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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark |
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Chikaku – Wahrnehmung
und Erinnerung in der
japanischen Gegenwartskunst |
Wenngleich die traditionelle Kunst Japans vor allem mit ihren grafischen
und malerischen Ausformungen die Entwicklung der europäischen
Moderne durch Akzente im Impressionismus, Symbolismus oder Jugendstil,
etwa durch das Abgehen von zentralperspektivischer Raumkomposition
oder das Einbringen linearer und ornamentaler Bildelemente, beinflusst
hat, blieb doch Ostasien und speziell Japan auf der Landkarte europäischen
Kunstdikurses noch bis spät in das 20. Jahrhundert ein weitgehend
unerkundetes Gebiet. In der Tat sind Entwicklungen zur Moderne in
Japan gegenüber Amerika und Europa unterschiedlich und so nicht
zu vergleichen. Hinzu kommt eine wohl ignorant zu nennende Haltung
im kunsthistorischen Diskurs und die Präferenz einer spezifischen
Sicht auf europäische und amerikanische Entwicklungen der Kunst
und auch Vereinnahmungen unter Strömungen von Fluxus und Aktionismus.
<
Rieko Hidaka, Distance from the Sky II, 2002
< Hiroshi Sugimoto, Sea of Buddha, 1995
< Makoto Sei Watanabe in Fiber Wave II, 1999
< Von der Needle in die Ausstellung
Die zentrale Ausstellung im Kunsthaus Graz
im Rahmen des diesjährigen Japanschwerpunktes am Landesmuseum
Joanneum versucht nun auszuloten, inwieweit japanische KünstlerInnen
innerhalb eines Zeitraumes der letzten 50 Jahre Themen aufgreifen,
die in der japanischen und asiatischen Kultur fundiert sind und
auf welche Art diese von westlichen Rezeptionszusammenhängen
belangt sind. Chikaku – Zeit und Erinnerung in Japan ist eine
Kooperation von Kunsthaus und Camera Austria, wobei vor allem die
Camera Austria, nicht zuletzt durch Vermittlung des seit 1973 in
Graz lebenden Seiichi Furuya, durch Projekte und
Ausstellungen der letzten Jahrzehnte den Blick auf das Schaffen
japanischer FotokünstlerInnen zu lenken wusste.
Ausstellungskurator Toshiharu Ito
von der Tokyo National University of Fine Arts and Music will mit
Chikaku – wörtlich Wahrnehmung, in Japan aber weitreichender
mit Zeitwahrnehmung und Gedächtnis konnotiert – europäische
Klischees aufbrechen, die Japan mit Hochtechnologie, Manga und Tamagotchi
assoziieren. In Zusammenarbeit mit Adam Budak (Kunsthaus
Graz), Seiichi Furuya (Camera Austria) und Miki
Okabe (The Japan Foundation) werden in Graz Positionen
japanischer Kunst präsentiert, die einmal mehr in der Terminologie
westlicher Kunstgeschichte der Moderne bis zur Gegenwart als Environment,
Video, Fotografie, Konzept, Performance, Malerei und Design zu kategorisieren
sind. Didaktisch jedenfalls interessant ist die Bearbeitung von
Themen, die kulturbedingte Traditionen einem globalisierten Begriff
von Gegenwartskunst gegenüberstellen wie in Fotografien ritueller
Tänze und Kultgegenständen von Taro Okamoto aus
den 50er-Jahren oder den seriell anmutenden Gelatine-Silber-Prints
der Buddhafiguren von Hiroshi Sugimoto bis zu den
Geschwindigkeit suggerierenden Designobjekten von Tetsuya
Nakamura, die mit ihren polierten und polychromen Oberflächen
und den fließenden Formen zum einen an Einflüsse der
Pop Art und zum anderen an wieder aktuelle Blasenarchitektur erinnern.
Ironischerweise könnten diese Objekte aber auch profan praktische
Anwendungen als Badewannen und Waschbecken finden. Für einen
kaum zu definierenden Bereich zwischen West- und Ostkunst stehen
konzeptuelle Objekte und Plastiken von Yoko Ono
und Yayoi Kusama.
< Tetsuya Nakamura, Premium Unit Bath, 2003 paint on FRP
< Hiroyuki Moriwaki, Lake Awareness, 2005, LED, printed board,
aluminium >
< Makoto Sei Watanabe vor
Ribbon, 2005
Für Chikaku und das Kunsthaus Graz entwickelte
Makoto Sei Watanabe eine Ausstellungsarchitektur,
die vor allem den Space01, das Obergeschoss unter der Blase, dominiert.
Ribbon, ein scheinbar endlos geschwungenes Band, zieht sich durch
den Ausstellungsraum und bildet offene Räume im Raum. Der Verlauf
des Ribbon bewirkt ein subtiles Leitsystem, welches die einzelnen
Exponate zwar voneinander trennt, das aber weitab eines Kojenprinzips
Überblicke und Gesamtschau zulässt. Ganz anders die Situation
im darunter gelegenen Space02, für den Watanabe einen Tunnel
entwarf, darin Hiroshi Sugimotos oben erwähnte Fotoserie Sea
of Buddha. In der Needle und im Außenbereich der Dachterassen
installierte der Architekt Fiber Wave II, unzählige Fiberglasstangen,
die sich wie Schilf im Wind bewegen sollen. – Frischen Wind
bringt Chikaku allemal nach Graz.
Im Rahmen der Ausstellung wurden in Japan lebende
Künstler-Innen eingeladen, zur BIX Media Competition kurze
QuickTime Filme für das Display der BIX Fassade am Kunsthaus
einzureichen. Die Arbeiten der Preisträger Shinsuke
Kajitaka und Kentaro Taki werden während
der Ausstellung gezeigt. Ein ausführlicher Katalog mit Texten
von Christine Frisinghelli und Peter Pakesch,
Toshiharu Ito, Makoto Sei Watanabe, Yoko Tawada u. a. ist
im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, erschienen
(ISBN 3-88375-966-X).
Der Japan-Schwerpunkt des
Landesmuseums Joanneum umfasst neben Chikaku im Kunsthaus (bis 11.
September) ein Filmprogramm von 21. Juni bis 6. September im Schubertkino,
eine Ausstellung über japanische Glas- und Lackarbeiten in
der Kulturhistorischen Sammlung in der Neutorgasse und eine Ausstellung
der Künstlerin Emiko Kasahara im Volkskundemuseum.
Im Schloss Eggenberg ist das in den letzten Jahren restaurierte
Japanische Kabinett zu besichtigen.
Weitere Informationen unter
www.kunsthausgraz.at
und www.camera-austria.at
– Wenzel Mracek –
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Ein Mahnmal für steirische
Euthanasieopfer |
Die Recherchen des Leiters der Grazer Landesnervenklinik Sigmund
Freud, Univ. Prof. Dr. Rainer Danzinger, führten
vor einigen Jahren zur Auffindung von Aktenmaterial, das die Ermordung
von 1400 erwachsenen Steirern und Slowenen und 360 Kindern im damaligen
Grazer Sonderkrankenhaus in den Jahren 1940 und 1941 im Zuge der
„Euthanasieaktion“ des NS-Regimes belegt.
In einem Artikel für die Voitsberger
Manuskripte (2/97) beschreibt Danziger die „Mordaktion“:
„Auf der Basis sogenannter Meldebögen, in denen Schizophrene,
Epileptiker, Senile, Erkrankte, Schwachsinnige etc. nach Berlin
gemeldet wurden, forderte die Euthanasiedienststelle in der Tiergartenstraße
4 in Berlin die Anstaltsleitung auf, entsprechend bestimmter Listen
Patienten für die Abholung durch eine sogenannte ,gemeinnützige
Krankentransportgesellschaft’ bereitzustellen. In Graz kamen
die Direktoren diesem Ansinnen widerspruchslos nach. ... Die Schergen
dieser Transportgesellschaft traten uniformiert und bewaffnet auf.
Hinter den Äckern, die nach Osten die Anstalt begrenzen, geht
die Südbahnlinie vorbei. Dort wurden Züge mit Viehwaggons
vorgefahren und die Schergen trieben, wie berichtet wird, zum Teil
gewalttätig und rücksichtslos die Patienten, die zum Transport
ausgewählt waren, in die Viehwaggons. Damit wurden sie in die
psychiatrische Anstalt Linz/Niederhart und nach Maßgabe freier
Ermordungskapazitäten gleich direkt oder nach kurzer Pause
mit Bussen weiter in das Schloß Hartheim transportiert.“
In Hartheim wurden diese Menschen in Gasräumen ermordet.
Alfred
Stingl, LR Wolfgang Erlitz, Ernst Hecke (KAGes), Prof. Rainer Danziger
(LSF), Prof. János Koppándy (v.l.) am Ort des künftigen
Mahnmals
Erst jetzt, mehr als 60 Jahre nach diesen Massenmorden,
die als „Gewährung des Gnadentodes“ bezeichnet
wurden, wird durch die Initiative des steirischen Gesundheitslandesrates
Mag. Wolfgang Erlitz und mit Unterstützung
durch Altbürgermeister Alfred Stingl der Opfer
durch die Errichtung eines Mahnmales auf dem Gelände der Sigmund
Freud Klinik gedacht. Für Erlitz ist es „hoch an der
Zeit, ein sichtbares Zeichen des Gedenkens“ zu setzen, und
er bedauert, dass es erst eines offiziellen Gedenkjahres bedurfte,
um mit dessen Ausführung zu beginnen. Der aus Graz stammende
und mit einer Professur in Weimar betraute Landschaftsarchitekt
János Koppándy entwarf ein mehrteiliges
Werk für das Areal nah der Südbahn. Inmitten einer bestehenden
Baumgruppe aus Linden und Kirschbäumen werden zwei Stelen mit
einer Gedenktafel symbolisch für den psychisch „kranken“
und „gesunden“ Menschen errichtet, wobei Koppándy
betont, dass diese Begriffe für ihn nicht als absolute gelten
können, vielmehr entstehen sie aus einer Beurteilung dritter
Personen oder im weitesten Sinn politischer Kräfte in einer
Gesellschaft. In der Sichtachse zu einem bestehenden Tor der angrenzenden
Südbahn wird eine Pappelallee gepflanzt, die den Weg der Opfer
zu ihrem Abtransport bezeichnet. Eine weitere Gedenktafel und Schaukästen
werden im Bereich der Universität Graz installiert, „damit
wir und künftige Generationen immer daran erinnert werden,
wohin menschenverachtende Einstellungen führen, wenn man ihnen
freien Lauf gewährt.“ (Wolfgang Erlitz). Das Mahnmal
soll bis zum Spätherbst fertiggestellt sein und durch Bundespräsident
Heinz Fischer eröffnet werden.
Verwiesen sei in diesem Zusammenhang nochmals (siehe
Korso Juni/04) auf die von Wolfgang Freidl und
Werner Sauer herausgegebene Publikation „NS-Wissenschaft
als Vernichtungsinstrument. Rassenhygiene, Zwangssterilisation und
NS-Euthanasie in der Steiermark." Wien 2004 (facultas),
ISBN 3-85076.656-X.
– wm –
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Reflexion und Transparenz
– Kunsthaus Weiz |
Im Jahr 1961 wurde in Weiz ein Kulturhaus errichtet und im Jahr
1990 das Kulturzentrum Weberhaus eröffnet. Beide Häuser
bzw. Institutionen stehen seither für einen lebendigen Kulturbetrieb
im Einzugsgebiet der Stadt Weiz, wenngleich sich das auch Volkshaus
genannte ältere Kulturhaus den zeitgemäßen Anforderungen
als Veranstaltungs- und Präsentationshaus nicht mehr im ausreichenden
Maß adäquat erwies.
Bürgermeister Helmut Kienreich (li.), Architekt Dietmar
Feichtinger
Aus einem Wettbewerb zur Errichtung eines Kunsthauses
ging 1998 der Entwurf von Architekt Dietmar Feichtinger
(Feichtinger Architectes) als Sieger hervor, die Planungen zum Bau
begannen im Jahr 2002. Eine der Herausforderungen in der Entwicklung
war in erster Linie die wohl ungewöhnliche Lage des Weizer
Stadtzentrums am Rand der Altstadt. Mit dem rundum verglasten Baukörper
des neuen Kunsthauses gelingt es, eine Verbindung zwischen Weberhaus
und Altem Rathaus herzustellen, zudem wird über die spiegelnden
Fassaden und die Gassenbildung zwischen den zwei neuen Baukörpern
des Kunsthauses und einem Bürogebäude ein ideeller Konnex
mit dem Zentralgebäude der Elin-VA-Tech, als wirtschaftlichem
Leitbetrieb der Stadt Weiz, vollzogen. Die Stimmung bei der Pressekonferenz
zur Präsentation des Kunsthauses war allerdings getrübt
angesichts des bevorstehenden Verkaufs dieses auf Wasserkraft spezialisierten
Weizer Identifikationsbetriebes durch die Siemens AG.
Mit Dietmar Feichtingers Entwurf setzt Weiz ein
überregional markantes Zeichen zeitgenössischer Architektur.
Feichtinger Architectes führen Büros in Paris und Wien
und konnten heuer Wettbewerbe für die Passerelle Granite, eine
Fußgängerbrücke in Paris, und im Vorjahr für
die Brooktorhafenbrücke zwischen dem historischen Zentrum und
der neuen Hafencity in Hamburg für sich entscheiden. Das Kunsthaus
Weiz besteht in seinen zentralen Elementen aus einem viergeschossigen
Hauptgebäude mit durchgängig verglaster und wellenförmig
geschwungener Fassade und Firstlinie, darin der nach Ehrenbürger
und Sponsor benannte Frank-Stronach-Saal als Veranstaltungsraum
über die zwei Obergeschosse mit insgesamt 645 Sitzplätzen.
Im Außenbereich des Stronach-Saales befindet sich ein variabler
Galeriebereich, in dem noch bis zum 23. Juli eine Bild-Raum-Installation
von Herbert Soltys mit dem Titel Roter Läufer
zu sehen ist. Unter dem Hauptgebäude wurde eine Tiefgarage
mit 100 Stellplätzen errichtet. Das Erdgeschoss und ein getrennt
begehbares Nebengebäude dienen als Büro- und Geschäftsbereiche.
Bauherr ist die Bootes-Immorent Grundverwertungs GmbH, die Gesamtinvestitionskosten
betragen 6.170.000 Euro, eine Million Euro wurde von Frank Stronach
beigesteuert.
– Wenzel Mracek –
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Die Kunst, Kunst im öffentlichen
Raum zu vermitteln |
Dem Anliegen einer Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum
seit 1945 im Stadtbereich Graz haben sich seit ungefähr drei
Jahren der Kunsthistoriker Univ. Doz. Dr. Werner Fenz
und ein Team von MitarbeiterInnen angenommen. Die Ergebnisse dieser
Recherche sind seit vergangenem Jahr über den Kulturserver der
Stadt Graz als virtueller Führer mit Stadtplänen, Werkschreibungen
und Künstlerbiografien unter http://offsite.kulturserver-graz.at
abrufbar.
Als quasi Spinn Off-Projekt unter Mitarbeit von
Studierenden der Universität Graz und des Pädagogischen
Zentrums Eggenberg wurde nun auf Initiative von Werner Fenz der
OFFSITE.GRAZ.shortguide in Zusammenarbeit mit Kulturamt und Graz
Tourismus erstellt und veröffentlicht. Der shortguide versammelt
55 ausgewählte Werke mit kurzen Beschreibungen um „die
jeweils charakteristischen Sprach- und Ausdrucksformen der Kunstwerke
zu vermitteln“ und „einen lebendigen Dialog mit der
,Stadt-Kunst’ anzuregen“ (Fenz).
Werner Fenz, Peter Grabensberger (Kulturamt Graz), Christian
Marczik, Christian Buchmann, Dieter Hardt-Stremayr (GTG), Fedo Ertl
(v. l.)
Zudem haben Fedo Ertl und Christian
Marczik von der Kunstinitiative Intro-Graz-Spection ein
Beschilderungssystem im Layout (Fedo Ertl) des shortguides an eben
diesen 55 Kunstwerken vorgenommen, das auf KünstlerIn, Werktitel,
Entstehungsjahr, Ort und Website verweist. Der shortguide bildet
somit einen handlichen und aufschlussreichen Wegweiser entlang eines
Kunstparcours an öffentlichen Orten in Graz.
Gerhard Lojen: Raumpartitur, 1987; Universität
für Musik und darstellende Kunst, Leonhardstraße 15
Kulturstadtrat Christian Buchmann
wies anlässlich der Präsentation darauf hin, dass dieses
Projekt „nicht als Bringschuld des Kulturamtes“ zu verstehen
sei, nachdem das Unternehmen Offsite bei der Intendanz des Kulturhauptstadtjahres
auf wenig Akzeptanz gestoßen ist, vielmehr handle es sich
um wichtige Vermittlungsarbeit. Buchmann äußerte allerdings
auch berechtigte Bedenken zum künftigen Umgang mit neuen Installationen
öffentlicher Kunst und warnte vor einer „Vermöbelung
des Stadtraumes durch viele permanente Werke“; alternative
Möglichkeiten biete der Skulpturenpark in Unterpremstätten.
Der OFFSITE.GRAZ.shortguide wird über Graz Tourismus verteilt.
Im Juni dieses Jahres erscheint zudem eine Publikation als Buch
im Leykam Verlag, herausgegeben von Werner Fenz: OFFSITE_GRAZ. Kunst
im öffentlichen Raum seit 1945 mit Texten von Werner Fenz,
Birgit Kulterer und Eva Martischnig.
– Wenzel Mracek –
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Das Meer im Zimmer –
faszinierende Formenwelt der Tiefsee im LMJ |
Purpurschnecken und Tritonshörner, Tintenfische und versteinerte
Kopffüßler – das Landesmuseum Joanneum lädt
seine Besucher zu einem kulturhistorischen Streifzug durch die faszinierende
und exotische Welt der Meereslebewesen; gezeigt wird in den Räumen
der naturwissenschaftlichen Abteilung ein repräsentativer Querschnitt
aus der vielfältigen und traditionsreichen Molluskensammlung
des Museums. Die seit seiner Gründung im Jahr 1811 konsequent
aufgebaute Sammlung ist im Laufe der Zeit auf viele tausend Objekte
aus allen Teilen der Erde angewachsen. In den drei sorgfältig
und mit Liebe zum Detail gestalteten Räumen „kann natürlich
nur eine relativ kleine Auswahl gezeigt werden“, wie die Zoologin
Ursula Stockinger bei der Eröffnung erklärt.
Die Intention der Schau geht ohnehin nicht in erster Linie dahin,
naturkundliches Wissen zu vermitteln, geht es den GestalterInnen
der Ausstellung doch vielmehr darum, die enge Verschränkung
von Kunst und Natur in der Perspektive vergangener Jahrhunderte
sichtbar zu machen: der nüchterne Blick des Wissenschaftlers
tritt zurück gegenüber dem sinnlichen Erleben der faszinierenden
Naturformen „als Vergnügen des Auges und des Gemüts“,
wie man es etwa im Biedermeier noch kannte. „Das Museum erfüllt
hier auch die Funktion als eine Plattform und ein Laboratorium historischer
Betrachtungsweisen“, betont Intendant Peter Pakesch,
„öffentliche Aquarien etwa waren in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts eine Attraktion wie heute das Kunsthaus“.
Lebendiges Anschauungsmaterial im wahrsten Sinne des Wortes und
geschichtliches Zitat zugleich bietet das Herzstück der Ausstellung,
ein aufwändig nachgestaltetes Aquarium mit Tintenfischen und
Meeresschnecken samt ihren natürlichen Lebensräumen. Als
Graz zu Zeiten der Donaumonarchie quasi noch am Meer lag, ließ
der seinerzeitige Kustos des Landesmuseums, Gottlieb Marktanner-Turneretscher,
unter Einsatz seines Privatvermögens mehrere Mittelmeeraquarien
installieren, die von Tausenden Besuchern um die Jahrhundertwende
als große Sensation bestaunt wurden. Das Meerwasser wie auch
die Tiere wurden per Bahn in eigens dafür konstruierten, belüfteten
Gefäßen von der Zoologischen Station Triest angeliefert.
Leider mussten bereits im Jahre 1907 die Aquarien aus Mangel an
finanzieller Unterstützung wieder abgebaut werden – nun
wurden sie für die Dauer der Ausstellung zu neuem Leben erweckt.
Den Schwerpunkt im letzten Raum bildet die Kombination von Exponaten
der Sammlung mit kulturhistorischen Objekten, die Einblick in die
Präsentations- und Denkformen der „Wunderkammern“
des Barock gewähren: Kurioses wie ein Narwalzahn, der dem mythischen
Einhorn zugeordnet wurde, ist hier ebenso zu bewundern wie eine
kunstvoll bearbeitete Nautilusschale oder bibliophile Kostbarkeiten.
Letzteres ist auch der in edler Ausstattung erschienene und äußerst
ansprechend gestaltete Ausstellungskatalog:
Das Meer im Zimmer – Von Tintenschnecken und Muscheltieren.
Graz 2005, ISBN 3-200-00371-5, 160 Seiten, Preis: 25,50 Euro
Josef Schiffer
Ort: Landesmuseum Joanneum, Raubergasse 10, 2.
St., 8010 Graz
Laufzeit: 13.05. bis 01.11.2005, Di bis So 9 –16 Uhr
Infos: T 0316/80179760 | lmj-zoo@stmk.gv.at
| www.museum-joanneum.at
Korso verlost in Kooperation mit dem Landesmuseum Joanneum drei
Exemplare des Austellungskataloges im KORSO-Kulturquiz!
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„Stadt – polis
on display” im Steirischen Herbst 05 |
Die Stadt als Metapher und als realer wie virtueller Knotenpunkt
ökonomischer, politischer, kultureller und sozialer Prozesse
ist Thema des steirisc[:her:]bst 05. Präsident Kurt
Jungwirth und Intendant Peter Oswald präsentierten
eine erste Programmübersicht im Palais Thienfeld. Der Aktualität
eines Begriffswandels entsprechend, so Peter Oswald, stellen sich
Fragen um Musealisierung der Innenstädte gegenüber einer
Marginalisierung von städtischen Randgebieten und zugleich
um den zunehmenden vor allem wirtschaftlich bedingten Einfluss des
Umlandes. Die Bilder der Stadt erfahren einen radikalen Umbruch
gegenüber dem historischen Kristallisationsort der Industriegesellschaft.
Wenn aus historischer Sicht Arbeit strukturbildender Topos für
Stadtentwicklung war, so wird die Stadt gegenwärtig zum Knotenpunkt
im Netzwerk der Informations- und Mediengesellschaft und damit virtualisiert
im Kontext von Migration und Mobilität. Dementsprechend –
und unter Prämissen der Kunst nicht anders denkbar ist das
Herbstprogramm der Transformation des Begriffes Stadt gewidmet.
ORTLOS_architects >
Erwartungsgemäß legt Peter Oswald auch im letzten Herbst
seiner Intendanz einen Schwerpunkt auf das Musiktheater: Opera /
Werke, nach Konzept und Komposition von Peter Ablinger,
ist eine Annäherung an die Idee des Gesamtkunstwerks unter
Beteiligung von Edgar Honetschläger (The Audience,
Film), Yoko Tawada (Das Libretto), Recreation
– Großes Orchester Graz, Ensemble Zeitfluss
Graz und IEM Graz. Teile von Opera entstehen aus
dem Audioarchiv-Graz Ablingers, das er über 25 Jahre lang angelegt
hat.
Eine Performance-Reihe, kuratiert von Gabriele Klein,
bestreiten Rubato, She She Pop und Martin
Nachbar / Jochen Roller im Thienfeld,
Dom im Berg und im Kristallwerk. Als theatralische Aktion im öffentlichen
Raum unternimmt das Theater im Bahnhof mit Nicht einmal Hundescheiße.
Ein Grazer Bürgerbeet eine unscheinbare Intervention vor aller
Augen an der Ecke Brückenkopfgasse / Schiffgasse.
Sieben Städte, Graz, Valencia, Basel, Krakow, Triest, Ljubljana
und die fiktive Ruhrstadt, sind Protagonisten einer Ausstellung
im Kunsthaus, die von Marco de Michelis kuratiert
wird. Ein Werkblick auf das Œuvre von Manfred Willmann,
Mitbegründer der Camera Austria, wird von Peter Pakesch
für die Neue Galerie vorbereitet. Mit Live like this zeigt
die Camera Austria die erste große Einzelausstellung der Österreicher
Sabine Bitter und Helmut Weber.
Der deutsche Typosoph Ecke Bonk – von ihm
stammt die Marke steirisc[:her:]bst –, Teilnehmer an der Documenta
(X, XI) und der Biennale in Venedig (1999), wird mit einer von Peter
Weibel kuratierten Ausstellung im Künstlerhaus gewürdigt.
Der Grazer Kunstverein begibt sich nach einem Konzept von Dieter
Spath und Eva Maria Stadler an die Peripherie:
Mit der Produktion einer rurbanen Landschaft siedelt eine Dublette
des Kunstvereins in die Shoppingcity Seiersberg und mit städtebaulich-architektonischen
Untersuchungen begibt sich das medien.Kunstlabor und ORTLOS_architects
in die Innenstadtergänzungsgebiete der Bezirke Lend und Gries.
Blank. Urbane Zwischenräume untersucht der Medienturm Zentral
mit den Kuratoren Norbert Pfaffenbichler und Sandro
Droschl, TeilnehmerInnen sind u.a. Peter Ablinger, Klaus
Schuster und Anja Krautgasser. Kurator Werner Fenz
präsentiert im Stadtmuseum eine Ausstellung unter dem Titel
Citizen, die Fedo Ertls künstlerische Erkundungen
seines Lebensraumes Graz zum Inhalt hat. Werner Fenz, Johannes
Rauchenberger und ein Team von MitarbeiterInnen erstellen
auch eine umfassende Ausstellung zum Lebenswerk des im Vorjahr verstorbenen
Grazers W. W. Anger im Priesterseminar, der sich
in Teilen seiner Arbeit ebenfalls mit soziologischen, systematischen
und politischen Fragen um das Thema Stadt auseinandergesetzt hat.
Der kubanischen Literatur und Kunst widmet sich das Kulturzentrum
bei den Minoriten und das Literaturhaus in Kooperation mit UniT
stellt in einer Reminiszenz an den Titel „heimliche Literaturhauptstadt“
junge Grazer AutorInnen im Schreibfieber vor. Stadtorientierte Programmorte
außerhalb der Stadt Graz sind das Pavelhaus in Laafeld, die
muerz werkstatt in Mürzzuschlag, K.U.L.M. in Pischelsdorf,
Bruck a. d. M., Mureck und Seckau.
Detaillierte Programminformationen unter www.steirischerbst.at
– Wenzel Mracek –
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Erfolgreicher Start von
forum.findet.stadt |
Trotz glühender Hitze verlief der Start von forum.findet.stadt,
dem neuen Projekt von InterACT, der Werkstatt für Theater und
Soziokultur sehr erfolgreich. Am 27. und 28.5 verwandelte sich der
Hauptplatz mit Mitteln des interaktiven Theaters in einen Ort städtischer
Demokratie, an dem das brisante Thema „Saubere Luft! Feinstaubbelastung
in Graz“ diskutiert und beraten wurde.
Mehr als 300 Bürger und Bürgerinnen, denen die Verbesserung
der Luftqualität und die Reduktion der Feinstaubbelastung ein
wichtiges Anliegen ist, nahmen bei Badewetter an den Foren teil,
unter ihnen VertreterInnen von Bürgerinitiativen (ARGE Luft
Lärm/ Werner Lackner, Gottfried Weißmann; feinstaub.ade/
Christian Wabl), vom Umweltamt (Dr.Werner Prutsch), MedizinerInnen
(u.a. Dr. Alex Trojowsky, Dr. Gustav Mittelbach) sowie zahlreiche
PolitikerInnen wir LR Hans Seitinger, Stadtrat Univ. Doz. DI Dr.
Gerhard Rüsch, die Landtagsabgeordneten Mag. Christopher Drexler,
Ingrid Lechner-Sonnek, Anne Marie Wicher und zahlreiche Grazer Gemeinderäte
wie z.B. Sigrid Binder, Elke Edlinger, Christina Jahn, Univ. Prof.
Dr. Heinz Hammer, Elke Kahr, Mag. Peter Mayr, Edeltraud Meißlitzer,
Johann Slamanig, DI Georg Topf u.a.
Auf einer Bühne direkt vor dem Rathaus wurde zunächst
– nachdem die FeinstaubjägerInnen die Spielarena ‚entstaubt’
hatten – pointiertes und aktivierendes Theater gespielt: „Wie
aus dem Leben gegriffen“ wurde Szenen, Haltungen und Meinungen
der Feinstaubproblematik und -diskussion dargestellt. In der anschließenden
Forumphase war das Publikum eingeladen, sich am Spielgeschehen aktiv
zu beteiligen, Ideen zur Verbesserung der Luftqualität konnten
entwickelt und ausprobiert werden. Dies wurde rege wahrgenommen
und es entstanden zahlreiche Spielideen, Vorschläge und Diskussionsbeiträge:
Die Ideen im Rahmen der Aufführungen reichten von persönlichem
Engagement – z. B. Fahrgemeinschaften gründen, vernünftige
Nutzung des eigenen Autos etc. – bis hin zu konkreten Forderungen
an die Politik. Dabei stand an vorderster Stelle das Anliegen, dass
das Thema Luft- und Feinstaubbelastung ernst und damit auch wirklich
„in die Hand“ genommen wird und dass die politischen
VerantwortungsträgerInnen auf den unterschiedlichen Ebenen
besser kooperieren. Großen Beifall gab es bei mehrmaligen
gelungenen ‚Einstiegen‘, Vertreter/innen der Stadt,
des Landes und des Bundes zusammenzuführen, damit diese über
Möglichkeiten der Verbesserung des öffentlichen (Nah-)Verkehrs
als wichtiger Maßnahme zur Feinstaubreduktion in Graz beraten.
Die jeweils anwesenden ExpertInnen und PolitikerInnen standen für
Fragen zur Verfügung, die Teilnehmer/innen konnten ihre Stimme
für Maßnahmen zur Verbesserung der Grazer Luft auf einer
Plakatwand abgeben. Dabei stellte sich heraus, dass Fahrverbote
bei massiven Grenzwertüberschreitungen nicht auf jene Ablehnung
stoßen, wie vielerorts befürchtet. Viele wünschen
sich mehr Sensibilität in Form von Problem- und Handlungsbewusstsein.
Spitzenreiter sind aber Maßnahmen, welche die Verkehrsplanung
betreffen: An absoluter Topposition ist dabei der Wunsch nach Verbesserung
und Ausbau des öffentlichen Verkehrs, dicht gefolgt vom Wunsch
des Vorranges für den nichtmotorisierten Verkehr und attraktivere
Angebote für PendlerInnen (Park&Ride an den Wohnorten,
Stadt-Regionalbahn). Also ein deutlicher Auftrag an alle Verantwortungsträger/innen!!!
forum.findet.stadt hat damit seine Feuertaufe bestanden, spannende
Themen und Anliegen für die nächsten Foren warten bereits:
Verbesserung des öffentlichen Verkehrs, genügend leistbare
Wohnungen, neuer Armut entgegenwirken, Erhalt städtischer Grünräume
...
Informationen: InterACT, Werkstatt für Theater
und Soziokultur, Neubaugasse 94/4, 8020 Graz
TelFax +43-316-720935 | +43-650-7209350
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„Wir sind ein Katalysator
für die Anliegen der Bevölkerung“
< Michael Wrentschur: „Forumtheater
kann Bürgerbeteiligung ergänzen“ |
Mit
dem Soziologen und Theaterpädagogen Dr. Michael Wrentschur, dem
künstlerischen Leiter von „InterACT – Werkstatt für
Theater und Soziokultur“, sprach Christian Stenner nach dem
Start von forum.findet.stadt über das Verhältnis von Forumtheater
und Bürgerbeteiligung.
Ist Ihr Konzept aufgegangen, hat die „Feinstaub-Aktion“
Wirkung gezeigt?
Wir sind sehr zufrieden mit der Beteiligung, sowohl was die Vielzahl
der Interventionen von Seiten der ZuschauerInnen als auch deren
Qualität betrifft.
Kann Forumtheater die herkömmlichen Formen der Bürgerbeteiligung
ersetzen?
Ersetzen nicht, aber auf jeden Fall ergänzen. Mit den Zukunftswerkstätten,
wie sie teilweise eingesetzt werden, erreicht man bestimmte Personengruppen
nicht, auch Forumtheater erreicht die Menschen nur dort, wo es eingesetzt
wird: Darum sollte es nicht nur am Hauptplatz stattfinden, sondern
auch im Volksgarten oder in der Triestersiedlung; es ist vielleicht
emotionaler, spontaner, handlungsorientierter und wohl auch niederschwelliger
als andere Methoden.
Nimmt Ihrer Einschätzung nach die Politik die Bürgermeinungen,
die bei einer Forumtheater-Aktion geäußert werden,
ebenso zur Kenntnis, wie wenn diese etwa im Rahmen von Bürgerversammlungen
laut werden?
Zunächst: Wir haben ja keinen Auftrag von Seiten der Politik,
wir bieten das von uns aus an, eine gewisse Unabhängigkeit
ist da nicht schlecht. Wir denken, dass der Einfluss auf die Politik
stärker wird, je bekannter dieses Format wird, und dass sich
Verantwortungsträger gleichzeitig Inputs holen. Bei der Feinstaub-Aktion
hatten wir den Endruck, dass sich ein Teil der anwesenden PolitikerInnen
Unterstützung für ihre Positionen bei den Bürgerinnen
geholt hat.
Gibt’s auch beim Forumtheater so etwas wie eine Hemmschwelle,
die mit Bildung und sozialem Status zusammenhängt?
Die Hemmschwelle ist einerseits niedrig, weil man entscheiden
kann, ob man sich einbringt oder nicht; aus anderen Ländern
wissen wir, dass dies eine Form ist, die auch Gruppen einbezieht,
die sich sonst nicht so leicht artikulieren.
Im unmittelbaren Anschluss an die Foren haben sich verschiedenste
zwanglose Gespräche zwischen Verantwortlichen und BürgerInnen
entwickelt. Auch dafür bietet das Forumtheater ein gutes Setting
– wir sind sozusagen ein Katalysator für Anliegen und
Desires der Bevölkerung.
Würden Sie auch im Auftrag der Politik tätig werden
– so wie eben andere Formen der Bürgerbeteiligung von
ExpertInnen moderiert werden?
Wir sind daran interessiert, mit der Politik zusammenzuarbeiten,
wenn dies von Seiten der Verantwortlichen nicht nur als Ventil begriffen,
sondern ernst genommen wird.
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„Exilwriter“ aus Simbabwe
in Graz |
In seinem Heimatland steht der Kulturjournalist Maxwell Sibanda
auf der „Black-List“. Der Mitbegründer der „Daily
News“ in Simbabwe konnte mehreren Anschlägen entgehen
und flüchtete schließlich ins Ausland. Als neuer „Writer
in Exile“ wird Maxwell nun bis Ende des Jahres von der Kulturvermittlung
Steiermark betreut werden.
In Simbabwe gibt es keine Pressefreiheit. Nach über 25 Jahren
Alleinherrschaft sollte Präsident Robert Mugabe, welcher an
der Spitze der Zanu-Partei steht, eigentlich die Mehrheit langsam
verlieren, doch selbst die Oppositionspartei MDC, Bewegung für
Demokratischen Wandel, sieht wenig Licht, denn Widerspruch gegen
Mugabe wird als „Präsidentenverunglimpfung“ gesehen,
verfolgt und hart bestraft. Die Menschen im Land sind einseitig
informiert – die Medien stehen unter staatlicher Kontrolle.
Die einzige unabhängige Tageszeitung, an deren Aufbau Kulturjournalist
Maxwell Sibanda maßgeblich beteiligt war, wurde im September
2003 durch die Regierung Mugabes gewaltsam geschlossen.
Schonraum für Verfolgte
Maxwell kam genau an seinem 37. Geburtstag nach Graz. Zuvor war
er ein Jahr lang Gast der „Hamburger Stiftung für politisch
Verfolgte“. „Wir unterstützen vor allem mutige
Kulturschaffende“, so Mag. Martina Bäurle, Geschäftsführerin
der Stiftung, „Vor allem bieten wir aber für die betroffenen
Stipendiaten Schonraum.“ So wie die Kulturvermittlung Steiermark
Graz, welche Maxwell nun insbesondere durch Mitarbeiterin Luise
Grinschgl für ein Jahr betreuen wird, organisiert auch die
Hamburger Stiftung mit den jeweiligen Exilwritern kulturelle und
politische Veranstaltungen und informiert die Öffentlichkeit
über das Schicksal der politisch Verfolgten. „Doch, wir
können etwas tun!“ betont Bäurle, „Wir können
Verfolgte nicht nur retten, sondern gemeinsam zeigen, dass es immer
Hoffnung für das Leben eines couragierten Menschen gibt.“
Maxwell Sibanda
Jedes Wort unter Staatskontrolle. „Graz ist die einzige Stadt
Österreichs, welche seit 1997 kontinuierlich Asylautoren Zuflucht
gewährt“, so Kulturstadtrat Dr. Christian Buchmann
stolz. Maxwell, welcher auch für Reporter ohne Grenzen tätig
ist, blickt freudig einem „freien“ Jahr journalistischen
Schaffens in Graz entgegen. „In Simbabwe vergeht kaum ein
Tag, an dem nicht ein Journalist verhaftet wird.“ An den 12.
September 2003 erinnert er sich ungern zurück: „Die „Daily
News“ wurden von bewaffneten Polizisten im Auftrag der Regierung
gestürmt, einige von uns wurden verhaftet, der Rest konnte
aus dem Land fliehen. Diesem Ereignis gingen drei Bombenattentate
auf den Verlag voraus, welche nicht geahndet wurden.“ Auch
von „außen“ über die „Zustände“
in Simbabwe zu schreiben sei gefährlich und über die Möglichkeiten
des Internet greife die staatliche Kontrolle und Medienzensur sogar
außerhalb der Landesgrenzen. Berichterstattung im Sinne der
Aufklärung lässt Maxwell trotzdem nicht sein: „Es
ist meine Pflicht als Journalist über diese Zustände zu
schreiben!“
Claudia Windisch
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„Der Stoß”
– 26. Grafikbiennale in Ljubljana |
Die Grafikbiennale in Ljubljana feiert mit der 26. Ausgabe ihr 50jähriges
Jubiläum und ist damit die älteste Grafikbiennale der
Welt. Unter dem Titel Der Stoß hat der slowenische Kunsthistoriker
und Biennaledirektor Jure Mikuc 18 internationale
Institutionen, darunter die Bibliothéque nationale de France,
das Brooklyn Museum, das Sezon Museum of Modern Art (Japan) und
die Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, zur Teilnahme eingeladen.
In der ehemaligen Fabrikhalle Tobacna, Tobacna ulica 5, werden vom
23. Juni bis zum 2. Oktober internationale Positionen zu sehen sein,
die für die Bedeutung gegenwärtigen grafischen Schaffens
im Kontext der Globalisierung stehen. Der Ausstellungstitel darf
wohl im Sinn eines Konvoluts interpretiert werden, das mit den Leistungen
der Grafikbiennale über fünfzig Jahre im slowenischen
Kulturleben auch die internationale Grafikszene bewegt hat. Als
Vertreter Österreichs, ausgewählt von Kuratorin Elisabeth
Fiedler von der Neuen Galerie, zeigt Jörg Schlick einen
neuen Zyklus von zwanzig farbigen Tuschezeichnungen im Format 70
x 70 Zentimetern. In diesen Zeichnungen, die an die ecriture automatique
der Surrealisten erinnern, sucht Schlick „das Konstruierte
wie das Automatische, das Bunte wie die Farbreduktion und schleust
sich sowohl in sein inneres Selbst als auch in die Unendlichkeit“,
wie Elisabeth Fiedler den Zyklus beschreibt.
Jörg Schlick: Salaam Bombay, 2005, Tusche auf Papier
Drei Ausstellungen in der Galerie des Internationalen Graphikzentrums
– zum Werk von Raymond Pettibon, slowenische Druckgrafik aus
fünfzig Jahren und eine Schau zur slowenischen Druckgrafik
vom Konzeptualismus bis zur Gegenwart – begleiten die Biennale.
– wm –
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Klostergärten bieten besonderes
Flair |
Mit Stift verbinden Menschen immer Grundbesitz, vor allem Wald.
Auch das Stift Rein besitzt fast 2.000 Hektar Stiftswald. Wunderschöne
Mischwälder sind nicht nur Augenweide für die Wanderer
sondern auch Lebensraum für die Wildtiere. Für geführte
Wanderungen im Stiftswald können sich Besucher anmelden, um
dann mit Pater August Janisch ein bis mehrere Stunden zu wandern
und die Geschichte des Stiftes und seiner Mönche lebendig werden
zu lassen.
Der 3,5 Hektar große Stiftsgarten in St. Lambrecht wird
derzeit in Annäherung an seine frühere Funktionen als
Kräuter-, Obst- und Gemüsegarten revitalisiert. Die den
barocken Pavillon umgebenden Gevierte werden nach den vier Elementen
Feuer, Wasser, Erde und Luft gestaltet. Führungen finden jeden
Dienstag bis 30. Oktober statt, Treffpunkt 14.00 Uhr, direkt im
Stiftsgarten. Weitere Termine nach Vereinbarung. Unmittelbar beim
Stift liegt ein kleiner Kräutergarten, in dem zahlreiche heimische
Gewürz- und Heilkräuter angepflanzt sind und auch erkundet
werden können. Daneben sind einige ausgewählte alte –
heute oft nur mehr wenig bekannte – Getreidesorten kultiviert.
Den Themenweg „Garten“ erhält man gratis bei
der Klösterreich-Geschäftsstelle:
ITA, Hermann Paschinger, Prof. Kaserer Weg 333, A-3491 Straß
| 02735-5535-0, Fax DW-14 | info@kloesterreich.at
| www.kloesterreich.at
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Steirische Nachwuchskünstler
ausgezeichnet |
Im Weißen Saal der Grazer Burg wurden die Kinder- und Jugendkunstpreise
des Landes Steiermark aus drei Jahren, 2002, 2004 und 2005 verliehen.
Neben den künstlerischen Arbeiten von Jugendlichen im Alter
von 15 bis 19 Jahren werden seit 2005 auch jene von Kindern (6-10
Jahre) und Jugendlichen (11-14 Jahre) prämiert. Mit diesen
Preisen will das Land Steiermark Kinder und Jugendliche ermutigen,
sich kreativ mit künstlerischen Medien auseinander zu setzen.
„Bildung ist mehr als Ausbildung. Ein wesentlicher Teil
sind Kreativität und die Fähigkeit zur selbständigen
Gestaltung“, betonte Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder
vor Eltern, Lehrern und Kindern. In Vertretung von Landeshauptmann
Waltraud Klasnic überreichte die Jugendlandesrätin die
Jugendkunstpreise 2002 und 2004 für die 15- bis 19-Jährigen
und die beiden erstmals vergebenen Kunstpreise für Jugendliche
(11-14 Jahre) und Kinder (6-10 Jahre) an die Preisträger. Zum
ersten Mal findet auch eine Ausstellung aller prämierten Werke
statt. Noch bis zum 12. Juni werden die Ergebnisse der künstlerischen
Arbeit der jugendlichen Preisträger im Grazer Künstlerhaus
präsentiert.
Bilder der Werke einiger Preisträger sind auch auf dem Kulturserver
des Landes unter der Adresse: http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/beitrag/10148443/2863633/
abrufbar
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100 neue Arbeitsplätze
in steirischen Museen |
„In den letzten Jahren konnten wir 100 Arbeitsplätze
in den steirischen Museen schaffen. Mit der Initiative ´Barrieren
abbauen´ haben wir außerdem viele steirische Museen
auch für Behinderte zugänglich gemacht“, freut sich
Mag. Veronika Winkler vom Verein MuSiS. Dieser
Verein wird vom Land Steiermark, der St:WUK (Steirische Wissenschafts-,
Umwelt- und Kulturprojektträgergesellschaft mbH), der steirischen
Wirtschaft und dem AMS gefördert. Die Hauptanliegen der laufenden
Projekte sind die organisatorische und mediale Unterstützung
besonders der kleineren steirischen Museen, die auf private und
ehrenamtliche Initiativen aufgebaut sind.
Seit den 90-er Jahren konnte die Dichte der steirischen Museen
um 50 Prozent gesteigert werden, womit den Bürgern besonders
die Geschichte ihrer näheren Heimat näher gebracht wurde.
Um die Privatinitiativen noch besser nutzen zu können, erhofft
sich Winkler eine einheitliche Gesetzgebung bezüglich der Führung
von Museen. So könnten Förderungen noch effizienter gestaltet
werden und die Betreiber bekämen eine gesicherte Rechtsgrundlage.
Bei Museumsbetreibern und Besuchern konnte auch ein Bewusstsein
für die Probleme Behinderter geschaffen werden. „Museen
als Bereich der kulturellen Bildung waren früher für Behinderte
oft nicht zugänglich. Mit unserer Initiative konnten wir viele
Museen auch für diese Mitbürger öffnen.“
Diese Vernetzung von Volkskultur, Beschäftigungsinitiative
und verstärkter Einbeziehung von Behinderten in das kulturelle
Geschehen wird von MuSiS mit der Broschüre „Steirische
Museumsschätze“ einem breiten Publikum näher gebracht.
Kontakt: MuSiS, Strauchergasse 16, 8020 Graz
| Tel/Fax 0316/738605 | http://hompage.sime.com/musis
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LandArt um Schloss Gleinstätten |
Das Areal des im 16. Jahrhundert errichteten und nach einem Brand
von Franz Isidor Carlone wiederhergestellten Barockschlosses Gleinstätten
war Auslöser für eine Idee Emil Breisachs,
der mit der Akademie Graz auch den Bürgermeister der Marktgemeinde
Gottfried Schober überzeugen konnte, ein Land-Art-Projekt
in Park und Au des Schlosses zu initiieren. Über den Zusammenschluss
von acht Gemeinden des südlichen Grenzlandes im Verein Mythenreich
konnte die Finanzierung aus EU-Mitteln und Kofinanzierungen des
Landes Steiermark, des Bundeskanzleramtes und privaten Sponsoren
erreicht werden.
Bgm. Gottfried Schober (li.) und
Emil Breisach vor Susanne Baumhakels Steg in der Au
Der LandArt-Erlebnispark in Gleinstätten war als Beitrag
zur Landesausstellung 04 geplant, konnte aber nach Entwicklungsverzögerung
nun als Work in progress in einem ersten Schritt mit Kunstwerken
von Marina Bauer, Susanne Sehn-Baumhakel, Richard Fleissner,
Michael Kienzer, Fritz Panzer, Wilhelm Scherübl und
Gustav Troger fertiggestellt werden. Besonderes
Augenmerk legte man auf die Installation von „Nutzobjekten“
wie Susanne Baumhakels Stegkonstruktion durch die am Fuß des
Schlosses gelegene Au, die zudem mit 800 Pflanzenarten aus dem Umkreis
von 100 Kilometern bepflanzt wird. Für den ehemaligen Schlosspark
hat Wilhelm Scherübel einen Tisch entworfen, durch dessen Tafel
eine Linde wächst und der nicht nur symbolisch „für
das Fest, für das gemeinsame Essen, Trinken und Reden“
(Scherübel) steht. Gustav Trogers Spiegelobjekt Materialprobe:Wasserwissen,
Marina Bauers Fußstapfen und Urschlafende und Fritz Panzers
Ottomane sind Interventionen zwischen Künstlichem, Natürlichem
und poetisch mythologischen Inhalten. Wie ein Kontrapunkt erscheint
dagegen Michael Kienzers Knäuel einer Stahldrahtplastik, Parasites,
die im Lauf der Zeit von der Vegetation durchwachsen sein wird.
Eröffnet wird LandArt in Park und Au des Schlosses Gleinstätten
am Sonntag, dem 19. Juni, um 16.00 Uhr.
– Wenzel Mracek –
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Elias Canetti, der Kosmopolit |
Ein besonderer Schwerpunkt im Kulturleben von Graz gilt
im Juni Elias Canetti: Der Literaturnobelpreisträger des Jahres
1981 wäre heuer hundert Jahre alt (er starb 1994) und hatte
zu Graz eine ganz besondere Beziehung.
So gibt es ab 16. Juni im Literaturhaus der Stadt Graz eine große
Ausstellung, die seinem Leben und seinem Werk gewidmet ist. Theaterproduktionen
des Grazer Schauspielhauses und des Theaters im Keller haben sich
bereits mit seinem Werk und mit dem seiner Ehefrau Veza beschäftigt,
eine Filmpräsentation und ein hochkarätig besetztes Literatursymposion
zum Werk Canettis ergänzen die Ausstellung. Und nicht zuletzt
veranstalten die Grazer Neue Galerie und der Skulpturenpark in Unterpremstätten
große Ausstellungen, die dem Werk Fritz Wotrubas gewidmet
sind, der Canetti freundschaftlich verbunden war.
Canetti, der als Sohn einer jüdischen Familie im rumänischen
Rustschuk geboren wurde und deutschsprachig erzogen in Manchester,
Wien und Zürich aufwuchs, während des Weltkrieges in London
lebte und danach wieder in Zürich, war immer ein Kosmopolit,
dessen „Heimat die deutsche Sprache“ war. Seine Vorfahren
waren aus Spanien vor der katholischen Inquisition geflohen. So
nannte er sich auch einen „spanischen Dichter in deutscher
Zunge“ – das hat dem Film des Regisseurs Robert Neumüller
den Titel gegeben: Eine ORF-Produktion, die aus diesem Anlass produziert
und von der „Cine Styria“ gefördert wurde, wird
am 22. Juni im Literaturhaus Graz Premiere haben.
Die besondere Beziehung zu Graz begann in den Sechzigerjahren,
als das Werk Canettis im deutschen Sprachraum kaum zur Kenntnis
genommen wurde: Etliche Werke wurden im Grazer Stiasny-Verlag herausgebracht,
legendär sind seine Lesungen im Forum Stadtpark in den Jahren
1968 und 1969. 1975 schließlich erhielt er als erster Preisträger
den Franz Nabl-Preis der Stadt Graz.
Den vielen Facetten im Werk des großen europäischen
Humanisten Canetti wird die Ausstellung im Literaturhaus Graz nachspüren,
die vom Strauhof in Zürich übernommen und hier durch viele
Grazer Dokumente ergänzt wird. Und am 23. und 24. Juni werden
prominente Autoren über ihre Erfahrungen mit dem Werk Canettis
referieren: Paul Nizon, Anna Mitgutsch, Herta Müller, Franz
Schuh und Klaus Hoffer am ersten Tag, Bora Cosic, Dimitré
Dinev, Antonio Fian, der Komponist Heiner Goebbels und der Bildhauer
Alfred Hrdlicka am zweiten Tag. Diese „Hommage a Canetti“
hat als Motto ein Canetti-Zitat: „Der Atem meines Lebens ist
das Wort“.
Weitere Informationen über die Veranstaltungen des Literaturhauses
erhalten Sie unter der Telefonnummer 0316/380 -8370 oder -8360 sowie
unter www.literaturhaus-graz.at
| Kartenreservierungen sind unter der Nummer 0676-67 101 66 möglich.
Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30,
A-8010 Graz
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We don‘t need past!
Bewusste Geschichtslosigkeit als künstlerische
Inszenierung |
Die Ausstellung „MP_pro_01 reflective diary“ zeigt
virtuelle Auszüge aus dem „inszenierten Leben“ von
MP. Claudia Windisch konnte mit dem Künstlerpaar MP sprechen,
das bis zu diesem Zeitpunkt jede Interviewanfrage der Medien abgewiesen
hatte.
Das Leben als Spielwiese einer intensiven menschlichen Interaktion:
die Keramikkünstlerin „M“ und der Architekt „P“
haben vor einiger Zeit beschlossen sich gemeinsam von ihrer Vergangenheit
zu „reinigen“ und in ihrem Leben, Wirken und künstlerischem
Schaffen als „Ventil für das ,Jetzt‘ zu fungieren.
Ihren Start als künstlerisches Duo begannen sie mit neun Tagen
ohne Nahrungsaufnahme, isoliert von Mensch und Natur. „Unser
Leben ist Kunst geworden und die Kunst unser Leben“, so P,
welcher sich gemeinsam mit seiner Partnerin in einer mental inszenierten
eigenen Realität bewegt.
Nicht zeitlos, aber möglichst „vergangenheitslos“
versucht das serbisch-holländische Künstlerpaar das Spannungsfeld
seiner symbiotischen Zusammenarbeit und die Un-Möglichkeiten
die verschiedenen Nationalitäten auf einen einheitlichen Punkt
zu bringen und in Bildmotive transformiert dem Betrachter zu präsentieren.
Ihre Ausstellung „reflective diary“ dokumentiert in
13 Fotosequenzen ihre persönliche Lebensreise, die mit einem
Graz-Aufenthalt als Stipendiaten des Cultural City Networks Graz
/ Kulturvermittlung Steiermark begann, über Belgrad nach Maribor
führte um letztendlich in Graz ihr „finish“ zu
erfahren. Jedes textuell verschränkte Bild repräsentiert
einen erlebten Tag, reduziert auf ein einziges, prägendes Motiv.
Glatt und emotionslos präsentieren sich ihre Werke, ganz anders
als die persönliche Konfrontation mit MP, die aufgrund ihrer
radikalen Haltung, jegliche Form von Vergangenem zu negieren, als
personifizierte Provokation wirken. „We don´t need past“,
betont P immer wieder und hebt das „Jetzt“ als einzig
Essenzielles hervor. In ihrer zweisamen Welt sind MP so intensiv
mit Austausch und Reflexion beschäftigt, dass sie sich nach
außen nur mehr auf ihre Werke reduziert darstellen wollen
oder können. Jede „aktuelle“ Emotion, so ihr Anspruch,
soll sofort in Bild, Ton und die verschiedensten Arten künstlerischen
Ausdrucks umgesetzt werden. „Wir machen uns damit den Moment
bewusst“, so M. Die Projekte von MP lassen die Grenzen zwischen
innerer und äußerer Realität erahnen – die
Art und Weise, wie MP daran arbeiten, als ungleiches Paar menschliche
Emotionen in künstlerische Abstraktionen zu transformieren,
erscheint oft interessanter als deren minimalistische, „bereits
erklärte“ Ausdrucksformen.
Claudia Windisch
Die Ausstellung ist noch bis 10. Juni bei ESC im labor zu
sehen | Jakoministraße 16, 8010 Graz | T (0316) 83 60 00 |
http://esc.mur.at/
Mehr Infos über die Projekte von MP erfahren Sie unter www.MPart.nl
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„Ein Indianisch Spänische
Wandt“ –
Japanisches Kabinett in Schloss Eggenberg restauriert |
In den Prunkräumen des Schlosses Eggenberg wurden nach 1750
drei so genannte „indianische Zimmer“ eingerichtet,
in denen Importe ostasiatischer Kunstgegenstände mit heimischen
Gestaltungstechniken kombiniert wurden. Neben einem Porzellankabinett,
in dessen Wandbespannung ein vielteiliges Service von Imariporzellan
eingelassen war und einem „chinesisch spällierten“
Zimmer entstand ein drittes Chinesenzimmer, dessen Ausstattung großteils
aber eigentlich japanischer Herkunft ist.
Die Wandverkleidung dieses Kabinetts enthält acht Bildstreifen
eines nach seinem Import in Europa zerteilten japanischen Paravents,
die wie in einer Collage in die chinoise Dekoration des Grazer Malers
Johann Carl Laubmann eingearbeitet ist. Das Bildprogramm des ehemaligen
Paravents zeigt die Stadt und Festung Osaka während des Sumiyoshi-Festes
und lässt aufgrund dieser Darstellung auf eine Datierung vor
1615 schließen. Erworben wurde diese japanische Kostbarkeit
wahrscheinlich von Fürst Johann Anton oder seinem Vater Johann
Seyfried, der zwischen 1670 und 1700 umfangreiche Lieferungen von
Kunst und Luxuswaren aus den Niederlanden bezogen hatte. Im Nachlassinventar
des Johann Anton (II) Eggenberg aus dem Jahr 1716 findet sich unter
„Tapezereyen und Hausornat in dem Fürstl. Hauß
zu Graz: Ein Indianisch Spänische Wandt“ um den relativ
hohen Wert von 25 fl. Als „indianisch“ wurde Handelsware
der 1602 in den Niederlanden gegründeten Ostindischen Kompanie
bezeichnet, die sich auf Import von Gewürzen und asiatischer
Luxusware spezialisiert hatte. Der heutige kulturhistorische Wert
der Paraventstreifen geht aus einer Expertise von Syunroku
Okudaira (Universität Osaka) hervor, der diese Darstellung
der Stadt Osaka vor dem Jahr 1615 als eine von nur mehr vier oder
fünf heute bekannten beschreibt, wenngleich der Paravent erst
zu Ende des 17. Jahrhunderts entstanden sein dürfte.
Seit 1990 waren diese Papierbilder des Japanischen Kabinetts in
besorgniserregendem Zustand, erste Probearbeiten zu einer Restaurierung
nahm ab 1991 Prof. Karin A. Troschke vom Institut
für Papierrestaurierung in Schönbrunn vor. In der Folge
konnten die Bildbahnen erstmals von Wissenschaftern des Kyoto National
Museum und der Universität Osaka bearbeitet und datiert werden.
Im Jahr 2001 konnte mit dem Culture 2000-Projekt der EU eine Kofinanzierung
zur Restaurierung aufgebracht werden, wodurch 39.000 Euro an Fördermitteln
zu den Gesamtkosten von 90.000 Euro gewonnen werden konnten.
Die Restaurierungsarbeiten sind nun abgeschlossen; im Rahmen des
Japan-Schwerpunktes des Landesmuseums Joanneum - mit Ausstellungen
im Kunsthaus Graz, im Volkskundemuseum und der Kulturhistorischen
Sammlung - ist die Besichtigung des Japanischen Kabinetts im Rahmen
der Führungen durch die Prunkräume von Schloss Eggenberg
bis zum 31. Oktober von Dienstag bis Sonntag jeweils um 10, 11,
12 und 14, 15, 16 Uhr sowie gegen Voranmeldung möglich.
Wenzel Mracek
Weitere Informationen unter Tel. 0316/58 32 64 9515 und
www.museum-joanneum.at
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„Offering –
Milde Gaben“ – Installation von Emiko Kasahara |
Körbe, Schalen, Teller, Schlitzkästen, Opferstöcke
… im (öffentlichen) Raum sich befindend sowie in unterschiedlichen,
hauptsächlich katholisch geprägten Ländern entstandene
Fotografien solcher und anderer Möbel, die zum Opfern, zum
Spenden, zum Geben animieren, sowie Momentaufnahmen von Menschen
vor Opfer-Möbeln machen die Installation „Offering –
Milde Gaben“ der in Tokio geborenen und seit zehn Jahren in
Brooklyn, New York lebenden japanischen Künstlerin Emiko Kasahara
aus.
„The concept of offering“, das Warum und Wofür
des Opferns sowie die damit in Zusammenhang stehenden Macht-, Unterdrückungs-,
Unterwerfungs- und Aufwertungsmechanismen, die sowohl individuell
als auch kommunal und global, verstärkt durch Strukturen und
Institutionalisierungen des europäisch-amerikanischen Christentums
wirken, möchte die Künstlerin freilegen. Emiko Kasaharas
Zugang ist ein feministischer, psychoanalytisch orientiert. Der
Akt des Opferns ist für sie ein „act of penetration“,
das Einwerfen des Geldstückes somit ein gewalttätiger
Akt, hinter dem unausgewogene Machtbalancen stehen, etwa das Streben
nach Besitz, das selbst „milden Gaben“ zugrunde liegt.
Die Eigen-ästhetik der Opferstock-Möbel, deren Anordnung
im Raum, die Gesichter und Haltungen der Menschen auf den Fotografien
zeigen mehr als nur den Akt des Opferns, Gebens, Bittens, Wartens
und (An)Nehmens. Die erstmals im Grazer Volkskundemuseum ausgestellte
Installation vermittelt die Schwere und Tiefgründigkeit des
Themas mit einer sehr reifen Leichtigkeit und Klarheit.
Emiko Kasahara lächelt, Peter Pakesch opfert >
Entstanden ist die Installation „durch das Sammeln und Fotografieren
der Objekte in den letzten fünf Jahren in vielen Ländern
der Welt“, erzählt Emiko Kasahara. Die
globalisierte Welt der Bilder berge auch die Chance, den Blick auf
die eigene Kultur zu werfen, erläutert Landesmuseum Joanneum-Intendant
Peter Pakesch die Präsentation von drei Opfer-Objekten
aus der eigenen volkskundlichen Sammlung – ein Klingelbeutel,
eine „Tafel“, ein „Opferstock-Mönch“.
„Im Buch des Mönches steht ‚Gott vergelte es‘,
was dem steirischen ‚Vergelt’s Gott‘ entspricht“
stellt Volkskundemuseums-Leiterin Dr.in Roswitha Orac-Stipperger
die Verbindung zur Region her. Die Kooperation zwischen Volkskundemuseum
und Kunsthaus unterstreicht Kunsthaus-Kurator Adam Budak mit dem
Hinweis darauf, dass Emiko Kasaharas Projekt Teil der Ausstellung
„Chikaku, Zeit und Erinnerung in Japan“ ist, die ab
4. Juni 2005 im Grazer Kunsthaus einen Überblick über
aktuelle japanische Kunst gibt.
– ds –
Volkskundemuseum, Stöcklsaal, Paulustorgasse 13a, 8010 Graz,
noch bis 11. September 2005
Di – So 10.00 bis 18.00 Uhr, Do 10.00 – 20.00 Uhr
Informationen: (0316)8017-9899 | www.museum-joanneum.at
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Grünes Licht für das „Blaulicht“ |
1028 gerettete Menschenleben, allein im vergangenen Jahr –
auf diese stolze Bilanz kann der Landesfeuerwehrverband verweisen.
Die Bedeutung der Einsatzorganisationen in den letzen 60 Jahren
unterstrich die Steiermark mit der Regionalausstellung „Katastrophen!Schutz
– das ‚Blaulicht’ im Einsatz 1945 – 2005
in Groß St. Florian.
Schwerpunkt dieser von LH Waltraud Klasnic vor
kurzem eröffneten Ausstellung, die einen Teil der steirischen
Retrospektive auf die Jahre 1945-2005 darstellt, ist die Entwicklung
der steirischen Einsatzorganisationen seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Die Ausstellung ist in fünf verschiedenen Themeninseln aufbereitet
und zeigt unterschiedliche Aspekte rund um die historische Entwicklung
der Einsatzkräfte. Thematisiert werden nicht nur die technischen
Errungenschaften der letzten 60 Jahre, sondern auch die zweiseitige
Beziehung des Menschen als Helfer und Betroffener. Im Interview
kommen sowohl Veteranen und Politiker als auch Betroffene zu Wort
und schildern den sozialen Aspekt der Entwicklungen.
Das steirische Feuerwehrmuseum Groß St. Florian zeigt diese
Ausstellung noch bis 30. Oktober 2005.
Die Ausstellung ist ein Teil der Retrospektive „Die neue Steiermark.
Unser Weg 1945 – 2005“ gezeigt im Steiermärkischen
Landesarchiv
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Moneybrother: Gefühlvoller Rock
aus Schweden
< Der gut aussehende Herr Moneybrother aus
Schweden |
„They’re building walls around us“ war der Opener
des einzigen Moneybrother Clubkonzertes in Östereich
am 19. Mai im p.p.c (projekt pop culture) in Graz. Es folgten Songs
aus den beiden Alben „Blood Panic“ und „To Die
Alone“. Dazwischen erzählte der freundliche Schwede Anders
Wendin viel über die laufende Tour, nahm Bezug auf
die Stadt Graz und nach drei Zugabenrunden spielte er zum Abschied
ein Solo-Stück auf der akustischen Gitarre. „Es war ein
sehr gefühlvolles, nie langweiliges, auch sehr lustiges Konzert;
sicher eines der heurigen Konzerthighlights“, ist Silvio
Thonhofer, Soundportal-Moderator, überzeugt.
Seit dem Split der Punk-Band Monster 2003 bewegt sich Anders Wendin
als Moneybrother mit seiner Band The Panthers auf
neuen musikalischen Wegen und hat viel Erfolg. Neben dem skandinavischen
Grammy für das Debütalbum „Blood Panic“ wurde
er in Schweden mit dem „Goldenen Microphone“ ausgezeichnet.
Vor dem Clubkonzert in Graz hatte Doris Schmid dank Dietmar
Tschmelak, Programmchef des Veranstalters Soundportal,
und Gero Langisch von Burningheart Records
Gelegenheit, mit Anders Wendin zu sprechen.
In letzter Zeit kommen sehr viele junge Bands, die im restlichen
Europa Erfolg haben, aus Schweden und anderen skandinavischen
Ländern. Warum?
Möglicherweise weil es, wie man weiß, in Schweden so
kalt ist. Die Leute müssen viel Zeit in den Häusern verbringen
und da man im Freien oft nicht wirklich viel machen kann, muss man
In-Door-Beschäftigungen finden und dazu gehört Musik …
Ihre Musik beinhaltet eine Vielfalt an Stilrichtungen –
Punk, Soul, Rock, Pop, …Damit erreichen Sie viele Menschen.
Ja, das ist einerseits gut. Aber wenn man all die unterschiedlichen
Musikstile mag und nur eine Band hat, muss man alles mixen um die
Songs zu machen. Wenn man drei Bands hat, z. B. eine Punk-Band,
eine Reggae-Band usw. ist das anders.
Was war ihre Motivation, Musiker zu werden?
Musik war das einzige, worin ich wirklich gut war. Ich habe versucht
Fußball zu spielen, Schi zu fahren, ich habe versucht in Bars
und Clubs zu arbeiten. Aber ich bin nur gut als Musiker. Es ist
mein Weg, etwas Gutes zu tun.
Hatten und haben Sie Vorbilder?
Ja, natürlich, ich hatte immer verschiedene Idole. Ich hörte
immer viel Musik. Leute wie Bob Marley, Van Morrison und David Bowie
und andere haben meine Musik beeinflusst.
Das neue Album „To Die Alone“ ist außergewöhnlich
und vielfältig. Was war die Inspiration dazu?
Erst mal wollten wir ein Album machen, das sehr schön und
sehr groß und bedeutend ist. Wir versuchten jeden Song so
schön und stark wie möglich zu spielen und das versuchen
wir auch live.
Schweden liegt in der Musikindustrie weit vorne. Denken Sie,
dass es MusikerInnen in Schweden und überhaupt in Skandinavien
einfacher haben, zu Labels zu kommen?
Ich weiß es nicht. Für mich ist alles ein wenig anders
hier, weil ich nicht zuhause bin. Man kann Schwingungen nicht wirklich
in gleicher Weise aufnehmen wie zuhause, weil man die Sprache nicht
versteht …
Aber Sie sind nicht das erste Mal hier in Graz?
Nein, ich bin das zweite Mal hier. Graz gefällt mir, ist
eine schöne Stadt.
Moneybrother tritt auf folgenden Festivals in Österreich auf:
Nova Rock (9. – 12. Juni 2005) und FM 4 Frequency (18. –
20. August 2005)
Informationen: www.moneybrother.net
und www.soundportal.at
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Der neue Kusturica ab
17. Juni im KIZ |
Das Leben ist ein Wunder
Bosnien, 1992: Luka, ein serbischer Ingenieur aus Belgrad hat sich
mit seiner Frau, der Opernsängerin Jadranka und ihrem gemeinsamen
Sohn Milos in einem kleinen Nest mitten im Nirgendwo niedergelassen.
Luka wird die Eisenbahn bauen, die die Region in ein Touristenparadies
verwandeln soll. Völlig in seine Arbeit versunken und mit einem
natürlichen Optimismus gesegnet, bleibt Luka taub gegenüber
dem anhaltenden Rumoren des heraufziehenden Krieges.
Als der Konflikt ausbricht, steht in Lukas Leben plötzlich
alles Kopf: Seine Frau Jadranka macht sich mit einem Musikerkollegen
auf und davon, während sein Sohn Milos an die Front geschickt
wird. So optimistisch wie eh und je, wartet er darauf, dass seine
Familie zu ihm zurückkehrt, aber Jadranka bleibt fort, Milos
wird als Kriegsgefangener festgehalten und die serbische Armee bestellt
Luka zum Gefangenenwärter von Sabaha, einer muslimischen Geisel.
Ehe man sich recht versieht, hat sich Luka in Sabaha verliebt, doch
die junge Frau soll gegen einen serbischen Gefangenen ausgetauscht
werden – gegen Lukas Sohn Milos.
Das Leben ist ein Wunder (Zivot Je Cudo), ein
Film von Emir Kusturica, nach einem Drehbuch von
Ranko Bozic und Emir Kusturica; Frankreich/Serbien
2004, 154Minuten, Farbe, 35 mm, Dolby Digital, DF und OmU.
KORSO verlost in Kooperation mit dem Kino im Augarten 5 x 2 KIZ
Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!
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Raum spüren –
(be)greifen – bauen |
Seit einigen Jahren fördert die Kammer der Architekten und
Ingenieurkonsulenten für Steiermark und Kärnten in Kooperation
mit KulturKontakt Austria (vormals Österreichischer Kulturservice)
Architekturprojekte in Schulen, die von Architekten und Lehrern
gemeinsam durchgeführt werden. Ziel aller noch so unterschiedlicher
Projekte war und ist es, das Interesse der SchülerInnen für
das Gestalten zu wecken, das Verständnis für Architektur
und Baukultur auf breiter Basis zu heben und die eigene Urteilskraft
zu schärfen. Dazu gehört auch der Erwerb der Fähigkeit,
sich zum Thema Architektur differenzierter zu artikulieren.
Nun wurde der Folder mit dem Titel „RAUM spüren - (be)greifen
- bauen“ vorgestellt, der detailliert das neue Architekturvermittlungsangebot
für Schulen enthält. Angeboten werden acht Module als
Projekte mit differenten Inhalten in Vermittlungseinheiten von unterschiedlicher
Dauer.
Landesschulratspräsident Horst Lattinger
betont die Wichtigkeit ganzheitlicher Vermittlung auf kognitiver
und sinnlicher Ebene und zeigt sich überzeugt davon, dass es
nur durch Aktivieren von Hirn und Herz gelingen kann, Neugierde
zu wecken. Wesentlich zum Gelingen solcher Projekte trage bei, dass
SchülerInnen aus der Schule rauskommen. Daher begrüßte
er ganz besonders die Kooperation mit anderen Orten, im Speziellen
mit dem taO!, dem Theater am Ortweinplatz und FRrida & freD,
dem Grazer Kindermuseum, die ihre Räume für die Abwicklung
der Projekte ebenso zur Verfügung stellen wie das Kunsthaus
Graz seinen space03.
Der nun vorliegende Folder wurde an alle Pflicht- und Höheren
Schulen ausgesandt. Unter acht Modulen kann ein Lehrer das für
seine Klasse geeignete Angebot auswählen und um Vermittlung
eines Architekten ansuchen. Das ZIVILTECHNIKER-FORUM für Ausbildung,
Berufsförderung und Öffentlichkeitsarbeit sowie KulturKontakt
Austria übernehmen nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten
gemeinsam die Hälfte der Kosten für die fachliche Betreuung
eines Projektes. Um möglichst viele Klassen an der Aktion teilnehmen
lassen zu können, sind von der Schule je nach Dauer des Moduls
gestaffelte Kostenbeiträge (pro Schüler ca. 1 Euro pro
Stunde) zu leisten. Architekten, die sich für schulische Projektarbeit
zur Architekturvermittlung interessieren, können sich in einen
Interessentenpool eintragen lassen.
Nähere Informationen erteilt das ZIVILTECHNIKER-FORUM, Mag.
Pia Frühwirt, Schönaugasse 7, 8010 Graz
Tel. 0316 / 81 18 02 – 28, Fax 0316 / 81 18 02–5 oder
pia.fruehwirt@archuing.at
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Otto Hochreiter neuer
Direktor des Grazer Stadtmuseums |
Der Grazer Gemeinderat hat im Jänner d. J. eine Neupositionierung
des Grazer Stadtmuseums beschlossen. Entsprechend dieser Neupositionierung,
die eine Öffnung des Museums bewirken soll, wurde auch eine neue
Organisationsstruktur als GmbH mit entsprechender neuer Leitung beschlossen.
Von 15 Bewerbungen sind sechs Kandidaten zum Hearing geladen worden,
eine Kandidatin sagte krankheitshalber ab. Die Hearingskommission
setzte sich aus dem Vorsitzenden der Kommission Direktor Mag. Carl
Aigner (Präsident der ICOM - International Councils
of Museums Österreich und Direktor des NÖ Landesmuseums,
St. Pölten), Dr. Hanne Spielberger (Vizepräsidentin
der Gesellschaft der Freunde des Stadtmuseums), Dr. Susanne
Leitner-Böchzelt (Direktorin des Museumscenters Leoben),
sowie den Abteilungsvorständen Dr. Karl Kamper
(Finanzen) und Dr. Peter Grabensberger (Kultur)
zusammen.
Die Hearingskommission entschied sich einstimmig für b als
neuen Leiter des Stadtmuseums. am besten für die neue Leitungsfunktion
geeignet ist. „Ich schließe mich der Entscheidung der
Kommission vollinhaltlich an und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit
mit Otto Hochreiter“, kommentierte Kulturstadtrat Dr. Christian
Buchmann das Ergebnis.
Kritik an dieser Entscheidung kommt von den Grünen. „Aus
Sicht der Zuhörerinnen ist die Entscheidung zugunsten von Herrn
Hochreiter absolut nicht nachvollziehbar,“ so GRin Christina
Jahn. „Es ist mehr als unseriös, dass gerade
die Person, die für die Stadt Graz unter anderem das Stadtmuseum
kritisch evaluiert hat, sich ein paar Monate später selbst
für den durch die Evaluierung vakant gewordenen Posten des
Leiters bzw. der LeiterIn bewirbt und sich dann auch noch gegen
eindeutig qualifiziertere KandidatInnen durchsetzt,“ so Jahn.
„Wir haben uns für ein objektiviertes Verfahren entschieden,
mit einer hochkarätigen unabhängigen Hearingskommission,
deren Vorsitzender Präsident des International Councils of
Museums Österreich ist“, reagiert Kulturstadtrat Dr.
Christian Buchmann (ÖVP) auf die Anschuldigungen von Grünen
und Kommunisten gegen die Entscheidung der Kommission. „Eine
derartige Vernaderung und Desavouierung der Kommission und des ebenso
hochkarätigen Kandidaten Hochreiter lasse ich nicht zu! Die
Kommission hat einen eineindeutigen Vorschlag gemacht, dem ich mich
angeschlossen habe – diese Objektivität, die wir im gesamten
Kulturdialog pflegen, ist ein hohes Gut – und das soll so
bleiben“, zeigt sich Buchmann unnachgibig.
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Kunst und Homeless World Cup –
Bernhard Wolf im Forum-Gespräch |
In jüngster Zeit trat er mehrfach als DJ Loopcek unter anderem
im Rahmen der Russendiscos in der alten Postgarage in Graz auf,
er war Mitglied der schon legendären Grazer Künstlergruppe
FOND und er ist Mitglied der Freien Akademie Moskau. Bernhard Wolf,
geboren 1965 in Klagenfurt, sprach in der Forum-Stadtparkreihe Die
letzten drei Jahre von ... eigentlich nur am Rande seines Engagements
für den Homless World Cup (Soccer) über die Kunst. Hervorgegangen
aus einem Projekt des Kulturhauptstadtjahres, wird der HWC inzwischen
jährlich an jeweils anderen Orten auf der ganzen Welt ausgetragen,
dieses Jahr in Edinburgh.
Ein Rückblick: Seit 1992 unternahm Wolf mehrere Arbeitsaufenthalte
in Moskau und St. Petersburg. Im Rahmen von >parellelinfo : russland<
richtete er im Jahr 2000 auf seiner Reise einen „direkten
Nachrichtenkanal aus Russland“ unter http://parallelinfo.mur.at/ru/
ein, den er mit tagebuchartigen Reiseerlebnissen bestückte.
Im folgenden Jahr führte ihn das Projekt prallelinfo durch
die USA. Im Forum Stadtpark veranstaltete er 2001 auch „Bollywood
– indische Filmtage“. Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
im Museumsquartier Wien, in Krems und in der Galerie Hilger in Wien
führten im vergangenen Jahr zur Einzelausstellung „Music
was my first love“ im siemens artlab (Wien), in der er eine
Reihe von Tafelbildern als malerische Übertragungen von Plattencovers
präsentierte. Und diesem Konzept der Malerei möchte er
sich in nächster Zeit wieder widmen.
Die im Gespräch aufgeworfene Frage, ob die Organisation des
Homeless World Cups durch einen Künstler damit auch in den
Kontext der Kunst reichen kann, vergleichbar etwa den sozialen Interventionen
der Biennalevertreter Wochenklausur, blieb wohl aufgrund ihrer geringen
Relevanz nicht ausdiskutiert. Dagegen führte Bernhard Wolf
eine Erfolgsstatistik nach dem Turnier des Vorjahres Gothenburg
(Schweden) an: 78 der 204 Spieler haben inzwischen Arbeit gefunden,
16 unterschrieben Verträge als Clubspieler oder Coaches und
95 konnten nachweislich ihre Lebenssituation verbessern. Ambivalente
Reaktionen verursachte der Hinweis auf den Hauptsponsor des HWC,
einen Hersteller von Sportbekleidung, der als einer der größten
Produzenten in Billiglohnländern agiert. Dass durch die Unterstützung
eines tendenziell sozial orientierten Projektes dieser Art allein
die Innovation des eigenen Images bewirkt werden könnte, dürfte
wohl kaum Intention der ökonomischen Strategien sein, eher
wohl lässt sich so ein Marketing lancieren, welches die betreffende
Produktlinie als für viele soziale Schichten erschwinglich
erscheinen lässt. „Das Ganze ist ein Experiment, das
in die Weichteile des Mainstream zielt“, versichert Bernhard
Wolf, „wenn wir es gut machen, schaffen wir die Gratwanderung,
machen wir es aber schlecht, dann verkaufen wir uns.“
Das nächste Künstlergespräch im Forum Stadtpark
findet am 29. Juni um 20.00 Uhr statt, zu Gast ist Eva Ursprung.
Wenzel Mracek
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Abteilung Volkskunde am
LMJ: Neue Kuratorin, neue Zielgruppen |
Die Abteilung Volkskunde am Landesmuseum Joanneum erhält ab
1. Juli 2005 mit Dr.in Eva Kreissl eine Kuratorin, die die volkskundlichen
Sonderausstellungen im Volkskundemuseum Graz, im Schloss Stainz
und im Schloss Trautenfels betreuen wird. Als freie Kuratorin hat
Dr.in Kreissl, im Rheinland geborene Volkskundlerin und Kunsthistorikerin,
zahlreiche kulturhistorische Ausstellungen und naturwissenschaftliche
Dauerpräsentationen organisiert und Museen eingerichtet. Sie
arbeitete im Team der Ausstellung „Auf der Alm …“
in Schloss Trautenfels mit und bereitet dort derzeit die Sonderausstellung
2006 zum Thema „Masken“ vor.
LMJ-Intendant Peter Pakesch mit Kuratorin Eva Kreissl >
Stärkung des volkskundlichen Bereichs
Doris Schmid
sprach mit Joanneum-Intendanten Peter Pakesch und
Dr.in Eva Kreissl über die Beweggründe
der Installierung dieser Kuratorinstelle, über geplante Vorhaben
und Perspektiven der Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und
Institutionen.
Was waren die Beweggründe von Seiten der Intendanz des
Landesmuseums Joanneum für diese strukturelle Veränderung
innerhalb der volkskundlichen Abteilung?
Pakesch: Primär war es gedacht als eine Stärkung des
volkskundlichen Bereiches und das ist eigentlich auch sehr stark
aus der Arbeit an der Ausstellung „Auf der Alm …“
und den Arbeiten in Trautenfels entstanden, wo wir gesehen haben,
dass sich mit sehr prononcierten Ausstellungen ein breiteres und
vielfältigeres Publikum gewinnen lässt. Außerdem
wollten wir das Verbindende zwischen den einzelnen volkskundlichen
Abteilungen stärker hervorkehren und wir denken daran im Sinne
einer Stärkung unserer regionalen Präsenzen Ausstellungsmodule,
die an einem Ort stattfinden an anderen Orten zu zeigen. Das hat
sich auch in der Vergangenheit bewährt und da ist es natürlich
von Vorteil, wenn das koordiniert gesteuert wird.
Wird es darüber hinaus noch Aufgaben für die neue
Kuratorin geben?
Pakesch: Das ist schon sehr viel. Aber es wird sicher interessant
sein, die interne Vernetzung im Landesmuseum Joanneum im Sinne des
interdisziplinären Diskurses zwischen den Departments zu stärken.
In der Volkskunde bietet sich das sowohl in Richtung Kunst als auch
in Richtung Kulturgeschichte an, potenziell sind Verbindungen bis
hin zur Botanik möglich. Die Vernetzung zu stärken ohne
dabei an Sammlungskompetenz einzubüßen ist eines der
Ziele.
Frau Dr.in Kreissl, Ihre Mitarbeit in Schloss Trautenfels
wurde schon erwähnt. Gibt es auch schon Anknüpfungspunkte
mit den Volkskundemuseen in Graz und Stainz?
Kreissl: Ja, da die Arbeit nur in Kooperation passieren kann,
gab es schon Treffen und wir haben gemeinsam Schwerpunkte und Linien
für die einzelnen „Häuser“ herausgearbeitet.
In Schloss Stainz wird es der Bereich Nahrung sein. In Graz ist
es der Bereich Wohnen, ich würde diesen ausweiten auf Leben
und Familie, da haben wir schon recht konkrete Pläne. Das sind
erst Ansätze, die man noch weiter entwickeln muss. Gute und
interessante Projekte sind jedenfalls in Planung.
Sie wollen neue Zielgruppen erreichen … mit welchen
Methoden sollen diese angesprochen werden?
Kreissl: Es ist wichtig zu versuchen neue Zielgruppen anzusprechen
und gleichzeitig die alten zu pflegen – sie sind unser wichtigstes
Gut. Wir wollen jedoch durch neuartige Projekte verstärkt auch
Jugendliche ansprechen, die natürlich für die Volkskunde
schwer zu gewinnen sind. Wir brauchen sie als ExpertInnen, schließlich
sind sie die Kulturträger der Gegenwart. Wenn man sie als ExpertInnen
im Haus hat, dann gewinnt man sie vielleicht auch als BesucherInnen.
Ich muss nur bei den Themen ansetzen, die für sie spannend
sind. Und wir arbeiten auch an Verbindendem zwischen neuen Zielgruppen
und Stammpublikum.
P. Pakesch: Wir haben einen sehr aktiven Verein unter der Leitung
von Heiner Herzog, der glücklicherweise auch über die
Wiedererrichtung des Volkskundemuseums hinaus tätig ist, der
auch eine starke inhaltliche Ausrichtung hat und aus dem heraus
wir eine bestimmt Basis der Auseinandersetzung haben. Die sollte
aber nicht allein genügen. Der Jugendlichenansatz ist da sehr
wichtig. Das Thema soll als ein sehr offenes präsentiert werden,
wobei ich glaube, dass es heute in Österreich im volkskundlichen
Bereich viele interessante Tendenzen gibt, die man weiterentwickeln
kann.
Welche größeren Ausstellungen dürfen wir
heuer noch erwarten?
Kreissl: In Graz wird es im Herbst eine Ausstellung mit dem Titel
„Zwölf Nächte in Europa“ geben. Weihnachten
ist ein klassisches volkskundliches Thema, und dazu erwartet das
Stammpublikum etwas. Wir wollen die alte Bedeutung als Jahresübergang
aufgreifen, an den in allen europäischen Kulturen – von
Nord bis Süd, von Ost nach West – auf unterschiedliche
Art und Weise erinnert wird. Gemeint sind die zwölf Nächte
des Jahresüberganges, die Raunächte, die eigentlich christliche
Wurzeln haben. Die erste Raunacht ist der 24. Dezember, auch der
wird behandelt werden. Im Mittelpunkt steht aber das Übergangsphänomen:
Das Alte ist vorbei, das Neue hat noch nicht richtig angefangen.
Es ist eine Zeit der Unsicherheit, wie wir sie als „rite de
passage“ für den Lebenslauf kennen und hier im Jahreslauf
wieder treffen. So gibt es etwa in Skandinavien die Vorstellung,
dass Kobolde in dieser Zeit ihr Unwesen treiben, in Griechenland
nagen kleinen Teufelchen am Weltenbaum, und bei uns wird in vielen
Häusern geräuchert. Dieses in ganz Europa vorkommende
Thema bietet sich an, zusammengestellt und ausgestellt zu werden.
Wird es in diesem und in anderen Zusammenhängen Kooperationen
mit dem Institut für Volkskunde an der Karl-Franzens Universität
geben?
Kreissl: Ich kenne Univ. Prof. Dr. Editha Hörandner und Univ.
Prof. Dr. Helmut Eberhart schon sehr lange. Konkretere Gespräche
zwecks Kooperationen werden sich sicher ergeben. Ich freue mich
jedenfalls schon darauf, die Bibliothek am Institut in der Attemsgasse
zu nutzen.
Pakesch: In diesem Zusammenhang möchte ich auf unser Projekt
Museumsakademie Joanneum hinweisen, wo wir gerade auch im volkskundlichen
Bereich vernetzt sind und mit Prof. Eberhart gut vertreten sind.
Zum Knüpfen der engeren Verbindungen sind Ausstellungen ein
gutes und wichtiges Vehikel – da denke ich ist das Potenzial
sehr groß. Es ist auch ein Teil des Überganges –
das Volkskundemuseum konnte 17 Jahre lang nicht so aktiv sein. Jetzt
beginnt mit unterschiedlichen Communities – Jugendliche, Verein,
regionale Community, wissenschaftliche Community – eine Kooperation,
die für den regelmäßigen Dialog wichtig wird.
Kontakt: www.museum-joanneum.at
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KORSO
zum Gedankenjahr 2005:
In memoriam Max Muchitsch
< bei Kriegsende |
Am 14. Mai starb in Leoben der Widerstandskämpfer und Pionier
des Wiederaufbaus Österreichs Max Muchitsch. Bei seiner Verabschiedung
am Leobner Friedhof am 23. Mai hielt Mag. Christian Ehetreiber von
der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus eine Rede, die wir hier
auszugsweise wiedergeben. Die Vollversion ist nachzulesen unter
www.argejugend.at
Max Muchitsch und seine Genoss-Innen der Partisanengruppe Leoben-Donawitz
haben Geschichte gemacht. Die Partisanen kämpften für
das Wiedererstehen eines freien und demokratischen Österreich,
wie dies in der Moskauer Deklaration der Alliierten aus dem Jahr
1943 gefordert worden ist.
Wir – eine Gruppe junger Friedensaktivisten – recherchierten
und suchten 1988 den Dialog mit den drei letzten überlebenden
Partisanen, blätterten im Telefonbuch und stießen auf
Max Muchitsch, Stahlstraße 1 in Donawitz. Unser Treffen fand
am 8. April 1988 im ehemaligen Schutzbündlerlokal Schnuderl
in Trofaiach statt. Max erzählte von Gleissprengungen zur Unterbindung
des deutschen Nachschubes in Diemlach bei Kapfenberg, Großreifling,
Jassing bei St. Michael und mitten in Leoben bei der ehemaligen
Mallingermühle. Er erzählte vom Feuergefecht mit NS-Exekutivverbänden
am Thalerkogel bei Trofaiach, wo Silvester Heider und der junge
polnische Mitkämpfer Schorschl gefallen sind. Er schilderte
uns die strapaziöse Flucht der Partisanen über die Kübacher-Alm
vor dem immer brutaler und systematischer zupackenden NS-Terrorsystem,
wo die Partisanen mit Müh und Not der Vernichtung entgehen
konnten, ehe es am 1.12.1944 zum verlustreichen Kampf mit den Nazis
am Kollmannstock bei Eisenerz kam, wo Sepp Filz schwer verwundet
und Heina Kohnhauser von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
Abgesehen vom kursorisch geschilderten Widerstandskampf verdankt
auch die Alpine Donawitz den Partisanen ihre Rettung vor der Zerstörung
nach dem so genannten Nero-Plan der Nazis.
Die für Österreichs Freiheit gestorbenen Menschen des
Widerstandes verdienen Trauer und öffentliche Anerkennung:
Sylvester Heider, Albert Krenn, Franz Lindmoser, Roman Cebaus, Josef
Horvath, die obersteirischen Frauen im KZ Ravensbrück, die
christlich-sozialen Unterstützer – der Bauer Sebinger
bei Leoben oder die adelige Frau Lovran auf der Hohen Rötz
– wie auch alle anderen solidarischen Freundinnen und Freunde
im Kampf gegen die Nazis zwischen dem slowenischen Partisanenland
am Triglav und dem Gesäuse finden Sie in Max Muchitschs leider
vergriffenem Buch „Die rote Stafette“, welches gerade
jetzt einer kommentierten Neuauflage dringend bedürfte. Obwohl
der Widerstand kommunistisch dominiert war, bestanden kaum Berührungsängste
mit aufrechten Antifaschisten aus dem sozialdemokratischen oder
dem christlich-sozialen Lager.
Wenngleich der Widerstand keinerlei militärische Bedeutung
für den Sieg der Alliierten über Nazideutschland besessen
hat, so ist sein bleibendes Verdienst ohne Zweifel darin zu sehen,
dass dieser Widerstand einen wesentlichen Teil des kollektiven Selbstwerts
der neuen Zweiten Republik gebildet hat und zu deren Kapital in
der Verhandlung mit den Alliierten über den Staatsvertrag wurde.
Max Muchitsch war freilich kein Unfehlbarer, sondern ein Mensch.
In einigen politischen Gesprächen gerieten unsere Positionen
immer dann in Dissens, wenn es galt, die Verbrechen des Stalinismus
kritisch zu reflektieren. An diesem Punkt erwies sich der stets
so scharfsinnige und scharfsichtige Max mitunter als befremdlich
argumentierender Dogmatiker, der auch bereit war, Dinge zu rechtfertigen,
die aus der Sicht der europäischen Leitwerte nicht zu rechtfertigen
sind.
Jahrelang kämpfte Max Muchitsch für ein öffentlich
sichtbares Gedenkzeichen für den Partisanenwiderstand. Auf
Initiative der KPÖ Trofaiach und unseres damaligen Friedensvereines
ist es erst unter Bürgermeister August Wagner 1995 gelungen,
zunächst ein Denkmal zur Erinnerung an Widerstandskämpfer
und Verfolgte des NS-Regimes zu errichten. Im Vorjahr wurde endlich,
endlich die von Max jahrelang ersehnte Platzbenennung nach dem gefallenen
Widerstandskämpfer Silvester Heider umgesetzt. Eisenerz hat
einen Franz Lindmoser Weg. Es sollten weitere Straßenbenennungen
für den Widerstand im Bezirk Leoben folgen. Das von Jugendlichen
des BG/BRG Leoben II jüngst präsentierte Video „Wo
der Widerstand daham war“ und Heimo Halbreiners facettenreiche
Diplomarbeit über Sepp Filz runden die Dokumente der Unvergesslichkeit
der Widerstandsgeschichte ab.
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Entnazifizierung und die
Rolle des BSA für die Wiedereingliederung der Nationalsozialisten |
Im Rahmen der CLIO Veranstaltungsreihe INVENTUR 1945/55 und auf Einladung
des BSA Steiermark referierten am 18. Mai der ehemalige Leiter des
Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW),
Dr. Wolfgang Neugebauer und der Grazer Historiker
und Obmann vom Verein CLIO für Geschichts- und Bildungsarbeit
Heimo Halbrainer über den Prozess der Entnazifierung
und die Integration ehemaliger Nationalsozialisten in den BSA. Halbrainer
ging in seinen einleitenden Ausführungen auf die unterschiedlichen
Interessen der Alliierten und der politischen Parteien ein. Er beschrieb
Maßnahmen der Entnazifizierung in Österreich und skizzierte
am Beispiel der Steiermark das ab 1947 beginnende Umwerben der ehemaligen
Nazis als zukünftige Wähler. So meinte etwa der steirische
ÖVP Politiker Dr. Alfons Gorbach, selbst Nazi-Verfolgter,
nur wenige Jahre nach der Befreiung in der Zeitung der ÖVP unter
dem Titel „Was andere sich nur denken“, dass „jedermann
weiß, dass durch die Nationalsozialistengesetze [d.h. jene Gesetze,
die versuchten die Nazifrage bürokratisch bzw. juristisch zu
lösen] eine Fülle von Not, Leid und Ungerechtigkeit über
einen beträchtlichen Teil unseres Volkes gekommen ist“
und „dies nicht etwa wegen wirklicher persönlicher Schuld,
sondern lediglich wegen irgend eines lächerlichen und rückwirkend
konstruierten Formaldeliktes. Man muss es daher als Notwehr betrachten,
wenn die Betroffenen nun zu lügen begannen. Wer die Wahrheit
sagte, musste nach dem Buchstaben des Gesetzes verurteilt oder entlassen
werden“. Und weiter: „Das sind die Folgen von Gesetzen,
die moralisch ungerechtfertigt, politisch unvernünftig und juristisch
schlecht durchdacht sind. Die auf diese Weise entstandenen Ungerechtigkeiten,
die man immer wieder in tausend Beispielen an mich heranträgt,
können nicht mehr beseitigt werden. Man kann nur noch weiteres
Unheil verhüten und viel rückwirkende ausgleichende Milderung
veranlassen, indem man mit diesem Gesetz endlich einmal Schluss macht.“
Dass solche Äußerungen und die darauffolgenden Bemühungen,
auch schwer belastete Nazis in beide großen Parteien aufzunehmen,
keine Einzelfälle waren, zeigte Wolfgang Neugebauer auf. Er
war zusammen mit Peter Schwarz vom BSA beauftragt
worden, unter Berücksichtigung der politisch-gesellschaftlichen
Nachkriegsentwicklung die Rolle des Bunds sozialistischer Akademiker
(BSA) bei der gesellschaftlichen Reintegration ehemaliger Nazis
zu rekonstruieren. Die Studie, die als Buch erschienen ist und als
Beitrag des BSA zum Gedenkjahr 2005 anzusehen ist, verdeutlicht,
worauf Neugebauer im Vortrag und der Diskussion auch einging, dass
die Integration der Nazis in den BSA etwas Symbiotisches war. Während
die ehemaligen Nazis über die Mitgliedschaft im BSA von Entnazifizierungsmaßnahmen
befreit werden konnten und ihnen so ein rascher gesellschaftlicher
Wiedereinstieg bzw. die Förderung ihrer beruflichen Karriere
gelang, nutzten der BSA und die SPÖ aus machtpolitischen Überlegungen
die ehemaligen Nazis zur Gewinnung neuer Einflusssphären in
Staat und Wirtschaft. Dass es dabei Personen wie dem Euthanasiearzt
Dr. Heinrich Gross gelang, Kariere zu machen, ist
bekannt, dass aber allein in der Steiermark schon 1948 70 Prozent
aller BSA-Mitglieder registrierungspflichtige ehemalige Nationalsozialisten
waren und damit österreichweit den höchsten Prozentsatz
hatte, war nur wenigen bekannt gewesen. Selbst ehemalige Ermittlungsrichter
des Volksgerichtshofs, dem nationalsozialistischen „Gericht“
zur Aburteilung des politischen Widerstands, konnten nach 1945 mit
Hilfe des BSA Kariere machen, wie etwa der Fall des nachmaligen
Vizepräsidenten des Kreisgerichts Leoben, Dr. Hugo Koban, belegt.
– hgh –
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Trümmerfrauen –
Frauenalltag und Wiederaufbau |
23. Juni 2005, 18.30 Uhr, Graz, Kasematten
Die SPÖ Steiermark hat es sich in diesem besonderen Jahr auch
zu ihrem Ziel gesetzt, auf die bedeutenden historischen Ereignisse
der Vergangenheit hinzuweisen und der damals geleisteten Arbeit
der betroffenen Bevölkerung zu gedenken. Das Kriegsende im
Jahr 1945, die Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955 und der EU-Beitritt
Österreichs 1995 sind dabei Marksteine in der Erfolgsgeschichte
des österreichischen Staates - eine Erfolgsgeschichte, die
auch eine steirische ist.
Aus diesem Anlass widmet sich die SPÖ Steiermark schwerpunktmäßig
der speziellen Rolle der Frauen in der Nachkriegszeit und ihrer
bedeutenden Rolle beim Wiederaufbau unseres Landes. Bei der Veranstaltung
„Trümmerfrauen – Frauenalltag und Wiederaufbau“
wird mit historischen Bildmaterial und Berichten von Zeitzeuginnen
das Leben in der damaligen Zeit gefühlvoll veranschaulicht.
Schon 2500 BesucherInnen haben die Ausstellung
„Für die Steiermark Partei ergreifen“
im Parteihaus der steirischen Volkspartei am Karmeliterplatz besucht.
Die Schau zeigt 60 Jahre Volkspartei in einer abwechslungsreichen
Inszenierung.
Wegen des großen Interesses wurde die Ausstellung
nun bis 17. Juni verlängert. Sie ist – bei freiem Eintritt
– täglich von 09.00 bis 17.00 zu sehen.
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ZULM (IX)
Fortsetzung von Willi Hengstlers Indien-Krimi „Zulm“ |
Zwei Hände, zehn ineinander verflochtene
Finger, vier Beine, zwölf Schritte; dann die Kehrtwendung vor
der Mauer, Handwechsel, wieder zwölf Schritte; Mauer, Kehrtwendung,
Handwechsel. Den ganzen Tag, den ganzen Tag nervten mich die zwei
Hijras, bis man mich abends aus der Gemeinschaftszelle entließ
und in die Dreimannzelle schloss.
Es gibt nichts Unzuverlässigeres
als das Gedächtnis, ausgenommen Zeugen, die sich darauf berufen.
Keiner hatte gesehen, wer Max Neuhold die fünf Stock des Wave
hinab geworfen hatte. Aber alle sagten, dass ich es gewesen sei,
und, indem ich meinem Opfer über die Stufen gefolgt sei, noch
besondere Verschlagenheit gezeigt hätte.
Für Amnesty International
hat das Tihar-Gefängnis von New Delhi, in dem gelegentlich
ein Insasse jahrelang einfach vergessen wird, trotz eines gekonnten
Internetauftrittes eine beinah mythische Qualität. Aber
mehr als vergessen zu werden, fürchtete ich Mahmoud. Dem Gerücht
nach hatte der Hilfskoch bereits zwei Mithäftlinge in seinem
Wahn erstochen, zerteilt und über die Küchenkanalisation
entsorgt. Mein Zellennachbar war im Gefängnis zu einem Schachspieler
geworden, dessen Besessenheit nur von seiner Unbegabtheit übertroffen
wurde. Aus einem Nest namens Gangaikondacholapuram stammend, hatte
er vor 17 Jahren mit einer Ladung aus Rohren den Ambassador eines
MPs angekratzt und war daraufhin eingesperrt und vergessen worden,
bis er über seinem Schicksal verrückt wurde. Es war unmöglich
gegen ihn im Schach zu verlieren, aber ließ man ihn gewinnen,
ahnte er den Betrug mit dem Argwohn des Verrückten. Ob ich
mich weigerte gegen ihn zu spielen, ihn schlug oder gewinnen ließ,
in jeden Fall setzte er mir sein Messer an die Kehle, das er mit
seinen Leckerbissen aus der Küche in die Zelle schmuggelte.
Nur einmal, als ich das vom Rumpf getrennte Haupt in der Hindustan
Times als dasjenige Johns erkannte, vergaß ich meine Angst.
Ein Tischler hatte den Affenführer in der Dharga erstochen,
den Leichnam später enthauptet und war dann ohne jedes Unrechtsbewusstsein,
ja geradezu stolz, mit dem Kopf bei der Polizei aufgetaucht: Der
Getötete sei ein Hexer gewesen, der seinen Kindern die unheilbare
Krankheit angezaubert habe. Tagelang hatte ich über die Gründe
für den Mord in der Dharga gegrübelt, ihn mit Max Neuhold
in Zusammenhang gebracht, den späteren Brand als ein Spurenlöschen
interpretiert – und jetzt stellte sich Johns Tod als Folge
archaischen Aberglaubens heraus.
Der Besuch musste jemand
von einer Bedeutung sein, die dem riesigen, weiträumigen und
hellen Sprechzimmer entsprach. Dr. Ram Charan Bhagat nickte unmerklich
und die Schergen verschwanden. - Sie holen mich hier raus!, stellte
ich erfreut fest. Sollten wir das?, fragte Bhagat höflich.
- Ich arbeite für Sie.
- Tun Sie das?, fragte der Superintendent, wir haben lange nichts
von ihnen gehört. - Ich bin unschuldig! Vor Enttäuschung
war ich alles andere als originell.
- Ich sage jetzt nicht, dass das alle sagen, sagte er. Aber Mitarbeiter
von uns haben beobachtet, wie zwei Männer Max Neuhold im „Wave“
über das Geländer gehievt, sie aber verschont haben –
- Sie haben mich beobachten lassen?, unterbrach ich ihn. - …
und nichts spricht dagegen, dass es sich um Komplizen von ihnen
handelt. - Ich kenne sie nicht! Möglicherweise bin ich in der
Festung von Golkonda von ihnen zusammengeschlagen worden –
es war aber zu dunkel, um sie zu erkennen. Genau weiß ich
aber nicht einmal, was Sie und ihr Geheimdienst von mir wollen.
- Sie sollten uns über Neuhold informieren, Bhagat zuckte mit
seinen Schultern, doch das ist jetzt vermutlich hinfällig.
- Aber er war doch stets, ich zitierte den Toten, „eigentlich
für nichts zuständig“. Dr. Ram Charan Bhagat wandte
sich mit einem Ruck zu mir, und ich begriff mit einmal, dass er
von einem völlig unindischen Korrektheitsfuror, von einer Wut
über indische Korruption und über seine Ohnmacht angetrieben
wurde. - Max Neuhold hat jahrzehntelang unter dem Schutz diplomatischer
Immunität die Kunstschätze unseres Landes zusammengerafft.
Und wir haben Grund zu der Annahme, dass er einem befreundeten Unternehmen
den Auftrag zu einem Kraftwerksbau in Andhra Pradhesh durch Bestechung
vermitteln wollte. - Warum? - Warum! Sie wissen doch, wie sehr er
von einem Museum für seine Sammlung besessen war. Und ein Museum
kostet viel Geld.
Beim dritten Zelleninsassen handelte es sich um einen des schweren
Betruges beschuldigten Jain namens Mukul Sahu Jain. Seine Religion
verbot ihm das Schachspiel, worum ich ihn ebenso beneidete wie um
das reichliche Schreibmaterial, das ihm dazu diente, Einsprüche
gegen die, wie er sagte, Intrigen unangenehmer Verwandter zu formulieren.
Ich war ihm sympathisch genug, dass er mir etwas davon überließ,
brachte aber, da meine Konzentration entweder von den beiden auf
und ab gehenden Hijras oder Mahmoud gestört wurde, wenig zu
Papier.
Der nächste Besuch verlief weniger luxuriös. Vorbei
an Türreihen, hinter denen gestöhnt und geflucht wurde,
Metalltreppen hinauf und hinab, gelangte ich mit anderen in einen
Saal, der in der Mitte durch ein Maschengitter abgeteilt war. Auf
der gegenüberliegenden Seite, inmitten drängelnder Frauen,
bärtiger Väter, verwirrter Söhne und jüngerer
Brüder erblickte ich Zulfikar. Auch auf Seite der Gefangenen
konnten die Aufseher das Gewühl kaum unter Kontrolle halten.
Schließlich klammerten wir uns Gesicht an Gesicht mit unseren
20 Fingern am Gitter fest. - Woher weißt du, dass ich hier
bin? - Deine Story ist durch die Zeitungen gegangen. Zulfikar lächelte.
Ich habe auch Neuigkeiten. - Du meinst von John? Aber sag jetzt
nicht, dass du das glaubst. Zulfi schien enttäuscht.
- Ich sage nicht, dass ich es glaube. Aber ich sage auch nicht,
dass es nicht wahr ist. - Bist du wieder in der Dharga gewesen?,
fragte ich. - Es singen immer noch die, die den Schrein bewachen.
Die Familie der Hässlichen, du weißt schon. Aber sie
müssen sich jetzt mit dem Großen, Gutaussehenden abwechseln.
Zulfi machte eine Pause. - Ich hab mir die Musik besorgt, nach der
du mich gefragt hast. - „Escalator over the Hill“? -
Bemerkenswertes Beispiel der frühen World Music. Aber der Stil
changiert, der Rhythmus wechselt, Carla Bley macht überall
Anleihen, mal ist das ganze modal, dann wieder nicht. Sie spielen
einfach so unpräzis; heute ist man exakter. Und dieser Jack
Bruce … - Der ist doch gut. - … ist schon pathetisch.
Mit den Sufisängern kann er nicht mithalten.
Zulfikar schloss seine Augen und stimmte das „It’s
again, it’s again, it’s again … and again …“
an, ganz leise, aber trotzdem erhob es sich mühelos über
das Geschrei, das Schluchzen und Lachen, begleitete mich auf dem
Rückweg durch die Gänge und trug mich durch die nächsten
Tage.
Manche Besucher reagieren auf den ersten Indienaufenthalt damit,
dass sie ihr Quartier wochenlang nicht verlassen. Mir erging es
ähnlich in Tihar – allmählich verlor ich die Lust
auf Freiheit. Meine kriminalistische Methode bestand anscheinend
darin zu warten, bis die Wahrheit aus freien Stücken vorbeikam.
Und auf meiner ganzen, langen Fahrt war ich ihr nicht so nahe gekommen
wie hier zwischen den Gefängnismauern.
Lange nahm ich nur Wasser und Chapatis zu mir, und als ich zum
ersten Mal etwas Dahl versuchte, trieb mich in der darauf folgenden
Nacht ein Aufruhr in den Gedärmen auf den Kübel. Mahmoud
langte, außer sich vor Wut über diesen Bruch der Etikette,
nach dem Messer. Ich würde keine andere Wahrheit mehr sehen,
als mein Blut, das sich mit Scheiße mischte. Aber das Verlangen,
das jemand zu dieser Stunde nach mir hatte, rettete mich. Als die
Zellentür hinter mir ins Schloss fiel, sah ich einen verzweifelten
Mahmoud gleichfalls zum randvollen Kübel stürzen. War
es ein böser Witz auf der Basis von Rizinusöl oder eine
kaltblütige, medizinische Maßnahme: Das Ende meines Aufenthaltes
im Tihar fiel zusammen mit einer Sintflut aus Scheiße.
Der BMW glitt unaufhaltsam durch das nächtliche Delhi, vorüber
an fahlen Kühen, an Hunden, die sich die kühle Straßenmitte
zum Schlafen ausgesucht hatten, verfolgt von den schimmernden Augen
schlafloser Bettler. Mrs. Loomba, Lalas Sekretärin, rückte
auf der lederbezogenen Rückbank des BMW möglichst weit
von mir ab. - Wissen Sie, was er von mir will? - Ja. Aber ich sag’s
ihnen nicht.
Mr. Lala erwartete mich in einem dieser ganz in Weiß gehaltenen
Lokale in Haus Khas, die europäisches Essen anbieten. Die einzigen
anderen Gäste waren ein US-Schwarzer mit seiner weißen
Freundin, der sich sehr vorteilhaft vom Interieur abhob. Die Bypassoperation
hatte Lala einige Kilo gekostet, was ihn noch größer
wirken ließ. Die Einladung zum Essen lehnte ich ab, bestellte
aber eine Flasche französischen Weins, die ungefähr drei
Monatseinkommen eines der 250 Millionen Mittelklasseinder kostete.
- Ich habe früher einmal gern und viel Wein getrunken. Lala
nahm Mrs Loombas Glas und roch vorsichtig daran. Jetzt genieße
ich es nur mehr, einem jungen Mann beim Trinken zuzusehen. Ich prostete
ihm höflich zu. Wie sind sie mit den Recherchen vorangekommen?
- Bis man mich im Gefängnis dabei gestört hat, ziemlich
gut, sagte ich. Lala ignorierte die Frechheit und griff sich vorsichtig
an die Brust. - Was wollte Superintendent Bhagat?
Es ging um den tiefen Fall von Max Neuhold, der Wein stieg mir
bereits so sehr zu Kopf, dass ich einen Versuchsballon steigen ließ,
Bhagat verdächtigte sogar Lala-Enterprise in Zusammenhang mit
einem Staudammprojekt in Andhra Pradesh. Die Rechte immer noch an
der Brust, lachte der alte Mann vorsichtig. - Dieser verdammte Draht
da drinnen ... kein Mensch wird in Indien wegen einer Bestechung
getötet – wenn sie groß genug ist. Und jetzt, während
der Wahlen, liegt sowieso alles auf Eis. Aber angetrunken wie ich
war, hörte ich nicht auf, Luftballons steigen zu lassen.
- Motive wirken zuweilen auch aus einer weit zurückliegenden
Vergangenheit. Er lächelte und ich bekam eine Ahnung, was für
ein fabelhaftes Paar er und seine Frau früher einmal gewesen
sein mussten. - Sie waren in Mandu? Aber damals ist niemand getötet
worden … Allenfalls habe ich überreagiert.
- Für einen Künstler mag Blindheit schlimmer als der Tod
sein. - Nicht für einen unbegabten Hoffotografen.
Allmählich traten all die gut getarnte Arroganz, der Hass
und die Energie in dem alten Mann zu Tage. Ich fragte mich, was
er wohl von mir, seinem cleveren private eye, hielt. - Durch die
Ereignisse bedingt habe ich mich bisher kaum mit Ogriseggs Bildern
beschäftigt. Lala sah mich interesselos an. Der Schwarze gegenüber
deponierte seine Zunge im Ohr seiner Begleiterin und die Bedienung
bemühte sich wegzusehen. - Es ist ihnen also von Anfang an
nicht um die Bilder gegangen? - Wir haben Ogrisegg vielleicht als
Maler überschätzt. Aber nicht als Freund. Er nahm mir
vieles von dem ab, bis …
Der Wein wirkte immer stärker, außerdem begann ich in
diesem schimmernden Eiswürfel von Esslokal derart zu frieren,
dass Lalas Worte kaum zu mir durchdrangen. - Meine Tochter ist,
wie sie vermutlich wissen, ziemlich leidenschaftlich. Ich dachte
an unsere Spielchen auf dem Glastisch und raffte mich zu einer vagen
Geste auf. - Sie ist, wie ich mal war, sagte Lala: Wild, begabt,
verdorben – aber nicht sehr rational. - Trotzdem. Warum will
sie mich erst engagieren und lässt dann ihre Männer –
wenn es ihre waren – auf mich los? Und warum werfen die unseren
Max aus dem fünften Stock? - Die sind vielleicht wie Soonoo,
bis zum Rand voller Drogen. Vielleicht sollten sie ihnen nur Angst
machen, verloren sich dann aber in irgendwelche Wahnwelten und gingen
dann weit über ihren Auftrag hinaus.
Wir blickten jetzt beide auf den Schwarzen, der jetzt praktisch
bis zu den Hüften im Ohr seiner Begleiterin verschwunden war.
- Sie wissen doch, wie das mit dem Personal bei uns ist, sagte er,
die Leute begreifen einfach nichts. - Und wenn es jemand hierzulande
geschafft hat, stellt er sich einen Europäer an, sagte ich
sarkastisch. Lalas Blick sagte, dass er wusste, dass ich wusste.
- Haben sie nie das Bedürfnis gehabt, etwas wieder gut zu machen?,
fragte er. Ich hob mein Glas: Wer sich nie am Hoffnungslosen versucht
hat, werfe den ersten Stein. Ein Kind schien die Voraussetzung meine
Frau loszuwerden, aber ich … meine Eskapaden. Ich sah, wie
schwer es ihm fiel weiter zu sprechen. - Ich ließ mich deswegen
sogar auf eine pharmazeutische Produktion ein, scheiterte aber,
wie Sie vermutlich wissen, sowohl persönlich als auch wirtschaftlich.
Und da war dann dieses Kind, verleugnet, ein Krüppel, aber
trotz allem mein Sohn … Wissen Sie, für Menschen wie
uns war körperliche Unversehrtheit, Schönheit, wenn Sie
so wollen, sehr wichtig. Sie müssen so sein, um dieses Imperium
zu führen. Als ich sie aus den Augen verlor, war mir das anfangs
gar nicht unrecht. Aber später … Lala stand unvermittelt
auf. - Suchen Sie sie. Suchen Sie beide! Es war eine Tribal Woman;
wir mussten sie verstecken in diesem unserem affektierten Bombay
der 60er. Aber spätestens als sie ging, fiel das Leben hinter
ihr in Scherben.
Der
Hund, der dem ihm bestimmten Fahrzeug allem Anschein nach nicht
rechtzeitig ausgewichen war, erwiderte meinen Blick.
Ich stand ebenfalls ziemlich schwankend auf und begleitete Lala
zu seinem Wagen. Sein Gesicht schimmerte hinter den schwarz getönten
Scheiben, während mir Mrs. Loomba den Scheck ausstellte. -
Sie hätten mich in Tihar lassen sollen, sagte ich, dort begann
sich gerade alles so schön aufzuklären.
- Versuchen Sie es doch noch einmal mit dem Anfang, schlug sie vor.
Oder dem, was davon noch da ist. Ich sah den Schlusslichtern des
BMW nach und hielt mir ein Auge zu, um in die richtige Straße
von den beiden einzufädeln, auf denen das Leben erwachte. Der
entsetzliche Hund, der dem ihm bestimmten Fahrzeug allem Anschein
nach nicht rechtzeitig ausgewichen war, erwiderte meinen Blick.
Auf die eine oder andere Weise sind wir alle verkrüppelt.
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AKTUELLE AUSSTELLUNGEN |
Kinofocus Zürich im Grazer Augartenkino
KIZ gibt von Samstag, 11. bis Donnerstag, 16. Juni
einen Überblick über das „Neue Schweizer Kino“
von 1978 bis heute. Kinofocus Zürich zeigt zehn ausgewählte
Klassiker der Schweizer Kinogeschichte und bringt am „Züricher
Kino-Sonntag“ zwei Schweizer Regisseure nach Graz. Eröffnung
am Samstag, 11. 6. um 18.00 Uhr , es spricht Barbara
Schedler, Kultur- und Presseattache. Nach dem Film lädt
die Stadt Zürich zu einem Sekt-Buffet.
Im Kunstmagazin von Margarete
Hell,
Herzog-Ernst-Gasse 5 in 8600 Bruck/Mur, sind bis einschließlich
09. Juli walls, boards & paintings des aus
Deutschland gebürtigen Künstlers Klaus Dieter
Zimmer zu sehen. Am Dienstag, dem 14. Juni,
findet die bereits elfte Ausgabe der Reihe LESE-KUNST statt, einer
permanenten Kooperation des Kunstmagazin mit dem Grazer Schauspielhaus.
Ensemblemitglied Franz Solar liest diesmal aus
„Der Ohrenzeuge“ des Literaturnobelpreisträgers
Elias Canetti, dessen Geburtstag sich heuer zum 100. Mal jährt.
Informationen unter www.kunstmagazin.at
Eva Beatrix Timpe geht mit ihrer Fotoserie Urbanotop
auf Entdeckungsreise und findet dabei (architektonische) Eindrücke,
die nicht im üblichen touristischen Blickfeld liegen und meist
auch von den StadtbewohnerInnen wenig beachtet werden. Die Fotos
entstanden ab 1997 in Graz. Eröffnung am Dienstag, 14. Juni,
um 18.00 Uhr in der Ganggalerie im Arbeitsmarktservice Steiermark,
8020 Graz, Babenbergerstraße 33, 1. Stock. Ausstellungsdauer:
14. Juni bis 26. August 2005, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag
08.00 bis 16.00
DAS VATERLAND SPRENGEN eine Ausstellung neuer
Arbeiten von Oliver Neil Spiller im LKH West Graz,
zu sehen vom 14. Juni bis zum 2. September. Die
Arbeiten des 1974 in Graz geborenen Oliver Neil Spiller lassen den
Betrachter erst nach längerer Seharbeit in die tieferen Schichten
des zweidimensionalen Bildträgers eintauchen. Farbe dient ihm
als raumschaffender Resonanzkörper der erkennbaren Welt.
Weitere Informationen: Mag. Eveline Spiller, Tel. 0664 5165028
Tag der offenen Tür 2005:
190 Künstlerinnen und Künstler in Graz und in der Steiermark
öffnen ihre Ateliers und Werkstätten. Neben den Galerien
und dem Ausstellungsbetrieb ist der Atelierbesuch eine weitere wichtige
Möglichkeit zur Kunstkommunikation. Die Künstlerinnen
und Künstler, laden die Besucher auf das Land und in die Stadt
ins Ambiente des künstlerischen Lebens und der Kunstproduktion
ein. Am Sonntag, 19. Juni von 10 bis 21 Uhr unter
anderen mit Jani W. Schwob, Lessingstraße
24, 8010 Graz, Arnold Reinisch, Moelkweg 13, 8042
und Heribert Hirschmann, Weidweg 50, 8051 Graz.
Weiter Informationen unter www.tag-der-offenen-tuer.at
Nach einem Aufenthalt in Leon, Nicaragua,
im Zeitraum von Juli 2004 bis Februar 2005 zeigt das Künstlerpaar
Karin M. Sajer und Jani W. Schwob in der Grünen Akademie,
Paulustorgasse 3/1 in Graz, Zeichnungen und Malerei unter dem Titel
Vistas de Vidas. Sajer und Schwob haben während ihrer Zeit
in Leon ein Aktionsnetzwerk aufgebaut und mit Kindern der Stadt
grafische, malerische und Textilarbeiten gestaltet, die neben der
Projektdokumentation in dieser Schau zu sehen sind. Jani W. Schwob
zeigt zum Thema einen Zyklus in Mischtechnik und ein Kartenspiel
wird präsentiert. Initiiert durch dieses Projekt, finanziert
derzeit die Organisation Pro.Nicaragua den Schulbesuch von sieben
Kindern, indem sie deren künstlerische Arbeit als PR-Produkte
– Das Spiel und Proud-Maker-Shirts – vermarktet. Während
der Ausstellungszeit in der Grünen Akademie können diese
Produkte erworben werden um den Kindern von Leon eine bessere Chance
im Leben zu ermöglichen.
Vernissage am 23. Juni, 18.00 Uhr | Dauer der Ausstellung: 25. Juni
bis 08. Juli | Dokumentation unter http://nicaragua.mur.at
Zum fünften Mal findet im Grazer Haus
der Architektur ein Vortrag zum Thema ORT statt. Diesmal
richtet sich der Focus auf Portugal, es sprechen Giovanni
Leoni und Jose Fernando Goncalves. ort.05 – Schönheit
ist sozial. Freitag, 24. Juni, 19.00 Uhr, HDA, Engelgasse
3-5, 8010 Graz. Infromationen unter www.hda-graz.at
Neuer Architekturbegleiter für Steiermark.
Haben die unterschiedlichen Regionen der Steiermark mit ihren spezifischen
Gebietscharakteren eine besondere, arteigene Baukultur entwickelt?
Wie prägen Landschaftsformationen das räumliche Gestalten
und die Architekturen einer Gegend? Diese und viele andere Fragen
suchen die Herausgeber des neuen Architekturbegleiters für
Steiermark mit dem Titel „Architektur_STMK“, der Architekt.
Michael Szyszkowitz und die Verlegerin und Kulturwissenschaftlerin
Renate Ilsinger, zu beantworten. Auf 352 Seiten
geben zahlreiche Farbabbildungen, Regionenkarten und Pläne
einen umfassenden Überblick über architektonische Besonderheiten
und planerisches Schaffen in der Steiermark.
Den Autoren und Architekten Peter Blundell Jones, Martin
Tschanz, Frank R. Werner und Eugen Gross
ist es gelungen, ein interessantes Wechselspiel von Architektur
und Lebensraum darzustellen. „Architektur_STMK“ ist
im Haus der Architektur und im Buchhandel erhältlich.
Bis zum 2. Juli ist im Kunstraum/Kulinarium
im Grazer Palais Trauttmansdorff, Bürgergasse 5, eine Werkschau
von Martina Höfler und Brendan Kronheim
zu sehen.
Der komplementäre Kontrast,
eine Ausstellung mit Arbeiten von Erwin Michenthaler, Ferdinand
Reisinger, Norbert “Leo” Stockenreiter und
Susanne & Sascha Stöckl, zu sehen noch
bis zum 20. Juni. In der Jausenstation Hirschmann,
Conrad von Hötzendorfstraße 55 | 0676-9197576
Im Kunstgarten,
Payer-Weyprecht-Str. 27, 8020 Graz, sind bis zum 28. Juni
unter dem Titel Art & Roses Plastiken
von Anthony Cragg, Ian Hamilton Finlay, Jakob Gasteiger und Markus
Redl zu sehen. Am 1. Juni um 19.00 Uhr gibt Barbara Frischmuth eine
Lesung, am 9. Juni ab 19.00 Uhr sind Installationen von Eva Ursprung
(Archetypic Noises) und Walter Kästenbauer (Steps) zu sehen.
Am 21. Juni, 21.00 Uhr: World Wide Women Musik, Performance, Visuals,
24. und 25. Juni, 20:30 Uhr Haiku.Sound. Zur Erinnerung an Gunter
Falk.
Weitere Programminformation unter Tel. 0316/ 262787 und http://kunstGarten.mur.at
Untimely Patterns, Muster/Strukturen/Brüche,
ist eine Ausstellung installativer Arbeiten von Gregor Eldarb
und Andrés Ramírez Gaviria mit Erich
Fahringer und Werner Zotter die innerhalb
selbstentworfener komplexer Systeme wiederkehrende Muster und deren
Brüche darstellen. Bis zum 30. Juli im Kunstverein
Medienturm, Josefigasse 1, Lendplatz, 8020 Graz. Informationen
unter Tel. 0316 /740084 und www.medienturm.at
S O F T WA R S eine Ausstellung mit Arbeiten von
Hans Jandl
ist im Rahmen der Reihe CUMULUS_KUNST: VOR ORT noch bis zum 30.
Juni im Stiegenaufgang zum Minoritensaal, Mariahilferplatz
3, 8020 Graz
Die Galerie tazl.,
Neutorgasse 47, 8010 Graz präsentiert CHRISTO & JEANNE
CLAUDE- unikate & grafiken pont neuf, surrounded islands, running
fence, wrapped reichstag, the umbrellas, wrapped picasso ... grafikaktion
“the gates” bis zum 30. Juni. Öffnungszeiten: Dienstag
bis Freitag, 11.00 - 18.00 Uhr, Samstag 09.00 - 13.00 Uhr. Tel.
0316 / 82 00 46
Im Rahmen der Ausstellung Länderzirkel England
im Interkulturellen Café und
Begegnungszentrum Auschlößl, Friedrichgasse
36, 8010 Graz, sind Arbeiten von Hana Horack unter
dem Titel Die Botschaft der Liebe bis zum 4. Juli
zu sehen. Informationen unter Tel. 0316 / 813368
„Die Coloristen“ in
den Feistritzwerken-Steweag, Gleisdorf Gartengasse.
Vor einigen Jahren fand sich eine Gruppe von KünstlerInnen
in Gleisdorf (Die Coloristen) zum gemeinsamen Malen zusammen. Heuer
stellen sie im Rahmen einer Vernissage erstmals ihre Werke aus.
Neu ist auch der Rahmen, da die Feistritzwerke im Rahmen des 100jährigen
Bestehens auch zum ersten Mal ihre Räumlichkeiten zur Verfügung
stellen. Noch zu sehen bis Ende Juni. Informationen unter Tel. 03112
/ 2601-420 und www.gleisdorf.at
"Öl- und Mischtechnikbilder von
Hans Beletz“
sind bis Montag, 4. Juli, in der Raiffeisen-Galerie
am Grazer Tummelplatz zu sehen.
Utsuwa. Japanisches Kunsthandwerk aus
der Sammlung Vok
Die Kulturhistorische Sammlung präsentiert im Rahmen des „Japan-Schwerpunktes“
des Landesmuseum Joanneum Kostbarkeiten des zeitgenössischen
japanischen Kunsthandwerks aus der Sammlung des italienischen Architekten
Ignazio Vok.
Kaum jemand hat die internationale Glaskunst des
20. Jahrhunderts so geprägt wie Kyohei Fujita. Sein Frühwerk
zählt zu den Wegbereitern des amerikanischen Studio Glass Movement
der 1960er, in einer späteren Phase widmete er sich der Weiterentwicklung
althergebrachter venezianischer Arbeitsmethoden.
„Nurimono“, so bezeichnet man in Japan
alle mit urushi, dem Saft des nur in Ostasien beheimateten urushi-Baums,
lackierten Gegenstände. Über Jahrhunderte hinweg prägte
ihr sattes Schimmern die japanische Speise- und Wohnkultur. Mit
der Industrialisierung und der Modernisierung gegen Ende des 19.
Jahrhunderts ging der Gebrauch der nur in mühevoller Handarbeit
herstellbaren nurimono zurück. Shigeru Sawaguchi ist eine Schlüsselfigur
der seit dem zweiten Weltkrieg zu beobachtenden, langsamen Renaissance
der angewandten Lackkunst.
Die Auswahl der Ausstellung „Utsuwa“
ist ebenso innovativ wie an der japanischen Tradition orientiert,
die präsentierten Stücke – zum Großteil Gefäße
(„utsuwa“ ist der japanische Überbegriff für
„Geschirr, Gefäß, Behälter“) –
sind einzigartige Kunstwerke und funktionelle Alltagsgegenstände
in einem. Kulturhistorische Sammlung des Landesmuseum Joanneum,
Neutorgasse 45, 8010 Graz. Informationen unter www.museum-joanneum.at
Internationale Tage der textilen Handarbeit
am Samstag, 02. Juli und Sonntag, 3. Juli im Österreichischen
Freilichtmuseum, 8114 Stübing bei Graz. Alles rund ums Klöppeln,
Sticken, Spinnen, Stoffdrucken u.v.m. Dauer: 9-16 Uhr. Informationen
unter Tel. 03124 / 53 700 und www.freilichtmuseum.at
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VERANSTALTUNGEN
Literatur, Theater, Film, Musik |
Jugend-Literaturwerkstatt am Freitag, 10. Juni
16 Uhr im Grazer Literaturhaus, ein offenes Treffen
für 8- bis 13-Jährige zum Geschichtenschreiben mit Martin
Ohrt.
Schreiben lernen? Um 20 Uhr präsentiert
Josef Haslinger das Deutsche Literaturinstitut Leipzig
und Manfred Ohrt die Literaturwerkstatt Graz. Es
lesen Nora Bossong, Thomas Pletzinger, Sascha Stanicic,
Elisabeth Klar, Dina Reis und Michael Wörister
| Moderation Heinz Hartwig.
Am Mittwoch, 15. Juni, 20 Uhr Schweiz
in Sicht: Robert Walser-Abend Gwundrig mit Anne
Bennent (Lesung) und Otto Lechner (Akkordeon).
Am Donnerstag, 16. Juni, 18.30 Uhr Eröffnung
der Ausstellung Elias Canetti 1905 - 1994 in Kooperation
mit dem Strauhof Zürich. Um 20.30 Uhr liest Michael
Krüger: Die gerettete Zunge – Lesung
aus dem Werk. Andreas Woyke spielt Alban Bergs
Klaviersonate op.1 und sein eigenes Werk extention opus I, Meditation
über das Thema aus Alban Bergs Sonate op.1.
Weitere Informationen über die Veranstaltungen
des Literaturhauses unter Tel. 0316/380 -8370 oder -8360
Bernarda Albas Haus von Federico
Garcia Lorca in einer Inszenierung des theater
mimikry im Kristallwerk Graz, Viktor-Franz-Straße
9, noch am 10., 11., 12., 14. Juni 2005, jew. 20.30 Uhr. Information
und Karten unter Tel. 0664/15 25 459 und theater.mimikry@gmx.at
In der zweiten Staffel der sechsteiligen Ö1-Serie
Radio Comics
von Albert Pall (Text) und Josef Klammer
(Musik) ist am Sonntag, 10. Juli, um 23.05 im Ö1-Kunstradio
die Folge Der Mann zu hören. Mit Jahresende
erscheint auch die zweite Staffel der Radiocomics auf CD.
Informationen unter www.kunstradio.at
Das Nice Little Theatre, Luthergasse
4, 8010 Graz, zeigt im Juni: Drahtseilakt, am 11.
und 23. Juni, jeweils um 20.00 Uhr. Das Austrian Youth Ballet
Program mit Three moments in dance am 17. Juni, 20.00 Uhr,
19. Juni, 15.30 Uhr, 26. Juni, 20.30 Uhr. Und Christina
Medina mit Long Dis/Tanz am 24. Juni und 25. Juni, jeweils
20.00 Uhr. Kartenreservierung unter Tel. 0650/8001072 und nicelittletheatreverein@gmx.at
Der Oger von Veza Canetti
ist noch am Samstag den 11. Juni, um 19.30 Uhr im Literaturhaus
Graz zu sehen. Eine Koproduktion mit dem Grazer Theater
im Keller im Rahmen des Schwerpunktes Canetti 05. Informationen
über die Veranstaltungen des Literaturhauses unter Tel. 0316/380
-8370 oder -8360 und www.literaturhaus-graz.at
| Reservierungen unter Tel. 0676/67 101 66
THEATERmëRZ bringt im im MëAZSTÖCKL,
Waldschach 59, 8505 St. Nikolai im Sausal DIE SAUSALER mëRZKulturTAGE:
11. Juni - Die verwunschene Alm | 15. Juni - Das
Sausaler Jahr | 16. Juni - Männerbilder I & II | 17. Juni
- Unergründliches Afrika | 18. Juni - Sausaler Weltfest. THEATERmëRZ,
Steinfeldgasse 20, A-8020 Graz, Kartenvorbestellungen und Informationen
unter Tel. 0316 / 72 01 72 und www.theatermerz.com
Midlife Promotions ist eine Serie
in sechs Folgen des Theater in Bahnhof, in der
Regie von Helmut Köpping. Am 11., 13. 15., 17. und 19. Juni
im Theater im Bahnhof, Lendplatz 35, 8020 Graz. Informationen unter
Tel. 0316/763620 und www.theater-im-bahnhof.com
Präsentation der Tao! Theatergruppe
„Smarties“: Ivonka Pivonka nach Christine Nöstlinger.
Seit gestern Vormittag ist die 10-jährige Ivonka P. aus dem
Garten ihrer Tante abgängig. Sie ist 1,35 groß, hat braunes
mittellanges Haar und keine besonderen Kennzeichen. Sie war mit
einem orangefarbenen Badeanzug und einer rosa Sonnenbrille bekleidet.
Bisher fehlt von dem Mädchen jede Spur. Termine: Sonntag, 12.,
Mo. 13. und Di. 14. Juni, jeweils um 18.00 Uhr. Im TaO!
(Theater am Ortweinplatz), Ortweinplatz 1, 8010 Graz. Kartenreservierung
unter Tel. 0316/84 60 94 und tao@ortweinplatz.at
Die Verwirrungen des Zöglings Törless,
Jugendstück
ab 16 Jahren, von Robert Musil in einer Bearbeitung von Thomas Birkmeir
Inszenierung: Steffen Höld Bühne: Gregor Schmoll Kostüme:
Leila Hässig mit Hamele, Pucher, Schedl, Wendelin zum letzten
Mal am Dienstag, 14. Juni um 19.30 Uhr im Jugendtheater Next
Liberty, Opernring Graz. Informationen unter www.theater-graz.com
Stiller von Max Frisch,
ein Gastspiel des Theater Basel am Dienstag 14.
und Mittwoch 15. Juni, 19.30 Uhr im Grazer Schauspielhaus.
Fünfzig Jahre nach Erscheinen von Max Frischs Jahrhundertroman
brachte der Schauspieldirektor des Theaters Basel, Lars-Ole Walburg,
im Herbst 2004 «Stiller» auf die Bühne. Die Produktion
ist nun exklusiv an zwei Abenden im Schauspielhaus Graz zu sehen.
Inszenierung: Lars-Ole Walburg. Informationen unter
www.theater-graz.com
Das Theater Impuls, Verein zur
Förderung der Kleinkunst, präsentiert die Veranstaltungsreihe:
Reif für die Insel auf der Murinsel - open air –
Arena, bei Schlechtwetter im Cafe. Am Donnerstag, 16. Juni um 20.00
Uhr: Aniada a noar - noarn groove | am 23. Juni,
20.30 Uhr: HouseSulz – Premiere Musikkabarett
mit Jabornig/Blagojevic; und am 30. Juni um 20.30 Uhr. Die Vierkanter
„Hinter uns die Singflut“ Acappella Kabarett.
Karten unter T 0660/406 85 27 | www.dieeintrittskarte.at
SCHNIPP SCHNAPP SCHNORUM,
TheaterKunst in der Minoriten Galerie, II.Stock, Mariahilferplatz
3 in Graz, für Kinder ab 5. Es spielen Karin Gschiel
und Susanne Lipinski. Premiere: Mi, 15.
Juni, 17.00 Uhr | weitere Termine: 16., 17., 18., 21., 22., 23.,
24., 25., und 28. Juni, jeweils 17.00 Uhr. Informationen unter T
0316 / 71 11 33 -29 und www.minoritenkulturgraz.at
Das Three Monkeys in der Grazer
Elisabethstraße bringt in seiner Kabarettreihe am Donnerstag,
16. Juni Buchgraber & Brandl, am 23. Juni Gernot
Pajman, am 30. Juni Gazmend Itaj und am
07. Juli fäidaboll. Die Organisation der Reihe
zeichnet sich vor allem durch äußerst kargen Informationsfluss
aus.
Die Landsberger Sommernachtsspiele und
das Theaterzentrum Deutschlandsberg inszenieren
Georg Büchners Leonce und Lena im Jugend- und Familiengästehaus
Deutschlandsberg. Regie führt Julius Seyfahrt,
Premiere am Donnerstag, 30. Juni, 20.00 Uhr. Weitere
Vorstellungen: 01. und 02. 07., 07.-10.07., 14.-16.07. jeweils 20
Uhr. Reservierungen unter Tel. 03462/6934 und office@theaterzentrum.at
Lakota Oyate – Die neue Generation,
ein Vortrag mit anschließendem Fest. Über das Volk der
Lakota-Sioux Indianer im heutigen US-Bundesstaat South Dakota berichten
die Lakota-Lehrerin Susana Geliga, ihre österreichische
Kollegin Andrea Schmidt und vier Lakota-SchülerInnen,
die im Rahmen eines Jugendaustauschprojekts in Graz zu Gast sind.
Veranstalter ist die Gesellschaft bedrohte Völker in Kooperation
mit AAI, GIBS, Friedensbüro Graz, Akademie, Österreichisch-Amerikanische
Gesellschaft die Steiermark. Am Freitag, 10. Juni um
19.00 Uhr im Afro-Asiatischen Institut, Leechgasse
22, 8010 Graz.
Wasserrad-Bauen im Österreichischen
Freilichtmuseum,
Samstag, 11. Juni, 9 bis 15 Uhr im Österreichischen
Freilichtmuseum, 8114 Stübing bei Graz. Von der Fertigung
der Bauteile über den exakten Zusammenbau bis hin zum ersten
„Dreh dich Rädchen“ reicht dieser reizvolle Baukurs
im Österreichischen Freilichtmuseum. Mit ein bisschen Hilfe
kann das ein besonderes Familienerlebnis werden. Referenten: Klaus
Seelos und Wolfgang Weingerl, Kursgebühr:
EUR 35,- | 1 Kind pro Person: gratis (weitere Kinder: EUR 5,- /
Kind) Material und Führung im Preis inbegriffen.
Information und Anmeldung (erforderlich): Steirisches
Volksliedwerk, Herdergasse 3, 8010 Graz, Tel. 0316 / 877 2660
und service@steirisches-volksliedwerk.at
oder www.steirisches-volksliedwerk.at
Das Tempelmuseum auf dem Frauenberg
lädt am Sonntag, 12. Juni, ab 10.00 Uhr zum
alljährlichen Museumsfrühschoppen. Blasmusik, Volkstanz,
Einblicke ins Brauchtum der Römer und nicht zuletzt ein herrlicher
Ausblick auf die wunderschöne südsteirische Landschaft
erwarten die Besucher. Weitere Informationen zum Frühschoppen
erteilt der Museumsverband Südsteiermark unter 03452-86884
oder museumsverband.sued@netway.at
Grüne Akademie: Veranstaltungs-Highlights
im Juni 2005
Die Türkei und Europa: Nachbetrachtungen
der politischen Bildungsreise der Grünen Akademie, Do 16. 6.,
19 Uhr, Paulustorgasse 3/I, Graz
ArbeiterInnenunruhe im Weltsystem, Do 16. 6. 20 Uhr, spektral, Lendkai
45
Diskussion zum Buch von Beverly J. Silver „Forces of Labor
– Arbeiterbewegungen und Globalisierung seit 1870“ über
die zukünftige Bedeutung der Klassenkämpfe
Frauenarbeit – Männerarbeit, Podiumsdiskussion Mi 22.
6. 19, Clix / Kunsthaus Mürzzuschlag
Mit: LAbg. Maga Edith Zitz, Elisabeth Griesser, LKH Mürzzuschlag,
Manfred Juricek, AMS Mürzzuschlag
Vision 2015 – energieautarke Gemeinde! Do 30. 6. 18 –
20.30 Uhr, Grüne Akademie, Paulustorgasse 3/I
Anmeldung bis 23. 6. | sonja.mittischek@gruene-akademie.at
Mit: Mag. Franz Sölkner (GR Thal) und DI Alexander Ebner (Energieberatung)
Infos: Grüne Akademie – Bildungswerkstatt
Steiermark | 0316-822557-11, Fax -14 | 0699-140400-11 | 8020 Graz,
Paulustorgasse 3/I
www.gruene-akademie.at
Am 20. Juni findet um 19.30 im
Mehrzweckraum des Wall-Zentrums in der Merangasse
70 eine Katalogpräsentation und Podiumsdiskussion zum
Thema „Social meets Culture – Perspektiven soziokultureller
Praxis in Graz“ statt – u.a. nehmen teil: Stadträtin
Tatjana Kaltenbeck-Michl, Stadtrat Dr. Christian Buchmann, Caritas-Direktor
Helmut Küberl und VertreterInnen soziokultureller Initiativen.
Davor wird ein Workshop für MitarbeiterInnen soziokultureller
Initiativen und Projekte angeboten, bei dem Fragestellungen und
Anliegen für die Podiumsdiskussion entwickelt werden –
zentral wird es dabei um die Frage gehen, welche Perspektiven und
strukturellen Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung soziokultureller
Arbeit notwendig ist.
Musik-Festival für Sozialprojekt
Vom 1. bis 3. Juli 2005 veranstaltet der Kulturverein
„Oberton“ am historischen Turnierplatz der Burg
Rabenstein bei Frohnleiten ein Benefiz-Event. Bands wie
Bauchklang, Binder & Krieglstein, Wiener Tschuschenkapelle,
CheeseVibes und sechs weitere Musikgruppen unterstützen
den Aufbau einer Tageswerkstätte des Vereines „Leib &
Söl“ für Menschen mit Behinderung im Großraum
Frohnleiten. Zusätzlich gibt es am Samstag ein Kinderprogramm,
verschiedene Workshops, Musikkabarett von „Wihon“ und
eine extravagante Feuershow mit „Pirofago“. Am Sonntag
rundet ein Frühschoppen bei freiem Eintritt dieses besondere
Festival ab.
Nähere Informationen unter T 0664/1561006 oder www.leibundsoel.at
Am Freitag, 10. und Samstag, 11. Juni um
jeweils 20 Uhr, präsentiert der b sein neues, swingendes Programm,
im Festspielsaal des Volkshauses in der Lagergasse
98a, 8020 Graz. Karten: Zentralkartenbüro, Herrengasse 7, T
0316 – 830255 und die eintrittsKarte, Mondscheingasse 4, T
0316 – 833948
STOCKWERK GRAZ am Jakominiplatz 18, 8010 Graz bringt
am
Freitag, 10. Juni um 21.00 Uhr, CORIN CURSCHELLAS &
“Wir 4“ mit Corin Curschellas - vocals, accordion; Vera
Kappeler – piano, Peter Herbert – bass, Wolfgang Mitterer
– electronics. Im Rahmen der einwöchigen Präsenzaktion
„Schweiz in Sicht“ (vom 10. bis 17. Juni in Graz) wird
die bekannte Bündner Jazz- und Ethno-Sängerin Corin Curschellas
nach langer Zeit wieder in Österreich zu hören sein. Am
Montag, 13. Juni um 21 Uhr: Das BERT KARL TRIO
mit Werner Radzik – piano, Ewald Oberleitner – bass,
Bert Karl – drums. Der seit fast fünfzig Jahren in Amerika
(L.A.) lebende Schlagzeuger Bert Karl (hat noch mit Louis Armstrong
gespielt) kommt alle paar Jahre in seine alte Heimat zurück,
um einige Konzerte zu geben. Sein letztes für längere
Zeit (!) wird dabei im STOCKWERK über die Bühne gehen.
Karten unter 0316 / 83 39 48 | Reservierungen 0316 / 82 14 33
Folksmilch präsentiert sein
neues Programm 3x rot !!! am Sonntag, 12. Juni, um 19.00 Uhr im
Grazer Orpheum. „Sag doch selbst, was wirst Du anfangen mit
Deiner Freizeit, die Dir jetzt so kostbar erscheint?“ Informationen
unter www.folksmilch.com
Die Bands Agains Me (USA), Anti Maniax (A), Insane (Slo),
Rentokill (A) spielen am Donnerstag, 14. 07.,
ab 20.00 Uhr im Explosiv, Schützgasse 16,
8020 Graz. Infos unter 0676/347 80 28
Hip Hop WM/EM in Graz vom 16. bis 19.
Juni und Jahreshauptversammlung der weltgrößten
Tanzorganisation, beides erstmals in Österreich. Mehr als 1.500
Teilnehmer werden bei Welt- und Europameisterschaft Hip Hop, Breakdance
und Electric Boogie ihre Meister ermitteln. In der Eishalle
Graz Liebenau wird dieses größte Hip Hop Event
Österreichs durchgeführt. Informationen 0676/72 125 72
und doc.dance@aon.at
In der Brücke, Grabenstrasse 39a in Graz,
sind in
der Sommerreihe F.O.L.K - Freitag Obnd Lockere Kultur und K.i.G.
- Kabarett im Garten am 17. Juni, um 20.00 Uhr das Ruth
Yaakov Ensemble mit Sephardischen Liedern des Balkan zu
sehen und zu hören am 24. Juni, um 20.00 Uhr steht der 4xang
mit alp fiction auf dem Programm. Weitere Informationen unter 0316
/ 672248 und www.bruecke-graz.com
Vier Tage im Zeichen der Harmonika bei promonica-west 2005
mit Eröffnungsfeier am Mittwoch, 22. Juni
um 19.00 Uhr in der alten Kirche von St. Bartholomä
und Konzerten am 23. Juni ab 19.00 Uhr in Ludwigsburg, St. Oswald
bei Plankenwarth, am 24. Juni, Buschenschank Dorner,
St.Bartholomä und am 25. Juni, ab 14 Uhr, Gasthaus Kollmann,
Geistthal.
Information und Buchung: Harmonikazentrum Graz, 0316 / 722330,
info@harmonika.co.at
und Steirisches Volksliedwerk 0316 / 877-8768 | herbert.krienzer@steirisches-volksliedwerk.at
| www.promonica-west.at
| Hotline während des Festivals 0676 9361687 | Quartierwünsche
0316 / 8075-0 | info@graztourismus.at
| www.graztourismus.at
Sandra Pires
& Alegre Correa, guit; Mario Berger, guit und Ronaldo
Saggiorato, bass mit Destino am Freitag, 24. Juni
um 20.00 Uhr auf Schloß Kornberg,
Kornberg/Feldbach, bei Schlechtwetter in der Mehrzweckhalle
Feldbach. Informationen unter 0664 383 99 99
Dianne Reeves gastiert am Sonntag, 3.
Juli, um 20.30 Uhr im Forum – Kloster,
Gleisdorf. Informationen unter www.diannereeves.com
Der Jazzsommer Graz wird heuer wieder vom 7.
Juli bis zum 13. August 2005 stattfinden. Programm unter
http://www.jazzsommergraz.at/
MONDAY‘s SOULY NIGHT, LEO KYSèLA,
featuring Stefean Wedam (acoustic & e-guitar/
violoncello) und Peter Liebmann (gallery); bis
zum 4. Juli jeden Montag in Graz/Café Pro&St/
Rechbauerstraße Ecke Gartengasse, 20.00 Uhr. Informationen
unter www.soul.at
MUSICA SACRA 2005: H.I.F. Biber in Piber. Dem Barockkomponisten
Heinrich Ignaz Franz BIBER (1644-1704) ist der Konzertzyklus von
MUSICA SACRA PIBER 2005 gewidmet. „BIBER IN PIBER“ -
ein Wortspiel, das virtuose Sakralmusik verspricht, die Freunde
der geistlichen Musik auch heuer wieder im romanischen Kirchenraum
von Piber erwartet. International erfolgreiche Interpreten spielen
Werke dieses großen Meisters, dessen Todestag sich 2004 zum
300. Mal jährte, und anderer Barockkomponisten.
Reservierung unter 0043-664-3576166 oder pfarramt@pfarre-piber.at
| Programminformationen unter www.
pfarre-piber.at
Soundportal-Events
HIGH VOLTAGE am Freitag, 10. Juni
Die Soundportal - indie:style:disco - dreht am Freitag, 10. Juni
wieder am ppc-mainfloor auf ...
Let there be rock IM SOMMER passt sich dem Sommer an: Die Arcadium-Dachterrasse
ist ab sofort bei freiem Eintritt ab 18 Uhr geöffnet, inklusive
Surf & Sixties Sounds mit den DJs Murphy Morphine & Denim
Demon! LTBR startet im Sommer eine Stunde später um 22 Uhr
am mainfloor!
Völlig losgelöst am Freitag, 17. Juni
im ppc 80er Party mit den Soundportal-DJs Beam-B, Lites und Drone;
ppc, 22 Uhr
Soundportal-Bühne am Augartenfest | Zum 5.
Mal wird das Soundportal am 25. Juni ab 13 Uhr
das Augartenfest rocken (freier Eintritt).
Diesmal mit: NOVA INTERNATIONAL (D), THE STAGGERS, JAN FEAT.UDSSSR,
HELGI JONSSON, ONCE TASTED LIFE, KNIGHTS OF GOOD TASTE, CALIM, STEREOFACE
Powertour 2005: live on stage am Samstag,
2. Juli, ab 19 Uhr im Kulturhaus Weiz: HEINZ, GUADALAJARA,
EROTIC BILJAN & HIS HERETICS (CRO), NIRVANA TEEN SPIRIT, präsentiert
von Franz Voves. EINTRITT FREI!
Locations: ppc – Neubaugasse 6, 8020 Graz | Arcadium –
Griesgasse 25, 8020 Graz | Infos und soundportal-news www.soundportal.at
Eine Welt Kinder-Spieltage am 28. und 29. Juni im Augartenpark
Graz. Gemeinsam mit 12 ReferentInnen aus Afrika, Asien,
Lateinamerika und dem nahen Osten musizieren, tanzen, basteln, kochen
und spielen ... Geschlossene Veranstaltung für Schulklassen
nach Anmeldung: 1. Durchgang 8.00-10.00, 2. Durchgang 10.00-12.00
| Kosten: 3,00 Euro pro Kind. Offen für alle Kinder, Jugendlichen
und Erwachsenen am 28. Juni, 14.00 - 16.00 Uhr.
Informationen: Südwind Entwicklungspolitik Steiermark / 0316-821137
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GELESENES & ERLESENES |
BOB – Zur schönen Aussicht auf das Ich
Ernst Machs Diktum vom multiplen Ich, nach dem sich die Persönlichkeit
zu keiner Zeit als absolut begreifen lässt, mehr noch, quasi
beliebig manipuliert und auf allfällige Anforderungen konditioniert
werden kann, versucht das von Club Bellevue in Graz herausgegebene
Magazin bob (außen) oder auch BOB
(innen) gar nicht erst zu verifizieren. Die thematische Frage Wer
bin ich ist Axiom; die AutorInnen dieser ersten Ausgabe haben mit
Essays, Fotostrecken und Grafiken sich oder andere mit dem endlosen
Experiment der Identitätsfindung konfrontiert. Wenn bob von
außen betrachtet ein bisschen lifestylig daherkommt, wird
dieser Eindruck durch BOBs Inhalt freilich in Richtung eines gehaltvollen
jungen Kunstmagazins korrigiert.
BOB selbst leitet ein und findet sich in der zurecht
selbstbewussten Feststellung: „Ich bin BOB.“ Worauf
der Crooner Louie Austen im Interview mit Christof Huemer den Schnulzensänger
(siehe Crooner) mit dem Werdegang als Meeresbiologe, Schauspieler
und Boxer relativiert.
Ein pedantisch philosophischer Essay um die Erweiterung
des Körpers und Kompensation seiner Unzulänglichkeit durch
Schuhwerk, das Finden einer Haltung, basierend auf mehr oder weniger
Standfestigkeit kommt von Ernot Auffer. In der vagen Annäherung
an die Biografie des Autors trifft man unerwartet auf den Kärntner
Fodi, falls den Träger baronialer Halstücher, den Nabokovkenner
und Husarensohn noch jemand gekannt haben sollte, oder vielmehr
auf dessen handgefertigte Schuhe, die über mehrere Stationen
in Auffers Besitz gelangten – der Fodi jedenfalls braucht
sie jetzt nicht mehr.
Lesenswert die wilde Geschichte um Die perfekte Landung des Solipsisten
Wolfgang Wildner, der nach eigenen Angaben bisher ein (1) Gedicht
geschrieben haben will. Wer oder wo war der Erzähler, während
Atta in die Türme flog oder als der Fliegerheld Hans-Ulrich
Rudel mit den eisernen Kreuzen ausgezeichnet wurde: „Scheiß
mich an, Rudel!“
Grafiken stammen von Constantin Luser und Miriam
Mone, Fotografien von Tom Fecht, als Zeichen der Absenz von Körpern
und Landschaften, kombiniert mit Texten zur Fotografie u.a. von
Hans Belting, John Berger und Susan Sontag. – Aber das ist
nicht alles.
Bob erscheint halbjährlich „monothematisch
multiperspektivisch“ zum Einzelpreis von 4,80 Euro in Österreich,
Deutschland und der Schweiz (8,50 Sfr), weitere Informationen unter
www.club-bellevue.com
Wenzel Mracek
Israel Shamir – BLUMEN AUS GALILÄA
Schriften gegen die Zerstörung des Heiligen Landes
Der russisch-jüdische Intellektuelle Israel Shamir lädt
uns ein zu einem Streifzug durch seine Wahlheimat und schenkt uns
Einblick in deren Geschichte. Mit seinem bissig-literarischen Blick
auf die Geschichte Palästinas zeigt Shamir, wie der Staat Israel
im wahrsten Sinne des Wortes auf den Ruinen palästinensischer
Städte und Dörfer errichtet worden ist.
216 S., Euro 17,90; ISBN 3-85371-231-2 | Zu bestellen
in Ihrer Buchhandlung!
Gesamtkatalog bei: Promedia, 1080 Wien, Wickenburggasse
5/12 | promedia@mediashop.at
| www. mediashop.at
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Jörg Nauer Martin Will
KORSO hilft völlig uneigennützig der steirischen Volkspartei!
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Welche Rubrik einer Tageszeitung lesen wir am liebsten? Sport,
Lokalnachrichten, Kultur?
Drei Mal falsch.
Im Ranking ganz vorne stehen die Todesanzeigen.
Auch Jörg Nauer und Martin Will widmen sich gerne dieser
Lektüre. Gelegentlich finden sich Beispiele unfreiwilliger
Komik, die es dem Betrachter wirklich schwer machen, die gebotene
Pietät zu wahren.
Kürzlich entdeckten wir in der Kleinen Zeitung unten stehende
Parte:
Nicht um den unermüdlichen Einsatz bzw. die Gesinnung des
Verstorbenen soll es hier gehen; viel interessanter scheint uns
die missverständliche Formulierung zu sein, die hier verwendet
wird:
Die Steirische Volkspartei gibt die traurige Nachricht, dass Herr
Dr. E. A. uns vorausgegangen ist.
Soll das heißen, dass die ÖVP-Steiermark demnächst
dahinscheiden wird wie weiland die Democrazia Cristiana in Italien?
Dürfen wir dann eine Parte lesen, in der das Ende der steirischen
VP betrauert wird?
Und wer verfasst dieselbe?
Oder handelt es sich hier um einen unbewussten Akt in Hinblick
auf die kommende Landtagswahl?
Eine Art „selffulfilling prophecy“?
Fragen, die nicht einmal die steirische ÖVP beantworten kann.
Unabhängig davon: Auch in der Grazer Burg wird fleißig
KORSO gelesen. Und deshalb bin ich sicher, dass oben genanntes
sprachliches Eigentor in Zukunft bei ähnlichen Anlässen
nicht mehr verwendet wird.
Wetten?
E-Mail an: willnauer@willnauer.at
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kunst/kultur
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