korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
06/2004
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    Die Polyvalenz der Plastik und der Mehrwert des Plastik-Sackerls Zu den postmedialen Skulpturen von Hans Kupelwieser in der Neuen Galerie


Als wäre man angehalten, sich gleich im Eingangsbereich der paradigmatischen Formel des Abendlandes zu entsinnen, nach der im Anfang das Wort, als Ursache der Schöpfung, war, trifft man im ersten Stock der Neuen Galerie auf Hans Kupelwiesers Plastik aus Stahlbuchstaben Elliptisch B. Sch aus dem Jahr 1996. Paradigmatisch allerdings steht diese Arbeit für die Vorgangsweise, nach welcher der Faktor Zeit konstitutiv in das Werk Kupelwiesers eingebracht und fallweise wieder extrahiert wird. Dem Philosophen Burghart Schmidt lag zunächst nur ein Konzept dieser Arbeit vor; erst nachdem dieser einen Text verfasst hatte, wurde diese Schrift zur selbstreferenziellen Plastik geformt, ein Text aus Stahl, als wäre es Kupelwieser wie in einer Volte gelungen, Ursache und Wirkung zu vertauschen. Bis zum 20. Juni zeigt die Neue Galerie in einer groß angelegten Personale – nach jener vor zehn Jahren im Wiener MAK – Plastiken, Fotografien, Radierungen und Objekte in mehreren Werkgruppen als Überblick über die jüngste Schaffensperiode von Hans Kupelwieser.

Postmediale Skulpturen?
1948 in Lunz/NÖ geboren, in den Jahren 1976 bis 1982 Schüler von Bazon Brock und Peter Weibel an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, ist Kupelwieser seit 1995 Professor am Institut für zeitgenössische Kunst der TU Graz. Peter Weibel fasst im zur Ausstellung erschienenen Katalogbuch (Verlag Hatje Kantz) das Œuvre Kupelwiesers mit einem vielleicht redundanten Begriff als postmediale Skulpturen zusammen, der die Rezipientin / den Rezipienten nicht eben schlauer werden lässt, zumal man sich das Gros der Arbeiten kaum von Medien (Mittel), in Produktion wie Präsentation, getrennt vorstellen kann. Dazu kommt die Bezeichnung Skulptur, die sich so durch die Texte der Autoren zieht und wohl von der unkritischen Übernahme aus dem Englischen stammt, hier vorrangig von Rosalind Krauss, die 1986 über Skulptur im erweiterten Feld schreibt. Im Sinn eines spezifisch kunsthistorischen Terminus der Skulptur, als dem gehauenen Bild aus Stein oder Holz, wäre im Fall Kupelwiesers der Überbegriff Plastik sinnvoller.

Hans Kupelwieser, Erdäpfel swarm paintings

Medien, Materialien, Funktionen: Nichts ist, was es scheint.
In Gruppentiteln wie Typed Objects, Name, Swarm Paintings, Random (Arps), Mobiliar, Night Shade, Spaghettogramme oder den Nylons führt Kupelwieser ein vielschichtiges Programm von Konzepten, Materialien und Formen vor, deren Inhalte und Qualitäten in technischer Anwendung morphen, transformiert und transmutiert werden oder im Wortsinn einer (unheiligen) Transsubstantiation unterzogen werden. Beispiele für ein freies Operieren zwischen diversen Medien, Materialien und Funktionen finden sich etwa anhand der Nylons: In einem Durchlichtverfahren werden verschiedene Arrangements von Einkaufstaschen aus PVC in ihrer Farb-qualität überhöht und scheinen als Fotografien wie von einer Aura umgeben zu sein. Die auf Glastafeln affichierten Ergebnisse erinnern nun – an den ebenerdigen Fenstern der Neuen Galerie zu sehen – an Methoden und Wirkung traditioneller Glasmalerei. Basis der Swarm Paintings sind Fotografien von Bassins, in denen sich Fischschwärme entsprechend der Strömung ausrichten. Inkjet-Drucke in Form traditioneller Tondi vermitteln einen ersten Eindruck scheinbar impressionistischer Maltechniken. Daneben, und in weiterer Verfremdung, erhalten Drucke desselben Motivs auf Papier prima vista die Qualität von Radierungen.

Aluminium-Blasen und Spaghettogramme
Eine aktuelle und auch im Österreichischen Skulpturenpark in Unterpremstätten zu besichtigende Werkgruppe sind die Gonflables, pneumatische Plastiken, darunter die Blase in der Ecke im Hof der Neuen Galerie. Wie ein aufblasbares, schwebendes Kissen scheint sich eine große Aluminiumplastik in der Wandverschneidung verfangen zu haben. Was hier weich und formbar anmutet, ist in Wirklichkeit in Schichten verschweißtes Aluminiumblech, das unter hohem Druck tatsächlich zur endgültigen Form aufgeblasen wurde. Im Kontext spielt Kupelwieser hier mit der umgangssprachlichen Wendung „im Eck sein“, Ausdruck für ein Gefühl des Ausgeschlossenseins oder Nicht-in-Form-Seins. Fotogramme von Spaghetti, weichgekocht und ähnlich einem All Over direkt und ohne Kamera belichtet, werden zu Spaghettogrammen und in ihren Strukturen Basis weiterer Umsetzungen. Überhaupt sind die Fotogramme als Direktbelichtungen arrangierter Objekte elementare Ausgangsbilder, die fallweise ihre nun verfremdete Form in neuen plastischen Objekten finden und so um jeweils eine Dimension abstrahiert oder ergänzt werden. Dieses Prinzip bezeichnet der Autor Rolf Sachsse in seinem Katalogtext als Reprojektion.

Zeitliches und Über-Zeitliches
Den Grenzbereich zwischen Installation und Architektur lotet Kupelwieser mit cut aus: Ein möblierter Raum wird von einer Ebene aus Aluminiumblech geschnitten, die an einen ansteigenden Wasserspiegel erinnert. Auf einem Bildschirm sichtbar ist der de/konstruktive Kampf zweier Computerprogramme, vergleichbar dem so genannten unendlichen Rapport, einer sich scheinbar immerwährend erweiternden Struktur auf Grundlage eines aus Stahl geschnittenen Namenszuges des Künstlers: Während das eine Programm Strukturen aufbaut, löscht das andere Teile dieses Vorgangs. Der zeitlichen Abfolge entzogen, werden im gleichen Raum Inkjet-Drucke als Momentaufnahmen dieses Vorganges und scheinbar losgelöst von der schaffenden Funktion eines Autors/Künstlers als Tafelbilder gezeigt. Die Referenz dieser Bilder kann sich nicht anders als auf die kunsthistorische Tradition der Malerei beziehen, ihr immanenter Gegenstand aber ist reine Struktur als un/zeitlicher Konstruktivismus durch Neue Medien. Und zum Schluss die Positiv/Negativ-Ablichtung eines glatt gestrichenen Plastiksackerls: Reminiszenz an Kasimir Malewitschs Schwarzes Quadrat.

– Wenzel Mraek –

Noch bis zum 20. 6. in der Neuen Galerie | Sackstraße 16 | www.neuegalerie.at

 

 

  Der Besuch der Priesterin Anlässlich einer Auszeichnung durch das Land Steiermark weilte die vor 55 Jahren nach Nigeria emigrierte, nun knapp 90-jährige Mitbegründerin der österreichischen Moderne Susanne Wenger wieder in ihrer Geburtsstadt. Eine ihr gewidmete Ausstellung ist bis 4. Juli im Künstlerhaus zu sehen. Werke eines weiteren „archaischen Modernen“ – Walter Ritters – präsentiert derzeit die Galerie im Hof in der Sackstraße.


Großformatige Batiken – „textile painting and dying cloth” – erzählen in einem an kubistische Tendenzen erinnernden Formenrepertoire von Göttermythen der Yoruba wie: „Yemojá, die Mutter des mächtigen Orisha Shango in einer inzestuösen Situation“. Großformatige Fotografien dokumentieren die monumentalen Betonplastiken im „Heiligen Hain“ von Oshogbo, Nigeria, ein der Göttin Oshun geweihtes Areal im Urwald, das die Künstlerin in jahrzehntelanger Arbeit mit der Künstler-, Handwerker- und Priestergruppe „New Sacred Art“ restauriert und ausgebaut hat. Die fantastischen, hohen und schlanken Figuren erinnern oft an die Gestalt der Gottesanbeterin, ein Insekt, dessen Körperform und Lebensweise zu einem thematischen Schwerpunkt der französischen Surrealisten geworden war. Gleichzeitig ist man aber auch an das Formenrepertoire australischer Ureinwohner, an Stick Men und Tierdarstellungen erinnert, die zugleich für Innen- und Außensicht stehen. Bereits am Anfang ihres inzwischen 55-jährigen Aufenthalts in Nigeria mischten sich in die Arbeiten von Susanne Wenger „die Mythen sämtlicher Völker und Zeiten ... zu einem Epos von Schöpfung und Tod, Opfer und Wiedergeburt“, schreibt der Sprachforscher Ulli Beier, mit dem Susanne Wenger zu Ende des Jahres 1949 nach Nigeria ging. Das Landesmuseum Joanneum ehrt die Künstlerin mit einer Ausstellung im Künstlerhaus Graz unter dem Titel „Susanne Wenger – Künstlerin, Olorisha und Aktivistin in Afrika“.

Olorisha Susanne Wenger mit ihrer Adoptivtochter >

Künstlerin im Widerstand
1915 in Graz geboren, an der Grazer Kunstgewerbeschule, später an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt und an der Kunstakademie bei Herbert Böckl in Wien ausgebildet, bezeichnet sie in einem langen Gespräch mit Günter Eisenhut aber die Natur als unverzichtbare Energiequelle und wirkliche Akademie. Die NS-Zeit zwang Susanne Wenger in den passiven Widerstand im Rahmen der Sozialen Arbeitsgemeinschaft (SAG) und dem so genannten Prateratelier-Kreis. Sie versteckte etwa den Maler, Pazifisten und Wehrdienstverweigerer Stefan Pichler, der 1945 schließlich doch entdeckt und erschossen wurde, und sie verhalf französischen Kriegsgefangenen zur Flucht. Ihre österreichisch-schweizerische Doppelstaatsbürgerschaft hat sie nach eigener Aussage in der NS-Zeit „vor dem Arbeitslager gerettet“.

Adiré Kasava-Stärkebatik, um 1957 >

Aktivistin und Priesterin
In den Wiener Bombennächten 1943/44 entstehen düster-surrealistische Buntstiftzeichnungen – jetzt in der Apsis des Künstlerhauses zu sehen – mit denen Susanne Wenger ein künftiges Werk formal begründet und die zu den frühesten surrealistischen Arbeiten in Österreich zählen. In Wien war Susanne Wenger auch an der von Otto Basil 1945 wieder gegründeten Zeitschrift PLAN beteiligt, der auch Rudolf Pointner, Karl Wiener und Hans Fronius angehörten, ebenso bei der Gründung des Art-Club 1947 durch Gustav Beck.

Eine wichtige Rolle hat Susanne Wenger bei der Befreiung Nigerias aus der Kolonialherrschaft und vor allem bei der Erhaltung der Yoruba-Religion eingenommen, wofür sie in Afrika hoch geschätzt wird. In einem zehn Jahre währenden Prozedere durch ihren Lehrmeister Iya Shango wurde Susanne Wenger in die spirituelle Geheimgesellschaft der Ogboni initiiert und schließlich zur Olorisha, zur Yoruba-Priesterin geweiht. Anlässlich der Ausstellungseröffnung im Grazer Künstlerhaus wurde der erfreulich rüstigen, beinahe 90-jährigen Künstlerin das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark von LH Waltraud Klasnic verliehen. Die Ausstellung der Werke von Susanne Wenger im Grazer Künstlerhaus ist bis 4. Juli zu sehen.

Walter Ritter: Archaisches Formenrepertoire >

Aus der Sammlung der Neuen Galerie hat Kurator Günther Holler-Schuster anlässlich des 100. Geburtstages von Walter Ritter (1904-1986) einen Querschnitt zu dessen Werk erstellt. Walter Ritter hatte schon früh Gelegenheit international auszustellen: Als Mitglied der Grazer Sezession seit 1934 war er mit einer drei Meter großen Plastik einer sitzenden Madonna in der Weltausstellung von Brüssel 1935 vertreten. 1936 nahm er an der Biennale von Venedig teil, 1947 an einer Ausstellung des Art Club in Rom und 1957 an der Biennale in Sao Paulo. Schon 1925 unternahm Walter Ritter mit Herbert Eichholzer und Ferdinand Bilger eine Reise nach Afrika, die seine Arbeiten nachhaltig beeinflussen sollte. Nachdem er das anschlussbegeisterte Graz 1938 in Richtung Berlin verlassen hatte, kehrte er noch 1939 zurück um sich der Widerstandsgruppe um Herbert Eichholzer anzuschließen. Nach zweijähriger Tätigkeit an der Grazer Kunstgewerbeschule folgte Walter Ritter 1948 einem Ruf nach Linz, wo er die Bildhauerklasse an der neu gegründeten Kunstschule leitete. Die aktuelle Ausstellung in der Galerie im Hof, Sackstraße 16, zeigt plastische Arbeiten im Sinn der klassischen Moderne, die formale Anklänge an etruskische, griechische und ägyptische Motive erkennen lässt. Dazu kommen grafische Arbeiten mit Tendenz zur Neuen Sachlichkeit. Walter Ritter – Ein archaischer Moderner ist bis zum 27. Juni zu sehen.

– Wenzel Mracek –

 

 

  Museen: Liegt die Zukunft in Erbschaften? Zu einem Gespräch mit Publikumsbeteiligung über Museums- und Kulturpolitik in Österreich trafen sich der Direktor des Museums moderner Kunst Stiftung Ludwig (MUMOK) Wien, Edelbert Köb, und Joanneum-Intendant Peter Pakesch im Kunsthaus.


Gerfried Sperl,
Chefredakteur des Standard, leitete seine Moderation mit der Feststellung ein, dass sich das Kunsthistorische Museum Wien aufgrund seines Budgets und seines Programms zu einer Art „Verdrängungsmaschine“ in der österreichischen Museumslandschaft entwickelt hätte. Allerdings hielten privat geführte Sammlungen wie das Palais Liechtenstein und seine aus dem Fürstentum nach Österreich übersiedelten Bestände oder die Stiftung Habsburg-Bornemisza dem Vergleich mehr als stand: Mit ihren Budgets für Sammlung, Betrieb und Ankäufe können sich die Bundes- und Landesmuseen bei weitem nicht messen.

Peter Pakesch, Gerfried Sperl und Edelbert Köb (v. l.)

Finanzielle Falle befürchtet
Die Situation des MUMOK beschrieb Edelbert Köb als basisfinanziert seitens des Ministeriums mit sechs Millionen Euro pro Jahr. Steigende Betriebskosten und gleichbleibende Finanzierung führten zur Reduktion von vormals 82 auf jetzt 70 Mitarbeiter. Verlangt werde eine höhere Besucherquote bei nahezu gleich bleibenden Sammlungsbeständen, da ein Ankaufsbudget de facto nicht vorhanden ist. Eine Situation, die der Intention eines Museums moderner und Gegenwartskunst nicht eben zuträglich ist. Provokante Frage von Gerfried Sperl an Peter Pakesch: „Wer macht in der Steiermark Museums- und Kunstpolitik, Sie oder Frau Klasnic?“ und elegante Antwort des Intendanten: „Die Landespolitik schafft die finanziellen Vorgaben.“ Das Kunsthaus genieße innerhalb des Landesmuseum-Joanneum-Verbundes wegen seiner Kofinanzierung durch die Stadt eine privilegierte Stellung, sein Basisbudget mache 4,2 Mio. Euro aus; das „Rest“-Joanneum sei wegen seiner alleinigen Finanzierung durch das Land vergleichsweise schlechter versorgt. Pakesch befürchtet zudem eine bevorstehende „finanzielle Falle“ durch die Übernahme pragmatisierter Landesbeamter. Finanzkräftige Sponsoren der letzten Jahre, neben anderen die ESTAG, seien derzeit nicht präsent.

Vage Hoffnungen
Wie können die Sammlungen in Hinkunft trotz leerer Kassen erweitert werden? Pakesch moniert, dass generell ein österreichisches Problem der Museumspolitik bestehe, nachdem diese es seit dem Jahr 1945 verabsäumt habe, langfristige Konzepte und zukunftsweisende Strategien zu erarbeiten – und Köb stützt seine Hoffnungen auf Beispiele aus der Vergangenheit: „Die Geschichte der österreichischen Bundesmuseen ist eine Geschichte der Übernahme von Privatsammlungen. Vielleicht haben dereinst die Enkel von Karlheinz Essl kein Interesse mehr an ihrer Sammlung ...“

 

 

  Wiener Festwochen, Spot 1 Herakleische Theaterarbeiten


Der Slogan „Ohne Festwochen wär’s so schön“ über der leicht morbiden, ultra-kitschigen Alpenlandschaft des Plakates trifft es tatsächlich. Die Wiener Festwochen, reichhaltig wie nie zuvor, stellten höchste Anforderungen an den Durchhaltewillen. Neben der Beute aus globalen Theaterstreifzügen setzten Intendant Luc Bondy und Schauspieldirektorin Marie Zimmermann diesmal verstärkt auf „politisches Engagement“. Zwei Vorzeigeproduktionen, Peter Sellars „The Children of Herakles“ und Bondys „Tender and Cruel“ standen für den Trend, Hochglanztheater mit Tagesaktualität aus dem Fernseher zu mischen. An Sellars Inszenierung der Tragödie Euripides‘, in der jugendliche Asylanten aus Traiskirchen die Schutz suchende Nachkommenschaft Herakles darstellen, beeindruckte vor allem zweierlei: die nahtlose Aktualität des rund 2500 Jahre alten Textes – Auslieferungsbegehren bzw. Asylverweigerung – und der Aufführungsort. Das Halbrund des historischen Sitzungssaales im Parlament verwies gleichzeitig auf antikes Amphitheater und Minister Strassers Asylpraxis. Aber schon die Eingangsdiskussion als Teil der Inszenierung mit Suggestivfragen der Moderatorin und den bedingten Klatschreflexen des Publikums zerstreute die Ahnung von der Kraft der Inszenierung eher, als sie zu stärken. Daran konnte auch die fulminante, über allem thronende Sängerin aus Kasachstan wenig ändern.

Statt Texttreue eine neue Version, aber was für eine! Luc Bondy hat den englischen Dramatiker Martin Crimp auf Sophokles‘ „Die Frauen von Trachis“ angesetzt, und herausgekommen ist ein Abend, an dem zwei Vollblutschauspieler das Publikum ganz schön ins Schwitzen bringen. Kerry Fox braucht den Haloeffekt wegen Cheraus Edelporno „Intimacy“ nicht, den ihr Filmkritiker zuschreiben, die Oshimas „Im Reich der Sinne“, Mitte der Siebziger verschlafen haben. Erst wartet sie in einer hybriden Landschaft aus Fitnessraum und Wohnzimmer auf den Gatten Herakles, der irgendwo in Afrika den Terror mit Terror bekämpft. An Stelle des Kriegshelden tauchen aber nur PR-Leute auf, um die Ehefrau auf die Geliebte des Mannes vorzubereiten. Die schöne Schwarze, deretwegen Ströme von Blut geflossen sind, erscheint als nächstes. Frau Herakles schickt also ihrem Mann einen Liebeszauber, der ihn allerdings in einen halb wahnsinnigen Krüppel verwandeln wird. In der letzten Szene hat sie Selbstmord verübt, und der Kriegsheld im Rollstuhl, aber immer noch furchteinflößend, terrorisiert Pflegepersonal, Sohn, Mitarbeiter, bis man ihn vor ein Kriegsverbrechertribunal bringt. Die halbgottartige Größe von Joe Dixons General ist zwar am Führungspersonal des gegenwärtigen Imperiums nirgendwo auszumachen, garantiert aber dem Abend ein betäubendes Finish.

Crimp/Bondy dampfen Terror, Kriegsverbrechen, Blut und Geilheit auf ein beinah häusliches Universum ein. Aber ihr Kunstraum ist mit nicht weniger Realität gesättigt, als Peter Sellars mittels sehr konkreter Elemente legitimierte „The Children of Herakles“ – ein altes Dilemma, präsentiert auf hohem Niveau.

– Willi Hengstler –

 

 

  „Wäre ich als Muslim aufgewachsen, würde meine Kunst ganz anders aussehen oder ich hätte nie welche gemacht“


Anlässlich der Ausstellung seiner Arbeiten im KunstRaum des Palais Trauttmansdorff in Graz fanden sich der in Deutschfeistritz lebende Muhammad Abu Bakr Müller, der Kulturberater des Bischofs der Diözese Graz-Seckau, Dr. Harald Baloch, und Günter Eisenhut, Leiter der Galerie remixx, zu einem Gespräch ein.

Ein vielfach ausgezeichnetes Werk
Vielleicht war das Thema „Moderne westliche Kunst aus muslimischer und christlicher Sicht“ doch etwas zu weit gefasst, mussten sich die Diskutanten doch in der Hauptsache auf spezifische inhaltliche und formale Kriterien im Werk Muhammad Müllers konzentrieren. Als Bernhard Müller 1952 in Graz geboren, kann Muhammad Abu Bakr inzwischen auf ein vielschichtiges und international beachtetes Werkverzeichnis mit Schwerpunkten in Bereichen konzeptueller und performativer Kunst verweisen. 1975 erhielt er den Kunstpreis des Landes Steiermark, 1980 den Förderungspreis des BMUK für ein Konzept um ein aus dem Nahen Osten importiertes und wieder rückgeführtes Ölfass. Im selben Jahr konvertierte Müller zum Islam, es folgten ausgedehnte Studienreisen. 1992 wurde ihm der Viktor-Fogarassy-Preis für die „Handelsskulptur Nr. 4300-4329“ verliehen, ein aufgrund von Zollauflagen nicht geöffnetes und so ausgestelltes Handelspaket, dessen Inhalt als Teppich ausgewiesen war.

Günter Eisenhut, Muhammad Abu Bakr Müller und Harald Baloch

In der Ausstellung im KunstRaum wurden etliche Installationen und Objekte, zum Teil basierend auf Naturmaterialien, gezeigt, dazu fotorealistische, aber auch abstrakte und informelle Malerei. Auffallend, dass Papier und Leinwände im Bereich menschlicher Gesichter, als Tribut an das islamische Abbildungsverbot, durchbrochen sind. Müller schneidet diese Stellen nicht, sondern reibt sie aus dem Malgrund. Paradigmatisch für den kulturellen West-Ost-Übergang stehen zwei Fotografien, in denen die Krempe eines europäischen Hutes beschnitten wird bis das Resultat einem Fes gleicht. Assoziationen zur Aktionskunst von Joseph Beuys sind durchaus angebracht.

Brachiale Ausbruchsversuche
Die Diskussion einleitend legte Harald Baloch seine Sicht des Künstlers, als grundsätzlich im kulturellen Widerstand zur Gesellschaft positioniert, dar. In Anlehnung an Sigmund Freud bezeichnete Baloch ganz allgemein den Künstler als „das personifizierte Unbehagen einer Kultur“ und zog am Fall Abu Bakr Müllers den Vergleich mit Beispielen zu Beginn der Moderne, nach denen Künstler, zum Zeichen des Widerstandes, in andere Kulturen auswanderten. Dieser Diktion wollte Müller allerdings nicht so ganz folgen, sein Konvertieren zum Islam sei zunächst als Konzept im Sinn der Erweiterung des Kunstbegriffs erfolgt, dann „habe ich Islam gefunden“. Müller versteht seine künstlerische Arbeit bis zum Konfessionswechsel, adäquat naturwissenschaftlichen Forschungsmethoden, als induktiv: Positivistisch erfasste Ergebnisse – vergleichbar der von Karl Popper beschriebenen Methoden um Versuch und Irrtum – werden zum Ausgang jeweils neuer Versuche. Einen Initiationsmoment erlebte Abu Bakr Müller 1984 im Künstlerhaus Stuttgart, als er – trotz aller Würdigungen – mit den Ergebnissen seiner Arbeiten nicht mehr zufrieden war. Im symbolischen Akt, einen Tunnel aus der Kunsthalle zu graben, sah er einen letzten Ausdruck für den Versuch, die Grenzen des Systems Kunst zu durchbrechen. Mit einem Pressluftbohrer wurde der Boden aufgestemmt und daraufhin ein Loch gegraben. „Das Resultat dieser Suche nach Freiraum war die Erkenntnis, dass es keinen Freiraum gibt, in dem ich mich nicht für mein Tun verantworten müsste. Der Wert der Dinge aber wächst, wenn man sich seiner Beschränktheit bewusst ist und schon wird alles und in jeder Beziehung besser.“

Der Islam hat keinen Bedarf für westliche Kunst
Als Zeichen der Verantwortlichkeit gegenüber dem eigenen Tun, versieht Abu Bakr Müller jede seiner Arbeiten mit einer Nummer, die symbolisch für die Einzigartigkeit des Augenblicks und des Werkes steht: „Am Ende meines Lebens werde ich mich dafür verantworten müssen.“ Die Ausreibungen – und so entstandenen Löcher in den Tafelbildern und Papierarbeiten anstelle der Gesichter dargestellter Personen – wurden von Besuchern der Ausstellung als aggressiv empfunden. Für Müller sind sie bezeichnendes Tribut an das islamische Bilderverbot, das vor allem Lebewesen betrifft. Genau genommen bestehe dieses Verbot der Abbildung in allen drei Buchreligionen, letztendlich gebe es aber so etwas wie eine individuelle Annäherung an die Regel. Müller: „Wer in der Lage ist, alle Gesetze strikt zu befolgen, ist ein Heiliger.“

Auf die Frage Günter Eisenhuts, ob es aus der Sicht des Muslims Muhammad Abu Bakr Müller Positionen in der westlichen Kunst gibt, die man als dekadent bezeichnen kann, entgegnet dieser: „Die Frage stellt sich aus meiner Sicht nicht. Ich bin mit den Formen westlicher Kunst vertraut, habe ein fundiertes Wissen, aus dem ich Kunst beurteile. Ich bin kein Fremder in der westlichen Kultur. Der Bedarf für Kunst und die Ursachen ihrer Produktion haben im Islam aber gänzlich andere Ursachen als im Westen. Für westliche Kunst besteht im Islam kein Bedarf und sie ist daher prinzipiell kein Thema, das aus der Sicht des Islam diskutiert werden müsste. Heute und aus Sicht des Muslims sehe ich die Kunst als Sprache, durch die ich von der islamischen Kultur berichten kann.“

– Wenzel Mracek –

 

 

Grazer Stimme im internationalen Architekturdiskurs


Die Transformation des Raumes, sowohl physisch als auch ideell, ist Kernthema des in seiner ersten Nummer vorliegenden Magazins GAM.01 – GRAZ ARCHITECTURE MAGAZINE (Springer). Herausgegeben von der Fakultät für Architektur der TU Graz in Redaktion von Urs Hirschberg, Günter Koberg, Jörn Köppler und Roger Riewe erscheint GAM einmal jährlich, zweisprachig (deutsch / englisch) und aktuell unter dem Titel Tourismus und Landschaft.

Ausgehend von einem „call for papers“ im vergangenen Jahr wurden vom Redaktionsbeirat (Friedrich Achleitner, Adolf Krischanitz, Bart Lootsma, Farshid Moussavi, Kai Vöckler u.a.) aus über vierzig Einsendungen acht Beiträge zur Publikation ausgewählt, darunter spannende illustrierte Essays von Ursula Feix zum Tourismusbild Österreichs vor der Kulisse von Heimatfilmen, eine utopisch anmutende, wenn auch statistisch plausible Interpretation des Alpenraumes als europäischer Central Park durch Regina Barth-Gössler und Theo Deutinger oder die ausführliche Analyse von Bernhard Tschofen zu „Tourismus und Architektur im Kontext der Moderne“. Zudem beinhaltet GAM.01 unkommentierte Fotostrecken von Margherita Spiluttini, Jordi Bernadó, Bas Princen (siehe Titelbild) und Walter Niedermayr.

Dem Konzept, Plattform für den internationalen Architekturdiskurs wie auch Magazin der lokalen Architekturszene innerhalb und außerhalb der Fakultät zu sein, wird GAM.01 durch Rezensionen und Fakultätsnachrichten im Schlussteil gerecht. Thema von GAM.02 ist „Design Science in Architecture“; ein diesbezüglicher call for papers – weitere Informationen unter http://gam.tugraz.at – ist ebenfalls Teil des aktuellen Magazins.

Im Buchhandel: GAM. 01, Tourismus und Landschaft. Springer, Wien/New York 2004, 226 Seiten, Euro 26,-
In Zusammenarbeit mit der Fakultät für Architektur der TU Graz verlost KORSO drei Exemplare von GAM.01 beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

  eCulture: Wie sicher ist digitalisiertes Kulturerbe?
Die beschleunigte Entwicklung auf dem Gebiet digitaler Speicherverfahren stellt Organisationen, die mit der Erhaltung, Verwaltung und Archivierung des Kulturerbes beschäftigt sind, vor Probleme des Austausches, der Kompatibilität und der langfristigen Sicherung von Daten – Fragen, die bei einer jüngst in Graz unter Patronanz von Joanneum Research abgehaltenen, international besetzten Tagung intensiv diskutiert wurden.


Herbert Hayduck, Leiter des Fernseharchivs im ORF-Zentrum, verwaltet in 50 Jahren Fernsehgeschichte entstandenes Filmmaterial im Umfang von ca. 300.000 Stunden, das in verschiedensten Formaten vorliegt – von Zelluloid bis zu digitalem Material. Seit 1999 wurden immerhin 20% der vorhandenen analogen Datenträger auf digitale Medien kopiert. Das soll einerseits den Informationsgehalt sichern, andererseits die Beantwortung von derzeit 250 Anfragen pro Tag erleichtern. Die Hauptschwierigkeit neben der schieren Menge an Material: Man ist auf Spezialisten angewiesen, die langfristige technologische Trends eruieren, um Hard- und Software so lange wie möglich kompatibel zu halten.

eCulture-Experten unter sich: (v.l.) Hans Petschar (Österr. Nationalbibliothek), Werner Haas (Joanneum Research), Michael Wiesmüller (BM für Transport, Innovation und Technologie), Herbert Hayduck (ORF Filmarchiv)

Die ersten CDs zerfallen schon
Ein ähnliches Unterfangen leitet Hans Petschar von der Österreichischen Nationalbibliothek. In den letzten Jahren wurde ein nur mehr in Österreich existierender Bestand des Zeitungsarchivs aus der österreichisch-ungarischen Monarchie in einem Ausmaß von 14 Kilometern Länge digitalisiert und im Internet zugänglich gemacht (http://anno.onb.ac.at). Über die Nachhaltigkeit der Digitalisierung gehen die Meinungen allerdings auseinander: Während, so Petschar, eine klimatisierte Handschrift auf Pergament im Prinzip tausend Jahre erhalten werden kann, hat man mit gegenwärtigen digitalen Speichermedien, etwa CD oder DVD, vergleichsweise keine Langzeiterfahrung; vielmehr ist bereits der physische Zerfall der ersten Generation von CD-ROMs zu verzeichnen – eine schlechte Nachricht angesichts der Tatsache, dass gegenwärtig 90% aller Information digital produziert und verteilt wird. Dennoch hat die digitale Aufbereitung viele Vorteile – vor allem was die Suche und das Auffinden von Daten betrifft. So verfügt die Österreichische Nationalbibliothek über ein Archiv von 15.000 Fotografien des American Information Service aus der Zeit zwischen 1940 und 1956. Petschar und sein Team sind mit der Entwicklung eines Werkzeuges beschäftigt, das es möglich machen soll, auf diesen Fotografien abgebildete Personen zu identifizieren. So noch am Leben, könnten diese Zeitzeugen ihre Erinnerungen der Geschichtsforschung zur Verfügung stellen.

– wm –

 

 

  Steiermark 1934 – neueste Forschungsergebnisse


Im Februar dieses Jahres veröffentlichte der „Standard“ anlässlich des 70. Jahrestages der gewaltsamen Niederschlagung der österreichischen Arbeiterbewegung durch das Dollfußregime einen Essay des Schriftstellers Robert Menasse. Dieser diagnostizierte darin eine jahrzehntelange Tabuisierung des faschistischen Charakters des „Christlichen Ständestaates“ in der österreichischen Öffentlichkeit und im Bildungswesen unseres Landes bis zum heutigen Tag. – Was folgte war ein Aufschrei von allerlei renommierten Historikern und Politikwissenschaftern gegen die Anwendung des Faschismusbegriffs auf den Dollfuß-Schuschnigg-Staat von 34 bis 38 (und wenig Verteidigung Menasses).

Historiker Gerhard Botz sieht den Austro- bestenfalls als Semifaschismus

Am 25. Juli dieses Jahres jährt sich der nationalsozialistische Putschversuch des Jahres 1934 ebenfalls zum 70. Mal. Dieser bildet im kollektiven Gedächtnis unseres Landes einen fast noch größeren weißen oder blinden Fleck. Sowohl im Zuge der Februarkämpfe als auch des Juliputsches kam es in der Steiermark zu bedeutenden Kampfhandlungen. Manche Auswirkungen waren und sind Jahrzehnte danach noch spürbar.

Steirische Nazis hatten 1934 Vorreiterrolle
Auf Initiative des Vereins für Geschichts- und Bildungsarbeit CLIO wurden nun in Graz diese beiden bewaffneten Auseinandersetzungen zum Anlass für eine gemeinsam mit dem Institut für Österreichische Rechtsgeschichte und dem Steiermärkischen Landesarchiv veranstaltete Tagung. Titel: „Aufstand, Putsch und Diktatur – Das Jahr 1934 in der Steiermark“. In einer Reihe von fundierten Vorträgen vermittelten die Referenten zu bestimmten Aspekten beider Ereignisse und ihrer Ursachen und Konsequenzen den aktuellen Stand der Zeitgeschichteforschung. Hier sind insbesondere die beiden Beiträge von Eduard Staudinger und Kurt Bauer über die Entwicklung der Nationalsozialisten in der Steiermark hervorzuheben. Erstmals wurden dabei die vielfältigen Gründe für den Aufschwung von der Sekte zur durchaus noch ungeeinten Putschistenpartei in der Steiermark anschaulich gemacht (hier muss ausdrücklich auf das kürzlich erschienene epochale Werk Kurt Bauers über den Juli-Putsch der Nazis „Elementar-Ereignis“ hingewiesen werden). Abgesehen von der Vorreiterrolle der steirischen Nazis beim Putsch – vom Wiener Sturm aufs Bundeskanzleramt abgesehen – zeigte sich dabei, dass die bis heute weithin übliche Vernachlässigung der gravierenden Unterschiede zwischen der deutschen und der österreichischen Entwicklung das historische Bild zwangsläufig verschleiert.

Eine Frage der Definition
Das Bemühen, möglichst viele Forscher zu Wort kommen zu lassen, verhinderte eine eingehende Auseinandersetzung mit den Ereignissen in den Jahrzehnten nach 1945 in der steirischen Öffentlichkeit; insbesondere aber auch die Debatte über die vom Wiener Zeitgeschichteprofessor Gerhard Botz vertretene eingeengte Faschismustheorie. Demnach sei der eigentliche Faschismus der Nationalsozialismus, schon der (namengebende!) italienische eine abgeschwächte Variante. Und alles andere, insbesondere der österreichische zwischen 34 und 38, äußerstenfalls ein „Semifaschismus“ – manchmal wurden daraus gar nur „diktatorische Elemente im Ständestaat“. Dazu nur so viel: Es gibt gute Gründe, die faschistischen Bewegungen und Herrschaftsformen im Europa der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts unter eben diesem Begriff zu subsummieren. Für viele Historiker außerhalb Österreichs kein Problem. Das hat mit Verniedlichung des Nationalsozialismus nichts zu tun, tut aber manchem Verteidiger und Verniedlicher damaliger Faschismen weh.

– Karl Wimmler –

 

Hans Petschar: „Man darf sich nicht auf ein einziges Medium verlassen“

Wie nutzt die Österreichische Nationalbibliothek digitale Technologien, die dem/der BenutzerIn den Zugang zu Beständen ermöglichen?

Wir setzen hier in erster Linie aufs Internet. Bis Ende 2005 wollen wir alle Kataloge der Nationalbibliothek im Web verfügbar haben. Der Katalog für das Bildarchiv mit 1,5 Mio. Objekten ist bereits online. Wir beschäftigen uns zurzeit mit der VolltextDigitalisierung von Beständen, die für die Forschung relevant sind, wie etwa mit dem Zeitungsarchiv. Eine zweite Schiene ist ein Digitalisierungsservice für Reprozwecke und für die wirtschaftliche Verwertung unserer Bildbestände. Wir haben seit Anfang Mai 50.000 historische Fotografien online gestellt und eine E-Commerce-Plattform für den Verkauf von Bildbeständen eingerichtet.

Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass digitale Datenträger physisch instabiler sind als Papier?

Man darf sich nicht auf ein einziges Medium verlassen. Es müssen Backup-Systeme geschaffen werden. Dese elektronischen Datensysteme „leben“ sozusagen, man muss sie unter ständiger Beobachtung halten, muss Daten migrieren, kopieren und mehrfach sichern. Ich glaube, dass mit den digitalen Medien insgesamt eine größere Sicherheit für den Bestand von Bibliotheken erzielt wird, weil wir gleichzeitig mit der Digitalisierung auch die Originale konservieren und so über zusätzliche Sicherheitsstufen verfügen.

 

 

  Rundgang: Ist unser Weltkulturerbe in Gefahr? Landeskonservator Friedrich Bouvier leitet einen vom Verein CLIO und KORSO veranstalteten Rundgang zu den Stätten der Gefährdung des Grazer Weltkulturerbes – aber auch zu Beispielen einer gelungenen Stadterneuerung. Mittwoch, 23. Juni 2004, 18.00 Uhr, Treffpunkt: Ecke Einspinnergasse/Bürgergasse (beim ehemaligen Kommod)


Stellen Sie sich vor, unter dem Landhaus befände sich eine Tiefgarage mit Zufahrten in der Herrengasse und der Schmiedgasse. Oder das Eiserne Haus, inzwischen Teil des Kunsthauses, würde abgerissen und an seiner Stelle würde man ein mehrstöckiges Parkhaus errichten. Solche Ideen mögen heute zwar eher absurd anmuten, doch noch vor rund drei Jahrzehnten waren dies ganz konkrete und städteplanerisch kurzsichtige Bauvorhaben in der Grazer Altstadt, die nur durch große Anstrengungen verhindert werden konnten. Dennoch stellt gerade der Innenstadtbereich in den letzten Jahren immer wieder ein Konfliktfeld zwischen Bauinteressen, verschiedenen Nutzungskonzepten und dem Denkmalschutz dar.

Opfer der „Stadtentwicklung“ in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts: Tummelplatz >

Vom Kommod-Haus zur Thalia
Wie kann ein verantwortungsvoller Umgang mit dem sensiblen Bereich der als Weltkulturerbe geschützten Altstadt in Graz gelingen? Antworten darauf gibt es von Hofrat DI Dr. Friedrich Bouvier, dem Landeskonservator der Steiermark, am 23. Juni in einem Rundgang, der vom Verein CLIO gemeinsam mit KORSO veranstaltet wird. Treffpunkt des Rundgangs ist die inzwischen durch Plakatwände „verschönte“ Baulücke des ehemaligen Kommodhauses. Von diesem höchst umstrittenen Abriss führt der Weg zur Thalia am Opernring. Die Überbauung dieses bedeutenden Baudenkmals aus den 1950er Jahren zählt, so Bouvier, ebenfalls zu den fragwürdigsten Projekten der jüngsten Zeit in Graz. Bouvier: „Warum braucht die Oper so große Probebühnen, die es bei keinem anderen österreichischen Theater gibt?“

Bereits länger zurückreichend, aber dennoch immer noch un-übersehbar, sind die Bausünden am Tummelplatz. Dort wurden nach 1945 nicht nur durch Kriegsschäden zerstörte Häuser abgetragen, sondern in den 1960igern auch intakte Gebäude mit abgebrochen. Stattdessen entstanden dort unansehnliche Nachfolgebauten, wie etwa ein Bankgebäude.

Es geht auch anders
Dennoch sollen bei diesem Rundgang auch positive Beispiele aus den letzten Jahrzehnten nicht zu kurz kommen. So fügt sich die historistische Fassadierung des Eckhauses Bindergasse/Enge Gasse angenehm ins Erscheinungsbild des oberen Bischofplatzes, ohne sich anzubiedern oder gar die Nachbarbauten zu dominieren. Auch das wenige Meter entfernte Glockenspiel aus dem frühen 20. Jahrhundert zeugt erfreulich vom guten Zeitgeschmack des damaligen Eigentümers und verwandelt das ehemalige „Fliegenplatzl“ in einen Fixpunkt jedes touristischen Altstadtrundgangs. Der Bau des turmartigen Hauses M 1 mit Kaffeeterrasse am Färberplatz, der erst als Baulücke durch den Abriss der Färberkaserne zu Beginn des 20. Jh. entstanden ist, kann ebenfalls als positive Akzentuierung des Platzes angesehen werden, da sich das Gebäude maßstäblich harmonisch in die Platzgestaltung einfügt. Unsere Stadterkundung führt schlussendlich in die Sackstraße, wo geplante Sanierungen anstehen.

Rundgang am Mittwoch, 23. Juni 2004, 18.00 Uhr
Treffpunkt: Ecke Einspinnergasse/Bürgergasse (beim ehemaligen Kommod)

Weitere Veranstaltungen des Vereins Clio im Juni:
Neben einer vierstündigen Waldwanderung in Gösting (TP: Schlossplatz, Endstation Buslinie Gösting, 10.00 Uhr) am 6. 6. gibt es am 19. 6. 2004 ab 17.00 Uhr ebenfalls Botanisches mit Pramod Harvey in Form einer Führung zur „fremden“ Flora im Botanischen Garten, Eingang Holteigasse.

In der Veranstaltungsreihe „Lebensräume“ entführt Sie Clio in den kommenden Wochen sowohl in „Das schwule Graz“ (eine Einführung für Heterosexuelle) (18. 6. | 17.00 Uhr | TP: vor Orpheum, Orpheumgasse 8), als auch in „Das bosnische Graz“ (25. 6. | 18.00 Uhr | TP: Kriegerdenkmal Kreuzung Neutorgasse/Joanneumring) und „Das Afrikanische Graz (3. 7. | 15.00 Uhr | TP: Chiala’ Afriqas, Griesplatz 13).

Am 7. 7. (ab 18.00 Uhr, TP: Bushaltestelle Andersengasse, Linie 34) steht ein Besuch in der Grünangersiedlung in Begleitung des zuständigen Stadtrates Ernest Kaltenegger auf dem Programm.

Im Schwerpunkt „Jüdisches Leben“ liest die 1938 nach England geflüchtete Stella Rotenberg am 16. Juni 2004, 19.30 Uhr im Jüdischen Kulturzentrum Graz (David Herzog Platz 1/1) aus ihren nun in einem Buch gesammelten Gedichten vor.

 

 

  Uni-Handschriften: Rektor gibt Entwarnung


KORSO berichtete in seiner Mai-Ausgabe über Befürchtungen des Leiters der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Graz, Dr. Hans Zotter, die zum Teil äußerst wertvollen Handschriften und Nachlässe der Sammlung könnten in die Eröffnungsbilanz der – aus der Bundesverwaltung ausgegliederten – Universität aufgenommen werden. Damit hätten sie im Fall einer Kreditaufnahme durch die Universität zur Kreditbesicherung herangezogen werden können.

Uni-Rektor Alfred Gutschelhofer > „Handschriften sind nicht in Gefahr“

Nun gibt der Rektor der Uni Graz, Univ-Prof. Dr. Alfred Gutschelhofer, im KORSO-Gespräch Entwarnung: „Wir sind nicht daran interessiert, dieses unersetzliche Kulturgut in die Eröffnungsbilanz aufzunehmen – zumal dies ja auch ein Verstoß gegen geltendes Recht wäre.“ Nach herrschender Gesetzeslage müssen Schriften, die vor 1800 erschienen sind, im Besitz des Bundes bleiben und dürfen nicht ins Eigentum der ausgegliederten Hochschulen übernommen werden. Ende Juni soll eine hieb- und stichfeste Bilanz veröffentlicht werden, die auch von einem Steuerberater geprüft wurde. Gutschelhofer: „Ich garantiere, dass darin kein einziges Werk enthalten ist, das unter die Schutzbestimmung fällt. Die gesamte Universitätsbibliothek ist in der Bilanz mit 13 Mio Euro bewertet.“ Zum Vergleich: Der Wert der Sondersammlung beträgt laut Zotter geschätzte 100 Mio Euro.

 

 

  Träume von Raum und Bewegung im Kunsthaus Graz


Zwischenpositionen aus einem Bereich der bewegten Bilder, die weder eindeutig charakteristischen Prinzipien des Theatralischen noch des Cinematischen folgen, sind im Space02 des Kunsthauses zu sehen. Assoziativ angelehnt an ein weites Feld der Träume, spezialisierten sich die Kuratoren Adam Budak und Peter Pakesch auf neueste Video-Environments und Multi-Screen-Installationen, die vorwiegend Performance und Inszenierung thematisieren.

Videodreams
Zwischen Cinematischem und Theatralischem versammelt Beispiele von achtzehn internationalen Künstlerinnen in einem formalen und inhaltlichen Bogen, der sich, wie etwa bei Catherine Sullivans Five Economies (Big Hunt / Little Hunt) von Projektions- und Rezeptionsbedingungen angesichts fünf großer Leinwände und einem Farbmonitor bis zu Tony Ourslers im Verhältnis reduzierter Installation und Projektion eines bewegten Gesichts mit dem Titel Features (Skins) erstreckt. Viele Arbeiten stehen für die sukzessive Verknüpfung scheinbarer Handlungsstränge, gefolgt von Brechungen mit surrealem – und eben traumhaftem – Unterton oder für den scheinbaren Plot, dem der Rezipient nachspüren darf, indem er seine individuelle Geschichte konstruiert. Beispielhaft dafür steht Teresa Hubbards und Alexander Birchlers House With Pool.

Aernout Mik: Parallel Corner, 2003 > < Vera Franke und Frank Steinert: Furniture Playstation, 2000

Im Rahmenprogramm von Videodreams – und erstmals außerhalb des Kunsthauses – werden im Mausoleum, im Schubertkino und im Schauspielhaus Filme von Artur Zmijewski, Barbara Bloom und Sharon Lockhart gezeigt. Die Videoträume sind bis 19. September zu sehen. Bezeichnendes Charakteristikum und Grundlage für die Interpretation des Lebens – nach Gesichtspunkten eines historisch-philosophischen Materialismus – ist Bewegung. Leben heißt, sich aus eigener Kraft zu bewegen. Was man zum – in vielfacher Hinsicht bewegten – Leben so alles braucht, zeigt das Kunsthaus im Space01 mit Living in Motion, einer Ausstellung des in Weil am Rhein ansässigen Vitra Design Museums.

Flexibilität und Mobilität in Design und Architektur werden in sechs thematisch unterteilten Stationen von Montieren + Demontieren bis Tragen + Mitnehmen an zahlreichen Beispielen vorgeführt. Vom historisch und kulturbedingten Nomadentum, dem Leben in transportablen Behausungen, wie einer Jurte aus Usbekistan, zu Modellen wie dem Pro/Con Package Housing System aus dem Jahr 2000, einem stapelbaren Containerdorf von Wes Jones, über designoptimierte Mehrzweckobjekte, darunter etwa eine Serie von Jacken des Herstellers CP Company, die sich in Zelte oder Sitzgelegenheiten verwandeln lassen, zeigt die Ausstellung Entwicklungen vom Möbel bis zum Gebäude. Klassiker der Moderne sind durch Marcel Breuer, Charles Eames oder Frederick Kiesler vertreten. Mit Living in Motion ist auch der umfangreiche Katalog betitelt, Textbeiträge stammen vom Kurator des Vitra Design Museums, Mathias Schwarz-Clauss, der Ethnologin Annemarie Seiler-Baldinger und anderen mehr. Am 6. Juli, um 19.00 Uhr hält Annemarie Seiler-Baldinger einen Vortrag mit dem Titel Träume in Schwebe. Zur Geschichte der Hängematte im Space04 des Kunsthauses. Living in Motion ist bis zum 15. August zu sehen.

– Wenzel Mracek –

 

 

  Radiocomics von Albert Pall und Josef Klammer


Ganz neu war das Genre der mit Sprechblasen versehenen Bildergeschichten in Streifen ja schon in der Frühzeit nicht, denkt man an synoptische Darstellungen in antiken Wandmalereien, mittelalterliche Buchmalerei, Emblematik als Imago et Inscriptio und andere Präfigurationen des Films. Dagegen steht eine vergleichsweise kurze Zeitspanne von Steamboat Willie bis zur kanonisierten Form gegenwärtiger Mangas, die auch schon von Hokusai vorbereitet worden war. Quentin Tarrantinos Pulp Fiction bereitet heutigen Schundheftllesern immer noch Kopfzerbrechen, wurde doch Pulp in der Rezeption erst sehr spät als Sprechblase verstanden. Wo aber genau war die Sprechblase im Film? Durch die schnelle Abfolge der einzelnen Bilder schienen sich zumindest die Figuren in diesem Comic zu bewegen. Was aber, wenn man dem Comic auf Papier das Bild nimmt und etwas, das gerade noch kein Film ist, jetzt nicht mehr zu sehen, sondern nur mehr zu hören ist?

Radiocomicer Pall > und Klammer >

Der Erweiterung des Genres durch Reduktion nahmen sich der Schriftsteller Albert Pall und der Musiker Josef Klammer an und komponierten eine sechsteilige Reihe von Radiocomics für das Kunstradio auf Ö1. Was nur schwer vorzustellen ist funktioniert in der Tat. In knappen und kurzen Sätzen erzählt Pall eine Geschichte, die in Kombination mit Klammers atmosphärischen Akustik-Samples die schon verloren geglaubten Bilder im Kopf des geneigten Radiosehers entstehen lassen. Subtil und gar nicht komisch, zudem am Muttertag, führte der akustische Bilderstreifen „radio steiermark“ mit der Erzählerstimme von Christoph Grissemann einen Protagonisten durch den letzten Tag des Lebens seiner Mutter: Regen, Sonnenschein, Gassenklang, Zigarettenrauch und Fensterputzen, dann der erwartete Anruf aus dem Spital.

Weitere Folgen der Radiocomics, sind am 11. Juni „kopflos“, 12. September „ticken“ und am 14. November „220D“, jeweils um 23.05 Uhr in Kunstradio/Radiokunst auf Ö1 zu hörsehen. Danach sind die Hörbilder als Kompilation erhältlich.

– wm –

 

 

  Afrika im Sozialamt Die Galerie „Zwischenbilder“ im Grazer Sozialamt zeigt in der Ausstellung „GLOBAL-VISIONS – Grenzüberschreitungen“ des sozio-kulturellen Projekts BAODO bemerkenswerte Kunstwerke jugendlicher Asylwerber.


Das Sozialamt der Stadt Graz ist ein besonderer Ort der Kunst-Begegnung: „Wir öffnen hier vor allem für jene Menschen einen Kunst-Raum, für welche die Teilnahme am Kunstbetrieb nicht alltäglich oder unerschwinglich ist – das ist das vorrangige Ziel der Galerie Zwischenbilder“, so Organisatorin Isabella Holzmann, „wir wollen Politisches, Soziales und Kulturelles miteinander verschränken und damit einen Dialog in Gang bringen.“

Kunst als Rassismusprävention
Die Ausstellung „GLOBAL-VISIONS – Grenzüberschreitungen“ wurde gemeinsam mit den „Betroffenen“ – 30 jungen AsylantInnen aus verschiedenen Ländern Afrikas erarbeitet. Das sozio-kulturelle Projekt BAODO, im Mai 2000 von Veronika Dreier gegründet, arbeitet an der Schnittstelle zwischen Sozial- und Jugendarbeit, Kunst und Alltagskultur. „Rassismusprävention und soziale Integration sind unsere Hauptanliegen“, so Dreier, „begonnen hat alles mit Malworkshops für traumatisierte, unbegleitete jugendliche Flüchtlinge aus Afrika in Kooperation mit dem Verein Zebra. Die Aktivitäten bei BAODO – Malen, Kochen, Musizieren – sollen den Flüchtlingen bei der Bewältigung ihres Kulturschocks helfen.“ Der Kulturschock ist freilich groß.

BAODO unterstützt die Neupositionierung der Identität von jugendlichen afrikanischen Flüchtlingen bis zum Alter von 24 Jahren und das gegenseitige Kennenlernen der Kulturen. Afrikanisch gekocht wird jetzt rund um die Uhr: Seit März 2004 betreibt BAODO das Café N.I.L. in der Dreihackengasse 42, wo nun Gäste mit afrikanischen Spezialitäten verköstigt werden und Kulturgenuss geboten wird.

Vorurteile bremsen erfolgreiche Integration
„Die ersten Reaktionen auf die Ausstellung waren sehr gut“, berichtet Holzmann, „Vorbehalte oder Berührungsängste kommen eher aus gehobeneren Schichten.“ Die Vorurteile beginnen insbesondere jugendliche Flüchtlinge oft erst dann wahrzunehmen, wenn sie Deutsch lernen. „Sie sind oft total schockiert, wenn sie zu verstehen beginnen, was viele GrazerInnen über sie meinen“, so Dreier. Holzmann wünscht sich, dass die Galerie „Zwischenbilder“ ein Ort der Kommunikation wird und ruft alle GrazerInnen auf, aktiv mitzuarbeiten: „Wer gute Ideen hat, Kunst und Soziales miteinander zu verschränken, findet die Unterstützung von Culture Unlimited.“

– Claudia Windisch –

„GLOBAL-VISIONS, Grenzüberschreitungen“ | Sozialamt der Stadt Graz | Schmiedgasse 26/1 | von 18. Mai bis 30. Juni 2004 zu besichtigen. Öffnungszeiten: Mo-Fr 9.00 – 17.00 Uhr.

Infos: BAODO | http://baodo.mur.at | Culture Unlimited Tel/Fax: 0316-77 15 31

 

 

  Haus der Architektur


Das Haus der Architektur, Graz, zeigt bis zum 1. Oktober die Ausstellung „Eero Saarinen: Between Earth and Sky“, kuratiert von Brian Carter mit Fotografien von Balthazar Korab, die den Entwurf, die Entwicklung und Konstruktion bekannter Gebäude von Eero Saarinen dokumentieren. Saarinens Maxime lautete „Architektur besteht größtenteils darin, etwas zwischen Himmel und Erde zu platzieren“. Im Detail zeigen die Bilder Saarinens bedeutende Gebäude wie das TWA Terminal in New York und den St. Louis Arch, aber auch den Vorgang des Entwerfens und die Verwendung großformatiger Modelle, Attrappen und Prototypen. Zum Abschluss der Ausstellung, am 1. Oktober, ist der Kurator Brian Carter mit einem Vortrag um 19.00 Uhr im HDA zu Gast.

HDA | Engelgasse 3-5 | 8010 Graz | T (0)316-32 35 00-0 | www.hda-graz.at

 

 

  Georg Brandner


Im Jahr 2002 wurde Georg Brandner mit seiner in der Reihe „Beiträge zur Kunstgeschichte Steiermarks, Neue Folge“ erschienenen Monografie geehrt, die damals am steirischen Erzberg präsentiert wurde. Mit seinen zahlreichen Arbeiten ist er ständig in namhaften Galerien Europas und der USA präsent. Jetzt zeigt Georg Brandner Malerei und Glasobjekte aus den Jahren 2002–2004 bis zum 4. Juli in der Brucker Kulturhaus-Galerie.

T (0) 3862-57 3 33 | Schillerstrasse 3 | 8600 Bruck an der Mur

 

 

  Tempelmuseum Frauenberg in neuem Glanz


Anlässlich der Landesausstellung „Die Römer“ investierten das Land Steiermark und die Gemeinde Seggauberg 130.000 Euro in eine zeitgemäße Präsentation der historischen Funde. Das neu gestaltete Tempelmuseum am Frauenberg verfügt nun über einen Steg mit behindertengerechter Rampe. Zur Besichtigung der freigelegten Grabungen steht den Besuchern ein neuer Rundweg zur Verfügung. Zu den Neuerungen zählen auch die Schaugrabungen des im Vorjahr entdeckten „Gallo-Römischen Umgangstempels“, den Experten des österreichisch-archäologischen Institutes freigelegt hatten. Im nahe gelegenen Kulturhaus, gestaltet mit dem Landesmuseum Joanneum, ist die Sonderausstellung „Die römischen Kaiser“ zu sehen. Den Mittelpunkt bilden Münzen mit den Portraits der römischen Kaiser. Mit dieser Ausstellung wollen die Veranstalter die Bevölkerung als aktive Teilnehmer gewinnen.

Bürgermeister Alois Adam und LH Waltraud Klasnic >

Das Ziel: Jeder Besucher soll seine privaten Funde mitbringen und von den Experten des Landesmuseums Joanneum bewerten lassen.

Seggauberg 17 | A-8430 Leibnitz | T 03452-86 320 | www.museumsverband.at
Öffnungszeiten: bis 31. Oktober | Mo - So 10.00 - 16.00 Uhr und nach Vereinbarung

 

 

  Schwarze Raucher – Erze und Farne aus ozeanischen Tiefen


Schwarze Raucher – Erze und Farne aus ozeanischen Tiefen sind im Landesmuseum Joanneum in der Raubergasse 10 in Graz, 2. Stk., bis zum 14. November zu bewundern. Die Ausstellung bietet Einblick in die Tiefen des Pazifik, wo an Nahtstellen unserer Erde Krustenplatten auseinanderdriften, flüssige Lava austritt und tausende Meter unter dem Meeresspiegel heiße Erzlösungen Tag für Tag „Schwarze Raucher“ aufbauen. So entstehen Erzlagerstätten, vergleichbar den Blei-Zink-Vorkommen nördlich von Graz, die vor rund 400 Millionen Jahren in einem Meeresbecken unter vulkanischem Einfluss gebildet wurden. Der neuen Ausstellungslinie folgend, ist – in einem Raum – den skulpturenartigen Naturobjekten eine Arbeit des Malers Herbert Brandl gegenübergestellt.

 

 

  Tabrobana


Unter dem Titel Tabrobana zeigt die Galerie der Musikschule Gleisdorf Bilder des Reisetagebuches von Wolfgang Pfeiffer, das er in Sri Lanka anlegte. Zu sehen noch bis zum 1. Juli, von Montag bis Freitag zwischen 13.00 und 18.00 Uhr.

Galerie der Musikschule Gleisdorf | T 03112-25 30 | Gartengasse 10 | 8200 Gleisdorf

 

 

Frauen malen Frauen


Frauen malen Frauen. „Jede Frau hat ihre eigene Schönheit so wie jede Landschaft ihr eigenes Gepräge hat. Das Aktstudium hat also auch den Sinn, zum eigenen Körper einen neuen positiven Zugang zu finden und ihn nicht nach den Kriterien eines Models zu beurteilen. Die Frau nicht nur als erotisches Objekt, dargestellt von Männern, sondern sich selbst als Subjekt betrachtend und darstellend mit der kritischen Fragestellung: Wer bin ich!“ Dieser Text von Brigitte Mücke beschreibt die Intention, nach der 14 Grazer Künstlerinnen an einem Seminar für Aktmalerei auf Mallorca teilgenommen haben. Die entstandenen Arbeiten sind bis Ende Juni in der bfi-Galerie in der Mariengasse 24 in Graz zu sehen.

 

 

Objekte

 

Äußerst reduzierte Objekte zeigt die junge gebürtige Grazerin Lotte Lyon unter dem Titel Husky im Studio der Neuen Galerie. Große Sperrholzquader und schwer zu beschreibende Objekte mit deutlicher Tendenz zur Minimal Art stehen Fotografien gegenüber, auf denen Papiersackerln durch Format und Aufnahmewinkel wie monumentalisiert erscheinen. So Lyons Intention eine Übung im Sinn der Minimalisten ist, darf man sich nicht mehr dazu denken, als Reaktion durch Raumgebilde auf den Ausstellungsraum … So weit, so klar, aber wo ist der Husky? Zur wertfreien Rezeption bis zum 27. Juni.

Studio der Neuen Galerie | Sackstraße 16 | T (0316) 82 91 55 | www.neuegalerie.at


 

 

  Die Grazer Minoriten


Die Grazer Minoriten widmen sich – crossover – dem Spannungsverhältnis von Sport & Kult. Die medial perfekte Inszenierung des Sports, die Auratisierung seiner Helden, stimulierte Anteilnahme und präzis rezidivierende Rituale schaffen profane Liturgien. Sport weist nicht nur viele Merkmale des Religiösen auf, sondern ist – neben Popkultur und Mode – zum breitesten Auffangbecken religiöser Transformationen in der späten Moderne geworden. Eine Tatsache, die die Kuratoren Alois Kölbl und Johannes Rauchenberger zum Anlass nahmen, konzeptionell die gemeinsamen Bedeutungskonglomerate durch die Bebilderung des Sports in zeitgenössischer Kunst zu bespiegeln.

Die Ausstellung DIVINE HEROES bietet internationale Kunstpositionen wie Julie Henry (GB), Tracey Moffatt (AUS), Ingeborg Lüscher (CH/D), Jonathan Monk (GB), Grazia Toderi (I), Daisuke Nakayama (J), G.R.A.M., (A), Tina Schwichtenberg (D), Franck Scurti (F), Paul M. Smith (GB), Uri Tzaïg (IS), KAMERA SKURA (CZ), Otto Berchem (NL) und Mark Wallinger (GB) in den Minoriten Galerien Graz im ehemaligen Jesuitenkollegium/Priesterseminar.

Ausstellung mit Rahmenprogramm bis zum 5. September | Information unter www.minoriten.austro.net

 

 

  Fritz Langmann


Aus Blumen wurden Daten, aus Daten wurden Fotografien und aus Fotografien wurden Bilder: Fritz Langmann stellt seine floralen Werke unter dem Titel „dann schick´ ich dir blumen aus amsterdam“ bis zum 25. Juli im Café Centraal, Mariahilfer Strasse 10, aus.

 

 

"Ich habe immer fliegen wollen, frei sein, losgelöst.“


Das Kulturhaus St. Ulrich im Greith zeigt bis zum 8. August und jeweils vom Mittwoch bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, eine Retrospektive des österreichischen Großmeisters des gestischen Informels Hans Staudacher.

Staudacher, 1923 in St. Urban am Ossiacher See geboren und aufgewachsen in Villach, ist Autodidakt und war sportlich dem Boxen verbunden. Er ist Mitglied der Wiener Secession, des Forums Stadtpark und des Kunstvereins für Kärnten. Der Biennalevertreter kann auf zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen zurückblicken. Seit 1950 lebt Staudacher als einer der Protagonisten der österreichischen Kunst nach 1945 in Wien.

Info: www.laubdorf.at

 

 

Otmar Bauer in der Galerie Kunst & Handel


Otmar Bauer, geb. 1945 in Schärding, Aktionist, Künstler, Revolutionär, Mitbegründer der Kommune Friedrichshof, lebt auf den Azoren und überall und ist noch bis zum 19. Juni mit einer Ausstellung von Malerei, Zeichnungen und Skulpturen in der Galerie Kunst & Handel in der Grazer Einspinnergasse 2 vertreten.

www.kunstundhandel.com | T (0) 316) 81 00 98

 

 

  insight-out


Die Nürnberger Bildhauerin und Fotokünstlerin Sabine Richter zeigt unter dem Titel insight-out Ansichten und Insichten der Grazer Stadthalle bis zum 9. Juli im Barock-Foyer des Kulturzentrums bei den Minoriten. Zur Einführung spricht am 7. Juli der Medien- und Kulturtheoretiker Marc Ries. Durch die mehrfachen im – nicht nachbearbeiteten - Bild festgehaltenen Spiegelungen entstehen Bildsituationen, die den real physischen scheinbar nicht mehr entsprechen.

Kulturzentrums bei den Minoriten | Mariahilferplatz 3, 8020 Graz | T (0)316 71 11 33 | www.kulturzentrum.minoriten.austro.net

 

 

  Vielfalt der Gegenwartskunst in der Neuen Galerie


Mit der Ausstellung SUPPORT 2 zeigt die Neue Galerie bis zum 29. August weitere wichtige Aspekte ihrer Sammlung, die Utopien, Provokationen, Explorationen und das Wissen um die Kunst des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart zur Diskussion stellt. Entsprechend dem Konzept eines Sammlermuseums erklärte sich etwa der Wiener Rechtsanwalt Dr. Ernst Ploil bereit, immer wieder große Teile seiner Sammlung auszustellen. Neben anderen Werke von: Siegfried Anzinger, Art & Language, Kenneth Noland, Ad Reinhard, Sue Williams oder Otto Mühl.

Otto Mühl OMO >

 

 

 

Schätze aus Savaria/Szombathely


Im Zentrum der kleinen Ausstellung „Schätze aus Savaria. Zeugnisse einer römischen Stadt an der Bernsteinstraße“ im Schloss Eggenberg des Landesmuseum Joanneum steht die Stadt Savaria, die römische Vorgängerin des heute ungarischen Szombathely. Die präsentierten archäologischen Funde aus dem ehemaligen Handelszentrum an der Bernsteinstraße bestätigen die immense Bedeutung der Stadt Savaria bis in die Spätantike und in die Zeit des Frühchristentums.

Schloss Eggenberg | Eggenberger Allee 90 | 4. 6. – 31. 10. 2004 | Di – So 9 – 16 Uhr | T (0 316) 58 32 64 9571 | www.museum-joanneum.at

 

 

875 Jahre Stift Rein


875 Jahre Stift Rein. Das Stift Rein ist weltweit das älteste Zisterzienserkloster, es wurde 1129 gegründet. Die „weißen Mönche“ haben ununterbrochen, Tag für Tag, hier in diesem Seitental der Mur bei Gratwein „gebetet und gearbeitet“. Zum Jubiläum gibt es tägliche Führungen durch die Bibliothek und – in Zusammenarbeit mit dem Haus der Baubiologie - durch 9 Jahrhunderte Baukultur.

Vom 1. Juli bis 3. September | Anmeldung unter T 03124-51 621

 

 

Transparenz und Glanz: Glas im rechten Licht
< Amazone (Wilhelm Tietz)


Das Landesmuseum Joanneum präsentiert noch bis 25. Juli eine anschauliche Auswahl an Glasgravuren aus der Zeit von 1800 – 1860. Gezeigt werden nicht nur Objekte aus der Kulturhistorischen Sammlung des Joanneum, sondern auch Leihgaben aus Privatbesitz, dem MAK Wien und dem Technischen Museum Wien. Ausstellungskonzept und Idee stammen von Paul von Lichtenberg, selbst Sammler und Kenner dieser Form der Glaskunst.

In der Biedermeierzeit erreichte die subtile Kunst des Glasschnitts mit Dominik Biemann einen absoluten Höhepunkt. Seine geschnittenen Glasporträts zeichnen sich durch eine für das spröde Material überraschende Körperlichkeit und Lebendigkeit aus. Exponate der Meistergraveure Franz Hansel, Johann Lenk, Hieronymus Hackel, Franz Paul Gottstein, August Böhm u.v.a. bieten dem Betrachter einen Überblick über Gravuren dieser Epoche und komplettieren die Ausstellung.

Besonders beliebte Darstellungen von Tier- und Jagdszenen oder mythologischen und religiösen Themen veranschaulichen deutlich die wesentlichen Eigenschaften des farblosen geschliffenen Glases: Transparenz, Semitransparenz und Glanz.

An einigen Objekten erkennt man auch räumliche Effekte. So ergeben Vorder-, Mittel- und seitenverkehrter Hintergrund eines Jagdglases ein Bild, wodurch das Relief der Gravur scheinbar plastisch im Raum steht.

Wird Glas hinter Glas ausgestellt, entsteht ein grundsätzliches Licht- und Spiegelproblem, das durch den Einsatz von integriertem Licht und dunkelblauem Grund in den speziell angefertigten Vitrinen auf ansprechende Weise gelöst werden konnte.

– Katharina Gabalier –

Landesmuseum Joanneum | Kulturhistorische Sammlung | Neutorgasse 45 Graz
Infos unter: 0316-8017-9716 | www.museum-joanneum.at

 

 

  Grazer Fotoausstellung tourt durch Europa


Das Fotoprojekt Einsicht von Bettina Mayer, Kornelia Spari, Regina Webhofer und Michael Gröller wird nach seinem Startschuss in Graz nun auch in der Designmetropole Mailand zu sehen sein. Das österreichische Kulturforum Milano zeigt die rund 1.000 Fotos aus aller Welt vom 4. Juni bis 10. Juli in seinen Räumlichkeiten.

Von Peru bis Japan wurden in diesem Projekt Alltagsmomente abseits von Touristenzentren festgehalten und unselektiert in einer Ausstellung gezeigt. Neben der Wanderausstellung - bei der bereits mehrere Stationen im Ausland fix sind - arbeitet das Team bereits an der Umsetzung eines Buches zum Projekt und hofft Ende dieses Jahres dieses umsetzen zu können.

Die gesamte Tour der Ausstellung kann auch im Internet unter www.CamAroundTheWorld.Com verfolgt werden.
Ausstellungsdaten Juni/Juli: forum austriaco di cultura Piazza del Liberty 8 20121 Milano
Ausstellung: 7. Juni - 10. Juli 2004 | Montag - Freitag von 9:30 - 16:30 Uhr

 

 


   

Sonja Redls
Ausstellung „Beach Sound“ Lebenslust und Lebensfrust noch bis Ende Juni im Bad zur Sonne, Feuerbachgasse 11-13, Graz.

 

 

 

Neuer Aufführungsort für Freies Theater in Graz: Das Kristallwerk


Jahrelang haben freie Theaterschaffende in Graz mit dem Problem gekämpft, dass kein adäquater, leistbarer und der freien Theaterarbeit entsprechender Raum zur Verfügung stand. Nun sind die Theater gemeinsam mit dem „Anderen Theater“ und der IG Freie Theater selbst initiativ geworden; in Kooperation mit Landeskulturreferentin LH Klasnic wurde eine Lösung für dieses Problem gefunden. Das Kristallwerk in Graz wurde aus Mitteln des Landes Steiermark vom „Anderen Theater“ für den Zeitraum Mai 2004 bis Mai 2005 (im Ausmaß von 150 Tagen) für die freien Theater angemietet. Die freien Theater können das Kristallwerk bis zu 15 Tage unentgeltlich benützen, technisches Basic-Equipment wird kostengünstig zur Verfügung gestellt.

Kristallwerk | Viktor-Franz-Strasse 9 | Veranstaltungsmanagement: Benno Copony | T 031-68 36 09 | www.kristallwerk.at

 

 

Liliom


Liliom, eine melancholische Komödie von Franz Molnar, gibt das Theaterzentrum Deutschlandsberg im Rahmen seiner Landsberger Sommernachtsspiele im Areal des Jugend-und Familiengästehauses Deutschlandsberg. Die Inszenierung stammt von der Hamburger Regisseurin Susanne Reifenrath, Premiere ist am 24. Juni um 20.30 Uhr.

Weitere Aufführungen: 26. 6. | 3. 7. | 4. 7. | 9. 7. | 10. 7. | 16. 7. | 17. 7. | 22. 7. | 25. 7. | 30. 7. | 31. 7.
Reservierungen unter www.theaterzentrum.at oder 0 34 62–6934

 

 

  Jugend schreibt


In der Buchpublikation der AutorInnen Ursula Galli, Gerd Kaup und Karin Trost soll gezeigt werden, dass auch Kinder und Jugendliche in der Lage sind, literarisch anspruchsvolle Texte zu produzieren. Diese spiegeln nicht nur den Zeitgeist und die Weltsicht der heutigen Jugend wider, sondern bieten auch genügend Untersuchungsmöglichkeiten, die für die Literaturwissenschaft (und im Speziellen für die Jugend-Literatur-Forschung) von Interesse sein können.

Bestellungen unter www.gewi.kfunigraz.ac.at/wila
Jugend schreibt. Herausgegeben von Wissenschaftsladen Graz und Jugend-Literatur-Werkstatt Graz, 168 Seiten, gebunden, EUR 16,--
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit Wissenschaftsladen Graz 3 Exemplare beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

  Außerschulisches Theater


An drei Tagen besteht für ca. 100 Jugendliche aus der Steiermark die Möglichkeit, sich in der gemeinsamen Theaterarbeit kennen zu lernen, sich auszutauschen und das Erarbeitete vor Publikum zu präsentieren. „Time out from school“, unter der Leitung von Hans Noack, findet zum neuen Frühsommer-Termin vom 10. bis 12. 6. in Wies in der Schlosstenne statt.

Information und Karten unter www.kuerbis.at

 

 

  Der Revisor in St. Nikolai


Die ersten SAUSALER mëRZKulturTage
finden vom 12. 6. bis zum 19. 6. im MëAZSTÖCKL, Waldschach 59, 8505 St. Nikolai, statt. Willi Bernhart und seine Frau- und Mannschaft haben eine Spezialversion von „I wü hoam zu dir“, Lesungen aus Gogols „Der Revisor“, Strudel und Wein im Programm. Am 17. und 18. 6., jeweils um 16.00, öffnet sich das MëAZSTÖCKL dem theatralisch zu schulenden Nachwuchs: Der Steirische Sagenschatzmeister öffnet seine steirische Sagenschatztruhe und holt daraus Geschichten von Hexen, Rittern, Drachen und allerlei anderen Wesen aus der „sagenhaften“ Vergangenheit der Steiermark hervor.

Süd-SteirerMëAZ mit Willi Bernhart mit „I wü hoam zu dir“

Info: www.theatermerz.com

 

 

Theater als gelebte Integration


Das Internationale integrative Straßentheater- und Straßenmusikfestival 2004 – „Tingel-Tangel 2“ mit behinderten und nichtbehinderten SchauspielerInnen, TänzerInnenund MusikerInnen aus Österreich, Deutschland und England-Niederlande geht in Graz (23. 6. > ab 18.00 | 24. 6. > ab 16.00, Mariahilferplatz), Leibnitz (25. 6. > ab 16.00, Hauptplatz) und Bruck a. d. Mur (26. 6. > ab 16.00, Hauptplatz) vom 23. bis 26. Juni über die Straßen-Bühnen. Besonderes Highlight ist der Auftritt des „Sign-dance Collective“ (GB, NL) mit dem gehörlosen Schauspieler und Tänzer David Bower, bekannt aus dem Film „4 Hochzeiten und ein Todesfall“.

Informationen unter T (0)3124-52 240 | www.theaterimpuls.com

 

 

  Liebe & Abschied im Literaturhaus


In der Reihe Leser des Monats spricht am 14. Juni um 20.00 Uhr Klaus Kada über „Lob des Schattens. Entwurf einer japanischen Ästhetik“ von Tanizaki Jun‘ichiro. Es moderiert Helmut Strobl.

Kathrin Röggla liest am 16. Juni aus ihrem neuen Roman um die Leiden der jungen und alten Manager: Ab 20.00 Uhr gilt: Wir schlafen nicht.

Im Rahmen von bookolino am 16. Juni findet ab 15.00 Uhr ein umfangreiches Programm mit Ausstellung und Lesungen (Ratekrimis!) u.a. von Georg Bydlinski und Monika Helfer statt.

Am 21. Juni wird das Grazer Autorenkollektiv GRAUKO präsentiert. Hanns-Josef Ortheil liest am 22. Juni aus „Die große Liebe“ und dann heißt es am 25. Juni: geh doch best OFF! Monique Schwitter verabschiedet sich von Graz mit einem Querschnitt durch vier Jahre Theaterleben. Die Musik zum Abschied kommt von Joris Zebinger und Stefan Bürgermeister.

Literaturhaus | Elisabethstraße 30 | 8010 Graz | T (0)316 380-8360
Das ganze Programm finden Sie unter www.literaturhaus-graz.at

 

 

Durststrecken, Fluten


Ein rhythmisches Besäufnis und eine Bewegungsperformance: Von 16. bis 20. Juni findet die neue ARTLAB-Aufführung des Sommersemesters in Choreographie von Corinna D’Angelo statt. SchauspielerInnen und TänzerInnen arbeiten getrennt voneinander zu ein und demselben Thema: Wasser.

Ort: Gelände der K. F. Uni Graz | Info und Karten unter 0316-380 74 80

 

 

  Veranstaltungen der Grünen Akademie


Veranstaltungen der Grünen Akademie im Juni: „Wer darf sich Platz nehmen in Graz?“ Aktion und Film > Mittwoch 9. 6. ab 19 Uhr, Hauptplatz (beim Denkmal), Graz. Anlässlich der Repressionswelle der letzten Wochen vor allem gegen Punks und anlässlich des Versuchs, bestimmte Gruppen aus der Innenstadt zu vertreiben: Filmvorführung „Keimfrei. Visionen einer Schönen Neuen Stadt“ ab 21 Uhr, davor Aktion und Information.

Grüne Lunge – Feinstaub ade II, am Do | 17. 6. | 19.30 Uhr | Grüne Akademie, Paulustorgasse 3
Die Vorbereitungen auf den nächsten Feinstaub-Winter gehen weiter. Viele Ideen wurden beim ersten Treffen gesammelt und Pläne, wie der Feinstaub endlich aus der Stadt vertrieben werden kann, gemacht. Die Forderungen der Grazer SchulärztInnen, beim „Grüne Lunge - Feinstaub ade I“ besprochen, haben noch einmal gezeigt, wie dramatisch die Situation ist.

Informationen zu weiteren Veranstaltungen finden Sie unter www.gruene-akademie.at

 

 

Camera Austria


Camera Austria zeigt Aglaia Konrad: KOPIE / CITY – Graz 2004. Die in Brüssel lebende österreichische Fotografin erhielt den „Camera Austria-Preis der Stadt Graz für zeitgenössische Fotografie“ des Jahres 2003. Sie reist im Zuge ihrer Projekte in zahlreiche Großstädte bzw. „Mega Cities“ weltweit. Dabei untersucht und dokumentiert sie die Struktur dieser städtischen Räume und dadurch gleichzeitig die architektonischen und städtebaulichen Ideen der Moderne als global verbreitete Form der Aneignung von Raum und Gesellschaft. Camera Austria widmet der Künstlerin eine Einzelausstellung, für die Aglaia Konrad ein raumbezogenes Ausstellungskonzept entwickelt hat.

Vom 12. Juni bis 1. August in der Camera Austria | Kunsthaus Graz | www.camera-austria.at

 

 

  Beam me up, SÖB!


Die 9 steirischen sozialökonomischen Betriebe, kurz: SÖBs, bemühen sich um die Wiedereingliederung von benachteiligten Personengruppen wie Langzeitarbeitslosen, Wiedereinsteigerinnen, Haftentlassenen etc. in den Arbeitsmarkt. Dafür stellen sie derzeit 233 so genannte Transitarbeitsplätze bereit.

Gerlinde Hacker, Geschäftsführerin des steirischen SÖB-Verbandes: „Unsere Situation wird derzeit allerdings schwieriger, weil die Kombination aus Beschäftigung und Qualifizierung, die wir bieten, weniger unterstützt wird.“ Nun machen die SÖBs im Rahmen eines Kulturprojektes auf ihre Anliegen aufmerksam: Mit B.E.A.M.S. (Beschäftigung in Europa.Arbeit.Menschen.Strategien) wird durch öffentliche Projektionen, Video-Walls, InfoScreens etc. auf die Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) der EU hingewiesen.

 

 

  Marakeb


Marakeb lautet der Titel des Programms und der gleichnamigen CD, die im letzten Jahr von Marwan Abado & Peter Rosmanith eingespielt wurde und seither auf dem Weltmusikmarkt zu den meistverkauften Produkten zählt. Abado und Rosmanith sind am 17. Juni 2004 um 20.00 im Weizer Europasaal zu hören und zu sehen .

 

 

  SAMBA FIEBER


SAMBA FIEBER mit GRUPO UM und GRAZAMBA im M59 | Münzgrabenstrasse 59, Graz am 25. Juni. Samba- und Afro-PURcussion zum Abtanzen ab 20:30 Uhr. Karten an der Abendkasse oder Reservierungen unter 0676-30 77 330

 

 

  Eine Woche vorbehaltslos singen


Im Gasthof Kölblwirt
, Johnsbach im Gesäuse, findet von 11. bis 17. Juli 2004 unter der Leitung von Hermann Härtel und Hans Martschin die Musikwoche des Steirischen Volksliedwerks statt. Jeder, auch Anfänger, der Spaß am Singen und Musizieren hat, ist willkommen, gleichgültig welche musikalischen Fähigkeiten er mitbringt.

Anmeldung und Information unter T 0316-877-8768 oder www.steirisches-volksliedwerk.at

 

 

  Hubert von Goisern


Hubert von Goisern gastiert am Donnerstag, 10. Juni 2004 um 20.00 Uhr auf der Kasemattenbühne am Schlossberg. Und: Nachdem der Auftritt der Comedy-Hirten, den so berüchtigten wie gefürchteten Stimmenimitatoren aus dem Ö3-Wecker, am 13. Juni im Orpheum bereits ausverkauft ist, gibt es einen zusätzlichen Termin am 14. August auf der Kasemattenbühne. Infos: www.orpheumgraz.com

 

 

  Livekonzert mit Ismael Barrios & Quinteto Caribe feat


Alegre Corrêa. Sinnlich und intelligent, komplex und leichtherzig – das ist die Musik des brasilianischen Gitarristen, Sängers und Perkussionisten Alegre Corrêa. Ein Mix aus Samba, Bossa Nova und música popular brasileira sowie eine gute Portion Jazz, Pop und Funk.

Dienstag, 15. Juni um 20.00 Uhr in der Generalmusikdirektion | Grieskai 74a, Graz

 

 

NARREN SUITE


Von der Honigseite des Lebens, kalorienreich, bis zum letzten Zucker; eine dreiteilige NARREN SUITE (lies Narren-sweet), komponiert von Christoph Wundrak. Lieder von der Patisserie bis zur Pathologie. Aniada a Noar eben und zwar am 18. Juni in der Brücke, Grabenstraße 39A in Graz.

Ebenfalls in der Brücke und reduziert auf 2 Stimmen, Akkordeon und Gitarre bearbeiten Klaus Trabitsch & Otto Lechner „Die schönsten Lieder der Welt“ in einer musikalischen Doppelconference. Stücke, die vielleicht die Welt veränderten, am 25. Juni.

 

 

  Reservisten-Träume


Carl Michael Ziehrer, 1843 in Wien geboren und dortselbst 1922 gestorben, übernahm als Militärkapellmeister 1885 die Musikkapelle des Hoch- und Deutschmeister-Regiments, mit der er 1893 bei der Weltausstellung in Chicago große Erfolge feierte. Nach den Brüdern Johann und Eduard Strauß wurde Ziehrer zum letzten Träger des roten, silberbestickten Galafracks.

Aus besonderem Anlass wird am 8. Juli, im Rahmen des Konzertes der Nationen beim 5. Internationalen Blasmusikfestival der Stadt Bruck an der Mur, der „Traum eines Österreichischen Reservisten“ von C. M. Ziehrer in einer fotoszenischen Inszenierung von heimischen Orchestern aufgeführt.

5. Internationales Blasmusikfestival der Stadt Bruck | 7. bis 9. Juli

 

 

Blech aus Wien


So um das Jahr 1993 erhoben sich Protagonisten des Musikanten-Stammtisches von Joseph Mnozils Gasthaus an der Seilerstätte im ersten Wiener Gemeindebezirk um fortan als famoseste Brass-Band, als Popstars und als Blechblasinstrumenten-Geilisten Blasmusikgeschichte(ln) zu schreiben. Mnozil Brass gastiert mit „Seven“, unter der Regie von Bernd Jeschek, am 18. 6. um 20.30 Uhr am Tabor in Feldbach - bei Schlechtwetter in der Mehrzweckhalle.

Infos unter 0664 383 99 99

 

 

Von Irland bis Griechenland


Unter dem Motto Von Irland bis Griechenland veranstaltet die Plattform A vom 5. bis zum 19. Juni ihr ARKADIEN FESTIVAL 2004 in der geokulturellen Zukunftsregion Südsteiermark.

Dobrek Bistro, die Kontraband und Fuchsbartl-Banda sind zu hören und zu sehen, den Abschluss bildet das schon legendäre FOLKFESTIVAL EHRENHAUSEN.

Infos unter 0664 23 20 153

 

 

Lords of Romance


Da tanzt der Bär, da kotzt der Elch: Die Topkapelle für Scheidung, Begräbnis & Kinderjause kehrt zurück. Die Lords of Romance erwarten Sie mit längst vergessenen Pointen, einem bunten Potpourri an Stimmungshits aus vier Jahrzehnten und einer Show voll unübertroffener Pfiffigkeit. „Polka is here to stay und die Semmeln san aus!“ Es helfen aber Dr. Zero und DJ Romeo. Am 25. Juni im Explosiv, Schützgasse 16, Graz.

Viele weitere Explosiv-Termine entnehmen Sie bitte www.explosiv.at

 

 

  Brandneuer Elektropop


Brandneuer Elektropop von MONK: „Mountain“ Hoch hinaus - up to the mountains - wagt sich die Grazer Band Monk mit ihrem aktuellen Album „Mountain“: Der eigenwillige Stil, eine Kombination aus Elektropop und der klaren, unkaschierten Stimme von Susi S., lässt sich wahrlich hören!

Schnulzige Schlagwörter wie Liebe, Sehnsucht, Erfüllung und auch Nicht-Erfüllung, einmal anders gebracht: nämlich mit Stil und einer alles „entstaubenden“ Stimme der begnadeten Sängerin Susi S. - das und eine würzige Portion an elektronischen Popelementen präsentiert die dreiköpfige Band Monk auf ihrer neuen CD „Mountain“. Komponiert, arrangiert und produziert von Bandleader Lemonk gehen die Lieder nur knapp am Clubbing-Sound vorbei, denn: zu unkaschiert und ungestylt wirkt die Musik von Monk – aber genau das macht sie aus! „Gerade noch kommerziell, aber keine Schubladenmusik“, so beschreibt der Schlagzeuger P. Pheel die hausgemachte Musik, „wir orientieren uns nicht an einer bestimmten Stilrichtung.“ Songwriter Lemonk lässt sich vom Leben inspirieren: „Die Songs sind Spiegelbilder – ich habe meinen persönlichen Erfahrungsschatz darin verpackt.“ Auch Elektropop-Muffeln wird es kalt den Rücken hinunterlaufen, wenn Susi S., die Dreinationen-Frau (Vater: Australier, Mutter: Spanierin, sie selbst: Österreicherin), ihre feinschneidige unverfälschte Stimme durch die teils sehr unterschiedlichen Songs schweben lässt und sowohl im Tonstudio als auch beim Live-Auftritt dieselbe Top-Qualität bringt!

– Claudia Windisch –

Korso verlost 1 x 2 CDs „Mountain“ der Band Monk!
Detailinfos zur neuen CD „Mountain“, Bestellmöglichkeit und mehr Infos über die Band finden Sie unter www.sevenahalf.com
oder unter T 0650-20 20 747

 

 

  NS-Wissenschaft als Vernichtungsinstrument


1998 wurde auf Initiative des Institutes für Sozialmedizin eine Arbeitsgruppe „Die Rolle der Medizin im Nationalsozialismus in der Steiermark“ eingerichtet, die bereits zwei Publikationen herausgegeben hat. Nun folgt die dritte Veröffentlichung: Mit „NS-Wissenschaft als Vernichtungsinstrument“ legen die Herausgeber, der Medizinsoziologe Wolfgang Freidl und der Philosoph Werner Sauer, einen weiteren Baustein zur Aufarbeitung der Verstrickung lokaler Exponenten der medizinischen Wissenschaften in den NS-Herrschafts- und Vernichtungsapparat vor. Ein Teil der Beiträge (die Artikel von G. Lichtenegger, C. Fleck und U. Mindler / W. Sauer) stammt aus dem 1985 erschienenen Sammelband „Grenzfeste deutscher Wissenschaft“ und wird nun wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht; die Texte zu P. Nausners Radio- und Fernsehsendungen über Euthanasie aus den frühen 80er Jahren werden hier ebenfalls zum ersten Mal in schriftlicher Form veröffentlicht. Zu den Wiederveröffentlichungen kommen sechs Originalbeiträge zur „Grazer Rassenhygiene“ (K. Hödl), zur rassenhygienisch motivierten Gesundheits- und Sozialpolitik (B. Poier), zu Experimenten mit Frauen an der Grazer Gynäkologie (G. Czarnowski), zur Euthanasie in Hartheim (T. Matzek) und am Feldhof (H. Halbrainer) und zum Leben der in Hartheim ermordeten Grazer Malerin Ida Maly (A. Lehninger).

Die neu gegründete Medizin-Universität kann mit der Tätigkeit der Arbeitsgruppe auf eine Aufarbeitung ihrer Vergangenheit verweisen, welche die anderen Fakultäten in diesem Umfang erst leisten müssen.

Wolfgang Freidl, Werner Sauer (Hg.): NS-Wissenschaft als Vernichtungsinstrument. Rassenhygiene, Zwangssterilisation, Menschenversuche und NS-Euthanasie in der Steiermark. Wien: facultas 2004,360 S., brosch., ISBN 3-85076-656-X

 

 

  Die Frauen des KZ St. Lambrecht


Im Mai 1943 wurde in dem 1938 von den Nazis beschlagnahmten Benediktinerstift St. Lambrecht ein Frauenkonzentrationslager errichtet, in dem zuletzt 23 Frauen aus Österreich, Deutschland, Polen, Belgien und Holland – alle Zeuginnen Jehovas – Zwangsarbeit leisten mussten.

Die steirische Gedenkstättenpädagogin und Psychologin Anita Farkas bringt in ihrem Buch die vergessenen Lebensgeschichten der inhaftierten Frauen ans Tageslicht und geht auf ihre Traumatisierung durch die Lagerhaft ein.

Anita Farkas, Geschichte(n) ins Leben. Die Bibelforscherinnen des Frauenkonzentrationslagers St. Lambrecht, Graz 2004
ISBN 3-9500971-6-3, 256 Seiten mit über 80 Abb., Euro 18,00

 

 

  Subkultur der frühen Sechziger


„Als wir im November 1959 begannen, waren wir zwölf. Und das nicht deshalb, weil zwölf so eine schöne Zahl ist, sondern weil genau so viele Personen aus dem leer stehenden Kobenzl-Bunker von der Polizei herausgeholt wurden, als sie sich dort eingefunden hatten, um Texte von Villon, Artmann und Poe einander vorzulesen. Selbstredend waren wir für die zeitgenössische Boulevard-Presse mindestens Rocker, die im Bunker Orgien gefeiert hatten.“ So beschreibt Buchautor Rolf Schwendter die Anfänge der „Informellen Gruppe“ in Wien.

Subkulturen wurden vor 1968 als kriminell oder psychopatisch wahrgenommen. An den Universitäten war die Autoritätshörigkeit ungebrochen, der Milieukatholizismus legte sich bleiern über die Gesellschaft. Das Spielen von Stücken Bertold Brechts war verboten. Rolf Schwendter, einer der Gründungsväter der „Informellen Gruppe“, beschreibt in seinem Buch ein Stück österreichischer Kulturgeschichte, das nach 1968 zusehends in Vergessenheit geraten ist.

Rolf Schwendter: Subkulturelles Wien. Die informelle Gruppe (1959 – 1971)
ISBN 3-85371-215-0, br., 160 Seiten, 15,90 Euro, Wien: Promedia

 

 

  Jüdisches Leben in der Steiermark


Marginalisierung, Auslöschung und Annäherung stellen Eckpunkte steirisch-jüdischer Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart dar. Zu allen Zeiten waren es diese drei Pole, zwischen denen sich die jüdische Bevölkerung der Steiermark bewegte und durch die ihr Leben maßgeblich bestimmt wurde. Sei es im Mittelalter, wo einer Phase der friedlichen Koexistenz die für die Steiermark in den folgenden Jahrhunderten prägende Judenausweisung durch Kaiser Maximilian im Jahr 1496 folgte, oder im 19. und frühen 20. Jahrhundert, als die Synagoge am Grieskai zum sichtbaren Symbol blühenden jüdischen Lebens in der Steiermark und Graz wurde. Ihre Zerstörung durch die Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 war das sichtbare Zeichen für den Versuch der physischen Auslöschung des Judentums auch in der Steiermark. Nach den traumatischen Erfahrungen der Shoa und den Schwierigkeiten der Nachkriegszeit bedurfte es vielfältiger Annäherungsinitiativen, ehe der Neubau und die Einweihung der Synagoge die Rückholung der jüdischen Bevölkerung in die steirische Gesellschaft dokumentierte.

All diesen Aspekten der steirisch-jüdischen Geschichte widmet sich der Sammelband des am Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität tätigen Historikers Gerald Lamprecht.

Gerald Lamprecht (Hg.) Jüdisches Leben in der Steiermark. (Schriften des Centrums für Jüdische Studien, Band 5)
Studienverlag: Innsbruck – Wien – München – Bozen 2004. ISBN: 3-7065-1794-9, Euro 32,-

 

 

  Rund um die Uhr im Dienst der Sauberkeit


„Wenn du nichts lernst, wirst einmal Straßenkramperl“, ermunterte meine Großmutter dereinst meinen schulischen Eifer. Und besonders gestiegen ist das Image der Herren (und es sind mit einer Ausnahme nur Herren) in den orangefarbenen Arbeitsoveralls auch in den seit damals verflossenen Jahrzehnten kaum – dabei leisten sie einen kaum zu überschätzenden Beitrag zu Hygiene und Lebensqualität in unserer Stadt. Immerhin 135 Personen arbeiten derzeit in der Straßenreinigung, sie sind für 770 Straßenkilometer Gemeindestraßen zuständig, im Sommer zudem für 125 km Landes- und Bundesstraßen. Entgegen den überlieferten Vorstellungen haben die meisten von ihnen einen Beruf erlernt, bevor sie in den Dienst des Magistrats traten.

All dies und viel mehr enthüllt die nun in Buchform erschienene Dissertation der Grazer Volkskundlerin Elisabeth Färber:
Sie halten unsere Stadt sauber – wir auch? Untersuchungen zur städtischen Straßenreinigung im Zeit- und Kulturvergleich.
Graz: Eigenverlag 2004, 270 S., brosch.

 

 


Grenzen weltweit
Das AutorInnenteam diskutiert die unterschiedlichen Funktionen von regional sowie sozial zunehmend schärfer gezogenen Grenzen in einer Welt, deren Selbstverständnis gleichwohl ein grenzenloses ist.

Joachim Becker / Andrea Komlosy: Zonen, Linien, Mauern im historischen Vergleich
ISBN 3-85371-220-7, br., 240 Seiten, Großformat, 21,90 Euro

Katalog bestellen: Promedia, 1080 Wien, Wickenburggasse 5/12 | promedia@mediashop.at | www. mediashop.at

 

 

Ich habe fertig!
Ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer

 

Martin Will: Hab ich richtig gelesen? Du willst deine Mitarbeit bei KORSO beenden?

Jörg Nauer: Unsinn! Ich zitiere nur den Ex-Bayern-München-Trainer Trappatoni. Ich habe fertig mit Fußball!

M. Will: Schlechtes Deutsch, mein Lieber.

J. Nauer: Sprachpolizist! Sprache dient der Verständigung.

M. Will: Und Fußball der Völkerverständigung.

J. Nauer: Wie bitte? Fußball ist Jagd-Ersatz, Politik-Ersatz und Sex-Ersatz.

M. Will: Und deshalb wendet sich der zartbesaitete Jörg Nauer mit Grausen ab?

J. Nauer: Nein. Aber wir erleben gerade, wie das Geld den Fußballsport zerstört.

M. Will: Ich dachte, Geld erhält die Fußballwelt?

J. Nauer: Auch. Aber wenn der FC Präpotenz die besten Spieler der Konkurrenz aufkauft und auf der Ersatzbank schmoren lässt, wenn die Auslosung zur EM so manipuliert wird, dass die reichen Länder im Vorteil sind, stirbt der Fußball. Scheiß-Globalisierung!

M. Will: Die Globalisierung gab’s schon in der Antike. Wer Synergien nicht nutzt, stirbt.

J. Nauer: Du meinst, Bayern München sollte mit 1860 fusionieren?

M. Will: Eher fusionieren Sturm und GAK. Oder SPÖ und ÖVP.

J. Nauer: Gute Idee. Die unterscheiden sich eh nur minimal. In Österreich gibt’s ja nur noch zwei Parteien.

M. Will: Blauschwarz und rotgrün.

J. Nauer: Nein. Die Partei der bezahlten MandatarInnen und die Partei der unbezahlten. Da verläuft die Trennlinie, da fliegen die Hackln tief, da wird intrigiert und gemeuchelt. Im Vergleich dazu ist das Duell Mölzer : Pilz ein reines Freundschaftsspiel.

M. Will: Zurück zum Fußball. Dein Tipp für die EM in Portugal?

J. Nauer: Ich vermute, Frankreich gewinnt. Aber mein Herz schlägt für Lettland!

M. Will: Und wer wird der nächste Fußballmeister in Österreich?

J. Nauer: Der GAK. Sturm landet im mittleren Mittelfeld.

M. Will: Und wer steigt ab?

J. Nauer: Der FC Strohsack. Magna kommt vor dem Fall.

 

 

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