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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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Wege zur absoluten Skulptur
– Biennaleteilnehmer Hans Schabus |
In seinem Wiener Atelier hatte der Künstler ein tiefes Loch gegraben
und den Aushub im Vorraum aufgeschichtet. Für das Secessionsprojekt
Astronaut (komme gleich) (2003) gab es ein städtebauliches Konzept:
Dieser Schacht, Der Schacht von Babel, wird weitergebaut bis zum
Schottentor, dort wird an das städtische U-Bahn-Netz und die U2
angedockt, die direkt an der Secession vorbeifährt. Von dort gräbt
man sich durch den Kanal in den Beethovenfries-Raum, von dort nach
oben und dann kommt man wieder im Atelier heraus. Dieses zweite
Atelier allerdings war eine 1:1 Nachbildung aus weißer Pappe, die
im Ausstellungsraum der Secession aufgebaut war – transferiertes
Volumen, positioniert im umgebenden Volumen des Ausstellungsraumes.
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Das Rendezvousproblem, Kunsthaus Bregenz 2004
< Hans Schabus vor Astronaut im Atelier
Hans Schabus, 1970 in Watschig im Kärntner Gailtal geboren,
studierte bei Bruno Gironcoli Bildhauerei und kann inzwischen auf
rege internationale Ausstellungstätigkeit verweisen. Was sich in
den letzten Jahren immer deutlicher als Herangehensweise im Wortsinn
abzeichnet ist die Einbindung und Darstellung, die Konstruktion
eines Weges an den Ausstellungsort. In Verbindung mit der Recherche
um die Geschichte dieses Ortes erfolgt die Präsentation eines plastisch
zu denkenden Wege- oder Stollensystems als Aneignung des Raumes
gleichermaßen wie subversive Annäherung an ihn. Unter dem Titel
Das Rendezvousproblem bespielte Hans Schabus im vergangenen Jahr
das Kunsthaus Bregenz mit der ideellen Konstruktion einer Verlängerung
des Arlbergtunnels bis an das zweite Untergeschoss des Kunsthauses.
Die Bezeichnung Rendezvousproblem kennt man aus dem Tunnelbau, wenn
sich zwei aus gegensätzlichen Richtungen vorangetriebene Stollen
treffen sollen. Der Tag der Ausstellungseröffnung war auch der 121.
Jahrestag des historischen Arlbergdurchbruches. Auf dieser Basis
entwickelte Schabus ein reales und fiktives Beziehungsgeflecht,
das wieder von seinem Atelier in Wien ausging, sich bis Bregenz
spannte und das Kunsthaus performativ durchdrang. Er füllte das
erste Untergeschoss des Kunsthauses mit einem Teil des Aushubmaterials
des fiktiven Stollens, den Rest kippte er virtuell über den Bahnhof
Bregenz. Er versperrte den Haupteingang und führte die Besucher
durch den Warenlift ins Erdgeschoss, dort trafen sie auf ein „verkehrtes,
inneres Hochwasser“ in Erinnerung an jenes von 1999. Im ersten Obergeschoss
war eine Reihe von Booten in Richtung Bodensee arrangiert, darunter
sein selbstgebautes Amphibienboot forlorn, mit dem er sich meist
über Wasserwege den verschiedenen Ausstellungsorten nähert und mit
dem er im Film Western (Kamera und Technik: Robert Schabus)
durch das Wiener Kanalsystem fährt. Im zweiten Obergeschoss projizierte
Schabus Filmsequenzen mit Zügen, die ein weiteres Mal die Anreise
suggerierten. Im dritten Obergeschoss führte die Ausstellung in
eine gleißend weiß ausgekleideten Kammer, White Cube aber auch assoziativ
für den White Out – ein Effekt wie ihn Polarforscher in Extremsituationen
beschreiben, als Verlust der körperlichen und psychischen Orientierung
im leeren Raum. - Kommissär Max Hollein hat Hans Schabus
als Österreichvertreter für diesjährige Biennale in Venedig nominiert.
Wenzel Mracek sprach mit Hans Schabus.
Gibt es Prinzipien oder Parameter, die für Ihre Arbeit ausschlaggebend
sind?
Ich sehe mich als Bildhauer, daher beschäftigt mich grundsätzlich
die Plastik und Skulptur, die Form, das Material, Totalität. Infolge
stellen sich mir Fragen nach künstlerischer Arbeit und künstlerischer
Existenz wie die Gegenüberstellung von Atelier und Ausstellungsraum
und verschiedenste Verknüpfungsszenarien. Im weitesten Sinn sind
es Kreisläufe, die mich interessieren, die in einem Raum statt-
und aus dem Raum hinausfinden.
Als Rezipient der Ausstellungen Astronaut in der Seccession
und Das Rendezvousproblem im Kunsthaus Bregenz fallen mir zunächst
die Darstellungen der Annäherung bzw. des Anreisens auf, die im
Ausstellungsraum installativ behandelt werden.
Das kann man jedenfalls so sehen. In früheren Jahren noch, als
es noch wenig Ausstellungstätigkeit gegeben hat, hat sich alles
noch viel stärker im Atelier abgespielt. Wichtig war die Betrachtung
des Ateliers und der Gebrauch als Labor, den darin angestellten
räumlichen Versuchsanordnungen. Ich habe mir Fragen gestellt, wie
man diesen Raum wahrnehmen, definieren, überwinden oder in Schleifen
ins Absurde perpetuieren kann.
Am Anfang steht also ein egonzentrisches System, das sukzessiv
erweitert wurde?
Auf jeden Fall, hochgradig egonzentrisch. Ich habe es als einzige
Möglichkeit verstanden, dass ich in meinem Umfeld und Bewegungskreislauf
mit der Kunst beginnen muss, um schließlich irgendwohin zu gelangen,
wo andere Kreisläufe wieder interessant werden. Zuerst aber musste
ich meinen Raum definieren und behaupten. Zunächst gab es also hier
verschiedenste Projekte, bis hin zu Ausstellungen wie in der Secession
und dem Kunsthaus Bregenz, wo der institutionelle Ort oder der öffentliche
bzw. Ausstellungsraum Teil dieser Ausbreitungskette geworden ist.
So generieren sich verschiedene Fluchtapparaturen aus dem Atelier
heraus weiter.
Verstehen Sie diese Bewegung aus dem Atelier als Flucht?
Im weitesten Sinn ist alles Flucht. Wir flüchten alle vor irgendetwas,
letztlich vor uns selbst. Das Atelier hat mich in meinen Arbeiten
wie Zentrale (Video, 2001) oder Passagier (Video, 2001) nicht als
auratischer Ort interessiert, sondern als Möglichkeit, mich selbst
in einem mir nahen Raum zu definieren. Ich will das gar nicht Konzentration
und Flucht aus der Konzentration nennen, sondern einfach als Ausweitung
von Bewegungen. Zentrale beinhaltet Szenarien aus dem Horrorgenre,
wobei mich interessierte, dass es im Horrorfilm meist um intime
Räume geht, die plötzlich von etwas übergeordnet Bösen besetzt werden
und dadurch zu einer Bedrohung werden. Ich treffe mich selbst also
im Atelier als guter und böser Hans.
Als Teil der Ausstellungszenarien sieht man Sie in Filmen
wie Western oder auf Fotografien wie sie in einem selbst gebauten
kleinen Segelboot namens forlorn der Bootsklasse Optimist unterwegs
sind. Soll das die Annäherung an ein unbekanntes Ziel suggerieren?
Ursprünglich habe ich das Boot für eine Ausstellung in New York
gebaut, zu der ich eingeladen war. Ich habe mich in der Projektentwicklung
gefragt, wie komme ich dorthin, was habe ich dort verloren. In Assoziation
zur Immigrationsgeschichte habe ich beschlossen, ich fahre mit dem
Boot hin, ich baue mir ein Boot. Ich bin dann auf den Optimisten
gestoßen, der in den 50er-Jahren von einem Amerikaner konstruiert
worden war. Es ist das meistgebaute Regattaboot, optimistisch für
junge Segler. Ich habe dieses Boot in einen Pessimisten umgebaut:
Man kann es falten, es ist mit Scheinwerfern und Rädern ausgerüstet
entsprechend dem Pessimisten, der mit schlimmen Situationen rechnet.
In weiterer Assoziation zu dem Hehler im Dritten Mann, mache ich
mich – im Film – also auf, um durch das Kanalsystem von Wien in
Richtung Amerika loszufahren und ungesehen aus dieser Stadt zu verschwinden.
Allgemein interessieren mich gerichtete Strukturen wie Straßen in
einer Stadt, Wegenetze, Flussläufe, Zugstrecken und im Gegensatz
dazu die Richtungslosigkeit wie im offenen Meer, im Weltraum oder
in einem weißen Raum. Straßen geben eine Bewegungsrichtung vor,
während man in offenen Räumen auf sich selbst und seine Entscheidungsfähigkeit
gestellt ist.
In den Konzepten der Annäherung an Ausstellunsgorte haben
die Tunnelsysteme einen subversiven Charakter. Sie bedienen sich
nicht einfach des vorhandenen Wegenetzes, sondern konstruieren
eigene Wege. Es ist die Suche nach Möglichkeiten, die ich für
mich alleine behaupten kann. Ist das ideelle Bild, das sich ergäbe,
könnte man diese Wegenetze aus ihrer Umgebung abheben, Skulptur?
Auf jeden Fall. Die Überlegung beim Secessionsprojekt war, einen
Fluchttunnel aus meinem Atelier zu graben, das ganze Atelier mit
Aushubmaterial zu füllen – das wären ca. 420 m3 – und dieses Volumen
hätte ich als freien Raum in Form eines Stollens geschaffen. Ich
grabe vorne weg und füge hinten das Material wieder an. Es entsteht
sozusagen eine Luftsäule, die durch den Untergrund gelegt wird,
um in der Secession herauszukommen. In der Secession stand dann
wieder das Volumen des Ateliers in ganzer Größe, aber aus weißer
Pappe nachgebaut. Es handelt sich um Verlagerung der Volumina, um
analoges Beamen als inverser Astronaut, der sich freien Raum im
unfreien schafft.
Wenn man sich auf Ihre Tunnel- und Raumsysteme einlässt, denkt
man an Bilder wie die Carcerie von Giovanni Battista Piranesi.
An Piranesi interessiert mich der totale Raum, das scheinbar unendliche
Fortführen und –denken von Raumstrukturen.
Wie kommt‘s zur Projektentwicklung?
Das Problem ist, dass man sich für einen solchen Anlass ein weiteres
Mal freischaufeln muss. Der Pavillion ist mit sehr viel Geschichte
behaftet. Die Bilder sind im Kopf und die muss man los werden, um
eine eigene Geschichte entwickeln zu können.
Entsteht für Sie ein Druck aus dem Wissen, dass etwa im Kunsthaus
Bregenz vor Ihnen Olafur Eliasson, Jenny Holzer, Santiago Sierra
waren, in Venedig vor zwei Jahren war es Ihr Lehrer Bruno Gironcoli?
Nein, Druck mache ich mir nur selbst. Natürlich sieht man sich
aber an, was haben die anderen mit dem Pavillon gemacht. Ich habe
mich über den Ort informiert, wo und warum steht ein österreichischer
Pavillon in den Giardini. Die Insel St. Elena wurde ja erst im 19.
Jahrhundert aufgeschüttet, dort waren zuvor nur Sümpfe. Dazu gibt
es Anknüpfungspunkte zu Wien und der Weltausstellung von 1873, als
man ein kleines Venedig hier errichtete. Das Bergmassiv der Venedigergruppe
spielt eine Rolle. Darüber entwickelt sich ein Netzwerk, anhand
dessen man sich vortastet.
Ich stelle also die Frage: Wie sieht Ihr Projekt für Venedig
aus?
(Lacht) Ich habe natürlich eine fertige Idee, aber ich werde noch
nicht darüber sprechen. Ich will jedenfalls nicht in die Verlegenheit
kommen, irgend etwas in den Raum zu stellen. Piranesi wird aber
eine markante Rolle spielen, der ja Venezianer war.
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Das Werk der Barockbildhauer
Johannes Georg und Josef Stammel |
Der gebürtige Grazer und Admonter Stiftsbildhauer Josef Stammel
(1695 – 1765) zählt zu den bedeutendsten Barockbildhauern im alpenländischen
Raum und ist weit über die Grenzen Österreichs hinaus einzigartig
in seiner Kunst. Univ.-Prof. Dr. Horst Schweigert vom Institut
für Kunstgeschichte der Universität Graz hat das Schaffen des Meisters
und seines aus Eschenlohe in Bayern stammenden Vaters Johannes Georg
(um 1660 – 1707) in einem soeben erschienenen Buch beschrieben.
Die Publikation “Die Barockbildhauer Johannes Georg und Josef Stammel“
wurde als zweiter Band der Reihe “Beiträge zur Kunstgeschichte Steiermarks,
Neue Folge” herausgegeben und ist in vielerlei Hinsicht interessant.
Sie entspricht, so Schweigert, nicht nur dem neuesten Stand der
Forschung, sondern weist auch bisher unbekannte Werke Josef Stammels
nach. Was das Buch für LaiInnen besonders spannend mache, seien
die Werkanalysen, die einen lebendigen Bezug zu den gesellschaftlichen
und religiösen Vorstellungen der Menschen des 18. Jahrhunderts herstellen.
Darüber hinaus zeige die neue Publikation präzise auf, welche künstlerischen
Einflüsse Josef Stammels Werke bestimmten. Der geniale steirische
Bildhauer verbrachte mehrere Jahre in Italien und die italienische
Barockplastik hat sein Schaffen in der Folge maßgeblich inspiriert.
„Stammel nahm damit im alpenländischen Raum eine wichtige Position
ein; sein Personalstil war primär vom römischen Hochbarock geprägt.”
Das Bemerkenswerte an Josef Stammel sei unter anderem auch seine
„Gabe des Erzählens, des Fabulierens“, wie Schweigert es nennt,
was in seinen Reliefdarstellungen besonders in Erscheinung tritt.
„Viele symbolische Details sprechen zu den BetrachterInnen und eröffneten
den Menschen einen Zugang zur Theologie. Der Bildhauer erschließt
damit das Lebensbild seiner Zeit.“
Horst
Schweigert: Die Barockbildhauer Johannes Georg und Josef Stammel.
Beiträge zur Kunstgeschichte Steiermarks, Neue Folge, Bd. 2. Leykam.
Graz 2004. 360 Seiten. EUR 49,90. ISBN: 3-7011-7428-8, siehe auch
http://www.leykamverlag.at/
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Sondergesellschafterzuschuss
für die GTG |
Im Wirtschaftsausschuss wurde das Gemeinderatsstück „Sondergesellschafterzuschuss
für die GTG“ diskutiert. Mit einer Gesamtsumme von 762.000 Euro
(abzüglich der 15%-Sperre sind das 647.700 Euro) ermöglicht die
Stadt Graz so der Graz Tourismus GmbH wieder, Projekte zu unterstützen,
die vom Tourismusverband, sowie den Tourismusexperten der GTG als
touristisch besonders wertvoll erachtet werden. Es sind dies im
Besonderen die großen Sommer-Festivals wie das Straßen- und Figurentheaterfestival
La Strada (112.000 Euro), der Tanzsommer Graz (100.000 Euro), die
neue Bespielung des Landhaushofes mit „Serenata“ (100.000 Euro),
der Jazzsommer (200.000 Euro), das Erzählkunstfestival „Graz erzählt“
(50.000 Euro) oder der Advent (100.000 Euro). Außerdem wird mit
dem Gastronomieprojekt „Graz Culinaire“ (75.000 Euro) die Stadt
auch als kulinarisch interessante Destination aufgewertet, zudem
ist ein Tagungs-/Eventplaner für das Kongress- und Veranstaltungswesen
für das Jahr 2005 in Arbeit (25.000 Euro).
Der Tourismus als wesentliche der fünf Kernstrategien der Wirtschaftsstrategie
hat das Ziel, Graz bis zum Jahr 2010 mit einer Million Nächtigungen
unter die Top 3 Städtetourismusdestinationen Österreichs zu bringen.
„Die Auswahl der Projekte für die Unterstützung mit dem Sondergesellschafterzuschuss
erfolgt aber nicht nur nach Nächtigungswirksamkeit, sondern vor
allem nach Qualitätskriterien, die der Positionierung von Graz als
Kulturstadt mit europäischen Format entsprechen“, erklärt Tourismusstadtrat
Christian Buchmann (ÖVP). Der neue Akzent der Bespielung des Landhaushofes
mit „Serenata“ ist dem Stadtrat ein besonderes Anliegen. Nicht mehr
der Gratis-Charakter mit Musik aus der Konserve steht im Vordergrund,
sondern qualitätsvolle Live-Musik im schönsten Renaissancehof Österreichs,
für die ein moderater Eintrittspreis (3 bis 5 Euro) verlangt werden
soll.
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Rose Mild Hausball - Besser
als der Opernball |
Zum fünften Mal stieg im Feinkostladen von Rose Mild in der Grazer
Stubenberggasse ein Hausball der besonderen Art. Live-Musik, eine
ausgewählte Gästeschar und beste Stimmung bis in die frühen Morgenstunden
waren auch heuer maßgeblich für den Erfolg dieses Events – mitten
in der Fastenzeit – ausschlaggebend. Dass einige der geladenen Politiker
nicht kamen, tat der Stimmung keinen Abbruch und Organisator Christian
„Motor“ Polansek nahm es keinem übel: „Bürgermeister Nagl sagte
aus terminlichen Gründen ab, Franz Voves besucht nach wie vor wegen
der Tsunami-Katastrophe keine Bälle und Stadtrat Buchmann hat die
Einladung zur Kenntnis genommen.“ Alle anwesenden honorigen Ehrengäste
wie Bezirksrat Ingo Ferstl (SPÖ), Hauptsponsor Stadtrat Ernst
Kaltenegger – der mit Standing Ovations empfangen wurde - und
Kollegin Elke Kahr, beide KPÖ, genossen den originellsten
Ball von Graz. Bezirksrat Ingo Ferstl entschuldigte Finanzstadtrat
Wolfgang Riedler (SPÖ).
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Österreichische Malerei
des 20. Jahrhunderts in der Neuen Galerie |
Der so genannte Paragone, als Wettstreit der Künste Architektur,
Malerei und Skulptur, entwickelte sich um das Jahr 1500. Vor allem
Malerei und Skulptur traten in direkten Wettstreit um die qualitative
Rangordnung. Die Befürworter der Skulptur argumentierten mit haptischen
Qualitäten und nannten die Malerei eine Lüge, während deren prominentester
Verteidiger Leonardo da Vinci für die illusionistischen Qualitäten,
die Phantasie, den Erfindungsreichtum und die Möglichkeiten einer
Nachahmung der Natur durch perspektivische Mittel eintrat. Ars Pingendi
wurde diese Kunst genannt und Ars Pingendi nennen die Kuratorinnen
Gudrun Danzer und Christa Steinle die aktuelle Ausstellung österreichischer
Malerei des 20. Jahrhunderts aus den Beständen der Neuen Galerie
als Fortsetzung der Ausstellungen Support 1 und 2, die eine Entwicklungsgeschichte
der Kunst des 20. Jahrhunderts in allen Medien zeigten.
Alfred Wickenburg, Damenbildnis, 1928, 75 x 62 cm
Eingebunden in den österreichischen Kontext wird entsprechend
den Aufgaben eines Landesmuseums die Kunstentwicklung der Steiermark
exemplarisch vorgestellt. Dabei wird der Weg der Malerei in Österreich
nach den klassischen Kriterien Genealogie, Stil und Sujet in Themenbereiche
gegliedert, womit sich ein Bogen von Tendenzen des Stimmungsrealismus,
des Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit, geometrischer und informeller
Abstraktion, der Neuen Malerei bis zur medienreflexiven Malerei
der Gegenwart spannt.
Chronologisch beginnt der Weg mit der zweiten Generation von Stimmungsrealisten
wie Carl Moll, Marie Egner oder dem seit 1907 in Graz wirkenden
Alfred Zoff. Der österreichische Expressionismus ist mit Werken
von Egon Schiele und Richard Gerstl als prominentesten Vertretern
dokumentiert. Vom Expressionismus ausgehend entwickelte Wilhelm
Thöny einen charakteristischen Personalstil; dank der Thea Thöny-Stiftung
besitzt die Neue Galerie eine bedeutende Sammlung seiner Werke.
Um Thöny gruppierte sich ab 1923 der Künstlerkreis der Sezession,
dem Anny Dollschein, Axl Leskoschek, Paul Schmidtbauer, Fritz Silberbauer,
Alfred Wickenburg und andere angehörten. Nach 1945 – nach dem regimebedingten
Bruch mit internationalen Strömungen der Kunst – beginnt die Auseinandersetzung
mit der gegenstandslosen Kunst und ab den 1950er-Jahren die intensive
Beschäftigung mit Figuration und Abstraktion wie sie sich in Werken
von Friedrich Aduatz, Herbert Boeckl, Hans Fronius, Vevean Oviette
oder Max Weiler zeigt. Der Künstlerkreis um Otto Mauer und die Galerie
St. Stefan ist durch Arbeiten von Hollegha, Lassnig, Mikl, Oberhuber,
Prachensky und Rainer repräsentiert.
Die Gruppe Neue Wirklichkeiten formierte sich mit ihrem Förderer
Otto Braicha zu Ende der 60er-Jahre und ist mit Arbeiten von Herzig,
Pongratz, Ringel und Zeppel-Sperl vertreten. Aufgrund des Engagements
ihres damaligen Leiters Wilfried Skreiner verfügt die Neue Galerie
über eine große Sammlung Neuer oder Wilder Malerei, die sich gegen
Ende der 70er-Jahre auch als Gegenströmung zur Konzeptkunst behauptete.
Die klassischen Themen Porträt, Akt, Landschaft, Stilleben bearbeiteten
Anzinger, Bohatsch, Brandl, Kern, Mosbacher, Schmalix u.a. Die Malerei
der Gegenwart reflektiert vielfach die Bildwelten der Neuen Medien
wie bei Jack Bauer, Andreas Leikauf oder Muntean / Rosenblum.
Zu sehen ist Ars Pingendi bis zum 29. Mai / weitere Informationen
unter www.neuegalerie.at
wm
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all over – Herbert Hinteregger |
20.000 BIC-Kugelschreiberhüllen, transparent mit blauen Kappen,
sind in gleichmäßiger Verteilung auf Boden, Decke und Wänden des
Studios der Neuen Galerie mit Klebeband fixiert. Die Konturen des
Raums scheinen so aufgelöst zu sein, die Methode erinnert entfernt
an die Experimente von James Turell, Räume durch spezielle Ausleuchtung
um eine Dimension zu reduzieren, um sie flächig erscheinen zu lassen
respektive Dimensionen überhaupt zu eliminieren. Freilich ist auch
der Bezug dieses all over zu Jackson Pollocks schwerpunktlosen Bildern
gemeint, wobei eine nicht autorisierte Interpretation des terminus
technicus vielleicht auch die Überlegung zulässt, dass dort, wo
alles zu Ende ist, kein Ende mehr ist.
Herbert Hinteregger, all over
Der in Wien lebende und 1970 in Tirol geborene Herbert Hinteregger
zeigt in dieser Ausstellung aber auch monochrome beziehungsweise
tendenziell monochrome Tafelbilder, die aufgrund ihres Malmittels
– Farbstoff für Kugelschreiber – und die Methode der Aufbringung
in einer Art seriellem Druckverfahren mittels Schwamm in farblich
nicht genau zu bestimmende Oberflächen zwischen Blau und Blauschwarz
münden und die stark auf die Lichtsituation im Raum reagieren. Die
Folge muss wohl sein, dass diese Tafelbilder ihren formalen Charakter
je nach Präsentationsform oder nach Standpunkt des Betrachters ändern,
zudem ist diese Art von Malerei in keinem anderen Medium reproduzierbar
– eine Fotografie etwa kann hier nur einen Bruchteil der zwischen
Reflexion, Farb- und Lichtqualität changierenden Oberfläche wiedergeben
–, was die These der Aura des Kunstwerks im Hier und Jetzt zu bestätigen
scheint oder aber als charmanten Anachronismus in den Raum stellt.
Im Begleittext zur Ausstellung verweist Kuratorin Elisabeth Fiedler
auf einen Tiroler Moorsee, den Schwarzsee, der auch für Alfred Walde
zum Sujet geworden war und der mit seiner uneinschätzbaren opaken
Tiefe Herbert Hinteregger nachhaltig beeindruckte: Mit seinen Tafelbildern
will er gleichsam ein Stück aus der Oberfläche des Sees schneiden
– einen schwarzen Spiegel vielleicht.
all over mit Arbeiten von Herbert Hinteregger ist bis zum
28. März im Studio der Neuen Galerie zu sehen - weitere Informationen
unter www.neuegalerie.at
Wenzel Mracek
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Diagonale 2005 – repräsentativ
und risikobereit |
Intendantin Birgit Flos dämpfte anlässlich der Pressekonferenz gleich
einmal alle Hoffnungen: „Sie werden es nicht schaffen, das ganze
Programm zu verfolgen.“ Wie wahr. Aus über 560 eingereichten Filmen
wurde nicht nur ein Vollzeit-Filmprogramm erstellt, es wurde auch
noch durch Rahmenveranstaltungen ergänzt wie Seminare zum Thema
Filmhandwerk in Schnitt, Montage, Editing, einen Scriptbrunch mit
uniT und Dialoge wie Tricky Women und Filmkarawane, bgeleitet von
Diskussionsforen im Internet: dialog, die online-Publikation behandelt
jeweils ein Thema zum österreichischen Film, das sich während des
vorhergehenden Festivals als besonders relevant erwiesen hat. Auf
diese Weise sollen aktuelle Diskussionen aufgegriffen, vertieft
und weitergeführt werden (www.diagonale.at/dialog). Aus den Einreichungen
ergeben hat sich ein Schwerpunkt um acht Filme aus der Türkei unter
dem Motto „In naher Ferne“. Erstmals in diesem Zusammenhang findet
anlässlich des Festivals eine Kooperation mit dem Medienturm Zentral
als Institution für Medienkunst statt, wo unter dem Titel „Der Knochen
der Zunge“ aktuelle Positionen der Medienkunst aus der Türkei gezeigt
werden.
In der historischen Schiene begibt sich die Diagonale in diesem
Jahr auf die Spuren von Ekstase, Sexualität und Erotik. Neu sind
die Earlier Works, in der RegisseurInnen, die im Vorjahr den Eröffnungsfilm
zur Verfügung gestellt hatten, mit früheren Arbeiten vorgestellt
werden.
Eröffnet wird die Diagonale am 14. März, um 19.30 Uhr in
der Helmut-List-Halle: „Crash Test Dummies“ von Jörg Kalt (A 2005,
35 mm, Farbe, 95 Minuten) erzählt von der Reise zweier junger Rumänen
nach Wien: Den ganzen Film über suchen Menschen im Niemandsland
einer anonymisierten Umgebung mit wechselndem Erfolg Adressen, Treffpunkte
und Kontakte; sie verpassen und treffen sich und rennen immer wieder
gegen Widerstände an. Empfohlen sei an dieser Stelle die großartige
Dokumentation „Unterwegs nach ... Heimat“ von Barbara Gräftner,
2004. Über vier Jahre sammelte Gräftner Aufnahmen im Weiler Gassen
in den Defregger Bergen. Die unaufdringlichen Porträts dreier hier
lebender Familien wurden Gegenstand dieses Films, der ein unprätentiöses
Bild gegenwärtigen Bergbauernalltags zeigt und späte Tendenzen einer
touristischen Erschließung.
Diagonale, Festival des österreichischen Films, 14. bis 20. März.
Weitere Informationen unter www.diagonale.at
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Paul Flora im Haus der
Kunst |
Das Frühwerk von Paul Flora ist zunächst stark von Alfred Kubin
geprägt. Noch vor 1950 aber bricht er radikal mit der dichten Schraffur
und wendet sich der feinnervigen, dünnlinigen Umrisszeichnung zu.
Konsequent entwickelt er eine unverkennbare Strichtechnik mit der
Tuschfeder. Wiederkehrende Themen sind Städte wie Venedig, Herbststimmungen,
Militärszenerien, angemaßter Hochmut, Richard Wagner, Nietzsche,
Edgar Allan Poe. Wappentier und zugleich häufiges Motiv wird der
Rabe.
In den sechziger Jahren wird der Strich fester, die Umrisslinie
dicker und die Binnenzeichnung zusehends dominant. Ab den siebziger
Jahren kommen Schraffur und sparsam eingesetzte Farbe als malerisches
Element in die Grafiken. Im Alterswerk schließlich tritt in manchen
Bildern ein stark lyrisches Element hinzu: Herbstlandschaften, einsame
Reiter im Nebel, kahle Bäume. Paul Flora wurde mit seinen Grafiken
wegweisend für das 20. Jahrhundert.
Das Haus der Kunst, Andreas-Hofer-Platz 5 in Graz zeigt bis zum
16. April eine Ausstellung
mit Zeichnungen, Radierungen, Lithografien und Publikationen von
Paul Flora.
Weitere Informationen unter Tel. 0316-82 56 96
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Würdigungspreis für bildende
Kunst an Jörg Schlick |
Im Rahmen eines Festaktes übergab Kulturreferentin Landeshauptmann
Waltraud Klasnic dem Grazer Künstler Jörg Schlick
den mit 12.000 Euro dotierten Würdigungspreis für bildende Kunst
2004 des Landes Steiermark. Die zahlreich erschienen Weggefährten,
darunter Wolfgang Bauer, und Studenten Schlicks sowie Ehrengäste
bezeichnete Klasnic als „große Gemeinschaft im Lande“. „Ich freue
mich, dass die heutige Ehrung hier stattfindet, denn der Weiße Saal
der Grazer Burg gehört allen Steirerinnen und Steirern, aber besonders
jenen, die dieses Land gestalten.“ Schlick ist Mitglied der Lord-Jim-Loge,
deren Motto bekanntlich „keiner hilft keinem“ lautet.
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GrazKunst der Werkstadt
Graz |
Die Werkstadt Graz mit ihrem Mastermind Joachim Baur gibt
sich nach zahlreichen seit 1980 realisierten Stadtinterventionen
ein weiteres Mal hochoffiziell und gründet eine „Magistratsabteilung“
(J. Baur) namens GrazKunst in der Sporgasse 18 – 20. Die neuen Räumlichkeiten
sollen vornehmlich zur Plattform für KünstlerInnen aus Graz oder
mit engem Grazbezug werden wie für Seiji Furuya, dessen Fotografien
derzeit zu sehen sind. Eine formelle Anstecknadel GrazKunst ist
demnächst erhältlich, außerdem können Visitenkarten aus dieser Magistratsabteilung
– Achtung Kunst! – in Auftrag gegeben werden.
Wie bisher wird der Workshop in der Färbergasse 3 auch weiterhin
für Einzelpräsentationen von internationalen KünstlerInnen genutzt,
zurzeit präsentiert die Werkstadt Graz Scherenschnitte von Gerhard
Jaschke als Teil des Projektes Der Geschmack der Fremde, das
wiederum ein Anschlussprojekt an Teranga Restaurant ist. Während
der Diagonale wird der Workshop zur Videolounge und im Rahmen von
Aktuelle Kunst in Graz gestaltet Elisabeth Schafzahl einen
Ruheraum im Gedankenjahr 2005. Seit 1986 bereits arbeitet die Künstlerin
an der Werkgruppe Staatsvertrag anhand von Videos, Animationen,
Malerei, Siebdruck und Installation. Weiters avisiert für das Jahresprogarmm
2005 sind Jan Stefan Werner mit Klangraum im Mai, Quantenraum
von Bert Könighofer im Juni, im Juli folgt die Werkgruppe
Body & Soul von Arnold Reinisch, das Museum für Quellenkultur
mit Präsentationen und einer Vortragsreihe im August, UFO von Andi
Heller im September, die Präsentation der Fortführung des Europa-Projektes
A.C.R.E folgt im Oktober und die schon traditionelle Ausstellungsreihe
Sternchen bildet den Ausklang.
Weitere Informationen unter http://werkstadt.at
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Steirische Kulturbilanz
2004 und Aussichten auf 2005 |
Landeskulturreferentin LH Waltraud Klasnic lud zu einer Kulturbilanz
über das Jahr 2004 und die Aussichten für das heurige Jahr in die
Grazer Burg. Das Wichtigste vorweg: Für das Jahr 2005 stehen im
steiermärkischen Kulturbudget 46,3 Mio. Euro zur Vergabe an. Einige
neue Veranstaltungsorte sollen im Lauf des Jahres bespielbar sein:
Die Räume der alten Universität stehen ab Ende April zur Verfügung,
ab Mai der Burghof für Wochenendveranstaltungen und ab August die
restaurierte Orangerie im Burggarten. Im September wird die Renovierung
der Fassade des Palais Attems in Angriff genommen.
Bernhard Rinner, Leiter der Kulturservice GmbH, verweist
nach „schwierigem Start“ auf die Einführung einer monatlichen Intendantenrunde
zur gegenseitigen Programmbesprechung und -abstimmung als österreichweites
Unikat. Internationale Pressekonferenzen wie im Vorjahr soll es
keine mehr geben, nun sollen Journalisten, vornehmlich aus England,
Deutschland, Slowenien, Spanien, Kroatien und Oberitalien in einer
Kooperation mit der AUA in die Steiermark geflogen werden. Zudem
hat die KSG einen Werbepool gegründet und sie übernimmt auch die
Bewerbung der Landesausstellung.
Zogen Bilanz:
Josef Marko, Waltraud Klasnic, Bernhard Rinner, Enrico Jakob
Die Cine Styria als Schwesterabteilung der KSG hat von 93 Ansuchen
um Filmförderung 42 Filmprojekte unterstützt, eine Vergabekommission
mit Maximilian Schell ist mit der Auswahl eines Cine-Styria-Preises
für die beste Produktion betraut, der im Rahmen der Diagonale vergeben
werden soll.
Betreffend das Theaterland Steiermark, als neues Programm der Kulturreferentin
neben Film und Architektur, gibt es eine Finanzierung in Höhe einer
Million Euro. Die aktuellen Ansuchen der freien Szene leitet Klasnic
an die Landesevaluierungskommission weiter, die über die Vergabe
einer zusätzlichen Million entscheiden muss. 40.000 Euro wurden
von Klasnic selbst bereits für das Theater im Bahnhof zugesagt,
das eine Jelinek-Uraufführung erarbeitet. Für das Jahresprogramm
Theaterland Steiermark – die Theaterfeste der Regionen wurden acht
Festivalorte fixiert.
Ein Projekt namens Architektur-Laboratorium Steiermark ist in Vorbereitung,
wobei die erste Ausstellung des Werks von Günther Domenig in New
York bereits stattgefunden hat. Der Leiter der Landeskulturabteilung
HR Josef Marko nannte neu eingeführte Preise wie den Kinderkunstpreis
für Sechs- bis Zehnjährige, einen Jugendkunstpreis für Elf- bis
Vierzehnjährige und dazu Kompositionsstipendien. Neben dem Cine-Styria-Preis
gibt es neu auch den Cine-Styria-Jugendpreis und ein Stipendium.
Außerdem vergibt die Landesregierung ein Stipendium für Literatur.
Offene Fragen: Die Frage, wann das Landeskulturförderungsgesetz
beschlossen werden soll, beantwortete Josef Marko indem er darauf
verwies, ein mit Kulturabteilung, Evaluierungskommission und Verfassungsdienst
abgesprochener Entwurf läge dem Landesunterausschuss zur Prüfung
vor und während dieser Zeit habe die Kulturabteilung keine Möglichkeit
der Einflussnahme. Ein neuerlicher Versuch einer Zusammenarbeit
der KSG mit der Kulturabteilung mit der Stadt Graz ist nicht in
Sicht.
Wenzel Mracek
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Schatten, Spiegel und
das Ateliertierchen – Markus Wilfling sprach im Forum Stadtpark |
Auf Wunsch des Veranstalters Anton Lederer hat Markus Wilfling drei
Dinge aus seinem Atelier zum Künstlergespräch ins Forum Stadtpark
mitgebracht, die in ihrer Disparität einen ersten Eindruck vom Impetus
künstlerischer Repräsentation des Plastikers geben, zugleich gerade
der Ironie nicht entbehren, die Teil der Werkkonzeption bei Wilfling
ist: Ein Regal mit Lösungsmitteln und Lacken, daneben eine Kühltasche
voll leerer Bierflaschen und in der gegenüber liegenden Ecke ein
so genanntes Ateliertierchen, ein faustgroßes, kunsthaariges Knäuel,
von dem man nicht sofort sagen könnte, ob es lebt.
Markus Wilfling wurde 1966 in Innsbruck geboren, besuchte die Kunstgewerbeschule
in Graz und absolvierte die Meisterklasse für Malerei bei Gerhard
Loyen, Bildhauerei studierte er an der Akademie der bildenden Künste
bei Bruno Gironcoli. – Um die Arbeiten der Vergangenen drei Jahre
geht es und darunter nicht (!) um das Schattenobjekt Uhrturm, das
für ihn ein offenbar leidiges Thema geworden ist und über das er
nicht sprechen will. Die Geschichte erinnert ein bisschen an jene
Adelbert von Chamissos aus dem Jahr 1814, in der Peter Schlemihl,
nach dem er seinen Schatten an einen Fremden verkauft hatte, in
die Krise stürzt. So schlimm kommt es aber nur in besagter Märchenerzählung.
Zum Thema Sturz allerdings hat Wilfling das Konzept einer Arbeit
mitgebracht. In einer Fotomontage verlaufen die barrierfreien Rampen
im Bereich der Treppenanlage eines öffentlichen Gartenareals in
Weiz in einer Schraube. Wollte sie ein Rollstuhlfahrer benützen,
verlangte ihm das eine akrobatische Leistung mit Achterbahneffekt
ab. Die Realität dagegen ist so simpel wie skurril: Anlass für diese
Bildarbeit ist die Tatsache, erzählt Wilfling, dass diese Rollstuhlrampen
zur Überwindung der Treppenanlage taugen sollen, nach der ersten
Treppe jedoch und etwa auf halber Strecke als Sackgasse enden. Nachdem
die realen Rampen ohnehin nicht funktionieren, darf eine fiktive
Gestaltung umso spektakulärer angelegt sein. Ähnlich der Entwurf
für eine Großplastik im Zentrum eines Kreisverkehrs: Ein auf seine
markantesten Strukturen reduziertes Kettenkarussell in Originalgröße,
das mit seinen scheinbar von der Fliehkraft herumgewirbelten Sitzen
wie im Augenblick der festgehaltenen Bewegung da steht. – Allein,
an der Plastik bewegt sich nichts, „weil ohnehin der Autoverkehr
darum herumkreist“.
Die Verabredung ist der Titel einer Installation im Stiegenhaus
der Neuen Galerie im Jahr 2002. Ein zum Karree verbundenes Objekt
aus Parkbänken ragt vom oberen Treppenende hoch in den Schacht des
Stiegenhauses. Was so einerseits zum sicheren Verweilen einlädt,
macht dieses Verweilen auf der gegenüber liegenden Seite zum riskanten
Unterfangen. Die Plastik als Metapher für gescheiterte Dialektik?
Schattenobjekte wie jenes am Uhrturm entstammen einer längeren
Auseinandersetzung Wilflings mit der in etlichen Objekten übersetzten
Idee, durch plastische Schatten eine illusionistische Rauminterpretation
zu erzielen. Ein weiteres Thema sind Spiegel und Spiegelobjekte
wie das Spiegelobjekt Huhn aus dem Jahr 2004, das aus zwei präparierten
Hühnern und einer scheinbaren Projektionsebene besteht. Spiegelung
führt auch zur Umkehrung. Dem entspricht das –3 Meter Brett (Minus-drei-Meter-Brett)
im Skulpturenpark bei Graz, dass sich auf dem Grund eines Bassins
anstatt, als landläufiges Sprungbrett, drei Meter darüber befindet.
Und die Transformation des „Spiegelsaales des kleinen Mannes“ (Zit.
Katharina Gabalier), als Überarbeitung des immer noch weit verbreiteten
Badezimmertriptychons der Marke Alibert kommt dem Tuning von Statussymbolen
gleich, wenn Wilfling Lackierungen mit original Ferrarilack vornimmt.
Spieg’lein, Spieg’lein ...
Im vergangenen Jahr war Markus Wilfling mit einer Installation
zweier schwebender Treppen im Haus der katholischen Hochschülerschaft
in der Grazer Leechgasse vertreten, eine Assoziation zur Geschichte
des Hauses. – Aber das Ateliertierchen: Tatsächlich handelt es sich
um die materiellen Überreste eines Teppichs aus Kunstfaser, der
nur aus Fransen und Umriss bestand, „unter den man also auch nichts
kehren konnte“.
Wenzel Mracek
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Babel.Platz.Symphonie
Eine Kooperation von La Strada & styriarte
2005
31. Juli 2005 Freiheitsplatz Graz |
Ein Komponist – der Freejazzer, Chorleiter und Klangdekorateur Pierre
Sauvageot – spaziert über den Grazer Freiheitsplatz. Er sieht
152 Personen in 152 Fenstern, hört sie flüstern, schreien, weinen,
singen, hört Läden klappern, Kieselsteine rasseln, Scheiben bersten,
hört die Werbeeinschaltungen aus 152 Radios und sogar die Kadenz
der Lampen, die in 152 Zimmern ein- und ausgeschaltet werden.
Diese Vision von Pierre Sauvageot wird am 31. Juli 2005 unter dem
Titel Babel.Platz.Symphonie zur Realität. Ab 21.00 Uhr bildet Babel.Platz.Symphonie
den Abschluss der Styriarte und den Auftakt von La Strada als erstmalige
Kooperation der beiden Festivals. Für die Produktion werden noch
interessierte und motivierte Musiker und Künstler, die Freude daran
haben, an diesem spannenden Projekt mit Tendenz zum Gesamtkunstwerk
mitzuwirken, gesucht. Zusendung sind erbeten an: Barbara Jauk, La
Strada, Internationales Festival für Straßen- und Figurentheater
in Graz
c/o die ORGANISATION | Büro für Gestaltung und Veranstaltungsorganisation
GmbH | Andritzer Reichsstraße 66/II, 8045 Graz
T 0316 69 55 80 Fax 0316 69 55 82 | info@lastrada.at
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Out of Styria
Bis Samstag, 12.03: austrian trash and scrap - österreichische idyllen
und mythen. |
Die Mitglieder der Gruppe S.E.N.F. (= Sensual-Experimentale
Normierungs-Fusion), Manfred Fuks, Andreas Kunzmann und Klaus Sinowatz,
arbeiten seit langem im künstlerischen Bereich zusammen. Österreich
lebt von seinen schönen Landschaften und von seiner großen Vergangenheit.
Kunsthalle Exnergasse, WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien. Informationen
unter Tel. 01-40121-42 und http://kunsthalle.wuk.at
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Manipulationen des Blicks
– John Baldessari im Kunsthaus Graz |
1970 verbrannte John Baldessari in einem Cremation Projekt
die meisten seiner bis 1966 entstandenen Malereien, ein demonstrativer
Akt als Abkehr von der zeitgenössischen Malerei und ein initiativer
Akt, nachdem Baldessari fortan die Fotografie und Medienkunst in
den Mittelpunkt seiner Arbeit stellen sollte.
John Baldessari > Foto:
Kim Schoenstadt
<
The Overlap Series: Two Palm Trees, 2001
1931 in Kalifornien geboren, zählt John Baldessari
seit den 1960er-Jahren zu den bedeutendsten und vielseitigsten Vertretern
konzeptueller Kunst. Das Wiener MUMOK und das Kunsthaus Graz widmen
dem Werk John Baldessaris jetzt in zwei Ausstellungen einen repräsentativen
Überblick über das Gesamtwerk. In Wien werden unter dem Titel A
different Kind of Order Arbeiten aus den Jahren 1962 bis 1984 gezeigt,
in Graz sind es die jüngeren von 1984 bis 2004 unter dem Titel Life’s
Balance.
Zu Mitte der 70er-Jahre begann Baldessari Techniken
wie Cropping und Montage anzuwenden. Er analysierte Pressefotos
und Standbilder aus Hollywood B-Movies auf Mehrdeutigkeiten und
forschte nach „Erinnerungen der Seele“. In seinen Montagen bzw.
mit Malerei kombinierten Fotoschnitten bedient sich Baldessari immer
wieder Arbeitsprinzipien mit deutlicher Nähe zum Strukturalismus:
Bewusst hebelt er Rezeptionsgewohnheiten aus, indem er etwa Gesichter
im Bild verdeckt und den Blick so auf ursprünglich Nebensächliches
lenkt, das, wiederum hervorgehoben - wie beispielsweise eine schreiend
gelbe Krawatte –, zu einem neuen Bildzentrum wird. In einem Interview
beschrieb er den Schwerpunkt seines Interesses am fiktiven Beispiel
zweier Porträtfotos, nicht die Porträts seien für ihn relevant,
vielmehr ist es der Raum zwischen den porträtierten Personen. „Auf
der formalen Ebene stellt dies ein Hybrid aus Fotografie und Malerei
dar, auf der narrativen Ebene ist es eine differenzierte und humorvolle
Erforschung eines fast schon barocken Gebäudes aus kunstgeschichtlichen
Bezügen in Verbindung mit den Konventionen des Alltags und Found
Footage aus allen verfügbaren Quellen des kollektiven Bewusstseins“,
so beschreiben die Kuratoren Adam Budak und Peter Pakesch
die Arbeitsweise Baldessaris. In der Grazer Ausstellung zu sehen
ist auch die Videoinstallation Five ´68 Films aus dem Jahr 2001,
die eine Art Collage von fünf Spielfilmen auf einer Projektionsfläche
zeigt, wobei nun auch die Wahl der Bildausschnitte eine subjektive
Verschiebung der ursprünglichen Erzählstrukturen bewirkt. „Warum
ist etwas Kunst und etwas anderes keine Kunst?“ mit dieser Frage
umreißt John Baldessari seinen konzeptuellen Ansatz, seine Arbeiten
entsprechen folgerichtig einer Intention von didaktischer Kunst.
John Baldessari Life’s Balance ist bis zum
16. Mai im Kunsthaus Graz zu sehen. Weitere Informationen unter
www.kunsthausgraz.at
Wenzel Mracek
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Die Lücken schließen –
auf Hauberisser folgt Zaha Hadid
< Foto: Katharina Gabalier |
Im Haus der Architektur wurde der aus einem Wettbewerb hervorgegangene
Entwurf von Zaha Hadid für einen Neubau in der Grazer Burggasse
15 präsentiert. Nach dem Abbruch des „Schandflecks“, wie Bürgermeister
Siegfried Nagl in einem frühen Kommentar das Kommod-Haus
während des sich entwickelnden Konflikts um dessen Verfall und Abriss
vor gut eineinhalb Jahren genannt hatte, soll mit geplantem Baubeginn
2006 ein Beispiel für avancierte Architektur von internationalem
Renommee entstehen. Bauträger und Wegraz-Chef Reinhard Hohenberg
hielt fest, dass die Stadt von sich aus die Weichen gestellt habe,
damit dieses Projekt „friktionslos“ realisiert werden konnte. Interessant,
wie StR. Gerhard Rüsch (ÖVP) in seiner einleitenden Laudatio
auf Hohenberg Klippen im geschichtlichen Abriss um den bis zu seinem
Ende unter Denkmalschutz stehenden Biedermeierbau von Georg Hauberisser
d. Ä. umschiffte: „Jeder Verlust ist schmerzlich, das gilt auch
für die Altstadt ... Das Kommod-Haus hat die gründerzeitliche Überbauung
überstanden, es hat auch im Zweiten Weltkrieg nicht allzu viele
Schäden davon getragen und es hat (!) in der Altstadt einen hervorragenden
Standort. Umso mehr freut es mich, dass es gelungen ist, nachdem
dieses Haus tatsächlich abgerissen wurde, durch einen hoch qualifizierten
Architekturwettbewerb eine neue Architekturqualität an diesen Standort
zu bringen ... Wenn wir in 200 Jahren wieder vor dem Prüfstein der
UNESCO stehen und gefragt werden, was haben wir mit den freien Bauplätzen
im beginnenden 21. Jahrhundert gemacht, hoffe ich, dass das Urteil
so ausfallen wird, dass in den freien Baulücken hervorragende Architektur
geschaffen wurde.“ Wie es zu dieser Baulücken kam, steht ja bekanntlich
auf einem anderen Blatt und war nicht Thema dieses Abends.
Der Entwurf für den Neubau wurde nicht wie angekündigt von Zaha
Hadid, sondern von ihrem Büropartner Patrik Schumacher vorgestellt,
weil Hadid einen wichtigeren Termin wahrzunehmen hatte wie übrigens
auch Bgm. Nagl, der durch Rüsch Grüße ausrichten ließ. In nun sechs
Obergeschossen und zwei Untergeschossen sollen Hotel, Bar, Restaurant
und Fitnessclub untergebracht werden. Vor allem die Fassade des
als Blockrandverbau angelegten Objekts erinnert an Fassettenaugen
oder „Erker“, wie Schumacher es nennt, als alternierende Anordnung
von sieben Grundelementen. Welche Materialien verwendet werden sollen
ist noch nicht geklärt und hängt sicher vom finanziellen Einsatz
des Bauträgers ab. Eine Assoziation zum Kunsthaus ist offenbar angebracht,
wenn man die Fensterlösungen als Fragmente oder Zitate der „Blase“
liest.
Das HDA bot dem allseits bedankten Reinhard Hohenberg, der gleich
nebenan in der Elisabethstraße wegen eines Villenzubaues um ein
weiteres Mal mit dem Denkmalschutz im Clinch liegt, ein perfektes
Podium für eine streng choreografierte und moderierte Präsentationsshow
nicht unähnlich einer schlechten Oscarverleihung. Und obwohl sich
Stadtrat Rüsch in seiner Rede noch ausführliche Diskussionen um
den Neubau gewünscht hatte, fand diese Präsentation ein abruptes
Ende ohne jede Debatte, selbst die anwesenden Architekten zeigten
offensichtlich kein Interesse oder hatten eben keinen Standpunkt.
wenzel.mracek@korso.at
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Die besten Jahre – ab
21. März im KIZ |
1966 sind Matteo und Nicola Studenten in Rom. Philologie studiert
der eine, Medizin der andere. Ihre Wege trennen sich, als beide
sich in dieselbe Frau verlieben, die psychisch kranke Giorgia (Jasmine
Trinca). Sie entführen sie aus einer Klinik, von der behauptet wird,
es sei eine Irrenanstalt, doch am Ende entführt die Polizei die
schöne junge Frau mit dem mal magisch konzentrierten, mal weggetretenen
Blick ihren Beschützern. Woraufhin Matteo sich freiwillig zur Armee
meldet, um Polizist zu werden; Nicola dagegen reist weiter, quer
durch Europa, trifft Hippies und amerikanische Vietnamkriegs-Gegner
und danach seine spätere Geliebte – Studentin, Politaktivistin.
Und obwohl sie mit Nicola eine Tochter hat, wird sie die Familie
verlassen, um sich den Roten Brigaden anzuschließen.
„Die besten Jahre“ (La Meglio Gioventù) erzählt
die Geschichte einer italienischen Familie, ab Ende der 60er Jahre
bis heute. Die Schicksale der beiden Brüder Nicola und Matteo bilden
den Kern der Geschichte.
Angelo, der Vater der beiden Brüder, ist ein liebevoller
Familienvater und Ehemann. Sein ausgelassener, kindlicher Überschwang
wird von seiner Familie mit stoischer Ruhe hingenommen. Seine Frau
Adriana, eine Lehrerin, liebt ihre Schüler wie ihre eigenen Kinder.
Dann sind da noch die älteste Tochter Giovanna, eine Beamtin, und
Francesca. Sie ist verlobt mit Carlo, Nicolas bestem Freund, und
Carlo wird im Lauf der Geschichte in der Bank von Italien eine große
Karriere machen, was ihn in den 70er Jahren zur Zielscheibe der
Terroristen in Italien macht. Die Geschichte der Familie ist mit
der Geschichte Italiens eng verknüpft: Florenz während der Überschwemmungen,
Siziliens Kampf gegen die Mafia, die Fußballspiele Italiens gegen
Korea und Deutschland, Turin und seine Arbeiterbewegung während
der 70er-Jahre, Mailand während der 80er, die Jugendbewegung, der
Terrorismus, die Krise der 90er-Jahre.
„Die besten Jahre“ war ursprünglich als Fernsehserie
konizipiert, gelangte schließlich aber in einer sechstündigen Fassung
überaus erfolgreich in die internationalen Kinos und gilt inzwischen
weltweit als Kultfilm, der neben anderen Preisen in Cannes als bester
Film ausgezeichnet wurde.
Die besten Jahre, I 2003, 35mm, 1:1,85,
Farbe, 366 Minuten, Dolby Digital.
Regie: Marco Tullio Giordana, Drehbuch: Sandro Petraglia und Stefano
Rulli, Kamera: Roberto Forza.
Im März im KIZ Augartenkino, Friedrichgasse 24, 8010 Graz, Tel.
(0316) 82 11 86.
KORSO verlost in Kooperation mit dem Kino im Augarten
5 x 2 KIZ-Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!
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Wer braucht die Kulturkritik?
Kritik einer kritisch angelegten Diskussion im Grazer Kunsthaus
zu Sinn und Nutzen der Kunstkritik, die von den Diskutanten zunächst
unkritisch einmal als Kunst-, dann wieder als Kulturkritik bezeichnet
wurde. |
Die Frage, „Wer braucht die Kulturkritik?“ stand in der achten Ausgabe
der Reihe Jour Fixe im Grazer Kunsthaus zur Diskussion. Kulturkritik
ist nicht anders vorstellbar als systemimmanent, also Teil der Kultur
selbst, meint allerdings die Analyse und kritische Bewertung einzelner
sozialer und kultureller Erscheinungsformen in einer jeweils die
ganze Kultur umfassenden Perspektive. Insofern kann die Kunst selbst
in spezifischen Ausformungen kritische Instanz der Kultur sein.
Das war aber offenbar nicht Thema der Veranstaltung
und dafür stand auch die Runde der Diskutanten mit Veronica Kaup-Hasler
als designierte Intendantin des Steirischen Herbst, Richard Kriesche
in seiner Funktion als Künstler, Thomas Wagner, Redakteur für Bildende
Kunst und Design der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Gerfried Sperl,
Diskussionsmoderator und Chefredakteur des Standard und Joanneum-Intendant
Peter Pakesch. Thema vielmehr war die Kunstkritik als angewandte
analytische Betrachtung und infolge Besprechung aus einer grundsätzlich
skeptischen – keineswegs aber vorausgesetzten – ablehnenden oder
affirmativen Haltung.
Gerfried Sperl bezeichnete sich als erfahrener
Sammler von Bemerkungen aus dem Bereich der Festival-, Theater-
und Museumsdirektoren und resümierte über diesen Fundus: Die Direktoren
brauchten „Kultur- und Kunstkritik nur als positive in den für die
Geldgeber bestimmten Argumentationsmappen. Gegen „Jubelkritiken“
aber spricht die Notwendigkeit der öffentlichen Opposition, ohne
die eine Unterscheidung zwischen qualitativ hochwertiger und anderer
Kunst nicht möglich sei.
Der Experte Thomas Wagner allerdings stieß sich
angesichts Theater-, Kunst- e. a. Kritiken am Begriff der Kulturkritk:
„Ist das nun alles zusammen oder die Kritik an der Kultur?“ Aus
der Perspektive des Kunstkritikers, hielt Wagner fest, sei die Kritik
im Dienst bestimmter Institutionen „ein langweiliges Geschäft –
wir wollen ja auch unseren Spaß haben“. Kritik habe aus seiner Sicht
immer konstruktiven Charakter, solange sie an der Sache orientiert
bleibe und sich nicht in Kampagnen gegen Personen oder Einrichtungen
wendet. Zurzeit beobachte er allerdings ein Klima, in dem das Genre
der Kunstkritik nicht gerade zum Aufblühen neigt und dafür macht
er eine Konsensgesellschaft verantwortlich, in der der Kritiker
als Störenfried auftritt.
Eine Bewegung in Richtung kritischer Haikus aufgrund
des immer geringer zur Verfügung stehenden Raumes in Zeitungen,
nannte Veronica Kaup-Hasler die von ihr beobachtete Tendenz des
Schwindens ausführlicher Kritik. Der Kulturkritiker „beziehungsweise
die Kulturjournaille“ trete als der verlängerte Arm der Presseabteilungen
auf. Glücklicherweise aber wünschte sie sich eine „Kunst des Unterscheidens“
und die Entwicklung verschiedener Techniken und eigener Stile in
der Kunstkritik. Eine Gesellschaft ohne kritisches Potential, so
Richard Kriesche, hebe sich selbst auf. Kulturkritik sei umfassender
als Kunstkritik und sie beziehe sich auf ein Vorher und Nachher
und nicht allein auf den Augenblick. Ernsthafte Kulturkritik sei
die Platzierung des aktuellen Ereignisses im größeren kulturellen
Kontext. „Wenn die Erfordernisse der Kultur- und Kunstkritik in
Lifestyling und Adabei-Moderation abgleiten, bedeutet das für den
Produzenten von Kunst, genau diese Mechanismen anwenden zu müssen,
um überleben zu können. Lächerliche Kunstkritik führt also zu lächerlicher
Kunst.“
Mitten im „Feld von Anspruch und Wirklichkeit“
sieht sich Peter Pakesch: A priori ginge es ihm nicht um positive
Berichterstattung– und widersprach damit Sperls eingangs angeführter
Sammlung von Bemerkungen vieler Direktoren und Intendanten. „Gut
formulierte negative Kritik kann auch sehr viel bringen.“
Nachschrift: Die Krisis – und daher Kritik – führt
zur Entscheidungsfähigkeit gegenüber der Position des Kunstwerks
innerhalb der Systeme Kunst und dem übergeordneten der Kultur. Die
Kritik kann sich letztlich nur im sprachlichen Zeichen äußern, eine
Distribution erfolgt durch Medien im Print- oder welchem Bereich
auch immer. Grundsätzlich ist das nicht besprochene Kunstwerk nicht
existent, erfährt erst durch Sprache eine weitere Öffentlichkeit:
retrospektiv in der wissenschaftlichen Bewertung durch Kunst-, Musik-,
Literaturgeschichte oder initiativ das gegenwärtig Geschaffene betreffend.
Der Kunstgeschichte erhalten bleiben spätestens seit der Moderne
– man denke an konzeptuelle Kunst und den nachgereihten Stellenwert
des physischen Werks – Positionen, die besprochen werden oder wurden.
Gleichzeitig besteht die Praxis, Kunst als Handelsware zu transportieren,
die wenigstens tendenziell der affirmativen Bewerbung bedarf. Insofern
ist der Vergleich mit magischen Praktiken, die Unbelebtes erst durch
Besprechen, durch die sprachlich artikulierte magische Formel, ins
Leben setzen wohl nicht weit hergeholt, wenn die Kunstkritik das
Werk mit metaphorischem Sinn belebt. Der Diskurs vor allem des nicht
physischen Werks passiert in der Diskussion durch mehrere Sprecher
respektive SchreiberInnen, unter denen wohl die ersten die Kunst-
und KulturkritikerInnen sind.
Wenzel Mracek
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Anna In Bloom |
Die außergewöhnlich kraftvolle und ausdrucksstarke Stimme der Sängerin
Anna Friedberg, jazzige Rhythmen, sanfte Balladen, groovige
Refrains und getragene Melodien machen die Musik von Anna In Bloom
zum Erlebnis. Das harmonische Zusammenspiel musikalischer Talente
ist spürbar und unvergleichbar eigen. Selbst die Coverversion Jimi
Hendrix’ „Castles made of sand“ klingt ganz nach Anna In Bloom.
Das weit gestreute stilistische Spektrum der MusikerIn beweisen
die Eigenkompositionen. Thematisch geht es dabei um das, was (junge)
Menschen bewegt – Träume, Ängste, Sehnsüchte und um das Beziehen
klarer Positionen. „Thank God I’m a woman“ legitimiert das Recht
als Frau so zu sein wie Frauen eben sind. In „Time to rest“ wird
die Wichtigkeit der Ruhe, um Klarheit zu erlangen, proklamiert.
„Protector of faith“ und „In doubt“ berühren auf ganz besondere
Art und Weise.
Gegründet hat sich die Band rund um Anna Friedberg
(vocal) im Frühjahr 2004. Mit Peter Taucher (guitar),
Ewald Prügger (bass) und Bernhard Kern (drums) fanden
sich drei bestens ausgebildete Musiker, die das „Blühen“ des Frühlings
aber auch das der aufstrebenden Sängerin in einer ganz speziellen
Form zum Ausdruck bringen – zu hören und zu erleben bei Live-Auftritten
und auf der Demo CD.
Konzerttermine:
19. 3. 2005 Cafe Miro, Grabenstraße 28, Graz. Beginn: 20:30
Uhr
5. 4. 2005 Jazz-Club „Kamot“, Bahnhofstraße 9, Klagenfurt.
Beginn: 20:30 Uhr
Kontakt: Bernhard Kern, T 0664-5301952 | Peter Taucher, T 0664-3739300
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Veranstaltungen mit Bezug
zum „Gedankenjahr“ |
URANIA-Symposion
Gerade rechtzeitig zum österreichischen Jubiläumsjahr 2005 erscheint
die neue 14-bändige Geschichte Österreichs unter der Federführung
von Herwig Wolfram aus Wien. Aus diesem Anlass lädt die URANIA die
Autoren zu einem Symposion zur Geschichte Österreichs zu laden.
Mitveranstalter sind das Steiermärkische Landesarchiv und das Bankhaus
Krentschker & Co.
Symposion – Österreich im Wandel der Zeiten
Fr., 11. März 2005 von 15.00 bis 19.30 Uhr
Sa., 12. März 2005 von 10.00 bis 18.00 Uhr
Ort: Wartingersaal, Steiermärkisches Landesarchiv, Karmeliterplatz
3, Graz | Kosten: Euro 32,- MitgliederInnen frei
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Herwig Wolfram, Wien
| Moderation: Dr.in Eva Karisch, URANIA
Programm: www.urania.at
Zweiteilige Gedenkveranstaltung „Zukunft braucht Erinnerung“
Im Gedenken an den Todesmarsch ungarischer Juden 1945 in der Oststeiermark
Gedenkveranstaltung: 06.04.05, 13:00 Uhr bis 17:30 Uhr | forumKloster,
Josefsaal, Gleisdorf
ReferentInnen: BGM Christoph Stark (angefragt), Siegbert Rosenberger,
MMag. Christian Gmeiner, Dr. Eleonore Lappin und Boris Mihalcic
(Violine)
Weiterbildungsseminar für LehrerInnen aller Schultypen
inkl. Exkursion mit SchülerInnen in Gleisdorfer Umlandgemeinden:
14.04.05, 08:15 Uhr bis 16:30 Uhr | forumKloster, Gleisdorf
ReferentInnen: Univ.-Prof. Dr. Peter Gstettner, Mag. Christian Ehetreiber,
Wolfgang Seereiter sowie ein Vertreter des Landesschulrates für
Steiermark
Nähere Information unter w.seereiter@gmx.at
Video- und Buchpräsentation „Spurensuche Todesmarsch Eisenstraße
1945“
07.04.05, 19:00 Uhr, Stadtmuseum Eisenerz und Museum Arbeitswelt
Steyr
Die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus, das Eisenerzer Personenkomitee
und die Stadtgemeinde Eisenerz präsentieren als weiteren Meilenstein
im mehrjährigen Erinnerungs- und Gedenkprojekt "Spurensuche Todesmarsch
Eisenstraße 1945" ein rezeptionsgeschichtliches Video und eine wissenschaftliche
Buchpublikation zeitgleich in Eisenerz und der Partnerstadt Steyr.
Den Anlass bildet der 60. Jahrestag des Massenmordes an ungarischen
Jüdinnen und Juden am Präbichl.
Nähere Information und Anmeldung unter: christian.ehetreiber@argejugend.at
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Erich Hubmann: Ein Steirer
beim „Dachauer Aufstand“
(Foto) Erich Hubmann als Interbrigadist in
Spanien (links), in der Mitte der Grazer Max Stiplosek, rechts Erichs
Bruder Josef Hubmann |
Am 5. November 1946 beschloss der Stadtrat von Dachau, eine Straße
im Süden der Stadt nach dem Pernegger Erich Hubmann zu benennen.
Ein halbes Jahr später wurde am Haus der Sparkasse am Rathausplatz
eine Tafel angebracht, die neben Hubmann auch noch an den Grazer
Anton Hackl, den Mannheimer Fritz Dürr und an drei Dachauer Bürger
erinnert.
Erich Hubmann wurde am 28. September 1912 als eines von elf Kindern
des Gendarmeriewachtmeisters von Pernegg und nachmaligen sozialdemokratischen
Bürgermeisters Josef Hubmann geboren. In der Ersten Republik, in
den Jahren, in denen sich zwei annähernd gleich starke politische
Blöcke – die sozialdemokratische Opposition und die bürgerliche
Regierung – gegenüberstanden, wuchs Erich Hubmann im sozialdemokratischen
Milieu auf. Das hieß damals Mitgliedschaft bei den Kinderfreunden,
in der Sozialistischen Jugend, bei den Wehrturnern und im Republikanischen
Schutzbund.
Die Erich-Hubmann-Straße verläuft parallel zur Anton-Hackl-Straße
Schutzbund-Kampf in Bruck, Emigration in die Sowjetunion.
Der Schutzbund-Aufstand vom 12. Februar gegen die Abschaffung der
Demokratie durch das Dollfuss-Regime findet die Brüder Erich und
Sepp Hubmann an der strategisch wichtigen Talenge bei Zlatten rund
sieben Kilometer südlich von Bruck in der Gemeinde Pernegg. Hier
wurden die Bahn- und Straßenverbindung durch zwei Tage hindurch
immer wieder blockiert und so ein Vorrücken der Regierungstruppen
nach Bruck behindert. Als sich schließlich die Niederlage abzeichnete,
flohen die Schutzbündler – unter ihnen auch die beiden Brüder Hubmann
– in die Berge. Die Regierung hatte noch am 12. Februar das Standrecht
verhängt; bis zum 21. Februar wurden 20 Personen zum Tode verurteilt
und acht – unter ihnen auch der sozialdemokratische Abgeordnete
Koloman Wallisch – hingerichtet. Zudem wurden die Sozialdemokratische
Partei und ihre Vereine und Organisationen verboten und deren Vermögen
eingezogen. Dies betraf auch Josef Hubmann: Er wurde als sozialdemokratischer
Bürgermeister von Pernegg abgesetzt. Dennoch riet er seinen beiden
Söhnen, die in sich in den Bergen versteckt hielten, sich der Gendarmerie
zu stellen. Was danach folgte, geschah so ähnlich in ganz Österreich:
mehrwöchige Internierung, Entlassung und die Unmöglichkeit weiter
in ihren Berufen – Erich war Bäckergeselle und Sepp war Feinmechaniker
gewesen – tätig zu sein, Flucht in die Tschechoslowakei und Emigration
in die Sowjetunion. Erich und Sepp Hubmann landeten in Charkow.
Hier arbeiteten sie in einem großen Elektrowerk und wirkten in den
Sommermonaten gemeinsam mit anderen Schutzbündlern als Bergführer
und Schilehrer im Kaukasus. Zu ihren „Hausbergen“ zählte u.a. der
höchste Berg Europas, der 5633 Meter hohe Elbrus. Zudem waren sie
auch namensgebend für den von ihnen erstmals bestiegenen Pik Schutzbundowez.
Als Interbrigadist in Spanien.
Als im Herbst 1936 im fernen Spanien die Generäle unter Franco gegen
die Republik putschten und ein drei Jahre dauernder Bürgerkrieg
begann, eilten aus allen Ländern der Welt Freiwillige nach Spanien,
um die Republikaner in dem ungleichen Kampf zu unterstützen. Neben
zahlreichen Freiwilligen aus Österreich folgten auch rund 160 der
in die Sowjetunion ausgewanderten Schutzbündler dem Aufruf, sich
den Internationalen Brigaden anzuschließen. Unter ihnen waren auch
Erich und Sepp Hubmann, die noch in der Sowjetunion einen Offizierslehrgang
besucht hatten und im Frühjahr 1937 als ausgebildete Fernmeldetechniker
in Albacete eintrafen. Die Kampfplätze, auf denen Erich und Sepp
Hubmann in den folgenden Jahren unter den Namen Erich Kummer und
Hans Lustig zu finden waren, sind jene, wo der Großteil der Österreicher
kämpften: um Brunete, Quinto und schließlich am Ebro, wo in der
Nacht vom 24. auf den 25. Juli 1938 die letzte große Offensive gestartet
wurde.
Interniert in Frankreich.
Nachdem Ende September 1938 der republikanische Ministerpräsident
Juan Negrín vor dem Völkerbund den Abzug der Internationalen Brigaden
– zu diesem Zeitpunkt über 12.000 Personen – als Vorbedingung dafür
verkündet hatte, dass auch Franco auf die Hilfe der faschistischen
Verbündeten Deutschland und Italien verzichten würde, wurden die
Internationalen Brigaden am 15. November in Barcelona verabschiedet.
Der Demobilisierung folgte im Jänner 1939 die erneute Bewaffnung,
der zweite Einsatz, bei dem Erich Hubmann wieder dabei war. Doch
schon am 9. Februar 1939 überschritt Erich Hubmann mit den Brigaden
die Grenze zu Frankreich, wo sie entwaffnet und vorerst im provisorischen
Auffanglager in St. Cyprien, danach in Gurs interniert wurden. Im
April 1940 meldeten sich Erich und Sepp Hubmann zu einem Arbeitskommando,
das nahe der Schweizer Grenze Bunker betonieren musste. Von dort
aus flohen sie zweimal über die Grenze und wurden beide Male von
den Schweizern wieder den französischen Behörden übergeben. Nach
dem Einmarsch deutscher Truppen in Frankreich wurden die Hubmann-Brüder
im Süden des Landes interniert.
Gefangener im KZ Dachau.
Im Dezember 1940 waren Erich und Sepp Hubmann schließlich nach fast
sieben Jahren wieder in der Steiermark. Die Gestapo hatte sie in
Frankreich festgenommen und nach Graz ins Gefangenenhaus Paulustor
überstellt, von wo aus sie wie hunderte andere Spanienkämpfer ins
KZ Dachau eingeliefert wurden.
Im April 1945 zeichnete sich das Ende der nationalsozialistischen
Herrschaft ab. Während die amerikanische Armee unaufhaltsam näher
rückte, boten die Nationalsozialisten das letzte Aufgebot zur Verteidigung
auf. Im KZ Dachau wurden Kolonnen von Häftlingen zusammengestellt,
die auf Evakuierungsmärschen nach Süden in Marsch gesetzt wurden,
was bei den entkräfteten Häftlingen teilweise einem Todesurteil
gleichkam. Die im Lager verbliebenen Häftlinge mussten damit rechnen,
in der letzten Minute von der SS erschossen zu werden. Gleichzeitig
trafen sich aber in Dachau auch Männer und Frauen, die ein drohendes
Blutvergießen im Konzentrationslager und die Zerstörung der Stadt
verhindern wollten. Sie planten das, was später der „Dachauer Aufstand“
genannt werden sollte.
Am 25. April 1945 gelang es einer Widerstandsgruppe um Georg Scherer
und Walter Neff – beide waren bis 1941 bzw. 1942 Häftlinge des KZ
Dachau gewesen – KZ-Häftlinge aus dem Lager zu befreien. Diese rund
20 Personen zählende Gruppe bestand vorwiegend aus ehemaligen Spanienkämpfern
– unter ihnen Erich Hubmann und Anton Hackl – und deutschen Kommunisten,
denen sich noch sechs weitere Häftlinge des Außenlagers „Liebhof“,
eines landwirtschaftlichen Guts der SS, anschlossen. Von Dachauer
Frauen mit Zivilkleidern versorgt, gelangten sie mit ihnen als Liebespaare
getarnt nach Mitterndorf, wo sie sich bis zum 28. April versteckt
hielten.
Ein Tag zu früh.
Zu diesem Zeitpunkt waren in der Stadt rund 130 Mann des letzten
Aufgebots im Volkssturm zusammengezogen worden, damit diese gemeinsam
mit den Resten der Wehrmacht und der SS die Stadt vor den näher
rückenden US-Truppen verteidigen und einen Aufstand oder Ausbruchsversuch
der Häftlinge verhindern sollten. Doch auch innerhalb dieser Gruppe
begann sich Widerstand gegen die Pläne der Nationalsozialisten zu
regen. Seit Mitte April hatte zudem eine Gruppe ehemaliger Sozialdemokraten
Pläne zur Entmachtung der Nationalsozialisten zu schmieden begonnen.
Die österreichische Lagerkapelle in Gurs, vorne: Erich und Josef
Hubmann
Als am 28. April 1945 in den frühen Morgenstunden die Meldung
„Achtung, Achtung! Sie hören den Sender der Freiheitsaktion Bayern.
Arbeiter, schützt eure Betriebe gegen Sabotage durch die Nazis.
Verwehrt den Funktionären den Zugang zu euren Anlagen. Die Freiheitsaktion
Bayern hat heute Nacht die Regierungsgewalt erstritten“ gesendet
wurde – eine etwas verfrühte Meldung –, sahen sich die Dachauer
Widerstandsgruppen gezwungen, ebenfalls zu handeln. Von Scherer
informiert marschierten Erich Hubmann und die anderen ehemaligen
KZ-Häftlinge nach Dachau, wo sie – mit Gewehren ausgestattet – das
Rathaus und den Rathausplatz besetzten und den nationalsozialistischen
Bürgermeister festnahmen. Den vom Aufstand alarmierten Angehörigen
des Volkssturms wurde mitgeteilt, dass in München die Freiheitsbewegung
zur Rettung der Städte aufgerufen habe und sie nun zur Sicherung
der Stadt eingesetzt würden. Während diese in der Folge gemeinsam
mit den ehemaligen KZ-Häftlingen das Rathaus und das Landratsamt
besetzten, musste in München die Freiheitsaktion Bayern den Rückzug
antreten. Gleichzeitig marschierten in Dachau drei SS-Kompanien
mit schweren Waffen Richtung Rathaus vor, wo Erich Hubmann gemeinsam
mit vier ehemaligen Häftlingen in der Apothekergasse in Deckung
lag. Bei dem Gefecht mit der SS wurden Ernst Hubmann und der Grazer
Anton Hackl, der in der Rathaustür positioniert war, tödlich getroffen.
Der Dachauer Aufstand wurde nur wenige Stunden nach Ausbruch niedergeschlagen,
über 40 am Aufstand Beteiligte verhaftet und vier Gefangene – darunter
drei Mitglieder des Volkssturms, die von der SS mit abgefeuerten
Gewehren angetroffen wurden – am heutigen Widerstandsplatz erschossen.
24 Stunden später befreiten amerikanische Truppen die Stadt Dachau.
Heimo Halbrainer
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ZULM (VI)
Fortsetzung von Willi Hengstlers Indien-Krimi „Zulm“
< "Kaum hatte ich das Grace-Hotel betreten,
wurde das Licht fahl, als ob es niemals einen Tag gegeben hätte." |
Was bisher geschah: Shankar Nath, halb Inder,
halb Österreicher, ist von dem Handelsdelegierten Max Neuhold einem
Industriellen aus Mumbai, Mr. Lala, empfohlen worden. Im Haus des
Handelsdelegierten hat Shankar auch Reinhold Mayer, einen wohlhabenden
Dachdecker, kennen gelernt. In Mumbai wird Shankar von Lala engagiert,
damit er einem österreichischen Maler namens Ogrisegg nachforscht.
Ogrisegg ist 1938 vor den Nationalsozialisten geflohen und hat in
Indien Karriere gemacht. Die Recherche führt Shankar nach Pune zu
Pater Sechser, der Ogrisegg im Internierungslager kennen gelernt
hatte. Auf der Rückreise wird Shankar von Gudrun, der Frau seines
väterlichen Freundes Josef Flunger, angerufen, die ihm mitteilt,
dass dieser in Hampi, der südindischen Ruinenstadt, schwer gestürzt
ist. Shankar übernimmt die Reiseleitung für den Verunglückten und
steigt mit Mayer, der ebenfalls Mitglied von Josefs Reisegruppe
ist, zum Unfallort auf. Dort fühlt sich Shankar von Mayer, der bemerkenswerte
Kampftechniken beherrscht, bedroht. Ein unentwickelter Film aus
Josefs Fotoapparat, den Shankar von einem indischen Hippie bekommt,
könnte Klarheit bringen …
And again, and again, again … Hampi, Badami, Bijapur,
wir hielten uns letzten Endes nach Norden. Da wir frühmorgens aufbrachen
und bis zur Dämmerung unterwegs waren, hatte ich keine Gelegenheit
Josefs Film entwickeln zu lassen. Würde die Emulsion in der Hitze
verderben? Die Rolle neben Münzen und Taschenmesser drückte mir
gelegentlich in die Leiste. Wenn ich dann unauffällig in die Hosentasche
fasste, fühlte ich Mayers Blick. Schöpfte er Verdacht? Anil wurde
entweder nicht müde oder gab das Steuer des Marutti nicht gerne
aus der Hand. Mayer und ich wechselten einander als Beifahrer ab,
meist saßen wir aber nebeneinander auf der erhöhten Rückbank. Nach
einiger Zeit wurden wir taub vom Fahrtwind und müde von den vorüber
jagenden Bildern. Wir fuhren über Getreide, das auf der Straße ausgebreitet
war, damit die Reifen das Korn aus den Ähren mahlten. Wir flüchteten
vor den dahinjagenden Konvois der Wahlkämpfer an den Straßenrand.
Wir passierten einen Wandermönch, der sich auf der Straße, den Kopf
zum Mittelstreifen, zur Kumb Melha, der großen Wallfahrt, nach Ujain
rollte und bereits Eingang ins Guiness-Buch der Rekorde gefunden
hatte. Wir hielten neben einem zerstörten Brückengeländer und blickten
hinab auf den Tungabhadra, aus dessen Wasser die Kabine eines Fernlasters
ragte. Der Fahrer war noch nicht geborgen worden, und die Neugierigen
verjagten die Fische mit Steinwürfen.
Gudrun hatte versprochen mich zu verständigen,
sollte sich etwas an Josefs Zustand ändern. Als das Nokia klingelte,
begann ich hektisch in meiner Bananabag zu wühlen ... zu spät. Das
Display zeigte „Neuhold“. - Jemand hat sich verwählt, sagte ich.
Obwohl Mayer die Kamera auf mich richtete, um das Gespräch mitzuschneiden,
rief ich zurück. Max hob nicht ab. Bald darauf hörte ich das Signal
eines einlangenden SMS: „Anrufen, wenn du allein bist. Bald. Max.“
- Josef Flunger lebt noch, sagte ich. Aber sein Zustand ist unverändert.
Mayer langte nach dem Handy, aber da hatte ich das SMS schon gelöscht.
Wir gelangten gerade rechtzeitig nach Bijapur, um noch in das Mausoleum
Gol Gombaz mit seiner Kuppel, die fast so groß wie die des Petersdomes
ist, eingelassen zu werden. Aus irgendeinem Grund versäumte ich,
Mayer zu erklären, dass der Rundgang in fast 60 Meter Höhe „Flüstergalerie“
genannt wurde. Er glaubte sich unbelauscht, als er mir gegenüber,
37 Meter entfernt, sein teures Handy benützte. - Wolltest du dem
Idioten was erzählen? Ich warne dich, Max! Bring das Projekt nicht
in Gefahr! Wir haben es fast geschafft!
Überall, auf Feldern, auf Straßen und Dämmen, auf
allen Baustellen, leuchten die Frauen in ihren farbigen Saris. Sie
waren die eigentliche Verkörperung des Wahlslogans der BJP vom „Shining
India“, der auf die Mitteklasse zielte. Sie gruben, sie schleppten,
sie mischten Zement, sie verrichteten nach den Anweisungen von Männern
alle Arbeiten, für die gewaltige teure Baumaschinen fehlten, immer
in ihre kleidsamen, aber unpraktischen Saris gehüllt, wie um damit
Flagge für ihre unauslöschbare Weiblichkeit zu zeigen. An der Umfassungsmauer
des Mausoleums waren sechs oder sieben von ihnen bei Ausgrabungsarbeiten
beschäftigt. Eine trug jeweils einen Korb mit Erde zehn Schritte
zur anderen, bis die Letzte ihre Last auf einen Laster entleerte.
Auch sie trugen Saris und als Arbeitsschuhe hatten sie Flipflops
an den nackten Füßen. Aber als Mayer die Frauen filmte, wehrten
sie ab. Seine Kamera verfügte über einen Sucher, der sich auch zum
Motiv hin drehen ließ. Die Gefilmten, meist in den Ruinen herumlungernde
Kinder, sahen sich dann plötzlich selbst auf dem ausgeklappten Bildschirm.
Diesmal funktionierte der Trick mit dem umgedrehten Sucher aber
nicht, eine dunkle, tätowierte Frau bewegte sich sogar auf Mayer
zu.
- Der Fremde soll sich kein Bild von uns machen
ohne zu zahlen! Es war eine tribal woman, eine der Fremden im eigenen
Land. Vor tausend oder mehr Jahren verdrängt durch die Indoarier,
von Hindus und Katholiken missioniert, zum Aussterben verdammt und
wie ich Wanderer zwischen unterschiedlichen Welten, repräsentierten
sie ein verlorenes, eigentliches Indien. Woher kommst du, fragte
ich sie. - Aus Orissa. Ich bin eine Kondha … Die Frau, arm und schmutzig,
war unwiderstehlich in ihrer Fremdheit. Beim Anblick ihrer Tätowierungen
erinnerte ich mich an das, was Levi-Strauß über die erotische Anziehungskraft
der Nambikwarafrauen geschrieben hatte. Der einzige Tiroler außer
Josef, den ich in Indien kannte, hatte in Radjasthan eine tribal
woman geheiratet. Der Sohn großer Obstbauern hatte seinen Entschluss
nie bereut, fuhr aber alljährlich nach Tirol um bei der Ernte das
Geld für seine wachsende Familie zu verdienen. - Es ist weit nach
Orissa, sagte ich. Und wo ist dein Mann. - Er hat sich aufgehängt,
sagte die tribal woman, ich sei ohne ihn besser dran. Sie lebte
auf dem Bürgersteig der Raisen Road, wo es leichter war, Nachstellungen
zu entgehen. Ich redete mir ein, dass ich sie treffen wollte, um
Einzelheiten für Max Neuhold zu sammeln und sagte ihr, dass ich
sie finden würde. Außerdem musste ich Josefs Fotos entwickeln lassen
und mit Max Neuhold reden. Im Residency mit dem riesigen, ausgestopften
Tiger in der Lobby und seinem exzellenten Buffet, das Mayers Laune
sichtlich hob, erklärte ich ihm, dass ich den Abend und die Nacht
bei Freunden verbrächte. Anil, der hinter dem Hotel unter den Azaleen
kampierte, würde sich, wenn nötig, um ihn kümmern.
Der Fotohändler reichte mir den Umschlag mit den
Bildern, ohne mich dabei anzusehen. Sein Rücken, der sich in der
Glasscheibe spiegelte, die den Verkaufsraum vom Labor und den Arbeitstischen
abgrenzte, kam mir gesprächiger vor. Josef hatte nur wenige der
36 Bilder des Filmes belichtet: Das erste zeigte ein Seite aus einem
Dumont-Kunstführer. Ich kannte die schwarze Tafel in der Eingangshalle,
auf der die Palastanlagen von Golkonda in Blindenschrift beschrieben
waren. Die restlichen Aufnahmen zeigten Hampi und Mayer, wie auch
ich ihn auf dem Plateau des Matanga erlebt hatte. Die ersten Bilder
waren noch scharf und mit der beiläufigen Routine komponiert, die
ich von Josef kannte. Aber dann wurde Mayer zum unscharfen Schatten,
bis er auf dem letzten Bild schließlich nur noch als braun-blauer
Wischer zu erahnen war. Ein gestrecktes Jeansbein? Ein Fußtritt?
Ich klemmte das Päckchen unter den Arm und überquerte
die Raisen Road, die den verhältnismäßigen Reichtum von Bijapur
von ihrer unverhältnismäßigen Armut trennte. Der Bürgersteig gegenüber
fand eine schattige Vertiefung unter den Säulen, welche die Fassade
eines fünfstöckigen Speichers trugen. Ich sah die tribal woman auf
dem Asphalt neben ihrem Bündel hocken. Neben ihr steckte eine Familie
ihr Terrain ab, indem sie Jutesäcke ausbreitete. Das Familienoberhaupt
hatte ein Loch in der Oberlippe, aus dem ein Schneidezahn heraus
leuchtete. Ich gab der tribal woman ein Zeichen später nachzukommen
und ging um den Speicher herum.
Kaum hatte ich das Grace-Hotel betreten, wurde
das Licht fahl, als ob es niemals einen Tag gegeben hätte. Vor einem
Lastenaufzug, der unmerklich hinter Scherengittern bebte, saß der
Hoteldiener, dessen mit Henna gefärbtes Haar ähnlich glänzte, wie
das Fell des kleinen Hundes zu seinen Füßen. Ich checkte ein und
folgte dem Diener in den zweiten Stock, behindert von dem Hund,
der versuchte, sich an mir zu reiben. Über die Wände meines Zimmers
huschten durchsichtige Geckos und die Laken waren gelblich, gefleckt
von den Sekreten des Schlafes. - Ziehen Sie frische Laken auf, sagte
ich und sah dem Hund zu, wie er die Albino-Geckos von der Wand schnappte
und fraß. Und besorgen Sie bitte Dahl, Reis, Tee, einige Flaschen
Bier und Kekse. Wenn jemand nach mir fragt, führen Sie die Person
zu mir. Ich übersah sein unverschämtes Lächeln und reichte ihm 300
Rupies.
Das Loch in der Mitte des Bades diente gleichzeitig
zum Defäkieren und als Abfluss. Die Tür schloss nicht, das Waschbecken
war zu schmal, um eine Zahnbürste abzulegen und das Rohr an der
Decke erzitterte, ehe es den dünnen Wasserstrahl ausspie. Ich schaltete
die Klimaanlage ein, obwohl ein Fenster eingeschlagen war, und sie
warf ihren Schwall staubiger Luft über mich. Aber in ihrem Rattern
pulsierte das „Again … and again“ von Jack Bruce und steigerte mein
beinah körperloses und zugleich keinen Aufschub duldendes Verlangen.
Dieses elende Loch, die Reise, die tribal woman, alles schien in
einem zusammenzufallen. Der Portier kam mit Bier und Essen zurück
und zog die Laken auf. Auch draußen war jetzt Nacht und da die Insekten
durch die zerbrochene Scheibe hereinströmten, zündete er eine Moskitospirale
an, so dick wie eine Kobra und kaum weniger giftig. Ich roch den
alten und neuen Schweiß der tribal woman, noch bevor ich mich umdrehte.
Sie hatte Mühe den Hund des Portiers mit einer Hand draußen zu halten,
weil sie in der anderen ein Päckchen trug. Schmutz dämpfte die Farben
ihres Kunstfasersaris und ihr Blouson war fleckig. Ich schob den
Portier hinaus und wollte sie nehmen, sofort, ungewaschen, so wie
sie war. Aber wie um Zeit zu gewinnen, öffnete sie das Päckchen:
Darin steckte ein Sari, den sie ausbreitete. Erst kürzlich waren
laut Indian Times auf einer Wahlveranstaltung Saris verschenkt worden
und dabei im Gedränge neun Frauen zu Tode gekommen. Sie küsste meine
Füße, und ihre Fähigkeit wortlos mit mir zu sprechen steigerte diese
unpersönliche, mich nur zufällig ganz ausfüllende Lust.
- Wie heißt du?, fragte ich sie - Alice. - Alice?
- Warum nicht? - Und warum hat sich dein Mann umgebracht? - Sie
haben ihn an einen Baum gebunden und ihm einen Arm abgehackt. Was
soll ein Jäger oder Arbeiter mit einem Arm? Scham ist keine Eigenschaft
der sehr Armen. Während sie sich Drehung um Drehung aus dem zerschlissenen
Sari wickelte, leuchtete sie immer mehr in ihrer Nacktheit. Sie
kam nass aus dem Badezimmer, und mein Glied zitterte unter ihrem
Blick. Aber diese Erregung war nicht auf ein befreiendes Ende hin
gerichtet, sondern wuchs mit dem schmutzigen Bett, der stotternden
Air Condition und dem scharfen Rauch zu einer Kraft, die mich hochhob.
Ich fand mich außer mir, entrückt, über den fettig-schmutzigen Flügeln
des toten Ventilators, knapp unter der Decke. Plötzlich begriff
ich, dass es sich bei dieser Filmeinstellung von hoch oben um ein
Mantra handelte. Schamloses Befingern, in den Mund nehmen, Penetrieren,
Schlürfen und Saugen, wir vervielfachten uns zu einem endlos wiederholten
Muster; ich existierte über, jenseits der Decke noch einmal und
noch einmal ein Stockwerk höher, ebenso wie ich mich mit ihr in
den Staubknäueln unter dem Bett wiederholte, immer wieder bis in
die Weite des Dekkhans. Es gab keinen Höhepunkt in diesem surrealen
Begattungsakt, die Ejakulationen flossen von irgendwo her kommend
unaufhörlich in Wellen durch mich hindurch. „ And again … and again
… again …“.
Tribal Woman biss mich in den Hals und die glitzernden
Geckos an der Wand starrten mich an. Ich starrte zurück, bis die
Swarovskibroschen ihren Blick ruckartig abwandten. Es musste viel
Zeit vergangen sein, denn als das Handy läutete, war ihr Haar getrocknet
und roch nach Feuer. Am Telefon war Gudrun. - Josef ist tot, sagte
sie. - Wann? Wie? - Er stammelte noch „Golkonda. Golkonda, Braille“.
Gudrun schluchzte. Tribal Woman, geduckt unter ihrem neuen Sari,
aß Dahl und Kekse. Ich war so ausgetrocknet, dass ich, ohne es zu
merken, die zwei Flaschen Bier leerte. Mein brennendes Glied würde
niemals aufhören, so wegzuragen. Sie spürte meinen Blick, der Sari
rutschte herab, sie kam vom Fußende herauf auf mich zu und nahm
mich zwischen ihre Brüste.
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AKTUELLE AUSSTELLUNGEN |
Donnerstag, 10.03.:
Eröffnung der Ausstellung Spring 2005 im KunstRaum/Kulinarium,
Bürgergasse 5, 8010 Graz, um 19.00 Uhr mit Arbeiten von Reimann,
Grill, Treu, Streicher, Uranitsch, Troger u. a. in der Galerie artmoments,
Bauer, Burkart, Hacker, Moschik u. a. in der Galerie Kunst & Handel
und Fotografien zum Thema Vom inszenierten Porträt zum Aktionsfoto
in der galerie remixx. Informationen unter Tel. 0664 30 77 179
Ab Freitag, 11. März: Jeden Freitag von
16.00 – 17.45 Uhr findet das Forum Stadtpark Raum und Zeit
für einen freien und experimentellen Umgang mit der Kunst, malen,
zeichnen, erfinden ... Altersgemäßes Arbeiten, die Auseinandersetzung
mit aktueller künstlerischer Praxis und das Ausprobieren eigener
Ausdrucksformen bestimmen das Programm des Kinder-Workshops. Für
Kinder von 7 bis 12, Leitung: Leitung: Maki Stubenberg, ca. 12 Termine.
Kosten: 42 Euro, Material ist inkludiert. Informationen unter Tel.
0316/827734 und http://forum.mur.at
Freitag, 11.03.: Farbiges Warten. Tagebuch und
Innenraum der neue Katalog von Ingrid Knaus wird um 19.00
Uhr im Stadtmuseum Graz, Sackstraße, präsentiert. Musik:
Reinhard Ziegerhofer. Eine Präsentation mit Ausstellung der
Originale folgt am 15. März, 18.30 Uhr im forumKloster
in Gleisdorf.
„Farbiges Warten“ 66 Seiten, Format 20 x 20 cm,
Einband foliert, Titelbild „Freitreppe“, Öl auf Leinwand, 50 x 70
cm (Anhang), ISBN: 3-9501252-2-1, Subskriptionspreis Euro 19,- (später
21,-)
Freitag, 11.03.: Runder Tisch zum Thema
Heimat SUBURBIA mit Johannes Fiedler (Architekt) und
Walter Titz (Kulturjournalist) im Kulturstock 3, Pischelsdorf
um 19.45 Uhr und ein weiteres Mal am 6. April in der Ortweinschule
Graz, Korösistr. 157 um 11.45 Uhr.
Samstag 12. 3. Ausstellungseröffnung
"GENUSS - GALERIE" Kulinarische Handwerker durch die Augen
von Künstlern in der Galerie Fromme Contempora, Herrengasse
7 in Graz, Altstadt-Passage. Informationen unter T 0316-83
02 54 und www.
suziefromme.at
Freitag, 18. 03.: Beginn der Ausstellung
Mensch und Kosmos - Präkolumbische Kunst aus Mexiko in der Kunsthalle
Leoben. Mehr als 200 Objekte stehen für die größte Schau außerhalb
Mexikos. Zu sehen bis zum 18. September, Informationen unter www.leoben.at
Bis Montag, 18. März: Jeweils um 19.00 Uhr
führt die Reihe ort im Haus der Architektur,
Engelgasse 3-5, 8010 Graz, unter dem Titel Finnland – Die Ästhetik
des Praktischen durch die Arbeiten von Juhani Pallasmaa
und Olli-Pekka Jokela. Weitere Informationen unter Tel. 0316/323
500 14 und www.hda-graz.at
Bis Montag, 28. 03.: Im Rahmen der Franz
Krausz Ausstellung der Neuen Galerie wird ein Teil der Werke, Blumen
und Muscheln Israels, im Jüdischen Kulturzentrum Graz,
David Herzog Platz 1, 8020 Graz, ausgestellt. Der Grazer Franz Krausz
gilt als Pionier der modernen Werbegrafik. Informationen unter Tel.
0316 / 712468
Donnerstag, 31. 03.:
Eröffnung der Jahresausstellung der Berufsvereinigung der bildenden
Künstlerinnen und Künstler unter dem Titel Labyrinthe und Irrgärten
um 19.00 Uhr im Grazer Künstlerhaus am Burggring. Zu
sehen bis zum 12. April.
Weitere Informationen unter Tel. 0316/817390 und
www.art-bv.com
Bis Freitag, 1. April: In der Reihe Zagreb-Connection
zeigt der Verein Dynamic – Photo, Art & Performance Fotografien
von Ivo Pedesic im Restaurant Alt Wien, Dietrichsteinplatz
2 in Graz. Informationen unter Tel.0316 / 82 61 10.
Bis Sonntag, 17. April: Das Feuerwehrmuseum
in Groß St. Florian zeigt unter dem Titel ICONS sensual irritations
eine
Ausstellung mit Arbeiten von Hans-Jörg Fürpaß, der sich ganz
den „Ikonen“ der Neuzeit widmet – den Pin-ups der Werbeplakate.
Informationen unter www.feuerwehrmuseum.at
Bis Donnerstag, 07. April: Im Bildungshaus
Mariatrost, Kirchbergstraße 18, 8044 Graz, zeigt Ewald Gynes
Arbeiten unter dem Titel Einsichten bei denen das Wechselspiel
von Erscheinen und Verschwinden im Mittelpunkt steht.
Weitere Informationen unter Tel. 0316 / 39 11 31-19 und www.ewald-gynes.at
Bis Samstag, 9. April: Die Galerie Eugen
Lendl – New Space,
Palais Wildenstein, Hans Sachs Gasse 1, 8010 Graz, zeigt Arbeiten
von Vadim Fishkin. Informationen unter Tel. 316 82 55 14
und www.eugenlendl.com
Bis Freitag, 1. April:
In seiner Reihe Cumulus_Kunst: Vor Ort zeigt das Kulturzentrum bei
den Minoriten, Mariahilferplatz 3 in Graz, unter dem Titel Scholle
und Abglanz Plastiken von Hannes Fladerer. Informationen
unter www.minoritenkulturgraz.at
Wanderausstellung „Geschichte und Geschichten
der Nachbarschaft“ im Pavelhaus
Geschichte und Geschichten der Nachbarschaft - eine Wanderausstellung
über Abgrenzung und Zusammenleben, Vergessen und Erinnern in der
Grenzregion Weinviertel-Südmähren. Die zweisprachige Ausstellung
beruht auf lebensgeschichtlichen Interviews mit der ältesten Generation
in der Grenzregion Weinviertel – Südmähren. Ein Projekt der ARGE
grenzen.
Pavelhaus, 8490 Laafeld 30. Informationen unter
Tel. 03476/3862 und www.pavelhaus.at
Die Galerie „Zwischenbilder“
zeigt die Ausstellung: children in re-evolution, photography
/ timeseat Angelica Kugler. Im Sozialamt der Stadt Graz,
Schmiedgasse 26, 1. Stock. Weitere Informationen unter www.culture-unlimited.com
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VERANSTALTUNGEN
Literatur, Theater, Film, Musik |
Donnerstag 10.03.: Das TaO!, Theater am Ortweinplatz, Graz
gibt Cyrano nach Edmond Rostand um 20.00 Uhr. Weitere Termine:
11., 14. (auch um 11.00), 16., 17. und 30. (nur um 11.00 Uhr) März.
Wenn nicht anders angegeben, Beginn um 20.00 Uhr. Informationen
unter Tel. 0316/84 60 94
Donnerstag, 10.03.:
Klassentreffen von weipsen im Theaterzentrum Deutschlandsberg
in der Neuen Schmiede, Untere Schmiedgasse 11. Weitere Vorstelllungen
am 10.,11., 12., 17.,18. und 19.3., jeweils um 20.00 Uhr. Informationen
unter Tel. 0 34 62 / 6934
Donnerstag, 10.03.: Premiere von Everlasting
Love, einem
Jugendstück von Walter Müller ab 10 Jahren. Um 16.00 Uhr im Jugendtheater
Next Liberty in Graz. Inszenierung: Michael Schilhan Ausstattung:
Alexia Redl mit Athanasiadis, Boca, Zöllinger, Frank, Hamele, Schedl,
Wendelin.
Informationen unter
www.buehnen-graz.com
Freitag, 11.03.: Die Grazbürsten
starten mit der zweiten Serie ihres Programms Austrophobie
im Casineum, Landhausgasse 10 in Graz. Weitere Vorstellungen
am 12. März, 1., 2., 9., 15., 17., 29. und 30. April sowie am 1.,
20. und 21. Mai, jweils um 20.00 Uhr.
Informationen und Karten unter 0316/67 18 37
Freitag, 11.03.: Einsam. Romantisch. Berechnend.
ist
eine Koproduktion des TiB mit dem Theater am Neumarkt/Zürich. Beginn
ist um 20.00 Uhr, nächster Aufführungstermin der 12.03. im Theater
im Bahnhof (TiB), Lendplatz 35, 8020 Graz. Karten und Informationen
unter Tel. 0316 763620 und www.theater-im-bahnhof.com
Samstag, 12.03.: Die Henne Henriette, das
Theaterstück zu Ostern für Kinder von 4-9 Jahren. Eine Vorstellung
des Quasi-Quasar Theaters im Grazer Kindermuseum FRida&freD,
8010, Friedrichgasse 34 (Augarten). Weitere Vorstellungen am 13.,
18., 19., 20., 24., 26., 27. März, jeweils um 16.00 Uhr Informationen
unter Tel. 0316/872 7700 und www.fridaundfred.at
Dienstag, 15.03.: Hader muss weg,
das neue Programm von Josef Hader im Grazer Orpheum um 20.00 Uhr.
Weitere Termine: 29.03.und 05., 12., 19., 26. April | Informationen
unter www.hader.at
Am Donnerstag, 17.03. und ebenfalls im Orpheum:
Taxi, Tod & Teufel – ein Best Of Andreas Vitasek um
20.00 Uhr.
Donnerstag, 17. 03.: Uraufführung „Die
Blendung“ von Elias Canetti in der Dramatisierung von
Friederike Heller und Marcel Luxinger um 20.00 Uhr auf der Probebühne
des Grazer Schauspielhauses.
Am Freitag, 18.03., Premiere von Frank
Wedekinds „Musik“ um 19.30 Uhr im Schauspielhaus.
Informationen unter www.theater-graz.com
Ab Freitag, 18.03.: Bis zum 23.03. besteht
die Möglichkeit, als Lehrer oder Theaterpädagoge am Weltkongress
für Drama teilzunehmen: Drama in Education auf Schloß
Seggau. Informationen unter www.jugendreferat.at
Montag, 20.03.:
"heim.at" das aktuelle Programm von und mit Alfred Dorfer
im Festsaal/Hartberghalle, Hartberg.
Informationen unter Tel. 0664 383 9999 und www.dorfer.at
Montag, 21. bis 23. 03.: An drei Abenden,
mit Beginn jeweils um 19.30 findet im Kulturzentrum bei den Minoriten,
Mariahilferplatz 3/II, die Frühlingsvorlesung von Franz Schuh
unter dem Titel Hilfe. Ein Versuch zur Güte statt. Informationen
unter www.minoriten.austro.net
Samstag, 26. 03.: Die verwunschene Alm,
Uraufführung eines steirischen Märchenspiels von Willi Bernhart,
um 16.00 Uhr im THEATERmëRZ, Steinfeldgasse 20, A-8020 Graz.
Weitere Termine: 1., 2. 8., und 9. April. Informationen und Karten
unter Tel. 0316 / 72 01 72 und www.theatermerz.com
Mittwoch, 30.03.: Robby Dürflinger - so
nennt sich Kabarettist Roland Düringer
in seinem ersten Best-of-Programm Düringer spielt Dürflinger
um 20.00 Uhr in der Sporthalle Leibnitz. Informationen unter
Tel. 0664 383 9999
Donnerstag, 31. 03. und Freitag, 1. 04.:
Türkisch & Kurdische Büchertage 2005, veranstaltet der Verein
Jukus mit Kooperatin ISOP und DIDF Austia in den Räumen der ISOP,
Dreihackengasse 2, 8020 Graz, statt. Die Veranstaltung bietet Literaturinteressierten
des österreichischen wie auch des türkisch bzw. kurdischen Kulturkreises
die Möglichkeit zu Information und Austausch. Jeweils ab 11.00 Uhr.
Samstag, 2. April: Premiere von
Die Götter sind tot – Es leben die Götter um 20 Uhr anlässlich
des 10Jahresjubiläum des WERK-RAUMtheaters. Weitere Aufführungen
am 3., 4., 6., 7., 8. und 9. April jeweils um 20 Uhr im Kristallwerk,
Viktor-Franz-Strasse 9, 8051 Graz.
Informationen unter www.werkraumtheater.at
Bis Dienstag, 5. April: Im Literaturhaus Graz
ist die multimediale Ausstellung Schreiben gegen den Krieg –
Ingeborg Bachmann 1926 – 1973 zu sehen, in der unter anderem
noch nie publizierte Texte, bisher unveröffentlichte Fotos und das
letzte Filmporträt Ingeborg Bachmann in Rom präsentiert werden.
Informationen unter www.literaturhaus-graz.at
direktträger, die Gastspiel DVD,
ist ein interaktiver Gastspielkatalog, der 16 Steirische und Grazer
Theatergruppen mit 46 aktuellen gastspieltauglichen Produktionen
präsentiert. direktträger weist auf die steirische Gastspielförderung
hin, wird an alle steirischen Gemeinden, zahlreiche Kulturinitiativen,
Schulen und Kindergärten sowie an ausgewählte Kulturinitiativen
in Österreich und im Ausland versandt und soll die Gastspieltätigkeit
in der Steiermark positiv und nachhaltig beeinflussen.
Veranstalter in der ganzen Steiermark können ihr
Ansuchen an die TAG theateragenda richten. Weitere Informationen
sowie alle Formulare finden Sie auf der homepage der TAG theateragenda:
http://tag.mur.at
Donnerstag, 17.03.: Soundportal in concert
im Arcadium: SEAFOOD (UK) & THE HIGH WATER MARKS (USA/NOR),
Sonntag, 20.03.: TED LEO AND THE PHARMACISTS (USA) & QUIT YOUR DAYJOB
(SWE) und Mittwoch, 30.03.: MONTA (D). Informationen unter
www.soundportal.at
Thursdays souly nights – Gänsehaut im Keller
Wenn Gitarrist und Sänger Leo Kysèla einen Balladenabend
verspricht, so entspricht das nicht nur ganz seiner Selbstdefinition
als „Moll-Typ“, sondern auch dem rudimentären Grundbedürfnis jedes
Kysèla-Anhängers: Das Café Pro&St präsentierte „Souly Night“. Im
Keller des „Pro&St“ entfaltet Kysèlas Stimme noch mehr Gänsehaut
und Tiefgang. Mit seiner pronouncierten Vorliebe für U2 schreckt
er keinen Soulliebhaber ab, und um dem oftmals benutzten Klischee
des Bluessängers zu entsprechen, fehlt auch ein solcher nicht. Im
Gitarrenkarussel begleiten ihn Stefan Wedam, der auch das Cello
„kysèlafähig“ macht, und sein kongenialer Altpartner Gerd Weber.
Zwischen alten Hadern und selbst geschriebenen Songs ein stimmiger
Abend. Nächste Termine 10., 17. und 24. März jeweils ab 20.00 Uhr,
Café Pro&St, Rechbauerstraße - Ecke Gartengasse in Graz.
Informationen unter 0699 / 1000 32 82 oder www.soul.at
Mit Gerd Weber (sax/ flute/ vocals), Louis
Kiefer (trombone /vocals/ guitar), Stefan Wedam (guitar/
vocals/ violoncello) und B.B.Wimmer (drums) hat Leo Kysèla
sein neues Live-Album „the band“ eingespielt, zehn Songs, darunter
Walk On The Wild Side und Desire.
Freitag, 11.03.: Das getanzte Gedicht
ist eine Produktion des Carousel Theaters um 19.30 Uhr im
Kultursaal Mariazell, Grazerstraße 8.
Karten und Informationen unter Tel. 03882 / 4477 und www.kulturag.com
Freitag, 11. bis 25.03.:
Grazer Osterfestival 2005 „Der Göttliche Funke“ Das Grazer Osterfestival
begibt sich an fünf Konzertabenden auf eine Suche nach auslösenden
Momenten, schöpferischen Impulsen und nicht fassbaren Phänomenen
in der Musik. Erich Oskar Huetter, künstlerischer Leiter
des Grazer Osterfestivals und Steirischen Kammermusikfestivals,
hat sich mit diesem Göttlichen Funken als Initialzündung für große
Meister der Kompositionskunst auseinandergesetzt und wird das Publikum
durch die Konzerte geleiten. Aufführungsorte sind das Stift Rein
(11.03. Bach, Liszt), der Minoritensaal in Graz (13.03. Meditative
Chelloklänge zeugen von Bekenntnissen großer Komponisten), die Kirche
Johann und Paul am Grazer Steinberg (Leidenschaftliche Lyrik verschmilzt
mit funkensprühender Trompetenimprovisation) und die Antoniuskirche
in Graz (Die sieben Worte Jesu am Kreuz von Joseph Haydn). Korso
verlost in Kooperation mit dem Osterfestival 3 x 2 Karten für die
Konzerte am 13., 18. und 20. 03.
Informationen unter Tel. 0316 / 30 50 15
Samstag, 12.03: Im Rahmen des Grazer Jazzclubfestivals
im Stockwerk, Jakominiplatz 18 in Graz, tritt erstmals in
Österreich das Trio Culpo aus Frankreich auf. Ab 20.00 Uhr
sind Christopher Culpo – piano, Jean-Charles Richard – soprano-
+ baritonsax und Peter Herbert – bass zu bewundern. Karten unter
Tel. 0316 / 83 39 48, Informationen unter http://stockwerkjazz.mur.at
Sonntag, 13.3.: Boutique Meteor (a) bewegt
sich an einer der möglichen Schnittstellen zwischen elektronischer
Musik und Metal. Ab 21.00 Uhr im ppc. Weitere Informationen
unter www.kim-pop.org
Dienstag, 15.03.: Musikstammtisch für traditionelle
und neue Volksmusik unter dem Motto
Vurn hint wia hecher ab 19.00 Uhr in der Brücke, Grabenstraße
39a, 8010 Graz. Informationen unter Tel. 0316 / 67 22 48 und www.bruecke-graz.com
Donnerstag, 17.03.: Die Shenanigans &
Friends
spielen zum St. Patrick’s Day 2005 ab 19.00 Uhr in der Seifenfabrik,
Angergasse 41-43 8010 Graz, auf. Informationen unter www.seifenfabrik.info
Freitag, 18. 03: Peter Ratzenbeck in concert
im Festsaal
der Freien Waldorfschule Graz, St. Peter-Hauptstraße 182,
ab 20.00 Uhr. Informationen unter Tel. 031640 26 06 und www.waldorf-graz.at
Samstag, 19. 03.:
Roland Neuwirth & die Extremschrammeln um 20.00 Uhr im forumKloster,
Gleisdorf.
Informationen unter Tel. 03112 / 2601444 und www.gleisdorf.at
Psalm 2005 – 19. bis 28. März
Ecco la Primavera – Mit Balladen und Madrigalen aus dem Trecento
beginnt der Frühling im Minoritensaal und zugleich der diesjährige
Psalm der Styriarte. Sieben Worte, moderne Passionsmusik von Arvo
Pärt, die Lamentationen der Karwoche Tenebrae I bis III, eine
Lesung mit Wolfram Berger begleitet von Bertl Mütter,
finnische Spirituals und Gospels zum Osterfest sind die Inhalte
eines Musikfestes im Zeichen der drei Buchreligionen Islam, Juden-
und Christentum. Das detaillierte Programm finden Sie unter www.styriarte.com
Freitag, 1. April: Konzerte im Explosiv,
Schützgasse 16, 8020 Graz:
EDENBRIDGE (A); VISIONS OF ATLANTIS (A); ELIS (LIE); NOSGOTH (A).
Beginn um 19.00 Uhr, Karten und Informationen unter Tel. 0676/347
80 28 und www.kv-kaltenbach.org
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GELESENES & ERLESENES |
Keine Frage: Bin ich Grazer
Zur kurzweiligen Lektüre und als Anregung, Graz abseits der allbekannten
Pfade zu erkunden, sei die aktuelle Ausgabe von Hinterhof plus
unter dem Titel Bin ich Grazer empfohlen. Dass dieser unkonventionelle
Grazführer eigentlich ein Werbejournal ist, wird vor allem durch
den Eindruck eines kleinen grafischen und fotografischen Kunstwerks
gelindert. Lesenswerte Texte, durchaus auch bezeichnend für ein
manchmal ambivalentes Verhältnis zur Stadt, kommen von Thomas Ballhausen,
Christof Huemer, Orhan Kipcak, Wolfgang Pollanz und anderen mehr,
Zeichnungen stammen von Walter Felber und Jörg Vogeltanz. Ed Hauswirth
liefert eine Liste gegen die Unsicherheit, Grazer zu sein oder was,
Kriterium unter anderem „Sich durch den Stadtpark mit dem Rad fahren
trauen.“ wm
Hinterhof plus, Ausgabe Graz, 2005: Bin ich
Grazer. Euro 10.-
Frei ist nur der Handel
Entgegen der weit verbreiteten Annahme, der Neoliberalismus kenne
keine Regeln, sind zahlreiche weitreichende wirtschaftspolitische
Abkommen in Kraft, die den Einfluss der großen Konzerne kontinuierlich
vergrößern. Diese Abkommen verstecken sich hinter Kürzeln wie GATS,
TRIPS, WTO, MAI oder DSU. Eine breite öffentliche Debatte über die
wichtigsten Spielregeln des Welthandels, die unseren Lebensalltag
stark betreffen, findet nicht statt. Die globalisierungskritische
Organisation ATTAC will mit diesem Buch dazu beitragen, die „Geheimschrift“
der globalen Wirtschaftspolitik zu entziffern – und Alternativen
für eine faire Gestaltung der Weltwirtschaft aufzeigen.
Attac, Hg: Die geheimen Spielregeln des Welthandels.
WTO – GATS – TRIPS – MAI. Wien: Promedia 2004. ISBN 3-85371-200-2,
br., 192 Seiten, 15,90 Euro.
Der Germanist und die Schuhverkäuferin.
Wolfgang Feigl hat zumindest zwei Probleme: Seine Dissertation (über
deutschsprachige Liebeslyrik) – und eine aus schlechter Erfahrung
und philosophischen Überlegungen gespeiste Abwehrhaltung gegenüber
Liebesbeziehungen. Zumindest bis er dem Rat Erich Fromms folgt,
der Liebe nicht zu verfallen, sondern sie als Aktivität zu entfalten.
Seine neue Haltung erprobt er unverzüglich und mit Erfolg an der
netten Sortimenterin, die ihn beim Kauf eines Paares billiger Halbschuhe
berät. Letztendlich ist’s aber nicht die Kluft zwischen der Welt
des Germanisten und jener der Schuhverkäuferin, an der die Beziehung
scheitert … Ein äußerst vergnüglicher Roman, reich an klugen Pointen
– und ein echter Trostspender für alle Fromm-Geschädigten.
Werner Schandor: Thomas Feigl will die Kunst
des Liebens lernen. Klagenfurt-Wien: Kitab 2005, 190 Seiten.
Korso verlost in Kooperation mit den Verlagen je
3 Exemplare der besprochenen Bücher beim KORSO-Kulturquiz!
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Die maßvolle Korruption
Ein Gespräch zwischen Jörg Nauer und Martin
Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer
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Jörg Nauer: Mein Lieber, deine Medienpräsenz in jüngster
Zeit ist ja schon fast verdächtig. Wie viel hast du dafür bezahlt?
Martin Will: Keinen Cent. Aber vielleicht hilft meine
neue Funktion?
J. Nauer: Lass mich raten: CV, Opus Dei, Magna, ORF?
M. Will: Weder noch. Aber ich bin seit kurzem Präsident
des Vereins für maßvolle Korruption.
J. Nauer: Wie bitte?
M. Will: Ja, das öffnet Tür und Tor.
J. Nauer: Und wie viele Mitglieder hat dein dubioser Verein?
M. Will: In Österreich ca. 4 Millionen.
J. Nauer: Ich staune. Und was ist mit den übrigen 4 Millionen?
M. Will: Die sind im Verein für ungehemmte Korruption.
J. Nauer: Interessant. Und wer ist bei den Ungehemmten
Präsident? Kartnig? Stronach? Dichand?
M. Will: Das bleibt geheim. Unabhängig davon sind beide
Vereine gemeinnützig.
J. Nauer: Und warum schließt ihr euch dann nicht zusammen?
M. Will: Also bitte! Es gibt prinzipielle Unterschiede:
Korruption ist das Schmiermittel der Gesellschaft. Ohne Korruption
geht praktisch nichts mehr. Aber man soll nicht übertreiben! Die
Bauwirtschaft ist ja berühmt für Übertreibungen. Ob Straßen- oder
Stadionbau: in dunklen Kanälen versickern Millionen.
J. Nauer: Und im Kulturmanagement soll ja auch so mancher
Euro in private Taschen rinnen.
M. Will: Im Vergleich zum Waffenhandel sind das Peanuts.
J. Nauer: Deine so genannte „maßvolle Korruption“ ist
genauso schlimm wie die ungehemmte! Korruption bleibt Korruption.
M. Will: Falsch. In Italien setzt die Mafia pro Jahr
100 Milliarden Euro um. Das Doppelte vom FIAT-Jahresumsatz! Und
das macht den Staat kaputt. In Deutschland läuft das besser: dort
nimmt man auch. Aber in Maßen. Helmut Kohl hat vom alten Medienmogul
Kirch auch Geld genommen. Aber nur ein paar 100.000 ...
J. Nauer: Das Schwarzgeld fehlt dem Staat! Das Steueraufkommen
sinkt, die Infrastruktur wird unfinanzierbar! Weniger Steuer bedeutet...
M. Will: ... mehr Motivation.
J. Nauer: Elegant formuliert. Unmoralisch ist es trotzdem.
M. Will: Vergiss die Moralkeule. Schon die alten Griechen
wussten, wie man schmiert. Am Apollo-Tempel in Delphi war die
Maxime eingemeißelt: Nichts zu sehr!
J. Nauer: Und das ist dein einziger Wahlspruch?
M. Will: Nein. Es gibt noch einen: Lass dich nicht erwischen!
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kunst/kultur
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