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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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03/2004
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Erfolgreiche Bilanz für
Grazer Bühnen |
Das Schauspielhaus kann in der Herbstsaison 2003/04 eine deutliche
Steigerung der Besucherzahlen und Einnahmen verbuchen; überdies
wurde eine Gesamtauslastung von beachtlichen 80% erreicht.
Von Saisonbeginn Mitte September bis Ende Januar haben 45.896 Zuschauer
das Haus frequentiert, das sind rund 8000 zahlende Besucher mehr
als im Vorjahrszeitraum. Die Publikumsrenner der ersten Halbzeit
waren „Der Widerspenstigen Zähmung“ mit 90% und „Der reizende Reigen“
auf der Probebühne mit 100%. „Janis Joplin – Ein Stück Rock ’n Roll“
mit einer durchschnittlichen Auslastung von 97% in der zweiten Spielzeit
bricht alle Rekorde. Nach Direktor Matthias Fontheim wird das „Konzept
des täglichen Angebotes von unseren Zuschauern sehr geschätzt –
und das rechnet sich schlussendlich auch in Zahlen.“
Ebenfalls höchst erfolgreich bilanziert die Grazer Oper: Die Gesamtauslastung
ist um 7% auf 70% gestiegen, in der laufenden Spielzeit haben bis
jetzt 85.248 ZuschauerInnen eine Vorstellung besucht, und der Februar
2004 bilanziert mit mehr als 80% Auslastung gleich gut wie der Vergleichsmonat
des Vorjahres, obwohl damals der Publikums-Magnet Mariinsky-Theater
gastierte. Intendant Jörg Koßdorff: „Ich freue mich riesig
über dieses Spitzenergebnis, weil es zeigt, dass wir auf einem sehr
guten Weg sind. Dass wir uns jetzt über so einen Zustrom freuen
dürfen, ist der Lohn für eine kluge Spielplanpolitik.“
Abraham a Sancta Clara im Schauspielhaus
Rainer Hauer, von 1976–1990 Direktor des Schauspielhauses Graz,
präsentiert am 25. März 2004 um 20.30 Uhr einen Soloabend mit „Ergötzlichem
und Trefflichem“ von Abraham a Sancta Clara. Der Schauspieler trägt
ernste und heitere, moralische und unmoralische Ausschnitte aus
den Werken des Barockpredigers vor.
Ort: Ebene 3 im Schauspielhaus Graz
Infos/Karten: T 0316-8000 | M tickets@theater-graz.com
| www.theater-graz.com
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[Digitale] Bild.Dichtungen
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Noch bis 26. März sind in der Fotogalerie des Grazer Rathauses [digitale]
bild.dichtungen von Anna-Maria Zettl zu sehen. Als „Poesie
des Alltäglichen“ versteht die Licht.Zeichnerin und Foto.Grafikerin
ihre digital erzeugten Bild.Dichtungen, in welchen jeweils zwei
in sich widersprüchliche Sujets in einen spannungsreichen Dialog
treten.
Fotogalerie des Grazer Rathauses >
24. 2. 26. 3. 2004 | Montag bis Freitag 8.00 bis 18.00 |
www.annamariazettl.at
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Nestroy und Unterweger
im Kürbis Wies |
Neue Wege im Volkstheater beschreitet die Kulturinitiative Kürbis
mit ihrer Serie im „Studiotheater“. In der Inszenierung der
Nestroyposse „Frühere Verhältnisse“ setzt man vor allem auf
Körperarbeit und innovatives Bühnenbild ohne dass Wortwitz und Situationskomik
zu kurz kommen. In Koproduktion u.a. mit dem Forum Stadtpark wird
Franzobels Stück „Black Jack“ aufgeführt. Darin werden
die Lebensstationen des Frauenmörders Jack Unterweger nachgezeichnet,
ohne trocken dokumentarisch zu werden: Hinter der medialen Vorverurteilung
soll der Mensch zum Vorschein kommen.
Theater im Kürbis, Unterer Markt 24, Wies 8551
Aufführungen: Frühere Verhältnisse 12., 13., 17., 19. und. 20.3
jeweils um 20 Uhr | Black Jack 26. und 27. 3. um jeweils 20.15 Uhr
Infos und Karten: T 03465-7038
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Schreiben in der Fremde |
Am 24. 3. wird die aus einer Kooperation von ISOP und dem Literaturhaus
Graz hervorgegangene Broschüre „In der Fremde schreiben“ vorgestellt.
Die Publikation (die um 5 € bei ISOP, Dreihackengasse 2, erhältlich
ist) enthält Texte von acht Schreibenden, die aus Afghanistan, dem
Kosovo, dem Iran, Australien, Nigeria, Bulgarien, Bosnien und der
Ukraine nach Österreich gekommen sind.
Mit der Präsentation des Bandes wird die Reihe „Identitäten. Fremd
schreiben“ im Literaturhaus eingeleitet:
am 31. 3. folgt eine Podiumsdiskussion zum Thema.
Infos: 0316/380-8360 oder literaturhaus@uni-graz.at
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Claudia Thallmayer/Karin Eckert (Hg.) SEXISMEN UND RASSISMEN. Lateinamerikanerinnen
zwischen Alter und Neuer Welt.
208 S., Euro 15,90, ISBN 3-85371-218-5. In Ihrer Buchhandlung! Lateinamerika
- Kontinent der Machos und der exotischen, aber unterdrückten Frauen?
Nicht ausschließlich: denn es gibt sie, die widerständigen Frauen,
die sich gegen Sexismus und Rassismus zur Wehr setzen.
Gesamtkatalog bei: Promedia, 1080 Wien, Wickenburggasse 5/12 | promedia@mediashop.at
| www. mediashop.at
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Galerie Centrum: Ideale
Körper |
Als weitgehend eigenständige Initiative der Galerie Centrum in der
Grazer Färbergasse und nach einer Idee des Galerievorstandes Willibald
Gallé wurde an der Ortweinschule für Kunst & Design ein Wettbewerb
zum Thema Ideale Körper ausgeschrieben: In einer Zeit „der
leeren Kassen und leeren Phrasen um Sponsoring und dergleichen“
gelte es, der Präsentation und Förderung zukünftiger KünstlerInnen
besonderes Augenmerk zu schenken.
Unter den Prämierten:
Claudia Rückert – Ideale Körper
Den Preis der Galerie Centrum in Höhe von EUR 1000,- stellt die
Kulturvermittlung Steiermark zur Verfügung, 19 Arbeiten aus dem
Bereich der Maturaklasse für Plastische Formgebung und der Meisterschule
für Bildhauerei fanden Eingang in den Wettbewerb. Die Ergebnisse
werden nun in Form von Versuchsanordnungen präsentiert. Die formal,
technisch und inhaltlich divergierenden Arbeiten machen einen direkten
Vergleich kaum möglich und veranlassten schließlich auch die Jury,
bestehend aus Max Aufischer (Kulturvermittlung Steiermark), Niki
Breisach (Skulpturenpark) Wenzel Mracek (Kunsthistoriker und KORSO-Kulturredakteur),
Erwin Schwentner (Bildender Künstler) und W. W. Anger (Bildender
Künstler), den Preis auf fünf prämierte Arbeiten aufzuteilen.
Die Ausstellung Ideale Körper in der Galerie Centrum,
Färbergasse 7, ist bis 20. März, Dienstag bis Freitag jeweils von
16.00 bis 18.00 Uhr und Samstags von 10.00 bis 13.00 Uhr zu sehen.
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Leoben feiert 1100 Jahre
mit 100 Events |
Am 10. März 904 unterzeichnete der letzte Karolingerkönig Ludwig
das Kind eine Schenkungsurkunde zugunsten der Familie der Aribonen,
in welcher diese reiche Besitzungen in der Obersteiermark überantwortet
bekamen. In ihr werden erstmals das Liupina-Tal, das Dorf Göss und
die Schladnitz namentlich genannt.
Leoben feiert sein Jubiläum mit 100 Veranstaltungen aus den Bereichen
Kunst und Kultur, Musik, Theater, Brauchtum, Sport und Unterhaltung
– von Auftritten der Austria 3, Hubert von Goiserns
und der Jazz-Gitti über die Stoakogler und die Edlseer
bis zu einem Konzert der Japanischen Jugendphilharmonie und
einem Auftritt der Pannonischen Philharmonie unter Alois
J. Hochstrasser, vom „Zeitreisefest am 26. Juni“, wo Leobens
Geschichte mit historischen Kostümen, Musik und Tanz in Szene gesetzt
werden wird, über ein vielfältiges Jugendprogramm bis hin zu Theater,
Kabarett und Ausstellungen.
Von 3. April bis 11. November wird die Tradition der Leobner Asien-Ausstellungen
mit einer Vietnam-Schau fortgesetzt, bei der antike vietnamesische
Kunstschätze zu sehen sein werden, die erstmals außerhalb des Landes
gezeigt werden. „Wir gehen neue Wege ohne unsere Wurzeln zu vergessen“,
gibt Bürgermeister Matthias Konrad das Motto für die nächsten
1100 Jahre vor.
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Folk, Blues und Gauchos
in der Brücke |
Die diesjährige St. Patrick’s Night wird am 19. 3. um 20 Uhr mit
einem Auftritt der Gruppe Craobh Rua [kri:f ‚rua] begangen.
Diese Band ist eine der profiliertesten in der Irish Traditional
Szene und bei allen großen internationalen Festivals vertreten.
Am 26. 3. tritt der Jazz-Gitarrist Sammy Vomáka in der Brücke
auf. Er beherrscht nicht nur die verschiedensten Spielarten von
Blues, Ragtime und Fingerstyle-Jazz perfekt, sondern beeindruckt
auch durch sein breites Repertoire und als erstklassiger Entertainer.
Das Renato Borghetti Quartett gastiert hier am 31. 3., um
die „Kraft der Gauchos“ unter Beweis zu stellen. Im unverwechselbaren
Stil des Brasilianers Renato Borghetti, der mit Akkordeon und im
Gauchogewand auf der Bühne erscheint, vereinigen sich traditionelle
Formen mit modernen Tanz- mit Jazzelementen sowie spanisch-italienische
Melodik mit afroamerikanischer Rhythmik.
Ort: Die Brücke | Grabenstrasse 39a
Infos/Karten: T +43 316-67 22 48 | M office@bruecke-graz.com
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Grüne Akademie startet
in den Frühling |
Mit einem reichhaltigen Vortrags- und Aktionsangebot präsentiert
sich das Märzprogramm der Grünen Akademie.
Am 11. 3. findet im Jugendgästehaus Idlhofgasse unter dem
Titel „Die Würde der muslimischen Frau“ von 10 bis 19 Uhr
eine Tagung über Selbst- und Fremdbestimmung von Muslimas in Westeuropa
statt (Veranstalter: Interkultureller Frauenverein Dschanuub u.a.
in Kooperation mit der Grünen Akademie).
Am selben Tag veranstaltet die GRAK gemeinsam mit ATTAC einen Vortrags-
und Diskussionsabend (19 Uhr) zum Thema „Neoliberalismus pur:
Weniger Staat, mehr privat?“ im Café Stockwerk, Jakominiplatz
18/I.
„Armutsfaktor Arbeit: Armensupperl – Armut trotz Arbeit“
ist das provokative Motto eines Film- und Diskussionsnachmittags
im ÖGB-Spiegelsaal, Südtirolerplatz 13, mit UProf. Dr.
Gudrun Biffl vom WIFO am 16. 3. ab 12 Uhr.
Elektrisierend wird wohl am 24. 3. der Bericht des grünen LAbg.
und Vors. des Untersuchungsausschusses Peter Hagenauer über
Fakten und Hintergründe der ESTAG-Affäre ausfallen (Grüne Akademie,
Paulustorgasse 3/I, Graz, 19.30 Uhr).
Weitere Veranstaltungen und Aktionen sind dem Veranstaltungskalender
der Grünen Akademie zu entnehmen.
Infos: T 0316-82 2557-0 | www.gruene-akademie.at
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AUSSICHTS-LOS: Siebenmal
Armut
< Bettlerhand (Guido Kunert 2004, im Besitz des Künstlers) |
Kunst im sozialen Feld: Das Sozialamt der Stadt Graz präsentiert
„Zwischenbilder“, eine Galerie im öffentlichen Raum. Die
derzeitige Ausstellung „Aussichtslos“, ein soziokulturelles
Projekt von Culture Unlimited, reflektiert die „sieben Säulen der
Armut“. Ein Tabuthema wird durch eine Ausstellung in den öffentliche
Raum geholt: Derzeit sind rund 310.000 ÖsterreicherInnen von akuter
Armut betroffen, davon sind nahezu ein Drittel Kinder und Jugendliche.
Armut hat, folgt man dem Postulat der Ausstellung, „sieben Säulen“:
Mittel-Los, Heimat-Los, Würde-Los, Aussichts-Los, Scham-Los, Schonungs-Los
und Obdach-Los.
Die Exponate sind Teil einer Sonderausstellung des Museums der
Stadt Wien, die dort bis Februar 2003 zu sehen war und nun als Wanderausstellung
an zum Thema passenden Orten gezeigt werden soll. Sie wagt die heikle
Gratwanderung zwischen distanzierter, um Objektivität bemühter Abbildung
des Elends und emotionsreicher Sozialreportage. cw
Die Ausstellung „AUSSICHTS – LOS“ ist im Sozialamt Graz, Schmiedgasse
26/1, bis 30. 4. 2004 zu sehen
Öffnungszeiten: Mo – Fr | 09.00 – 17.00
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Benefiz-CD von „con sal“
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„hannahs walzer“, „beduinenschlaflied“, „durch die blume“ sind einige
der Titel aus „singerlipp“. Andreas Praßl komponierte für
seine Gruppe con sal lyrische Musik mit Elementen aus Jazz,
Folklore und Klassik. Der als Bandoneon-Spieler schon bekannte Praßl
lässt sein Instrument in anderen als in Tango-Zusammenhängen erklingen,
an der Gitarre ist Helmut Lenhardt zu hören, Barbara Konrad
an der Violine und Franz Teißl am Kontrabass.
con sal präsentieren „singerlipp“
Foto: Katharina Praßl
Die Einnahmen aus dem Verkauf der CD gehen zur Hälfte an das Sozial-
und Begegnungszentrum St. Leonhard und Geidorf, Maiffredygasse 4.
Es werden damit die kostenlose, ehrenamtliche Lernhilfe für sozial
bedürftige Kinder und die ebenfalls ehrenamtlichen Besuchsdienste
für einsame alte Menschen unterstützt.
Erhältlich ist die CD direkt über das SBZ: T 0699-16 00
50 60 oder M trummer@sbz.at
Unterstützen kann man das SBZ weiters durch ehrenamtliche Mitarbeit:
M ehrenamt@sbz.at
oder T 0316-38 21 31-14
Spenden (Kto. 212001, BLZ 20815) oder durch den Besuch des neuen
Restaurants und Cafes Miró, Grabenstraße 28,
dessen Gewinn zum Teil ans SBZ fließt.
KORSO verlost ein Exemplar der CD „singerlipp“ beim KORSO-Kulturquiz!
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Temperament und Louis
Couperin |
Das diesjährige Programm von open music widmet sich der Verbindung
von „alter“ und „neuer“ Musik. Am 30. März spüren Jon Rose
und Veryan Weston (Duo Temperament) im WIST den Spannungen
zwischen Geigen und Tasteninstrumenten nach. Manon-Liu Winter
spielt an Clavichord, Piano und Harmonium Werke von Louis Couperin
– Onkel des großen Francois Couperin – als Solistin und im Trio
mit Weston/Rose – ein musikalischer Dialog über die Jahrhunderte,
der Spannung verspricht.
Duo Temperament (Rose/Weston) >
Kartenreservierungen: T 01/21 85 262 | www.openmusic.at
KORSO verlost in Kooperation mit open music 2 x 2 Freikarten für
„Temperament meets Manon-Liu Winter"
am 30. 3. 2004 im WIST, Moserhofgasse, Graz
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Widerständige Fotografie |
Fotos sind Nahtstellen, an denen sich Wissen, Geschichte und Erinnerung
überlagern. So gesehen leistet die Fotografie andauernd Widerstand
dagegen, nur als ästhetische Oberfläche angesehen und unterschätzt
zu werden. Die aktuelle Ausstellung bei Camera Austria zeigt Werke
von sechs jungen, vorwiegend österreichischen Fotografen, die eine
Vielfalt von Perspektiven im Umgang mit kulturellen Diskursen der
Gegenwart bieten.
CAMERA AUSTRIA, Kunsthaus Graz
Infos: T 316-81 55 50-0 oder M office@camera-austria.at
| noch zu sehen bis 28. 3. | Di bis So | 10.00 bis 18.00 Uhr und
Do 10.00 bis 20.00 Uhr
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Hommage an die Ästhetik |
Eine Ausstellung mit neuen Gemälden, Zeichnungen und Plastiken von
Katarina F. Sweda wird am 23. März um 19 Uhr im Kunstraum-Leoben
eröffnet. Die in Tschechien geborene Künstlerin ist in ihrem Schaffen
ganz auf das Ideal von Schönheit ausgerichtet. Zur Vernissage liest
die Schauspielerin Sissy Nagovnak ein Märchen von Reiner Kunze über
die Schönheit.
Kunstraum-Leoben, Salzlände 15/17, 8700 Leoben
Infos: T 0664-37 57 069 | www.kunstraum-leoben.at
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Verstörende Obliterationen |
Der Künstler Hartwig Bischof setzt sich in seinen Werken
intensiv mit den Gedanken des französischen Philosophen Emmanuel
Lévinas auseinander. Dieser unternahm mit den so genannten „oblitérations“
– einem „Dagegenschreiben“ – Formen des künstlerischen Eingriffes
in unsere Welt, die sich als Verstörung äußern. Diese Technik setzt
Bischof in Papierbilder um, deren charakteristische Kennzeichen
die starken Kontraste zwischen computergenerierter Ornamentik und
den papiergewebten Verstörungen sind.
Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilferplatz 3
Infos: T 0316-71 11 33 | M minoriten@austro.net
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Fanfare Ciocarlia: Die
schnellste Gipsy Brass Band der Welt |
Die elfköpfige Blechmusiktruppe aus Rumänien gastiert am 23. 3.
im Orpheum. Ihr scheinbar unerschöpfliches Repertoire an Stücken,
die in der Volksmusik des Landes wurzeln, und ihr geradezu irrwitziges
Tempo sind die Markenzeichen der Roma aus dem Dorf Zece Prajini
im Nordosten Rumäniens. Oder in den Worten des Bandmitgliedes Oprica
Ivancea: „Es gibt viele Bands wie die unsere in Rumänien, doch
wir sind die Schnellsten.“
Orpheum | Infos und Karten: 0316-71 34 73-9014 | M
karten-orpheum@theater-graz.com
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Crowd & Ruben |
... nennt sich eine Formation Grazer Rock-„Oldies“ – Amateure im
besten Sinne des Wortes – die pure Freude an der Musik mit Können
und Auftritts-Erfahrung verbinden. Nächstens zu hören im Café
Prost, Gartengasse 28, 27. 3. 2004, 20.30
Crowd & Ruben keep on rocking >
Crowd & Ruben sind: Bernd Krajnc, Albert Wiltsche, Klaus Gregorz
und Christian Scambor.
KORSO verlost eine Crowd-&-Ruben-CD beim KORSO-Kulturquiz!
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„Menschsein in einer barbarischen
Welt“ |
Im Rahmen des 5. Europäischen & Internationalen Gehörlosentheaterfestivals
präsentiert der Australier Rob Farmer im Förderzentrum Rosenberggürtel
seine von ihm selbst entwickelte „Rob Roy Show“. Visuelles
Theater wird mit Liedern in Gebärdensprache verbunden, die Geschichten
werden dramatisch und phantasievoll mit den Händen erzählt. Und
der Humor kommt auch auf keinen Fall zu kurz!
Ort: Rosenberggürtel 12, 8010 Graz
Zeit: 29. 3. um 19.30 Uhr und 30. 3. um 10 Uhr
Infos/Karten: 0316-32 35 10 52
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Der Regie-Assistent der
Realität |
Der Warschauer Künstler Pawel Althamer ist Artist in Residence
im Kunsthaus Graz.
Pawel Althamer nimmt Kontakt auf
Als Erweiterung der Grazer Gastkünstler-Programme und in Koordination
mit diesen sollen am Kunsthaus Artists in Residence arbeiten. Ohne
Auflagen für ein spezifisches Werk werden Künstler eingeladen, eine
bestimmte Zeit in Graz zu verbringen und die Infrastruktur des Kunsthauses
zu nutzen, um ihre Ideen weiter zu verfolgen. Damit wird ein Weg
beschritten, der das Kunsthaus, neben den Präsentationen von Wechselausstellungen,
in den Status einer möglichst internationalen Plattform für die
Entwicklung zeitgenössischer Kunst führen soll.
Another point of view
Der am Kunsthaus tätige Kurator Adam Budak konnte nun den
ebenfalls aus Polen stammenden Pawel Althamer als ersten
Gastkünstler gewinnen. Althamer (geb. 1963) lebt in Warschau und
zählt seit Mitte der 90er-Jahre zu den wichtigsten polnischen Kulturschaffenden.
Mit seinen vielschichtigen, in Konzept und Ausführung divergenten
Arbeiten nahm er unter anderem 1997 an der dokumenta X in Kassel
und im Jahr 2000 an der manifesta 3 in Laibach teil. Im vergangenen
Jahr wurde er für die Biennale in Venedig ausgewählt. In Graz war
er in der von Peter Pakesch kuratierten Ausstellung Abbild im Rahmen
des steirisc[her]bst 2001 vertreten. Im nächsten Jahr wird Pawel
Althamer mit dem renommierten Kunstpreis THE VINCENT in Maastricht
ausgezeichnet.
Ausgangspunkt für die künstlerischen Arbeiten Althamers ist ein
Bestreben, die Sicht auf alltägliche Situationen grundsätzlich zu
verändern. Häufig interveniert er kaum wahrnehmbar in vorgefundene
Realität und gestaltet diese als inszenierte. Im Gespräch bezeichnet
er die Wirklichkeit als „Setting eines möglichen Films“. Auf die
Frage, ob er diesbezüglich im Sinn eines Regisseurs in Handlungen
eingreift, antwortet er: „Nicht als Regisseur, sondern als Regieassistent“,
und lässt die folgende, wer denn nun der Regisseur sei, viel sagend
unbeantwortet.
Als Fremdling in der Schein-Wirklichkeit. Die Selbstverständlichkeit
des Blicks zu brechen ist ihm ein Anliegen, wenn er plastische Arbeiten
wie Monika und Pawel in die Nähe des Hyperrealismus führt und zugleich
die realistische Abbildung des Körpers durch die Verwendung von
gegerbten Tierhäuten unterläuft. Oder er stellt Bänke in einen Park
und bittet Schauspieler, Liebespaare und Flaneure in einer Scheinwirklichkeit
zu spielen, die von Passanten als solche kaum identifiziert werden
kann. „Sobald sich das Individuum als interagierendes in einer Gesellschaft
bewusst wird, nimmt es eine Rolle ein, deren mehr oder weniger gute
Ausführung für seine Stellung konstituierend ist.“ Ein interessantes
Thema ist für ihn in diesem Zusammenhang die Frage, wie man einer
Gesellschaft aus einer nahezu objektiven Position oder einfach „von
außen“ begegnen könnte: Während des Dokumenta-Projekts verbrachte
Althamer seine Zeit als Astronaut – so der Arbeitstitel- in einem
auffällig weißen Wohnwagen, den er nur in einem Raumanzug verließ,
um mit einer Videokamera Aufnahmen der „Außenwelt“ festzuhalten.
„Ein Versuch,“ erklärt er, „sich als Alien auf unbekanntes Terrain
zu begeben.“ Und so kommt ihm auch die Residenz im Friendly Alien
gelegen, während er für das KORSO-Foto im ersten Stock des Kunsthauses
Position gegenüber den Passanten auf dem Südtiroler Platz einnimmt
und eine Kontaktaufnahme versucht, wiewohl durch eine massive Glasscheibe
getrennt. Über den Inhalt seiner Arbeit während seines Aufenthaltes
in Graz wollte Althamer nichts erzählen. Anfang Sommer soll sie
in einer Ausstellung des Kunsthauses präsentiert werden.
Wenzel Mracek
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10 Jahre Jazztett Forum
Graz: Kreativität kontra Kommerzialisierung |
Eine Grazer Musik-Institution feiert dieser Tage ihr erstes Jahrzehnt:
Das Jazztett-Forum Graz ist wie sein Gründer und Motor, der
Vibraphonist und Jazz-Komponist Berndt Luef, eine Ausnahmeerscheinung
in der lokalen Jazz-Szene.
Kein Fake: Auch der berühmte Bassist Percy Heath
zeigte sich anlässlich eines Festivals begeistert von der Performance
der Mannen um Berndt Luef
Mehr als „nur“ gute Musiker
„Meine Motivation bei der Gründung des Ensembles lag im Wunsch begründet,
mit einer größeren Gruppe über längere Zeit eine musikalische Einheit
zu leben“, erzählt Luef. „Mir ist es ja nie nur darum gegangen,
mit guten Musikern zusammenzuspielen; ich wollte vor allem mit Menschen
zusammenarbeiten, die in ihrer Musik auch eine bestimmte Weltsicht
zum Ausdruck bringen wollen.“ Der „Gründungsakt“des Jazztett-Forum
im Dezember 1993 bestand folgerichtig in der Uraufführung der „Bosnischen
Tragödie“, die sich mit dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien
auseinander setzte und dem Jazztett Forum eine Reihe von Einladungen
zu Jazzfestivals nach Bosnien eínbrachte.
Eine Säule des Forums Stadtpark
In den darauf folgenden „Workstations“ beschäftigte sich das Jazztett
Forum unter anderem mit den Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944,
spielte mit der „Anthem for the unknown victims“ die Musik zur Eröffnung
der gleichnamigen Ausstellung und handelte sich dafür zwei Konzertabsagen
ein.
Ein Teil der „Workstations“ entstand in den Jahren 1997/1998, als
das Forum Stadtpark aus finanziellen Gründen knapp vor der Schließung
stand. Luef, der als einziges Mitglied des „alten Forums Stadtpark“
im neuen Leitungsgremium, dem „Programmforum“ tätig ist, war zu
dieser Zeit ehrenamtlicher Forum-Musikreferent: „Das Jazztett Forum
Graz hat damals gratis fürs Forum gespielt, als etliche andere,
denen ihre individuelle Karriere wichtiger war, schon das Weite
gesucht hatten.“
Was hat Luef – „letztes Bindeglied zwischen dem ,alten‘ und dem
,neuen‘ Forum“ – in seiner Funktion als Projektleiter vor? „Ich
fühle mich nach wie vor vor allem dafür verantwortlich, dass gute
junge JazzerInnen und Vertreter der zeitgenössischen E-Musik, die
noch nicht so stark in der Öffentlichkeit verankert sind, eine Chance
bekommen, sich in einem größeren Rahmen vorzustellen.“
Gegen Kommerzialisierung und „Jazz-Polizei“. Nach den „Deviationen“
(2000 bis 2002), die eine Vielfalt von Kompositionen Luefs, aber
auch andere Mitglieder des Jazztett-Forums Graz umfassen – unter
anderem eine beeindruckende Auseinandersetzung mit der NS-Zeit in
der Region Eisenerz unter dem Titel „Epitaph‘ – hat nun mit dem
„Trialogue“ ein neuer Abschnitt der Zusammenarbeit begonnen: „Der
Titel bezieht sich auf die Tatsache, dass wir statt der üblichen
Improvisation über ein vorgegebenes Thema oft drei Melodienstränge
kontrapunktisch miteinander in einen ,Trialog‘ treten lassen“, erklärt
Luef.
Wie sieht der wohl kreativste und gleichzeitig unprätenziöseste
Vertreter der lokalen Jazzszene deren aktuelle Entwicklung? Und:
Welche Ensembles sind Luefs ,favourites‘? „Festzustellen ist eine
extreme Unterwerfung der Szene unter kommerzielle Kriterien; langfristige
künstlerische Zusammenarbeit wie etwa im Jazztett Forum gilt eher
als geschäftsschädigend, rein ausführende Tätigkeit bringt finanziell
wesentlich mehr. Ich hab’ ein Faible für Gruppen, die gemeinsam
etwas entwickeln, Spaß an der Sache haben und sich nicht von der
Jazz-Polizei terrorisieren lassen; in Graz sind es derzeit etwa
die ,Balkan-Bands‘ wie jene von Nenad Vaselic oder die junge Gruppe
Beefolk, die ich besonders schätze.“
Das Jazztett Forum Graz feiert seinen zehnten Geburtstag
am 30. März 2004 ab 20.00 mit einem Jubiläums-Konzert im Café
Stockwerk, Jakominiplatz 18/II, 8010 Graz. Geboten wird ein
Querschnitt durch das Schaffen der letzten 10 Jahre.
Karten: T (0316) 82 14 33
KORSO verlost in Kooperation mit dem Jazztett Forum Graz 3 CDs der
Formation!
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„Schranken zur Nacht“
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Unter diesem Titel eröffnet das Steirische Feuerwehrmuseum Groß-St.
Florian die Saison 2004 mit Bildern und Objekten der in der Weststeiermark
ansässig gewordenen Künstlerin Kitty Ackermann. Die von Natur
und immer wieder auch Literatur inspirierten Gemälde verkörpern
stille Sehnsüchte, Melancholie oder Fluchträume in einer hektischen
Welt.
Steirisches Feuerwehrmuseum, Marktstraße 1, Groß-St. Florian
Zeit: 28. Februar bis 28. März | Di bis So | 10.00–17.00 Uhr
Infos: 03464-8820
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Wohltemperierter „Brennpunkt“:
Gerhard Melzer über sein Literaturhaus |
Mit einem Gespräch zwischen Heinz Hartwig und Univ. Prof.
Gerhard Melzer zum Thema Literaturhaus wurde die Reihe Im Brennpunkt,
Gespräche zu den neuen Grazer Kulturbauten, in Kooperation zwischen
Urania, Akademie Graz und dem Kulturzentrum bei den Minoriten ebendort
abgeschlossen.
Der Leiter des Literaturhauses und des Franz-Nabl-Instituts der
Universität Graz, Gerhard Melzer, zeigte sich sichtlich entspannt
angesichts seiner derzeitigen Arbeitsbedingungen: Das Franz-Nabl-Institut,
und damit dessen Leiter, wurde bekanntlich von der Stadt Graz für
die Dauer von fünf Jahren auch mit der Leitung des Literaturhauses
betraut. Damit wurde auch die Bibliothek des Nabl-Instituts in das
Literaturhaus integriert, womit, so Melzer, „das Grazer Literaturhaus
das einzige in Österreich mit eigener Bibliothek und Sammlung von
Vor- und Nachlässen ist“. Herausragendes Beispiel: Der Vorlass von
Gerhard Roth, der von Stadt Graz und Land Steiermark gekauft
worden war und per Schenkung an das Franz-Nabl-Institut überging.
Im vergangenen Jahr wurde auf dieser Basis eine große Gerhard-Roth-Retrospektive
erstellt, die nach der Premiere in Graz nun in Wien zu sehen ist
und im nächsten Jahr nach Frankfurt wandern soll.
Herr über das einzige Literaturhaus Österreichs mit eigener
Bibliothek und Sammlung:
Gerhard Melzer, hier im Gespräch mit Heinz Hartwig
Ausreichende Budgetierung
Betrieben wird das Literaturhaus aus einem mit Stadt und Land vertraglich
für die Dauer von fünf Jahren festgelegten Budget von jährlich EUR
545.000.-. Diese Summe hält Melzer für „ausreichend um ein normales
Lesungsprogramm zu machen“. Soll ein jenem des vergangenen Jahres
vergleichbares Programm gestaltet werden – dafür standen zusätzliche
Gelder des Kultuhauptstadtjahres zur Verfügung – müssten externe
Mittel lukriert werden.
Im naturgemäß hoch anzusetzenden Eröffnungsjahr 2003 wurden 10.350
BesucherInnen gezählt. Neben den literarischen Programmlinien wie
der Crime Line, dem Kinderbuchschwerpunkt Bookolino, der Präsentation
von Neuerscheinungen in der Reihe Premiere und dem/der LeserIn des
Monats – die mit Hermes Phettberg startet – sollen in diesem Jahr
auch Begegnungen mit anderen Kunstrichtungen in Form von Ausstellungen
stattfinden.
Kooperationen und Kollisionen
Auf Hartwigs Frage, ob es derzeit nicht zu einem Überangebot an
Veranstaltungen im Bereich der Literatur komme, zeigte sich Melzer
allfälligen Kooperationen mit anderen Grazer Institutionen gegenüber
aufgeschlossen. So besteht bereits projektbezogene Zusammenarbeit
mit dem Verein ISOP, dem Theater im Bahnhof oder dem Drama Graz.
Hinsichtlich der Frage nach Kollisionen oder Konkurrenz – gerade
fand im Kulturzentrum bei den Minoriten ja eine „Monsterlesung“
(Hartwig) steirischer Autoren statt – wünscht sich Melzer die Vielfalt
und verweist auf die avisierte Arbeit der Kulturmarketing GmbH,
deren Aufgabe auch die Terminkoordination der Grazer Veranstalter
beinhalten soll. Dass am 17. März eine Lesung von Christoph Hein
im Literaturhaus gleichzeitig mit einer Veranstaltung aus der Reihe
4handschreiben der Grazer Autorenversammlung in der Mediathek
stattfindet, bedauert Gerhard Melzer, „aber Christoph Hein muss
man eben nach dessen Terminwünschen buchen oder er kommt nicht.“
Im Brennpunkt wird mit Gesprächen zur Zukunft der Stadt auf dem
Prüfstand am 3. Mai mit Finanzstadtrat Wolfgang Riedler fortgesetzt.
Am 7. Juni haben Bürgerinnen und Bürger das Wort.
Wenzel Mracek
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Stadtplaner-Avantgarde
im Forum Stadtpark |
Das transdisziplinäre Kollektiv Campement Urbain aus Paris (Aline
Caillet/Philosophin, Sylvie Blocher/Künstlerin, François
Daune/Architekt und Josette Faidit/Soziologin), gegründet
1999, beschäftigt sich mit städtischen Grenzbereichen, die das traditionelle
Bild der Großstadt nicht mehr widerspiegeln.
Es geht um Lebensräume, in denen die Urbanität von morgen geprobt
wird. Das Projekt „I and Us“ zeigt Möglichkeiten moderner Stadtplanung
unter Partizipation der Anwohner am Beispiel von Sevran-Beaudottes,
einem Vorort von Paris. Lokale Geschichte, Politik und Ästhetik
verbinden sich in diesem Modell, um neue urbane Fiktionen zu erzeugen.
I & Us A new public space | Freitag 19. 3. | 20
Uhr
Das Kollektiv Campement Urbain bietet zusätzlich am 19./20. 3. im
Forum Stadtpark einen Workshop (zwei Halbtage) an. Die Teilnehmerzahl
ist begrenzt.
Anmeldungen: forum@mur.at |
Betreff „C. Urbain“
Infos: Forum Stadtpark Graz | 0316-82 77 34
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„Cathedrale“ in der Synagoge |
Anlässlich des zehnten Todestages von Roman Haubenstock-Ramati
(1919 – 1994),
eines der wichtigsten Vertreter der historischen Avantgarde, der
seit 1957 in Wien lebte, veranstaltet das Jüdische Kulturzentrum
Graz ein Konzert mit dem Dirigenten Arturo Tamayo und der
Academia de Música Contemporánea. Auf dem Programm stehen
mehrere Hauptwerke Ramatis, darunter „Cathedrale II“ für Harfe und
Tonband. Die Harfenistin Giovanna Reitano hat die Voraufnahmen
für die Realisierung des Tonbandes vorproduziert - beim Konzert
wird sie die „Live-Partie“ der Harfe spielen.
Grazer Synagoge, David-Herzog-Platz | 15. März 2004 | 19.30
Karten-Reservierungen: (0316) 72 04 33
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Gewichtige Minimal Art
im Kunsthaus |
Das Kunsthaus zeigt bis zum 2. Mai mit dem Projekt Wall eine
speziell für die lokale architektonische Situation entwickelte Arbeit
des Amerikaners Sol LeWitt, seit den vergangenen 60er-Jahren
einer der wichtigsten Protagonisten der Minimal Art. 140 Tonnen
Ytongsteine wurden in den Space01, das oberste Geschoss der Bubble,
transportiert, um zu einer Rauminstallation von 70 Metern Länge
und durchgehend 4 Metern Höhe arrangiert zu werden. Interessant
dabei, dass ein erster Entwurf Sol LeWitts, basierend auf Plänen
des Grund- und Aufrisses, nicht mehr als eine geschwungene Linie
in Korrespondenz zum architektonischen Rahmen zeigte.
In der Folge und in Zusammenarbeit mit Kunsthauskuratorin Katrin
Bucher wurde Wall, nicht zuletzt unter Berücksichtigung
der statischen Voraussetzungen, entwickelt. Das Wall-Konzept schließt
somit direkt an die konstituierenden Elemente der Minimal Art nach
LeWitt an, nämlich ausschließlich als Intervention im Umfeld räumlicher
Gegebenheiten und basierend auf dem geometrischen Grundelement des
Quaders, der in Wiederholung zur korrespondierenden Großplastik
im architektonischen Raum wächst. Mit Wall wird ein Experiment um
Proportion und „Sehbarrieren“ geführt. Im Kontext des Konstruktivismus
im 20. Jahrhundert und im Sinn der Minimal Art muss jedenfalls der
Versuch einer weiterführenden Interpretation – etwa als politisches
Statement um eine Frage nach aktuellen oder historischen Mauern
– strikt ausgeschlossen bleiben.
Klangwall
Ebenfalls aus dem Bereich der Minimal Art kommt der Klangkünstler
Alvin Lucier, dessen Komposition Wall Konzert am 23.
April um 20 Uhr zur Uraufführung im Kunsthaus gebracht wird. Schon
am 16. März hält Lynne Cooke unter dem Titel Time and
Time again einen Vortrag zur Arbeit von Sol LeWitt.
Die Camera Austria eröffnet am 2. April unter dem Titel
"Photograph" eine Ausstellung von Arbeiten Sol LeWitts
aus den letzten vierzig Jahren. Mit Serien wie Autobiography oder
Muybridge I – IV wird die Auseinandersetzung mit sequenzieller
und serieller Fotografie des Minimalisten LeWitt mit bisher kaum
rezipierten Arbeiten als Fotograf präsentiert.
Die Innenwelt der Innenwelt
Im Space02, dem ersten Obergeschoss des Kunsthauses, findet mit
Inside In – zeitgleich mit Sol LeWitt – die erste Ausstellung dieser
Größenordnung in Europa mit Arbeiten der Deutsch-Amerikanerin
Vera Lutter statt. Lutter arbeitet in experimenteller Weise
mit dem Vorläufer aller Foto-Apparate, der Lochkamera, die ja bekanntlich
Negative auf Papier hervorbringt. Jedes Bild ist somit als (zumindest
nicht einfach) reproduzierbares Original zu betrachten und muss
eher in einem Kontext von Malerei interpretiert werden. An einer
Serie von Atelierfotos zeigt Vera Lutter eine Verschachtelung von
Innenräumen durch neuerliche Aufnahmen eines Raumes, in dem schon
Fotografien dieses Raumes affichiert wurden. Das Ergebnis sind faszinierende
Kombinationen von Positiv-negativ-Situationen im selben Bild.
Faszinierende Hell-/Dunkel- und Positiv-/Negativ-Kontraste
in den Lochkamera-Bildern von Vera Lutter
Zur Ausstellung Inside In hält Stephan Schmidt-Wulffen
am 27. April einen Vortrag unter dem Titel "Bildhauer als Fotografen:
Vera Lutter und Thomas Demand".
Wenzel Mracek
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Neue „Schreibkraft“ &
„Perspektive“ |
Der Begriff „eigen“ unterliegt einer merkwürdigen Dialektik: Auf
der einen Seite bezeichnet er Materielles, „Angeeignetes“ – etwa
das Privateigentum oder den Leibeigenen –, auf der anderen Seite
das dem Individuum oder einer bestimmten sozialen Gruppe an Kulturemen
oder individuellen Lebensäußerungen Eigene, das – je nach Bewertung
durch eine dominierende Mehrheit – bis hin zum Eigentümlichen gehen
kann. Wenn das eine Bedeutungsfeld immer mehr mit dem anderen verschmilzt
– einer der großen Erfolge der Warengesellschaft – dann bedingt
das Haben letztendlich gänzlich das Sein. Die einen haben dann alles
Eigene verloren, ohne deswegen Eigentümer geworden zu sein; die
anderen verfügen über das Eigentum, das dann letztendlich ihr Eigenes
ausmacht.
Die aktuelle Ausgabe der Grazer Feuilleton-Zeitschrift schreibkraft
– die dieser Tage ihren 5. Geburtstag feiert – durchmisst dieses
Spannungsfeld mit einer Vielfalt von Beiträgen: Die Themen reichen
vom Verlust des kulturellen Eigenen der indonesischen Gesellschaft,
gedeutet als masochistische Haltung gegenüber dem Postkolonialismus
(Hiller/Plank) bis zur Darstellung der Kunst, im Kollektiv Eigenes
zu entwickeln und damit Geld zu machen (Peternell/Sommer).
„Dass all die Zeit ein wenig rieseln darf.“
In Zeiten der warenförmigen Vereinnahmung jeglicher Kunstproduktion
sollte der Gestus der Verweigerung gegenüber dem Verkaufbaren eigentlich
Hochkonjunktur haben – um kontrapunktisch ein Bild aus der Warenwelt
zu bemühen. Noch ist es nicht so weit, noch braucht es Refugien
für die Verweigerer, und die Grazer Literaturzeitschrift „Perspektive“
ist ein solches. Fast programmatisch liest sich der Wunsch aus Christian
Steinbachers „mehrzweckklemme eier lüften“ in der 47. Ausgabe
des Avantgarde-Zentralorgans: „Dass all die Zeit ein wenig rieseln
darf wie hier. Ohne jedwede Fakten. Und ohne Information vor allem,
diese Ware, die sowieso zunehmend überflüssiger wird.“ Niemand sollte
sich wundern, dass angesichts des Wieder-Aufwärmens ökonomischer
Rezepte aus dem frühen 19. Jahrhundert durch die Herrschenden auch
die literarische Résistance schon bekannte Formen annimmt – etwa
in Florian Neuners „Strandgut“: Die Subversion der Abweichung –
sei’s in der Sexualität, sei’s in der experimentellen Literatur
– soll zur De-Legitimierung der „gegenwärtig vorherrschenden Form
der Gewalt“ beitragen.
Zwei ausgezeichnete Texte setzen Maßstäbe für die literarische
Reportage: In D. Holland-Moritz’ „Heraklion – der Trendmarsch
2“ bewegt sich der Autor auf Kreta im „unsicheren Euro-Hinterland“,
und Robert Steinles „leise nach kroatien“ ins Post-Selbstverwaltungs-Jugoslawien
zeigt, ergänzt von historisch-philosophischen Diskursen, Innen-
und Außensichten, den Gegenstand der Reflexion ebenso wie den Akt
seiner Reflexion. Der Beziehung zwischen Futurismus und Faschismus
geht Ralf B. Kortes Beitrag „futur 4. fiumaner flugschriften“
über Gabriele d’Annunzio nach.
Lesenswert auch: Stefan Schweigers „Pinocchios Rochen“ –
ein hochgradig verfremdeter Blick auf eine entfremdete Gesellschaft;
Sybille Küblböcks „Allwuchs“ könnte mit all seinen unter
der Textoberfläche brodelnden erotischen Assoziationen von einer
dem Dadaismus anheim gefallenen Christine Lavant verfasst
worden sein – und der abschließende Kollektivbeitrag „kontrollverfahren
klang“ des Perspektive-Kernteams Korte – Neuner – Schranz – Steinle
geht nicht nur dem Konnex zwischen Klang und Literatur nach, sondern
auch der Frage nach der Situierung von Avantgarde unter den aktuellen
Rezeptions- und Produktionsverhältnissen.
Jeweils fünf „schreibkräfte“ und „perspektiven“ werden beim KORSO-Kulturquiz
verlost!
Sollte Ihnen Fortuna nicht hold sein: Die „schreibkraft“
kann über „edition schreibkraft“ PF 369, 8010 Graz bezogen
werden, die „perspektive“ ist zu beziehen über: Verein Literaturgruppe
Perspektive, Goethestraße 21, 8010 Graz | helmut.schranz@perspektive.at
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Administration der Kultur
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Mit Jahresbeginn macht sich in der freien Kulturszene wieder jene
Stimmung breit, die man vor 2003 kannte, man fühlt sich beinahe
so, als ob der Begriff Kulturhauptstadt in einem virtuellen Parallelgraz
vorzufinden war. Bürgermeister Siegfried Nagl etwa bemerkt,
dass man schon vor 5 Jahren hätte nachdenken sollen, wie es nach
2003 weitergehen soll, im Sommer waren er und Stadtrat Buchmann
vor ORF-Kameras noch frohen Mutes, dass die Miteinbeziehung der
Kulturschaffenden in die Diskussion ausreicht, den Standortvorteil
zu sichern. Mittlerweile passiert das, wovor wir uns immer gefürchtet
haben. Eine wahre Flut an Beiräten/Fachbeiräten ist momentan auf
Grazer Ebene im Entstehen, um möglichst breitenwirksam den Nichtentscheidungsprozess
voranzutreiben. Die Forderung nach mehr Transparenz in den Zusammensetzungen
sei hier nebenbei wieder einmal eingefordert.
Eine politische Pattsituation auf Grazer Ebene in punkto Kulturgesellschaftsinstallierung
lähmt die Weiterentwicklung und Entscheidungsfreudigkeit zusätzlich.
Eine Beteiligung der 03-Gesellschaft wird von Seiten der Sozialdemokratischen
Fraktion gefordert, Stadtrat Buchmann stand dem bereits im Herbst
2003 ablehnend gegenüber und hat seine Meinung nicht geändert. Die
Bedeutung der Nachhaltigkeit und des Know-hows der Graz-03-Macher
wird dabei zur Nebensächlichkeit degradiert. Gerade im Hinblick
auf das aufgewandte Kapital, die Humanressourcen und die internationalen
Kanäle, die gelegt wurden, wäre ein kategorischer Nichtmiteinbezug
eine Katastrophe und eine Peinlichkeit. Umso dringlicher wären klare
Entscheidungen vonnöten: So ist das Kulturstättenentwicklungskonzept,
ein Dreh-und Angelpunkt der weiteren Vorgangsweise, eine Entscheidung,
worauf die freie Szene seit Jahren wartet, um ein Beispiel zu nennen.
Ein anderes ist die Umsetzung der Forderung nach speziellen Fördertöpfen
für die freie Szene aus Wirtschaft und Tourismus: Die momentane
Stadtratsposition vereint alle notwendigen Agenden, die Ausgangsbasis
wäre wie geschaffen dafür.
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Michael Petrowitsch leitet das Pavelhaus www.pavelhaus.at
und ist Obmann der IG-Kultur Steiermark
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Aufbruchstimmung
< Eröffnungsrednerin Streeruwitz: Erfreut
über das Abgehen vom „Mitmach-Kompromiss“ |
In einer Phase, in der Inkompetenz und unbändiger Gestaltungswille
in der österreichischen Kulturpolitik eine äußerst nachhaltige Mesalliance
eingegangen sind, wurde mit der „originalen“ Diagonale der Beweis
erbracht, dass – in Ausnahmefällen – die Phantasie auch über die
„Macht des Geldes“ und der Politik siegen kann. In einem beispiellosen
Schulterschluss ist es den österreichischen Filmschaffenden gelungen,
ihr Festival gegen den Willen und ohne finanzielle Beteiligung des
österreichischen Kulturstaatssekretariats durchzusetzen. Es war
„das erste Mal seit Beginn der schwarz-blauen Koalition, dass eine
solidarische Kunstszene geschlossen Widerstand leistete und damit
Erfolg hatte“, wie die Festivalmacher stolz betonten.
Ihren Erfolg wussten sie dann auch vier Tage lang gehörig zu feiern:
Schon bei der Eröffnung im Grazer Annenhofkino wurde all jenen gedankt,
ohne die das Festival nicht möglich gewesen wäre. Den 140 Mitarbeitern,
die abseits von marktüblichen Entlohnungsschemata das Festival auf
die Beine stellten, den Programm- und Entscheidungskommissionen,
den Filmemachern, Verleihern und Produzenten, die alle an diesem
gemeinsamen Ziel mitwirkten. Eröffnungsrednerin Marlene Streeruwitz
hob lobend hervor, dass sich die Diagonale-Macher nicht auf den
„üblichen Mitmach-Kompromiss eingelassen haben“ und Ruth Beckermann
forderte den (natürlich) abwesenden Franz Morak zu einer
Institutionalisierung dieses Zustands auf, zum Rücktritt nämlich.
Kurz: Man ließ es sich gut gehen.
Auch die folgenden Tage standen ganz im Zeichen der Zufriedenheit
über das Erreichte, und Graz ließ sich bereitwillig von der Energie
der österreichischen Filmszene mitreißen: Die Festivalkinos jedenfalls
waren berstend voll. Programmhighlights waren das Heimdebüt von
Michael Glawoggers „Nacktschnecken“, die Dokumentation „Das
wirst du nie verstehen“ von Anja Salomonowitz und Michael
Bretschneiders Kurzfilm „Grauzone“.
In Podiumsdiskussionen und an Wirts- und Kaffeehaustischen wurde
aber auch deutlich, dass die sozialpartnerschaftsähnlichen Strukturen
des aktuellen Festivals bereits an ihre Grenzen stoßen. Kaum hat
Franz Morak als Feindbild ausgedient (seit er für das Jahr
2005 Bundesmittel zugesichert hat) tritt manch alter Interessenskonflikt
zu Tage.
Höchste Zeit also, dass die Übergangslösung – die kollektiv geleitete
Diagonale 2004 ist die erste ohne Constantin Wulff und Christine
Dollhofer und hoffentlich die letzte, die auf dem Prinzip der
Selbstausbeutung beruht – durch einen selbstbewussten Intendanten
oder eine selbstbewusste Intendantin ersetzt wird. Die Ausschreibungsfrist
endet am 18. März, bleibt zu hoffen, dass die zukünftige Festivalleitung
stark genug ist, politischen Begehrlichkeiten zu widerstehen, sich
aber auch vom eigenen, streng paritätisch besetzten Auswahlgremium
zu emanzipieren weiß. arp
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Die Diagonale ist gelaufen
...
die Vorgeschichte ihres Zustandekommens ist
eine Chronologie des politischen Dirigismus, der letztendlich gescheitert
ist. |
Präsidentschaftskandidat Heinz Fischer, der der Eröffnung
des Festivals als Gast beiwohnte, fand für die Vorgänge ein historisches
Vorbild: „Der berühmte Satz der Wiener Secession vor rund hundert
Jahren: ,Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit‘ gilt auch
heute noch und er gilt auch für die Diagonale. Freiheit – und damit
auch Freiheit der Kunst – ist ein zentraler Wert demokratischer
Gesellschaften. Im Fall der Diagonale haben die Filmschaffenden
gezeigt, dass sie im Stande sind, diese Freiheit der Kunst zu verteidigen
und nicht von der Regierung abhängig zu sein, wenn sie das nur wollen.
Die Künstler der Diagonale wollten das ganz entschieden und ganz
entschlossen. Ihnen gilt mein Respekt.“ Der steirische SP-Vorsitzende
und Landeshauptmannstellvertreter Franz Voves beklagt, dass
immer öfter eine „kulturfeindliche und intolerante Politik in die
heimische Kulturszene getragen wird. Beim konkreten Fall ,Diagonale‘
ist daher den jetztigen Verantwortlichen zu danken, dass sie ein
deutliches Zeichen dahingehend gesetzt haben, dass sich Kultur nicht
von der Politik vereinnahmen lässt. Das Zulassen, vor allem das
Zulassen von Neuem, ist schließlich der Maßstab für Freiheit und
Toleranz in unserer Gesellschaft. Die Aufgabe der Politik ist lediglich
die Schaffung von optimalen Rahmenbedingungen, die die Kulturproduktion
unterstützen. Das Vorgeben von Inhalten darf jedoch keinesfalls
Aufgabe der Politik werden.“
Voves, Fischer: „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit!"
Für Neo-SPÖ-Klubobmann Walter Kröpfl ist diese Causa ein
„ÖVP-Kasperltheater erste Reihe fußfrei“. Außerdem ist es ein weiterer
Beweis dafür, dass die ÖVP – von Morak bis hin zur steirischen Kulturreferentin
LH Klasnic – „überhaupt kein Feeling für Kulturpolitik“ hat.
Für das kommende Jahr verlangt Kröpfl vom Bund Förderungen für die
Diagonale, weil es nicht sein kann, dass es Kulturgelder für alle
anderen Bundesländer (z. B. Salzburger Festspiele, Kultursommer
in Bregenz, Carinthischer Sommer usw.) gibt, aber nicht für die
Steiermark: „Es ist ein Trauerspiel, wenn Klasnic ihre Verantwortung
nicht wahrnimmt und bei ihrem Parteifreund keine Fördergelder für
unsere Steiermark lukrieren kann!“ (PR)
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Jazzclubfestival Graz
15. – 22. März 2004 | Tickets an den Abendkassen
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Montag, 15. 3. 2004
SONGLINES (A/P)
Marek Balata (voc), Heinrich v. Kalnein (reeds), Uli Rennert (keys),
Achim Tang (b)
Beginn: 20.00 Uhr | JAZZ M59, Münzgrabenstraße 59
DIE ENT-TÄUSCHUNG feat.
RUDI MAHALL & AXEL DÖRNER
Beginn: 20.00 Uhr | WIST, Moserhofgasse 34
Mittwoch, 17. 3. 2004
KHK CONSORT (A)
Katharina Klement (piano) Peter Herbert (bass) Josef Klammer (elektronix,
dr)
Beginn: 20.00 Uhr | Stockwerk, Jakominiplatz 18
Donnerstag, 18. 3. 2004
THE ENDGRAD (A/D/US)
Herwig „Hank“ Gradischnig (saxes) Johannes Enders (saxes) Thomas
Stabenow (bass) Howard Curtis (drums)
Beginn: 20.00 Uhr | Stockwerk, Jakominiplatz 18
Freitag, 19. 3. 2004
ROYAL GARDEN JAZZ BAND feat.
Dominik Krajncan ( A/ SL )
Mit einem Supertrompeter aus dem benachbarten Slowenien bestreiten
die Hausherren diesen Festivalabend:
Dominik Krajncan (trp), Peter Kunsek (cl), Bill Gypser (tp), Friedl
Rosegger (ts), Schorschi Kreuzer(tb), Bernd Kainz (p), Wampy Vogeltanz
(tg), Michael Kröss (b) und Victor Palic (dr).
Beginn: 21.00 Uhr | Royal Garden Jazz Club, Bürgergasse 4
LOVELY RITA „ON THE EDGE OF TENDERNESS“
Beginn: 20.00 Uhr | WIST, Moserhofgasse 34
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ARABIAN WALTZ feat. DUNIA
Montag, 22. 3. 2004
ARABIAN WALTZ feat.
DUNIA Arabian Waltz feat.
Dunia ist eine mitreißende Peformance arabischer Bauchtanzkultur,
abwechselnd verpackt in spannende jazzige Sounds, gefühlvolle Balladen
und raffinierte Rhythmen Sigi Finkel (sax, flute), Raoul Herget
(tuba), Richard Filz (drums/percussion)
Beginn: 20.00 Uhr | JAZZ M59, Münzgrabenstraße 59
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Vom „Untergang des Imperiums“
zur „Invasion der Barbaren“ |
Wenn ein promovierter Historiker Filme macht, dann sind seine Helden
Menschen, die in der Lage sind, ihren Platz in der Geschichte zu
reflektieren.
Er könne keine Filme über Geheimagenten oder Banditen machen, betont
der kanadische Regisseur und Drehbuchautor Denys Arcand,
„das sind Menschen, von denen ich keine Ahnung habe“.
Seine Protagonisten sind Intellektuelle – wie etwa in seinem grandiosen
Streifen „Der Untergang des amerikanischen Imperiums“ (1987). Alle,
die damals so wie der Schreiber dieser Zeilen wochenlang über diesen
Film debattiert haben, haben in Kürze einen Pflichttermin im Kino
im Augarten: Denn noch im März wird hier Arcands „Invasion der Barbaren“
gezeigt, der Folgefilm zum „Untergang“, in dem die gleichen Akteure
– um 17 Jahre gealtert, verkörpert von den gleichen SchauspielerInnen
– wieder auftreten. Darin wird der 11. September als erster Angriff
der „Barbaren“ interpretiert, der das Herz des Imperiums berührt
hat – aber Vorsicht, damit sind nicht nur muslimische Fanatiker
gemeint: „Aus Washington betrachtet sind die Franzosen, die Bulgaren
oder die Japaner ein- und dasselbe: Barbaren.“ (Arcand)
cs
Ab 19. März jeweils 20.00 und 22.00 im KIZ – Kino im Augarten,
Friedrichgasse 24, 8010 Graz | T (0316) 82 11 86 | ngri@eunet.at
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„Widerstand für eine Demokratie“
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Vor 70 Jahren haben Österreicher auf Österreicher geschossen. Dieses
Ereignis, der österreichische Bürgerkrieg, regt auch Jahrzehnte danach
noch auf, bestimmt er doch das Selbstverständnis der beiden großen
politischen Parteien.
Polaschek (li), Flecker (Mitte)
Anzenberger (li) präsentierten „Widerstand für eine Demokratie“
Die Juristen und Historiker DDr. Werner Anzenberger und
Dr. Martin Polaschek haben aus gegebenem Anlass ein Buch verfasst
– „Widerstand für eine Demokratie. 12. Februar 1934“ – , das dieser
Tage auf Einladung von Landesrat Dr. Kurt Flecker in Graz
vorgestellt wurde. Sie beschreiben darin das Abgleiten der keineswegs
gefestigten österreichischen Demokratie in die Diktatur und die
Konfrontation zwischen demokratiefreundlichen und feindlichen Kräften.
Mit der Geschichte des Widerstands gegen die Faschisierung Österreichs
in der zwölften Stunde geben die Autoren erstmals einen Gesamtüberblick
über die Kämpfe des 12. Februar in der Steiermark. Die Nachgeschichte
der Kämpfe, das Wirken der gleichgeschalteten Justiz, die den steirischen
Nationalratsabgeordneten Koloman Wallisch trotz politischer Immunität
in einem zweifelhaften Prozess ebensowie acht weitere Schutzbündler
zum Tode verurteilte und hinrichten ließ, und ein Epilog des Zeithistorikers
Dr. Helmut Konrad stecken die weiteren Positionen ab, die
es ermöglichen, die Bedeutung der Widerstandshandlungen gegen die
Diktatur einzuordnen – auch im Vergleich zu dem von der ÖVP als
„Märtyrer“ bezeichneten Kanzler Engelbert Dollfuß. hh
Werner Anzenberger/Martin F. Polaschek, Widerstand für eine
Demokratie. 12. Februar 1934. Mit einem Epilog von Helmut Konrad.
Leykam Verlag Graz, 368 Seiten, 29,90 Euro.
KORSO verlost in Kooperation mit dem Leykam-Verlag 3 Exemplare
des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
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Das Sams hat leider keine
Rüsselnase |
Zwei Tage zu früh trifft das Sams am 11. März auf Herrn Taschenbier:
Denn der 11. ist Donners- und nicht Sams-Tag.
Das soll uns aber nicht verdrießen – und ebenso wenig werden wir
uns darum bekümmern, dass das Sams zwar rote Stoppelhaare und blaue
Wunschpunkte, aber keine Rüsselnase hat – wie David (4) beim Studium
der Ankündigung entrüstet feststellt. (Kinderlose und Eltern, deren
Nachwuchs bereits die Mittelschulreife erlangt hat – dürfen nun
getrost umblättern). Der Grund dafür ist nämlich sehr einfach, erkläre
ich: Jemand hat dem Sams die Rüsselnase einfach weggewünscht, damit
es im bekannt toleranten Graz nicht aneckt.
„Eine Woche voller SAMStage“
ist eine integrative Theaterproduktion – gespielt von SchauspielerInnen
mit und ohne Behinderung.
Aufführungen: 11. 3. (18.00, Premiere) | 12. und 13. 3. (16.00)
| 14. 3. (11.00) | 17., 18., 19., 20. 3. (16.00) | 21. 3. (11.00)
Vormittagsvorstellungen (12., 15., 16., 18., 19. 3. | 10.00)
Alle Aufführungen finden im TaO! Theater am Ortweinplatz
statt Kartenreservierungen sind unter (0316) 84 60 94 möglich.
KORSO verlost in Kooperation mit dem Mezzanin-Theater 3 x 2 Eintrittskarten
für „Eine Woche voller SAMStage“ beim KORSO-Kulturquiz!
Frau Holle meets Valerie
Großes Kindertheater bietet das Orpheum am 13. 3. um 15 Uhr mit
„Frau Holle“ in einer Neubearbeitung von Raoul Riegler sowie
mit einer Bühnenfassung von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“
am 20. 3. um 15 Uhr | Orpheum, großer Saal, bzw. Kinder- und Jugendbühne.
Infos und Karten: 0316-71 34 73-9014 | karten-orpheum@theater-graz.com
Ebenfalls für kleine Theaterfreunde spielen im Grazer Kindermuseum
das Quasi-Quasar Theater das Stück „Valerie“ nach
einer Geschichte von Mira Lobe und im Minoriten Theater das
BAVASTEL Puppentheater das Märchen „Im Königsschloss ist
der Teufel los“.
„Valerie“ | Grazer Kindermuseum, Friedrichstraße 34 | Zeit:
12., 13., 14., 19., 20., 21. 3 jeweils um 16 Uhr.
Infos und Karten: 0316-87 27 700 | fridaundfred@stadt.graz.at
„Im Königsschloss ist der Teufel los“ | Kulturzentrum Minoriten,
Mariahilferplatz 3 | Zeit: 13. und 27. 3. um 16 Uhr bzw. 14. 3.
und 28. 3. um 11 Uhr.
Infos und Karten: 0316-71 11 33-31
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Bretschneider ist Klasse(nfeind)!
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Das Ensemble des Grazer Schauspielhauses ist jung und außergewöhnlich
talentiert. Inmitten der Theatertruppe spielt ein ehemaliger Profifußballer
und aufstrebender Shooting-Star eine ganz besondere Rolle – Martin
Bretschneider. Mit ihm sprach Claudia Windisch über seine vielseitige
Künstlerlaufbahn und seine „aggressionsgeladene Glanzrolle“ im Stück
Klassenfeind.
Martin Bretschneider ist der „Fetzer“ in Nigel Williams „Klassenfeind“
Sie scheinen ein „Spieler“ in jeder Hinsicht zu sein – wie
kommt ein Fußballspieler zur Schauspielerei und spielt sich letztendlich
in die Herzen der Kinobesucher?
Ich hab’ von meinem 4. Lebensjahr an, später neben meiner Ausbildung
in Paderborn, dem Studium der Germanistik, Anglistik und Philosophie
in Bielefeld bis zum Jahr 2001 regelmäßig in der Bezirksliga und
in Auswahlspielen an der Spitze Fußball gespielt. Im Film „Das Wunder
von Bern“, welcher derzeit in den deutschen Kinos läuft, spiele
ich tatsächlich einen Fußballer – authentisch zu sein fiel mir bei
den Dreharbeiten natürlich sehr leicht. Mein Diplomstück im Rahmen
der Theaterausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover
fand bereits in Graz statt, da ich nach meinem ersten Vorsprechen
sofort am Grazer Schauspielhaus engagiert wurde.
Streben Sie eine Karriere beim Film an oder werden Sie dem
Theater treu bleiben?
Das Theater werde ich nie aufgeben, aber beim Film würde ich auch
gern dranbleiben. Das Problem: Als Schauspieler mit fixem Engagement
habe ich dafür relativ wenig Zeit über. In Graz bleibe ich auf jeden
Fall bis 2006, solange Matthias Fontheim Regie führt. (Theater-)Städte
wie Hamburg, Berlin und München würden mich in Folge natürlich sehr
reizen.
Sie spielen derzeit in Nigel Williams zornigem Jugendstück
„Klassenfeind“ den „Fetzer“, einen aggressionsgeladenen Halbwüchsigen
– wie viel ist an Ihren Bühnenaggressionen „echt“?
Ich bin grundsätzlich ein sehr friedfertiger Mensch, versuche aber
durch schauspielerische Technik echte Aggressionen aufzubauen bzw.
diese darzustellen. Ich suche mir Objekte, Personen oder Situationen
aus der eigenen Vergangenheit, die Wut, Mordlust, Hass etc. auslösen.
Gibt es persönliche Parallelen zum „Fetzer“ bzw. was verbindet
Sie mit dieser Rolle?
Mich interessieren Jugendliche sehr, ich mag ihre Art und ihren
Idealismus, auf dieser Welt alles besser machen zu wollen. Der „Fetzer“
sieht in allem Feinde, in der Gesellschaft, in seinem Lehrer … in
diesem Stück geht es vor allem darum, dass Jugendliche allein gelassen
werden – mit ihren Träumen, Sehnsüchten und Ängsten. Sie warten
nur darauf, dass endlich ein Lehrer kommt, der mit ihnen umgehen
kann.
Sie spielen nicht nur in „Klassenfeind“ einen Jugendlichen
oder ein Kind, sondern auch in „Peanuts“ und in der aktuellen
Inszenierung von „Port“ – was braucht es um als Erwachsener authentisch
ein Kind spielen zu können?
Ich wirke auf der Bühne sehr jugendlich, deswegen stelle ich auch
oft Jugendliche dar. Wenn man ein Kind spielt, muss man von einen
auf den anderen Augenblick seine Stimmung wechseln können, d. h.
der Übergang vom Weinen zum Lachen passiert sehr plötzlich – genau
in diesem Augenblick muss man jeden Wunsch und jede Aussage absolut
ernst nehmen und auch so meinen, sonst wirkt man als Schauspieler
lächerlich.
Was hat Graz Schauspielern an Besonderheiten zu bieten?
Irrsinnig gute Rollen!
Klassenfeind, inszeniert von Robert Schmidt, wird
am 15. 3., 26. 3., und 29. 3. aufgeführt!
Tickets unter: 0316-8000 | tickets@theater-graz.com
| www.theater-graz.com
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Grazer Autorennacht |
Fünf Grazer AutorInnen – fünf Inszenierungen – fünf Orte. Präsentiert
werden die neuen Stücke von Olga Flor, Uwe Lubrich, Johannes
Schrettle, Gerhild Steinbuch und Rudi Widerhofer – auf
allen Bühnen des Schauspielhauses! Preis € 11,- | Mit Unterstützung
von ProBühne – Freunde des Schauspielhauses Graz | 28. März 2004
| 17.00 Uhr auf allen Bühnen des Schauspielhauses.
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Es jazzt im Stockwerk,
frühlingshaft |
... und zwar: am 17. März das KHK Broken Consort (Klement,
Herbert, Klammer), tags darauf The Endgrad (Gradischnig,
Enders, Stabenow, Curtis), am 28. März das Kornstad Trio
(Kornstad, Eilertsen, Love), am 30. das Jazztett Forum Graz
(Luef & Co – siehe den ausführlichen Beitrag in dieser Ausgabe)
und am 1. 4. die Time Bandits (Winkler, Ziegerhofer, Schmuck).
Tickets: 0316-83 39 38 | Infos: 0676-31 59 551 |
Café Stockwerk, Jakominiplatz 18/I, 8010 Graz | T 0316-82
14 33
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Benita Annullata spricht mit Heinzi F.
von Jörg-Martin Willnauer
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Benita: Jagrüßdichgott, lieber Heinzi! Wie gehts dir!? Und deiner
Familie? Alles in Ordnung?
Heinz: Hm.
Benita: Aber Heinzi! Bist sauer wegen meiner Wahl zur Bundespräsidentin?
Heinz: Liebe Kollegin, deine Untergriffe und dein Kampfgrinsen
gehen mir auf die Nerven.
Benita: Als Katholikin und Frau weise ich das entschieden lächelnd
zurück!
Heinz: Immaculata Annullata wollen wohl schon zu Lebzeiten selig
gesprochen werden und haben deshalb die Ehe annulliert?!
Benita: Es ging alles mit rechten Dingen zu!
Heinz: Mit extrem rechten. Ist Dein Ex-Gatte jetzt unzurechnungsfähig
oder hat man sich doch auf Impotenz geeinigt?
Benita: Lass den armen Mann aus dem Spiel. Das ist gewissenlos!
Heinz: Das sagt die Richtige! Du hast mir meinen Slogan geklaut!
Benita: Aber geh! „Politik braucht ein Gewissen“ ist eine Allerweltsfloskel!
Heinz: Du brauchst mindestens zwei Gewissen. Aber unabhängig
davon ist das geklaut!
Benita: Eigentum ist Diebstahl.
Heinz: Rosa Luxemburg schau oba! Benita zitiert Lenin! – Aber
geklaut ist geklaut. Und am 25. April wird die Rechnung präsentiert.
Benita: Freu dich nicht zu früh! Warum sollten z.B. die Steirer
einen Wiener Apparatschik wählen?
Heinz: Ich bin immerhin in der Steiermark geboren!
Benita: Herkunft ist kein Programm.
Heinz: Das Fettnäpfchen auch nicht.
Benita: Österreich ist tief katholisch und deshalb werd’ ich
gewinnen!
Heinz: Wer soll Benita wählen? Wiederverheiratete Katholiken,
denen der Zugang zu den Sakramenten verwehrt wird? Die sind stinksauer!
Die Nobelkatholen Rauch-Kallat, Liechtenstein und du richten sich’s
und das Fußvolk bleibt draußen vor der Kirchentür! Ich halt’ ja
wenig von diesem Zauber, aber Zehntausende gläubiger Katholiken
fühlen sich verarscht.
Benita: Du glaubst ja an gar nichts!
Heinz: Oh doch! An einen gewissen Anstand.
Benita: So? Und was war damals mit dem Wiesenthal? War das anständig?
Heinz: Tut mir eh leid.
Benita: Hast Dich entschuldigt?
Heinz: Naja, also ganz direkt vielleicht eher nicht, aber ungefähr
allgemein wohl schon ...
Benita: Wirst sehn! I gwinn! Ich hab die professionellste Homepage!
Und die ist sogar selbst bezahlt!
Heinz: Das nutzt Dir alles nix. Ich hab ein unschlagbares Wahlargument.
Benita: Da bin ich gespannt!
Heinz: Ich kann’s dir sogar sagen, weil des kannst nicht einmal
du fladern.
Benita: Sag’s schon, lieber Heinz! Bitte!
Heinz: „Das beste Argument für Fischer heißt Ferrero!“
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