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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark |
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„Cotton und Leinwanth-Truckerey“
vor Abbruch, Gartenpavillon vor Verfall |
Im 16. Jahrhundert wurden in der Grazer Murvorstadt – im Lend,
dem IV. Bezirk – die Straßenzüge der Mariahilferstraße
und der Josefigasse entlang den damals noch nicht trocken gelegten
Murarmen angelegt. Die heute noch existierende unregelmäßige
und gekrümmte Straßenführung entspricht damit annähernd
der ursprünglichen. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts erfolgte
die Anlage des großen Marktplatzes Lendplatz, dem städtebaulich
und im Zuge der Stadtentwicklung große Bedeutung zukam. Nicht
weit davon entfernt errichtete 1767 Andrä Farovino eine „Cotton
und Leinwanth-Truckerey“, die 1825 stillgelegt, von Baumeister
Franz Xaver Aichinger adaptiert und seither als Wohnhaus genutzt
wurde.
Dreifaches Grabendach mit Schopfwalmgiebeln,
Josefigasse 73
Das Haus Josefigasse 73 wurde nicht unter
Denkmalschutz gestellt. Es werden wohl wirtschaftliche Überlegungen
sein, die die Eigentümer bewogen haben, einen Abbruchantrag
zu stellen, der vor kurzem seitens des Stadtbauamtes genehmigt wurde.
Mit dem Abbruch des Hauses Josefigasse 73 verliert Graz ein weiteres
Beispiel historischer Baukunst und in diesem speziellen Fall den
letzten Vertreter von ehemals dreien für das dreifache Grabendach
mit Schopfwalmgiebeln. Ein älteres Beispiel für diese
Bauform stand anstelle des Amtshauses am Karmeliter Platz neben
dem heutigen Landesarchiv, ein zweites an der Stelle der heutigen
Steiermärkischen Sparkasse am Andreas Hofer Platz.
Das zweigeschossige Wohnhaus Josefigasse
73 ist mit einem Tonnengewölbe unterkellert (Bodenbelag Murnockerln),
die straßenseitige Freitreppe führt an einen tonnengewölbten
Mittelflur, über den sich die Wohnräume erschließen.
Die Wohnungen im Erdgeschoss sind mit Holzriemendecken ausgestattet,
eine davon trägt einen geschwungenen Stuckspiegel.
Sozialgeschichtlich stellt dieses Gebäude
ein anschauliches Beispiel bürgerlicher Wohnkultur in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts in Graz dar, zudem ist es letztes
Zeugnis des im 18. Jahrhundert blühenden Stoffdruckergewerbes.
Freilich ist eine lebenswerte Stadt nicht
ohne zeitadäquate Adaptionen denkbar; wer möchte schon
in einem Museum leben? Andererseits aber zeichnen sich in Graz diverse
Investoren durch ein besonderes Maß an Ignoranz gegenüber
historisch wertvoller Substanz und der Erhaltung eines wenigstens
historisch interessanten Stadtbildes aus, wie sich an immer wieder
zu erinnernden Beispielen zeigt: Kommod-Haus, Griesplatz 24, Villa
Lazarini (Elisabethstraße), Sackstraße, Grüne Gasse,
Schützenhofgasse oder das eben erst abgerissene Biedermeierhaus
in der Zeilergasse 52, das wohl einer anstehenden Blockrandverbauung
weichen musste. Dagegen positiv die Renovierung des Palais Jacomini
(Steinfeldhaus) oder des Glockengießerhauses in der Wickenburggasse
17.
Barocker Gartenpavillon, vormals im
Park des Schlosses Retzhof
Das Schloss Retzhof in Leitring (Gemeinde
Wagna), heute als Bildungshaus Retzhof im Besitz des Landes Steiermark,
wurde 1318 als Salzburger Lehen der Leitringer erstmals erwähnt.
Laut Dehio Steiermark, herausgegeben von Karl Woisetschläger,
enstpricht die Bauart dem „Typus eines späten Edelmannssitzes
des Flachlandes“. Um 1450 ging das Schloss in das Lehen der
Retzer über, ab 1595 war es Seckauer Lehen. Danach wechselten
die Besitzer mehrmals.
Der Ausbau der heutigen Anlage entspricht
der Form des 17. Jahrhunderts, aus dieser Zeit stammt auch ein Gartenpavillon,
der bis in die 1950er-Jahre zum Areal des Schlosses gehörte.
Damals verkaufte das Land Steiermark einen Teil des Schlossparks
an einen anliegenden Nachbarn. Der unter Denkmalschutz gestellte
barocke Gartenpavillon, nun im Besitz einer Landwirtin als Nachfolgerin
des ehemaligen Käufers, ist inzwischen in einem äußerst
desolaten Zustand. Vor allem der Dachstuhl ist nicht mehr zu retten
und müsste gänzlich erneuert werden. Einer vor zwei Jahren
durch das Denkmalamt eingebrachten Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft
Leibnitz wurde erst im letzten Winter entsprochen, allerdings in
einer wenig effektiven Form: Auf Kosten des Denkmalamtes versuchte
man das Dach durch eine Plane zu schützen, die aber bald einem
Sturm zum Opfer fiel. Nach Aussagen der Landesimmobiliengesellschaft
besteht die sehr vage Überlegung, den Pavillon wieder zurückzukaufen,
zu renovieren und als Teil des Bildungshauses zu nutzen.
Diesbezüglich besteht beispielsweise
Interesse seitens des Theatervereines UniT, den Pavillon als Literaturhaus
zu nutzen. Die Erhaltung eines Architekturdenkmales wie es der Gartenpavillon
des Schlosses Retzhof darstellt, mit Pilastergliederung und Schabrackenmotiven
als Fassadendekor, entsprechend den Stilmitteln des 17. Jahrhunderts,
wäre aufgrund des bestehenden öffentlichen Interesses
eigentlich Sache der Landeskulturabteilung. Verständlich aber
muss auch sein, dass die derzeitige Eigentümerin das Areal,
an dessen Rand sich der Pavillon befindet, als Agrarland nützt.
Eine Renovierung oder Restaurierung würde ein beträchtliches
finanzielles Risiko darstellen, dass mit den landwirtschaftlichen
Interessen der Eigentümerin wohl kaum vereinbar ist. Jedenfalls
besteht für den Erhalt dieses historischen Bauwerks akuter
Handlungsbedarf – gefordert ist Landesregierung.
Wenzel Mracek
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La Strada und In Situ -
2006 wieder in Graz |
Mit grellen Sicherheitswesten angetan führte eine Prozession
an Schauplätze von Wahnsinn und Kriminalität – vorbei
an Mordopfern und Wahlveranstaltungen auf der Spur von Verdächtigen
im Griesviertel – bis man schließlich in abgedunkelten
Bussen zum Verhör an einen finsteren Fabriksort verbracht wurde.
Glücklicherweise war das alles „nur“ Theater.
Nach Motiven des Schweizer Krimiautors Friedrich Glauser war die
Produktion Whodunit – Matto regiert ein Höhepunkt des
zum achten Mal stattgefundenen internationalen Festivals für
Straßen- und Figurenthater LaStrada in Graz, als Kooperation
von Theater am Ortweinplatz, Mezzanintheater, dem Theater pepperMIND
aus Deutschland in der Regie des Schweizers Hanspeter Horner.
Die in Graz entwickelte Produktion geht im kommenden Jahr auf Europatournee.
LaStrada 05: Boxmeeting von Kumulus (F/A)
Ebenso wie Boxmeeting der französisch-österreichischen
Gruppe Kumulus, die die Kunst des Geschichtenerzählens mittels
persönlicher, in Schachteln verpackter Utensilien pflegte,
entstand Matto regiert aus einer Koproduktion mit IN SITU, Street
Arts in Europe.
IN SITU, das Europäische Straßenkunst-Netzwerk, wurde
im Jahr 2002 auf Initiative von Lieux Publics, dem Centre National
de Création des Arts de la Rue gegründet und arbeitet
mit sechs Partnerorganisationen in Belgien, Frankreich, Schottland,
Spanien und La Strada in Österreich. Bis 2006 wurden und werden
neun innovative Produktionen gefördert, entwickelt und auf
Tournee gebracht. IN SITU steht für den Zeitraum von drei Jahren
ein Gesamtbudget von 1.620.000 Euro zur Verfügung, ein Koordinationsanteil
von 120.000 Euro kommt von La Strada. Damit fördert(e) IN SITU
Produktionen mit steirischer Beteiligung wie Matto regiert, La Ballade,
Painful Creatures, Boxmeeting sowie die in Planung befindlichen
Play Rec und Les Noces mit insgesamt 683.000 Euro.
Im Rahmen eines zweitägigen Treffens aller IN-SITU-Partner
in Graz wurde IN SITU 2 beschlossen, dazu kommt, als neues Mitglied
des Europäischen Straßenkunstnetzwerkes, das Oerol Festival
in Terschelling / Niederlande, in Graz vetreten durch seinen Leiter
Joop Mulder. Mit IN SITU 2 ab kommendem Jahr, erklären die
Grazer Organisatoren von LaStrada, Diana Brus und
Werner Schrempf, sollen neue Netzwerk-Knoten geknüpft
und Projekte gefunden werden, die über den westeuropäischen
Theaterraum hinausreichen. Einreichungen künstlerischer Konzepte
werden durch eine Jury bewertet. So wurde bereits in diesem Jahr
die Entwicklung eines Projektes der französischen Compagnie
KompleXKapharnaüM in Form eines Artists in Residence-Programmes
im Kunsthaus Graz initiiert. PlayRec handelt von der Suche und Dramatisierung
eines „Gedächtnisses der Stadt“ und wird 2006 im
Rahmen von LaStrada aufgeführt. Teil des Konzepts ist die Zusammenarbeit
mit GrazerInnen und Grazern, mit deren Hilfe in ersten Schritten
eine Stadtikonografie erstellt wird und Interviews mit Stadtbewohnern
geführt werden. Zur Plattform oder Relaisstation könnten
die ehemaligen Werksgebäude einer Grazer Brauerei adaptiert
werden. Dieses Projekt wird nach Aufführung in Graz ebenfalls
auf Tournee durch Europas Städte gehen, wobei Variationen aus
den jeweilig spezifischen Topografien oder individuellen Befindlichkeiten
der Aufführungsorte – wie beispielsweise Valladolid –
Eingang in die Dramaturgie finden sollen.
– wm –
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„Stadt – polis on display”
im Steirischen Herbst 05 |
Die Stadt als Metapher und als realer wie virtueller Knotenpunkt
ökonomischer, politischer, kultureller und sozialer Prozesse
ist Thema des steirisc[:her:]bst 05. Der Aktualität eines Begriffswandels
entsprechend, stellen sich Fragen um Musealisierung der Innenstädte
gegenüber einer Marginalisierung von städtischen Randgebieten
und zugleich um den zunehmenden vor allem wirtschaftlich bedingten
Einfluss des Umlandes. Die Bilder der Stadt erfahren einen radikalen
Umbruch gegenüber dem historischen Kristallisationsort der
Industriegesellschaft. Wenn aus historischer Sicht Arbeit strukturbildender
Topos für Stadtentwicklung war, so wird die Stadt gegenwärtig
zum Knotenpunkt im Netzwerk der Informations- und Mediengesellschaft
und damit virtualisiert im Kontext von Migration und Mobilität.
Dementsprechend – und unter Prämissen der Kunst nicht
anders denkbar – ist das Herbstprogramm der Transformation
des Begriffes Stadt gewidmet.
Mit einer Rede von Kathrin Röggla wird der
Steirische Herbst 05 am 29. September um 19.30 Uhr in der Helmut-List-Halle
eröffnet. Opera / Werke, eine Stadtoper in sieben Akten von
Peter Ablinger startet mit ihrem ersten Akt, Der
Gesang, am 1. Oktober um 16.00 im ESC im labor in der Jakoministraße.
Der hier angesiedelte erste Akt ist bis zum 23. Oktober zu verfolgen.
Der zweite Akt, Das Orchester, wird in der Helmut-List-Halle am
14. und 21. 10. aufgeführt. Das Libretto von Yoko Tawada,
als dritter Akt, findet wiederum im ESC von 1. bis 23. Oktober statt.
In der Folge führt Die Handlung der Stadtoper ins Opernhaus,
Die Kulisse wird von einer Installation im öffentlichen Raum
übernommen, einen jeweils eigenen Akt bilden Die Bestuhlung
und Das Publikum, letzteres in Form des simultan auf zwei Leinwände
projizierten Films The Audience von Edgar Honetschläger,
der spezifisch neue Stadtbilder für Graz eröffnet, indem
gleichzeitig auf das globale Phänomen “Stadt” reflektiert
wird. Zu Opera / Werke verlost KORSO in seinem Kulturquiz unter
www.korso.at 4 x 2 Karten.
Unter dem Programmpunkt Bodies – Cities – Subjects
eröffnet am 30. September um 14.00 Uhr Rubato einen Tanzladen
von Herzschritt ...dance different im Palais Thienfeld. Bis zum
15. Oktober und täglich von 12 bis 19 Uhr, Samstags 12 bis
17 Uhr, geht man hier den diffizilen Fragen um Verhältnisse
zwischen Konsum, Genuss und Tanz nach. Ist Gemeinschaft in der postindustriellen
Stadt möglich? Und: Welche Utopien zeichnen sich heute ab?
Das Performance-Kollektiv She She Pop macht sich
unter dem Titel Lagerfeuer auf die Suche nach den urbanen Formen
von Gemeinschaft, nach den Möglichkeiten von Zusammensein und
Besinnlichkeit und zwar im Dom im Berg am 1., 2. und 3. Oktober,
jeweils ab 20.00 Uhr. mnemonic nonstop, ein kartographisches Duett
von Martin Nachbar und Jochen Roller beschließt
die Performancereihe im Kristallwerk am 15., 16. und 17. Oktober,
jeweils um 20.00 Uhr. Das Verhältnis von Körper, Bewegung
und Stadt wird in choreographischer Umdeutung der Idee der Kartographie
der Situationistischen Internationale ausgeleuchtet.
Die bildende Kunst ist vertreten mit Ausstellungen zum Lebenswerk
von W. W. Anger im Priesterseminar, Ecke
Bonk und Owen Griffith sind Ausstellungen
im Künstlerhaus und der Neuen Galerie gewidmet, Sabine Bitter
und Herbert Weber sind mit ihrer ersten Personale in der Camera
Austria vertreten und das Kunsthaus zeigt eine Themenausstellung
unter dem Titel M Stadt –Europäische Stadtlandschaften.
Eine Konzeptausstellung entwickelte Fedo Ertl für
das Stadtmusum, Ilya und Emilia Kabakov
werden in den Minoritengalerien präsentiert und mit Blank beleuchtet
der Medienturm urbane Zwischenräume.
Der kubanischen Literatur und Kunst widmet sich das Kulturzentrum
bei den Minoriten und das Literaturhaus in Kooperation mit UniT
stellt in einer Reminiszenz an den Titel „heimliche Literaturhauptstadt“
junge Grazer AutorInnen im Schreibfieber vor. Stadtorientierte Programmorte
außerhalb der Stadt Graz sind das Pavelhaus in Laafeld, die
muerz werkstatt in Mürzzuschlag, K.U.L.M. in Pischelsdorf,
Bruck a. d. M., Mureck und Seckau.
– wm –
Detaillierte Programminformationen unter www.steirischerbst.at
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Kentaro Taki - Artist in
Residence |
Kentaro Taki ist mit seiner Arbeit „Tentakle“ (2005)
einer der beiden Gewinner der BIX Media Competition, die im Rahmen
der Ausstellung „Chikaku. Zeit und Erinnerung in Japan“
stattgefunden hat. Seit Mitte August ist er artist in residence
im Kunsthaus Graz.
Kentaro Taki (geb. 1973 in Osaka/Japan) ist Medienkünstler
und Direktor der Non Profit Organisation „VIDEOART CENTER
Tokio“. Nebenbei unterrichtet er seit April diesen Jahres
an einer Kunstschule in Tokio; zuvor war er zwei Jahre lang Gaststudent
an der HFG Karlsruhe. Kentaro Taki genießt seine Aufenthalte
in Europa sehr. Ein wichtiger Grund dafür ist der unterschiedliche
Umgang der Europäer und Japaner mit Kunst: „Die meisten
Japaner kommen im Alltag fast nie mit Kunst in Berührung“,
erzählt Taki. Dies begründet er damit, dass die Technologisierung
und Modernisierung Japans äußerst rasant stattfindet.
Außerdem meint er: „Die Idee zeitgenössischer Kunst
wird einfach importiert, traditionelle Kunst und Volkskultur bestehen
unabhängig davon weiter. Außerdem sind die Wege zu den
Museen von Shoppingcentern und Spielhallen gesäumt, an denen
man fast nicht vorbei und deshalb auch nicht ins Museum kommt.“
Graz hat Kentaro Taki vor seiner Teilnahme an der BIX Media Competition
nicht gekannt; ein Freund erzählte ihm aber, dass Arnold Schwarzenegger
hier geboren wurde. An Graz findet er auch spannend, dass das architektonische
Weltkulturerbe der Altstadt und Gebäude wie der „Friendly
Alien“ nebeneinander bestehen: „Ich konnte vom Schlossberg
aus sehen, dass alle Dächer der Altstadt beinahe die gleiche
Farbe haben. In deren Mitte steht das Kunsthaus Graz, alt und neu
mischen sich, wirken aufeinander ein. In Tokio sind alt und neu
städtebaulich meist vollkommen getrennt.“
Im Rahmen seines „artist in residence“-Aufenthalts
entwickelt Kentaro Taki seine Arbeit „Tentakle“ weiter,
die sich auf die Arbeit der Gruppe „archigram“ rund
um Peter Cook bezieht. Auf „archigram“ wurde Taki vergangenes
Jahr im Rahmen einer Ausstellung in Tokio aufmerksam und fand vor
allem deren Idee von der „idealen Architektur“ besonders
spannend. Diese Vorstellung hat Kentaro Taki auch bei „Tentakle“
umgesetzt, indem er die BIXMedienfassade nicht wie einen Bildschirm,
sondern als „Haut eines Organismus“ behandelte: Bei
„Tentakle“ wachsen auf der blauen Blase riesige Fangarme,
die – einem Octopus („Tentakle“) gleich –
Objekte aus der Umgebung ergreifen und sie in die Blase hieven.
Am Ende des QuickTime-Films öffnet sich der Bauch der Blase;
dahinter befindet sich ein schlagendes Herz.
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LIVE LIKE THIS! –
Konstellationen urbaner Systeme |
Seit 1993 behandeln die bei Laurids Ortner an der Universität
für künstlerische Gestaltung in Linz ausgebildeten Künstler
Sabine Bitter und Helmut Weber in
ihren Arbeiten die Manifestation vornehmlich urbaner Räume
anhand ihrer Überlagerungen von sozialen, politischen und architektonischen
Entwicklungen über und in Mediensystemen. Die in Wien und Vancouver
lebenden Künstler konzentrieren sich in ihren Recherchen um
Konstellationen des öffentlichen Raumes, des Stadtraumes aber
auch des Wohnraumes, den sich soziale Gruppen aneignen, in erster
Linie aber nicht auf dokumentarische Verfahren architektonischer
oder Phänomene spezifischer Stadtentwicklung, vielmehr ist
es der formale Bildaspekt als kulturelles und ideologisches Repräsentationsmittel,
der zum Schwerpunkt ihrer Untersuchungen mittels Fotografie, Video
und neuer Medientechnologie wird. Für gesellschaftliche Entwicklungen
stehen die Bilder urbaner Systeme im Sinn der Mythenbildung und
als Machtembleme historischer und gegenwärtiger Sozialisierung.
Sabine Bitter / Helmut Weber, aus: „Place
It“, 2000. Courtesy: Camera Austria, Graz
Den Titel eines Projektes aus dem Jahr 2001 aufgreifend,
entwickelte Kurator Reinhard Braun mit LIVE LIKE
THIS! die erste große Einzelausstellung des international
inzwischen beachteten Duos Sabine Bitter und Helmut Weber als Querschnitt
durch deren wichtigste Projekte der letzten Jahre, mit denen sie
in Galerien in Vancouver, Los Angeles, dem Kunsthaus Wien oder dem
Museum der Moderne in Salzburg vertreten waren. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung
am 30. September wird den Künstlern der Würdigungspreis
für Fotografie des Bundeskanzleramtes 2005 überreicht.
Zudem erscheint eine umfassende Publikation in der Edition Camera
Austria, Graz 2005, eingeleitet von Reinhard Braun, mit Texten von
Catherine David, Neil Smith und Jeff Derksen sowie einem Gespräch
der Künstler mit Bik van Pol, Ken Lum, Andrea Geyer, Jayce
Salloum, Marina Grcinic, David Thorne und Julia Meltzer (Speculative
Archive).
Wenzel Mracek
LIVE LIKE THIS! mit Arbeiten von Sabine Bitter
und Helmut Weber wird am 30. September eröffnet und ist bis
zum 18. November 2005 in der Camera Austria im Kunsthaus Graz zu
sehen.
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Transformationen von Struktur
– Im Dickicht < Im Dickicht, DVD-Projektion,
Still, 2005 |
Mit der Ausstellung Im Dickicht setzt die Neue Galerie am Landesmuseum
Joanneum eine Reihe von Positionen zur Skulptur fort und zeigt anhand
aktueller Arbeiten von Jutta Strohmeier Beispiele für die Erweiterung
des Skulpturbegriffs mittels Switchen oder Transformation durch
verschiedene Medien. Ausgangsobjekt ist eine auf Basis von Fotografien
geschnittene Schablone einer Hecke, auf Glas affichiert, die so
abstrahiert zu einem reinen Strukturbild wird. Das zweidimensionale
Raumobjekt wirft, durchleuchtet von einem Scheinwerfer, ein dreidimensionales
Schattengeflecht in den Raum. Mittels der Papierschablone entstanden
außerdem Fotogramme, Direktbelichtungen ohne Kamera, deren
unterschiedliche formale Qualitäten aus Bewegung oder Ruhe
während der Belichtungszeit erzielt werden. Eine Reihe von
Fotografien wurden mittels Bildbearbeitungsprogramm und Radierfunktion
verändert und infolge animiert. Dem Fotomotiv eines Waldes
wird so ein scheinbares Element von Bewegung und simulierter Veränderung
über einen suggerierten längeren Zeitablauf appliziert.
Wenzel Mracek
Im Dickicht, Arbeiten von Jutta Strohmaier, ist
bis zum 25. September im Studio der Neuen Galerie zu sehen.
Informationen unter www.neuegalerie.at
und www.jutta-strohmaier.net.
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Citizen – Ausstellung in progress |
Mit den Projekten Kunsttaxi im Kulturhauptstadtjahr, dem im heurigen
Frühjahr präsentierten Film Frittköt und den ebenfalls
in diesem Jahr installierten Hinweistafeln an Kunstwerken im öffentlichen
Raum von Graz – alle in Zusammenarbeit mit Christian
Marczik, Frittköt außerdem mit Jan Pieter
Martens – trat der Grazer Fedo Ertl
zuletzt in Erscheinung. Das Grazer Stadtmuseum und Kurator Werner
Fenz widmen ihm nun eine Personale, die ein weiteres Mal
Fedo Ertls Auseinandersetzung mit dem Begriff Site Specifity im
Kontext der Stadt Graz thematisiert. Schon 1985 beispielsweise setzte
Ertl mit seiner temporären Intervention Mur, einer skulpturalen
Verkleidung der Mur-Allegorie am Brunnenmonument des Grazer Hauptplatzes,
eine Diskussion um ökologische Belange im Umfeld politischer
Auseinandersetzungen zur Klärung des Murwassers in Gang.
Watch Your Steps: Franz Pichler, Ulrich Jahrmann,
Fedo Ertl (v. l.)
In der betont konzeptuell ausgerichteten Ausstellung
Citizen wird das Grazer Stadtmuseum zur zentralen Plattform für
Interaktionen mit dem Stadtraum Graz und seinen Bewohnern, für
zeitlich begrenzte Projekte und Recherchen, die Ertl in Zusammenarbeit
mit Künstlerfreunden initiiert. Die Stadt wird zum Untersuchungsfeld
des Stadtbewohners, das Stadtmuseum zur Relaisstation, in der Installationen
und multimediale Dokumentationen über einen Zeitraum von drei
Monaten immer wieder neue Konstellationen erfahren, wodurch gegenüber
einer statischen Ausstellung eine jeweils variierte Zusammenschau
von aktuellen stadtbezogenen Themen zur Umsetzung gelangt. Fedo
Ertls Erkundungen während der Ausstellung Citizen sind in rahmengebende
Kapitel unterteilt, zur Eröffnung am 1. Oktober nimmt eine
Semmelbäckerei mit Backofen, Bäcker und Verkäufer
ihren Betrieb im Stadtmuseum auf. Diese Form von Dienstleistung
im Kunstkontext - unter dem Titel Das tägliche Brot. Vor dem
Anbruch der Stadt – oder Wie die warmen Semmeln, nach einem
Konzept von Ertl und Heimo Ranzenbacher -, handelt
von der Zeit vor dem Erwachen der Stadt. Täglich ab fünf
Uhr, bis zur Öffnung des Museums um neun Uhr, werden fünfhundert
Semmeln gebacken und anschließend im Museum zum Kauf angeboten;
zudem werden in der hauseigenen Werkstatt jeweils 150 Tragetaschen
mit täglich neuen Grafiken von Ertl/Ranzenbacher bedruckt,
die als Kunstwerke aus der Dienstleistung hervorgehen. In seiner
Konzeptmappe beschreibt Fedo Ertl das Projekt als „situationistisch-olfaktorische[n]
Kommentar auf den Museumsbetrieb“.
Weitere Kapitel der sich entwickelnden Ausstellung
entstehen in Zusammenarbeit mit Wolfgang Rahs und
Wolfgang Temmel. Mit Christian Marczik wird ein
Kunstpostamt eingerichtet, ein Kunstsonderstempel und eine Kunstbriefmarke
herausgegeben. Der seit seiner Geburt blinde Ulrich Jahrmann
erstellt eine Translationsskulptur entsprechend seiner Wahrnehmungen
des Grazer Hauptplatzes als plastisches und Sound-Objekt unter dem
suggestiven Titel Watch your Steps.
Wenzel Mracek
Fedo Ertl_Citizen im Grazer Stadtmuseum von 1.
Oktober bis 31. Dezember 2005.
Der Katalog zur Ausstellung wird herausgegeben von Werner Fenz und
Fedo Ertl.
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Erste Arbeiten zur Oberflächengestaltung
auf dem Brucker Hauptplatz |
Die Bauarbeiten der Tiefgarage am Koloman-Wallisch-Platz schreiten
zügig voran. Entsprechend dem Projektplan stehen nun die Vorbereitungen
zur Neugestaltung der Oberfläche bevor. Es werden dabei die
neuen Verkehrswege hergestellt und die Voraussetzungen für
die Belagsarbeiten geschaffen. Wie bereits zu Projektbeginn zugesagt,
wurde für diese Bauphase höchster Wert auf kürzestmögliche
Beeinträchtigungen der Zugänge und der Ladetätigkeiten
gelegt. Weiters werden während dieser Arbeiten die Parkmöglichkeiten
nur im absolut nötigen Ausmaß eingeschränkt.
Konkret werden in den nächsten Tagen die Arbeiten im nördlichen
Bereich des Koloman-Wallisch-Platzes von der Herzog-Ernst-Gasse
bis zur Theodor-Körner-Straße beginnen. Gewisse Leitungen
werden ergänzt und die Oberfläche entsprechend den Planungen
der Neugestaltung hergestellt.
Diese Arbeiten werden nach heutigem Wissenstand bis zum 16. September
2005 dauern. An der Ostseite werden ebenfalls Tiefbauarbeiten (u.
a. Leitungsverlegungen, Kanalfertigstellung) erfolgen. Diese werden
zwischen 1. September und 7. Oktober durchgeführt.
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Wolfgang Bauer, 1941 -
2005 von Johannes Schrettle |
1.
als ich wolfgang bauer zum ersten mal sah, war er längst in
seiner funktion als grazmythos und beleg für den aufbruch der
moderne in einer miefigen österreichischen kleinstadt pragmatisiert.
und jeder wusste eine lustige geschichte über den wolfi, die
gründungszeiten der legendären lord jim-loge, free chess
partien mit gunther falk, alkexzessen sowieso und außerdem
hat er ja auch superstücke geschrieben, der wolfi, damals.
2.
dass der blick auf den bauerschen text anscheinend immer erst durch
diesen mythos MAGIC WOLFI verstellt ist, dass alle lieber geschichten
über das zertrümmern von wirtshaustischen erzählen
als über das zertrümmern von geschichten und anderen theaterkategorien
zu reden, ist erstens sowieso logisch und hat zweitens mit dieser
spezifischen attitude zu tun, die das private scheinbar unverfälscht
auf die bühne hebt und mit der identität von autor und
bühnenfigur kokettiert. dass man hiermit dann auch schon den
menschen wolfgang bauer zu kennen glaubte, ist das große missverständniss,
das es der trauernden öffentlichkeit nun erlaubt, ihn gleichsam
als jochen rindt der intellektuellen doch noch irgendwie einzugemeinden.
das alles würde mich als mediale begleiterscheinung seines
ablebens wenig interessieren, wenn ich nicht das gefühl hätte,
dass dieses missverständnis auch etwas mit seinen texten und
dem, was mich daran fasziniert, zu tun hat. konkret betrifft das
erst mal die weitgehende freiheit von psychologie. die bauerschen
spielvorlagen geben reichlich stoff für schauspieler, aber
einer deterministischen herleitung oder gar erklärung des bühnengeschehens
verweigern sie sich. dass etwa magic afternoon als sittenbild einer
generation oder gar als moralische abrechnung im horvathschen sinn
gehandelt wurde, zeigt, wie weit der diskurs der kritik von dem
entfernt war, was dem dichter vorgeschwebt hatte: „ein ausschnitt
wie andy warhols flesh […], ein blitzlicht“
1.
3.
dass das seltsame konstrukt realität nicht mittels literatur
beschrieben werden kann, gehört mittlerweile zu den gemeinplätzen
moderner theaterkritik. autoren wie ionesco, aber auch bauer selbst
waren wesentliche protagonisten dieses „ende des literarischen
theaters“ wie es etwa der dramaturg der berliner volksbühne,
carl hegemann, beschreibt. ein gelangweilter Nachmittag, der in
einem mord gipfelt, taugt nicht als parabel auf die gewalttätigkeit
der modernen welt. was figuren wie charly, birgit, christa, odo…
tun oder sagen, ist weder von ihrer unglücklichen kindheit
noch von ihrer klassenzugehörigkeit bestimmt, sondern davon,
dass sie figuren auf einer bühne in einem wolfgang-bauer-stück
sind. wenn in memory hotel eine miles davis platte erklingt, dient
sie weder der untermalung von dramatischen vorgängen noch als
zeichen für eine dahinterliegende realität, sondern sie
ist realität, und zwar live. in den besseren inszenierungen
muss die regieanweisung daher auch nicht lauten: „spiel, dass
deine figur miles davis hört“, sondern: „hör
dir die platte an“. privat. man könnte darin eine teilweise
vorwegnahme von performance-theorien oder der bühnendekonstruktion
durch frank castorf sehen, dessen schauspieler ja auch nicht spielen
dürfen, dass sie auf dem viel zitierten kartoffelsalat ausrutschen,
sondern es tatsächlich tun, oder auch nicht. das moderne und
postmoderne auseinanderfallen von sprache und theatraler handlung
ist jedenfalls schon in den frühen bauer-stücken angelegt.
die wirklichkeit wird mittels hyperrealistischen bühnensituationen
erledigt, der sprache und der fantasie kann freier lauf gelassen
werden. so kam es zu der interessanten paradoxie, dass die theatralischen
experimente von wolfgang bauer nie ohne die konventionelle guckkastenbühne
des bürgerlichen theaterbetriebs denkbar waren, zumindest nicht
für bauer selbst. er hielt an der starren theater-versuchsanordnung
fest und brachte sie gewissermaßen von innen heraus zum kochen.
die bühne war absprungrampe und bezugspunkt für absurde
denk- und spielbewegungen, die schwindlig machten. auch die stücke,
die nicht wie z.b. kantine oder foyer das theater explizit behandeln,
sind in hohem maße selbstreflexiv.
4.
genau so uninteressant wie die suche nach reräsentierter wirklichkeit
in den stücken ist eben der rückschluss von der autor-attitude
magic wolfi auf den menschen wolfgang bauer. dass dieser (oder:
ein mensch überhaupt) in verkürzter form – genau
so wie die realität – nicht beschreibbar ist, hat er
selbst aus anlass einer wolfgang-bauer-dokumentation ungefähr
so formuliert: „er hat mich genau so gezeigt, wie ich nicht
bin. also genau richtig.“
5.
bei den wenigen gesprächen, die ich mit wolfgang bauer hatte,
war er immer freundlich und interessiert, ohne dass ich je das gefühl
hatte, dass wir dieselbe sprache sprechen würden. und das,
obwohl ich vom theater im bahnhof zum besten bauer-plagiator von
allen gekürt worden war. ich hatte mir den menschen hinter
den stücken anders vorgestellt, keine ahnung wie. wenn dieser
text eine ahnung davon vermitteln sollte, wie wolfgang bauer geschrieben
hat, ist er phänomenal gescheitert. man sollte die texte lesen
und inszenieren.
6.
ODO: Ich komme jetzt in eine … in eine … Ordnung.
ADA: (verhört sich): Ja, Odo…wir haben alles geordnet
…
ODO: Was muss man alles vergessen, um Mensch zu werden?
ADA: Viel.
Zum Autor:
Johannes Schrettle, geb. 1980, wurde 1997 mit seinem
Kurzdrama california dying zum Sieger des Wolfgang-Bauer-Plagiatwettbewerbs
des theater im bahnhof gekürt. Seine Stücke Dein Projekt
liebt dich (24. September, Schauspielhaus Graz, Probebühne)
und Nestwärme I-IV° (mit den little drama boyz, 9. Oktober,
forum stadtpark, Graz) werden demnächst in Graz uraufgeführt.
1 gespräch mit walter grond. In: Wolfgang
Bauer. Dossier. Droschl: Graz, Wien 1994
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Abschied vom Großen
Bären |
Er war Lehrer, Künstler und „Präsident“, wie
manche die Mitglieder des Grazer Vereins für bildende Kunst
Yin Yang ihren Obmann nannten. Willibald Gallé,
vielbeschäftigter Leiter der Galerie Centrum am Färberplatz
verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren. Geboren
in Graz, absolvierte Willi Gallé neben Studien des Maschinenbaus,
der Biologie, Physik und Chemie auch die Ausbildung zum Schlossermeister.
Über lange Jahre leitete er den familieneigenen Stahlbaubetrieb,
unterrichtete im Lichtenfels-Gymnasium und engagierte sich für
die Präsentation bildender Kunst. Als Künstler war er Autodidakt,
der in seinen Arbeiten vielfach Methoden der Überschneidung von
Naturwissenschaft und bildender Kunst suchte. So entstanden im Jahr
2001 unter dem Titel Drei zehntel Sekunden Arbeiten zur Photosynthese,
die Traubenzucker als Baustein von Stärke behandeln. Auf den
Schablonenversuchen von Julius Sachs beruhend, wird die durch Photosynthese
entstandene Stärke in einem belichteten Blatt durch einen Entwicklungsvorgang,
ähnlich jenem der Fotografie, sichtbar. Noch im Juni dieses Jahres
war er in unserer ArtBox vertreten. Willi Gallé
beeindruckte durch sein ausgesprochen einnehmendes Wesen; Besuche
in der Galerie Centrum gingen immer mit ausführlichen Gesprächen
einher und man fühlte sich in der Nähe des großen
bärtigen Mannes wohl aufgehoben. Er fehlt uns – der Große
Bär.
Wenzel Mracek
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Denkmalschutz zum Anschauen
und Mitmachen |
Das Landeskonservatorat für Steiermark feiert vom 6. bis 9.
Oktober sein 10-jähriges Jubiläum am Standort Schubertstraße
73 – passgenau zum „Europäischen Tag des Denkmalschutzes“.
Das dabei gebotene Programm umfasst eine Leistungsschau der verschiedenen
Gewerbe und ExpertInnen, die sich mit der Erhaltung und Restaurierung
unserer Kulturdenkmäler beschäftigen.
Restaurieren
und Konservieren zum Anschauen und Mitmachen gibt’s Anfang
Oktober im Bundesdenkmalamt in der Schubertstraße. Foto:
bda
Fachleute unterschiedlichster Bereiche verlegen teilweise ihre
Werkstätten und Ateliers in das Denkmalamt und gewähren
allen Besuchern Einblicke in den richtigen Umgang mit Kunst und
Antiquitäten, in historische Techniken und Materialien. Gezeigt
werden u.a. Vergoldung, Wandmalerei, die 3D-Modellierung von Kulturgütern,
Stein-, Holz, Papier-, Textil-, Gusseisen- und Gemälderestaurierung,
die Herstellung von Stuck und von Sgraffitis, Kalkbrennen und Bleiglasverarbeitung.
ArchäologInnen stellen vor Ort Keramik nach alten Vorbildern
her, Kalk wird gelöscht, ein echter Römerstein vor den
Augen der BesucherInnen restauriert. Neueste Kameratechniken im
Dienste des Denkmalschutzes werden ebenso präsentiert wie Scanmethoden,
die erlauben, Fälschungen mit höchster Genauigkeit zu
erkennen.
Neben den MitarbeiterInnen des Bundesdenkmalamtes beteiligt sich
eine Reihe der bekanntesten steirischen RestauratorInnen und Denkmalschutz-ExpertInnen
an der Schau; weil sie für ihre Mitwirkung auf ein Entgelt
verzichtet haben, ist auch der Eintritt gratis.
Programm:
Feierliche Eröffnung von consErVENT 2005
im Landeskonservatorat, Schubertstraße 73
Am Donnerstag, 6.10.2005 um 18:00 Uhr | Freitag, 7.10.2005 09:00-19:00
Uhr
Samstag, 8.10.2005 10.00-22:00 Uhr
Sonntag, 9.10.2005 10:00-19:00 Uhr
Nur am Samstag werden folgende Programmpunkte gezeigt:
• Zepp-cam Furian und Seidl, Bilder aus der Luft, Direktübertragung
einer besonderen Perspektive;
• 3D-Scantechnik, Demonstration einer dreidimensionalen
Datenerfassung mittels Streifenlichtprojektion
• ab 19:30 Römisch Kochen im Rahmen der experimentellen
Archäologie
Weitere Infos: Landeskonservatorat für Steiermark (Mag. Karin
Derler) | 0316-367256-17
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Ida Maly – Eine Außenseiterin
der Moderne |
1894 wurde Ida Franziska Sofia Maly in Wien geboren. Die Familie
des k.k. Obereichmeisters Franz Maly übersiedelte bald nach
Graz, wo Ida nach dem Gymnasium die Landeskunstschule und die k.k
Staatsgewerbeschule besuchte. 1914 inskribierte sie an der k.k Kunstgewerbeschule
in Wien, aus der die Universität für angewandte Kunst
hervorgehen sollte, bei Franz Cizek und Oskar Strnad. Es folgten
Aufenthalte in München, Paris und ab 1925 wieder in Wien. Im
Frühjahr 1928 kehrte Ida Maly nach Graz zurück, wo sie
am 1. August mit der Diagnose Schizophrenie in die Landesheil- und
Pflegeanstalt am Feldhof eingeliefert wurde.
Männer in Frauenkleidung, 1930er Jahre, Aquarell, Tusche/Papier,
29 x 24 cm
Insgesamt sind nur knapp 250 Arbeiten aus dem Werk von Ida Maly
erhalten. Als Künstlerin wäre sie beinahe in Vergessenheit
geraten, hätten nicht Peter Weibel und
Günter Eisenhut mit ihrem Ausstellungs- und Buchprojekt
Moderne in dunkler Zeit – Widerstand, Verfolgung und Exil
steirischer Künstlerinnen und Künstler 1933-1945, das
2001 in der Neuen Galerie stattfand, Ida Maly und ihr Werk erstmals
vorgestellt. Die Kuratoren Anna Lehninger und Günther
Holler-Schuster präsentieren eine Auswahl dieser Arbeiten
nun in der Hofgalerie der Neuen Galerie auf Basis einer von Anna
Lehninger verfassten Diplomarbeit.
Ida Maly versuchte sich in einer Reihe von Stilen, darunter auch
die im Entstehen begriffene Neue Sachlichkeit; die Großstadt
taucht als Motiv in Wiener oder Pariser Porträts immer wieder
auf und geht schließlich über in von Pessimismus geprägte
Selbstporträts. Ab 1930 schuf Maly Aquarelle und Zeichnungen
von Gebäuden und Patientinnen im Feldhof in kleinformatigen
Skizzenbüchern. Vor allem das Spätwerk bis zu ihrer Ermordung
1941 steht für stilistische Merkmale, wie sie der Psychiater
Hans Prinzhorn 1922 in seiner Publikation Bildnerei der Geisteskranken
beschrieben hat: Mischwesen, Hybride und Monster bevölkern
Malys Bildwelt, Zeichnungen von Körpern, die an Röntgenbilder
erinnern, Bild und Text werden in ornamentaler Form kombiniert.
Mischal, um 1934, Tusche, Aquarell/Papier, 31 x 47,2
Die Recherchen des Leiters der Grazer Landesnervenklinik Sigmund
Freud, Univ. Prof. Dr. Rainer Danzinger, führten
vor einigen Jahren zur Auffindung von Aktenmaterial, das die Ermordung
von 1400 erwachsenen Steirern und Slowenen und 360 Kindern im damaligen
Grazer Sonderkrankenhaus in den Jahren 1940 und 1941 im Verlauf
der „Euthanasieaktion“ des NS-Regimes belegt. Auch Ida
Maly wurde 1941 im Zuge dieses von den Nazis als „Aktion T4“
bezeichneten Massenmordes in der anstaltseigenen Gaskammer von Schloss
Hartheim bei Linz umgebracht. Die Mutter, Sophie Maly, erhielt den
am 20. Feburar 1941 ausgestellten, Totenschein ihrer Tochter, worin
die Todesursache mit „Pneumonie“, Lungenentzündung,
ausgewiesen ist.
Wenzel Mracek
Die Ausstellung Ida Maly (1894-1941). Eine Außenseiterin
der Moderne ist noch bis zum 18. September in der Neuen Galerie
zu sehen.
Informationen unter www.neuegalerie.at
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Steirerforum – eine Initiative
des Museumsforum Steiermark am LMJ |
Bräuche sind aus weltanschaulich bedeutsamer Überlieferung
in der Gemeinschaft bewahrte Handlungen und Gepflogenheiten, d.
h. wiederkehrende, historisch gewachsene Tätigkeiten und ritualisierte
Verhaltensweisen. Die Inhalte der Bräuche erläutern sich
im jeweiligen zeitlichen, sozialen und gesellschaftlichen Kontext.
Menschen praktizieren Bräuche, um ihr Weltbild und ihre gesellschaftliche
Zugehörigkeit zum Ausdruck zu bringen. Werte und Normen werden
transparent und fördern die Kommunikation, weil sie tief verankert
im Denken und Handeln der Menschen wie eine nonverbale Sprache wirken.
Immer wieder tauchen Fragen nach Ursprung, Hintergrund
und Bedeutung bestimmter Bräuche auf. Besonders für Personen
im Bildungs- und Pressebereich sowie für Personen, die für
den Tourismus vor Ort zuständig sind, ist die Klärung
der Fragen von Interesse. Vor allem „neue“ Bräuche,
wie etwa Halloween, geben Anlass zum Nachdenken und zur Suche nach
den Wurzeln. Seit Juli 2005 lassen sich diese und andere Fragen
mittels einiger mouseclicks beantworten, auf der Homepage www.steirerforum.at,
der interaktiven Plattform für regionalkulturelle Entwicklungen
und gelebte Bräuche. Das vom Museumsforum am Landesmuseum Joanneum
ins Leben gerufene Internetportal ist eine Recherche-Homepage rund
um das Thema „Steirische Tradition“. Der LMJ-Geschäftsführung,
Dir. Mag. Dr. Wolfgang Muchitsch und Intendant
Peter Pakesch ist es ein Anliegen, durch das Museumsforum
Steiermark den Regionen im Landesmuseum eine Anlaufstelle zu bieten
und den Kontakt zu den regionalen und überregionalen Museums-
und Kultureinrichtungen aufzubauen. Die Initiative „Steirerforum“
wird dazu beitragen. Sie fördert die Kommunikation und den
Austausch von regionalkulturellen Entwicklungen und unterstützt
die KulturreferentInnen in den steirischen Gemeinden. Alle an der
Thematik Interessierten sind eingeladen, sich im Forum auszutauschen
– eine spannende Entdeckungsreise ist garantiert.
Kontakt:
Mag. Gabriele Wolf und Mag. Andrea Menguser
Museumsforum Steiermark
Palais Attems
Sackstraße 17, 8010 Graz
Tel: 0043-316 80179440
www.museum-joanneum.at
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Schon 10.000 sahen den
Octopus < Faszination Meereswelten –
noch bis 1. November im LM Joanneum |
Der Star der Ausstellung „Das Meer im Zimmer. Von Tintenschnecken
und Muscheltieren“ in der zoologischen Abteilung des Landesmuseums
Joanneum, ein lebender, höchst aktiver Octopus, ist allerdings
bei weitem nicht der einzige Grund für einen Besuch der Schau
– die Sonderausstellung bietet in einem ansprechend gestalteten
und didaktisch durchdachten Rahmen einen Überblick über
die Welt der Mollusken und anderer Meeresbewohner. Besonders fasziniert
zeigen sich die kleinen AusstellungsbesucherInnen – und nicht
nur vom Tintenfisch: Die größte Muschel der Welt, ein
präparierter Sägefisch oder eine Riesenschildkröte
– alles aus den reichhaltigen Beständen des Landesmuseums
– beeindrucken auch universumgeeichte Kids.
Die Ausstellung, bei der kürzlich die zehntausendste
Besucherin begrüßt werden konnte, ist noch bis 1. November
2005 (Di - So von 9 bis 16 Uhr) in den Räumlichkeiten der Zoologischen
Abteilung am Landesmuseum Joanneum, Raubergasse 10 (2. Stock), zu
sehen. Öffentliche Fütterungen des Octopus finden jeweils
dienstags und freitags um 15 Uhr statt.
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Die Alte Galerie am Landesmuseum
Joanneum – neu aufgestellt im Schloss Eggenberg |
Die Alte Galerie am Landesmuseum Joanneum verfügt über
bedeutende Bestände europäischer Kunst: Das Spektrum reicht
von der späten Romanik und hohen Gotik des 13. Jahrhunderts
über die deutsche und italienische Renaissance, den höfischen
Manierismus bis hin zu den reich bestückten Kennerkabinetten
des Barock, darunter zahlreiche Meisterwerke der Malerei und Skulptur
von höchster internationaler Qualität.
Bartholomäus Spranger (1546-1611)
Mars Venus und Amor, Öl auf Leinwand, 163 x 106 cm
Die Aufstellung der Alten Galerie im Schloss Eggenberg
erfolgt nach einem innovativen Konzept, das die Bestände nicht
mehr dem gängigen chronologischen Schema unterwirft, sondern
nach Themen geordnet präsentiert. Die Besucherinnen und Besucher
promenieren so durch ganze Zeitalter, erschließen abwechslungsreiche
Bilderkreise und erforschen über den Genuss der Kunst und die
Freude am Schönen auch die eigene kulturelle Vergangenheit.
Der Bilderbogen reicht vom Mittelalter, das mit der Darstellung
von Marienkult, Heiligenverehrung und der Passion Christi ein umfassendes
Bild der christlichen Glaubenswelt vermittelt, über erstklassige
Zeugnisse der Renaissance bis hin zum großen Welttheater des
Barock, wie es italienische, flämische und österreichische
Maler in ihren Bildern entfaltet haben. Die Eggenberger Bühne
präsentiert Heilige und Schelme, Götter und Gauner; nicht
nur die Tugendgröße wird beschworen, sondern auch die
Torheit menschlichen Handelns wie die Vergänglichkeit alles
Irdischen. Ein farbenprächtiges Schauspiel gelangt zur Aufführung,
das mit den Augen mitzufeiern die Besucherinnen und Besucher der
Alten Galerie im Schloss Eggenberg aufgefordert sind.
Werke der Alten Meister stammen von Pieter Breughel
d.J., Lucas Cranach d.Ä., Giovanni da Bologna und vielen anderen,
besonders stolz ist das Landesmuseum Joanneum auf 16 hochkarätige
Leihgaben aus der international bekannten Privatsammlung Thyssen-Bornemisza,
die sich passgenau in das Profil der Alten Galerie einfügen.
Schloss Eggenberg ist die bedeutendste Schlossanlage
der Steiermark, die nach dem Vorbild des spanischen Escorial ab
1625 von Giovanni Pietro de Pomis im Auftrag von Fürst Hans
Ulrich von Eggenberg (1568-1634) errichtet wurde. Bau und Innenausstattung
liegt ein umfassendes mathematisches und allegorisches Programm
zugrunde. Das Schloss ist architektonisches Spiegelbild des Universums;
mit der Eröffnung der Alten Galerie – am 15. September
um 19.00 Uhr – wird es sich auch als facettenreiches Zentrum
für Alte Kunst präsentieren, das zu einer Reise in vergangene
Zeitalter einlädt.
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Figuren vor Kopflandschaft |
Natürlich ist es sein Land, das Gerald Brettschuh
in einer Personale im Grazer Künstlerhaus auf Ölgemälden
zeigt – großteils in den Jahren 2001 bis 2005 entstanden,
einige stammen noch aus den 70er-Jahren – und zwar in mehrerlei
Hinsicht: Es ist Brettschuhs Lebensraum, die Südweststeiermark
mit ihrem Grenzraum zu Slowenien, der in seine Bilder eingeht, es
ist aber auch der Raum seiner Erinnerung, in dem er auf dem Hof
seiner Großeltern aufwuchs, der Sprach- und Denkraum zwischen
slowenischer, windischer oder steirischer Kultur. Der Maler Brettschuh
verbindet in seinen Motiven die Vorbilder seiner Umgebung, aber
auch mit dem Mythos Arkadien, der über Bildtitel, Synthetisierung
realer Landschaften zu jeweils fiktiver Bildlandschaft und vorwiegend
weiblichen Figuren Eingang in seine Bilder findet.
„Gerald Brettschuh. Mein Land“,
Foto: Landesmuseum Joanneum, Niki Lackner
Arnfels von Westen, 2003, Öl/Leinwand, 20 x 140 cm
Vor der 135 x 220 Zentimeter großen Leinwand
mit dem Titel Im alten Weinberg – vor dem Koralmmassiv mit
Großem Speikkogel am Horizont lässt eine Gruppe stehender
und hockender weiblicher Figuren im Augenblick an Cézannes
Badende denken, unter ihnen die in mehreren Bildern auftretende
Ewige Malerin – erwähnt Gerald Brettschuh im Gespräch
wie nebenbei: „Das sind wahrscheinlich lauter Göttinnen.“
Die geben sich in den virtuosen Kopflandschaften jedenfalls sehr
unprätentiös und frei von schwülstigem Pathos. „Das
wirkliche Land zum abgebildeten verhält sich immer wie Dichtung
zur Wahrheit“, hält Gerald Brettschuh im zur Ausstellung
erschienen Bildband fest, den er Pieter Bruegel d. Ä. und seinen
Landschaften widmet:
Gerald Brettschuh: Mein Land
mit eigenen und Texten von Peter Pakesch, Manfred Prisching und
Christian Sotriffer
Bibliothek der Provinz, ISBN 3-85252-679-5.
Mein Land ist bis zum 25. September im Künstlerhaus Graz zu
sehen.
Informationen unter www.museum-joanneum.steiermark.at
Wenzel Mracek
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Menschenrechtspreis des
Landes 2005 |
Das Land Steiermark vergibt heuer wieder den mit 7.300 Euro dotierten
Menschenrechtspreis. Mit dem im Jahr 2000 geschaffenen Preis werden
Aktivitäten zur Durchsetzung, Entwicklung und Förderung
der Menschenrechte sowie Leistungen auf diesem Gebiet im In- und
Ausland gewürdigt.
Vergeben wird der Preis von einer fünfzehnköpfigen Jury,
der Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Politik,
der Gerichtshöfe, der Universität sowie von Amnesty International
und der Caritas angehören.
Bislang haben neun Steirer diesen Preis erhalten: darunter die
engagierte Friedenskämpferin Maria Cäsar
für ihre erfolgreiche Jugendarbeit wider das Vergessen und
Verdrängen der nationalsozialistischen Vergangenheit, Mag.
Angelika Vauti für ihre Initiativen im Rahmen
des Afro-Asiatischen Institutes in Graz, Sonja Perkic-Krempl,
die unter Einsatz des eigenen Lebens in Guatemala das Zeugenbegleitprogramm
Österreich mitbegründet hat, Harald Krenn,
Begründer der Initiative „Team On“, die Menschen
in Problemsituationen Zuflucht bietet, Mag. Harald Schmied,
langjähriger Megaphon-Chefredakteur und Initiator des ersten
„Homeless Streetsoccer-Worldcup“ in Graz, Marianne
Graf, Leiterin der Albanien-Austria-Hilfsorganisation,
und DDr. Renate Kicker, Geschäftsführerin
des Komitees zur Verhütung der Folter sowie Gründungsmitglied
und Co-Direktorin des im Jahr 2000 geschaffenen Europäischen
Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrecht und Demokratie
in Graz.
Für die diesjährige Preisvergabe werden derzeit Nennungen
gesammelt. Vorschläge direkt aus der Öffentlichkeit sind
willkommen, auch Eigenbewerbungen sind zulässig. Einreichungen
an das Büro des Landesamtsdirektors, Hofgasse 15, 8010 Graz,
sind noch bis 30. September 2005 möglich.
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„Parole Emil“ heißt
es im Next Liberty |
Am 5. Oktober hebt sich der Vorhang im Next Liberty zum ersten Mal
in dieser Saison und alle sind schon neugierig auf „Emil und
die Detektive“! In dieser Produktion wird das Ensemble des
Next Liberty tatkräftig unterstützt von neun Jungschauspielern
zwischen 12 und 16 Jahren.
Das Theater steht in der Stadt - jetzt holt Next Liberty mit „Emil
und die Detektive“ die Stadt ins Theater. 1929 erzählte
Erich Kästner in rasantem Tempo die Geschichte eines kleinen
Jungen, der eine große Reise in eine große Stadt macht
und mit Hilfe seiner Freunde einen Kriminalfall löst. Die Geschichte
Emils, dargestellt von Johannes Schedl, bereitet
das Thema „Erzählte Großstadt“ auf, denn
Berlin stand in den 30er-Jahren für ein Symbol der Moderne
und des Fortschritts. Es wurde zum Inbegriff für ein moderneres
Leben, für eine höhere Lebensgeschwindigkeit und kulturellen
Wandel aufgrund seines enormen Entwicklungstempos, einer industriellen
Grundlage und in seinen Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten.
Die Größe und der Facettenreichtum der Stadt wird fulminant
in Heike Mirbachs Bühnenbild repräsentiert.
Gleichzeitig aber bedeutet diese Fülle der Eindrücke eine
Verwirrung für den Einzelnen, Flüchtigkeit und Oberflächlichkeit
in den sozialen Beziehungen, Anonymität und soziale Unsicherheit.
In diesem Stück wird trotz der Inszenierung eines „weltstädtischen
Bildes“ (Susanne Zöllinger, von ihr
stammt die Inszenierung) ein Mikrokosmos gezeigt, in dem die Welt
in Ordnung zu sein scheint: eine Kinderbande, der Emil sich während
seines Irrens durch Berlin anschließt. Diese setzt sich aus
unterschiedlichen Typen aller sozialen Schichten zusammen: Da ist
zum Beispiel der „blasierte Intellektuelle“ in Gestalt
des „Professors“ (Caroline Athanasiadis)
und der Typ des cleveren und pragmatischen Straßenjungen „Gustav
mit der Hupe“ (Martin Niederbrunner). Was
gezeigt wird, ist das Bild einer idealen Gesellschaft, die durchaus
sozial durchmischt ist und in der es immer wiederkehrend unterschiedliche
Interessen und Ideen gibt, in der es aber adäquate Problemlösungen
und Kommunikationsmöglichkeiten gibt, die zu gemeinsamen Handlungszielen
führen. Bei dieser Utopie werden den Zuschauern die Schattenseiten
der Realität aber nicht vorenthalten. Auf dem Weg der Identifikation
wird es für den kleinen Helden möglich, aus dem Alltag
auszusteigenund dem Guten zu einem Sieg über das Böse
zu verhelfen. „Berlin Alexanderplatz“ mit Happy End
für Kinder, wenn man so will, nach der Devise: Erleben kann
man immer was! Und aus Fehlern wird man zwar nicht immer klug, aber
klüger!
Premiere am 5. Oktober um 15.30 Uhr. Weitere Informationen unter
www.buehnen-graz.com
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Vom Funktionieren und seinem
Gegenteil |
Zu Jahresbeginn entschloss man sich im Forum Stadtpark, diesmal
keine Koproduktionen mit dem Steirischen Herbst einzugehen und stattdessen
ein eigenes, vom großen Festival unabhängiges Herbstprogramm
zu produzieren.
Zwei Wochen lang, vom 8. bis zum 23 Oktober, wird das Forum Stadtpark
nun zum Aktionsraum für 16 Kunstprojekte und -diskurse verschiedener
Disziplinen der darstellenden und bildenden Kunst unter dem so programmatischen
wie pragmatischen Titel Warum alles so gut funktioniert, wo
doch nichts funktioniert.
Angefangen von Diskussionen und Symposien, theatralischen, musikalischen
und literarischen Interventionen und Performances über Statements
bildender KünstlerInnen sowohl im Forum Stadtpark als auch
im öffentlichen Raum bis hin zu 24-stündigen Aktionen
soll die verdichtete Programmabfolge bei den Kunstschaffenden und
beim Publikum Festivalstimmung aufkommen lassen. Vorab gibt es unter
www.forumstadtpark.at/forumfestival schon einmal mehr oder weniger
analytische respektive Essays mit Manifestcharakter von Sarah
Foetschl, Leo Kühberger, Judith Laister und Stefan
Schmitzer zu lesen. Letzterer ist der Meinung, dass man
die Sache mit dem Funktionieren auch so sehen kann: „zu allererst
provoziert die frage, ob etwas funktioniert oder nicht funktioniert,
die frage nach dem interesse. cui bono? wem nützt es, in wessen
sinne funktioniert etwas? zumal wir in einer zutiefst antagonistischen
gesellschaft leben, lässt sich die frage des funktionierens
und nicht-funktionierens keineswegs wertneutral behandeln.“
– wm –
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Von Armut und wahrem Reichtum |
Am Freitag, den 23. September ab 20.00 Uhr lädt
ISOP – Innovative Sozialprojekte zu einer „Nacht der
Armut und der Reichtümer“ in die Generalmusikdirektion
am Gries. Das Motto ist aktuell: Während soziale Ausgrenzung
und Armut zunehmen, konzentriert sich der Reichtum der Gesellschaft
in den Händen einer kleinen, exklusiven Gruppe, die alles ins
Werk setzt, diesen Prozess aufrecht zu erhalten. Diese gesellschaftliche
Polarisierung thematisiert das Werkraumtheater in einer szenischen
Lesung. Für kulturelle Reichtümer stehen die anschließenden
Konzerte von Broadlahn und der rumänischen Gipsy Brass Band
Fanfare Savale.
Die rumänische Gipsy-Brass-Combo Fanfare
Savale – Stars der ISOP-Nacht
Begrüßung: Soziallandesrat Dr. Kurt
Flecker | Eintritt: 10,- (Vorverkauf: 7,- bei ISOP, Dreihackengasse
2, 8020 Graz)
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Kultur 2006: Steirische
Paradies GmbH? |
Wenn man Waltraud Klasnic nach ihrer Vorstellung der Aufgabe von
Kultur fragt, dann antwortet sie: „Für mich ist sie eine
Heimat für die Seele“, und fügt hinzu: „Ich
empfinde es als persönlichen Auftrag und möchte das Kulturressort
auch weiterhin behalten!“ Angesichts der bevorstehenden Wahl
zog sie eine „geglückte Bilanz“.
Mag. Bernhard Rinner, LH Waltraud Klasnic und Dr. Alfred Wopmann
(von li.)
schmieden am „Kulturpakt“ zwischen der Stadt Graz und
dem Land Steiermark
Motivierte Architekturszene
Inhaltliche Schwerpunktsetzungen gelangen in den Bereichen Theater,
Film und Architektur: Durch den Zusammenschluss des Theaterlandes
Steiermark wurde eine Plattform für außerberufliches
und professionelles Theaterschaffen im Land Steiermark errichtet,
außerdem konnte erstmals ein Fachkompetenzzentrum für
Film eingerichtet werden, das neben Filmförderung auch Beratung
und Information bietet. „Wir wollen ein Theaterland sein und
befinden uns auf einem guten Weg“, so Klasnic.
Der Architekturführer Steiermark gewährt
einen wichtigen Blick auf die steirische Architekturszene, die international
als „Grazer Schule“ bekannt ist. Die Ausstellung „Architekturlaboratorium“
soll bis 2006 fertig gestellt sein. „In der Architektur soll
sich was bewegen und wir wollen zeigen was wir können“,
meint Klasnic, und: „Was wir künftig brauchen ist ein
Kulturabkommen mit der Stadt Graz, denn wir haben eine langfristige
Verantwortung und müssen KünstlerInnen Sicherheit geben
können.“
Kein Kaputtsparen
Nun denn, alle Welt will Philippe Jordan – Graz hat es zu
verhindern gewusst, dass der Stardirigent bleibt, … jetzt
finden die Abonnementkonzerte des Grazer Symphonischen Orchesters
ihr trauriges Ende … Flops und Rückschläge finden
von Seiten der Verantwortlichen diskrete Verschwiegenheit. Aktive
Kommunikation hingegen strebt der Vorsitzende des Aufsichtsrats
der Bühnenholding, Dr. Alfred Wopmann, mit
kommendem Herbst an: „Um Kunst zu ermöglichen, müssen
wir den Dialog beginnen!“ Bis allerspätestens 2009 sieht
Wopmann einem Finanzloch von drei Millionen Euro entgegen, welches
aufgrund der Nichtabgeltung der Steigerung der Personalkosten unvermeidbar
wäre, dem „Kaputtsparen“ kann der Aufsichtsrat
nur wenig abgewinnen.
MUMUTH als erstes gemeinsames Kind
Die auf Initiative Klasnics gegründete Kultur-Service GmbH,
der die Koordination unter den Kulturschaffenden, Marketingmaßnahmen
für das Kulturland Steiermark, die organisatorische Absicherung
der Filmförderung Cinestyria und die Entwicklung eigener Projekte
oblag, arbeitet nach dem „Carmen-Schwerpunkt“ bereits
am Generalthema für das kommende Jahr: „Das Paradies
in der Steiermark“ soll zahlreiche Touristen anlocken, denn
laut KSG-Geschäftsführer Mag. Bernhard Rinner
sind jährlich 137 Millionen Touristen in Europa vorrangig wegen
der Kultur unterwegs. (Das sind 44% des Gesamttourismus).
Rinner betont, dass bereits im vergangenen Jahr Werbemaßnahmen
im In- und Ausland gesetzt wurden; zudem wurde mit der Plattform
www.instyria.at ein steiermarkweites Kultur-Kalendarium geschaffen.
2004 konnten von 90 eingereichten Projekten 41 gefördert und
innerhalb der Steiermark zur Produktion gebracht werden. Das Bekenntnis
zu den künftigen Banden zwischen Stadt, Land und Bund drückt
sich im Steirischen Haus für Musik und Musiktheater an der
Kunstuniversität, MUMUTH, aus.
Claudia Windisch
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Doldinger in Weiz |
Da ist dem Weizer Kulturverein KUKUK ein großer Fisch ins
Netz gegangen: Kein Geringerer als der wohl erfolgreichste Soundtrack-Komponist
Deutschlands und gleichzeitig einer der international profiliertesten
Saxophonisten, Klaus Doldinger, gibt sich am 6. Oktober im neuen
Kunsthaus Weiz die Ehre.
Schon 1977 reisten Doldinger und die Mitglieder seiner legendären
Band Passport nach Brasilien, um dort das Projekt „Iguacu“
zu entwickeln. Mehr als ein Vierteljahrhundert später kehrten
sie an den Ort vielfältiger musikalischer Inspiration zurück
und schufen das Album „Back to Brazil“ – ein von
der Atmosphäre Lateinamerikas geradezu vibrierendes Musikerlebnis.
„Back to Brazil“ dokumentiert Jazz-Samba, Latin und
präsentiert schließlich den reifen Komponisten und expressiven
Saxophonisten Doldinger am Höhepunkt seines Schaffens. Das
mit dem deutschen „Jazz Award“ ausgezeichnete Album
wird beim Konzert in Weiz ein wesentlicher Schwerpunkt sein.
Besetzung: Klaus Doldinger – Saxophon,
Ernst Stroer – percussion, Peter
O`Mara – guitar, Biboul Darouiche
– percussion, Christian Lettner – drums,
Patrick Scales – bass, Roberto Di`Gioia
- keyboard
Klaus Doldinger’s Passport | Donnerstag, 6. Oktober 2005
| Kunsthaus Weiz, 20.00
Karten gibt es in allen steirischen Volksbanken und im Zentralkartenbüro
Graz.
Vorverkauf: 20,- Euro | Schüler/Studenten/Lehrlinge/Behinderte/Ö1
Club Mitglieder: 17,- Euro | Abendkasse: 25,- Euro
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BEST OFF ´05 - theaterlandsteiermark
Förderpreis 2005 |
Vom 20. - 24.September findet im Rahmen des Festivalnetzwerkes theaterland
steiermark das Theatertreffen der steirischen Off-Theaterszene
best OFF styria in Graz statt, wo die beste steirische Theaterproduktion
der Saison 2004/2005 gekürt wird.
Rudi Wiederhofer in Erlauben bitte, Ich (Dramagraz)
Zum zweiten Mal veranstaltet theaterland steiermark in Kooperation
mit dem „Anderen Theater“ dieses Festival, das einen
repräsentativen Querschnitt der heimischen Freien Theaterszene
darstellt. Das Hauptprogramm besteht aus sechs ausgewählten
steirischen Produktionen, die für den theaterlandFÖRDERPREIS
nominiert sind.
Es sind dies das Theater im Bahnhof – Gewinner des Vorjahres
– mit der Produktion Wieder schöne Weihnachten; Dramagraz
mit Erlauben bitte, Ich; Muunkompanie mit Casanova; Theater am Ortweinplatz
mit Kick & Rush; UniT mit Es war weil es nicht war. Roma Freak
Show und Theater Kaendace mit Die Beichte.
Die nominierten Theater stellen sich im Rahmen des fünftägigen,
in Graz stattfindenden Festivals einer fachkundigen Endjury, die
die beste Off - Produktion der Saison 2004/2005 kürt. Der Preis
wird zum Abschluß des Festivals durch die Landeskulturreferentin
Waltraud Klasnic an den Gewinner überreicht.
Mit PLASMA Zürich und einer Koproduktion von Kampnagel Hamburg
/ Freies Theaterhaus Düsseldorf gastieren auch zwei hochkarätige
internationale Gäste im Rahmen von BEST OFF in Graz. Interferenz
und Magic Afternoon, zwei Produktionen, die am Beginn und am Schluss
dieses Festivals außer Konkurrenz gezeigt werden. Im umfangreichen
Rahmenprogramm wird Freie Theaterarbeit in unterschiedlicher Art
thematisiert, als Filmbeitrag (Die Theatermacher) oder in einer
Diskussionsrunde (Fördermodelle für Freie Theaterarbeit).
Detail - Informationen zum Festival BEST OFF ´05 unter Tel.
03571-20043 und www.theaterland.at
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Soundportal - kontinuierlich
im Aufwärtstrend |
Das junge Grazer Privatradio Soundportal (in Graz auf 97,9 FM und
in Hartberg auf 102,2 FM) steigert sich beim Radiotest für das
1. Halbjahr 2005 erneut und erreicht mit einer Tagesreichweite von
7,1 % im Verbreitungsgebiet Graz und Graz-Umgebung sein bestes Ergebnis
seit Bestehen. Die Tagesreichweiten näherten sich mit 9,6 % erstmals
der 10 % Marke. Soundportal befindet sich somit im Aufwärtstrend,
hofft auf Zuteilung neuer Frequenzen für Graz-Nord, Weiz und
Gleisdorf und setzt weiterhin auf Konstanz und klare Positionierung
als junges, zeitgemäßes Stadtradio mit eigenständigem
Musikformat, vollständig eigenproduziertem Programm sowie jeder
Menge Events.
Soundportal in Concert:
Sarah Bettens (of K´s Choice) & Lamexcuse
Die große Stimme von K‘s Choice ganz intim im Rahmen
einer exklusiven unplugged Show am Do., 8. Sept. 2005 ab 20:00 Uhr
im ppc
Basilikum feat: Das Graveyard-Orchester
| DIE LETZTE SHOW IN GRAZ am Fr., 9. Sept. 2005 ab 20:00 Uhr im
ppc
Benjamin Diamond & support am Do., 15. Sept.
2005 ab 20:00 Uhr im ppc
Sugarplum Fairy (SWE) & support
Die schwedischen Youngsters kommen am Mo., 3. Okt. 2005 wieder nach
Graz! Sweet Jackie und Stay Young
Benjie (D) & support am Mi., 5. Okt. 2005 ab
20:00 Uhr im ppc
Locations: ppc, Neubaugasse 6, 8020 Graz | Arcadium:
Griesgasse 25 , 8020 Graz
Infos: www.soundportal.at
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„Was wir spielen,
ist zu 80 Prozent wirklich passiert“ Am
26. September erlebt Graz die Premiere eines höchst ungewöhnlichen
Stückes über das Zusammenleben von Roma und Gadze
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Nach einer erfolgreichen Ausstellung, dem Internationalen Roma-Festival
und der Produktion „Es war weil es nicht war – eine
Romafreakshow“ wagt sich UNIT – Verein für
Kultur an der Karl Franzens Universität Graz im dritten Jahr
des Kultur-2000-Projektes „Roma and Gadze – an approach“
nun an ein weiteres Theaterprojekt mit dem Titel „Romanovela
– Love in Translation“.
Schauspielerin Alena Klemparova, Autorin Ana Lasic, Regisseur
Dirk Cieslak, Übersetzerin Marketa Richterova, Dramaturg Haiko
Pfost – eine multinationale und multiethnische Truppe erarbeitet
ein Stück über die schönen und konfliktreichen Seiten
des Zusammenlebens
Die Europäische Union zählt mehrere
Völker ohne Staat – aber keines, das über so viele
Staaten verteilt lebt wie die Roma, und wohl keines, das in so hohem
Ausmaß von Armut und Ausgrenzung betroffen ist wie sie. Mit
dem Beitritt der zentral- und osteuropäischen Staaten zur Union
geraten auch die dort lebenden Roma-Minderheiten stärker ins
Blickfeld der öffentlichen Aufmerksamkeit – und die Konflikte,
die im Zusammen- (oft: im Nebeneinander-)leben von Roma und Gadze
auftreten.
Eben dieses Miteinander-Leben steht im Mittelpunkt der „Romanovela“
– und das nicht nur auf der Ebene ihres Inhaltes. Denn unter
den SchauspielerInnen und MusikerInnen, die gemeinsam mit dem deutschen
Regisseur Dirk Cieslak, dem Dramaturgen Haiko
Pfost und dem musikalische Leiter Santiago Blaum
das Stück nach einem Text der slowenischen Autorin
Ana Lasic erarbeiten, sind sechs Roma. Regisseur
Cieslak: „Das Wichtigste an der gemeinsamen Arbeit ist aber,
dass wir uns gegenseitig als KünstlerInnen wahrnehmen und nicht
als Deutsche, Roma, Slowenen oder Österreicher.“
Wie in den brasilianischen „Telenovelas“, an die sich
die „Romanovela“ anlehnt, spielen Themen wie Liebe und
Verlassenwerden eine zentrale Rolle in „Love in Translation“.
Das Besondere daran ist aber, dass hier nicht nur ein dramatisierter
Text auf die Bühne gebracht wird, sondern auch das reale „Making
of“ – mit allen Konflikten und Beziehungs-Facetten,
die das Zusammen-Leben und Zusammen-Arbeiten der bunten Truppe so
mit sich bringt. Alena Klemparova, Schauspielerin
am Romathan-Theater in Kosice: „Mir gefällt, dass 80%
dessen, was wir spielen, wirklich passiert ist – da sind reale
Beziehungen und Erlebnisse darin verarbeitet.“
Marketa Richterova, die einige Zeit in Österreich gelebt hat
und jetzt wieder in Prag zu Hause ist, spielt die „Übersetzerin“
– sowohl in der Realität des „Making of“
als auch in der Fiktion der Romanovela. Sie hatte zunächst
befürchtet, das Vorhaben sei ein „multikulturelles Pseudoprojekt“
– nun strahlt sie: „Der Inhalt des Stückes geht
ganz von unseren eigenen Einstellungen aus, es zeigt unser Zusammenleben
so, wie es wirklich ist.“ Und Cieslak ergänzt: „Dieser
,Mix‘ an Menschen verschiedener Herkunft ist eine Quelle künstlerischer
Produktivität, weil wir keine Rollenzuschreibungen vornehmen
– es gibt keine Hierarchie in der Fremdheit.“
Christian Stenner
„Romanovela – Love in Translation“ wird seine
Premiere am 26. September um 20 Uhr im Veranstaltungszentrum Volkshaus
erleben.
Weitere Veranstaltungen gibt’s am 27., 28. und 29. September
und am 1. und 2. Oktober am gleichen Ort.
Vom 3. Oktober bis 8. November ist die Produktion auf Tournee in
der Slowakei, Slowenien, Ungarn, Rumänien und Italien.
Info und Kartenreservierung: uniT – Verein
für Kultur an der Karl-Franzens-Universität Graz
T (0316)3807480 (Mo – Fr 09.00 – 14.00) | office@uni-t.org
| www.uni-t.org
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W. W. Angers Subsysteme |
Die Grazer Minoritengalerien im Priesterseminar widmen dem im Vorjahr
verstorbenen Grazer Künstler W. W. Anger im
Rahmen des Steirischen Herbstes eine groß angelegte Ausstellung
mit dem Titel W. W. Anger (1957-2004). subSYSTEME – Die Retrospektive.
Kurator Werner Fenz, der Leiter des Kulturzentrums
bei den Minoriten, Johannes Rauchenberger, und
die Arge W. W. Anger haben eine Schau der wichtigsten Arbeiten seit
Beginn der 1980er-Jahre erstellt.
Tatsachenkörper, 2003
Ein überwiegender Teil der Ausstellung ist geprägt von
Rauminstallationen und der Auseinandersetzung des Künstlers
mit System- und Kommunikationstheorie, Strukturalismus, dem philosophischen
Konstruktivismus und soziologische Fragen innerhalb eines von hoher
theoretischer und formaler Präzision getragenen Œuvres.
Zur Ausstellung erscheint ein Buch zum Lebenswerk W. W. Angers,
herausgegeben von Werner Fenz, mit biografischen Essays und Werkanalysen
von Walter Titz, Oliver Wagner, Evelyn Kraus, Johannes Rauchenberger,
Wenzel Mracek und Wilhelm Hengstler in der Bibliothek der Provinz.
W. W. Anger (1957-2004), subSYSTEME vom 1. bis 31. Oktober in
den Minoritengalerien im Priesterseminar, Bürgergasse 2, Graz
-
jeweils Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr. Informationen unter http://kulturzentrum.minoriten.austro.net
– wm –
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Jagdmuseum des LMJ: Wiedereröffnung
2006 in Stainz < Des Jagdmuseums neue
Heimstätte: Schloss Stainz |
Das 1953 gegründete Jagdkundemuseum des Landesmuseums Joanneum
wird im Frühsommer 2006 im Schloss Stainz wieder eröffnet.
Die Sammlung beinhaltet die 5500 Objekte, die bis 1997 im Schloss
Eggenberg untergebracht waren. Die Ausstellung zeigt unter anderem
Gemälde und Grafiken zum Thema Jagd, einen Querschnitt an Jagdwaffen
sowie eine wertvolle Falknereinsammlung und beinhaltet die zweitgrößte
jagdwissenschaftliche Bibliothek Österreichs. Der Schwerpunkt
der Präsentation liegt darin, Jagd als historisches, soziologisches
und ethnisch-philosophisches Phänomen zu begreifen.
urch die Aufbereitung soll ein breites Publikum und vor allem Kinder
und Jugendliche angesprochen werden. Die Besucher und Besucherinnen
wandern durch Räumlichkeiten, deren Exponate die Jagd von ihren
Ursprüngen in der Steinzeit über die Römerzeit bis
hin zur ihrer Entwicklung in der höfischen und später
in der bürgerlichen Periode beschreiben. Einige Exponate zeigen
die Widerspiegelung der Jagd in Kunst, Musik, Literatur und Brauchtum.
Darüber hinaus bietet die Ausstellung die Möglichkeit
Wissenswertes über die moralischen und gesetzlichen Regelungen
der Jagd und über wildökologische Themen zu erfahren.
Verantwortlich für das neue Konzept der Präsentation
sind Dieter Bogner von bogner cc., Karlheinz
Wirnsberger (Leiter der jagdkundlichen Sammlung am Landesmuseum
Joanneum) und die Firma GWL. Als Ausstellungsgestalter wurden Georg
Driendl Architects Wien ausgewählt.
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Baujuwel Orangerie renoviert |
Nach der gelungenen Restaurierung und Revitalisierung der „Alten
Universität“ in der Hofgasse wurde nun die Orangerie
im Grazer Burggarten eröffnet, das als attraktives Veranstaltungszentrum
mit dem baulichen Charme des „Ancien Regime“, dem ausklingenden
Biedermeier, das Areal der „Grazer Stadtkrone“ aufwertet.
Das in den Jahren 1842/43 errichtete klassizistische Gebäude
inmitten des Grazer Burggartens diente ursprünglich der Überwinterung
tropischer Pflanzen. Wie historisches Bildmaterial belegt, wurde
bereits im 19. Jahrhundert die Orangerie, ergänzt mit temporär
aufgestellten Veranstaltungszelten, auch für Feste und Bälle
genutzt. In den letzten Jahrzehnten wurde sie fast ausschließlich
als Gewächshaus zur Überwinterung von Pflanzen der Burggärtnerei
genutzt. In den Sommermonaten fanden fallweise kleinere Feste und
Theateraufführungen statt, eine Infrastruktur dafür war
aber praktisch nicht vorhanden. Der bauliche Zustand des Gebäudes
war äußerst schlecht. Neben gravierenden Feuchtigkeitsproblemen
präsentierte sich die Orangerie in ihrem Erscheinungsbild als
stark restaurierungs- und revitalisierungsbedürftig.
Unmittelbar nach Übernahme der Zuständigkeit für
die Gebäude des Landes im Jahre 2003 erteilte Landeshauptmann
Waltraud Klasnic den Auftrag, die Arbeiten zur Sanierung der Orangerie
aufzunehmen. Der von der Landesimmobiliengesellschaft Steiermark
(LIG) errechnete Kostenrahmen belief sich auf 1,050.000 Euro, nach
einem Projekt des Architekturbüros Grabner ZT KEG und der Baukünstlergruppe
„Splitterwerk“ konnte die Sanierung und Neugestaltung
zu einem zeitgemäßen Veranstaltungszentrum erfolgreich
abgeschlossen werden. Die Orangerie wird für Repräsentationsveranstaltungen
des Landes genutzt, soll aber zum überwiegenden Teil für
Anmietungen zur Verfügung stehen.
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Out of Styria |
Am 9. September 2005 starteten die Klangspuren Schwaz.
Bis 25. September werden hochkarätige und international gefeierte
Gäste erwartet, darunter das Arditti Quartet, das
Ensemble Modern, Pierre-Laurent Aimard, Terje Rypdal,
das ensemble recherche, die Neuen Vocalsolisten
Stuttgart, Rigas Kamermuziki und Helmut
Lachenmann, dem neben G. F. Haas ein Schwerpunkt
des diesjährigen Festivals gewidmet ist.
Der Länderschwerpunkt liegt bei den neuen EU-Ländern
Polen und Lettland – eine Fortsetzung des Streifzugs, der
in den letzten Jahren mit Estland, Litauen, Ungarn und Slowenien
begonnen wurde. Zusätzlich zu den Konzerten finden wie jedes
Jahr Lesungen (von Andrzej Stasiuk und Amanda Aizpuriete), Komponistengespräche,
Hörspaziergänge, Pilzwanderungen auf den Spuren von John
Cage oder eine geführte Hörfloßfahrt am Inn statt.
Außerdem wird heuer erstmals im Rahmen von Klangspuren barfuß
ein Kinderfestival (16.-18.9.) veranstaltet.
Informationen unter www.klangspuren.at
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Einladung zur Kinopremiere
„Operation Spring“ mit den FilmemacherInnen |
Die größte,
international Aufsehen erregende Polizeiaktion seit 1945 zeigt dieser
österreichische, preisgekrönte Dokumentarfilm und wirft
dabei ein kritisches Licht auf neue Ermittlungsmethoden und ihre Umsetzung
durch Polizei und Justiz. Im Morgengrauen
des 27. Mai 1999 stürmen 850 Polizisten Wohnungen und Flüchtlingsheime
in ganz Österreich. Der Codename der Polizeiaktion ist „Operation
Spring“, es ist die größte kriminalpolizeiliche
Aktion seit 1945. Insgesamt werden an die 100 Afrikaner verhaftet.
Die Medien berichten von einem noch nie dagewesenen Erfolg der Polizei
im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität. Mit Hilfe des
ersten großen Lauschangriffs sei es gelungen, die Bosse eines
international agierenden Nigerianischen Drogenrings festzunehmen.
In den folgenden Jahren entwickelt sich daraus
das größte Justizverfahren gegen Afrikaner in Österreich.
Fast alle Angeklagten werden verurteilt. Das gesamte Strafausmaß
beträgt mehrere hundert Jahre Haft.
Operation Spring ist ein Dokumentarfilmthriller
von Tristan Sindelgruber und Angelika Schuster
über die Erprobung neuer Ermittlungsmethoden und Gesetze
in Österreich. Schritt für Schritt werden die damaligen
Ereignisse aufgerollt und die Hauptbeweismittel unter verschiedenen
Blickwinkeln akribisch untersucht. Der Film stellt die Frage, ob
die Angeklagten jemals die Chance auf ein faires Verfahren hatten.
Die Grüne Akademie Steiermark lädt zur
Kinopremiere von Operation Spring am Freitag 23. 9. 05,
im KIZ – Kino im Augarten, Friedrichgasse 24, Graz.
Beginn ist um 18 Uhr, nach dem Film und Diskussion mit den FilmemacherInnen
Angelika Schuster und Tristan Sindelgruber.
Weitere Vorstellung am 23. 9. um 22 Uhr, sowie am 24., 25., 26.,
27. und 28. September um jeweils 18, 20 und 22 Uhr.
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Menschen wie leer stehende Häuser
– BIN-JIP im KIZ |
„Jeder Mensch ist ein leer stehendes Haus, er wartet, dass
ein anderer das Schloss öffnet und ihn befreit. Eines Tages
wird mein Wunsch Wirklichkeit. Geisterhaft kommt ein Mensch und
holt mich aus meiner Gefangenschaft heraus. Und ich folge ihm, ohne
wenn und aber ... bis ich meine neue Bestimmung gefunden habe...“
Tae-suk streift mit seinem Motorrad durch die Stadt und sucht
nach leer stehenden Häusern und Wohnungen. Er zieht von Haustür
zu Haustür und hängt Werbeflyer vor die Schlösser.
Später bricht er in jene Häuser ein, bei denen der Flyer
nicht entfernt wurde, weil er vermutet, dass die Eigentümer
verreist sind. Tae-suk wohnt dort bis die Eigentümer zurückkommen.
Er stiehlt nichts und beschädigt nichts. Wie ein guter Geist
hütet er lediglich die Häuser für ein paar Tage,
macht kleine Reparaturen und erledigt die Wäsche. Und wenn
er wieder geht, hinterlässt er alles in derselben Ordnung,
wie er es vorgefunden hatte.
Eines Tages bricht er in eine luxuriöse Villa ein und begegnet
dort der Frau des abwesenden Hausherrn. Sun-hwa war früher
ein erfolgreiches Model, jetzt ist sie völlig isoliert und
leidet unter den Misshandlungen ihres gewalttätigen Ehemanns.
Während Tae-suk sich im Haus herumtreibt, versteckt sich Sun-hwa
und beobachtet ihn heimlich. Zuerst fürchtet sie sich vor ihm,
aber als sie sieht, wie er sorgfältig eine defekte Waage repariert,
erkennt sie, dass er kein Dieb ist.
In der folgenden Nacht verlässt Tae-suk die Villa. Doch je
mehr er versucht, Sun-hwa zu vergessen, desto lebhafter steigt ihr
Bild in seiner Erinnerung wieder auf. Erneut schleicht er in ihr
Haus...
Gemeinsam werden sie bald Flyer an Türschlösser heften
und in leer stehende Häuser einbrechen. In jeder neuen Wohnung
beginnt Tae-suk zu kochen, erledigt die Hausarbeiten und kleine
Reparaturen. Sun-hwa sieht das und fühlt sich zum ersten Mal
in ihrem Leben geborgen.
Nach seinem ersten großen Publikumserfolg „Frühling,
Sommer, Herbst, Winter … und Frühling“ überrascht
der bei Festivals und Kritik bereits hochgelobte Koreaner Kim
Ki-duk mit dieser zarten, surrealen Liebesgeschichte, die
fast ohne Worte auskommt. In BIN-JIP vermischen sich Traum und Realität,
Melancholie und Humor zu einer Erzählung von hypnotischer Schönheit.
Häuser und Räume werden zur Metapher menschlicher Geheimnisse,
die es zu entdecken gilt. Die fremden Eindringlinge agieren wie
Geister aus einer anderen Welt. Für diese Regiearbeit wurde
Kim Ki-duk 2004 beim internationalen Filmfestival von Venedig mit
dem silbernen Löwen ausgezeichnet.
KORSO verlost in Kooperation mit dem Kino im Augarten 5 x 2 KIZ
Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!
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Karl Habsburg und der Klosterpförtner
am Bodensee |
Die Seligsprechung Karls, des einstigen Kaisers, wirft die Frage nach
der Demut der Oberkirche auf: Ein Habsburger wurde zur Ehre der Altäre
erhoben, obwohl er nicht Theologie studiert hat, auch nicht ehelos-zölibatär
gelebt und sich im Ungehorsam zur ausgerufenen neuen Republik zweimal
als Militärputschinszenierer versucht hat – sodass er exiliert
werden musste, obwohl er sich um einen Waffenstillstand im Ersten
Weltkrieg zwar nicht bedingungslos, aber doch aufrichtig bemüht
hat. Haben etwa die Exponenten des erzkonservativen organisierten
politischen Katholizismus die Finanznot der an sich armen Kirche ausgenützt,
die Grenzen des Anstands überschritten und den alt und gebrechlich
gewordenen guten Hirten aus Polen hinters Licht geführt? Solche
Fragen erheben sich jedenfalls dem Verfasser dieses Artikels, der
weitschichtig verwandt mit einem kleinen, bescheidenen, im Jahre
1925 verstorbenen Kapuzinermönch ist, welcher ob seiner Friedfertigkeit
von seinem Orden bereits seit den dreißiger Jahren (!) als
gottselig verehrt wird, von der Amtskirche jedoch geflissentlich
übersehen wurde, obwohl er in der Kapuzinerklosterkirche zu
Bregenz in einem Ehrengrab ruht.
Matthias Koglbauer stammt aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen
aus Mönichkirchen im Wechselland, und offenbar aus einer Wechselwirkung
von unglücklicher Liebe und Armut wanderte er zunächst
nach Tirol aus, wo er dem Innsbrucker Kapuzinerkloster als Knecht
diente. Eine Pilgerfahrt nach Rom, anlässlich des heiligen
Ablassjahres 1900, ließ ihn zum Mönch werden: Die Kirche
der heiligen Praxedis, wo der heute in Vergessenheit geratenen Legende
nach die Geißelsäule verwahrt wird, an die Jesus gefesselt
worden war, ergriff sein schlichtes Gemüt so intensiv, dass
er der Welt für immer entsagte und über Brixen zum Bregenzer
Kapuzinerkloster (1907) gelangte, wo er fortan den Pförtnerdienst
versah.
Merkwürdigerweise fiel ihm jedoch dieser Dienst äußerst
schwer, er wurde ihm allen Anschein nach schwer gemacht: Er hatte
stets geschwollene, mit offenen Wunden bedeckte Füße,
sodass ihm jeder Schritt zur Qual wurde, und musste dennoch stets
einen Bußgürtel tragen; seine Hände waren zerschunden.
Er kam ob des angeblich so schwierigen Tagwerkes als Pförtner
kaum zum Schlafen, und sein „Bett selbst bot mehr Gelegenheit
zur Abtötung als zur Erholung“. Schließlich raffte
eine Lungenentzündung den geschwächten Mann, erst 63 Jahre
alt geworden, dahin.
Br. Benno Koglbauer war die Friedfertigkeit selbst, und er kritisierte
mit denkbarer Radikalität den Krieg. Retrospektiv, nach seinem
Tod, wurde jedoch einbekannt, dass die Ordensobern und Mitbrüder
„rau und grob“ mit dem hoch sensiblen Mönch umgegangen
seien, ihn also misshandelt hatten. Umso beliebter war er jedoch
bei den kleinen Leuten in Bregenz, die ihn auf Grund seiner liebenswürdigen
Art, wegen seiner tröstenden und aufbauenden Worte in den schweren
Zeiten im und nach dem Wahnsinn des Ersten Weltkrieges schätzten.
Ihrer Verehrung und ihrem Nichtvergessen ist es zu verdanken, dass
der Orden recht bald nach seinem Tod seine Haltung zu dem Verfemten
ändern musste und ihn 1934 in eine eigene Gruft in einer Kapelle
in der Bregenzer Klosterkirche zur allgemeinen Verehrung und Anbetung
überbettete und seine Seligsprechung betrieb.
Die Gebete um die Seligsprechung Bruder Bennos
werden von der Amtskirche nach wie vor ignoriert – vielleicht,
weil der einfache Klosterbruder scharfe Kritik am Krieg übte?
Leider ist diese von der Amtskirche systematisch hintertrieben
worden, und es ist zu bedauern, dass der weitaus größere
Teil der Dokumenten- und Unterlagensammlung über Br. Benno
von den Ordensoberen unter Verschluss gehalten wird. Ist der kleine
Klosterbruder den aristokratiefreundlichen Exponenten der Oberkirche
auch 90 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg noch immer zu pazifistisch?
Carpete diem – paenetentiam agite!
Schalom. Alois Rosenberger
Dr. Alois Rosenberger ist steirischer Historiker und will eine
Publikation über Benno Koglbauer verfassen.
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Galerie im Lend |
Die Galerie im Lend feiert 5 Jahre Galerie im Lend
und Kulturstadtrat Christian Buchmann eröffnet
deshalb am Freitag den 7. Oktober um 18:30 Uhr
eine Gemeinschaftsausstellung von KünstlerInnen, die seit dem
Bestehen der Galerie vertreten waren, unter ihnen Ingrid Pototschnik,
Ulf Mayer, Wen The Lin, Eva Keil-Kuri und Erwin Schwentner.
Galerie im Lend, Schmölzergasse 1, Ecke Babenbergerstraße,
8020 Graz. Die Ausstellung ist bis zum 16. Dezember zu sehen.
Informationen unter Tel. 0699 / 10131593 und www.galerie.im.lend.at
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AKTUELLE AUSSTELLUNGEN |
Vom 15. bis 18. September präsentieren die
Kornberger
Designtischler die besten Möbelstücke des Designwettbewerbs
an der TU Graz im Space 04 des Kunsthauses Graz.
Eine namhafte Jury prämierte die besten Ideen angehender Architekten.
Gefragt war die beste Kombination aus Design und Funktion unter
der Berücksichtigung wirtschaftlicher Umsetzbarkeit.
Ölschinken und
Kreuzblume - Über die artgerechte Haltung von Kunstwerken
–
Eine Ausstellung zum Thema Konservierung und Restaurierung mit Beispielen
aus der Steiermark eröffnet am Freitag, 23. September
um 18.30 Uhr im Landesmuseum Joanneum, Saal 1,
Neutorgasse 45 in Graz. Es sprechen Wolfgang Muchitsch (Direktor),
Friedrich Bouvier (Landeskonservator für Steiermark)
und Stefan Kainz (Präsident des Österr.
Restauratorenverbandes).
Die Ausstellung ist bis zum 26. Oktober zu sehen
| Informationen unter www.museum-joanneum.steiermark.at
Am 24. September
um 19.45 wird die Ausstellung der Meisterschulpreisträger
der Jahre 2003 bis 2005 im Kulturstock 3,
8212 Gewerbepark Pischelsdorf eröffnet. Die PreisträgerInnen:
Beate Drescher, Elisabeth Gort, Melanie Haselbacher, Koloman Kann,
Andrea Knecht, Anna Koegeler, Monika Pfeifer, Monika Rabofsky, Daniela
Riedl und Marlies Surtmann.
Am 28. September
um 19.00 eröffnen die Minoritengalerien
im Grazer Mausoleum, Burggasse, die Ausstellung
Fritz Hartlauer (1919–1985) – Morphogenese und die Dynamik
des Kreuzens. Im September 2005 jährt sich zum 20. Mal der
Todestag des bedeutenden steirischen Künstlers Fritz Hartlauer.
Versuchte die Personale zum 10. Todestag des Künstlers in der
Grazer Neuen Galerie die visionäre, vom internationalen Kunstbetrieb
unbemerkt gebliebene Qualität und zukunftsweisende Kraft seiner
Formensprache zu zeigen, so stellt diese Ausstellung die spirituelle
Dimension seines Oeuvres in den Mittelpunkt.
Teile der Ausstellung sind auch in der KHG-Galerie,
Leechgasse 24, zu sehen. Bis zum 12. November | weitere Informationen
unter www.minoritenkulturgraz.at
Die Herbstausstellung
des Kunsthaus Graz widmet sich, wie auch das Programm
des steirischen herbst 2005, dem Thema „Stadt“. Unter
dem Titel M Stadt. Europäische Stadtlandschaften
eröffnen sich den Besucherinnen und Besuchern unterschiedlichste
Zugänge und Möglichkeiten der Wahrnehmung zu diesem komplexen
Thema. Eröffnung am 30. September um 20.00 Uhr.
Informationen unter www.kunsthausgraz.at
Im Foyer der Wirtschaftskammer
Steiermark, Körblergasse 111-113, 8021 Graz, ist die
Ausstellung Portrait Industriebau.
Unternehmenskultur zeigt Baukultur der Kammer der Architekten und
Ingenieurkonsulenten für Steiermark und Kärnten zu sehen.
Das Ausstellunskonzept stammt von ARGE loft, Fotos von Paul Ott
und Zita Oberwalder. Informationen unter www.gat.st
Von der Sinnlichkeit
des Brauchbaren,
Ausstellung in der alten Kegelbahn im Priestergarten, Stift Vorau.
Kunst und Handwerk im Kontext - sollen auf Bestehendes aufmerksam
machen, alltägliche Phänomene und Situationen in ein neues
Licht setzen und damit die vermeintliche Statik derjenigen Konstellationen
durchbrechen, die unsere Vorstellung von Wirklichkeit prägen.
Die ausstellenden Künstler sind: Anna Rubin (Papier), Regine
& Gebhard Radl (Keramik), Ulrike Siegl-Kospach & Franz Siegl
(Floristik & Metall), Elfriede Brodtrager (Textiles), Werner
Pirs (Schmiedekunst), Gerda Kohlmayr (Textiles), Gerhard Horvath
(Metall) und (Keramik). Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 18.
September.
Der Kinder-Fotoworkshop
im Anschluss an die große Sommerausstellung im Greith-Haus
im weststeirischen St. Ulrich hat mittlerweile schon Tradition -
auch die Zusammenarbeit mit Studierenden des Studiengangs Informations-Design
der FH Joanneum. Lassen Sie sich überraschen von den Fotokünsten
der Kinder, die in einer Ausstellung präsentieren, was sie
„von Kopf bis Fuß“ auf den Spuren von Franz Ringel
zuwege gebracht haben. Bis zum 18. September täglich 10 bis
16 Uhr. St.Ulrich im Greith | Tel. 0346-20200 | www.laubdorf.at
Noch bis zum 18.
September zeigt Ingrid Stern eine Ausstellung
unter dem Titel Zeitfluss im Grazer Künstlerhaus.
Informationen unter Tel. 0316 / 82 73 91
In memoriam Josef
Fink zeigt das Grazer Stadtmuseum bis
zum 21. September die Ausstellung Steirische Malerklausur 2005.
Dank der Unterstützung der styrianARTfoundation ist es gelungen,
sowohl junge Künstler, als auch Persönlichkeiten, die
bereits nationale und internationale Anerkennung gefunden haben,
für ein gemeinsames Konzept zu gewinnen und somit das Modell
des 1999 verstorbenen Rektors Josef Fink, jenem virulenten Vermittler
zwischen Gegenwartskunst und Öffentlichkeit, wieder aufzunehmen.
Diese Ausstellung soll einerseits die Vielfalt
aufzeigen, mit der es den Teilnehmern gelungen ist, sich mit dem
Thema „Anrufung des Großen Bären“ nach dem
Gedichtzyklus von Ingeborg Bachmann (1926–1973) bildnerisch
auseinander zu setzen, und andererseits in einer Videodokumentation
Einblick geben, wie sich in der Gruppe das Verständnis von
Kontakt, Beziehung und Begegnung entwickelt haben. Informationen
unter www.stadtmuseum-graz.at
Im Juli 2005 wurde die Kooperation
WORKSHOP GRAZ
mit GALERIE PATRICK EBENSPERGER, Färbergasse 3 in Graz, gegründet.
Die Zusammenarbeit mit dem jungen international erfolgreichen Galeristen
Patrick EBENSPERGER schafft für Graz ein renommiertes und „young
+ upcoming“-Programm. Bis zum 21. September sind Arbeiten
von Lukas Hüller, Raphael Just, C. O. Paeffgen
und Leif Trenkler zu sehen. Informationen unter
Tel. 0664 9180827 und www.galeriepatrickebensperger.com
Bis zum 21. September findet
die Ausstellung girl.tv/land – Das Prinzip der virtuellen
Verrückung im medien.Kunstlabor des Kunsthauses
Graz statt. Die Ausstellung wurde realisiert von den Künstlern
Michael Heering und Tim Kaiser,
die an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg im Fachbereich
Film bei Wim Wenders studieren. Informationen unter www.medien.Kunstlabor.at
Die Galerie Eugen
Lendl,
New Space, Palais Wildenstein, Hans-Sachs-Gasse 1/I, Graz, zeigt
in Ihrer Sommerausstellung bereits zum dritten Mal Werke von Jus
Juchtmans: „So wie die Dinge in der Natur wachsen,
so wachsen auch meine Bilder.“ Bis zum 24. September.
Informationen unter www.eugenlendl.com
Unter den Titeln
PABLO PICASSO & JOAN MIRO “spanischer herbst“ und
EMERGING ARTISTS “skulptur“präsentiert die Galerie
tazl, Neutorgasse 47 in Graz, Arbeiten der spanischen Modernen wie
etwa Picassos Serie Elegie d´Ihpetonga oder die Lithografien
Vieux roi und A los Torros. Emerging Artists - junge Positionen
der Bildenden Kunst - diesmal Skulptur aus Porzellan vom Steirer
Adalbert Wazek sowie Skulptur aus Italien von Bruno
Walpoth. Informationen unter Tel. 0316 / 82 00 46 und 0664
230 87 10. Zu sehen bis zum 24. September.
Bis zum 25. September zeigt
die Galerie Kunst&Handel im Kunstraum, Bürgergasse
5 in Graz, eine Ausstellung mit Malerei von Thomas Reinhold
unter dem Titel Transport und Kommunikation. Informationen
unter Tel. 0316/81 00 98 und www.kunstundhandel.com
GrazKunst in der Sporgasse
18-20
zeigt bis zum 29. September Arbeiten der Preisträger
des Eligius-Schmuck-Preises 2005 des Landes Salzburg.
Informationen unter http://werkstadt.at
Unter dem Titel Richtung
Süden zeigt das interkulturelle Café und Begegnungszentrum
Auschlößl, Friedrichgasse 36 in Graz
Arbeiten des Polen Andrzej Korzec. Bis zum 3. Oktober.
Informationen unter Tel. 0316 / 813368
Das Kunst Etablissement
in der Grazer Josefigasse 1
zeigt bis zum 30. Spetember die Ausstellung “ICE CORE“
von MASCH.DA SONY.
Wegen regen Besucherzustroms wurde die Ausstellung „Admont
anders – Collagen der Malwerkstatt Graz und des Stiftsgymnasiums
Admont“ noch bis 6. November 2005 verlängert! Digitale
Fotografien der Schüler wurden von Künstlern des Jugend
am Werk Graz in faszinierende Collagen eingearbeitet. Weitere Informationen
unter www.stiftadmont.at
Die UDSSR ist Geschichte.
Die ganze
UDSSR? Nein, Sowjet-Unterzögersdorf ist die ist die letzte
existierende Teilrepublik der UDSSR. Der Staat unterhält keine
diplomatischen Beziehungen zu der ihn umschließenden Republik
Österreich oder zur Festung Europäische Union.
Aber Achtung - Kunst! Die Subversions- und Spaßfraktion
Monochrom unter Leitung von Johannes Grenzfurtner haben sich der
gleichfalls schon historischen Form des Adventure Games erinnert
und Sowjet-Unterzögersdorf. Das Adventure-Game programmiert
und „dabei beinahe Russisch gelernt“. Im Rahmen einer
Sommerlochüberbrückungsausstellung im Forum Stadtpark
ist Sowjet-Unterzögersdorf noch bis zum 14. September im Forum
Stadtpark zu sehen und zu spielen. Download unter www.monochrom.at/sowjet-unterzoegersdorf
| Programminformationen unter www.forumstadtpark.at
Foto-Wettbewerb -
Kunstpreis2005 der oststeirischen Städtekooperation
Zum Thema: Stadt – Land sind FotografInnen mit Wohnadresse
in den Bezirken Bad Radkersburg, Feldbach, Fürstenfeld, Hartberg
und Weiz eingeladen, ihre Wettbewerbsbeiträge einzureichen.
Die Einreichung soll bis 1. Oktober erfolgen in
Form von zwei Farbfotos (Größe 30x40 cm oder A3) erfolgen.
Adresse: Dr. Georg Köhler, Kunsthaus Weiz, Rathausgasse 3,
8160 Weiz
Eine Jury wählt bis zum 15. Oktober 20 bis
40 Einsendungen aus, die ausgestellt werden, daraus wiederum werden
drei Sieger ermittelt. Darüber hinaus wird an allen Ausstellungsorten
(Weiz, Fehring, Bad Radkersburg) ein/e PublikumssiegerIn gekürt.
Als Preise sind acht Städtegutscheine im Wert von Euro 1.000,-
/ 700.- und 500,- ausgesetzt.
Publikumspreise je Ausstellungsort Euro 300,-
Infos/Ausschreibungen:
Dr. Georg Köhler (Stadtamt Weiz / 03172- 2319) oder unter kultur&marketing
Gleisdorf, Florianiplatz 14 | T 03112-2601-444 | kultur-marketing@gleisdorf.at
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VERANSTALTUNGEN
Literatur, Theater, Film, Musik |
Ermi-Oma: Urlaub in der Toskana,
Premiere eines Kabarettabends mit Markus Hirtler
im Hin & Wider, Theatercafé in der Grazer
Mandellstraße, am Dienstag, 13. September.
Weitere Vorstellungen am 14., 16. und 17. September, Beginn jeweils
um 20.00 Uhr. Nach mühseliger Gartenarbeit wird rechtzeitig
zur Erntezeit der Urlaub angetreten. Ermi-Oma fährt natürlich
mit, schließlich ist die Schwierigtochter ohne Ermi-Oma aufgeschmissen.
Weitere Informationen zum Kabarettgeschehen unter www.hinwider.com
Mit Premiere am 13. September
und weiteren Aufführungen am 15., 16., 17., September und 12.,
13., 14., und 15. Oktober zeigt die Tellerrandgruppe Gibbard
& Söhne von Christian Winkler im Theater
im Keller, Graz, Münzgrabenstr. 35.
Karten im Zentralkartenbüro oder unter Tel.
0650/8045400 | tellerrandgruppe@mail.com
und an der Abendkasse.
Weitere Produktionen der freien Theater und Informationen unter
www.dasanderetheater.at
Die Grazer Stadtschreiberin
Marusa Krese liest am Mittwoch, 14. September,
20.00 Uhr im Grazer Literaturhaus, Elisabethstraße 32 aus
ihren Werken. Einleitung: Fabjan Hafner | Informationen
unter www.literaturhaus-graz.at
Kabarett im Three
Monkeys, Elisabethstraße 31 in Graz: Am 15. September
Gerald Muthsam „Von oben nach unten“,
Jagdtrieb und Balzverhalten am Beispiel des männlichen Waldviertlers;
am 22. September Rudolfo der Mentalist „Mind
Illusions“, Mit meinen 5 sehr gut trainierten Sinnen, erzeuge
ich die Illusion eines sechsten Sinnes und am 29. September Michael
Schuller „Der Stein der Greisen“, Kabarett
und Zauberei auf höchstem Niveau mit Beginn jeweils um 21.00
Uhr.
Eine Liebe in Erzurum
von Barbara Frischmuth, eine Theaterproduktion
von kunstGarten in Kooperation mit dem Literaturhaus
Graz findet am 15. September um 20.00 Uhr ihre
Premiere im Literaturhaus Graz, Elisabethstraße
30.
Weitere Vorstellungen: 17., 18., 19., 21., 22.,
24., und 25. September, jeweils 20:00 Uhr.
Mit Anna Maria Gruber, Dagmar Stehring, Michael A. Richter
| Konzeption und Inszenierung: Irmi Horn und Michael A. Richter.
Kartentelefon: 0316 262787 bis 17:00 Uhr oder 0316 380 8360
Magic Wolfi -
Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir? Eine Matinee zu
Ehren von Wolfgang Bauer anlässlich seines
Todes bringt das Schauspielhaus am 18. September um 11 Uhr. Informationen
unter www.theater-graz.com
Best Of Willnauer!
Jörg-Martin Willnauer
spielt das Beste, was Jörg-Martin Willnauer für Jörg-Martin
Willnauer geschrieben hat. Nur fünf Abende im TIK, Münzgrabenallee
in Graz! Das All-Inclusive-Programm! Mit Gewinnspiel! Vom 20. bis
24. September ( Di.-Sa.) im Theater im Keller, Münzgrabenallee.
Karten unter Tel. 0316/84 61 90. Beginn 20 Uhr!
Theater ASOU lädt am
Donnerstag, dem 22. September, um 20.00 Uhr zur
Premeiere
des neuen Projektes Die Zofen von Jean Genet in
der Regie von Phillip B. Zarrilli (Wales/UK) ins
Grazer Kristallwerk, Viktor Franz Strasse 9.
Weitere Aufführungen: 23. - 25.September und
27.September bis 1.Oktober, jeweils 20:00 Uhr.
Karten und Information unter Tel. 0699 18 432 837 und www.theaterasou.at
Das Österreichische
Kabarettarchiv
und straden aktiv laden am 25. September
um 16 Uhr in den KulturHausKeller Straden zu einem
Nachmittag mit Publikumslieblingen von einst. Außerdem wird
die Ausstellung Wer befreit uns wieder? Kabarett und Unterhaltungskultur
in der Steiermark 1945 bis 1965 eröffnet. Österreichisches
Kabarettarchiv, 8345 Straden 4. Infos und Karten für die Veranstaltung
unter Tel. 03473 / 20 008 und
www.straden-aktiv.com
| www.kabarettarchiv.at
Als Koproduktion von Theater
Kaedance (Graz)
und Theater WalTzwerg (Kärnten) zeigt das Nice Little
Theater, Luthergasse 4 in Graz - Die Beichte,
das brandneue Stück von Felix Mitterer. Von
27. September bis 2. Oktober | Beginnzeiten und Karteninformationen
unter Tel. 0650 800 1072
TWISFER – The
Congress Theatre Work in Social Fields – European Research
The Congress ! 8. bis 18. September 2005
Graz, Retzhof, Sentilj werden in Theater umgewandelt. Internationale
TheatermacherInnen leiten spannende workshops: Compagnia
Teatrale della Luna Crescente (Marina Mazzolani und Corrado Gambi):
Anmerkungen zum Inszenieren.
Von Stanislavskij und Politischem Theater zu einem
Theater mit sozialen und politischen Funktionen. Dr. Daniel
Feldhendler: Playback Theater, ein offener Lernort | Adrian
Jackson: Forumtheater machen, das funktioniert |
Káva Cultural Group: Vom Fluss zum Meer - Die Methode
„Theatre in Education“ im sozialen Feld und Adam
Ledger Devising: Theater: Prozess der Aufführungsentwicklung
durch Improvisation.
Informationen unter www.uni-t.org
Ausstellung Stadtmuseum
Graz: A Tribute to Wolfgang Bauer
Auf Initiative von Kulturstadtrat Dr. Christian Buchmann
hat das Stadtmuseum Graz unter der neuen Leitung von Otto
Hochreiter für Sommer 2006 zum 65. Geburtstag des
am 26. August verstorbenen Wolfgang Bauer eine große Ausstellung
geplant, die nun unter dem Titel A TRIBUTE TO WOLFGANG BAUER - Ein
Stück großes, junges Graz im Juni 2006 eröffnet
wird. Zahlreiche Sonderveranstaltungen in Kooperation mit weiteren
Grazer Kulturinstitutionen sollen unter Mitwirkung der noch lebenden
Weggefährten aus ununterschiedlichen Perspektiven Einblick
in Bauers künstlerisches Vermächtnis geben.
Kurator der Ausstellung ist Karl Welunschek,
der mit „Change“ und anderen Wolfgang Bauer-Produktionen
zum Wiederaufleben seiner Erfolge der 1960er-Jahre beigetragen hat.
A TRIBUTE TO WOLFGANG BAUER ist Teil einer von Direktor Hochreiter
entwickelten Reihe des Stadtmuseums, die sich mit großen Grazer
Persönlichkeiten auseinander setzt. Sie wird gefolgt von einer
Ausstellung zum 350. Geburtstag von Johann Bernhard Fischer von
Erlach.
Präsentation
der
„schreibkraft“ Nummer 12 („verhalten“) Essays
zu Kultur, Soziologie und Lebensart, Rezensionen und exklusive literarische
Texte. Es lesen die AutorInnen Ann Cotten und Peter Campa. Dienstag,
4. Oktober 2005, 20.00, Literaturhaus Graz, Elisabethstraße
30
Die Kabarett-Sensation aus
Großbritannien am 15. September im Grazer
Orpheum: Rebecca Carrington - Me & My Cello.
Um 20.00 Uhr, Informationen unter www.orpheumgraz.com
Konzert der Lonsperch
Rofler mit Live-DVD- und Live-CD-Aufnahme am Freitag,
16. und Samstag, 17. September, jeweils
ab 20.30 Uhr in der Neuen Schmiede / theaterzentrum deutschlandsberg,
Untere Schmiedgasse 11, Deutschlandsberg. Anfragen und Reservierungen
unter Tel. 0664-3452333
Am 17. September
spielen unter der Überschrift Boarderline WESTBAHN-BUIDL
(A) im Explosiv, Schützengasse 16 in Graz
| heiße Ohren gibt’s auch am 22. September mit
HOG HOGGIDY HOG (SAFR); JAPHET (A) jeweils ab 20.00 Uhr.
Sunday’s Live
im Three Monkeys, Elisabethstraße 31, Graz,
präsentiert am 18. September Rock aus Graz mit roomservice
und am 25. September die Hot Shot Blues Band mit Blues aus Deutschland.
Beginn jeweils ab 21.00 Uhr | Informationen unter www.three-monkeys.at
Forum Stadtpark
Musik
präsentiert die AUTUMN CONCERTS 13 von 21. bis 25. September
mit Georg Gratzer & Amridan (Mi, 21. 09., 20.00
Uhr), Juan Carlos Sungurlian & Montevideo (Do,
22.09., 20.00 Uhr), Andi Wilding & Orange (Fr,
23.09. 20.00 Uhr), Ewald Oberleitner | “Bass
it” (Sa, 24.09. 20.00 Uhr) und Jazztett Forum Graz
| Abschlussmatinee (So, 25.09. 13.00 Uhr). Informationen unter http://forum.mur.at
Panem et circenses
im erweiterten Museumsverband Südsteiermark
Brot und Spiele erwarten die Besucher am 18. September,
wenn der Museumsverband Südsteiermark zum
traditionellen Römerfest im Römerdorf in Wagna
lädt. Gladiatoren, Handwerker, Wagenrennen und römische
Spezialitäten werden an diesem Tag das „alte Rom“
wieder auferstehen lassen.
Gleich zwei neue Mitglieder, nämlich die Stadtgemeinde Deutschlandsberg
mit dem Burgmuseum Archeo-Norico, und die Gemeinde Retznei, in der
sich die Überreste eines der größten römerzeitlichen
Landsitze der Steiermark befinden, sind am 18. August dem Museumsverband
Südsteiermark beigetreten; und der Museumspavillon Flavia Solva,
eine Außenstelle des Landesmuseums Joanneum, wird fortan auch
mit dem Verband zusammenarbeiten. Es ist dies die größte
Erweiterung des Museumsverbandes Südsteiermark seit seinem
Bestehen.
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GELESENES & ERLESENES |
Architektur in der Landschaft
Mit Architektur_STMK haben Michael Szyszkowitz und Renate Ilsinger
einen übersichtlichen und handlichen Wegweiser durch die Vielfalt
architektonischen Schaffens im Dialog mit landschaftlichen Bedingungen
im Raum Steiermark herausgegeben. Gegliedert nach geografisch angesiedelten
Kapiteln und einem weiteren, das einen Überblick zur Architekturszene
Graz vermittelt, beschreiben die Autoren Eugen Gross, Peter Blundell
Jones, Martin Tschanz und Frank R. Werner unterschiedliche räumliche
Konzepte und Architektursprachen anhand ausgewählter Objekte
in kompakter Form und behandeln Themen wie „Der Landschaftsraum
und seine Gestalt“, „Bauen mit dem Material Holz“,
den Interpretationsraum „Wohnbau“ oder „Urbane
Identitäten“. Die Dokumentation wird unterstützt
durch anschauliche Luftbildaufnahmen der Geografie und plausibles
Fotomaterial der besprochenen Objekte.
Michael Szyszkowitz, Renate Ilsinger (Hrsg.):
Architektur_Stmk. Architektur Steiermark Räumliche Positionen.
Mit Schwerpunkt ab 1993. Graz, Haus der Architektur 2005. 246 Farbabbildungen,
Regionenkarten und 246 Farbabbildungen, deutsch mit englischem Textbuch.
ISBN 3-901174-56-7, Eur 25,00.
Die Szene zeigt Zähne
Ein innovatives Verfahren, Kunstschaffende aller Sparten und deren
Arbeiten zu präsentieren, unternahm von Jänner bis April
dieses Jahres das Forum Stadtpark. Unter dem Titel „Die Szene
sind wir“ wurde nach einer Nominierung durch die Verantwortlichen
des Programmforums eine erste Runde von KünstlerInnen vorgestellt,
die nach dem Prinzip eines Kettenbriefes wiederum weitere Kunstschaffende
auswählten und so fort, bis nach neun Wochen rund 170 Gruppen
beziehungsweise KünstlerInnen und deren Positionen präsentiert
werden konnten. Nun erschien im Verlag des Forums Stadtpark ein
Foto- und Dokumentationsalbum, in dem alle TeilnehmerInnen in chronologischer
Abfolge nochmals versammelt sind.
Die Szene sind wir. Graz (Verlag Forum Stadtpark) 2005. ISBN 3-901109-14-5
Velozipedische Steiermark
Das Coventry Österreichs wurde die steirische Landeshauptstadt
bis kurz vor der Jahrhundertwende 1900 genannt, wobei Coventry damals
als eines der großen Zentren der Fahrradindustrie bekannt
war. In Graz konnte man bereits im Jahr 1899 Kardanfahrräder
von vier Herstellern kaufen. Die Namen von Johann Puch, Benedict
Albl, Anton Werner, Heinrich Cless und Rudolf Plessnig standen für
die Initiation der Zweiradfertigung, bis 1934 die Grazer Fahrradfabrik
zu den größten Europas zählte.
Parallel zur Fahrradindustrie etablierte sich eine reiche Fahrradkultur
in Graz und der Steiermark; aus dem vielfältigen, meist bürgerlichen
Club-Leben der Hoch- und frühen Niederradzeit, aus einer großen
Tradition von Radrennen und –tourismus entwickelte sich in
Graz auch ein starkes politisches Bewusstsein mit Sinn für
Fahrradfreundliche Städteplanung. Der/dem „Radnabe(l)“
Österreichs, der Steiermark, hat Wolfgang Wehap eine bild-
und textreiche Kulturgeschichte des Radfahrens gewidmet, von den
Anfängen mit Begeisterung und Schrecken, Porträts von
Vorradlern wie Franz Gerger über die Dokumentation von Mechanikern,
Herstellern und Händlern bis zur Sport- und urbanen Radszene
der Gegenwart. Auf dass es uns die Kette niemals aushängen
möge!
Wolfgang Wehap: frisch, radln, steirisch – eine Zeitreise
durch die regionale Kulturgeschichte des Radfahrens. Graz (Steirische
Verlagsgesellschaft) 2005. ISBN 3-85489-126-1. Eur. 36,00
Korso verlost zwei Exemplare des bespochenen Bandes in seinem
KORSO-Kulturquiz!
Schwarzer Freitag versus Über
dem kontrollierten Himmel
Als Summe einer Lesereihe im Forum Stadtpark hat Martin
G. Wanko eine Anthologie mit Texten zur Ökonomie herausgegeben.
Nach einem Beschluss des Literaturforums wird in den nächsten
Jahren aus keinem Buch vorgelesen, stattdessen werden Texte zu Themen
in Auftrag gegeben, wie in diesem Fall unter anderen bei Thomas
Ballhausen, Günter Eichberger, Petra Ganglbauer, Andrea Sailer
oder Wilhelm Hengstler. Lesungen haben
den Vorteil, dass man sie mehr oder weniger dramatisch inszenieren
kann und das ein Thema wie „Schwarzer Freitag“ wunderbare
Inszenierungen des Niedergangs der fiktiven Protagonisten in den
durchwegs ziemlich wilden Geschichten bei gleichzeitig unbeschadeter
Schadenfreude des Publikums förmlich provoziert. Dem nun vorliegenden
Büchlein ist aber auch der Genuss des Herausgebers anzusehen,
die Leser in Nachfolge des Vortragspublikums einer hochnotpeinlichen
Prüfung zu unterziehen, indem Schriftart und grafische Gestaltung
als verschobener Mehrfarbendruck uns reiferen Rezipienten nicht
eben wohligen Lesegenuss in der stillen Kammer gewähren wollen
- es ist wohl eher die strenge Kammer, die Martin G. Wanko und den
Grafikern von Büro Sheriff bei der Buchgestaltung vorschwebte.
Und in der Tat lassen altersbedingte Ausprägungen von Kurz-
und Weitsichtigkeit zu Lesehilfen wie Aschenbecher und Notenständer
greifen.
In gegenverkehrter [sic.] Bindung ist ein Buch also wie zwei unter
dem Titel
Martin G. Wanko (Hrsg.): Schwarzer Freitag / Über dem kontrollierten
Himmel erschienen und im Forum Stadtpark erhältlich.
„Verhalten“
ist das Thema der neuen Ausgabe des Grazer Feuilletonmagazins „schreibkraft“
– und die AutorInnen nähern sich ihm auf verschlungenen
Pfaden: Harald A. Freidl schreibt über die aufeinander prallenden
Welten von Touristen und „Bereisten“, Myriam Keil über
richtiges und falsches Verhalten, Stefan Schmitzer versucht eine
semantische Analyse, Katja Schmidt eine ethnologische – zum
Beispiel einen Vergleich des Verhaltens von Rolltreppenbenützern
in Nord- und Süddeutschland, Werner Schandor erinnert sich
an sein adoleszenzbedingt lässiges Verhalten in Szenelokalen
der frühen Neunziger, Christian Teissl nimmt Erwin Zankel beim
Wort, Ann Cotten hat eine köstliche Abhandlung über „zivilisiertes
Gemüse“ beigesteuert, Klaus Ebner einen Beitrag über
ewig-männliches Verhalten (der Mann weiß, wovon er schreibt!),
Roswitha Rust sinniert über kontextgebundenes Verhalten –
und Kalle Laar beglückt uns mit einem ausnehmend interessanten
Aufsatz über Instruktionsschallplatten, ebenso aufschlussreiche
wie skurrile Zeugnisse der Zeitspanne zwischen Kaltem Krieg und
dem Auftreten der sie binnen kurzer Zeit ersetzenden Instruktionsvideos.
Präsentiert wird das neue Schreibkraft-Heft am 4. Oktober im
Literaturhaus.
#verhalten#. Schreibkraft Nr. 12, Graz: September 2005. 90 Seiten,
6,-
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit der „schreibkraft“-Redaktion
3 Exemplare beim KORSO-Kulturquiz!
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Der 2. Oktober
Ein Gespräch
zwischen Jörg Nauer & Martin Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin
Willnauer
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Jörg Nauer:
Wird der 2.Oktober für die ÖVP zum 11. September?
Martin Will:
Aber geh! Klasnic ist nicht Allende und im Bundesheer gibt’s
keinen Pinochet, der die Grazer Burg bombardieren will.
Ganz gleich wie die Wahl ausgeht, die Steiermark wird’s
überleben. Und ein neuer LH hat links und rechts eh nur ein
paar Millimeter Spielraum.
Jörg Nauer:
Bedarfszuweisungen in Millionenhöhe, Schweigegelder aus dunklen
Quellen, unsere Steuergelder an Ecclestone, Herberstein &
Co.; das sind für dich ein paar Millimeter?
Martin Will:
Man muss großzügig denken.
Jörg Nauer:
Und wem schenkst du großzügigerweise deine Stimme?
Dem Hirschen?
Martin Will:
Als Kabarettist ist er nicht schlecht. Nur: Unsereiner kriegt
Geld fürs Reden, er kassiert 300.000 Euro fürs Schweigen!
Hirschmann möge zu den Trappisten gehen.
Jörg Nauer:
Ich weiß eh, dass du links wählst. Alle Künstler
wählen links.
Martin Will:
Fast. Die meisten Künstler reden links und handeln rechts.
Jörg Nauer:
Wie die SPÖ. Man predigt Wasser und schlürft Chianti.
Martin Will:
Ein durchaus erfolgreiches Rezept. Das größte Franchise-Unternehmen
der Welt praktiziert das seit über 1000 Jahren mit großem
Erfolg.
Jörg Nauer:
Gewählt wird nicht die Kirche, sondern der Landtag. Ich vermute,
du wählst den Kaltenegger.
Martin Will:
Lernen Sie Geschichte, Herr Kollege. Kommunistische Kulturpolitik
ist mörderisch. Kaltenegger in Ehren, aber in seiner Partei
gibt’s mir zu viele Nordkoreaner und Stalinisten.
Jörg Nauer:
Du weichst aus. Fürchtest du dich vor der schwarzen Kultur-Hegemonie?
Hast Du Angst, potenzielle Auftraggeber zu verlieren?
Martin Will:
Unsinn! Korso-Lesende wissen, dass ich einer der ersten war, die
die heilige Waltraud kritisiert haben. Als sozial und ökologisch
geprägter Pfarrerssohn trage ich im Herzen rote, grüne
und schwarze Anteile. Die orange-blauen fallen bei mir unter die
4%-Hürde.
Jörg Nauer:
Die Kunst des Ausweichens beherrscht du perfekt! Wie ein gewiefter
Politiker.
Martin Will:
Also, im Klartext: Eine Partei, die 59 Jahre den LH stellt, muss
in die Opposition. Das beschleunigt innerparteiliche Reformen.
Das parlamentarische System – von Demokratie ist die Steiermark
weit entfernt – lebt vom Wechsel. Ein Regierungswechsel
reduziert die Korruption. Und als Anhänger der gemäßigten
Korruption plädiere ich für eine rot-grüne Landesregierung.
Auch im tiefschwarzen Stammland Salzburg ist der Untergang des
Abendlands ausgeblieben. Außerdem werden die wirklich wichtigen
Entscheidungen längst außerhalb der Parlamente getroffen
und da hat rotgrün wenig mitzureden.
Jörg Nauer:
Aber ist rotgrün fähig, die Steiermark zu regieren?
Ist die Personaldecke nicht zu dünn?
Martin Will:
Auch Zwerge haben klein angefangen. „Learning bei doing“
ist die Devise. Die Steiermark ist nicht Moldawien. Und schlechter
als schwarzblau kann rotgrün kaum agieren. –
Jörg Nauer:
Das klingt alles sehr konkret.
Martin Will:
Nur eine Frage ist noch offen: Wen wählst du?
Jörg Nauer:
Ich geh gar nicht hin.
Martin Will:
Spinnst du!? Du kannst doch das mühsam erkämpfte Wahlrecht
nicht einfach wegschmeißen! Du musst am 2. Oktober zur Wahl
gehen!
Jörg Nauer: Nein, ich geh nicht. Als halber Piefke wähl
ich schon am 18. September.
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Offen
für alle - Schloss Wildon – www.schlosswildon.at
Das 2001 eröffnete Kulturzentrum „Schloss Wildon“
hat eine ausgezeichnete Infrastruktur und möchte diese nutzen,
um auch überregional zu einem bekannten Kultur- und Bildungszentrum
zu werden.
Für diese Herausforderung sucht die Marktgemeinde Wildon
eine/n ehrgeizige/n KULTUR-VERANSTALTUNGS-MANAGER/IN
für den Ausbau und die Betreuung der Veranstaltungen im Schloss
Wildon sowie eventuell weiterer Aufführungsstätten im
Ortsgebiet.
Informationen über das Kulturzentrum
finden Sie unter www.schlosswildon.at
Ihre Bewerbung richten Sie
bis spätestens 4. Oktober 2005, 11 Uhr, an das Marktgemeindeamt
Wildon:
zH Herrn OAR Helmut Spurej, Hauptplatz 55, 8410 Wildon
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kunst/kultur
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