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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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07/2004
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Durch den Keller zum Sinn
des Lebens: Architektur an der Grazer Peripherie
Im Rahmen der Tage der Architektur veranstaltete das Grazer Haus der
Architektur neben den geführten Ateliertouren auch Fahrten zu ausgewählten
Objekten in der Steiermark. Für KORSO nahm Wenzel Mracek an einer
unter dem Motto „Gstättn wird Stadt“ stehenden Tour an die Grazer
Peripherie teil. |
An einem weiteren Regentag im Bus: Ein hörbar aus unserer nördlichen
Nachbarschaft stammender Teilnehmer fragt, ob man „Gstättn“ in ein
für ihn verständliches Idiom übersetzen könnte, was sich zunächst
als nicht ganz einfach erweist, bis jemand „Brache“ sagt und einige
Sitzreihen weiter vorne nochmals jemand: „Ja, Brachland.“ Das Wort
schmiegt sich förmlich in die wetterbedingte Stimmung.
Bolide vor dem Start >
Franz Eitzinger, Rennstall Dr. Marko Neuseiersberg, 2000
Der Schlüssel des Architekten
Die Fahrt führt zu vormals unbebauten Arealen und an der ersten
Station in die Dreierschützengasse, wo nach Plänen von Hans Gangoly
vor zwei Jahren ein Bundesoberstufenrealgymnasium gebaut wurde.
In nächster Nähe zur Hans-List-Halle gelegen ist die Umgebung immer
noch charakterisiert von den Wagner-Biro-Werkshallen, den angrenzenden
Bahnanlagen, Speditionsbetrieben und von Mehrparteienwohnhäusern
aus der 60er-Jahren. Tendenziell, erzählt Hans Gangoly, weicht die
Industrie langsam neuen Wohnbauten und so waren die Voraussetzungen
für den dreigeschossigen Schulbau gegeben. Schul- und Verwaltungstrakt
sind in zwei Quadern im rechten Winkel verbunden und heben sich
auch in der Fassadengestaltung voneinander ab. Die metallgraue Fassade
des Klassenteiles dominieren großflächige, getönte Glasfenster,
während jene des Lehrkörper-Traktes großzügig mit Holz verkleidet
ist. Eine asphaltierte Rampe führt zum Haupteingang, einem großen
Metalltor. Wie eine überdimensionierte Straßenmarkierung prangt
die Zahl 42 auf dieser Rampe und Hans Gangoly klärt uns auf: Am
Schluss von Douglas Adams Roman „The hitchhikers guide through the
galaxy“ (1979) wird ein Supercomputer nach dem Sinn des Lebens befragt.
Nach einigem Rechnen lautet das wenig erhellende Ergebnis „42“.
Nach neuerlicher Intervention stellt der Computer lakonisch fest,
die Frage sei falsch gestellt worden. – Für eine Schulsituation
passend, findet Gangoly, jedenfalls wirkt „42“ nicht schulmeisterlich
und drückt nicht auf die Hoffnung. Gangoly versucht das elektronische
Schloss am Eingangstor aufzusperren, was nicht recht gelingen will.
Auf die Frage, ob er grundsätzlich Schlüssel zu seinen Objekten
behalte wie weiland Ludwig Mies van der Rohe, der unangemeldet in
von ihm entworfenen Privathäusern aufzutauchen pflegte, antwortet
Gangoly: „Ja, nach Möglichkeit schon.“ Das Schloss lässt sich –
vielleicht wetterbedingt – nicht öffnen, der Architekt weiß einen
Weg durch den Keller und öffnet uns nach kurzer Zeit das Tor von
innen. Der Sichtbeton in den Stiegenhäusern wurde auf Wunsch der
Schulleitung optisch durch großflächige Reproduktionen altmeisterlicher
Malerei an den Untersichten der Stiegen entschärft. Klassenweise
sind die Garderoben im Gangbereich in die Wände integriert. Holzvertäfelung
im Bereich der Musiksäle haben optische und akustische Funktion.
Aus der Anlage des Grundrisses entstehen zwei Höfe, wovon einer
nachträglich mit Topfpflanzen behübscht wurde, was Gangoly offenbar
physischen Schmerz bereitet.
Wohnen im Stapelvolumen
Nächste Station ist die Wohn DNA von Weichlbauer / Ortis,
2001 errichtet von der Leykam GmbH in Gratkorn, die inzwischen mit
der Firma Sappi fusioniert ist. „Die DNA“, sagen Reinhold Weichlbauer
und Albert Josef Ortis, „erfüllt für die Zelle die gleiche Funktion
wie ein Bauplan für ein Gebäude.“ Der kanarigelbe, zweigeschossige
Baukörper enthält acht Wohneinheiten von je ca. 85 Quadratmetern
Fläche mit terrassenartigen Balkonen und Privatgärten im Erdgeschoss.
Auffallend ist die ungewohnte Proportionalität der weit auskragenden
und schachtelförmigen Raumelemente gegenüber dem gedrungen wirkenden
Gesamtvolumen. Die Form stammt aus dem Computer, entsprechend einem
von Prof. Manfred Wolf-Plottegg von der TU Wien propagierten Verfahren.
Eine spezielle Software errechnet nach Eingabe diverser Parameter
den Entwurf und liefert die zur Umsetzung gelangten Stapelvolumen.
Die Wohn DNA ist eines von sieben steirischen Projekten, die in
den eben erschienenen, sieben Kilo schweren Architekturatlas The
Phaidon Atlas Of Contemporary World Architecture aufgenommen wurde.
Interessantes Detail: Die Mieter sind Aktionäre der Sappi AG, demnach
variiert der Mietpreis entsprechend dem Aktienwert.
Dynamische Formen, gut im Rennen
Letzte Station der Tour ist der Rennstall Dr. Marko in Neuseiersberg,
errichtet im Jahr 2000 nach Plänen von Architekt Franz Eitzinger.
Allein das relativ kleine Grundstück in Form eines Dreiecks zwischen
Autobahnzubringer im Westen und einem Lagerareal im Osten stellte
hohe Anforderungen an den Architekten, eine Werkhalle für Formel-3-Boliden
mit anliegendem Bürogebäude in drei Geschossen zu entwerfen. Dazu
kam die Zeitvorgabe: Nach Auftrag im Dezember 1998 sollten die Einreichpläne
noch bis Jahresende fertig gestellt sein – und was zunächst unmöglich
schien, gelang. Das Ergebnis ist ein Gebäude, annähernd in Dreiecksform
mit geneigter Glasfassade im Osten und einer Westfassade, die sich
der schmalen Zufahrt für Sattelschlepper anpasst. Der Bürotrakt
im Nordteil ist als Glas-, Stahl- und Sichtbetonkonstruktion ausgeführt.
Man kann Franz Eitzinger folgen, wenn er immer wieder bildreich
bemerkt, dass der augenscheinlich dynamische Bau gen Norden „fährt“
oder „pfeift“. Unterstützt wird dieser Eindruck durch das über die
Werkhalle wie ein Spoiler auskragende Flugdach.
wenzel.mracek@korso.at
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„Die Wurscht ist ein ideales
Tier“ |
In thematisch adäquatem Rahmen, nämlich im Kulturzentrum bei den
Minoriten und dort im ehemaligen Refektorium vor der großformatigen
Darstellung der „Speisung der Fünftausend“ von Johann Baptist Raunacher
d. Ä. (1732), hielt Peter Kubelka einen ausgesprochen kurzweiligen
Vortrag zu seiner Interpretation des Begriffs Ästhetik. Unter dem
zwar formal etwas sperrigen Titel MIR BEKÖMMLICH = GUT = SCHÖN.
SCHÖN = GUT = MIR BEKÖMMLICH behandelte Kubelka zunächst die vor-
und außersprachlichen Wurzeln des von Alexander Gottlieb Baumgarten
im 18. Jahrhundert in die Philosophie eingeführten Terminus zur
Beschreibung der durch die Sinne wahrgenommenen Wirklichkeit, unter
dem auch das Schöne subsumierte. Während Baumgarten aber strikt
der Ansicht war, das wahrlich Schöne ließe sich ausschließlich kontemplativ
erfahren, widerspricht Kubelka und – abgesehen von kulturell bedingten
Konflikten, die eine Definition letztlich ausschließen – führte
aus, dass man ganz im Gegenteil geneigt sei, sich dem Schönen in
jedem Fall anzunähern, es zu besitzen, um es schließlich zu verinnerlichen,
sofern möglich, es auch zu essen. Ästhetik ist nach Kubelka keine
Frage von „Wahrnehmung des Schönen ohne ein Wollen“, vielmehr ist
Ästhetik ein Instrument der Attraktion oder Distanzierung. Um seine
Überlegungen anschaulich zu belegen, bewegt er sich durch einen
reichen Fundus an mitgebrachten Nahrungsmitteln, archäologischen
Objekten, bringt Beispiele aus der bildenden Kunst, der Literatur
und der Musik, indem er etwa Hörproben auf der Blockflöte zum Besten
gibt.
Peter Kubelka: Das Wurschtradl als mitteilendes Medium
Peter Kubelka ist seit 1952 Filmemacher. Internationales Renommee
erlangte er mit dem 1957 als Werbefilm angelegten Adebar, in dem
er visuell und akustisch das Prinzip des Loops, der perpetuierten
Sequenz, präfigurierte und damit wohl als Begründer der österreichischen
Videokunst bezeichnet werden kann. Kubelka ist Mitbegründer des
Österreichischen Filmmuseums und propagierte das seit kurzem darin
befindliche Schwarze Kino. Unter dem Titel „The Essence of Cinema“
hielt er 1977 eine Vorlesungsreihe am Museum of Modern Art in New
York. Nach seiner „Entspezialisierung“ erhielt er 1978 einen Lehrstuhl
für Film an der Frankfurter Staedelschule, der 1980 auf den Bereich
„Film und Kochen“ erweitert wurde. Im selben Jahr erhielt Peter
Kubelka den Großen Österreichischen Staatspreis für sein Gesamtwerk.
Die folgende Kurzfassung des zweistündigen Vortrages in Zitaten,
bearbeitet von Wenzel Mraek, ist in einer ausführlichen Version
unter www.korso.at nachzulesen.
Weltanschauung aus dem Nachdenken über Film
„Die Vortragsreihe heißt Ästhetik und dieser Begriff steht jetzt
schon einige tausend Jahre da. Ich werde nicht, wie in der philosophischen
Disziplin üblich, an alle anderen, die daran gearbeitet haben, anknüpfen.
Ich bin durch das Nachdenken über den Film zu meiner Weltanschauung
gekommen, danach bin ich auf das Kochen gestoßen und habe verstanden,
dass es sich hierbei nicht einfach um ein Betanken des Körpers wie
eines Autos mit Benzin handelt, sondern dass es sich um eine mitteilende
Kunstgattung handelt, genauso wie Sprache. Kochen ist eine Sprache
genauso wie Malerei eine Sprache ist, ein Verständigungsmittel.
Ich habe angefangen, über meine Ansichten zu sprechen und in Amerika
zu unterrichten, indem ich zuerst den Film als vollgültige Kunstgattung
verteidigt habe. Danach habe ich mich entspezialisiert, denn das
gegenwärtige Hauptübel ist das Spezialistentum, d. h. dem Einzelnen
wird immer mehr an Übersicht und Entscheidungsmöglichkeit entzogen,
immer deutlicher wird, dass wir uns in Systemen befinden, die der
Einzelne nicht mehr durchschaut. Ich habe also angefangen, mich
eingehender mit dem sprachlichen Begriff Ästhetik zu befassen und
bin zunächst zur Ansicht gekommen, dass die Medien in sich selbst
geschlossen sind. Dass heisst, wenn ich beispielsweise ein Wurschtradl
nehme und es als mitteilendes Medium interpretiere – schauen Sie
gut her – (Kubelka hält eine Scheibe Wurst hoch), das ist ein Schweindl
gewesen und das hat sich die Menschheit in ihrem Streben nach immer
mehr Glück, Konzentration und Vollkommenheit über mehrere Stufen
zum idealen Tier hergerichtet, das ist es, was ich vom Tier eigentlich
will, es schmiegt sich sogar an einen künstlichen Horizont“ (legt
die Scheibe auf einen weißen Teller).
Was der Mensch ist
„Wir sind ein sich bewegendes Lebewesen. Entscheidend aber ist der
Metabolismus, der Stoffwechsel, der unser Leben konstituiert und
den wir normalerweise nicht wahrnehmen, kurz: Von dem, was unser
Leben ausmacht, wissen wir nichts. Wir sind somit ein Wesen, das
angewandte Philosophie verkörpert. Ein Beispiel für angewandte Philosophie
wäre, dass irgendwelche Vögel praktischerweise Schwimmhäute ausbilden
und seither Enten heißen. Welterkenntnis dient so der Körperoptimierung
und ist angewandte Philosophie. Die Philosophie wird mit der Zeit
genetisch.“
Distanzierung als Zeichen der Kultur
„Unsere Sinne haben sich zur Wahrnehmung auf und zur Herstellung
von Distanz herangebildet, wir haben sie durch künstliche erweitert,
um noch größere Distanzen erfahren zu können. Zweck der Distanzierung
ist es, Zeit für Entscheidungen gewinnen zu können. In unserer Zivilisation
sehen wir in jedem Augenblick die von uns geschaffene Distanz zur
Natur. Schuhe sind zu dem Zweck erfunden worden, um den Menschen
von der Erde, auf der er geht, zu trennen. Man schiebt sich einen
künstlichen Horizont unter. Ebenso ein Sessel, auf dem wir sitzen:
Mein Hintern ruht auf einem maßgefertigten, gezähmten Horizont.
Alles ist Distanz. Ein afrikanischer Fürst darf nie den Boden berühren,
er benützt gezähmte Horizonte als Zeichen seiner Macht. – Man kann
die Wurscht mit der Hand nehmen und reinbeißen. Das macht man aber
nicht mehr, wir bedienen uns vielmehr distanzierender Werkzeuge
als Verlängerungen unserer Unterarme, der Hände und der Finger.
Zurück zur Ästhetik, mit der Ästhetik sieht es so aus und ich nehme
das Essen als Beispiel: Ausdruck der Bewertung einer Speise, die
wir uns zugeführt haben ist mmh (macht ein Geräusch). Mmh ist ein
frühes Wort für gut, für zureichende Qualität und Zufriedenheit.
Wenn man etwas geschluckt hat, dann sagt man aah. Meine Behauptung
nun ist, das Wort schön wird für die entfernten Sinne gebraucht.
Zu einer Wurscht oder einer Rahmsuppe sagt man nicht schön, sondern
gut. Zu einem Gemälde sagt man schön oder man sagt aah, keinesfalls
sagt man aber mmh. Schön oder aah für die Ferne, gut oder mmh für
die Nähe der Sinneswahrnehmungen.“
Das Schöne und das Wahre
„In der Philosophie wurde behauptet, dass das Schöne ein gültiger
Begriff ist, mit dem man operieren kann, ein ewig gültiger Begriff.
Andere haben gesagt, der Sinn für das Schöne besteht a priori, ist
also schon vorgegeben – Kant. Ich sehe das eher so: Zunächst muss
man sich von den Begriffen Wahrheit und ewig zurückziehen. Wahrheit
ist, worauf sich alle Anwesenden einigen – mehr nicht. Wahrheit
ist eine kulturelle Kategorie und ebenso ist es mit dem Sinn für
Schönheit: Der Schönheitsbegriff ist ein in der jeweiligen Kultur
erlernter Begriff, durch den Entscheidungszeit hinsichtlich Entfernung
oder Annäherung gewonnen wird. Dieser Begriff kann sich im kulturellen
Wandel verändern. (Hebt eine Rindszunge hoch) Für meine Generation
war das eine Delikatesse, meine Kinder essen das nicht mehr und
in Amerika bekommen die Leute Brechreiz. Ein Muslim wird sich vor
diesem, heute auf dem Markt gekauften Selchfleisch ekeln, weil ein
Schwein in seiner Kultur als unrein gilt.
Die Begriffe schön und gut, interpretiert aus einem divergierenden
kulturellen Verständnis, können in einem ästhetischen, wahrnehmenden
Sinn zurückgeführt werden auf die Funktion eines Werkzeuges, das
mir das Überleben ermöglicht, was schön ist und gut, ist mir bekömmlich.“
wm
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Mit dem Landeskonservator
durch das Grazer Weltkulturerbe 1999 wurde
die Grazer Altstadt in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen
und befindet sich so in österreichischer Gesellschaft mit weiteren
sieben Objekten, u.a. den Altstädten von Salzburg und Wien (seit 1996
und 2001). |
Diese Auszeichnung wirkt sich zweifellos günstig hinsichtlich touristischer
Attraktivität aus, führte in den vergangenen zwei Jahren aber auch
zu heftigen Diskussionen über differente Ansichten von Investoren
und Denkmalschützern, wie Hochhausbauten in Wien oder der Umbau
der Thalia in Graz gezeigt haben. Die Ernennung zum Weltkulturerbe
hat keine Rechtswirksamkeit zur Folge, kann aber nach Evaluierung
im Abstand von fünf Jahren wieder aberkannt werden.
Beispiel für eine geglückte Sanierung nach den Vorgaben des
Denkmalschutzes >
Der Hof neben dem Ratskeller
Über 60 Interessierte nahmen am von Clio und KORSO in Kooperation
mit dem Bundesdenkmalamt veranstalteten Rundgang zum Weltkulturerbe
teil.
Ebenfalls wenig Auswirkungen auf die Praxis hat in Graz das seit
1974 existierende Altstadterhaltungsgesetz, wonach eine Altstadtsachverständigenkommission
(ASVK) Gutachten über alle Bauvorhaben in den vier Altstadtzonen
erstellt. Denn: Anders als etwa in Salzburg sind diese Gutachten
für die Stadt rechtlich nicht bindend. Das Bundesdenkmalamt dagegen
ist erst für Objekte oder Ensembles zuständig, wenn diese unter
Denkmalschutz gestellt wurden, darunter alle öffentlichen oder Gebäude
von Religionsgemeinschaften, die automatisch geschützt sind. Veranstaltet
vom Verein CLIO in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt und KORSO
führte Landeskonservator Dr. Friedrich Bouvier zu ausgewählten Objekten
in der Grazer Altstadt.
Bouvier: „Man kauft ein altes Haus in guter Lage zu günstigen
Konditionen und lässt es verfallen. Niemand kann Sie zwingen, in
das Haus zu investieren.“ Am Treffpunkt des Rundgangs erinnert
höchstens noch die im Verputz erhaltene Silhouette am Nebengebäude
an das glücklose Schicksal des unter Denkmalschutz gestellten Hauses
Burggasse, Ecke Einspinnergasse, des so genannten Kommod-Hauses,
das nach einem Entwurf des Biedermeier-Architekten Georg Hauberrisser
d. Ä. zu Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet worden war. Friedrich
Bouvier führt den vollständigen Abbruch dieses Hauses im vergangenen
Jahr auf einen bestehenden Gesetzeskonflikt zurück. Durch den Passus
der „wirtschaftlichen Zumutbarkeit“, verankert im Bau- wie im Denkmalschutzgesetz,
wird ein Objekt vom Denkmalschutz befreit, wenn eine Renovierung
nachweisbar unwirtschaftlich ist. Dieser Status wurde im Fall des
Kommod-Hauses durch jahrelange Devastierung bei gleichzeitiger Unterlassung
jeglicher erhaltender Maßnahmen durch die Eigentümer herbeigeführt,
bis schließlich ein Abbruchauftrag durch die Stadt erging, dem zwischen
6. und 13. Oktober 2003 Folge geleistet wurde.
„Das Besondere an Graz ist, dass es seine Altstadt nicht unter
eine Vitrine stellt, sondern durch qualitativ hochwertige Neubauten
lebenswert macht.“ Soweit ein Auszug aus dem Gutachten des ungarischen
UNESCO-Kommissärs anlässlich der Ernennung zum Weltkulturerbe. Bouvier
führt als Beispiele die gelungenen Adaptierungen der Thonethöfe,
das Gebäude der Grazer Wechselseitigen oder das Bankgebäude der
BA/CA in der Herrengasse an, die alle aus dem 19. Jahrhundert stammen.
Angesichts des Umbaues der Thalia hält er dagegen fest, dass die
ASVK ein negatives Gutachten hinsichtlich des im Ensemble zu großen
Bauvolumens erstellte, dem positiven der Baupolizei dagegen wurde
stattgegeben. Bouvier gibt ein Bonmot eines Besuchers aus Wien zum
Besten, der in einer Reaktion auf seinen Eindruck erzählte, die
Wiener hätten vergeblich versucht, sich ihrer Flaktürme durch Sprengung
zu entledigen, Graz dagegen baue neue auf.
Renovierung von und Zubauten in Innenhöfen
ASVK und Denkmalamt sprechen sich gegen die zunehmende Überdachung
der Innenhöfe aus, wodurch anstatt des Hofes ein Hallencharakter
entsteht. In diesem Sinn vorbildlich gelöst nennt Bouvier den Hinterhof
des Gemalten Hauses, in dem zum Teil die Arkaden verglast wurden
um Büroräume zu schaffen, die Grazer-Stock-Fenster mit ihren nach
außen öffnenden Flügeln über einem ehemaligen Pferdestall an der
Nordostseite wurden erhalten und ein an die Hoffassade angelehnter
Glaslift fügt sich unauffällig in das historische Ensemble. Bis
vor ungefähr zehn Jahren dachte man, in Graz existierten keine Sgraffitifassaden.
In den 90er-Jahren stieß man bei Bauarbeiten zuerst im Hof des Franziskanerklosters,
dann in der Sackstraße und der Bürgergasse – im Stainzerbauer-Hof
– auf figurale Sgraffiti oder wie im Hof des Ratskellers auf solche
in Form von Scheinbalustraden aus dem 16. Jahrhundert. Auf Initiative
des Denkmalamtes wurden diese Hoffassaden renoviert, wobei man im
Hof des Ratskellers auch noch toskanische Halbsäulen an bis dahin
zu Fensterlaibungen überbauten Arkaden fand.
Der instrumentalisierte Zahn der Zeit
Ein ganz ähnliches Schicksal wie dem oben beschriebenen Kommod-Haus
droht zwei unter Denkmalschutz gestellten Barockgebäuden in der
Sackstraße Nr. 28 und 30. Die Eigentümer – dieselbe Immobiliengesellschaft,
die das besagte Haus in der Einspinnergasse abbrechen konnte – wollen
sich offenbar auch hier den Zahn der Zeit zunutze machen. Aufgrund
der nahezu vollständigen Durchnässung ist der an den Schlossberg
grenzende Querriegel der Hofgebäude nicht mehr zu retten. Wohl aber
könnte man die Wohngebäude quer zur Sackstraße revitalisieren. Zudem
existiert ein für barocke Zimmermannsarbeit inzwischen einzigartiger
Dachstuhl. – Allein, ASVK und Denkmalamt fehlt die Handhabe und
der Besitzer wird in den nächsten Jahren wohl die wirtschaftliche
Unzumutbarkeit ins Treffen führen. Damit wäre das Grazer Weltkultur-Erbe
um ein weiteres unersetzliches Objekt ärmer.
Wenzel Mracek
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Denkmalschutz aktuell
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Güldhöfe: Da waren’s nur noch zwei?
Der Mustralhof in der Wienerstraße
Drei Güldhöfe – das sind Herrschaftssitze in der Vorstadt, um die
herum Untertanen siedelten – sind in Graz noch vorhanden: Der Weisseneggerhof
in der Hans-Resel-Gasse, das Schloss Karlau und der Mustral-Hof
in der Wiener Straße. Andere wie der Prankerhof, der Idlhof oder
der Leuzenhof sind in den letzten Jahrzehnten bereits der Spitzhacke
zum Opfer gefallen. Nun droht dem Mustralhof das gleiche Schicksal:
Er steht auf dem Firmengelände der AVL List, die ihn im Zuge der
„durchgehenden Modernisierung des Standortes Hans-List-Platz“ (Unternehmens-Sprecher
DI Michael Ksela zu KORSO) abbrechen möchte. Ksela betont aber,
dass sich das Unternehmen dem Gutachten des Bundesdenkmalamtes unterwerfen
will.
Experten-Kritik an Burggarten-Neugestaltung
Burggarten: Dernkmalschutz-Experte äußert Kritik an Neugestaltung
Nach einem Planungswettbewerb im vorigen Jahr soll der Burggarten
durch eine Grazer Gartenarchitektin neu gestaltet werden; der Beginn
der Arbeiten verzögert sich derzeit noch, weil die Sanierung der
Orangerie gleichzeitig in Angriff genommen werden soll. Der Leiter
der Abteilung für historische Gartenanlagen des Bundesdenkmalamtes
in Wien, Univ.-Doz. Dr. Geza Hajos, äußert nun harsche Kritik
am Siegerprojekt: „Bei der Realisierung dieses Entwurfs werden Anlagen
aus der Barockzeit vernichtet, die über Jahrhunderte hinweg erhalten
blieben. Das Projekt nimmt nicht einmal Rücksicht auf die historische
Wege-Führung.“ Hajos hätte lieber das Projekt der beiden Grazer
ArchitektInnen Ingrid Grubauer und Maria Hauser verwirklicht
gesehen, die in einer Planungsgemeinschaft mit dem bekannten Salzburger
Landschaftsarchitekten Albert Ennemoser einen Entwurf eingereicht
hatten, „der auf einer intensiven Beschäftigung mit dem historischen
und kulturellen Hintergrund des Burggartens beruht.“ Hajos hat seine
Bedenken auch dem Büro von LH Waltraud Klasnic mitgeteilt,
bis jetzt habe es keine Reaktion gegeben, er hoffe weiterhin auf
eine Antwort, „auch wenn das Bundesdenkmalamt keine rechtliche Einflussmöglichkeit
hat, was den Burggarten betrifft.“ In Österreich stehen nämlich
nur sehr wenige historische Gärten unter Denkmalschutz, in Graz
sind dies der Schlossberg und der Stadtpark.
Neuer Vorschlag zur Erhaltung der Messehalle 11:
Verwendung als Parkplatz-Überdachung am Messegelände?
Die Messeleitung hat bekanntlich einen Antrag auf Abbruch der vom
bekannten Grazer Architekten und ehemaligen TU-Rektor Friedrich
Zotter errichteten Messehalle 11 gestellt. Die Halle birgt unter
ihrer unansehnlichen Blechverkleidung ein Meisterwerk der Holzbaukunst.
Landeskonservator Friedrich Bouvier hatte ursprünglich vorgeschlagen,
die Halle abzubauen und an einem anderen Ort wieder zu errichten.
Wegen der hohen Kosten für diesen Transfer sind laut Messeleitung
ursprünglich interessierte Unternehmen wieder abgesprungen. Nun
kommt ein neuer Vorschlag vom Landeskonservator: Die Halle könnte
innerhalb des Geländes ohne vorherige Zerlegung nach einem bewährten
Verfahren transferiert werden – was deutlich billiger sei – und
als Überdachung für den Messe-Parkplatz dienen. Von Seiten der Messeleitung
und des Bürgermeisters als Eigentümer-Vertreter gibt man auf eine
Anfrage von KORSO hin an, diesen Vorschlag nicht offiziell zu kennen,
man werde ihn aber gegebenenfalls prüfen.
Grazer Grüne fordern Stärkung der Altstadtsachverständigenkommission.
Die grüne Klubobfrau Sigrid Binder verlangt, dass die Gutachten
der ASVK wie in Salzburg für die Stadt Graz rechtlich bindend sein
sollen: „Es kann nicht sein, dass die ASVK als unabhängige und äußerst
kompetente Hüterin des Weltkulturerbes mit Unterstützung der politisch
Verantwortlichen von der Baulobby regelmäßig untergraben wird“,
so Binder. „Wir verlangen von den Verantwortlichen eine Aufwertung
dieses Gremiums und eine Verbindlichkeit der dort gefassten Beschlüsse.“
christian.stenner@korso.at
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Wiener Festwochen, die
Letzte: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit |
Der gealterte Proust kommt in Guy Cassiers gewaltiger Adaption
des gesamten 1200-seitigen Romans von Marcel Proust auf die Bühne,
nur um seinen Kopf durch eine weit gespannte Projektionsfläche zu
stecken. Während er, dem Publikum den Rücken zuwendend, die Vergangenheit
beschwört, wird seine Großaufnahme mittels einer hinter der Leinwand
positionierten Kamera auf diese projiziert; gleichzeitig taucht
sein jugendliches Alter ego mitsamt Familie oder Gespielinnen auf.
Ein Quartett links auf der Bühne wird, Vintieuls kleines Thema evozierend,
während dieses ganzen ersten Teiles von Guy Cassiers Proustprojekt
für den impressionistischen Soundtrack sorgen.
Altmodische Mikrofonständer, Scheinwerfer auf dem Boden, hintereinander
gesetzte, bewegliche Leinwände kennzeichnen die dreiteilige, insgesamt
siebeneinhalb Stunden lange Aufführung des flämischen ro-Theaters
unter der Leitung Guy Cassiers. Seine Interpretation des vermutlich
berühmtesten und am seltensten gelesenen Romans der Moderne wirkt
karg, aber diese Kargheit geht mit enormem Aufwand einher. Die Schauspieler
positionieren sich vor fixierten Kameras, von denen sie live und
gelegentlich in riesigen Fragmenten übertragen werden. Auf diese
Weise spielen sie gleichzeitig für Technik und Publikum, sowohl
Gegenwärtigkeit als auch Abwesenheit voller Ambivalenz.
Solange die aufwändige Technik eingesetzt wird, um Bausteine und
Mechanik des Proustschen Kosmos, das Erzählverfahren zu interpretieren,
ist das überzeugend. Prousts vergebliche Anstrengungen, mit denen
er schreibend Erinnerung, Gegenwart und Erzählen zu synchronisieren
sucht, der qualvolle Reigen vielfach aufgesplitterter Personen und
obsessiv wiederholter „unwillkürlicher Erinnerungen“, werden ohne
Sentimentalität transparent. Aber gelegentlich gerät diese Mechanik
aus Schmeichelei und Schmerz, Eifersucht und fatalem Missverständnis,
Liebe und Perversion zum bloß Illustrativen. Der Flirt mit der kindlichen
Gilberte etwa mutierte zur Diashow, das Schwulengehabe des Baron
Charlus oder die Empfänge bei den Guermantes gerieten gelegentlich
etwas deftig. Dazwischen kühne Einfälle, wie die Umsetzung von Visuellem
in verdichtende Wortprojektionen. Aber die Projektion solcher magischen
Wort-Augenblicke wie „Seine Augen ... Ihre Augen“ kollidieren auch
mit den englischen Übertiteln, in denen Prousts flämisch gesprochener
Sprachstrom unablässig dahertreibt. Ein Aufeinandertreffen kühner
Einfälle und Pragmatik, kühler Analyse und Sentimentalität, das
der Arbeit Cassiers einiges von ihrer Bedeutung nimmt.
So entsprach dieses letzte, große Projekt der diesjährigen Wiener
Festwochen dem Eindruck insgesamt: hoher Anspruch und erstklassige
Qualität, bedroht vom Überangebot.
Willi Hengstler
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Ein Katalog für junge
Römer |
David (viereinhalb) ist fasziniert: die Bildschirme, über die simultan
ein Stock-Car- und ein römisches Wagenrennen flimmern, haben es
ihm angetan. Ebenso die überlebensgroßen Köpfe klassischer Philosophen,
die wie Pilze aus der grünen Wiese wachsen. Und natürlich erst recht
die naturgetreuen Modelle von Katapulten und Steinschleudern, mit
deren Originalen sich die alten Römer ein ganzes Imperium Romanum
zusammeneroberten. Und das hölzerne römische Kurzschwert, das sein
Opa, alle elterlichen Bemühungen pazifistischer Erziehung hintertreibend,
für ihn in der römischen Ladenstraße erstanden hat, ersetzt fürderhin
den Teddy als Schlummer-Fetisch.
Eine Ausstellung, die schon den Allerkleinsten zu denken gibt
Die Landesausstellung „Die Römer“ bietet nicht etwa „für alle Altersstufen
etwas“ – das wäre billig zu erreichen. Sie ist so angelegt, dass
alle Stationen für alle Altersstufen (und für alle Grade von Vorwissen,
außer vielleicht für absolute Spezialisten) aussagekräftig gestaltet
sind. Unterstützend bietet der Museumsverband Südsteiermark zusätzliche
Kinderführungen an. Die Kids erhalten zunächst eine einstündige
Führung durch die Landesausstellung, dann können im Römerdorf Ledersandalen
gebastelt, Wachstafeln gestaltet oder Mosaike gelegt werden – auch
ein „Schulbesuch à la romaine“ ist möglich.
Jetzt hat der Museumsverband ein weiteres Hilfsmittel herausgebracht:
Der „Juniorkatalog“ „Julius und Flavia – wie die jungen Römer lebten“
vermittelt auf 64 Seiten und einer Spiele-CD-Rom Geschichte mit
spannenden Geschichten, Tipps, Rätseln und Bastelanleitungen und
ist um 9,90 an den Ausstellungsorten Retzhof und Schloss Seggau
sowie im Römerdorf in Wagna erhältlich.
cs
Weitere Infos: Museumsverband Südsteiermark | T 03452-86
884 | www.dieroemer.at
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Der
nackte Körper des Sportlers
Die vom Wiener Kunsthistoriker und Anton-Kolig-Spezialisten Otmar
Rychlik kuratierte Foto-Ausstellung „Sport – Eros – Kunst“ im KUlturZentrum
Kapfenberg integriert ohne falsche Scham auch Geschmäcklerisches und
Spekulatives – und zeigt eine Reihe bemerkenswerter Exponate, die
das Thema kritisch und auf hohem künstlerischem Niveau reflektieren.
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Wer erinnert sich noch an die im Mittelschulunterricht gewonnene
und viel bekicherte Erkenntnis, dass „Gymnasion“ jenen Ort bezeichnete,
wo man nackt dem Sport huldigte?
Höchst unterschiedliche Blicke auf den nackten SportlerInnen-Körper
>
Stabhochspringerin Brigitta Pöll (Paul Kolp), Schwimmer Marco Ebenbichler
und Clemens Swoboda (Christof Aigner)
In dieser klassischen Tradition will Rychlik aber die Schau nicht
verortet wissen. Seine These: Bis zur Moderne habe die bildende
Kunst Normen setzend für das Schönheitsideal gewirkt; danach seien
es Film und Fernsehen gewesen, die mit Stars wie Marilyn Monroe
oder James Dean weibliche und männliche Schönheitsideale vorgegeben
hätten. Seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts sei es aber
zunehmend der nackte Körper des Sportlers / der Sportlerin, dessen
ästhetisierende Darstellung normative Kraft entwickle. Auf diese
neu gewonnene gesellschaftliche Funktion bezieht sich die Ausstellung,
wobei „Eros“ nicht den vordergründig sexualisierten Aspekt, sondern
das „ästhetische Wohlgefallen am nackten menschlichen Körper“ (Rychlik)
meint. Allerdings gibt der Kurator selbst mit einem Augenzwinkern
zu, dass sich die Rezeptionshaltung des Ausstellungsbesuchers –
und im gegenständlichen Fall im Besonderen: der Ausstellungsbesucherin,
weil sich wesentlich mehr Sportler als Sportlerinnen nackt vor die
Linse wagten – nicht unbedingt mit dieser Absicht der Ausstellungsmacher
decken müsse.
Zwischen Affirmation und Reflexion
Nahezu alle Exponate sind Auftragsarbeiten, die von 30 FotografInnen
– darunter klingende Namen wie Christof Aigner und Friedl
Kubelka – exklusiv für die Schau angefertigt wurden; 70 zum
großen Teil bekannte österreichische SportlerInnen haben posiert.
Die Ergebnisse decken die gesamte Palette zwischen affirmativen,
pin-up-ähnlichen Akten über nahezu dokumentarische, bei der Sport-Ausübung
selbst entstandene Bilder bis hin zu kritisch-reflexiven Montagen
ab; die 160 Exponate umfassende Ausstellung wurde, so Rychlik, bewusst
so konzipiert, dass sie einem breiteren Publikum zugänglich ist,
ohne dass dabei auf Qualitätsansprüche verzichtet wurde.
Für den Kapfenberger Bürgermeister Manfred Wegscheider stellt
„Sport – Eros – Kunst“ auch einen Versuch dar, in der „Sportstadt“
Kapfenberg Berührungsängste zwischen Sport und Kultur abzubauen.
christian.stenner@korso.at
2. Juli bis 3. Oktober, KUlturZentrum Kapfenberg, Mürzgasse 3,
8605 Kapfenberg | T 03862-22501 DW 1201
Öffnungszeiten: täglich 10.00 bis 18.00 Uhr
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Neuorganisation der Vereinigten
Bühnen |
Auf Einladung des Wagner Forums Graz fand im bis auf den letzten
Platz gefüllten Publikumsstudio des ORF Steiermark eine Podiumsdiskussion
über die ab September 2004 neu organisierten wirtschaftlichen Strukturen
der Vereinigten Bühnen Graz statt. Unter Diskussionsleitung von
Peter Wolf präsentierte eine prominent besetzte Runde aus
Kulturschaffenden und Politikern die Umwandlung der Vereinigten
Bühnen Graz von einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts in eine Theaterholding
GmbH mit vier GmbH-Töchtern. Gleichzeitig stellten sich die Diskutanten
den Fragen des Publikums und brachten auch die jeweiligen subjektiven
Standpunkte und Erwartungshaltungen zum Ausdruck.
Theaterholding im ORF-Landesstudio, nicht in der Gralsburg
Vier Gesellschaften unter einem Dach
Kernpunkt der Reform ist die Schaffung von vier voneinander unabhängigen
GmbHs unter dem Dach der neu geschaffenen Theaterholding GmbH
(GF Peter Nebel). Somit wird es zukünftig die Opern GmbH
(GF Jörg Koßdorf), die Schauspiel GmbH (GF Matthias Fontheim),
die Jugendtheater GmbH (GF Michael Schilhan) und die Service
GmbH (GF Michael Tomec) geben. Geschäftsführer werden also die
Intendanten sein, das Next Liberty wird von Oper und Schauspiel
unabhängig agieren können (zur Zufriedenheit von Michael Schilhan,
der die neuen Bedingungen „akzeptabel, aber auch nicht mehr“ nannte).
In der Service GmbH werden Bühnenwerkstatt und Kostüm ihre neue
Heimat finden. Der Aufsichtsrat wird in allen GmbHs, inklusive Holding
GmbH, mit den gleichen Personen besetzt. Das Land Steiermark wird
vertreten durch Klasnic-Bürochef Richard Mayr, LR Wolfgang Erlitz
und Alfred Wopmann, die Stadt Graz von StR Christian Buchmann, StR
Wolfgang Riedler und Hermann Pucher. Zusätzlich wird in den Aufsichtsräten
der vier Töchter-GmbHs Peter Nebel als Vertreter der Holding sitzen.
Vorsitzender wird Alfred Wopmann, ehemaliger Intendant der Bregenzer
Festspiele, sein, der sich nicht als „Vertreter der Frau Landeshauptmann,
sondern als Vertreter der Kunst“ sieht. Die Aufsichtsräte sollen
Ihre Funktion unentgeltlich ausfüllen.
Vollziehen, was Vorgänger beschlossen haben
Die Vorteile der neuen Rechtsform konnte kein Vertreter der Politik
überzeugend darlegen, wobei zwischenzeitlich immer wieder zum Ausdruck
kam, dass man vollziehe, was Vorgänger beschlossen hätten. Gleichzeitig
blieb man die Antwort schuldig, warum man sich nicht von diesen
Vorgaben löse. Hingewiesen wurde darauf, dass der Spielbetrieb für
die nächsten fünf Jahre gesichert sei, was im Vergleich zu anderen
Städten nicht selbstverständlich ist. Dies insbesondere auch im
Hinblick auf die zukünftige, wenn auch gestaffelte, Aufhebung der
Befreiung zur Zahlungspflicht der Kommunalsteuer. Fontheim und Koßdorff
wiesen daraufhin, dass die Betriebe ohnehin schlank geführt seien
und sie sich nicht dauernd bei (wechselnden) Politikern für Zuwendungen
bedanken wollten, was sie auch explizit nicht taten. Die Qualität
solle nicht beschnitten werden. Einig waren sich alle Diskutanten,
dass man frühestens in zwei Jahren sagen können wird, ob der Schritt
in diese neue Rechtsform ein Vorteil oder doch eher nicht zweckmäßig
war und nur höhere Verwaltungskosten bleiben werden.
Philipp Jöllinger
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La Strada 04: Tango!
im Stadtpark, Schmerzens-geschöpfe im Augarten
Neben der klassischen Tradition des Theaters an eigens errichteten
Spielstätten wirkt auch heute noch die anarchische, volksnahe Kunst
der Gaukler, Possenreißer und Puppenspieler fort, die auf der Straße,
auf öffentlichen Plätzen oder im Gasthaus ihre Künste zum besten gaben.
Das Festival La Strada – nun zum siebenten Mal in Graz – zeigt zwischen
30. Juli und 6. August auf den Straßen und Innenhöfen der Stadt die
hochwertigsten Produktionen, die von dieser Tradition zu Beginn des
21. Jahrhunderts hervorgebracht werden. |
Nun wirkt La Strada selbst traditionsbildend:
Gemeinsam mit Kultur-institutionen und renommierten Veranstaltern
in Frankreich, Belgien, Spanien und Großbritannien wurde das von
der EU unterstützte Netzwerk „In-Situ“ zur Förderung innovativer
Straßenkunst im städtischen Raum gegründet. Schon bei La Strada
2003 wurde mit „La Ballade“ eine internationale Koproduktion zwischen
dem Studio Percussion Graz und der französischen Straßentheatergruppe
Les Piétons aufgeführt; heuer bringt die schottische Gruppe
Mischief La-Bas unter Beteiligung der Künstlergruppe G.R.A.M.
die Produktion „Painful Creatures“ nach Graz.
Mischief La-bas aus Schottland bringen Painful Creatures nach
Graz
Einstündiges Pandämonium
Auf einem magischen, unheimlichen „Rummelplatz der Kunst“, dem „UnFairGround“
im Grazer Augarten, erwachen am 31. Juli und am 1. August ab 21.00
für eine Stunde die Legenden „schmerzvoller Kreaturen“ zum Leben.
Ein Pandämonium an Performances und Installationen, Tableaux vivants
und Skulpturen, präsentiert von Mischief La-Bas und Grazer KünstlerInnen
und SchauspielerInnen, verspricht eine Achterbahn der Sensationen
zwischen den Gipfeln der Heiterkeit und den Abgründen des Schauders.
Wer sich dieser ausliefern will, tut gut daran, sich bald bei Graz
Tourismus eine kostenlose Zählkarte zu besorgen (0316) 8075-12:
Maximal 1500 ZuschauerInnen werden dabei sein können, wenn das Mysterienspiel
von den Painful Creatures in einer gewaltigen, bis zum Himmel reichenden
Feuersäule ausklingt.
Tango zum Start
Schon am 30. Juli ab 19.00 Uhr wird die Passamts-wiese zum La-Strada-Auftakt
fünf Stunden lang zur Bühne lateinamerikanischer Leidenschaft: Der
Tanz der argentinischen Hafenspelunken wird dort von drei Ensembles,
von ProfitänzerInnen und SchauspielerInnen zelebriert. Mala Junta
und Tanguango unter der Leitung des Grazer Kunstuni-Professors
Klaus Johns und das serbisch/montenegrinische Ladaaba-Orchester
vermögen nicht nur eingefleischte Tango-Aficionados zu begeistern:
Wer sich berufen fühlt, darf an diesem Abend selbst schleifenden
Schleppschritts die Bühne betanzen.
La Strada in der Oper
Die weiteren Highlights des heurigen La-Strada-Festivals: Zwei Produktionen
– „Teatro Delusio“ – der Familie Flöz (D) und „Molière“ des
Stuffed Puppet Theatre (NL) verlassen die Straße und wechseln
symbolhaft in einen Tempel der Hochkultur – in die Grazer Oper.
In Koproduktion mit „dramagraz“ wird die Uraufführung von Ernst
M. Binders „Gipsy‘s Lullaby“ im Hof des Landesmuseums Joanneum
gezeigt. Auch das Integrationstheater hat sich die Straße als neuen
Aufführungsort auserkoren: Das Mezzanintheater Graz bringt
sein Erfolgsstück „Warten auf Karli“. Gyula Molnar aus Italien
spielt im Theater am Ortweinplatz seinen Gagarin mit nur einem Sessel,
einem Radio und einer Bananenschale als Requisiten. Les Sages
Fous – die verrückten Weisen – aus Kanada verfolgen als gigantische
Vögel ein wanderndes Ei durch die Stadt. Die Stalker Theatre
Company erschließt Dimensionen einer theatralischen Gattung,
die nur höchst unzureichend als „Stelzentheater“ bezeichnet werden
kann. Im Recyclomic der Chapertons (Spanien) geben Mensch
und Mülltonne ein Duett. Und natürlich gibt’s auch Kindertheater.
Leandro kommt wieder – diesmal mit der dreiköpfigen Beat-Band
Desbandada.
Kurz: La Strada 2004 wird an die bisherigen Höhepunkte anknüpfen
und man darf sich schon fast sicher sein, dass es sie wieder übertreffen
wird.
cs
Das gesamte Programm findet sich unter www.lastrada.at
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Resurrektionen zum 100.
Bloomsday in Graz |
Paddy Dignam wurde in St. Leonhard beinahe zu Grabe getragen, glücklicherweise
aber doch durch einen ordentlichen Schluck Whisky ins Leben zurückgerufen.
Anders als James Joyce in seinem Ulysses, der den armen Paddy der
Dubliner Erde übergibt, durfte er in Graz werkübergreifend als Tim
Finnegan auferstehen – Finnegan´s wake. Vor 100 Jahren, am 16. Juni
1904, schickte Joyce seinen Versicherungsmakler Leopold Bloom auf
eine Odyssee durch Geschichten und Kneipen von Dublin, Anlass genug
für spätere Joycianer weltweit, sich Umzügen und -trünken eingedenk
des allseits bekannten, wenngleich nur spärlich gelesenen, geschweige
denn von seinen Übersetzern so ganz verstandenen literarischen Meisterwerks
hinzugeben.
Hans Fraeulin erweckt Paddy Dignam als Finnegan
Zeremonienmeister Hans Fraeulin rief neben Finnegan auch
seine seit zehn Jahren ruhende Pick up Theatre Company ins
Leben zurück: Peter Uray las über vier Stunden lang Szenen
aus dem Ulysses, die Smart Metal Hornets machten Musik und Irene
S., Eva Malischnik und Tessa Gasser gaben als Dreifache den Schlussmonolog
der Molly Bloom. Der Szenen überleitende Hans Fraeulin aber monologisierte
in Hochform eine Verquickung von Dubliner Verhältnissen von vor
hundert Jahren mit verschlungenen kulturpolitischen Belangen im
Graz der Gegenwart, versteigerte bildreich altes Geschirr und präsentierte
– wie der große Zampano selbst – die stärkste Frau der Welt. Die
Darbietungen wurden kurz unterbrochen von einer wirklichen Bezirksratssitzung,
in der dem Antrag Fraeulins, den Vorplatz des LKH-Eingangszentrums
James-Joyce-Platz zu nennen, erwartungsgemäß nicht stattgegeben
wurde.
Wenzel Mracek
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Planetengarten Schloss
Eggenberg: Ein Ort der Kontemplation |
Landesmuseum-Joanneum-Chef Peter Pakesch hatte trotz strömenden
Regens allen Grund zur Freude: Die Eröffnung des Planetengartens
beim Schloss Eggenberg am 1. Juli war ein wichtiger Schritt zur
Aufwertung jenes Museum-Teiles, der in Hinkunft nicht nur das Lapidarium
und die vorgeschichtliche Sammlung, sondern auch die Alte Galerie
beherbergen soll. Weitere Schritte werden folgen: Geplant ist die
Neugestaltung des „Herrschaftsgartels“ hinter dem Schloss und die
Restaurierung des biedermeierlichen Rosenhügels nördlich des Schlosses.
Damit wird Pakesch wohl auch jenen wieder ein wenig Wind aus den
Segeln nehmen, die sich gegen die geplante Verlegung der Alten Galerie
nach Eggenberg zur Wehr setzen: Mehr Attraktionen an einem Platz
verheißen auch mehr BesucherInnen.
Venus-Rosengarten mit Venus-Statue >
Foto: Landesmuseum Joanneum / Niki Lackner
Gleichwohl ist der Planetengarten – gestaltet nach Plänen der Grazer
Architektin Helga Maria Tornquist – schon für sich genommen
ein Anziehungspunkt: Er führt die Planeten-Ikonografie des Schlosses
weiter und ordnet den sieben klassischen Planetenzeichen (Merkur
bis Saturn, Sonne und Mond firmieren hier ebenfalls als Planeten)
die passende Bepflanzung zu. Hier ist ein Ort der Kontemplation
entstanden, dessen Besuch als Kontrastprogramm zu Stress und Arbeitshetze
geradezu therapeutische Wirkung haben kann.
cs
Info: T 8017-9532 | Eintritt (im Schlosspark-Eintritt
inbegriffen): 1,- Euro
Öffnungszeiten: März bis November | Sommerzeit: 09.00 bis 19.00
| Winterzeit: 09.00 bis 17.00 Uhr
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Touristischer Mehrwert
von Michael Petrowitsch: Sprecher der IG Kultur
Steiermark
Der Autor dieser Zeilen hatte unlängst das Vergnügen, sich mit einem
Tourismusmarketingexperten unterhalten zu dürfen. Seine festgefahrene
Meinung war folgende: dem Kulturbetrieb in der Steiermark geht es
zu gut, Einsparungen sind von Nöten, um in einer Art kathartischem
Akt einen schlanken fitten Apparat zu formieren, der auf die speziellen
Bedürfnisse des Marktes, den er mit Publikumsbedürfnissen gleichsetzte,
reagieren möge. Das weiß er aus der Wirtschaft, da geht das auch so.
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Vom Gutgehen und vom Einsparen soll im Folgenden die Rede sein
Denn wohl recht unwirtschaftlich dürfte man gedacht haben, als man
den ohnehin schon luxuriösest dotierten Grazer Jazzsommer mirnixdirnix
mit weiteren 150.000 Euro an Subventionen ausstattete. Das macht
für diese Veranstaltung 600.000 Euro insgesamt, so zumindest die
kolportierten Zahlen, diverse „Umwegrentabilitäten“ gar nicht mit
eingerechnet. Diese Kunde brachte die freie Szene in Rage. Selbst
das Argument, dass die heimische Jazzszene auch etwas davon habe,
indem man heimische Musikanten am zusätzlichen Spieltag, dem Mittwoch,
wo im Übrigen im Generalihof unter der Ägide der Initiative gamsbart
im Sommer bereits seit Jahren auch gejazzt wird, eine Auftrittsmöglichkeit
geboten wird, griff nicht mehr.
In der Grazer Post03-Stimmung, in der allenthalben von Kürzungen,
Einsparungen und Gürtelengerschnallen die Rede ist, sind Entscheidungen
dieser Art nicht nachvollziehbar. Welche Beweggründe mögen dahinter
gestanden haben, einen Gratisevent mit Tourneestars, die ihr Routineprogramm
’runterklopfen und dies mit teils unnotwendiger Zuneigung zum Mainstream,
mit einem Zusatzetat auszustatten? Anzuraten wäre eine Offenlegung
der Kriterien und der Gründe dieser speziellen Förderung, um dem
wohl untergriffigen und haltlosen Vorwurf, es handle sich um einen
Bückling vor einer großen Zeitung und deren an öffentlichen Plätzen
Alkohol konsumierenden Lesern entschieden gegenzutreten. Der traditionsreiche
und seit über 150 Jahren bestehende „1. Grazer Zitherverein“ wird
dieser Prozedur ja auch unterzogen, um zu seinen 400 Euro Jahresförderung
zu kommen. Tatsache ist auf alle Fälle, dass etwa das Jazzkartell,
ein Zweckverband von stockwerkjazz, gamsbart, royalgarden jazzclub,
WIST u.a.m. damit täglich jahrelang ein heterogenes Programm bieten
könnte, das dem vorhandenen provinziellen Volksbelustigungscharakter
eine internationale Note aufdrücken könnte. Der Verein Stockwerkjazz
mit rund 50 Konzerten im Jahr bringt es im Übrigen auf satte 3.700
Euro Jahresförderung von Landesseite.
Im Salzburger Land indes,
wo das Kulturbudget in Prozenten des Landesbudgets fast doppelt
so hoch ist wie in der Steiermark, geht das renommierte Jazzfestival
in Saalfelden in das 27. Jahr, das Gesamtvolumen liegt bei 750.000
Euro, wovon bloß 30% aus öffentlichen Mitteln bestritten werden.
Der Rest finanziert sich aus Ticketerlösen, Profitcenter und privaten
Sponsoren. Und der inhaltliche und ergo wirtschaftstouristische
Hauptunterschied zu Graz? In Saalfelden finden qualitativ hochwertigste
Weltpremieren statt, das Publikum kommt aus allen Teilen der westlichen
und traditionellerweise der östlichen Welt. Es bleibt UND: zahlt.
Engagierte kulturelle Aktivität fördert Tourismus. Was spräche dagegen
in Graz ebenso zu verfahren und bei dieser Überförderung das Programm
zumindest ähnlich anspruchsvoll zu gestalten, um eine Spur Internationalität
zu forcieren und Gäste zum Kommen und Bleiben zu animieren?
Allerdings stehen die Dinge hier anders. Eben ist das europaweit
führende Musikfestival springfour zu Ende gegangen, das bei Auftritten
von 150 internationalen KünstlerInnen die vorhandene Grazer Jugendkulturszene
mit einbindet. Organisiert über den Verein Zeiger liegt die Eigenerwirtschaftung
durch Eintritte und Sponsoren bei 70%, ehrenamtliche Tätigkeit und
Honorarbasis sind wie bei allen engagierten Projekten Selbstverständlichkeit,
es gibt keine Angestellten, die Posten Konzeption und Organisation
sind mit 0 Euro dotiert, von den zugesagten 9.000,- Euro von Landesseite
sind bislang 1.500,- Euro eingelangt. Von der Stadt Graz und vom
Tourismus gibt es bis dato nicht mal eine Antwort. Das schlechte
und rechte Überleben dieses internationalen Vorzeigeacts sichern
an die 10.000 zahlende vorwiegend jugendliche Besucher, denen ein
Eintrittspreis abverlangt werden muss, um mit plus minus Null auszusteigen,
während mit dem oben erwähnten außerhalb von Graz weitgehend unbekannten,
Gratisevent ein Publikum bedient wird, das durchaus eine Karte lösen
könnte. Kultur als versteckte Gastronomieförderung und falsch verstandener
Tourismusimpuls: Ein fatales Zeichen für Konsumenten und ein Schlag
ins Gesicht jener, die seit Jahrzehnten die Steiermark unter Verwendung
geringster Mittel mit qualitativ Hochwertigem bedienen.
Michael Petrowitsch
Der hier veröffentlichte Gastkommentar ist die aktualisierte
Version eines Beitrages, der in der Kleinen Zeitung gekürzt veröffentlicht
wurde.
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Österreichisches Freilichtmuseum:
Ein Spaziergang durch die Vergangenheit – mit allen Sinnen Generationswechsel
in einem der wichtigsten Freilichtmuseen Europas: Mit Anfang Juni
hat Mag. Egbert Pöttler im Österreichischen Freilichtmuseum
Stübing die Leitung von seinem Vater, dem Grazer Volkskundler und
Gründer von Stübing Viktor Herbert Pöttler, übernommen. |
Volkskundliche Museen stehen heute in einem äußerst schwierigen
Spannungsfeld: Die einen sehen sie, fälschlicherweise von der puren
Phänomenologie des Dargebotenen auf ideologische Vermittlungsabsicht
schließend, als Hüter überkommener Lebensweisen, für eine event-orientierte
Kulturpolitik verlieren sie zunehmend an Interesse – und die Beschäftigung
mit der Geschichte der lokalen Alltagskultur als Teil des historischen
Prozesses wird heute erst wieder langsam attraktiv.
Ein Spaziergang mit allen Sinnen durch die bäuerliche Kulturgeschichte
unseres Landes.
Geschichte/n des bäuerlichen Lebens
Für alle, die sich abseits dieser Vorurteile bewegen – und auch
für jene, die einfach einen alle Sinne ansprechenden Spaziergang
durch die Vergangenheit tun wollen – bietet das Österreichische
Freilichtmuseum in Stübing allerdings das ideale Ambiente. „Die
rund hundert historischen Gebäude, die wir hierher transferiert
haben, gewähren einen Überblick über das bäuerliche Leben von Vorarlberg
bis ins Burgenland und vom 15. bis ins 20. Jahrhundert“, erläutert
Egbert Pöttler. „Wir können damit erklären, warum ein Haus in der
pannonischen Ebene anders aussieht als im Donaubecken; die soziokulturellen
Unterschiede zwischen Leibeigenschaft und freiem Bauerntum spiegeln
sich ebenso in den Bauformen wider wie die unterschiedlichen topografischen
und klimatischen Bedingungen.“
Wissenschaftlichkeit, Anschaulichkeit, Erlebnis
Bei einem Experten-Ranking wurde das Österreichische Freilichtmuseum
unter die 10 wichtigsten Institutionen dieser Art in Europa gereiht.
Der wissenschaftliche Anspruch geht eine gelungene Symbiose mit
Anschaulichkeit und Erlebnis-Angeboten ein. Pöttler: „Wir möchten
den Menschen die Möglichkeit bieten, die Ursprünge ihrer eigenen
Kultur kennen zu lernen – das heißt natürlich keineswegs, dass diese
Zeit idealisiert und damit rückwärtsgewandte Nachahmung angeregt
werden soll.“
Egbert Pöttler >
Leiter des Österreichischen Freilichtmuseums: „Wir tun eine Arbeit,
die ausschließlich im öffentlichen Interesse steht.“
Die „primäre“ Ebene der Vermittlung bildet die unmittelbare Wahrnehmung
des Dargebotenen: In der Alphütte aus dem Bregenzerwald riecht es
noch immer nach dem dort produzierten Käse; die rauen Oberflächen
verwitterter Holzbalken tragen noch die Spuren ihrer Bearbeitung,
die Vielzahl der Gerätschaften in den Bauernhäusern und Ställen
lädt zu einer visuellen Entdeckungsreise in eine vorindustrielle
Welt ein. Pöttler: „Die Darstellung ist zu 100% authentisch, der
Besucher soll sich in die bäuerliche Welt der Vergangenheit hineinversetzen
können.“ Hintergrund-Informationen werden auf Tafeln geliefert,
alles, was im Museum selbst nicht darstellbar ist, wie Essen, Feldarbeit
oder Unterhaltung, wird personal, schriftlich oder in Sonderausstellungen
vermittelt. Der „Erlebnistag“, der Höhepunkt des bunten Veranstaltungsjahres,
der schon seit 16 Jahren am letzten Sonntag im September veranstaltet
wird, zieht jährlich an die 7000 BesucherInnen an und bietet Vorführungen
50 verschiedener Handwerkskünste, ein Kinderprogramm, Kulinarisches
und aktives Brauchtum zum Mitmachen.
Hohe Erhaltungskosten, knappes Budget
Das Österreichische Freilichtmuseum finanziert sich rund zur Hälfte
aus Eigenmitteln – ein für eine Institution dieser Art einzigartig
hoher Selbstfinanzierungsgrad. Pöttler ist fest entschlossen, die
Zahl der BesucherInnen durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit
weiter zu steigern. Aber: „100 Gebäude im Originalzustand zu erhalten
kostet enorme Summen, und im internationalen Vergleich liegen wir,
was Personal und Budget betrifft, weit abgeschlagen. Ich hoffe,
dass die politischen EntscheidungsträgerInnen in Land und Bund erkennen,
dass wir als gemeinnützige Stiftung eine Arbeit tun, die ausschließlich
im öffentlichen Interesse steht und wertvolles Kulturgut und Wissen
erhält. Ohne eine Anpassung der Förderungen wird das Freilichtmuseum
jedenfalls seine Tätigkeit bald nicht mehr im bisherigen Umfang
weiterführen können, wenngleich zahlreiche Neuerungen für den Besucher
angeboten werden sollen.“
christian.stenner@korso.at
Veranstaltungen im Freilichtmuseum
8. August 2004 > Mit G’sang und Klang
Ein musikalischer Nachmittag in einzigartiger Atmosphäre verbindet
die bäuerliche Kulturgeschichte unseres Landes mit einem harmonischen
Genuss echter stimmungsvoller Volksmusik. Bei einem Musikantenstammtisch
des Steirischen Volksliedwerkes sind alle Musikanten bei freiem
Eintritt eingeladen aktiv zu werden.
Begleitete Museumsrundgänge für Individualbesucher:
13., 21., 27., 28. Juli, 10 Uhr 3., 12., 20. August, 10 Uhr (ab
einer Teilnehmerzahl von 10 Personen)
Das Österreichische Freilichtmuseum in Stübing ist von 1. 4. bis
31.10. täglich außer Montag geöffnet.
Öffnungszeiten: Juni, Juli, August 09.00 – 18.30 (Einlass bis 17.00)
| April, Mai, September, Oktober 09.00 bis 17.00 (Einlass bis 16.00)
Eintritt: Erwachsene 7,- | StudentInnen 4,50 | Kinder über 6 Jahre:
3,50 | Jahreskarte: 25,-
T 03124-53700 | www.freilichtmuseum.at
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Eisenerz: Jugendliche
schaffen Mahnmal für die Opfer des Todesmarsches |
In den letzten Kriegsmonaten ließ das Nazi-Regime Tausende ungarische
Juden nach Mauthausen deportieren, um sie als Geiseln für Verhandlungen
mit den Alliierten zur Verfügung zu haben. Auf dem so genannten
„Todesmarsch“ wurden die Häftlinge vor allem von Volkssturmeinheiten
eskortiert – dem letzten Aufgebot der faschistischen Macht. Am 8.
April 1945 verübten Mitglieder des Eisenerzer Volkssturmes am Präbichl
einen Massenmord an rund 200 ungarischen Juden; in ca. 200 weiteren
österreichischen Gemeinden wurden ebenfalls ungarische Juden ermordet.
In Eisenerz erinnerte bis jetzt nur der abseits der Stadt gelegene
Judenfriedhof an das Verbrechen.
Die ZeitzeugInnen des Todesmarsches Juditha Hruza und Bela Budai
vor dem Denkmal am Präbichl >
Erinnern, nicht aufrechnen
Im Sommer 2000 kontaktierten der Eisenerzer Chronist und ehemalige
Gemeindepolitiker Walter Dall-Asen und der Tiroler Journalist
Bert Breit die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus mit
der Bitte, ein Gedenkprojekt zu initiieren. Die ARGE wandte sich
an den damaligen Eisenerzer Bürgermeister Hermann Auernigg.
ARGE-Obmann Mag. Christian Ehetreiber: „Der Bürgermeister
zeigte sich von Beginn an sehr aufgeschlossen für das Gedenkprojekt
und erreichte bereits am 18. Oktober einen einstimmigen Beschluss
im Eisenerzer Gemeinderat für die Errichtung einer Gedenkstätte.“
Zur Vorbereitung des Gedenkprojektes, das unter dem Motto „Erinnern,
nicht aufrechnen“ stand, wurde ein interfraktionelles Personenkomitee
eingerichtet, unterstützt wurde das Vorhaben von der Stadtgemeinde
Eisenerz und der Israelitischen Kultusgemeinde Graz. Die Durchführung
übernahmen die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus und der Verein
Clio.
Ein Ausgangspunkt für zeitgeschichtliche Spurensuchen
Das Thema wurde an die Eisenerzer Schulen getragen, die Jugendlichen
beschäftigten sich im Zeitgeschichte-unterricht damit, viele von
ihnen auch in der Freizeit. Insgesamt 14 Modelle für eine Gedenkstätte
wurden entworfen. Zur Umsetzung gelangte schließlich das Projekt
der Hauptschule I Eisenerz; Partner beim Bau war das Eisenerzer
Metallbau-Unternehmen BTE, das Grundstück wurde von der VOEST Alpine
zur Verfügung gestellt. Der nunmehrige Bürgermeister Mag. Gerhard
Freiinger und Vizebürgermeister Gerhard Niederhofer wiesen
bei der Denkmal-Enthüllung darauf hin, dass sich die Stadt Eisenerz
aufgrund ihres Willens zur Aufarbeitung der Vergangenheit, aber
auch aufgrund ihrer Infrastruktur – so verfügt die Gemeinde am Erzberg
über ein gut eingerichtetes Jugendgästehaus – als idealer Ausgangspunkt
für zeitgeschichtliche Spurensuchen für Schulen und Jugendgruppen
anbietet.
Die Arbeit ist noch nicht abgeschlossen
Die Enthüllung der Gedenkstätte erfolgte am 17. Juni durch Eisenerzer
Jugendliche sowie durch ZeitzeugInnen des Todesmarsches, allen voran
Juditha Hruza, die beim Todesmarsch 1945 im Kugelhagel um
ihr Leben lief, und ihre heutige Freundin Maria Maunz, die
mit ihrer Mutter in Landl zivilcouragiert Hilfe für die Geschundenen
des Todesmarsches leistete und dafür von der israelischen Regierung
in Yad Vashem ausgezeichnet wurde. Seitens des Landes Steiermark
eröffneten LR Dr. Kurt Flecker sowie LAbg. Friedrich Kreisl.
„Mit der Errichtung des Denkmals ist die Erinnerungs-Arbeit noch
nicht abgeschlossen“, betont Ehetreiber. Geplant sind u.a. noch
eine wissenschaftliche Publikation unter dem Arbeitstitel „Spurensuche
Todesmarsch Eisenstraße“ und zwei Video-Dokumentationen.
cs
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Gesteigerte Besucherzahlen
in Schauspielhaus und Oper |
Schauspielhaus-Direktor Matthias Fontheim schließt die Saison
2003/2004 mit einer Steigerung der absoluten Besucherzahlen und
einer hervorragenden finanziellen Bilanz ab: Insgesamt besuchten
3820 Besucher mehr als im Vorjahr das Schauspielhaus Graz (diese
Saison: 89.992 Zuschauer, Vorjahr: 86.172). Die Gesamteinnahmen
stiegen um rund 45.000 EUR auf 1.083.000 Euro. Die Gesamt-Jahresauslastung
von Mitte September bis Ende Juni liegt bei 84%, womit das Schauspielhaus
auch in dieser Saison an die Ausnahmespielzeit 2002/03 anschließen
(88%) kann.
Die publikumsstärksten Neu-Inszenierungen waren „Der reizende Reigen
nach dem Reigen des reizenden Herrn Arthur Schnitzler“ mit einer
100%-igen Auslastung, „Klassen Feind“ mit 97,5% und „Fischwochen“
mit 92,6% (Probebühne) sowie „Cash - Und ewig rauschen die Gelder“
mit 87,5%, „Stella“ mit 83% und „Der böse Geist Lumpazivagabundus“
mit 81,2% (großes Haus).
Künstlerisch war die letzte Saison ebenso erfolgreich: vier Nestroy-Nomierungen
gab es für das Schauspielhaus Graz. Schauspieldirektor Matthias
Fontheim („Beste Regie“) für seine Inszenierung von Schnitzlers
„Das weite Land“, Monique Schwitter („Beste Schauspielerin“) für
Marie in „Woyzeck“ und Janis Joplin in „Janis Joplin“ sowie Franz
Lehr („Beste Ausstattung“) für „innerhalb des gefrierpunktes“.
Ähnlich erfreuliche Bilanz zieht Opernintendant Jörg Kossdorff:
In der zweiten Saisonhälfte 2003/04 besuchten insgesamt 158.108
Zuschauer die Vorstellungen und somit um 17.505 mehr als im Vergleichszeitraum
des Vorjahres. Die Gesamteinnahmen stiegen dadurch von 2.945.212
EUR auf 3.201.570 EUR. Die Gesamtauslastung liegt bei 69%. Besonders
beliebt beim Grazer Publikum war „Die Zauberflöte“ (91% Auslastung),
gefolgt von „Otello“ (77%), dem Kindermusical „Oliver Twist“ (77%),
dem Musical „Sweeney Todd“ (70%) und dem Ballett „Der Feuervogel
/ Le sacre du Printemps“ (71%).
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19. Juli: „Metropolis“
im Landhaushof – Fritz Langs Filmklassiker in restaurierter Fassung
Wann kamen die Roboter auf die Welt? – Nein, viel früher: Im mythologischen
Kreta bewachte der Bronzeriese Talos, ein Geschöpf des Hephaistos,
die Strände und erdrückte Eindringlinge an seiner rot glühenden Brust.
Der Schmiedegott Hephaistos war es auch, der im Auftrag seiner Kollegen
Pandora und die Büchse fertigte, die Rache der Götter am Menschengeschlecht,
das sich von Prometheus ein bisschen Gehirn hatte implantieren lassen.
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Namensgeber Capek
Konkreter, wenngleich immer noch stark theorielastig, sind die Konstruktionszeichnungen
für einen künstlichen Sklaven des arabischen Gartenarchitekten Al-Jazaris
in seinem Buch über mechanische Erfindungen aus dem Jahr 1206. Albertus
Magnus und Roger Bacon bevorzugten die Gesellschaft mechanischer,
menschenartiger Wesen. Die Perfektion im Bau von Uhrwerken und eine
wissenschaftliche Tendenz der Aufklärung, sich selbst ein Bild des
Menschen und der Wirklichkeit zu machen, äußerte sich im 17. und
18. Jahrhundert auch durch zuletzt mittels Lochkarten gesteuerter
Androiden, was die Entwicklung des ebenso gesteuerten Webstuhles
von Jacquard zur Folge hatte, ein Meilenstein der Industrialisierung.
Schriftsteller wie Auguste Villiers de l’Isle-Adam bastelten währenddessen
unverdrossen an fiktiven Wesen wie „Die Eva der Zukunft“ (1886),
einer künstlichen Frau, wie Mann sie sich nur wünschen konnte, bis
endlich der tschechische Autor Karel Capek dem Kind einen Namen
gab. In seinem 1921 in Prag uraufgeführten Drama „RUR – Rossum’s
Universal Robots“ nannte er seine mechanischen Fabrikarbeiter Roboter,
nach dem alttschechischen Wort für Fronarbeit.
Robotische Intrigantin Maria in Fritz Langs Metropolis
Die Intrige der Roboterin
Szenenwechsel: Der Zukunftsstaat ist eine Klassengesellschaft: Während
die Arbeiter in der Unterstadt wie Sklaven hausen und zehn Stunden
am Tag von der Maschine tyrannisiert werden, leben die Menschen
der Oberstadt in einer Welt des Luxus und des Überflusses. Herr
über Menschen und Maschinen, das Hirn von Metropolis ist
Fredersen. Seine Gegenspielerin ist Maria, ein Mädchen mit charismatischer
Ausstrahlung, die von den Arbeitern angebetet wird. Sie predigt
Liebe und Versöhnung, Bruderschaft zwischen allen Menschen und warnt
vor einem gewalttätigen Aufruhr, der nur sinnlose Zerstörung und
Schuld bringen würde. Mitgefühl für die geknechteten Arbeiter und
Liebe zu Maria treibt Freder, Sohn des Herrschers von Metropolis,
in die Katakomben der Unterstadt. Fredersen, durch einen Spion über
die Wege seines Sohns informiert, sucht den Erfinder Rotwang auf,
einen skrupellosen Wissenschaftler und zugleich Meister der schwarzen
Magie. Rotwang erschafft einen künstlichen Menschen, eine Roboterfrau
nach der Gestalt Marias, die die Masse aufwiegelt. Die Maschinenstürmer
bringen unbedacht das Leben ihrer Kinder in Gefahr, der Zusammenbruch
der Schleusensysteme bedroht die Unterstadt mit einer Überflutung,
doch Freder und Maria können in letzter Minute die Katastrophe verhindern.
Die Massenhysterie schlägt um, und der Volkszorn richtet sich nun
gegen die falsche Maria, die von der Menge gejagt und auf dem Scheiterhaufen
als Hexe verbrannt wird.
Technik-Angst und Technik-Lust
Fritz Langs Stummfilm Metropolis von 1927, entstanden nach dem Roman
seiner Frau Thea von Harbou, stellt ein Konglomerat dar, dessen
Motive dem Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit und der Trivialliteratur
entlehnt sind. Dem recht schlichten Plot um Liebe, Habgier und Intrigen
steht eine formal detailreiche Inszenierung gegenüber, der die Faszination
von Taylorismus, der Arbeits- und Produktionsökonomisierung, anhaftet
und der mit dem vergeltenden Pandora-Motiv geahndet wird. Was zur
gleichen Zeit in „Maschinist Hopkins“, der unter dem späten Eindruck
des Futurismus entstandenen Maschinenoper des Österreichers Max
Brand, und später in Aldous Huxleys Schöne neue Welt nahezu prophetisch
an die menschenverachtende Maschinerie des Dritten Reichs gemahnte,
schließlich von Charles Chaplin in „Modern Times“ (1933-1936) ironisch
kurz zitiert wird, lebt in Metropolis von Angst vor und Lust an
der Herrschaft über die Technik, die hier ursächlich eine Klassengesellschaft
erzeugt. Fritz Langs Film entstand in einem industrialisierten Umfeld,
das den Menschen als Teil der Produktionsmaschine betrachtete, in
dem Frederick Winslow Taylors Optimierungsverfahren für Arbeiter
von den Maschinen kopiert war – Alan Turing nannte den Fabrikarbeiter
noch in den 50er-Jahren „Papiermaschine“, die nach einem notierten
Arbeitsprogramm funktioniert – und in dem die Freizeitindustrie
die Tiller-Girls hervorgebracht hatte, im Gleichtakt steppende Revuetruppen,
die Siegfried Kracauer schon 1917 in seinem Artikel „Das Ornament
der Masse“ als „Girlsmaschine“ bezeichnete. Ebenso gleichgeschaltet
bewegt sich das Heer der Arbeiter an seine Produktionsstätten in
Metropolis.
Restauriert mit Know-how von Joanneum Research
1999 initiierte die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung ein Projekt
zur Rekonstruktion und Sicherung der bis dahin nur mehr zu zwei
Drittel verfügbaren Originalfassung von Metropolis. Weltweit wurden
die besten Materialien recherchiert, so auch zeitgenössische Kopien,
die trotz starker Abnutzung den hohen Stand der Filmphotographie
dokumentieren, der in der Hochzeit des klassischen deutschen Stummfilms
erreicht wurde. Daraus wurde mit digitalen Bearbeitungsmethoden
und mithilfe einer von JOANNEUM RESEARCH entwickelten Technologie
eine Fassung hergestellt, in der weitgehend die Schnittfolge des
Originals rekonstruiert wurde und deren Qualität dem Bildeindruck
der Premierenkopie sehr nahe kommen dürfte.
Wenzel Mracek
Classics in the City zeigt Fritz Langs Metropolis in der
restaurierten Fassung am 19. Juli ab 20.30 Uhr im Landhaushof in
Kooperation mit Joanneum Research und KORSO
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Krise, Kälte und Gebirge
– der steirisc[:her:]bst und sein Programm 2004
Die ursprünglich griechische Bezeichnung Krise steht für Entscheidung
oder die entscheidende Wendung eines Verlaufes. Wenn der steirisc[:her:]bst
sein diesjähriges Festival unter das Motto „... Krise ist immer ...“
stellt, war Intendant Peter Oswald anlässlich der Programmpräsentation
auch gleich bemüht zu betonen, dass nicht der Herbst sich in einer
Krise befinde, vielmehr ist „die Krise eine produktive künstlerische
Kategorie“. |
Die Präsentation einleitend ließ Herbst-Präsident Kurt Jungwirth
zumindest ein Unbehagen hinsichtlich der Budgetierung anklingen
und sprach von Partnern, die dem Herbst abhanden gekommen sind und
von Versprechen, die nicht eingelöst wurden, so die Stadt Graz mit
der Zusage aus dem Vorjahr, eine Unterstützung von 300.000 Euro
zuzuschießen, von denen aber bis dato nicht mehr als die Hoffnung
existiert. Die plötzliche Absage seitens des Bundes in der Höhe
von 700.000 Euro, ebenfalls im Vorjahr, soll durch aktuellen Antrag
der Landeskulturreferentin Waltraud Klasnic mit 622.000 Euro kompensiert
werden. Und heuer gibt es auch keine Graz 2003-Organisationsgesellschaft
mehr. Der Betrieb der Helmut-List-Halle durch den Steirischen Herbst
hat sich als massiver finanzieller Hemmschuh erwiesen, wenngleich
Oswald betont, die Halle sei als Aufführungsort natürlich „großartig“.
Jedenfalls ist man auf der Suche nach einem Betreiber, der dem Herbst
diese Bürde abnimmt. Aus Gründen, die also nicht krisenhaft, vielleicht
aber prekär sind, soll noch in diesem Jahr mit der Stadt Graz und
dem Land Steiermark eine Steirisch-Herbst-GmbH gegründet werden,
durch die ein sicheres Budget garantiert werden kann. Peter Oswald,
Kurt Jungwirth und Doris Rothauer
Krise als Programm
... Krise ist immer ...
Wolfgang Bauer is back! Das Theater im Bahnhof inszeniert
Bauers Foyer in der Helmut-List Halle, darin der 70-jährige
Dichter Dr. Charlie Dodler es nicht schafft, in die Premiere seines
autobiografischen Stückes zu gelangen und stattdessen im Foyer eine
alptraumhafte Tragödie durchlebt.
Nie weg dagegen war Olga Neuwirth: Ebenfalls in der List-Halle
und mit dem Ensemble Modern, basierend auf Texten und mit
der Stimme von Paul Auster, wird die multimediale Raumkomposition
... ce qui arrive ... gegeben. Film und Raumgestaltung stammen
von Dominique Gonzalez-Foerster. ...ce qui arrive ... geht
in einer Übertragung –transfer/ence – unter Mitwirkung von
Peter Ablinger, Johannes Kalitzke, Giorgio Netti, Richard Kriesche
u. a. – auch ins Musikprotokoll ein. In der Regie von Tina Lanik
und im Kristallwerk geht Katrin Rögglas junk space
über die Bühne. Angst, Neurosen und Depression in der Gesellschaft
sind Thema eines „Trimm-Dich für Angsthasen“.
Zwei Stücke auf der Probebühne des Schauspielhauses komplettieren
die szenische Kunst in Graz: Matthias Fontheim inszeniert
das bisher als Arbeitstitel geführte Stück streifen der Grazer
Autorin Gerhild Steinbuch, eine Dreiecksgeschichte um Mutter,
Tochter und Liebhaber. In Koproduktion mit UniT wird Johannes
Schrettles als offenes Werk mit seinem Mentor Renée Pollesch
erarbeiteter Text Dein Projekt liebt dich! in szenischer
Lesung aufgeführt. Gespannt sein darf man auf den Gebirgskrimi Im
Gesäuse nach Text und Idee von Hans Winkler. Vor der
Haindlkar-Hütte in Jonsbach gilt es, aus einer „juke-box
für Gebirgskrimis“ ein Hörspiel um AußenseiterInnen, politische
Flüchtlinge, Wilderer und Erstbesteigungen zu erleben.
Bildende Kunst, Literatur und Diskurs
In Konzept und kuratorischer Leitung von Doris Rothauer versammelt
der Titel Third Places Ausstellungen, eine Filmreihe, Symposien,
Workshops und Live-Acts zu den Themen Fußball, Games und Musik-Clips.
Die Dritt-Orte stehen, neben Zuhause und Arbeitsplatz, für halböffentliche
Räume, die ähnlich dem historischen Marktplatz wichtige soziale
Funktionen in der Gesellschaft erfüllen. Damit einher gehen Konsumorientierung
und Spaßgesellschaft, die zwangsläufig zum Thema für Kunst und Kultur
werden.
Die Grenzen der Ökonomie versucht das Forum Stadtpark ebenfalls
in Ausstellung, Symposion und Vorträgen unter Leitung von Oliver
Ressler auszuloten. Mit Beweglichen Teilen dagegen beschäftigten
sich die Kuratoren Peter Pakesch, Katrin Bucher, Heinz Stahlhut
und Peter Weibel im Kunsthaus Graz. Die Aktualität
von Maschinen- und kinetischer Kunst wird mit Arbeiten von Jean
Tinguely, Michelangelo Pistoletto, Olafur Eliason u.a. zur Schau
und Debatte gestellt.
Im Palais Attems und in Konzeption von Michal Kolecek,
Margarethe Makovec und Anton Lederer findet unter
dem Titel Ostwärts gen Westen eine Konferenz zu Kunstinitiativen
aus dem mittel- und südosteuropäischen Raum statt.
Und schließlich aber nicht zuletzt versammelt die Literatur
im Herbst zum alles umspannenden Thema Kälte ein hochkarätig
auskristallisiertes Teilnehmerfeld von Anselm Glück, Michael Haneke,
Ransmayr, Rühm, Strasser und vielen mehr, die von den Schrecken
des Eises und der Finsternis zu erzählen wissen. – Warm anziehen
bitte!
wm
Detaillierte Informationen unter www.steirischerbst.at
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Kompensation der Badesaison:
Sommer im Forum Stadtpark |
Die Temperaturen der Badeseen sind derzeit noch suboptimal. Wenn
nicht gerade eine Kaltfront von Nordwesten droht, gehen lokale Gewitter
nieder, die sich gewaschen haben und die meteorologisch relevanten
Lostage fanden heuer gegenüber liegend der Schönwetterseite statt.
– Aber Schwamm drüber! Das Forum Stadtpark jedenfalls nimmt sich
erst im August den jährlichen Programmurlaub und widmet den gesamten
Juli dem Thema Tourismus, als wäre die sommerliche Nächtigungsstatistik
noch irgendwie zu retten.
Wellness World I: Tiroler Hütte – darin die Stube – von Barbara
Larcher
Wellness World I
die Ausstellung zum Thema Backstage*Tourismus, untersucht bis
zum 22. Juli neueste Trends des Erholungsurlaubs. Nach Konzept
und Gestaltung von Michael Hieslmair, Marion von Osten, Peter
Spillmann und Michael Zinganel wird das Forum zu einer
Wellness-Oase umgebaut und ein Untersuchungsfeld des „touristischen
Raums“ bearbeitet. Ausgleich zu Erholung und Theorie verspricht
die „Tiroler Stube“ von Barbara Larcher, erfahrene Saisonkraft
in diversen Tiroler Stuben.
Das Jazztett Forum Graz mit Bernd Luef gibt am
6. Juli um 21.00 Uhr die Uraufführung der Suite „Traveller´s
Tales“, einer Komposition, die 1999 aufgrund von Ausschreibungsumständen
nicht zur Aufführung während der Landesausstellung zum Thema „Verkehr“
gekommen und seither aber doch beachtlich herumgekommen ist, vielleicht
eine zeitgenössisch musikalische Erzählung einer Grand Tour der
Vergangenheit oder Italienische(n) Reise, wie sie der Geheimrat
nannte. Und ein Theaterprojekt hängt mit der historischen Idee zweier
Tourismusschüler zusammen, ihre Schule für Fremdenverkehr in Bad
Gleichenberg zu sprengen. Was real schicklicherweise nicht ausgeführt
wurde, wird jetzt in einer Inszenierung von Johannes Schrettle
unter dem Titel Actionseeker – Kaputtes Drama, schöne
Musik aufgeführt.
wm
Premiere ist am 24. Juli um 20.30 Uhr | weitere Vorstellungen folgen
vom 28. bis 31. Juli
Weitere Informationen unter T 0316-82 77 34 und http://forum.mur.at
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Aglaia Konrad in der Camera
Austria |
Die 1960 in Salzburg geborene und in Brüssel lebende Fotografin
Aglaia Konrad erhielt für ihr Werk den „Camera-Austria-Preis
der Stadt Graz für zeitgenössische Fotografie“ des Jahres 2003.
Im Zuge ihrer Projekte bereist sie Mega Cities auf der ganzen Welt,
untersucht und dokumentiert fotografisch – und seit wenigen Jahren
auch mithilfe des Videofilms – architektonische und städtebauliche
Strukturen und damit verbundene Ideen der Moderne als weltweit verbreitete
Form der Aneignung von Raum und der Entwicklung von Gesellschaften.
Konrad ist nicht interessiert am Porträtieren architektonischer
Einzelwerke, vielmehr sind es die strukturellen Merkmale, ursächlich
durch Stadtentwicklung und Stadtplanung bedingt, die spezifisch
für Großstadtsysteme oder aber global austauschbar sind.
So entstand über viele Jahre ein umfangreiches Archiv an Aufnahmen
und Filmmaterial, aus dem die Künstlerin ihre Ausstellungen gestaltet
beziehungsweise das als Basis für Kleinstauflagen von Bildbänden
herangezogen wird, die im Kopierverfahren hergestellt werden. Aglaia
Konrad nimmt in ihren Arbeiten konstruktive Interventionen vor,
indem sie strukturähnliche Aufnahmen unter Begriffe wie Alphabet
City, every city oder migration ctiy subsumiert. Zudem gestaltet
sie ihre Ausstellungen als Installationen in Collagen großformatiger
Abbildungen, die mehrfach durch Kopieren und Wiederfotografieren
in der Mikrostruktur der Aufnahmen verfremdet wurden, wodurch ein
spezifisch topografischer Charakter zunehmend eliminiert wird.
wm
KOPIE / CITY – GRAZ 2004 ist bis zum 1. August
in der Camera Austria, Kunsthaus Graz, zu sehen.
Soeben erschienen ist außerdem CAMERA AUSTRIA Nr. 86 mit Beiträgen
von Martin Prinzhorn, Kaucyila Brooke, Anne Bertrand, Melik Ohanian,
Monica Bonvicini / Sam Durant und Alfredo Jaar.
Weitere Informationen unter T 0316-81 55 500 und www.camera-austria.at
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Petition um Erhöhung des
Landes-Kulturbudgets
< VP-Kultursprecher LAbg. Wolf Rauch, Landeskulturreferentin
Waltraud Klasnic, Michael Petrowitsch (v.l.n.r.) |
Die IG-Kultur lud zu einem Gespräch mit Landeskulturreferentin LH
Waltraud Klasnic in die Galerie remixx im Grazer Palais Trauttmansdorff.
Gleich zu Beginn übergab Moderator und IG-Sprecher Michael Petrowitsch
eine von zahlreichen steirischen Kulturschaffenden unterzeichnete
Petition (hier veröffentlicht), in der die Landesregierung um Anteilerhöhung
des Budgets für Kultur im Verhältnis zum gesamten Landesbudget ersucht
wird und um die Bindung des Rundfunkschillings für mittlere und
kleine Kulturinitiativen. Vor allem letztere fürchten um ihre Existenz,
angesichts der Dotierungen des Jazz-Sommer Graz mit zusätzlichen
150.000 Euro auf insgesamt 600.000 Euro, der Styriarte mit 250.000
Euro und vor allem der Kulturservice GmbH (KSG), der zusammen mit
Cine Styria 2 Mio. Euro zukommen sollen. Entgegen allen Ankündigungen
werden KSG und Cine Styria nun doch aus dem Kulturbudget, und zwar
aus der Landesabgabe des „Rundfunkschillings“ – die 30,7 Prozent
der ORF-Gebühr beträgt – finanziert. Angesichts forcierter Imagebildung
der Steiermark als „Kulturland“, wie auch in der Präambel zum neu
eingerichteten Kulturserver des Landes betont wird, moniert Petrowitsch
den Anteil für Kultur mit 1,7 Prozent im Vergleich zu jenem Salzburgs
mit 2,9 oder Oberösterreichs mit über 4 Prozent als bundesweit am
unteren Ende der Skala angesiedelt. Waltraud Klasnic zeigte immerhin
guten Willen, sich für die anteilige Anhebung der Subventionen für
die freie Szene aus dem Rundfunkschilling einzusetzen, ein entsprechender
Antrag wurde auch schon von der Kultursprecherin der Grünen,
Edith Zitz, im Landtag eingebracht.
Allgemein hielt Waltraud Klasnic fest, dass heuer bereits 1,4 Mio.
Euro den Kulturinitiativen zugekommen seien; damit sei abzusehen,
dass die Gesamtsumme des Vorjahres (1,8 Mio. Euro) heuer deutlich
übertroffen werde. Für Einbindung von Projekten freier Gruppen soll
der steirisc[:her:]bst 700.000 Euro erhalten. Die Finanzierung des
Kulturmarketings, damit in erster Linie die KSG, „kommt durch Information
nach außen auch der freien Szene zugute“, gibt sich Klasnic überzeugt.
Das Kulturförderungsgesetz, formuliert durch die Landesevaluierungskommission
unter Leitung von Dr. Heimo Steps und weitergeleitet in den
Kulturbeirat unter Vorsitz von Dr. Eva Schäffer, soll so
rasch wie möglich verhandelt und noch in dieser Regierungsperiode
beschlossen werden.
wm
Petition der IG Kultur Steiermark | 1. Juli 2004
Betrifft: Großprojekte werden gemästet während unzählige Kulturinitiativen
am Verhungern sind!
Sehr geehrte Frau Landeshauptmann Klasnic!
Die unterzeichneten steirischen Kulturinitiativen und Persönlichkeiten
der kulturellen Szene möchten mit dieser Petition ihren deutlichen
Unwillen gegenüber einer anhaltenden Entwicklung ausdrücken. Die
steirische Kulturpolitik setzt in zunehmenden Maß auf vermarktbare
Großevents und bessert diese laufend mit Unsummen auf. Würde nur
ein Teil davon in die steiermärkischen Kulturinitiativen investiert
werden, würde man die kulturelle Positionierung der Steiermark gezielt
und nachhaltig vorantreiben.
Leider ist davon keine Rede. Ein großer Teil der Initiativen wurde
im vorigen Jahr mit stark unterdotierten Dreijahresvereinbarungen
ruhig gestellt. Für den anderen Teil besteht ebenso wenig die Chance,
der Qualität der künstlerischen Leistung und der Quantität des Programms
entsprechend gefördert zu werden. Wir appellieren an Sie, die Funktion
der Kulturreferentin mit Mut zum Risiko zu gestalten und verstärkt
finanzielle Mittel für den Bereich kleinerer und mittlerer Kulturinitiativen
zur Verfügung zu stellen. Dies im vollen Bewusstsein darüber,
dass es sich in den meisten Fällen um keine breit vermarktbaren
Events handelt, aber um Keimzellen der künstlerischen Entwicklung,
von denen die kulturelle Zukunft der Steiermark wesentlich abhängt.
Wir fordern eine Anhebung des Landeskulturbudgets im Verhältnis
zum Gesamtbudget, eine prozentuelle Anhebung des Budgets für die
freie Szene im Vergleich zu den so genannten „Großen“ und die Bindung
des Rundfunkschillings an Projekte der freien Szene.
UnterstützerInnen:
Theater im Bahnhof, Josef Klammer (V:NM, Verein zur Förderung und
Verbreitung Neuer Musik), Rezka Kanzian und Franz Blauensteiner
(Werkraumtheater), Willi Hengstler, rotor (Margarethe Markovec),
clio (Heimo Halbrainer), KAVN - Kunst abseits vom Netz, reMI (Renate
Oblak, Michael Pinter), KIG – Kultur in Graz (Anita Hofer), Das
andere Theater (Andrea Dörres), Günter Eisenhut (galerie remixx),
Forum Stadtpark, Pavelhaus, ESC (Ilse Weber), Labor, ZEIGER (Stefan
Auer), KIM –Verein zur Förderung von Popkultur (Martin Hörl); Erster
Grazer Zitherverein (Susanne Weitlaner), Aramis und Britta Sievers
- BauStelle Schloss Lind -Das Andere Heimatmuseum, Reini Urban (Selbstständiger
Netzkünstler), Milo Tesselaar (vorstand ig pop=mehr, veilchen im
forum stadtpark), Robert Lepenik für TONTO-VEREIN ZUR FÖRDERUNG
DES KÜNSTLERKOLLEKTIVS, Herbert Nichols-Schweiger - Steirische Kulturinitiative,
Jörg-Martin Willnauer, Gernot Rieger, Theater ASOU, Alexia Schrempf-Getzinger-TAG,
K.U.L.M.- Klaus Schafler, Karen Engel (Jüdisches Kulturzentrum Graz),
Wolfgang Pollanz (edition kürbis), Ernst M. Binder - Künstl. Leiter
dramagraz, Klaus Schrefler -THE SYNDICATE - intercultural network
for transforming arts, Geschichtswerkstatt Graz (Taliman E. Sluga),
Radio Helsinki/Verein freies radio steiermark (Martin Dopler), Eva
Schäffer, Werner Schandor (Schreibkraft), Katharina Hofmann-Sewera,
Gerhild Illmaier (GIL art.infection), Verein zur Förderung von Netzwerkkunst
- mur.at (Winfried Ritsch), Kulturzentrum bei den Minoriten (Johannes
Rauchenberger), Margit Fritz-Schafschetzy- Galerie Schafschetzy,
Verein Vipers (Volker Sernetz), Otmar Klammer (Stockwerk-Jazz),
Jürgen Gschiel COMICODEON - Das internationale Komikfestival c/o
KUlturZentrum Kapfenberg, Verein Straßganger Kulturzentrum (Gerald
de Montmorency), Museum der Wahrnehmung (Werner Wolf), Theaterduo
Steinbauer & Dobrowsky (freie Schauspieler), Culturcentum Wolkenstein,
Helmut Eberhart und Barbara Pachl-Eberhart (Verein SpielRäume),
Fabian Wallmüller (Architekt), Guido Granitz/Günther Brodtrager(Kunsthalle
Gries/Postgarage), Jugendkulturzentrum Explosiv (René Molnar), Kamdem
Mou Poh à Hom (afrikazentrum Chiala Afriqas), Michael Braunsteiner
(Museum Stift Admont), Jugend- & Kulturzentrum HOUSE(Arlt Florian),
Petra Ernst, Ursula Kiesling (Grazer Autorinnen- und Autoren-Kollektiv),
Florian Rüdisser (sub, freefutureforces, labor04)
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Grazer Künstlergespräche
I: G.R.A.M. und die vergangenen drei Jahre
Der erste Abend der neuen Veranstaltungsreihe des FORUM Stadtpark
wurde von der inzwischen international engagierten Grazer Künstlergruppe
G.R.A.M. bestritten – moderiert und dekoriert von Forum-Vorstand Anton
Lederer. Der offizielle Serientitel „Die letzten drei Jahre von ...“
soll nicht irritie-ren, vielmehr wird die Arbeit der vergangenen drei
Jahre in Vortrag, Film-, Bild- und Hörbeispielen behandelt und künftige
Projekte werden vorgestellt. |
Zu Anfang der 90er-Jahre trat die damals noch vierköpfige Gruppe
in einem privat geführten Galerielokal in der Griesgasse mit Airbrusharbeiten
ans Licht der Öffentlichkeit. Die Beschäftigung mit der Malerei
war damit aber auch schon wieder abgehandelt und G.R.A.M. – heute
Günter Holler-Schuster und Martin Behr – begaben sich
in einen Bereich der bildenden Kunst, der im weitesten Sinn als
progressiv konzeptuell aufgefasst werden muss, in dem oft Ergebnisse
erarbeiteter Projekte zur Basis neuer Konzepte werden. In diesem
Sinn ist der titelgebende Zeitraum der vergangenen drei Jahre, nach
Darstellung von Günter Holler-Schuster, mindestens um die Beteiligung
an der Eröffnung des Grimaldi-Forums im Jahr 2000 in Monaco und
der damit verbundenen Ausstellung pneumatischer Plastiken zu erweitern.
Dort waren G.R.A.M. mit zwei Exponaten vertreten, einer Installation
von Luftballons mit aufgedruckten Gebrauchsanleitungen für Kondome
und einer im Meer schwimmenden Plastik, vergleichbar einer Hupfburg,
auf der eine übergroße Reproduktion eines Zeitungsartikels über
die Sprengung eines Casinos in Las Vegas mit dem Titel Monte Carlo
Desaster aufgebracht war.
Günter Holler-Schuster und Martin Behr sind G.R.A.M.
Paparazzi-Opfer Alice Cooper und David Beckham
Ein MAK-Stipendium ermöglichte 1997 einen halbjährigen Aufenthalt
in Los Angeles. Während dieser Zeit entstanden erste Arbeiten der
Reihe Paparazzi, die im selben Jahr unter anderem in der Österreichischen
Galerie im Belvedere und im Grazer Kunstverein gezeigt wurden. Die
äußeren Merkmale von Paparazzi-Fotografien wie Unschärfen, weite
Entfernungen und suboptimale Bildausschnitte wurden für Fotos nicht
prominenter Personen als Mittel des Stils und der Verunsicherung
eingesetzt. Einer Installation in der Galerie der Black Dragon Society
L.A. ging ein zufälliges Treffen mit dem Schock-Rocker Alice
Cooper voraus, der für einen Promotion-Auftritt in Handschellen
posierte. In Kombination mit den Fotografien und deren scheinbar
realem Gehalt wurde – als sei es eine Hommage an die historischen
Verwüstungen von Hotelzimmern durch Herrn Cooper – eine Installation
in der Galerie gestaltet. Die in Österreich fortgesetzte Serie Paparazzi
näherte sich deutlich ihren Ursprüngen als Medien- und Öffentlichkeitsphänomen,
indem nun wirkliche Sterne und Sternchen aus Politik, Kultur und
Kunst geblitzt wurden und die Fotoreihen Themenbereichen wie etwa
Gut und Böse zugeordnet wurden. Fotos des zurzeit nicht eben sehr
glücklichen David Beckham, durch nochmaliges Fotografieren der Originalaufnahmen
weiter verfremdet, sind gerade in der Ausstellung Sport & Kult bei
den Grazer Minoriten zu sehen.
Violette Körpersäfte und Aliens am Schwarzlteich
Eine jüngere Reihe fotografischer Arbeiten hat nachgestellte Szenen
aus Laurel-&-Hardy-Filmen zum Inhalt und folgende – jeweils in Darstellung
durch Holler-Schuster und Behr – nehmen Bezug auf Ikonen der Pressefotografie
wie die Erschießung eines gefangenen Vietkong durch den Polizeichef
von Saigon. Schließlich behandelt eine weitere Serie indirekt den
Wiener Aktionismus, indem die Dokumentation der Aktionisten zum
Ausgang wieder erkennbarer Darstellungen durch G.R.A.M. wird. Die
Tradition des Aktionismus aufgreifend, behandelt ein Film die Ausführung
eines nicht realisierten Konzepts von Rudolf Schwarzkogler. In einer
Musikalische(n) Komödie für Farbfernsehen trinkt eine Ballettelevin
zu einer Komposition von Arnold Schönberg eine rote, eine blaue
und eine weiße Flüssigkeit und erbricht schließlich eine violette
– ein Akt performativer Malerei.
In thematischem Zusammenhang mit der Paparazzi-Reihe und vor allem
in Weiterführung der Bildverfremdung durch Aufnahmebedingungen und
technische Weiterbearbeitung entstand eine Fotoserie, aufgenommen
im Areal des Schwarzl-Freizeitzentrums. Nach Saisonende aus großer
Entfernung aufgenommen wirken vereinzelte Badende wie Außerirdische.
Durch das spezielle Druckgrafikverfahren der Heliogravur gewinnen
diese Bilder einen stark grafischen Charakter und führen so in der
Ansicht weit weg von ihrem „eigentlichen“ Inhalt. In einer Arbeit
unter dem Titel Die Präsidenten, zuletzt im Rahmen der Ausstellung
Stadtbewohner im Forum Stadtpark zu sehen, rückten G.R.A.M. in Porträts
zwischen die staatstragenden der Präsidenten der Zweiten Republik
und geben damit ein stilistisches, aber kein vordergründig politisches
Statement ab.
Wenzel Mracek
Die KORSO-Serie „Grazer Künstlergespräche“ erscheint in Kooperation
mit dem Forum Stadtpark und wird in den nächsten Ausgaben fortgesetzt.
Der nächste Abend der Veranstaltungsreihe findet am 20. Juli um
20.00 Uhr statt, Michael Zinganel spricht zum Thema „Der
Künstler als Experte für Verbrechen, Architektur, Tourismus“.
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Erneuerte Tracht: Der
steirische Weg Im Zentrum ein hellgrüner Laufsteg,
beidseitig gesäumt von körperhaft im Raum schwebenden weiblichen Alltags-
und Festtagstrachten aus unterschiedlichen Orten und Regionen der
Steiermark – so präsentiert sich die Sonderausstellung des Steirischen
Volkskundemuseums „Trachtenerneuerung. Erneuerte Tracht – der steirischen
Weg“. |
Der Weg um den Laufsteg führt von der „Murauer Alltagstracht“ über
die „Obdacher Sonntagstracht“ zum „Grazer Bürgerkleid“ und zu Originalstücken
über denen zeitgemäße Frauentrachten schweben.
„Der Laufsteg hat Symbolcharakter. Er ist das Symbol für Trachtenschauen
und –vorführungen, womit erneuerte Trachten ab dem Gedenkjahr 1959
erfolgreich propagiert wurden. Dabei spielte das 1934 von Viktor
von Geramb gegründete Steirische Heimatwerk eine wesentliche Rolle.
Aus Anlass des 70-jährigen Bestehens des Steirischen Heimatwerkes
wird am 8. Juli 2004 eine Jubiläumsschau stattfinden.“ Darauf wies
Dr.in Roswitha Orac-Stipperger, Leiterin des Steirischen
Volkskundemuseums und Frauentrachtenberaterin des Landes Steiermark,
im Rahmen der Ausstellungseröffnung hin.
Erneuerung durch Empfehlung
Tracht markiert thematisch einen der drei inhaltlichen Schwerpunkte
(„wohnen – kleiden – glauben“) des Volkskundemuseums am Landesmuseum
Joanneum in Graz. Das Entstehen eines regionalen Trachtenbewusstseins
geht auf die Vorbildwirkung von Erzherzog Johann (1782 – 1859) zurück;
die Forschung, Pflege und Erneuerung der Trachten setzten erst im
20. Jahrhundert ein und wirken bis heute.
Die frühe Trachtenerneuerung begann mit Viktor von Geramb, einem
Vertreter der „angewandten Volkskunde“, in den 30er Jahren. Im Erzherzog
Johann Gedenkjahr 1959 wurde von Gerambs SchülerInnen Dr.in Gundl
Holaubek-Lawatsch und Dr. Sepp Walter ein Konzept der
Trachtenerneuerung mit wissenschaftlichem Anspruch entwickelt, das
als Empfehlung an die Bevölkerung ging. Trachtenmappen, Nähkurse,
Vorträge, Trachtenschauen sowie der „Trachtenkoffer“ trugen zur
Erneuerungsbewegung bei. Die Umkehr in den 70er Jahren ging von
Frauen aus. Ihre Suche nach „echten“ Trachten wurde von Dr.in Holaubek-Lawatsch
wissenschaftlich begleitet.
„Echtheit“ ist relativ
Im bis heute anhaltenden Trachtenboom der Jahrtausendwende sieht
Dr.in Roswitha Orac-Stipperger wieder den Trend zur „echten“ Tracht,
der verbunden ist mit dem Wunsch nach örtlicher Identität. Von wissenschaftlicher
Seite ist Echtheit, nicht nur die Tracht betreffend, längst relativiert.
Daher befasst sich die wissenschaftliche Volkskunde heute mit der
Aufbereitung von Quellen sowie mit der Beobachtung der Rezeption
– den eigendynamischen Entwicklungen der Rezeptionsmuster und –faktoren
- der Trachten in der Bevölkerung.
doris.schmid@korso.at
Landesmuseum Joanneum, Volkskundemuseum, Paulustorgasse 13a, 8010
Graz
T 0316-8017-9899 | www.volkskundemuseum-graz.at
Bis 31. Oktober 2004, Di bis So 10.00 – 18.00 Uhr, Do 10.00 – 20.00
Uhr
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Binder, Klammer und das
Abbild der Menschheit als Gesamtkunstwerk |
Als Pivot wird der Drehpunkt in der Computergrafik und 3D-Animation
bezeichnet. Ein Protagonist Pivot verkörpert in dem übergreifenden
Projekt zwischen darstellender und bildender Kunst, Musik, Literatur
und ... , nach Idee und Konzept von Ernst M. Binder und Josef
Klammer, das Wesen des Menschen im Allgemeinen. Ausgehend von
der griechischen Mythologie durchwandert Pivot alle Zeiten und archetypischen
Figuren, die für die Geschichte des Menschen stehen, bis er Mediengeschöpfen
unserer Informationsgesellschaft begegnet. An der Realisierung beteiligen
sich dramagraz, xxkunstkabel, ESC – Kunst im Labor und Radio Helsinki.
Was sich vielleicht noch halbwegs nachvollziehbar bis hierher beschreiben
lässt, wird in etlichen Parallelaktionen unter dem schon weniger
leicht fassbaren Titel vot – The Genetic Code Of Human Being
und unter Mitwirkung zahlreicher Akteure auf die Bühne, in den Äther
und in Europa zur Welt gebracht.
Pivot wird meist von Rudi Wiederhofer verkörpert, und jetzt
wird’s kompliziert, weshalb darum gebeten wird, spezifische Informationen
der unten angeführten Website zu entnehmen: Pivot erlebt den ersten
Tag in dramatischer Aufführung am 21. Juni 2005 (!). Seit 21. Juni
2004 (!) jedoch, täglich 12.00 bis 12.05 Uhr, sendet Radio Helsinki
„radiophone Stationen“ Pivots unter dem Titel To be or not to
be (helsinki.mur.at/live-stream.php). Im November dieses Jahres
wird Kasandra in Inszenierung von E.M. Binder in Sarajewo
uraufgeführt und im Dezember im Grazer ESC.
Im März 2005 folgt die Inszenierung von Athen Tschernobyl Zürich
an besagten Orten unter dem Motto „Über den Zustand der Welt“. Der
Pivot-Monolog The Black Hole – Internet Pidgin English für Anfänger
nimmt im April 2005 in der Steiermark seinen Ausgang und am 21.
Juni 2005 erklingt in Berlin The Voice of the Mother für
Pivot/Wiederhofer.
Nur so viel und der Verweis auf http://PI-vot.net.
Alles Gute, wir werden versuchen zu berichten!
Wenzel Mracek
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kultur.steiermark.at:
Der Landeskulturserver ist am Netz |
Jetzt hat auch die Steiermark einen Kulturserver. Mit offizieller
Inbetriebnahme per Mausklick durch Landeskulturreferentin LH Waltraud
Klasnic im Rahmen der Präsentation im MedienKunstLabor des Grazer
Kunsthauses waren die von Prof. Richard Kriesche geleiteten
Projektarbeiten bis zur Netztauglichkeit abgeschlossen. Den Anforderungen
nach einem übersichtlichen Inhalts- und Serviceangebot, klarer Navigierbarkeit,
originärem Erscheinungsbild und hohem Erinnerungs- wie Identifikationswert
entsprechend fungiert der Kulturserver nach Kriesche als „mediales
Forum des Kunst- und Kulturgeschehens des Landes“.
Richard Kriesche, Waltraud Klasnic und Bernhard Rinner >
Nicht im Bild:
kultur.steiermark.at
Über eine Oberfläche mit bunten Icons in den Umrissen der Steiermark
vor traditionell grünem Hintergrund gelangen Benutzer zunächst auf
„Die basiskulturelle Seite“ mit Statements namhafter Kulturschaffender
von Gottfried Biedermann bis Thomas Wolkinger. „Die Heimatseite“
führt an steirische Kulturstätten und Links zu Homepages außerhalb
des Servers. Der Servicebereich umfasst alle Informationen zu Kunst-
und Kulturförderungen, zudem sind Informationen zu kulturpolitischen
Belangen abrufbar. Im Archiv werden besondere kulturelle Ereignisse
der jüngeren Vergangenheit gesammelt, weitere Links führen auf die
Kulturserver der Bundesländer und zu europäischen Partnern und auch
ein Diskussionsforum wurde eingerichtet. Für den Herbst kündigt
der Geschäftsführer der Kulturservice GmbH, Mag. Bernhard Rinner,
eine Ergänzung um ein Kulturtermin-Kalendarium an.
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Die Welt der stillen Dinge
– Stillleben auf Schloss Herberstein |
Auf Einladung von Andrea Herberstein gestalteten die Kuratoren
Christa Steinle und Günter Holler-Schuster eine Ausstellung
von Stillleben aus Exponaten der Sammlung der Neuen Galerie des
Landesmuseums Joanneum in einem zeitlichen Spektrum um 1800 bis
zur Gegenwart.
<
Johann Knapp: Feld-, Garten- und Alpenblumen in Glasschale, 1810,
Öl auf Holz, 63 x 51 cm
< Friedrich Aduatz: Stilleben, um 1976, Öl auf Leinwand, 80 x
105 cm
Die heute gebräuchliche Genrebezeichnung Stillleben taucht erstmals
um 1650 in holländischen Inventaren auf, zu einer Zeit, als der
erste Höhepunkt dieser malerischen Sonderform bereits überschritten
war. Der aus dem Holländischen entlehnte Terminus „stilleven“ meinte
ursprünglich das „reglose Modell“ oder die „unbewegte Natur“ und
steht in keinem Zusammenhang mit dem irrtümlicherweise immer noch
oft gebrauchten Stilbegriff. Insofern führt die neue Schreibweise
mit drei l wieder deutlich an den Ursprung der Gattung. Die Stillleben
des 15. und 16. Jahrhunderts zeichneten sich durch ihre versteckte
Symbolik aus, indem etwa Spanschachteln in ikonografischer Tradition
auf Marienbilder verweisen und auf den Schrein, in dem die Gottheit
verborgen liegt. Im 17. Jahrhundert bestehen solche Bezüge hinsichtlich
einer humanistischen Gelehrsamkeit und Moral. Der formale Ansatz
im Stilleben ist geprägt von der Intention, illusionistische Meisterschaft
in der Darstellung des Gegenständlichen zu erlangen und so tritt
der narrative und symbolische Aspekt seit dem 18. Jahrhundert in
den Hintergrund. Das Hauptaugenmerk wurde auf die Virtuosität malerischer
Umsetzung von Materialien wie Stoffen, Glas oder Metallen und die
schon wissenschaftliche Abbildung von Pflanzen und Tieren gelegt
und führte ab Mitte des 19. Jahrhunderts in die Bestrebung von Künstlerinnen
und Künstlern, mittels Malerei, Grafik und Fotografie formale Qualitäten
möglichst unmittelbar zum Ausdruck zu bringen.
Anhand von 84 Exponaten österreichischer und internationaler Künstler
führt diese Ausstellung über Werke von Johann Knapp, Ignaz Raffalt
oder Friedrich Gauermann, die noch dem traditionellen
Begriff des Stilllebens verbunden sind, zu Beispielen der österreichischen
Moderne von Alfred Wickenburg, Ernst Paar oder Axl Leskoschek
und zu Fotografien der Wiener Aktionisten oder aber der filmischen
Dokumentation einer „Lehraktion“ von Hermann Nitsch. Plastische
zeitgenössische Arbeiten stammen neben anderen von Silvie Fleurie
und Damien Hirst und stehen für deren kontextuellen Zugang
zum historischen Genre des Stilllebens.
„Die Welt der stillen Dinge“ ist bis zum 2. November täglich um
14.00, 15.00 und 16.00 Uhr im Rahmen der Schlossführungen zu besichtigen.
Weitere Informationen unter www.herberstein.co.at
wm
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2003: Schlossberg bleibt
die Nummer eins Mit der etwas spärlichen Anzahl
von 200 Befragten versuchte Kultur-Stadtrat Christian Buchmann die
These von der Nachhaltigkeit von 2003 zu belegen. |
„Kunst im öffentlichen Raum werde weiterhin ein Thema sein“, gab
Kultur-Ressortchef Dr. Christian Buchmann anlässlich der
Präsentation der Ergebnisse einer Umfrage bekannt, die von Studentinnen
der Berufspädagogischen Akademie unter Leitung von Mag. Claudia
Brandstätter-Matuschkowitz durchgeführt worden war. Denn: Kunsthaus
und Murinsel werden bei der Frage nach den Highlights von Graz 03
an erster Stelle genannt – 21,5% bzw. 25,6% der GrazerInnen stellen
spontan eine Verbindung zwischen dem Kulturhauptstadtjahr und dessen
beiden zentralen Bauten her.
Studie beweist: Unterhaltsame Kulturbauten bleiben nachhaltig
in Erinnerung
Bei der Antwort auf die Frage, den Besuch welcher Sehenswürdigkeit
sie einem Besucher von Graz empfehlen würden, bleibt der Schlossberg
mit 29% bei den befragten 200 GrazerInnen allerdings weiterhin unangefochten
die Nummer 1 vor Kunsthaus (12,6%) und Murinsel (12,0%).
Etwas widersprüchlich waren die Antworten auf die Frage nach der
Wirtschaftlichkeit von 2003: 63,8% der Befragten gaben an, dass
sich die Investitionen ins Kulturhauptstadtjahr finanziell nicht
gelohnt hätten, aber 45,3% sind der Ansicht, dass sie einen Beitrag
zu einem zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg geleistet hätten.
Wenig überraschend hingegen ein Ergebnis der qualitativen Interviews,
die im Vorfeld der Befragung geführt wurden: „Alles, was Unterhaltungswert
hatte, ist den Befragten besser in Erinnerung geblieben“, resümiert
Brandstätter-Matuschkowitz.
cs
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Älteste Grazerin im Pfauengarten
ausgegraben „Graz-iella“: Eine Frauenfigur
aus dem 4. vorchristlichen Jahrtausend |
Die Notgrabungen anlässlich des Tiefgaragenprojekts „Pfauengarten“
in Graz brachten im März 2003 eine bedeutende archäologische Entdeckung
zutage: Die zunächst unscheinbaren Keramikbruchstücke wurden durch
die Fachrestauratorin für Keramik der Ur- und Frühgeschichtlichen
Sammlung am Landesmuseum Joanneum, Helena Lenuta Mihat, wieder
zusammengesetzt und als fast vollständige Frauenplastik erkannt.
Graz-iella ist die älteste erhaltene Frauenfigur der Steiermark,
eine 18,3 cm große, abstrahierend wiedergegebene Figur aus Ton mit
Furchenstrichverzierung – ein weibliches Idol. Auch wenn die erhaltene
Figur nur einen Bruchteil der damaligen Produktion vergleichbarer
Kleinplastik widerspiegelt, bezeugt sie doch, dass dem prähistorischen
Menschen eine spielerische Kreativität nicht abgesprochen werden
kann.
Die Entstehungszeit liegt zwischen 4000 und 3.700 v. Chr. und somit
ist Graz-iella weitaus älter als das 1984 südöstlich von
Graz gefundene, männliche „Idol vom Kögelberg“. Die Ur- und Frühgeschichtliche
Sammlung des Landesmuseums Joaneum im Schloss Eggenberg ermöglicht
es nun Interessierten, den „ältesten Steirer“ und die „älteste Steirerin“
nebeneinander ausgestellt zu bestaunen.
Katharina Gabalier
Schloss Eggenberg, Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung, Eggenberger
Allee 90, Graz
Infos: 0316-58 32 64-9571 | www.museum-joanneum.at
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Raumexperimente in drei
Ausstellungen der Neuen Galerie |
Die Neue Galerie präsentiert in einer Ausstellung Werke zweier wesensverwandter
Künstlerinnen in mehr als 140 Zeichnungen und Skulpturen der späten
50er Jahre bis zum Ende der 80er zum ersten Mal in Österreich.
Thinking the Line als Ausstellungstitel steht für beider Intentionen,
ihre Ideen von Dekonstruktion und Abstraktion als räumliche Formen
zu gestalten.
Gego >
(Gertrud Louise Goldschmidt, 1912 – 1994), in Hamburg geboren, musste
nach einem Architekturstudium in Stuttgart 1939 nach Venezuela emigrieren,
wo sie zunächst als freie Architektin arbeitet. 1953 entstehen Landschaftszeichnungen,
Monotypien und Holzschnitte. 1958/59 beginnt sie mit Aluminium und
Stahl zu arbeiten, verwendet geometrische Flächen und experimentiert
mit Volumen. Ab 1970 wendet sie sich infolge einer Arbeit namens
Chorros – eine Gruppe hängender Aluminiumstäbe – dem für sie bezeichnenden
Konstruktionssystem aus vertikalen Linien zu. Aus der ursprünglichen
Raum konstituierenden Arbeit der Architektin versucht sie in ihren
plastischen Werken zunehmend sich von Stützelementen zu lösen und
die räumliche Figuration an sich zu schaffen respektive die Raum
definierenden geometrischen Elemente auf die raumlose Linie zu beschränken;
eine Tendenz, die sich als Metapher durchaus der Idee der Linie
annähert und in kaum mehr Plastik zu nennenden fragilen Flechtwerken
plausibel zum Ausdruck gebracht wird.
Ruth Vollmer >
(1903 – 1982), geboren in München, musste ebenfalls und schon 1936
nach New York emigrieren, wo sie zunächst als Säuglingsschwester
und Industriedesignerin (u.a. für Tiffany’s und das MoMA) arbeitet.
Bis 1954 entwickelt sie charakteristische Plastiken aus Draht und
amorphe Keramikskulpturen. In den 60ern entstehen erste Bronzeplastiken.
Ihr Haus wird zum Treffpunkt für Künstler wie Sol LeWitt, Eva Hesse,
Robert Smith-son und andere. Nachdem der Schwerpunkt ihrer Arbeiten
in den 60ern auf mathematisch-geo-metrische Bedingungen der Kugel
konzentriert war, wendet sich Ruth Vollmer in der 70er Jahren zunehmend
dem zeichnerischen Werk zu, nach dem sie Plastiken anfertigen lässt.
Der mathematische Formalismus in den Arbeiten Ruth Vollmers fordert,
wie bei Gego, eine aktive Rezeption des Betrachters, wodurch – wie
Kurator Peter Weibel bemerkt – dynamische Tendenzen der Op-Art
und des Kinetismus zu bemerken sind. Die Ausstellung der Arbeiten
von Ruth Vollmer & Gego läuft bis 29. August.
Robert Schaberl >
Die Neue Galerie im Hof zeigt Malerei und fotografische Arbeiten
des 1961 in Feldbach geborenen und in Wien lebenden Robert Schaberl.
Kreisrunde Formen mit Tendenz zum Monochrom in quadratischen Tafelbildern
erinnern an Tondi aufgrund des Kontrasts zwischen Vorder- und Hintergrund.
Je nach Standort des Betrachters changieren diese „Zentralformen“,
wie Schaberl seine Arbeiten mit Bezug auf die Iris des Auges nennt,
in ihren Farben, hinzu kommt eine kreisförmig und minimal erhabene
Struktur der Oberfläche, die einen Effet simuliert. ... von Licht
und Farbe, so der Ausstellungstitel, ist bis zum 22. August
zu sehen. Ein Katalog mit Text der Kuratorin Elisabeth Fiedler
liegt auf.
Crushed
< Herbert Hofer
– im Studio der Neuen Galerie – ist eine Ausstellung mit Arbeiten
von Herbert Hofer. Plastische Exponate wie das textnetz,
die raumfalte studio und die teilverschiebung stehen für Hofers
Experimente der Transformation von Raum zu Plastik und Skulptur,
von Bild zum Raum und von Sprache zur Skulptur. Eine großflächige
Fotografie seines Ateliers etwa wird auf Aluminiumblech aufgezogen,
anschließend verformt und steht so für die konzeptuelle Manipulation
spezifischen Raumes mittels seines Abbildes. Crushed ist
ebenfalls bis zum 22. August zu sehen.
Wenzel Mracek
Weiterführende Informationen zu allen Ausstellungen unter www.neuegalerie.at
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Geschichten aus dem Zarenreich
in Groß St. Florian |
Das Steirische Feuerwehrmuseum in Groß St. Florian hat sich
seit 1997 durch bemerkenswerte Ausstellungen bildender Kunst hervorgetan
und gilt aufgrund dieser Verbindung wohl als Ausnahmeerscheinung
in der österreichischen Museumslandschaft. Nach ROT im Jahr 1999
und IKONA 2001 setzt man nun die Reihe der Ausstellungen russischer
Kunst mit „Liebe, Tod und Leidenschaft – Geschichten aus dem Zarenreich“
fort. In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Russischen Museum in
St. Petersburg werden nach einem Ausstellungskonzept von Museumsleiter
Hannes Weinelt vierzig Exponate realistischer Malerei aus
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts präsentiert, darunter fünf
Werke von Ilja Repin, dessen wohl bekanntestes Die Wolgatreidler
vor wenigen Jahren in der Kunsthalle Krems zu sehen war.
Nachdem Romantik und Klassizismus überwunden waren, verlegten sich
die bedeutendsten Vertreter der russischen Malerei wie Nikolai
Bogdanow-Belski, Waleri Jacoby, Nikolai Jaroschenko und andere
in ihren Themen auf die Befindlichkeit des Volkes, die sozialen
Konflikte in der russischen Gesellschaft und die Gräuel des Krieges
und begründeten den so genannten Kritischen Realismus. So
handelt die großformatige Darstellung In den Krieg von Konstantin
Sawizki (1888) von der bewegten Verabschiedung eingezogener Soldaten
im Umfeld des Russisch-Türkischen Krieges 1877/78. Dem gegenüber,
und ebenfalls im Eingangsbereich der Ausstellung, zeigt Ilja Repins
Der 17. Oktober 1905 die euphorisierte Masse in Reaktion
auf das von Zar Nikolaus II. erlassene Manifest einer neuen bürgerlichen
Freiheit.
Nikolai Kassatkin: Kohlensammler in stillgelegter Grube, 1894
Der Großteil der in der Ausstellung vertretenen Werke ist der Genremalerei
verpflichtet, die seit den 1870er-Jahren eine neue Blüte erfuhr.
So zeigt Nikolai Bogdanow-Belskis An der Schultür von 1897
in sentimentalem Grundton einen zögerlich verharrenden und ärmlich
gekleideten Jungen nach seinem offenbar langen Weg zur Schule. Sergej
Gribkow nimmt sich in einer Groteske eines literarischen Motivs
von Gogol um das Zerwürfnis zweier ehemals befreundeter Nachbarn
an und Nikolai Jaroschenko bearbeitet den klassischen Topos Vater
und Sohn in seiner Darstellung Alt und Jung. Indem er die
Aufmerksamkeit des Betrachters auf Haltung und Mimik der Personen
im Bild lenkt – mit emotionsgeladener Geste versucht der Sohn den
in einem Stuhl vor ihm sitzenden Vater für seine Ideen zu gewinnen,
während sich die Tochter wie Schutz suchend hinter der Stuhllehne
des Vaters verbirgt – wollte Jaroschenko die Trägheit im Denken
der alten Generation einerseits und das kompromisslose Streben nach
Veränderung der revolutionär gesinnten Jugend andererseits zum Ausdruck
bringen. Dagegen etwa zeugt Auf der Schaukel, ebenfalls von Jaroschenko
und Sujet des Ausstellungsplakates, vom Interesse am Leben der einfachen
Menschen, an ihren Freuden und Leiden in einer profunden psychologisierenden
Darstellung der Protagonisten.
Wenzel Mracek
Steirisches Feuerwehrmuseum Groß St. Florian, bis zum 10. Oktober,
Di bis So jeweils 10.00 bis 17.00 Uhr
www.feuerwehrmuseum.at
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Tag.werk:
ganz schön „aufgetascherlt“!
Designertaschen von Jugendlichen in Not |
Im Caritas tag.werk werden seit kurzem Taschen aus Recycling
Materialen hergestellt. Im Rahmen des Konzepts der niederschwelligen
stundenweisen Arbeit für Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen
werden die Betroffenen selbst in die Design-entwicklung und Produktion
miteinbezogen. Jede Tasche ist ein Einzelstück und wird vom Hersteller
mit einer persönlichen Botschaft versehen.
cw
KORSO verlost 1 Gutschein für eine tag.werk-Designertasche im Wert
von Euro 50,-
Bestellungen und weitere Infos: Silvia Jölli | Projekt tag.werk
| T 0664-80 15 04 61, | M silvia.joelli@caritas-graz.at
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Summernight-Dreams im Schwarzl-Freizeitzentrum
In Graz steigt heuer erstmals ein Regenbogen-Event
unter Sternenhimmel.
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Romantische Tanzmusik und heiße Rhythmen bis zum Morgen. Eine Nacht
unter dem freien Himmel feiern. Tuntenball-Organisator Herbert Wippel
verrät: „Am 7. August steigt im Grazer Schwarzl-Freizeitzentrum
eine Sommernacht, die alle Stücke spielt!“ Getragen von „Stop Aids“
und den Rosalila PantherInnen werden Sommernachtsträume wahr. Bereits
Ende Juni wird der Vorverkauf gestartet, Infos gibt’s unter
www.summernightdreams.at.
„Aus ganz Österreich kommen Lesben, Schwule und FreundInnen
zum Tuntenball. Höchste Zeit, dass wir nun auch im Sommer stolz
die Regenbogenflagge wehen lassen“, meint Wippel, der auch keine
Angst vor Regenwetter hat: „Dann findet die Veranstaltung indoor
statt. Und außerdem ist es geil, im August einen Sommerschauer mit
einer Feuershow genießen zu können.“
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Sieben Jahre Permanent
Breakfast in Graz Kettenfrühstücke als Beitrag
zur Kommunikationskultur im urban öffentlichen Raum |
Zum ersten Mal wurde permanent breakfast im Rahmen zweier Lehrveranstaltungen
1997 am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften der
Uni-Graz mit Studierenden durchgeführt. Nach der Idee, dass möglichst
jeder Teilnehmer an einem Frühstück im öffentlichen Raum ein weiteres
Frühstück organisiert und Passanten einlädt teilzunehmen und diese
Teilnehmer wiederum Frühstücke veranstalten, ergaben sich in der
ersten Saison zwischen Ende April und Ende Juni geschätzte 80 Frühstücke
an öffentlichen Orten in Graz.
Inzwischen blicken die Organisatoren Michael Wrentschur
und Wolfgang Rappl von InterACT, der Werkstatt für
Theater und Soziokultur, auf eine siebenjährige Erfolgsgeschichte
zurück und ein Ende ist nicht abzusehen. Zuspruch finden die Initiatoren
auch durch Einträge in das Gästebuch von permanent breakfast wie
folgendem : „Mein Traum: in meiner Straße (Merangasse) frühstücken
einmal alle Anrainer im Freien und lernen sich kennen. Der Verkehr
wird an diesem Tag umgeleitet, der Straßenraum für das Leben zurückerobert.“
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AKTUELLE AUSSTELLUNGEN |
Nach den technoid maskulinen Arbeiten der früheren Schaffensperiode
stehen nun – nach einem sechs Monate währenden Berlin-aufenthalt
– aus Werbegrafik und Printmedien übernommene Motive weiblicher
Figuren und Themen wie Hochglanzästhetik, Erotik und „visuelle Gewalt“
im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses von Herwig Tollschein.
Durch die experimentelle Verschmelzung von Druckstöcken erzeugt
der Künstler raffinierte inhaltliche Multiplikationen.
Die Akademie Graz präsentiert die neuen Arbeiten von Herwig Tollschein
im Grazer Stadtmuseum vom 15. Juli bis 7. August. Zur Eröffnung
– am 15. 7. um 19. 30 Uhr - spricht Emil Breisach. Weitere
Informationen unter 0316-83 79 85 – 14 und www.akademie-graz.at
Samstag 17. 7. Ausstellungseröffnung von Michael Blocher
Im
Literaturcafé in der Mariahilferstraße 2 in Graz. Die musikalische
Untermalung kommt von KEIN. Dauer der Ausstellung: 17. bis 31. Juli.
Weitere Informationen unter T 0316-72 13 16
Mittwoch 28. 7. 18.00 Uhr Aktion „anrüchig“ | Sozialskulptur
Eine Aktion von 17 sozialen Einrichtungen in Zusammenarbeit mit
Sonja Redl und Armin Ruckerbauer, Culture Unlimited, anlässlich
der Ausstellungseröffnung der Berufsvereinigung der bildenden
Künstler vor dem Grazer Künstlerhaus, Burgring 3. Information
unter 0664-21 31 386
Ausstellungsverlängerung: „Glasgravuren des Biedermeier. Dominik
Biemann und Zeitgenossen 1800 - 1860“
Im Mittelpunkt der „Glasgravuren“ steht Dominik Biemann (1800 -
1857), der als der weltweit bedeutendste Porträtgraveur auf Glas
gilt. Die Ausstellung im Landesmuseum Joanneum, Neutorgasse
45, nach einem Konzept des Sammlers und Kenners Paul von Lichtenberg
wird bis zum 19. September 2004 verlängert (siehe auch die
Besprechung in Korso, Juni 04) | www.museum-joanneum.at
„Orientzauber ’04“ auf Schloss Kornberg
Europas größte Teppichausstellung befindet sich bis zum 10. Oktober
auf Schloss Kornberg bei Feldbach. 2.400 handgeknüpfte Teppiche
und Flachgewebe aus mehr als 120 Herkunftsgebieten aus der Zeit
vom frühen 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Informationen unter
www.rohani.at
Bis zum 25. September zeigt das Pavel-Haus
in Laafeld seine Sommerausstellung. Kuratiert von Marina Grcinic
sind neben anderen Cati Bold und Barbara Caspar aus
Österreich oder IRWIN aus Slowenien mit Arbeiten vertreten.
Weitere Informationen unter www.pavelhaus.at
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AKTUELLE VERANSTALTUNGEN |
8. bis 11. Juli 2004, jeweils 20.00 Uhr
In der Regie von Steven Wangh (NY) zeigt das Theater ASOU „Der
Widerspenstigen Zähmung“ von William Shakespeare in der Übersetzung
von Frank Günther im Hof der Wiener Werkstätten in Graz, Herrengasse
13. Ersatztermine (bei Schlechtwetter): 5. Juli 2004 und 12.
Juli 2004. Kartenreservierungen und Info unter 0316-21 45 45 oder
http://www.theaterasou.at
Samstag, 10. 7. 2004 „Die Wirtin“ von Peter Turrini
Der Graf von Forlinpopoli und der Marchese von Albafiorita werben
um die Gunst der attraktiven Wirtin Mirandolina. Beide sind Gäste
in ihrem kleinen feinen Gasthaus in Florenz, das sie gemeinsam mit
dem Kellner Fabrizio führt. In einer Inszenierung des Sommertheaters
der KI Kürbis Wies noch am Sa 10., Mi 14., Fr 16. und Sa 17. Juli,
jeweils um 20.15 Uhr.
Informationen unter T 03465-7038 oder 0664-16 15 554
Samstag, 10.7. Theater Frohnleiten kämpft gegen Windmühlen
Don Quichotte von La Mancha auf Burg Rabenstein/Frohnleiten
von den Autoren Arthur und Elisabeth Fauquez, nach
Motiven von Miguel de Cervantes in Aufführungen am 10., 16., 17.,
29., 30. und 31. Juli, 1., 4., 5. und 6. August, jeweils um 20.30
Uhr (nur am 1. August um 19.30 Uhr) | Informationen unter 03126-2374
14. 7. Do Theatre aus St. Petersburg mit „Nonsense“
Im Rahmen des Tanztheaterfestivals 2004 der Internationalen
Bühnenwerkstatt zeigt das Do Theatre zum letzten Mal
seine Produktion Nonsens. Am 16. 7. folgt Kanazawa
Butoh Kan mit Nyumin und am 17. 7. die Werkschau der
Internationalen Bühnenwerkstatt. 1992 gegründet, ist die Internationale
Bühnenwerkstatt ein Aktionsforum zur Entwicklung neuer künstlerischer
Inhalte sowie Lehr- und Kommunikationsmethoden im Tanztheater. DozentInnen
der diesjährigen Bühnenwerkstatt sind neben anderen Christina
Medina (Can) für Modern Dance Coreographie, Moe Yamamoto
(Japan) für Butoh oder Luigi Zola und Anastasia Ferrer
(E, NL) für Tangotanztheater. Alle Veranstaltungen finden im Theater
im Palais der Universität für Musik und Darstellende Kunst statt,
Beginn ist jeweils um 21.00 Uhr. Kartenreservierungen unter
0316-32 10 34 | weitere Information unter www.buehnenwerkstatt.at
17. 7. | 20.30 | Alf Poier und „Mitsubischi“
Alf Poier spielt sein Programm „Mitsubischi“ nach
eigenen Aussagen „bis es kaputt ist“, diesmal im Kulturhaus Straden.
Mitsubischi ist ein orales Katastrophenprogramm in d-Moll und handelt
von der allerletzten Suche. Informationen unter 0664-38 39 999
30. Juli bis 6. August: La Strada Internationales Festival für
Straßen- und Figurentheater in Graz,
bringt Überraschungen und Neuerungen, Publikumslieblinge der vergangenen
Jahre und länderübergreifende Koproduktionen. Außerdem geht La Strada
heuer erstmals in die Oper. Und zwar mit zwei exzellenten Produktionen,
„Teatro Delusio“ aus dem Hause Flöz (Deutschland) und „Molière“
von Stuffed Puppet Theatre aus den Niederlanden. Weitere Informationen
unter www.lastrada.at
5. und 6. August: Murenschalk und Gaukelei in Bruck/Mur
40.000 Menschen kamen im vergangenen Jahr zum Brucker Fest der Akrobatik
und der Gaukelei. Die diesjährige Auflage beginnt am Donnerstag,
dem 5. August, um 16.00 Uhr mit dem Kinderschalk auf dem
Koloman-Wallisch-Platz, setzt fort um 18.00 Uhr mit Murenschalk
in der Innenstadt und geht über in die Nacht des Feuers ab
21.00 Uhr. Der Freitag bringt Murenschalk ab 16.00 Uhr und ab 21.00
Uhr die Abendshow. Zahlreiche internationale Akrobaten – wie im
Vorjahr eine Acapulco-Wassershow-Truppe – werden erwartet. Informationen
unter 03862-890-121 und www.murenschalk.at
Die Freien Theater Steiermark im Juli und August: Im Rahmen
der „Landsberger Sommernachtsspiele“ im Hof des Jugendgästehauses
Deutschlandsberg spielt man Liliom von Franz Molnar.
Das Theater im Kürbis spielt Peter Turrinis Die Wirtin in
der Schlosstenne Burgstall. Das Internationale Festival
für Straßen- und Figurentheater in Graz – La Strada –
beginnt am 30. Juli und dauert bis zum 6. August. Das Theater
im Keller spielt im Burggarten, die Theo-Studiobühne
in Oberzeiring: Volles Programm unter www.dasanderetheater.at
Der Kinosommer im „augartenkino kiz“
Bis zum 5. August bringt das Grazer augartenkino kiz 88 Arthouse-Filme
aus 70 Jahren Kino. Dazu die Stichworte: The Beatles, Ennio
Morricone, Woody Allen, Richard Lester. Als Graz-Premiere zum
Beispiel am Samstag, 17. Juli, um 20.00 Uhr American Splendor,
ein Eintauchen in das exzentrische Universum des Sammlers und Dokumentaristen
Harvey Pekar. Ab 6. August ist mit Michael Moores Fahrenheit
9/11 zu rechnen. Karten und weitere Informationen unter 0316-82
11 86
26. bis 28. 8. Comicodeon in Kapfenberg, das internationale
Komikfestival
Eine speziell für Comicodeon erstellte Show zur Langen Nacht
der Clownerie, am 27. ab 20.00 Uhr bringt sechs Gruppen auf
eine Bühne. Christian Hölbling wird die lange Nacht moderieren
und spielt bereits am 26. um 20.00 Uhr sein neues Programm Helfried
heiratet! Im Rahmen der Special-Events am 28. August fungiert
Hölbling auch als Reiseführer der Comicodeon Pauschalreisen auf
der Stadtrundfahrt durch Kapfenberg – so wie es ist.
Und ebenfalls am 28. August, um 20.00 Uhr gastiert das Chaostheater
Oropax aus Deutschland. Das alles im Kulturzentrum Kapfenberg
und im (dummen) August. Nähere Informationen unter 03862-26 333
und www.comicodeon.at
Stipendium des Steirischen Volksliedwerks
Das Steirische Volksliedwerk bietet Hilfe für Kinder und Jugendliche
an, die in diesem Jahr an Volksmusik-Ausbildungswochen teilnehmen.
Sie können im Steirischen Volksliedwerk um Stipendien ansuchen.
Die Initiative Volksmusik-Stipendien wird durch das Bundesministerium
für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz und dem
Veranstalterverband Österreichs unterstützt. Antragformulare können
im Steirischen Volksliedwerk, Herdergasse 3, 8010 Graz | T 0316-877
2660 oder M
info@steirisches-volksliedwerk.at angefordert werden. Weitere
Informationen unter www.steirisches-volksliedwerk.at
Mittwoch, 14. 7. Jugend-Literaturwerkstatt im Literaturhaus
Graz Ab 20.00 Uhr wird Das Beste aus der Sommerschreibzeit
Graz präsentiert. Am 15. 7, ab 20.00 Uhr, folgen Lesungen
aus der Reihe Crimeline und am 21. 7. nochmals die
Jugend-Literaturwerkstatt ab 19.00 Uhr. Der August
ist traditionell, weil schon zum zweiten Mal, sommerurlaubsbedingt
veranstaltungsfrei, wie Sie es auch www.literaturhaus-graz.at
entnehmen können.
Samstag 10. 7. | Leo Kysela & Band | Open Air
am Präbichl in der Arena um 20.30 Uhr (bei
Schlechtwetter im ‚Barbarasaal‘/Vordernberg) und am 29. Juli
in Graz im ORF Landesstudio ab 20.00 Uhr (bei
Schlechtwetter im Großen Sendesaal) plus Lesung von Lilian Faschinger.
Weiteres unter www.kysela.at
oder www.soul.at
Samstag, 10. 07. | Styriarte: Orgelfest In der Pfarrkirche
St. Veit am Vogau ab 15.00 Uhr, die Quattro Stagioni
um 20.00 Uhr in der Helmut-List-Halle und um 22.00 Jugend
ohne Alter, ein Zaubermärchen in Wort und Klang im Grazer
Burggarten. Das war aber nur der Samstag, das vollständige Programm
der Styriarte finden Sie unter www.styriarte.com
Samstag, 10. 7. | „Carmen” um 20.30 Uhr bei Classics in the
City im Landhaushof Graz.
Bis zum 15. August warten die Classics – diesmal Herbert von Karajan
gewidmet - mit 40 Klassik-Filmen, 1 Stummfilm, 6 Kid´s Classics
Konzerten, 6 Young Classics Konzerten, 3 Konzerten mit Künstlern
von AIMS, 3 Konzerten mit Künstlern aus Südafrika, den USA, Serbien,
Spanien, 6 Blasmusikkonzerten, 3 Konzerten von Jugendbands (Musiker
mit Behinderung) sowie 4 Bildpräsentationen der Malwerkstatt Graz
(Künstler mit Behinderung) und etlichen weiteren Programmpunkten
auf. Programmfolder im Landhaushof und bei Graztourismus, weitere
Information unter www.classicsinthecity.at
Mittwoch, 14. 7. | 19.30 Uhr: Orange
Die Jazz-Groove Band ORANGE präsentiert das neue Album „Hot
Message“ im Generalihof (Graz). Das Markante an ORANGE ist der
würzige Stilmix von nuancenreichen, jazzigen Tunes und Rhythmen
wie House, New Orleans und Samba. Weitere Informationen über Orange
finden Sie unter www.orangenet.at
Mittwoch, 14. 7. | Die Musik-Matineen 2004 auf Schloss Esterházy
jeden
Mittwoch, Donnerstag und Freitag bis zum 3. September, jeweils ab
11.00 Uhr. Es spielen das Schloss-Trio Eisenstadt, das Joseph
Haydn-Streichquartett und Joseph Haydn-Brass.
Weitere Informationen unter www.schloss-esterhazy.at
Freitag, 16. 7. | THE MANHATTAN TRANSFER
um 20.00 Uhr auf der Kasemattenbühne/Schlossberg. Dann aber
und ebendort die wirkliche Joan Baez, nämlich am 17. Juli,
ebenfalls um 20.00 Uhr. Es folgt von 31. Juli bis 3. August die
Rocky Horror Show und am 4. August, um 20.00 Uhr kommen
Jethro Tull auf die Kasematten. Karten im Vorverkauf gibt es
bei Orpheum-Tickets, Zentralkartenbüro, allen Ö-Ticket-Verkaufsstellen
und Die Eintrittskarte.
Donnerstag, 15. 7. | Sabina Hank Quintett um 20.30 Uhr Der
Jazzsommer Graz am Mariahilferplatz spielt um 150.000 Euro mehr
Musik. Pat Martino, Larry Coryell oder Chick Corea währen höchstwahrscheinlich
auch um die Gage des Vorjahres gekommen. Jetzt dürfen aber auch
Gansch & Roses, Muthspiel/Corea/Muthspiel und die Uni-Pros-Graz
mitspielen. Das ganze Programm unter www.jazzsommergraz.at. Gehen
Sie hin, Sie haben bereits bezahlt.
16. 7. | 20.30 Uhr: Attack im Wahnsinnsbeisl in der
Gleisdorfer Bürgergasse.
Eine Mischung aus Blues, Rock, Funk, Acid Jazz und Rap, vocal verstärkt
durch Inez. Am 23. 07. gastieren GBJ um 20.30 Uhr
in der Pizzeria David-Dieselkino. Zur WELLENBAD-Eröffnung
am 10. Juli gibt es ein Badfestival mit Cafe Drechsler,
Maurcher und Eldado ab 18.00 Uhr bei freiem Eintritt.
Info unter 03172-2319-61 oder www.gleisdorf.at
9. 21. 7. | EUROPA-FESTIVAL in Leoben Die 8. Internationale
Sommerphilharmonie mit der Pannonischen Philharmonie in Leoben steht
ganz im Zeichen der Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft. Weitere
Informationen unter 03842-4062-289 und www.leoben.at
Freitag, 30. 7. | 20.00 Uhr | Roland Neuwirth
der „Philosoph des Wienerliedes“, kommt mit den Extremschrammeln
und alten und neuen Liedern aus fast 30 Jahren in die Grazer
Brücke, Grabenstraße 39a. Details zum ungebremsten Sommerprogramm
im August mit Musik und Kabarett unter www.bruecke-graz.com/navi/f_termine.htm
9. 8. bis 27. 9. Eggenberger Schlosskonzerte
Am Montag, dem 9. August eröffnen die Eggenberger Schlosskonzerte
– unter Leitung von Friedrich Kleinhappl - mit dem Tenor
Johannes Chum, am Klavier begleitet von Dieter Paier
und Liedern von Beethoven, Wolf und Britten. Weitere Termine am
16., 23. und 30. August, 6.,13., 20., 27. September. Alle Informationen
unter http://steiermark.orf.at/vollendet
Einsendeschluß zum „Ring Award 05“ am 9. August 2004 Gerade
vier Wochen bleiben Bewerbern noch, ihre Konzepte zum Internationalen
Wettbewerb für Regie und Bühnenbild zur Mozartoper Le Nozze
di Figaro einzureichen. Informationen unter www.ringaward.com
Orgelmusik zur Mittagsstunde Jeden Donnerstag bis
zum 12. August, jeweils zwischen 11.45 und 12.00 Uhr, erklingen
in der Grazer Stadtpfarrkirche MITTAGSTÖNE der besonderen Art von
InterpretInnen wie Andrea Fournier, Valentina Longo, Matthias
Maierhofer und anderen mehr. Wer und wann entnehmen Sie bitte
www.kirchenkulturgraz.at
11. bis 21. 8. Internationale Jazz- und Tanz-Akademie in Maribor
Bereits zum zweiten Mal findet die Internationale Jazz und
Tanz – Akademie statt, diesmal zum Thema ART BLAKEY AND THE
JAZZ MASSENGERS REPERTOIRE Maja Milenovi Workman hat zur Mitarbeit
Patricia Zaretti aus Frankreich eingeladen, die modernen Tanz unterrichten
wird sowie Tom McKie, einen anerkannten Hip-Hop Tänzer aus New York
und Vlasta Veselko aus Maribor. Informationen unter www.music-dance-academy.info
„ÜBER DEN BERG“ Wien-Mürzzuschlag-Triest 13 Stunden 4
Minuten Das 150-Jahr-Jubiläum der Ghega-Semmeringbahn, dem bekanntesten
Teilstück der alten Südbahn von Wien nach Triest, ist Anlass für
die Schaffung einer ständigen Eisenbahn-Erlebniswelt direkt am Bahnhof
Mürzzuschlag. Jetzt hat Mürzzuschlag am Semmering einen Kulturbahnhof.
Informationen unter www.kulturbahnhof.at
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GELESENES & ERLESENES |
Ein Pionier der Moderne und der Demokratie
Seit der Dissertation von Dietrich Ecker vom Beginn der 80er
Jahre und der Ausstellung des Historikers Heimo Halbrainer im Jahr
1998 rückt der steirische Architekt Herbert Eichholzer wieder
verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.
Der 1903 in Graz geborene Eichholzer war der prononcierteste
Vertreter der Architektur-Moderne in der Steiermark. Er brachte
die Ideen Le Corbusiers – bei dem er 1929 als Volontär arbeitete
– in seine Heimat. In den wenigen Jahren, die ihm als selbstständiger
Architekt vergönnt waren, schuf er eine Reihe von für die Moderne
der dreißiger Jahre exemplarischen Bauten: mehrere Mehr- und Einfamilienhäuser,
eine Arbeitersiedlung in Judenburg, gemeinsam mit Rudolf Nowotny
die Operngarage und die heute noch unverwechselbaren kubischen Häuschen
am Ulrichsweg in Graz, Inneneinrichtungen, Möbel und sogar Spielzeug.
Eichholzers emanzipatorische Lebensauffassung fand auch in seiner
politischen Einstellung ihren Niederschlag: Als Sozialdemokrat,
später als Kommunist war er ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus.
Das kostete ihn 1943 das Leben: Als Widerstandskämpfer wurde er
wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Wien hingerichtet.
Die soeben erschienene Eichholzer-Monografie der
Kunsthistorikerin Antje Senarclens de Grancy und des Historiker
Heimo Halbrainer berücksichtigt in ausführlicher Weise beide
miteinander eng verbundenen Aspekte des kurzen Lebens einer herausragenden
steirischen Persönlichkeit.
Antje Senarclens de Grancy und Heimo Halbrainer:
Totes Leben gibt es nicht. Herbert Eichholzer (1903-1943). Mit
einem Vorwort von Friedrich Achleitner und einem Beitrag von Urs
Hirschberg. Hrsg. von der Technischen Universität Graz. Springer-Verlag
Wien New York 2004, ca. 240 S., brosch., EUR 25,00
Eichholzer in Abessinien
Zeitgleich zur Eichholzer-Monografie erscheint ein kleines Reisebuch
mit Texten Herbert Eichholzers von seiner mit Künstlerfreunden unternommenen
Abessinienreise 1925, die damals als Reiseberichte in der Tagespost
veröffentlicht wurden. Ein Geleitwort von Heimo Halbrainer sowie
ein ausführlicher Text der Historikerin und Afrikanistin Gabriele
Anderl über den Mythos Abessinien runden den Band ab.
Herbert Eichholzer: Abessinische Reise 1925/26.
Hrsg. Heimo Halbrainer. Graz: Clio 2004, 128 S., viele Abb., Broschur,
EUR 12,00
KORSO verlost in Kooperation mit der Architektur-Fakultät
der TU Graz 2 Exemplare des Buches „Totes Leben gibt es nicht. Herbert
Eichholzer 1903-1943“ sowie in Kooperation mit dem Verein CLIO zwei
Exemplare des Bandes „Abessinische Reise“ beim KORSO-Kulturquiz!
Das Leben und die Meinungen des kleinen Max
In der Nachfolge der französischen Enzyklopädisten und des aufklärerischen
Schelmenromans à la Sterne kommt ein Büchlein daher, das vor allem
zwischen den Zeilen gelesen werden will und laut Klappentext Produkt
des „inneren Lebens“ von Bernhard Michael Pelzl ist, der
in seinem „äußeren Leben“ als Prof. Bernhard Pelzl die Geschicke
der Forschungsgesellschaft Joanneum Research leitet und unter anderem
für die heurige Landesausstellung „Die Römer“ verantwortlich zeichnet.
Die darin aufgezeichneten „Ideen des Maximilian minor“ – des kleinen
Maxi – sind (um im literarischen Bild zu bleiben) ein Sammelsurium
an Vorschlägen zur Verbesserung Mitteleuropas; viele davon befassen
sich auf ironische Weise mit der Hauptprofession des vorgeblichen
Herausgebers, nämlich mit der Vermittlung von Wissen. So schlägt
der kleine Maxi etwa die Produktion von „Schauliteratur“ vor, welche
den neuen Analphabeten die Weltliteratur in Form von Bildbänden,
ja sogar – natürlich entsprechend gekürzt – als Diaserie näher bringen
könnte. Die Idee der „Geschichtung“ – die Darstellung der Weltgeschichte
als gigantische Anthologie bestehend aus Kapiteln historischer Romane
– fällt ebenso unter die bahnbrechenden Ideen des Maximilian Minor
wie die Erfindung des Bildradios, welches das ihm verhasste Fernsehen
ersetzen könnte und etwa aus einem Radiointerview dank fortgeschrittener
Computertechnik einen Film generieren könnte, der den Gesprächspartner
im Bilde zeigen würde …
Bernhard Michael Pelzl: Das Lexikon der Ideen
des kleinen Maxi. Graz: ManuMedia Schnider 2004, 224 S., ISBN
3-902020-25-3
Intellektuelle contra Castro
„Fünfzig Jahre nach der ersten Nummer von [der Literaturzeitschrift]
Orígines und hundert Jahre nach Julián de Casals Tod scheint es
noch immer unmöglich zu sein, in Kuba als Dichter zu leben“ meint
Antonio José Ponte in seinem Aufsatz „Originestisches Zeremoniell
und Teleologie der Insel“, der in die neue Ausgabe der Grazer Literaturzeitschrift
„Lichtungen“ aufgenommen wurde. Der Schwerpunkt „Literatur aus Kuba“,
angeregt vom im Graz lebenden kubanischen Autor Carlos Aguilera,
beschäftigt sich mit den Schwierigkeiten, welchen regimekritische
kubanische Intellektuelle und SchriftstellerInnen unter der Castro-Regierung
ausgesetzt sind.
Beispielhaft für europäische Intellektuelle sollten
die hohen Demokratieansprüche sein, die aus manchen Textauszügen
sprechen. So konstatiert Rafael Rojas: „Die Wechselvarianten der
Politik Castros in vierzig Jahren waren keine öffentlichen, sichtbaren
Konstruktionen der kubanischen Staatsbürger, sondern Entscheidungen
einer stets geheimen Staatsraison“ – eine Diagnose, die etwa auch
auf den nicht vorhandenen europäischen Verfassungsdiskurs zutrifft.
Manche der Beiträge wirken allerdings befremdlich: Der Vergleich
zwischen dem Nationalsozialismus und der Entwicklungs-Diktatur der
kubanischen KP, den José Aníbal Campos zieht, müsste, käme er von
einem europäischen Autor, als plumpe Verharmlosung von Kriegsschuld
und Shoa gedeutet werden. Bei einem lateinamerikanischen Schriftsteller
mag er als historische Bildungslücke durchgehen – und vielleicht
als Beweis für das schlechte castristische Schulsystem.
cs
Lichtungen Nr. 98, XXV. Jg./ 2004, Euro 4,50
Typisch steirisch
„A friendly alien“, und „sterz Feindschaft“: Zwei
Neuerscheinungen, beide grafisch überaus gelungen, beide grundverschieden
und beide dabei typisch steirisch. Das Buch über den „friendly alien“,
herausgegeben von Dieter Bogner, dem für Konzeption und museologische
Planung des neuen Kunsthauses Verantwortlichen, ist visuell außerordentlich
ansprechend. Gestalter Alexander Kada und vor allem Paul
Ott mit seinem Fotoessay repräsentieren das Kunsthaus in einer
Schönheit, mit der die Realität schwer konkurriert. Der wertvolle
Band beinhaltet den Wettbewerbsbeitrag der Architekten Peter
Cook/Colin Fournier, Konstruktionsskizzen, Konzepte des Hausherren
Peter Pakesch, der Camera Austria und vieles mehr – alles
in bedenkenswerter Knappheit. Keine langen oder gar schwierigen
Texte stören die schöne Selbstdarstellung. Der blau schimmernde
Prachtband ist ein Event fürs Auge, das elegante Produkt einer seit
dem Kulturhauptstadtjahr nachhaltig wirkenden Internationalität.
Paris, Tokio, London ... Graz. Typisch steirisch eben.
Auch die Zeitschrift „Sterz“
ist typisch steirisch. Allerdings, abgesehen davon, dass schon der
Name das Steirische im Programm hat, gewissermaßen spiegelverkehrt.
An Stelle ritualisierter Internationalität tritt freistilartige
Regionalität und statt eleganter, auf sich konzentrierte Textverhaltenheit
gilt eine sich und den Rest der Welt abhandelnde Provinz: eine wildwüchsige,
entritualisierte Plattform sowohl für Grafiker als auch für Schreibende,
für Berühmte und Anfänger. Der vom Zeitschriftenmachen besessene
Herausgeber Gernot Lauffer sorgt seit ungefähr 30 Jahren
für die locker-aggressive und dabei monumentale Grafik des Großformates.
Der Sterz ist sozusagen sein Gesamtkunst-Work in Progress. Das zeigen
die ca. 90 bisher erschienenen Hefte, wenn man sie auf dem Boden
ausbreitet. In barbarischer Großzügigkeit leuchtend summieren sie
sich dann zu einer Art Glasfenster, das vielmehr weltliche als heilige
Geschichten erzählt. Mit wahrer Tollkühnheit produziert der Einmannbetrieb
Themenhefte, wobei die Leidenschaft gelegentlich mehr den Bildern
als dem Redaktionellen gilt. Diesbezüglichen Vorwürfen begegnet
Lauffer mit dem Hinweis auf eine Altersmüdigkeit, die ihm keiner
abnimmt. „Feindschaft“ versammelt erstaunlich wenige politische,
erstaunlich viel autoaggressive („Ich bin mein Feind“) und, wenn
die Rechnung stimmt, einen historischen Text. Dazu einige Gedichte
und wie immer viele Grafiken und Fotos. Namen werden hier keine
genannt, da die Aufzählung weniger immer ungerecht gegenüber den
vielen Ungenannten ist.
Mit „A friendly alien“ (EUR 32,50) und dem
neuen Sterz Nr. 95/96 (EUR 8,60 Abonnement EU 21,50/Jahr)
liegen jedenfalls zwei als Geschenk sehr geeignete und typisch steirische
Druckwerke vor.
Willi Hengstler
KORSO verlost in Kooperation mit dem Kunsthaus-Shop
zwei Exemplare des „friendly alien“ beim KORSO-Kulturquiz!
Der diskrete Charme der Bourgeoisie
Gegenentwürfe zum klassischen Feindbild des Bourgeois präsentiert
der Stuttgarter Literaturwissenschafter Thomas Rothschild
in einem Band des Wiener Promedia-Verlages: Die Bohème hatte den
Bürger seit dessen frühem Verrat an den Idealen der Französischen
Revolution kritisch im Visier. Zahlreiche Künstler von Carl Sternheim
und Bertolt Brecht über Otto Dix und George Grosz bis Sergej Eisenstein
und Luis Buñuel haben dem Bourgeois ein satirisches Denkmal gesetzt.
Aber es gab in den Künsten auch stets Gegenentwürfe zum Bourgeois:
den rebellischen „Narren“ (etwa Charles de Costers Thyl Ulenspiegel),
den revolutionären Intellektuellen (etwa Ljutov in Isaak
Babels Reiterarmee), die „Klassenverräterin“ (etwa Irmgard Keuns
Gilgi), den kauzigen Außenseiter (etwa in Frank Capras Film
You Can’t Take It With You), die mittellosen Aussteigerinnen
(etwa in Alain Tanners Messidor), den klassenbewussten Arbeiter
(etwa in den Filmen von Ken Loach). Auch die Rockmusik lässt
sich, so Rothschild, als Gegenentwurf zur Welt der Bourgeoisie begreifen.
Thomas Rothschild: Das große Übel der Bourgeoisie.
Über die 68er, gute Manieren und Kleiderordnungen, ferner über die
Sozialdemokratie, über Charles de Coster, Isaak Babel, Irmgard Keun,
Frank Capra, Alain Tanner und Ken Loach sowie über Rockmusik. ISBN
3-85371-217-7. Wien: Promedia, br., 144 Seiten, 9,90 KORSO verlost
in Kooperation mit dem Promedia-verlag 5 Exemplare des Buches beim
KORSO-Kulturquiz!
„Ruhig noch einen Mord einfügen“
Ist es vermessen Wolf Haas als einzigen Pop-Star unter den
österreichischen Literaten zu bezeichnen? Werner Schandor
hat das jedenfalls getan und im steirischen herbst 2003 eine Veranstaltungsreihe
konzipiert, die diese Behauptung trefflich unterstützt hat. Um jetzt
auch noch die letzten Zweifler überzeugen zu können, die offenbar
keine Gelegenheit hatten an den Wolf-Haas-Tagen teilzunehmen, hat
das Grazer Feuilletonmagazin schreibkraft die theoretischen Beiträge
und einige Originaltexte von Haas in einem Sonderheft versammelt:
Lesegenuss von höchster Qualität mit und über Wolf Haas.
schreibkraft, Heft 9, Brennermania | 6,-
Euro, 64 S., ISBN:3-902106-04-2.
Im gut sortierten Buchhandel oder unter schreibkraft@gmx.at
KORSO verlost in Kooperation mit der „Schreibkraft“-Redaktion
3 Exemplare des Heftes beim KORSO-Kulturquiz!
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Nachruf auf Kunst-Haus und Mur-„Insel“
ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin Will,
aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer
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M.Will: Du willst dich über diese beiden abgetakelten Event-Fregatten
äußerln? Fällt dir nix mehr ein?
J.Nauer: Es gibt wichtigere Themen, da hast du Recht. Aber beide
Bauwerke sind schon jetzt Musterbeispiele verfehlter Kulturpolitik,
quasi Denkmäler der Dummheit. Also heute zum ersten und letzten
Mal ein paar Anmerkungen zum Doppel-Flop. Es wird höchste Zeit.
M.Will: Warum so eilig? Das Kunsthaus ist nagelneu und die
Murinsel vom Verkauf weit entfernt.
J.Nauer: Die Mur-„Insel“ schwimmt keine 10 Jahre in Graz und
das Kunsthaus wird in spätestens 40 Jahren abgerissen. Ich habe
also – einen halbwegs vernünftigen Lebenswandel vorausgesetzt
– gute Chancen, den Abbruch des Kunsthauses live zu erleben. Wetten?
M.Will: Angenommen, du hast Recht. Was ist daran so exemplarisch?
J.Nauer: Das hab ich mir gedacht. Du bist zu feig’, mein Wettangebot
anzunehmen.
M.Will: OK. Die Wette gilt. Was setzt du ein?
J.Nauer: 12 Flaschen besten steirischen Weines, Jahrgang Kunsthaus-Abriss.
M.Will: Was macht dich so sicher, dass du gewinnst?
J.Nauer: Erstens: Die Mur-„Insel“ ist eine Fehlkonstruktion.
Das so genannte „Amphitheater“ ist für Theater jedweder Art unbrauchbar.
Hinter der „Bühne“ spazieren die Passanten vorbei, d.h. jede Aufführung
wird von Spaziergängern nachhaltig gestört. Umgekehrt wär’s gegangen:
Die Sitzreihen auf die Mariahilferseite, unter der höchsten Sitzreihe
marschieren die Passanten durch und auf der Schlossbergseite ist
die Bühne. Ganz nebenbei bezieht diese Lösung auch das richtige
Bühnenbild mit ein: den Schlossberg. Versäumt. Herr Acconci ist
ein Dilletant.
M.Will: Leuchtet ein. Und die Gastronomie?
J.Nauer: Dazu schweige ich.
M.Will: Aber die Mur-„Insel“ hat doch nicht nur Nachteile!?
J.Nauer: Stimmt. Im „Amphitheater“ können junge Leute aus unseren
Nachbarländern ihre mitgebrachte Jause verzehren. Ohne Konsumzwang.
Für Leute aus den neuen EU-Ländern mit schmaler Geldbörse ein
großer Vorteil. Zudem ist und bleibt die Mur-„Insel“ der einzige
garantiert autofreie Platz in Graz. Hier baut niemand eine Tiefgarage.
M.Will: Und das Kunsthaus?
J.Nauer: Event-Architektur. Hier wird die Verpackung zum Inhalt
aufgeblasen. Peter Pakesch tut mir Leid. Wie soll man dort Ausstellungen
adäquat organisieren? Stellwände kann ich auch in der Bahnhofshalle
aufstellen. Die Rolltreppe schneidet die Räume mitten durch und
macht sie fast unbrauchbar. Die Stiegenabgänge sind eines Provinzflughafens
unwürdig. Und die besten Räume – paradoxerweise das alte Eiserne
Haus – hat sich die „Camera Austria“ für ihr Archiv (!) gesichert.
Das Café im Kunsthaus hat eine miserable Akustik, (vielleicht
sponsert der Leiner mal ein paar Vorhänge) und im Kunsthaus-Schanigarten
blasen dir die Autokolonnen ihre Abgase in den Kaffee. Oben, auf
dem Dach des Eisernen Hauses wäre der richtige Platz fürs Café
gewesen. Versäumt. Unabhängig davon ist die ständig erforderliche
Reparatur der Lichtinstallationen so teuer, dass dem Kunsthaus
bald das Licht ausgehen wird.
M.Will: Starke Argumente. Aber seit wann wird im Grazer Rathaus
aufgrund von Sachargumenten entschieden?
J.Nauer: Bingo. Aber ein Argument schlägt alles andere in den
Wind.
M.Will: Die leere Stadtkasse.
J.Nauer: Bingo. Und wenn der Abriss billiger wird als die Erhaltung,
kommt die Spitzhacke. Amen.
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kunst/kultur
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