korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 

05/2005

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  „Wieviel Konkurrenz verträgt Kunst?“
Herbert Nichols-Schweiger zu GATS und Kulturpolitik


Im Rahmen der Vortragsreihe der WIST (Wirtschaftshilfe für Studierende) Steiermark im Veranstaltungssaal des Studierendenwohnhauses in der Grazer Moserhofgasse (moxx) hielt Herbert Nichols-Schweiger, Programmleiter der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik (GKP), einen kritischen Vortrag unter dem Titel Wieviel Konkurrenz verträgt Kunst? Zwischen GATS und Events bläst ein scharfer Wind.

In unserer angeblich totalen Mediengesellschaft, leitet Herbert Nichols-Schweiger ein, gelingt es doch, gewisse Vorhaben im Schatten leben zu lassen. Je unklarer solche Absichten in der öffentlichen Diskussion bleiben sollen, desto mehr Einfluss sollen sie auf die Lebensverhältnisse der durch sie belasteten Menschen erlangen. Ein Phänomen dieser Art ist GATS (General Agreement on Trade in Services) in der Fortsetzung von GAT, dem allgemeinen Zoll- und Handelsabkommen aus dem Jahr 1995, dem Österreich mit weiteren 143 Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation beigetreten ist. GATS dagegen zielt auf den totalen Wettbewerb in allen Lebensbereichen. Nach Renato Ruggiero, dem ehemaligen WTO-Generaldirektor, sollen in GATS völlig neue Sektoren einbezogen werden, die zuvor noch nie als Gegenstand der Handelspolitik verstanden worden waren, darunter Wasser, Bildung, Gesundheit Energie und Kultur. In Europa wurden diese Bereiche bisher als öffentliche Angelegenheiten betrachtet, deren Erhaltung und Entwicklung aus Mitteln der öffentlichen Hand gewährleistet werden, unter den wirtschaftspolitischen Auspizien von GATS drohen sie nun einem fatalen Wandel zu erliegen. Die EU-Dienstleistungsrichtlinie, in einer ersten Version nach dem letzten EU-Gipfel zur Überarbeitung zwar noch zurückgestellt, ist im Sinn obiger Einleitung nur kurz im öffentlichen Meinungsbildungsprozess aufgeblitzt. Ziel dieser Richtlinie ist die Erbringung von Dienstleistungen auf dem Lohn- und Rechtsniveau des Herkunftslandes des Dienstleisters und davon währen auch Kunst- und Kultur als GATS-Sektoren betroffen. Am Ende dieses einmal eingeleiteten Nivellierungsprozesses stünde das schwächste aller derzeitigen Lohn- und Rechtsniveaus.

Merkmal demokratischer Gesellschaften ist unter anderem die kulturelle Pluralität, die nicht durch die wirtschaftliche Verwertungslogik eines freien Marktes sicherzustellen ist. Mit GATS würde die Verantwortung wichtiger Sektoren des öffentlichen Lebens gänzlich privatisiert. Die Zurückdrängung öffentlicher Interessen nivelliert und beeinträchtigt die Grundlagen eines kulturell vielfältigen Gemeinwesens, die kulturellen Voraussetzungen und die Entwicklung avancierter Kunst würden mit Maßstäben der Markttauglichkeit gemessen werden.

Standesgemäßer Zeitvertreib
Weil sie mit den anderen Dienstleistungssektoren schwer vergleichbar ist, scheint die Handhabe von Kunst und Kultur in diesem Komplex zunächst eine Nebenrolle zu spielen. In den „geheim geführten Verhandlungen“, so Nichols-Schweiger, wurden Sektoren wie Film, Musik, Architektur, Radio und Fernsehen definiert, für die in weiterführenden Gesprächen Ministerien und Interessenvertretungen der Wirtschaft (!) zuständig sind, deren kulturpolitische Kompetenz – abgesehen von Liebhaberei als wörtliche Übersetzung der Passion des Dilettanten – naturgemäß wenig ausgeprägt ist. „Viel mehr als standesgemäßer Zeitvertreib auf ansprechendem Niveau wird außerhalb der Metropolen davon nur selten erwartet.“ Der Schritt zum ökonomisch opportunen Event ist naheliegend ein kleiner. Verwaltungstechnisch bezeichnend jedenfalls sind die wirtschaftlich orientierten Kategorisierungen unter GATS, beispielsweise für Fotografie als Business Service.

Österreich und speziell die Steiermark machen sich, stellt Nichols Schweiger fest, jetzt schon - und erst unter den Anforderungen von GATS - das Leben schwer genug. Im beschriebenen ökonomischen Zwangsverlauf, stellt er daher die Frage, wie viel Konkurrenz Kunst und Kultur vertragen. Als öffentliche Sache, ist von der Politik mehr als Repräsentation gegenüber Kunst und Kultur gefordert. In einem weltweit beispiellosen Einebnungsprozess bilden Kultur und die Kunst letzte Möglichkeiten für individuelle Kreativität und sind Versuchsanordnungen für das Neue. (Zu wünschen wären Entwicklungsbedingungen für Kunst, wie sie vergleichsweise naturwissenschaftlicher Grundlagenforschung in einigen Ländern zur Verfügung stehen. Diese Vorstufen unter Experimentalbedingungen sind per se nicht markttauglich und werden von der öffentlicher Hand oder durch Pools finanziert, ein Modell des Kunstsponsorings, für das die österreichischen Wirtschaftstreibenden bis dato nicht zu gewinnen sind.) Qualitativ sind progressive Entwicklungen in der Kunst nicht mit demokratischen Methoden zu bewerten, aber ihrer Ausübung und ihren Ergebnissen ist demokratischer Zugang zu sichern.

Der künstlerischen Produktionskraft steht in Europa ein Machtdreieck von emotional starker, aber ökonomisch mäßiger Regulationskraft des Publikums, die umso stärkere Macht öffentlicher Subventionsgeber und sponsernder Lobbies und die Abhängigkeit hinsichtlich öffentlicher Präsenz von Medien gegenüber. In diesem nicht nur ökonomisch unregelmäßigen Dreieck werden Finanzierung und Legitimation künstlerischer Prozesse gesteuert. Der Einfluss dieser demnächst als Dienstleistungen bezeichneten künstlerischen Äußerungen auf die Wahrnehmung von Wirklichkeiten oder im weitesten Sinn Kulturerfahrung ist vom gegenwärtigen Standpunkt andeutungsweise auszumachen: Im ungewohnt lange schon stagnierenden Wirtschaftswachstum des dritten Jahrtausends wird nach dem Schlagwort der „belebenden Konkurrenz“ noch immer ein nicht näher definierter Erfolg erwartet. Der Kunststaatsekretär spricht undifferenziert von zukunftsweisender „Industrial Art“ (was frappant, wenn auch wahrscheinlich unbeabsichtigt, an Adornos und Horkheimers „Kulturindustrie“ erinnert), für das disparate Verständnis der Bedingungen für Kunstentwicklung und Markttauglichkeit steht die Gründung der Kulturservice GmbH in der Steiermark.

Hardware ohne Software
Wenn Neues für die Kunst gebaut wird, muss kurze Zeit später das Betriebsbudget zusammengestrichen werden, weil es aus Inkompetenz nicht oder nur schlecht geplant wurde. So waren die Betriebskosten für das Kunsthaus Graz im Jahr 2003 noch unbekannt, ebenso, wie sie aufgebracht werden sollen. Das Ziel aller Investitionen, unter Verschleifung der Positionen Standortsicherung und/oder Tourismus, sind die großen Namen und die große Zahl – Quote steht synonym für Qualität. Für Entwicklung und Betreuung von junger Kunst bleiben keine Ressourcen, also muss nach jeweils wenigen Jahren wieder ein Ausweg aus der Orientierungskrise gefunden werden. „Die Manager dieser Konkurrenzmaschinerie vergessen leider auch oft auf die örtliche Software zur teuer eingekauften Hardware.“ Davon ist nicht alleine die Infrastruktur in solchen Regionen betroffen, mit ihr sind es auch Arbeitskräfte und damit die Methoden, die Größenordnungen und Qualitäten in diesen Gemeinwesen. Betreffend die öffentliche Darstellung haben die Chefs der Medienhäuser aus diesen Umständen ihre ökonomisch praktischen Schlüsse gezogen: Der ORF etwa hat in allen Bundesländerstudios die Produktionsabteilungen für Literatur und Hörspiel eingestellt, die Nachkommen der einstigen Literaturhauptstadt Graz müssen sich in die Zentrale nach Wien durchdienen, der Bildungsauftrag des öffentlich rechtlichen Mediums wird auf einem der Argumentation gerade noch genügenden Maß erhalten. „Dazu passt die schlecht getarnte Presseförderung des Falter durch die 2004 gegründete Kulturservice GmbH. Dass eine Wiener Stadtzeitung auf den hiesigen Medienmarkt gelockt wurde, hat, wenig überraschend, den nachfolgenden Gerechtigkeitsausgleich der Konkurrenten auf den Plan gerufen: Eines der Vehikel, die das bewerkstelligen sollen nennt sich Vereinsakademie.“ Die Werbepakete von Medien für von ihnen ausgewählte Kulturangebote, euphemistisch als Medienpartnerschaften bezeichnet, entsprechen den von Lenkungsausschüssen früherer Sozialpartnerschaften herbeigeführten Verzerrungen.

Die große Ratlosigkeit
Die Zentralisten bunkern sich weiter ein, was seit geraumer Zeit auch an der Verteilungspolitik zwischen Bundeshauptstadt und Ländern durch das Kulturstaatsekretariat im Bundeskanzleramt erkennbar wurde: Seit 2000 hat das Bundeskunstbudget zweistellige Prozente verloren, es gibt kein Konzept für Bundesförderungen, schon gar nicht ein föderal erarbeitetes. Zusätzlich zu den vier Bundestheatern und den acht Bundesmuseen bleiben aus dem Kunstbudget des Bundes-Kunst-Kanzlers 71 Prozent in der Bundeshauptstadt! Die Herkunft der für die Kulturpolitik verantwortlichen Minister und Beamten ist der bürokratische und ökonomische Alltag, jedenfalls kein kultureller, daher fehlen die Kenntnisse von Inhalten und Werkzeugen und damit der sachlich autorisierte Zugang. Beispiele für die Folgen eines so gemanagten Kulturbetriebes findet Nichols-Schweiger auch in der jüngeren Grazer Vergangenheit: In einem Interview für Die Zeit räsoniert Ingo Metzmacher, Dirigent eines Konzertes der Wiener Philharmoniker im Programm des Kulturhauptstadtjahres 2003 und Generalmusikdirektor an der Staatsoper Hamburg: „Mir schlägt in der Kulturpolitik nur noch eine große Ratlosigkeit entgegen. Die Politiker wissen nicht mehr, wohin der Weg gehen soll und auf Ratlosigkeit kann ich meine Arbeit nicht aufbauen.“ Wer glaubt, Metzmachers Probleme seien nicht unsere, der irrt: Nach ähnlichen Erfahrungen während des Kulturhauptstadtjahres löste sein Grazer Kollege Philippe Jordan seinen Vertrag mit den Bühnen, deren Intendantin warf ein halbes Jahr zuvor das Handtuch. Sie wurde zur Entwicklung eines respektablen Hauses nach Graz geholt und bei Amtsantritt mit einem verordneten Sparkurs überrascht. Kaum war das Jubeljahr 2003 vorbei, kürzte ein anderer Intendant seine Vertragsdauer beim Steirischen Herbst. (Nichols-Schweigers Bestandsaufnahme ist noch um den vorzeitigen Abgang des Schauspielhaus-Direktors Matthias Fontheim zu ergänzen.) Es braucht wenig Phantasie, um die Situation Kulturschaffender am Ende der Tafel des Kulturbudgets einzuschätzen, die erfahren müssen, dass öffentliche Investitionen oder finanzielle Beteiligungen auch in besseren, als in heutigen Wirtschaftsphasen begrenzt sind. Trotzdem scheint PolitikerInnen nicht so wichtig zu sein, in welch schwierigen Fährnissen Kunst und Kultur unter all diesen Unwägbarkeiten sind, dagegen wissen sie ihre eigene Imageaufwertung durch Kultur und deren Institutionen zu schätzen und machen die Kultur zur Chefsache – in der österreichischen Bundesregierung bereits in der dritten Legislaturperiode en suite, in der steiermärkischen Landesregierung zum zweiten Mal, 1991 bis 1995 unter Krainer, wenn man will sogar bis 2000 mit Schachner und wieder seit April 2003 mit Klasnic.

„Eineinhalb Jahrzehnte sollten eigentlich zu der Einsicht führen, dass der Chefsitz für Budgetverschiebungen allein nicht ausreicht.“ Wer diesen Job wirklich ernst nehmen will, postuliert Nichols-Schweiger, muss sich neben allen Kenntnissen auch die notwendige Zeit für Gespräche und die daraus folgenden Entscheidungen nehmen. Die Kultur einer Stadt, einer Region, gibt einem Land weithin sichtbare und lange anhaltende Konturen. Trotz ihrer Anfälligkeit für kulturelles Gepränge ist das politische Establishment nicht sehr weit davon entfernt, der Kunst, den Künstler-Innen und den kulturellen Institutionen unter der geistigen Armut eines globalen Verbrauchermarkts und im Nebel der Massenmedien den Restsauerstoff zu entziehen. Dieser Sauerstoff steht nicht nur für den finanziellen Aufwand, vielmehr sind die Fähigkeiten verlangt, Vorgänge zu erkennen, zu verstehen, einzuordnen, mit den Betroffenen und infolge mit den WählerInnen zu kommunizieren. Die Phrase vom Ermöglichen und der touristisch motivierte Einsatz von Marketing sind zu wenig, viel mehr als verkappte Presseförderung kommt dabei selten heraus. Fördern und Ermöglichen muss durch wertorientierten und gesellschaftskritischen Diskurs geleistet werden und das, erinnert Nichols-Schweiger, war die Stärke des nach wie vor gefeierten Hanns Koren – bis 1970 Landeskulturreferent, bis 1976 Präsident des von ihm gegründeten Steirischen Herbstes, Initiator des Trigon-Gedankens und der Steirischen Akademie. Er hätte es verdient, als Maßstab und nicht als rhetorische Erinnerungsmedaille glänzen zu dürfen.

Die Autorin Marlene Streeruwitz wird mit ihrer Analyse für die nächste Zukunft wohl recht behalten: „Die Kultur ist aus einem Nest gefallen, das mehr aus Vernachlässigung und Unverständnis gebastelt war, als aus einem Willen, Kultur haben zu wollen.“

Den nächsten Vortrag der WIST-Reihe hält Dr. Wolfgang Messner zum Thema Aufgaben kommunaler Wirtschaftspolitik unter dem Titel Global denken – lokal handeln am 2. Juni um 18.30 Uhr im moxx in der Moserhofgasse 34, siehe auch www.wist.vc-graz.ac.at

– Wenzel Mracek –

 

 

  Der Fehler als Konzept – reMI im Forum-Gespräch


Renate Oblak (geb. 1972 in Villach) und Michael Pinter (geb. 1969 in Graz) sind seit 1997 reMI. Als Pinter im selben Jahr die Produktion eines Videos in Auftrag nahm, kaufte Oblak einen Videorechner, der jedoch in der digitalen Erfassung des Videomaterials massive Bild-Ton-Fehler produzierte. Nachdem Pinter schon zuvor in seinen bis dahin analogen Produktionen mit Fehlern als konstituierenden Elementen gearbeitet hatte, wurde das zufällig zustande gekommene Produkt akzeptiert und der Fehler, sagt Pinter, „zieht sich seither als reMI durch unsere Arbeit“.

In der Forum Stadtpark-Reihe Die letzten 3 Jahre von ... sprachen reMI über den Schwerpunkt ihrer Arbeiten: Sound-, Video- und Computerkunst, die vielfach auf Partituren, Texten, akustischen Samples und found footage basiert und manchmal in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern und Komponisten wie Bernhard Lang entsteht. Mit ihm entwickelte man – als Werkbeispiel vorgeführt – unter Verwendung von Texten des Schriftstellers Christian Loidl Teufel_Eintritt im Jahr 2001, ein bild- und soundintensives Sample, das sich wie die meisten Arbeiten von reMI einer sprachlichen Beschreibung entzieht.
Für die internationale Relevanz der Medienkünstler steht bezeichnenderweise das kaum zu überblickende Werkverzeichnis http://remi.mur.at, darin eine Unmenge an Festivalbeteiligungen und Live Performances wie im damals neu eröffneten Ständehaus Düsseldorf, wo ihnen eine 20 x 22 Meter große Leinwand mit entsprechender Soundanlage zur Verfügung gestellt wurde. Zur Eröffnung der Düsseldorfer Nacht der Museen gelang es reMi, mit ihrer akustisch und optisch fulminanten Darbietung einen anfänglich mit tausend BesucherInnen gefüllten Saal innerhalb der ersten sieben Minuten leer zu spielen.

Die Videoarbeiten sind von ornamentalem Charakter, von Loops und Perpetuationen auf Bild- und Tonebene, bestimmt, wobei Kulminationen oder Höhepunkte innerhalb des einzelnen Werks bewusst vermieden werden. Nach allfälligen Recherchen und dem Sammeln verwendbaren Materials folgt der Schnitt dem ein Konzept zwar zugrunde liegt, aber: „Wir arbeiten immer mit einer Grauzone von etwa 30 Prozent, die vom Zufall bestimmt ist.“
Die Arbeiten von reMi werden von drei europäischen Verlagen publiziert. Als Konzept für ein künftiges – mehr oder weniger – Langzeitprojekt haben Oblak und Pinter die Idee der Sterbenden Labtops entwickelt: Anstatt wie bisher DVDs oder Videobänder ihrer Arbeiten in diversen Formaten an Festivals zu schicken, sollte es vielleicht einmal nur mehr ein einziger Labtop sein, der in einer Tour von Festival zu Festival gereicht wird bis schließlich die Hardware, oder was auch immer, kaputt geht, ein „unendlicher Film“ (Oblak), ausgesetzt einem Belastungstest unter Bedingungen der Kunst.

– Wenzel Mracek –

 

 

  Weitschawar / Bajcsa-Vár. Eine steirische Festung in Ungarn


Die Festung Weitschawar in Ungarn stellt ein einzigartiges Denkmal steirischer Geschichte dar. Eine Ausstellung in der Ur- und Frühgeschichtlichen Sammlung des Landesmuseum Joanneum gibt einen lebendigen Einblick in den Garnisonsalltag der steirischen Mannschaften vor über 400 Jahren.
Angesichts der drohenden Türkengefahr wurde 1577 von den innerösterreichischen Ländern ein neues Grenzverteidigungskonzept ausgearbeitet. Dabei übernahmen die Steirer den Bau von vier Wehranlagen zwischen der ungarischen Festung Kanizsa und der Mur; Mittelpunkt dieser Hauptmannschaft sollte Weitschawar (ungarisch: „Bajcsa-Vár“) werden. Die Bautätigkeiten für die Festung begannen am 8. September 1578. Die Festung ist im wahrsten Sinne des Wortes auf Sand gebaut und musste ständig ausgebessert werden musste. Nach 1600 wurde sie wieder aufgegeben. Heute ist der Festungshügel fast zur Gänze verschwunden.

Siegelring aus Silber; Großer, ovaler Ring mit Siegel im Negativ auf der Schauseite (Grabung 2000)

Nach der Wiederentdeckung der ehemaligen steirischen Festung im Jahr 1994 begannen mit großzügiger finanzieller Unterstützung des Landes Steiermark intensive Rettungsgrabungen. Tausende Fundstücke beleuchten nahezu jedes Detail des damaligen Lebens. Die Exponate der Ausstellung in Graz, wie z.B. Keramik, Werkzeuge und Gegenstände des täglichen Bedarfs (z.B. eine Taschensonnenuhr aus Deutschland), geben einen lebendigen, bunten Einblick in den Garnisonsalltag.

Die Ausstellung entstand in einer Zusammenarbeit mit dem Zalaegerszeegi Göcseji Múzeum.
Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung im Schloss Eggenberg, Eggenberger Allee 90, 8020 Graz
Öffnungszeiten: 04.05. – 01.11.2005, Di – So 9 – 16 Uhr. Informationen zur Ausstellung unter Tel. 0316/583264-9572 und www.museum-joanneum.at

 

 

  Museumsakademie Joanneum


In Österreich bestehen ungefähr 1400 Institutionen, die als Museum geführt werden. Bisher aber war es in Österreich nicht möglich, eine fachspezifische Ausbildung in Museologie zu belegen. Das Landesmuseum Joanneum steht derzeit im Begriff der Gründung eines Kompetenzzentrums für Museologie und Kunst als österreichweit einzigartige Ausbildungsstätte im museologischen Bereich. Für eine Etablierungsphase innerhalb der nächsten drei Jahre stellt der steiermärkische Zukunftsfonds insgesamt 300.000 Euro zur Verfügung, dazu kommen Bundesmittel in der Höhe von 450.000 Euro. Unter Leitung des Kunsthistorikers und Museologen Dr. Gottfried Fliedl, wissenschaftlicher Mitarbeit von Dr. Bettina Habsburg-Lothringen und Veranstaltungsorganisation durch Dr. Monika Holzer-Kernbichler wird die Museumsakademie Joanneum, eingebunden in ein internationales Netzwerk, einen Rahmen für innovative Formen museologischer Aus- und Weiterbildung bieten, Forschung und Dokumentation betreiben und als Plattform museologisch-theoretischer Diskurse fungieren.

Peter Pakesch, Gottfried Fliedl und Wolfgang Muchitsch (v. l.)stellten Museumsakademie Joanneum vor

Konzipiert als interinstitutionelle Kooperation zwischen Forschungs- und Bildungseinrichtungen wie der TU und der Universität Graz ist der Studiengang „Exhibition and Museum Studies“ an der Fachhochschule Joanneum in Vorbereitung. Bereits ausgeschrieben dagegen ist die Teilnahme an der Internationalen Sommerakademie für Museologie von 13. bis 20. August 2005 im Schloss Retzhof bei Leibnitz mit Anmeldeschluss am 20. Mai. Aufgenommen werden 25 BewerberInnen, die Teilnahmekosten betragen 1080 Euro bzw. 790 Euro für Studierende.
Weitere Informationen unter www.museumsakademie-joanneum.

– wm –

 

 

„Nächstes Jahr ist auch noch ein Tag“, sagt die Oma von Markus Redl


Marmor und Bronze gelten als klassische Materialien der Bildhauerei. Markus Redl, 1977 in Klosterneuburg geboren, „verschwendet“ – wie Kurator Günther Holler-Schuster keineswegs despektierlich anmerkt – diese klassischen Werkstoffe der Kunstgeschichte im Sinn einer Wiedereinführung in den Kontext der Kunst, nachdem die Avantgarden eine Absentierung von traditionellen Mitteln und Inhalten der Kunst vorzunehmen versuchten. In einem subversiven Akt der Verweigerung und der Hinterfragung von Sinnzusammenhängen impliziert Redl mit seinen skulpturalen Arbeiten eine Profanisierung des Werks, getragen von Humor und Ironie bis zur Absurdität. Scheinbar banale Themen stehen in starkem Kontrast zum arbeitsintensiven Prozess der Steinbildhauerei, den Redl folgendermaßen beschreibt: „Grenzen zwischen Anliegen und Aufwand verschwinden im Vorgang der Arbeit an der Steinskulptur, die nicht nur etwas Banales zeigt, sondern auch nichts anderes vorgibt, als banal zu sein. Das Banale am Banalen ist trügerisch, da es das Besondere mit sich bringt.“

Der Absolvent der Universität für Angewandte Kunst (u. a. bei Ingeborg Strobl und Erwin Wurm) unterwandert beispielsweise ein der Tradition verhaftetes Prinzip, Sentenzen oder historische Denkwürdigkeiten – aber vor allem die Frage nach dem Ansehen des Sprechers – als Inschriften durch edles Material zu transportieren, wenn auf poliertem Marmor nicht eben erhellende Weisheiten wie „Wenn es im Bett nicht klappt, klappt es nirgendwo!“ in Bezug zu Peter Sloterdijks umstrittenen Essay „Regeln für den Menschenpark“ (1999) stehen. Warum sollte witzig nicht als bezeichnende Kategorie in die Kunstrezeption eingehen, wenn der Witz gut ist?

Die Arbeiten von Markus Redl sind noch bis zum 16. Mai im Studio und im Hof der Neuen Galerie zu sehen.
Informationen unter www.neuegalerie.at

– Wenzel Mracek –

 

 

  Zwischen Tradition und Erneuerung –
Das Werk von Rudolf Szyszkowitz


Die Ausstellung des Werks von Rudolf Szyszkowitz (1905 – 1976) zu Ehren seines 100. Geburtstages in der Neuen Galerie bildet eine repräsentative Übersicht vielschichtiger Themen in den Medien Ölmalerei, Aquarell, Zeichnung und Druckgrafik und verweist in Beispielen von Entwürfen und Reproduktionen auch auf die in Architektur eingebundene Glasmalerei seit den 50er-Jahren.

Blick aus dem Atelier, 1961, Öl/Leinwand, 81,7 x 104,5 cm

Rudolf Szyszkowitz wurde in Kärnten geboren, wuchs in Dalmatien auf und kam 1915 nach Graz. Er schloss sich – wie neben anderen auch Otto Mauer – der reformkatholischen Jugendbewegung Bund Neuland an, dessen Gedankengut sein Leben begleiten sollte und vor allem Form und Inhalte des Frühwerks bestimmte. Nach den Studien der Bildhauerei an der Grazer Kunstgewerbeschule bei Wilhelm Gösser und der Malerei bei Karl Sterrer und Rudolf Bacher an der Akademie der bildenden Künste in Wien wurde er 1935 als Professor zum Aufbau einer Meisterschule an die Grazer Kunstgewerbeschule berufen, die er bis 1967 leitete. Von 1964 bis 1972 lehrte er als Nachfolger Oskar Kokoschkas an der Sommerakademie in Salzburg.

Kuratorin Gudrun Danzer gelingt mit dieser chronologisch angelegten Schau des Œvres ein wichtiger Überblick von einer ersten Werkphase symbolischer Figurenkompositionen aus dem franziskanisch-urchristlichen Gedankengut der Jugendbewegung, die stilistisch noch von Karl Sterrer beinflusst sind, über die zunehmende Annäherung an expressionistische Malweisen in von vielen Reisen und Wanderungen in Frankreich, Deutschland, Italien und den österreichischen Alpen getragenen Landschaftsbildern, die zu den wichtigsten des österreichischen Expressionismus der Zwischenkriegszeit zählen.
Die Aufnahme in die Reichskammer der bildenden Künste, Voraussetzung für die Ausübung künstlerischer Tätigkeit und Berechtigung zur Teilnahme an Ausstellungen, erfolgte nach langer Prüfung erst im Jahr 1941 mit der Beurteilung B als mittlere Stufe von drei. Im Unterricht an der Kunstgewerbeschule vermittelte Rudolf Szyszkowitz seinen Schülern aber weiterhin seine expressionistische Haltung, nachdem der Expressionismus schon seit 1934 als „entartet“ galt.

Unabdingbar in der Malerei blieb für Szyszkowitz auch nach dem Zweiten Weltkrieg und in der Zeit einer Neuorientierung durch die internationale Moderne die Wiedererkennbarkeit im Natur- und Menschenbild. Ab 1950 verfestigte er die expressionistisch bewegten Formen und baute seine Kompositionen aus geometrisierend abstrakten Elementen auf, die ihren Niederschlag nun in Ölbildern und Entwürfen für Glasfenster fanden, nachdem sich die katholische Kirche infolge des Zweiten Vatikanischen Konzils gegenüber der Moderne zu öffnen begann.

Zur Ausstellung ist ein 96 Seiten umfassendes Begleitbuch mit 36 Farbtafeln erschienen (ISBN 3-902241-07-1). Ein Katalog mit Texten von Matthias Boeckl, Kerstin Braun, Gudrun Danzer, Elisabeth Fiedler, Peter Peer u.a. und einem vollständigen Werkverzeichnis wird im Herbst im Böhlau Verlag, Wien, erscheinen. Die Ausstellung Rudolf Szyszkowitz (1905 bis 1976) – Zwischen Tradition und Erneuerung ist bis zum 5. Juni in der Neuen Galerie in Graz zu sehen. Informationen unter www.neuegalerie.at

– Wenzel Mracek –

 

 

Galerie Kunst & Handel


Schwerpunkt der ausgestellten Arbeiten der in der Einspinnergasse 2 in Graz ist die nationale und internationale Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Wiener Aktionismus mit Günter BRUS, Otto MUEHL, Hermann NITSCH, Rudolf SCHWARZKOGLER ist in der Galerie genauso stark vertreten wie die Art Brut mit Johann Hauser. Außerdem werden bei monatlichen Ausstellungen Werke von Aduatz, Attersee, Gasteiger, Gironcoli, Immendorf, Kippenberger, Lassnig, Moschik, Oberhuber, Rainer, Reinisch, Schilling, Schlick, West, Wurm - um nur einige zu nennen - präsentiert.
Die neu adaptierten Räumlichkeiten im Palais Trauttmansdorff in der Bürgergasse 5 bieten weiters Platz für zusätzliche Ausstellungen.

Ausstellung mit Martina Höfler & Brendan Kronheim vom 02.06. - 25.06.05
VERNISSAGE: Donnerstag, 02. Juni, 19.00 Uhr
Informationen unter Tel. 0316/810098 und www.kunstundhandel.com

 

 

Der Architekt Louis I. Kahn – Kinomatineen im KIZ


Als der Architekt Luis I. Kahn 1974 auf der Herrentoilette der New Yorker Penn Station einem Herzinfarkt erlag, war sein Leben jenseits seiner Bauten und seiner Kunst in einem kaum mehr nachvollziehbaren Chaos versunken. Kahn war bankrott, hatte seine Adresse in seinem Personalausweis unkenntlich gemacht und hinterließ – wie sich bei seinem Begräbnis herausstellen sollte – neben seiner Ehefrau und einer Tochter, zwei weitere Kinder aus langjährigen Affären.

Luis I. Kahn wird von Architekturhistorikern als einer der wichtigsten Architekten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesehen. 1947 begann er eine Karriere als Professor an der Yale University of Pennsylvania, wo er bis zum Ende seines Leben blieb und eine ganze Generation von jungen Architekten beeinflusste. Auf einer Reise durch Griechenland, Ägypten und Italien entdeckte Kahn, dass der Glas- und Stahlästhetik der Moderne das Monumentale und Mysteriöse fehlte, das er in den antiken Bauwerken fand. Er war bereits über 50, als er eine Reihe Aufträge wie die Yale Art Gallery (1951-53) und das Trenton Bathhouse (1954-59) annahm. An Gebäuden wie den Richards Medical Towers (1957-62) und seinem Meisterwerk, dem Salk Institute für Biological Studies (1959-67), entwickelte er kontinuierlich seinen persönlichen Stil und fusionierte die Ideen und Ideale der Renaissance mit modernster Bautechnik. Finanziell aber konnte Kahn mit seinen Bauten nicht reüssieren und schließlich konzentrierte er all seine Energie und die verbliebenen Geldmittel in seine größten und ehrgeizigsten Projekte: Das Indian Institute of Management in Ahmedabad, Indien (1962-74), und den monumentalen Capital Complex in Dhaka, Bangladesh, der 1962 begonnen und erst nach Kahns Tod fertig gestellt wurde.

Der 1962 geborene Sohn Nathaniel Kahn, Theaterregisseur und Dokumentarfilmer, begibt sich in der 2003 entstandenen Dokumentation My Architect – A Son’s Journey auf die Suche nach der Biografie seines Vaters. Über die Reisen zu dessen Bauwerken trifft er Menschen, die über die Architektur oder persönliche Beziehung mit seinem Vater verbunden waren, darunter Philip Johnson, Frank O. Gehry oder den ehemaligen Bürgermeister von Jerusalem, Teddy Kolleg, zu Gesprächen. Der Film My Architect wurde neben zahlreichen Auszeichnungen 2004 für den Oscar nominiert.

In Zusammenarbeit mit der steirischen Architekturplattform www.gat.st und dem Haus der Architektur zeigt das Grazer Augartenkino KIZ noch in zwei Matineen jeweils am Sonntag, dem 22. und 29. Mai, ab 11.00 Uhr My Architect – A Son’s Journey von Nathaniel Kahn, am 22. mit einer Einführung in das Werk Louis I. Kahns von Architekt DI Peter Hellweger unter dem Titel Sidesteps und am 29. mit einer Einführung von Univ. Prof. Architekt DI Volker Giencke unter dem Titel Architektur & Emotionen.

Weitere Informationen unter www.gat.st

– wm –

 

 

Hamlet für Kids im Next Liberty
< Hamlet und Ophelia bemühen sich redlich – aber der König will die Warnung nicht verstehen …


Den Shakespeareschen Stoff hat der schwedische Schriftsteller Torsten Letser schon 1982 im „Kleinen Prinzen von Dänemark“ verarbeitet und aus dem spröden Klassiker ein blitzgescheites Stück für Kinder geschaffen, ohne das Original dabei zu verleugnen. Michael Schilhan zeichnet für die aktuelle Inszenierung im Grazer Next Liberty verantwortlich.

Das Schauspiel, mit dem Hamlet im Original seinem Onkel Claudius dessen Untat vor Augen führt, wird im „Kleinen Prinzen“ zur Puppenspiel-Aufführung, mit der Hamlet und Ophelia den bereits heimgekehrten König vor dem erst bevorstehenden Giftanschlag warnen wollen, dessen Planung der Königssohn belauscht hat. Allein, der König – der wie so viele Väter nicht die Zeit findet, seinem Sohn zuzuhören, weil er zu sehr mit Regierungsgeschäften und Kriegführen beschäftigt ist – begreift trotzdem nicht, in welcher Gefahr er schwebt. Und so reißt als Deus ex Machina der philosophische Bär, den Dänemarks König seinem Sohn aus dem norwegischen Feldzug mitgebracht hat und dem Hamlet bereits die Freiheit versprochen hatte, den Giftpokal an sich und opfert sein Leben nicht nur für den König, sondern auch für eine friedlichere Zukunft, die durch Hamlet und Ophelia verkörpert wird: Wenn er einmal König sein wird, verspricht Hamlet, wird er sich selbst entlassen, dann darf das Volk regieren – und mit der Vernichtung der Waffen fangen die beiden schon mal an.

Der Run um Macht, Geld und Ruhm aus der Perspektive des Kindes gesehen – das lässt auch die erwachsenenen Begleitpersonen der kleinen ZuseherInnen nicht unberührt …


Nächste Aufführungen:
Do., 12. 5., 10:00 - 11:30 und 16.00 bis 17.30
Di., 24. 5., 10:00 - 11:30
Mi., 25. 5., 10:00 - 11:30
Mi., 25. 5., 16:00 - 17:30
Mi., 1.6., 10:00 - 11:30
Sa., 4. 6., 15:00 - 16:30
Di., 7. 6., 10:00 - 11:30
Di., 7. 6., 16:00 - 17:30
Do., 16. 6., 10:00 - 11:30

Next Liberty, Kaiser-Josef-Platz 10 | Karten, Infos: (0316) 8000 | www.theater-graz.com

 

 

  Das Alphorn ist keine Schweizer Erfindung

Nicht nur in der Schweiz, sondern überall dort, wo Hirten die Aufgabe hatten, auf Vieh zu achten, überall dort gab und gibt es Gebrauchsinstrumente, um das Vieh anzulocken und zu lenken. Mit diesen Instrumenten verständigten sich Hirten aber nicht nur mit Tieren, sondern auch mit Kollegen – es wurde damit musiziert, gewarnt, gerufen und mitunter wurden lebensnotwendige Signale gegeben. Den aus Holz, Rinde und Horn hergestellten Instrumenten konnten ursprünglich nur einfache Naturtöne entlockt werden. Im Laufe der Geschichte perfektionierte sich die Herstellung bis zur heutigen Verwendung als Blasinstrumente.

Alphorn und Hirtenhorn in Europa, Ausstellungsansichten

Hornähnliche Instrumente waren und sind weit über den alpinen Raum hinaus in vielen Kulturen verbreitet. Dass das Alphorn keine Schweizer Erfindung ist, begründet der Schweizer Musikforscher Karl Nef 1931 so: „Das Alphorn gilt heute als schweizerisches Instrument. Das ist aber nur insofern richtig, als es bei uns noch viel gespielt wird und weit verbreitet ist. Es dürfte vielmehr eine Art musikalischen Urwerkzeuges sein“. Außerdem hätten musikliebende Naturvölker unabhängig voneinander aus Baumteilen trompetenartige Blasinstrumente hergestellt.

Das und noch viel mehr wird in der von Mag. Günther Wurzer, Kustos für Volkskunde am Landesmuseum Kärnten, kuratierten Sonderausstellung „Alphorn und Wurzhorn in Europa“ im Landschaftsmuseum im Schloss Trautenfels vermittelt, viele Instrumente können bestaunt aber auch ausprobiert und deren Klänge gehört werden:

WORKSHOPS mit dem Alphornexperten Franz Schüssele am 19. und 20. Mai 2005 ( jeweils um 12 und um 14 Uhr). Dauer: 50 Minuten
CONCERTO ALPHORNISSIMO in Musik und Wort. Vom Alp- und Naturhorn bis zum Didgeridoo | Donnerstag, 19.5.2005, 19.30 Uhr, Schloss Trautenfels
CONCERTO CURIOSO Vergessene Musikinstrumente, die die Welt nicht braucht | Freitag, 20.5.2005, 19.30 Uhr, Schloss Trautenfels

Weitere Informationen:
Landschaftmuseum im Schloss Trautenfels, 8951 Trautenfels 1
Ausstellungsdauer: bis 31.10.2005
Öffnungszeiten: täglich 9:00 – 17:00 Uhr | T 03682/22233
post@museumtrautenfels.at | www.museum-trautenfels.at

 

 

Kuratorin für Volkskunde am Landesmuseum Joanneum


Ab 1. Juli 2005 werden die volkskundlichen Sonderausstellungen im Volkskundemuseum Graz, in Schloss Stainz und in Schloss Trautenfels von Dr. Eva Kreissl betreut.

Die im Rheinland geborene Volkskundlerin und Kunsthistorikerin lebt seit 1978 in Österreich. Als freie Kuratorin hat sie zahlreiche kulturhistorische Ausstellungen, u. a. die Oberösterreichische Landesausstellung 2002 und naturwissenschaftliche Dauerpräsentationen für österreichische Nationalparks organisiert sowie kleine Museen, wie das Karl Heinrich Waggerl-Haus in Wagrain oder das Museumsdorf Trattenbach, eingerichtet. Im Landschaftsmuseum im Schloss Trautenfels des Landesmuseums Joanneum arbeitete sie im Team der Ausstellung „Auf der Alm...“ - aufgrund des großen Erfolges wurde die vorjährige Ausstellung verlängert und ist als Sonderausstellung 2005 noch bis 31. Okt. 2005 zu besichtigen. Derzeit bereitet Dr.in Kreissl im Schloss Trautenfels die Sonderausstellung 2006 zum Thema „Masken“ vor.

Als Kuratorin für Volkskunde ist Dr. Eva Kreissl die Erschließung neuer BesucherInnenschichten, vor allem junge BesucherInnen, ein besonderes Anliegen.

 

 

 

Wer war Anna Plochl wirklich?


Es gibt unzählige Anekdoten und Geschichten über Erzherzog Johann und Anna Plochl, die, teilweise romantisiert, nur wenig mit der historischen Person Anna Plochl zu tun haben. Renate Basch-Ritter zeichnet in ihrem Buch mit Hilfe von zuverlässigen Quellen wie Briefen, Dokumenten oder Tagebüchern der beiden Eheleute und mit vielen Bildern illustriert das Leben der in Bad Aussee geborenen Frau an der Seite des Erzherzogs nach. So entsteht keine trockene Biografie – sondern ein lebendiges und facettenreiches Bild der Anna Plochl. Die Autorin beschreibt Orte, die für das prominente Paar von Bedeutung waren derart packend, dass man auch Lust darauf bekommt, diese Stätten in Raume des heutigen Bad Aussee zu besuchen, um sich nach der Lektüre des Buches selber auf Anna Plochls Spuren zu begeben. Die Autorin, der Gegend persönlich verbunden, weist auf zahlreiche Kleinigkeiten hin, die dem nicht ortskundigen Besucher sonst verborgen bleiben.

Ein aufschlussreiches und unterhaltsames Buch für alle, die an der Geschichte der Steiermark Interesse haben.

Renate Basch-Ritter: Anna Plochl. Die Frau an der Seite Erzherzog Johanns.
Ca. 220 Seiten, 100 Farb- und SW-Abb., Euro 24,90
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt Graz. ISBN 3-201-01845-7

KORSO verlost in Kooperation mit ADEVA zehn Exemplare des besprochenen Buches im KORSO-Kulturquiz!

 

 

  „Wo keine Steiermark, da kein Österreich“


Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wurde in der Steiermark eine – für die Entwicklung eines neuen Österreichbewusstseins notwendige – eigenständige Kulturpolitik betrieben, in der nach der „Überdosis“ an Politik während der nationalsozialistischen Herrschaft der unpolitische Begriff der „Heimat“ im Mittelpunkt stand.

Schnappschüsse aus der Nachkriegszeit zeigt das Bild- und Tonarchiv

Das Bild- und Tonarchiv zeigt aus diesem Anlass im „Gedankenjahr 2005“ Bilder der steirischen Identitätskonstruktion aus seiner Sammlung, der zeitliche Rahmen reicht von 1945 bis 1959. Die mit Texten dargestellte Entwicklung einer vermeintlichen Normalisierung des alltäglichen Lebens reicht vom kurzen Schock des Jahres 1945 – dem Auffinden von über 140 Leichen der in den letzten Wochen in der SS-Kaserne und am Feliferhof Ermordeten – und der ersten Demonstration im Juni 1945 bis zum Erzherzog Johann-Gedenkjahr 1959. Die Fotos zeigen, wie in heimatpflegerischen Vereinen und Institutionen unter aktiver Beteiligung der steiermärkischen Landesregierung und mit Unterstützung der Briten verklärend das „Steirische“ beschworen und Erzherzog Johann zum Prototyp des steirischen Menschen stilisiert wurde.

Die unmittelbare Zeit vor 1945 bleibt ausgeblendet, das Zeitlose, das „Steirische“ überdeckt – wie der Gestalter der Ausstellung – Dieter A. Binder – meint, mit dem Bild des Wiederaufbaus die Frage nach dem steirischen Anteil an der Nazizeit.

– hh –

Ausstellung bis 26. Oktober 2005: Museumsgebäude Neutorgasse 45, 8010 Graz, Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr

 

 

  Narren und Visionäre – mit einer Prise Salz


Die diesjährige steirische Landesausstellung inszeniert den „Mythos Ausseerland“ und bietet breiten Raum für Assoziationen aller Art, verraten der Direktor der Landesausstellungs-GesmbH, Bertram Mayer, und deren gesamtwissenschaftlicher Berater Prof. Bernhard Pelzl.

Drei Ausstellungsorte – Bad Aussee, Altaussee und Grundlsee – werden von der diesjährigen Landesausstellung bespielt. Vor allem in Bad Aussee im alten Kurmittelhaus und im Futurium wird ein sehr breiter Zugang zum Ausstellungsthema geboten, die Ausstellungsmacher spielen hier mit der Dialektik des Themas in Form „einer Annäherung an den schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn“ (Pelzl).

< Pelzl, Mayer: Landesausstellungs-Hirn Prof. Bernhard Pelzl, Direktor Bertram Mayer: Für die Landesausstellung den Mythos Ausseerland nutzbar gemacht

Die Narren treten nicht nur in Form der berühmten Ausseer Faschingsnarren auf; ein wichtiger Teil der Ausstellung ist dem aus Aussee gebürtigen Josef Fröhlich gewidmet, der bei August dem Starken in Dresden im 18. Jahrhundert Karriere als Hofnarr machte.

Dann: Die Visionäre. Mayer: „Ins Ausseerland kamen so viele große Geister auf Urlaub, dass eine umfassende Darstellung den Rahmen einer Landesausstellung sprengen würde.“ So hat man sich auf sechs beschränkt, der berühmteste darunter ist wohl Sigmund Freud.

Zeitgenössischen steirischen „Visionären“ ist ein Ausstellungsteil gewidmet, der von Prof. Richard Kriesche gestaltet wurde. Bunt gemischt und vielleicht ihrer Nachbarschaft nicht immer ganz froh finden sich hier die Sozialvisionäre Karlheinz Böhm und Franz Küberl, der Auto-Visionär Frank Stronach, der Bildungsausgaben-Reduktions-Visionär Arnold Schwarzenegger und andere. Vision im Sinne des Geschauten bietet auch eine Ausstellung von Bildern, welche sich mit der Landschaft des Ausseerlandes auseinander setzen.

Die Nähe zwischen Narretei und Vision wird in Bad Aussee anschaulich ins Bild gesetzt: Zwei Ausgänge stehen den AusstellungsbesucherInnen offen – einer mit der Aufschrift „Narr“, ein zweiter mit dem Signum „Visionär“. Mayer: „Es gilt, sich zu entscheiden …“ Tertium non datur, zumindest in der Ausstellung nicht.

Science-Fiction-Visionen und Wasser als Lebens-Mittel. „In Altaussee wenden wir uns im Besonderen an die Jugend, nicht ohne den Hintergedanken, damit auch viele Erwachsene leichter erreichen zu können“, sagt Pelzl. Im Zentrum steht hier eine im Steinberghaus eingerichtete Bibliothek mit Werken berühmter Science-Fiction-Autoren von Jules Verne über George Orwell bis Aldous Huxley – die technischen Visionen dieser Schriftsteller werden mit der Realität verglichen. Ein „Robozoo“ schließt den Altausseer Ausstellungsteil, in den auch die neu inszenierten „Salzwelten“ einbezogen sind.
In Grundlsee schließlich steht das Wasser im Mittelpunkt – auch als Lebens-Mittel. Dort sollen die BesucherInnen auch an ein Anliegen des Visionärs Böhm erinnert werden: Sauberes Wasser für alle Menschen dieser Erde zur Verfügung zu stellen.

Pelzl: „Letzten Endes haben wir uns für die Ausstellung den Mythos Ausseerland zunutze gemacht“. Und: Die Ausstellung sei wesentlich stärker von Inszenierungen und Stimmungen geprägt als von Exponaten.

Alle drei Ausstellungsorte sind täglich von 09.00 bis 18.00 geöffnet, Erwachsenenkarten für alle drei Ausstellungsorte kosten EUR 13,50, die Familienkarte mit Familienpaß EUR 26,-

www.la2005.steiermark.at

 

 

Out of Styria


Die art position 2005 in der Ottakringer Brauerei zeigt vom 10. bis 18. Juni 2005 einen Überblick über aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der jungen bildenden Kunst in Österreich. Über 60 signifikante Vertreter­Innen der heimischen jungen Kunstszene präsentieren rund 200 Arbeiten, darunter auch Eva Beierheimer, Wendelin Pessl und Gerald Zahn aus der Steiermark.

 

 

Die Alte Grazer Universität als neues Veranstaltungs- und Pressezentrum


Bereits vor der Absiedelung des Landesarchivs im Jahr 1999 wurden Überlegungen angestellt, das Gebäude der Alten Grazer Universität am Freiheitsplatz zu einem Veranstaltungszentrum für das Land zu adaptieren.

Den im folgenden Jahr ausgeschriebenen Wettbewerb konnte Architekt Alfred Bramberger für sich entscheiden. Es folgten erste Planungen und umfangreiche bauhistorische Untersuchungen des in den Jahren 1607 bis 1609 erbauten Gebäudes, das zuerst als Universität mit Aula und Theater, ab 1781 als öffentliche Bibliothek und zuletzt als Steirisches Landesarchiv gedient hatte.

Der neue Veranstaltungssaal, vormals Aula der Alten Universität

Im Jahr 2002 ging das Objekt vom Land in das Eigentum der Landes-immobiliengesellschaft LIG über, diese übernahm damit auch die Kostenschätzung und bautechnische Betreuung des Hauses. Das Investitionsvolumen bis zur vor kurzem erfolgten Eröffnung als Veranstaltungszentrum betrug 10 Mio Euro, wovon 8,5 Mio als Baukosten anfielen und die restlichen 1,5 Mio für Restaurierung und technische Einbauten aufgewendet wurden.

Neben den Büroräumen des Landespressedienstes beherbergt die Alte Universität nun einen Presse- und Medienraum, der neben landeseigenen Nutzungen auch zur Anmietung zur Verfügung steht und mit neuester Präsentationstechnik ausgestattet ist. Architekt Bramberger merkt in diesem Zusammenhang an, dass alle Neueinbauten im unter Denkmalschutz stehenden Gebäude absolut reversibel sind und entsprechend zukünftigen Auflagen oder Nutzungsanforderungen jederzeit abgebaut werden können.

Landeskonservator Dr. Friedrich Bouvier hält das Ergebnis der Revitalisierung „im Großen und Ganzen für großartig“, mit einigen Details ist er allerdings unzufrieden: „Vor allem die Portallösung entspricht nicht den Vorgaben des Denkmalschutzes, die Großzügigkeit des ursprünglichen Portals ist durch Nirostawinkel schwer beeinträchtigt; ich werde auf Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes drängen.“ Die geplante Nutzung als Veranstaltungszentrum sei bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen durchaus denkmalschutzverträglich.

Nach Beschlussfassung der Landeregierung und des Landtages soll die Alte Universität für Veranstaltungen des Landes als Entlastung von Schloss Eggenberg und zur Schonung der dortigen Bausubstanz verwendet werden. Zudem soll das Objekt aber für private und Firmenveranstaltungen, Tagungen, Präsentationen, Konzerte und Feierlichkeiten vermietet werden. Die hierfür adaptierte Aula hat ein Fassungsvermögen von 640 Personen bzw. 340 bei gesetztem Essen.

– wm/cs –

 

 

Rettung der Allerheiligenkirche in Eggenberg


Die Allerheiligenkirche der Pfarre Graz-Hl. Schutzengel in Eggenberg, am Fuß des Gaisberges gelegen, wurde im Jahr 1423 von Peter Ritter von Graden im damaligen Payrdorf als Schlosskapelle errichtet. Vom Schloss selbst blieb nichts mehr erhalten, die Kapelle wurde um 1690 im Stil des Barock umgebaut und um Seitenkapellen vergrößert. Das Langhaus wurde angehoben und mit einem Tonnengewölbe gedeckt, dessen erhaltene Stuckdekoration Joseph Antonio Serenio zugeschrieben wird. Eine letzte Renovierung erfolgte 1930, als die Allerheiligenkirche als provisorische Pfarrkirche der Pfarre Schutzengel diente.

Akute Feuchtigkeitsschäden machen nun eine Generalrenovierung unabdingbar, wofür ein Komitee „Rettet die Allerheiligenkirche“ unter Projektleiterin Brigitte Nußmüller gegründet wurde. Die Renovierung in Koordination mit Landeskonservator Dr. Friedrich Bouvier wird nach Plänen von Architekt Kuno Kopf vorgenommen, nach denen zur Austrocknung der gesamte Außenputz entfernt werden musste, die Dacheindeckung und Regenwasserableitungen erneuert werden und Dränagen entlang den Fundamenten gelegt werden. Das Fußbodenniveau wird um 40 bis 50 cm gesenkt, um so die früheren Raumproportionen stärker zu betonen. Im Verlauf der Grabungsarbeiten wurde im Bereich des Presbyteriums im Chor das Fundament des gotischen Altares freigelegt, das nach Fertigstellung der Renovierungsarbeiten durch verglaste Sichtschlitze im Boden den Blick auf Bauschichten und ursprünglich gotisches Bodenniveau ermöglichen soll. Zudem ist die Installierung einer Umluftheizung geplant. Die in den Jahren 1775 bis 1785 in der Werkstätte Matthäus Mauracher in Salzburg erbaute Orgel ist schwer in Mitleidenschaft gezogen und wird von Orgelbaumeister Christian Krenn instandgesetzt.

Die Kosten der Renovierung werden auf 200.000 Euro geschätzt, die teilweise aus Eigenmitteln, Benefizaktionen und Spenden aufgebracht werden, Subventionen in Höhe von 40.000 Euro wurden in Aussicht gestellt. Ein Spendenkonto ist bei der Steiermärkischen Sparkasse unter dem Kennwort „Rettet die Allerheiligenkirche“ eingerichtet, Kontonummer 800-783060, Bankleitzahl 20 815.

– Wenzel Mracek –

 

 

Der neue Karmeliterplatz


Die Bauarbeiten für den Karmeliterplatz sind weitgehend abgeschlossen. Grundlage für die Umgestaltung war eine von der Stadt Graz im Frühjahr 2002 gestartete Einwohnerumfrage. Als störende Faktoren wurden die parkenden Autos und der Durchzugsverkehr sowie der damit verbundene Verkehrslärm genannt. Auch die Platzgestaltung des alten Karmeliterplatzes wurde negativ beurteilt. Ganz vorne auf der Wunschliste dagegen standen Grünflächen mit Bäumen, Brunnen und Ruhebänken.

Das nach einem Wettbewerb nun realisierte Projekt stammt von Architekt DI Norbert Müller. Die Gesamtfläche des Platzes beträgt rund 5.000 m2, wovon etwa 3.000 m2 mit großformatigen Betonplatten ausgeführt wurden. 36 Bäume wurden gesetzt und ein 12 x 12 Meter großes Wasserbecken mit Fontänen installiert. Die Baukosten für den neuen Platz betragen 1,32 Mio. Euro. Künftig ist der Karmeliterplatz Fußgängerzone – ausgenommen GVB, Radfahrer und ein zeitlich begrenzter Ladeverkehr sowie Zufahrt für Taxis.

 

 

  GBG saniert Palais Thienfeld


Die Grazer Bau- und Grünlandsicherungs GmbH revitalisiert als Immobilien- und Bauherrenunternehmen im Auftrag der Stadt Graz das Palais Thienfeld in der Mariahilferstraße 2 in Graz und wird mit den zukünftigen Mietern, dem Verein Haus der Architektur, dem Grazer Kunstverein und dem Landesmuseum Joanneum entscheidend zur Erweiterung des „Kunstclusters“ beitragen. Es wird in den nächsten Wochen ein Architektenwettbewerb gestartet, mit den Sanierungsarbeiten soll noch heuer begonnen werden und Mitte 2007 soll das Projekt abgeschlossen sein. Die Projektkosten werden rund 2,3 Millionen Euro betragen.

 

 

  hugo keiper: garstige lieder


objektivitätsgebot II
lyrik muss präzise sein wie ein schuss päng

credo, neoliberal
gewerkschaft pfui scherm auf raus
bildung pfui scherm auf raus
gesundheit pfui scherm auf raus
altersversorgung pfui scherm auf raus
besitzstandswahrer pfui scherm auf raus
kehraus reissaus
seid umarmt verelendung verwüstung barbarei

älternrat 2005
schüssle nicht herum begehrer nicht deines nächsten uni, schule und kultur
dass du mir die leute nicht verkholst
mit gott sollst du nicht haidern kample keinen unsinn meide grasseres gebaren
jandle keine bösen sprüche blair nicht durch die gegend
und pass gut auf dass du dein leben nicht verbushst!

sozialpolitik neu I
mit augenmass gut vernünftig so gut
so unsäglich gut wir wissen ja schon wir kennens zur genüge im reichsten land der eu

sozialpolitik neu II
an der kasse stau
gesenkter blick fahrige finger klauben münzen zu klein das geld
zurück das fleisch zurück der kaffee
die ungeduld wächst schultern zucken augenbrauen heben sich einseitig
neu boniert geduckt den blick gewendet stiehlt sie sich davon, die alte
keine augenmaß keine vernunft nicht gut

estag
landesmutti landesmami magna mata stürie
bist so liab bist so siass so volla güate alle liabn dich
nua da geahad (deas itz auch schwea hat) dea
liabt dich nimmamea

Hugo Keiper, geboren 1955 in Graz; Studium der Anglistik und Germanistik in Graz und Oxford; Lehramt und Doktorat; Assistenzprofessor für englische Literatur an der Karl-Franzens-Universität Graz; Begann meine Laufbahn als "Quartalslyriker". Das politische Elend der letzten Jahre hat mir, wie ich glaube, den Weg zu jener lakonischen Knappheit und Genauigkeit des Ausdrucks gewiesen, die mir schon lange vorschwebt.

 

 

Saftige Töne – Maipfeiferlschnitzen im Freilichtmuseum Stübing


Der Monat Mai hebt nicht nur Käfer, Andachten und Bäume, sondern auch Pfeiferln in ihrer Bedeutung. Wenn das Frühjahr den Saftstrom der Vegetation wieder voll in Gang gesetzt hat und sich die Rinde leicht vom Holzteil trennen lässt, ist die Zeit für dieses pfiffige Instrument gekommen. Man weiß auch, bald ist es wieder vorbei – umso lustvoller ist das Spiel mit den klaren, hohen, schrillen und pfeifenden Tönen. Gesteigert wird das Erlebnis durch die besondere Umgebung im Österreichischen Freilichtmuseum. Eine Spezialführung – das Kursthema findet besondere Berücksichtigung - schlägt die Brücke zu jahrhundertealten Traditionen.

Maipfeiferlschnitzen im Österreichischen Freilichtmuseum, Stübing bei Graz, am Samstag, 21. Mai 2005, 10 – 15 Uhr, mit den Maipfeiferlmeistern Karl Felber, Herbert Krienzer. Für Erwachsene und Kinder ab 10, im Preis (24 Euro) sind Material und Museumsführung inbegriffen.

 

 

Gemeinsam einsam – Somersault ab 20. Mai im KIZ


Die 16-jährige Heidi (Abbie Cornish) lebt zusammen mit ihrer Mutter und deren Freund in einer australischen Kleinstadt. Eigentlich sucht sie nach Liebe und emotionaler Geborgenheit, findet aber nur kurzlebige sexuelle Abenteuer, die sie nicht glücklicher machen.

Nach einem heftigen Streit mit ihrer Mutter verschwindet Heidi von zuhause und taucht in einem Wintersportort in den Snowy Mountains südlich von Canberra unter. Sich dort zu verstecken ist ihr Befreiungsschlag – endlich niemand, dem sie Rechenschaft ablegen muss, niemand, der ihr sagt, wann sie zuhause sein muss, niemand, der sie noch für ein kleines Mädchen hält. Ihre neue Freiheit genießt sie anfangs ausgiebig und sehr freizügig in den Bars der Stadt.

Auf ihren Streifzügen begegnet Heidi Joe (Sam Worthington), dem Sohn eines reichen Farmers aus der Gegend. Anfangs unbeeindruckt von dem wesentlich jüngeren Mädchen, fühlt er sich im Lauf der Zeit immer stärker zu ihr hingezogen. Sich wirklich in sie zu verlieben, verbietet er sich aber. Zu sehr könnte eine Beziehung mit dem fremden „Flittchen“ seiner Zukunft in der kleinen Stadt im Wege stehen.

Verletzt durch Joes zurückweisendes Verhalten, sucht Heidi nachts Trost bei einigen Männern und noch mehr Drinks. Am darauf folgenden Morgen muss sie sich eingestehen, dass auch sie die Gefühle anderer Menschen verletzt hat. Und noch mehr: dass es einen großen Unterschied zwischen Liebe und Sex gibt; dass die wichtigen Dinge im Leben eben doch Familie und Freundschaft sind - und die wahre Liebe.

Somersault in der Regie von Cate Shortland mit Abbie Cornish und Sam Worthington, Australien 2004, 106 Minuten, Farbe, 35 mm, DTS Digital.
Ab 20. Mai im KIZ Augartenkino, Friedrichgasse 24, 8010 Graz, T 0316/82 11 86

KORSO verlost in Kooperation mit dem Kino im Augarten 5 x 2 KIZ-Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!

 

KORSO zum Gedankenjahr 2005   KORSO setzt seine Reihe zum „Gedankenjahr 2005“ mit einem weiteren Artikel des Grazer Historikers Heimo Halbrainer über den steirischen Widerstandskämpfer Sepp Filz fort.
 

 

Nic Wenky und die erste Ausstellung im Jahr 1945


In den letzten Stunden der nationalsozialistischen Herrschaft hatten sich in Graz die Ereignisse überschlagen. Während die „Tagespost“ am 7. Mai 1945 noch Durchhalteparolen verkündete und von erfolgreichen Abwehrkämpfen berichtete, floh der steirische Gauleiter Sigfried Uiberreither aus Graz, trafen sich in Eggenberg jene Männer, die wenig später die neue Grazer Stadt- und die steiermärkische Landesregierung bilden sollten und verhinderten Widerstandskämpfer der „Steirischen Kampfgemeinschaft“, dass die Grazer Murbrücken gesprengt wurden.

Unter ihnen war der Werksarbeiter Ditto Pölzl, der in den folgenden Wochen und Monaten für den Aufbau eines parteiungebundenen Gewerkschaftsbundes in der Steiermark mitverantwortlich sein sollte und ab dem 9. Mai Landesrat für Schule und Kultur war.

Um das kulturelle Leben wieder in Gang zu bringen, rief Pölzl die steirischen Künstler, die nicht Mitglieder der NSDAP gewesen waren, auf, sich zu melden. So kam es, dass der aus dem Widerstandskreis um Karl Drews kommende Josef Michl-Bernhard erster provisorischer Intendant für das Opernhaus wurde. Nur eine Woche nach dem Ende der NS-Herrschaft konnten am 13. Mai die Tageszeitungen vermelden, dass die Städtischen Bühnen den Spielbetrieb wieder aufgenommen hatten. Nur wenige Tage später hieß es, „die bildenden Künstler sammeln sich“. Verantwortlich dafür war der 1940 wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilte Maler Nic Wenky.

Nic Wenky, Maler, 1893 Pecs - 1946 Graz

Der 1893 geborene Wenky hatte in der ersten Republik als Geschäftsführer einer Holz- und Metallwarenlackiererei gearbeitet und nebenbei an der Grazer Landeskunstschule und an der Akademie in Wien studiert. In den 1920er Jahren machte er sich einen Namen als Landschaftsmaler, wirkte bei einer Reihe von Ausstellungen mit und errang erste Preise. Als die Nationalsozialisten 1938 die Macht in Österreich übernahmen, wurde er gegen sie innerhalb des kommunistischen Widerstands aktiv und im Zuge der ersten großen Verhaftungswelle im Februar 1939 verhaftet. Der Volksgerichtshof warf ihm Vorbereitung zum Hochverrat vor. Das Urteil lautete 1940 auf zwei Jahre Kerker. Nach der Entlassung aus der Haft kehrte er wieder in den Lackiererei-Betrieb zurück und arbeitete weiter illegal innerhalb der KPÖ.

Im Mai 1945 war Wenky in der Weststeiermark, wohin er geflohen war, um der Einrückung zum Volkssturm zu entgehen. Nach Graz zurückgekehrt schrieb er in seiner neuen Funktion als Leiter der Kunststelle des Landes die ehemaligen Sekretäre der steirischen Künstlerverbände an und bat um Berichte, wer von den Künstlern noch am Leben sei und wer bei der kommenden Ausstellung, die einen möglichst großen Querschnitt steirischer Kunst bieten sollte, mitwirken könne. Gleichzeitig rief er in der Zeitung auf, wie der Grazer Maler Paul Schmidtbauer berichtete, „dass sich alle Künstler der Steiermark in der Landhausgasse 7 zu melden hätten. Dort war im 2. Stock eine Kunststelle errichtet worden, und unter der Leitung des Malers und Widerstandskämpfers Nic Wenky wurden sämtliche künstlerisch tätigen Personen aufgenommen.“

Daneben bereitete Nic Wenky die Gründung des „Zentralverbands der Bildenden Künstler Steiermarks“ vor, der als Dachverband für die „Sezession“, den „Kunstverein“, die „Genossenschaft der Bildenden Künstler“ und die „Obersteirische Künstler-Vereinigung“ das Ausstellungswesen organisieren sollte. Das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit war, dass bereits am 22. September 1945 die Ausstellung „Steirische Kunst“ in Graz eröffnet wurde, die unter dem Ehrenschutz der englischen Militärregierung und der steirischen Landesregierung stand. Zu sehen waren 180 Bilder von KünstlerInnen, die – wie die Verantwortlichen der Ausstellung Eduard Matras, Schmidtbauer und Wenky betonten – „wegen ihrer treuen und aufrechten Gesinnung zu Österreich unterdrückt“ worden waren. Diese Bemühung Wenkys unmittelbar nach der Befreiung vom Nationalsozialismus erste Schritte zu setzen, um den „nationalsozialistischen Schutt“ wegzuräumen und in der Kunst wieder dort anzuknüpfen, wo 1934 bzw. 1938 der künstlerische Bruch erfolgt war, kann nicht hoch genug geschätzt werden, auch wenn es noch einige Zeit dauern sollte, bis der Abstand zur Moderne kleiner wurde.

Er selbst sollte dies nicht mehr erleben. Wenky starb überraschend im Juni 1946, gerade als die nächste Ausstellung des Zentralverbands im Joanneum gezeigt wurde.

 

 

 

Der Tod ist ein Meister aus Steiermark In engem Zusammenhang mit einem Jugendprojekt der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus entstand ein Buch über den Todesmarsch der ungarischen Juden auf der Eisenstraße über den Präbichl.


Als am 7. April zum 60. Jahrestag des vom Eisenerzer Volkssturm verübten Massenmordes an ungarischen Juden zeitgleich in Eisenerz und Steyr Buch und Video „Spurensuche Todesmarsch Eisenstraße 1945“ präsentiert wurde, war dies letztendlich mit das Resultat eines beispielhaften Aufarbeitungsprozesses: Schon im Oktober 2000 hatten die Gemeinde Eisenerz, das ehrenamtliche Eisenerzer Personenkomitee und die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ein mehrjähriges Gedenkprojekt zur Erinnerung an die über 200 jüdischen Opfer des Todesmarsches vom April 1945 gestartet. Am 17.6.2004 erfolgte schließlich die Mahnmalsenthüllung auf der Passhöhe des Präbichls. „Damit begann eine neue Phase im Gedenkprojekt, welches von Beginn an die Auswirkungen des „Damals im Jetzt“ reflektierte“, erinnert sich ARGE-Geschäftsführer Christian Ehetreiber, der die starke Unterstützung betont, die das Projekt durch die Gemeinde Eisenerz, alle Stadtparteien und insbesondere durch Bürgermeister Gerhard Freiinger und Vizebürgermeister Gerhard Niederhofer genoss; die Präsentation wurde von LH Waltraud Klasnic und Soziallandesrat Kurt Flecker gefördert.

Gerhard Freiinger, Christian Ehetreiber und Heimo Halbrainer bei der Buchpräsentation „Todesmarsch Eisenstraße 1945“ am 07.04.05 im Eisenerzer Stadtmuseum

Der Gedenkprozess wird positiv aufgenommen
Die Buchpublikation präzisiert ausgehend vom „exemplarischen Fallbeispiel Todesmarsch“ den zeitgeschichtlichen Aspekt des NS-Terrors im regionalgeschichtlichen Kontext. Einige Beiträge liefern allgemeine Hinweise zum Thema „menschliches Handeln in totalitären Kontexten“. Nicht zuletzt wird im Buch der gesamte Eisenerzer Gedenkprozess von 2000 bis 2005 dokumentiert. Eleonore Lappin und Heimo Halbrainer geben Einblicke in die historischen Geschehnisse und in die juristische Behandlung des Todesmarsches nach 1945. Peter Strasser und Egon Leitner fokussieren überzeitliche Aspekte des menschlichen Handelns unter Zwangsbedingungen. Hans Georg Zilian schließlich liefert einen ideologiekritischen Essay über „Erinnern“. Besonders wichtig war es den Herausgebern, betont Ehetreiber, die vielen nachgewiesenen Beispiele von menschlichem Handeln in finsteren Zeiten zu porträtieren: von den couragierten Hilfeleistungen einzelner bis zur Verweigerung von Erschießungsbefehlen.

Kranzniederlegung am 60. Jahrestag des Todesmarsches am Präbichl (Karl-Heinz Herper, Horst Lattinger, Christian Ehetreiber, Gerhard Freiinger, Helmut Edelmayr, Gerhard Niederhofer, Christine Holzweber und Samuel Stuhlpfarrer) 

Das Video – gedreht von Jugendgruppen des BG/BRG Leoben I, der HS Trofaiach, der BHAK Eisenerz und der HLW Weyer – dokumentiert die öffentliche Resonanz auf das Todesmarschdenkmal mittels Interviews auf öffentlichen Plätzen entlang der Eisenstraße. Es beweist: Der Gedenkprozess wie auch das Mahnmal werden von der überwiegenden Mehrheit aller Befragten positiv aufgenommen – für Ehetreiber „ein Erfolg der langfristigen, partizipativen Beschäftigung mit diesem hoch sensiblen Thema.“

 

ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus
Soeben erschienen: Heimo Halbrainer und Christian Ehetreiber (Hrsg.):
Todesmarsch Eisenstraße 1945. Terror, Handlungsspielräume, Erinnerung:
Menschliches Handeln unter Zwangsbedingungen.
Graz: CLIO 2005. (Euro 22,--)

www.argejugend.at | arge_jugend@argejugend.at | T 0316/877-2907 oder 03862/57380
Karmeliterplatz 2, 8010 Graz | Grabenfeldstrasse 12a, 8600 Bruck an der Mur

 


Filme „Wider das Verdrängen und Vergessen“


Während das österreichische Mainstream-Kino nach 1945 den Opfermythos bebilderte und eine heimatliche Traumwelt projizierte, sind in Österreich nur wenige Filme über Opfer und Täter des Nationalsozialismus.

Der „crew8020 filmclub“ zeigt im Mai noch drei Film- und Diskussionsmodelle, die „kinoki – Verein für audiovisuelle Selbstbestimmung“ zum „Gedankenjahr“ 2005 zusammengestellt hat und die sich auf Themen konzentrieren, die nicht in das audiovisuelle Gedächtnis der Republik eingegangen sind. Es werden wor allem Filme präsentiert, die in den letzten Jahren wider das Vergessen und Verdrängen entstanden sind. An diesen Abenden stehen ReferentInnen zur Verfügung, um die Filme zu kommentieren und Diskussionen in Gang zu bringen:

Do, 12. Mai 2005, 21 Uhr, jeweils im Veilchen/Forum Stadtpark
Referent: Thomas Schautzer (Kustos am Persmanhof)
Film: Andri 1924-1944 von Andrina Mracnikar, A 2003, 19 min.

Do, 19. Mai 2005, 21 Uhr
Vorfilm: schwarz auf weiss - die rückseite der bilder von Klub Zwei (Simone Bader & Jo Schmeiser), A/GB 2003, 5min.
Hauptfilm: Things. Places.Years. von Klub Zwei (Simone Bader & Jo Schmeiser), A/GB 2004, 70 min., engl. OF mit deutschen Untertiteln.

Do, 26. Mai 2005, 21 Uhr, Referenten: Eva Simmler und Thomas Korschil (FilmemacherInnen)
Vorfilm: tito-material von Elke Groen, A 1998, 6 min
Hauptfilm: Artikel 7 – Unser Recht! von Eva Simmler und Thomas Korschil, A/SLO 2005, 83 min.

 

 

  Plakate des XX. Jahrhunderts bei remixx


In Fortsetzung seiner thematischen Ausstellungen zeigt Günter Eisenhut in seiner Galerie remixx im Palais Trauttmansdorff, Bürgergasse 5 in Graz, Plakate des XX. Jahrhunderts. Plakate schreiben nach Theodor W. Adorno auf einer historisch unbewussten Ebene Kulturgeschichtegeschichte, die besten Plakatgestalter dagegen setzen Plakate sehr bewusst als Träger ideologischer Haltungen in den gesellschaftlichen Diskurs und gestalten damit diese Dokumente der Kulturgeschichte(n). Bauhausmeister Laszlo Moholy-Nagy betrachtete das grafische Design als das wichtigste Feld der Moderne.

Viktor Slama: „gegen Bürgerkrieg…“ 1932, Druck: Vorwärts, Wien, 98x68 cm

Der Avantgarde der Zwischenkriegszeit galt die Plakatgestaltung als der Kunst mehr als ebenbürtiges Genre. In der Ausstellung sind Gelegenheitsarbeiten bekannter Künstler wie Axl Leskoschek und professioneller Werbegrafiker von Joseph Binder, Hanns Wagula, Franz Krausz u.a. bis Herms Fritz zu sehen. Neben Originalplakaten und Unikaten Originalentwürfe, werden Gouache, Collage und Fotos gezeigt, darunter besonders seltene Beispiele der Agitpropkunst - politische Plakate, deren Besitz während des Ständestaates und des Nationalsozialismus als Beweis gegnerischer Gesinnung galt, die - versteckt - nur in ganz wenigen Exemplaren erhalten blieben wie Viktor Slamas „gegen Bürgerkrieg …“ aus dem Jahr 1932.

Informationen unter Tel. 0664 31 12 169

 

 

  Zeitzeuginnen-Aufruf „Die Trümmerfrauen von Graz zwischen 1945 und 1955“

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus möchte den Wissens- und Erfahrungsschatz von ZeitzeugInnen mittels eines generationsübergreifenden Dialoges zwischen steirischen Jugendlichen und Senioren für die Nachwelt sicherstellen und führt zu diesem Zweck bereits seit drei Jahren das Projekt „Jugendliche im Dialog mit ZeitzeugInnen und HistorikerInnen über die Erste und Zweite Republik“ – Videoedition zur Sicherung des steirischen ZeitzeugInnenschatzes durch.

Für dieses Projekt führen Jugendliche unter der Leitung von HistorikerInnen intensive Einzel- und Gruppengespräche mit ZeitzeugInnen. Die Interviews werden auf Videobändern archiviert und stehen Schulen, Gemeinden und Bildungseinrichtungen für den Geschichteunterricht und für die politische Bildung zur Verfügung.

Auf Wunsch von Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl wurde die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus aus Anlass des mehrfachen Gedenkjahres 2005 mit dem Videoprojekt „Die Trümmerfrauen „der Steiermark“ zwischen 1945 und 1955“ beauftragt. Die „Trümmerfrauen“ wurden zum Symbol für den Aufbauwillen und für die Überlebenskraft in der Nachkriegszeit. Die Trümmerbeseitigung garantierte den Frauen neben einem geringfügigen Lohn auch höhere Lebensmittelrationen. Doch diese harte Arbeit war nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch mit hoher Gefahr verbunden: Diese Frauen haben viel zum Wiederaufbau beigetragen, dafür aber lange Zeit wenig gesellschaftliche Anerkennung bekommen.

Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus ist auf der Suche nach Zeitzeuginnen aus dem Grazer und dem steirischen Raum, die zum Thema „Trümmerfrauen“ für Interviews zur Verfügung stehen und bittet alle interessierten Damen, sich unter folgender Adresse zu melden:

ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus, Mag. Bettina Ramp, Karmeliterplatz 2, 8010 Graz
T 0316/877-4058 | Fax 0316/877-5839 | bettina.ramp@argejugend.at

 

 

  Der heilige Engelbert im Gesäuse Um dem, was als historische Wahrheit gelten könnte, nahe zu kommen, sind oft hunderte Seiten starke Wälzer erforderlich. Manchmal allerdings kann auch eine schlichte Statue einiges dazu beitragen.


Die, von der hier die Rede sein soll, steht im Gesäuse. Direkt neben der Bundesstraße. Und das kam so: Während dieses enge Talstück der Enns zwischen Admont und Hieflau mit der Bahn bereits ab 1872 befahrbar war, wurde die Straße erst in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts fertig gestellt. Bis auf wenige Ausnahmen in Handarbeit und ohne Maschineneinsatz. Bewusste Wirtschaftspolitik damals, verkauft als Maßnahme zur Beschäftigung der Arbeitslosen.

Heiligenstatue an der Gesäusestraße: Aus Engelbert dem Kleinen ward Klemens, der Milde.

„75% der Bevölkerung dürften der Regierung ablehnend gegenüberstehen.“
Zum Beispiel wurde das Abtragungsmaterial händisch und mit Pferden abtransportiert, Beton für Brücken und Durchlässe ausschließlich mit der Hand gemischt, wurden Bohrlöcher mit Meißeln und Handschlögeln hergestellt. Blut, Schweiß und Tränen. Bestätigt die Chronik des Gendarmeriepostens Admont.

Auch in anderer Hinsicht:
„31. Oktober 1933: In Gstatterboden kam es zu Ausschreitungen der beim Gesäusestraßenbau beschäftigten Arbeiterschaft, weil ein Mann entlassen wurde. Die Arbeiterschaft demonstrierte abends vor der Baukanzlei. Der Großteil der Arbeiterschaft wurde entlassen. Die Rädelsführer wurden dem Gerichte zur Anzeige gebracht.

24. Juli 1934: Sechs Arbeiter des Gesäusestraßenbaues wurden wegen kommunistischer Betätigung dem Anhaltelager Messendorf bei Graz überstellt.
21. August 1935: Beim freiwilligen Arbeitsdienst des Gesäusestraßenbaues ist es infolge der Entlassung von zwei Arbeitern zu einer allgemeinen Arbeitsniederlegung gekommen. Es wurden darauf zehn Arbeiter entlassen.

24. November 1935: Im Gesäuse wurden zwei Arbeiter wegen Propaganda für die Kommunistische Partei festgenommen.“
Der Gendarmeriechronist gab am Ende des Jahres 1936 übrigens eine interessante Beurteilung der Stimmungslage der Bevölkerung ab: „75% der Bevölkerung, im besonderen die so genannte Intelligenz und die Arbeiter, dürften der Regierung in ihrem Bestreben ablehnend gegenüberstehen. Die einen aus nationalen Erwägungen, die Arbeiter infolge ihrer immer mehr zunehmenden Notlage und ihrer Rechtlosigkeit, die sie den Unternehmern ausliefert. Die Bauernschaft verhält sich passiv, die Beamtenschaft teilnahmslos. Personen, welche offen für die Regierung eintreten und sich zu ihr bekennen, sind sehr wenige, dennoch dürften ungefähr 25% der Bevölkerung zur Regierung stehen.“ – Liegt es nicht auf der Hand, dass der Gendarmerie-chronist damit auch die heutigen Rechtfertiger des Austrofaschismus widerlegt, die unbeirrt vom diesem als Rettungsversuch vor dem Hitlerfaschismus phantasieren?

Aus Engelbert ward Klemens
Am 1.Juni 1936 fand an der Abzweigung von der Gesäusestraße ins Johnsbachtal die Eröffnungsfeier für die neue Straße statt. Im Zentrum stand dabei die Einweihung der Statue des heiligen Engelbert. Nicht Christophorus, der heutzutage kirchlicherseits zuständig ist für die Autofahrer. Engelbert musste es sein. Zum Ruhme des beim erfolglosen Putsch der österreichischen Nazis im Juli 1934 ermordeten Bundeskanzlers des austrofaschistischen Regimes Engelbert Dollfuß.

Im Zuge des deutschen Einmarsches und der nationalsozialistischen Machtübernahme im März 1938 konnte sie natürlich nicht stehen bleiben. Sie wurde nach Admont, Sitz des gleichnamigen Benediktinerstifts, gebracht. Ins Haus eines Lehrers des Stiftsgymnasiums. Dort blieb sie bis 1960. In diesem Jahr wurde die Gesäusestraße im Bereich der Abzweigung nach Johnsbach verlegt, begradigt und erneuert. Das war die Gelegenheit, die Statue wieder ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.

Nun hatte damals das Stift einen in vieler Hinsicht innovativen Abt. Koloman Holzinger, dem alteingesessene Heimische die Vaterschaft eines berühmten Österreichers nachsagen. Dieser hatte eine Idee. Man möge den Heiligen „Klemens“ nennen. Der hätte dieselben Insignien wie der heilige Engelbert, sei zuständig für Holzarbeiter (und Bergleute) und passe daher gut für die dominierende Holzwirtschaft der Gegend. Und des Stifts. Und erinnere nicht an Dollfuß.

Man tat wie geheißen. So steht die Statue seit damals bis heute wieder dort. Allerdings stellte der Kölner Erzbischof Frings bei einem Besuch in den 70-er Jahren fest, dass die Attribute der Statue nur dem heiligen Engelbert zuzuordnen seien. Das wisse er deshalb, weil dieser Erzbischof von Köln und somit sein Vorgänger gewesen sei, der 1225 von seinem Neffen, dem Klostervogt in Essen, erschlagen wurde. Der Statue tat das keinen Abbruch. In dem vor mehr als zehn Jahren erschienenen „heimatgeschichtlichen Lesebuch“ der Marktgemeinde Admont wird über den Gesäusestraßenbau zwar nichts von den unterdrückten Rebellionen und Widerstandsakten, die hier vom Gendarmeriechronisten zitiert wurden, berichtet. Wohl aber heißt es darin über die Heiligenfigur: „Da die Statue keine Beschriftung trägt, kann nun jedermann selbst entscheiden, welchen Namen er dem Heiligen zuordnen will.“

„Das ist der Dunst, der über Österreich liegt“, schrieb Robert Menasse kürzlich in einem ähnlichen Zusammenhang. Im Gesäuse hat dieser Dunst die Form einer Statue.

– Karl Wimmler –

 

 

  Die Neue Steiermark: Die jüngsten 60 Jahre

"Wir wollen mit dieser Ausstellung bewusst innehalten und der Geschichte gedenken – und gleichzeitig nach vorne in die Zukunft sehen“, sagt LH Waltraud Klasnic anlässlich des Previews der Ausstellung „Die neue Steiermark. Unser Weg 1945 bis 2005.“

In der Tat spannt die Schau einen weiten Bogen vom Ende des Zweiten Weltkrieges und des NS-Regimes über Besatzungszeit, Wiederaufbau, Wiedererlangung der Souveränität und justizielle Aufarbeitung der NS-Zeit, über den Alltag der sechziger und siebziger Jahre, Lebensbereiche wie Sport, Bildung und Kultur bis hin zu den jüngsten Errungenschaften der Industrie und Wissenschaft – inklusive „alternativer“ Entwicklungsmöglichkeiten im Verkehrs- und Energiebereich.

Dr. Elisabeth Schöggl-Ernst, LH Waltraud Klasnic und Dr. Josef Riegler beim Ausstellungs-Preview

Besondere Bedeutung wird dem Zustandekommen des Staatsvertrages zugemessen, was mit mehreren Exponaten illustriert wird – unter anderem mit einer Menükarte vom Galadiner, das anlässlich seiner Unterzeichnung gegeben wurde, auf der auch alle Unterzeichner unterfertigt haben, und mit einem Notizzettel des damaligen Raab-Sekretärs Ludwig Steiner, auf den er angesichts des günstigen Verlaufes der Staatsvertragsverhandlungen die Worte kritzelte: „Österreich wird frei“ – eine Vorwegnahme des viel zitierten „Österreich ist frei“ Leopold Figls.

Jahrzehnte steirischen Lebensgefühls
Dieser „Staatsvertrag“ wird auch an den anderen 12 steirischen Ausstellungsorten zu sehen sein, wo vom Wandel des Frauenbildes (Bad Aussee) über den Wintersport (Haus im Ennstal) bis hin zur Holzbearbeitung (St.Ruprecht/Murau) jeweils ein Thema vertiefend dargestellt wird – natürlich ebenfalls mit Bezug auf die Geschichte der letzten 60 Jahre.

Besonderes Augenmerk wurde, so die wissenschaftliche Leiterin der Ausstellung, Elisabeth Schöggl-Ernst, auf die Darstellung des alltäglichen Lebens gelegt – verdeutlicht durch eine Küche aus den Fünfzigern, über ein Wohnzimmer der 70er Jahre und mit Kleidern aus mehreren Jahrzehnten gefüllte Schränke bis hin zur „diachronen Speisekammer“, in der alle „klassischen“ Lebensmittel-Marken der letzten Jahrzehnte vertreten sind. Spannend die Behandlung der Flüchtlingsthematik, zumal Schöggl-Ernst dabei auf bisher unentdecktes Material zurückgreifen konnte.

Begleitband
Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Begleitband, ein „Lesebuch zur Thematik“ (O-Ton Herausgeber und Landesarchiv-Leiter Dr. Josef Riegler). Das über 580 Seiten umfassende Buch bietet auf durchaus allgemein verständliche Weise und in 18 thematischen Abschnitten einen Überblick über die jüngsten 60 Jahre der Steiermark und ist im Landesarchiv und im Buchhandel um 29,-- Euro erhältlich.

Die Ausstellung im Landesarchiv am Grazer Karmeliterplatz ist von 7. Mai bis 26. Oktober täglich von 10.00 bis 18.00 geöffnet, letzter Einlass ist um 17.00. Eintritt: 5,- | ermäßigte Karten: 3,- | Familienkarte mit Familienpass: 4,-
Infos: www.2005.steiermark.at

 

Clio –Verein für Geschichts- und Bildungsarbeit lädt am Donnerstag, 12. Mai, 19.00 Uhr, zu Vorträgen von Heimo Halbrainer, Bettina Ramp, Maria Cäsar zum Thema Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus ins Grazer Stadtmuseum, Sackstraße 18.

Am Mittwoch, 18. Mai, 19.00 Uhr referiert der Historiker Wolfgang Neugebauer
„Der Wille zum aufrechten Gang“ – Entnazifizierung und Wiedereingliederung der Nationalsozialisten ebenfalls im Stadtmuseum.

Bei querstadtein Stadterkundungen wird ein Rückblick in den „Jüdischen Altag in der Zwischenkriegszeit“ geworfen.
Am Samstag, 21. Mai, um 16.00 Uhr, mit dem Historiker Gerald Lamprecht. Treffpunkt: vor der Synagoge, David Herzog Platz 1.

Donnerstag, 2. Juni, um 19.00 Uhr in das Grazer Stadtmuseum, Sackstraße 18, zu einem Vortrag des Zeithistorikers Gerald Lamprecht zum Thema Neubeginn. Die jüdische Gemeinde in der Steiermark nach dem Holocaust.

Durch Das literarische Graz nach 1945 – LiteratInnen in Graz führt in einem Rundgang die Germanistin Mirella Kuchling am Samstag, 4. Juni, ab 16.00 Uhr mit Treffpunkt Tummelplatz.

Die Historikerin Elisabeth Schöggl-Ernst führt am Donnerstag, 9. Juni, ab 16.00 Uhr durch die Ausstellung „Die neue Steiermark“ – Unser Weg 1945–2005 im Steirmärkischen Landesarchiv, Karmeliterplatz 3, Graz.

Kontakt & Information unter Tel. 0316/89075915 | Sa/So: 0699/10 39 04 53 und www.clio-graz.net

 

 

„Die Coloristen“


Vor einigen Jahren fand sich eine Gruppe von KünstlerInnen in Gleisdorf zum gemeinsamen Malen zusammen. Heuer stellen sie im Rahmen einer Vernissage erstmals ihre Werke aus. Vernissage am 11. Mai um 19.00 Uhr im Gebäude Feistritzwerke-Steweag, Gleisdorf Gartengasse. Am 20. Mai um 19.30 im forumKLOSTER: Eröffnung der Ausstellung Farbenrausch - 10 Jahre Malwerkstatt. Die 16 KünstlerInnen der Gleisdorfer „Malwerkstatt“ zeigen in einer Ausstellung einen Bilderbogen ihres künstlerischen Könnens. Geöffnet am 21. Mai von 10.00 bis 19.00 Uhr und am 22. Mai von 10:00 bis 20:00 Uhr.

 

 

  ZULM (VIII)
Fortsetzung von Willi Hengstlers Indien-Krimi „Zulm“


Was bisher geschah:
Shankar Nath, halb Inder, halb Österreicher ist von dem Handelsdelegierten Max Neuhold dem Industriellen Lala aus Mumbai empfohlen worden. Dieser engagiert Shankar, damit er einem österreichischen Maler namens Ogrisegg nachforscht, der 1938 vor den Nationalsozialisten geflohen ist und in Indien Karriere gemacht hat. Die Recherchen führen Shankar nach Pune zu Pater Sechser, der Ogrisegg im Internierungslager kennen gelernt hat. Auf der Rückreise nach Mumbai wird Sahnkar von Gudrun, der Frau seines väterlichen Freundes Josef Flunger, angerufen, die ihm mitteilt, dass dieser in der südindischen Ruinenstadt Hampi, schwer gestürzt ist. Shankar übernimmt die Reisegruppe, zu der auch Mayer gehört, für den verunglückten Josef. In Bijapur erfährt Shankar, dass Josef gestorben ist, und dessen letzte Worte „Golkonda, Golkonda. Braille“ führen ihn nach Hyderabad. Im Fort von Golkonda wird Shankar von zwei Unbekannten zusammengeschlagen, entdeckt aber auch eine Tafel mit Brailleschrift. Die Spur führt ihn weiter zu dem Hausfotografen des Nizams von Hyderabad

- Nachricht von Manhoman Singh, sagte Anil, der Fotograf lebt in Mandu. Aber du sollst vorsichtig sein. Ich fühlte mich wie in einem Kriminalroman, dessen Autor mit seiner eigenen Geschichte nicht zurechtkam. Lösungen bestanden darin, zwei neue Rätsel aufgedrängt zu bekommen, um von einem befreit zu werden. Ich fasste meinen ersten, eigenen Entschluss. - Sie brauchen meinen historischen Quatsch nicht, sagte ich zu Mayer, der gerade zwei Diener, die seine Koffer schleppten, durch die Empfangshalle dirigierte. Und seien wir ehrlich: Sie und Anil kommen viel besser miteinander zurecht.
Er nahm meinen Vorschlag mit geradezu unhöflicher Bereitwilligkeit auf. - Und Sie stoßen beim Taj Mahal wieder zu uns? fragte er.
- Im Morgengrauen, genau in einer Woche. Soonoo stand in der Lobby, starr, wie einem erotischen Fries entflohen. Ich zögerte, aber sie ergriff das Wort.
- Mr. Lala ist tot. Ich war vollkommen verwirrt, Soonoo dagegen wirkte erstaunlich unbeteiligt. - Das tut mir leid. - Es kann Ihnen nicht mehr leid tun als uns. Aber wir werden nun wohl auf Ihre weiteren Dienste verzichten müssen.

Mandu: Die verfallenen Paläste der Stadt inmitten von grünen Feldern dienten für viel berühmtere Mogulbauten als Vorbild.

Während meiner Dienste für Lala war ein Mann neben mir erstochen, anschließend eine unbekannte Anzahl Menschen verbrannt und schließlich mein Freund Josef ums Leben gekommen – und noch wusste niemand, ob durch Unfall oder Mord. Ich sah ihr nach, wie sie draußen ihren unheimlichen BMW bestieg. Es ist immer wieder verblüffend, wie mühelos sich die Reichen von uns Armen trennen.

Ich mietete eine 500er Royal Enfield und fuhr Richtung Westen nach Mandu? Die immer gleichen Erinnerungen an die Geschehnisse der letzten Wochen begleiteten mich. Kilometer um Kilometer nahm ich mir vor, das, was hinter den Erinnerungen lag, zu erkennen. Ich war auf dem World Social Forum in Mumbai mit Drogen betäubt und später von Mayer in ein Spiegelkabinett des Argwohns gelockt worden. Und wie zum Beweis, dass es sich nicht um meine private Paranoia handelte, hatten mich zwei Schmalspurschläger in Golkonda zusammengeschlagen. Welche Bedeutung hatte das alles?
Aber im entscheidenden Moment erlosch meine Aufmerksamkeit, immer aufs Neue wurde derselbe Film eingelegt und wieder von vorn abgespult. Und erst wenn die Bilder sich längst wiederholten, erinnerte ich mich wieder des vergessenen Vorsatzes. In Mandu, der Geisterstadt, hatten sich selbst die Hunde aus der kühleren Straßenmitte fortgestohlen. Am Empfang der Mughal Lodge am Seeufer arbeiteten nur Kinder, die mir das Anmeldeformular aushändigten, meinen Bungalow zeigten und mich später mit Idli, Coconut Chutney und Cola verköstigten.

Mandu war wie sonst nur das Indien der Miniaturen: süß und lieblich, nicht rau und laut, heiß und staubig, wie ich es kannte. Die verfallenen Paläste der Stadt inmitten von grünen Feldern hatten mit ihrer einfachen Eleganz für viel berühmtere Mogulbauten als Vorbild gedient. Nachdem alle Fragen nach Omar Abdullah ohne Antwort blieben, schlenderte ich die schmale Terrasse des Schiffpalastes entlang, der seinem Erbauer Ghiyat Sha als Harem und Quartier für eine tausendköpfige Amazonengarde gedient hatte. Im Schatten des Devils Tree zwischen der berühmten Jami Mashid und dem Aufgang zu den Ruinen der Madrasa schmiedete ein Tribal-Paar seine Schmuckstücke. Es gibt Menschen, bei deren Eintreten alle verstummen. Bei der Geburt dieser Frau war vermutlich die Welt selbst einen Augenblick verstummt. Ich hasste mich für die Untertänigkeit, gehorchte aber ihrer unmerklichen Handbewegung.
- Shankar Nath, sagte ich in einem tollkühnen Versuch die Initiative zu ergreifen. - Ich weiß. - Und mit wem habe ich das Vergnügen, fragte ich, frech vor Verlegenheit. - Sheila Lala. - Soonoos Schwester? - Ihre Mutter. - Ich begreife nicht, sagte ich. - Das, Mr. Nath, sagte sie, ist ihre gefährlichste Eigenschaft: Nichts zu begreifen.

Sheila Lalas Landcruiser hielt vor einem Haveli am Seeufer, weiter drüben war die Moghul Lodge zu sehen. Mrs. Lala ließ mich allein in der Halle stehen. Ich durchmusterte den Bücherschrank und stieß auf eine Gesamtausgabe von Jules Verne. „Der Kurier des Zaren“ hatte da, wo der Kurier geblendet wird, vom häufigen Lesen abgegriffene Seiten. Plötzlich fühlte ich die Anwesenheit des Paares, das oben auf der Galerie stand. - Meine teure Freundin liest mir gelegentlich vor, sagte eine Männerstimme und lachte ein Ray-Charles-Lachen. Der Blinde, den Mrs. Lala die Treppe herabführte, war noch größer und schlanker als sie. Er trug Pyjamas, eine mit weißen Stickereien geschmückte Kurta, die Kappe eines Nawaz und einen weißen Stock. Das einzig Dunkle an ihm war die schwere Sonnenbrille. Das elegante Paar rief sonderbarerweise das Bild von Soonoo in mir wach. Mrs. Lala klatschte in die Hände und es überraschte mich nicht, als eines der Kinder aus der Lodge Tee brachte.

- Sie haben einen langen Weg hinter sich, sagte Omar Abdullah, er soll nicht vergeblich gewesen sein. Er lachte wieder dieses Ray-Charles-Lachen, aber es stammte aus einer bösen Vergangenheit und nicht wie bei dem Soulsänger aus einem gelungenen Leben. - Warum ich? fragte ich. - Ihre Hartnäckigkeit hat uns überzeugt, sagte Mrs. Lala. Ich glaubte ihr kein Wort. Omar Abdullah beugte sich vor und nahm seine Schale. - Nehrus Operation Polo, begann er, nimmt nicht besonders viel Platz in den Geschichtsbüchern ein. - Ich weiß, sagte ich, 200.000 Muslims wurden 1947 massakriert, als der vom Nazim ausgerufene Staat Hyderabad eliminiert wurde … aber ist das unsere Geschichte? Er lachte dieses gewöhnungsbedürftige Lachen. - Ich riet dem Nizam einige Jahre zuvor den Deutschen etwas Schmuck, Perlen und Rohdiamanten als Rückversicherung zu schicken. - Die nahmen den Nizam mit seinen 300 Rolls Royce möglicherweise nicht ganz ernst, sagte ich. Omar Abdullah lachte wieder. - Ihre so genannten Agenten waren zwei Bergsteiger. Keiner von uns hatte eine Ahnung von der Abwicklung solche Transaktionen. - Man ersuchte Mr. Lala um Hilfe, sagte Sheila Lala. - Was hat ein Parsi-Erbe mit einem halb verrückten Mogulherrscher zu tun? fragte ich. - Lala war gern gesehener Gast des Nizams, erläuterte der blinde Fotograf, so ergab sich seine Hilfe ganz natürlich.

Bei dem Wort „natürlich“ gab sich Mrs. Lala einen Ruck und stand auf. Wieder folgte ich ihr, diesmal zu den Kommoden an der Wand. - Natürlich! sagte sie, alles natürlich! Und während sie eine Lade aufzog, sagte sie noch einmal: Das Natürlichste von der Welt! Das durchscheinende Seidenpapier war eine passende Inszenierung für die Serie von Fotografien, die sie mir nun wie im Fieber vorlegte. Alle zeigten denselben jungen Mann, der mit Hilfe wechselnder Partnerinnen das Kamasutra als eine keuschere Version der unbefleckten Empfängnis erscheinen ließ. - Mit diesen Argumenten war es nicht schwer meinen Mann zu überreden, sagte Mrs. Lala. Niemals hätte ich ihren Mann in diesem Sexsüchtigen erkannt. Ich war Mr. Lala allerdings auch nur einmal begegnet, kurz nachdem man ihm den Brustkorb aufgebrochen hatte, um sein Herz zu reparieren. Mrs. Lala ging zur Sitzgarnitur zurück und goss sich Tee ein. Der blinde Fotograf brauchte den Stock nicht, um die Halle zu durchqueren und andere Laden zu öffnen. Diese Bilder waren weniger virtuos, weil Omar Abdullah einen Selbstauslöser benutzt hatte. Was immer er und Mrs. Lala angestellt hatten, um in Form zu bleiben – Zoroaster, Sex, ein gesunder Bund mit der Hölle – es hatte geklappt. - Kennt Soonoo ihren Vater? Sein Ray-Charles-Lächeln war echter als das von Ray selbst. - Nicht einmal Mr. Lala.
Aber er ahnt etwas, dachte ich, und das war vielleicht der Grund, weshalb Soonoo um ihr Erbe gefürchtet hatte.

- Und was geschah mit dem Nazi-Schatz? fragte ich. - Mr. Lala gelang der Umtausch in Dollar, aber die zwei Bergsteiger saßen mittlerweile in einem Internierungslager der Briten. Und nachdem mein Rat zum Untergang des Nizams geführt hatte, gab es Wichtigeres. Mr. Lala deponierte es schließlich dort, wo alle Leute Geld deponieren: in der Schweiz. - Und was ist jetzt mit dem Geld? - Er behauptet, dass der Schlüssel zu diesem Geld verloren ist.
Ich leerte meine Tasse und schickte mich an zu gehen. - Überhaupt jetzt, nachdem Mr. Lala verstorben ist, sagte ich mit einer Verbeugung.
- Mein Mann ist keineswegs verstorben, sagte Mrs. Lala, wie kommen Sie darauf? - Ihre Tochter hat gestern morgen als Nachfolgerin des Verstorbenen auf meine Dienste verzichtet. - Die Selbstlosigkeit, mit der Sie Ihrem Auftrag nachkommen, ist bewundernswert. Entschuldigen sie uns, aber wir sind jetzt sehr erschöpft. Omar Abdullah entließ mich.

Bevor ich Mandu verließ, ging ich noch in einen dieser gelben FAX/ISDN-Schuppen um zu telefonieren. Max wollte mich sofort treffen, aber ich musste ja erst nach Delhi. Ich schlug die Teestube des Oxford Bookshop im Statesmansbuilding vor, aber er hatte am nächsten Tag in Noida zu tun und bestand auf einem Thailänder im „Wave“ – eine der neuen Shopping Malls in Delhi, die ich noch nicht kannte.

Die Jungs am Pass hatten ihren Laster wieder flott gemacht und die 35 Kilometer zurück nach Indore passierte nichts besonderes, außer dass mich ein Toyota Pickup mit schwarz verspiegelten Scheiben anfuhr. Nach der dritten Attacke kürzte ich einige Kehren durch den Dschungel ab und kam unten bei einem Elefanten–Vorrang-Schild heraus. Der Pickup tauchte genau in dem Moment auf, als ein Elefant aus dem Holzfällercamp auf die Straße trabte. Der indische Elefant ist an sich ein gutes Stück kleiner als der Afrikanische, aber dieser war glücklicherweise eine Ausnahme. Ich gab Gas und raste zwischen den schwingenden Beinen hindurch. Im Rückspiegel sah ich den Pickup bremsen und bremsen, bevor er sich überschlug und auf dem Dach vor dem Elefanten hielt.

Das Wave entspricht mit seinen offenen Galerien und den wabenförmigen Lift ziemlich genau der Vorstellung, die sich ein Inder von einem amerikanischen Shopping Center macht. Der Blick sechs Stockwerke hinab auf den schwarzen Boden, in den eine helle Welle geschwungener Fliesen eingelassen war, machte mich tatsächlich ein wenig seekrank. Max trug seinen üblichen, blauen Konfirmandenanzug und sein Haar war fettig. Am Abend mit Max auszugehen war nicht ungünstig, weil sich dann alle Moskitos wie in einer mobilen Dornenkrone um seinen Kopf scharten und seine Begleiter unbehelligt ließen. Er reichte mir die Hand, aber ich schaffte es nicht sie zu ergreifen. Die zwei Männer kamen aus dem Nirgendwo, fassten Max an beiden Armen und einem Oberschenkel und hievten ihn ohne weiteres über das Geländer. Man glaubt immer, dass ein Stürzender schreit und schreit, bis der Aufprall seinen Schrei beendet. Das Gegenteil ist der Fall. Kaum einer, der stürzt, schreit. Aber der Aufschlag ist dafür sehr deutlich zu hören. Und anschließend natürlich die Schreie derer, die die Sauerei abkriegen. Das alles würde gleich geschehen, aber einstweilen umklammerte ich in Todesangst das Geländer. Vielleicht wollten sich die beiden vor großem Publikum nicht auf ein längeres Gezerre einlassen; vielleicht stand ich heute gerade nicht auf ihrem Programm. Jedenfalls marschierten sie an mir vorbei und ich sah jetzt, dass die Leute zu mir heraufschauten und dass die Beine von Max noch zuckten.

 

 

  AKTUELLE AUSSTELLUNGEN


Ausstellung LÄNDERZIRKEL ÖSTERREICH im Interkulturellen Café und Begegnungszentrum Auschlößl, Friedrichgasse 36, 8010 Graz: Arbeiten des BG/BRG & MG Dreihackengasse Graz zum Thema Fremd in Graz. Eröffnung am 10. Mai um 19.00 Uhr, Ausstellungsdauer: 11. Mai bis 6. Juni, Mo - Sa 10 bis 24 Uhr. Informationen unter Tel. 0316 813368


Die Revolution sind wir. La révolution, c‘est nous. „Kunst” setzt sich durch. „L‘Art“ s‘impose. Eröffnung am Mittwoch 11. 5., 17.00 Uhr. Festakt „Knödelessen” von 17 bis 22 Uhr statt. kunst.wirt.schaft, Elisabethstrasse 14, 8010 Graz, T 0316 / 325225. Die Ausstellung integrator/inn/en ist vom 11. 05. bis 11. 06. während der Öffnungzeiten Mi - Fr, 14 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung zu besichtigen. Teilnehmernnen: DIVANOVA & Karl Grünling & anita.a.mörth & Erwin Posarnig, integrator/inn/en. http://artistprotectionsystem.net/ und KUNST://ABSEITS VOM NETZ http://kavn.mur.at

ART & ROSES
im kunstGarten, Payer-Weyprecht-Str. 27, 8020 Graz, eröffnet am 20. Mai um 18.30 Uhr mit Objekten und Installationen von Anthony Cragg, Ian Hamilton Finlay Jakob Gasteiger und Markus Redl. Informationen unter http://kunstGarten.mur.at

SOME STORIES - Konstruktionen von Weiblichkeit im Orient
wird am Freitag, 20. Mai um 19.30 Uhr in den Minoritengalerien im Priesterseminar, Bürgergasse in Graz, eröffnet. In dieser Videoausstellung kommen Künstlerinnen mit ihren individuellen Erzählungen von Weiblichkeit zu Wort. Teilnehmende Künstlerinnen: Lara Baladi, Mona Hatoum, Diana El Jeiroudi, Gülsün Karamustafa, Amal Kenawy, Shirin Neshat, Nura (anonyme Künstlerin / anonymous artist ), Zineb Sedira. Informationen unter www.minoritenkulturgraz.at

Anlässlich seines 65. Geburtstages zeigt das Greith-Haus, 8544 St. Ulrich im Greith, eine Sommerausstellung mit Arbeiten von Franz Ringel. Eröffnung am Freitag, 3. Juni, um 20.00 Uhr. Berndt Luef spielt mit seinem Trio auf. Informationen unter T 3465/20200 und www.laubdorf.at


Chikaku. Zeit und Erinnerung in Japan ist eine Ausstelung von Kunsthaus Graz und Camera Austria in Zusammenarbeit mit The Japan Foundation und wird am 04. Juni im Grazer Kunsthaus um 11 Uhr eröffnet. Die Ausstellung dauert bis zum 11. September.



Mit der Ausstellung Passengers von Andrea Ressi, der Trägerin des Grazer Kunstförderungspreises 2003, starten die Ärztekammer Steiermark und das Kulturressort der Stadt Graz eine neue Kooperation, deren Nutznießer junge bildende Künstlerinnen und Künstler sind. Ärztekammer Kunstraum „KZWEI9“ (Kaiserfeldgasse 29, Graz). Wochentags von 8.30 bis 13 Uhr, donnerstags auch von 15 bis 19 Uhr. Bis 30. Juni. Informationen unter Tel. 0316/ 80 44 45 und www.aekstmk.or.at

KIA-Ausstellungseröffnung „atravesar“. atravesar heißt eine Ausstellung mit Skulpturen, Objekten und Computergrafik von Heidi Inffeld und Grafik von Norman Alexander Inffeld im Grazer Beschaffungsamt, Grazbachgasse 39, 8010 Graz. Noch bis Mitte Mai 2005, Montag bis Freitag, von 9 bis 15 Uhr, und nach Vereinbarung (0316/872-5300) zu sehen.


Über die Farbe und ihre Bedeutung in der Kunst nennt Jörg Schlick seine Ausstellung im Grazer Künstlerhaus, Burgring 2, in der er sich auch dem Aspekt des Austauschs mit anderen Künstlerpersönlichkeiten wie Herbert Brandl, Dan Flavin, Heimo Zobernig, Albert Oehlen u. a. Zu sehen bis zum 5. Juni, Informationen unter www.museum-joanneum.at


Als aktuelle Äußerung seiner langen Auseinandersetzung mit Kontextualisierung, Verräumlichung und Medialisieruing konzeptueller Kunst zeigt Markus Huemer (geb. 1968 in Linz) in der Personale Meine erste gelungene Ausstellung Positionen zu Prinzipien der Black Box im Medienturm, Josefigasse 1 / Lendplatz in Graz. Begehungen sind noch bis zum 21. Mai möglich, Schlüsse und Erfahrungen bleiben undatiert. Informationen unter www.medienturm.at


Von Michael Hieslmair, Nicole Pruckermayr und Marusa Sagadin stammt die „pneumatische Intervention“ am Portikus des Grazer Schauspielhauses der Reihe Herz und Nerven - Kunst trifft Theater, einer Zusammenarbeit von Schauspielhaus Graz und < rotor > Graz. In Zusammenhang mit dem Theaterstück „Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaften“ von Elfriede Jelinek, in der Inszenierung von Elisabeth Gabriel, trägt die Installation denTitel „Made in China auf dem Weg in die Freiheit“. Vom Freiheitsplatz aus zu sehen bis zum 24. Juni, sofern das Pneuma nicht entfleucht. Informationen unter www.theater-graz.com und http://rotor.mur.at


Above zero ist ein Projekt der italienischen Fotografin Mila Pavan und der Münchner Grafik-Designerin Isabella von Buol, die sich mit Ruck- und Schlafsack ein Jahr lang auf den Weg durch Russland machten, um das Land zu erkunden. Das Ergebnis ist in dem Buch „above zero, Eine Reise durch Russland“ zusammengefasst, dessen Erlös zu 100% dem gemeinnützigen Münchner Verein „Altenhilfe Moskau“ zu Gute kommt.
Die Fotoausstellung Above zero ist bis zum 25. Mai im Spiegelfoyer der Grazer Oper zu sehen.
Nähere Informationen zum Projekt: www.altenhilfe-moskau.de bzw. www.abovezero.de zu finden.


Die Ausstellung Insert coin nimmt sich des liberalisierten Marktes als moderne “Spielhölle” an und transformiert diese in den Kunstkontext. Im medien.KUNSTLABOR im Kunsthaus Graz bis zum 26. Mai zu verifizieren.


In der Reihe CUMULUS_KUNST: VOR ORT des Kulturzentrums bei den Minoriten am Grazer Mariahilferplatz zeigt Wolfgang Buchner im Stiegenaufgang zum Minoritensaal eine Kleine Vielfalt seiner Arbeiten von 1972 bis 2005 wie das Projekt einer Baumbank für den japanischen Schnurbaum am Mariahilferplatz oder drei Arbeiten zur Zivilisationskritik namens Nichtsfabriken, Vidiot und Erschütterung (Erdzwiebelclown). Zu sehen bis zum 29. Mai, Informationen unter www.minoritenkulturgraz.at


Lightscape #1. Verena Resch, Markus und Martin Gansberger haben für das Foyer der Katholischen Hochschülerschaft, Leechgasse 24 in Graz, eine Sound- und Videoinstallation geschaffen, in der Geräusche in diesem öffentlichen Raum in Videosignale umgewandelt werden. KünstlerInnen fordern durch diesen Eingriff mittels interaktiver Installation Besucher auf, durch Geräusche und Gespräche spielerisch Soundbilder auf einem Turm aus Monitoren zu erzeugen, um den umgebenden Raum so neu zu erfahren. Bis 30. Juni


Maja Sivec zeigt Studien des menschlichen Körpers, die geprägt sind durch übersteigerte Posen und irreführende Bildkompositionen. Cafe Harrach, Harrachgasse 26, 8010 Graz, täglich 9:00-24:00 Uhr. Informationen unter Tel. 0316 / 322 671


Unter dem Titel „polska rzezba = skulptur aus polen” zeigt die Galerie tazl. Plastiken der in Polen geborenen und in Dresden lebenden Gironcoli Schülerin Malgorzata Chodakowska. Im allgemeinen sind die meist ein wenig mehr als überlebensgroßen Büsten und Ganzkörperplastiken aus verschiedenen Holzarten bemalt. Chodakowska gibt ihren Frauenplastiken keine konkreten Namen, tituliert sie als „Stammfrauen“ und spielt somit bewusst mit der Zweideutigkeit. Deutliche formale Einflüsse stammen von einer Ägyptenreise der Künstlerin.

Es folgt im Ausstellungsprogamm bei tazl.: Christo & Jeanne Claude „the gates“.
Bis Samstag, 14. Mai: „polska rzezba = skulptur aus polen“ von Malgorzata Chodakowska in der Galerie tazl., Neutorgasse 47, 8010 Graz.

Informationen unter claudia.schmid@galerietazl.at


Vojna za Slovenijo 1991 / Krieg um Slowenien 1991 - Tone Stojko-Dokumentation der slowenischen Unabhängigkeitswerdung Die Ausstellung im Pavelhaus / Pavlova hisa, Laafeld 34, Bad Radkersburg, zeigt die Zeit der Unabhängigkeitsbewegung Sloweniens ab 1988 und dem Prozess gegen die „Vierergruppe“ und endet mit der Vertreibung der Jugoslawischen Volksarmee aus nationalslowenischem Gebiet. Ein besonderer Teil dieser Ausstellung ist den Ereignissen im nordöstlichen Teil Sloweniens gewidmet. Die Ausstellung ist noch bis Juni zu sehen, Informationen unter Tel. 3476 3862 und www.pavelhaus.at

 

 

  VERANSTALTUNGEN
– Literatur, Theater, Film, Musik


Am 10., 11. und 12. Mai gastiert im Nice Little Theatre, Luthergasse 4, 8010 Graz, das Clownduo Simma & Riffel mit dem Stück Prts!, eine Clownerie für Erwachsene mit Live-Musik, Tanz, Artistik, Slapstick, Beginn um 20.00 Uhr. Am 17. und 23. Mai, anlässlich des 200. Todestages von Friedrich Schiller, gibt es Kabale und Liebe als szenische Lesung für zwei Schauspieler von Roland Hüve. Nice Little Theatre, Luthergasse 4, 8010 Graz, Büro/ Kartenvorbestellung unter Tel. 0650/7502564 und nicelittletheatreverein@gmx.at


Österreichische Erstaufführung von Elfriede Jelineks Burgtheater in der Inszenierung des Theater im Bahnhof: Am 10., 11., 12., 13., 15., 17. 18., 19. und 20. Mai, jeweils um 20.00 Uhr im Heimatsaal, Paulustorgasse 13a, 8010 Graz. Informationen unter Tel. 0316/763620 und www.theater-im-bahnhof.com


AMADEUS von Peter Shaffer, in einer Inszenierung von Cornelia Crombholz und unter musikalischer Leitung von Sandy Lopicic hat am Freitag, 12. Mai, um 19.30 im Grazer Schauspielhaus Premiere. Tickets und Informationen unter www.theater-graz.com



Im Grazer Literaturhaus präsentiert am Donnerstag, 12.05. um 19.00 Uhr Herbert Achternbusch seinen Bildzyklus Ab nach Tibet. Anschließend Buchpräsentation von Achternbuschs Der Weltmeister. Es liest Andreas Silberschneider. Informationen unter Tel. 0316/380-8370 oder 0316/380-8366 und www.literaturhaus-graz.at

Der Regisseur Alexander Mitterer inszeniert für das Theaterzentrum Deutschlandsberg, Neue Schmiede, Boris Vians Die Reichsgründer oder Das Schmürz. Vorstellungen am 13., 14., 15., 20., 21. Mai, jeweils um 20.00 Uhr. Infos und Reservierungen unter Tel. 03462/6934 und office@theaterzentrum.at


Es war die Lerche. Ein Heiteres Trauerspiel von Ephraim Kishon in einer Produktion des Theater im Kürbis, Oberer Markt 3, 8551 Wies. Aufführungen noch am 13. 14. 20. und 21. Mai, jeweils um 20.15. Informationen unter Tel. 03465 / 7038 oder www.kuerbis.at


Brettl & Jause im Lorenzhof mit Mike Supancic und Radio Supancic am 13., 14., und 21. Mai, jeweils ab 19.00 Uhr. Weinitzen bei Graz, Niederschöcklstrasse 35 | Information unter Tel. 03132/2033 oder 0664/3924425 und www.lorenzhof.at


Romeo und Julia, ein Multimedia-Fraktat von Willi Bernhart nach William Shakespeare.
Konzept und Idee: Willi Bernhart, Julia: Verena Weiss, Romeo: Michael Labres am 13. und 24. Mai, um jeweils 20.00 Uhr, Steinfeldgasse 20, 8020 Graz. Außerdem spielt THEATERmëRZ im Mai noch BACK FROM BAGDAD - Berichte aus der Vorhölle (Lesung) und Die verwunschene Alm.
Karten und Informationen unter Tel. 0316 / 72 01 72 und www.theatermerz.com


Eine Berghütte, irgendwo an der Grenze. Der Schmuggler hat bald genug für ein ruhiges Leben in der Stadt ergaunert. Wenn da nicht der neue Grenzwächter wäre. Zum Abschluss der Saison auf der b des Grazer Schauspielhauses inszeniert Constanze Kreusch einen Alpenkrimi: DER WEIBSTEUFEL von Karl Schönherr noch am 14. und 22. Mai, mit Beginn jeweils 20.00 Uhr. Informationen unter www.theater-graz.com


Als Abschluss der Reihe 4handschreiben lesen Joachim G. Hammer & Fabjan Hafner am Mittwoch, 18. Mai, um 20.00 Uhr in der Mediathek, Vorbeckgasse 12, 8020 Graz. Moderation: Heinz Hartwig. Informationen unter Tel. 0316/76 30 51-11



Ilse, 13
, eine Präsentation der TaO! Theatergruppe tratschatella frei nach Christine Nöstlinger im TaO! (Theater am Ortweinplatz), Ortweinplatz 1 in Graz am 18., 19., und 20. Mai, jeweils um 19.00 Uhr. Kartenreservierungen unter Tel. 0316/84 60 94 oder tao@ortweinplatz.at

„Janis Joplin - Ein Stück Rock `n`Roll“
von Thomas Guglielmetti im Schauspielhaus Graz mit Monique Schwitter als Janis Joplin nur noch am Freitag, 20 Mai, und Freitag, 10. Juni. Tickets für die letzten beiden Termine unter Tel. 0316 8000 und www.theater-graz.com


Henshin – Die Verwandlung. Butoh
inspiriert von Franz Kafka in einer Choreografie von Moe Yamamoto. Performance von Kanazawa Butoh Kan: Moe Yamamoto, Kai Shirasaka und Theater ASOU: Christian Heuegger, Uschi Litschauer, Gernot Rieger, Klaus Seewald, Monika Zöhrer. Premiere am Mittwoch, 25. Mai im Kristallwerk, Victor Franz Str. 9 8051 Graz | weitere Aufführungen von 26. bis 28. Mai, jeweils um 20.00 Uhr.
Eine Produktion der steirischenkulturinitiative. Informationen unter Tel. (0316) 21 45 45 und www.theaterasou.at


Mit der Reihe forum. findet. stadt bringt InterACT - Werkstatt für Theater und Soziokultur brisante Grazer Themen auf den Hauptplatz: Auf einer zum Rathaus ausgerichteten Bühne werden „heiße Themen der Stadt Graz“ vom InterACT-Ensemble auf unterhaltsame, ungewöhnliche und aktivierende Weise in Szene gesetzt. Für das Publikum ist es möglich, zuzuschauen, Meinungen und Ansichten kundzutun oder sogar mitzuspielen. Das erste Thema, nach einer Umfrage mit 550 PassantInnen in Graz entwickelt, lautet: „Saubere Luft! Feinstaubbelastung in Graz“. Am 27.05. um 14.00, 16.30 und 19.00 Uhr und am 28.05. um 11.00 und 15.00 Uhr, jeweils am Grazer Hauptplatz. Informationen unter Tel. 0650 720 9351


Der Oger
von Veza Canetti in einer Inszenierung des Theaters im Keller im Rahmen des Schwerpunktes Canetti 05 hat Premiere im Grazer Literaturhaus, Elisabethstr. 30, am 1. Juni. Weitere Aufführungen am 3., 4. und 11. Juni, jeweils um 20.00 Uhr.
Informationen unter Tel. 0316/846190 oder 384295 und www.tik-graz.at



„Die jüdischen Kinder der Villa Emma in Nonantola“ ist eine Ausstellung des perplex-Verlages, die am Montag, 23. Mai um 19.30 Uhr in der Religionspädagogischen Akademie Eggenberg, Georgigasse 85, 8020 Graz, eröffnet wird. Informationen unter Tel. 0316/89 04 72



„Hans im Glück“
, frei bearbeitet nach den Gebrüdern Grimm, zeigt das Kindermuseum Graz Frida&Fred im Grazer Augarten mit Premiere am Freitag den 3. Juni um 16.00 Uhr. Kartenreservierungen unter Tel. 0316/872-7700


PREISE


Förderpreis des steirischen Off - Theaters 2005
Vom 21. - 24.September 05 findet wieder das Theatertreffen der steirischen Off-Theaterszene in Graz statt, in dessen Rahmen die beste steirische Theaterproduktion der Saison 2004/2005 gekürt wird. Sechs steirische OFF - Theater werden dazu eingeladen.
Der mit 7.000 Euro dotierte theaterlandPREIS wird jährlich an die beste steirische Off - Theater - Produktion vergeben. Veranstalter sind theaterland steiermark, das steirische Festivalnetzwerk, in Kooperation mit dem „Anderen Theater“, IG Freie Theater Steiermark.Finanziert wird der Theaterpreis vom Festivalnetzwerk theaterlandsteiermark, das aus Mitteln des Landes Steiermark und dem BKA/Bundeskanzleramt gefördert wird.Um eine Teilnahme am Theatertreffen können sich ausschließlich steirische, frei arbeitende Theater aus den Genres Schauspiel, Kinder- und Jugendtheater, Tanztheater und Performance mit Produktionen aus der Saison 2004/2005 bewerben. Die Bewerbung ist auch mit mehreren Produktionen möglich. Bewerbungen können bis 31. Mai 2005 gerichtet werden an:
theaterland steiermark Festivalveranstaltungs GmbH., z.H. Peter Faßhuber, Hauptstrasse 7a, 8762 Oberzeiring.
T 03571/20043 oder 0664/8347407 | office@theaterland.at | www.theaterland.at

Großer Österreichischer Kinder- und Jugendliteraturpreis 2005 verliehen
Bereits zum 50. Mal wurde der große Österreichische Kinder- und Jugendliteraturpreis verliehen und zum dritten Mal fand die Verleihung des Preises in Gleisdorf statt. Aus insgesamt 76, durch 24 Verlage eingereichten Kinder- und Jugendbüchern des Erscheinungsjahres 2004, wurden von einer achtköpfigen Jury vier Bücher für einen Preis ausgewählt. Der mit je 6.000 Euro pro ausgezeichnetem Buch dotierte Kinderbuchpreis 2005 ging an: Georg Bydlinski und Jens Rassmus für „Der Zapperdockel und der Wock“, Karla Schneider und Stefanie Harjes für „Die Häuser der Selma Khnopff“, Marjaleena Lembcke und Sybille Hein für „Ein Märchen ist ein Märchen ist ein Märchen“ und Hubert Schirneck und Melanie Kemmler für „Flaschenpost für Papa“.

Andrzej-Dobrowolski-Kompositionspreis 2004 an Georg Friedrich Haas verliehen
Der Grazer Komponist Univ.-Prof. Mag. Georg Friedrich Haas, nahm den „Andrzej-Dobrowolski-Kompositionspreis des Landes Steiermark 2004“ von Landeshauptmann Waltraud Klasnic entgegen. Dieser mit 12.000 Euro dotierte und im Zwei-Jahres-Rhythmus verliehene Preis ist der Förderung steirischer Komponisten gewidmet, soweit es dem Schaffen ernster Musik dient. „Ich habe das Glück gehabt, immer wieder mit Musikern zusammen gekommen zu sein, die meine Visionen und Ideen teilten“, meinte der Komponist.


Wandertag Museumsverband
Der alljährliche archäologische Wandertag des Museumsverbandes Südsteiermark – Archäologie im Süden findet heuer am 21. Mai statt. Los geht es um 14.00 Uhr beim Museumspavillon Flavia Solva, Ziel der Wanderung ist das Tempelmuseum Frauenberg. Essen, trinken und dann mit dem Bus zurück ins Tal. Information und Anmeldung: Mag. Anita Heritsch, Tel. 03452/ 86 8 84


>> Information des Freilichtmuseum Stübing: Willkommen im Tal der Bauernhöfe


Stockwerkjazz am Jakominiplatz 18 in Graz hat sich wieder „erfangen“ (Otmar Klammer, „… weil wir ohnehin nur Briefe aufgeben …“) und macht weiter: Am 11. Mai mit Trevor Watts / Jamie Harris Duo (GB), am 19. Mai mit KPD - Klammer/Puschnigg Duo (A), am 23. Mai mit Drechsler / Steger / Transchek (A) und am 31. Mai mit dem Wolfgang Schalk Quartet (US), jeweils ab 21 Uhr. Karten: 0316 / 83 39 48, Reservierungen: 0316 / 82 14 33


Afro-Kurdische-Nacht am Samstag, 14. Mai, im ISOP, Dreihackengasse 2, 8020 Graz, mit Beginn um 21.00 Uhr. 2005, Beginn 21: Uhr. Live spielen Risgar & Band.


Zu einem kulturellen und spirituellen Großereignis lädt die Pfarre Graz-St. Andrä in der Pfingstnacht, 14. Mai, ein. Der bekannte steirische Musiker und Komponist Prof. Dr. Franz Zebinger hat ein Pfingstoratorium speziell für diese Pfarre komponiert, die in ihrer Internationalität und ihren Bemühungen um Integration in hohem Maß den Geist von Pfingsten widerspiegelt. Der Text stammt von Andrea Wolfmayr. Beginn um 20.00 Uhr. Kartenvorverkauf: Pfarrbüro St. Andrä (Kernstockgasse 9, Tel. 0316/ 71 19 18), Kircheneck (Herrengasse 23, Tel. 81 15 28) und Zentralkartenbüro (Herrengasse 7, Tel. 83 02 55).


Borderline im Explosiv, Schützgasse 16, 8020 Graz, am Montag, 16. 05. mit den Bands:. STOCKYARD STOICS (USA); BEATBRATS (A) und OUTSMARTED (A) ab 20.00 Uhr. Informationen unter Tel. 0676/347 80 28


Herwig Gradischnig & Oliver Kent sind am Mittwoch, dem 18.05., in der Musikschule, Feldbach. Die beiden Hans Koller-Preisträger präsentieren ihr 2003 als CD eingespieltes Programm Day – Dream & Beyond.


Maria Serrano gastiert im Grazer Orpheum mit FlamenTango am Donnerstag, 19. 05., um 20.00 Uhr. Tags darauf, am 20.05. um 20.00 Uhr, folgt No TE VA GUSTAR. Informationen unter www.theater-graz.com und www.notevagustar.com


Schattenklänge mit Petra Stump und Heinz-Peter Linshalm, Klarinetten, mit Werken von Helmut Lachenmann, Bertl Mütter , Daniel de la Cuesta und Beat Furrer. Am Freitag, 20.Mai, um 20.00 Uhr in der Mariahilferkirche, Mariahilferplatz 3, 8020 Graz. Informationen und Karten u.a. im Zentralkartenbüro oder unter Tel. 01/2185262 und www.openmusic.at | Für diese Veranstaltung verlost KORSO in Kooperation mit open music 3x2 Eintrittskarten im KORSO-Kulturquiz!


ISOP-Weltnacht 2005, GRENZENLOS, am Freitag, 20. Mai im Volkshaus, Lagergasse 98a, 8020 Graz. Livemusik von Dobrek Bistro, weiters im Programm: Die braven Buben - Balkandisco! Lesung mit Birgit Doll; Theatergruppe DAS KUNST; Lesung mit Texten von Kelly Achi; Musik mit Pascal Lopongo und Mixed Music. Die Einnahmen kommen der Unterstützung von Flüchtlingen und ZuwanderInnen bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt zugute.
Karten: 15.- (Vorverkauf 11.-) | Vorverkauf: ISOP, Dreihackengasse 2, 8020 Graz, Tel. 0316/76 46 46 | Informationen unter www.isop.at



Premiere der Metamorphosen von Tanz Graz am Samstag, 21. Mai, um 20.00 Uhr im Next Liberty, Opernring in Graz.
Informationen unter www.theater-graz.com

Im Rahmen des 11. Deutschlandsberger Klavierfrühlings konzertieren am Sonntag, dem 22. 05., um 18.00 Uhr in der Musikschule Deutschlandsberg das Altenberg Trio und am Samstag, dem 28. 05. ab 18.00 Uhr Herbert Schuch.


Kim-pop.org bringen am 22. Mai Herwig Baumgartner (A) und am 29. Unfair (A, bruckmayr, jade, strohmann) im ppc, Naubaugasse 6, 8020 Graz.


Die «SOULY NIGHT» Konzertserie mit Leo Kysèla im Club-Keller des Grazer Café Pro&St in der Rechbauerstraße geht weiter! Nach zwei überaus erquickenden Monaten an jedem Donnerstag, und nach der bedauerlichen Unterbrechung der Konzertreihe seitens der Behörde, startetn die «Club Serie» im Mai neu: und zwar: Jeweils am Montag vom 23. Mai bis zum 4. Juli. Informationen unter http:// www.soul.at


Konzert mit Mo’Some Big Noise, Mooving grooves, sounds & bodies against HIV/Aids, am Dienstag, 24. Mai, um 20.00 Uhr im M59, Münzgrabenstraße 59. Eine Veranstaltung des Afro-Asiatisches Institut Graz und kulturen in bewegung/vidc, Steirische AIDS-Hilfe, KHG.
Informationen unter T 0316/324434


Das Steirische Volksliedwerk veranstaltet am 4. und 5. Juni den Steirischen Geigentag im Gasthaus Martinelli, Auf der Leber, Graz-Stattegg. Informationen unter Tel. 0316 / 877 2386 und www.steirisches-volksliedwerk.at


Lorenz Raab mit „Bleu“ gastiert am Dienstag, 7. Juni um 20.00 Uhr im Europasaal Weiz. Der junge österreichische Trompeter Lorenz Raab wurde im letzten Jahr mit dem bedeutendsten österreichischen Jazzpreis, dem „Hans Koller Preis“, ausgezeichnet. Der Solo Trompeter im Orchester der Wiener Volksoper arbeitet immer wieder an eigenen kreativen Jazzprojekten und zählt zweifellos zu den interessantesten österreichischen Jazz Musikern.
Konzertinfo unter Tel. 0664/9213098 | www.bleu.at und www.lorenzraab.at

KORSO verlost in Zusammenarbeit mit KUKUK zwei Konzertkarten beim KORSO-Kulturquiz!


Soundportal in concert: Die Soundportal Konzert Highlights im Mai und Anfang Juni:
Do. 12.5.2005 im Arcadium: live club mit NEW IDEA SOCIETY (US) + support.
Do., 19.5.2005 im ppc: Moneybrother (SWE) + Tigertunes (DK)
Sa., 21.5.2005 im ppc: Sugarplum Fairy (SWE)
Mi., 1.6.2005 im ppc: Christoph & Lollo
Beginn jeweils um 20:00 Uhr
Arcadium – Griesgasse 25, 8020 Graz / ppc - Neubaugasse 6, 8020 Graz
Weitere Infos und Soundportal News: www.soundportal.at


Frühlingsfest im Volkskundemuseum mit buntem Programm für Groß und Klein. Am Donnerstag, 19. Mai, ab 15 Uhr im Volkskundemuseum, Paulustorgasse 11 - 13a, Graz. Informationen unter Tel. 0676 / 74 36 357


Das Meer im Zimmer. Von Tintenschnecken und Muscheltieren. Nautilus und Venusmuschel, Purpurschnecke und Tritonshörner: Die Molluskensammlung des Landesmuseum Joanneum ist in ihrem Umfang und ihrer Schönheit außergewöhnlich und zeigt sich in dieser Ausstellung in ihrer historischen Dimension als auch gegenwärtigen Präsenz. „Mollusken“ sind Weichtiere, also Muscheln, Schnecken, Tintenfische u.ä., und in der Zoologischen Abteilung des Landesmuseum Joanneum in einer reichhaltigen Sammlung vorhanden. Eröffnung am Donnerstag, 12. Mai um 19.00 Uhr, im Landesmuseum Joanneum, Raubergasse 10. Informationen unter Tel. 0316/8017-9760 und www.museum-joanneum.at

 

  GELESENES & ERLESENES


Kochen mit dem Sparstrumpf
Das neue, von der Caritas-Zeitschrift MEGAPHON herausgegebene Kochbuch Willi Haiders will eines sicherlich nicht: So tun, als ob’s ohnehin kein Problem wäre, mit der finanziellen Ausstattung eines/r Sozialhilfeempfängers/- empfängerin täglich Gerichte der Haute Cuisine auf den wackligen Küchentisch aus der Sperrmüllsammlung zu zaubern. Und es wendet sich (angesichts seines Preises, der jenem von sieben Haiderschen Menüvorschlägen, also einer Woche „Armenküche“, entspricht) wohl auch nicht primär an die steigende Zahl der von Armut Betroffenen, sondern versteht sich, wie’s Ute Baumhackl so treffend formuliert hat, als Verweis auf den Skandal der Armut – und weil man diese Botschaft, „nicht ewig wiederholen kann, ohne seine Leser zu ermüden, wurde sie in Krautrouladen gewickelt, in Eierspeisen gebacken und in Breinwürste gestopft.“

Willi Haider: Sparstrumpf und Kochhaube. Megaphon-Rezepte aus den feinsten Winkeln der Steiermark und den buntesten Ecken der Welt.
Graz: Megaphon / Caritas 2005, ISBN 3-9501679-2-7, EUR 16,-

 

Stadt-Theater als soziokulturelle Intervention
Wie ist es mit Hilfe von theaterpädagogischen Methoden möglich, Formen städtischer Gewalt bewusst zu machen und zu neuen Handlungs- und Teilhabemöglichkeiten im öffentlichen Raum anzuregen? Aus praktischem und politischem Interesse bearbeitete der Grazer Soziologe und Theaterpädagoge Michael Wrentschur, vielseitig und vor allem engagiert als Leiter von InterACT – Werkstatt für Theater und Soziokultur, diese Fragen in seiner umfassenden Publikation Theaterpädagogische Wege in den öffentlichen Raum. Er kommt zu dem Schluss, dass theaterpädagogische Zugänge spezifische städtische Gewalt- und Machtverhältnisse nicht alleine ins öffentliche Bewusstsein rücken können, sondern durch neue Sichtweisen, Spiel- und Handlungsräume der Umgang mit Stadt und ihren Gewaltstrukturen letztlich zu mehr Lebensqualität und vermehrter Beteiligung am urbanen Leben führen kann. So gibt Wrentschur in seiner Studie auch Anregungen für die Entwicklung einer partizipativen und soziokulturellen Stadtentwicklung und richtet sich mit dem vorliegenden Buch vor allem an Interessierte aus der Theaterarbeit und Theaterpädagogik, Soziokultur, Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit sowie der Stadtentwicklung und –planung.

Michael Wrentschur: Theaterpädagogische Wege in den öffentlichen Raum.
Zwischen struktureller Gewalt und lebendiger Beteiligung.
Stuttgart 2004 (ibidem), ISBN 3-89821-381-1, EUR 29,90

 

Impressionen aus Graz
Seit 1. Dezember 1999 zählt das Zentrum der steirischen Landeshauptstadt Graz zum UNESCO Weltkulturerbe. Viele der sorgfältig komponierten Fotos von Gery Wolf spiegeln mediterranes Flair und Gemütlichkeit wider. Highlights zeitgenössischer Kultur(Events), revitalisiert Historisches wie das „Gemalte Haus“ oder das „Tanzende Steirerpaar“ des Glockenspiels sowie Charakteristisches wie die Doppelwendeltreppe in der Grazer Burg und die Dachlandschaft im Stadtkern sowie viele reizvolle Winkel und Details stehen im Mittelpunkt – kurze, prägnante Texte von Gertrude Celedin und Wiltrud Resch erklären, wo sich die/der BetrachterIn gerade befindet. Einleitung und Bildtexte in Deutsch, Englisch und Italienisch weisen daraufhin, dass vorrangig TouristInnen angesprochen werden. Interessant ist das in der Akademischen Druck- und Verlagsanstalt Graz/Austria erschienene Buch jedoch für alle, die die Grazer Altstadt (neu) entdecken möchten.

Impressionen aus GRAZ. Fotos von Gery Wolf, Text von Gertrude Celedin und Wiltraud Resch.
96 Seiten mit ca. 90 Farbabbildungen. ISBN 3-201-01836-8, Euro 14,90

 

jahrbuch.architektur.HDA.graz.
Als jährliche Publikation zum Architekturschaffen in der Steiermark aber auch zu internationalen Projekten mit Bezug zur Steiermark, präsentiert das Haus der Architektur, Graz, am 17. September die erste Ausgabe seines jahrbuch.architektur.HDA.graz 04/05 als erstes österreichisches Jahrbuch der Architektur.
Nachdem sich Einzelpublikationen zu Architekturprojekten, wie sie in den letzten Jahren vom HDA immer wieder veröffentlicht wurden, als langfristig zu kostenaufwändig erwiesen, konzipierte man nun die periodische Publikation als Übersicht qualitätvollen Architekturschaffens und realisierter Projekte steirischer Architekten in Form des Jahrbuches, das sowohl Architekturinteressierten und Bauherren als auch Politikern eine Informationsplattform bieten soll.
Über das HDA und www.gat.st waren alle steirischen Architekten aufgerufen, Dokumentationen aus dem vergangenen Jahr einzureichen, aus denen eine Jury (Peter Blundell Jones, Patricia Zacek und Andrej Hrausky) an die 20 Projekte auswählt, die in das 150 bis 200 Seiten starke Konvolut eingehen sollen. In weiterer Folge werden auf Basis der Jahrbücher und im Abstand von drei Jahren jeweils ein Katalog im Schuber, verbunden mit einer Wanderausstellung als „Leistungsschau“ der steirischen Architekturszene erstellt.

In einer Auflage von 3000 Stück ist das jahrbuch.architektur.HDA.graz 04/05 ab Oktober 2005 im Handel erhältlich.
Subskriptionspreis bis zum 15 September: Euro 21,90, dann Euro 28.90
Bestellungen werden unter office@hda-graz.at entgegengenommen | weitere Informationen unter www.HDA-Graz.at


Buchpräsentation „Jugoslawien: Politische Ökonomie einer Desintegration“
mit Dr. Rudy Weißenbacher
Moderation: Dr. Carolin Leutloff-Grandits
Donnerstag, 19. Mai 2005, 19.00
HS 2304, Meerscheinschlössl, Mozartgasse 3, 8010 Graz

Auf Einladung des Instituts für Südosteuropäische Geschichte der Universität Graz, der Zeitschrift Ost-West-Gegeninformationen und des Magazins KORSO
In seinem 2005 bei Promedia erschienenen Buch beschreibt Weißenbacher anhand einer Fülle von Quellenmaterial die Desintegration Jugoslawiens als Folge der sozialen Destabilisierung durch IWF-Austeritätsprogramme und politischer Intervention durch Staaten wie Deutschland und Österreich.

 



Der Stellvertreter des Papstes
Interview mit dem Stellvertreter des Papstes im Himmel
Nachdem der neue Papst ein KORSO-Interview mit dem evangelischen Pfarrerssohn Jörg-Martin Willnauer kurzfristig abgesagt hatte, sprach Willnauer mit dem Stellvertreter des Papstes.


Jörg-Martin: Herr Jesus, es heißt, dass du die Erde und insbesondere den Vatikan trotz zahlloser Verpflichtungen in anderen Galaxien aufmerksam betrachtest. Wie sieht man den neuen Papst aus himmlischer Perspektive?

Jesus: Solon, der ungeniert meinen Vater zitiert, sagt: de mortuis nihil, nisi bene.

Jörg-Martin: Laut « Kleiner Zeitung » hat Ratzinger innig darum gebetet, nicht zum Papst gewählt zu werden. Stimmt das?

Jesus: Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt und wollen in der Kirche die vordersten Sitze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber um so härter wird das Urteil sein, das sie erwartet.

Jörg-Martin: Du inkarnierst seit einigen Generationen nebenbei als Dalai Lama. Wie beurteilst du den Fundamentalismus in den Weltreligionen.

Jesus: Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden.

Jörg-Martin: Johannes Paul II war extrem progressiv, wenn er nichts ändern konnte. Dort wo er die Macht gehabt hätte, etwas zu ändern, war er erzkonservativ. Wird der Vatikan diese Taktik auch unter Benedikt XVI. verfolgen?

Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird kein Stein auf dem anderen bleiben.

Jörg-Martin: In den USA gehen ganze Diözesen in Konkurs, weil Tausende von katholischen Priestern Kinder, Jugendliche und Abhängige sexuell missbraucht hatten. Was soll die Kirche tun?

Jesus: Die Wahrheit wird euch frei machen

Jörg-Martin: Und was ist mit den vielen Lesben und Schwulen, die in den Kirchen arbeiten?

Jesus: Gott ist die Liebe.

Jörg-Martin: Der Vatikan hat in vielen Jahrhunderten ein Vermögen angehäuft. Vieles davon ist durch unchristliche Weise in den Besitz des Vatikan gekommen. Insider bezeichnen den Vatikan sogar als das größte Franchise-Unternehmen der Welt. Wie soll die Kirche mit ihrem materiellen Reichtum umgehen?

Jesus: Verkauft eure Habe und gebt den Erlös den Armen! Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.

Jörg-Martin: Wird Benedikt XVI Priesterinnen zulassen?

Jesus: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Jörg-Martin: Entschuldige, aber stammt dieses Zitat nicht von Gorbatschow?

Jesus: Urbi oder orbi, Woyti oder Gorbi; – was glaubst du, wer diesen Satz Gorbatschow in den Mund gelegt hat?

Jörg-Martin: Der Vatikan verbietet den Gebrauch von Kondomen und trägt dadurch auch zur Verbreitung von AIDS in Afrika bei. Ist das christlich?

Jesus: Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür!

Jörg-Martin: Endzeitpropheten machen ein Vermögen mit der Angst der Menschen vor dem Weltuntergang. Kannst Du uns einen Tipp geben?

Jesus: Nur mein Vater weiß die Stunde ...

Jörg-Martin: Könntest Du ihn mal kurz fragen, es interessiert mich rein persönlich und ich würde es auch niemandem weitersa ...

Jesus: ... mein Vater ist nicht zu sprechen.

Jörg-Martin: Sollte Nietzsche doch recht gehabt haben?

Jesus: Mein Vater hat gerade eine anstrengende 6-Tage-Woche hinter sich. Er ruht und will nicht gestört werden.

Jörg-Martin: 6-Tage-Woche? Wie soll ich das verstehen?

Jesus: Er hat eine neue Schöpfung herausgebracht. Die alte geht ihm auf die Nerven.

 

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