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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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05/2003
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„Dem lokalen Kunstgeschehen eine Kontur geben“
Mit Landesmuseum-Joanneum-Geschäftsführer
Peter Pakesch sprachen Günter Eisenhut und Christian Stenner
über neue Perspektiven für sein Haus und die lokale Kunstszene.
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Sie waren als Kulturmittler zwei Jahrzehnte
lang in Wien, dann unter anderem in Prag und zuletzt in Basel
tätig – was war die zentrale Motivation, das Engagement in Ihrer
Heimatstadt anzunehmen?
Das Joanneum selbst. Es hat mich immer schon fasziniert.
In Basel hat sich für mich nach ein paar Jahren die Frage gestellt,
welche Aufgabe ich nach meiner Tätigkeit als Leiter der Kunsthalle
anstreben wollte. Ich hatte immer wieder Angebote von deutschen
und amerikanischen Institutionen; keine dieser Funktionen hat mich
aber wirklich angesprochen, weil sie nur ein Fortschreiben meiner
Tätigkeit in Basel bedeutet hätten. Die Kombination Joanneum und
Kunsthaus hat mich wegen der damit verbundenen Ansprüche auch zusätzlich
gereizt.
... wegen des nach wie vor bestehenden Universalanspruchs
des Joanneums?
Sicherlich. Als Kunsthallenleiter war ich ja in
Basel zweifellos in einer relativ privilegierten Position, hatte
gute Arbeitsbedingungen und ein tolles Publikum; danach will man
ja keinen Schritt zurück tun. Und es gibt viele Erfahrungen, die
ich aus Basel in meine neue Funktion einbringen kann – mich hat
etwa besonders die kulturpolitische Frage beschäftigt, wie in einer
komplex organisierten Stadt die verschiedenen Ausstellungshäuser
und Sammlungen miteinander wirken. Daraus entstand etwa die „Regionale“,
eine jährliche Ausstellung, die von allen relevanten künstlerorientierten
Institutionen von Basel, Mulhouse und Fribourg getragen wird.
Sie haben das Landesmuseum Joanneum gemeinsam
mit Wolfgang Muchitsch als aus der unmittelbaren Landesverwaltung
ausgegliederte GmbH übernommen. Der damals zuständige Landesrat
Gerhard Hirschmann hat öffentlich versichert, dass sich dadurch
nichts an der Höhe der zur Verfügung gestellten Mittel ändern
werde. Nun hört man gerüchteweise, dass diese Zusage nicht gehalten
wird.
Davon weiß ich nicht. Es hat auf den allerletzten
Metern der Verhandlungen einige Verschiebungen zu unseren Ungunsten
gegeben, und was die geforderte Mehrjährigkeit des Budgets betrifft,
so wurde mit einem Kompromiss abgeschlossen: Wir werden uns nach
einer zweijährigen Übergangsperiode an die 4-jährigen Finanzausgleichsperioden
halten, ursprünglich war an eine 5-jährige Periode gedacht. Ein
hoher Teil unseres Budgets geht für die Personalkosten auf – da
kann nichts gekürzt werden, weil die öffentliche Hand ihren Beamten
und Vertragsbediensteten gegenüber ja vertragliche Verpflichtungen
hat. Was die anderen Bereiche betrifft, so haben wir in den Verhandlungen
die Konsequenzen von jeglichen Kürzungen klargestellt. Ich kann
also nicht glauben, dass es Einschnitte geben wird, ansonsten hätte
man alles beim Alten belassen können. Einsparungen werden mit diesem
Modell erst mittelfristig wirksam.
Bei einem Teil der Zuwendungen des Landes
an die GmbH handelt es sich um Ermessensausgaben, und die sollen
prozentuell gekürzt werden. Für das Joanneum sollen dabei 500.000
Euro weniger herauskommen.
Im Zuge der allgemeinen Einsparungen geistern solche
Behauptungen herum. Es stand etwas im Raum, wir haben sofort nachgefragt,
aber wir haben von verantwortlicher Seite das Signal bekommen, dass
das Budget gehalten wird.
Das Kunsthaus ist als internationaler Attraktionspol
gedacht – wie wollen Sie internationales Publikum nach Graz bringen?
Da muss man sich zunächst fragen: Wo haben wir
unser Einzugsgebiet? Das Wiener Publikum z.B. ist nicht unsere erste
Zielgruppe, da es dort ohnehin ein überbordendes Angebot gibt. Für
uns kommen eher der norditalienische und slowenisch/kroatische Raum
in Frage. Die Architektur des Hauses wird unterstützend wirken:
Mit dieser Attraktion kann man Leute nach Graz holen, die sonst
kaum Kulturtourismus treiben – die nächsten zwei, drei Jahre werden
wir sicher von der Architektur des Hauses profitieren können. Auf
lange Sicht wird Internationalität nur erreicht werden, indem man
durch Kooperationen und thematische Konzentration ein entsprechendes
Gewicht schafft. Das Ausstellungsgeschehen in Europa ist heute so
dicht, dass man nicht mit einzelnen Ausstellungen Publikum anlocken
kann. Man benötigt dazu Großereignisse, und dafür müssen integrierte
Pakete geschnürt werden. Das bedeutet auch die Synergien innerhalb
des Joanneums mit der Neuen Galerie, dem Schloss Eggenberg, der
Neutorgasse und dem Kunsthaus zu nützen.
Welche Möglichkeiten sehen Sie, die junge
steirische Kunst im Kunsthaus in Szene zu setzen und die Bedingungen
für junge KünstlerInnen zu verbessern?
In nehme wahr, dass die lokale Szene durch Abwanderung
ausgedünnt ist. Das heißt, dass den KünstlerInnen bessere Arbeitsbedingungen
geboten werden müssen. In Basel gibt es zu diesem Zweck sehr gute
Atelierprogramme, die mit Stiftungsgeldern oder Sponsoring finanziert
werden. Ich denke nicht, dass Graz viel mehr als bisher permanenter
Wohnort für Künstler werden kann, weil die Verkehrsanbindung zu
schlecht ist, aber man könnte versuchen, Künstler mittels Workshops
und Projekten für ein paar Wochen hier zu behalten und diese Verbindungen
weiter zu stärke und damit auch mehr junge Künstler anzuziehen.
Der nächste Schritt müsste darin bestehen, das
lokale Geschehen stärker zu konzentrieren und ihm eine Kontur zu
geben … dazu könnte die Trigon-Idee der 60er Jahre unter anderen
Vorzeichen wieder aufgegriffen werden. Der Raum, um den es dabei
gehen kann, erstreckt sich vielleicht von Venedig bis Bratislava
– dort herrscht überall eine ähnliche kulturelle Situation; die
Region kann natürlich auch in Richtung Südosten erweitert werden.
Mit dem Joanneum und anderen Institutionen verfügen wir über große
Raumressourcen, die für eine Biennale ausreichend sein sollten.
Damit könnte Graz sich als kulturelles
Zentrum dieser Region etablieren.
Und die regionale Szene hätte einen Ort gefunden,
der für sie kompatibel ist. Es ist für mich im Übrigen auch selbstverständlich,
dass bei thematischen Ausstellungen lokale Künstler vertreten sind.
Das habe ich auch in Basel so gehalten. Bei der „Wahrnehmungs“ausstellung
werden etwa wichtige Grazer Positionen vor allem aus den 60iger
Jahren – aber auch aktuelle – vertreten sein.
Welche Aktivitäten sind nach der Eröffnungsausstellung
im Kunsthaus geplant?
Das Programm für die ersten 2, 3 Jahre ist bereits
grob umrissen. Nach der „Wahrnehmungs“-Ausstellung wird es Personalen
und Themenausstellungen geben, die das Gebäude inhaltlich und strukturell
ausloten. Wir schauen, die Richard-Hamilton-Retrospektive, die gerade
in Barcelona läuft, ins Kunsthaus bringen zu können, weil dessen
Architektur viel mit Hamilton und der englischen Pop-Art zu tun
hat. Darüber wäre ich sehr glücklich. Es gibt allerdings noch terminliche
Probleme zu klären.
Ein weiteres Projekt, das für mich in Bezug auf
das Gebäude wichtig ist, ist eine große Rauminstallation von Sol
LeWitt, dessen Minimalismus formal das andere Ende dessen darstellt,
was die Architektur des Kunsthauses verkörpert und dennoch denselben
Hintergrund hat.
Weitere Personalen sollen der Fotografie in Bezug
auf Architektur gewidmet sein – und zwar deren extremen Positionen.
Da bieten sich etwa die junge deutsch-amerikanische Fotografin Vera
Lutter mit ihren großformatigen Lochkamerafotos oder Günther Förg
mit seiner fotografischen Auseinandersetzung mit der Moderne in
der Architektur an, diese Ideen sind bereits mit Camera Austria
abgesprochen. Im Weiteren wird mit ‚Living in Motion‘ eine wichtige
Design-Ausstellung vom Vitra-Design-Museum übernommen.
Welche Initiativen wollen Sie im Bereich
der neuen Medien setzen?
Was das Medienkunstlabor im KH betrifft, sind
wir in der letzten Runde der Ausschreibung. Von über 30 Einreichungen
stellen sich vier als besonders viel versprechend dar. Am 15. Mai
werden die Projektwerber ihre Vorstellungen persönlich darlegen.
Das Medienkunstlabor ist auf zwei Jahre ausgelegt, am Schluss dieser
Frist soll ein Ausstellungsfenster im Kunsthaus verwendet werden,
um auch die anderen Ausstellungsebenen für die Präsentation mit
verwenden zu können.
Sie haben immer betont, dass die behauptete
Rivalität zwischen Ihnen und Peter Weibel in Wirklichkeit nicht
existiert – könnten Sie sich vorstellen, im Kunsthaus eine Weibel-Personale
zu veranstalten?
Natürlich ist so etwas denkbar, allerdings hielte
ich eine Weibel-Retrospektive für problematisch, solange er noch
in Graz tätig ist. Im Rahmen einer Reihe mit KünstlerInnen wie Valie
Export, Richard Kriesche und Hartmut Skerbisch ist er in Hinblick
auf die Entwicklung der neuen Medien sicherlich dafür prädestiniert
im Kunsthaus ausgestellt zu werden. Lokale KünstlerInnen, mit ihrer
Bedeutung für die hiesige Kunstgeschichte, werden sicherlich ein
Thema für das Kunsthaus sein – ich möchte entschieden gegen die
internationale Beliebigkeit antreten.
Wie soll die Aufgabenteilung zwischen Neuer
Galerie und Kunsthaus aussehen, und wann wird das versprochene
Funktionskonzept vorliegen?
Bei der Funktionsaufteilung geht es ja nicht nur
um jene zwischen Neuer Galerie und Kunsthaus, sondern auch um jene
zwischen Alter und Neuer Galerie usw. … wir haben im Joanneum diesbezüglich
einen Diskussionsprozess begonnen. Muchitsch und ich haben beschlossen,
kein Generalkonzept vorzugeben, denn gerade die inhaltliche Aufteilung
muss in einem sozialen Prozess passieren. Ich habe selbst natürlich
ganz genaue Vorstellungen, die ich in die Diskussionen einfließen
lasse; ich halte aber nicht viel davon, über so viele hochkarätige
Leute einfach d’rüberzufahren. Mir ist wichtig, dass ich hier in
fünf Jahren über das beste Team Mitteleuropas verfüge, das auf allen
Gebieten musealer Aktivität hervorragende Leistungen erbringt. Über
das Funktionskonzept wird im Herbst mehr kommuniziert werden können,
für das Programm 2004 müssen wir bis zum Sommer so weit sein, weil
wir die Budgets dafür erstellen müssen. Wenn wir dann wissen, wie
die Programme aussehen, lässt sich auch besser über das Konzept
reden.
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Graz anders
< Sportverein Hakoah Graz |
Ein vielfältiges zeit- und kunsthistorisches Programm
bietet der Verein CLIO in den Monaten Mai und Juni.
Der Geschichte der Grazer Schwulen- und Lesbenszene geht
ein Rundgang am 11. Mai nach.
Treffpunkt: Reitschulgasse 20 | 14.00
Zwei Rundgänge: 23. Mai und 27. Juni jeweils
ab 16.00 beschäftigen sich mit dem „afrikanischen Graz“.
Es führt Kamdem Mou Poh à Hom (Journalist und Politologe).
Für diesen Rundgang ist eine vorherige Anmeldung unter Tel. 0699-10
39 04 53 bzw. clio-web@gewi.kfunigraz.ac.at
erforderlich
Treffpunkt: Platz der Menschenrechte im Stadtpark | 16.00
Ein Rundgang am 24. Mai widmet sich dem Thema
„Graz zwischen 1938 und 1945“ als Zeitzeugin nimmt Maria
Caesar daran teil.
Treffpunkt: vor dem Rathaus | 14.00
Am 12. Juni leitet die Journalistin und Architekturvermittlerin
Karin Tschavgova eine Besichtigungstour zu zwei „Kulturhauptstadtbauten“.
Besichtigt werden das Literaturhaus und die Stadthalle
(eine Straßenbahnkarte ist erforderlich).
Treffpunkt: Elisabethstraße 30 (Literaturhaus) | 17.00
Im Juni veranstaltet Clio in Zusammenarbeit mit dem
jüdischen Kulturverein Graz zwei Vorträge zur „jüdischen Identität“:
- am 4. Juni um 19.30 Uhr referiert Heimo Halbrainer über
den jüdischen Sportverein Hakoah Graz, der auch schon mal Sturm
und GAK besiegte
- am 11. Juni um 19.30 spricht die Wiener Historikerin Elvira
Regenspurger zum Neubeginn der Grazer jüdischen Gemeinde nach
1945.
Beide Veranstaltungen finden in der Synagoge am David-Herzog-Platz
1 statt.
Weitere Informationen bei CLIO | Tel. 0676
64 85 414 | clio@gewi.kfunigraz.ac.at
| http://www.clio-graz.net
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Auf dem Rücken der Pferde …
< Wiss. Leiter Ernst Lasnik (li), Lippizaner, Ausstellungskoordinator
Manfred Glawogger (re):
Die steirische Landesausstellung ist nicht nur für Pferdeliebhaber
von Interesse |
„Seit 5000 Jahren ist das Pferd Begleiter des Menschen“ – die Worte
von Kultur-Hofrat Manfred Glawogger zur Eröffnung der diesjährigen
Landesausstellung im Schloss Piber machten verständlich, wieso sich
Mythen und Legenden um das edle Tier ranken. Die königlichen Pferde
von Lipica, die inzwischen im Bundesgestüt Piber eine republikanische
Heimstatt gefunden haben, spielen neben anderen Vertretern der Spezies
Equus natürlich eine wichtige Rolle in der Ausstellung – aber das
Gebotene geht weit darüber hinaus. Die dargestellten Themenbereiche
„Das Pferd in verschiedenen Kulturen und Epochen“, „Pferdebestattung
in Carnuntum, „Das Rittertum“, „Das Turnierwesen“, „Ross und Reiter
auf Siegeln und in Wappen“, „Hohe Schule und Spanische Hofreitschule“,
„Volkskunde und Tiermedizin“ „Das Trauerpferd“ und „Des Kaisers
Reiterei“ zeichnen ein ausführliches Bild der Rolle des Pferdes
in Geschichte und Gegenwart.
Herbert Boeckl: „springendes Pferd“
© Pachernegg
Die Ausstellung – wissenschaftlich betreut von Dr. Ernst Lassnig
und gestaltet vom Architektenpaar Ingeborg und Werner Nussmüller
– hält wahre Kostbarkeiten an Exponaten bereit wie z.B. eine lebensgroße
Figurine des berühmten steirischen Ritters und Minnesängers Ulrich
von Lichtenstein aus dem 13. Jahrhundert und den mit Elfenbeineinlage
verzierten Prunksattel König Albrechts II; im Komplex „Das Pferd
in der Kunst“ finden sich Pferdedarstellungen aus verschiedenen
Jahrtausenden und Kulturkreisen – von der Vorgeschichte („Der Fürst
von Klein-Klein“ – die Statuette eines adeligen Reiters aus der
Hallstattzeit) bis zum 21. Jahrhundert.
Öffnungszeiten: Bis 26. Oktober täglich von 9.00 bis 18.00
| Eintritt für Erwachsene: 10 Euro | für Kinder: frei!
Info: Tel. 03144/71 666 | www.mythospferd.com
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Steirische Kloster-Kultur
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Zwei steirische Klöster bieten derzeit außergewöhnliche
Kultur-Erlebnisse: Am 30. Mai eröffnet das Museum im ältesten Kloster
der Steiermark: Alt und Neu – von der Klosterbibliothek im größten
(1774 vollendeten) klösterlichen Bibliotheksaal der Welt und historischen
Kunstwerken bis zu einer Sammlung zeitgenössischer österreichischer
Kunst findet sich im Benediktinerstift Admont unter einem
Dach vereint. U.a. werden auch von jungen Künstlern gestaltete Stationen
im Museum für sehbehinderte und blinde Menschen gezeigt. Im Stift
Rein, dem 1129 gegründeten weltweit ältesten Zisterzienserkloster,
wurde am 25. April unter Patronanz von Raiffeisen und Uniqa die
Ausstellung „Die mittelalterliche Schreibstube der Reiner Mönche“
eröffnet. Die Schau zeigt, welche Bedeutung ein Kloster als Wissenszentrum
im Mittelalter hatte. Ausstellungsorganisator Arnold Jaritz:
„Wir wollen den Besuchern einen Einblick in die beeindruckende Kunstfertigkeit
mittelalterlicher Schreibstuben geben. Immerhin sind in Rein einige
ganz bedeutende Urkunden und Dokumente mittelalterlicher Schriftlichkeit
entstanden.“
Aus der Sammlung zeitgenössischer Kunst des
Stifts Admont >
<
Die Schreibkunst der mittelalterlichen Mönche ist Thema einer sehenswerten
Ausstellung im Stift Rein.
Die Ausstellung glänzt mit einigen außerordentlichen
Exponaten. So werden etwa Handschriften wie das berühmte Reiner
Musterbuch gezeigt, das nach über 450 Jahren erstmals wieder an
seinen Ursprungsort zurückkehrt ist. Weiters zu sehen sind die in
Rein aufbewahrte Urkundenabschrift mit der ältesten Nennung des
Namens Graz aus dem Jahr 1129 und eine Reihe von Inkunabeln. 1200
Seiten des Wolfgangmissale und des Antiphonale-Cisterciense wurden
digitalisiert, die Besucher können die Blätter nicht nur am Computer
betrachten, sondern anschließend auch in Farbe und Originalgröße
ausdrucken.
Öffnungszeiten Admont:
April bis November täglich außer Mittwoch von 10.00 bis 17.00 |
03613/23 12-601 | www.stiftadmont.at
Öffnungszeiten Rein:
Bis 26. Oktober 2003 täglich von 10.00 bis 17.00 | 03124/51621-0
| www.stift-rein.at
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Musikfreunde:
Auf nach Gleisdorf! |
Eine Fülle vor allem musikalischer Veranstaltungen bieten die Solarstadt
Gleisdorf und Umgebung im Wonnemonat:
Am 10. Mai ab 20.00 bieten der Johann-Josef-Fux-Chor Gleisdorf,
das Kammerorchester Gleisdorf und der Chor der Kunstuniversität
Graz – insgesamt rund 200 Akteure – Carl Orffs Carmina Burana
im forumKLOSTER dar.
Am 14. Mai um 19.30 findet im Heimatmuseum am Rathausplatz
die Vernissage der Doppel-Ausstellung von Margret Bernsteiner (Akte)
und Gernot Schrampf (Landschafts-Impressionen) unter dem Titel „Duo
Infernale“ statt – und auch hier spielt Musik eine Rolle: Lieder
zum Thema bringt Melanie Unger.
Akte von Margret Bernsteiner sind im Heimatmuseum am Rathausplatz
zu sehen >
Am 17. Mai findet in der Kapelle des Schlosses Feistritz
bei Ilz ein weiteres musikalisches Highlight statt: Quadriga Consort
spielen unter dem Titel „Die Kunst der Variation“ ab 19.00 Barockmusik.
Am 20. Mai um 18.00 führt die Musikschule Gleisdorf
im forumKLOSTER das Kindermusical „Ritter Rost macht Urlaub“
auf.
Karten dafür sind in der Musikschule Gleisdorf unter 03112-2530
erhältlich.
Am 23. Mai um 20.30 kommt auf Schloss Freiberg ein
anderes Genre zu Ehren: Bei der Irish Folk Night fiddeln
Brid Ni Mhaoileoin und Alan Burke in echt gälischer Manier, was
das Zeug hält; schon zwei Stunden vorher kommt bei der Buschenschank
Maurer in Nitscha bei einem von der Musikschule Gleisdorf gestalteten
Abend die heimische Folklore zu Ehren.
Alan Burke >
Meister des urwüchsigen, unbegleiteten gälischen Sologesangs
(23. Mai, 20.30, gemeinsam mit Brid Ni Mhaoileoin, Schloss Freiberg)
Und am 25. Mai präsentiert das Duo „La Flautarra“
(Manfred Kalcher, Flöte und Johann Pallier, Gitarre) bei einer Teestunde
im Rathaus Kompositionen von Bach, Giuliani, Piazzolla, Rodrigo,
Ibert u.a.
Allgemeine Infos über das Gleisdorfer Kulturangebot: 03112/2601-420
| marketing@gleisdorf.at
| www.gleisdorf.at
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Die Altstadt
im Mittelpunkt
< „Neues Bauen in der Altstadt“ ist einer
der Schwerpunkte des 6. Internationalen Kongresses für Altstadt und
Baukultur |
Von 14. bis 17. Mai findet im Grazer Minoritensaal
der 6. Internationale Kongress für Altstadt und Baukultur –
Form und Funktion der Altstadt statt. Interessierte erwartet eine
Fülle an Referaten hochkarätiger ReferentInnen – eine kleine Auswahl:
Karin Wilhelm referiert über die „Disneyfizierung der Innenstädte“,
Michael Szyszkowitz über „Gestalterische Kriterien für Bauinterventionen
heute“, Reinhard Breit über den Funktionswandel der historischen
Zentren, Heiner Hierzegger über Altstadt und Region, ein
eigener Themenblock ist den „Neubauten in historischer Nachbarschaft“
gewidmet, ein weiterer – u.a. mit einem Vortrag von Friedrich
Achleitner – dem Problemkreis „Hochhaus und Stadt“.
Infos: Internationales Städteforum Graz
| 0316/82 53 95 oder 82 41 93 | office@staedteforum.at
| www.staedteforum.at
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Die versteckten
Seiten der Landeshauptstadt |
Selten gezeigte Ortsansichten sind bis 11. Juli im Steiermärkischen
Landesarchiv zu sehen. Warum heißt der Platz vor dem Joanneumring
„Eisernes Tor“, wo doch weit und breit kein solches zu sehen ist?
Antworten liefert die aktuelle Ausstellung im Steiermärkischen Landesarchiv:
„Graz im Bild. Ansichten und Einsichten“.
„Die als Spaziergang durch Graz konzipierte Ausstellung leistet
einen Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr Graz 2003“, so der provisorische
Leiter des Landesarchivs Dr. Josef Riegler.
Rund 87 Exponate – Kupferstiche, Lithographien, Zeichnungen, Aquarelle
sowie Fotos –repräsentieren verschiedene Entwicklungsstufen der
Stadt und künstlerische Sichtweisen vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.
Eine spezielle Attraktion bildet der 1788 von Franz Joseph della
Porta angefertigte, im Original zwei Meter hohe Stadtplan von Graz.
„Graz im Bild“ ist noch bis 11. Juli im Ausstellungsraum
des Steiermärkischen Landesarchivs, am Grazer Karmeliterplatz
3, zu sehen.
Öffnungszeiten:
Mo, Di, Do > 9.00 bis 17.00 | Mi 9.00 bis 19.00 | Fr von
9.00 bis 13.00 | Eintritt frei | Gruppenführungen bei rechtzeitiger
Anmeldung möglich
Info: 0316-877-3011 oder 3009 | www.landesarchiv.steiermark.at
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Mehr als eine Pubertätskomödie
< y tu mama tambien
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Kaum zu glauben: Auch das Leben zwei siebzehnjähriger Mexikaner
dreht sich im Wesentlichen um das Eine. Im Unterschied zu den meisten
ihrer Altersgenossen haben Julio und Tenoch aber das Glück, eine
erfahrene Lehrerin zu finden … Die 28-jährige Luisa nimmt sich ihrer
an, und sie entführen sie an einen Strand mit dem sprechenden Namen
„Boca del cielo“ … ohne allerdings zu wissen, wo sich dieser wirklich
befindet. Die folgenden erotischen Erfahrungen gehen weit über die
Banalitäten handelsüblicher Teenie-Komödie hinaus – „Mexikanische
Libertinage“, „Mexican Pie“ oder „ein mexikanisches Roadmovie“:
alle Bezeichnungen, welche die Kritik für Alfonso Cuaróns
Meisterwerk „Y tu mama tambien“ gefunden hat, greifen zu kurz, zu
nuancenreich behandelt der Film die vielschichtige Realität des
heutigen Mexiko „auf dem Weg zu einer Modernität, die sich ausdrücklich
über Tabubrüche definieren will.“ (die zeit 22/2002).
KIZ – Kino im Augarten, Friedrichgasse | ab 23. 5. 2003
KORSO verlost in Kooperation mit dem KIZ – Kino im Augarten 5 x
2 Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!
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In Wies tanzen
die Puppen
< Alte Bekannte beim Puppentheater-Festival:
Gerti Tröbingers Rotkäppchen |
Vom 18. – 24. Mai steht Wies ganz im Zeichen des Puppentheaters:
Beim Internationalen Kinder- und Jugendtheaterfestival „Sommertraumhafen“,
das zeitversetzt auch in Slowenien, Kroatien und in Italien stattfindet,
werden Handpuppen, Tischgliederpuppen, über dem Kopf geführte Stabfiguren
und Marionetten in die Welt der Märchen und der Fantasie entführen.
Erwartet werden Akteure aus Deutschland (Figurentheater Winter
mit „Das Geheimnis der Orgel“ und „Der kleine Hobbit“, Theater 1
mit „Freunde“ und „Don Quijote de la Mancha“ , Puppet Players München
mit „Der Drachenfisch“), aus Kroatien (Licem Ulice Theatre mit „Der
Widerspenstigen Zähmung“), aus Slowenien (Puppentheater Maribor
mit „Der Zirkus kommt“) und aus Österreich (Bavastel mit „Kasperl
und der verflixte Schlüssel“, Puppen-theater tabula rasa mit „Kluppe
Wäschekind“ und das Figurentheater Gerti Tröbinger mit „Rotkäppchen“).
Eröffnet wird das Festival am 18. Mai nachmittags mit Auftritten
der Straßentheatergruppe Irrwisch und des Puppentheaters Maribor.
In der Folgewoche bleibt Wies (Schlosstenne Burgstall, Theater
im Kürbis und Rathaussaal) Zentrum des Festivals, doch das Puppen-
und Figurentheater erobert u. a. Eibiswald, Arnfels und Rassach,
Stainz, Deutschlandsberg, Schwanberg und St. Martin im Sulmtal.
Infos: Kürbis Wies | 03465-7038 | www.kuerbis.at
KORSO verlost in Kooperation mit der Kulturinitiative Kürbis Wies
5 Familien-Eintrittskarten, gültig für jeweils 2 Erwachsene und
2 Kinder und für alle Vorstellungen in Wies innerhalb der Festivalwoche
beim KORSO-Kulturquiz!
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Greetje Bijma:
Lyrics & Songs
21. Mai 2003 | Jazz M59 | Münzgrabenstraße
59 | Beginn: 20.30 Uhr |
„Im Ohr rasseln Orangen. Versuch die Zunge neu zu finden im aufgeheizten
Wind.“ So Gerhard Bolaenders JazzMetapher entsprechend dem artistischen
Stimmphänomen Greetje Bijma. >
Klangspektrum und Vokal-Effekte der chlorblonden Niederländerin
sind schlechthin einzigartig, oft einfach klangechte Instrumental-Sounds.
Sofortig und substanziell angelegt zwischen Jazz, Pop, Chanson,
Jodler, zentralafrikanischer Idiomatik, Tiergarten und Tischlerei.
Die holländische Vokalakrobatin stellt in Graz nun ihr neues Programm
vor: Lyrics & Songs. Sie hat dafür Gedichte und Lieder von bekannten
Poeten und Autoren wie Gabriel Garcia Marquez, Salman Rushdie, Butler
Yeats und Joan Baez ausgesucht. Sie gestaltet Ton-Skulpturen rund
um die Texte und bringt sie mit ihrer unvergleichlichen Mimik zum
Leben.
Infos: www.grazjazz.at
| 0316-83 29 35 | Karten: Zentralkartenbüro Die Eintrittskarte
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Zum
World Fair Trade Day: Kein Patent auf Reis!
Dienstag > 13. 5. 2003 | 19.30 Uhr | Weltladen
> Mandellstraße 24, 8010 Graz |
Zu Gast: Frau Boonjira Tanruang von der Reisbauernorganisation
Green Net/Thailand, Lieferant der Bio-Reissorten Hom Mali und Lüeng-On.
Diskussion: Freier Zugang zu Saatgut! Stopp der Biopiraterie! Was
bringt der Faire Handel? Bio-Anbau, Ernte und Verarbeitung!
Anschließend Reisbuffet. Auf Ihr Kommen freuen sich die steirischen
Weltläden Hartberg, Graz, Voitsberg und Weiz.
World Fair-Trade-Day am Samstag, 17. 5. 2003 | 10
bis 13 Uhr | Weltladen Graz, Mandellstraße 24 > Reis-Brunch!
Kommen Sie am Weltladentag in den Weltladen und genießen Sie einen
„Fairen Brunch" mit zahlreichen Reis-Köstlichkeiten!
(Frau Boonjira Tanruang ist nicht mehr anwesend.) Auf Ihr Kommen
freut sich das Weltladen-Team.
Weltladen | Mandellstraße 24, 8010 Graz | 0316/84 83 15
| weltladen.graz@utanet.at
| www.weltladen-graz.at
Öffnungszeiten: MoSa: 9.00 – 13.00 | MoFr: 14.30 – 18.30
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„An der Klippe“:
Illmaier-Retrospektive im HDA
< Herwig Illmaiers feingliedriger
Augartensteg überspannt die Mur in einer Länge von 74 Metern |
Er galt als einer der besten steirischen Baukünstler seiner Generation
(Otto Kapfinger); in Graz hat er seine sichtbarste Spur mit dem
Augartensteg hinterlassen, am Andritzer Hauptplatz wird nun ein
Brunnen errichtet, dessen Pläne sich in seinem Nachlass fanden;
weitere realisierte Projekte wie der Umbau der Volksschule St. Michael
finden sich in der ganzen Steiermark.
Zwei Jahre nach seinem tragischen Tod in Griechenland – beim Versuch,
einen Menschen zu retten, kam er selbst ums Leben – beschäftigt
sich nun eine Ausstellung im Haus der Architektur mit dem Werk des
Grazer Architekten Herwig Illmaier: „Im Spektrum des Architektenberufes
von ,Manager‘ bis ,Künstler‘ steht Illmaier für letztere Position;
eine Haltung, die Motor ist für Weiterentwicklung in der Architektur“.
Die Realisierung des Augartenstegs steht wohl beispielhaft für Illmaiers
hohe künstlerische Kreativität, für Innovation in der Umsetzung
– er zeigt geringste Profildimensionen bei höchster Belastbarkeit
– und handwerkliches Können.
HDA | Engelgasse 3-5, 8010 Graz | 0316/32 35 00 | office@HDA-Graz.at
| www.hda-graz.at
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Stübing:
Mai-Höhepunkte im Jubiläumsjahr |
Das Freilichtmuseum Stübing feiert 40 Jahre seines Bestehens mit
einer Reihe von Veranstaltungen: Am 7. Mai wird die Sonderausstellung
„Die erinnerte Zeit“ eröffnet, die Bilder einer entschwindenden
ländlichen Kultur zeigt; am 22. Mai die Ausstellung von grafischen
und malerischen Werken von Adolf A. Osterider und Heidi
Osterider-Stibor. Am 25. Mai findet der Aktionstag
„Brillenschaf-Dinkel-Vierkanthof“ der BIO ERNTE – AUSTRIA und
des VEGH rund um die biologische Landwirtschaft statt.
Infos: 03124/53700 | service@freilichtmuseum.at
| www.freilichtmuseum.at
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Double Feature:
Willi Hengstler und Wolfgang Pollanz |
Die erfolgreiche Serie „Literatur in der Mediathek“ geht in die
nächste Runde: Am 14. Mai um 20.00 lesen zwei Universalisten der
steirischen Szene: Willi Hengstler, Schriftsteller, Literaturkritiker
und Filmregisseur, dessen neuer Roman „Ohne Titel“ im Herbst 2003
bei Droschl erscheinen wird, präsentiert Texte unter dem Titel „Westerner
der Nacht“.
Wolfgang Pollanz, Autor, Musiker und Herausgeber der „edition
kürbis“, stellt verschiedene Texte aus seiner jüngeren Produktion
vor und präsentiert dazu Musik seiner beiden Musikprojekte T.M.
Download und ultrascope.
dieMediathek | Vorbeckgasse 12, 8020 Graz | 0316/76 30 51-11
| www.graz.at/diemediathek
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Anish Kapoor
Untitled, 1999
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Der Himmel
kann warten – Graz nicht! Die Kulturhauptstadt
Graz gibt zurzeit alles, woran sich, angesichts unverminderter Programmflut,
kurz nach den jeweiligen Eröffnungen kaum jemand mehr erinnern können
wird. Wie es schon Immanuel Kant 1755 in seiner Schrift Allgemeine
Naturgeschichte und Theorie des Himmels oder Versuch von der Verfassung
und dem mechanischen Ursprunge des ganzen Weltgebäudes nach Newtonschen
Grundsätzen abgehandelt vorführte, mutet die Überfülle der Veranstaltungen
wie der Versuch einer Welterklärung an. |
In einen saloppen Kurzschluss gefasst bildet das Jahr 1687 einen
aufklärerischen Wendepunkt für allgemeine Flug- und Schwebebedingungen.
Die Veröffentlichung der newtonschen Gravitationslehre im ersten
umfassenden Lehrbuch der theoretischen Physik und der darin enthaltenen
Erklärungen der keplerschen Gesetze und der Fallgesetze Galileis
verdrängt die Apotheose (Verklärung und Himmelfahrt) zwar in den
Status einer theologischen Hypothese, andererseits muss für die
Wiederbringung entglittener Gegenstände nicht unbedingt gleich eine
Leiter herangeschafft werden.
Lastender Himmel
An der Projektionsfläche Aufklärung haben die KuratorInnen Johannes
Rauchenberger, Eleonora Louis und Alois Kölbl
die umfassende Ausstellung Himmelschwer konzipiert, die in
direkter Gegenüberstellung alter und neuer Kunst von der Transformation
der Schwerkraft handelt. Im Landesmuseum Joanneum werden in vier
Stationen die Themenkreise Schwere und Levitation, Rotation und
Sturz, Schweben und Balance und Aufstieg und Anziehung in praktisch
allen Medien der bildenden Kunst plausibel vorgeführt: Wie eine
Zusammenfassung des Programmes erscheint an zentraler Stelle Anish
Kapoors Großplastik aus poliertem Messing, die nicht nur für
religionsübergreifende Ikonologie steht, sondern im ersten Ansehen
auch das Wahrnehmungsvermögen des Betrachters einer bemerkenswerten
Probe unterzieht. Weitere Ausstellungsorte sind das Priesterseminar,
neben anderen mit einer Akkumulation von Gussplastiken des Engländers
Antony Gormley, die Welsche und die Kirche St. Andrä, der
Dachstuhl des Doms mit Installationen der Finnin Maaria Wirkkala
und der Grazer Kalvarienberg. Ebendort zeigt Werner Hofmeister
wie durch Umformung und Dekonstruktion christlicher Symbolik neuer
Inhalt vermittelt werden kann: In Tabula Saltandi wird das Kreuz
zum Sprungbrett von dem sich Christus im nächsten Augenblick zu
lösen scheint. Allzu umfangreich sind die Rahmenveranstaltungen
zur Ausstellung, die bis zum 15. Juni zu sehen ist. Hingewiesen
sei auf ein prominent besetztes Symposium am 30. und 31. Mai, das
vom religionsgeschichtlichen Fortgang des Himmels handelt.
Hans Bellmer, La Poupée, 1935 >
Barocker Totalitätsanspruch
Himmelschwer wird dem Besucher also wohl nicht nur vor dem Umfang
dieser Schau, als himmelschwer erweist sich generell der momentane
Overload des 2003-Programmes. Umgeben von einer Fülle schwerkarätiger
Ausstellungen, Konzerte und Vortragsreihen – Der Turmbau zu Babel,
Himmelschwer, Ikonen des 20. Jahrhunderts, Masterminds, das Reisebüro
UNIversum am Eisernen Tor, Berg der Erinnerungen etc. – entwickelt
sich bei manchem wohl langsam die Sorge, im Kulturhauptstadtjahr
2003 eigentlich nicht dabei gewesen zu sein. Es fehlt schlicht die
Zeit zur Reflexion und die Frage steht im Raum, in welches kulturelle
Vakuum Graz mit Beginn 2004 fallen mag. Das Fließbandkulturprogramm
dieses Jahres hätte in seinem barock anmutenden Totalitätsanspruch
besser für ein nachhaltiges Szenario innerhalb der nächsten fünf
Jahre genügt.
Die Neue Galerie als strenge Kammer
Zum Verweilen aber bleibt keine Zeit, eingeholt von sinnlicher Erdschwere
bietet die Neue Galerie als Teil des Sacher-Masoch-Festivals das
charmante Kontrastprogramm Phantom der Lust. Visionen des
Masochismus in der Kunst. Die KuratorInnen Peter Weibel,
Michael Farin, Christa Steinle und Elisabeth Fiedler
haben mit dieser Schau einen umfassenden Auszug aus dem im Allgemeinen
gemiedenen Giftschrank der Kunstgeschichte zusammengestellt, die
Inszenierungen von Fetischismus, Sadismus, Masochismus und weiterer
sexueller Gestimmtheiten und deren Umsetzung in den Kunstkontext
beleuchtet. Explizite Beispiele von Sexualität und Gewalt führen
zur Notwendigkeit eines Besuchsverbots für unter 18-Jährige und
damit zu einer Situation, wie sie für öffentliche Ausstellungen
bildender Kunst in Graz neu sein dürfte. Man darf jedenfalls auf
die Besucherzahlen bis zum 24. August gespannt sein.
Im Rahmenprogramm des Festivals findet eine Veranstaltungsreihe
unter dem Titel Masomania – Rethoriken der Lust statt, die sich
vor allem mit der Wirkung Leopolds von Sacher-Masoch und
seinem vorwiegend in Graz entstandenen Roman Venus im Pelz beschäftigt.
Direkten Bezug nimmt dazu auch ein Projekt von Irene Andessner
unter dem Titel Wanda SM.
Andessner, die sich in den letzten Jahren durch verschiedene Identitäten
– darunter Marlene Dietrich – switchte, gibt die Rolle der Wanda
Sacher-Masoch und hält sich einen Kunstsklaven, den Zeichner Piotr
Dluzniewski, in einem Verlies am Glockenturm auf dem Schlossberg.
Dieser glückliche Masochist wird bis zum 15. Mai über Videoschaltung
und nach Belieben Andessners von dieser aus dem Hotel Erzherzog
Johann täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr über anzufertigende Fetischzeichnungen
instruiert. Vertraglich gesichert ist dabei, dass Dluzniewskis einzige
Entlohnung in der Erniedrigung besteht, den Befehlen Andessners
zu gehorchen. Livebilder des Zeichners in seinem Verlies sind im
Dom im Berg zu sehen. Was als Konzept recht viel versprechend klingen
mag erweist sich bei Ansicht jedoch als unsäglich langweilig und
eigentlich peinlich.
Wenzel Mracek
Himmelschwer.
Transformationen der Schwerkraft.
Ausstellung im Landesmuseum Joanneum, Neutorgasse 45, 8010 Graz
und an weiteren sieben Orten der Grazer Altstadt.
Ausstellungsdauer bis 15. Juni.
Öffnungszeiten: Di bis So 10.00 bis 18.00 | Do 10.00 bis 20.00 |
Info: 0316-711133-29 | www.himmelschwer03.at
Phantom der Lust.
Visionen des Masochismus in der Kunst.
Ausstellung in der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum, Sackstraße
16, 8010 Graz.
Ausstellungsdauer bis 24. August.
Öffnungszeiten: Di bis So 10.00 bis 18.00 | Do 10.00 bis 20.00 |
Info: 0316-8291455 | www.neuegalerie.at
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Graz hat
wieder ein Volkskundemuseum Nach langen Jahren
des Umbaus und der Reorganisation öffnet das Volkskundemuseum in der
Paulustorgasse wieder seine Pforten: Die umfangreichen Sammlungen
zu den Themen Wohnen, Kleiden, Glauben präsentieren sich in völlig
neuer Inszenierung. |
90 Jahre nach seiner Gründung, am 16.Mai 2003, wird das Haus in
der Paulustorgasse 11-13a wieder für alle geöffnet, die mehr über
die historische Alltagskultur unseres Landes erfahren wollen. Die
Wiener Architektengruppe BEHF hat die Voraussetzungen für
ein modernes Museum geschaffen: Klare Formen, der Einsatz von Glas,
Metall und Licht bringen die Exponate besonders zur Geltung.
Schwerpunkte der reichhaltigen Sammlung sind die Themen Wohnen,
Kleiden und Glauben. Ausgelöst durch die Industrialisierung wandelten
sich im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Lebensverhältnisse
radikal. Diese oft unbewussten Verbindungen mit der Vergangenheit
werden durch die vielfältigen Sammlungsobjekte verständlich und
sichtbar gemacht.
Das Verständnis des Besuchers wird auf die vielschichtigen Aussagen
gelenkt, die von jedem einzelnen Gegenstand ausgehen. Wir erfahren
einiges über soziale und wirtschaftliche Verhältnisse, über religiöse
Praktiken und tradiertes Wissen. Im Mittelpunkt steht der Mensch,
der über die von ihm hinterlassenen Gegenstände Einblick in seine
Lebensgewohnheiten gibt.
Zwei Besonderheiten werden im neuen Museumsrundgang zu finden sein:
Der Bereich „Wohnen“ ist um eine Rauchstube angeordnet, die 1914
vom Museumsgründer Viktor Geramb aus der Weststeiermark ins
Museum übertragen wurde. Mit dem „Trachtensaal“ wird ein weiteres
historisches Element in den neuen Museumsrundgang einbezogen: Auf
42 lebensgroßen Figurinen, geschaffen von Alexander Silveri und
Hans Mauracher, wird die Entwicklung der Tracht von der Urgeschichte
bis ins frühe 20. Jh. gezeigt. Die neue ständige Schausammlung des
Volkskundemuseums wird künftig ergänzt durch Wechselausstellungen.
Vermittlungsprogramme für alle Altersstufen und verschiedene Veranstaltungen
bringen die Inhalte des Museums den unterschiedlichen Zielgruppen
nahe.
Volkskundemuseum am Landesmuseum Joanneum | Paulustorgasse
11-13a, 8010 Graz
Öffnungszeiten ab 17. Mai 2003: DiSo 10.00 bis 18 Uhr | Do
10.00 bis 20.00 | 0316/80179899 | post@museum-joanneum.at
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Überall in
der Steiermark: So ein Theater! Außerberufliche
Theaterarbeit vom Feinsten wird ab Mai zahlreiche steirische Orte
in Theatermetropolen verwandeln. „Theaterland Steiermark“ wartet auch
dieses Jahr mit einem viel versprechenden Programm auf – das Motto
„Jugendtheater“ steht für internationale Begegnungen, Austausch und
Völkerverbindung. Erstmalig werden in Mariazell die Puppen auftanzen,
die Gemeinde Straden lockt mit einem Mikro-Improtheaterfestival und
in St. Peter im Sulmtal gibt’s endlich „Timeout from school“ |
Jugendtheater: Keine halbe Sache
Seit 2001 findet unter dem Markennamen „Theaterland Steiermark“
ein gemeinschaftlich koordiniertes Theaterfestival in der gesamten
Steiermark statt. Inhaltliche Unterschiedlichkeit, ein hohes Qualitätsniveau
und vor allem der Austausch mit internationalen Theaterformationen
sprechen für sich: Allein im vergangen Jahr konnten weit über 11.000
Zuschauer verzeichnet werden. Jugendtheater ist keine halbe Sache
– das wollen die Akteure beweisen und spielen sich mit 7 Festivals
in das Jahr 2003. „Wir zeigen auf regionaler Ebene qualitativ hochwertiges
Jugendtheater!“, so Barbara Carli und Gudrun Maier
(künstlerische Leitung). „Nicht nur der künstlerische Austausch
steht im Vordergrund, sondern auch der Gedanke der Völkerverbindung
soll mitgetragen werden“, betont Carli – Gruppen aus verschiedenen
europäschen Ländern sind mit dabei.
Puppen pilgern nach Mariazell
LAUT!, der Landesverband für außerberufliches Theater, ist die Dachorganisation
der rund 300 außerberuflichen Theater in der Steiermark und hat
das Jugendtheater zum Leitmotiv 2003 gemacht. LAUT!-Vorsitzender
Peter Faßhuber: „Das Ziel des Theaterfestivals ist, dass
auch in kleinen steirischen Orten eine Theateratmosphäre entsteht,
viele Standorte haben sich bereits etabliert, jedes Jahr kommt eine
neue steirische Ortschaft dazu. Heuer ist es erstmals Mariazell,
wo das populäre Puppentheaterfestival ANIMA seine Vorstellung gibt.“
10 Puppentheatergruppen werden das Publikum vor Ort in ihre Welt
entführen und sich unter die Pilger mischen.
Barbara Carli >
künstlerische Leitung von „Theaterland Steiermark“: „Künstlerischer
Austausch und Völkerverbindung“
Soziale Spielbegegnungen
Das gesamte Festivalnetzwerk „Theaterland Steiermark“ wird durch
das Land Steiermark gefördert. Der Löwenanteil der Finanzierung
stammt jedoch von Sponsoren, Gemeinden und aus Eintrittsgeldern.
Die diesjährigen Netzwerkpartner sind LAUT!, die Spielberatung des
Land Steiermark, die Kulturinitiative kürbis, die Studiobühne THEO
und Straden aktiv. Geboten wird ein ansprechendes Programm, welches
sich insbesonders durch Lebendigkeit und Experimentierfreude auszeichnet.
So findet zum Beispiel in St. Peter im Sulmtal die „Spielbegegnung
2003“ statt, welche neben Aufführungen auch Werkstätten und andere
„gemeinsame“ Aktivitäten parat hält. Hans Noack, künstlerischer
Leiter des Theatervereins im Sulmtal, betont: „In der Begegnung
soll das Kennenlernen stattfinden – wir messen dem sozialen Aspekt
einen hohen Stellenwert bei.“
Theater mitten im Wald
Wies lädt zum „Sommertraumhafen“, in Gleisdorf trifft sich das Schul-
und Jugendtheater zu den „Oststeirischen Theatertagen“, in St. Stefan/Stainz
findet am 20. September die „Lange Nacht des Theaters“ statt und
auch in Straden gibt es ein besonderes Zuckerl: Unter dem Titel
„I LOVE YOU“ touren Gruppen aus Ungarn, Tschechien, Slowenien, Kroatien,
Italien und Österreich mitsamt dem Publikum zwei Abende lang mit
liebestollen Mikro-Szenen, welche nicht länger als 13 Minuten dauern,
bis nach Maribor. Ein erlebnisreiches, ausgefallenes Theater für
Neugierige, denn: Die Spielstätten können sich sehen lassen: Mitten
im Wald, beim Buschenschank und...mehr wird an dieser Stelle nicht
verraten, aber eines ist gewiss: Alles ein großes Theater!
Claudia Windisch
Nähere Informationen zum Programm des Theaterfestivals 2003 unter:
„Theaterland Steiermark“ | Büro: THEO STUDIOBÜHNE, 8762 Oberzeiring,
Hauptstraße 7a | Tel+ Fax 03571200 43
info@theo.at | www.theo.at
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Schleife
oder: Globalisierung auf österreichisch
< AL-UBAIDI / Heinrauch/ Hofer/ Institut
HOFOS / Krivograd / Globalizer |
Politisch’ Kunst ist nicht immer garstige Kunst, manchmal ist sie
auch sehr nett anzusehn. So etwa die „Kommentare“ bildender KünstlerInnen
im ESC/Labor in Graz in der Jakoministraße 16, die dort unter dem
Titel „Schleife“ ausgestellt sind. Die Kommentierten sind übrigens
eine Handvoll Damen und Herren mittleren Alters, die es sich zur
(gut bezahlten) Aufgabe gemacht haben, das Feuerchen der neoliberalen
Entsolidarisierung in Österreich kräftig anzupusten und es mit dem
Mist aus den Stuben tausendjähriger Geschichte zu nähren.
ESC/Labor | Jakoministraße 16, 8010 Graz | Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 14.00 bis 19.00 | 031683 60 00 | http://esc.mur.at
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Der Metamorphemat des Robert Musil
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Im monomanen Versuch, eine Wiederholung des Literaturwunders der
60er und 70er Jahre herbeizuschreiben, hat die hiesige schriftstellernde
Szene keine Energie dafür aufgebracht, den wahren Hintergrund des
damaligen Siegeszuges der Grazer Literatur zu erforschen. Werner
Schandor hat das Geheimnis endlich gelüftet: Weder der Genius
loci noch, wie oft vermutet, das Aufbäumen gegen eine übermächtige
Reaktion haben die kraftvollen Texte eines Wolfi Bauer oder Alfred
Kolleritsch inspiriert; vielmehr wurden sie von einer von Robert
Musil dereinst ersonnenen Apparatur hervorgebracht, welche dieser
– der ja bekanntlich auch Physiker war – bei einem Vorstellungsgespräch
1908 an der technischen Hochschule einem staunenden Professorenkollegium
präsentierte.
Der so genannte „Metamorphemat“, der in den frühen Sechzigern des
20. Jahrhunderts in den Kellerlaboratorien des Forum Stadtpark wieder
entdeckt wurde, lieferte – je nachdem mit welchem Sprachrohmaterial
er gefüttert worden war – Literatur der Sonderklasse in berückend
kurzer Zeit. Oft reichten – wie im Falle Reinhard P. Grubers – zwei
einfache Zutaten: Ein paar Sprüche aus dem Hundertjährigen Kalender
und der Wirtshaustratsch aus dem Stainzer Gasthof ergaben „Das Leben
des Hödlmoser“. Nicht alle Größen der Weltliteratur, die offen oder
heimlich eine Zeitspanne ihres Lebens in Graz verbrachten – oder
zumindest verbringen hätten können – haben so nachhaltige Spuren
hinterlassen wie Robert Musil; was Beckett, May, Camus, Marquez,
Nin und einige andere in der steirischen Landeshauptstadt so trieben,
kann jetzt aber nachgelesen werden: Im Sammelband „Kafka in Graz“
gehen Günter Eichberger, Olga Flor, Birgit Pölzl, Willi Hengstler,
Helmut Schranz, Robert Wolf und einige andere berühmte Grazer AutorInnen
den Grazer Tagen ihrer noch berühmteren KollegInnen nach. Ein Lesevergnügen,
wie wir keines mehr hatten, seitdem der Ironiekompressor des Metamorphematen
durch unsachgemäße Lagerung beschädigt wurde.
Werner Schandor (Hg.): Kafka in Graz und andere Episoden
aus der (un)heimlichen Literaturhauptstadt.
Steirische Verlagsgesellschaft, 136 Seiten, 17 Euro
KORSO verlost in Kooperation mit der Steirischen Verlagsgesellschaft
3 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
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Pernegg/Zlatten:
75 Jahre |
Das Murkraftwerk Pernegg samt der Wehranlage Zlatten
wurde in den Jahren 1925 bis 1927 nach Plänen des damals erst sechsundzwanzigjährigen
Architekten Fritz Haas für die Steweag erbaut. Er verband
die technischen Anforderungen mit einer klaren architektonischen
Linie und schuf so Bauwerke von hoher architektonischer Qualität:
Die Wehranlage Zlatten stellt mit ihrer turmartigen hohen Bauweise
ein landschaftsprägendes Objekt dar, das Kraftwerk Pernegg besticht
durch die funktionelle Klarheit der Gesamtanordnung der erforderlichen
technischen Einrichtungen und der architektonischen Gestaltung.
Die weitgehend originale maschinelle Ausstattung dokumentiert den
technischen Entwicklungsstand der Kraftwerke in den 20er Jahren
des 20. Jahrhunderts in Österreich.
>>> KORSO stellt in inhaltlicher Kooperation mit dem
Bundesdenkmalamt erhaltenswerte steirische Industriedenkmäler vor.
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Dmitri Prigov
in Pischelsdorf |
Der russische Konzeptualist Dmitri Prigov – „der Patriarch
des Moskauer Underground“ – feiert in seinem Roman „Lebt in Moskau!“
eine surreale Apotheose seiner Heimatstadt – von der Bombardierung
durch die deutsche Luftwaffe bis zu jenem Tag, an dem Michail Gorbatschow
alle Alkoholiker verschwinden ließ …
Im oststeirischen Pischelsdorf liest Prigov am Freitag,
dem 23. Mai um 20.00 im Kulturstock 3 | Infos
unter 03113/2739
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http://klammer.mur.at/vnmfestival2003.htm
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… ist die Adresse, wo sich Interessierte das komplette Programm
des von Seppi Klammer organisierten Grazer Avantgardefestivals
V:NM ’runterladen können, das in seiner Fülle jeden Print-Rahmen
sprengen würde. Soviel sei aber hier verraten: Das Event findet
von 28. bis 30. Mai an drei bewährten Locations (ESC/Labor, Café
Stockwerk und IEM/Cube) statt und bietet neben bewährten heimischen
Protagonisten wie Armin Pokorn und Seppo Gründler Formationen mit
poetischen Namen wie „Lightingale“, die ihre Sounds nicht nur aus
digits und bits pressen, sondern sie auch in einem Atemzug audiovisuell
transformieren …
Info: 067630 77 892 | klammer@mur.at
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„Den Job
ausgraben ...“ |
Die Archäologie hat sich offenbar als höchst effizientes Werkzeug
für die aktive Arbeitsmarktpolitik entpuppt. Etwa 40 langzeitbeschäftigungslose
Jugendliche „buddeln“ gegenwärtig allein auf der Grazer Pfauengarten-Karmeliterplatz-Baustelle
in geschichtsträchtigen Schichten nach Überresten einer Siedlung
der Hallstatt- bzw. der Urnenfelderzeit des 10. und 8. vorchristlichen
Jahrhunderts. Im Bereich der geplanten Tiefgarage stieß man auch
auf Teile einer neuzeitlichen Stadtmauer mit 24 vorgelagerten Pfeilern.
Mit einer betroffenen Fläche von 7000 m2 (6000 m2 offengelegt) ist
das Projekt die derzeit größte Grabungskampagne in Österreich. Die
Lohnkosten für die Transitarbeitsplätze übernehmen zu zwei Dritteln
das Arbeitsmarktservice, zu einem Drittel das Land Steiermark.
Die Grabungsstelle am Karmeliterplatz mit der freigelegten Stadtmauer
>
Michael Kempf, Geschäftsführer des Vereins Archäologieland
Steiermark, der für die Koordination des Projekts verantwortlich
ist, beziffert die Gesamtkosten heuer auf 900.000 Euro. Für Planungs-Stadtrat
Gerhard Rüsch hat die „Pfauengartenarchäologie“ eine neue,
beispielhafte Qualität der Zusammenarbeit eingeläutet: Im Rahmen
der Bautätigkeit sind die Grabungen Vertragsgegenstand, alle Termine
können eingehalten werden.
Die österreichische Akademie der Wissenschaften hat aufgrund der
Grazer Funde bereits eine Arbeitsgruppe Urnenfelderzeit eingerichtet,
berichtet der wissenschaftliche Leiter des Projekts, Prof. Diether
Kramer vom Landesmuseum Joanneum. Und AMS-Pressesprecher Hermann
Gössinger freut sich, in der Archäologie einen wirksamen Anker
für die aktive Arbeitsmarktpolitik gefunden zu haben: Die anspruchsvolle,
öffentlichkeitswirksame Tätigkeit erhöht das Motivationsniveau der
TransitlerInnen. Immerhin sind im dritten Jahr der Aktion steiermarkweit
inzwischen über 60 Transitarbeitsplätze in diesem Bereich „virulent“.
Dieter Kordik
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Volksbildungswerk:
Dienstleister für Dorfentwicklung |
Das Steirische Volksbildungswerk bietet als Dienstleistung die
moderierte Erarbeitung von bevölkerungsgestützten Dorfentwicklungskonzepten.
Drei dieser Projekte wurden kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt.
Für die Gemeinde Gosdorf beispielsweise wurde schwerpunktmäßig –
ausgehend von der bekannten Attraktion Röcksee – der Tourismus in
Verbindung mit der Landwirtschaft als zentrales Entwicklungsfeld
bestimmt. In diesem Zusammenhang sollen etwa landwirtschaftliche
Betriebsführungen, Erlebnisbauernhöfe und Selbstvermarktungsbetriebe
forciert werden. Die Zusammenarbeit mit slowenischen Nachbargemeinden
wird in den nächsten Jahren deutlich verstärkt werden.
Auch in den Gemeinden Frannach und Baumgarten wurden durch das
steirische VBW derartige Konzepte über Einbindung der GemeindebürgerInnen
erarbeitet.
Infos: Steirisches Volksbildungswerk | Herdergasse 3, 8010
Graz | 031632 10 20 | office@volksbildungswerk-stmk.at
| www.volksbildungswerk-stmk.at
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Österreichisches
Freilichtmuseum Stübing bei Graz |
Versteckt in einem abgeschiedenen Tal, nur 15 km nördlich von Graz,
liegt - 1962 gegründet - eines der eindrucksvollsten Freilichtmuseen
Europas, das kürzlich mit dem Museumsgütesiegel des International
Council of Museums ausgezeichnet wurde. 94 historische Zeugnisse
der Volksarchitektur ganz Österreichs fügen sich in Stübing so harmonisch
in die naturbelassene Landschaft, dass der Eindruck entsteht, man
habe ein Bild einer entschwundenen Zeit betreten.
ARCHIV UNTER FREIEM HIMMEL
Aus allen Bundesländern wurden historisch wert- volle Bauernhöfe,
Wirtschafts- und Handwerksbauten, ein Rüsthaus, eine Gemischtwarenhandlung,
die alte Schule u.v.m. nach streng wissenschaftlichen Maßstäben
in das Museumstal transloziert, wo sie wissenschaftlichen Zielen
und der hauskundlichen Dokumentation ebenso zur Verfügung stehen,
wie der gleichermaßen bedeutsamen Aufgabe, zukünftigen Generationen
ein Gesamtbild der ländlichen Kultur vergangener Jahrhunderte zu
erhalten.
„WANDERBARE“ VOLKSKULTUR
Rund 3 Stunden dauert die Wanderung durch Österreich, die bei den
Bauten des Burgenlandes beginnt. Durch die süd-ostalpinen Regionen
der Rauchstubenhäuser, vorbei an den steinernen Höfen des Donaubeckens
bis hin zu den alpinen Hofformen Salzburgs und Tirols führt der
rund 1,8 km lange Weg, um in Vorarlberg bei der Alphütte aus Mittelargen
zu enden.
TRADITION & INNOVATION
Wenngleich beim Betreten der Höfe durch die authentische Präsentation
der Lebenssituationen der Eindruck entsteht, die Bewohner der Höfe
könnten jeden Augenblick wieder die Stube betreten, versuchen handwerkliche
Demonstrationen den Menschen von heute alte Techniken und den Wert
dieser Traditionen als Basis zeitgemäßer Innovationen näher zu bringen.
Traditionelle Feldwirtschaft, historische Gärten und ein Lehrgarten
sowie weidende Tiere bringen Lebendigkeit in das historische Bild.
AUSSTELLUNGEN & VERANSTALTUNGEN
Dennoch lassen sich viele Details des bäuerli- chen Daseins von
einst in den Häusern nur schwer erkennen. Zusätzliche Ausstellungen
bieten daher weiterführende Informationen an. Auf 1.200 m2 wird
die Entwicklung „Bäuerlicher Fahrzeuge und Arbeitsgeräte“ dokumentiert.
Die Sonderausstellungen des Jahres 2003 präsentieren zum einen unter
dem Titel „Die erinnerte Zeit“ Bilder einer entschwindenden ländlichen
Kultur. Zum anderen setzt sich das international renommierte Künstlerehepaar
Adolf A. Osterider und Heide Osterider-Stibor in „Grafik und Malerei“
aus zeitgenössischer Sicht mit Motiven der Volkskultur auseinander.
Nicht zuletzt tragen die zahlreichen Veranstaltungen dazu bei, dass
durch die Verbindung von Kultur und Natur, von Bildung und Erholung
ein erlebnishafter Zugang zur Geschichte der vergangenen Jahrhunderte
eröffnet bleibt.
Österreichisches Freilichtmuseum | A-8114 Stübing bei Graz
1. April 31. Oktober | 9.00 17.00 Uhr (Einlass bis
16 Uhr)
1. Juni 31. August | 9.00 18.30 Uhr (Einlass bis 17
Uhr)
Info: + 43 (0)312453700 | service@freilichtmuseum.at
| www.freilichtmuseum.at
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Handbuch
für Grazer Foto-Freaks |
Fotografieren ist ein Hobby, Fotografieren ist eine Kunst. Wer
seinem Hobby mit künstlerischem Anspruch frönt, möchte auch andere
daran teilhaben lassen – bei Ausstellungen, durch Publikationen
in einschlägigen Medien. Die Wissenschaftsladen-Mitarbeiterin Mag.
Eva Beatrix Timpe – selbst frei schaffende Fotokünstlerin –
hat sich dieses Bedarfs angenommen und mit dem „Fotohandbuch Graz“
ein Kompendium erstellt, das Informationen zu Ausstellungsmöglichkeiten,
das gesamte Vereinsspektrum, Publikationsmöglichkeiten in Zeitschriften,
Aus- und Weiterbildungseinrichtungen und eine umfassende Link-Liste
einschlägiger WebSites beinhaltet. „Das Fotohandbuch wendet sich
an alle, die sich für künstlerische Fotografie interessieren, insbesondere
an jene, die sich aktiv damit beschäftigen.“ E. B. Timpe: Starke
Nachfrage nach dem Foto-Handbuch >
Als Herausgeber zeichnet der Wissenschaftsladen, wo das 160-seitige
Handbuch auch zum Preis von Euro 9,80 zuzügl. Versandspesen bezogen
werden kann.
Info/Bestellung: Wissenschaftsladen Graz | Institut für
Wissens- und Forschungsvermittlung | Tel. (0316) 38 46 77 | wila@aon.at
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Die Ehe im Wonnemond
Ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin
Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer
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Jörg Nauer: Der Mai ist da und wie jedes Jahr stürzen sich
auch heuer wieder Tausende ins Verderben.
Martin Will: Aber geh! So viele Motorradfahrer gibt’s
ja gar nicht in Österreich.
J.Nauer: Motorradfahren ist vergleichsweise ungefährlich.
Ich spreche vom Heiraten.
M.Will: Glaubst du wirklich, dass sich beim Heiraten
mehr zerstessen als auf der Golden Wing?
J.Nauer: Schau dir die Statistik an: 50% der heute geschlossenen
Ehen werden geschieden. Das heißt nicht, dass die anderen 50% funktionieren.
Von den anderen 50% lebt die Hälfte faktisch getrennt oder nebeneinander
her. Viele halten die Ehe aus rein wirtschaftlichen Gründen aufrecht.
Summa summarum kannst du davon ausgehen, das gut fünfundsiebzig
Prozent der Ehen kaputt sind.
M.Will: Schuld sind natürlich die sexuellen Quereinsteiger.
Das hält die beste Ehe nicht aus.
J.Nauer: Na ja, das ist ein Grund von vielen. „Seitensprung
ist die Regel, Treue die Ausnahme“, sprach schon Ernest Bornemann.
Aber eine 75-%-Dropoutquote sollte zu denken geben. Nur den Ehe-Propagandisten
ist das wurscht.
M.Will: Wie meinst du das?
J.Nauer: Stell dir vor, eine Firma produziert ein Auto mit
einer fünfundsiebzigprozentigen Ausfallsquote. Oder die Regierung
produziert ein Gesetz mit 75% Ausschuss.
M.Will: Du meinst die Ambulanzgebühr?
J.Nauer: Da waren es 100%. – Jedes wirtschaftliche Modell
mit einer derart hohen Ausfallsquote wie die Ehe ist sofort vom
Tisch.
M.Will: Aber die Ehe wird doch von vielen Politikern
immer noch als „Keimzelle des Staates“ betrachtet?
J.Nauer: Armer Staat. Schau dir die Ehen der politischen
Spitzen an: Clinton, Klestil, Chirac (Monsieur trois minutes), den
Vierfach-Bräutigam Schröder, diverse Landeshauptleute und Mitglieder
der steirischen Landesregierung … Nein: mit der Ehe ist kein Staat
zu machen.
M.Will: Trotzdem wird die Ehe stark propagiert. Das „Brautpaar
der Woche“ erfreut sich großer Beliebtheit.
J.Nauer: In Norwegen hat der amtierende Finanzminister & Grasserkollege
seinen Freund geheiratet. Das wäre ein Brautpaar der Woche! Aber
dafür ist man hier zu feig. Die Kleinformate drucken ja nicht einmal
die „Scheidung der Woche“. Jeder weiß, dass das Modell Ehe futsch
ist. Aber man tut so, als sei alles in Ordnung.
M.Will: Ist die Hochzeitslobby so stark? Oder dient die
Ehe der Konjunkturbelebung?
J.Nauer: Die Scheidung belebt die Konjunktur! Myriaden von
Anwälten leben davon. Die Bauindustrie, Banken, Makler & Konkursrichter.
– Aber die Ehe ist so irrational wie das Auto.
M.Will: Woher kommt deine Kritik an der Ehe? Bist du
frisch geschieden?
J.Nauer: Ich war noch nie verheiratet. Ich heirate mit
80. Dann kann ich guten Gewissens sagen: „Bis dass der Tod uns scheidet!“
M.Will: Jetzt weiß ich immer noch nicht, warum so viele
Leute heiraten!
J.Nauer: Vielleicht ist das die normative Kraft der Sehnsucht.
Echo: willnauer@utanet.at
< Nachschlag >
Jüngst wohnte ich der Eröffnung der Landesausstellung in Piber
bei. Auf eine Rezension des Programms möchte ich verzichten; stattdessen
die Kulinarik des Abends beleuchten: Wie allgemein üblich durfte
der gemeine Zuschauer warmes Bier & kalte Brötchen selbst bezahlen.
Die Prominenz hingegen delektierte sich im eigens errichteten VIP-Zelt
mit VIP-Toilette an einem exzellenten Büffet. Die Kosten trug selbstverständlich
der Veranstalter. Mit freundlicher Unterstützung des Steuerzahlers.
Die Speisekarte verhieß ein exquisites Menü: Neben kleinen Wildpasteten
mit Preiselbeeren reichte man Auberginenrouladen, Gnocchi mit Basilikum
& Bärlauchöl und vieles mehr. Krönung der Schlemmerei: die Topfen-Oberstcreme!
Eine absolute Rarität! Meines Wissens verfügt das Bundesheer nur
über wenige Oberste und von diesen lässt sich nur ganz selten einer
zu Creme verarbeiten.
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