|
|
korso
Kunst/Kultur/2003 |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
|
sept.
2002
|
|
|
..................................................................................................................................................................................... |
|
|
Kunstbörse Steiermark weiter
auf Erfolgskurs Während NASDAQ, Dow Jones
und Co in den Keller rasseln, verzeichnet die „Kunstbörse Steiermark“
ein ungetrübtes Hoch.
|
Mit-Initiatorin Luise Kloos kann eine äußerst
positive Bilanz der im Frühjahr 2002 gestarteten Kultur-Internet-Plattform
präsentieren: „Mittlerweile haben sich schon mehr als 180 KünstlerInnen
für eine Eintragung in der Internetplattform entschieden; durch
unsere Kooperation mit der Kulturvermittlung Steiermark können
wir jetzt auch Videogeräte und Ausstellungsutensilien wie Rahmen
kostenlos vermitteln.“ Dem Ziel, Kunst und Wirtschaft zum Nutzen
beider Seiten zusammenzuführen, sind die Kunstbörse-BetreiberInnen
im Juni 2002 einen weiteren Schritt näher gekommen: Im Rahmen
einer Präsentation vor dem Management Club haben sich Firmen und
Wirtschaftstreibende bereit erklärt, ihre Unternehmen für Ausstellungen
zu öffnen. Dies bedeutet für die KünstlerInnen eine Erweiterung
ihrer Ausstellungsmöglichkeiten, die Erschließung neuen Zielpublikums
und finanzieller Ressourcen durch den Verkauf von Bildern und
Kunstgegenständen. Besondere Unterstützung von Seiten der Kulturpolitik
gibt es auch weiterhin in der Person der Abgeordneten Andrea Wolfmayr.
Für sie ist die Kunstbörse die Antwort auf eines der zentralen
Probleme regionaler Kulturschaffender – nämlich, sich auf einem
immer unüberschaubareren Markt grenzüberschreitend präsentieren
zu können – und das zum Nulltarif.
Neues Projekt von Christiane Kada und Luise
Kloos
Die beiden Kunstbörse-InitiatorInnen Christiane Kada und
Luise Kloos können auf ein weiteres erfolgreiches Projekt
verweisen: Unter dem Titel „Gemeindekreativzentrum in Eibiswald“
wurde im Rahmen des Projektes „Mittelpunkt Mensch“, welches im
Frühjahr von Landeshauptmann Waltraud Klasnic ins Leben gerufen,
eine neue Form der Kulturpräsentation gestartet. Zielsetzung dieses
Projektes ist es, in Gemeinden mit gewandelten strukturellen Bedingungen
Pilotprojekte zu entwickeln, die auf soziale, kulturelle und infrastrukturelle
Bedürfnisse der Region eingehen. Die Marktgemeinde Eibiswald hat
diese Anregung als erste aufgenommen und im Kulturzentrum „Lerchhaus“
ein Pilotprojekt mit einem Gemeindekreativzentrum gestartet, um
neue Ideen für Kultur, Tourismus und Wirtschaft in diese ländliche
Region zu bringen.
Alle Vereine der Region sollen hier ein Zuhause
für ihre Aktivitäten finden; alle Generationen – Kinder, Jugendliche,
Senioren – sollen hier kulturelle Kommunikation pflegen können.
Veranstaltungen in Form von Ausstellungen, Konzerten, Theateraufführungen
werden das Haus beleben und den kulturellen Jahreslauf der Gemeinde
und der Region bestimmen. Auch das Tourismusbüro hat hier seinen
Standort gefunden, die Kooperation zwischen Kultur und Tourismus
wird in Eibiswald als äußerst fruchtbringend empfunden.
Zur Eröffnung des Lerchhauses werden Arbeiten
des Fotografen und Weinbauern Manfred Willmann unter dem Titel
„Das Land“ (aus dem gleichnamigen Fotoband) gezeigt. Thema: die
südweststeirische Landschaft mit ihren Häusern, Menschen und Tieren
– eine kritische Bestandsaufnahme durch mehrere Jahrzehnte.
Manfred Willmann:
„Das Land“ – Farbfotografien 1981 – 1993 Lerchhaus in Eibiswald,
15. August bis 3. November 2002
Mittwoch bis Sonntag 10-12 und 15-17 Uhr | Tel. 03466/43 256
In Kooperation mit der Marktgemeinde Eibiswald werden folgende
Preise unter www.korso.at verlost:
3 Eintrittsgutscheine für das Lerchhaus, dazu Bücher und Objekte
mit lokalgeschichtlichem Bezug
|
|
|
15 Jahre
forum stadtpark theater – und eine Zäsur
(Bild) Ernst M. Binder, Irmi Horn und Werner Wolf:
Neue Zusammenarbeit forum stadtpark theater und Museum der
Wahrnehmung |
Eine erfolgreiche Bilanz zieht das forum stadtpark
theater rückblickend auf die letzten fünfzehn Jahre, welche nicht
weniger als 58 Produktionen, 47 Autoren, 38 Uraufführungen und 9
österreichische Erstaufführungen auf dem Programm hatten. Aber das
ist nicht alles: Nach dem Burgtheater verzeichnet das forum stadtpark
theater die meisten außerregionalen Einladungen! Und: Die im Vorjahr
aufgenommene Projekt-Reihe monologe wird fortgesetzt – auf dem Spielplan
stehen vielversprechende Uraufführungen. Was allerdings nicht beibehalten
wird, ist der Spielort. Aufgrund schwer wiegender Differenzen mit
der Leitung des forum stadtpark zieht es Forum-Theater-Chef Ernst
M. Binder vor, in Hinkunft im MUWA – Museum der Wahrnehmung zu spielen.
Grenzüberschreitende Bilanzerfolge
Theaterarbeit vom Feinsten spielte sich 15 Jahre lang unter der
künstlerischen Leitung von Ernst M. Binder und Irmi Horn
in Graz ab, die am 2. September im Pressegespräch Bilanz zogen.
„Mit Christian Pölzl übernahm ich Ende der 80er Jahre das
Theaterreferat und wir bauten gemeinsam das forum stadtpark theater
in schwierigen Zeiten auf. Neben zahlreichen Einladungen zu den
renommiertesten Festivals im deutschsprachigen Raum entstanden erfolgreiche
Koproduktionen mit über 15 Theatern in Österreich, Deutschland und
Slowenien“, so Binder. Die Uraufführung von Franz Weinzettls „Zwischen
Nacht und Tag“ wurde erst vergangene Saison mit einer Prämie des
Unterrichtsministeriums ausgezeichnet. „Bei uns wird die Intention
der Autoren in den Mittelpunkt gestellt“, so Binder, „diese werden
bei uns ernst genommen.“ Das Hauptaugenmerk der letzten Jahre lag
vor allem auf elitären Texten zeitgenössischer deutschsprachiger
AutorInnen.
Mit der kommenden Theatersaison wird die im Vorjahr
aufgenommene Projekt-Reihe monologe fortgesetzt. Gestartet wird
am 18. September im MUWA Graz (Museum der Wahrnehmung) mit einer
Uraufführung von Elfriede Jelineks „Körper und Frau“ in der Inszenierung
von Binder, welcher sich über die erstmalige Zusammenarbeit mit
dem MUWA sehr erfreut zeigt. Werner Wolf, Museum der Wahrnehmung:
„Ich bin auch sehr glücklich über diese Zusammenarbeit. Unser Haus
ist sehr konkret und still, ein Ort der Selbstbegegnung und Selbstwahrnehmung
– Kunst und Kultur haben hier viel Raum“. Die jetzige Leitung des
forum habe, so Binder, wenig Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen
der Theatermacher gezeigt – daher habe sich die Notwendigkeit ergeben,
den Spielort zu wechseln.
Kommende Uraufführungen
Der Monolog „Körper und Frau“, gespielt von Juliane Werner,
zeigt mit undiszipliniert sarkastischer Selbstironie die Schwierigkeit
weiblicher Selbstdefinition im Zwiespalt zwischen Lustobjekt, Projektionsfläche
und überzogener Schönheitsideale. Weitere vielversprechende Uraufführungen
stehen auf dem Theaterprogramm 2002/03: „Monogam“ von I. A. M. Horn,
„Black Jack“ von Franzobel, „Versuch über den geglückten Tag“, ein
Spaziergang mit Peter Handke und viele weitere Gustostücke.
Gute Texte – schlechtes Budget
„Trotz hochkarätiger Autoren ist das vorhandene Budget äußerst dürftig,“
so Binder. Das forum stadtpark theater rechnet allerdings aufgrund
langjähriger Erfahrung mit voller Auslastung zumindest bei den Aufführungen
von Stücken bekannter Autoren.
Claudia Windisch
Kartenreservierungen unter 0316/26 22 42 oder forumtheater@mur.at
Weitere Informationen unter http://forumstadtparktheater.mur.at
|
|
|
The
Must: Eine Schau über Statussymbole, Kleidervorschriften und Eitelkeiten
am LM Joanneum Die Kulturhistorische Sammlung
am Landesmuseum Joanneum (Neutorgasse 45) eröffnet am 12. September
eine Ausstellung zum Thema „Statussymbole“. |
(Bild oben) Herzogshut, steirisch, Anfang 15. Jh. (LM Joanneum,
Kulturhistorische Sammlung)
Für Konzept und Gestaltung zeichnet Dr. Eva Marko, die Leiterin
der Kulturhistorischen Sammlung des LM Joanneum, verantwortlich.
Dr. Marko: „Ein Katalogbeitrag zur Geschichte des Schuhs – im Speziellen
der rote Absatz des Stöckelschuhs von König Ludwig XIV. – hat mich
auf die Idee dieses Ausstellungsthemas gebracht.“
Die Kuratorin legt großen Wert darauf, dass die Ausstellung kritisch,
aber auch humorvoll betrachtet wird:
(Bild li) Doc-Martens-Schuhe, Entwurf 1960 (LM Joanneum,
Kulturhistorische Sammlung) >>> Statussymbole
hat es immer und in jeder Gesellschaft gegeben. Früher durch Verbote
und Vorschriften genau geregelt, heute vielschichtig und diffizil
bestimmt, kennzeichnen und ordnen Statussymbole das Leben der Mitglieder
eines sozialen Systems. Öffentlich zur Schau gestellt verschaffen
sie ihrem Träger soziales Prestige und bestimmen seine Stellung
innerhalb der gesellschaftlichen Hierarchie. Und so begegnen einander
in der Ausstellung Uniform und Designermode, Herzogshut und Kangol-Schirmkappe,
Birkenstock-Sandale und Doc-Martens-Schuhe, Gucci-Hundehalsband
und Rolexuhr.
In der Ausstellung werden etwa 100 Objekte gezeigt, jedes für sich
erzählt eine interessante Geschichte – also eine Ausstellung, für
die man sich Zeit nehmen sollte: Darunter so exquisite Exponate,
wie z.B. eine „Jakobinermütze“, eine Leihgabe des Musée de la Mode
in Paris, die bisher noch nie gezeigt wurde oder eine Knabenrüstung
von Ferdinand Karl, Erzherzog von Österreich (1628-1662) aus der
Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien.
13. September 2002 bis 16. März 2003 Landesmuseum Joanneum,
Kulturhistorische Sammlung, Neutorgasse 45, 8010 Graz
Tel. 0316/8017-9780 | Fax: 0316/8017-9849 | Mail: a21-khs@stmk.gv.at
| Web: www.museum-joanneum.at
13. September – 24. Oktober 2002, Di-So/10-17 Uhr
25. Oktober 2002 – 16. März 2003, Di-So/10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr
|
|
|
Ernst Fuchs
im Steirischen Feuerwehrmuseum in Groß-St. Florian (Bild)
Ernst Fuchs persönlich wird bei der Eröffnung der Ausstellung im Feuerwehrmuseum
anwesend sein |
Professor Ernst Fuchs, Begründer und prominentestes
Mitglied der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ wird von
21. September bis 10. November 2002 mit einer Ausstellung im Steirischen
Feuerwehrmuseum vertreten sein. Zu Recht wird Ernst Fuchs bei vielen
internationalen Ausstellungen als einer der großen Meister des 20.
Jahrhunderts bezeichnet. Mythos, Magie und das Übernatürliche sind
für den Kopf der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ Hauptimpulse
und Hauptmotive seines Schaffens. Die Ausstellung spannt einen einmaligen
Bogen von Werken des erst 15-Jährigen noch vor seiner Aufnahme an
der Akademie über seine „Ikonen“ der 50er- und Monumentalwerke der
70er- und 80er-Jahre bis hin zu Hauptwerken aus der jüngsten Zeit.
Zusätzlich sind Teile seines graphischen Werkes
sowie Kleinplastiken und Mosaike zu sehen, die auch käuflich zu
erwerben sind. In dieser Ausstellung werden auch Bilder, die zu
seinen Lieblingswerken zählen, zu sehen sein. Es handelt sich hierbei
zum Teil um großformatige Ölbilder, die bis jetzt nur in der Ernst
Fuchs Privatstiftung in Wien ausgestellt wurden und mehrere erst
in den letzten Jahren in seinem Atelier in Monte Carlo entstandene
Hauptwerke mit vorwiegend mystischem Charakter. Diese Werke wurden
bis jetzt erst einmal in einer Ausstellung in Moskau gezeigt und
sind dem breiten Publikum in Österreich gänzlich unbekannt. Sie
beschäftigen sich mit einer für Fuchs ungewöhnlichen und neuen Farbwelt.
Darüber hinaus werden auch zum ersten Mal in Österreich einige unverkäufliche
Originale aus dem Privatbesitz der Familie zu sehen sein. Den Schwerpunkt
bei der Druckgrafik bilden als Unikat kolorierte Lithographien und
Radierungen, die farbenprächtige Mädchenporträts und leuchtende
Blütenkaskaden zeigen.
Das Steirische Feuerwehrmuseum wurde 1995 in der
Marktgemeinde Groß-St. Florian eröffnet. Es zeigt eine ständige
Sammlung zu Geschichte und Entwicklung des Feuerwehrwesens in der
Steiermark. Durch die Ausstellungen „Rot in der russischen Kunst“
(1999), Ikona (2001) und weitere Kunstausstellungen renommierter
heimischer und internationaler Künstler wurde das Feuerwehrmuseum
einem breiten Publikum bekannt.
Die Vernissage findet in Anwesenheit des Künstlers
am Freitag, dem 20. September 2002, um 19.00 im Feuerwehrmuseum
statt.
Kontakt: Steirisches Feuerwehrmuseum 8522
Groß-St. Florian | 21. September bis 3. November 2002 | Mi bis Sa,
9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, Sonn- und feiertags, 11 bis 17 Uhr |
Tel. 03464/88 20 | Fax: 03464/88 36 | Mail: st.feuerwehrmuseum@aon.at
|
|
|
Billy Wilder
Comedy Festival im KIZ Augartenkino |
1961 hatte Billy Wilder Pech: Seine Ost-West-Komödie
„One, two, three“ fiel mit Bomben und Granaten durch. Das Publikum
konnte angesichts des Baus der Berliner Mauer nicht wirklich über
die rasanten Witze lachen, die Wilder aus der Konfrontation zweier
Gesellschaftssysteme gewann. Dreißig Jahre später avancierte „One,
two, three“ zum deutschen Kult-Lachfilm.
„Napoleon hat versagt, Hitler hat versagt, Coca
Cola wird es schaffen“, prophezeit die Hauptfigur des Films, der
Chef der Westberliner Coca-Cola-Filiale MacNamara (James Cagney).
Im besetzten Berlin der Nachkriegzeit treffen kadavergehorsame Deutsche
mit trüber politischer Vergangenheit auf amerikanische Karrieretypen
und korrupte russische Volkskommissare. Die Story: Das MacNamara
anvertraute Töchterchen eines stramm antikommunistischen amerikanischen
Managers verliebt sich in einen ebenso fanatischen ostdeutschen
Jungkommunisten und wird von ihm schwanger ... die einzige Chance
MacNamaras besteht darin, den hoffnungsvollen Schwiegersohn einer
Gehirnwäsche zu unterziehen und diesen im Ruck-Zuck-Verfahren zum
Kapitalismus-Fan umzuerziehen – was letztendlich auch gelingt.
One, two, three
und eine ganze Reihe weiterer Erfolge des jüngst verstorbenen
Austro-Amerikaners sind ab 27. September 2002 beim Billy-Wilder-Comedy-Festival
im KIZ Augartenkino, Friedrichgasse 24, 8010 Graz zu sehen.
Genaue Programm-Infos unter ngri@eunet.at
oder unter Tel. (0316) 82 11 86 | KORSO verlost in Kooperation mit
dem KIZ-Augartenkino 5 x 2 Eintrittskarten beim KORSO Kulturquiz
unter www.korso.at
|
|
|
Das Denkmal
Dobl dräut Ein leichtes Gruseln wird den BesucherInnen
nicht erspart bleiben: Wo heute seichte Hits dödeln, dröhnten dereinst
die Worte des GRÖFAZ durch die Sendeanlagen. Der Sender Dobl präsentiert
sich am 22. September – dem Europäischen Tag des Denkmalschutzes –
als technisches Denkmal mit historisch bedeutsamem Background. |
(Bild/Dobl: Sender mit U-Boot-Antrieb)
Während des Hitler-Faschismus war die ehemalige Sendestation „Alpen“
ein wichtiges Instrument der nationalsozialistischen Propaganda-Maschinerie
und als solches gegen (nahezu) alle Eventualitäten gerüstet: „Ein
gewaltiger U-Boot-Diesel als Notstromgenerator sollte die Energieversorgung
des Senders gewährleisten, die Kavernen, aus denen er gespeist wurde,
fassten Treibstoff für zwei Jahre ununterbrochenen Betriebs“, erläutert
Landeskonservator HR Friedrich Bouvier. Der Sender wurde
vor 15 Jahren unter Denkmalschutz gestellt: Von insgesamt 59 ähnlichen
großen Mittelwellen-Sendern ist er der einzige, der bis heute –
inklusive aller technischen Anlagen – zur Gänze überdauert hat.
Am Tag des Denkmalschutzes sollen sowohl der Diesel-Generator als
auch die Röhren-Sendeanlage selbst in Betrieb genommen werden.
Bedenken über die denkmalschützerische Aufwertung eines NS-Reliktes
teilt Bouvier in Bezug auf den Sender Dobl ebenso wenig wie in Bezug
auf die Halle 11 der Grazer Messe (siehe auch in dieser KORSO-Ausgabe):
„Die Sendeanlagen wurden ja über Jahrzehnte hindurch weiter genützt
– zunächst durch BBC und später durch den ORF. Geschichte darf nicht
verdrängt werden, sie muss dokumentiert bleiben.“
Dobl, Antenne-Sendestudio, 22. 9. 2002, ab 9.45 – Eröffnung
des Denkmaltages | Besichtigungen des Sendegebäudes, Rahmenprogramm,
Kinderprogramm
|
|
|
Eröffnung
des neuen Stadtsaals in Gleisdorf Am 21. September
2002 wird in Gleisdorf im ehemaligen Kloster ein neues Veranstaltungszentrum
mit dem Namen „forum kloster“ eröffnet. |
Ein Tag der offenen Tür soll den Besuchern die Möglichkeit geben,
das neue Zentrum mit all seinen Aktivitäten kennen zu lernen. Das
ehemalige Dominikanerkloster wird sich nach den Umbauarbeiten für
den Besucher im neuen Glanz präsentieren. Aber auch die Wurzeln
des Hauses bleiben erhalten, so wurde in der alten Außenmauer, welches
jetzt eine Innenwand des neuen Stadtsaales bildet, die Heiligenfigur
belassen. Das Rahmenprogramm der Eröffnung bietet einige kulturelle
Highlights: Eine Fotoausstellung von Staatspreisträger Hans Majer,
Lesungen von Andrea Wolfmayr, Andrea Seidl und Edith Knotz-Gutmann,
Live-Konzerte von Jugendbands. Dazu gibt’s einen Stand der Biobauern,
einen Infostand der Stadtapotheke (Bachblüten, Nordic Walking, Fett-Messung,…),
Feng Shui, Stahlarbeiten aus einem Workshop des Künstlers Manfred
Gutmann, Führungen durch den „Garten der Kräuter und Heilpflanzen“
und eine Duftorgel. Speziell für Kinder eine Hupfburg, Spiele-Animation
mit dem Eltern-Kind-Zentrum und Fahrten mit Solarfahrzeugen.
Stadtsaal Gleisdorf, 21. September 2002 um 20:00 Uhr – Eröffnungsshow
und Einlagen von der Stadtkapelle Gleisdorf, dem Johann-Joseph-Fux-Chor
und der Tanzschule Eichler. Nach der Eröffnung: Tanz im Stadtsaal,
DJ im Keller
|
|
|
Die österreichische
und die englische Seele aus der Sicht des Soziologen |
Bereits im Jahr 2000 veröffentlichten die beiden Sozialwissenschafter
Helmut Kuzmics (Graz) und Roland Axtmann (Aberdeen) ihre vergleichende
Analyse des englischen und des österreichischen „Nationalcharakters”
bzw. der Unterschiedlichkeiten in den Zivilisationsprozessen der
beiden Nationen zwischen 1700 und 1900. Aufbauend auf Norbert Elias’
prozessanalytischer Methode erarbeiten die Autoren ein umfassendes
und wissenschaftlich wohlfundiertes Bild von etwas, was wir im Alltagsdiskurs
„Mentalität” nennen.
Nach Elias besitzt die menschliche Gattung die Fähigkeit, Langsicht
zu entwickeln: Menschen können sich aufgrund ihres Gedächtniswerkzeugs
in Gedanken und mit Hilfe von Symbolen vom „Zwang des Augenblicks”,
ihren Affekten und Emotionen distanzieren und z.B. über vergangene
oder zukünftige Ereignisse reflektieren. Aus dieser Triebökonomie
(„Affektmodellierung” bei Elias) ergibt sich eine Hauptschnittstelle
zwischen Individuellem und Sozialem und eine Bedingung für das Prozessieren
von Zivilisation: „Humanisierung war selbstverständlich nicht nur
eine Angelegenheit rationalen Selbstinteresses der Ober- und Mittelklassen,
sondern spielte sich auch – und vielleicht vorwiegend – in einer
Änderung der Gefühlslage ab. Das Aufbrechen der Affektpanzerung
angesichts des Elends anderer liegt diesem Zivilisationsschub zugrunde.”
Gestützt durch reichhaltiges Material aus der Literatur (Defoe,
Dickens, Brontë, Grillparzer, Nestroy, Herzmanovsky-Orlando, Roth
u.v.a.) führen Axtmann/Kuzmics vor, warum es in England zum „Gentlemankanon”,
in Österreich jedoch zum „Beamtenkodex” gekommen ist, warum sich
in Österreich ein Klima aus „Servilität, Apathie, Zynismus und Ambivalenz
gehorsamer Rebellen” herausgebildet hat, „stolze Distanz” jedoch
ein Kennzeichen von Autoritätsbeziehungen der „englischen Seele”
darstellt, warum „Markt” die Hauptquelle von zum Selbstzwang führenden
Fremdzwängen auf der Insel bildet(e), „Staat” dieselbe für Österreich.
Dieter Kordik
Helmut Kuzmics, Roland Axtmann: „Autorität, Staat und Nationalcharakter
– Der Zivilisationsprozess in Österreich und England 1700 - 1900”,
ein Beitrag zur historischen Soziologie der Staatsbildung, Verlag
Leske + Budrich, Opladen 2000; 430 Seiten, broschur.
KORSO verlost in Kooperation mit Verlag und Autoren drei Exemplare
des Buches „Staat, Autorität und Nationalcharakter“ beim KORSO Kulturquiz
unter www.korso.at!
|
|
|
Von Leoben
über die Mongolei nach Japan
(Bild li) Bildnis eines Schauspielers der
Edo-Epoche |
Ethnologische Ausstellungen sind eines der neuen Markenzeichen
der Gerade-noch-Stahl-Metropole der Obersteiermark. Bis 3. November
läuft noch die „Dschingis-Khan“-Schau in der Leobner Kunsthalle;
die nächste Großausstellung wird unter dem Titel „Geisha und Samurai
– Liebe und Tod im Japan der Shogune“ wieder ein Thema aus dem asiatischen
Kulturkreis aufgreifen. Ab 3. April 2003 werden in der Kunsthalle
außergewöhnliche Leihgaben aus österreichischen und internationalen
Museen zu sehen sein – von Samurai-Kriegsgerätschaften über Musikinstrumente
bis hin zu den Utensilien der traditionellen Tee-Zeremonie. Organisiert
wird die Ausstellung von der Stadt Leoben in Kooperation mit dem
Kunsthistorischen Museum Wien.
|
|
|
Die Zukunft
des Joanneums |
Peter Pakesch und Wolfgang Muchitsch geben Auskunft. Mit
1. Jänner 2003 beginnt die neue Ära des Landesmuseums Joanneum –
ab diesem Tag existiert die ehrwürdige steirische Kulturinstitution
als ausgegliederte GesmbH und die beiden neu bestellten Leiter –
Peter Pakesch für den Kunst- und Wolfgang Muchitsch für den wissenschaftlichen
Bereich treten ihr Amt an. Bei einer Veranstaltung der Akademie
Graz werden sie im Gespräch mit Frido Hütter ihre Konzepte und Visionen
präsentieren – und in Dialog mit allen Interessierten treten. Wer
also wissen möchte, welche Rolle die Neue Galerie noch neben dem
Kunsthaus spielen kann und wie’s um dessen Funktion und Programm
steht, wen interessiert, was aus dem Landes-Bild- und -Tonarchiv
werden soll und wie’s um die Finanzierung der vielfältigen Aufgaben
vor dem Hintergrund von Ausgliederung und Sparpolitik steht, kommt
am Montag, dem 23. September um 19.30 ins Kulturzentrum bei den
Minoriten am Grazer Mariahilferplatz.
|
|
|
Herbstlich-innovative
Musik
(Bild li) Koehne Quartett: Für seine Autumn
Concerts holt Berndt Luef MusikerInnen, die in keine gängigen Schubladen
passen |
Zum zehnten Mal veranstaltet Berndt Luef die „Autumn Concerts“
im Forum Stadtpark – „damit sind sie mit Sicherheit eine der am
längsten existierenden Konzertreihen mit einem absoluten „low budget“,
weiß der Grazer Jazzer.
Das Besondere an den Autumn Concerts ist zweifelsohne die Auswahl
der Mitwirkenden: Luef sucht für die Herbstkonzerte Musiker aus,
die sich zwischen neuer E-Musik, frei improvisierter Musik und Jazz
bewegen, die sich nicht in eine der gängigen Markt-Schubladen einordnen
lassen und es dadurch schwer haben, ihre Projekte zu präsentieren.
Am Dienstag, dem 24. 9. 2002 spielt das Studio Percussion
„Dunkle Musik“ – am Programm stehen Werke von Salvatore Sciarrino,
Hans-Joachim Hespos, Iannis Xenakis und Robert HP Platz. Beefolk
bringen bei ihrem Auftritt am Mittwoch, dem 26. 9. 2002 eine kompakte
Mixtur aus Piazzola-Tangos, isländischen Traditionals, balkanesken
Hochgeschwindigkeitsthemen und langsam dahingleitenden Melodien.
Am Donnerstag, dem 26. 9. 2002 spielt das international bekannte
Koehne-Quartett Werke von Nancy van de Vate, Gerhard Prasent,
Maximilian Kreuz, Francis Burt, Gerd Kühr und Kurt Anton Hueber.
Den Abschluss am Samstag, dem 28.09. bildet das forum-eigene Jazztett
Forum Graz mit „Deviation XII“ – der letzten „Abweichung“ der
gleichnamigen dreijährigen Reihe.
Alle Veranstaltungen finden im Forum Stadtpark Graz, Stadtpark
1, statt und beginnen jeweils um 20.00 | Tel. (0316) 82 77 34
Mail: forum@mur.at
|
|
|
Erlebnistag
Stübing: Ausflug in die Volkskultur |
Der „Erlebnistag“, der traditionellerweise am letzten Sonntag im
September stattfindet, führt seit nunmehr 14 Jahren alljährlich
rund 6.500 Besucher nach Stübing, die bei einer erholsamen Wanderung
durch das Museumstal an diesem Tag bei jedem Hof auf Tiere, Handwerk,
Musik oder kulinarische Köstlichkeiten treffen. Über 250 freiwillige
Mitarbeiter lassen diese Benefizveranstaltung zugunsten der gemeinnützigen
Stiftung Österreichisches Freilichtmuseum zu einem unvergleichlichen
Fest der lebendigen Volkskultur werden. In einem unvergleichlichen
Ambiente – über 90 originale bäuerliche Bauten liegen harmonisch
eingebettet in einem Waldtal mit Wiesen, Weiden, Feldern und prächtig
blühenden Gärten – werden die BesucherInnen von zahlreichen Musik-
und Gesangsgruppen von Hof zu Hof geleitet. An diesem Tag werden
ausschließlich traditionelle Stücke gespielt. Rund 30 verschiedene
Handwerke und Arbeitstechniken rund um den Bauernhof können dabei
nicht nur beobachtet, sondern auch aktiv erfahren werden.
Erlebnistag 29. September 2002 – Programm:
10:00 Erntedankgottesdienst
11:00 Eggen mit dem Pferd
12:00 Trachtenschau
13:00 Getreidedreschen mit „Druschkrapfen“
14:00 Volkstanzen und -singen
14:00 Käsebereitung nach traditioneller Art
15:30 Getreidedreschen mit „Druschkrapfen“
Dazu: Tiere vom Bauernhof präsentiert vom Verein zur Erhaltung
gefährdeter Haustierrassen, alles rund um die Permakultur, Märchenerzählungen
und -spiele mit „Gschallerpopperln”, Zwirnknopferzeugung, Sterzkochen,
Blaudruckerei, Wollfärben, Holzspielzeug-Erzeugung
Information:
Österreichisches Freilichtmuseum, A-8114 Stübing bei Graz, Tel.
03124/53 700 | Mail: service@freilichtmuseum.at
| Web: www.freilichtmuseum.at
|
|
|
Österreich
im Spiegel seiner Schilder |
Jörg-Martin Willnauer hat neben seiner Tätigkeit als Kabarettist
ein solides zweites Standbein entwickelt: Das des Foto-Humoristen,
der ja in Österreich, wo schmallippig-fanatischer Neoliberalismus
und die üppigen Überreste der Habsburger-Bürokratie aufeinander
treffen, eine besonders reichhaltige Motivlage vorfindet. Nach einer
ersten Bestandsaufnahme in der Grünen Mark hat sich JMW nun in der
gesamten Republik umgetan: „,Mein Erstling ,Die Steiermark in Wort
und Schild‘ war der logische Vorgänger von ,Österreich in Wort und
Schild‘, so wie Waldi der logische Vorgänger von Klesti war“, resümiert
Willnauer die Entwicklungslinie seines fotoliterarischen Schaffens.
Seinem Motto „Kabarett lebt nicht von Übertreibungen, sondern von
Beobachtung“ hat Willnauer jedenfalls mühelos die Treue halten können:
Die fotorealistische Betrachtung der alpenländischen Schilderwelt
ist Realsatire pur.
Christian Stenner
Jörg-Martin Willnauer: Österreich in Wort und Schild |
Ein kabarettistischer Streifzug durch die Alpenrepublik – Fotos
und Satiren vom Feinsten | Graz: Edition Gutenberg der steirischen
Verlagsgesellschaft 2002, 140 Seiten, EUR 19,90.
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit der Steirischen Verlagsgesellschaft
4 Exemplare des Buches „Österreich in Wort und Schild“ im Rahmen
des KORSO Kulturquiz unter www.korso.at
|
|
|
Dr. Hrddlestone
meets Sweet Hitchhiker |
„Es ist nach wie vor Aufgabe der Kunst, dem gesamten Dasein individuelle
Rechtfertigung zu geben. Insoferne ist auch der Comic Flucht in
die Kombination – wie alle gängigen Surrealismen. Das zu erreichende
Musterbild bleibt die Mona Lisa, weil sie zeitlos zwischen Typus
und Individuum liegt, also zwischen Wiederholbarkeit und Tod“. So
erklärt der Bildhauer und Philosoph Erwin Michenthaler seinen
Hang zur Herstellung von Bildgeschichten.
Eine
Auswahl hintergründig-erhellender und illustrierter Dialoge ist
im Ortweinstandl am Ortweinplatz 1a, 8010 Graz, zu besichtigen.
|
|
|
Die schwarzen
Aquarelle des Anton Herzl |
Mit einer selbst erarbeiteten Technik erzeugt der Attersee-Schüler
Anton Herzl Strukturen auf schwarzem Papier und entwickelt so eine
Formenwelt, die dem Informel nahe kommt. Die dabei entstehenden
Figuren erinnern an bio-, ja anthropomorphe Körper und werden vom
Künstler mit Darstellungen aus Wissenschaftsmagazinen und Zeitgeistdarstellungen
konfrontiert – das Absolute der Malerei wird durch die populären
Massenmedien relativiert. Wissenschaft, Kunst und Unterhaltungen
treffen so auf dem Plakatkarton zusammen, das Informelle wird solcherart
zum Ausgangspunkt einer durchaus konkreten Erzählung – oder zumindest
zum Impuls für eine mögliche Erzählung.
Die von Christa Steinle kuratierte Ausstellung ist bis 13. Oktober
im Studio der Neuen Galerie
Sackstraße 16, A-8010 Graz zu sehen.
Öffnungszeiten: Di-So 10.00 bis 18.00, Do 10.00 bis 20.00 | Tel.
(0316) 82 91 55 | Fax 81 54 01 | Mail: neuegalerie@stmk.gv.at
| Web: www.neuegalerie.at
|
|
|
Expeditionsziel
Schloss Lind |
Weil’s auch innerhalb der eigenen Landesgrenzen immer wieder Verstecktes
und Neues zu entdecken gilt, organisiert die Grüne Akademie unter
dem Titel „steiermarken“ „Expeditionen“ zu jenen Stätten, die mehr
Aufmerksamkeit verdienen, als sie zur Zeit erhalten. Die nächste
Tour führt am 28. September zum Schloss Lind, wo gerade eine Sonderausstellung
zum Jahr der Berge unter dem Titel „Alpenländische Identitäten.
150 Jahre ideologisierte Bilder aus Österreich“ zu sehen ist. Die
Anreise erfolgt öffentlich, das letzte Stück des Weges wird gewandert.
Genauere Information unter info@gruene-akademie.at
bzw. unter 0316/82 25 57-12/Ulrich Pichler
|
|
|
Bilder im
Retzhof (Bild li) Johann Raunikar: Stilles
Land um Fürstenfeld |
Zwei Ausstellungen sind derzeit im Bildungshaus Retzhof zu
sehen: Eine „Retrospective“ der Gruppe C-E-F- „1972 – 2002“ (noch
bis 23. Oktober) und fotografische Arbeiten von Johann Raunikar
unter dem Titel „Stilles Land um Fürstenfeld“ (Eröffnung:
20. September, 19.00, Ausstellungsdauer bis 31.10. 2002).
Infos: Der Retzhof, Bildungshaus des Landes Steiermark,
8430 Leitring bei Leibnitz, Tel. (03452) 827 88-0
|
|
|
Acht Frauen
mit Spaß am Chanson |
Zu den Höhepunkten des dramatisch-komischen Kammerspiels
„8 Frauen“ gehört, wenn die Darstellerinnen die Handlung unterbrechen,
um zu singen. Jede der acht Frauen hat ein persönliches Lied, das
ihre Emotionen und ihre Einstellung zur Liebe ausdrückt – die Chansons
sind daher wie die Frauen: kindlich, lustig, erwachsen und melancholisch.
Und: „Auch wenn ihr Gesang nicht immer perfekt ist“, sagt Ozon,
„hat es mir am meisten Spaß gemacht, sie singend zu erleben.“
Catherine Deneuve und Fanny Ardant singen über
die Erfahrungen einer Frau im mittleren Alter: „A quoi sert vivre
libre?“ - Was bringt es, allein zu leben? - fragt sich Ardant und
Deneuve stellt in „Toi jamais“ fest, dass letztlich doch alle Männer
gleich sind. Isabelle Huppert singt nicht nur ihre melancholische
„Message personnel“, sondern begleitet sich selbst am Klavier; die
Nachwuchsstars Virginie Ledoyen und Ludivine Sagnier, die im Film
die Töchter mimen, singen die kindlich verspielten Lieder „Papa
t’es plus dans l’coup“ und „Mon amour mon ami“. Die Großmutter im
Film – Danielle Darrieux – zieht in ihrem Lied eine nüchterne Bilanz:
„Il n’y a pas d’amour heureux“. Der Text basiert auf einem Gedicht
von Louis Aragon: Glückliche Liebe gibt es nicht.
Zusätzlich zu diesen acht Chansons enthält der bei WEA Record erschienene
Soundtrack 13 instrumentelle Stücke.
Sigi Schnell
Der Film „8 femmes“ startet in Graz und
in ganz Österreich am Freitag, dem 13. September 2002, in
Graz: OmU im KIZ Augartenkino und in synchronisierter Fassung im
Geidorf-, Schubert- und UCI-Annenhofkino.
KORSO verlost drei Exemplare der CD „8 femmes“
– Originalmusik zum Film beim KORSO Kulturquiz unter www.korso.at
|
|
|
„Alte Ansichten“
von Graz |
Zu einem Zeitpunkt, wo in Graz „Bauen passiert und von Planung
nicht mehr die Rede ist“ (Arch. DI Hubert Rieß) ist ein Rückblick
über die verschiedenen Strömungen in der Stadtentwicklung von besonderem
Interesse. Eine aktuelle Ausstellung im Haus der Architektur zeigt
Entwicklungslinien des permanenten Veränderungsprozesses Stadt am
Beispiel Graz nach 1945. Exemplarisch werden Schlüsselprojekte präsentiert,
welche die Stadt wegweisend geprägt haben oder im Fall ihrer Realisierung
hätten. Das „Elisabeth-hochhaus”, die „Terrassenhaussiedlung”, die
„Phyrnautobahn durch Eggenberg”, die Aktion „Rettet die Altstadt”,
„Hochhausprojekte für Jakominiplatz und Tummelplatz” u.a. sind in
den Kontext ihrer Zeit eingebettet. In diesem Sinn trägt die Schau
dazu bei, die enge Verbindung zwischen – geplantem und ungeplantem
– Baugeschehen und dem Agieren verschiedener Interessengruppen aufzuzeigen.
Haus der Architektur, Engelgasse 3-5, 8010 Graz, Tel. (0316)
323 500 0 | www.HDA-Graz.at
Die Ausstellung ist noch bis 5. Dezember, Mo-Do von 10:00 - 18:00
Uhr und Fr 10:00 - 19:00 Uhr zu sehen.
|
|
|
Im Sternzeichen
des Kürbis |
Unter dem Motto „Kultur und Genuss“stehen die diesjährigen
KürWiesTage
am 5. und 6. Oktober in Wies. Geboten werden eine Ausstellung
internationaler Kürbisfest-Plakate, Musik mit der „steirischen Soatnpress“
und den Lassos Mariachis, verschiedenste kürbisbezogene Installationen,
Theateraufführungen und Lesungen und natürlich Kürbisgerichte und
Kürbisschmankerln.
Genaue Programm-Information: Tourismus Wies, Tel. 03465/7038 |
Mail: wies@kuerbis.at
|
|
|
AK: Tag der
offenen Tür am 27. 9. 2002
(Bild li) Kabarett-Förderpreis-Träger Mike Supancic
beim AK-Tag der offenen Tür |
Highlights der heimischen Musik- und Kabarettproduktion bilden
das Rahmenprogramm beim Tag der offenen Tür der steirischen
Arbeiterkammer.
14.00 Uhr: Electric Blues Connection - Michael Grünauer
und Band spielen den Blues
16.00 Uhr: Leo Lukas - Die besten Nummern aus 20 Jahren Kabarett
17.00 Uhr: Eyeland - Irisch-steirischer Folk, der in die
Beine und unter die Haut geht
18.00 Uhr: Mike Supancic - Musik-Kabarett: Kehlkopfsaltos,
die das Wasser in die Augen treiben. Ein Querschnitt durch die Programme
des Obersteirers. 20.00 Uhr: Opus - Mit den Megahits Eleven,
Flyin’ High, Life is Live
Weiters:
Dichterlesungen im AK-Café mit Musikuntermalung, Bilder- und Fotoausstellung
...
BERATUNG & SERVICE: Im kleinen Kammersaal stehen die ExpertInnen
der Arbeiterkammer für Beratungen zur Verfügung.
Freitag, 27. September 2002, 11.00 - 23.00 Uhr, Kammersäle,
Strauchergasse 32, 8020 Graz
|
|
|
H & M Ein Gespräch zwischen Jörg
Nauer & Martin Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer
|
J. Nauer: Kürzlich hatte ich die Ehre, der Eröffnung des
neuen Grazer Modegeschäfts H & M am Eisernen Tor beizuwohnen. Ein
Ereignis!
M. Will: Du hast dich mit den Mode-Machos und Fetzen-Tussis
ums billige Gwand geprügelt?
J. Nauer: Aber geh! Ich war am Abend vor der offiziellen
Eröffnung zur VIP-Eröffnung geladen und da ging’s kultiviert zu.
Viele wohlhabende und reiche Leute durften als so genannte VIPs
alle Klamotten zum halben Preis einkaufen.
M. Will: Der Kabarettist Jörg Nauer als VIP! Eine Lachnummer.
J. Nauer: Na und? Heute ist doch fast jede & jeder prominent.
Allein Graz zählt an die 240.000 Promis.
M. Will: Aber manche Promis sind eben noch prominenter
als die Durchschnittspromis und die dürfen dann zum halben Preis
einkaufen! Ich fass’ es nicht! Du hast doch nicht etwa „zugeschlagen“?
J. Nauer: Ich habe. Meine Bühnengarderobe bedarf dringend
der Erneuerung.
M. Will: Das darf doch nicht wahr sein! Hast Du noch nie
etwas von „clean clothes“ gehört?
J. Nauer: Davon gehe ich aus, dass die Halbpreisklamotten
frisch gewaschen sind. Oder meinst Du die ökologische Qualität der
Gewänder?
M. Will: Trottel! „Clean clothes“ ist eine Kampagne für
faire Arbeitsbedingungen weltweit.
J. Nauer: Ja und? Was hat das mit meinen Sonderangeboten
zu tun?
M. Will: Sehr viel! Was glaubst Du, warum die H & M-Sachen
so billig sind?
J. Nauer: Keine Ahnung. Vielleicht hohe Stückzahlen und
rationelle Produktion?
M. Will: Das sowieso. Aber die Produktionsbedingungen bei
H & M bzw. bei den Zulieferbetrieben sind immer wieder Anlass für
massive Kritik. Laut „Clean clothes“ zählen dazu Kinderarbeit, schlechte
oder gar keine Sicherheitsstandards in den Betrieben, extrem niedrige
Löhne, Sieben-Tage-Wochen, Zwangsüberstunden und sexuelle Belästigung.
J. Nauer: Woher weißt Du das? Hast Du die Produktionsstätten
gesehen?
M. Will: Nein. Aber im „Schwarzbuch der Markenfirmen –
Die Machenschaften der Weltkonzerne“ von Werner Klaus und Hans Weiss
finden sich diese und andere Vorwürfe. Und wenn da nichts dran wäre,
hätte H & M sicher geklagt.
J. Nauer: Hm, das tut mir leid. Was soll ich jetzt tun?
Die neuen Sachen in die Mur schmeißen? Zurückgeben? Der Caritas
schenken? In die „Dritte Welt“ schicken?
M. Will: Quatsch. Aber du kannst bei H & M auf faire Produktionsbedingungen
pochen und eine unabhängige Kontrolle derselben fordern.
J. Nauer: Du meinst, ich soll die Geschäftsführer der Filialen
beschimpfen? Die sind doch auch nur ein Glied in der langen Kette.
M. Will: Wie wir Konsumenten. Aber die österreichische
Clean-Clothes-Kampagne weiß, wie du am besten vorgehst. 200 m vom
H & M entfernt befindet sich das Büro der Südwind-Entwicklungspolitik.
Am Jakominiplatz 18. Telefon: 0316/82 11 37. Die wissen, wie der
Faden läuft.
J. Nauer: OK, ich werde hingehen, eine Postkarte schreiben
und mein schlechtes Gewissen beruhigen. Und H & M wird sofort reagieren
und nur noch fair produzieren. – Du bist naiv.
M. Will: Ich bin vielleicht naiv; aber wer billig einkauft
und die Benachteiligten ignoriert ist nicht nur naiv, sondern auch
unfair.
J. Nauer: Du bist und bleibst ein Moralist.
M. Will: Na und? Es gibt Schlimmeres.
J. Nauer: Die Welt ist ungerecht. Das hat schon Franz Beckenbauer
festgestellt.
M. Will: Willst du mich verarschen?
J. Nauer: Der „Kaiser“ hat gesagt: „Wenn Du arm bist, nimmt
man dir noch was weg, aber wenn du eh schon alles hast, kriegst
du alles geschenkt!“
|
|
|
|
|