|
|
korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
|
06/2004
|
|
..................................................................................................................................................................................... |
|
|
Die Polyvalenz der Plastik
und der Mehrwert des Plastik-Sackerls Zu den
postmedialen Skulpturen von Hans Kupelwieser in der Neuen Galerie |
Als wäre man angehalten, sich gleich im Eingangsbereich der paradigmatischen
Formel des Abendlandes zu entsinnen, nach der im Anfang das Wort,
als Ursache der Schöpfung, war, trifft man im ersten Stock der Neuen
Galerie auf Hans Kupelwiesers Plastik aus Stahlbuchstaben
Elliptisch B. Sch aus dem Jahr 1996. Paradigmatisch allerdings steht
diese Arbeit für die Vorgangsweise, nach welcher der Faktor Zeit
konstitutiv in das Werk Kupelwiesers eingebracht und fallweise wieder
extrahiert wird. Dem Philosophen Burghart Schmidt lag zunächst
nur ein Konzept dieser Arbeit vor; erst nachdem dieser einen Text
verfasst hatte, wurde diese Schrift zur selbstreferenziellen Plastik
geformt, ein Text aus Stahl, als wäre es Kupelwieser wie in einer
Volte gelungen, Ursache und Wirkung zu vertauschen. Bis zum 20.
Juni zeigt die Neue Galerie in einer groß angelegten Personale –
nach jener vor zehn Jahren im Wiener MAK – Plastiken, Fotografien,
Radierungen und Objekte in mehreren Werkgruppen als Überblick über
die jüngste Schaffensperiode von Hans Kupelwieser.
Postmediale Skulpturen?
1948 in Lunz/NÖ geboren, in den Jahren 1976 bis 1982 Schüler von
Bazon Brock und Peter Weibel an der Hochschule für Angewandte Kunst
in Wien, ist Kupelwieser seit 1995 Professor am Institut für zeitgenössische
Kunst der TU Graz. Peter Weibel fasst im zur Ausstellung erschienenen
Katalogbuch (Verlag Hatje Kantz) das Œuvre Kupelwiesers mit einem
vielleicht redundanten Begriff als postmediale Skulpturen zusammen,
der die Rezipientin / den Rezipienten nicht eben schlauer werden
lässt, zumal man sich das Gros der Arbeiten kaum von Medien (Mittel),
in Produktion wie Präsentation, getrennt vorstellen kann. Dazu kommt
die Bezeichnung Skulptur, die sich so durch die Texte der Autoren
zieht und wohl von der unkritischen Übernahme aus dem Englischen
stammt, hier vorrangig von Rosalind Krauss, die 1986 über Skulptur
im erweiterten Feld schreibt. Im Sinn eines spezifisch kunsthistorischen
Terminus der Skulptur, als dem gehauenen Bild aus Stein oder Holz,
wäre im Fall Kupelwiesers der Überbegriff Plastik sinnvoller.
Hans Kupelwieser, Erdäpfel
swarm paintings
Medien, Materialien, Funktionen: Nichts ist, was es scheint.
In Gruppentiteln wie Typed Objects, Name, Swarm Paintings, Random
(Arps), Mobiliar, Night Shade, Spaghettogramme oder den Nylons führt
Kupelwieser ein vielschichtiges Programm von Konzepten, Materialien
und Formen vor, deren Inhalte und Qualitäten in technischer Anwendung
morphen, transformiert und transmutiert werden oder im Wortsinn
einer (unheiligen) Transsubstantiation unterzogen werden. Beispiele
für ein freies Operieren zwischen diversen Medien, Materialien und
Funktionen finden sich etwa anhand der Nylons: In einem Durchlichtverfahren
werden verschiedene Arrangements von Einkaufstaschen aus PVC in
ihrer Farb-qualität überhöht und scheinen als Fotografien wie von
einer Aura umgeben zu sein. Die auf Glastafeln affichierten Ergebnisse
erinnern nun – an den ebenerdigen Fenstern der Neuen Galerie zu
sehen – an Methoden und Wirkung traditioneller Glasmalerei. Basis
der Swarm Paintings sind Fotografien von Bassins, in denen sich
Fischschwärme entsprechend der Strömung ausrichten. Inkjet-Drucke
in Form traditioneller Tondi vermitteln einen ersten Eindruck scheinbar
impressionistischer Maltechniken. Daneben, und in weiterer Verfremdung,
erhalten Drucke desselben Motivs auf Papier prima vista die Qualität
von Radierungen.
Aluminium-Blasen und Spaghettogramme
Eine aktuelle und auch im Österreichischen Skulpturenpark in Unterpremstätten
zu besichtigende Werkgruppe sind die Gonflables, pneumatische Plastiken,
darunter die Blase in der Ecke im Hof der Neuen Galerie. Wie ein
aufblasbares, schwebendes Kissen scheint sich eine große Aluminiumplastik
in der Wandverschneidung verfangen zu haben. Was hier weich und
formbar anmutet, ist in Wirklichkeit in Schichten verschweißtes
Aluminiumblech, das unter hohem Druck tatsächlich zur endgültigen
Form aufgeblasen wurde. Im Kontext spielt Kupelwieser hier mit der
umgangssprachlichen Wendung „im Eck sein“, Ausdruck für ein Gefühl
des Ausgeschlossenseins oder Nicht-in-Form-Seins. Fotogramme von
Spaghetti, weichgekocht und ähnlich einem All Over direkt und ohne
Kamera belichtet, werden zu Spaghettogrammen und in ihren Strukturen
Basis weiterer Umsetzungen. Überhaupt sind die Fotogramme als Direktbelichtungen
arrangierter Objekte elementare Ausgangsbilder, die fallweise ihre
nun verfremdete Form in neuen plastischen Objekten finden und so
um jeweils eine Dimension abstrahiert oder ergänzt werden. Dieses
Prinzip bezeichnet der Autor Rolf Sachsse in seinem Katalogtext
als Reprojektion.
Zeitliches und Über-Zeitliches
Den Grenzbereich zwischen Installation und Architektur lotet Kupelwieser
mit cut aus: Ein möblierter Raum wird von einer Ebene aus Aluminiumblech
geschnitten, die an einen ansteigenden Wasserspiegel erinnert. Auf
einem Bildschirm sichtbar ist der de/konstruktive Kampf zweier Computerprogramme,
vergleichbar dem so genannten unendlichen Rapport, einer sich scheinbar
immerwährend erweiternden Struktur auf Grundlage eines aus Stahl
geschnittenen Namenszuges des Künstlers: Während das eine Programm
Strukturen aufbaut, löscht das andere Teile dieses Vorgangs. Der
zeitlichen Abfolge entzogen, werden im gleichen Raum Inkjet-Drucke
als Momentaufnahmen dieses Vorganges und scheinbar losgelöst von
der schaffenden Funktion eines Autors/Künstlers als Tafelbilder
gezeigt. Die Referenz dieser Bilder kann sich nicht anders als auf
die kunsthistorische Tradition der Malerei beziehen, ihr immanenter
Gegenstand aber ist reine Struktur als un/zeitlicher Konstruktivismus
durch Neue Medien. Und zum Schluss die Positiv/Negativ-Ablichtung
eines glatt gestrichenen Plastiksackerls: Reminiszenz an Kasimir
Malewitschs Schwarzes Quadrat.
Wenzel Mraek
Noch bis zum 20. 6. in der Neuen Galerie | Sackstraße 16 | www.neuegalerie.at
|
|
|
Der Besuch der Priesterin
Anlässlich einer Auszeichnung durch das Land Steiermark weilte die
vor 55 Jahren nach Nigeria emigrierte, nun knapp 90-jährige Mitbegründerin
der österreichischen Moderne Susanne Wenger wieder in ihrer Geburtsstadt.
Eine ihr gewidmete Ausstellung ist bis 4. Juli im Künstlerhaus zu
sehen. Werke eines weiteren „archaischen Modernen“ – Walter Ritters
– präsentiert derzeit die Galerie im Hof in der Sackstraße. |
Großformatige Batiken – „textile painting and dying cloth” – erzählen
in einem an kubistische Tendenzen erinnernden Formenrepertoire von
Göttermythen der Yoruba wie: „Yemojá, die Mutter des mächtigen Orisha
Shango in einer inzestuösen Situation“. Großformatige Fotografien
dokumentieren die monumentalen Betonplastiken im „Heiligen Hain“
von Oshogbo, Nigeria, ein der Göttin Oshun geweihtes Areal im Urwald,
das die Künstlerin in jahrzehntelanger Arbeit mit der Künstler-,
Handwerker- und Priestergruppe „New Sacred Art“ restauriert und
ausgebaut hat. Die fantastischen, hohen und schlanken Figuren erinnern
oft an die Gestalt der Gottesanbeterin, ein Insekt, dessen Körperform
und Lebensweise zu einem thematischen Schwerpunkt der französischen
Surrealisten geworden war. Gleichzeitig ist man aber auch an das
Formenrepertoire australischer Ureinwohner, an Stick Men und Tierdarstellungen
erinnert, die zugleich für Innen- und Außensicht stehen. Bereits
am Anfang ihres inzwischen 55-jährigen Aufenthalts in Nigeria mischten
sich in die Arbeiten von Susanne Wenger „die Mythen sämtlicher Völker
und Zeiten ... zu einem Epos von Schöpfung und Tod, Opfer und Wiedergeburt“,
schreibt der Sprachforscher Ulli Beier, mit dem Susanne Wenger zu
Ende des Jahres 1949 nach Nigeria ging. Das Landesmuseum Joanneum
ehrt die Künstlerin mit einer Ausstellung im Künstlerhaus Graz unter
dem Titel „Susanne Wenger – Künstlerin, Olorisha und Aktivistin
in Afrika“.
Olorisha Susanne Wenger mit ihrer Adoptivtochter >
Künstlerin im Widerstand
1915 in Graz geboren, an der Grazer Kunstgewerbeschule, später an
der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt und an der Kunstakademie
bei Herbert Böckl in Wien ausgebildet, bezeichnet sie in
einem langen Gespräch mit Günter Eisenhut aber die Natur als unverzichtbare
Energiequelle und wirkliche Akademie. Die NS-Zeit zwang Susanne
Wenger in den passiven Widerstand im Rahmen der Sozialen Arbeitsgemeinschaft
(SAG) und dem so genannten Prateratelier-Kreis. Sie versteckte etwa
den Maler, Pazifisten und Wehrdienstverweigerer Stefan Pichler,
der 1945 schließlich doch entdeckt und erschossen wurde, und sie
verhalf französischen Kriegsgefangenen zur Flucht. Ihre österreichisch-schweizerische
Doppelstaatsbürgerschaft hat sie nach eigener Aussage in der NS-Zeit
„vor dem Arbeitslager gerettet“.
Adiré Kasava-Stärkebatik, um 1957 >
Aktivistin und Priesterin
In den Wiener Bombennächten 1943/44 entstehen düster-surrealistische
Buntstiftzeichnungen – jetzt in der Apsis des Künstlerhauses zu
sehen – mit denen Susanne Wenger ein künftiges Werk formal begründet
und die zu den frühesten surrealistischen Arbeiten in Österreich
zählen. In Wien war Susanne Wenger auch an der von Otto Basil 1945
wieder gegründeten Zeitschrift PLAN beteiligt, der auch Rudolf Pointner,
Karl Wiener und Hans Fronius angehörten, ebenso bei der Gründung
des Art-Club 1947 durch Gustav Beck.
Eine wichtige Rolle hat Susanne Wenger bei der Befreiung Nigerias
aus der Kolonialherrschaft und vor allem bei der Erhaltung der Yoruba-Religion
eingenommen, wofür sie in Afrika hoch geschätzt wird. In einem zehn
Jahre währenden Prozedere durch ihren Lehrmeister Iya Shango wurde
Susanne Wenger in die spirituelle Geheimgesellschaft der Ogboni
initiiert und schließlich zur Olorisha, zur Yoruba-Priesterin geweiht.
Anlässlich der Ausstellungseröffnung im Grazer Künstlerhaus wurde
der erfreulich rüstigen, beinahe 90-jährigen Künstlerin das Goldene
Ehrenzeichen des Landes Steiermark von LH Waltraud Klasnic verliehen.
Die Ausstellung der Werke von Susanne Wenger im Grazer Künstlerhaus
ist bis 4. Juli zu sehen.
Walter Ritter: Archaisches Formenrepertoire >
Aus der Sammlung der Neuen Galerie hat Kurator Günther Holler-Schuster
anlässlich des 100. Geburtstages von Walter Ritter (1904-1986)
einen Querschnitt zu dessen Werk erstellt. Walter Ritter hatte schon
früh Gelegenheit international auszustellen: Als Mitglied der Grazer
Sezession seit 1934 war er mit einer drei Meter großen Plastik einer
sitzenden Madonna in der Weltausstellung von Brüssel 1935 vertreten.
1936 nahm er an der Biennale von Venedig teil, 1947 an einer Ausstellung
des Art Club in Rom und 1957 an der Biennale in Sao Paulo. Schon
1925 unternahm Walter Ritter mit Herbert Eichholzer und Ferdinand
Bilger eine Reise nach Afrika, die seine Arbeiten nachhaltig beeinflussen
sollte. Nachdem er das anschlussbegeisterte Graz 1938 in Richtung
Berlin verlassen hatte, kehrte er noch 1939 zurück um sich der Widerstandsgruppe
um Herbert Eichholzer anzuschließen. Nach zweijähriger Tätigkeit
an der Grazer Kunstgewerbeschule folgte Walter Ritter 1948 einem
Ruf nach Linz, wo er die Bildhauerklasse an der neu gegründeten
Kunstschule leitete. Die aktuelle Ausstellung in der Galerie
im Hof, Sackstraße 16, zeigt plastische Arbeiten im Sinn der
klassischen Moderne, die formale Anklänge an etruskische, griechische
und ägyptische Motive erkennen lässt. Dazu kommen grafische Arbeiten
mit Tendenz zur Neuen Sachlichkeit. Walter Ritter – Ein archaischer
Moderner ist bis zum 27. Juni zu sehen.
Wenzel Mracek
|
|
|
Museen: Liegt die Zukunft
in Erbschaften? Zu einem Gespräch mit Publikumsbeteiligung
über Museums- und Kulturpolitik in Österreich trafen sich der Direktor
des Museums moderner Kunst Stiftung Ludwig (MUMOK) Wien, Edelbert
Köb, und Joanneum-Intendant Peter Pakesch im Kunsthaus. |
Gerfried Sperl,
Chefredakteur des Standard, leitete seine Moderation mit der Feststellung
ein, dass sich das Kunsthistorische Museum Wien aufgrund seines
Budgets und seines Programms zu einer Art „Verdrängungsmaschine“
in der österreichischen Museumslandschaft entwickelt hätte. Allerdings
hielten privat geführte Sammlungen wie das Palais Liechtenstein
und seine aus dem Fürstentum nach Österreich übersiedelten Bestände
oder die Stiftung Habsburg-Bornemisza dem Vergleich mehr als stand:
Mit ihren Budgets für Sammlung, Betrieb und Ankäufe können sich
die Bundes- und Landesmuseen bei weitem nicht messen.
Peter Pakesch, Gerfried Sperl und Edelbert Köb (v. l.)
Finanzielle Falle befürchtet
Die Situation des MUMOK beschrieb Edelbert Köb als basisfinanziert
seitens des Ministeriums mit sechs Millionen Euro pro Jahr. Steigende
Betriebskosten und gleichbleibende Finanzierung führten zur Reduktion
von vormals 82 auf jetzt 70 Mitarbeiter. Verlangt werde eine höhere
Besucherquote bei nahezu gleich bleibenden Sammlungsbeständen, da
ein Ankaufsbudget de facto nicht vorhanden ist. Eine Situation,
die der Intention eines Museums moderner und Gegenwartskunst nicht
eben zuträglich ist. Provokante Frage von Gerfried Sperl an Peter
Pakesch: „Wer macht in der Steiermark Museums- und Kunstpolitik,
Sie oder Frau Klasnic?“ und elegante Antwort des Intendanten: „Die
Landespolitik schafft die finanziellen Vorgaben.“ Das Kunsthaus
genieße innerhalb des Landesmuseum-Joanneum-Verbundes wegen seiner
Kofinanzierung durch die Stadt eine privilegierte Stellung, sein
Basisbudget mache 4,2 Mio. Euro aus; das „Rest“-Joanneum sei wegen
seiner alleinigen Finanzierung durch das Land vergleichsweise schlechter
versorgt. Pakesch befürchtet zudem eine bevorstehende „finanzielle
Falle“ durch die Übernahme pragmatisierter Landesbeamter. Finanzkräftige
Sponsoren der letzten Jahre, neben anderen die ESTAG, seien derzeit
nicht präsent.
Vage Hoffnungen
Wie können die Sammlungen in Hinkunft trotz leerer Kassen erweitert
werden? Pakesch moniert, dass generell ein österreichisches Problem
der Museumspolitik bestehe, nachdem diese es seit dem Jahr 1945
verabsäumt habe, langfristige Konzepte und zukunftsweisende Strategien
zu erarbeiten – und Köb stützt seine Hoffnungen auf Beispiele aus
der Vergangenheit: „Die Geschichte der österreichischen Bundesmuseen
ist eine Geschichte der Übernahme von Privatsammlungen. Vielleicht
haben dereinst die Enkel von Karlheinz Essl kein Interesse mehr
an ihrer Sammlung ...“
|
|
|
Wiener Festwochen, Spot
1 Herakleische Theaterarbeiten |
Der Slogan „Ohne Festwochen wär’s so schön“ über der leicht morbiden,
ultra-kitschigen Alpenlandschaft des Plakates trifft es tatsächlich.
Die Wiener Festwochen, reichhaltig wie nie zuvor, stellten höchste
Anforderungen an den Durchhaltewillen. Neben der Beute aus globalen
Theaterstreifzügen setzten Intendant Luc Bondy und Schauspieldirektorin
Marie Zimmermann diesmal verstärkt auf „politisches Engagement“.
Zwei Vorzeigeproduktionen, Peter Sellars „The Children of
Herakles“ und Bondys „Tender and Cruel“ standen für den Trend, Hochglanztheater
mit Tagesaktualität aus dem Fernseher zu mischen. An Sellars Inszenierung
der Tragödie Euripides‘, in der jugendliche Asylanten aus Traiskirchen
die Schutz suchende Nachkommenschaft Herakles darstellen, beeindruckte
vor allem zweierlei: die nahtlose Aktualität des rund 2500 Jahre
alten Textes – Auslieferungsbegehren bzw. Asylverweigerung – und
der Aufführungsort. Das Halbrund des historischen Sitzungssaales
im Parlament verwies gleichzeitig auf antikes Amphitheater und Minister
Strassers Asylpraxis. Aber schon die Eingangsdiskussion als Teil
der Inszenierung mit Suggestivfragen der Moderatorin und den bedingten
Klatschreflexen des Publikums zerstreute die Ahnung von der Kraft
der Inszenierung eher, als sie zu stärken. Daran konnte auch die
fulminante, über allem thronende Sängerin aus Kasachstan wenig ändern.
Statt Texttreue eine neue Version, aber was für eine! Luc Bondy
hat den englischen Dramatiker Martin Crimp auf Sophokles‘
„Die Frauen von Trachis“ angesetzt, und herausgekommen ist ein Abend,
an dem zwei Vollblutschauspieler das Publikum ganz schön ins Schwitzen
bringen. Kerry Fox braucht den Haloeffekt wegen Cheraus Edelporno
„Intimacy“ nicht, den ihr Filmkritiker zuschreiben, die Oshimas
„Im Reich der Sinne“, Mitte der Siebziger verschlafen haben. Erst
wartet sie in einer hybriden Landschaft aus Fitnessraum und Wohnzimmer
auf den Gatten Herakles, der irgendwo in Afrika den Terror mit Terror
bekämpft. An Stelle des Kriegshelden tauchen aber nur PR-Leute auf,
um die Ehefrau auf die Geliebte des Mannes vorzubereiten. Die schöne
Schwarze, deretwegen Ströme von Blut geflossen sind, erscheint als
nächstes. Frau Herakles schickt also ihrem Mann einen Liebeszauber,
der ihn allerdings in einen halb wahnsinnigen Krüppel verwandeln
wird. In der letzten Szene hat sie Selbstmord verübt, und der Kriegsheld
im Rollstuhl, aber immer noch furchteinflößend, terrorisiert Pflegepersonal,
Sohn, Mitarbeiter, bis man ihn vor ein Kriegsverbrechertribunal
bringt. Die halbgottartige Größe von Joe Dixons General ist zwar
am Führungspersonal des gegenwärtigen Imperiums nirgendwo auszumachen,
garantiert aber dem Abend ein betäubendes Finish.
Crimp/Bondy dampfen Terror, Kriegsverbrechen, Blut und Geilheit
auf ein beinah häusliches Universum ein. Aber ihr Kunstraum ist
mit nicht weniger Realität gesättigt, als Peter Sellars mittels
sehr konkreter Elemente legitimierte „The Children of Herakles“
– ein altes Dilemma, präsentiert auf hohem Niveau.
Willi Hengstler
|
|
|
„Wäre ich als Muslim aufgewachsen,
würde meine Kunst ganz anders aussehen oder ich hätte nie welche gemacht“ |
Anlässlich der Ausstellung seiner Arbeiten im KunstRaum des Palais
Trauttmansdorff in Graz fanden sich der in Deutschfeistritz lebende
Muhammad Abu Bakr Müller, der Kulturberater des Bischofs der Diözese
Graz-Seckau, Dr. Harald Baloch, und Günter Eisenhut, Leiter der
Galerie remixx, zu einem Gespräch ein.
Ein vielfach ausgezeichnetes Werk
Vielleicht war das Thema „Moderne westliche Kunst aus muslimischer
und christlicher Sicht“ doch etwas zu weit gefasst, mussten sich
die Diskutanten doch in der Hauptsache auf spezifische inhaltliche
und formale Kriterien im Werk Muhammad Müllers konzentrieren. Als
Bernhard Müller 1952 in Graz geboren, kann Muhammad Abu Bakr inzwischen
auf ein vielschichtiges und international beachtetes Werkverzeichnis
mit Schwerpunkten in Bereichen konzeptueller und performativer Kunst
verweisen. 1975 erhielt er den Kunstpreis des Landes Steiermark,
1980 den Förderungspreis des BMUK für ein Konzept um ein aus dem
Nahen Osten importiertes und wieder rückgeführtes Ölfass. Im selben
Jahr konvertierte Müller zum Islam, es folgten ausgedehnte Studienreisen.
1992 wurde ihm der Viktor-Fogarassy-Preis für die „Handelsskulptur
Nr. 4300-4329“ verliehen, ein aufgrund von Zollauflagen nicht geöffnetes
und so ausgestelltes Handelspaket, dessen Inhalt als Teppich ausgewiesen
war.
Günter Eisenhut, Muhammad Abu Bakr Müller und Harald Baloch
In der Ausstellung im KunstRaum wurden etliche Installationen
und Objekte, zum Teil basierend auf Naturmaterialien, gezeigt, dazu
fotorealistische, aber auch abstrakte und informelle Malerei. Auffallend,
dass Papier und Leinwände im Bereich menschlicher Gesichter, als
Tribut an das islamische Abbildungsverbot, durchbrochen sind. Müller
schneidet diese Stellen nicht, sondern reibt sie aus dem Malgrund.
Paradigmatisch für den kulturellen West-Ost-Übergang stehen zwei
Fotografien, in denen die Krempe eines europäischen Hutes beschnitten
wird bis das Resultat einem Fes gleicht. Assoziationen zur Aktionskunst
von Joseph Beuys sind durchaus angebracht.
Brachiale Ausbruchsversuche
Die Diskussion einleitend legte Harald Baloch seine Sicht des Künstlers,
als grundsätzlich im kulturellen Widerstand zur Gesellschaft positioniert,
dar. In Anlehnung an Sigmund Freud bezeichnete Baloch ganz allgemein
den Künstler als „das personifizierte Unbehagen einer Kultur“ und
zog am Fall Abu Bakr Müllers den Vergleich mit Beispielen zu Beginn
der Moderne, nach denen Künstler, zum Zeichen des Widerstandes,
in andere Kulturen auswanderten. Dieser Diktion wollte Müller allerdings
nicht so ganz folgen, sein Konvertieren zum Islam sei zunächst als
Konzept im Sinn der Erweiterung des Kunstbegriffs erfolgt, dann
„habe ich Islam gefunden“. Müller versteht seine künstlerische Arbeit
bis zum Konfessionswechsel, adäquat naturwissenschaftlichen Forschungsmethoden,
als induktiv: Positivistisch erfasste Ergebnisse – vergleichbar
der von Karl Popper beschriebenen Methoden um Versuch und Irrtum
– werden zum Ausgang jeweils neuer Versuche. Einen Initiationsmoment
erlebte Abu Bakr Müller 1984 im Künstlerhaus Stuttgart, als er –
trotz aller Würdigungen – mit den Ergebnissen seiner Arbeiten nicht
mehr zufrieden war. Im symbolischen Akt, einen Tunnel aus der Kunsthalle
zu graben, sah er einen letzten Ausdruck für den Versuch, die Grenzen
des Systems Kunst zu durchbrechen. Mit einem Pressluftbohrer wurde
der Boden aufgestemmt und daraufhin ein Loch gegraben. „Das Resultat
dieser Suche nach Freiraum war die Erkenntnis, dass es keinen Freiraum
gibt, in dem ich mich nicht für mein Tun verantworten müsste. Der
Wert der Dinge aber wächst, wenn man sich seiner Beschränktheit
bewusst ist und schon wird alles und in jeder Beziehung besser.“
Der Islam hat keinen Bedarf für westliche Kunst
Als Zeichen der Verantwortlichkeit gegenüber dem eigenen Tun, versieht
Abu Bakr Müller jede seiner Arbeiten mit einer Nummer, die symbolisch
für die Einzigartigkeit des Augenblicks und des Werkes steht: „Am
Ende meines Lebens werde ich mich dafür verantworten müssen.“ Die
Ausreibungen – und so entstandenen Löcher in den Tafelbildern und
Papierarbeiten anstelle der Gesichter dargestellter Personen – wurden
von Besuchern der Ausstellung als aggressiv empfunden. Für Müller
sind sie bezeichnendes Tribut an das islamische Bilderverbot, das
vor allem Lebewesen betrifft. Genau genommen bestehe dieses Verbot
der Abbildung in allen drei Buchreligionen, letztendlich gebe es
aber so etwas wie eine individuelle Annäherung an die Regel. Müller:
„Wer in der Lage ist, alle Gesetze strikt zu befolgen, ist ein Heiliger.“
Auf die Frage Günter Eisenhuts, ob es aus der Sicht des Muslims
Muhammad Abu Bakr Müller Positionen in der westlichen Kunst gibt,
die man als dekadent bezeichnen kann, entgegnet dieser: „Die Frage
stellt sich aus meiner Sicht nicht. Ich bin mit den Formen westlicher
Kunst vertraut, habe ein fundiertes Wissen, aus dem ich Kunst beurteile.
Ich bin kein Fremder in der westlichen Kultur. Der Bedarf für Kunst
und die Ursachen ihrer Produktion haben im Islam aber gänzlich andere
Ursachen als im Westen. Für westliche Kunst besteht im Islam kein
Bedarf und sie ist daher prinzipiell kein Thema, das aus der Sicht
des Islam diskutiert werden müsste. Heute und aus Sicht des Muslims
sehe ich die Kunst als Sprache, durch die ich von der islamischen
Kultur berichten kann.“
Wenzel Mracek
|
|
|
Grazer Stimme im internationalen
Architekturdiskurs |
Die Transformation des Raumes, sowohl physisch als auch ideell,
ist Kernthema des in seiner ersten Nummer vorliegenden Magazins
GAM.01 – GRAZ ARCHITECTURE MAGAZINE (Springer). Herausgegeben
von der Fakultät für Architektur der TU Graz in Redaktion von Urs
Hirschberg, Günter Koberg, Jörn Köppler und Roger Riewe
erscheint GAM einmal jährlich, zweisprachig (deutsch / englisch)
und aktuell unter dem Titel Tourismus und Landschaft.
Ausgehend von einem „call for papers“ im vergangenen Jahr wurden
vom Redaktionsbeirat (Friedrich Achleitner, Adolf Krischanitz, Bart
Lootsma, Farshid Moussavi, Kai Vöckler u.a.) aus über vierzig Einsendungen
acht Beiträge zur Publikation ausgewählt, darunter spannende illustrierte
Essays von Ursula Feix zum Tourismusbild Österreichs vor
der Kulisse von Heimatfilmen, eine utopisch anmutende, wenn auch
statistisch plausible Interpretation des Alpenraumes als europäischer
Central Park durch Regina Barth-Gössler und Theo Deutinger
oder die ausführliche Analyse von Bernhard Tschofen zu „Tourismus
und Architektur im Kontext der Moderne“. Zudem beinhaltet GAM.01
unkommentierte Fotostrecken von Margherita Spiluttini, Jordi
Bernadó, Bas Princen (siehe Titelbild) und Walter Niedermayr.
Dem Konzept, Plattform für den internationalen Architekturdiskurs
wie auch Magazin der lokalen Architekturszene innerhalb und außerhalb
der Fakultät zu sein, wird GAM.01 durch Rezensionen und Fakultätsnachrichten
im Schlussteil gerecht. Thema von GAM.02 ist „Design Science in
Architecture“; ein diesbezüglicher call for papers – weitere Informationen
unter http://gam.tugraz.at
– ist ebenfalls Teil des aktuellen Magazins.
Im Buchhandel: GAM. 01, Tourismus und Landschaft. Springer,
Wien/New York 2004, 226 Seiten, Euro 26,-
In Zusammenarbeit mit der Fakultät für Architektur der TU Graz verlost
KORSO drei Exemplare von GAM.01 beim KORSO-Kulturquiz!
|
|
|
eCulture: Wie sicher ist
digitalisiertes Kulturerbe?
Die beschleunigte Entwicklung auf dem Gebiet digitaler Speicherverfahren
stellt Organisationen, die mit der Erhaltung, Verwaltung und Archivierung
des Kulturerbes beschäftigt sind, vor Probleme des Austausches, der
Kompatibilität und der langfristigen Sicherung von Daten – Fragen,
die bei einer jüngst in Graz unter Patronanz von Joanneum Research
abgehaltenen, international besetzten Tagung intensiv diskutiert wurden.
|
Herbert Hayduck, Leiter des Fernseharchivs im ORF-Zentrum,
verwaltet in 50 Jahren Fernsehgeschichte entstandenes Filmmaterial
im Umfang von ca. 300.000 Stunden, das in verschiedensten Formaten
vorliegt – von Zelluloid bis zu digitalem Material. Seit 1999 wurden
immerhin 20% der vorhandenen analogen Datenträger auf digitale Medien
kopiert. Das soll einerseits den Informationsgehalt sichern, andererseits
die Beantwortung von derzeit 250 Anfragen pro Tag erleichtern. Die
Hauptschwierigkeit neben der schieren Menge an Material: Man ist
auf Spezialisten angewiesen, die langfristige technologische Trends
eruieren, um Hard- und Software so lange wie möglich kompatibel
zu halten.
eCulture-Experten unter sich: (v.l.)
Hans Petschar (Österr. Nationalbibliothek), Werner Haas (Joanneum
Research), Michael Wiesmüller (BM für Transport, Innovation und
Technologie), Herbert Hayduck (ORF Filmarchiv)
Die ersten CDs zerfallen schon
Ein ähnliches Unterfangen leitet Hans Petschar von der Österreichischen
Nationalbibliothek. In den letzten Jahren wurde ein nur mehr in
Österreich existierender Bestand des Zeitungsarchivs aus der österreichisch-ungarischen
Monarchie in einem Ausmaß von 14 Kilometern Länge digitalisiert
und im Internet zugänglich gemacht (http://anno.onb.ac.at).
Über die Nachhaltigkeit der Digitalisierung gehen die Meinungen
allerdings auseinander: Während, so Petschar, eine klimatisierte
Handschrift auf Pergament im Prinzip tausend Jahre erhalten werden
kann, hat man mit gegenwärtigen digitalen Speichermedien, etwa CD
oder DVD, vergleichsweise keine Langzeiterfahrung; vielmehr ist
bereits der physische Zerfall der ersten Generation von CD-ROMs
zu verzeichnen – eine schlechte Nachricht angesichts der Tatsache,
dass gegenwärtig 90% aller Information digital produziert und verteilt
wird. Dennoch hat die digitale Aufbereitung viele Vorteile – vor
allem was die Suche und das Auffinden von Daten betrifft. So verfügt
die Österreichische Nationalbibliothek über ein Archiv von 15.000
Fotografien des American Information Service aus der Zeit zwischen
1940 und 1956. Petschar und sein Team sind mit der Entwicklung eines
Werkzeuges beschäftigt, das es möglich machen soll, auf diesen Fotografien
abgebildete Personen zu identifizieren. So noch am Leben, könnten
diese Zeitzeugen ihre Erinnerungen der Geschichtsforschung zur Verfügung
stellen.
wm
|
|
|
Steiermark 1934 – neueste
Forschungsergebnisse |
Im Februar dieses Jahres veröffentlichte der „Standard“ anlässlich
des 70. Jahrestages der gewaltsamen Niederschlagung der österreichischen
Arbeiterbewegung durch das Dollfußregime einen Essay des Schriftstellers
Robert Menasse. Dieser diagnostizierte darin eine jahrzehntelange
Tabuisierung des faschistischen Charakters des „Christlichen Ständestaates“
in der österreichischen Öffentlichkeit und im Bildungswesen unseres
Landes bis zum heutigen Tag. – Was folgte war ein Aufschrei von
allerlei renommierten Historikern und Politikwissenschaftern gegen
die Anwendung des Faschismusbegriffs auf den Dollfuß-Schuschnigg-Staat
von 34 bis 38 (und wenig Verteidigung Menasses).
Historiker Gerhard Botz
sieht den Austro- bestenfalls als Semifaschismus
Am 25. Juli dieses Jahres jährt sich der nationalsozialistische
Putschversuch des Jahres 1934 ebenfalls zum 70. Mal. Dieser bildet
im kollektiven Gedächtnis unseres Landes einen fast noch größeren
weißen oder blinden Fleck. Sowohl im Zuge der Februarkämpfe als
auch des Juliputsches kam es in der Steiermark zu bedeutenden Kampfhandlungen.
Manche Auswirkungen waren und sind Jahrzehnte danach noch spürbar.
Steirische Nazis hatten 1934 Vorreiterrolle
Auf Initiative des Vereins für Geschichts- und Bildungsarbeit CLIO
wurden nun in Graz diese beiden bewaffneten Auseinandersetzungen
zum Anlass für eine gemeinsam mit dem Institut für Österreichische
Rechtsgeschichte und dem Steiermärkischen Landesarchiv veranstaltete
Tagung. Titel: „Aufstand, Putsch und Diktatur – Das Jahr 1934 in
der Steiermark“. In einer Reihe von fundierten Vorträgen vermittelten
die Referenten zu bestimmten Aspekten beider Ereignisse und ihrer
Ursachen und Konsequenzen den aktuellen Stand der Zeitgeschichteforschung.
Hier sind insbesondere die beiden Beiträge von Eduard Staudinger
und Kurt Bauer über die Entwicklung der Nationalsozialisten
in der Steiermark hervorzuheben. Erstmals wurden dabei die vielfältigen
Gründe für den Aufschwung von der Sekte zur durchaus noch ungeeinten
Putschistenpartei in der Steiermark anschaulich gemacht (hier muss
ausdrücklich auf das kürzlich erschienene epochale Werk Kurt Bauers
über den Juli-Putsch der Nazis „Elementar-Ereignis“ hingewiesen
werden). Abgesehen von der Vorreiterrolle der steirischen Nazis
beim Putsch – vom Wiener Sturm aufs Bundeskanzleramt abgesehen –
zeigte sich dabei, dass die bis heute weithin übliche Vernachlässigung
der gravierenden Unterschiede zwischen der deutschen und der österreichischen
Entwicklung das historische Bild zwangsläufig verschleiert.
Eine Frage der Definition
Das Bemühen, möglichst viele Forscher zu Wort kommen zu lassen,
verhinderte eine eingehende Auseinandersetzung mit den Ereignissen
in den Jahrzehnten nach 1945 in der steirischen Öffentlichkeit;
insbesondere aber auch die Debatte über die vom Wiener Zeitgeschichteprofessor
Gerhard Botz vertretene eingeengte Faschismustheorie. Demnach
sei der eigentliche Faschismus der Nationalsozialismus, schon der
(namengebende!) italienische eine abgeschwächte Variante. Und alles
andere, insbesondere der österreichische zwischen 34 und 38, äußerstenfalls
ein „Semifaschismus“ – manchmal wurden daraus gar nur „diktatorische
Elemente im Ständestaat“. Dazu nur so viel: Es gibt gute Gründe,
die faschistischen Bewegungen und Herrschaftsformen im Europa der
20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts unter eben diesem Begriff
zu subsummieren. Für viele Historiker außerhalb Österreichs kein
Problem. Das hat mit Verniedlichung des Nationalsozialismus nichts
zu tun, tut aber manchem Verteidiger und Verniedlicher damaliger
Faschismen weh.
Karl Wimmler
Hans Petschar: „Man darf sich nicht auf ein einziges Medium
verlassen“
Wie nutzt die Österreichische Nationalbibliothek digitale
Technologien, die dem/der BenutzerIn den Zugang zu Beständen ermöglichen?
Wir setzen hier in erster Linie aufs Internet. Bis Ende 2005 wollen
wir alle Kataloge der Nationalbibliothek im Web verfügbar haben.
Der Katalog für das Bildarchiv mit 1,5 Mio. Objekten ist bereits
online. Wir beschäftigen uns zurzeit mit der VolltextDigitalisierung
von Beständen, die für die Forschung relevant sind, wie etwa mit
dem Zeitungsarchiv. Eine zweite Schiene ist ein Digitalisierungsservice
für Reprozwecke und für die wirtschaftliche Verwertung unserer Bildbestände.
Wir haben seit Anfang Mai 50.000 historische Fotografien online
gestellt und eine E-Commerce-Plattform für den Verkauf von Bildbeständen
eingerichtet.
Wie gehen Sie mit der Tatsache um, dass digitale Datenträger
physisch instabiler sind als Papier?
Man darf sich nicht auf ein einziges Medium verlassen. Es müssen
Backup-Systeme geschaffen werden. Dese elektronischen Datensysteme
„leben“ sozusagen, man muss sie unter ständiger Beobachtung halten,
muss Daten migrieren, kopieren und mehrfach sichern. Ich glaube,
dass mit den digitalen Medien insgesamt eine größere Sicherheit
für den Bestand von Bibliotheken erzielt wird, weil wir gleichzeitig
mit der Digitalisierung auch die Originale konservieren und so über
zusätzliche Sicherheitsstufen verfügen.
|
|
|
Rundgang: Ist unser Weltkulturerbe
in Gefahr? Landeskonservator Friedrich Bouvier
leitet einen vom Verein CLIO und KORSO veranstalteten Rundgang zu
den Stätten der Gefährdung des Grazer Weltkulturerbes – aber auch
zu Beispielen einer gelungenen Stadterneuerung. Mittwoch, 23. Juni
2004, 18.00 Uhr, Treffpunkt: Ecke Einspinnergasse/Bürgergasse (beim
ehemaligen Kommod) |
Stellen Sie sich vor, unter dem Landhaus befände sich eine Tiefgarage
mit Zufahrten in der Herrengasse und der Schmiedgasse. Oder das
Eiserne Haus, inzwischen Teil des Kunsthauses, würde abgerissen
und an seiner Stelle würde man ein mehrstöckiges Parkhaus errichten.
Solche Ideen mögen heute zwar eher absurd anmuten, doch noch vor
rund drei Jahrzehnten waren dies ganz konkrete und städteplanerisch
kurzsichtige Bauvorhaben in der Grazer Altstadt, die nur durch große
Anstrengungen verhindert werden konnten. Dennoch stellt gerade der
Innenstadtbereich in den letzten Jahren immer wieder ein Konfliktfeld
zwischen Bauinteressen, verschiedenen Nutzungskonzepten und dem
Denkmalschutz dar.
Opfer der „Stadtentwicklung“ in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts:
Tummelplatz >
Vom Kommod-Haus zur Thalia
Wie kann ein verantwortungsvoller Umgang mit dem sensiblen Bereich
der als Weltkulturerbe geschützten Altstadt in Graz gelingen? Antworten
darauf gibt es von Hofrat DI Dr. Friedrich Bouvier, dem Landeskonservator
der Steiermark, am 23. Juni in einem Rundgang, der vom Verein CLIO
gemeinsam mit KORSO veranstaltet wird. Treffpunkt des Rundgangs
ist die inzwischen durch Plakatwände „verschönte“ Baulücke des ehemaligen
Kommodhauses. Von diesem höchst umstrittenen Abriss führt der Weg
zur Thalia am Opernring. Die Überbauung dieses bedeutenden Baudenkmals
aus den 1950er Jahren zählt, so Bouvier, ebenfalls zu den fragwürdigsten
Projekten der jüngsten Zeit in Graz. Bouvier: „Warum braucht die
Oper so große Probebühnen, die es bei keinem anderen österreichischen
Theater gibt?“
Bereits länger zurückreichend, aber dennoch immer noch un-übersehbar,
sind die Bausünden am Tummelplatz. Dort wurden nach 1945 nicht nur
durch Kriegsschäden zerstörte Häuser abgetragen, sondern in den
1960igern auch intakte Gebäude mit abgebrochen. Stattdessen entstanden
dort unansehnliche Nachfolgebauten, wie etwa ein Bankgebäude.
Es geht auch anders
Dennoch sollen bei diesem Rundgang auch positive Beispiele aus den
letzten Jahrzehnten nicht zu kurz kommen. So fügt sich die historistische
Fassadierung des Eckhauses Bindergasse/Enge Gasse angenehm ins Erscheinungsbild
des oberen Bischofplatzes, ohne sich anzubiedern oder gar die Nachbarbauten
zu dominieren. Auch das wenige Meter entfernte Glockenspiel aus
dem frühen 20. Jahrhundert zeugt erfreulich vom guten Zeitgeschmack
des damaligen Eigentümers und verwandelt das ehemalige „Fliegenplatzl“
in einen Fixpunkt jedes touristischen Altstadtrundgangs. Der Bau
des turmartigen Hauses M 1 mit Kaffeeterrasse am Färberplatz, der
erst als Baulücke durch den Abriss der Färberkaserne zu Beginn des
20. Jh. entstanden ist, kann ebenfalls als positive Akzentuierung
des Platzes angesehen werden, da sich das Gebäude maßstäblich harmonisch
in die Platzgestaltung einfügt. Unsere Stadterkundung führt schlussendlich
in die Sackstraße, wo geplante Sanierungen anstehen.
Rundgang am Mittwoch, 23. Juni 2004, 18.00 Uhr
Treffpunkt: Ecke Einspinnergasse/Bürgergasse (beim ehemaligen
Kommod)
Weitere Veranstaltungen des Vereins Clio im Juni:
Neben einer vierstündigen Waldwanderung in Gösting (TP: Schlossplatz,
Endstation Buslinie Gösting, 10.00 Uhr) am 6. 6. gibt es am 19.
6. 2004 ab 17.00 Uhr ebenfalls Botanisches mit Pramod Harvey
in Form einer Führung zur „fremden“ Flora im Botanischen Garten,
Eingang Holteigasse.
In der Veranstaltungsreihe „Lebensräume“ entführt Sie Clio
in den kommenden Wochen sowohl in „Das schwule Graz“ (eine Einführung
für Heterosexuelle) (18. 6. | 17.00 Uhr | TP: vor Orpheum, Orpheumgasse
8), als auch in „Das bosnische Graz“ (25. 6. | 18.00 Uhr | TP: Kriegerdenkmal
Kreuzung Neutorgasse/Joanneumring) und „Das Afrikanische Graz (3.
7. | 15.00 Uhr | TP: Chiala’ Afriqas, Griesplatz 13).
Am 7. 7. (ab 18.00 Uhr, TP: Bushaltestelle Andersengasse, Linie
34) steht ein Besuch in der Grünangersiedlung in Begleitung
des zuständigen Stadtrates Ernest Kaltenegger auf dem Programm.
Im Schwerpunkt „Jüdisches Leben“ liest die 1938 nach England
geflüchtete Stella Rotenberg am 16. Juni 2004, 19.30 Uhr im Jüdischen
Kulturzentrum Graz (David Herzog Platz 1/1) aus ihren nun in einem
Buch gesammelten Gedichten vor.
|
|
|
Uni-Handschriften: Rektor
gibt Entwarnung |
KORSO berichtete in seiner Mai-Ausgabe über Befürchtungen des Leiters
der Sondersammlung der Universitätsbibliothek Graz, Dr. Hans
Zotter, die zum Teil äußerst wertvollen Handschriften und Nachlässe
der Sammlung könnten in die Eröffnungsbilanz der – aus der Bundesverwaltung
ausgegliederten – Universität aufgenommen werden. Damit hätten sie
im Fall einer Kreditaufnahme durch die Universität zur Kreditbesicherung
herangezogen werden können.
Uni-Rektor Alfred Gutschelhofer >
„Handschriften sind nicht in Gefahr“
Nun gibt der Rektor der Uni Graz, Univ-Prof. Dr. Alfred Gutschelhofer,
im KORSO-Gespräch Entwarnung: „Wir sind nicht daran interessiert,
dieses unersetzliche Kulturgut in die Eröffnungsbilanz aufzunehmen
– zumal dies ja auch ein Verstoß gegen geltendes Recht wäre.“ Nach
herrschender Gesetzeslage müssen Schriften, die vor 1800 erschienen
sind, im Besitz des Bundes bleiben und dürfen nicht ins Eigentum
der ausgegliederten Hochschulen übernommen werden. Ende Juni soll
eine hieb- und stichfeste Bilanz veröffentlicht werden, die auch
von einem Steuerberater geprüft wurde. Gutschelhofer: „Ich garantiere,
dass darin kein einziges Werk enthalten ist, das unter die Schutzbestimmung
fällt. Die gesamte Universitätsbibliothek ist in der Bilanz mit
13 Mio Euro bewertet.“ Zum Vergleich: Der Wert der Sondersammlung
beträgt laut Zotter geschätzte 100 Mio Euro.
|
|
|
Träume von Raum und Bewegung
im Kunsthaus Graz |
Zwischenpositionen aus einem Bereich der bewegten Bilder, die weder
eindeutig charakteristischen Prinzipien des Theatralischen noch
des Cinematischen folgen, sind im Space02 des Kunsthauses zu sehen.
Assoziativ angelehnt an ein weites Feld der Träume, spezialisierten
sich die Kuratoren Adam Budak und Peter Pakesch auf
neueste Video-Environments und Multi-Screen-Installationen, die
vorwiegend Performance und Inszenierung thematisieren.
Videodreams
Zwischen Cinematischem und Theatralischem versammelt Beispiele von
achtzehn internationalen Künstlerinnen in einem formalen und inhaltlichen
Bogen, der sich, wie etwa bei Catherine Sullivans Five Economies
(Big Hunt / Little Hunt) von Projektions- und Rezeptionsbedingungen
angesichts fünf großer Leinwände und einem Farbmonitor bis zu Tony
Ourslers im Verhältnis reduzierter Installation und Projektion
eines bewegten Gesichts mit dem Titel Features (Skins) erstreckt.
Viele Arbeiten stehen für die sukzessive Verknüpfung scheinbarer
Handlungsstränge, gefolgt von Brechungen mit surrealem – und eben
traumhaftem – Unterton oder für den scheinbaren Plot, dem der Rezipient
nachspüren darf, indem er seine individuelle Geschichte konstruiert.
Beispielhaft dafür steht Teresa Hubbards und Alexander
Birchlers House With Pool.
Aernout Mik: Parallel Corner, 2003 >
<
Vera Franke und Frank Steinert: Furniture Playstation, 2000
Im Rahmenprogramm von Videodreams – und erstmals außerhalb des
Kunsthauses – werden im Mausoleum, im Schubertkino und im Schauspielhaus
Filme von Artur Zmijewski, Barbara Bloom und Sharon Lockhart
gezeigt. Die Videoträume sind bis 19. September zu sehen. Bezeichnendes
Charakteristikum und Grundlage für die Interpretation des Lebens
– nach Gesichtspunkten eines historisch-philosophischen Materialismus
– ist Bewegung. Leben heißt, sich aus eigener Kraft zu bewegen.
Was man zum – in vielfacher Hinsicht bewegten – Leben so alles braucht,
zeigt das Kunsthaus im Space01 mit Living in Motion, einer Ausstellung
des in Weil am Rhein ansässigen Vitra Design Museums.
Flexibilität und Mobilität in Design und Architektur werden in
sechs thematisch unterteilten Stationen von Montieren + Demontieren
bis Tragen + Mitnehmen an zahlreichen Beispielen vorgeführt. Vom
historisch und kulturbedingten Nomadentum, dem Leben in transportablen
Behausungen, wie einer Jurte aus Usbekistan, zu Modellen wie dem
Pro/Con Package Housing System aus dem Jahr 2000, einem stapelbaren
Containerdorf von Wes Jones, über designoptimierte Mehrzweckobjekte,
darunter etwa eine Serie von Jacken des Herstellers CP Company,
die sich in Zelte oder Sitzgelegenheiten verwandeln lassen, zeigt
die Ausstellung Entwicklungen vom Möbel bis zum Gebäude. Klassiker
der Moderne sind durch Marcel Breuer, Charles Eames
oder Frederick Kiesler vertreten. Mit Living in Motion ist
auch der umfangreiche Katalog betitelt, Textbeiträge stammen vom
Kurator des Vitra Design Museums, Mathias Schwarz-Clauss,
der Ethnologin Annemarie Seiler-Baldinger und anderen mehr.
Am 6. Juli, um 19.00 Uhr hält Annemarie Seiler-Baldinger einen Vortrag
mit dem Titel Träume in Schwebe. Zur Geschichte der Hängematte im
Space04 des Kunsthauses. Living in Motion ist bis zum 15. August
zu sehen.
Wenzel Mracek
|
|
|
Radiocomics von Albert
Pall und Josef Klammer |
Ganz neu war das Genre der mit Sprechblasen versehenen Bildergeschichten
in Streifen ja schon in der Frühzeit nicht, denkt man an synoptische
Darstellungen in antiken Wandmalereien, mittelalterliche Buchmalerei,
Emblematik als Imago et Inscriptio und andere Präfigurationen des
Films. Dagegen steht eine vergleichsweise kurze Zeitspanne von Steamboat
Willie bis zur kanonisierten Form gegenwärtiger Mangas, die auch
schon von Hokusai vorbereitet worden war. Quentin Tarrantinos Pulp
Fiction bereitet heutigen Schundheftllesern immer noch Kopfzerbrechen,
wurde doch Pulp in der Rezeption erst sehr spät als Sprechblase
verstanden. Wo aber genau war die Sprechblase im Film? Durch die
schnelle Abfolge der einzelnen Bilder schienen sich zumindest die
Figuren in diesem Comic zu bewegen. Was aber, wenn man dem Comic
auf Papier das Bild nimmt und etwas, das gerade noch kein Film ist,
jetzt nicht mehr zu sehen, sondern nur mehr zu hören ist?
Radiocomicer Pall >
und Klammer >
Der Erweiterung des Genres durch Reduktion nahmen sich der Schriftsteller
Albert Pall und der Musiker Josef Klammer an und komponierten
eine sechsteilige Reihe von Radiocomics für das Kunstradio
auf Ö1. Was nur schwer vorzustellen ist funktioniert in der Tat.
In knappen und kurzen Sätzen erzählt Pall eine Geschichte, die in
Kombination mit Klammers atmosphärischen Akustik-Samples die schon
verloren geglaubten Bilder im Kopf des geneigten Radiosehers entstehen
lassen. Subtil und gar nicht komisch, zudem am Muttertag, führte
der akustische Bilderstreifen „radio steiermark“ mit der Erzählerstimme
von Christoph Grissemann einen Protagonisten durch den letzten Tag
des Lebens seiner Mutter: Regen, Sonnenschein, Gassenklang, Zigarettenrauch
und Fensterputzen, dann der erwartete Anruf aus dem Spital.
Weitere Folgen der Radiocomics, sind am 11. Juni „kopflos“,
12. September „ticken“ und am 14. November „220D“, jeweils um 23.05
Uhr in Kunstradio/Radiokunst auf Ö1 zu hörsehen. Danach sind die
Hörbilder als Kompilation erhältlich.
wm
|
|
|
Afrika im Sozialamt
Die Galerie „Zwischenbilder“ im Grazer Sozialamt zeigt in der Ausstellung
„GLOBAL-VISIONS – Grenzüberschreitungen“ des sozio-kulturellen Projekts
BAODO bemerkenswerte Kunstwerke jugendlicher Asylwerber. |
Das Sozialamt der Stadt Graz ist ein besonderer Ort der Kunst-Begegnung:
„Wir öffnen hier vor allem für jene Menschen einen Kunst-Raum, für
welche die Teilnahme am Kunstbetrieb nicht alltäglich oder unerschwinglich
ist – das ist das vorrangige Ziel der Galerie Zwischenbilder“, so
Organisatorin Isabella Holzmann, „wir wollen Politisches,
Soziales und Kulturelles miteinander verschränken und damit einen
Dialog in Gang bringen.“
Kunst als Rassismusprävention
Die Ausstellung „GLOBAL-VISIONS – Grenzüberschreitungen“ wurde gemeinsam
mit den „Betroffenen“ – 30 jungen AsylantInnen aus verschiedenen
Ländern Afrikas erarbeitet. Das sozio-kulturelle Projekt BAODO,
im Mai 2000 von Veronika Dreier gegründet, arbeitet an der
Schnittstelle zwischen Sozial- und Jugendarbeit, Kunst und Alltagskultur.
„Rassismusprävention und soziale Integration sind unsere Hauptanliegen“,
so Dreier, „begonnen hat alles mit Malworkshops für traumatisierte,
unbegleitete jugendliche Flüchtlinge aus Afrika in Kooperation mit
dem Verein Zebra. Die Aktivitäten bei BAODO – Malen, Kochen, Musizieren
– sollen den Flüchtlingen bei der Bewältigung ihres Kulturschocks
helfen.“ Der Kulturschock ist freilich groß.
BAODO unterstützt die Neupositionierung der Identität von jugendlichen
afrikanischen Flüchtlingen bis zum Alter von 24 Jahren und das gegenseitige
Kennenlernen der Kulturen. Afrikanisch gekocht wird jetzt rund um
die Uhr: Seit März 2004 betreibt BAODO das Café N.I.L. in der Dreihackengasse
42, wo nun Gäste mit afrikanischen Spezialitäten verköstigt werden
und Kulturgenuss geboten wird.
Vorurteile bremsen erfolgreiche Integration
„Die ersten Reaktionen auf die Ausstellung waren sehr gut“, berichtet
Holzmann, „Vorbehalte oder Berührungsängste kommen eher aus gehobeneren
Schichten.“ Die Vorurteile beginnen insbesondere jugendliche Flüchtlinge
oft erst dann wahrzunehmen, wenn sie Deutsch lernen. „Sie sind oft
total schockiert, wenn sie zu verstehen beginnen, was viele GrazerInnen
über sie meinen“, so Dreier. Holzmann wünscht sich, dass die Galerie
„Zwischenbilder“ ein Ort der Kommunikation wird und ruft alle GrazerInnen
auf, aktiv mitzuarbeiten: „Wer gute Ideen hat, Kunst und Soziales
miteinander zu verschränken, findet die Unterstützung von Culture
Unlimited.“
Claudia Windisch
„GLOBAL-VISIONS, Grenzüberschreitungen“ | Sozialamt der Stadt
Graz | Schmiedgasse 26/1 | von 18. Mai bis 30. Juni 2004 zu besichtigen.
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9.00 – 17.00 Uhr.
Infos: BAODO | http://baodo.mur.at
| Culture Unlimited Tel/Fax: 0316-77 15 31
|
|
|
Haus der Architektur |
Das Haus der Architektur, Graz, zeigt bis zum 1. Oktober
die Ausstellung „Eero Saarinen: Between Earth and Sky“, kuratiert
von Brian Carter mit Fotografien von Balthazar Korab, die den Entwurf,
die Entwicklung und Konstruktion bekannter Gebäude von Eero Saarinen
dokumentieren. Saarinens Maxime lautete „Architektur besteht größtenteils
darin, etwas zwischen Himmel und Erde zu platzieren“. Im Detail
zeigen die Bilder Saarinens bedeutende Gebäude wie das TWA Terminal
in New York und den St. Louis Arch, aber auch den Vorgang des Entwerfens
und die Verwendung großformatiger Modelle, Attrappen und Prototypen.
Zum Abschluss der Ausstellung, am 1. Oktober, ist der Kurator Brian
Carter mit einem Vortrag um 19.00 Uhr im HDA zu Gast.
HDA | Engelgasse 3-5 | 8010 Graz | T (0)316-32 35 00-0 |
www.hda-graz.at
|
|
|
Georg Brandner |
Im Jahr 2002 wurde Georg Brandner mit seiner in der Reihe
„Beiträge zur Kunstgeschichte Steiermarks, Neue Folge“ erschienenen
Monografie geehrt, die damals am steirischen Erzberg präsentiert
wurde. Mit seinen zahlreichen Arbeiten ist er ständig in namhaften
Galerien Europas und der USA präsent. Jetzt zeigt Georg Brandner
Malerei und Glasobjekte aus den Jahren 20022004 bis
zum 4. Juli in der Brucker Kulturhaus-Galerie.
T (0) 3862-57 3 33 | Schillerstrasse 3 | 8600 Bruck an
der Mur
|
|
|
Tempelmuseum Frauenberg
in neuem Glanz |
Anlässlich der Landesausstellung „Die Römer“ investierten
das Land Steiermark und die Gemeinde Seggauberg 130.000 Euro in
eine zeitgemäße Präsentation der historischen Funde. Das neu gestaltete
Tempelmuseum am Frauenberg verfügt nun über einen Steg mit behindertengerechter
Rampe. Zur Besichtigung der freigelegten Grabungen steht den Besuchern
ein neuer Rundweg zur Verfügung. Zu den Neuerungen zählen auch die
Schaugrabungen des im Vorjahr entdeckten „Gallo-Römischen Umgangstempels“,
den Experten des österreichisch-archäologischen Institutes freigelegt
hatten. Im nahe gelegenen Kulturhaus, gestaltet mit dem Landesmuseum
Joanneum, ist die Sonderausstellung „Die römischen Kaiser“ zu sehen.
Den Mittelpunkt bilden Münzen mit den Portraits der römischen Kaiser.
Mit dieser Ausstellung wollen die Veranstalter die Bevölkerung als
aktive Teilnehmer gewinnen.
Bürgermeister Alois Adam und LH Waltraud Klasnic >
Das Ziel: Jeder Besucher soll seine privaten Funde mitbringen und
von den Experten des Landesmuseums Joanneum bewerten lassen.
Seggauberg 17 | A-8430 Leibnitz | T 03452-86 320 | www.museumsverband.at
Öffnungszeiten: bis 31. Oktober | Mo - So 10.00 - 16.00 Uhr und
nach Vereinbarung
|
|
|
Schwarze Raucher – Erze
und Farne aus ozeanischen Tiefen |
Schwarze Raucher – Erze und Farne aus ozeanischen Tiefen sind im
Landesmuseum Joanneum in der Raubergasse 10 in Graz, 2. Stk., bis
zum 14. November zu bewundern. Die Ausstellung bietet Einblick in
die Tiefen des Pazifik, wo an Nahtstellen unserer Erde Krustenplatten
auseinanderdriften, flüssige Lava austritt und tausende Meter unter
dem Meeresspiegel heiße Erzlösungen Tag für Tag „Schwarze Raucher“
aufbauen. So entstehen Erzlagerstätten, vergleichbar den Blei-Zink-Vorkommen
nördlich von Graz, die vor rund 400 Millionen Jahren in einem Meeresbecken
unter vulkanischem Einfluss gebildet wurden. Der neuen Ausstellungslinie
folgend, ist – in einem Raum – den skulpturenartigen Naturobjekten
eine Arbeit des Malers Herbert Brandl gegenübergestellt.
|
|
|
Tabrobana |
Unter dem Titel Tabrobana zeigt die Galerie der Musikschule
Gleisdorf Bilder des Reisetagebuches von Wolfgang Pfeiffer,
das er in Sri Lanka anlegte. Zu sehen noch bis zum 1. Juli, von
Montag bis Freitag zwischen 13.00 und 18.00 Uhr.
Galerie der Musikschule Gleisdorf | T 03112-25 30 | Gartengasse
10 | 8200 Gleisdorf
|
|
|
Frauen malen Frauen |
Frauen malen Frauen. „Jede Frau hat ihre eigene Schönheit so wie
jede Landschaft ihr eigenes Gepräge hat. Das Aktstudium hat also
auch den Sinn, zum eigenen Körper einen neuen positiven Zugang zu
finden und ihn nicht nach den Kriterien eines Models zu beurteilen.
Die Frau nicht nur als erotisches Objekt, dargestellt von Männern,
sondern sich selbst als Subjekt betrachtend und darstellend mit
der kritischen Fragestellung: Wer bin ich!“ Dieser Text von Brigitte
Mücke beschreibt die Intention, nach der 14 Grazer Künstlerinnen
an einem Seminar für Aktmalerei auf Mallorca teilgenommen haben.
Die entstandenen Arbeiten sind bis Ende Juni in der bfi-Galerie
in der Mariengasse 24 in Graz zu sehen.
|
|
|
Objekte |
Äußerst reduzierte Objekte zeigt die junge gebürtige Grazerin
Lotte Lyon unter dem Titel Husky im Studio der Neuen
Galerie. Große Sperrholzquader und schwer zu beschreibende Objekte
mit deutlicher Tendenz zur Minimal Art stehen Fotografien gegenüber,
auf denen Papiersackerln durch Format und Aufnahmewinkel wie monumentalisiert
erscheinen. So Lyons Intention eine Übung im Sinn der Minimalisten
ist, darf man sich nicht mehr dazu denken, als Reaktion durch Raumgebilde
auf den Ausstellungsraum … So weit, so klar, aber wo ist der Husky?
Zur wertfreien Rezeption bis zum 27. Juni.
Studio der Neuen Galerie | Sackstraße 16 | T (0316) 82 91
55 | www.neuegalerie.at
|
|
|
Die Grazer Minoriten |
Die Grazer Minoriten widmen sich – crossover – dem Spannungsverhältnis
von Sport & Kult. Die medial perfekte Inszenierung des Sports,
die Auratisierung seiner Helden, stimulierte Anteilnahme und präzis
rezidivierende Rituale schaffen profane Liturgien. Sport weist nicht
nur viele Merkmale des Religiösen auf, sondern ist – neben Popkultur
und Mode – zum breitesten Auffangbecken religiöser Transformationen
in der späten Moderne geworden. Eine Tatsache, die die Kuratoren
Alois Kölbl und Johannes Rauchenberger zum Anlass
nahmen, konzeptionell die gemeinsamen Bedeutungskonglomerate durch
die Bebilderung des Sports in zeitgenössischer Kunst zu bespiegeln.
Die Ausstellung DIVINE HEROES bietet internationale Kunstpositionen
wie Julie Henry (GB), Tracey Moffatt (AUS), Ingeborg
Lüscher (CH/D), Jonathan Monk (GB), Grazia Toderi
(I), Daisuke Nakayama (J), G.R.A.M., (A), Tina
Schwichtenberg (D), Franck Scurti (F), Paul M. Smith
(GB), Uri Tzaïg (IS), KAMERA SKURA (CZ), Otto Berchem
(NL) und Mark Wallinger (GB) in den Minoriten Galerien Graz
im ehemaligen Jesuitenkollegium/Priesterseminar.
Ausstellung mit Rahmenprogramm bis zum 5. September | Information
unter www.minoriten.austro.net
|
|
|
Fritz Langmann |
Aus Blumen wurden Daten, aus Daten wurden Fotografien und aus Fotografien
wurden Bilder: Fritz Langmann stellt seine floralen Werke
unter dem Titel „dann schick´ ich dir blumen aus amsterdam“ bis
zum 25. Juli im Café Centraal, Mariahilfer Strasse 10, aus.
|
|
|
"Ich habe immer fliegen
wollen, frei sein, losgelöst.“ |
Das Kulturhaus St. Ulrich im Greith zeigt bis zum 8. August
und jeweils vom Mittwoch bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, eine Retrospektive
des österreichischen Großmeisters des gestischen Informels Hans
Staudacher.
Staudacher, 1923 in St. Urban am Ossiacher See geboren und aufgewachsen
in Villach, ist Autodidakt und war sportlich dem Boxen verbunden.
Er ist Mitglied der Wiener Secession, des Forums Stadtpark und des
Kunstvereins für Kärnten. Der Biennalevertreter kann auf zahlreiche
nationale und internationale Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
zurückblicken. Seit 1950 lebt Staudacher als einer der Protagonisten
der österreichischen Kunst nach 1945 in Wien.
Info: www.laubdorf.at
|
|
|
Otmar Bauer in der Galerie
Kunst & Handel |
Otmar Bauer, geb. 1945 in Schärding, Aktionist, Künstler, Revolutionär,
Mitbegründer der Kommune Friedrichshof, lebt auf den Azoren und
überall und ist noch bis zum 19. Juni mit einer Ausstellung
von Malerei, Zeichnungen und Skulpturen in der Galerie Kunst & Handel
in der Grazer Einspinnergasse 2 vertreten.
www.kunstundhandel.com
| T (0) 316) 81 00 98
|
|
|
insight-out |
Die Nürnberger Bildhauerin und Fotokünstlerin Sabine Richter
zeigt unter dem Titel insight-out Ansichten und Insichten
der Grazer Stadthalle bis zum 9. Juli im Barock-Foyer des Kulturzentrums
bei den Minoriten. Zur Einführung spricht am 7. Juli der Medien-
und Kulturtheoretiker Marc Ries. Durch die mehrfachen im – nicht
nachbearbeiteten - Bild festgehaltenen Spiegelungen entstehen Bildsituationen,
die den real physischen scheinbar nicht mehr entsprechen.
Kulturzentrums bei den Minoriten | Mariahilferplatz 3, 8020 Graz
| T (0)316 71 11 33 | www.kulturzentrum.minoriten.austro.net
|
|
|
Vielfalt der Gegenwartskunst
in der Neuen Galerie |
Mit der Ausstellung SUPPORT 2 zeigt die Neue Galerie bis
zum 29. August weitere wichtige Aspekte ihrer Sammlung, die
Utopien, Provokationen, Explorationen und das Wissen um die Kunst
des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart zur Diskussion stellt. Entsprechend
dem Konzept eines Sammlermuseums erklärte sich etwa der Wiener Rechtsanwalt
Dr. Ernst Ploil bereit, immer wieder große Teile seiner Sammlung
auszustellen. Neben anderen Werke von: Siegfried Anzinger, Art &
Language, Kenneth Noland, Ad Reinhard, Sue Williams oder Otto Mühl.
Otto Mühl OMO >
|
|
|
Schätze aus Savaria/Szombathely
|
Im Zentrum der kleinen Ausstellung „Schätze aus Savaria. Zeugnisse
einer römischen Stadt an der Bernsteinstraße“ im Schloss Eggenberg
des Landesmuseum Joanneum steht die Stadt Savaria, die römische
Vorgängerin des heute ungarischen Szombathely. Die präsentierten
archäologischen Funde aus dem ehemaligen Handelszentrum an der Bernsteinstraße
bestätigen die immense Bedeutung der Stadt Savaria bis in die Spätantike
und in die Zeit des Frühchristentums.
Schloss Eggenberg | Eggenberger Allee 90 | 4. 6. – 31. 10.
2004 | Di – So 9 – 16 Uhr | T (0 316) 58 32 64 9571 | www.museum-joanneum.at
|
|
|
875 Jahre Stift Rein |
875 Jahre Stift Rein. Das Stift Rein ist weltweit das älteste Zisterzienserkloster,
es wurde 1129 gegründet. Die „weißen Mönche“ haben ununterbrochen,
Tag für Tag, hier in diesem Seitental der Mur bei Gratwein „gebetet
und gearbeitet“. Zum Jubiläum gibt es tägliche Führungen
durch die Bibliothek und in Zusammenarbeit mit dem
Haus der Baubiologie - durch 9 Jahrhunderte Baukultur.
Vom 1. Juli bis 3. September | Anmeldung unter T 03124-51
621
|
|
|
Transparenz und Glanz:
Glas im rechten Licht
< Amazone (Wilhelm Tietz) |
Das Landesmuseum Joanneum präsentiert noch bis 25. Juli eine anschauliche
Auswahl an Glasgravuren aus der Zeit von 1800 – 1860. Gezeigt werden
nicht nur Objekte aus der Kulturhistorischen Sammlung des Joanneum,
sondern auch Leihgaben aus Privatbesitz, dem MAK Wien und dem Technischen
Museum Wien. Ausstellungskonzept und Idee stammen von Paul von
Lichtenberg, selbst Sammler und Kenner dieser Form der Glaskunst.
In der Biedermeierzeit erreichte die subtile Kunst des Glasschnitts
mit Dominik Biemann einen absoluten Höhepunkt. Seine geschnittenen
Glasporträts zeichnen sich durch eine für das spröde Material überraschende
Körperlichkeit und Lebendigkeit aus. Exponate der Meistergraveure
Franz Hansel, Johann Lenk, Hieronymus Hackel, Franz Paul Gottstein,
August Böhm u.v.a. bieten dem Betrachter einen Überblick über
Gravuren dieser Epoche und komplettieren die Ausstellung.
Besonders beliebte Darstellungen von Tier- und Jagdszenen oder
mythologischen und religiösen Themen veranschaulichen deutlich die
wesentlichen Eigenschaften des farblosen geschliffenen Glases: Transparenz,
Semitransparenz und Glanz.
An einigen Objekten erkennt man auch räumliche Effekte. So ergeben
Vorder-, Mittel- und seitenverkehrter Hintergrund eines Jagdglases
ein Bild, wodurch das Relief der Gravur scheinbar plastisch im Raum
steht.
Wird Glas hinter Glas ausgestellt, entsteht ein grundsätzliches
Licht- und Spiegelproblem, das durch den Einsatz von integriertem
Licht und dunkelblauem Grund in den speziell angefertigten Vitrinen
auf ansprechende Weise gelöst werden konnte.
Katharina Gabalier
Landesmuseum Joanneum | Kulturhistorische Sammlung | Neutorgasse
45 Graz
Infos unter: 0316-8017-9716 | www.museum-joanneum.at
|
|
|
Grazer
Fotoausstellung tourt durch Europa |
Das Fotoprojekt Einsicht von Bettina Mayer,
Kornelia Spari, Regina Webhofer und Michael Gröller wird
nach seinem Startschuss in Graz nun auch in der Designmetropole
Mailand zu sehen sein. Das österreichische Kulturforum Milano zeigt
die rund 1.000 Fotos aus aller Welt vom 4. Juni bis 10. Juli in
seinen Räumlichkeiten.
Von Peru bis Japan wurden in diesem Projekt Alltagsmomente abseits
von Touristenzentren festgehalten und unselektiert in einer Ausstellung
gezeigt. Neben der Wanderausstellung - bei der bereits mehrere Stationen
im Ausland fix sind - arbeitet das Team bereits an der Umsetzung
eines Buches zum Projekt und hofft Ende dieses Jahres dieses umsetzen
zu können.
Die gesamte Tour der Ausstellung kann auch im Internet unter www.CamAroundTheWorld.Com
verfolgt werden.
Ausstellungsdaten Juni/Juli: forum austriaco di cultura Piazza del
Liberty 8 20121 Milano
Ausstellung: 7. Juni - 10. Juli 2004 | Montag - Freitag von 9:30
- 16:30 Uhr
|
Sonja Redls Ausstellung „Beach Sound“ Lebenslust und Lebensfrust
noch bis Ende Juni im Bad zur Sonne, Feuerbachgasse 11-13, Graz.
|
|
|
Neuer Aufführungsort für Freies Theater in Graz: Das Kristallwerk
|
Jahrelang haben freie Theaterschaffende in Graz mit dem Problem
gekämpft, dass kein adäquater, leistbarer und der freien Theaterarbeit
entsprechender Raum zur Verfügung stand. Nun sind die Theater gemeinsam
mit dem „Anderen Theater“ und der IG Freie Theater selbst initiativ
geworden; in Kooperation mit Landeskulturreferentin LH Klasnic wurde
eine Lösung für dieses Problem gefunden. Das Kristallwerk in Graz
wurde aus Mitteln des Landes Steiermark vom „Anderen Theater“ für
den Zeitraum Mai 2004 bis Mai 2005 (im Ausmaß von 150 Tagen) für
die freien Theater angemietet. Die freien Theater können das Kristallwerk
bis zu 15 Tage unentgeltlich benützen, technisches Basic-Equipment
wird kostengünstig zur Verfügung gestellt.
Kristallwerk | Viktor-Franz-Strasse 9 | Veranstaltungsmanagement:
Benno Copony | T 031-68 36 09 | www.kristallwerk.at
|
|
|
Liliom |
Liliom, eine melancholische Komödie von Franz Molnar,
gibt das Theaterzentrum Deutschlandsberg im Rahmen seiner
Landsberger Sommernachtsspiele im Areal des Jugend-und Familiengästehauses
Deutschlandsberg. Die Inszenierung stammt von der Hamburger Regisseurin
Susanne Reifenrath, Premiere ist am 24. Juni um 20.30
Uhr.
Weitere Aufführungen: 26. 6. | 3. 7. | 4. 7. | 9. 7. | 10. 7. |
16. 7. | 17. 7. | 22. 7. | 25. 7. | 30. 7. | 31. 7.
Reservierungen unter www.theaterzentrum.at
oder 0 34 626934
|
|
|
Jugend schreibt |
In der Buchpublikation der AutorInnen Ursula Galli, Gerd Kaup
und Karin Trost soll gezeigt werden, dass auch Kinder und
Jugendliche in der Lage sind, literarisch anspruchsvolle Texte zu
produzieren. Diese spiegeln nicht nur den Zeitgeist und die Weltsicht
der heutigen Jugend wider, sondern bieten auch genügend Untersuchungsmöglichkeiten,
die für die Literaturwissenschaft (und im Speziellen für die Jugend-Literatur-Forschung)
von Interesse sein können.
Bestellungen unter www.gewi.kfunigraz.ac.at/wila
Jugend schreibt. Herausgegeben von Wissenschaftsladen Graz und Jugend-Literatur-Werkstatt
Graz, 168 Seiten, gebunden, EUR 16,--
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit Wissenschaftsladen Graz 3 Exemplare
beim KORSO-Kulturquiz!
|
|
|
Außerschulisches Theater |
An drei Tagen besteht für ca. 100 Jugendliche aus der Steiermark
die Möglichkeit, sich in der gemeinsamen Theaterarbeit kennen zu
lernen, sich auszutauschen und das Erarbeitete vor Publikum zu präsentieren.
„Time out from school“, unter der Leitung von Hans Noack,
findet zum neuen Frühsommer-Termin vom 10. bis 12. 6. in Wies in
der Schlosstenne statt.
Information und Karten unter www.kuerbis.at
|
|
|
Der Revisor in St. Nikolai |
Die ersten SAUSALER mëRZKulturTage finden vom 12. 6. bis zum
19. 6. im MëAZSTÖCKL, Waldschach 59, 8505 St. Nikolai, statt. Willi
Bernhart und seine Frau- und Mannschaft haben eine Spezialversion
von „I wü hoam zu dir“, Lesungen aus Gogols „Der Revisor“, Strudel
und Wein im Programm. Am 17. und 18. 6., jeweils um 16.00, öffnet
sich das MëAZSTÖCKL dem theatralisch zu schulenden Nachwuchs: Der
Steirische Sagenschatzmeister öffnet seine steirische Sagenschatztruhe
und holt daraus Geschichten von Hexen, Rittern, Drachen und allerlei
anderen Wesen aus der „sagenhaften“ Vergangenheit der Steiermark
hervor.
Süd-SteirerMëAZ mit Willi Bernhart mit „I wü hoam zu dir“
Info: www.theatermerz.com
|
|
|
Theater als gelebte Integration |
Das Internationale integrative Straßentheater- und Straßenmusikfestival
2004 – „Tingel-Tangel 2“ mit behinderten und nichtbehinderten
SchauspielerInnen, TänzerInnenund MusikerInnen aus Österreich, Deutschland
und England-Niederlande geht in Graz (23. 6. > ab 18.00 | 24.
6. > ab 16.00, Mariahilferplatz), Leibnitz (25. 6. > ab 16.00,
Hauptplatz) und Bruck a. d. Mur (26. 6. > ab 16.00, Hauptplatz)
vom 23. bis 26. Juni über die Straßen-Bühnen. Besonderes Highlight
ist der Auftritt des „Sign-dance Collective“ (GB, NL) mit dem gehörlosen
Schauspieler und Tänzer David Bower, bekannt aus dem Film „4 Hochzeiten
und ein Todesfall“.
Informationen unter T (0)3124-52 240 | www.theaterimpuls.com
|
|
|
Liebe & Abschied im Literaturhaus |
In der Reihe Leser des Monats spricht am 14. Juni um 20.00 Uhr Klaus
Kada über „Lob des Schattens. Entwurf einer japanischen Ästhetik“
von Tanizaki Jun‘ichiro. Es moderiert Helmut Strobl.
Kathrin Röggla liest am 16. Juni aus ihrem neuen Roman
um die Leiden der jungen und alten Manager: Ab 20.00 Uhr gilt: Wir
schlafen nicht.
Im Rahmen von bookolino am 16. Juni findet ab 15.00
Uhr ein umfangreiches Programm mit Ausstellung und Lesungen (Ratekrimis!)
u.a. von Georg Bydlinski und Monika Helfer statt.
Am 21. Juni wird das Grazer Autorenkollektiv GRAUKO
präsentiert. Hanns-Josef Ortheil liest am 22. Juni aus
„Die große Liebe“ und dann heißt es am 25. Juni: geh doch
best OFF! Monique Schwitter verabschiedet sich von Graz mit
einem Querschnitt durch vier Jahre Theaterleben. Die Musik zum Abschied
kommt von Joris Zebinger und Stefan Bürgermeister.
Literaturhaus | Elisabethstraße 30 | 8010 Graz | T (0)316
380-8360
Das ganze Programm finden Sie unter www.literaturhaus-graz.at
|
|
|
Durststrecken, Fluten |
Ein rhythmisches Besäufnis und eine Bewegungsperformance: Von 16.
bis 20. Juni findet die neue ARTLAB-Aufführung des Sommersemesters
in Choreographie von Corinna D’Angelo statt. SchauspielerInnen und
TänzerInnen arbeiten getrennt voneinander zu ein und demselben Thema:
Wasser.
Ort: Gelände der K. F. Uni Graz | Info und Karten
unter 0316-380 74 80
|
|
|
Veranstaltungen der Grünen
Akademie |
Veranstaltungen der Grünen Akademie im Juni: „Wer darf sich Platz
nehmen in Graz?“ Aktion und Film > Mittwoch 9. 6. ab 19 Uhr,
Hauptplatz (beim Denkmal), Graz. Anlässlich der Repressionswelle
der letzten Wochen vor allem gegen Punks und anlässlich des Versuchs,
bestimmte Gruppen aus der Innenstadt zu vertreiben: Filmvorführung
„Keimfrei. Visionen einer Schönen Neuen Stadt“ ab 21 Uhr, davor
Aktion und Information.
Grüne Lunge Feinstaub ade II, am Do | 17. 6. | 19.30
Uhr | Grüne Akademie, Paulustorgasse 3
Die Vorbereitungen auf den nächsten Feinstaub-Winter gehen weiter.
Viele Ideen wurden beim ersten Treffen gesammelt und Pläne, wie
der Feinstaub endlich aus der Stadt vertrieben werden kann, gemacht.
Die Forderungen der Grazer SchulärztInnen, beim „Grüne Lunge - Feinstaub
ade I“ besprochen, haben noch einmal gezeigt, wie dramatisch die
Situation ist.
Informationen zu weiteren Veranstaltungen finden Sie unter www.gruene-akademie.at
|
|
|
Camera Austria |
Camera Austria zeigt Aglaia Konrad: KOPIE / CITY – Graz 2004.
Die in Brüssel lebende österreichische Fotografin erhielt den „Camera
Austria-Preis der Stadt Graz für zeitgenössische Fotografie“ des
Jahres 2003. Sie reist im Zuge ihrer Projekte in zahlreiche Großstädte
bzw. „Mega Cities“ weltweit. Dabei untersucht und dokumentiert sie
die Struktur dieser städtischen Räume und dadurch gleichzeitig die
architektonischen und städtebaulichen Ideen der Moderne als global
verbreitete Form der Aneignung von Raum und Gesellschaft. Camera
Austria widmet der Künstlerin eine Einzelausstellung, für die Aglaia
Konrad ein raumbezogenes Ausstellungskonzept entwickelt hat.
Vom 12. Juni bis 1. August in der Camera Austria | Kunsthaus
Graz | www.camera-austria.at
|
|
|
Beam me up, SÖB! |
Die 9 steirischen sozialökonomischen Betriebe, kurz: SÖBs, bemühen
sich um die Wiedereingliederung von benachteiligten Personengruppen
wie Langzeitarbeitslosen, Wiedereinsteigerinnen, Haftentlassenen
etc. in den Arbeitsmarkt. Dafür stellen sie derzeit 233 so genannte
Transitarbeitsplätze bereit.
Gerlinde Hacker, Geschäftsführerin des steirischen SÖB-Verbandes:
„Unsere Situation wird derzeit allerdings schwieriger, weil die
Kombination aus Beschäftigung und Qualifizierung, die wir bieten,
weniger unterstützt wird.“ Nun machen die SÖBs im Rahmen eines Kulturprojektes
auf ihre Anliegen aufmerksam: Mit B.E.A.M.S. (Beschäftigung in Europa.Arbeit.Menschen.Strategien)
wird durch öffentliche Projektionen, Video-Walls, InfoScreens etc.
auf die Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) der EU hingewiesen.
|
|
|
Marakeb |
Marakeb lautet der Titel des Programms und der gleichnamigen CD,
die im letzten Jahr von Marwan Abado & Peter Rosmanith eingespielt
wurde und seither auf dem Weltmusikmarkt zu den meistverkauften
Produkten zählt. Abado und Rosmanith sind am 17. Juni 2004 um 20.00
im Weizer Europasaal zu hören und zu sehen .
|
|
|
SAMBA FIEBER |
SAMBA FIEBER mit GRUPO UM und GRAZAMBA im M59
| Münzgrabenstrasse 59, Graz am 25. Juni. Samba- und Afro-PURcussion
zum Abtanzen ab 20:30 Uhr. Karten an der Abendkasse oder Reservierungen
unter 0676-30 77 330
|
|
|
Eine Woche vorbehaltslos
singen |
Im Gasthof Kölblwirt, Johnsbach im Gesäuse, findet von
11. bis 17. Juli 2004 unter der Leitung von Hermann Härtel und Hans
Martschin die Musikwoche des Steirischen Volksliedwerks statt. Jeder,
auch Anfänger, der Spaß am Singen und Musizieren hat, ist willkommen,
gleichgültig welche musikalischen Fähigkeiten er mitbringt.
Anmeldung und Information unter T 0316-877-8768 oder www.steirisches-volksliedwerk.at
|
|
|
Hubert von Goisern |
Hubert von Goisern gastiert am Donnerstag, 10. Juni 2004 um 20.00
Uhr auf der Kasemattenbühne am Schlossberg. Und: Nachdem
der Auftritt der Comedy-Hirten, den so berüchtigten wie gefürchteten
Stimmenimitatoren aus dem Ö3-Wecker, am 13. Juni im Orpheum bereits
ausverkauft ist, gibt es einen zusätzlichen Termin am 14. August
auf der Kasemattenbühne.
Infos: www.orpheumgraz.com
|
|
|
Livekonzert mit Ismael
Barrios & Quinteto Caribe feat |
Alegre Corrêa. Sinnlich und intelligent, komplex und leichtherzig
– das ist die Musik des brasilianischen Gitarristen, Sängers und
Perkussionisten Alegre Corrêa. Ein Mix aus Samba, Bossa Nova und
música popular brasileira sowie eine gute Portion Jazz, Pop und
Funk.
Dienstag, 15. Juni um 20.00 Uhr in der Generalmusikdirektion
| Grieskai 74a, Graz
|
|
|
NARREN SUITE |
Von der Honigseite des Lebens, kalorienreich, bis zum letzten Zucker;
eine dreiteilige NARREN SUITE (lies Narren-sweet), komponiert von
Christoph Wundrak. Lieder von der Patisserie bis zur Pathologie.
Aniada a Noar eben und zwar am 18. Juni in der Brücke,
Grabenstraße 39A in Graz.
Ebenfalls in der Brücke und reduziert auf 2 Stimmen, Akkordeon
und Gitarre bearbeiten Klaus Trabitsch & Otto Lechner „Die
schönsten Lieder der Welt“ in einer musikalischen Doppelconference.
Stücke, die vielleicht die Welt veränderten, am 25. Juni.
|
|
|
Reservisten-Träume |
Carl Michael Ziehrer, 1843 in Wien geboren und dortselbst 1922 gestorben,
übernahm als Militärkapellmeister 1885 die Musikkapelle des Hoch-
und Deutschmeister-Regiments, mit der er 1893 bei der Weltausstellung
in Chicago große Erfolge feierte. Nach den Brüdern Johann und Eduard
Strauß wurde Ziehrer zum letzten Träger des roten, silberbestickten
Galafracks.
Aus besonderem Anlass wird am 8. Juli, im Rahmen des Konzertes
der Nationen beim 5. Internationalen Blasmusikfestival
der Stadt Bruck an der Mur, der „Traum eines Österreichischen Reservisten“
von C. M. Ziehrer in einer fotoszenischen Inszenierung von heimischen
Orchestern aufgeführt.
5. Internationales Blasmusikfestival der Stadt Bruck | 7.
bis 9. Juli
|
|
|
Blech aus Wien |
So um das Jahr 1993 erhoben sich Protagonisten des Musikanten-Stammtisches
von Joseph Mnozils Gasthaus an der Seilerstätte im ersten Wiener
Gemeindebezirk um fortan als famoseste Brass-Band, als Popstars
und als Blechblasinstrumenten-Geilisten Blasmusikgeschichte(ln)
zu schreiben. Mnozil Brass gastiert mit „Seven“, unter
der Regie von Bernd Jeschek, am 18. 6. um 20.30 Uhr am Tabor
in Feldbach - bei Schlechtwetter in der Mehrzweckhalle.
Infos unter 0664 383 99 99
|
|
|
Von Irland bis Griechenland |
Unter dem Motto Von Irland bis Griechenland veranstaltet
die Plattform A vom 5. bis zum 19. Juni ihr ARKADIEN
FESTIVAL 2004 in der geokulturellen Zukunftsregion Südsteiermark.
Dobrek Bistro, die Kontraband und Fuchsbartl-Banda
sind zu hören und zu sehen, den Abschluss bildet das schon legendäre
FOLKFESTIVAL EHRENHAUSEN.
Infos unter 0664 23 20 153
|
|
|
Lords of Romance |
Da tanzt der Bär, da kotzt der Elch: Die Topkapelle für Scheidung,
Begräbnis & Kinderjause kehrt zurück. Die Lords of Romance
erwarten Sie mit längst vergessenen Pointen, einem bunten Potpourri
an Stimmungshits aus vier Jahrzehnten und einer Show voll unübertroffener
Pfiffigkeit. „Polka is here to stay und die Semmeln san aus!“ Es
helfen aber Dr. Zero und DJ Romeo. Am 25. Juni
im Explosiv, Schützgasse 16, Graz.
Viele weitere Explosiv-Termine entnehmen Sie bitte www.explosiv.at
|
|
|
Brandneuer Elektropop
|
Brandneuer Elektropop von MONK: „Mountain“ Hoch hinaus - up to the
mountains - wagt sich die Grazer Band Monk mit ihrem aktuellen Album
„Mountain“: Der eigenwillige Stil, eine Kombination aus Elektropop
und der klaren, unkaschierten Stimme von Susi S., lässt sich wahrlich
hören!
Schnulzige Schlagwörter wie Liebe, Sehnsucht, Erfüllung und auch
Nicht-Erfüllung, einmal anders gebracht: nämlich mit Stil und einer
alles „entstaubenden“ Stimme der begnadeten Sängerin Susi S. - das
und eine würzige Portion an elektronischen Popelementen präsentiert
die dreiköpfige Band Monk auf ihrer neuen CD „Mountain“. Komponiert,
arrangiert und produziert von Bandleader Lemonk gehen die
Lieder nur knapp am Clubbing-Sound vorbei, denn: zu unkaschiert
und ungestylt wirkt die Musik von Monk – aber genau das macht sie
aus! „Gerade noch kommerziell, aber keine Schubladenmusik“, so beschreibt
der Schlagzeuger P. Pheel die hausgemachte Musik, „wir orientieren
uns nicht an einer bestimmten Stilrichtung.“ Songwriter Lemonk
lässt sich vom Leben inspirieren: „Die Songs sind Spiegelbilder
– ich habe meinen persönlichen Erfahrungsschatz darin verpackt.“
Auch Elektropop-Muffeln wird es kalt den Rücken hinunterlaufen,
wenn Susi S., die Dreinationen-Frau (Vater: Australier, Mutter:
Spanierin, sie selbst: Österreicherin), ihre feinschneidige unverfälschte
Stimme durch die teils sehr unterschiedlichen Songs schweben lässt
und sowohl im Tonstudio als auch beim Live-Auftritt dieselbe Top-Qualität
bringt!
Claudia Windisch
Korso verlost 1 x 2 CDs „Mountain“ der Band Monk!
Detailinfos zur neuen CD „Mountain“, Bestellmöglichkeit und mehr
Infos über die Band finden Sie unter www.sevenahalf.com
oder unter T 0650-20 20 747
|
|
|
NS-Wissenschaft als Vernichtungsinstrument
|
1998 wurde auf Initiative des Institutes für Sozialmedizin eine
Arbeitsgruppe „Die Rolle der Medizin im Nationalsozialismus in der
Steiermark“ eingerichtet, die bereits zwei Publikationen herausgegeben
hat. Nun folgt die dritte Veröffentlichung: Mit „NS-Wissenschaft
als Vernichtungsinstrument“ legen die Herausgeber, der Medizinsoziologe
Wolfgang Freidl und der Philosoph Werner Sauer, einen weiteren Baustein
zur Aufarbeitung der Verstrickung lokaler Exponenten der medizinischen
Wissenschaften in den NS-Herrschafts- und Vernichtungsapparat vor.
Ein Teil der Beiträge (die Artikel von G. Lichtenegger, C. Fleck
und U. Mindler / W. Sauer) stammt aus dem 1985 erschienenen Sammelband
„Grenzfeste deutscher Wissenschaft“ und wird nun wieder einer breiteren
Öffentlichkeit zugänglich gemacht; die Texte zu P. Nausners Radio-
und Fernsehsendungen über Euthanasie aus den frühen 80er Jahren
werden hier ebenfalls zum ersten Mal in schriftlicher Form veröffentlicht.
Zu den Wiederveröffentlichungen kommen sechs Originalbeiträge zur
„Grazer Rassenhygiene“ (K. Hödl), zur rassenhygienisch motivierten
Gesundheits- und Sozialpolitik (B. Poier), zu Experimenten mit Frauen
an der Grazer Gynäkologie (G. Czarnowski), zur Euthanasie in Hartheim
(T. Matzek) und am Feldhof (H. Halbrainer) und zum Leben der in
Hartheim ermordeten Grazer Malerin Ida Maly (A. Lehninger).
Die neu gegründete Medizin-Universität kann mit der Tätigkeit der
Arbeitsgruppe auf eine Aufarbeitung ihrer Vergangenheit verweisen,
welche die anderen Fakultäten in diesem Umfang erst leisten müssen.
Wolfgang Freidl, Werner Sauer (Hg.):
NS-Wissenschaft als Vernichtungsinstrument. Rassenhygiene, Zwangssterilisation,
Menschenversuche und NS-Euthanasie in der Steiermark. Wien: facultas
2004,360 S., brosch., ISBN 3-85076-656-X
|
|
|
Die Frauen des KZ St.
Lambrecht |
Im Mai 1943 wurde in dem 1938 von den Nazis beschlagnahmten Benediktinerstift
St. Lambrecht ein Frauenkonzentrationslager errichtet, in dem zuletzt
23 Frauen aus Österreich, Deutschland, Polen, Belgien und Holland
– alle Zeuginnen Jehovas – Zwangsarbeit leisten mussten.
Die steirische Gedenkstättenpädagogin und Psychologin Anita
Farkas bringt in ihrem Buch die vergessenen Lebensgeschichten
der inhaftierten Frauen ans Tageslicht und geht auf ihre Traumatisierung
durch die Lagerhaft ein.
Anita Farkas, Geschichte(n) ins Leben.
Die Bibelforscherinnen des Frauenkonzentrationslagers St. Lambrecht,
Graz 2004
ISBN 3-9500971-6-3, 256 Seiten mit über 80 Abb., Euro 18,00
|
|
|
Subkultur der frühen Sechziger |
„Als wir im November 1959 begannen, waren wir zwölf. Und das nicht
deshalb, weil zwölf so eine schöne Zahl ist, sondern weil genau
so viele Personen aus dem leer stehenden Kobenzl-Bunker von der
Polizei herausgeholt wurden, als sie sich dort eingefunden hatten,
um Texte von Villon, Artmann und Poe einander vorzulesen. Selbstredend
waren wir für die zeitgenössische Boulevard-Presse mindestens Rocker,
die im Bunker Orgien gefeiert hatten.“ So beschreibt Buchautor Rolf
Schwendter die Anfänge der „Informellen Gruppe“ in Wien.
Subkulturen wurden vor 1968 als kriminell oder psychopatisch wahrgenommen.
An den Universitäten war die Autoritätshörigkeit ungebrochen, der
Milieukatholizismus legte sich bleiern über die Gesellschaft. Das
Spielen von Stücken Bertold Brechts war verboten. Rolf Schwendter,
einer der Gründungsväter der „Informellen Gruppe“, beschreibt in
seinem Buch ein Stück österreichischer Kulturgeschichte, das nach
1968 zusehends in Vergessenheit geraten ist.
Rolf Schwendter: Subkulturelles Wien.
Die informelle Gruppe (1959 – 1971)
ISBN 3-85371-215-0, br., 160 Seiten, 15,90 Euro, Wien: Promedia
|
|
|
Jüdisches Leben in der
Steiermark |
Marginalisierung, Auslöschung und Annäherung stellen Eckpunkte steirisch-jüdischer
Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart dar. Zu allen Zeiten
waren es diese drei Pole, zwischen denen sich die jüdische Bevölkerung
der Steiermark bewegte und durch die ihr Leben maßgeblich bestimmt
wurde. Sei es im Mittelalter, wo einer Phase der friedlichen Koexistenz
die für die Steiermark in den folgenden Jahrhunderten prägende Judenausweisung
durch Kaiser Maximilian im Jahr 1496 folgte, oder im 19. und frühen
20. Jahrhundert, als die Synagoge am Grieskai zum sichtbaren Symbol
blühenden jüdischen Lebens in der Steiermark und Graz wurde. Ihre
Zerstörung durch die Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht
vom 9. auf den 10. November 1938 war das sichtbare Zeichen für den
Versuch der physischen Auslöschung des Judentums auch in der Steiermark.
Nach den traumatischen Erfahrungen der Shoa und den Schwierigkeiten
der Nachkriegszeit bedurfte es vielfältiger Annäherungsinitiativen,
ehe der Neubau und die Einweihung der Synagoge die Rückholung der
jüdischen Bevölkerung in die steirische Gesellschaft dokumentierte.
All diesen Aspekten der steirisch-jüdischen Geschichte widmet sich
der Sammelband des am Centrum für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität
tätigen Historikers Gerald Lamprecht.
Gerald Lamprecht (Hg.) Jüdisches Leben in der Steiermark.
(Schriften
des Centrums für Jüdische Studien, Band 5)
Studienverlag: Innsbruck – Wien – München – Bozen 2004. ISBN: 3-7065-1794-9,
Euro 32,-
|
|
|
Rund um die Uhr im Dienst
der Sauberkeit |
„Wenn du nichts lernst, wirst einmal Straßenkramperl“, ermunterte
meine Großmutter dereinst meinen schulischen Eifer. Und besonders
gestiegen ist das Image der Herren (und es sind mit einer Ausnahme
nur Herren) in den orangefarbenen Arbeitsoveralls auch in den seit
damals verflossenen Jahrzehnten kaum – dabei leisten sie einen kaum
zu überschätzenden Beitrag zu Hygiene und Lebensqualität in unserer
Stadt. Immerhin 135 Personen arbeiten derzeit in der Straßenreinigung,
sie sind für 770 Straßenkilometer Gemeindestraßen zuständig, im
Sommer zudem für 125 km Landes- und Bundesstraßen. Entgegen den
überlieferten Vorstellungen haben die meisten von ihnen einen Beruf
erlernt, bevor sie in den Dienst des Magistrats traten.
All dies und viel mehr enthüllt die nun in Buchform erschienene
Dissertation der Grazer Volkskundlerin Elisabeth Färber:
Sie halten unsere Stadt sauber – wir auch? Untersuchungen zur
städtischen Straßenreinigung im Zeit- und Kulturvergleich.
Graz: Eigenverlag 2004, 270 S., brosch.
|
Grenzen weltweit
Das AutorInnenteam diskutiert die unterschiedlichen Funktionen von
regional sowie sozial zunehmend schärfer gezogenen Grenzen in einer
Welt, deren Selbstverständnis gleichwohl ein grenzenloses ist.
Joachim Becker / Andrea Komlosy: Zonen, Linien, Mauern im historischen
Vergleich
ISBN 3-85371-220-7, br., 240 Seiten, Großformat, 21,90 Euro
Katalog bestellen: Promedia, 1080 Wien, Wickenburggasse 5/12 | promedia@mediashop.at
| www. mediashop.at
|
|
|
Ich habe fertig!
Ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin Will,
aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer
|
Martin Will: Hab ich richtig gelesen? Du willst deine
Mitarbeit bei KORSO beenden?
Jörg Nauer: Unsinn! Ich zitiere nur den Ex-Bayern-München-Trainer
Trappatoni. Ich habe fertig mit Fußball!
M. Will: Schlechtes Deutsch, mein Lieber.
J. Nauer: Sprachpolizist! Sprache dient der Verständigung.
M. Will: Und Fußball der Völkerverständigung.
J. Nauer: Wie bitte? Fußball ist Jagd-Ersatz, Politik-Ersatz
und Sex-Ersatz.
M. Will: Und deshalb wendet sich der zartbesaitete Jörg
Nauer mit Grausen ab?
J. Nauer: Nein. Aber wir erleben gerade, wie das Geld
den Fußballsport zerstört.
M. Will: Ich dachte, Geld erhält die Fußballwelt?
J. Nauer: Auch. Aber wenn der FC Präpotenz die besten
Spieler der Konkurrenz aufkauft und auf der Ersatzbank schmoren
lässt, wenn die Auslosung zur EM so manipuliert wird, dass die
reichen Länder im Vorteil sind, stirbt der Fußball. Scheiß-Globalisierung!
M. Will: Die Globalisierung gab’s schon in der Antike.
Wer Synergien nicht nutzt, stirbt.
J. Nauer: Du meinst, Bayern München sollte mit 1860 fusionieren?
M. Will: Eher fusionieren Sturm und GAK. Oder SPÖ und
ÖVP.
J. Nauer: Gute Idee. Die unterscheiden sich eh nur minimal.
In Österreich gibt’s ja nur noch zwei Parteien.
M. Will: Blauschwarz und rotgrün.
J. Nauer: Nein. Die Partei der bezahlten MandatarInnen
und die Partei der unbezahlten. Da verläuft die Trennlinie, da
fliegen die Hackln tief, da wird intrigiert und gemeuchelt. Im
Vergleich dazu ist das Duell Mölzer : Pilz ein reines Freundschaftsspiel.
M. Will: Zurück zum Fußball. Dein Tipp für die EM in Portugal?
J. Nauer: Ich vermute, Frankreich gewinnt. Aber mein
Herz schlägt für Lettland!
M. Will: Und wer wird der nächste Fußballmeister in Österreich?
J. Nauer: Der GAK. Sturm landet im mittleren Mittelfeld.
M. Will: Und wer steigt ab?
J. Nauer: Der FC Strohsack. Magna kommt vor dem Fall.
|
<<
kunst/kultur
|
|
|
|