korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
05/2004
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  Geschichte, Geschichten und die Vergangenheit
< Rudolf Burger dekretiert weiterhin Vergessen als Lösung von problematischer Geschichte


Als im Jahr 155 v. Chr. die Stadt Athen ihre Interessen in Rom von drei Philosophen, dem Peripatetiker Kritolaos, dem Stoiker Diogenes und dem akademischen Skeptiker Karneades, vertreten ließ, kam es durch Cato zur Ausweisung der Philosophen. Karneades hatte nämlich nach der Art seiner Schule an einem Tag für, am anderen gegen die Gerechtigkeit gesprochen und dabei gesagt, die Römer müssten, wollten sie in ihrer Politik Gerechtigkeit walten lassen, wieder zu ihren Hütten zurückkehren. – Mit dieser Episode leitete Rudolf Burger, Ordinarius für Philosophie an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, seine Frühlingsvorlesung der Akademie Graz im Kulturzentrum bei den Minoriten ein. Unter dem Titel Eine kleine Geschichte der Vergangenheit führte Burger seine Thesen über Zweifel an Sinn und Wahrheit der Geschichte an drei Abenden aus, wobei der Fall Karneades’ veranschaulichen sollte, wie jeweils plausible und dennoch gegenteilige Argumentation – in der Tradition der Skeptiker – zur Epoché, zur Aufhebung des Urteils, führt.

Geschichte findet (nicht) statt
In kritischer Analyse sprach Burger über Lehren, Sinn und Wahrheit der Geschichte und vom Unterfangen des Historikers, „der Welt eine Form zu geben, indem er ihre Vergangenheit als eine Geschichte zur Darstellung bringt“. Geschichtstheoretiker sind sich durchwegs darüber einig, dass alle Geschichtsschreibung ein „irrreduzibles und nicht zu tilgendes Element von Interpretation und Spekulation enthält“. Aller Geschichtsschreibung sei das tragende Element der verbindenden Erzählung, der Narratio und damit der poçsis gemein. Am ehesten noch basiert, was wir Geschichte nennen, auf Annalen, als noch nicht interpretierende Auflistung von Fakten. Aber auch dort, wo etwas geschehen ist, ist die historische Tatsache nach Claude Levi-Strauss hypothetisch angesichts der Frage: Wo ist etwas geschehen und wer stellt fest? Die historischen Tatsachen zerfallen in der Analyse in physische, psychische, zeitliche, subjektive und kaum objektive Vorgänge: Wo also Schwerpunkte setzen? Entgegen der von Gianbattista Vico postulierten Kulturzyklentheorie steht die heutige Geschichtsphilosophie auf einem Standpunkt zeit- und ethikbedingter Rückschau auf Vergangenes.

Seit 1900 wird Geschichtsphilosophie vielfach als Lehre von den Formen und Möglichkeiten geschichtsphilosophischen Denkens, Erkennens und Begreifens betrieben (H. Rickert, W. Dilthey, M. Weber). Vieles spricht für die Erkenntnis, dass es nicht die Geschichte, sondern eine Vielfalt von Geschichten gibt. Jede Gegenwart hat ihre Geschichte, jede Geschichte kann nur Konstrukt einer Gegenwart sein. Ein objektivierender Standpunkt sei so nicht zu erreichen, streng genommen und hinsichtlich zukünftigen Verhaltens sei es nicht möglich, aus der Geschichte zu lernen, geschweige denn aus der Konstruktion des Vergangenen auf Zukünftiges zu schließen. Als literarisches Beispiel für diese existentialistische Position führt Burger Jean-Paul Sartres Der Ekel an, in dem der Protagonist Roquentin im Lauf der Recherche um das Leben des Marquis de Rollebon verzweifelt. Die historische Figur entgleitet unhaltbar, je mehr Roquentin in Erfahrung bringt: „Wie kann ich hoffen – ich, der ich nicht die Kraft aufbringe, meine eigene Vergangenheit festzuhalten –, wie kann ich hoffen, die Vergangenheit eines anderen zu retten?“ Gewissenhafter Existenzialismus macht eine sinnvolle lineare Beschreibung der historischen Person unmöglich. Die Antiperson Roquentins dagegen, der „Autodidakt“, glaubt an die Macht des kanonisierten historischen Wissens als stringente Welterklärung, das er sich durch alphabetische Lektüre der Enzyklopädien anzueignen sucht.

Erinnerung an das Nicht-Erinnern
Noch vor drei Jahren schlug Rudolf Burger mit weit weniger subtiler Pranke in die schwelende Wunde des 20. Jahrhunderts. In der Zeitschrift „Europäische Rundschau“ veröffentlichte er einen Essay mit dem Titel Die Irrtümer der Gedenkpolitik. Dieses Plädoyer für das Vergessen, so der Untertitel, wurde im Feuilleton der Neuen Züricher Zeitung (16. Juni 2001) als Aufruf zur „Amnesie und Amnestie“ interpretiert: „Die Menschheit möge endlich davon absehen, solche Vergangenheiten zu bewahren und daraus Geschäfte zu ziehen“ (NZZ). Zum Ende seines Essays erklärte Burger schroff: „Trauer als echtes Gefühl ist nach einem halben Jahrhundert nicht mehr möglich, ihr Simulakrum eine moralische Ausbeutung der Toten.“ Die ambivalente Gratwanderung zwischen Ablehnung von Ökonomisierung des Gedenkens auf der einen und Vergessen als radikaler Lösung auf der anderen Seite führte den Autor der NZZ, Martin Meyer, zu der Befürchtung, Burger rede „sich in seinem Affekt wahrhaftig um Kopf und Kragen“. Die Essenz bleibt: Burger sprach sich für ein Vergessen der Verbrechen des NS-Regimes aus und bleibt auch in einem Essay (Standard, 3. April 2004) zur aktuellen Vorlesung auf Linie. Er sucht Beistand in einem Gespräch des Geheimrats Goethe mit dem Historiker Luden, in dem jener zu dem Befund kommt, nach aller Recherche fände man stets nur die Bestätigung, „dass es zu allen Zeiten und in allen Ländern miserabel gewesen ist“. Goethes Konklusion wird Burger zur einleitenden Überschrift „Was brauchen wir weiter Zeugnis?“

Das Vergessen bewahren, das Bewahren vergessen
Wie auch immer: Im Nachgespräch der Frühlingsvorlesung – und nach konstruktivem Einwand Karl Achams gegen den verbleibenden Verdacht, Geschichtsschreibung sei grosso modo auf Fakten Fakten basierende Konstruktion – fand dennoch der neurophysiologisch bedingte Einwand der Unmöglichkeit des Vergessens Platz. Das Gehirn funktioniert eben nicht wie ein Speicher für digitale Information, den man auf Befehl leeren kann. Vielmehr mehrt der Versuch, bewusst zu vergessen, die Informationsmenge und Burger lenkte mit einer Episode aus dem Leben Immanuel Kants ein: Dem Philosophen – von dem nicht belegt ist, dass er Königsberg je verlassen hätte, weshalb man von ihm sagt, er habe Königsberg nie verlassen –, Kant also war eine wertvolle Uhr gestohlen worden und die aussichtslosen Überlegungen um Wiederbringung belasteten ihn, bis er sich schließlich Abhilfe durch die Notiz versprach: „Nicht mehr an Uhr denken!“

Wenzel Mracek

 

 

 

  „Ein Medium hat Schaum vorm Mund und spricht wirres Zeug“


Neben der Camera Austria beherbergt das Grazer Kunsthaus seit seiner Eröffnung auch das medien.Kunstlabor unter der Leitung des Künstlers Franz Xaver, das sich als Ver-„Mittler zu den maschinellen informationsaufbreitenden Mechanismen der Telekommunikation“ versteht. Unter dem Titel Philosophie und Medien. Utopie und Technik gestalten Niki Kaspar und Judith Vorbach im medien. Kunstlabor eine Vortragsreihe zu Fragen historischer und gegenwärtiger Informationsverarbeitung.

Der Systemadministrator Albert Weichselbraun stellte hier Prinzipien einer „intelligenten“ Suchmaschine vor, die mittels ontologiebasierender Textklassifikation Suchbegriffe nach semantischen Kriterien zu identifizieren weiß, Texte also nicht daraufhin untersucht, ob sie dem Suchbegriff formgleiche Bestandteile enthalten, sondern syntaktische und inhaltlich relevante Übereinstimmungen identifiziert.

Sergius Kodera, Professor am Institut für Philosophie der Universität Wien, sprach über Medien in der Renaissance: Marsilio Ficino übersetzte am Hof der Medici die Schriften Platos, die 1484 in erster gedruckter Ausgabe erschienen und entscheidend für die Verbreitung des Neuplatonismus und damit auch jener von der heutigen Neurophysiologie bestätigten Vorstellung Aristoteles’ waren, dass menschliches Denken nur in Form von Bildern möglich sei. Zudem waren die Neuplatoniker der Renaissance von der physischen Wirkung der Bilder auf den Rezipienten überzeugt. Der Philosoph unterschied sich also nicht eminent von einem personifizierten Medium, das in Kontakt zum Jenseits tritt. Aus diesem Vergleich entstand das Titelzitat „... Schaum vorm Mund ... wirres Zeug“, das Kodera in einer seiner Vorlesungen als Bonmot einbrachte und das ihm seither an den Fersen klebt bzw. als Schrift an der Wand im mKl vorausging.

 

Weitere Parallelen zum beginnenden 21. Jahrhundert:
Die Technik des Buchdrucks beschleunigte den öffentlichen Diskurs in kaum vorstellbarer Weise. Um 1510 existierten bereits über 16 Mio gedruckte Bücher, mehr als das ganze Mittelalter an Handschriften hervorgebracht hatte. Mit der Verbreitung der Technik wurden neue Schutzmechanismen nötig: Zensur und Kryptologie erlebten ebenfalls ihre „Renaissance“. So bestand bis 1966 und seit 1559 der Index librorum prohibitorum, das amtliche Verzeichnis der vom Apostolischen Stuhl verbotenen Bücher. Eine technikbedingte Neuentwicklung und vielleicht frühe Form des Comics erfreute sich ungeahnter Beliebtheit, die Emblemata als Imago et Inscriptio, die Kombination von Bild und Text, wobei beider Autoren meist nicht in direkter Verbindung stehen mussten, vergleichbar dem zeitgenössischen Sampling verschiedener Fragmente in diversen Medien.

Die weiteren Vortragstermine im medien.Kunstlabor im Kunsthaus Graz, Südtiroler Platz:
28. Mai > Herbert Hrachovec > Linux – Ein Betriebssystem ändert den Systembetrieb
18. Juni > Reinhard Braun > Die Sprache der Maschine als Sprache der Kultur
Beginn jeweils um 19.00 Uhr
Alle Vorträge werden gestreamt und sind unter http://radio.kunstlabor.at abrufbar.

Wenzel Mracek

 

 

 

  Nomaden der Nachbarschaft


Aus Anlass der EU-Erweiterung werden sieben Bahnhöfe in fünf Ländern zu Orten künstlerischer Interventionen. Bahnhöfe sind öffentliche Orte und Knotenpunkte in einem Netzwerk von Verbindungslinien, Anknüpfungspunkte oder Fermate des Reisens. Unter dem Projekttitel EU & YOU. Kunst der guten Nachbarschaft wählte der omnipräsente Kurator Peter Weibel 14 KünstlerInnen aus der Tschechischen Republik, der Slowakei, Ungarn, Slowenien und Österreich aus, deren Arbeiten zum Thema alter Nachbarschaft in neuer Gemeinschaft symbolisch für Grenzüberschreitungen, nicht allein im Kontext der Kunst, stehen. Peter Weibel bezeichnete die Künstlerinnen in seiner Eröffnungsrede als Diplomaten ohne Anspruch auf Nationalität, für die der künstlerische Austausch immer vor dem politischen so relevant wie selbstverständlich war und ist. Bis zum 31. Mai sind auf den Bahnhöfen Graz, Villach und auf dem Wiener Südbahnhof ebenso wie in Bratislava, Brno, Ljubljana und Szombathely zum Teil korrespondierende Arbeiten zu sehen wie jene des ungarischen Duos Zoltán Szegedy-Maszák & Márton Fernezelyi mit dem Titel See-through (Foto). Durch Berühren des Bildschirmes stellt der Betrachter auf den Bahnhöfen Graz, Wien, Szombathely jeweils Echtzeit-Verbindungen in Form eines Livevideo-Tunnels mit den korrespondierenden Bahnhöfen her. Außerdem sind in Graz Arbeiten von Erik Binder, Dóra Maurer, Lucia Nimcová, Éva Eszter Bodnár, Peter Pongratz und Boris Podrecca zu sehen, der einen EU-Info-Pavillon für den Bahnhofsplatz gestaltet hat.

Zeitliche und räumliche Omnipräsenz mithilfe von See-through und Kurator Peter Weibel >

Reisen zur Kunst in nachbarschaftlichem Nomadentum sind auch unter www.euandyou.net möglich.

Wenzel Mracek

 

 

 

  Touren in den Bauch der Architektur


Am 4. und 5. Juni finden in unter dem Generalthema „Entdecken Sie Architektur“ zum zweiten Mal die österreichweiten Architekturtage 2004 statt. Das ausgewiesene Ziel der Veranstaltung, so Christian Kühn, Vorstandsmitglied des Vereins Architekturtage, ist es, „die Leute zur Architektur hinzubringen“, und so eine „langfristige und nachhaltige Verbesserung des Baugeschehens“ in diesem Land mit zu bewirken; ein Ziel, das mit Hilfe offener Ateliers, geführter Architekt-Touren und Vorträgen zu Themen rund um die Arbeitswelt der Architekten erreicht werden soll.

Strabag-Gebäude, Graz (Architekt: Manfred Partl & Co. Architects Graz)

Die vor zwei Jahren ins Leben gerufene Veranstaltung wurde durch die Kooperation aller österreichischen Architekturhäuser und -initiativen in diesem Jahr zu einer flächendeckenden Veranstaltung.

Insgesamt sind bundesweit über 300 offene Ateliers, unzählige Wohnhäuser und Bauten für eine breite Öffentlichkeit zugänglich, Feste bieten die Gelegenheit zum architektonischen socializing.

„Architektur zieht an“
In der Steiermark besteht am Freitag, dem 5. Juni, dem Tag der offenen Ateliers, für alle Interessenten die Möglichkeit, sich entweder einer geführten Tour durch ausgewählte Grazer Ateliers anzuschließen oder ihre eigenen Routen zu planen. Am Samstag finden quer durch das ganze Bundesland geführte Touren zu herausragenden Bauwerken der letzten Jahre statt. Während dreistündiger Rundfahrten werden Beispiele neuester Architektur präsentiert. Jede Tour (um 10 Uhr bzw. 15 Uhr) wird von einem Mitarbeiter des HDA (Haus der Architektur) begleitet. Angeboten werden beispielsweise die Touren „Holzregion baut ausgezeichnet“ (14 Uhr HDA) nach Murau oder „Gstättn wird Stadt“ (9 Uhr, HDA), das Gestaltungsmöglichkeiten für gesichtslose Vorstadtreviere aufzeigt. Ebenfalls am Samstag ab 14 Uhr gibt es einen speziellen Workshop für Kinder von 6 bis 14 Jahren: In einer „Raumwerkstatt“ besteht es die Möglichkeit gemeinsam mit anderen unterschiedlichste Räume zu ertasten, erfinden und erbauen. Zum Abschluss der Architekturtage findet am Samstag um 19 Uhr die Eröffnung der Sommer-Ausstellung „Eero Saarinen: Between Earth and Sky“ im HDA statt.

Informationen: Haus der Architektur Graz, Engelgasse 3-5, 8010 Graz | T (316) 32 35 00 | M office@hda-graz.at | www.hda-graz.at

 

 

 

  „Porta futuri“


– soll die heurige Landesausstellung „Die Römer“ nach dem Willen ihres Gestalters Prof. Dr. Bernhard Pelzl sein; die High-Tech-Methodik der Präsentation, die auf fruchtbare Art mit dem Thema kontrastiert, stellt in der Tat ein Tor zur Zukunft dar. „Porta futuri“ ist die Landesausstellung aber auch durch die in die Zukunft einer erweiterten Union weisende Kooperation mit den Partnerausstellungen in Maribor, Celje und Ptuj – und zum dritten durch den erwarteten nachhaltigen Nutzen für die Region. Denn von Seggauberg mit dem Tempelmuseum Frauenberg über Wagna mit seinem römischen Erlebnisdorf und dem Landesmuseum Flavia Slova über Arnfels, wo bei den Schloss-Spielen im Juli Dürrenmatts „Romulus der Große“ aufgeführt wird, über Gamlitz mit einem römischen Schauweingarten, Großklein mit seinem hallstattzeitlichen Museum, Heimschuh mit seinem keltischen Wehrturm, Ratschendorf mit seinem römerzeitlichen Museum bis hin zu Groß St. Florian mit seinem Feuerwehrwehrmuseum sind alle Gemeinden der Region in die Schau einbezogen. Ex-LAbg. Franz Trampusch, einer der Vorkämpfer für die Abhaltung der „Römer-Ausstellung“, verspricht sich davon starke wirtschaftliche Impulse: „Jede Landesausstellung ist auch eine Form von Regionalförderung.“

Die Nachbildung der Statue des Augustus von Prima Porta > Bunt wie das Original, nur die Haut blieb marmorn

Vielfältige Verbindungen zur Gegenwart
Die in den Schlössern Seggau und Retzhof untergebrachte Schau sei „ein Versuch, das Lebensgefühl und die Denkwelt der Römer sinnlich zu vermitteln“, sagt Pelzl – „mit besonderer Blickrichtung auf jene, die nicht das Privileg klassischer Bildung genießen durften.“ „Die Römer sollen als unsere Ahnen erfahren werden, auf deren Schultern wir stehen, so dass wir weiter sehen als sie.“ Dies ist ohne aufdringlich-gelehrte Museums-Pädagogik und trotz des massiven Einsatzes von IKT und Multimedia auch ohne vordergründige Effekthascherei gelungen: Ob es um die Entwicklung des römischen Alltagsgewands zur heutigen liturgischen Kleidung geht – die durch aktuelle, von modernen KünstlerInnen gestaltete Messgewänder zusätzlich reflektiert wird – oder um jene der Medizin (römische Chirurgenbestecke unterscheiden sich abgesehen vom Material nur wenig von modernen): Die Verbindungen zur Gegenwart werden auf vielfältige Art hergestellt.

– cs –

Alle Informationen unter www.dieroemer.at | T 03452-72 900
Einen kindgerechten Zugang zum Thema bieten Führungen des Museumsverbandes Südsteiermark
> Infos unter 03452/86 884 | www.museumsverband.at

Die Veranstaltungen im Römerdorf – dem „Vergnügungspark“ der Landesausstellung – finden sich unter www.roemerdorf.at

 

 

 

Flying Pickets in Gleisdorf


Die fliegenden Streikposten sind wieder unterwegs: Die berühmteste A-Capella-Band Europas macht mit ihrer „Next Generation Tour“ Stopp im ForumKloster Gleisdorf. Neben den Songs ihrer letzten CD werden sie auch alle alten Hits im Gepäck haben – von Remember This über Purple Rain und Mama Lou bis zum unsterblichen Only You.

ForumKloster Gleisdorf | Franz-Josef-Straße | Kartenbestellungen und Infos unter (03112) 26 01 444
Tickethotline: www.event-connection.at oder 0664-82 64 292

 

 

 

  Saisoneröffnung im Österreichischen Skulpturenpark


Hervorgegangen aus dem Art Park rund um das ORF-Landesstudio eröffnete nun der Österreichische Skulpturenpark in Unterpremstätten seine zweite Saison. Das ehemalige Gelände der Internationalen Gartenschau, in der Gestaltung des Gartenarchitekten Dieter Kienast, bietet auf einer Fläche von rund sieben Hektar Raum für inzwischen 55 Plastiken überwiegend österreichischer, aber auch internationaler KünstlerInnen von der Moderne bis in die Gegenwart. Acht Neuerwerbungen kann die Privatstiftung unter Vorstand Nikolaus Breisach verzeichnen, wobei der Begriff Skulptur genau genommen und im Sinn des erweiterten Genres gegenüber Plastik und Installation ins Hintertreffen geraten muss.

Entsprechend den Intentionen des Skulpturenpark-Vorstandes vorwiegend Arbeiten aufzunehmen, die ursprünglich für die Präsentation im Park konzipiert wurden, wurde nun der rosa Pavillon watermusic (2003/04) des androgynen Duos Eva & Adele, der zuvor im Rahmen der Ausstellungen des Kulturhauptstadtjahres auf dem Grazer Schlossbergplatz zu sehen war, nach Unterpremstätten transferiert. Die komplizierte und spektakuläre Großplastik aus Flugzeugschrott Airplane Parts and Hills (2003) von Nancy Rubins, die als Leihgabe das Kulturhauptstadtjahr 2003 im Innenhof der Neuen Galerie überdauerte, wurde entsprechend dem ursprünglichen Entwurf neu zusammengesetzt und bildet im Skulpturenpark ein interessantes Pendant zu den am nah gelegenen Heeresflugplatz startenden und Österreich verteidigenden Draken. Angekauft werden konnte Rubins’ Plastik aus Mitteln des Bundeskanzleramtes und des Landes Steiermark.

Michael Pinters SUB/DC 2003 ist vielleicht der Welt größter Subwoofer auf Basis eines ehemaligen Wasserspeichers, der jetzt niederfrequente Akustik in die Landschaft jagt und sicher alle Golf-GTI-Woofer vor Neid (v)erblas(s)en lässt. Werner Reiterers ironische Arbeit gesture (2003/04) wird scheinbar von der Erde wie Kaugummi immer wieder aufgeblasen um mit lautem Knall ein um das andere Mal zu platzen. Thobias Rehberger gestaltet einen künstlichen Baum, Gustav Trogers Beitrag zeichnet sich nicht zuletzt durch seinen hoch artifiziellen Titel, Materialprobe: Sieg über die Sonne, Kunst sich über die Natur lustig zu machen (sic.) (2004), aus. Eine stille, aber ausgesprochen subtile Arbeit stammt von Tobias Pils: Zog den Helfer unterm Teppich hervor (2004) besteht aus zwei Teilen, die Fahnenmasten ähneln, die das Prinzip der Fahne als sichtbares Zeichen von Territorium und Macht aber durch Verunsicherung des Blicks brechen; Spiegel mit Inschrift richten sich nach dem Wind und erscheinen je nach Position einmal transparent, dann wieder reflektierend. Sichtbar bleibt stets der Himmel.

Markus Wilfling setzt auf die Verunsicherung profaner Ordnung indem er sein –3m Brett (2004) auf dem Grund eines Bassins installiert. In Herstellung begriffen ist eine Arbeit von Peter Weibel mit dem Titel Der Globus als Koffer. Auf einer Hügelkuppe wird der Erde ein überdimensionaler Tragegriff aufgesetzt, angesichts dessen wir uns an den schon mit leichter Staubschicht überzogenen Sockel der Welt (1961) von Piero Manzoni erinnert fühlen dürfen, den der Professor, in umfassender Kenntnis der Kunstgeschichte, nun wohl vorsichtig abzustauben sucht. Der Koffer erhält also neben dem Sockel auch endlich einen Griff.

Markus Wilfling, -3m Brett

Und sollte sich jemand Sorgen um die Grazer Betonpillen e.a. gemacht haben, darf er/sie beruhigt sein: Die Exponate der Concrete Art, die derzeit noch die Innenstadt zieren, werden in den Eingangsbereich des Skulpturenparks transferiert, wo sie potenzieller Käufer harren sollen. Zukunftswünsche äußert Nikolaus Breisach hinsichtlich der Errichtung einer Ausstellungshalle und des Ausbaues eines Cafés. Eine umfassende Publikation zum Österreichischen Skulpturenpark ist für nächstes Frühjahr geplant. Ankäufe von Werken Bruno Gironcolis sind fixiert und im Sommer 2005 findet in Kooperation mit dem Grazer Literaturhaus und der Wotruba-Stiftung ein Projekt zum Schwerpunkt Elias Canetti und dessen Bekanntschaft mit Fritz Wotruba statt.

Wenzel Mracek

Österreichischer Skulpturenpark | Thalerhofstraße 85 | Unterpremstätten
Öffnungszeiten: April, Mai, September, Oktober: 10 bis 18 Uhr | Juni, Juli, August: 10 bis 20.30 Uhr
www.skulpturenpark.at

 

 

 

  Universität Graz: Kulturgut als Kreditbesicherung?
Die 2200 Handschriften und insgesamt über 300.000 Schriften der Sondersammlung der Grazer Universitätsbibliothek repräsentieren einen unschätzbaren kulturellen Wert. Nun sollen sie in die Eröffnungsbilanz der finanziell brustschwachen Universität aufgenommen werden – und damit als Sicherstellung für Kredite dienen.


Als unter Josef II. die Klöster aufgehoben wurden, durfte sich die 1781 in eine staatliche Universität umgewandelte frühere Jesuitenuniversität freuen: Herausragende Kulturgüter – Handschriften und frühe Drucke – gingen in ihren Besitz über und wurden dem Bestand hinzugefügt, den die Jesuiten in den 200 Jahren seit Gründung der Universität gesammelt hatten. Wiederum zwei Jahrhunderte später entlässt der Staat die Universitäten quasi nackt aus seiner Obhut: Nicht einmal die Gebäude, in denen gelehrt und geforscht wird, gehören ihnen. Aber: Für den Start in die Vollrechtsfähigkeit müssen sie eine Eröffnungsbilanz legen – und die soll nicht allzu bescheiden ausfallen, damit es nicht von Vorneherein an Kreditwürdigkeit mangelt.

Da kommen findige Geister im Rektorat der Grazer Karl-Franzens-Universität auf die Idee, die – nach Schätzungen – ca. 100 Mio Euro Geldwert repräsentierende Handschriften- und Sondersammlung in diese Eröffnungsbilanz aufzunehmen.

Bibelfragment aus dem XI Jahrhundert: Von der UB in den Banktresor?

Gesellschaftliches Kulturgut
„Das ist laut Universitätsorganisationsgesetz zwar nicht rechtens, weil dort festgelegt ist, dass Bücher und Schriften, die vor 1800 datieren, im Besitz des Bundes bleiben müssen“, betont HR Dr. Hans Zotter, Leiter der Sondersammlung der Universitätsbibliothek der Karl-Franzens-Universität Graz, die Handschriften, frühe Drucke, aber auch Nachlässe berühmter WissenschafterInnen und KünstlerInnen versammelt. „Nur: Wo kein Kläger, da kein Richter. Der Bund hat derzeit wenig Interesse daran, seiner Verantwortung nachzukommen.“ Beim Bestand der Sondersammlung handle es sich aber „um gesellschaftliches Kulturgut, das der Öffentlichkeit erhalten bleiben muss.“

Hans Zotter (rechts) :  „Kulturgut muss für die Öffentlichkeit erhalten bleiben“

Das könnte sich ändern, wenn die wertvollen Schriften einmal offiziell ins Uni-Vermögen aufgenommen werden: Im Fall einer Kreditaufnahme durch die Universität würden sie damit automatisch der Besicherung dienen. Könnte der Kredit nicht mehr bedient werden, hätte die Bank damit Zugriff auf Schätze wie die Stratter Prunkbibel aus 1469, Missalien und Breviere aus St. Lamprecht und Seckau aus dem 12. Jahrhundert oder den Nachlass des Philosophen Alexius von Meinong und könnte diese zu Geld machen – ein Szenario, das angesichts der miserablen finanziellen Lage der meisten Hochschulen nicht unrealistisch ist.

Pionierarbeit
Die vom Rektorat angestrebte Vorgangsweise könnte so letztendlich in eine Privatisierung öffentlichen Kulturgutes münden. Zotter will genau das Gegenteil erreichen: „Unsere Bestände sollen allen Interessierten offen stehen – darum haben wir als erste Bibliothek damit begonnen, sie zu digitalisieren und im Internet zugänglich zu machen.“ Den Staat hat dies keinen Cent gekostet: Die Mittel dafür werden durch Aufträge anderer Hochschulen hereingespielt, Handschriften aus so berühmten Sammlungen wie jener der Unis Heidelberg und Regensburg wurden in Graz digitalisiert. Womit Zotter und die findigen Mitarbeiter seiner Abteilung eines bewiesen haben: Gut und sparsam wirtschaften lässt sich auch ohne Privatisierung und Ausgliederung – und ohne das Familiensilber zu verkaufen.

– cs –

Die bereits digitalisierten Bestände der Sondersammlung sind unter www.kfunigraz.ac.at/ub/sosa im Internet frei zugänglich.

 

 

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Diskussionsveranstaltung an der Universität Graz:
Armutsfaktor Arbeit: Von der Uni ins Taxi? AkademikerInnen am Arbeitsmarkt und im Berufsfeld Universität
DI 18. 5. | 19.00 Uhr | Meerscheinschlössl, Mozartgasse 3, Graz

Mit Philipp Funovits, (Vors. ÖH Uni Graz), Mag. Eva Feenstra (Lektorin am Institut für Romanistik) Dieter Kaltenbeck (UGÖD), UProf. Dr. Martin Polaschek, Vizerektor für Lehre, angefragt Veranstalter sind Die Grünen Graz, die Grüne Akademie, die Alternativen und Grünen GewerkschafterInnen und die Hochschülerschaft an der Universität Graz.

 

 

  Aktuelle Ausstellungen


„Abendland“ nennt sich eine Werkschau mit Bildern von Ernst Pojer, die noch bis 24. Mai in der Galerie am Flughafen Graz im Fluggastgebäude im ersten Stock zu sehen ist. < Abend, Öl auf Leinwand
Herbert Breiters Werke „stellen eine Art malerischen Ewigkeitsanspruchs im Glauben an das unverrückbar Dingliche, der sich auf eigentümliche Weise mit den Intentionen der „Naiven“ berührt“, stellt der Philosoph Karl-Markus Gauß fest. Werke des in Schlesien geborenen, lange Zeit in Salzburg wohnhaften und 1999 verstorbenen Breiter sind bis 22. Mai in Andreas Lendls „Haus der Kunst“ zu sehen | Andreas-Hofer-Platz 5, 8010 Graz | T (0316) 82 56 96 | office@kunst-alendl.at

< „ohne Titel“ 2003, Öl/Leinwand
Noch bis 15. Mai zeigt die Galerie Kunst & Handel Bilder von Clemens Krauss unter dem Titel „Das Koerperkoerper-Problem“.
Öffnungszeiten: Di–Fr 14.00 bis 19.00 und Sa 9.00 bis 13.00

Malereien, Grafiken, Skulpturen und Objekte von Liselotte Häusler, Heidi Inffeld, August Plocek und Ursula Pruckner-Straub sind noch bis 30. Juni im Rez-de-Chaussée der Ärztekammer (Kaiserfeldgasse 29) zu sehen. Öffnungszeiten: Werktags 8.30 bis 13.00 | Donnerstag auch 15.00 bis 19.00.
T (0316) 81 56 71 | www.aekstmk.or.at

Bis 30. 6. deponiert die Konservatorin Eva Mohringer-Milowiz ihr „Archiv“ in den Räumen der Werkstadt Graz. Die im Wortsinn vielschichtigen Exponate sind Teile von Wand-Strukturen, mit denen sich die Forscherin im Rahmen ihrer Tätigkeit im Bundesdenkmalamt auseinandersetzt.
Werkstadt Graz, Sporgasse 126 | T (0315) 81 83 06 0 | werkstadt@mur.at | http://werkstadt.at   

 

 

 

  StadtbewohnerInnen: dekodiert, hinterfragt, gefiltert


Noch bis 20. Juni ist die Ausstellung „StadtbewohnerInnen“ im Forum Stadtpark zu sehen: Kurator Walter Seidl hat darin Fotos von Sonja Gangl, Petra Gerschner, G.R.A.M., Martin Krenn und Martin Osterider versammelt. „Das Verhältnis zwischen urbanen Strukturen und ihren mediatisierten Erscheinungsformen führt zu einer Hinterfragung gegenwärtiger Abbildungstechniken in ihrem privaten und öffentlichen Gebrauch. Die dadurch entstehende Fülle an Bildproduktionen bedingt eine Filterung der vorgefundenen Inhalte und damit eine Dekodierung der verschiedenen Repräsentationsebenen des Genres Fotografie“, heißt es dazu in der Ankündigung. Ein signifikanter Teil der Exponate ist bedeutend besser, als es dieser kausalitätsvermeidende Quarksprech vermuten lässt.

Forum Stadtpark | T (0316) 82 77 34 | http://forum.mur.at

 

 

 

  „Blickkontakt“ – eine Ausstellung im Odilieninstitut


Aus Anlass eines kleinen Jubliäums – seit zwanzig Jahren werden Kinder mit Sehbehinderung an ihren eigenen Wohnorten betreut und können so mit Freunden lernen und leben – präsentiert das Odilieninstitut zusammen mit dem Kulturamt der Stadt Graz die Ausstellung „Blickkontakt“. Ausgestellt sind bildnerische Umsetzungen bekannter Sprüche und Zitate zu den Themen „Sehen“ und „Auge“. Die Bilder und Skulpturen sind die ausgewählten Ergebnisse eines gemeinsamen Projekts der vom Odilieninstitut betreuten Schulen.

Bis zum 4. Juni | Mo–Fr 8.00 bis 18.00 | Schülergalerie des Grazer Rathauses, Landhausgasse 2/2.Stock

 

 

 

  Afro-Graz


präsentiert sich wieder bei der traditionellen ISOP-Afronacht am 15. Mai ab 21.00 im Multi-Life in der Karlauerstraße 18 in Graz. Für ein anregendes Programm sorgen Rudi Widerhofer und die Gruppe „Insingizi“ – Stärkung bietet ein interkulturelles Buffet.

Infos: 0699-12 62 19 23

 

 

 

  „Seelenbilder“ in der Mediathek


Landschaftsbilder, Café-Motive, urbane Stilleben: Das sind die Motive des Grazer Künstlers Hans Beletz. Leuchtende Farben, eine ruhende Stimmung: das sind die Markenzeichen Beletz’, der inzwischen auf über 120 Ausstellungen weltweit zurückblicken kann.

Vernissage: Mediathek | Vorbeckgasse 12, 8020 Graz | T 0316-76 30 51-11 

 

 

 

„Dinner & Jazz“


Unter dem Motto tritt „Obsession“ am 19. Mai 2004 ab 19.30 im Restaurant Rudolf in Graz-Eggenberg auf. Die Band im Europaformat mit multikulturellem Anspruch und internationaler Besetzung ist Garant für gehobenes Entertainment.

 

 

 

  „Achtung Staatsgrenze“ in Fotos


„Messerscharf an der Grenze zwischen der Südsteiermark und Slowenien zu wandeln, hatte für mich einen magischen Reiz. Abseits des Touristenstromes fand ich in der Stille meine Bildwelten ...“ Mit diesen Worten beschreibt der Fotograf Franz Sattler sein Erleben der Grenzlandstimmung, die er mit seinen fotografischen Arbeiten einfängt. Scheinbar Unwichtiges erhält aus dem Blickwinkel des Künstlers einen neuen Stellenwert. Eine Bildsprache von enormer Aussagekraft reduziert in ihrer subtilen Poetik die Dinge wieder auf die Substanz ihres Wesens.

12. Mai bis 11. Juni | Mo–Fr 8.00 bis 18.00 Uhr | Fotogalerie des Grazer Rathauses | Landhausgasse 2/1. Stock

 

 

 

8. Österreichisches Theatertreffen im Schauspielhaus Graz


Am 14. Mai 2004 öffnet das 8. Österreichische Theatertreffen seine Pforten, um dem Publikum des Schauspielhauses die besten Inszenierungen der Länderbühnen zu präsentieren.

Den Auftakt macht „Hochzeit“ von Elias Canetti in der Inszenierung von Deborah Epstein und Marcus Mislin. An den folgenden Tagen zeigen das Linzer Landestheater „Ein Sommernachtstraum“ und das Salzburger Landestheater „Der Theatermacher“. Weitere Höhepunkte bilden „Tschechows Drei Schwestern“ von Per Olov Enquist (Tiroler Landestheater) und „Top Dogs“ von Urs Widmer (Stadttheater Klagenfurt).

Parallel dazu findet das Kindertheatertreffen auf der Probebühne des Schauspielhauses statt, u.a. mit „Sara“ vom u\hof: Linz und „Mein Parzival” vom Vorarlberger Landestheater (alle 15.00 Uhr auf der Probebühne).

Als Rahmenprogramm wird Diskussion und Kommunikation zwischen Theatermachern und Publikum ermöglicht: Am 23. Mai um 11 Uhr diskutiert man in illustrer Runde zum Thema „Wie viel Provinz braucht Theater?“

Infos: www.theatertreffen.at | Tickets: (0316) 8000 | tickets@theater-graz.com

 

 

 

Die beste Besetzung
< Auch in der besten Besetzung bleibt manches besser im Dunkeln


Der scheinbar harmlose Titel offenbart seine Hintergründigkeit erst im Untertitel: „Ist immer noch die Regierung“. Das Theater im Bahnhof begibt sich mit dieser Farce auf das rutschige Parkett der Bundespolitik. Die Mitglieder der Regierung proben den „Gwissenswurm“ Anzengrubers, der zur Erbauung des Wahlvolks dienen soll. Die scheinbar vordergründige Geschichte einer Erbschleicherei im bäuerlichen Milieu reflektiert aber als Stück im Stück den Erbfolgekrieg innerhalb der bürgerlichen Partei. Der politische Kampf um Machterhalt und „Nachfolge“ entspinnt sich vor der Folie des Bauerndramas von Anzengruber und zeigt die Abgründe und Tiefen der menschlichen Seele im politischen Alltag. Dabei wird ein heikler Balanceakt absolviert: Zum einen Collage von nüchternen Fakten (Originalzitate, Interviews, Spin-Doktoren und Marketing), zum anderen der bewusst subjektive, „unfaire“ Blick auf die politische Obrigkeit.

Kristallwerk | Victor-Franz Straße 9, A-8051 Graz | 13. bis 26. Mai jeweils um 20 Uhr
Infos/Karten: (0316) 76 36 20 | www.theater-im-bahnhof.com

 

 

 

 

  In Bewegung


Ein internationales Symposium über die Bedeutung von Bewegung – von der künstlerischen Tanzperformance bis zu Vorträgen über Bewegungstherapie – findet von 21. bis 22. Mai im Jüdischen Kulturzentrum und beim Netzwerk Krainerhaus statt. Am Beginn steht die Kultur: Am 21.Mai um 17.00 wird im Jüdischen Kulturzentrum die Miriam-Goldberg-Gedächtnisausstellung mit der Performance „Innen und außen – dunkle Tusche und helles Papier“ eröffnet; es folgt eine Tanzdarbietung der Internationalen Gesellschaft Rosalia Chladek.

Am nächsten Tag ab 10.00 finden im Krainerhaus Vorträge zu den Themen „Miriam Goldberg, Philosophin des Augenblicks“ und zu verschiedenen Schwerpunkten der Bewegungs-Theorie, unter anderem zur Feldenkrais-Methode, statt.

Der Eintritt ist frei | Anmeldung per Fax (0316) 32 35 77 | M tropper_doris@yahoo.de

 

 

 

  Herz und Nerven …


… lautet die Losung einer Ausschreibung von Schauspielhaus Graz und < rotor >: Gesucht werden vier bildende KünstlerInnen aus der Steiermark, die parallel zu Inszenierungen der kommenden Saison eine künstlerische Arbeit schaffen, die dann zur Premiere in Form einer Ausstellung präsentiert wird.

InteressentInnen sind eingeladen eine Dokumentation ihrer Arbeit der letzten 3 Jahre einzureichen (keine Originale).
Alle Genres sind willkommen: Comic, Zeichnung, Malerei, Fotografie,Video, Film, Installation, Neue Medien etc.


Deadline: 13. Juni 2004
Adresse: „Herz und Nerven“ | c/o < rotor > association for contemporary art | Peinlichgasse 14, 8010 Graz
Infos: margarethe.makovec@mur.at (0699-11 88 33 63) | smaier-staufen@theater-graz.com (0664-81 40 561)


 

 

  Shakespeare meets Slapstick – auf der Probebühne


Die elisabethanischen Höflinge Rosenkranz und Güldenstern sind in Shakespeares „Hamlet“ nur Nebenfiguren. Der englische Dramatiker Tom Stoppard rückte sie in seinem 1966 entstandenen Stück „Rosenkranz und Güldenstern are dead“ ins Zentrum des dramatischen Geschehens. Die beiden Edelleute werden an den dänischen Hof gerufen, um dem melancholischen Prinzen Ablenkung zu verschaffen. Hier treffen sie auf eine wandernde Schauspieltruppe und führen absurde Wortgefechte und -spiele miteinander, die sich bei aller Spaßigkeit nicht selten in philosophische Höhen emporschwingen.

Regisseur Robert Schmidt, der sich gerne an solchen Stoffen versucht, hat auf der Probebühne dieses wort- und geistreiche Stück mit sparsamer Ausstattung in Szene gesetzt.

Probebühne des Schauspielhauses | 12. 5. und 13. 5. | 20.00 Uhr | Karten: (0316) 8000 | tickets@theater-graz.com

 

 

 

  Theatermerz spart Schauspieler ein


Der Autor und Regisseur Willi Bernhart hat das Material von Anton Tschechow über die Sehnsucht des Menschen, loszukommen vom kleinen provinziellen Dasein, neu bearbeitet: ein einziger Schauspieler (Christian Ruck) spielt die „Drei Schwestern“. Heraus kam eines seiner Fraktate, deren Form der Autor so umschreibt: „schauspielerisches, klangliches, literarisches und optisches Material durch szenische Improvisation montiert“. Ein weiteres Fraktat ist dem „Cornet“ von Rilke gewidmet: „Altösterreichische Dichtkunst und modernes Theater in einer sicher ungewöhnlichen Begegnung.“

  Termine: „Drei Schwestern“ | 11. – 15. Mai | 20 Uhr /// Rilke: "Cornet" | 20. – 22. Mai | 20 Uhr
THEATERmeRZ | Steinfeldgasse 20 | Karten/Infos: office@theatermerz.com oder (0316) 72 01 72 | www.theatermerz.com

 

 

 

  Förderungspreis des Landes Steiermark für zeitgenössische bildende Kunst


Noch bis Sonntag, 10. Oktober 2004 haben all jene KünstlerInnen oder Künstlerteams Zeit für eine ultimative kreative Anstrengung: An diesem Tag läuft nämlich die Einreichfrist für den mit 11.000 Euro dotierten Förderungspreis des Landes ab.

Teilnahmeberechtigt sind KünstlerInen, die entweder in der Steiermark geboren sind oder hier ihren Wohnsitz haben. Zugelassen sind Werke aus allen Sparten der bildenden Kunst (Malerei, Grafik, Bildhauerei, Fotografie, Video, Computergrafik …) ohne thematische Vorgaben; die Jurierung durch den verantwortlichen Kurator Dirk Snauwaert vom Institut d’Art Contemporain des Nouveau Musée (Lyon) erfolgt in zwei Durchgängen:

Für die Vorentscheidung ist eine Fotodokumentationsmappe über die Arbeiten der letzten drei Jahre oder eine Werkauswahl aus dieser Periode einzureichen. Die Durchführung des Wettbewerbes obliegt der Neuen Galerie.

Detaillierte Informationen: Neue Galerie | T (0316) 82 91 55 | neuegalerie@stmk.gv.at | www.neuegalerie.at

 

 

 

  More Profit …


… für Non-Profit-Organisationen wie Museums- und Kulturvereine verspricht ein vom Museumsforum Steiermark veranstaltetes Seminar mit den Experten Ludwig Kapfer (Gammatrainings) und Hans Putzer (Chefred. Neues Land). Dabei soll der Frage nachgegangen werden, welche Qualitäten Vereine in Zukunft zeigen müssen, um erfolgreich arbeiten zu können; eine Basis für den Erfolg liegt dabei in der richtigen Organisationsform. Im Anschluss an das Seminar findet ab 17.00 das Frühlingsfest des Volkskundemuseums statt.

Volkskundemuseum, Heimatsaal, Paulustorgasse 11, 8010 Graz | 27. Mai | 9.45 bis 17.00
Anmeldung erforderlich unter gabriele.wolf@stmk.gv.at oder per Fax an (0316) 8017-9449

 

 

 

  Theaterpreis-Ausschreibung


Vom 17. bis 20. 11. findet erstmalig das Theatertreffen der steirischen Off-Theaterszene im Stadttheater Leoben statt, im Rahmen dessen die beste steirische Theaterproduktion der Saison 2003/2004 gekürt wird. Sechs steirische OFF-Theater werden dazu eingeladen.

Veranstalter sind „Theaterland Steiermark“, Stadt Leoben u.a., der Preis ist mit 7.000 € dotiert. Um eine Teilnahme am Theatertreffen können sich ausschließlich frei arbeitende Theater mit Produktionen aus der Saison 2003/2004 bewerben, die in der Steiermark ihren Sitz haben.

Genaue Informationen zur Bewerbung, die bis 31. Mai 2004 eingereicht werden kann, erteilt
Theaterland Steiermark | 03571-200 43 | office@theaterland.at | www.theaterland.at

 

 

 

  Porträts aus dem Flüchtlingsheim


Seit geraumer Zeit arbeitet die Künstlerin Gunda Bachan mit Kindern und Jugendlichen im Haus St. Gabriel in Graz, welches Flüchtlingsfamilien verschiedenster Herkunft beheimatet. Durch die Ausstellung „Die Villa, in der wir wohnen“, im Zuge derer betroffene Flüchtlingskinder ihr Leben im Haus dokumentierten, konnte zumindest für die jungen Heimbewohner eine gelungene Form sinnvoller Freizeitbeschäftigung und zugleich ein Anknüpfungspunkt „nach draußen“ gefunden werden.

Kreative Lösung sozialer Probleme
Anders bei den Erwachsenen: „Die Menschen leben auf sehr engem Raum zusammen und haben zudem schlimme menschliche Erfahrungen gemacht. Die sozialen Beziehungen im Haus gestalten sich oft sehr schwierig.“ Auch der dreifache Familienvater Magamet Nazhuev, ein Tschetschene, hatte Schwierigkeiten mit der Eingliederung. Für ihn organisierte Bachan im Rahmen der Integrationsarbeit der Caritas eine Ausstellung, um dem begabten Porträtisten ein längerfristiges Ziel zu setzen.

Magamets Porträts aus der „Villa“ können bis 9. Juni 2004 im Café Stockwerk, Jakominiplatz 18/I, bewundert werden. Interessierte sind jederzeit herzlich im Haus St. Gabriel eingeladen, sich selbst von Magamet porträtieren zu lassen.

– cw –

 

 

 

  Skulpturale Grenzüberschreitungen


Nichts ist, was es scheint: Material- und Funktionstäuschungen sind ein zentraler Aspekt der Skulpturen Hans Kupelwiesers, die zusammen mit Fotogrammen des Künstlers bis 20. Juni in der Neuen Galerie zu sehen sind. So besteht die Skulptur im Bild – augenscheinlich aus flexibler PVC-Folie – in Wirklichkeit aus Aluminium. „Blase ins Eck“ (2004) | Foto: Angelo Kaunat

Neue Galerie Graz | Sackstraße 16 | bis 20. Juni 2004 | Öffnungszeiten: Di – So 10.00 bis 18.00 / Do 10.00 – 20.00 | T (0316) 82 91 55

 

 

 

  Gefährdete Archivalien


– „Sind sie noch zu retten?“ Diese bange Frage zieht sich wie ein roter Faden durch eine Ausstellung im Landesarchiv über die Restaurierung von altem Schriftgut. Die wertvollen und unersetzlichen Bestände des Landesarchivs, die nicht zuletzt das „Gedächtnis“ des Landes darstellen, sind heute vom Zerfall bedroht. Ungünstige Lagerungsbedingungen und Umwelteinflüsse schädigen die Dokumente schwer. Landesarchivdirektor Dr. Josef Riegler erklärt das Anliegen der Schau: „In der Ausstellung gehen wir auf die häufigsten Schadenstypen an Archivalien und Bibliotheksgut ein, erläutern ihre Ursachen und zeigen die Restaurierungsverfahren. Darüber informieren wir ebenso wie über die Digitalisierung wertvoller Archivalien, durch die wir die Originale schonen können.“ Die Restaurierung der papierenen Schätze ist aber auch ein nicht ungefährliches Unterfangen: Einige Pilzarten können beim Menschen schwere Gesundheitsschäden verursachen. Dem Schutz vor diesen Gefahren ist ebenfalls ein Aspekt der Ausstellung gewidmet.

Infos: T (0316) 877-3009 | bis 26. Nov. | Mo, Di und Do von 9 bis 17 Uhr, Mi 9 bis 19 Uhr, am Fr von 9 bis 13 Uhr
Steiermärkisches Landesarchiv, Karmeliterplatz 3, 8010 Graz | freier Eintritt

 

 

 

  Glasgravuren des Biedermeier im Landesmuseum Joanneum


Im Mittelpunkt der aktuellen Ausstellung der kulturhistorischen Sammlung des Landesmuseums Joanneum steht der weltweit bedeutendste Portraitgraveur Dominik Biemann (1800 – 1857), der seine Modelle nicht nach Vorlagen, sondern direkt auf Glas portraitierte; von ihm sind 30 Arbeiten – davon 10 Portraits – zu sehen.
Dominik Biemann: „Dame mit Pelz und Diadem“, um 1833

Insgesamt präsentiert die Schau 100 herausragende Glasgravuren aus der Zeit von 1800 bis 1860 aus internationalem Privatbesitz gemeinsam mit Leihgaben aus dem MAK Wien, dem Technischen Museum Wien und dem Landesmuseum Joanneum, neben Arbeiten von Biemann sind noch nie ausgestellte Portraits von Franz Paul Gottstein, August Böhm und Franz Hansel sowie Darstellungen von Jagdszenen, mythologischen und religiösen Themen von Jakob und Johann Lenk, Anton Heinrich Pfeiffer, Hieronymus Hackel, Karl Pfohl u.a. zu sehen.

Landesmuseum Joanneum – Kulturhistorische Sammlung | Neutorgasse 45, 8010 Graz
7. 5. – 25. 7. | Di bis So 10.00 – 18.00, Do 10.00 – 20.00
Infos: (0316) 8017-9716 | www.museum-joanneum.at

 

 

 

 

Kinder im Kunsthaus willkommen!


Als Anreiz für die Kleinen mit ihren Eltern einmal Museumsluft zu schnuppern, bietet das Kunsthaus Graz an den Wochenenden besondere Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche an. An den Samstagen finden Kinderworkshops für 3- bis 12-Jährige statt und an den Sonntagen gibt es Familienführungen, die auf dieselbe Altersgruppe abgestimmt sind. Space03, der Raum im Kunsthaus, der Kinder- und Jugendaktivitäten vorbehalten ist, lädt als innovative und experimentelle Ebene im Kunsthaus zum kreativen Arbeiten ein. Die Führungen sollen nicht nur als eine spannende Wanderung die Ausstellungen für Kinder erfahrbar machen, sondern sie auch im Umgang mit Kunst und Architektur sensibilisieren.

Kunsthaus | Lendkai 1 | Sa 15 – 17 Uhr, So 14.30 – 16.30 Uhr | Infos: (0316) 8017-9220 | www.kunsthausgraz.at

 

 

 

  Oliver Mally & Co in der Brücke


Der Blues-Gitarrist „Sir Oliver“ gibt sich mit seinen bewährten Partnern, dem Geiger Bernie Mallinger und Raphael Wressnig am Klavier, am 14. Mai die Ehre in der Brücke.

Der Gründer der „Blues Distillery“ und seine „Mitspieler“ bieten Gustostückerln aus ihrem über die Jahre hinweg angewachsenen Programm. Aber egal, ob Eigenes oder Fremdes, Countryblues oder Singer/Songwriter-Nummern, Schnelles oder Gemütliches, immer beeindruckt die außerordentliche Bühnenpräsenz der drei Protagonisten.

Die Brücke | Grabenstraße 39 | 14. Mai | 20 Uhr | Infos/Karten: (0 316) 67 22 48 | office@bruecke-graz.at

 

 

 

  Kunst des Reisens: Karin M. Sajer und Jani W. Schwob


Seit einigen Jahren schon geht das Grazer Künstler-Duo Karin M. Sajer und Jani W. Schwob auf Themenreisen, die als Basis für Zyklen von Bild- und Textkombinationen dienen. Aus einem Aufenthalt in Nicaragua im Jahr 2001 entwickelten die beiden ein Reiseprojekt in Kooperation mit dem Kulturzentrum Casa de los 3mundos in Granada, Nicaragua, für den Zeitraum von Juli 2004 bis Februar 2005. In einem Comic-Workshop mit Straßenkindern in Leon und Granada soll ein viersprachiges Kartenspiel gestaltet und verbreitet werden, das, ausgehend von einem Thema, im Patchworkverfahren zunehmend erweitert und durch immer neu entstehende Parallelhandlungen in seiner Erzählung ergänzt wird. Der nach diesem Verfahren sich entwickelnde Comic wird in einem ersten Schritt auf der Website nicaragua.mur.at dokumentiert. 2005 und wieder in Österreich, wird der Comic, im Rahmen eines Workshops im Forum Stadtpark, von österreichischen Kindern ausgebaut und zum Kauf angeboten. Der Erlös soll schließlich den Straßenkindern in Nicaragua zugute kommen.

Jani W. Schwob: Über Lebens Mittel  

Zum Auftakt des Projekts wird am 14. Mai, um 18.00 Uhr, eine Ausstellung mit Arbeiten von Sajer und Schwob im Grazer Karl-Drews-Klub, Schützgasse 16, eröffnet: Unter dem Titel „Über Lebens Mittel – Sobre Viveres“ werden Bilder, Installationen und Speisen präsentiert und gereicht, die einer Spurensuche auf dem Marktplatz von Leon entstammen.

Wenzel Mracek

 

 

 

  Weinviertel-Festival 2004 rolls on


Nach berührenden und bestbesuchten Happenings anlässlich des EU-Beitritts der tschechischen und der slowakischen Republik geht das Weinviertel-Festival in seine nächste Runde: In Erinnerung an vergangene Zeiten wurde in Angern an der March, 10 km nördlich von Gänserndorf, eine Land-Art-Installation errichtet, die das Thema des Eisernen Vorhangs aufgreift; mithilfe der ebenfalls in Angern installierten Europhone kann man sich über die Schengengrenze hinweg ohne besondere Technik und nahezu abhörsicher unterhalten.

Land-Art-Installation in Angern >

Die Open-Air-Ausstellung „Maigang – ein Bittgaang für Erdpreß“ im gleichnamigen Ort ruft die alten, oft vergessenen Funktionen von Gebäuden in Erinnerung; eine Fotoausstellung zum Weinbau, eine Ausstellung des für „stern“, „GEO“ und die „Zeit“ arbeitenden Fotografen Franz Killmeyer zum Thema „Land Leben“, verschiedenste Konzertevents von der „Weinviertler Kirtagsmusik“ über ein Bordun-Musik-Festival bis zum Crossover-Projekt „MÆNGIB“ (Kammermusik, Jazz und Weltmusik) laden Interessierte in den Norden Österreichs. Am 15. Mai steigt ein grenzüberschreitender Jugend-Event unter dem Titel Border X Party – ein Clubbing-Event der Superlative für Jugendliche aus Österreich, Tschechien und der Slowakei.

Das genaue Programm findet sich unter www.weinviertelfestival.at

 

 

 

 

  Den Balkan im Blut: Sandy Lopicic


Das Sandy Lopicic Orkestar ist stets auf Touren – nach seinem fulminanten Start vor fünf Jahren wurde kürzlich die brandaktuelle CD „Balkea“ präsentiert – mit fetzigen Arrangements, kultigen Jazzelementen und orientalischen Rhythmen.

Einst war der Bosnier Sandy Lopicic in Deutschland umjubeltes Klavierwunderkind. Inzwischen tourt der Pianist und Komponist als Österreicher durch die Lande: im „Gepäck“ seine Profiband, das Sandy Lopicic Orkestar. Heiß ersehnt, nun endlich auf dem Markt: „Balkea“ (Network Produktion), die zweite CD der kultigen Truppe überrascht wieder mit klanggewaltigen Neuheiten. Musik voller Lebenslust präsentiert sich unter Lopicics „goldenem Arrangement-Händchen“ als bewegliche Schnittstelle zwischen dynamischem Jazzsound und folkloristischen Zigeunerrhythmen – allen voran: die drei stimmgewaltigen, charismatischen „Balkantdronen“ Irina Karamarkovic aus dem Kosovo, Natasa Mirkovic aus Sarajevo und Vesna Petkovic aus Nis. Selten bündelt eine originale Zigeunerkapelle so viel Energie wie es die Band Lopicics aus dem Stegreif vermag. Die MusikerInnen des Orkestars zeigen bei all ihren Auftritten wie die Versöhnung des Balkans über die Musik funktionieren kann.

Claudia Windisch

KORSO verlost in Kooperation mit dem Sandy Lopicic Orkestar 3 Stück der aktuellen CD „Balkea“ beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 

  Soziokulturelle Werkstatt Steiermark


Kritische Literatur, Ausstellungen, gesellschaftspolitische Diskurse, Vorträge, Musik-, Theater- und Tanzperformances zu Fragen der Gesellschaft, zum Rollenbild der Frau, Bedingungen der Arbeitswelt, Rechtspopulismus und/oder Antifaschismus, zu Europa und seiner Entwicklung ... sind Projekte und Schwerpunkte, die seit 1977 einen innovativen und kritischen Weg zu steirischer Kulturarbeit und Kulturpolitik weisen.

Die Herausgeber Herbert Nichols-Schweiger, Christoph Klauser und der Leykam-Verlag präsentierten ihren Archivband zur Arbeit der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik (GKP), ein Vademecum als Chronologie steirischer Kultur, Kunst und des Diskurses ihrer sozialen Bedingungen. Unter dem Titel „Mehr als. Soziokulturelle Chancen seit 1977“ versammelt der Band 222 von der GKP initiierte oder unterstützte Projekte verschiedenster kultureller und künstlerischer Genres in Wort und Bild. Projekte, Positionen und Perspektiven wurden über den Zeitraum von 1977 bis 2002 in Recherche und Redaktion von Evelyn Kraus, Judith Laister und H. Nichols-Schwaiger auf 264 Seiten in großem Format und chronologisch versammelt. Im ausführlich dokumentierten kulturgeschichtlichen Rahmen wird die Steiermark unter dem Aspekt einer soziokulturellen „Werkstatt“ mit den spezifischen Möglichkeiten und Grenzen einer aufklärenden und vermittelnden Gesellschaft wie der GKP reflektiert. Textbeiträge und Kommentare stammen von Hermann Glaser, Herbert Nichols-Schweiger, Walter Titz, Harald Baloch, Klaus Hoffer, Peter Strasser u.v.a.

Herbert Nichols-Schweiger, Christoph Klauser (Hrsg.): Mehr als. Soziokulturelle Chancen seit 1977.
Graz: Leykam, 264 Seiten, EUR 25,- ISBN 3-7011-1484-9

KORSO verlost in Kooperation mit dem Leykam-Verlag 3 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 

 

  Theaterland Steiermark neu


„Wir stellten uns die Aufgabe, Festivalformate zu entwickeln, professionelle Strukturen aufzubauen und so die ganze Steiermark mit dem ‚Virus Theater‘ anzustecken“ – äußerst ambitioniert klingen die Ziele von Peter Faßhuber und Wolfgang Seidl, den Geschäftsführern der „Theaterland Neu Gesellschaft“. Durch die steiermarkweite Kooperation soll eine neue Basis für mehr als 700 Kulturschaffende gebildet werden, die großteils in freien, professionellen Vereinigungen aktiv sind. „Von Oberzeiring bis Straden reicht der Zusammenschluss der nicht professionellen Szene, um vor allem ein übergeordnetes Theaterprogramm in unterschiedlichen Ausdrucksformen und regionaler Vielfalt anzubieten“, betonte LH Waltraud Klasnic bei der öffentlichen Präsentation des Projektes.

Förderung von Bund und Land
Die neu gegründete Plattform erhält heuer eine Förderung von 600.000 Euro, die im Verhältnis 2:1 vom Land und dem Bund aufgebracht wird. Im Spieljahr 2004 stehen ab Mai zehn Festivals auf dem Programm, die von der Theaterland-Gesellschaft betreut werden. Den Auftakt macht das Puppen- und Figuren-Theaterfestival „Sommertraumhafen“ von 23. bis 29. Mai 2004 in Wies in der Südsteiermark. Weitere Höhepunkte im kommenden Sommer sind Festivals in Straden/Maribor (8./9. Juli) sowie ein Theaterfest in Weißenbach bei Haus/E. (1.-22. August). Die Initiatoren der Gesellschaft planen intensiv mit den Tourismusvertretern des Landes zusammenarbeiten. Urlauber sollen so künftig in den örtlichen Tourismusbüros Informationen über das Theaterangebot erhalten.

Theaterland Steiermark Büro | 8762 Oberzeiring, Hauptstraße 7a | T 03571-200 43 | info@theo.at | www.theaterland.at

 

 

 

  Tanzabend „hoch drei“ im Schauspielhaus Auf Einladung von Ballettdirektor Darrel Toulon präsentieren derzeit im Grazer Schauspielhaus drei exzellente Choreographen ihre Werke.


Volles Haus am 29. April 04:
die Uraufführung von ReTURNS hat Tanzbegeisterte in Scharen ins Schauspielhaus Graz gelockt. Ausdrucksstarke Choreographien und die extravaganten, wirkungsvollen Kostüme von Gabriele Mai ließen den Tanzabend zu einem sehenswerten Spektakel werden. Die viel versprechende Kombination dreier Werke hat den Zuschauern dennoch einiges an Ausdauer abverlangt – die manchmal etwas langatmigen Dissonanzen ließen ein wenig Sehnsucht nach Tschaikowski aufkommen.

Getanzte Abstraktionen
Die in Chicago geborene Francesca Harper, welche sich bereits in „Die Stärke“ dem Grazer Publikum mit einer gelungenen Choreographie empfohlen hatte, beschäftigt sich in ihrem neuen Stück „A Trace After“ mit der den Übergängen von der Realität in die spirituelle Welt – Schnittstelle ist dabei der Tanz. Ein Mix aus Hingabe, Wehmut und luftigen Schleiereffekten. Die New Yorker Choreographin Catherine Guerin zaubert Abstrakt-Surreales kombiniert mit wenigen verbalen Brocken aus dem Off zu einer Geschichte der vielen Möglichkeiten, dem „Garden of Ys“. D.O.G.S. und „The Birds Club“, die erfolgreichen Tanzstücke aus dem Programm 2002/03 gehen auf ihr Konto.

Tanz auf der Trommel
Noch am Anfang seiner Karriere steht der dritte Choreograph im Bunde, Claudi Bombardo aus Barcelona. „Romper la Hora“ – die Inspiration zu diesem Werk holte er sich von den traditionellen Passionsfeiern einer spanischen Provinz. Ein Klang- und Tanzerlebnis, das seinen Höhepunkt in einem Trommelwirbel und einer mitreißenden Tanzperformance findet und die Bühne in ein stimmungstiefes Meer kraftvoller Akteure verwandelt.

Claudia Windisch

Weitere Vorstellungen: 11. Mai, 2. und 4. Juni 2004 | Tickets: 0316/ 8000 | tickets@theater-graz.com | www.theater-graz.com

 

 

 

  Nicht nur die lokale Geschichte …


… ist Thema der nächsten Veranstaltungen des Vereins CLIO: Am 17. Mai diskutieren um 19.30 im jüdischen Kulturzentrum am David-Herzog-Platz W. Garscha (Wien) und M. Polaschek (Graz) über „Von Nürnberg nach Den Haag“ – Prozesse gegen Kriegsverbrecher gestern und heute.

Tags darauf findet im Steiermärkischen Landesarchiv, Karmeliterplatz 3 von 09.00 bis 18.00 eine Tagung zu „Aufstand, Putsch und Diktatur – Das Jahr 1934 in der Steiermark“ statt. Es referieren: Gerhard Botz, Werner Anzenberger, Günter Eisenhut, Kurt Bauer, Martin F. Polaschek, Gabi Russ, Eduard Staudinger, Dieter Binder, Heimo Halbrainer.

Am 27. Mai ab 19.00 präsentiert Autorin Anita Farkas ihr bei CLIO erschienenes Buch „Die Frauen des KZ St. Lambrecht“ um 19.00 im Barocksaal des Priesterseminars, Bürgergasse 2.

Mehrere Rundgänge beschäftigen sich mit dem jüdischen Leben in Graz:

  • am 15. 5. ab 16.00 (Treffpunkt: Griesplatz/Pestsäule) wandeln die TeilnehmerInnen „Auf den Spuren der Gründer der IKG im 19. Jahrhundert“
  • am 26. 5. ab 18.00 (Treffpunkt: vor der Synagoge, David-Herzog-Platz 1) wird das jüdische Graz am Beispiel des Schicksals der Familie Goldberger erforscht
  • am 5. 6. ist der „Jüdische Alltag in der Zwischenkriegszeit“ Gegenstand eines Rundganges, der um 16.00 vor der Synagoge beginnt
  • am 3. 6. wird ab 20.00 in der Synagoge das Buch „Jüdisches Leben in der Steiermark“ präsentiert

 

 

 

Ist die Causa Nagl noch eine Causa?
von Jörg-Martin Willnauer

 

Jörg Nauer & Martin Will vom Institut für alltagskulturelle Feinheiten durchstreiften Graz um die Zeichen der Zeit zu erkennen.
Konkret gings um die Frage: Ist die Causa Nagl noch eine Causa? Oder wurde die etwas exzentrische Amtsführung des derzeitigen Bürgermeisters durch Feinstaub, Paierl, Hirsch & Co in den Hintergrund gedrängt?
Jörg Nauer & Martin Will haben dem Volk aufs Händchen geschaut und stellen vorab fest: Unter dem scheinbar ruhigen City-Pflaster schwelt der Unmut, was die lokalen Medien nicht aufgreifen, wird auf spontan geklebten Handzetteln und in Form giftiger Schmäh-Verse an die Öffentlichkeit gebracht …

Hinweise, die zur Ergreifung des Täters/der Täter führen, werden von KORSO mit einem Buchpreis belohnt:
Sachdienliche Hinweise an die Redaktion unter wirkriegendich@korso.at

< Unter’m Stingl hätt’s das nicht gegeben …

< Auf einem bekannten Grazer Geschirr-Geschäft

< Schaufenster Murgalerie

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