korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 

06/2005

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    Chikaku – Wahrnehmung und Erinnerung in der
japanischen Gegenwartskunst


Wenngleich die traditionelle Kunst Japans vor allem mit ihren grafischen und malerischen Ausformungen die Entwicklung der europäischen Moderne durch Akzente im Impressionismus, Symbolismus oder Jugendstil, etwa durch das Abgehen von zentralperspektivischer Raumkomposition oder das Einbringen linearer und ornamentaler Bildelemente, beinflusst hat, blieb doch Ostasien und speziell Japan auf der Landkarte europäischen Kunstdikurses noch bis spät in das 20. Jahrhundert ein weitgehend unerkundetes Gebiet. In der Tat sind Entwicklungen zur Moderne in Japan gegenüber Amerika und Europa unterschiedlich und so nicht zu vergleichen. Hinzu kommt eine wohl ignorant zu nennende Haltung im kunsthistorischen Diskurs und die Präferenz einer spezifischen Sicht auf europäische und amerikanische Entwicklungen der Kunst und auch Vereinnahmungen unter Strömungen von Fluxus und Aktionismus.

< Rieko Hidaka, Distance from the Sky II, 2002
< Hiroshi Sugimoto, Sea of Buddha, 1995
< Makoto Sei Watanabe in Fiber Wave II, 1999 < Von der Needle in die Ausstellung

Die zentrale Ausstellung im Kunsthaus Graz im Rahmen des diesjährigen Japanschwerpunktes am Landesmuseum Joanneum versucht nun auszuloten, inwieweit japanische KünstlerInnen innerhalb eines Zeitraumes der letzten 50 Jahre Themen aufgreifen, die in der japanischen und asiatischen Kultur fundiert sind und auf welche Art diese von westlichen Rezeptionszusammenhängen belangt sind. Chikaku – Zeit und Erinnerung in Japan ist eine Kooperation von Kunsthaus und Camera Austria, wobei vor allem die Camera Austria, nicht zuletzt durch Vermittlung des seit 1973 in Graz lebenden Seiichi Furuya, durch Projekte und Ausstellungen der letzten Jahrzehnte den Blick auf das Schaffen japanischer FotokünstlerInnen zu lenken wusste.

Ausstellungskurator Toshiharu Ito von der Tokyo National University of Fine Arts and Music will mit Chikaku – wörtlich Wahrnehmung, in Japan aber weitreichender mit Zeitwahrnehmung und Gedächtnis konnotiert – europäische Klischees aufbrechen, die Japan mit Hochtechnologie, Manga und Tamagotchi assoziieren. In Zusammenarbeit mit Adam Budak (Kunsthaus Graz), Seiichi Furuya (Camera Austria) und Miki Okabe (The Japan Foundation) werden in Graz Positionen japanischer Kunst präsentiert, die einmal mehr in der Terminologie westlicher Kunstgeschichte der Moderne bis zur Gegenwart als Environment, Video, Fotografie, Konzept, Performance, Malerei und Design zu kategorisieren sind. Didaktisch jedenfalls interessant ist die Bearbeitung von Themen, die kulturbedingte Traditionen einem globalisierten Begriff von Gegenwartskunst gegenüberstellen wie in Fotografien ritueller Tänze und Kultgegenständen von Taro Okamoto aus den 50er-Jahren oder den seriell anmutenden Gelatine-Silber-Prints der Buddhafiguren von Hiroshi Sugimoto bis zu den Geschwindigkeit suggerierenden Designobjekten von Tetsuya Nakamura, die mit ihren polierten und polychromen Oberflächen und den fließenden Formen zum einen an Einflüsse der Pop Art und zum anderen an wieder aktuelle Blasenarchitektur erinnern. Ironischerweise könnten diese Objekte aber auch profan praktische Anwendungen als Badewannen und Waschbecken finden. Für einen kaum zu definierenden Bereich zwischen West- und Ostkunst stehen konzeptuelle Objekte und Plastiken von Yoko Ono und Yayoi Kusama.

< Tetsuya Nakamura, Premium Unit Bath, 2003 paint on FRP
< Hiroyuki Moriwaki, Lake Awareness, 2005, LED, printed board, aluminium >
< Makoto Sei Watanabe vor Ribbon, 2005

Für Chikaku und das Kunsthaus Graz entwickelte Makoto Sei Watanabe eine Ausstellungsarchitektur, die vor allem den Space01, das Obergeschoss unter der Blase, dominiert. Ribbon, ein scheinbar endlos geschwungenes Band, zieht sich durch den Ausstellungsraum und bildet offene Räume im Raum. Der Verlauf des Ribbon bewirkt ein subtiles Leitsystem, welches die einzelnen Exponate zwar voneinander trennt, das aber weitab eines Kojenprinzips Überblicke und Gesamtschau zulässt. Ganz anders die Situation im darunter gelegenen Space02, für den Watanabe einen Tunnel entwarf, darin Hiroshi Sugimotos oben erwähnte Fotoserie Sea of Buddha. In der Needle und im Außenbereich der Dachterassen installierte der Architekt Fiber Wave II, unzählige Fiberglasstangen, die sich wie Schilf im Wind bewegen sollen. – Frischen Wind bringt Chikaku allemal nach Graz.

Im Rahmen der Ausstellung wurden in Japan lebende Künstler-Innen eingeladen, zur BIX Media Competition kurze QuickTime Filme für das Display der BIX Fassade am Kunsthaus einzureichen. Die Arbeiten der Preisträger Shinsuke Kajitaka und Kentaro Taki werden während der Ausstellung gezeigt. Ein ausführlicher Katalog mit Texten von Christine Frisinghelli und Peter Pakesch, Toshiharu Ito, Makoto Sei Watanabe, Yoko Tawada u. a. ist im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, erschienen (ISBN 3-88375-966-X).

Der Japan-Schwerpunkt des Landesmuseums Joanneum umfasst neben Chikaku im Kunsthaus (bis 11. September) ein Filmprogramm von 21. Juni bis 6. September im Schubertkino, eine Ausstellung über japanische Glas- und Lackarbeiten in der Kulturhistorischen Sammlung in der Neutorgasse und eine Ausstellung der Künstlerin Emiko Kasahara im Volkskundemuseum. Im Schloss Eggenberg ist das in den letzten Jahren restaurierte Japanische Kabinett zu besichtigen.

Weitere Informationen unter www.kunsthausgraz.at und www.camera-austria.at

– Wenzel Mracek –

 

 

  Ein Mahnmal für steirische Euthanasieopfer


Die Recherchen des Leiters der Grazer Landesnervenklinik Sigmund Freud, Univ. Prof. Dr. Rainer Danzinger, führten vor einigen Jahren zur Auffindung von Aktenmaterial, das die Ermordung von 1400 erwachsenen Steirern und Slowenen und 360 Kindern im damaligen Grazer Sonderkrankenhaus in den Jahren 1940 und 1941 im Zuge der „Euthanasieaktion“ des NS-Regimes belegt.

In einem Artikel für die Voits­berger Manuskripte (2/97) beschreibt Danziger die „Mordaktion“: „Auf der Basis sogenannter Meldebögen, in denen Schizophrene, Epileptiker, Senile, Erkrankte, Schwachsinnige etc. nach Berlin gemeldet wurden, forderte die Euthanasiedienststelle in der Tiergartenstraße 4 in Berlin die Anstaltsleitung auf, entsprechend bestimmter Listen Patienten für die Abholung durch eine sogenannte ,gemeinnützige Krankentransportgesellschaft’ bereitzustellen. In Graz kamen die Direktoren diesem Ansinnen widerspruchslos nach. ... Die Schergen dieser Transportgesellschaft traten uniformiert und bewaffnet auf. Hinter den Äckern, die nach Osten die Anstalt begrenzen, geht die Südbahnlinie vorbei. Dort wurden Züge mit Viehwaggons vorgefahren und die Schergen trieben, wie berichtet wird, zum Teil gewalttätig und rücksichtslos die Patienten, die zum Transport ausgewählt waren, in die Viehwaggons. Damit wurden sie in die psychiatrische Anstalt Linz/Niederhart und nach Maßgabe freier Ermordungskapazitäten gleich direkt oder nach kurzer Pause mit Bussen weiter in das Schloß Hartheim transportiert.“ In Hartheim wurden diese Menschen in Gasräumen ermordet.

Alfred Stingl, LR Wolfgang Erlitz, Ernst Hecke (KAGes), Prof. Rainer Danziger (LSF), Prof. János Koppándy (v.l.) am Ort des künftigen Mahnmals

Erst jetzt, mehr als 60 Jahre nach diesen Massenmorden, die als „Gewährung des Gnadentodes“ bezeichnet wurden, wird durch die Initiative des steirischen Gesundheitslandesrates Mag. Wolfgang Erlitz und mit Unterstützung durch Altbürgermeister Alfred Stingl der Opfer durch die Errichtung eines Mahnmales auf dem Gelände der Sigmund Freud Klinik gedacht. Für Erlitz ist es „hoch an der Zeit, ein sichtbares Zeichen des Gedenkens“ zu setzen, und er bedauert, dass es erst eines offiziellen Gedenkjahres bedurfte, um mit dessen Ausführung zu beginnen. Der aus Graz stammende und mit einer Professur in Weimar betraute Landschaftsarchitekt János Koppándy entwarf ein mehrteiliges Werk für das Areal nah der Südbahn. Inmitten einer bestehenden Baumgruppe aus Linden und Kirschbäumen werden zwei Stelen mit einer Gedenktafel symbolisch für den psychisch „kranken“ und „gesunden“ Menschen errichtet, wobei Koppándy betont, dass diese Begriffe für ihn nicht als absolute gelten können, vielmehr entstehen sie aus einer Beurteilung dritter Personen oder im weitesten Sinn politischer Kräfte in einer Gesellschaft. In der Sichtachse zu einem bestehenden Tor der angrenzenden Südbahn wird eine Pappelallee gepflanzt, die den Weg der Opfer zu ihrem Abtransport bezeichnet. Eine weitere Gedenktafel und Schaukästen werden im Bereich der Universität Graz installiert, „damit wir und künftige Generationen immer daran erinnert werden, wohin menschenverachtende Einstellungen führen, wenn man ihnen freien Lauf gewährt.“ (Wolfgang Erlitz). Das Mahnmal soll bis zum Spätherbst fertiggestellt sein und durch Bundespräsident Heinz Fischer eröffnet werden.

Verwiesen sei in diesem Zusammenhang nochmals (siehe Korso Juni/04) auf die von Wolfgang Freidl und Werner Sauer herausgegebene Publikation „NS-Wissenschaft als Vernichtungsinstrument. Rassenhygiene, Zwangssterilisation und NS-Euthanasie in der Steiermark." Wien 2004 (facultas), ISBN 3-85076.656-X.

– wm –

 

 

  Reflexion und Transparenz – Kunsthaus Weiz


Im Jahr 1961 wurde in Weiz ein Kulturhaus errichtet und im Jahr 1990 das Kulturzentrum Weberhaus eröffnet. Beide Häuser bzw. Institutionen stehen seither für einen lebendigen Kulturbetrieb im Einzugsgebiet der Stadt Weiz, wenngleich sich das auch Volkshaus genannte ältere Kulturhaus den zeitgemäßen Anforderungen als Veranstaltungs- und Präsentationshaus nicht mehr im ausreichenden Maß adäquat erwies.

Bürgermeister Helmut Kienreich (li.), Architekt Dietmar Feichtinger

Aus einem Wettbewerb zur Errichtung eines Kunsthauses ging 1998 der Entwurf von Architekt Dietmar Feichtinger (Feichtinger Architectes) als Sieger hervor, die Planungen zum Bau begannen im Jahr 2002. Eine der Herausforderungen in der Entwicklung war in erster Linie die wohl ungewöhnliche Lage des Weizer Stadtzentrums am Rand der Altstadt. Mit dem rundum verglasten Baukörper des neuen Kunsthauses gelingt es, eine Verbindung zwischen Weberhaus und Altem Rathaus herzustellen, zudem wird über die spiegelnden Fassaden und die Gassenbildung zwischen den zwei neuen Baukörpern des Kunsthauses und einem Bürogebäude ein ideeller Konnex mit dem Zentralgebäude der Elin-VA-Tech, als wirtschaftlichem Leitbetrieb der Stadt Weiz, vollzogen. Die Stimmung bei der Pressekonferenz zur Präsentation des Kunsthauses war allerdings getrübt angesichts des bevorstehenden Verkaufs dieses auf Wasserkraft spezialisierten Weizer Identifikationsbetriebes durch die Siemens AG.

Mit Dietmar Feichtingers Entwurf setzt Weiz ein überregional markantes Zeichen zeitgenössischer Architektur. Feichtinger Architectes führen Büros in Paris und Wien und konnten heuer Wettbewerbe für die Passerelle Granite, eine Fußgängerbrücke in Paris, und im Vorjahr für die Brooktorhafenbrücke zwischen dem historischen Zentrum und der neuen Hafencity in Hamburg für sich entscheiden. Das Kunsthaus Weiz besteht in seinen zentralen Elementen aus einem viergeschossigen Hauptgebäude mit durchgängig verglaster und wellenförmig geschwungener Fassade und Firstlinie, darin der nach Ehrenbürger und Sponsor benannte Frank-Stronach-Saal als Veranstaltungsraum über die zwei Obergeschosse mit insgesamt 645 Sitzplätzen. Im Außenbereich des Stronach-Saales befindet sich ein variabler Galeriebereich, in dem noch bis zum 23. Juli eine Bild-Raum-Installation von Herbert Soltys mit dem Titel Roter Läufer zu sehen ist. Unter dem Hauptgebäude wurde eine Tiefgarage mit 100 Stellplätzen errichtet. Das Erdgeschoss und ein getrennt begehbares Nebengebäude dienen als Büro- und Geschäftsbereiche. Bauherr ist die Bootes-Immorent Grundverwertungs GmbH, die Gesamtinvestitionskosten betragen 6.170.000 Euro, eine Million Euro wurde von Frank Stronach beigesteuert.

– Wenzel Mracek –

 

 

  Die Kunst, Kunst im öffentlichen Raum zu vermitteln

Dem Anliegen einer Dokumentation der Kunst im öffentlichen Raum seit 1945 im Stadtbereich Graz haben sich seit ungefähr drei Jahren der Kunsthistoriker Univ. Doz. Dr. Werner Fenz und ein Team von MitarbeiterInnen angenommen. Die Ergebnisse dieser Recherche sind seit vergangenem Jahr über den Kulturserver der Stadt Graz als virtueller Führer mit Stadtplänen, Werkschreibungen und Künstlerbiografien unter http://offsite.kulturserver-graz.at abrufbar.

Als quasi Spinn Off-Projekt unter Mitarbeit von Studierenden der Universität Graz und des Pädagogischen Zentrums Eggenberg wurde nun auf Initiative von Werner Fenz der OFFSITE.GRAZ.shortguide in Zusammenarbeit mit Kulturamt und Graz Tourismus erstellt und veröffentlicht. Der shortguide versammelt 55 ausgewählte Werke mit kurzen Beschreibungen um „die jeweils charakteristischen Sprach- und Ausdrucksformen der Kunstwerke zu vermitteln“ und „einen lebendigen Dialog mit der ,Stadt-Kunst’ anzuregen“ (Fenz).

Werner Fenz, Peter Grabensberger (Kulturamt Graz), Christian Marczik, Christian Buchmann, Dieter Hardt-Stremayr (GTG), Fedo Ertl (v. l.)

Zudem haben Fedo Ertl und Christian Marczik von der Kunstinitiative Intro-Graz-Spection ein Beschilderungssystem im Layout (Fedo Ertl) des shortguides an eben diesen 55 Kunstwerken vorgenommen, das auf KünstlerIn, Werktitel, Entstehungsjahr, Ort und Website verweist. Der shortguide bildet somit einen handlichen und aufschlussreichen Wegweiser entlang eines Kunstparcours an öffentlichen Orten in Graz.

Gerhard Lojen: Raumpartitur, 1987; Universität für Musik und darstellende Kunst, Leonhardstraße 15

Kulturstadtrat Christian Buchmann wies anlässlich der Präsentation darauf hin, dass dieses Projekt „nicht als Bringschuld des Kulturamtes“ zu verstehen sei, nachdem das Unternehmen Offsite bei der Intendanz des Kulturhauptstadtjahres auf wenig Akzeptanz gestoßen ist, vielmehr handle es sich um wichtige Vermittlungsarbeit. Buchmann äußerte allerdings auch berechtigte Bedenken zum künftigen Umgang mit neuen Installationen öffentlicher Kunst und warnte vor einer „Vermöbelung des Stadtraumes durch viele permanente Werke“; alternative Möglichkeiten biete der Skulpturenpark in Unterpremstätten. Der OFFSITE.GRAZ.shortguide wird über Graz Tourismus verteilt. Im Juni dieses Jahres erscheint zudem eine Publikation als Buch im Leykam Verlag, herausgegeben von Werner Fenz: OFFSITE_GRAZ. Kunst im öffentlichen Raum seit 1945 mit Texten von Werner Fenz, Birgit Kulterer und Eva Martischnig.

– Wenzel Mracek –

 

  Das Meer im Zimmer – faszinierende Formenwelt der Tiefsee im LMJ


Purpurschnecken und Tritonshörner, Tintenfische und versteinerte Kopffüßler – das Landesmuseum Joanneum lädt seine Besucher zu einem kulturhistorischen Streifzug durch die faszinierende und exotische Welt der Meereslebewesen; gezeigt wird in den Räumen der naturwissenschaftlichen Abteilung ein repräsentativer Querschnitt aus der vielfältigen und traditionsreichen Molluskensammlung des Museums. Die seit seiner Gründung im Jahr 1811 konsequent aufgebaute Sammlung ist im Laufe der Zeit auf viele tausend Objekte aus allen Teilen der Erde angewachsen. In den drei sorgfältig und mit Liebe zum Detail gestalteten Räumen „kann natürlich nur eine relativ kleine Auswahl gezeigt werden“, wie die Zoologin Ursula Stockinger bei der Eröffnung erklärt.

Die Intention der Schau geht ohnehin nicht in erster Linie dahin, naturkundliches Wissen zu vermitteln, geht es den GestalterInnen der Ausstellung doch vielmehr darum, die enge Verschränkung von Kunst und Natur in der Perspektive vergangener Jahrhunderte sichtbar zu machen: der nüchterne Blick des Wissenschaftlers tritt zurück gegenüber dem sinnlichen Erleben der faszinierenden Naturformen „als Vergnügen des Auges und des Gemüts“, wie man es etwa im Biedermeier noch kannte. „Das Museum erfüllt hier auch die Funktion als eine Plattform und ein Laboratorium historischer Betrachtungsweisen“, betont Intendant Peter Pakesch, „öffentliche Aquarien etwa waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Attraktion wie heute das Kunsthaus“.
Lebendiges Anschauungsmaterial im wahrsten Sinne des Wortes und geschichtliches Zitat zugleich bietet das Herzstück der Ausstellung, ein aufwändig nachgestaltetes Aquarium mit Tintenfischen und Meeresschnecken samt ihren natürlichen Lebensräumen. Als Graz zu Zeiten der Donaumonarchie quasi noch am Meer lag, ließ der seinerzeitige Kustos des Landesmuseums, Gottlieb Marktanner-Turneretscher, unter Einsatz seines Privatvermögens mehrere Mittelmeeraquarien installieren, die von Tausenden Besuchern um die Jahrhundertwende als große Sensation bestaunt wurden. Das Meerwasser wie auch die Tiere wurden per Bahn in eigens dafür konstruierten, belüfteten Gefäßen von der Zoologischen Station Triest angeliefert. Leider mussten bereits im Jahre 1907 die Aquarien aus Mangel an finanzieller Unterstützung wieder abgebaut werden – nun wurden sie für die Dauer der Ausstellung zu neuem Leben erweckt.

Den Schwerpunkt im letzten Raum bildet die Kombination von Exponaten der Sammlung mit kulturhistorischen Objekten, die Einblick in die Präsentations- und Denkformen der „Wunderkammern“ des Barock gewähren: Kurioses wie ein Narwalzahn, der dem mythischen Einhorn zugeordnet wurde, ist hier ebenso zu bewundern wie eine kunstvoll bearbeitete Nautilusschale oder bibliophile Kostbarkeiten. Letzteres ist auch der in edler Ausstattung erschienene und äußerst ansprechend gestaltete Ausstellungskatalog:

Das Meer im Zimmer – Von Tintenschnecken und Muscheltieren. Graz 2005, ISBN 3-200-00371-5, 160 Seiten, Preis: 25,50 Euro

Josef Schiffer

Ort: Landesmuseum Joanneum, Raubergasse 10, 2. St., 8010 Graz
Laufzeit: 13.05. bis 01.11.2005, Di bis So 9 –16 Uhr
Infos: T 0316/80179760 | lmj-zoo@stmk.gv.at | www.museum-joanneum.at

Korso verlost in Kooperation mit dem Landesmuseum Joanneum drei Exemplare des Austellungskataloges im KORSO-Kulturquiz!

 

 

  „Stadt – polis on display” im Steirischen Herbst 05


Die Stadt als Metapher und als realer wie virtueller Knotenpunkt ökonomischer, politischer, kultureller und sozialer Prozesse ist Thema des steirisc[:her:]bst 05. Präsident Kurt Jungwirth und Intendant Peter Oswald präsentierten eine erste Programmübersicht im Palais Thienfeld. Der Aktualität eines Begriffswandels entsprechend, so Peter Oswald, stellen sich Fragen um Musealisierung der Innenstädte gegenüber einer Marginalisierung von städtischen Randgebieten und zugleich um den zunehmenden vor allem wirtschaftlich bedingten Einfluss des Umlandes. Die Bilder der Stadt erfahren einen radikalen Umbruch gegenüber dem historischen Kristallisationsort der Industriegesellschaft. Wenn aus historischer Sicht Arbeit strukturbildender Topos für Stadtentwicklung war, so wird die Stadt gegenwärtig zum Knotenpunkt im Netzwerk der Informations- und Mediengesellschaft und damit virtualisiert im Kontext von Migration und Mobilität. Dementsprechend – und unter Prämissen der Kunst nicht anders denkbar ist das Herbstprogramm der Transformation des Begriffes Stadt gewidmet.

ORTLOS_architects >

Erwartungsgemäß legt Peter Oswald auch im letzten Herbst seiner Intendanz einen Schwerpunkt auf das Musiktheater: Opera / Werke, nach Konzept und Komposition von Peter Ablinger, ist eine Annäherung an die Idee des Gesamtkunstwerks unter Beteiligung von Edgar Honetschläger (The Audience, Film), Yoko Tawada (Das Libretto), Recreation – Großes Orchester Graz, Ensemble Zeitfluss Graz und IEM Graz. Teile von Opera entstehen aus dem Audioarchiv-Graz Ablingers, das er über 25 Jahre lang angelegt hat.

Eine Performance-Reihe, kuratiert von Gabriele Klein, bestreiten Rubato, She She Pop und Martin Nachbar / Jochen Roller im Thienfeld, Dom im Berg und im Kristallwerk. Als theatralische Aktion im öffentlichen Raum unternimmt das Theater im Bahnhof mit Nicht einmal Hundescheiße. Ein Grazer Bürgerbeet eine unscheinbare Intervention vor aller Augen an der Ecke Brückenkopfgasse / Schiffgasse.

Sieben Städte, Graz, Valencia, Basel, Krakow, Triest, Ljubljana und die fiktive Ruhrstadt, sind Protagonisten einer Ausstellung im Kunsthaus, die von Marco de Michelis kuratiert wird. Ein Werkblick auf das Œuvre von Manfred Willmann, Mitbegründer der Camera Austria, wird von Peter Pakesch für die Neue Galerie vorbereitet. Mit Live like this zeigt die Camera Austria die erste große Einzelausstellung der Österreicher Sabine Bitter und Helmut Weber. Der deutsche Typosoph Ecke Bonk – von ihm stammt die Marke steirisc[:her:]bst –, Teilnehmer an der Documenta (X, XI) und der Biennale in Venedig (1999), wird mit einer von Peter Weibel kuratierten Ausstellung im Künstlerhaus gewürdigt. Der Grazer Kunstverein begibt sich nach einem Konzept von Dieter Spath und Eva Maria Stadler an die Peripherie: Mit der Produktion einer rurbanen Landschaft siedelt eine Dublette des Kunstvereins in die Shoppingcity Seiersberg und mit städtebaulich-architektonischen Untersuchungen begibt sich das medien.Kunstlabor und ORTLOS_architects in die Innenstadtergänzungsgebiete der Bezirke Lend und Gries. Blank. Urbane Zwischenräume untersucht der Medienturm Zentral mit den Kuratoren Norbert Pfaffenbichler und Sandro Droschl, TeilnehmerInnen sind u.a. Peter Ablinger, Klaus Schuster und Anja Krautgasser. Kurator Werner Fenz präsentiert im Stadtmuseum eine Ausstellung unter dem Titel Citizen, die Fedo Ertls künstlerische Erkundungen seines Lebensraumes Graz zum Inhalt hat. Werner Fenz, Johannes Rauchenberger und ein Team von MitarbeiterInnen erstellen auch eine umfassende Ausstellung zum Lebenswerk des im Vorjahr verstorbenen Grazers W. W. Anger im Priesterseminar, der sich in Teilen seiner Arbeit ebenfalls mit soziologischen, systematischen und politischen Fragen um das Thema Stadt auseinandergesetzt hat.

Der kubanischen Literatur und Kunst widmet sich das Kulturzentrum bei den Minoriten und das Literaturhaus in Kooperation mit UniT stellt in einer Reminiszenz an den Titel „heimliche Literaturhauptstadt“ junge Grazer AutorInnen im Schreibfieber vor. Stadtorientierte Programmorte außerhalb der Stadt Graz sind das Pavelhaus in Laafeld, die muerz werkstatt in Mürzzuschlag, K.U.L.M. in Pischelsdorf, Bruck a. d. M., Mureck und Seckau.
Detaillierte Programminformationen unter www.steirischerbst.at


– Wenzel Mracek –

 

 

  Erfolgreicher Start von forum.findet.stadt


Trotz glühender Hitze verlief der Start von forum.findet.stadt, dem neuen Projekt von InterACT, der Werkstatt für Theater und Soziokultur sehr erfolgreich. Am 27. und 28.5 verwandelte sich der Hauptplatz mit Mitteln des interaktiven Theaters in einen Ort städtischer Demokratie, an dem das brisante Thema „Saubere Luft! Feinstaubbelastung in Graz“ diskutiert und beraten wurde.

Mehr als 300 Bürger und Bürgerinnen, denen die Verbesserung der Luftqualität und die Reduktion der Feinstaubbelastung ein wichtiges Anliegen ist, nahmen bei Badewetter an den Foren teil, unter ihnen VertreterInnen von Bürgerinitiativen (ARGE Luft Lärm/ Werner Lackner, Gottfried Weißmann; feinstaub.ade/ Christian Wabl), vom Umweltamt (Dr.Werner Prutsch), MedizinerInnen (u.a. Dr. Alex Trojowsky, Dr. Gustav Mittelbach) sowie zahlreiche PolitikerInnen wir LR Hans Seitinger, Stadtrat Univ. Doz. DI Dr. Gerhard Rüsch, die Landtagsabgeordneten Mag. Christopher Drexler, Ingrid Lechner-Sonnek, Anne Marie Wicher und zahlreiche Grazer Gemeinderäte wie z.B. Sigrid Binder, Elke Edlinger, Christina Jahn, Univ. Prof. Dr. Heinz Hammer, Elke Kahr, Mag. Peter Mayr, Edeltraud Meißlitzer, Johann Slamanig, DI Georg Topf u.a.

Auf einer Bühne direkt vor dem Rathaus wurde zunächst – nachdem die FeinstaubjägerInnen die Spielarena ‚entstaubt’ hatten – pointiertes und aktivierendes Theater gespielt: „Wie aus dem Leben gegriffen“ wurde Szenen, Haltungen und Meinungen der Feinstaubproblematik und -diskussion dargestellt. In der anschließenden Forumphase war das Publikum eingeladen, sich am Spielgeschehen aktiv zu beteiligen, Ideen zur Verbesserung der Luftqualität konnten entwickelt und ausprobiert werden. Dies wurde rege wahrgenommen und es entstanden zahlreiche Spielideen, Vorschläge und Diskussionsbeiträge:

Die Ideen im Rahmen der Aufführungen reichten von persönlichem Engagement – z. B. Fahrgemeinschaften gründen, vernünftige Nutzung des eigenen Autos etc. – bis hin zu konkreten Forderungen an die Politik. Dabei stand an vorderster Stelle das Anliegen, dass das Thema Luft- und Feinstaubbelastung ernst und damit auch wirklich „in die Hand“ genommen wird und dass die politischen VerantwortungsträgerInnen auf den unterschiedlichen Ebenen besser kooperieren. Großen Beifall gab es bei mehrmaligen gelungenen ‚Einstiegen‘, Vertreter/innen der Stadt, des Landes und des Bundes zusammenzuführen, damit diese über Möglichkeiten der Verbesserung des öffentlichen (Nah-)Verkehrs als wichtiger Maßnahme zur Feinstaubreduktion in Graz beraten.
Die jeweils anwesenden ExpertInnen und PolitikerInnen standen für Fragen zur Verfügung, die Teilnehmer/innen konnten ihre Stimme für Maßnahmen zur Verbesserung der Grazer Luft auf einer Plakatwand abgeben. Dabei stellte sich heraus, dass Fahrverbote bei massiven Grenzwertüberschreitungen nicht auf jene Ablehnung stoßen, wie vielerorts befürchtet. Viele wünschen sich mehr Sensibilität in Form von Problem- und Handlungsbewusstsein. Spitzenreiter sind aber Maßnahmen, welche die Verkehrsplanung betreffen: An absoluter Topposition ist dabei der Wunsch nach Verbesserung und Ausbau des öffentlichen Verkehrs, dicht gefolgt vom Wunsch des Vorranges für den nichtmotorisierten Verkehr und attraktivere Angebote für PendlerInnen (Park&Ride an den Wohnorten, Stadt-Regionalbahn). Also ein deutlicher Auftrag an alle Verantwortungsträger/innen!!!

forum.findet.stadt hat damit seine Feuertaufe bestanden, spannende Themen und Anliegen für die nächsten Foren warten bereits:
Verbesserung des öffentlichen Verkehrs, genügend leistbare Wohnungen, neuer Armut entgegenwirken, Erhalt städtischer Grünräume ...

Informationen: InterACT, Werkstatt für Theater und Soziokultur, Neubaugasse 94/4, 8020 Graz
TelFax +43-316-720935 | +43-650-7209350

 

 

„Wir sind ein Katalysator für die Anliegen der Bevölkerung“
< Michael Wrentschur: „Forumtheater kann Bürgerbeteiligung ergänzen“

Mit dem Soziologen und Theaterpädagogen Dr. Michael Wrentschur, dem künstlerischen Leiter von „InterACT – Werkstatt für Theater und Soziokultur“, sprach Christian Stenner nach dem Start von forum.findet.stadt über das Verhältnis von Forumtheater und Bürgerbeteiligung.

Ist Ihr Konzept aufgegangen, hat die „Feinstaub-Aktion“ Wirkung gezeigt?

Wir sind sehr zufrieden mit der Beteiligung, sowohl was die Vielzahl der Interventionen von Seiten der ZuschauerInnen als auch deren Qualität betrifft.

Kann Forumtheater die herkömmlichen Formen der Bürgerbeteiligung ersetzen?

Ersetzen nicht, aber auf jeden Fall ergänzen. Mit den Zukunftswerkstätten, wie sie teilweise eingesetzt werden, erreicht man bestimmte Personengruppen nicht, auch Forumtheater erreicht die Menschen nur dort, wo es eingesetzt wird: Darum sollte es nicht nur am Hauptplatz stattfinden, sondern auch im Volksgarten oder in der Triestersiedlung; es ist vielleicht emotionaler, spontaner, handlungsorientierter und wohl auch niederschwelliger als andere Methoden.

Nimmt Ihrer Einschätzung nach die Politik die Bürgermeinungen, die bei einer Forumtheater-Aktion geäußert werden, ebenso zur Kenntnis, wie wenn diese etwa im Rahmen von Bürgerversammlungen laut werden?

Zunächst: Wir haben ja keinen Auftrag von Seiten der Politik, wir bieten das von uns aus an, eine gewisse Unabhängigkeit ist da nicht schlecht. Wir denken, dass der Einfluss auf die Politik stärker wird, je bekannter dieses Format wird, und dass sich Verantwortungsträger gleichzeitig Inputs holen. Bei der Feinstaub-Aktion hatten wir den Endruck, dass sich ein Teil der anwesenden PolitikerInnen Unterstützung für ihre Positionen bei den Bürgerinnen geholt hat.

Gibt’s auch beim Forumtheater so etwas wie eine Hemmschwelle, die mit Bildung und sozialem Status zusammenhängt?

Die Hemmschwelle ist einerseits niedrig, weil man entscheiden kann, ob man sich einbringt oder nicht; aus anderen Ländern wissen wir, dass dies eine Form ist, die auch Gruppen einbezieht, die sich sonst nicht so leicht artikulieren.

Im unmittelbaren Anschluss an die Foren haben sich verschiedenste zwanglose Gespräche zwischen Verantwortlichen und BürgerInnen entwickelt. Auch dafür bietet das Forumtheater ein gutes Setting – wir sind sozusagen ein Katalysator für Anliegen und Desires der Bevölkerung.

Würden Sie auch im Auftrag der Politik tätig werden – so wie eben andere Formen der Bürgerbeteiligung von ExpertInnen moderiert werden?

Wir sind daran interessiert, mit der Politik zusammenzuarbeiten, wenn dies von Seiten der Verantwortlichen nicht nur als Ventil begriffen, sondern ernst genommen wird.

 

 

  „Exilwriter“ aus Simbabwe in Graz


In seinem Heimatland steht der Kulturjournalist Maxwell Sibanda auf der „Black-List“. Der Mitbegründer der „Daily News“ in Simbabwe konnte mehreren Anschlägen entgehen und flüchtete schließlich ins Ausland. Als neuer „Writer in Exile“ wird Maxwell nun bis Ende des Jahres von der Kulturvermittlung Steiermark betreut werden.

In Simbabwe gibt es keine Pressefreiheit. Nach über 25 Jahren Alleinherrschaft sollte Präsident Robert Mugabe, welcher an der Spitze der Zanu-Partei steht, eigentlich die Mehrheit langsam verlieren, doch selbst die Oppositionspartei MDC, Bewegung für Demokratischen Wandel, sieht wenig Licht, denn Widerspruch gegen Mugabe wird als „Präsidentenverunglimpfung“ gesehen, verfolgt und hart bestraft. Die Menschen im Land sind einseitig informiert – die Medien stehen unter staatlicher Kontrolle. Die einzige unabhängige Tageszeitung, an deren Aufbau Kulturjournalist Maxwell Sibanda maßgeblich beteiligt war, wurde im September 2003 durch die Regierung Mugabes gewaltsam geschlossen.

Schonraum für Verfolgte
Maxwell kam genau an seinem 37. Geburtstag nach Graz. Zuvor war er ein Jahr lang Gast der „Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte“. „Wir unterstützen vor allem mutige Kulturschaffende“, so Mag. Martina Bäurle, Geschäftsführerin der Stiftung, „Vor allem bieten wir aber für die betroffenen Stipendiaten Schonraum.“ So wie die Kulturvermittlung Steiermark Graz, welche Maxwell nun insbesondere durch Mitarbeiterin Luise Grinschgl für ein Jahr betreuen wird, organisiert auch die Hamburger Stiftung mit den jeweiligen Exilwritern kulturelle und politische Veranstaltungen und informiert die Öffentlichkeit über das Schicksal der politisch Verfolgten. „Doch, wir können etwas tun!“ betont Bäurle, „Wir können Verfolgte nicht nur retten, sondern gemeinsam zeigen, dass es immer Hoffnung für das Leben eines couragierten Menschen gibt.“

Maxwell Sibanda

Jedes Wort unter Staatskontrolle. „Graz ist die einzige Stadt Österreichs, welche seit 1997 kontinuierlich Asylautoren Zuflucht gewährt“, so Kulturstadtrat Dr. Christian Buchmann stolz. Maxwell, welcher auch für Reporter ohne Grenzen tätig ist, blickt freudig einem „freien“ Jahr journalistischen Schaffens in Graz entgegen. „In Simbabwe vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein Journalist verhaftet wird.“ An den 12. September 2003 erinnert er sich ungern zurück: „Die „Daily News“ wurden von bewaffneten Polizisten im Auftrag der Regierung gestürmt, einige von uns wurden verhaftet, der Rest konnte aus dem Land fliehen. Diesem Ereignis gingen drei Bombenattentate auf den Verlag voraus, welche nicht geahndet wurden.“ Auch von „außen“ über die „Zustände“ in Simbabwe zu schreiben sei gefährlich und über die Möglichkeiten des Internet greife die staatliche Kontrolle und Medienzensur sogar außerhalb der Landesgrenzen. Berichterstattung im Sinne der Aufklärung lässt Maxwell trotzdem nicht sein: „Es ist meine Pflicht als Journalist über diese Zustände zu schreiben!“

Claudia Windisch

 

 

  „Der Stoß” – 26. Grafikbiennale in Ljubljana


Die Grafikbiennale in Ljubljana feiert mit der 26. Ausgabe ihr 50jähriges Jubiläum und ist damit die älteste Grafikbiennale der Welt. Unter dem Titel Der Stoß hat der slowenische Kunsthistoriker und Biennaledirektor Jure Mikuc 18 internationale Institutionen, darunter die Bibliothéque nationale de France, das Brooklyn Museum, das Sezon Museum of Modern Art (Japan) und die Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, zur Teilnahme eingeladen.
In der ehemaligen Fabrikhalle Tobacna, Tobacna ulica 5, werden vom 23. Juni bis zum 2. Oktober internationale Positionen zu sehen sein, die für die Bedeutung gegenwärtigen grafischen Schaffens im Kontext der Globalisierung stehen. Der Ausstellungstitel darf wohl im Sinn eines Konvoluts interpretiert werden, das mit den Leistungen der Grafikbiennale über fünfzig Jahre im slowenischen Kulturleben auch die internationale Grafikszene bewegt hat. Als Vertreter Österreichs, ausgewählt von Kuratorin Elisabeth Fiedler von der Neuen Galerie, zeigt Jörg Schlick einen neuen Zyklus von zwanzig farbigen Tuschezeichnungen im Format 70 x 70 Zentimetern. In diesen Zeichnungen, die an die ecriture automatique der Surrealisten erinnern, sucht Schlick „das Konstruierte wie das Automatische, das Bunte wie die Farbreduktion und schleust sich sowohl in sein inneres Selbst als auch in die Unendlichkeit“, wie Elisabeth Fiedler den Zyklus beschreibt.

Jörg Schlick: Salaam Bombay, 2005, Tusche auf Papier

Drei Ausstellungen in der Galerie des Internationalen Graphikzentrums – zum Werk von Raymond Pettibon, slowenische Druckgrafik aus fünfzig Jahren und eine Schau zur slowenischen Druckgrafik vom Konzeptualismus bis zur Gegenwart – begleiten die Biennale.

– wm –

 

 

  Klostergärten bieten besonderes Flair


Mit Stift verbinden Menschen immer Grundbesitz, vor allem Wald. Auch das Stift Rein besitzt fast 2.000 Hektar Stiftswald. Wunderschöne Mischwälder sind nicht nur Augenweide für die Wanderer sondern auch Lebensraum für die Wildtiere. Für geführte Wanderungen im Stiftswald können sich Besucher anmelden, um dann mit Pater August Janisch ein bis mehrere Stunden zu wandern und die Geschichte des Stiftes und seiner Mönche lebendig werden zu lassen.

Der 3,5 Hektar große Stiftsgarten in St. Lambrecht wird derzeit in Annäherung an seine frühere Funktionen als Kräuter-, Obst- und Gemüsegarten revitalisiert. Die den barocken Pavillon umgebenden Gevierte werden nach den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft gestaltet. Führungen finden jeden Dienstag bis 30. Oktober statt, Treffpunkt 14.00 Uhr, direkt im Stiftsgarten. Weitere Termine nach Vereinbarung. Unmittelbar beim Stift liegt ein kleiner Kräutergarten, in dem zahlreiche heimische Gewürz- und Heilkräuter angepflanzt sind und auch erkundet werden können. Daneben sind einige ausgewählte alte – heute oft nur mehr wenig bekannte – Getreidesorten kultiviert.

Den Themenweg „Garten“ erhält man gratis bei der Klösterreich-Geschäftsstelle:
ITA, Hermann Paschinger, Prof. Kaserer Weg 333, A-3491 Straß | 02735-5535-0, Fax DW-14 | info@kloesterreich.at | www.kloesterreich.at

 

 

  Steirische Nachwuchskünstler ausgezeichnet


Im Weißen Saal der Grazer Burg wurden die Kinder- und Jugendkunstpreise des Landes Steiermark aus drei Jahren, 2002, 2004 und 2005 verliehen.
Neben den künstlerischen Arbeiten von Jugendlichen im Alter von 15 bis 19 Jahren werden seit 2005 auch jene von Kindern (6-10 Jahre) und Jugendlichen (11-14 Jahre) prämiert. Mit diesen Preisen will das Land Steiermark Kinder und Jugendliche ermutigen, sich kreativ mit künstlerischen Medien auseinander zu setzen.

„Bildung ist mehr als Ausbildung. Ein wesentlicher Teil sind Kreativität und die Fähigkeit zur selbständigen Gestaltung“, betonte Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder vor Eltern, Lehrern und Kindern. In Vertretung von Landeshauptmann Waltraud Klasnic überreichte die Jugendlandesrätin die Jugendkunstpreise 2002 und 2004 für die 15- bis 19-Jährigen und die beiden erstmals vergebenen Kunstpreise für Jugendliche (11-14 Jahre) und Kinder (6-10 Jahre) an die Preisträger. Zum ersten Mal findet auch eine Ausstellung aller prämierten Werke statt. Noch bis zum 12. Juni werden die Ergebnisse der künstlerischen Arbeit der jugendlichen Preisträger im Grazer Künstlerhaus präsentiert.

Bilder der Werke einiger Preisträger sind auch auf dem Kulturserver des Landes unter der Adresse: http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/beitrag/10148443/2863633/ abrufbar

 

 

  100 neue Arbeitsplätze in steirischen Museen


„In den letzten Jahren konnten wir 100 Arbeitsplätze in den steirischen Museen schaffen. Mit der Initiative ´Barrieren abbauen´ haben wir außerdem viele steirische Museen auch für Behinderte zugänglich gemacht“, freut sich Mag. Veronika Winkler vom Verein MuSiS. Dieser Verein wird vom Land Steiermark, der St:WUK (Steirische Wissenschafts-, Umwelt- und Kulturprojektträgergesellschaft mbH), der steirischen Wirtschaft und dem AMS gefördert. Die Hauptanliegen der laufenden Projekte sind die organisatorische und mediale Unterstützung besonders der kleineren steirischen Museen, die auf private und ehrenamtliche Initiativen aufgebaut sind.

Seit den 90-er Jahren konnte die Dichte der steirischen Museen um 50 Prozent gesteigert werden, womit den Bürgern besonders die Geschichte ihrer näheren Heimat näher gebracht wurde. Um die Privatinitiativen noch besser nutzen zu können, erhofft sich Winkler eine einheitliche Gesetzgebung bezüglich der Führung von Museen. So könnten Förderungen noch effizienter gestaltet werden und die Betreiber bekämen eine gesicherte Rechtsgrundlage.
Bei Museumsbetreibern und Besuchern konnte auch ein Bewusstsein für die Probleme Behinderter geschaffen werden. „Museen als Bereich der kulturellen Bildung waren früher für Behinderte oft nicht zugänglich. Mit unserer Initiative konnten wir viele Museen auch für diese Mitbürger öffnen.“
Diese Vernetzung von Volkskultur, Beschäftigungsinitiative und verstärkter Einbeziehung von Behinderten in das kulturelle Geschehen wird von MuSiS mit der Broschüre „Steirische Museumsschätze“ einem breiten Publikum näher gebracht.

Kontakt: MuSiS, Strauchergasse 16, 8020 Graz | Tel/Fax 0316/738605 | http://hompage.sime.com/musis

 

 

  LandArt um Schloss Gleinstätten


Das Areal des im 16. Jahrhundert errichteten und nach einem Brand von Franz Isidor Carlone wiederhergestellten Barockschlosses Gleinstätten war Auslöser für eine Idee Emil Breisachs, der mit der Akademie Graz auch den Bürgermeister der Marktgemeinde Gottfried Schober überzeugen konnte, ein Land-Art-Projekt in Park und Au des Schlosses zu initiieren. Über den Zusammenschluss von acht Gemeinden des südlichen Grenzlandes im Verein Mythenreich konnte die Finanzierung aus EU-Mitteln und Kofinanzierungen des Landes Steiermark, des Bundeskanzleramtes und privaten Sponsoren erreicht werden.

Bgm. Gottfried Schober (li.) und Emil Breisach vor Susanne Baumhakels Steg in der Au

Der LandArt-Erlebnispark in Gleinstätten war als Beitrag zur Landesausstellung 04 geplant, konnte aber nach Entwicklungsverzögerung nun als Work in progress in einem ersten Schritt mit Kunstwerken von Marina Bauer, Susanne Sehn-Baumhakel, Richard Fleissner, Michael Kienzer, Fritz Panzer, Wilhelm Scherübl und Gustav Troger fertiggestellt werden. Besonderes Augenmerk legte man auf die Installation von „Nutzobjekten“ wie Susanne Baumhakels Stegkonstruktion durch die am Fuß des Schlosses gelegene Au, die zudem mit 800 Pflanzenarten aus dem Umkreis von 100 Kilometern bepflanzt wird. Für den ehemaligen Schlosspark hat Wilhelm Scherübel einen Tisch entworfen, durch dessen Tafel eine Linde wächst und der nicht nur symbolisch „für das Fest, für das gemeinsame Essen, Trinken und Reden“ (Scherübel) steht. Gustav Trogers Spiegelobjekt Materialprobe:Wasserwissen, Marina Bauers Fußstapfen und Urschlafende und Fritz Panzers Ottomane sind Interventionen zwischen Künstlichem, Natürlichem und poetisch mythologischen Inhalten. Wie ein Kontrapunkt erscheint dagegen Michael Kienzers Knäuel einer Stahldrahtplastik, Parasites, die im Lauf der Zeit von der Vegetation durchwachsen sein wird.

Eröffnet wird LandArt in Park und Au des Schlosses Gleinstätten am Sonntag, dem 19. Juni, um 16.00 Uhr.

– Wenzel Mracek –

 

 

Elias Canetti, der Kosmopolit


Ein besonderer Schwerpunkt im Kulturleben von Graz gilt im Juni Elias Canetti: Der Literaturnobelpreisträger des Jahres 1981 wäre heuer hundert Jahre alt (er starb 1994) und hatte zu Graz eine ganz besondere Beziehung.

So gibt es ab 16. Juni im Literaturhaus der Stadt Graz eine große Ausstellung, die seinem Leben und seinem Werk gewidmet ist. Theaterproduktionen des Grazer Schauspielhauses und des Theaters im Keller haben sich bereits mit seinem Werk und mit dem seiner Ehefrau Veza beschäftigt, eine Filmpräsentation und ein hochkarätig besetztes Literatursymposion zum Werk Canettis ergänzen die Ausstellung. Und nicht zuletzt veranstalten die Grazer Neue Galerie und der Skulpturenpark in Unterpremstätten große Ausstellungen, die dem Werk Fritz Wotrubas gewidmet sind, der Canetti freundschaftlich verbunden war.

Canetti, der als Sohn einer jüdischen Familie im rumänischen Rustschuk geboren wurde und deutschsprachig erzogen in Manchester, Wien und Zürich aufwuchs, während des Weltkrieges in London lebte und danach wieder in Zürich, war immer ein Kosmopolit, dessen „Heimat die deutsche Sprache“ war. Seine Vorfahren waren aus Spanien vor der katholischen Inquisition geflohen. So nannte er sich auch einen „spanischen Dichter in deutscher Zunge“ – das hat dem Film des Regisseurs Robert Neumüller den Titel gegeben: Eine ORF-Produktion, die aus diesem Anlass produziert und von der „Cine Styria“ gefördert wurde, wird am 22. Juni im Literaturhaus Graz Premiere haben.

Die besondere Beziehung zu Graz begann in den Sechzigerjahren, als das Werk Canettis im deutschen Sprachraum kaum zur Kenntnis genommen wurde: Etliche Werke wurden im Grazer Stiasny-Verlag herausgebracht, legendär sind seine Lesungen im Forum Stadtpark in den Jahren 1968 und 1969. 1975 schließlich erhielt er als erster Preisträger den Franz Nabl-Preis der Stadt Graz.

Den vielen Facetten im Werk des großen europäischen Humanisten Canetti wird die Ausstellung im Literaturhaus Graz nachspüren, die vom Strauhof in Zürich übernommen und hier durch viele Grazer Dokumente ergänzt wird. Und am 23. und 24. Juni werden prominente Autoren über ihre Erfahrungen mit dem Werk Canettis referieren: Paul Nizon, Anna Mitgutsch, Herta Müller, Franz Schuh und Klaus Hoffer am ersten Tag, Bora Cosic, Dimitré Dinev, Antonio Fian, der Komponist Heiner Goebbels und der Bildhauer Alfred Hrdlicka am zweiten Tag. Diese „Hommage a Canetti“ hat als Motto ein Canetti-Zitat: „Der Atem meines Lebens ist das Wort“.

Weitere Informationen über die Veranstaltungen des Literaturhauses erhalten Sie unter der Telefonnummer 0316/380 -8370 oder -8360 sowie unter www.literaturhaus-graz.at | Kartenreservierungen sind unter der Nummer 0676-67 101 66 möglich.

Literaturhaus Graz, Elisabethstraße 30, A-8010 Graz

 

 

We don‘t need past! Bewusste Geschichtslosigkeit als künstlerische Inszenierung

Die Ausstellung „MP_pro_01 reflective diary“ zeigt virtuelle Auszüge aus dem „inszenierten Leben“ von MP. Claudia Windisch konnte mit dem Künstlerpaar MP sprechen, das bis zu diesem Zeitpunkt jede Interviewanfrage der Medien abgewiesen hatte.

Das Leben als Spielwiese einer intensiven menschlichen Interaktion: die Keramikkünstlerin „M“ und der Architekt „P“ haben vor einiger Zeit beschlossen sich gemeinsam von ihrer Vergangenheit zu „reinigen“ und in ihrem Leben, Wirken und künstlerischem Schaffen als „Ventil für das ,Jetzt‘ zu fungieren. Ihren Start als künstlerisches Duo begannen sie mit neun Tagen ohne Nahrungsaufnahme, isoliert von Mensch und Natur. „Unser Leben ist Kunst geworden und die Kunst unser Leben“, so P, welcher sich gemeinsam mit seiner Partnerin in einer mental inszenierten eigenen Realität bewegt.

Nicht zeitlos, aber möglichst „vergangenheitslos“ versucht das serbisch-holländische Künstlerpaar das Spannungsfeld seiner symbiotischen Zusammenarbeit und die Un-Möglichkeiten die verschiedenen Nationalitäten auf einen einheitlichen Punkt zu bringen und in Bildmotive transformiert dem Betrachter zu präsentieren. Ihre Ausstellung „reflective diary“ dokumentiert in 13 Fotosequenzen ihre persönliche Lebensreise, die mit einem Graz-Aufenthalt als Stipendiaten des Cultural City Networks Graz / Kulturvermittlung Steiermark begann, über Belgrad nach Maribor führte um letztendlich in Graz ihr „finish“ zu erfahren. Jedes textuell verschränkte Bild repräsentiert einen erlebten Tag, reduziert auf ein einziges, prägendes Motiv.

Glatt und emotionslos präsentieren sich ihre Werke, ganz anders als die persönliche Konfrontation mit MP, die aufgrund ihrer radikalen Haltung, jegliche Form von Vergangenem zu negieren, als personifizierte Provokation wirken. „We don´t need past“, betont P immer wieder und hebt das „Jetzt“ als einzig Essenzielles hervor. In ihrer zweisamen Welt sind MP so intensiv mit Austausch und Reflexion beschäftigt, dass sie sich nach außen nur mehr auf ihre Werke reduziert darstellen wollen oder können. Jede „aktuelle“ Emotion, so ihr Anspruch, soll sofort in Bild, Ton und die verschiedensten Arten künstlerischen Ausdrucks umgesetzt werden. „Wir machen uns damit den Moment bewusst“, so M. Die Projekte von MP lassen die Grenzen zwischen innerer und äußerer Realität erahnen – die Art und Weise, wie MP daran arbeiten, als ungleiches Paar menschliche Emotionen in künstlerische Abstraktionen zu transformieren, erscheint oft interessanter als deren minimalistische, „bereits erklärte“ Ausdrucksformen.

Claudia Windisch

Die Ausstellung ist noch bis 10. Juni bei ESC im labor zu sehen | Jakoministraße 16, 8010 Graz | T (0316) 83 60 00 | http://esc.mur.at/
Mehr Infos über die Projekte von MP erfahren Sie unter www.MPart.nl

 

 

„Ein Indianisch Spänische Wandt“ –
Japanisches Kabinett in Schloss Eggenberg restauriert


In den Prunkräumen des Schlosses Eggenberg wurden nach 1750 drei so genannte „indianische Zimmer“ eingerichtet, in denen Importe ostasiatischer Kunstgegenstände mit heimischen Gestaltungstechniken kombiniert wurden. Neben einem Porzellankabinett, in dessen Wandbespannung ein vielteiliges Service von Imariporzellan eingelassen war und einem „chinesisch spällierten“ Zimmer entstand ein drittes Chinesenzimmer, dessen Ausstattung großteils aber eigentlich japanischer Herkunft ist.

Die Wandverkleidung dieses Kabinetts enthält acht Bildstreifen eines nach seinem Import in Europa zerteilten japanischen Paravents, die wie in einer Collage in die chinoise Dekoration des Grazer Malers Johann Carl Laubmann eingearbeitet ist. Das Bildprogramm des ehemaligen Paravents zeigt die Stadt und Festung Osaka während des Sumiyoshi-Festes und lässt aufgrund dieser Darstellung auf eine Datierung vor 1615 schließen. Erworben wurde diese japanische Kostbarkeit wahrscheinlich von Fürst Johann Anton oder seinem Vater Johann Seyfried, der zwischen 1670 und 1700 umfangreiche Lieferungen von Kunst und Luxuswaren aus den Niederlanden bezogen hatte. Im Nachlassinventar des Johann Anton (II) Eggenberg aus dem Jahr 1716 findet sich unter „Tapezereyen und Hausornat in dem Fürstl. Hauß zu Graz: Ein Indianisch Spänische Wandt“ um den relativ hohen Wert von 25 fl. Als „indianisch“ wurde Handelsware der 1602 in den Niederlanden gegründeten Ostindischen Kompanie bezeichnet, die sich auf Import von Gewürzen und asiatischer Luxusware spezialisiert hatte. Der heutige kulturhistorische Wert der Paraventstreifen geht aus einer Expertise von Syunroku Okudaira (Universität Osaka) hervor, der diese Darstellung der Stadt Osaka vor dem Jahr 1615 als eine von nur mehr vier oder fünf heute bekannten beschreibt, wenngleich der Paravent erst zu Ende des 17. Jahrhunderts entstanden sein dürfte.

Seit 1990 waren diese Papierbilder des Japanischen Kabinetts in besorgniserregendem Zustand, erste Probearbeiten zu einer Restaurierung nahm ab 1991 Prof. Karin A. Troschke vom Institut für Papierrestaurierung in Schönbrunn vor. In der Folge konnten die Bildbahnen erstmals von Wissenschaftern des Kyoto National Museum und der Universität Osaka bearbeitet und datiert werden. Im Jahr 2001 konnte mit dem Culture 2000-Projekt der EU eine Kofinanzierung zur Restaurierung aufgebracht werden, wodurch 39.000 Euro an Fördermitteln zu den Gesamtkosten von 90.000 Euro gewonnen werden konnten.

Die Restaurierungsarbeiten sind nun abgeschlossen; im Rahmen des Japan-Schwerpunktes des Landesmuseums Joanneum - mit Ausstellungen im Kunsthaus Graz, im Volkskundemuseum und der Kulturhistorischen Sammlung - ist die Besichtigung des Japanischen Kabinetts im Rahmen der Führungen durch die Prunkräume von Schloss Eggenberg bis zum 31. Oktober von Dienstag bis Sonntag jeweils um 10, 11, 12 und 14, 15, 16 Uhr sowie gegen Voranmeldung möglich.

Wenzel Mracek

Weitere Informationen unter Tel. 0316/58 32 64 9515 und www.museum-joanneum.at

 

 

  „Offering – Milde Gaben“ – Installation von Emiko Kasahara


Körbe, Schalen, Teller, Schlitzkästen, Opferstöcke … im (öffentlichen) Raum sich befindend sowie in unterschiedlichen, hauptsächlich katholisch geprägten Ländern entstandene Fotografien solcher und anderer Möbel, die zum Opfern, zum Spenden, zum Geben animieren, sowie Momentaufnahmen von Menschen vor Opfer-Möbeln machen die Installation „Offering – Milde Gaben“ der in Tokio geborenen und seit zehn Jahren in Brooklyn, New York lebenden japanischen Künstlerin Emiko Kasahara aus.

„The concept of offering“, das Warum und Wofür des Opferns sowie die damit in Zusammenhang stehenden Macht-, Unterdrückungs-, Unterwerfungs- und Aufwertungsmechanismen, die sowohl individuell als auch kommunal und global, verstärkt durch Strukturen und Institutionalisierungen des europäisch-amerikanischen Christentums wirken, möchte die Künstlerin freilegen. Emiko Kasaharas Zugang ist ein feministischer, psychoanalytisch orientiert. Der Akt des Opferns ist für sie ein „act of penetration“, das Einwerfen des Geldstückes somit ein gewalttätiger Akt, hinter dem unausgewogene Machtbalancen stehen, etwa das Streben nach Besitz, das selbst „milden Gaben“ zugrunde liegt. Die Eigen-ästhetik der Opferstock-Möbel, deren Anordnung im Raum, die Gesichter und Haltungen der Menschen auf den Fotografien zeigen mehr als nur den Akt des Opferns, Gebens, Bittens, Wartens und (An)Nehmens. Die erstmals im Grazer Volkskundemuseum ausgestellte Installation vermittelt die Schwere und Tiefgründigkeit des Themas mit einer sehr reifen Leichtigkeit und Klarheit.

Emiko Kasahara lächelt, Peter Pakesch opfert >

Entstanden ist die Installation „durch das Sammeln und Fotografieren der Objekte in den letzten fünf Jahren in vielen Ländern der Welt“, erzählt Emiko Kasahara. Die globalisierte Welt der Bilder berge auch die Chance, den Blick auf die eigene Kultur zu werfen, erläutert Landesmuseum Joanneum-Intendant Peter Pakesch die Präsentation von drei Opfer-Objekten aus der eigenen volkskundlichen Sammlung – ein Klingelbeutel, eine „Tafel“, ein „Opferstock-Mönch“. „Im Buch des Mönches steht ‚Gott vergelte es‘, was dem steirischen ‚Vergelt’s Gott‘ entspricht“ stellt Volkskundemuseums-Leiterin Dr.in Roswitha Orac-Stipperger die Verbindung zur Region her. Die Kooperation zwischen Volkskundemuseum und Kunsthaus unterstreicht Kunsthaus-Kurator Adam Budak mit dem Hinweis darauf, dass Emiko Kasaharas Projekt Teil der Ausstellung „Chikaku, Zeit und Erinnerung in Japan“ ist, die ab 4. Juni 2005 im Grazer Kunsthaus einen Überblick über aktuelle japanische Kunst gibt.

– ds –

Volkskundemuseum, Stöcklsaal, Paulustorgasse 13a, 8010 Graz, noch bis 11. September 2005
Di – So 10.00 bis 18.00 Uhr, Do 10.00 – 20.00 Uhr
Informationen: (0316)8017-9899 | www.museum-joanneum.at

 

 

  Grünes Licht für das „Blaulicht“


1028 gerettete Menschenleben, allein im vergangenen Jahr – auf diese stolze Bilanz kann der Landesfeuerwehrverband verweisen. Die Bedeutung der Einsatzorganisationen in den letzen 60 Jahren unterstrich die Steiermark mit der Regionalausstellung „Katastrophen!Schutz – das ‚Blaulicht’ im Einsatz 1945 – 2005 in Groß St. Florian.

Schwerpunkt dieser von LH Waltraud Klasnic vor kurzem eröffneten Ausstellung, die einen Teil der steirischen Retrospektive auf die Jahre 1945-2005 darstellt, ist die Entwicklung der steirischen Einsatzorganisationen seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Ausstellung ist in fünf verschiedenen Themeninseln aufbereitet und zeigt unterschiedliche Aspekte rund um die historische Entwicklung der Einsatzkräfte. Thematisiert werden nicht nur die technischen Errungenschaften der letzten 60 Jahre, sondern auch die zweiseitige Beziehung des Menschen als Helfer und Betroffener. Im Interview kommen sowohl Veteranen und Politiker als auch Betroffene zu Wort und schildern den sozialen Aspekt der Entwicklungen.

Das steirische Feuerwehrmuseum Groß St. Florian zeigt diese Ausstellung noch bis 30. Oktober 2005.
Die Ausstellung ist ein Teil der Retrospektive „Die neue Steiermark. Unser Weg 1945 – 2005“ gezeigt im Steiermärkischen Landesarchiv

 

 

Moneybrother: Gefühlvoller Rock aus Schweden
< Der gut aussehende Herr Moneybrother aus Schweden


„They’re building walls around us“ war der Opener des einzigen Moneybrother Clubkonzertes in Östereich am 19. Mai im p.p.c (projekt pop culture) in Graz. Es folgten Songs aus den beiden Alben „Blood Panic“ und „To Die Alone“. Dazwischen erzählte der freundliche Schwede Anders Wendin viel über die laufende Tour, nahm Bezug auf die Stadt Graz und nach drei Zugabenrunden spielte er zum Abschied ein Solo-Stück auf der akustischen Gitarre. „Es war ein sehr gefühlvolles, nie langweiliges, auch sehr lustiges Konzert; sicher eines der heurigen Konzerthighlights“, ist Silvio Thonhofer, Soundportal-Moderator, überzeugt.

Seit dem Split der Punk-Band Monster 2003 bewegt sich Anders Wendin als Moneybrother mit seiner Band The Panthers auf neuen musikalischen Wegen und hat viel Erfolg. Neben dem skandinavischen Grammy für das Debütalbum „Blood Panic“ wurde er in Schweden mit dem „Goldenen Microphone“ ausgezeichnet.

Vor dem Clubkonzert in Graz hatte Doris Schmid dank Dietmar Tschmelak, Programmchef des Veranstalters Soundportal, und Gero Langisch von Burningheart Records Gelegenheit, mit Anders Wendin zu sprechen.

In letzter Zeit kommen sehr viele junge Bands, die im restlichen Europa Erfolg haben, aus Schweden und anderen skandinavischen Ländern. Warum?

Möglicherweise weil es, wie man weiß, in Schweden so kalt ist. Die Leute müssen viel Zeit in den Häusern verbringen und da man im Freien oft nicht wirklich viel machen kann, muss man In-Door-Beschäftigungen finden und dazu gehört Musik …

Ihre Musik beinhaltet eine Vielfalt an Stilrichtungen – Punk, Soul, Rock, Pop, …Damit erreichen Sie viele Menschen.

Ja, das ist einerseits gut. Aber wenn man all die unterschiedlichen Musikstile mag und nur eine Band hat, muss man alles mixen um die Songs zu machen. Wenn man drei Bands hat, z. B. eine Punk-Band, eine Reggae-Band usw. ist das anders.

Was war ihre Motivation, Musiker zu werden?

Musik war das einzige, worin ich wirklich gut war. Ich habe versucht Fußball zu spielen, Schi zu fahren, ich habe versucht in Bars und Clubs zu arbeiten. Aber ich bin nur gut als Musiker. Es ist mein Weg, etwas Gutes zu tun.

Hatten und haben Sie Vorbilder?

Ja, natürlich, ich hatte immer verschiedene Idole. Ich hörte immer viel Musik. Leute wie Bob Marley, Van Morrison und David Bowie und andere haben meine Musik beeinflusst.

Das neue Album „To Die Alone“ ist außergewöhnlich und vielfältig. Was war die Inspiration dazu?

Erst mal wollten wir ein Album machen, das sehr schön und sehr groß und bedeutend ist. Wir versuchten jeden Song so schön und stark wie möglich zu spielen und das versuchen wir auch live.

Schweden liegt in der Musikindustrie weit vorne. Denken Sie, dass es MusikerInnen in Schweden und überhaupt in Skandinavien einfacher haben, zu Labels zu kommen?

Ich weiß es nicht. Für mich ist alles ein wenig anders hier, weil ich nicht zuhause bin. Man kann Schwingungen nicht wirklich in gleicher Weise aufnehmen wie zuhause, weil man die Sprache nicht versteht …

Aber Sie sind nicht das erste Mal hier in Graz?

Nein, ich bin das zweite Mal hier. Graz gefällt mir, ist eine schöne Stadt.

Moneybrother tritt auf folgenden Festivals in Österreich auf: Nova Rock (9. – 12. Juni 2005) und FM 4 Frequency (18. – 20. August 2005)
Informationen: www.moneybrother.net und www.soundportal.at

 

 

Der neue Kusturica ab 17. Juni im KIZ


Das Leben ist ein Wunder
Bosnien, 1992: Luka, ein serbischer Ingenieur aus Belgrad hat sich mit seiner Frau, der Opernsängerin Jadranka und ihrem gemeinsamen Sohn Milos in einem kleinen Nest mitten im Nirgendwo niedergelassen. Luka wird die Eisenbahn bauen, die die Region in ein Touristenparadies verwandeln soll. Völlig in seine Arbeit versunken und mit einem natürlichen Optimismus gesegnet, bleibt Luka taub gegenüber dem anhaltenden Rumoren des heraufziehenden Krieges.

Als der Konflikt ausbricht, steht in Lukas Leben plötzlich alles Kopf: Seine Frau Jadranka macht sich mit einem Musikerkollegen auf und davon, während sein Sohn Milos an die Front geschickt wird. So optimistisch wie eh und je, wartet er darauf, dass seine Familie zu ihm zurückkehrt, aber Jadranka bleibt fort, Milos wird als Kriegsgefangener festgehalten und die serbische Armee bestellt Luka zum Gefangenenwärter von Sabaha, einer muslimischen Geisel. Ehe man sich recht versieht, hat sich Luka in Sabaha verliebt, doch die junge Frau soll gegen einen serbischen Gefangenen ausgetauscht werden – gegen Lukas Sohn Milos.

Das Leben ist ein Wunder (Zivot Je Cudo), ein Film von Emir Kusturica, nach einem Drehbuch von Ranko Bozic und Emir Kusturica; Frankreich/Serbien 2004, 154Minuten, Farbe, 35 mm, Dolby Digital, DF und OmU.

KORSO verlost in Kooperation mit dem Kino im Augarten 5 x 2 KIZ Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

  Raum spüren – (be)greifen – bauen


Seit einigen Jahren fördert die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Steiermark und Kärnten in Kooperation mit KulturKontakt Austria (vormals Österreichischer Kulturservice) Architekturprojekte in Schulen, die von Architekten und Lehrern gemeinsam durchgeführt werden. Ziel aller noch so unterschiedlicher Projekte war und ist es, das Interesse der SchülerInnen für das Gestalten zu wecken, das Verständnis für Architektur und Baukultur auf breiter Basis zu heben und die eigene Urteilskraft zu schärfen. Dazu gehört auch der Erwerb der Fähigkeit, sich zum Thema Architektur differenzierter zu artikulieren.

Nun wurde der Folder mit dem Titel „RAUM spüren - (be)greifen - bauen“ vorgestellt, der detailliert das neue Architekturvermittlungsangebot für Schulen enthält. Angeboten werden acht Module als Projekte mit differenten Inhalten in Vermittlungseinheiten von unterschiedlicher Dauer.

Landesschulratspräsident Horst Lattinger betont die Wichtigkeit ganzheitlicher Vermittlung auf kognitiver und sinnlicher Ebene und zeigt sich überzeugt davon, dass es nur durch Aktivieren von Hirn und Herz gelingen kann, Neugierde zu wecken. Wesentlich zum Gelingen solcher Projekte trage bei, dass SchülerInnen aus der Schule rauskommen. Daher begrüßte er ganz besonders die Kooperation mit anderen Orten, im Speziellen mit dem taO!, dem Theater am Ortweinplatz und FRrida & freD, dem Grazer Kindermuseum, die ihre Räume für die Abwicklung der Projekte ebenso zur Verfügung stellen wie das Kunsthaus Graz seinen space03.

Der nun vorliegende Folder wurde an alle Pflicht- und Höheren Schulen ausgesandt. Unter acht Modulen kann ein Lehrer das für seine Klasse geeignete Angebot auswählen und um Vermittlung eines Architekten ansuchen. Das ZIVILTECHNIKER-FORUM für Ausbildung, Berufsförderung und Öffentlichkeitsarbeit sowie KulturKontakt Austria übernehmen nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten gemeinsam die Hälfte der Kosten für die fachliche Betreuung eines Projektes. Um möglichst viele Klassen an der Aktion teilnehmen lassen zu können, sind von der Schule je nach Dauer des Moduls gestaffelte Kostenbeiträge (pro Schüler ca. 1 Euro pro Stunde) zu leisten. Architekten, die sich für schulische Projektarbeit zur Architekturvermittlung interessieren, können sich in einen Interessentenpool eintragen lassen.

Nähere Informationen erteilt das ZIVILTECHNIKER-FORUM, Mag. Pia Frühwirt, Schönaugasse 7, 8010 Graz
Tel. 0316 / 81 18 02 – 28, Fax 0316 / 81 18 02–5 oder pia.fruehwirt@archuing.at

 

 

  Otto Hochreiter neuer Direktor des Grazer Stadtmuseums

Der Grazer Gemeinderat hat im Jänner d. J. eine Neupositionierung des Grazer Stadtmuseums beschlossen. Entsprechend dieser Neupositionierung, die eine Öffnung des Museums bewirken soll, wurde auch eine neue Organisationsstruktur als GmbH mit entsprechender neuer Leitung beschlossen.

Von 15 Bewerbungen sind sechs Kandidaten zum Hearing geladen worden, eine Kandidatin sagte krankheitshalber ab. Die Hearingskommission setzte sich aus dem Vorsitzenden der Kommission Direktor Mag. Carl Aigner (Präsident der ICOM - International Councils of Museums Österreich und Direktor des NÖ Landesmuseums, St. Pölten), Dr. Hanne Spielberger (Vizepräsidentin der Gesellschaft der Freunde des Stadtmuseums), Dr. Susanne Leitner-Böchzelt (Direktorin des Museumscenters Leoben), sowie den Abteilungsvorständen Dr. Karl Kamper (Finanzen) und Dr. Peter Grabensberger (Kultur) zusammen.

Die Hearingskommission entschied sich einstimmig für b als neuen Leiter des Stadtmuseums. am besten für die neue Leitungsfunktion geeignet ist. „Ich schließe mich der Entscheidung der Kommission vollinhaltlich an und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit Otto Hochreiter“, kommentierte Kulturstadtrat Dr. Christian Buchmann das Ergebnis.

Kritik an dieser Entscheidung kommt von den Grünen. „Aus Sicht der Zuhörerinnen ist die Entscheidung zugunsten von Herrn Hochreiter absolut nicht nachvollziehbar,“ so GRin Christina Jahn. „Es ist mehr als unseriös, dass gerade die Person, die für die Stadt Graz unter anderem das Stadtmuseum kritisch evaluiert hat, sich ein paar Monate später selbst für den durch die Evaluierung vakant gewordenen Posten des Leiters bzw. der LeiterIn bewirbt und sich dann auch noch gegen eindeutig qualifiziertere KandidatInnen durchsetzt,“ so Jahn.

„Wir haben uns für ein objektiviertes Verfahren entschieden, mit einer hochkarätigen unabhängigen Hearingskommission, deren Vorsitzender Präsident des International Councils of Museums Österreich ist“, reagiert Kulturstadtrat Dr. Christian Buchmann (ÖVP) auf die Anschuldigungen von Grünen und Kommunisten gegen die Entscheidung der Kommission. „Eine derartige Vernaderung und Desavouierung der Kommission und des ebenso hochkarätigen Kandidaten Hochreiter lasse ich nicht zu! Die Kommission hat einen eineindeutigen Vorschlag gemacht, dem ich mich angeschlossen habe – diese Objektivität, die wir im gesamten Kulturdialog pflegen, ist ein hohes Gut – und das soll so bleiben“, zeigt sich Buchmann unnachgibig.

 

 

  Kunst und Homeless World Cup – Bernhard Wolf im Forum-Gespräch


In jüngster Zeit trat er mehrfach als DJ Loopcek unter anderem im Rahmen der Russendiscos in der alten Postgarage in Graz auf, er war Mitglied der schon legendären Grazer Künstlergruppe FOND und er ist Mitglied der Freien Akademie Moskau. Bernhard Wolf, geboren 1965 in Klagenfurt, sprach in der Forum-Stadtparkreihe Die letzten drei Jahre von ... eigentlich nur am Rande seines Engagements für den Homless World Cup (Soccer) über die Kunst. Hervorgegangen aus einem Projekt des Kulturhauptstadtjahres, wird der HWC inzwischen jährlich an jeweils anderen Orten auf der ganzen Welt ausgetragen, dieses Jahr in Edinburgh.

Ein Rückblick: Seit 1992 unternahm Wolf mehrere Arbeitsaufenthalte in Moskau und St. Petersburg. Im Rahmen von >parellelinfo : russland< richtete er im Jahr 2000 auf seiner Reise einen „direkten Nachrichtenkanal aus Russland“ unter http://parallelinfo.mur.at/ru/ ein, den er mit tagebuchartigen Reiseerlebnissen bestückte. Im folgenden Jahr führte ihn das Projekt prallelinfo durch die USA. Im Forum Stadtpark veranstaltete er 2001 auch „Bollywood – indische Filmtage“. Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im Museumsquartier Wien, in Krems und in der Galerie Hilger in Wien führten im vergangenen Jahr zur Einzelausstellung „Music was my first love“ im siemens artlab (Wien), in der er eine Reihe von Tafelbildern als malerische Übertragungen von Plattencovers präsentierte. Und diesem Konzept der Malerei möchte er sich in nächster Zeit wieder widmen.

Die im Gespräch aufgeworfene Frage, ob die Organisation des Homeless World Cups durch einen Künstler damit auch in den Kontext der Kunst reichen kann, vergleichbar etwa den sozialen Interventionen der Biennalevertreter Wochenklausur, blieb wohl aufgrund ihrer geringen Relevanz nicht ausdiskutiert. Dagegen führte Bernhard Wolf eine Erfolgsstatistik nach dem Turnier des Vorjahres Gothenburg (Schweden) an: 78 der 204 Spieler haben inzwischen Arbeit gefunden, 16 unterschrieben Verträge als Clubspieler oder Coaches und 95 konnten nachweislich ihre Lebenssituation verbessern. Ambivalente Reaktionen verursachte der Hinweis auf den Hauptsponsor des HWC, einen Hersteller von Sportbekleidung, der als einer der größten Produzenten in Billiglohnländern agiert. Dass durch die Unterstützung eines tendenziell sozial orientierten Projektes dieser Art allein die Innovation des eigenen Images bewirkt werden könnte, dürfte wohl kaum Intention der ökonomischen Strategien sein, eher wohl lässt sich so ein Marketing lancieren, welches die betreffende Produktlinie als für viele soziale Schichten erschwinglich erscheinen lässt. „Das Ganze ist ein Experiment, das in die Weichteile des Mainstream zielt“, versichert Bernhard Wolf, „wenn wir es gut machen, schaffen wir die Gratwanderung, machen wir es aber schlecht, dann verkaufen wir uns.“

Das nächste Künstlergespräch im Forum Stadtpark findet am 29. Juni um 20.00 Uhr statt, zu Gast ist Eva Ursprung.

Wenzel Mracek

 

 

  Abteilung Volkskunde am LMJ: Neue Kuratorin, neue Zielgruppen


Die Abteilung Volkskunde am Landesmuseum Joanneum erhält ab 1. Juli 2005 mit Dr.in Eva Kreissl eine Kuratorin, die die volkskundlichen Sonderausstellungen im Volkskundemuseum Graz, im Schloss Stainz und im Schloss Trautenfels betreuen wird. Als freie Kuratorin hat Dr.in Kreissl, im Rheinland geborene Volkskundlerin und Kunsthistorikerin, zahlreiche kulturhistorische Ausstellungen und naturwissenschaftliche Dauerpräsentationen organisiert und Museen eingerichtet. Sie arbeitete im Team der Ausstellung „Auf der Alm …“ in Schloss Trautenfels mit und bereitet dort derzeit die Sonderausstellung 2006 zum Thema „Masken“ vor.

LMJ-Intendant Peter Pakesch mit Kuratorin Eva Kreissl > Stärkung des volkskundlichen Bereichs

Doris Schmid sprach mit Joanneum-Intendanten Peter Pakesch und Dr.in Eva Kreissl über die Beweggründe der Installierung dieser Kuratorinstelle, über geplante Vorhaben und Perspektiven der Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen und Institutionen.

Was waren die Beweggründe von Seiten der Intendanz des Landesmuseums Joanneum für diese strukturelle Veränderung innerhalb der volkskundlichen Abteilung?

Pakesch: Primär war es gedacht als eine Stärkung des volkskundlichen Bereiches und das ist eigentlich auch sehr stark aus der Arbeit an der Ausstellung „Auf der Alm …“ und den Arbeiten in Trautenfels entstanden, wo wir gesehen haben, dass sich mit sehr prononcierten Ausstellungen ein breiteres und vielfältigeres Publikum gewinnen lässt. Außerdem wollten wir das Verbindende zwischen den einzelnen volkskundlichen Abteilungen stärker hervorkehren und wir denken daran im Sinne einer Stärkung unserer regionalen Präsenzen Ausstellungsmodule, die an einem Ort stattfinden an anderen Orten zu zeigen. Das hat sich auch in der Vergangenheit bewährt und da ist es natürlich von Vorteil, wenn das koordiniert gesteuert wird.

Wird es darüber hinaus noch Aufgaben für die neue Kuratorin geben?

Pakesch: Das ist schon sehr viel. Aber es wird sicher interessant sein, die interne Vernetzung im Landesmuseum Joanneum im Sinne des interdisziplinären Diskurses zwischen den Departments zu stärken. In der Volkskunde bietet sich das sowohl in Richtung Kunst als auch in Richtung Kulturgeschichte an, potenziell sind Verbindungen bis hin zur Botanik möglich. Die Vernetzung zu stärken ohne dabei an Sammlungskompetenz einzubüßen ist eines der Ziele.

Frau Dr.in Kreissl, Ihre Mitarbeit in Schloss Trautenfels wurde schon erwähnt. Gibt es auch schon Anknüpfungspunkte mit den Volkskundemuseen in Graz und Stainz?

Kreissl: Ja, da die Arbeit nur in Kooperation passieren kann, gab es schon Treffen und wir haben gemeinsam Schwerpunkte und Linien für die einzelnen „Häuser“ herausgearbeitet. In Schloss Stainz wird es der Bereich Nahrung sein. In Graz ist es der Bereich Wohnen, ich würde diesen ausweiten auf Leben und Familie, da haben wir schon recht konkrete Pläne. Das sind erst Ansätze, die man noch weiter entwickeln muss. Gute und interessante Projekte sind jedenfalls in Planung.

Sie wollen neue Zielgruppen erreichen … mit welchen Methoden sollen diese angesprochen werden?

Kreissl: Es ist wichtig zu versuchen neue Zielgruppen anzusprechen und gleichzeitig die alten zu pflegen – sie sind unser wichtigstes Gut. Wir wollen jedoch durch neuartige Projekte verstärkt auch Jugendliche ansprechen, die natürlich für die Volkskunde schwer zu gewinnen sind. Wir brauchen sie als ExpertInnen, schließlich sind sie die Kulturträger der Gegenwart. Wenn man sie als ExpertInnen im Haus hat, dann gewinnt man sie vielleicht auch als BesucherInnen. Ich muss nur bei den Themen ansetzen, die für sie spannend sind. Und wir arbeiten auch an Verbindendem zwischen neuen Zielgruppen und Stammpublikum.

P. Pakesch: Wir haben einen sehr aktiven Verein unter der Leitung von Heiner Herzog, der glücklicherweise auch über die Wiedererrichtung des Volkskundemuseums hinaus tätig ist, der auch eine starke inhaltliche Ausrichtung hat und aus dem heraus wir eine bestimmt Basis der Auseinandersetzung haben. Die sollte aber nicht allein genügen. Der Jugendlichenansatz ist da sehr wichtig. Das Thema soll als ein sehr offenes präsentiert werden, wobei ich glaube, dass es heute in Österreich im volkskundlichen Bereich viele interessante Tendenzen gibt, die man weiterentwickeln kann.

Welche größeren Ausstellungen dürfen wir heuer noch erwarten?

Kreissl: In Graz wird es im Herbst eine Ausstellung mit dem Titel „Zwölf Nächte in Europa“ geben. Weihnachten ist ein klassisches volkskundliches Thema, und dazu erwartet das Stammpublikum etwas. Wir wollen die alte Bedeutung als Jahresübergang aufgreifen, an den in allen europäischen Kulturen – von Nord bis Süd, von Ost nach West – auf unterschiedliche Art und Weise erinnert wird. Gemeint sind die zwölf Nächte des Jahresüberganges, die Raunächte, die eigentlich christliche Wurzeln haben. Die erste Raunacht ist der 24. Dezember, auch der wird behandelt werden. Im Mittelpunkt steht aber das Übergangsphänomen: Das Alte ist vorbei, das Neue hat noch nicht richtig angefangen. Es ist eine Zeit der Unsicherheit, wie wir sie als „rite de passage“ für den Lebenslauf kennen und hier im Jahreslauf wieder treffen. So gibt es etwa in Skandinavien die Vorstellung, dass Kobolde in dieser Zeit ihr Unwesen treiben, in Griechenland nagen kleinen Teufelchen am Weltenbaum, und bei uns wird in vielen Häusern geräuchert. Dieses in ganz Europa vorkommende Thema bietet sich an, zusammengestellt und ausgestellt zu werden.

Wird es in diesem und in anderen Zusammenhängen Kooperationen mit dem Institut für Volkskunde an der Karl-Franzens Universität geben?

Kreissl: Ich kenne Univ. Prof. Dr. Editha Hörandner und Univ. Prof. Dr. Helmut Eberhart schon sehr lange. Konkretere Gespräche zwecks Kooperationen werden sich sicher ergeben. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, die Bibliothek am Institut in der Attemsgasse zu nutzen.

Pakesch: In diesem Zusammenhang möchte ich auf unser Projekt Museumsakademie Joanneum hinweisen, wo wir gerade auch im volkskundlichen Bereich vernetzt sind und mit Prof. Eberhart gut vertreten sind. Zum Knüpfen der engeren Verbindungen sind Ausstellungen ein gutes und wichtiges Vehikel – da denke ich ist das Potenzial sehr groß. Es ist auch ein Teil des Überganges – das Volkskundemuseum konnte 17 Jahre lang nicht so aktiv sein. Jetzt beginnt mit unterschiedlichen Communities – Jugendliche, Verein, regionale Community, wissenschaftliche Community – eine Kooperation, die für den regelmäßigen Dialog wichtig wird.


Kontakt: www.museum-joanneum.at

 

 

KORSO zum Gedankenjahr 2005:
In memoriam Max Muchitsch
< bei Kriegsende

Am 14. Mai starb in Leoben der Widerstandskämpfer und Pionier des Wiederaufbaus Österreichs Max Muchitsch. Bei seiner Verabschiedung am Leobner Friedhof am 23. Mai hielt Mag. Christian Ehetreiber von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus eine Rede, die wir hier auszugsweise wiedergeben. Die Vollversion ist nachzulesen unte
r www.argejugend.at

Max Muchitsch und seine Genoss-Innen der Partisanengruppe Leoben-Donawitz haben Geschichte gemacht. Die Partisanen kämpften für das Wiedererstehen eines freien und demokratischen Österreich, wie dies in der Moskauer Deklaration der Alliierten aus dem Jahr 1943 gefordert worden ist.

Wir – eine Gruppe junger Friedensaktivisten – recherchierten und suchten 1988 den Dialog mit den drei letzten überlebenden Partisanen, blätterten im Telefonbuch und stießen auf Max Muchitsch, Stahlstraße 1 in Donawitz. Unser Treffen fand am 8. April 1988 im ehemaligen Schutzbündlerlokal Schnuderl in Trofaiach statt. Max erzählte von Gleissprengungen zur Unterbindung des deutschen Nachschubes in Diemlach bei Kapfenberg, Großreifling, Jassing bei St. Michael und mitten in Leoben bei der ehemaligen Mallingermühle. Er erzählte vom Feuergefecht mit NS-Exekutivverbänden am Thalerkogel bei Trofaiach, wo Silvester Heider und der junge polnische Mitkämpfer Schorschl gefallen sind. Er schilderte uns die strapaziöse Flucht der Partisanen über die Kübacher-Alm vor dem immer brutaler und systematischer zupackenden NS-Terrorsystem, wo die Partisanen mit Müh und Not der Vernichtung entgehen konnten, ehe es am 1.12.1944 zum verlustreichen Kampf mit den Nazis am Kollmannstock bei Eisenerz kam, wo Sepp Filz schwer verwundet und Heina Kohnhauser von den Nationalsozialisten ermordet wurde.

Abgesehen vom kursorisch geschilderten Widerstandskampf verdankt auch die Alpine Donawitz den Partisanen ihre Rettung vor der Zerstörung nach dem so genannten Nero-Plan der Nazis.

Die für Österreichs Freiheit gestorbenen Menschen des Widerstandes verdienen Trauer und öffentliche Anerkennung: Sylvester Heider, Albert Krenn, Franz Lindmoser, Roman Cebaus, Josef Horvath, die obersteirischen Frauen im KZ Ravensbrück, die christlich-sozialen Unterstützer – der Bauer Sebinger bei Leoben oder die adelige Frau Lovran auf der Hohen Rötz – wie auch alle anderen solidarischen Freundinnen und Freunde im Kampf gegen die Nazis zwischen dem slowenischen Partisanenland am Triglav und dem Gesäuse finden Sie in Max Muchitschs leider vergriffenem Buch „Die rote Stafette“, welches gerade jetzt einer kommentierten Neuauflage dringend bedürfte. Obwohl der Widerstand kommunistisch dominiert war, bestanden kaum Berührungsängste mit aufrechten Antifaschisten aus dem sozialdemokratischen oder dem christlich-sozialen Lager.

Wenngleich der Widerstand keinerlei militärische Bedeutung für den Sieg der Alliierten über Nazideutschland besessen hat, so ist sein bleibendes Verdienst ohne Zweifel darin zu sehen, dass dieser Widerstand einen wesentlichen Teil des kollektiven Selbstwerts der neuen Zweiten Republik gebildet hat und zu deren Kapital in der Verhandlung mit den Alliierten über den Staatsvertrag wurde.

Max Muchitsch war freilich kein Unfehlbarer, sondern ein Mensch. In einigen politischen Gesprächen gerieten unsere Positionen immer dann in Dissens, wenn es galt, die Verbrechen des Stalinismus kritisch zu reflektieren. An diesem Punkt erwies sich der stets so scharfsinnige und scharfsichtige Max mitunter als befremdlich argumentierender Dogmatiker, der auch bereit war, Dinge zu rechtfertigen, die aus der Sicht der europäischen Leitwerte nicht zu rechtfertigen sind.

Jahrelang kämpfte Max Muchitsch für ein öffentlich sichtbares Gedenkzeichen für den Partisanenwiderstand. Auf Initiative der KPÖ Trofaiach und unseres damaligen Friedensvereines ist es erst unter Bürgermeister August Wagner 1995 gelungen, zunächst ein Denkmal zur Erinnerung an Widerstandskämpfer und Verfolgte des NS-Regimes zu errichten. Im Vorjahr wurde endlich, endlich die von Max jahrelang ersehnte Platzbenennung nach dem gefallenen Widerstandskämpfer Silvester Heider umgesetzt. Eisenerz hat einen Franz Lindmoser Weg. Es sollten weitere Straßenbenennungen für den Widerstand im Bezirk Leoben folgen. Das von Jugendlichen des BG/BRG Leoben II jüngst präsentierte Video „Wo der Widerstand daham war“ und Heimo Halbreiners facettenreiche Diplomarbeit über Sepp Filz runden die Dokumente der Unvergesslichkeit der Widerstandsgeschichte ab.

 

 

  Entnazifizierung und die Rolle des BSA für die Wiedereingliederung der Nationalsozialisten

Im Rahmen der CLIO Veranstaltungsreihe INVENTUR 1945/55 und auf Einladung des BSA Steiermark referierten am 18. Mai der ehemalige Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW), Dr. Wolfgang Neugebauer und der Grazer Historiker und Obmann vom Verein CLIO für Geschichts- und Bildungsarbeit Heimo Halbrainer über den Prozess der Entnazifierung und die Integration ehemaliger Nationalsozialisten in den BSA. Halbrainer ging in seinen einleitenden Ausführungen auf die unterschiedlichen Interessen der Alliierten und der politischen Parteien ein. Er beschrieb Maßnahmen der Entnazifizierung in Österreich und skizzierte am Beispiel der Steiermark das ab 1947 beginnende Umwerben der ehemaligen Nazis als zukünftige Wähler. So meinte etwa der steirische ÖVP Politiker Dr. Alfons Gorbach, selbst Nazi-Verfolgter, nur wenige Jahre nach der Befreiung in der Zeitung der ÖVP unter dem Titel „Was andere sich nur denken“, dass „jedermann weiß, dass durch die Nationalsozialistengesetze [d.h. jene Gesetze, die versuchten die Nazifrage bürokratisch bzw. juristisch zu lösen] eine Fülle von Not, Leid und Ungerechtigkeit über einen beträchtlichen Teil unseres Volkes gekommen ist“ und „dies nicht etwa wegen wirklicher persönlicher Schuld, sondern lediglich wegen irgend eines lächerlichen und rückwirkend konstruierten Formaldeliktes. Man muss es daher als Notwehr betrachten, wenn die Betroffenen nun zu lügen begannen. Wer die Wahrheit sagte, musste nach dem Buchstaben des Gesetzes verurteilt oder entlassen werden“. Und weiter: „Das sind die Folgen von Gesetzen, die moralisch ungerechtfertigt, politisch unvernünftig und juristisch schlecht durchdacht sind. Die auf diese Weise entstandenen Ungerechtigkeiten, die man immer wieder in tausend Beispielen an mich heranträgt, können nicht mehr beseitigt werden. Man kann nur noch weiteres Unheil verhüten und viel rückwirkende ausgleichende Milderung veranlassen, indem man mit diesem Gesetz endlich einmal Schluss macht.“

Dass solche Äußerungen und die darauffolgenden Bemühungen, auch schwer belastete Nazis in beide großen Parteien aufzunehmen, keine Einzelfälle waren, zeigte Wolfgang Neugebauer auf. Er war zusammen mit Peter Schwarz vom BSA beauftragt worden, unter Berücksichtigung der politisch-gesellschaftlichen Nachkriegsentwicklung die Rolle des Bunds sozialistischer Akademiker (BSA) bei der gesellschaftlichen Reintegration ehemaliger Nazis zu rekonstruieren. Die Studie, die als Buch erschienen ist und als Beitrag des BSA zum Gedenkjahr 2005 anzusehen ist, verdeutlicht, worauf Neugebauer im Vortrag und der Diskussion auch einging, dass die Integration der Nazis in den BSA etwas Symbiotisches war. Während die ehemaligen Nazis über die Mitgliedschaft im BSA von Entnazifizierungsmaßnahmen befreit werden konnten und ihnen so ein rascher gesellschaftlicher Wiedereinstieg bzw. die Förderung ihrer beruflichen Karriere gelang, nutzten der BSA und die SPÖ aus machtpolitischen Überlegungen die ehemaligen Nazis zur Gewinnung neuer Einflusssphären in Staat und Wirtschaft. Dass es dabei Personen wie dem Euthanasiearzt Dr. Heinrich Gross gelang, Kariere zu machen, ist bekannt, dass aber allein in der Steiermark schon 1948 70 Prozent aller BSA-Mitglieder registrierungspflichtige ehemalige Nationalsozialisten waren und damit österreichweit den höchsten Prozentsatz hatte, war nur wenigen bekannt gewesen. Selbst ehemalige Ermittlungsrichter des Volksgerichtshofs, dem nationalsozialistischen „Gericht“ zur Aburteilung des politischen Widerstands, konnten nach 1945 mit Hilfe des BSA Kariere machen, wie etwa der Fall des nachmaligen Vizepräsidenten des Kreisgerichts Leoben, Dr. Hugo Koban, belegt.

– hgh –

 

 

  Trümmerfrauen – Frauenalltag und Wiederaufbau

 

23. Juni 2005, 18.30 Uhr, Graz, Kasematten
Die SPÖ Steiermark hat es sich in diesem besonderen Jahr auch zu ihrem Ziel gesetzt, auf die bedeutenden historischen Ereignisse der Vergangenheit hinzuweisen und der damals geleisteten Arbeit der betroffenen Bevölkerung zu gedenken. Das Kriegsende im Jahr 1945, die Unterzeichnung des Staatsvertrages 1955 und der EU-Beitritt Österreichs 1995 sind dabei Marksteine in der Erfolgsgeschichte des österreichischen Staates - eine Erfolgsgeschichte, die auch eine steirische ist.

Aus diesem Anlass widmet sich die SPÖ Steiermark schwerpunktmäßig der speziellen Rolle der Frauen in der Nachkriegszeit und ihrer bedeutenden Rolle beim Wiederaufbau unseres Landes. Bei der Veranstaltung „Trümmerfrauen – Frauenalltag und Wiederaufbau“ wird mit historischen Bildmaterial und Berichten von Zeitzeuginnen das Leben in der damaligen Zeit gefühlvoll veranschaulicht.


Schon 2500 BesucherInnen haben die Ausstellung „Für die Steiermark Partei ergreifen“ im Parteihaus der steirischen Volkspartei am Karmeliterplatz besucht. Die Schau zeigt 60 Jahre Volkspartei in einer abwechslungsreichen Inszenierung.

Wegen des großen Interesses wurde die Ausstellung nun bis 17. Juni verlängert. Sie ist – bei freiem Eintritt – täglich von 09.00 bis 17.00 zu sehen.

 

 

  ZULM (IX)
Fortsetzung von Willi Hengstlers Indien-Krimi „Zulm“


Zwei Hände, zehn ineinander verflochtene Finger, vier Beine, zwölf Schritte; dann die Kehrtwendung vor der Mauer, Handwechsel, wieder zwölf Schritte; Mauer, Kehrtwendung, Handwechsel. Den ganzen Tag, den ganzen Tag nervten mich die zwei Hijras, bis man mich abends aus der Gemeinschaftszelle entließ und in die Dreimannzelle schloss.

Es gibt nichts Unzuverlässigeres als das Gedächtnis, ausgenommen Zeugen, die sich darauf berufen. Keiner hatte gesehen, wer Max Neuhold die fünf Stock des Wave hinab geworfen hatte. Aber alle sagten, dass ich es gewesen sei, und, indem ich meinem Opfer über die Stufen gefolgt sei, noch besondere Verschlagenheit gezeigt hätte.

Für Amnesty International hat das Tihar-Gefängnis von New Delhi, in dem gelegentlich ein Insasse jahrelang einfach vergessen wird, trotz eines gekonnten Internet­auftrittes eine beinah mythische Qualität. Aber mehr als vergessen zu werden, fürchtete ich Mahmoud. Dem Gerücht nach hatte der Hilfskoch bereits zwei Mithäftlinge in seinem Wahn erstochen, zerteilt und über die Küchenkanalisation entsorgt. Mein Zellennachbar war im Gefängnis zu einem Schachspieler geworden, dessen Besessenheit nur von seiner Unbegabtheit übertroffen wurde. Aus einem Nest namens Gangaikondacholapuram stammend, hatte er vor 17 Jahren mit einer Ladung aus Rohren den Ambassador eines MPs angekratzt und war daraufhin eingesperrt und vergessen worden, bis er über seinem Schicksal verrückt wurde. Es war unmöglich gegen ihn im Schach zu verlieren, aber ließ man ihn gewinnen, ahnte er den Betrug mit dem Argwohn des Verrückten. Ob ich mich weigerte gegen ihn zu spielen, ihn schlug oder gewinnen ließ, in jeden Fall setzte er mir sein Messer an die Kehle, das er mit seinen Leckerbissen aus der Küche in die Zelle schmuggelte. Nur einmal, als ich das vom Rumpf getrennte Haupt in der Hindustan Times als dasjenige Johns erkannte, vergaß ich meine Angst. Ein Tischler hatte den Affenführer in der Dharga erstochen, den Leichnam später enthauptet und war dann ohne jedes Unrechtsbewusstsein, ja geradezu stolz, mit dem Kopf bei der Polizei aufgetaucht: Der Getötete sei ein Hexer gewesen, der seinen Kindern die unheilbare Krankheit angezaubert habe. Tagelang hatte ich über die Gründe für den Mord in der Dharga gegrübelt, ihn mit Max Neuhold in Zusammenhang gebracht, den späteren Brand als ein Spurenlöschen interpretiert – und jetzt stellte sich Johns Tod als Folge archaischen Aberglaubens heraus.

Der Besuch musste jemand von einer Bedeutung sein, die dem riesigen, weiträumigen und hellen Sprechzimmer entsprach. Dr. Ram Charan Bhagat nickte unmerklich und die Schergen verschwanden. - Sie holen mich hier raus!, stellte ich erfreut fest. Sollten wir das?, fragte Bhagat höflich. - Ich arbeite für Sie.
- Tun Sie das?, fragte der Superintendent, wir haben lange nichts von ihnen gehört. - Ich bin unschuldig! Vor Enttäuschung war ich alles andere als originell.
- Ich sage jetzt nicht, dass das alle sagen, sagte er. Aber Mitarbeiter von uns haben beobachtet, wie zwei Männer Max Neuhold im „Wave“ über das Geländer gehievt, sie aber verschont haben – - Sie haben mich beobachten lassen?, unterbrach ich ihn. - … und nichts spricht dagegen, dass es sich um Komplizen von ihnen handelt. - Ich kenne sie nicht! Möglicherweise bin ich in der Festung von Golkonda von ihnen zusammengeschlagen worden – es war aber zu dunkel, um sie zu erkennen. Genau weiß ich aber nicht einmal, was Sie und ihr Geheimdienst von mir wollen. - Sie sollten uns über Neuhold informieren, Bhagat zuckte mit seinen Schultern, doch das ist jetzt vermutlich hinfällig. - Aber er war doch stets, ich zitierte den Toten, „eigentlich für nichts zuständig“. Dr. Ram Charan Bhagat wandte sich mit einem Ruck zu mir, und ich begriff mit einmal, dass er von einem völlig unindischen Korrektheitsfuror, von einer Wut über indische Korruption und über seine Ohnmacht angetrieben wurde. - Max Neuhold hat jahrzehntelang unter dem Schutz diplomatischer Immunität die Kunstschätze unseres Landes zusammengerafft. Und wir haben Grund zu der Annahme, dass er einem befreundeten Unternehmen den Auftrag zu einem Kraftwerksbau in Andhra Pradhesh durch Bestechung vermitteln wollte. - Warum? - Warum! Sie wissen doch, wie sehr er von einem Museum für seine Sammlung besessen war. Und ein Museum kostet viel Geld.

Beim dritten Zelleninsassen handelte es sich um einen des schweren Betruges beschuldigten Jain namens Mukul Sahu Jain. Seine Religion verbot ihm das Schachspiel, worum ich ihn ebenso beneidete wie um das reichliche Schreibmaterial, das ihm dazu diente, Einsprüche gegen die, wie er sagte, Intrigen unangenehmer Verwandter zu formulieren. Ich war ihm sympathisch genug, dass er mir etwas davon überließ, brachte aber, da meine Konzentration entweder von den beiden auf und ab gehenden Hijras oder Mahmoud gestört wurde, wenig zu Papier.

Der nächste Besuch verlief weniger luxuriös. Vorbei an Türreihen, hinter denen gestöhnt und geflucht wurde, Metalltreppen hinauf und hinab, gelangte ich mit anderen in einen Saal, der in der Mitte durch ein Maschengitter abgeteilt war. Auf der gegenüberliegenden Seite, inmitten drängelnder Frauen, bärtiger Väter, verwirrter Söhne und jüngerer Brüder erblickte ich Zulfikar. Auch auf Seite der Gefangenen konnten die Aufseher das Gewühl kaum unter Kontrolle halten. Schließlich klammerten wir uns Gesicht an Gesicht mit unseren 20 Fingern am Gitter fest. - Woher weißt du, dass ich hier bin? - Deine Story ist durch die Zeitungen gegangen. Zulfikar lächelte. Ich habe auch Neuigkeiten. - Du meinst von John? Aber sag jetzt nicht, dass du das glaubst. Zulfi schien enttäuscht.
- Ich sage nicht, dass ich es glaube. Aber ich sage auch nicht, dass es nicht wahr ist. - Bist du wieder in der Dharga gewesen?, fragte ich. - Es singen immer noch die, die den Schrein bewachen. Die Familie der Hässlichen, du weißt schon. Aber sie müssen sich jetzt mit dem Großen, Gutaussehenden abwechseln. Zulfi machte eine Pause. - Ich hab mir die Musik besorgt, nach der du mich gefragt hast. - „Escalator over the Hill“? - Bemerkenswertes Beispiel der frühen World Music. Aber der Stil changiert, der Rhythmus wechselt, Carla Bley macht überall Anleihen, mal ist das ganze modal, dann wieder nicht. Sie spielen einfach so unpräzis; heute ist man exakter. Und dieser Jack Bruce … - Der ist doch gut. - … ist schon pathetisch. Mit den Sufisängern kann er nicht mithalten.

Zulfikar schloss seine Augen und stimmte das „It’s again, it’s again, it’s again … and again …“ an, ganz leise, aber trotzdem erhob es sich mühelos über das Geschrei, das Schluchzen und Lachen, begleitete mich auf dem Rückweg durch die Gänge und trug mich durch die nächsten Tage.
Manche Besucher reagieren auf den ersten Indienaufenthalt damit, dass sie ihr Quartier wochenlang nicht verlassen. Mir erging es ähnlich in Tihar – allmählich verlor ich die Lust auf Freiheit. Meine kriminalistische Methode bestand anscheinend darin zu warten, bis die Wahrheit aus freien Stücken vorbeikam. Und auf meiner ganzen, langen Fahrt war ich ihr nicht so nahe gekommen wie hier zwischen den Gefängnismauern.

Lange nahm ich nur Wasser und Chapatis zu mir, und als ich zum ersten Mal etwas Dahl versuchte, trieb mich in der darauf folgenden Nacht ein Aufruhr in den Gedärmen auf den Kübel. Mahmoud langte, außer sich vor Wut über diesen Bruch der Etikette, nach dem Messer. Ich würde keine andere Wahrheit mehr sehen, als mein Blut, das sich mit Scheiße mischte. Aber das Verlangen, das jemand zu dieser Stunde nach mir hatte, rettete mich. Als die Zellentür hinter mir ins Schloss fiel, sah ich einen verzweifelten Mahmoud gleichfalls zum randvollen Kübel stürzen. War es ein böser Witz auf der Basis von Rizinusöl oder eine kaltblütige, medizinische Maßnahme: Das Ende meines Aufenthaltes im Tihar fiel zusammen mit einer Sintflut aus Scheiße.
Der BMW glitt unaufhaltsam durch das nächtliche Delhi, vorüber an fahlen Kühen, an Hunden, die sich die kühle Straßenmitte zum Schlafen ausgesucht hatten, verfolgt von den schimmernden Augen schlafloser Bettler. Mrs. Loomba, Lalas Sekretärin, rückte auf der lederbezogenen Rückbank des BMW möglichst weit von mir ab. - Wissen Sie, was er von mir will? - Ja. Aber ich sag’s ihnen nicht.

Mr. Lala erwartete mich in einem dieser ganz in Weiß gehaltenen Lokale in Haus Khas, die europäisches Essen anbieten. Die einzigen anderen Gäste waren ein US-Schwarzer mit seiner weißen Freundin, der sich sehr vorteilhaft vom Interieur abhob. Die Bypassoperation hatte Lala einige Kilo gekostet, was ihn noch größer wirken ließ. Die Einladung zum Essen lehnte ich ab, bestellte aber eine Flasche französischen Weins, die ungefähr drei Monatseinkommen eines der 250 Millionen Mittelklasseinder kostete. - Ich habe früher einmal gern und viel Wein getrunken. Lala nahm Mrs Loombas Glas und roch vorsichtig daran. Jetzt genieße ich es nur mehr, einem jungen Mann beim Trinken zuzusehen. Ich prostete ihm höflich zu. Wie sind sie mit den Recherchen vorangekommen? - Bis man mich im Gefängnis dabei gestört hat, ziemlich gut, sagte ich. Lala ignorierte die Frechheit und griff sich vorsichtig an die Brust. - Was wollte Superintendent Bhagat?

Es ging um den tiefen Fall von Max Neuhold, der Wein stieg mir bereits so sehr zu Kopf, dass ich einen Versuchsballon steigen ließ, Bhagat verdächtigte sogar Lala-Enterprise in Zusammenhang mit einem Staudammprojekt in Andhra Pradesh. Die Rechte immer noch an der Brust, lachte der alte Mann vorsichtig. - Dieser verdammte Draht da drinnen ... kein Mensch wird in Indien wegen einer Bestechung getötet – wenn sie groß genug ist. Und jetzt, während der Wahlen, liegt sowieso alles auf Eis. Aber angetrunken wie ich war, hörte ich nicht auf, Luftballons steigen zu lassen.
- Motive wirken zuweilen auch aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit. Er lächelte und ich bekam eine Ahnung, was für ein fabelhaftes Paar er und seine Frau früher einmal gewesen sein mussten. - Sie waren in Mandu? Aber damals ist niemand getötet worden … Allenfalls habe ich überreagiert.
- Für einen Künstler mag Blindheit schlimmer als der Tod sein. - Nicht für einen unbegabten Hoffotografen.

Allmählich traten all die gut getarnte Arroganz, der Hass und die Energie in dem alten Mann zu Tage. Ich fragte mich, was er wohl von mir, seinem cleveren private eye, hielt. - Durch die Ereignisse bedingt habe ich mich bisher kaum mit Ogriseggs Bildern beschäftigt. Lala sah mich interesselos an. Der Schwarze gegenüber deponierte seine Zunge im Ohr seiner Begleiterin und die Bedienung bemühte sich wegzusehen. - Es ist ihnen also von Anfang an nicht um die Bilder gegangen? - Wir haben Ogrisegg vielleicht als Maler überschätzt. Aber nicht als Freund. Er nahm mir vieles von dem ab, bis …
Der Wein wirkte immer stärker, außerdem begann ich in diesem schimmernden Eiswürfel von Esslokal derart zu frieren, dass Lalas Worte kaum zu mir durchdrangen. - Meine Tochter ist, wie sie vermutlich wissen, ziemlich leidenschaftlich. Ich dachte an unsere Spielchen auf dem Glastisch und raffte mich zu einer vagen Geste auf. - Sie ist, wie ich mal war, sagte Lala: Wild, begabt, verdorben – aber nicht sehr rational. - Trotzdem. Warum will sie mich erst engagieren und lässt dann ihre Männer – wenn es ihre waren – auf mich los? Und warum werfen die unseren Max aus dem fünften Stock? - Die sind vielleicht wie Soonoo, bis zum Rand voller Drogen. Vielleicht sollten sie ihnen nur Angst machen, verloren sich dann aber in irgendwelche Wahnwelten und gingen dann weit über ihren Auftrag hinaus.

Wir blickten jetzt beide auf den Schwarzen, der jetzt praktisch bis zu den Hüften im Ohr seiner Begleiterin verschwunden war.
- Sie wissen doch, wie das mit dem Personal bei uns ist, sagte er, die Leute begreifen einfach nichts. - Und wenn es jemand hierzulande geschafft hat, stellt er sich einen Europäer an, sagte ich sarkastisch. Lalas Blick sagte, dass er wusste, dass ich wusste. - Haben sie nie das Bedürfnis gehabt, etwas wieder gut zu machen?, fragte er. Ich hob mein Glas: Wer sich nie am Hoffnungslosen versucht hat, werfe den ersten Stein. Ein Kind schien die Voraussetzung meine Frau loszuwerden, aber ich … meine Eskapaden. Ich sah, wie schwer es ihm fiel weiter zu sprechen. - Ich ließ mich deswegen sogar auf eine pharmazeutische Produktion ein, scheiterte aber, wie Sie vermutlich wissen, sowohl persönlich als auch wirtschaftlich. Und da war dann dieses Kind, verleugnet, ein Krüppel, aber trotz allem mein Sohn … Wissen Sie, für Menschen wie uns war körperliche Unversehrtheit, Schönheit, wenn Sie so wollen, sehr wichtig. Sie müssen so sein, um dieses Imperium zu führen. Als ich sie aus den Augen verlor, war mir das anfangs gar nicht unrecht. Aber später … Lala stand unvermittelt auf. - Suchen Sie sie. Suchen Sie beide! Es war eine Tribal Woman; wir mussten sie verstecken in diesem unserem affektierten Bombay der 60er. Aber spätestens als sie ging, fiel das Leben hinter ihr in Scherben.

Der Hund, der dem ihm bestimmten Fahrzeug allem Anschein nach nicht rechtzeitig ausgewichen war, erwiderte meinen Blick.

Ich stand ebenfalls ziemlich schwankend auf und begleitete Lala zu seinem Wagen. Sein Gesicht schimmerte hinter den schwarz getönten Scheiben, während mir Mrs. Loomba den Scheck ausstellte. - Sie hätten mich in Tihar lassen sollen, sagte ich, dort begann sich gerade alles so schön aufzuklären.
- Versuchen Sie es doch noch einmal mit dem Anfang, schlug sie vor. Oder dem, was davon noch da ist. Ich sah den Schlusslichtern des BMW nach und hielt mir ein Auge zu, um in die richtige Straße von den beiden einzufädeln, auf denen das Leben erwachte. Der entsetzliche Hund, der dem ihm bestimmten Fahrzeug allem Anschein nach nicht rechtzeitig ausgewichen war, erwiderte meinen Blick. Auf die eine oder andere Weise sind wir alle verkrüppelt.

 

 

  AKTUELLE AUSSTELLUNGEN


Kinofocus Zürich im Grazer Augartenkino KIZ gibt von Samstag, 11. bis Donnerstag, 16. Juni einen Überblick über das „Neue Schweizer Kino“ von 1978 bis heute. Kinofocus Zürich zeigt zehn ausgewählte Klassiker der Schweizer Kinogeschichte und bringt am „Züricher Kino-Sonntag“ zwei Schweizer Regisseure nach Graz. Eröffnung am Samstag, 11. 6. um 18.00 Uhr , es spricht Barbara Schedler, Kultur- und Presseattache. Nach dem Film lädt die Stadt Zürich zu einem Sekt-Buffet.


Im Kunstmagazin von Margarete Hell, Herzog-Ernst-Gasse 5 in 8600 Bruck/Mur, sind bis einschließlich 09. Juli walls, boards & paintings des aus Deutschland gebürtigen Künstlers Klaus Dieter Zimmer zu sehen. Am Dienstag, dem 14. Juni, findet die bereits elfte Ausgabe der Reihe LESE-KUNST statt, einer permanenten Kooperation des Kunstmagazin mit dem Grazer Schauspielhaus. Ensemblemitglied Franz Solar liest diesmal aus „Der Ohrenzeuge“ des Literaturnobelpreisträgers Elias Canetti, dessen Geburtstag sich heuer zum 100. Mal jährt.
Informationen unter www.kunstmagazin.at


Eva Beatrix Timpe geht mit ihrer Fotoserie Urbanotop auf Entdeckungsreise und findet dabei (architektonische) Eindrücke, die nicht im üblichen touristischen Blickfeld liegen und meist auch von den StadtbewohnerInnen wenig beachtet werden. Die Fotos entstanden ab 1997 in Graz. Eröffnung am Dienstag, 14. Juni, um 18.00 Uhr in der Ganggalerie im Arbeitsmarktservice Steiermark, 8020 Graz, Babenbergerstraße 33, 1. Stock. Ausstellungsdauer: 14. Juni bis 26. August 2005, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 08.00 bis 16.00


DAS VATERLAND SPRENGEN eine Ausstellung neuer Arbeiten von Oliver Neil Spiller im LKH West Graz, zu sehen vom 14. Juni bis zum 2. September. Die Arbeiten des 1974 in Graz geborenen Oliver Neil Spiller lassen den Betrachter erst nach längerer Seharbeit in die tieferen Schichten des zweidimensionalen Bildträgers eintauchen. Farbe dient ihm als raumschaffender Resonanzkörper der erkennbaren Welt.
Weitere Informationen: Mag. Eveline Spiller, Tel. 0664 5165028


Tag der offenen Tür 2005: 190 Künstlerinnen und Künstler in Graz und in der Steiermark öffnen ihre Ateliers und Werkstätten. Neben den Galerien und dem Ausstellungsbetrieb ist der Atelierbesuch eine weitere wichtige Möglichkeit zur Kunstkommunikation. Die Künstlerinnen und Künstler, laden die Besucher auf das Land und in die Stadt ins Ambiente des künstlerischen Lebens und der Kunstproduktion ein. Am Sonntag, 19. Juni von 10 bis 21 Uhr unter anderen mit Jani W. Schwob, Lessingstraße 24, 8010 Graz, Arnold Reinisch, Moelkweg 13, 8042 und Heribert Hirschmann, Weidweg 50, 8051 Graz. Weiter Informationen unter www.tag-der-offenen-tuer.at


Nach einem Aufenthalt in Leon, Nicaragua, im Zeitraum von Juli 2004 bis Februar 2005 zeigt das Künstlerpaar Karin M. Sajer und Jani W. Schwob in der Grünen Akademie, Paulustorgasse 3/1 in Graz, Zeichnungen und Malerei unter dem Titel Vistas de Vidas. Sajer und Schwob haben während ihrer Zeit in Leon ein Aktionsnetzwerk aufgebaut und mit Kindern der Stadt grafische, malerische und Textilarbeiten gestaltet, die neben der Projektdokumentation in dieser Schau zu sehen sind. Jani W. Schwob zeigt zum Thema einen Zyklus in Mischtechnik und ein Kartenspiel wird präsentiert. Initiiert durch dieses Projekt, finanziert derzeit die Organisation Pro.Nicaragua den Schulbesuch von sieben Kindern, indem sie deren künstlerische Arbeit als PR-Produkte – Das Spiel und Proud-Maker-Shirts – vermarktet. Während der Ausstellungszeit in der Grünen Akademie können diese Produkte erworben werden um den Kindern von Leon eine bessere Chance im Leben zu ermöglichen.
Vernissage am 23. Juni, 18.00 Uhr | Dauer der Ausstellung: 25. Juni bis 08. Juli | Dokumentation unter http://nicaragua.mur.at


Zum fünften Mal findet im Grazer Haus der Architektur ein Vortrag zum Thema ORT statt. Diesmal richtet sich der Focus auf Portugal, es sprechen Giovanni Leoni und Jose Fernando Goncalves. ort.05 – Schönheit ist sozial. Freitag, 24. Juni, 19.00 Uhr, HDA, Engelgasse 3-5, 8010 Graz. Infromationen unter www.hda-graz.at


Neuer Architekturbegleiter für Steiermark. Haben die unterschiedlichen Regionen der Steiermark mit ihren spezifischen Gebietscharakteren eine besondere, arteigene Baukultur entwickelt? Wie prägen Landschaftsformationen das räumliche Gestalten und die Architekturen einer Gegend? Diese und viele andere Fragen suchen die Herausgeber des neuen Architekturbegleiters für Steiermark mit dem Titel „Architektur_STMK“, der Architekt. Michael Szyszkowitz und die Verlegerin und Kulturwissenschaftlerin Renate Ilsinger, zu beantworten. Auf 352 Seiten geben zahlreiche Farbabbildungen, Regionenkarten und Pläne einen umfassenden Überblick über architektonische Besonderheiten und planerisches Schaffen in der Steiermark.

Den Autoren und Architekten Peter Blundell Jones, Martin Tschanz, Frank R. Werner und Eugen Gross ist es gelungen, ein interessantes Wechselspiel von Architektur und Lebensraum darzustellen. „Architektur_STMK“ ist im Haus der Architektur und im Buchhandel erhältlich.


Bis zum 2. Juli ist im Kunstraum/Kulinarium im Grazer Palais Trauttmansdorff, Bürgergasse 5, eine Werkschau von Martina Höfler und Brendan Kronheim zu sehen.


Der komplementäre Kontrast, eine Ausstellung mit Arbeiten von Erwin Michenthaler, Ferdinand Reisinger, Norbert “Leo” Stockenreiter und Susanne & Sascha Stöckl, zu sehen noch bis zum 20. Juni. In der Jausenstation Hirschmann, Conrad von Hötzendorfstraße 55 | 0676-9197576


Im Kunstgarten, Payer-Weyprecht-Str. 27, 8020 Graz, sind bis zum 28. Juni unter dem Titel Art & Roses Plastiken von Anthony Cragg, Ian Hamilton Finlay, Jakob Gasteiger und Markus Redl zu sehen. Am 1. Juni um 19.00 Uhr gibt Barbara Frischmuth eine Lesung, am 9. Juni ab 19.00 Uhr sind Installationen von Eva Ursprung (Archetypic Noises) und Walter Kästenbauer (Steps) zu sehen. Am 21. Juni, 21.00 Uhr: World Wide Women Musik, Performance, Visuals, 24. und 25. Juni, 20:30 Uhr Haiku.Sound. Zur Erinnerung an Gunter Falk.
Weitere Programminformation unter Tel. 0316/ 262787 und http://kunstGarten.mur.at


Untimely Patterns, Muster/Strukturen/Brüche, ist eine Ausstellung installativer Arbeiten von Gregor Eldarb und Andrés Ramírez Gaviria mit Erich Fahringer und Werner Zotter die innerhalb selbstentworfener komplexer Systeme wiederkehrende Muster und deren Brüche darstellen. Bis zum 30. Juli im Kunstverein Medienturm, Josefigasse 1, Lendplatz, 8020 Graz. Informationen unter Tel. 0316 /740084 und www.medienturm.at


S O F T WA R S eine Ausstellung mit Arbeiten von Hans Jandl ist im Rahmen der Reihe CUMULUS_KUNST: VOR ORT noch bis zum 30. Juni im Stiegenaufgang zum Minoritensaal, Mariahilferplatz 3, 8020 Graz


Die Galerie tazl., Neutorgasse 47, 8010 Graz präsentiert CHRISTO & JEANNE CLAUDE- unikate & grafiken pont neuf, surrounded islands, running fence, wrapped reichstag, the umbrellas, wrapped picasso ... grafikaktion “the gates” bis zum 30. Juni. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 11.00 - 18.00 Uhr, Samstag 09.00 - 13.00 Uhr. Tel. 0316 / 82 00 46


Im Rahmen der Ausstellung Länderzirkel England im Interkulturellen Café und Begegnungszentrum Auschlößl, Friedrichgasse 36, 8010 Graz, sind Arbeiten von Hana Horack unter dem Titel Die Botschaft der Liebe bis zum 4. Juli zu sehen. Informationen unter Tel. 0316 / 813368


„Die Coloristen“ in den Feistritzwerken-Steweag, Gleisdorf Gartengasse. Vor einigen Jahren fand sich eine Gruppe von KünstlerInnen in Gleisdorf (Die Coloristen) zum gemeinsamen Malen zusammen. Heuer stellen sie im Rahmen einer Vernissage erstmals ihre Werke aus. Neu ist auch der Rahmen, da die Feistritzwerke im Rahmen des 100jährigen Bestehens auch zum ersten Mal ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Noch zu sehen bis Ende Juni. Informationen unter Tel. 03112 / 2601-420 und www.gleisdorf.at


"Öl- und Mischtechnikbilder von Hans Beletz“ sind bis Montag, 4. Juli, in der Raiffeisen-Galerie am Grazer Tummelplatz zu sehen.


Utsuwa. Japanisches Kunsthandwerk aus der Sammlung Vok
Die Kulturhistorische Sammlung präsentiert im Rahmen des „Japan-Schwerpunktes“ des Landesmuseum Joanneum Kostbarkeiten des zeitgenössischen japanischen Kunsthandwerks aus der Sammlung des italienischen Architekten Ignazio Vok.

Kaum jemand hat die internationale Glaskunst des 20. Jahrhunderts so geprägt wie Kyohei Fujita. Sein Frühwerk zählt zu den Wegbereitern des amerikanischen Studio Glass Movement der 1960er, in einer späteren Phase widmete er sich der Weiterentwicklung althergebrachter venezianischer Arbeitsmethoden.

„Nurimono“, so bezeichnet man in Japan alle mit urushi, dem Saft des nur in Ostasien beheimateten urushi-Baums, lackierten Gegenstände. Über Jahrhunderte hinweg prägte ihr sattes Schimmern die japanische Speise- und Wohnkultur. Mit der Industrialisierung und der Modernisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts ging der Gebrauch der nur in mühevoller Handarbeit herstellbaren nurimono zurück. Shigeru Sawaguchi ist eine Schlüsselfigur der seit dem zweiten Weltkrieg zu beobachtenden, langsamen Renaissance der angewandten Lackkunst.

Die Auswahl der Ausstellung „Utsuwa“ ist ebenso innovativ wie an der japanischen Tradition orientiert, die präsentierten Stücke – zum Großteil Gefäße („utsuwa“ ist der japanische Überbegriff für „Geschirr, Gefäß, Behälter“) – sind einzigartige Kunstwerke und funktionelle Alltagsgegenstände in einem. Kulturhistorische Sammlung des Landesmuseum Joanneum, Neutorgasse 45, 8010 Graz. Informationen unter www.museum-joanneum.at


Internationale Tage der textilen Handarbeit am Samstag, 02. Juli und Sonntag, 3. Juli im Österreichischen Freilichtmuseum, 8114 Stübing bei Graz. Alles rund ums Klöppeln, Sticken, Spinnen, Stoffdrucken u.v.m. Dauer: 9-16 Uhr. Informationen unter Tel. 03124 / 53 700 und www.freilichtmuseum.at

 

 

  VERANSTALTUNGEN
– Literatur, Theater, Film, Musik


Jugend-Literaturwerkstatt am Freitag, 10. Juni 16 Uhr im Grazer Literaturhaus, ein offenes Treffen für 8- bis 13-Jährige zum Geschichtenschreiben mit Martin Ohrt.

Schreiben lernen? Um 20 Uhr präsentiert Josef Haslinger das Deutsche Literaturinstitut Leipzig und Manfred Ohrt die Literaturwerkstatt Graz. Es lesen Nora Bossong, Thomas Pletzinger, Sascha Stanicic, Elisabeth Klar, Dina Reis und Michael Wörister | Moderation Heinz Hartwig.

Am Mittwoch, 15. Juni, 20 Uhr Schweiz in Sicht: Robert Walser-Abend Gwundrig mit Anne Bennent (Lesung) und Otto Lechner (Akkordeon).

Am Donnerstag, 16. Juni, 18.30 Uhr Eröffnung der Ausstellung Elias Canetti 1905 - 1994 in Kooperation mit dem Strauhof Zürich. Um 20.30 Uhr liest Michael Krüger: Die gerettete Zunge – Lesung aus dem Werk. Andreas Woyke spielt Alban Bergs Klaviersonate op.1 und sein eigenes Werk extention opus I, Meditation über das Thema aus Alban Bergs Sonate op.1.

Weitere Informationen über die Veranstaltungen des Literaturhauses unter Tel. 0316/380 -8370 oder -8360


Bernarda Albas Haus von Federico Garcia Lorca in einer Inszenierung des theater mimikry im Kristallwerk Graz, Viktor-Franz-Straße 9, noch am 10., 11., 12., 14. Juni 2005, jew. 20.30 Uhr. Information und Karten unter Tel. 0664/15 25 459 und theater.mimikry@gmx.at


In der zweiten Staffel der sechsteiligen Ö1-Serie Radio Comics von Albert Pall (Text) und Josef Klammer (Musik) ist am Sonntag, 10. Juli, um 23.05 im Ö1-Kunstradio die Folge Der Mann zu hören. Mit Jahresende erscheint auch die zweite Staffel der Radiocomics auf CD.
Informationen unter www.kunstradio.at


Das Nice Little Theatre, Luthergasse 4, 8010 Graz, zeigt im Juni: Drahtseilakt, am 11. und 23. Juni, jeweils um 20.00 Uhr. Das Austrian Youth Ballet Program mit Three moments in dance am 17. Juni, 20.00 Uhr, 19. Juni, 15.30 Uhr, 26. Juni, 20.30 Uhr. Und Christina Medina mit Long Dis/Tanz am 24. Juni und 25. Juni, jeweils 20.00 Uhr. Kartenreservierung unter Tel. 0650/8001072 und nicelittletheatreverein@gmx.at


Der Oger von Veza Canetti ist noch am Samstag den 11. Juni, um 19.30 Uhr im Literaturhaus Graz zu sehen. Eine Koproduktion mit dem Grazer Theater im Keller im Rahmen des Schwerpunktes Canetti 05. Informationen über die Veranstaltungen des Literaturhauses unter Tel. 0316/380 -8370 oder -8360 und www.literaturhaus-graz.at | Reservierungen unter Tel. 0676/67 101 66


THEATERmëRZ bringt im im MëAZSTÖCKL, Waldschach 59, 8505 St. Nikolai im Sausal DIE SAUSALER mëRZKulturTAGE:
11. Juni - Die verwunschene Alm | 15. Juni - Das Sausaler Jahr | 16. Juni - Männerbilder I & II | 17. Juni - Unergründliches Afrika | 18. Juni - Sausaler Weltfest. THEATERmëRZ, Steinfeldgasse 20, A-8020 Graz, Kartenvorbestellungen und Informationen unter Tel. 0316 / 72 01 72 und www.theatermerz.com


Midlife Promotions ist eine Serie in sechs Folgen des Theater in Bahnhof, in der Regie von Helmut Köpping. Am 11., 13. 15., 17. und 19. Juni im Theater im Bahnhof, Lendplatz 35, 8020 Graz. Informationen unter Tel. 0316/763620 und www.theater-im-bahnhof.com


Präsentation der Tao! Theatergruppe „Smarties“: Ivonka Pivonka nach Christine Nöstlinger. Seit gestern Vormittag ist die 10-jährige Ivonka P. aus dem Garten ihrer Tante abgängig. Sie ist 1,35 groß, hat braunes mittellanges Haar und keine besonderen Kennzeichen. Sie war mit einem orangefarbenen Badeanzug und einer rosa Sonnenbrille bekleidet. Bisher fehlt von dem Mädchen jede Spur. Termine: Sonntag, 12., Mo. 13. und Di. 14. Juni, jeweils um 18.00 Uhr. Im TaO! (Theater am Ortweinplatz), Ortweinplatz 1, 8010 Graz. Kartenreservierung unter Tel. 0316/84 60 94 und tao@ortweinplatz.at


Die Verwirrungen des Zöglings Törless, Jugendstück ab 16 Jahren, von Robert Musil in einer Bearbeitung von Thomas Birkmeir Inszenierung: Steffen Höld Bühne: Gregor Schmoll Kostüme: Leila Hässig mit Hamele, Pucher, Schedl, Wendelin zum letzten Mal am Dienstag, 14. Juni um 19.30 Uhr im Jugendtheater Next Liberty, Opernring Graz. Informationen unter www.theater-graz.com


Stiller von Max Frisch, ein Gastspiel des Theater Basel am Dienstag 14. und Mittwoch 15. Juni, 19.30 Uhr im Grazer Schauspielhaus. Fünfzig Jahre nach Erscheinen von Max Frischs Jahrhundertroman brachte der Schauspieldirektor des Theaters Basel, Lars-Ole Walburg, im Herbst 2004 «Stiller» auf die Bühne. Die Produktion ist nun exklusiv an zwei Abenden im Schauspielhaus Graz zu sehen. Inszenierung: Lars-Ole Walburg. Informationen unter www.theater-graz.com


Das Theater Impuls, Verein zur Förderung der Kleinkunst, präsentiert die Veranstaltungsreihe: Reif für die Insel auf der Murinsel - open air – Arena, bei Schlechtwetter im Cafe. Am Donnerstag, 16. Juni um 20.00 Uhr: Aniada a noar - noarn groove | am 23. Juni, 20.30 Uhr: HouseSulz – Premiere Musikkabarett mit Jabornig/Blagojevic; und am 30. Juni um 20.30 Uhr. Die Vierkanter „Hinter uns die Singflut“ Acappella Kabarett.
Karten unter T 0660/406 85 27 | www.dieeintrittskarte.at


SCHNIPP SCHNAPP SCHNORUM, TheaterKunst in der Minoriten Galerie, II.Stock, Mariahilferplatz 3 in Graz, für Kinder ab 5. Es spielen Karin Gschiel und Susanne Lipinski. Premiere: Mi, 15. Juni, 17.00 Uhr | weitere Termine: 16., 17., 18., 21., 22., 23., 24., 25., und 28. Juni, jeweils 17.00 Uhr. Informationen unter T 0316 / 71 11 33 -29 und www.minoritenkulturgraz.at


Das Three Monkeys in der Grazer Elisabethstraße bringt in seiner Kabarettreihe am Donnerstag, 16. Juni Buchgraber & Brandl, am 23. Juni Gernot Pajman, am 30. Juni Gazmend Itaj und am 07. Juli fäidaboll. Die Organisation der Reihe zeichnet sich vor allem durch äußerst kargen Informationsfluss aus.


Die Landsberger Sommernachtsspiele und das Theaterzentrum Deutschlandsberg inszenieren Georg Büchners Leonce und Lena im Jugend- und Familiengästehaus Deutschlandsberg. Regie führt Julius Seyfahrt, Premiere am Donnerstag, 30. Juni, 20.00 Uhr. Weitere Vorstellungen: 01. und 02. 07., 07.-10.07., 14.-16.07. jeweils 20 Uhr. Reservierungen unter Tel. 03462/6934 und office@theaterzentrum.at


Lakota Oyate – Die neue Generation, ein Vortrag mit anschließendem Fest. Über das Volk der Lakota-Sioux Indianer im heutigen US-Bundesstaat South Dakota berichten die Lakota-Lehrerin Susana Geliga, ihre österreichische Kollegin Andrea Schmidt und vier Lakota-SchülerInnen, die im Rahmen eines Jugendaustauschprojekts in Graz zu Gast sind. Veranstalter ist die Gesellschaft bedrohte Völker in Kooperation mit AAI, GIBS, Friedensbüro Graz, Akademie, Österreichisch-Amerikanische Gesellschaft die Steiermark. Am Freitag, 10. Juni um 19.00 Uhr im Afro-Asiatischen Institut, Leechgasse 22, 8010 Graz.


Wasserrad-Bauen im Österreichischen Freilichtmuseum, Samstag, 11. Juni, 9 bis 15 Uhr im Österreichischen Freilichtmuseum, 8114 Stübing bei Graz. Von der Fertigung der Bauteile über den exakten Zusammenbau bis hin zum ersten „Dreh dich Rädchen“ reicht dieser reizvolle Baukurs im Österreichischen Freilichtmuseum. Mit ein bisschen Hilfe kann das ein besonderes Familienerlebnis werden. Referenten: Klaus Seelos und Wolfgang Weingerl, Kursgebühr: EUR 35,- | 1 Kind pro Person: gratis (weitere Kinder: EUR 5,- / Kind) Material und Führung im Preis inbegriffen.

Information und Anmeldung (erforderlich): Steirisches Volksliedwerk, Herdergasse 3, 8010 Graz, Tel. 0316 / 877 2660
und service@steirisches-volksliedwerk.at oder www.steirisches-volksliedwerk.at



Das Tempelmuseum auf dem Frauenberg lädt am Sonntag, 12. Juni, ab 10.00 Uhr zum alljährlichen Museumsfrühschoppen. Blasmusik, Volkstanz, Einblicke ins Brauchtum der Römer und nicht zuletzt ein herrlicher Ausblick auf die wunderschöne südsteirische Landschaft erwarten die Besucher. Weitere Informationen zum Frühschoppen erteilt der Museumsverband Südsteiermark unter 03452-86884 oder museumsverband.sued@netway.at


Grüne Akademie: Veranstaltungs-Highlights im Juni 2005

Die Türkei und Europa: Nachbetrachtungen der politischen Bildungsreise der Grünen Akademie, Do 16. 6., 19 Uhr, Paulustorgasse 3/I, Graz

ArbeiterInnenunruhe im Weltsystem, Do 16. 6. 20 Uhr, spektral, Lendkai 45
Diskussion zum Buch von Beverly J. Silver „Forces of Labor – Arbeiterbewegungen und Globalisierung seit 1870“ über die zukünftige Bedeutung der Klassenkämpfe

Frauenarbeit – Männerarbeit, Podiumsdiskussion Mi 22. 6. 19, Clix / Kunsthaus Mürzzuschlag
Mit: LAbg. Maga Edith Zitz, Elisabeth Griesser, LKH Mürzzuschlag, Manfred Juricek, AMS Mürzzuschlag

Vision 2015 – energieautarke Gemeinde! Do 30. 6. 18 – 20.30 Uhr, Grüne Akademie, Paulustorgasse 3/I
Anmeldung bis 23. 6. | sonja.mittischek@gruene-akademie.at
Mit: Mag. Franz Sölkner (GR Thal) und DI Alexander Ebner (Energieberatung)

Infos: Grüne Akademie – Bildungswerkstatt Steiermark | 0316-822557-11, Fax -14 | 0699-140400-11 | 8020 Graz, Paulustorgasse 3/I
www.gruene-akademie.at


Am 20. Juni findet um 19.30 im Mehrzweckraum des Wall-Zentrums in der Merangasse 70 eine Katalogpräsentation und Podiumsdiskussion zum Thema „Social meets Culture – Perspektiven soziokultureller Praxis in Graz“ statt – u.a. nehmen teil: Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl, Stadtrat Dr. Christian Buchmann, Caritas-Direktor Helmut Küberl und VertreterInnen soziokultureller Initiativen. Davor wird ein Workshop für MitarbeiterInnen soziokultureller Initiativen und Projekte angeboten, bei dem Fragestellungen und Anliegen für die Podiumsdiskussion entwickelt werden – zentral wird es dabei um die Frage gehen, welche Perspektiven und strukturellen Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung soziokultureller Arbeit notwendig ist.


Musik-Festival für Sozialprojekt Vom 1. bis 3. Juli 2005 veranstaltet der Kulturverein „Oberton“ am historischen Turnierplatz der Burg Rabenstein bei Frohnleiten ein Benefiz-Event. Bands wie Bauchklang, Binder & Krieglstein, Wiener Tschuschenkapelle, CheeseVibes und sechs weitere Musikgruppen unterstützen den Aufbau einer Tageswerkstätte des Vereines „Leib & Söl“ für Menschen mit Behinderung im Großraum Frohnleiten. Zusätzlich gibt es am Samstag ein Kinderprogramm, verschiedene Workshops, Musikkabarett von „Wihon“ und eine extravagante Feuershow mit „Pirofago“. Am Sonntag rundet ein Frühschoppen bei freiem Eintritt dieses besondere Festival ab.
Nähere Informationen unter T 0664/1561006 oder www.leibundsoel.at


Am Freitag, 10. und Samstag, 11. Juni um jeweils 20 Uhr, präsentiert der b sein neues, swingendes Programm, im Festspielsaal des Volkshauses in der Lagergasse 98a, 8020 Graz. Karten: Zentralkartenbüro, Herrengasse 7, T 0316 – 830255 und die eintrittsKarte, Mondscheingasse 4, T 0316 – 833948


STOCKWERK GRAZ am Jakominiplatz 18, 8010 Graz bringt am Freitag, 10. Juni um 21.00 Uhr, CORIN CURSCHELLAS & “Wir 4“ mit Corin Curschellas - vocals, accordion; Vera Kappeler – piano, Peter Herbert – bass, Wolfgang Mitterer – electronics. Im Rahmen der einwöchigen Präsenzaktion „Schweiz in Sicht“ (vom 10. bis 17. Juni in Graz) wird die bekannte Bündner Jazz- und Ethno-Sängerin Corin Curschellas nach langer Zeit wieder in Österreich zu hören sein. Am Montag, 13. Juni um 21 Uhr: Das BERT KARL TRIO mit Werner Radzik – piano, Ewald Oberleitner – bass, Bert Karl – drums. Der seit fast fünfzig Jahren in Amerika (L.A.) lebende Schlagzeuger Bert Karl (hat noch mit Louis Armstrong gespielt) kommt alle paar Jahre in seine alte Heimat zurück, um einige Konzerte zu geben. Sein letztes für längere Zeit (!) wird dabei im STOCKWERK über die Bühne gehen.
Karten unter 0316 / 83 39 48 | Reservierungen 0316 / 82 14 33


Folksmilch präsentiert sein neues Programm 3x rot !!! am Sonntag, 12. Juni, um 19.00 Uhr im Grazer Orpheum. „Sag doch selbst, was wirst Du anfangen mit Deiner Freizeit, die Dir jetzt so kostbar erscheint?“ Informationen unter www.folksmilch.com


Die Bands Agains Me (USA), Anti Maniax (A), Insane (Slo), Rentokill (A) spielen am Donnerstag, 14. 07., ab 20.00 Uhr im Explosiv, Schützgasse 16, 8020 Graz. Infos unter 0676/347 80 28


Hip Hop WM/EM in Graz vom 16. bis 19. Juni und Jahreshauptversammlung der weltgrößten Tanzorganisation, beides erstmals in Österreich. Mehr als 1.500 Teilnehmer werden bei Welt- und Europameisterschaft Hip Hop, Breakdance und Electric Boogie ihre Meister ermitteln. In der Eishalle Graz Liebenau wird dieses größte Hip Hop Event Österreichs durchgeführt. Informationen 0676/72 125 72 und doc.dance@aon.at


In der Brücke, Grabenstrasse 39a in Graz, sind in der Sommerreihe F.O.L.K - Freitag Obnd Lockere Kultur und K.i.G. - Kabarett im Garten am 17. Juni, um 20.00 Uhr das Ruth Yaakov Ensemble mit Sephardischen Liedern des Balkan zu sehen und zu hören am 24. Juni, um 20.00 Uhr steht der 4xang mit alp fiction auf dem Programm. Weitere Informationen unter 0316 / 672248 und www.bruecke-graz.com


Vier Tage im Zeichen der Harmonika bei promonica-west 2005 mit Eröffnungsfeier am Mittwoch, 22. Juni um 19.00 Uhr in der alten Kirche von St. Bartholomä und Konzerten am 23. Juni ab 19.00 Uhr in Ludwigsburg, St. Oswald bei Plankenwarth, am 24. Juni, Buschenschank Dorner, St.Bartholomä und am 25. Juni, ab 14 Uhr, Gasthaus Kollmann, Geistthal.

Information und Buchung: Harmonikazentrum Graz, 0316 / 722330, info@harmonika.co.at und Steirisches Volksliedwerk 0316 / 877-8768 | herbert.krienzer@steirisches-volksliedwerk.at | www.promonica-west.at | Hotline während des Festivals 0676 9361687 | Quartierwünsche 0316 / 8075-0 | info@graztourismus.at | www.graztourismus.at


Sandra Pires & Alegre Correa, guit; Mario Berger, guit und Ronaldo Saggiorato, bass mit Destino am Freitag, 24. Juni um 20.00 Uhr auf Schloß Kornberg, Kornberg/Feldbach, bei Schlechtwetter in der Mehrzweckhalle Feldbach. Informationen unter 0664 383 99 99


Dianne Reeves gastiert am Sonntag, 3. Juli, um 20.30 Uhr im Forum – Kloster, Gleisdorf. Informationen unter www.diannereeves.com


Der Jazzsommer Graz wird heuer wieder vom 7. Juli bis zum 13. August 2005 stattfinden. Programm unter http://www.jazzsommergraz.at/


MONDAY‘s SOULY NIGHT, LEO KYSèLA, featuring Stefean Wedam (acoustic & e-guitar/ violoncello) und Peter Liebmann (gallery); bis zum 4. Juli jeden Montag in Graz/Café Pro&St/ Rechbauerstraße Ecke Gartengasse, 20.00 Uhr. Informationen unter www.soul.at


MUSICA SACRA 2005: H.I.F. Biber in Piber. Dem Barockkomponisten Heinrich Ignaz Franz BIBER (1644-1704) ist der Konzertzyklus von MUSICA SACRA PIBER 2005 gewidmet. „BIBER IN PIBER“ - ein Wortspiel, das virtuose Sakralmusik verspricht, die Freunde der geistlichen Musik auch heuer wieder im romanischen Kirchenraum von Piber erwartet. International erfolgreiche Interpreten spielen Werke dieses großen Meisters, dessen Todestag sich 2004 zum 300. Mal jährte, und anderer Barockkomponisten.
Reservierung unter 0043-664-3576166 oder pfarramt@pfarre-piber.at | Programminformationen unter www. pfarre-piber.at


Soundportal-Events
HIGH VOLTAGE am Freitag, 10. Juni
Die Soundportal - indie:style:disco - dreht am Freitag, 10. Juni wieder am ppc-mainfloor auf ...
Let there be rock IM SOMMER passt sich dem Sommer an: Die Arcadium-Dachterrasse ist ab sofort bei freiem Eintritt ab 18 Uhr geöffnet, inklusive Surf & Sixties Sounds mit den DJs Murphy Morphine & Denim Demon! LTBR startet im Sommer eine Stunde später um 22 Uhr am mainfloor!

Völlig losgelöst am Freitag, 17. Juni im ppc 80er Party mit den Soundportal-DJs Beam-B, Lites und Drone; ppc, 22 Uhr

Soundportal-Bühne am Augartenfest | Zum 5. Mal wird das Soundportal am 25. Juni ab 13 Uhr das Augartenfest rocken (freier Eintritt).
Diesmal mit: NOVA INTERNATIONAL (D), THE STAGGERS, JAN FEAT.UDSSSR, HELGI JONSSON, ONCE TASTED LIFE, KNIGHTS OF GOOD TASTE, CALIM, STEREOFACE

Powertour 2005: live on stage am Samstag, 2. Juli, ab 19 Uhr im Kulturhaus Weiz: HEINZ, GUADALAJARA, EROTIC BILJAN & HIS HERETICS (CRO), NIRVANA TEEN SPIRIT, präsentiert von Franz Voves. EINTRITT FREI!

Locations: ppc – Neubaugasse 6, 8020 Graz | Arcadium – Griesgasse 25, 8020 Graz | Infos und soundportal-news www.soundportal.at


Eine Welt Kinder-Spieltage am 28. und 29. Juni im Augartenpark Graz. Gemeinsam mit 12 ReferentInnen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und dem nahen Osten musizieren, tanzen, basteln, kochen und spielen ... Geschlossene Veranstaltung für Schulklassen nach Anmeldung: 1. Durchgang 8.00-10.00, 2. Durchgang 10.00-12.00 | Kosten: 3,00 Euro pro Kind. Offen für alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen am 28. Juni, 14.00 - 16.00 Uhr.
Informationen: Südwind Entwicklungspolitik Steiermark / 0316-821137

 

 

  GELESENES & ERLESENES


BOB – Zur schönen Aussicht auf das Ich
Ernst Machs Diktum vom multiplen Ich, nach dem sich die Persönlichkeit zu keiner Zeit als absolut begreifen lässt, mehr noch, quasi beliebig manipuliert und auf allfällige Anforderungen konditioniert werden kann, versucht das von Club Bellevue in Graz herausgegebene Magazin bob (außen) oder auch BOB (innen) gar nicht erst zu verifizieren. Die thematische Frage Wer bin ich ist Axiom; die AutorInnen dieser ersten Ausgabe haben mit Essays, Fotostrecken und Grafiken sich oder andere mit dem endlosen Experiment der Identitätsfindung konfrontiert. Wenn bob von außen betrachtet ein bisschen lifestylig daherkommt, wird dieser Eindruck durch BOBs Inhalt freilich in Richtung eines gehaltvollen jungen Kunstmagazins korrigiert.

BOB selbst leitet ein und findet sich in der zurecht selbstbewussten Feststellung: „Ich bin BOB.“ Worauf der Crooner Louie Austen im Interview mit Christof Huemer den Schnulzensänger (siehe Crooner) mit dem Werdegang als Meeresbiologe, Schauspieler und Boxer relativiert.

Ein pedantisch philosophischer Essay um die Erweiterung des Körpers und Kompensation seiner Unzulänglichkeit durch Schuhwerk, das Finden einer Haltung, basierend auf mehr oder weniger Standfestigkeit kommt von Ernot Auffer. In der vagen Annäherung an die Biografie des Autors trifft man unerwartet auf den Kärntner Fodi, falls den Träger baronialer Halstücher, den Nabokovkenner und Husarensohn noch jemand gekannt haben sollte, oder vielmehr auf dessen handgefertigte Schuhe, die über mehrere Stationen in Auffers Besitz gelangten – der Fodi jedenfalls braucht sie jetzt nicht mehr.
Lesenswert die wilde Geschichte um Die perfekte Landung des Solipsisten Wolfgang Wildner, der nach eigenen Angaben bisher ein (1) Gedicht geschrieben haben will. Wer oder wo war der Erzähler, während Atta in die Türme flog oder als der Fliegerheld Hans-Ulrich Rudel mit den eisernen Kreuzen ausgezeichnet wurde: „Scheiß mich an, Rudel!“

Grafiken stammen von Constantin Luser und Miriam Mone, Fotografien von Tom Fecht, als Zeichen der Absenz von Körpern und Landschaften, kombiniert mit Texten zur Fotografie u.a. von Hans Belting, John Berger und Susan Sontag. – Aber das ist nicht alles.

Bob erscheint halbjährlich „monothematisch multiperspektivisch“ zum Einzelpreis von 4,80 Euro in Österreich, Deutschland und der Schweiz (8,50 Sfr), weitere Informationen unter www.club-bellevue.com

Wenzel Mracek


Israel Shamir – BLUMEN AUS GALILÄA
Schriften gegen die Zerstörung des Heiligen Landes

Der russisch-jüdische Intellektuelle Israel Shamir lädt uns ein zu einem Streifzug durch seine Wahlheimat und schenkt uns Einblick in deren Geschichte. Mit seinem bissig-literarischen Blick auf die Geschichte Palästinas zeigt Shamir, wie der Staat Israel im wahrsten Sinne des Wortes auf den Ruinen palästinensischer Städte und Dörfer errichtet worden ist.

216 S., Euro 17,90; ISBN 3-85371-231-2 | Zu bestellen in Ihrer Buchhandlung!

Gesamtkatalog bei: Promedia, 1080 Wien, Wickenburggasse 5/12 | promedia@mediashop.at | www. mediashop.at

 


Jörg Nauer Martin Will
KORSO hilft völlig uneigennützig der steirischen Volkspartei!


Welche Rubrik einer Tageszeitung lesen wir am liebsten? Sport, Lokalnachrichten, Kultur?
Drei Mal falsch.
Im Ranking ganz vorne stehen die Todesanzeigen.
Auch Jörg Nauer und Martin Will widmen sich gerne dieser Lektüre. Gelegentlich finden sich Beispiele unfreiwilliger Komik, die es dem Betrachter wirklich schwer machen, die gebotene Pietät zu wahren.
Kürzlich entdeckten wir in der Kleinen Zeitung unten stehende Parte:

Nicht um den unermüdlichen Einsatz bzw. die Gesinnung des Verstorbenen soll es hier gehen; viel interessanter scheint uns die missverständliche Formulierung zu sein, die hier verwendet wird:
Die Steirische Volkspartei gibt die traurige Nachricht, dass Herr Dr. E. A. uns vorausgegangen ist.
Soll das heißen, dass die ÖVP-Steiermark demnächst dahinscheiden wird wie weiland die Democrazia Cristiana in Italien?
Dürfen wir dann eine Parte lesen, in der das Ende der steirischen VP betrauert wird?
Und wer verfasst dieselbe?
Oder handelt es sich hier um einen unbewussten Akt in Hinblick auf die kommende Landtagswahl?
Eine Art „selffulfilling prophecy“?
Fragen, die nicht einmal die steirische ÖVP beantworten kann.
Unabhängig davon: Auch in der Grazer Burg wird fleißig KORSO gelesen. Und deshalb bin ich sicher, dass oben genanntes sprachliches Eigentor in Zukunft bei ähnlichen Anlässen nicht mehr verwendet wird.
Wetten?

E-Mail an: willnauer@willnauer.at

 

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