen Gegenwartskunst und Öffentlichkeit, wieder aufzunehmen.

Diese Ausstellung soll einerseits die Vielfalt aufzeigen, mit der es den Teilnehmern gelungen ist, sich mit dem Thema „Anrufung des Großen Bären“ nach dem Gedichtzyklus von Ingeborg Bachmann (1926–1973) bildnerisch auseinander zu setzen, und andererseits in einer Videodokumentation Einblick geben, wie sich in der Gruppe das Verständnis von Kontakt, Beziehung und Begegnung entwickelt haben. Informationen unter www.stadtmuseum-graz.at


Im Juli 2005 wurde die Kooperation WORKSHOP GRAZ mit GALERIE PATRICK EBENSPERGER, Färbergasse 3 in Graz, gegründet. Die Zusammenarbeit mit dem jungen international erfolgreichen Galeristen Patrick EBENSPERGER schafft für Graz ein renommiertes und „young + upcoming“-Programm. Bis zum 21. September sind Arbeiten von Lukas Hüller, Raphael Just, C. O. Paeffgen und Leif Trenkler zu sehen. Informationen unter Tel. 0664 9180827 und www.galeriepatrickebensperger.com


Bis zum 21. September findet die Ausstellung girl.tv/land – Das Prinzip der virtuellen Verrückung im medien.Kunstlabor des Kunsthauses Graz statt. Die Ausstellung wurde realisiert von den Künstlern Michael Heering und Tim Kaiser, die an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg im Fachbereich Film bei Wim Wenders studieren. Informationen unter www.medien.Kunstlabor.at


Die Galerie Eugen Lendl, New Space, Palais Wildenstein, Hans-Sachs-Gasse 1/I, Graz, zeigt in Ihrer Sommerausstellung bereits zum dritten Mal Werke von Jus Juchtmans: „So wie die Dinge in der Natur wachsen, so wachsen auch meine Bilder.“ Bis zum 24. September.
Informationen unter www.eugenlendl.com


Unter den Titeln PABLO PICASSO & JOAN MIRO “spanischer herbst“ und EMERGING ARTISTS “skulptur“präsentiert die Galerie tazl, Neutorgasse 47 in Graz, Arbeiten der spanischen Modernen wie etwa Picassos Serie Elegie d´Ihpetonga oder die Lithografien Vieux roi und A los Torros. Emerging Artists - junge Positionen der Bildenden Kunst - diesmal Skulptur aus Porzellan vom Steirer Adalbert Wazek sowie Skulptur aus Italien von Bruno Walpoth. Informationen unter Tel. 0316 / 82 00 46 und 0664 230 87 10. Zu sehen bis zum 24. September.


Bis zum 25. September zeigt die Galerie Kunst&Handel im Kunstraum, Bürgergasse 5 in Graz, eine Ausstellung mit Malerei von Thomas Reinhold unter dem Titel Transport und Kommunikation. Informationen unter Tel. 0316/81 00 98 und www.kunstundhandel.com


GrazKunst in der Sporgasse 18-20 zeigt bis zum 29. September Arbeiten der Preisträger des Eligius-Schmuck-Preises 2005 des Landes Salzburg. Informationen unter http://werkstadt.at


Unter dem Titel Richtung Süden zeigt das interkulturelle Café und Begegnungszentrum Auschlößl, Friedrichgasse 36 in Graz Arbeiten des Polen Andrzej Korzec. Bis zum 3. Oktober. Informationen unter Tel. 0316 / 813368


Das Kunst Etablissement in der Grazer Josefigasse 1 zeigt bis zum 30. Spetember die Ausstellung “ICE CORE“ von MASCH.DA SONY.



Wegen regen Besucherzustroms wurde die Ausstellung „Admont anders – Collagen der Malwerkstatt Graz und des Stiftsgymnasiums Admont“ noch bis 6. November 2005 verlängert! Digitale Fotografien der Schüler wurden von Künstlern des Jugend am Werk Graz in faszinierende Collagen eingearbeitet. Weitere Informationen unter www.stiftadmont.at


Die UDSSR ist Geschichte. Die ganze UDSSR? Nein, Sowjet-Unterzögersdorf ist die ist die letzte existierende Teilrepublik der UDSSR. Der Staat unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu der ihn umschließenden Republik Österreich oder zur Festung Europäische Union.

Aber Achtung - Kunst! Die Subversions- und Spaßfraktion Monochrom unter Leitung von Johannes Grenzfurtner haben sich der gleichfalls schon historischen Form des Adventure Games erinnert und Sowjet-Unterzögersdorf. Das Adventure-Game programmiert und „dabei beinahe Russisch gelernt“. Im Rahmen einer Sommerlochüberbrückungsausstellung im Forum Stadtpark ist Sowjet-Unterzögersdorf noch bis zum 14. September im Forum Stadtpark zu sehen und zu spielen. Download unter www.monochrom.at/sowjet-unterzoegersdorf | Programminformationen unter www.forumstadtpark.at


Foto-Wettbewerb - Kunstpreis2005 der oststeirischen Städtekooperation
Zum Thema: Stadt – Land sind FotografInnen mit Wohnadresse in den Bezirken Bad Radkersburg, Feldbach, Fürstenfeld, Hartberg und Weiz eingeladen, ihre Wettbewerbsbeiträge einzureichen.

Die Einreichung soll bis 1. Oktober erfolgen in Form von zwei Farbfotos (Größe 30x40 cm oder A3) erfolgen.
Adresse: Dr. Georg Köhler, Kunsthaus Weiz, Rathausgasse 3, 8160 Weiz

Eine Jury wählt bis zum 15. Oktober 20 bis 40 Einsendungen aus, die ausgestellt werden, daraus wiederum werden drei Sieger ermittelt. Darüber hinaus wird an allen Ausstellungsorten (Weiz, Fehring, Bad Radkersburg) ein/e PublikumssiegerIn gekürt.
Als Preise sind acht Städtegutscheine im Wert von Euro 1.000,- / 700.- und 500,- ausgesetzt.
Publikumspreise je Ausstellungsort Euro 300,-

Infos/Ausschreibungen:
Dr. Georg Köhler (Stadtamt Weiz / 03172- 2319) oder unter kultur&marketing Gleisdorf, Florianiplatz 14 | T 03112-2601-444 | kultur-marketing@gleisdorf.at

 

 

  VERANSTALTUNGEN
– Literatur, Theater, Film, Musik


Ermi-Oma: Urlaub in der Toskana, Premiere eines Kabarettabends mit Markus Hirtler im Hin & Wider, Theatercafé in der Grazer Mandellstraße, am Dienstag, 13. September. Weitere Vorstellungen am 14., 16. und 17. September, Beginn jeweils um 20.00 Uhr. Nach mühseliger Gartenarbeit wird rechtzeitig zur Erntezeit der Urlaub angetreten. Ermi-Oma fährt natürlich mit, schließlich ist die Schwierigtochter ohne Ermi-Oma aufgeschmissen. Weitere Informationen zum Kabarettgeschehen unter www.hinwider.com


Mit Premiere am 13. September und weiteren Aufführungen am 15., 16., 17., September und 12., 13., 14., und 15. Oktober zeigt die Tellerrandgruppe Gibbard & Söhne von Christian Winkler im Theater im Keller, Graz, Münzgrabenstr. 35.

Karten im Zentralkartenbüro oder unter Tel. 0650/8045400 | tellerrandgruppe@mail.com und an der Abendkasse.
Weitere Produktionen der freien Theater und Informationen unter www.dasanderetheater.at


Die Grazer Stadtschreiberin Marusa Krese liest am Mittwoch, 14. September, 20.00 Uhr im Grazer Literaturhaus, Elisabethstraße 32 aus ihren Werken. Einleitung: Fabjan Hafner | Informationen unter www.literaturhaus-graz.at


Kabarett im Three Monkeys, Elisabethstraße 31 in Graz: Am 15. September Gerald Muthsam „Von oben nach unten“, Jagdtrieb und Balzverhalten am Beispiel des männlichen Waldviertlers; am 22. September Rudolfo der Mentalist „Mind Illusions“, Mit meinen 5 sehr gut trainierten Sinnen, erzeuge ich die Illusion eines sechsten Sinnes und am 29. September Michael Schuller „Der Stein der Greisen“, Kabarett und Zauberei auf höchstem Niveau mit Beginn jeweils um 21.00 Uhr.


Eine Liebe in Erzurum von Barbara Frischmuth, eine Theaterproduktion von kunstGarten in Kooperation mit dem Literaturhaus Graz findet am 15. September um 20.00 Uhr ihre Premiere im Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30.

Weitere Vorstellungen: 17., 18., 19., 21., 22., 24., und 25. September, jeweils 20:00 Uhr.
Mit Anna Maria Gruber, Dagmar Stehring, Michael A. Richter | Konzeption und Inszenierung: Irmi Horn und Michael A. Richter.
Kartentelefon: 0316 262787 bis 17:00 Uhr oder 0316 380 8360


Magic Wolfi - Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir? Eine Matinee zu Ehren von Wolfgang Bauer anlässlich seines Todes bringt das Schauspielhaus am 18. September um 11 Uhr. Informationen unter www.theater-graz.com


Best Of Willnauer! Jörg-Martin Willnauer spielt das Beste, was Jörg-Martin Willnauer für Jörg-Martin Willnauer geschrieben hat. Nur fünf Abende im TIK, Münzgrabenallee in Graz! Das All-Inclusive-Programm! Mit Gewinnspiel! Vom 20. bis 24. September ( Di.-Sa.) im Theater im Keller, Münzgrabenallee. Karten unter Tel. 0316/84 61 90. Beginn 20 Uhr!


Theater ASOU lädt am Donnerstag, dem 22. September, um 20.00 Uhr zur Premeiere des neuen Projektes Die Zofen von Jean Genet in der Regie von Phillip B. Zarrilli (Wales/UK) ins Grazer Kristallwerk, Viktor Franz Strasse 9.

Weitere Aufführungen: 23. - 25.September und 27.September bis 1.Oktober, jeweils 20:00 Uhr.
Karten und Information unter Tel. 0699 18 432 837 und www.theaterasou.at


Das Österreichische Kabarettarchiv und straden aktiv laden am 25. September um 16 Uhr in den KulturHausKeller Straden zu einem Nachmittag mit Publikumslieblingen von einst. Außerdem wird die Ausstellung Wer befreit uns wieder? Kabarett und Unterhaltungskultur in der Steiermark 1945 bis 1965 eröffnet. Österreichisches Kabarettarchiv, 8345 Straden 4. Infos und Karten für die Veranstaltung unter Tel. 03473 / 20 008 und
www.straden-aktiv.com | www.kabarettarchiv.at


Als Koproduktion von Theater Kaedance (Graz) und Theater WalTzwerg (Kärnten) zeigt das Nice Little Theater, Luthergasse 4 in Graz - Die Beichte, das brandneue Stück von Felix Mitterer. Von 27. September bis 2. Oktober | Beginnzeiten und Karteninformationen unter Tel. 0650 800 1072


TWISFER – The Congress Theatre Work in Social Fields – European Research The Congress ! 8. bis 18. September 2005
Graz, Retzhof, Sentilj werden in Theater umgewandelt. Internationale TheatermacherInnen leiten spannende workshops: Compagnia Teatrale della Luna Crescente (Marina Mazzolani und Corrado Gambi): Anmerkungen zum Inszenieren.

Von Stanislavskij und Politischem Theater zu einem Theater mit sozialen und politischen Funktionen. Dr. Daniel Feldhendler: Playback Theater, ein offener Lernort | Adrian Jackson: Forumtheater machen, das funktioniert | Káva Cultural Group: Vom Fluss zum Meer - Die Methode „Theatre in Education“ im sozialen Feld und Adam Ledger Devising: Theater: Prozess der Aufführungsentwicklung durch Improvisation.

Informationen unter www.uni-t.org


Ausstellung Stadtmuseum Graz: A Tribute to Wolfgang Bauer
Auf Initiative von Kulturstadtrat Dr. Christian Buchmann hat das Stadtmuseum Graz unter der neuen Leitung von Otto Hochreiter für Sommer 2006 zum 65. Geburtstag des am 26. August verstorbenen Wolfgang Bauer eine große Ausstellung geplant, die nun unter dem Titel A TRIBUTE TO WOLFGANG BAUER - Ein Stück großes, junges Graz im Juni 2006 eröffnet wird. Zahlreiche Sonderveranstaltungen in Kooperation mit weiteren Grazer Kulturinstitutionen sollen unter Mitwirkung der noch lebenden Weggefährten aus ununterschiedlichen Perspektiven Einblick in Bauers künstlerisches Vermächtnis geben.

Kurator der Ausstellung ist Karl Welunschek, der mit „Change“ und anderen Wolfgang Bauer-Produktionen zum Wiederaufleben seiner Erfolge der 1960er-Jahre beigetragen hat. A TRIBUTE TO WOLFGANG BAUER ist Teil einer von Direktor Hochreiter entwickelten Reihe des Stadtmuseums, die sich mit großen Grazer Persönlichkeiten auseinander setzt. Sie wird gefolgt von einer Ausstellung zum 350. Geburtstag von Johann Bernhard Fischer von Erlach.


Präsentation der „schreibkraft“ Nummer 12 („verhalten“) Essays zu Kultur, Soziologie und Lebensart, Rezensionen und exklusive literarische Texte. Es lesen die AutorInnen Ann Cotten und Peter Campa. Dienstag, 4. Oktober 2005, 20.00, Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30


Die Kabarett-Sensation aus Großbritannien am 15. September im Grazer Orpheum: Rebecca Carrington - Me & My Cello. Um 20.00 Uhr, Informationen unter www.orpheumgraz.com


Konzert der Lonsperch Rofler mit Live-DVD- und Live-CD-Aufnahme am Freitag, 16. und Samstag, 17. September, jeweils ab 20.30 Uhr in der Neuen Schmiede / theaterzentrum deutschlandsberg, Untere Schmiedgasse 11, Deutschlandsberg. Anfragen und Reservierungen unter Tel. 0664-3452333


Am 17. September spielen unter der Überschrift Boarderline WESTBAHN-BUIDL (A) im Explosiv, Schützengasse 16 in Graz | heiße Ohren gibt’s auch am 22. September mit HOG HOGGIDY HOG (SAFR); JAPHET (A) jeweils ab 20.00 Uhr.


Sunday’s Live im Three Monkeys, Elisabethstraße 31, Graz, präsentiert am 18. September Rock aus Graz mit roomservice und am 25. September die Hot Shot Blues Band mit Blues aus Deutschland. Beginn jeweils ab 21.00 Uhr | Informationen unter www.three-monkeys.at


Forum Stadtpark Musik präsentiert die AUTUMN CONCERTS 13 von 21. bis 25. September mit Georg Gratzer & Amridan (Mi, 21. 09., 20.00 Uhr), Juan Carlos Sungurlian & Montevideo (Do, 22.09., 20.00 Uhr), Andi Wilding & Orange (Fr, 23.09. 20.00 Uhr), Ewald Oberleitner | “Bass it” (Sa, 24.09. 20.00 Uhr) und Jazztett Forum Graz | Abschlussmatinee (So, 25.09. 13.00 Uhr). Informationen unter http://forum.mur.at


Panem et circenses im erweiterten Museumsverband Südsteiermark
Brot und Spiele erwarten die Besucher am 18. September, wenn der Museumsverband Südsteiermark zum traditionellen Römerfest im Römerdorf in Wagna lädt. Gladiatoren, Handwerker, Wagenrennen und römische Spezialitäten werden an diesem Tag das „alte Rom“ wieder auferstehen lassen.
Gleich zwei neue Mitglieder, nämlich die Stadtgemeinde Deutschlandsberg mit dem Burgmuseum Archeo-Norico, und die Gemeinde Retznei, in der sich die Überreste eines der größten römerzeitlichen Landsitze der Steiermark befinden, sind am 18. August dem Museumsverband Südsteiermark beigetreten; und der Museumspavillon Flavia Solva, eine Außenstelle des Landesmuseums Joanneum, wird fortan auch mit dem Verband zusammenarbeiten. Es ist dies die größte Erweiterung des Museumsverbandes Südsteiermark seit seinem Bestehen.

 

  GELESENES & ERLESENES


Architektur in der Landschaft
Mit Architektur_STMK haben Michael Szyszkowitz und Renate Ilsinger einen übersichtlichen und handlichen Wegweiser durch die Vielfalt architektonischen Schaffens im Dialog mit landschaftlichen Bedingungen im Raum Steiermark herausgegeben. Gegliedert nach geografisch angesiedelten Kapiteln und einem weiteren, das einen Überblick zur Architekturszene Graz vermittelt, beschreiben die Autoren Eugen Gross, Peter Blundell Jones, Martin Tschanz und Frank R. Werner unterschiedliche räumliche Konzepte und Architektursprachen anhand ausgewählter Objekte in kompakter Form und behandeln Themen wie „Der Landschaftsraum und seine Gestalt“, „Bauen mit dem Material Holz“, den Interpretationsraum „Wohnbau“ oder „Urbane Identitäten“. Die Dokumentation wird unterstützt durch anschauliche Luftbildaufnahmen der Geografie und plausibles Fotomaterial der besprochenen Objekte.

Michael Szyszkowitz, Renate Ilsinger (Hrsg.): Architektur_Stmk. Architektur Steiermark Räumliche Positionen. Mit Schwerpunkt ab 1993. Graz, Haus der Architektur 2005. 246 Farbabbildungen, Regionenkarten und 246 Farbabbildungen, deutsch mit englischem Textbuch. ISBN 3-901174-56-7, Eur 25,00.


Die Szene zeigt Zähne
Ein innovatives Verfahren, Kunstschaffende aller Sparten und deren Arbeiten zu präsentieren, unternahm von Jänner bis April dieses Jahres das Forum Stadtpark. Unter dem Titel „Die Szene sind wir“ wurde nach einer Nominierung durch die Verantwortlichen des Programmforums eine erste Runde von KünstlerInnen vorgestellt, die nach dem Prinzip eines Kettenbriefes wiederum weitere Kunstschaffende auswählten und so fort, bis nach neun Wochen rund 170 Gruppen beziehungsweise KünstlerInnen und deren Positionen präsentiert werden konnten. Nun erschien im Verlag des Forums Stadtpark ein Foto- und Dokumentationsalbum, in dem alle TeilnehmerInnen in chronologischer Abfolge nochmals versammelt sind.

Die Szene sind wir. Graz (Verlag Forum Stadtpark) 2005. ISBN 3-901109-14-5


Velozipedische Steiermark
Das Coventry Österreichs wurde die steirische Landeshauptstadt bis kurz vor der Jahrhundertwende 1900 genannt, wobei Coventry damals als eines der großen Zentren der Fahrradindustrie bekannt war. In Graz konnte man bereits im Jahr 1899 Kardanfahrräder von vier Herstellern kaufen. Die Namen von Johann Puch, Benedict Albl, Anton Werner, Heinrich Cless und Rudolf Plessnig standen für die Initiation der Zweiradfertigung, bis 1934 die Grazer Fahrradfabrik zu den größten Europas zählte.

Parallel zur Fahrradindustrie etablierte sich eine reiche Fahrradkultur in Graz und der Steiermark; aus dem vielfältigen, meist bürgerlichen Club-Leben der Hoch- und frühen Niederradzeit, aus einer großen Tradition von Radrennen und –tourismus entwickelte sich in Graz auch ein starkes politisches Bewusstsein mit Sinn für Fahrradfreundliche Städteplanung. Der/dem „Radnabe(l)“ Österreichs, der Steiermark, hat Wolfgang Wehap eine bild- und textreiche Kulturgeschichte des Radfahrens gewidmet, von den Anfängen mit Begeisterung und Schrecken, Porträts von Vorradlern wie Franz Gerger über die Dokumentation von Mechanikern, Herstellern und Händlern bis zur Sport- und urbanen Radszene der Gegenwart. Auf dass es uns die Kette niemals aushängen möge!

Wolfgang Wehap: frisch, radln, steirisch – eine Zeitreise durch die regionale Kulturgeschichte des Radfahrens. Graz (Steirische Verlagsgesellschaft) 2005. ISBN 3-85489-126-1. Eur. 36,00

Korso verlost zwei Exemplare des bespochenen Bandes in seinem KORSO-Kulturquiz!


Schwarzer Freitag versus Über dem kontrollierten Himmel
Als Summe einer Lesereihe im Forum Stadtpark hat Martin G. Wanko eine Anthologie mit Texten zur Ökonomie herausgegeben. Nach einem Beschluss des Literaturforums wird in den nächsten Jahren aus keinem Buch vorgelesen, stattdessen werden Texte zu Themen in Auftrag gegeben, wie in diesem Fall unter anderen bei Thomas Ballhausen, Günter Eichberger, Petra Ganglbauer, Andrea Sailer oder Wilhelm Hengstler. Lesungen haben den Vorteil, dass man sie mehr oder weniger dramatisch inszenieren kann und das ein Thema wie „Schwarzer Freitag“ wunderbare Inszenierungen des Niedergangs der fiktiven Protagonisten in den durchwegs ziemlich wilden Geschichten bei gleichzeitig unbeschadeter Schadenfreude des Publikums förmlich provoziert. Dem nun vorliegenden Büchlein ist aber auch der Genuss des Herausgebers anzusehen, die Leser in Nachfolge des Vortragspublikums einer hochnotpeinlichen Prüfung zu unterziehen, indem Schriftart und grafische Gestaltung als verschobener Mehrfarbendruck uns reiferen Rezipienten nicht eben wohligen Lesegenuss in der stillen Kammer gewähren wollen - es ist wohl eher die strenge Kammer, die Martin G. Wanko und den Grafikern von Büro Sheriff bei der Buchgestaltung vorschwebte. Und in der Tat lassen altersbedingte Ausprägungen von Kurz- und Weitsichtigkeit zu Lesehilfen wie Aschenbecher und Notenständer greifen.

In gegenverkehrter [sic.] Bindung ist ein Buch also wie zwei unter dem Titel
Martin G. Wanko (Hrsg.): Schwarzer Freitag / Über dem kontrollierten Himmel erschienen und im Forum Stadtpark erhältlich.


 

„Verhalten“
ist das Thema der neuen Ausgabe des Grazer Feuilletonmagazins „schreibkraft“ – und die AutorInnen nähern sich ihm auf verschlungenen Pfaden: Harald A. Freidl schreibt über die aufeinander prallenden Welten von Touristen und „Bereisten“, Myriam Keil über richtiges und falsches Verhalten, Stefan Schmitzer versucht eine semantische Analyse, Katja Schmidt eine ethnologische – zum Beispiel einen Vergleich des Verhaltens von Rolltreppenbenützern in Nord- und Süddeutschland, Werner Schandor erinnert sich an sein adoleszenzbedingt lässiges Verhalten in Szenelokalen der frühen Neunziger, Christian Teissl nimmt Erwin Zankel beim Wort, Ann Cotten hat eine köstliche Abhandlung über „zivilisiertes Gemüse“ beigesteuert, Klaus Ebner einen Beitrag über ewig-männliches Verhalten (der Mann weiß, wovon er schreibt!), Roswitha Rust sinniert über kontextgebundenes Verhalten – und Kalle Laar beglückt uns mit einem ausnehmend interessanten Aufsatz über Instruktionsschallplatten, ebenso aufschlussreiche wie skurrile Zeugnisse der Zeitspanne zwischen Kaltem Krieg und dem Auftreten der sie binnen kurzer Zeit ersetzenden Instruktionsvideos. Präsentiert wird das neue Schreibkraft-Heft am 4. Oktober im Literaturhaus.

#verhalten#. Schreibkraft Nr. 12, Graz: September 2005. 90 Seiten, 6,-

KORSO verlost in Zusammenarbeit mit der „schreibkraft“-Redaktion 3 Exemplare beim KORSO-Kulturquiz!




Der 2. Oktober
Ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer


Jörg Nauer:
Wird der 2.Oktober für die ÖVP zum 11. September?

Martin Will:
Aber geh! Klasnic ist nicht Allende und im Bundesheer gibt’s keinen Pinochet, der die Grazer Burg bombardieren will.
Ganz gleich wie die Wahl ausgeht, die Steiermark wird’s überleben. Und ein neuer LH hat links und rechts eh nur ein paar Millimeter Spielraum.

Jörg Nauer:
Bedarfszuweisungen in Millionenhöhe, Schweigegelder aus dunklen Quellen, unsere Steuergelder an Ecclestone, Herberstein & Co.; das sind für dich ein paar Millimeter?

Martin Will:
Man muss großzügig denken.

Jörg Nauer:
Und wem schenkst du großzügigerweise deine Stimme? Dem Hirschen?

Martin Will:
Als Kabarettist ist er nicht schlecht. Nur: Unsereiner kriegt Geld fürs Reden, er kassiert 300.000 Euro fürs Schweigen! Hirschmann möge zu den Trappisten gehen.

Jörg Nauer:
Ich weiß eh, dass du links wählst. Alle Künstler wählen links.

Martin Will:
Fast. Die meisten Künstler reden links und handeln rechts.

Jörg Nauer:
Wie die SPÖ. Man predigt Wasser und schlürft Chianti.

Martin Will:
Ein durchaus erfolgreiches Rezept. Das größte Franchise-Unternehmen der Welt praktiziert das seit über 1000 Jahren mit großem Erfolg.

Jörg Nauer:
Gewählt wird nicht die Kirche, sondern der Landtag. Ich vermute, du wählst den Kaltenegger.

Martin Will:
Lernen Sie Geschichte, Herr Kollege. Kommunistische Kulturpolitik ist mörderisch. Kaltenegger in Ehren, aber in seiner Partei gibt’s mir zu viele Nordkoreaner und Stalinisten.

Jörg Nauer:
Du weichst aus. Fürchtest du dich vor der schwarzen Kultur-Hegemonie? Hast Du Angst, potenzielle Auftraggeber zu verlieren?

Martin Will:
Unsinn! Korso-Lesende wissen, dass ich einer der ersten war, die die heilige Waltraud kritisiert haben. Als sozial und ökologisch geprägter Pfarrerssohn trage ich im Herzen rote, grüne und schwarze Anteile. Die orange-blauen fallen bei mir unter die 4%-Hürde.

Jörg Nauer:
Die Kunst des Ausweichens beherrscht du perfekt! Wie ein gewiefter Politiker.

Martin Will:
Also, im Klartext: Eine Partei, die 59 Jahre den LH stellt, muss in die Opposition. Das beschleunigt innerparteiliche Reformen.
Das parlamentarische System – von Demokratie ist die Steiermark weit entfernt – lebt vom Wechsel. Ein Regierungswechsel reduziert die Korruption. Und als Anhänger der gemäßigten Korruption plädiere ich für eine rot-grüne Landesregierung. Auch im tiefschwarzen Stammland Salzburg ist der Untergang des Abendlands ausgeblieben. Außerdem werden die wirklich wichtigen Entscheidungen längst außerhalb der Parlamente getroffen und da hat rotgrün wenig mitzureden.

Jörg Nauer:
Aber ist rotgrün fähig, die Steiermark zu regieren? Ist die Personaldecke nicht zu dünn?

Martin Will:
Auch Zwerge haben klein angefangen. „Learning bei doing“ ist die Devise. Die Steiermark ist nicht Moldawien. Und schlechter als schwarzblau kann rotgrün kaum agieren. –

Jörg Nauer:
Das klingt alles sehr konkret.

Martin Will:
Nur eine Frage ist noch offen: Wen wählst du?

Jörg Nauer:
Ich geh gar nicht hin.

Martin Will:
Spinnst du!? Du kannst doch das mühsam erkämpfte Wahlrecht nicht einfach wegschmeißen! Du musst am 2. Oktober zur Wahl gehen!

Jörg Nauer: Nein, ich geh nicht. Als halber Piefke wähl ich schon am 18. September.

 

Offen für alle - Schloss Wildonwww.schlosswildon.at


Das 2001 eröffnete Kulturzentrum „Schloss Wildon“ hat eine ausgezeichnete Infrastruktur und möchte diese nutzen,
um auch überregional zu einem bekannten Kultur- und Bildungszentrum zu werden.
Für diese Herausforderung sucht die Marktgemeinde Wildon
eine/n ehrgeizige/n KULTUR-VERANSTALTUNGS-MANAGER/IN
für den Ausbau und die Betreuung der Veranstaltungen im Schloss Wildon sowie eventuell weiterer Aufführungsstätten im Ortsgebiet.

Informationen über das Kulturzentrum finden Sie unter www.schlosswildon.at

Ihre Bewerbung richten Sie bis spätestens 4. Oktober 2005, 11 Uhr, an das Marktgemeindeamt Wildon:
zH Herrn OAR Helmut Spurej, Hauptplatz 55, 8410 Wildon


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