korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
07/2003
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Das unsichtbare Meisterwerk Wer die Kunst im öffentlichen Grazer Raum sucht, begibt sich zeitweilig á la recherche de l’art perdu. Wer sich jetzt an Marcel erinnert wähnt, liegt richtig. Neben Proust als Titelspender sollte aber auch Duchamp – als Vater der Konzeptkunst – hinzugezogen werden.

 

Ein markantes Phänomen der so genannten Ersten Avantgarde zeigte sich im paradox anmutenden Versuch Marcel Duchamps, sich als Künstler dem System Kunst zu entziehen, was sich unter anderem in der Eigendeklaration anartist äußerte. Je nach amerikanischer beziehungsweise europäischer Phonetisierung blieb Duchamp somit ein Künstler, zugleich ein Nicht-Künstler. Die gegenwärtige Kunsttheorie betrachtet Intentionen solcher Art nach wie vor ambivalent und die Tendenz angesichts Beispielen wie Wolfgang Zinggls Gruppe Wochenklausur oder Arbeiten der Schwestern Hohenbüchler zeigt, dass der Kunstanspruch in Versuchen, sich als Künstler sozial zu engagieren und sich zugleich aller verfügbaren Strukturen des Kunstbetriebs (Ausstellungsbedingungen, Subventionsstellen etc.) zu bedienen, nicht abzulegen ist.

Betriebsanleitung zu Vis à Vis mit Erwin Posarnig (r.) >

Mehr als eine Parkbank
Der Grazer Künstler Erwin Posarnig bewegt sich mit seinem Langzeitprojekt Vis à Vis auf genau diesem schmalen Grat zwischen Sozialengagement und Installation im öffentlichen Raum der Stadt Graz. Nach eigener Recherche kam Posarnig zur Ansicht, in Graz gebe es kaum Möglichkeiten, auf öffentlichen Plätzen oder in Parks nicht einfach nur zu verweilen, sondern sich etwa ohne Konsumationszwang in einer geselligen Gruppe niederzulassen und vielleicht auch die mitgebrachte Jause einzunehmen. Nach und nach wurden inzwischen mehr als zwanzig fest gefügte rote und gelbe Objekte – Tische mit Sitzbänken – hergestellt und an öffentlichen Orten platziert. Das nun auch von der 2003-Organisation betreute und von der Stadträtin für Soziales, Tatjana Kaltenbeck-Michl, geförderte Projekt erfreut sich aber nicht nur Zuspruchs. So erreichte etwa die Bahnhofsverwaltung eine Verlagerung aus dem zentralen Sichtbereich vor dem Bahnhofsgebäude und auch im Stadtpark und im ORF-Skulpturenpark fühlte man sich von der Benützung durch soziale Randgruppen gestört. Posarnig musste gegen den Vorwurf der Provokation argumentieren. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Aufstellung der Tische unter dem Titel Kunstobjekt genehmigt wurde, der Künstler aber auf diese Bezeichnung keinen Wert legt. Im Jahr 2004 möchte Posarnig seine Vis-à-Vis-Tische der Stadtverwaltung schenken.

Öffentlicher Raum und Spektakel
Zu Posarnigs Projekt ließen sich aber auch Überlegungen anstellen, die die Nutzung öffentlichen Raums als Allgemeingut betreffen. Unter dem Aspekt einer Tendenz, die innerstädtischen öffentlichen Raum sukzessive einer marktwirtschaftlichen Nutzung – vorwiegend mit Eventcharakter - erschließt, werden nicht kommerzielle Aktionen, die eben diesen Raum durch seine Möblierung als Treffpunkt von Stadtbewohnern ausweisen, eher scheel angesehen. Wie Karin Wilhelm, Professorin für Geschichte und Theorie der Architektur und Stadt an der TU Braunschweig (Korso, Juni 2003), anführte, besteht ein Mangel an demokratischer Verständigung über die allgemeine Nutzung öffentlicher Stadtbereiche. Sprechendes Beispiel etwa ist die bewusst negierte Planung von Sitzgelegenheiten auf dem neuen Hauptplatz. Zudem existiert in Österreich immer noch das Kuriosum eines Wegweiseparagraphen, der den offensichtlich grundlosen Aufenthalt auf öffentlichen Plätzen untersagt und der noch jüngst in Wien zur Anwendung kam. Unter Umständen wäre also das Verweilen auf Posarnigs Objekten oder den unten angeführten Metasofas rechtswidrig, mehr noch, die Künstler verleiteten durch ihre Arbeiten gar zum Rechtsbruch.

Mehr als ein Sofa
Auf den ersten Blick scheinen die Metasofas von Josef Trattner auf einem ähnlichen Konzept wie dem Posarnigs zu beruhen. Bunte Schaumstoffquader sollten die Innenstadt in eine „öffentliche Ruhezone und einen neuen Erlebnisbereich“ in der Zeit vom 1. April bis zum 1. September verwandeln – so die Beschreibung des 2003-Projektes. Keine vierzehn Tage nach der ersten Aufstellung mussten die Sofas wieder abtransportiert werden. Vor allem im Bereich der Herrengasse lösten die bunten Quader einen Raumkonflikt zwischen GVB und den Kaufleuten aus. Aus Sicherheitsgründen musste ein Abstand zur Gleisanlage der Straßenbahn eingehalten werden, dadurch wurde aber die Sicht auf die anliegenden Geschäftslokale beeinträchtigt. Zudem war der Schaumstoff in kürzester Zeit witterungsbedingt verunreinigt und durch Benutzer beschädigt worden. In Zeitungskommentaren wurde nun der Vorwurf erhoben, Trattners Konzept hätte sich zuvor schon im Wiener Museumsquartier und in St. Pölten nicht bewährt. Dagegen stellt Josef Trattner die allmähliche Auflösung seiner Objekte durch Wetter und Publikum als intendierten Teil seines Konzepts, wie es sich anderenorts sehr wohl als praktikabel erwiesen hätte. Trattner versteht seine Arbeit, im Gegensatz zu der oben genannten Posarnigs, als reines Kunstwerk – und das bedingt auch die Autonomie des Künstlers in Fragen der Materialqualität. Hier allerdings muss festgehalten werden, dass das Areal des Museumsquartiers im Gegensatz zur Grazer Herrengasse eben kein öffentlicher Raum ist und so divergierende äußere Bedingungen für Objekte derselben Materialqualität in Betracht gezogen werden sollten. Eine Frage, die jedoch nicht den Künstler, sondern die ihn vertretende Organisation betrifft.

Die Sofas kommen aber wieder: Zu speziellen Anlässen – wie zuletzt die Lange Nacht der Kulturhauptstadt – werden sie kurzfristig an bestimmten Orten aufgestellt; zwischenzeitlich harren sie in der Ruhezone Wirtschaftshof der Stadt neuen Anforderungen. Ein Wunsch Josef Trattners ist es, die Kunstwerke durch die Teilnehmer eines finalen Happenings – als Teil des modifizierten Konzepts – aufzulösen.

Anonyme Kunstwerke
Ebenfalls langfristige und überregionale Interventionen als Kunst im öffentlichen Raum betreibt seit mehr als einem Jahr ein/e anonyme/r KünstlerIn, der/die mit Arbeiten vor allem im Bereich der Hauptbrücke auffällt. Ein dahinter stehendes Konzept ist, weil anonym, nur hypothetisch nachvollziehbar. Zu einer Zeit, als die Bettlerdiskussion in Graz noch hohe Wellen schlug, tauchten plötzlich lebensgroße, auf Wellpappe gemalte Figuren kniender Menschen im Innenstadtbereich, aber auch als Teil einer Ausstellung von , auf. Der vormals sozialkritische – und zugleich nach wie vor subversive, weil Intervention bei Nacht und Nebel – Ansatz, muss inzwischen wohl revidiert werden. Thematisch haben sich die Arbeiten in den Comicbereich verlagert und wenn bettelnde Pappkameraden zwischen wirklichen einst zumindest verhaltene Betroffenheit auslösten, so überwiegt angesichts Tick, Trick und Tracks oder Garfields inzwischen ein willkommener Wiedererkennungseffekt in Graz und an Orten mit deutlicher Nähe zur Kunst wie vor der Wiener Sezession. Die Anonyma / der Anonymus liefert schmerzfreie Kunst im öffentlichen Raum als kostengünstige Sammlerstücke.

Wenzel Mracek

 

 

Steirisches Kammermusikfestival mit 7 Welturaufführungen Zum siebten Mal findet heuer das steirische Kammermusikfestival statt – mit 27 KünstlerInnen aus neun Nationen, die insgesamt 25 Konzerte geben. Das Besondere: Alle Veranstaltungen finden in historischen Gebäuden statt, von denen einige sonst nicht öffentlich zugänglich sind.

 

Das Eröffnungskonzert (26./27. Juli) und das Schlusskonzert (30./31. August) finden wieder im Stift Rein statt, weitere Aufführungsorte sind Schloss Feistritz/Ilz, das August-Erko-Schloss in Lassnitzhöhe, Schloss Burgau, die Kirche Maria Bild in Jennersdorf, der Grazer Hauptplatz (15. August, 21.00), Schloss Freiberg, der Stadtsaal Gleisdorf im forumKloster, die Frauenkirche Bad Radkersburg und die Kirche Maria Strassengel; weitere steirische Kirchen sind Spielstätten des Solistenzyklus, der einen neuen programmatischen Schwerpunkt des Festivals bildet. Jedes der Solistenkonzerte beinhaltet neben klassischen Werken eine Welturaufführung; sieben Komponisten aus 7 Ländern haben eigens für diesen Anlass ein Werk geschaffen; den Auftakt für diesen Zyklus setzt die Violonistin Liza Ferschtman bereits vor Festivalbeginn am 23. Juli in der St.-Ulrichs-Kirche Rein.

Der Cellist Erich Oskar Hütter ist künstlerischer Leiter des steirischen Kammermusikfestivals.

Besonderes Augenmerk legt Festival-Leiter Erich Oskar Hütter heuer aufaußergewöhnliche Formationen. So werden etwa ein Abend für Harfe und Sopran, ein nahezu unbekanntes Schubert-Quartett für Flöte, Gitarre, Viola und Violoncello oder eine „musikalische Erzählung für Kinder und ehemalige Kinder“ geboten. Bei der „Classical Confrontation“ auf dem Grazer Hauptplatz wird klassische Musik mit rhythmischen Elementen der Moderne verschmelzen.

Das genaue Festival-Programm findet sich unter www.grazerkonzertagentur.at | T 0316–30 50 15 | Hotline 0664–58 55 588 und kann auch unter www.korso.at/korso/kammermusikfestival03.pdf heruntergeladen werden.s

KORSO verlost in Kooperation mit dem Kammermusikfestival vier Konzertkarten beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 

Buchmann will 2004 ohne 2003

 

2004 soll die Literatur in den Mittelpunkt des Kulturgeschehens rücken – Kulturstadtrat Christian Buchmann plant u.a. einen ganzjährigen Lesungs-Zyklus Grazer und steirischer AutorInnen, die Ausschreibung eines internationalen deutschsprachigen Literaturwettbewerbs, ein Sommerfestival „Verfilmte Literatur“ und einen Theaterschwerpunkt „dramatisierte Romane“. Zwei Millionen soll die Stadt dafür zur Verfügung stellen, weitere zwei Millionen sollen aus anderen Quellen kommen. Eine eigene Firma zur Abwicklung – wie heuer die 2003 GmbH – wird es nach Buchmanns Vorstellungen künftig nicht mehr geben. „Das Kulturamt leistet unter anderem mit dem Kulturserver schon einen Teil und wird seine Managementqualitäten weiter ausbauen. Außerdem wollen wir die knappen Mittel vor allem fürs Programm und nicht für Gehälter ausgeben.“

Stadtrat Christian Buchmann > will Kulturmanagement in den Magistrat zurück verlagern

 

 

 

 

Kunstbörse Steiermark vergibt Kendrion-Kunstpreis

 

Die steirische Internet-Kunstbörse www.kunstboerse-steiermark.at ist inzwischen wohl allen steirischen KünstlerInnen ein Begriff: Die in der ehrenamtlichen Arbeitsgruppe „Kunst und Kultur“ der steirischen Volkspartei entstandene, aber strikt überparteilich agierende Web-Plattform bietet nicht nur kostenfreie Präsentationsmöglichkeiten für Kulturschaffende, sondern darüber hinaus auch eine Vielzahl nützlicher kunstbezogener Links und Informationen über Förderungsmöglichkeiten, Preise und Stipendien.

Enge Kontakte mit der Wirtschaft zu pflegen war von Beginn an eine der wichtigsten selbst gestellten Aufgaben der beiden Projektmanagerinnen Mag. Christiane Kada und Mag. Luise Kloos – und eine Zwischenbilanz fällt äußerst positiv aus. Luise Kloos: „Wir freuen uns über die große Bereitschaft und das Interesse seitens der steirischen Wirtschaft, dieses Projekt zu unterstützen und aktiver Partner zu sein.“

Nun konnte ein potentes steirisches Unternehmen, die Fa. Kendrion Magnete in Eibiswald, für eine Kooperation gewonnen werden: Die weststeirische Tochter des international tätigen Kendrion-Konzerns sponsert einen nach dem Unternehmen benannten Kunstpreis für bildende Kunst in der Höhe von EUR 3.500,–. Eine hochkarätige Jury: Joanneum-Intendant Peter Pakesch, die Galeristin Margit Fritz-Schafschetzy und der Architekt und Maler Gerhard Lojen – wird über die eingereichten Werkdokumentationen befinden, die bis 10. August 2003 bei der Kunstbörse Steiermark einlangen müssen.

Entscheiden über die Vergabe des Kendrion-Kunstpreises > (v.l.n.r.) Peter Pakesch, Margit Fritz-Schafschetzy, Gerhard Lojen

Die genauen Bedingungen für eine Einreichung sind unter www.kunstboerse-steiermark.at zu finden.
KünstlerInnen, die keinen Internetzugang haben, können Informationen schriftlich bei:
„next“ | Verein für bildende Kunst | Statteggerstraße 42, 8045 Graz | 0699–11 46 09 41) anfordern.

Einzige Bedingung: Die TeilnehmerInnen müssen ihre Werke bis zum Stichtag unter www.kunstboerse-steiermark.at eingetragen haben.
Dem Sieger/der Siegerin winkt neben dem Preisgeld eine Personale von 10. bis 16. November im Lerchhaus in Eibiswald. – cs –

 

 

 

Lavazungen in Puntigam

 

Der Radweg entlang des rechten Murufers wird seit kurzem durch einen neuen Landschaftspark aufgewertet: Auf über 5000 m2 Fläche schlängeln sich Lavazungen über Erdkrusten, umrandet von seltenen Pflanzen, Schatten spendenden Bäumen, Sitzgelegenheiten und einem Trinkwasserbrunnen. Die Künstlerin Gudrun Kosmajer realisierte gemeinsam mit den MitarbeiterInnen der Grazer Wirtschaftsbetriebe diesen Rast- und Ruheplatz.

(v.l.n.r.) Stadträtin Wilfriede Monogioudis, Gudrun Kosmajer und Vizebgm. Walter Ferk eröffnen den Landschaftspark

250 Gäste waren bei der Eröffnungsveranstaltung am 29. Juni nicht nur durch den Park beeindruckt: Unter dem Motto „Die Politik zieht an einem Strang für die Kunst“ stellten sich Grazer StadtpolitikerInnen einer Kraftprobe gegen den „124-Kilo-Bizeps-Mann“ Rupert Mörth. Der Sieg ging an Wirtschaftsbetriebe-Stadträtin Wilfriede Monogioudis und ihre Kollegen Wolfgang Riedler, Ernst Kaltenegger und Vizebürgermeister Walter Ferk sowie Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder.

 

 

 

Grazer Gemeinderat: Anti-Diskriminierungs-Resolution

 

Eine Gemeinderats-Mehrheit aus SPÖ, KPÖ und Grünen hat am 3. Juli eine Deklaration für Gerechtigkeit und Gleichbehandlung angenommen. Die politische Willensäußerung richtet sich primär an die gleichgeschlechtlich liebenden BürgerInnen der Stadt: Die Stadt Graz bekennt sich darin u.a. zur rechtlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher PartnerInnenschaften mit verschiedengeschlechtlichen und drängt auf eine rasche Umsetzung im Bereich des Miet-, Arbeits- und Erbrechtes. Heinz Schubert, Sprecher der schwul-lesbischen Arbeitsgemeinschaft Rosalila PantherInnen: „Da geht es nicht um Privilegien oder um Sonderrechte, sondern einfach um Gleichbehandlung in grundlegenden Lebensbereichen.“

GRin Elke Edlinger > Heinz Schubert > Ein deutliches Signal der Stadt in Richtung mehr Toleranz.

SP-Gemeinderätin Elke Edlinger, die den gemeinsamen Antrag der drei Fraktionen vorgetragen hat, freut sich: „Graz setzt damit deutliches Signal gegen die Diskriminierung von Lesben und Schwulen.“ Vor der steirischen Landeshauptstadt haben schon Bludenz, Linz, Wien und Salzburg einen entsprechenden Schritt gesetzt.

 

 

 

2mal Steiermark interaktiv Zwei neue Silberscheiben für den historisch interessierten Steiermark-Aficionado liegen in den Regalen bereit.

 

Einen virtuellen Rundgang der besonderen Art bietet die CD-ROM „Das Landeszeughaus in Graz“. Neben Detailaufnahmen und Filmen über verschiedenste Waffen und Rüstungen, ausgiebig informativen Themenseiten über das Spätmittelalter, die Renaissance und die Neuzeit beeindruckt vor allem die Möglichkeit sämtliche Rüstkammern von Stockwerk zu Stockwerk virtuell besuchen zu können. 200 interaktive 360°-Panoramen bieten dem Interessierten eine Selbsterkundung von 400 Jahren europäischer Geschichte. Prof. Peter Krenn, Leiter des Landeszeughauses: „Highlights sind die dreidimensional dargestellte Waffensammlung und der digitale Rundgang, der eindreiviertel Stunden dauert.“ Erstellt wurde die CD von der United Soft Media Verlag GmbH (USM), sie ist im Buchhandel um EUR 69,90 erhältlich.

Der Archiv-Verlag – Spezialist für historische Sammelwerke – hat dieser Tage eine interaktive Geschichte der Steiermark herausgebracht: Die Kompilation von Kartenwerken, Bildern, Musikstücken und Videos nebst Volltextsuche basiert auf den ebenfalls im Archiv-Verlag erschienene Loseblatt-Sammelwerken „Steiermark-Archiv“ und „Steiermark-Edition“. – cw –

 

 

 

Graz-Sichten mit dem Verein Clio Stadttouren und Diskussionen zu einer breiten, grazbezogenen Palette von Themen führt der Verein Clio von Juli bis September im Rahmenprogramm zur Ausstellung „Berg der Erinnerungen“ im Rahmen von Graz 2003 durch.

 

Highlights: Am Mittwoch, dem 16. Juli diskutieren die Architekturkritikerin Karin Tschavgova, Uhrturm-Schatten-Schöpfer Markus Wilfling und der FPÖ-Gemeinderat Harald Korschelt über den Umgang mit moderner Kunst und Architektur in Graz, am 30. Juli gibt’s ab 18.00 (Treffpunkt: Synagoge) einen Rundgang zum jüdischen Graz – es führt der Zeitzeuge Walter Goldberger, am Dienstag, dem 19. August (Treffpunkt: Reitschulgasse 20) geben Hans-Peter Weingand und Joachim Hainzl eine „Einführung für Heterosexuelle“ zum Thema „Der Umgang mit Schwulen in Graz in den letzten 100 Jahren“. „Die Kulturhauptstadt vor 100 Jahren“ könne Interessierte am Samstag, dem 30. August ab 17.00 bei einer historischen Stadterkundung erleben (Treffpunkt: 17.00 beim Kunsthaus, Südtirolerplatz). Erinnerungen mit Außensichten bietet eine Diskussion mit Neo-Grazern – unter ihnen der neue Bezirksvorsteher in Jakomini, Ing. Georgios Argiris – am Mittwoch, dem 17. September im Palais Thienfeld ab 19.30. Ein Rundgang mit der Zeitzeugin Maria Cäsar (23. Juli), Besuche am Bauernmarkt am Kaiser-Josef-Platz (23. August), in der Triester Siedlung (27. August, mit Stadtrat Ernest Kaltenegger) und im Vinzi-Dorf (10. September) sowie Gespräche mit bosnischen Flüchtlingen (5. September) runden das umfangreiche Programm ab.

Genaue Infos: 0699–10 39 04 53 | www.clio-graz.net

 

 

 

Bruck: Gaukelei und Stadtfest

 

Seit Jahren sind sie wahre Besucher-Magneten in der Region: das Brucker Stadtfest und „Murenschalk und Gaukelei“. Wegen des starken BesucherInnenandrangs wird das Straßenkunst-Festival „Murenschalk“ diesmal zwei Tage lang dauern, am ersten Tag gibt’s einen speziellen „Kinderschalk“, und sowohl am 7. als auch am 8. August sind besondere Highlights zu erwarten. Auch heuer konnte mit der Gruppe „Falcon Entertainment“ mit ihrer Acapulco-Show wieder ein besonders attraktiver Hauptact engagiert werden.Ganz Bruck wird zur Stimmungs- und Musikhochburg, wenn Tags darauf das Brucker Stadtfest über die Bühne geht. Mit erstklassigen Bands wie den Stoakoglern, Crazy Lady, New Country, Rusty-Elvis Show, Shakin Dynamite, Tom’s Crew und vielen anderen bietet das Stadtfest für jeden Geschmack etwas.

FalconfireDive sind der Höhepunkt beim Brucker „Murenschalk“

Infos: Stadtmarketing Bruck | T 03862–890 121 | stadtmarketing@bruckmur.at

 

 

 

  Sommer 003: Besser in als unter der Brücke

 

Die Brücke-Menschen haben auch heuer ein Juli- und August-Programm auf die Beine gestellt, das in seinem Ausmaß auch auf sich allein gestellt zur Sommerunterhaltung eines durchschnittlichen Werktätigen ausreichend wäre. Schwerpunkte sind wie immer Kabarett und Folk.

Am 16. 7. gastiert der junge Grazer Kabarettist Martin Kosch in der Brücke: Er schwimmt gegen den Strom und mutiert in zwei Stunden von der Wasserratte zum Landei. Eine Woche später: Leo Lukas, inzwischen als Perry-Rhodan-Autor bekannter denn als Kabarettist, gibt sich noch einmal in seinem ursprünglichen Genre die Ehre und präsentiert „Neue Geschichten und immergrüne Lieder über’s Reisen“.

Sommer in der Brücke: Martin Kosch wird zum Nichtschwimmer und ...

Am 30. 7. folgen – mit besten Grüßen aus Wien-Simmering – Pepi Hopf und die Buben, am 6. 8. der gestresste Workaholic Werner Brix mit „Allein im Megaplex“, am 13. 8. die Schienentröster mit ihrem neuen Programm „Leben am Abgrund“. Der 20. 8. sieht Thomas Stipsits in der Brücke – mit „Tiefkalt“ liefert er eine skurril-groteske Abrechnung mit Österreich. Die Nachhut der gesammelten Kabarett-Streitkräfte bildet am 27. 8. Klaus Eckel, der „Hoffnungsträger für eine Nacht.“

In ebenso breiter Front wie die Lachmuskelkitzler der Kabarett-Fraktion treten die MusikantInnen im Brücke-FOLK (Freitog Obnd Lockere Kultur)-Programm an: Am 18. 7. wird Breda Smyth – ehemals Sologeigerin von „Lord of the dance“, nebenbei auch noch Ärztin und TV-Moderatorin – mit ihrer Band fiddeln und whisteln, eine Woche drauf tun Ähnliches die – der Schreiber dieser Zeilen beschwört’s – wirklich außerordentlich hörens- und sehenswerten Damen und Herren der Landstreich mit „Landstreich light“.

... die „Landstreich“ geigen aufs Virtuoseste auf >

Am 1. 8. folgt Hans Theessink mit „Songs from the Southland“, am 8. 8. Pippo Pollina, begleitet vom Palermo Acoustic Quartet, mit einer stilechten Notte Siciliana, am 15. 8. der Strings-Virtuose Gottfried D. Gfrerer, der laut Promotion keinen Vergleich mit Mark Knopfler und Ry Cooder zu scheuen braucht. Am 22. August feiern Aniada A Noar ihr 20-jähriges Jubiläum mit einer „Best-of“-Gala, und am 29. 8. gibt’s einen besonderen Leckerbissen für Freunde der echten steirischen Volksmusik: Die Fuchsbartl-Banda spielt – man höre! – steirische Bordun-Musik, die bis zum 18. Jahrhundert als Tanzmusik verbreitet war und ursprünglich nur mit Dudelsack und Drehleier instrumentiert war.

KORSO verlost in Zusammenarbeit mit dem Brücke-Team 2 x 2 Eintrittskarten für jede der genannten Veranstaltungen beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 

  Kultur im Bürgerbeteiligungs-Verfahren BürgerInnen machen Kultur – flächendeckend in allen Grazer Bezirken: Ein einmaliges Projekt bezieht mehr Menschen mit wesentlich größerer Nachhaltigkeit in die Kulturhauptstadt-Idee ein als singuläre Groß-Events.

 

Flächendeckend in allen 17 Grazer Bezirken ist Kultur zur alltäglichen Lebenswelt der BürgerInnen geworden. Die „17 Grazer Kulturbezirke“, eine Idee von Hans Putzer und Hans Peter Trumler, gestalten das Kulturjahr 2003 für die Grazer BürgerInnen zu einem aktiven und nachhaltigen Event. Die Zwischenbilanz ist ausgezeichnet: Von den 187 eingereichten Ideen der GrazerInnen wurden 15 Projekte von den BezirksbewohnerInnen selbst ausgewählt und realisiert. Putzer zeigt sich stolz über die große Bürgerbeteiligung: „Das Projekt war vom ersten Tag an ein Bürgerbeteiligungsprojekt. Es war eines unserer wichtigsten Anliegen, dass die Bürger aller Bezirke nicht nur die Ideen selbst einbringen, sondern sich auch am Projekt selbst beteiligen.“ Die größte Hürde auf dem Weg zur Realisierung: „Dem Wunsch der BürgerInnen nicht nachzugeben: ,Macht’s ihr doch was mit uns!’"

Hans Putzer > „Die Kulturbezirke waren von Anfang an ein Bürgerbeteiligungsprojekt“.

Bezirksidentität: „multikulti“
Neben dem kommunikativen Aspekt war die Bezirksbezogenheit der eingereichten Bürgerideen ein wesentliches Auswahlkriterium bei den zahlreich eingegangenen Projektideen, gelebte Alltagskultur steht im Mittelpunkt der Projekte. Im Bezirk Gries bedeutete dies fast zwangsläufig die Realisierung eines „Multikulti“-Projektes: GriesKochKultur führte im Beserlpark der St.-Andrä-Kirche Menschen unterschiedlicher Herkunft, Nationalität, Kultur und Religion bei Schaukochen, Essen und Musizieren zusammen.

Gemeinsam kochen, gemeinsam essen bei „GriesKochKultur“

Kleines Budget – großes Engagement
Jedem Bezirk das seine: Während es in Gries kocht, wachsen im Bezirk Geidorf die Baumhäuser am Rosenhain, lesen in Andritz „bezirksechte“ Literaten, erfährt die laute Innenstadt ein „stilles Projekt“ u.v.m. Mit einem Budget von 29.000 Euro pro Bezirk mussten die BürgerInnen auskommen, doch laut Putzer waren die Motivation und das ehrenamtliche Engagement der GrazerInnen sehr groß – eine wichtige Voraussetzung für die erfreuliche „Zwischenbilanz“ der entstandenen Bürgerprojekte und eine wichtige Erfahrung für Graz als Kulturhauptstadt: Kultur als Faktor des menschlichen Zusammenlebens benötigt Beteiligung statt Konsum.

Claudia Windisch

Detailinformationen zu den einzelnen Bezirksprojekten unter: www.17kulturbezirke03.at

 

 

 

  Altes Handwerk und Volksmusik in Stübing

 

Im Österreichischen Freilichtmuseum gibt’s bekanntlich nicht nur schöne alte ländliche Architektur zu bewundern: Alte, oft schon vergessene Handwerkstechniken sind ein weiterer Schwerpunkt des Museums. Im Juli 2003 stehen insbesondere Haussegenschnitzen, Spinnen, Klöppeln und Legschindeldachdecken am Programm, am 24. 7, 7. 8 und 21. 8. Rauchstubenheizen. Am 10. August heißt es dann in Zusammenarbeit mit dem Volksliedwerk: „Mit G’sang und Klang“: Ein musikalischer Nachmittag mit Sänger- und Musikantenstammtisch, Maibaumumschneiden und Tanz ab 14.30 Uhr.

Klöppeln in Stübing – alte Handwerkstechniken erwachen zum Leben

Infos: www.freilichtmuseum.at | T (03124) 53 700

 

 

 

  Globalisierung: Kritik und Alternativen

 

Globalisierung bringe Wohlstand, lautet ein Credo der Apostel des Neoliberalismus, das durch ständige Wiederholungen auch nicht wahrer wird. Zumindest, wenn’s um die derzeit aktuelle Form der Globalisierung geht, deren Regeln sich in zahlreichen wirtschaftspolitischen Abkommen wie MAI, GATS, TRIPS, WTO, TRIPS usw. verbergen. Abkommen, über die es kaum je eine öffentliche Diskussion gegeben hat und deren zentrales Ziel die In-Ware- und In-Wert-Setzung aller materiellen und immateriellen Güter ist.

Die österreichische Sektion der weltweit agierenden Globalisierungs-Kritiker von ATTAC hat nun mit „Die geheimen Spielregeln des Welthandels“ ein Kompendium herausgebracht, das vor allem mit einem Irrglauben aufräumt: Dass die Globalisierung in ihrer neoliberalen Ausprägung eine zwangsläufige Entwicklung ohne menschliches Zutun und schon gar nicht an die Interessen bestimmter Gruppen geknüpft sei.


Attac (Hg.): Die geheimen Spielregeln des Welthandels. WTO – GATS – TRIPS – MAI.
Wien: Promedia 2003, ISBN 3-85371-200-2, br., 176 Seiten, 15,90

 

 

  „Anblick“-Haus beim Schwimmschul-Kai

 

Eines der ältesten Special-Interest-Magazine der Steiermark, die im Jahr 1946 vom Grazer Mittelschullehrer Wilhelm Hoffer gegründete Monatszeitschrift für Jäger „Der Anblick“, bezog am 18. Juni ein neues Redaktionsgebäude in der Grazer Rottalgasse nahe dem Schwimmschulkai. Mag sein, dass unter anderem die Spannung zwischen dem ethischen Anspruch des „Anblick“ und der über weite Strecken real existierenden Praxis jagdlicher Kultur dem Blatt ein derart langes und gesundes Leben beschert hat. Aus Hoffers Redaktionsmaxime 1946: „Die Jagd ist heute keine noble Passion, noch viel weniger Quelle eines Gelderwerbs. Der Jäger wird sich zum bewaffneten Naturschützer entwickeln, der freilebende Wildbestand zum Naturdenkmal, dass davor bewahrt werden muss, in seinen letzten Vertretern in Museen zu verstauben.“

Das Magazin beschäftigt heute fünf feste und eine Reihe freier MitarbeiterInnen. Mit einer Auflage von 22.000 Heften bedient es nicht nur steirische, sondern auch Jäger und Jägerinnen in ganz Österreich, Europa und Übersee. Als selbstständiger Gewerbebetrieb in der steirischen Landesjägerschaft wurde das vom Planungsbüro Ing. Rudolf Leitner als städtischer Holzbau konzipierte Redaktionsgebäude allein aus Eigenmitteln finanziert. – ko–

Mehr Infos: Der Anblick, 8010 Graz, Rottalgasse 24 | T (0 316) 32 12 48 | redaktion@anblick.at

 

 

 

  Bilder im Zeitraffer

 

Das ArtForum Graz zeigt eine Ausstellung in vier Sequenzen im Künstlerhaus Graz, deren jede gerade mal fünf Tage dauert – und vom Beginn der Aufbauarbeiten bis zum Abhängen des letzten Bildes fotografisch dokumentiert wird.

Jorge Chalco: Die Einwanderer >

9. 7. bis 13. 7. 2003: Sandro Vadim (BRD), Claudia Fallosch und Gerhard Pilz G.F.E. | 14. 7. bis 18. 7. 2003: Jorge Chalco (Ecuador), Heike Willmaser und Mirjam Winkler | 19. 7. bis 24. 7. 2003: Igor Skalé und Wolfgang Horwath | 25. 7. bis 27. 7. 2003: Renée Pilecky und Anton S. Frick | Vernissage jeweils um 19.30 | Künstlerhaus, Burgring | T 0316–82 73 91-0

Interessierte haben zudem die Möglichkeit, an einem Malworkshop mit Prof. Jorge Chalco (Cuenca, Ecuador) teilzunehmen, der vom Österreichischen Lateinamerika-Institut veranstaltet wird | T/F (0316) 32 25 17

 

 

 

  Kinosommer im Augartenkino KIZ

 

Ein Feuerwerk aus 70 Jahren Kino-Highlights brennt das KIZ – Kino im Augarten in diesem Sommer ab: Das Programm wechselt täglich und beinhaltet – unter vielen anderen – so berühmte Werke wie „1900“ (11. Juli), Jim Jarmuschs „Down by Law (12. und 13. Juli), „Dolls“ (13. Juli), Casablanca (13. und 14. Juli) „Ein Fisch namens Wanda“ (14. Juli), „La messa e finita“ (14. Juli), „The Apartment“ (15. und 16. Juli), „The Fortune Cookie“ (17. Juli), „Duck Soup – Die Marx Brothers im Krieg“ (18. Juli), Kaurismäkis „Mann ohne Vergangenheit“ (20. Juli), Costa Gavras’ „Betrayed“ (20. Juli), Louis Malles „Le voleur“ (21. Juli), Woody Allens „Stadtneurotiker „ (23. Juli), Pasolinis Decameron (23. Juli), Lesters „How I won the War“ mit John Lennon (24. Juli); Ken Loachs „The Navigators“ (24. Juli), „The French Lieutenant’s Woman“ mit Meryl Streep (24. Juli), Jim Jarmuschs „Stranger than paradise“ (25. Juli), „Ken Park“ (29. Juli), „Le mépris“ von Jean-Luc Godard (30. und 31. Juli), „Schande“ von Ingmar Bergman (31. Juli), „The Rocky Horror Picture Show“ (31. Juli), Allens „Love and Death – die letzte Nacht des Boris Gruschenko” (2. August), Jarmuschs „Night on Earth“ (2. August), Jules Dassins „Pote tin kyriaki – sonntags nie” (3. August), Ken Loaches „Bread and Roses“ (3. August), Bertoluccis „Dernier tango à Paris“ (4. August), Alan Rudolphs „Les modernes“ (5. August), Pasolinis „Il fiore delle mille e una notte“ (6. August) und als Abschluss am 7. August den grandiosen Musikfilm „The Last Waltz“.

Jean-Luc Godards „Mépris“ > ist – als Grazpremiere der OmU-Fassung – am 30. und 31. Juli beim KIZ-Kinosommer zu sehen.

Das gesamte Programm finden Sie auf der KORSO-Homepage unter www.korso.at/korso/KIZ.pdf

Vorverkauf und Platzreservierung: augartenkino kiz | 0316–82 11 86 | Friedrichgasse 24, 8010 Graz

KORSO verlost in Kooperation mit dem Augartenkino-KIZ 5 x 2 Eintrittskarten für die Kinosommer-Vorstellungen!

 

 

 

  Grazer Architektur-Guide erschienen

 

Graz gilt als heimliche Architektur-Hauptstadt Österreichs – bis jetzt fehlte aber eine an ein breiteres Publikum gerichtete Dokumentation. Der vom Grazer Haus der Architektur herausgegebene Führer Architektur_Graz füllt diese Lücke: Als handliches, klug in Rundgänge gegliedertes Kompendium der herausragenden Bauwerke der letzten 12 Jahre bietet er einen hervorragenden Überblick über das aktuelle Grazer Architektur-Geschehen; die darin vorgestellten 120 Objekte decken ein breites Spektrum an Bauwerken von öffentlichen Bauten über Gewerbegebäude, Platzgestaltungen und Wohnbauten bis zum Sakralbau ab. Der interessierte Laie wird über die Vielfalt erstaunt sein; denn neben den im öffentlichen Bewusstsein verankerten Highlights wie dem Kunsthaus oder der Synagoge finden sich weniger bekannte Bauten von herausragender Qualität – wie etwa Bernhard Hafners Zentrale Lehrwerkstätte oder das „tiefe Haus“ der Gruppe Pentaplan.

Bernhard Hafner: Zentrale Lehrwerkstätte (2000)

Architektur Graz. Positionen im Stadtraum mit Schwerpunkt ab 1990. HDA 2003. Hrsg. Von Michael Szyszkowitz und Renate Ilsinger. 384 Seiten, Broschur, ISBN 3-901174-44-3 (deutsch) bzw. ISBN 3-901174-45-1 (englisch), EUR 25,–

KORSO verlost in Kooperation mit dem Haus der Architektur drei Exemplare des Architekturführers beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 

  Skulpturen „in die Landschaft komponiert“

 

Einen wichtigen Schritt zur Präsentation moderner skulpturaler Kunst setzt die Skulpturenpark Privatstiftung mit der Eröffnung ihres Geländes auf dem Areal der Internationalen Gartenschau 2000.

Die Werksammlung rund um das ORF-Landesstudio fristete seit langer Zeit ein Schattendasein – das soll jetzt beendet sein. Die 21 Skulpturen wurden restauriert, aus der Marburger Straße auf das IGS-Gelände gebracht und bilden dort nun mit weiteren 24 Leihgaben, Auftragsarbeiten und Neu-Ankäufen den ,Grundstock‘ der Sammlung.

Martin Walde: Siamese Shadow (2003)

Nikolaus Breisach, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, zu den Zielen seiner Institution: „Wir wollen diese permanente Ausstellung einem breiten Publikum zugänglich machen und so das Verständnis für diesen bemerkenswerten Bereich der bildenden Kunst fördern.“ Es sei nicht einfach gewesen, die Werke im Kontext zur Umwelt zu platzieren, schließlich habe aber jede Skulptur ihren individuellen Platz gefunden. Die Werke von Wurm, Kienzer, Kupelwieser, Molacek, Weinberger und vielen anderen wurden laut Stiftungs-Vorstandsmitglied Architekt Hermann Eisenköck „bewusst in die Landschaft hineinkomponiert. Der sensible Umgang mit dem Park war uns wichtig, da viele der Werke durch die künstlerisch-künstlich gestaltete Umgebung noch stärker zur Wirkung kommen.“

Öffnungszeiten:
Juni, Juli, August: 09.00 bis 20.30
April, Mai, September, Oktober: 09.00 bis 19.00

Infos: (0316) 85 15 00 | www.skulpturenpark.at

 

 

 

  GENERALIHOF JAZZ KONZERTE

 

25. Juni – 27. August 03 | jeden Mittwoch um 19.30 Uhr bei freiem Eintritt!
Konzerte im Juli
16. 7. ATTACK
Wolfgang Peisser, git; Koce Andonov, sax; Martin Nestl, drums; Wolfram Abt, bass; Inez, vocal; Gerd Schuller, leader, keys

23. 7. MICHAEL KAHR QUARTETT
Ewald Oberleitner ,b; Michael Kahr, trp, p; Klemens Pliem, reeds; Dusan Novakov, dr

30. 7. CHRISTINE SCHERZER TRIO
Christine Scherzer, voc; Dragan Tabakovic, guitar; Thorsten Zimmermann, bass

Vorschau August
6. 8. MAJA JAKU | 13. 8. BLAUBAUER | 20. 8. HOLLO TRIO | 27. 8. GEORG GRATZER & BAND

Infos: Klapotez | (0316) 82 08 88

 

 

 

  Zebra²

 

Grafik und Malerei von Karl Dobida, Galerie im Werk, Elingasse 3, 8160 Weiz | geöffnet von Montag bis Freitag | 08.00 bis 16.00 Uhr | noch bis 13. November 2003

 

 

 

  Stattegger Kalköfen: Vom Einsturz bedroht

 

Die baulichen Zeugen der Industrialisierung der Steiermark im 19. Jhdt. werden seltener – immer mehr davon fallen Bagger und Spitzhacke zum Opfer. KORSO berichtet in inhaltlicher Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt in lockerer Folge über herausragende, schützenswerte und gefährdete Beispiele von Industriedenkmälern.

Kalk war lange Zeit das wichtigste „Bindemittel“ im Baugewerbe, und Namen wie „Kalkleiten“ weisen auf Gegenden hin, wo Kalk gebrannt wurde – so eben auch im Ortsgebiet von Stattegg. Dort sind zwei im Stil des Historismus um 1890 errichtete Kalköfen erhalten, die im unteren Teil aus Bruchstein bestehen; darüber erheben sich gedrungene, zylinderförmige Oberteile aus Ziegelmauerwerk mit auffallender Rundeisenarmierung. Einer der beiden Öfen – wohl der zuerst errichtete – ist vermutlich aus Repräsentationsgründen ornamental verziert. Landeskonservator HR Friedrich Bouvier: „Die beiden Öfen besitzen Seltenheitswert, weil nur mehr wenige Zeugnisse historischer Kalkgewinnung erhalten sind. Sie gewähren Einblick in die Methoden und Arbeitsbedingungen dieses heute weitgehend abgekommenen Zweiges der Baustoffindustrie.“ Ihr monumentales Erscheinungsbild mache sie zu den bedeutendsten Beispielen dieser Sparte der Industriearchitektur in Österreich.

Da sich der Eigentümer im Ausland aufhält und keine Schritte zur Erhaltung setzt, sind die zur Zeit noch imposanten Industrie-Ruinen vom Einsturz bedroht.

 

 

 

  Internationales Tanztheaterfestival: Das Dutzend ist voll

 

Zum zwölften Mal findet das internationale Tanztheaterfestival in Graz statt: Noch bis 20. 7. im Theater im Palais in der Leonhardstraße 15. Am 15. 7. steht Butoh-Tanz mit Kanazawa Butoh Kan auf dem Programm, am 17. 7. erzählt die Compagnie Inkululeko aus Simbabwe die Geschichte Afrikas auf tänzerische Weise; Traditionelles mit Avantgardistischem verbindet das Nationalballett Zagreb am 18. 7. 2003.

Alle Veranstaltungen finden um 21.00 statt. Infos: 0316 – 32 10 34

 

 

 

  Bresslern-Roth im St. Veiter Schlössl

 

Eine Personale der berühmten Grazer Malerin findet noch bis 20. September im St. Veiter Schlössl in der Andritzer Reichsstraße 144 statt.
Infos: 0316–69 30 07

 

 

 

  steirisc[:her:]bst im Zeichen der Globalisierung

 

Der steirisc[:her:]bst 2003 nimmt sich des Themas Globalisierung an und verschmilzt die USA und das „alte Europa“ in seiner programmatischen Titelgrafik zum geeinten Kontinent. Angesichts einer sich abzeichnenden neuen Weltordnung mit hegemonialen Ansprüchen der USA stellt der Herbst die Frage, ob Europa in der Lage sein wird, eine Erneuerung seiner Identität im Geist der Aufklärung und Vernunft durchzusetzen. In diesem Sinn führt eine Reihe von Produktionen das bewährte Experiment vor, amerikanische Inhalte aus europäischer Sicht zu interpretieren.

Lost Highway: Neuwirth, Jelinek, Lynch

Eröffnet wird der diesjährige Herbst am 19. September mit einer Rede der Komponistin Olga Neuwirth. Bei seiner Präsentation hob Intendant Peter Oswald die 70 Tage währende Dauer des Festivals hervor, das sich vor allem durch Überschreitung der Genrespezifika im „sehr ungewöhnlichen Jahr 2003“ auszeichnen soll und dem Schwerpunkt Musiktheater gewidmet ist. So finden diverse multimediale Produktionen wie die choreografische Installation „insideout“ von Sascha Waltz, „Lost Highway“ von Olga Neuwirth und Elfriede Jelinek, nach einer Vorlage von David Lynch, oder die Modemesse „Dry Clean Show“ von Lisa D. mit Kompositionen von Wolfgang Mitterer in der Helmut-List-Halle statt. Ebenda kommt auch „Das Theater der Wiederholungen“ von Bernhard Lang – in der Regie, Choreographie und szenischen Konzeption von Xavier Le Roy – nach Texten von de Sade und William Burroughs zur Aufführung. (K)ein Schelm, wer Böses denkt –, zitiert der Titel doch Gilles Deleuze und das konstituierende Kompositionsprinzip der Perpetuation, das in der gegenwärtigen Kultur ein neues Aufleben erfährt.

Ein weiteres musiktheatralisches Ereignis verspricht „Die unbekannte Insel“ von Christian Muthspiel und Hans Hoffer nach einer Erzählung von José Samarago. In bunten Bildern inszeniert ist auch „Die falsche Geschichte“, eine medienszenografische Anordnung von Max Gad und Orhan Kipcak im Medienturm. Nach mehrherbstiger Zäsur kommt Händl Klaus mit seinem neuen Stück „(wilde)“ ins Orpheum.

Das Kunsthaus wird mit der von Peter Pakesch kuratierten Ausstellung „Einbildung – Das Wahrnehmen der Kunst“ eröffnet und publikumswirksam nimmt sich auch „Vom Horror der Kunst“ aus: Ausstellung, Filmreihe und Tagung im Grazer Kunstverein und im Rechbauerkino wurden erstellt von Helmut Draxler und Eva Maria Stadler.

Außerdem stehen auf dem vorläufigen Programm die Wolf-Haas-Tage unter dem Titel „Brennermania“ nach einer Konzeption von Werner Schandor.
Keine Angst also vor Wiederholungen empfiehlt

Wenzel Mracek

 

 

 

 

 

Gleisdorfer Kultursommer

 

Warum nicht mal nach Gleisdorf ins Kino fahren? Zum Beispiel am 13. Juli. Da spielt im Diesel-Kino in der Neugasse um 20.00 „Hinter der Sonne“ – die Geschichte einer Familienfehde im Brasilien des Jahres 1910. Oder am 26. Juli: Zu „Lang lebe Ned Devine“ von Kirk Jones, ebenfalls um 20.00.

Straßentheaterfestival „La Strada“ > Gastspiel in Gleisdorf

Aber auch über cineastische Vergnügen hinaus haben die Solar-Metropole und ihre Umgebung einiges an hochwertigen Veranstaltungen zu bieten: Am 2. August erzeugen Kathrin Frey (Sopran) und Alessia Luise (Harfe) „Himmlische Klänge“ von Telemann, Vivaldi, Caccini, Paisiello, Mozart, Schubert, Brahms und Händel im Rahmen eines Konzertes des Steirischen Kammermusikfestivals 2003 auf Schloss Feistritz/Ilz | 19.30
Infos unter konzertagentur@yahoo.de

Wer diesen Termin versäumt, bekommt am 3. August ebenfalls um 19.30 im Erkoschloss (Lassnitzhöhe) eine zweite Chance. Igor Strawinskys „Petruschka“ wird – ebenfalls im Rahmen des Kammermusikfestivals – am 17. August um 19.30 im Schloss Freiberg zur Aufführung gebracht.

Das Grazer Straßentheaterfestival „La Strada“ gastiert am 10. August mit dem Kinder-Dachtheater („Iss die Gans Auguste nicht“, 16.00, forumKLOSTER), mit den „Living things“ (17.00, Hauptplatz), mit „Genie Genetic“ (18.30, Hauptplatz) und der Stelzengeherperformance „theatro KA“ (19.30, Hauptplatz) in Gleisdorf.

Infos: (03112) 2601–400 oder 420 | www.gleisdorf.at

 

 

 

  Zuckerl für Cineasten: „Classics in the City“ zeigt einen der ersten Western der Filmgeschichte

 

Filmfreunde dürfen sich am 11. August auf ein besonderes Zuckerl freuen: von den 129 Filmen, die der legendäre Regisseur John Ford (1894–1973) produziert hat, zählt „Bucking Broadway“ aus dem Jahr 1917 zu seinen frühesten Werken und zu den ersten Streifen dieses Genres.

  

Das Filmarchiv des Centre National de la Cinématographie hat diesen Film mit Hilfe neuester digitaler Restaurierungstechnik wiederhergestellt. Mit der beim Institut für Informationssysteme & Informationsmanagement der JOANNEUM RESEARCH entwickelten Software konnten mangelnde Bildstabilität, Kratzer und Einrisse in der Perforation beseitigt werden. Besonderes Augenmerk wurde auf die in Stummfilmen verwendeten Tonabstufungen der Einfärbung gelegt. Die österreichische Erstaufführung dieses restaurierten Klassikers wird, wie in der Frühzeit des Films üblich, von den Musikern Raphael Wressnig und Oliver Mally live begleitet.

Der Streifen teilte jahrzehntelang das Schicksal fast aller Stummfilme von John Ford: er galt als verschollen. Doch vor drei Jahren wurde er anlässlich der Identifizierung und Katalogisierung der gesamten Nitratfilmsammlung des französischen Filmarchivs CNC wieder entdeckt. „Bucking Broadway“ gelangte 1970 über einen Sammler in das Archiv, allerdings unter dem Titel „Far West Drama“. Filmhistoriker, welche diesen Fund mit der „Wiederentdeckung eines Cézanne“ vergleichen, erhoffen sich nun die Auffindung weiterer verschollen geglaubter Filme in den zahlreichen Archiven außerhalb von Paris.

Als Teil der Westernserie „Cheyenne Harry“, deren Hauptfigur vom Schauspieler Harry Carey verkörpert wurde, besticht „Bucking Broadway“ auch heute noch durch seinen rigorosen Aufbau, seine ausgefeilte Bildzentrierung und seinen Schnittrhythmus und vor allem durch Fords Lieblingsthema: die Entwurzelung aus der gewohnten Umwelt und die Zukunft der traditionellen amerikanischen Kultur – Themen also, die er während seiner ganzen Karriere verfolgen sollte. Hauptattraktion des Films ist ein spektakulärer Reiterzug am Broadway (gedreht in Los Angeles) und epische Kampfszenen auf einer Hotelterrasse als erste Hinweise auf Fords verstecktes Talent.

 

 

 

  Bucking Broadway

 

Stummfilm mit Livemusik im Rahmen von „Classics in the City“
Montag, 11. August 2003, 20. 30 Uhr, Landhaushof Graz| Regie: John Ford | Darsteller: Harry Carey, Molly Malone | Musikalische Begleitung: Raphael Wressnig (piano, accordeon), Oliver Mally (National Steel guitar, Guitars, Mandolin) | Produktionsjahr: 1917 | Restaurierung: Centre National de la Cinématographie | JOANNEUM RESEARCH

 

 

 

  Immer wieder einen Besuch wert!
Mythos Pferd – Zauber der Lipizzaner:
bis 26. Oktober 2003 in Piber/Köflach

 

Noch bis 26. Oktober 2003 besteht die Möglichkeit, dem Mythos Pferd im weltberühmten Bundesgestüt Piber auf die Spur zu kommen!
Neben der kulturhistorischen Ausstellung im Barockschloss und dem neu gestalteten Erlebnisbereich im Gestüt bietet auch das Rahmenprogramm in Piber im Juli zwei weitere Highlights: Beim „Großen Preis der Steiermark“, dem nationalen Reit- und Springturnier vom 11. bis 13. Juli in der neuen Reitanlage des Gestüts, wird unter anderem der Steirische Landesmeister im Springreiten ermittelt.

Gleich eine Woche später lädt der Steirische Landespferdezuchtverband zur Leistungsschau: Vom 18. bis 23. Juli geben in der Steiermark gehaltene und gezüchtete Noriker, Haflinger und Islandpferde eine eindrucksvolle Kostprobe ihres Könnens.

Infos: 03144–71 666 | www.mythospferd.com

 

 

 

Die Zeitung misst
Kopfzeile von Martin Novak

 

Die Zeitungen legen den Maßstab an. Und das ist gut so. Politik, Unternehmen und Interessenvertretungen brauchen ein Direktiv, das sie gelegentlich darauf hinweist, wenn sie den eigenen ethischen Ansprüchen nicht ganz gerecht werden. Wir reden hier aber nicht über Politiker, die das Engerschnallen des Gürtels allen verordnen außer sich selbst oder ähnliche Klischees. Wir reden über Zeitungen. Wer passt auf die auf? Genau, wird jetzt mancher sagen, auch den Zeitungen sollte man auf die Finger klopfen, die kontrolliert keiner. Danke für den Applaus, aber an einen Aufruf, Medien einen Maulkorb zu verpassen, denke ich nicht. Ganz im Gegenteil: Journalisten sollen auch mutig sein dürfen, wenn sie über die eigene Zunft und die eigenen Konzerne schreiben. Dafür braucht es Regeln, deren Einhaltung natürlich nur möglich ist, wenn sie öffentlich sind und daher auch öffentlich diskutiert werden können. Hier ein Vorschlag:

Die „Medien AG“ handelt auf allen Kanälen: Presse, Radio, Fernsehen, Online. Das gibt dem Medienunternehmen Macht – womit die „Medien AG“ selbst zum Medienthema wird. Für die „Zeitung“ bedeutet dies eine Gratwanderung zwischen Informationsauftrag und Loyalität. Die „Zeitung“ behandelt die Produkte der „Medien AG“ gleich wie die Titel anderer Medienunternehmen, weder kritischer noch unkritischer, weder seltener noch öfter. Die „Zeitung“ nennt die Quellen, wenn sie aus anderen Medienprodukten zitiert; aus den hauseigenen wie aus den anderen… Die „Zeitung“ provoziert nicht unsachlich und hält sich in der Medienschelte zurück, gegenüber hauseigenen wie gegenüber anderen Produkten… Denken Sie erst gar nicht nach ,welche „Zeitung“ und welche „Medien AG“ hier gemeint sein könnte – ich habe auch nicht nachgedacht. Sondern nur abgeschrieben. Aus dem öffentlich zugänglichen Leitbild des Schweizer „Tagesanzeigers“, des medialen Flaggschiffs der Tamedia AG.

Es ist doch schön, dass etwas, das man gerade noch als Ausdruck des Wunschdenkens eines naiven Gemüts betrachtet haben mag, nur ein paar hundert Kilometer westlich Wirklichkeit ist.

Zweckdienliche Hinweise diese Kolumne betreffend richten Sie bitte an kopfzeile@conclusio.at

 

 

Macht ist geil
Ein Gespräch zwischen Frank Stronach & Silvio Berlusconi belauscht & aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer

 

Frank: Servus, Silvio!

Silvio: Hallo Sklave!

F: Wie bitte?

S: „Servus“ ist lateinisch und heißt „der Sklave“.

F: Sorry, wir haben nicht Latein gehabt in Kanada.

S: Egal. Ich biete Dir eine Filmrolle an, dafür brauchst du kein Latein.

F: Film!? Ich habe noch nie eine Film …

S: Egal. Du kannst einen KZ-Wächter spielen. Die Rolle ist frei geworden. Ein deutscher Schauspieler hat die Rolle abgelehnt. Aber meine Berater für Geschichte haben gesagt: Österreicher sind im KZ die besten.

F: Ich weiß nicht, ich hab sehr viel zu tun. Aber ich kann dir schicken Ersatz. Einen jungen feschen Kärntner, derzeit noch Finanzminister, ein lernfähiger Bursche.

S: Dein Finanzminister?

F: Nein, eigentlich nicht. Er ist Finanzminister der Republik, aber er frisst mir aus der Hand.

S: Hab ich schon gehört, dass du österreichische Politiker gekauft hast.

F: So wie du die italienische Justiz.

S: Stimmt. Hat mich ein Vermögen gekostet.

F: Aber du hast dadurch mehr als zwei Vermögen gemacht.

S: Stimmt. Wie teuer waren deine Politiker?

F: Billig. Sehr billig. Zum größten Teil Konkursmasse aus Parteien. Leute, die schon am Abstellgleis waren. Aber nützlich. Kontakte sind noch da. Und ich muss mich nicht im Parlament herumschlagen, mit Opposit oder wie das heißt.

S: Opposition, mein Lieber. Latein! Ich kenn diese Burschen, das sind alles Kommunisten.

F: Entsetzlich! Und mit solchen Leuten gibst du dich ab?!

S: Das macht Spaß! Ich bin gern im eigenen Fernsehen. Und mit denen von der Opposition werde ich leicht fertig.

F: Wer das Gold hat macht die Regeln.

S: Genau. Lieber Frank, warum gehst du eigentlich nicht selbst in die Politik? Geld hast du genug! Der Haider ist nur noch ein Schatten. Du kannst Bundeskanzler werden oder Präsident oder beides!

F: Beides geht nicht. S. Wieso? F: Wegen die „Gewaltenteilung“.

S: Was ist das?

F: Weiß ich auch nicht genau. Ich glaube es ist ein deutsches Wort; auf jeden Fall kein Latein.

S: Egal. Gesetze kann man ändern. Dazu sind sie da.

F: Kanzler interessiert mich nicht. Ich bleibe im Hintergrund.

S: Aber Macht ist geil!

F: Stimmt. Wenn ich sage: die Arbeit ist zu teuer in Österreich, wegen die Gewerkschaft. Wir müssen ins Ausland! Dann kommen die Politiker! Landeshauptleute, der Kanzler, der Präsident, alle rutschen auf den Knien in mein Büro und jammern: Bittebitte, lass die Arbeitsplätze bei uns! Du kriegst alles was du willst: Grundstücke, Steuerfreiheit, Gegengeschäfte, schwache Gewerkschaften. Was du willst. Aber bleib im Land! – Das ist geil und das ist Macht, mein lieber Silvio. Außerdem hab ich keine Scherereien mit den Wahlen.

S: Hab ich auch nicht.

F: Aber du musst doch gewählt werden. Und wenn die Oppowasweißich zu stark ist, dann musst du gehen.

S: Unsinn. Das Wahlergebnis lässt sich manipulieren.

F: Du willst Wahlergebnisse verändern? Wie die Russen?!

S: Unsinn. Ich habe einen Freund in Amerika. Der hat mir gezeigt, wie das geht.