korso Kunst/Kultur/2003
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
sept. 2002
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Kunstbörse Steiermark weiter auf Erfolgskurs Während NASDAQ, Dow Jones und Co in den Keller rasseln, verzeichnet die „Kunstbörse Steiermark“ ein ungetrübtes Hoch.

 

Mit-Initiatorin Luise Kloos kann eine äußerst positive Bilanz der im Frühjahr 2002 gestarteten Kultur-Internet-Plattform präsentieren: „Mittlerweile haben sich schon mehr als 180 KünstlerInnen für eine Eintragung in der Internetplattform entschieden; durch unsere Kooperation mit der Kulturvermittlung Steiermark können wir jetzt auch Videogeräte und Ausstellungsutensilien wie Rahmen kostenlos vermitteln.“ Dem Ziel, Kunst und Wirtschaft zum Nutzen beider Seiten zusammenzuführen, sind die Kunstbörse-BetreiberInnen im Juni 2002 einen weiteren Schritt näher gekommen: Im Rahmen einer Präsentation vor dem Management Club haben sich Firmen und Wirtschaftstreibende bereit erklärt, ihre Unternehmen für Ausstellungen zu öffnen. Dies bedeutet für die KünstlerInnen eine Erweiterung ihrer Ausstellungsmöglichkeiten, die Erschließung neuen Zielpublikums und finanzieller Ressourcen durch den Verkauf von Bildern und Kunstgegenständen. Besondere Unterstützung von Seiten der Kulturpolitik gibt es auch weiterhin in der Person der Abgeordneten Andrea Wolfmayr. Für sie ist die Kunstbörse die Antwort auf eines der zentralen Probleme regionaler Kulturschaffender – nämlich, sich auf einem immer unüberschaubareren Markt grenzüberschreitend präsentieren zu können – und das zum Nulltarif.

Neues Projekt von Christiane Kada und Luise Kloos
Die beiden Kunstbörse-InitiatorInnen Christiane Kada und Luise Kloos können auf ein weiteres erfolgreiches Projekt verweisen: Unter dem Titel „Gemeindekreativzentrum in Eibiswald“ wurde im Rahmen des Projektes „Mittelpunkt Mensch“, welches im Frühjahr von Landeshauptmann Waltraud Klasnic ins Leben gerufen, eine neue Form der Kulturpräsentation gestartet. Zielsetzung dieses Projektes ist es, in Gemeinden mit gewandelten strukturellen Bedingungen Pilotprojekte zu entwickeln, die auf soziale, kulturelle und infrastrukturelle Bedürfnisse der Region eingehen. Die Marktgemeinde Eibiswald hat diese Anregung als erste aufgenommen und im Kulturzentrum „Lerchhaus“ ein Pilotprojekt mit einem Gemeindekreativzentrum gestartet, um neue Ideen für Kultur, Tourismus und Wirtschaft in diese ländliche Region zu bringen.

Alle Vereine der Region sollen hier ein Zuhause für ihre Aktivitäten finden; alle Generationen – Kinder, Jugendliche, Senioren – sollen hier kulturelle Kommunikation pflegen können. Veranstaltungen in Form von Ausstellungen, Konzerten, Theateraufführungen werden das Haus beleben und den kulturellen Jahreslauf der Gemeinde und der Region bestimmen. Auch das Tourismusbüro hat hier seinen Standort gefunden, die Kooperation zwischen Kultur und Tourismus wird in Eibiswald als äußerst fruchtbringend empfunden.

Zur Eröffnung des Lerchhauses werden Arbeiten des Fotografen und Weinbauern Manfred Willmann unter dem Titel „Das Land“ (aus dem gleichnamigen Fotoband) gezeigt. Thema: die südweststeirische Landschaft mit ihren Häusern, Menschen und Tieren – eine kritische Bestandsaufnahme durch mehrere Jahrzehnte.

Manfred Willmann:     „Das Land“ – Farbfotografien 1981 – 1993 Lerchhaus in Eibiswald, 15. August bis 3. November 2002
Mittwoch bis Sonntag 10-12 und 15-17 Uhr | Tel. 03466/43 256

In Kooperation mit der Marktgemeinde Eibiswald werden folgende Preise unter www.korso.at verlost:
3 Eintrittsgutscheine für das Lerchhaus, dazu Bücher und Objekte mit lokalgeschichtlichem Bezug

 

 

15 Jahre forum stadtpark theater – und eine Zäsur
(Bild) Ernst M. Binder, Irmi Horn und Werner Wolf: Neue Zusammenarbeit forum stadtpark theater und Museum der Wahrnehmung

 

Eine erfolgreiche Bilanz zieht das forum stadtpark theater rückblickend auf die letzten fünfzehn Jahre, welche nicht weniger als 58 Produktionen, 47 Autoren, 38 Uraufführungen und 9 österreichische Erstaufführungen auf dem Programm hatten. Aber das ist nicht alles: Nach dem Burgtheater verzeichnet das forum stadtpark theater die meisten außerregionalen Einladungen! Und: Die im Vorjahr aufgenommene Projekt-Reihe monologe wird fortgesetzt – auf dem Spielplan stehen vielversprechende Uraufführungen. Was allerdings nicht beibehalten wird, ist der Spielort. Aufgrund schwer wiegender Differenzen mit der Leitung des forum stadtpark zieht es Forum-Theater-Chef Ernst M. Binder vor, in Hinkunft im MUWA – Museum der Wahrnehmung zu spielen.

Grenzüberschreitende Bilanzerfolge
Theaterarbeit vom Feinsten spielte sich 15 Jahre lang unter der künstlerischen Leitung von Ernst M. Binder und Irmi Horn in Graz ab, die am 2. September im Pressegespräch Bilanz zogen. „Mit Christian Pölzl übernahm ich Ende der 80er Jahre das Theaterreferat und wir bauten gemeinsam das forum stadtpark theater in schwierigen Zeiten auf. Neben zahlreichen Einladungen zu den renommiertesten Festivals im deutschsprachigen Raum entstanden erfolgreiche Koproduktionen mit über 15 Theatern in Österreich, Deutschland und Slowenien“, so Binder. Die Uraufführung von Franz Weinzettls „Zwischen Nacht und Tag“ wurde erst vergangene Saison mit einer Prämie des Unterrichtsministeriums ausgezeichnet. „Bei uns wird die Intention der Autoren in den Mittelpunkt gestellt“, so Binder, „diese werden bei uns ernst genommen.“ Das Hauptaugenmerk der letzten Jahre lag vor allem auf elitären Texten zeitgenössischer deutschsprachiger AutorInnen.

Mit der kommenden Theatersaison wird die im Vorjahr aufgenommene Projekt-Reihe monologe fortgesetzt. Gestartet wird am 18. September im MUWA Graz (Museum der Wahrnehmung) mit einer Uraufführung von Elfriede Jelineks „Körper und Frau“ in der Inszenierung von Binder, welcher sich über die erstmalige Zusammenarbeit mit dem MUWA sehr erfreut zeigt. Werner Wolf, Museum der Wahrnehmung: „Ich bin auch sehr glücklich über diese Zusammenarbeit. Unser Haus ist sehr konkret und still, ein Ort der Selbstbegegnung und Selbstwahrnehmung – Kunst und Kultur haben hier viel Raum“. Die jetzige Leitung des forum habe, so Binder, wenig Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen der Theatermacher gezeigt – daher habe sich die Notwendigkeit ergeben, den Spielort zu wechseln.

Kommende Uraufführungen
Der Monolog „Körper und Frau“, gespielt von Juliane Werner, zeigt mit undiszipliniert sarkastischer Selbstironie die Schwierigkeit weiblicher Selbstdefinition im Zwiespalt zwischen Lustobjekt, Projektionsfläche und überzogener Schönheitsideale. Weitere vielversprechende Uraufführungen stehen auf dem Theaterprogramm 2002/03: „Monogam“ von I. A. M. Horn, „Black Jack“ von Franzobel, „Versuch über den geglückten Tag“, ein Spaziergang mit Peter Handke und viele weitere Gustostücke.

Gute Texte – schlechtes Budget
„Trotz hochkarätiger Autoren ist das vorhandene Budget äußerst dürftig,“ so Binder. Das forum stadtpark theater rechnet allerdings aufgrund langjähriger Erfahrung mit voller Auslastung zumindest bei den Aufführungen von Stücken bekannter Autoren.

Claudia Windisch

Kartenreservierungen unter 0316/26 22 42 oder forumtheater@mur.at
Weitere Informationen unter http://forumstadtparktheater.mur.at

 

 

The Must: Eine Schau über Statussymbole, Kleidervorschriften und Eitelkeiten am LM Joanneum Die Kulturhistorische Sammlung am Landesmuseum Joanneum (Neutorgasse 45) eröffnet am 12. September eine Ausstellung zum Thema „Statussymbole“.


(Bild oben) Herzogshut, steirisch, Anfang 15. Jh. (LM Joanneum, Kulturhistorische Sammlung)

Für Konzept und Gestaltung zeichnet Dr. Eva Marko, die Leiterin der Kulturhistorischen Sammlung des LM Joanneum, verantwortlich. Dr. Marko: „Ein Katalogbeitrag zur Geschichte des Schuhs – im Speziellen der rote Absatz des Stöckelschuhs von König Ludwig XIV. – hat mich auf die Idee dieses Ausstellungsthemas gebracht.“

Die Kuratorin legt großen Wert darauf, dass die Ausstellung kritisch, aber auch humorvoll betrachtet wird: (Bild li) Doc-Martens-Schuhe, Entwurf 1960 (LM Joanneum, Kulturhistorische Sammlung)   >>>  Statussymbole hat es immer und in jeder Gesellschaft gegeben. Früher durch Verbote und Vorschriften genau geregelt, heute vielschichtig und diffizil bestimmt, kennzeichnen und ordnen Statussymbole das Leben der Mitglieder eines sozialen Systems. Öffentlich zur Schau gestellt verschaffen sie ihrem Träger soziales Prestige und bestimmen seine Stellung innerhalb der gesellschaftlichen Hierarchie. Und so begegnen einander in der Ausstellung Uniform und Designermode, Herzogshut und Kangol-Schirmkappe, Birkenstock-Sandale und Doc-Martens-Schuhe, Gucci-Hundehalsband und Rolexuhr.

In der Ausstellung werden etwa 100 Objekte gezeigt, jedes für sich erzählt eine interessante Geschichte – also eine Ausstellung, für die man sich Zeit nehmen sollte: Darunter so exquisite Exponate, wie z.B. eine „Jakobinermütze“, eine Leihgabe des Musée de la Mode in Paris, die bisher noch nie gezeigt wurde oder eine Knabenrüstung von Ferdinand Karl, Erzherzog von Österreich (1628-1662) aus der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien.

13. September 2002 bis 16. März 2003 Landesmuseum Joanneum, Kulturhistorische Sammlung, Neutorgasse 45, 8010 Graz
Tel. 0316/8017-9780 | Fax: 0316/8017-9849 | Mail: a21-khs@stmk.gv.at | Web: www.museum-joanneum.at


13. September – 24. Oktober 2002, Di-So/10-17 Uhr
25. Oktober 2002 – 16. März 2003, Di-So/10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr

 

 

Ernst Fuchs im Steirischen Feuerwehrmuseum in Groß-St. Florian (Bild) Ernst Fuchs persönlich wird bei der Eröffnung der Ausstellung im Feuerwehrmuseum anwesend sein

 

Professor Ernst Fuchs, Begründer und prominentestes Mitglied der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ wird von 21. September bis 10. November 2002 mit einer Ausstellung im Steirischen Feuerwehrmuseum vertreten sein. Zu Recht wird Ernst Fuchs bei vielen internationalen Ausstellungen als einer der großen Meister des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Mythos, Magie und das Übernatürliche sind für den Kopf der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ Hauptimpulse und Hauptmotive seines Schaffens. Die Ausstellung spannt einen einmaligen Bogen von Werken des erst 15-Jährigen noch vor seiner Aufnahme an der Akademie über seine „Ikonen“ der 50er- und Monumentalwerke der 70er- und 80er-Jahre bis hin zu Hauptwerken aus der jüngsten Zeit.

Zusätzlich sind Teile seines graphischen Werkes sowie Kleinplastiken und Mosaike zu sehen, die auch käuflich zu erwerben sind. In dieser Ausstellung werden auch Bilder, die zu seinen Lieblingswerken zählen, zu sehen sein. Es handelt sich hierbei zum Teil um großformatige Ölbilder, die bis jetzt nur in der Ernst Fuchs Privatstiftung in Wien ausgestellt wurden und mehrere erst in den letzten Jahren in seinem Atelier in Monte Carlo entstandene Hauptwerke mit vorwiegend mystischem Charakter. Diese Werke wurden bis jetzt erst einmal in einer Ausstellung in Moskau gezeigt und sind dem breiten Publikum in Österreich gänzlich unbekannt. Sie beschäftigen sich mit einer für Fuchs ungewöhnlichen und neuen Farbwelt. Darüber hinaus werden auch zum ersten Mal in Österreich einige unverkäufliche Originale aus dem Privatbesitz der Familie zu sehen sein. Den Schwerpunkt bei der Druckgrafik bilden als Unikat kolorierte Lithographien und Radierungen, die farbenprächtige Mädchenporträts und leuchtende Blütenkaskaden zeigen.

Das Steirische Feuerwehrmuseum wurde 1995 in der Marktgemeinde Groß-St. Florian eröffnet. Es zeigt eine ständige Sammlung zu Geschichte und Entwicklung des Feuerwehrwesens in der Steiermark. Durch die Ausstellungen „Rot in der russischen Kunst“ (1999), Ikona (2001) und weitere Kunstausstellungen renommierter heimischer und internationaler Künstler wurde das Feuerwehrmuseum einem breiten Publikum bekannt.

Die Vernissage findet in Anwesenheit des Künstlers am Freitag, dem 20. September 2002, um 19.00 im Feuerwehrmuseum statt.

Kontakt: Steirisches Feuerwehrmuseum 8522 Groß-St. Florian | 21. September bis 3. November 2002 | Mi bis Sa, 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, Sonn- und feiertags, 11 bis 17 Uhr | Tel. 03464/88 20 | Fax: 03464/88 36 | Mail: st.feuerwehrmuseum@aon.at

 

 

Billy Wilder Comedy Festival im KIZ Augartenkino

 

1961 hatte Billy Wilder Pech: Seine Ost-West-Komödie „One, two, three“ fiel mit Bomben und Granaten durch. Das Publikum konnte angesichts des Baus der Berliner Mauer nicht wirklich über die rasanten Witze lachen, die Wilder aus der Konfrontation zweier Gesellschaftssysteme gewann. Dreißig Jahre später avancierte „One, two, three“ zum deutschen Kult-Lachfilm.

„Napoleon hat versagt, Hitler hat versagt, Coca Cola wird es schaffen“, prophezeit die Hauptfigur des Films, der Chef der Westberliner Coca-Cola-Filiale MacNamara (James Cagney). Im besetzten Berlin der Nachkriegzeit treffen kadavergehorsame Deutsche mit trüber politischer Vergangenheit auf amerikanische Karrieretypen und korrupte russische Volkskommissare. Die Story: Das MacNamara anvertraute Töchterchen eines stramm antikommunistischen amerikanischen Managers verliebt sich in einen ebenso fanatischen ostdeutschen Jungkommunisten und wird von ihm schwanger ... die einzige Chance MacNamaras besteht darin, den hoffnungsvollen Schwiegersohn einer Gehirnwäsche zu unterziehen und diesen im Ruck-Zuck-Verfahren zum Kapitalismus-Fan umzuerziehen – was letztendlich auch gelingt.

One, two, three   und eine ganze Reihe weiterer Erfolge des jüngst verstorbenen Austro-Amerikaners sind ab 27. September 2002 beim Billy-Wilder-Comedy-Festival im KIZ Augartenkino, Friedrichgasse 24, 8010 Graz zu sehen.

Genaue Programm-Infos unter ngri@eunet.at oder unter Tel. (0316) 82 11 86 | KORSO verlost in Kooperation mit dem KIZ-Augartenkino 5 x 2 Eintrittskarten beim KORSO Kulturquiz unter www.korso.at

 

 

Das Denkmal Dobl dräut Ein leichtes Gruseln wird den BesucherInnen nicht erspart bleiben: Wo heute seichte Hits dödeln, dröhnten dereinst die Worte des GRÖFAZ durch die Sendeanlagen. Der Sender Dobl präsentiert sich am 22. September – dem Europäischen Tag des Denkmalschutzes – als technisches Denkmal mit historisch bedeutsamem Background.


(Bild/Dobl: Sender mit U-Boot-Antrieb)

Während des Hitler-Faschismus war die ehemalige Sendestation „Alpen“ ein wichtiges Instrument der nationalsozialistischen Propaganda-Maschinerie und als solches gegen (nahezu) alle Eventualitäten gerüstet: „Ein gewaltiger U-Boot-Diesel als Notstromgenerator sollte die Energieversorgung des Senders gewährleisten, die Kavernen, aus denen er gespeist wurde, fassten Treibstoff für zwei Jahre ununterbrochenen Betriebs“, erläutert Landeskonservator HR Friedrich Bouvier. Der Sender wurde vor 15 Jahren unter Denkmalschutz gestellt: Von insgesamt 59 ähnlichen großen Mittelwellen-Sendern ist er der einzige, der bis heute – inklusive aller technischen Anlagen – zur Gänze überdauert hat. Am Tag des Denkmalschutzes sollen sowohl der Diesel-Generator als auch die Röhren-Sendeanlage selbst in Betrieb genommen werden.

Bedenken über die denkmalschützerische Aufwertung eines NS-Reliktes teilt Bouvier in Bezug auf den Sender Dobl ebenso wenig wie in Bezug auf die Halle 11 der Grazer Messe (siehe auch in dieser KORSO-Ausgabe): „Die Sendeanlagen wurden ja über Jahrzehnte hindurch weiter genützt – zunächst durch BBC und später durch den ORF. Geschichte darf nicht verdrängt werden, sie muss dokumentiert bleiben.“

Dobl, Antenne-Sendestudio, 22. 9. 2002, ab 9.45 – Eröffnung des Denkmaltages | Besichtigungen des Sendegebäudes, Rahmenprogramm, Kinderprogramm

 

 

Eröffnung des neuen Stadtsaals in Gleisdorf Am 21. September 2002 wird in Gleisdorf im ehemaligen Kloster ein neues Veranstaltungszentrum mit dem Namen  „forum kloster“ eröffnet.


Ein Tag der offenen Tür soll den Besuchern die Möglichkeit geben, das neue Zentrum mit all seinen Aktivitäten kennen zu lernen. Das ehemalige Dominikanerkloster wird sich nach den Umbauarbeiten für den Besucher im neuen Glanz präsentieren. Aber auch die Wurzeln des Hauses bleiben erhalten, so wurde in der alten Außenmauer, welches jetzt eine Innenwand des neuen Stadtsaales bildet, die Heiligenfigur belassen. Das Rahmenprogramm der Eröffnung bietet einige kulturelle Highlights: Eine Fotoausstellung von Staatspreisträger Hans Majer, Lesungen von Andrea Wolfmayr, Andrea Seidl und Edith Knotz-Gutmann, Live-Konzerte von Jugendbands. Dazu gibt’s einen Stand der Biobauern, einen Infostand der Stadtapotheke (Bachblüten, Nordic Walking, Fett-Messung,…), Feng Shui, Stahlarbeiten aus einem Workshop des Künstlers Manfred Gutmann, Führungen durch den „Garten der Kräuter und Heilpflanzen“ und eine Duftorgel. Speziell für Kinder eine Hupfburg, Spiele-Animation mit dem Eltern-Kind-Zentrum und Fahrten mit Solarfahrzeugen.

Stadtsaal Gleisdorf, 21. September 2002 um 20:00 Uhr – Eröffnungsshow und Einlagen von der Stadtkapelle Gleisdorf, dem Johann-Joseph-Fux-Chor und der Tanzschule Eichler. Nach der Eröffnung: Tanz im Stadtsaal, DJ im Keller

 

 

Die österreichische und die englische Seele aus der Sicht des Soziologen


Bereits im Jahr 2000 veröffentlichten die beiden Sozialwissenschafter Helmut Kuzmics (Graz) und Roland Axtmann (Aberdeen) ihre vergleichende Analyse des englischen und des österreichischen „Nationalcharakters” bzw. der Unterschiedlichkeiten in den Zivilisationsprozessen der beiden Nationen zwischen 1700 und 1900. Aufbauend auf Norbert Elias’ prozessanalytischer Methode erarbeiten die Autoren ein umfassendes und wissenschaftlich wohlfundiertes Bild von etwas, was wir im Alltagsdiskurs „Mentalität” nennen.

Nach Elias besitzt die menschliche Gattung die Fähigkeit, Langsicht zu entwickeln: Menschen können sich aufgrund ihres Gedächtniswerkzeugs in Gedanken und mit Hilfe von Symbolen vom „Zwang des Augenblicks”, ihren Affekten und Emotionen distanzieren und z.B. über vergangene oder zukünftige Ereignisse reflektieren. Aus dieser Triebökonomie („Affektmodellierung” bei Elias) ergibt sich eine Hauptschnittstelle zwischen Individuellem und Sozialem und eine Bedingung für das Prozessieren von Zivilisation: „Humanisierung war selbstverständlich nicht nur eine Angelegenheit rationalen Selbstinteresses der Ober- und Mittelklassen, sondern spielte sich auch – und vielleicht vorwiegend – in einer Änderung der Gefühlslage ab. Das Aufbrechen der Affektpanzerung angesichts des Elends anderer liegt diesem Zivilisationsschub zugrunde.”

Gestützt durch reichhaltiges Material aus der Literatur (Defoe, Dickens, Brontë, Grillparzer, Nestroy, Herzmanovsky-Orlando, Roth u.v.a.) führen Axtmann/Kuzmics vor, warum es in England zum „Gentlemankanon”, in Österreich jedoch zum „Beamtenkodex” gekommen ist, warum sich in Österreich ein Klima aus „Servilität, Apathie, Zynismus und Ambivalenz gehorsamer Rebellen” herausgebildet hat, „stolze Distanz” jedoch ein Kennzeichen von Autoritätsbeziehungen der „englischen Seele” darstellt, warum „Markt” die Hauptquelle von zum Selbstzwang führenden Fremdzwängen auf der Insel bildet(e), „Staat” dieselbe für Österreich.

Dieter Kordik

Helmut Kuzmics, Roland Axtmann: „Autorität, Staat und Nationalcharakter – Der Zivilisationsprozess in Österreich und England 1700 - 1900”, ein Beitrag zur historischen Soziologie der Staatsbildung, Verlag Leske + Budrich, Opladen 2000; 430 Seiten, broschur.

KORSO verlost in Kooperation mit Verlag und Autoren drei Exemplare des Buches „Staat, Autorität und Nationalcharakter“ beim KORSO Kulturquiz unter www.korso.at!

 

 

Von Leoben über die Mongolei nach Japan
(Bild li) Bildnis eines Schauspielers der Edo-Epoche

 

Ethnologische Ausstellungen sind eines der neuen Markenzeichen der Gerade-noch-Stahl-Metropole der Obersteiermark. Bis 3. November läuft noch die „Dschingis-Khan“-Schau in der Leobner Kunsthalle; die nächste Großausstellung wird unter dem Titel „Geisha und Samurai – Liebe und Tod im Japan der Shogune“ wieder ein Thema aus dem asiatischen Kulturkreis aufgreifen. Ab 3. April 2003 werden in der Kunsthalle außergewöhnliche Leihgaben aus österreichischen und internationalen Museen zu sehen sein – von Samurai-Kriegsgerätschaften über Musikinstrumente bis hin zu den Utensilien der traditionellen Tee-Zeremonie. Organisiert wird die Ausstellung von der Stadt Leoben in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum Wien.

 

 

Die Zukunft des Joanneums

 

Peter Pakesch und Wolfgang Muchitsch geben Auskunft. Mit 1. Jänner 2003 beginnt die neue Ära des Landesmuseums Joanneum – ab diesem Tag existiert die ehrwürdige steirische Kulturinstitution als ausgegliederte GesmbH und die beiden neu bestellten Leiter – Peter Pakesch für den Kunst- und Wolfgang Muchitsch für den wissenschaftlichen Bereich treten ihr Amt an. Bei einer Veranstaltung der Akademie Graz werden sie im Gespräch mit Frido Hütter ihre Konzepte und Visionen präsentieren – und in Dialog mit allen Interessierten treten. Wer also wissen möchte, welche Rolle die Neue Galerie noch neben dem Kunsthaus spielen kann und wie’s um dessen Funktion und Programm steht, wen interessiert, was aus dem Landes-Bild- und -Tonarchiv werden soll und wie’s um die Finanzierung der vielfältigen Aufgaben vor dem Hintergrund von Ausgliederung und Sparpolitik steht, kommt am Montag, dem 23. September um 19.30 ins Kulturzentrum bei den Minoriten am Grazer Mariahilferplatz.

 

 

Herbstlich-innovative Musik
(Bild li) Koehne Quartett: Für seine Autumn Concerts holt Berndt Luef MusikerInnen, die in keine gängigen Schubladen passen

 

Zum zehnten Mal veranstaltet Berndt Luef die „Autumn Concerts“ im Forum Stadtpark – „damit sind sie mit Sicherheit eine der am längsten existierenden Konzertreihen mit einem absoluten „low budget“, weiß der Grazer Jazzer.

Das Besondere an den Autumn Concerts ist zweifelsohne die Auswahl der Mitwirkenden: Luef sucht für die Herbstkonzerte Musiker aus, die sich zwischen neuer E-Musik, frei improvisierter Musik und Jazz bewegen, die sich nicht in eine der gängigen Markt-Schubladen einordnen lassen und es dadurch schwer haben, ihre Projekte zu präsentieren.

Am Dienstag, dem 24. 9. 2002 spielt das Studio Percussion „Dunkle Musik“ – am Programm stehen Werke von Salvatore Sciarrino, Hans-Joachim Hespos, Iannis Xenakis und Robert HP Platz. Beefolk bringen bei ihrem Auftritt am Mittwoch, dem 26. 9. 2002 eine kompakte Mixtur aus Piazzola-Tangos, isländischen Traditionals, balkanesken Hochgeschwindigkeitsthemen und langsam dahingleitenden Melodien. Am Donnerstag, dem 26. 9. 2002 spielt das international bekannte Koehne-Quartett Werke von Nancy van de Vate, Gerhard Prasent, Maximilian Kreuz, Francis Burt, Gerd Kühr und Kurt Anton Hueber. Den Abschluss am Samstag, dem 28.09. bildet das forum-eigene Jazztett Forum Graz mit „Deviation XII“ – der letzten „Abweichung“ der gleichnamigen dreijährigen Reihe.

Alle Veranstaltungen finden im Forum Stadtpark Graz, Stadtpark 1, statt und beginnen jeweils um 20.00 | Tel. (0316) 82 77 34
Mail: forum@mur.at

 

 

Erlebnistag Stübing: Ausflug in die Volkskultur

 

Der „Erlebnistag“, der traditionellerweise am letzten Sonntag im September stattfindet, führt seit nunmehr 14 Jahren alljährlich rund 6.500 Besucher nach Stübing, die bei einer erholsamen Wanderung durch das Museumstal an diesem Tag bei jedem Hof auf Tiere, Handwerk, Musik oder kulinarische Köstlichkeiten treffen. Über 250 freiwillige Mitarbeiter lassen diese Benefizveranstaltung zugunsten der gemeinnützigen Stiftung Österreichisches Freilichtmuseum zu einem unvergleichlichen Fest der lebendigen Volkskultur werden. In einem unvergleichlichen Ambiente – über 90 originale bäuerliche Bauten liegen harmonisch eingebettet in einem Waldtal mit Wiesen, Weiden, Feldern und prächtig blühenden Gärten – werden die BesucherInnen von zahlreichen Musik- und Gesangsgruppen von Hof zu Hof geleitet. An diesem Tag werden ausschließlich traditionelle Stücke gespielt. Rund 30 verschiedene Handwerke und Arbeitstechniken rund um den Bauernhof können dabei nicht nur beobachtet, sondern auch aktiv erfahren werden.

Erlebnistag 29. September 2002 – Programm:
10:00 Erntedankgottesdienst
11:00 Eggen mit dem Pferd
12:00 Trachtenschau
13:00 Getreidedreschen mit „Druschkrapfen“
14:00 Volkstanzen und -singen
14:00 Käsebereitung nach traditioneller Art
15:30 Getreidedreschen mit „Druschkrapfen“

Dazu: Tiere vom Bauernhof präsentiert vom Verein zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen, alles rund um die Permakultur, Märchenerzählungen und -spiele mit „Gschallerpopperln”, Zwirnknopferzeugung, Sterzkochen, Blaudruckerei, Wollfärben, Holzspielzeug-Erzeugung

Information:
Österreichisches Freilichtmuseum, A-8114 Stübing bei Graz, Tel. 03124/53 700 | Mail: service@freilichtmuseum.at | Web: www.freilichtmuseum.at

 

 

Österreich im Spiegel seiner Schilder

 

Jörg-Martin Willnauer hat neben seiner Tätigkeit als Kabarettist ein solides zweites Standbein entwickelt: Das des Foto-Humoristen, der ja in Österreich, wo schmallippig-fanatischer Neoliberalismus und die üppigen Überreste der Habsburger-Bürokratie aufeinander treffen, eine besonders reichhaltige Motivlage vorfindet. Nach einer ersten Bestandsaufnahme in der Grünen Mark hat sich JMW nun in der gesamten Republik umgetan: „,Mein Erstling ,Die Steiermark in Wort und Schild‘ war der logische Vorgänger von ,Österreich in Wort und Schild‘, so wie Waldi der logische Vorgänger von Klesti war“, resümiert Willnauer die Entwicklungslinie seines fotoliterarischen Schaffens. Seinem Motto „Kabarett lebt nicht von Übertreibungen, sondern von Beobachtung“ hat Willnauer jedenfalls mühelos die Treue halten können: Die fotorealistische Betrachtung der alpenländischen Schilderwelt ist Realsatire pur.

Christian Stenner

Jörg-Martin Willnauer: Österreich in Wort und Schild | Ein kabarettistischer Streifzug durch die Alpenrepublik – Fotos und Satiren vom Feinsten | Graz: Edition Gutenberg der steirischen Verlagsgesellschaft 2002, 140 Seiten, EUR 19,90.

KORSO verlost in Zusammenarbeit mit der Steirischen Verlagsgesellschaft 4 Exemplare des Buches „Österreich in Wort und Schild“ im Rahmen des KORSO Kulturquiz unter www.korso.at

 

 

  Dr. Hrddlestone meets Sweet Hitchhiker

 

„Es ist nach wie vor Aufgabe der Kunst, dem gesamten Dasein individuelle Rechtfertigung zu geben. Insoferne ist auch der Comic Flucht in die Kombination – wie alle gängigen Surrealismen. Das zu erreichende Musterbild bleibt die Mona Lisa, weil sie zeitlos zwischen Typus und Individuum liegt, also zwischen Wiederholbarkeit und Tod“. So erklärt der Bildhauer und Philosoph Erwin Michenthaler seinen Hang zur Herstellung von Bildgeschichten.

 Eine Auswahl hintergründig-erhellender und illustrierter Dialoge ist im Ortweinstandl am Ortweinplatz 1a, 8010 Graz, zu besichtigen.

 

 

Die schwarzen Aquarelle des Anton Herzl

 

Mit einer selbst erarbeiteten Technik erzeugt der Attersee-Schüler Anton Herzl Strukturen auf schwarzem Papier und entwickelt so eine Formenwelt, die dem Informel nahe kommt. Die dabei entstehenden Figuren erinnern an bio-, ja anthropomorphe Körper und werden vom Künstler mit Darstellungen aus Wissenschaftsmagazinen und Zeitgeistdarstellungen konfrontiert – das Absolute der Malerei wird durch die populären Massenmedien relativiert. Wissenschaft, Kunst und Unterhaltungen treffen so auf dem Plakatkarton zusammen, das Informelle wird solcherart zum Ausgangspunkt einer durchaus konkreten Erzählung – oder zumindest zum Impuls für eine mögliche Erzählung.
Die von Christa Steinle kuratierte Ausstellung ist bis 13. Oktober im Studio der Neuen Galerie    Sackstraße 16, A-8010 Graz zu sehen.
Öffnungszeiten: Di-So 10.00 bis 18.00, Do 10.00 bis 20.00 | Tel. (0316) 82 91 55 | Fax 81 54 01 | Mail: neuegalerie@stmk.gv.at | Web: www.neuegalerie.at

 

 

Expeditionsziel Schloss Lind

 

Weil’s auch innerhalb der eigenen Landesgrenzen immer wieder Verstecktes und Neues zu entdecken gilt, organisiert die Grüne Akademie unter dem Titel „steiermarken“ „Expeditionen“ zu jenen Stätten, die mehr Aufmerksamkeit verdienen, als sie zur Zeit erhalten. Die nächste Tour führt am 28. September zum Schloss Lind, wo gerade eine Sonderausstellung zum Jahr der Berge unter dem Titel „Alpenländische Identitäten. 150 Jahre ideologisierte Bilder aus Österreich“ zu sehen ist. Die Anreise erfolgt öffentlich, das letzte Stück des Weges wird gewandert.

Genauere Information unter info@gruene-akademie.at bzw. unter 0316/82 25 57-12/Ulrich Pichler

 

 

Bilder im Retzhof (Bild li) Johann Raunikar: Stilles Land um Fürstenfeld

 

Zwei Ausstellungen sind derzeit im Bildungshaus Retzhof zu sehen: Eine „Retrospective“ der Gruppe C-E-F- „1972 – 2002“ (noch bis 23. Oktober) und fotografische Arbeiten von Johann Raunikar unter dem Titel „Stilles Land um Fürstenfeld“ (Eröffnung: 20. September, 19.00, Ausstellungsdauer bis 31.10. 2002).

Infos: Der Retzhof, Bildungshaus des Landes Steiermark, 8430 Leitring bei Leibnitz, Tel. (03452) 827 88-0

 

 

Acht Frauen mit Spaß am Chanson

 

Zu den Höhepunkten des dramatisch-komischen Kammerspiels „8 Frauen“ gehört, wenn die Darstellerinnen die Handlung unterbrechen, um zu singen. Jede der acht Frauen hat ein persönliches Lied, das ihre Emotionen und ihre Einstellung zur Liebe ausdrückt – die Chansons sind daher wie die Frauen: kindlich, lustig, erwachsen und melancholisch. Und: „Auch wenn ihr Gesang nicht immer perfekt ist“, sagt Ozon, „hat es mir am meisten Spaß gemacht, sie singend zu erleben.“

Catherine Deneuve und Fanny Ardant singen über die Erfahrungen einer Frau im mittleren Alter: „A quoi sert vivre libre?“ - Was bringt es, allein zu leben? - fragt sich Ardant und Deneuve stellt in „Toi jamais“ fest, dass letztlich doch alle Männer gleich sind. Isabelle Huppert singt nicht nur ihre melancholische „Message personnel“, sondern begleitet sich selbst am Klavier; die Nachwuchsstars Virginie Ledoyen und Ludivine Sagnier, die im Film die Töchter mimen, singen die kindlich verspielten Lieder „Papa t’es plus dans l’coup“ und „Mon amour mon ami“. Die Großmutter im Film – Danielle Darrieux – zieht in ihrem Lied eine nüchterne Bilanz: „Il n’y a pas d’amour heureux“. Der Text basiert auf einem Gedicht von Louis Aragon: Glückliche Liebe gibt es nicht.
Zusätzlich zu diesen acht Chansons enthält der bei WEA Record erschienene Soundtrack 13 instrumentelle Stücke.

Sigi Schnell

Der Film „8 femmes“ startet in Graz und in ganz Österreich am Freitag, dem 13. September 2002, in Graz: OmU im KIZ Augartenkino und in synchronisierter Fassung im Geidorf-, Schubert- und UCI-Annenhofkino.

KORSO verlost drei Exemplare der CD „8 femmes“ – Originalmusik zum Film beim KORSO Kulturquiz unter www.korso.at

 

 

  „Alte Ansichten“ von Graz

 

Zu einem Zeitpunkt, wo in Graz „Bauen passiert und von Planung nicht mehr die Rede ist“ (Arch. DI Hubert Rieß) ist ein Rückblick über die verschiedenen Strömungen in der Stadtentwicklung von besonderem Interesse. Eine aktuelle Ausstellung im Haus der Architektur zeigt Entwicklungslinien des permanenten Veränderungsprozesses Stadt am Beispiel Graz nach 1945. Exemplarisch werden Schlüsselprojekte präsentiert, welche die Stadt wegweisend geprägt haben oder im Fall ihrer Realisierung hätten. Das „Elisabeth-hochhaus”, die „Terrassenhaussiedlung”, die „Phyrnautobahn durch Eggenberg”, die Aktion „Rettet die Altstadt”, „Hochhausprojekte für Jakominiplatz und Tummelplatz” u.a. sind in den Kontext ihrer Zeit eingebettet. In diesem Sinn trägt die Schau dazu bei, die enge Verbindung zwischen – geplantem und ungeplantem – Baugeschehen und dem Agieren verschiedener Interessengruppen aufzuzeigen.

Haus der Architektur, Engelgasse 3-5, 8010 Graz, Tel. (0316) 323 500 0 | www.HDA-Graz.at
Die Ausstellung ist noch bis 5. Dezember, Mo-Do von 10:00 - 18:00 Uhr und Fr 10:00 - 19:00 Uhr zu sehen.

 

 

  Im Sternzeichen des Kürbis

 

Unter dem Motto „Kultur und Genuss“stehen die diesjährigen KürWiesTage am 5. und 6. Oktober in Wies. Geboten werden eine Ausstellung internationaler Kürbisfest-Plakate, Musik mit der „steirischen Soatnpress“ und den Lassos Mariachis, verschiedenste kürbisbezogene Installationen, Theateraufführungen und Lesungen und natürlich Kürbisgerichte und Kürbisschmankerln.

Genaue Programm-Information: Tourismus Wies, Tel. 03465/7038 | Mail: wies@kuerbis.at

 

 

AK: Tag der offenen Tür am 27. 9. 2002
(Bild li) Kabarett-Förderpreis-Träger Mike Supancic beim AK-Tag der offenen Tür

 

Highlights der heimischen Musik- und Kabarettproduktion bilden das Rahmenprogramm beim Tag der offenen Tür der steirischen Arbeiterkammer.

14.00 Uhr: Electric Blues Connection - Michael Grünauer und Band spielen den Blues
16.00 Uhr: Leo Lukas - Die besten Nummern aus 20 Jahren Kabarett
17.00 Uhr: Eyeland - Irisch-steirischer Folk, der in die Beine und unter die Haut geht
18.00 Uhr: Mike Supancic - Musik-Kabarett: Kehlkopfsaltos, die das Wasser in die Augen treiben. Ein Querschnitt durch die Programme des Obersteirers. 20.00 Uhr: Opus - Mit den Megahits Eleven, Flyin’ High, Life is Live

Weiters:
Dichterlesungen im AK-Café mit Musikuntermalung, Bilder- und Fotoausstellung ...
BERATUNG & SERVICE: Im kleinen Kammersaal stehen die ExpertInnen der Arbeiterkammer für Beratungen zur Verfügung.

Freitag, 27. September 2002, 11.00 - 23.00 Uhr, Kammersäle, Strauchergasse 32, 8020 Graz

 

 

H & M Ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer

 

J. Nauer: Kürzlich hatte ich die Ehre, der Eröffnung des neuen Grazer Modegeschäfts H & M am Eisernen Tor beizuwohnen. Ein Ereignis!

M. Will: Du hast dich mit den Mode-Machos und Fetzen-Tussis ums billige Gwand geprügelt?

J. Nauer: Aber geh! Ich war am Abend vor der offiziellen Eröffnung zur VIP-Eröffnung geladen und da ging’s kultiviert zu. Viele wohlhabende und reiche Leute durften als so genannte VIPs alle Klamotten zum halben Preis einkaufen.

M. Will: Der Kabarettist Jörg Nauer als VIP! Eine Lachnummer.

J. Nauer: Na und? Heute ist doch fast jede & jeder prominent. Allein Graz zählt an die 240.000 Promis.

M. Will: Aber manche Promis sind eben noch prominenter als die Durchschnittspromis und die dürfen dann zum halben Preis einkaufen! Ich fass’ es nicht! Du hast doch nicht etwa „zugeschlagen“?

J. Nauer: Ich habe. Meine Bühnengarderobe bedarf dringend der Erneuerung.

M. Will: Das darf doch nicht wahr sein! Hast Du noch nie etwas von „clean clothes“ gehört?

J. Nauer: Davon gehe ich aus, dass die Halbpreisklamotten frisch gewaschen sind. Oder meinst Du die ökologische Qualität der Gewänder?

M. Will: Trottel! „Clean clothes“ ist eine Kampagne für faire Arbeitsbedingungen weltweit.

J. Nauer: Ja und? Was hat das mit meinen Sonderangeboten zu tun?

M. Will: Sehr viel! Was glaubst Du, warum die H & M-Sachen so billig sind?

J. Nauer: Keine Ahnung. Vielleicht hohe Stückzahlen und rationelle Produktion?

M. Will: Das sowieso. Aber die Produktionsbedingungen bei H & M bzw. bei den Zulieferbetrieben sind immer wieder Anlass für massive Kritik. Laut „Clean clothes“ zählen dazu Kinderarbeit, schlechte oder gar keine Sicherheitsstandards in den Betrieben, extrem niedrige Löhne, Sieben-Tage-Wochen, Zwangsüberstunden und sexuelle Belästigung.

J. Nauer: Woher weißt Du das? Hast Du die Produktionsstätten gesehen?

M. Will: Nein. Aber im „Schwarzbuch der Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne“ von Werner Klaus und Hans Weiss finden sich diese und andere Vorwürfe. Und wenn da nichts dran wäre, hätte H & M sicher geklagt.

J. Nauer: Hm, das tut mir leid. Was soll ich jetzt tun? Die neuen Sachen in die Mur schmeißen? Zurückgeben? Der Caritas schenken? In die „Dritte Welt“ schicken?

M. Will: Quatsch. Aber du kannst bei H & M auf faire Produktionsbedingungen pochen und eine unabhängige Kontrolle derselben fordern.

J. Nauer: Du meinst, ich soll die Geschäftsführer der Filialen beschimpfen? Die sind doch auch nur ein Glied in der langen Kette.

M. Will: Wie wir Konsumenten. Aber die österreichische Clean-Clothes-Kampagne weiß, wie du am besten vorgehst. 200 m vom H & M entfernt befindet sich das Büro der Südwind-Entwicklungspolitik. Am Jakominiplatz 18. Telefon: 0316/82 11 37. Die wissen, wie der Faden läuft.

J. Nauer: OK, ich werde hingehen, eine Postkarte schreiben und mein schlechtes Gewissen beruhigen. Und H & M wird sofort reagieren und nur noch fair produzieren. – Du bist naiv.

M. Will: Ich bin vielleicht naiv; aber wer billig einkauft und die Benachteiligten ignoriert ist nicht nur naiv, sondern auch unfair.

J. Nauer: Du bist und bleibst ein Moralist.

M. Will: Na und? Es gibt Schlimmeres.

J. Nauer: Die Welt ist ungerecht. Das hat schon Franz Beckenbauer festgestellt.

M. Will: Willst du mich verarschen?

J. Nauer: Der „Kaiser“ hat gesagt: „Wenn Du arm bist, nimmt man dir noch was weg, aber wenn du eh schon alles hast, kriegst du alles geschenkt!“