korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
03/2004
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    Erfolgreiche Bilanz für Grazer Bühnen


Das Schauspielhaus kann in der Herbstsaison 2003/04 eine deutliche Steigerung der Besucherzahlen und Einnahmen verbuchen; überdies wurde eine Gesamtauslastung von beachtlichen 80% erreicht.

Von Saisonbeginn Mitte September bis Ende Januar haben 45.896 Zuschauer das Haus frequentiert, das sind rund 8000 zahlende Besucher mehr als im Vorjahrszeitraum. Die Publikumsrenner der ersten Halbzeit waren „Der Widerspenstigen Zähmung“ mit 90% und „Der reizende Reigen“ auf der Probebühne mit 100%. „Janis Joplin – Ein Stück Rock ’n Roll“ mit einer durchschnittlichen Auslastung von 97% in der zweiten Spielzeit bricht alle Rekorde. Nach Direktor Matthias Fontheim wird das „Konzept des täglichen Angebotes von unseren Zuschauern sehr geschätzt – und das rechnet sich schlussendlich auch in Zahlen.“

Ebenfalls höchst erfolgreich bilanziert die Grazer Oper: Die Gesamtauslastung ist um 7% auf 70% gestiegen, in der laufenden Spielzeit haben bis jetzt 85.248 ZuschauerInnen eine Vorstellung besucht, und der Februar 2004 bilanziert mit mehr als 80% Auslastung gleich gut wie der Vergleichsmonat des Vorjahres, obwohl damals der Publikums-Magnet Mariinsky-Theater gastierte. Intendant Jörg Koßdorff: „Ich freue mich riesig über dieses Spitzenergebnis, weil es zeigt, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Dass wir uns jetzt über so einen Zustrom freuen dürfen, ist der Lohn für eine kluge Spielplanpolitik.“

Abraham a Sancta Clara im Schauspielhaus
Rainer Hauer, von 1976–1990 Direktor des Schauspielhauses Graz, präsentiert am 25. März 2004 um 20.30 Uhr einen Soloabend mit „Ergötzlichem und Trefflichem“ von Abraham a Sancta Clara. Der Schauspieler trägt ernste und heitere, moralische und unmoralische Ausschnitte aus den Werken des Barockpredigers vor.

Ort: Ebene 3 im Schauspielhaus Graz
Infos/Karten: T 0316-8000 | M tickets@theater-graz.com | www.theater-graz.com

 

 

  [Digitale] Bild.Dichtungen


Noch bis 26. März sind in der Fotogalerie des Grazer Rathauses [digitale] bild.dichtungen von Anna-Maria Zettl zu sehen. Als „Poesie des Alltäglichen“ versteht die Licht.Zeichnerin und Foto.Grafikerin ihre digital erzeugten Bild.Dichtungen, in welchen jeweils zwei in sich widersprüchliche Sujets in einen spannungsreichen Dialog treten.

Fotogalerie des Grazer Rathauses > 24. 2. – 26. 3. 2004 | Montag bis Freitag 8.00 bis 18.00 | www.annamariazettl.at

 

 

  Nestroy und Unterweger im Kürbis Wies


Neue Wege im Volkstheater beschreitet die Kulturinitiative Kürbis mit ihrer Serie im „Studiotheater“. In der Inszenierung der Nestroyposse „Frühere Verhältnisse“ setzt man vor allem auf Körperarbeit und innovatives Bühnenbild ohne dass Wortwitz und Situationskomik zu kurz kommen. In Koproduktion u.a. mit dem Forum Stadtpark wird Franzobels Stück „Black Jack“ aufgeführt. Darin werden die Lebensstationen des Frauenmörders Jack Unterweger nachgezeichnet, ohne trocken dokumentarisch zu werden: Hinter der medialen Vorverurteilung soll der Mensch zum Vorschein kommen.

Theater im Kürbis, Unterer Markt 24, Wies 8551
Aufführungen: Frühere Verhältnisse 12., 13., 17., 19. und. 20.3 jeweils um 20 Uhr | Black Jack 26. und 27. 3. um jeweils 20.15 Uhr
Infos und Karten: T 03465-7038

 

 

  Schreiben in der Fremde


Am 24. 3. wird die aus einer Kooperation von ISOP und dem Literaturhaus Graz hervorgegangene Broschüre „In der Fremde schreiben“ vorgestellt. Die Publikation (die um 5 € bei ISOP, Dreihackengasse 2, erhältlich ist) enthält Texte von acht Schreibenden, die aus Afghanistan, dem Kosovo, dem Iran, Australien, Nigeria, Bulgarien, Bosnien und der Ukraine nach Österreich gekommen sind.

Mit der Präsentation des Bandes wird die Reihe „Identitäten. Fremd schreiben“ im Literaturhaus eingeleitet:
am 31. 3. folgt eine Podiumsdiskussion zum Thema.
Infos: 0316/380-8360 oder literaturhaus@uni-graz.at

 

Claudia Thallmayer/Karin Eckert (Hg.) SEXISMEN UND RASSISMEN. Lateinamerikanerinnen zwischen Alter und Neuer Welt.
208 S., Euro 15,90, ISBN 3-85371-218-5. In Ihrer Buchhandlung! Lateinamerika - Kontinent der Machos und der exotischen, aber unterdrückten Frauen? Nicht ausschließlich: denn es gibt sie, die widerständigen Frauen, die sich gegen Sexismus und Rassismus zur Wehr setzen.
Gesamtkatalog bei: Promedia, 1080 Wien, Wickenburggasse 5/12 | promedia@mediashop.at | www. mediashop.at

 

 

 

  Galerie Centrum: Ideale Körper


Als weitgehend eigenständige Initiative der Galerie Centrum in der Grazer Färbergasse und nach einer Idee des Galerievorstandes Willibald Gallé wurde an der Ortweinschule für Kunst & Design ein Wettbewerb zum Thema Ideale Körper ausgeschrieben: In einer Zeit „der leeren Kassen und leeren Phrasen um Sponsoring und dergleichen“ gelte es, der Präsentation und Förderung zukünftiger KünstlerInnen besonderes Augenmerk zu schenken.

Unter den Prämierten: Claudia Rückert – Ideale Körper

Den Preis der Galerie Centrum in Höhe von EUR 1000,- stellt die Kulturvermittlung Steiermark zur Verfügung, 19 Arbeiten aus dem Bereich der Maturaklasse für Plastische Formgebung und der Meisterschule für Bildhauerei fanden Eingang in den Wettbewerb. Die Ergebnisse werden nun in Form von Versuchsanordnungen präsentiert. Die formal, technisch und inhaltlich divergierenden Arbeiten machen einen direkten Vergleich kaum möglich und veranlassten schließlich auch die Jury, bestehend aus Max Aufischer (Kulturvermittlung Steiermark), Niki Breisach (Skulpturenpark) Wenzel Mracek (Kunsthistoriker und KORSO-Kulturredakteur), Erwin Schwentner (Bildender Künstler) und W. W. Anger (Bildender Künstler), den Preis auf fünf prämierte Arbeiten aufzuteilen.

Die Ausstellung Ideale Körper in der Galerie Centrum, Färbergasse 7, ist bis 20. März, Dienstag bis Freitag jeweils von 16.00 bis 18.00 Uhr und Samstags von 10.00 bis 13.00 Uhr zu sehen.

 

 

  Leoben feiert 1100 Jahre mit 100 Events


Am 10. März 904 unterzeichnete der letzte Karolingerkönig Ludwig das Kind eine Schenkungsurkunde zugunsten der Familie der Aribonen, in welcher diese reiche Besitzungen in der Obersteiermark überantwortet bekamen. In ihr werden erstmals das Liupina-Tal, das Dorf Göss und die Schladnitz namentlich genannt.

Leoben feiert sein Jubiläum mit 100 Veranstaltungen aus den Bereichen Kunst und Kultur, Musik, Theater, Brauchtum, Sport und Unterhaltung – von Auftritten der Austria 3, Hubert von Goiserns und der Jazz-Gitti über die Stoakogler und die Edlseer bis zu einem Konzert der Japanischen Jugendphilharmonie und einem Auftritt der Pannonischen Philharmonie unter Alois J. Hochstrasser, vom „Zeitreisefest am 26. Juni“, wo Leobens Geschichte mit historischen Kostümen, Musik und Tanz in Szene gesetzt werden wird, über ein vielfältiges Jugendprogramm bis hin zu Theater, Kabarett und Ausstellungen.

Von 3. April bis 11. November wird die Tradition der Leobner Asien-Ausstellungen mit einer Vietnam-Schau fortgesetzt, bei der antike vietnamesische Kunstschätze zu sehen sein werden, die erstmals außerhalb des Landes gezeigt werden. „Wir gehen neue Wege ohne unsere Wurzeln zu vergessen“, gibt Bürgermeister Matthias Konrad das Motto für die nächsten 1100 Jahre vor.

 

 

  Folk, Blues und Gauchos in der Brücke


Die diesjährige St. Patrick’s Night wird am 19. 3. um 20 Uhr mit einem Auftritt der Gruppe Craobh Rua [kri:f ‚rua] begangen. Diese Band ist eine der profiliertesten in der Irish Traditional Szene und bei allen großen internationalen Festivals vertreten.

Am 26. 3. tritt der Jazz-Gitarrist Sammy Vomáka in der Brücke auf. Er beherrscht nicht nur die verschiedensten Spielarten von Blues, Ragtime und Fingerstyle-Jazz perfekt, sondern beeindruckt auch durch sein breites Repertoire und als erstklassiger Entertainer. Das Renato Borghetti Quartett gastiert hier am 31. 3., um die „Kraft der Gauchos“ unter Beweis zu stellen. Im unverwechselbaren Stil des Brasilianers Renato Borghetti, der mit Akkordeon und im Gauchogewand auf der Bühne erscheint, vereinigen sich traditionelle Formen mit modernen Tanz- mit Jazzelementen sowie spanisch-italienische Melodik mit afroamerikanischer Rhythmik.

Ort: Die Brücke | Grabenstrasse 39a
Infos/Karten: T +43 316-67 22 48 | M office@bruecke-graz.com

 

 

  Grüne Akademie startet in den Frühling


Mit einem reichhaltigen Vortrags- und Aktionsangebot präsentiert sich das Märzprogramm der Grünen Akademie.
Am 11. 3. findet im Jugendgästehaus Idlhofgasse unter dem Titel „Die Würde der muslimischen Frau“ von 10 bis 19 Uhr eine Tagung über Selbst- und Fremdbestimmung von Muslimas in Westeuropa statt (Veranstalter: Interkultureller Frauenverein Dschanuub u.a. in Kooperation mit der Grünen Akademie).

Am selben Tag veranstaltet die GRAK gemeinsam mit ATTAC einen Vortrags- und Diskussionsabend (19 Uhr) zum Thema „Neoliberalismus pur: Weniger Staat, mehr privat?“ im Café Stockwerk, Jakominiplatz 18/I.

„Armutsfaktor Arbeit: Armensupperl – Armut trotz Arbeit“ ist das provokative Motto eines Film- und Diskussionsnachmittags im ÖGB-Spiegelsaal, Südtirolerplatz 13, mit UProf. Dr. Gudrun Biffl vom WIFO am 16. 3. ab 12 Uhr.

Elektrisierend wird wohl am 24. 3. der Bericht des grünen LAbg. und Vors. des Untersuchungsausschusses Peter Hagenauer über Fakten und Hintergründe der ESTAG-Affäre ausfallen (Grüne Akademie, Paulustorgasse 3/I, Graz, 19.30 Uhr).

Weitere Veranstaltungen und Aktionen sind dem Veranstaltungskalender der Grünen Akademie zu entnehmen.
Infos: T 0316-82 2557-0 | www.gruene-akademie.at

 

 

AUSSICHTS-LOS: Siebenmal Armut
< Bettlerhand (Guido Kunert 2004, im Besitz des Künstlers)


Kunst im sozialen Feld: Das Sozialamt der Stadt Graz präsentiert „Zwischenbilder“, eine Galerie im öffentlichen Raum. Die derzeitige Ausstellung „Aussichtslos“, ein soziokulturelles Projekt von Culture Unlimited, reflektiert die „sieben Säulen der Armut“. Ein Tabuthema wird durch eine Ausstellung in den öffentliche Raum geholt: Derzeit sind rund 310.000 ÖsterreicherInnen von akuter Armut betroffen, davon sind nahezu ein Drittel Kinder und Jugendliche. Armut hat, folgt man dem Postulat der Ausstellung, „sieben Säulen“: Mittel-Los, Heimat-Los, Würde-Los, Aussichts-Los, Scham-Los, Schonungs-Los und Obdach-Los.

Die Exponate sind Teil einer Sonderausstellung des Museums der Stadt Wien, die dort bis Februar 2003 zu sehen war und nun als Wanderausstellung an zum Thema passenden Orten gezeigt werden soll. Sie wagt die heikle Gratwanderung zwischen distanzierter, um Objektivität bemühter Abbildung des Elends und emotionsreicher Sozialreportage. – cw –

Die Ausstellung „AUSSICHTS – LOS“ ist im Sozialamt Graz, Schmiedgasse 26/1, bis 30. 4. 2004 zu sehen
Öffnungszeiten: Mo – Fr | 09.00 – 17.00

 

 

  Benefiz-CD von „con sal“


„hannahs walzer“, „beduinenschlaflied“, „durch die blume“ sind einige der Titel aus „singerlipp“. Andreas Praßl komponierte für seine Gruppe con sal lyrische Musik mit Elementen aus Jazz, Folklore und Klassik. Der als Bandoneon-Spieler schon bekannte Praßl lässt sein Instrument in anderen als in Tango-Zusammenhängen erklingen, an der Gitarre ist Helmut Lenhardt zu hören, Barbara Konrad an der Violine und Franz Teißl am Kontrabass.

con sal präsentieren „singerlipp“ Foto: Katharina Praßl

Die Einnahmen aus dem Verkauf der CD gehen zur Hälfte an das Sozial- und Begegnungszentrum St. Leonhard und Geidorf, Maiffredygasse 4. Es werden damit die kostenlose, ehrenamtliche Lernhilfe für sozial bedürftige Kinder und die ebenfalls ehrenamtlichen Besuchsdienste für einsame alte Menschen unterstützt.

Erhältlich ist die CD direkt über das SBZ: T 0699-16 00 50 60 oder M trummer@sbz.at
Unterstützen kann man das SBZ weiters durch ehrenamtliche Mitarbeit: M ehrenamt@sbz.at oder T 0316-38 21 31-14
Spenden (Kto. 212001, BLZ 20815) oder durch den Besuch des neuen Restaurants und Cafes Miró, Grabenstraße 28,
dessen Gewinn zum Teil ans SBZ fließt.

KORSO verlost ein Exemplar der CD „singerlipp“ beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

  Temperament und Louis Couperin


Das diesjährige Programm von open music widmet sich der Verbindung von „alter“ und „neuer“ Musik. Am 30. März spüren Jon Rose und Veryan Weston (Duo Temperament) im WIST den Spannungen zwischen Geigen und Tasteninstrumenten nach. Manon-Liu Winter spielt an Clavichord, Piano und Harmonium Werke von Louis Couperin – Onkel des großen Francois Couperin – als Solistin und im Trio mit Weston/Rose – ein musikalischer Dialog über die Jahrhunderte, der Spannung verspricht.

Duo Temperament (Rose/Weston) >

Kartenreservierungen: T 01/21 85 262 | www.openmusic.at

KORSO verlost in Kooperation mit open music 2 x 2 Freikarten für „Temperament meets Manon-Liu Winter"
am 30. 3. 2004 im WIST, Moserhofgasse, Graz

 

 

  Widerständige Fotografie


Fotos sind Nahtstellen, an denen sich Wissen, Geschichte und Erinnerung überlagern. So gesehen leistet die Fotografie andauernd Widerstand dagegen, nur als ästhetische Oberfläche angesehen und unterschätzt zu werden. Die aktuelle Ausstellung bei Camera Austria zeigt Werke von sechs jungen, vorwiegend österreichischen Fotografen, die eine Vielfalt von Perspektiven im Umgang mit kulturellen Diskursen der Gegenwart bieten.

CAMERA AUSTRIA, Kunsthaus Graz
Infos: T 316-81 55 50-0 oder M office@camera-austria.at | noch zu sehen bis 28. 3. | Di bis So | 10.00 bis 18.00 Uhr und Do 10.00 bis 20.00 Uhr

 

 

  Hommage an die Ästhetik


Eine Ausstellung mit neuen Gemälden, Zeichnungen und Plastiken von Katarina F. Sweda wird am 23. März um 19 Uhr im Kunstraum-Leoben eröffnet. Die in Tschechien geborene Künstlerin ist in ihrem Schaffen ganz auf das Ideal von Schönheit ausgerichtet. Zur Vernissage liest die Schauspielerin Sissy Nagovnak ein Märchen von Reiner Kunze über die Schönheit.

Kunstraum-Leoben, Salzlände 15/17, 8700 Leoben
Infos: T 0664-37 57 069 | www.kunstraum-leoben.at

 

 

Verstörende Obliterationen


Der Künstler Hartwig Bischof setzt sich in seinen Werken intensiv mit den Gedanken des französischen Philosophen Emmanuel Lévinas auseinander. Dieser unternahm mit den so genannten „oblitérations“ – einem „Dagegenschreiben“ – Formen des künstlerischen Eingriffes in unsere Welt, die sich als Verstörung äußern. Diese Technik setzt Bischof in Papierbilder um, deren charakteristische Kennzeichen die starken Kontraste zwischen computergenerierter Ornamentik und den papiergewebten Verstörungen sind.

Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilferplatz 3
Infos: T 0316-71 11 33 | M minoriten@austro.net

 

 

  Fanfare Ciocarlia: Die schnellste Gipsy Brass Band der Welt


Die elfköpfige Blechmusiktruppe aus Rumänien gastiert am 23. 3. im Orpheum. Ihr scheinbar unerschöpfliches Repertoire an Stücken, die in der Volksmusik des Landes wurzeln, und ihr geradezu irrwitziges Tempo sind die Markenzeichen der Roma aus dem Dorf Zece Prajini im Nordosten Rumäniens. Oder in den Worten des Bandmitgliedes Oprica Ivancea: „Es gibt viele Bands wie die unsere in Rumänien, doch wir sind die Schnellsten.“

Orpheum | Infos und Karten: 0316-71 34 73-9014 | M karten-orpheum@theater-graz.com

 

 

  Crowd & Ruben


... nennt sich eine Formation Grazer Rock-„Oldies“ – Amateure im besten Sinne des Wortes – die pure Freude an der Musik mit Können und Auftritts-Erfahrung verbinden. Nächstens zu hören im Café Prost, Gartengasse 28, 27. 3. 2004, 20.30

Crowd & Ruben keep on rocking > Crowd & Ruben sind: Bernd Krajnc, Albert Wiltsche, Klaus Gregorz und Christian Scambor.

KORSO verlost eine Crowd-&-Ruben-CD beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

  „Menschsein in einer barbarischen Welt“


Im Rahmen des 5. Europäischen & Internationalen Gehörlosentheaterfestivals präsentiert der Australier Rob Farmer im Förderzentrum Rosenberggürtel seine von ihm selbst entwickelte „Rob Roy Show“. Visuelles Theater wird mit Liedern in Gebärdensprache verbunden, die Geschichten werden dramatisch und phantasievoll mit den Händen erzählt. Und der Humor kommt auch auf keinen Fall zu kurz!

Ort: Rosenberggürtel 12, 8010 Graz
Zeit: 29. 3. um 19.30 Uhr und 30. 3. um 10 Uhr
Infos/Karten: 0316-32 35 10 52

 

 

  Der Regie-Assistent der Realität


Der Warschauer Künstler Pawel Althamer ist Artist in Residence im Kunsthaus Graz. Pawel Althamer nimmt Kontakt auf

Als Erweiterung der Grazer Gastkünstler-Programme und in Koordination mit diesen sollen am Kunsthaus Artists in Residence arbeiten. Ohne Auflagen für ein spezifisches Werk werden Künstler eingeladen, eine bestimmte Zeit in Graz zu verbringen und die Infrastruktur des Kunsthauses zu nutzen, um ihre Ideen weiter zu verfolgen. Damit wird ein Weg beschritten, der das Kunsthaus, neben den Präsentationen von Wechselausstellungen, in den Status einer möglichst internationalen Plattform für die Entwicklung zeitgenössischer Kunst führen soll.

Another point of view
Der am Kunsthaus tätige Kurator Adam Budak konnte nun den ebenfalls aus Polen stammenden Pawel Althamer als ersten Gastkünstler gewinnen. Althamer (geb. 1963) lebt in Warschau und zählt seit Mitte der 90er-Jahre zu den wichtigsten polnischen Kulturschaffenden. Mit seinen vielschichtigen, in Konzept und Ausführung divergenten Arbeiten nahm er unter anderem 1997 an der dokumenta X in Kassel und im Jahr 2000 an der manifesta 3 in Laibach teil. Im vergangenen Jahr wurde er für die Biennale in Venedig ausgewählt. In Graz war er in der von Peter Pakesch kuratierten Ausstellung Abbild im Rahmen des steirisc[her]bst 2001 vertreten. Im nächsten Jahr wird Pawel Althamer mit dem renommierten Kunstpreis THE VINCENT in Maastricht ausgezeichnet.

Ausgangspunkt für die künstlerischen Arbeiten Althamers ist ein Bestreben, die Sicht auf alltägliche Situationen grundsätzlich zu verändern. Häufig interveniert er kaum wahrnehmbar in vorgefundene Realität und gestaltet diese als inszenierte. Im Gespräch bezeichnet er die Wirklichkeit als „Setting eines möglichen Films“. Auf die Frage, ob er diesbezüglich im Sinn eines Regisseurs in Handlungen eingreift, antwortet er: „Nicht als Regisseur, sondern als Regieassistent“, und lässt die folgende, wer denn nun der Regisseur sei, viel sagend unbeantwortet.

Als Fremdling in der Schein-Wirklichkeit. Die Selbstverständlichkeit des Blicks zu brechen ist ihm ein Anliegen, wenn er plastische Arbeiten wie Monika und Pawel in die Nähe des Hyperrealismus führt und zugleich die realistische Abbildung des Körpers durch die Verwendung von gegerbten Tierhäuten unterläuft. Oder er stellt Bänke in einen Park und bittet Schauspieler, Liebespaare und Flaneure in einer Scheinwirklichkeit zu spielen, die von Passanten als solche kaum identifiziert werden kann. „Sobald sich das Individuum als interagierendes in einer Gesellschaft bewusst wird, nimmt es eine Rolle ein, deren mehr oder weniger gute Ausführung für seine Stellung konstituierend ist.“ Ein interessantes Thema ist für ihn in diesem Zusammenhang die Frage, wie man einer Gesellschaft aus einer nahezu objektiven Position oder einfach „von außen“ begegnen könnte: Während des Dokumenta-Projekts verbrachte Althamer seine Zeit als Astronaut – so der Arbeitstitel- in einem auffällig weißen Wohnwagen, den er nur in einem Raumanzug verließ, um mit einer Videokamera Aufnahmen der „Außenwelt“ festzuhalten. „Ein Versuch,“ erklärt er, „sich als Alien auf unbekanntes Terrain zu begeben.“ Und so kommt ihm auch die Residenz im Friendly Alien gelegen, während er für das KORSO-Foto im ersten Stock des Kunsthauses Position gegenüber den Passanten auf dem Südtiroler Platz einnimmt und eine Kontaktaufnahme versucht, wiewohl durch eine massive Glasscheibe getrennt. Über den Inhalt seiner Arbeit während seines Aufenthaltes in Graz wollte Althamer nichts erzählen. Anfang Sommer soll sie in einer Ausstellung des Kunsthauses präsentiert werden.

Wenzel Mracek

 

 

  10 Jahre Jazztett Forum Graz: Kreativität kontra Kommerzialisierung


Eine Grazer Musik-Institution feiert dieser Tage ihr erstes Jahrzehnt: Das Jazztett-Forum Graz ist wie sein Gründer und Motor, der Vibraphonist und Jazz-Komponist Berndt Luef, eine Ausnahmeerscheinung in der lokalen Jazz-Szene.

Kein Fake: Auch der berühmte Bassist Percy Heath zeigte sich anlässlich eines Festivals begeistert von der Performance der Mannen um Berndt Luef

Mehr als „nur“ gute Musiker
„Meine Motivation bei der Gründung des Ensembles lag im Wunsch begründet, mit einer größeren Gruppe über längere Zeit eine musikalische Einheit zu leben“, erzählt Luef. „Mir ist es ja nie nur darum gegangen, mit guten Musikern zusammenzuspielen; ich wollte vor allem mit Menschen zusammenarbeiten, die in ihrer Musik auch eine bestimmte Weltsicht zum Ausdruck bringen wollen.“ Der „Gründungsakt“des Jazztett-Forum im Dezember 1993 bestand folgerichtig in der Uraufführung der „Bosnischen Tragödie“, die sich mit dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien auseinander setzte und dem Jazztett Forum eine Reihe von Einladungen zu Jazzfestivals nach Bosnien eínbrachte.

Eine Säule des Forums Stadtpark
In den darauf folgenden „Workstations“ beschäftigte sich das Jazztett Forum unter anderem mit den Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944, spielte mit der „Anthem for the unknown victims“ die Musik zur Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung und handelte sich dafür zwei Konzertabsagen ein.

Ein Teil der „Workstations“ entstand in den Jahren 1997/1998, als das Forum Stadtpark aus finanziellen Gründen knapp vor der Schließung stand. Luef, der als einziges Mitglied des „alten Forums Stadtpark“ im neuen Leitungsgremium, dem „Programmforum“ tätig ist, war zu dieser Zeit ehrenamtlicher Forum-Musikreferent: „Das Jazztett Forum Graz hat damals gratis fürs Forum gespielt, als etliche andere, denen ihre individuelle Karriere wichtiger war, schon das Weite gesucht hatten.“

Was hat Luef – „letztes Bindeglied zwischen dem ,alten‘ und dem ,neuen‘ Forum“ – in seiner Funktion als Projektleiter vor? „Ich fühle mich nach wie vor vor allem dafür verantwortlich, dass gute junge JazzerInnen und Vertreter der zeitgenössischen E-Musik, die noch nicht so stark in der Öffentlichkeit verankert sind, eine Chance bekommen, sich in einem größeren Rahmen vorzustellen.“

Gegen Kommerzialisierung und „Jazz-Polizei“. Nach den „Deviationen“ (2000 bis 2002), die eine Vielfalt von Kompositionen Luefs, aber auch andere Mitglieder des Jazztett-Forums Graz umfassen – unter anderem eine beeindruckende Auseinandersetzung mit der NS-Zeit in der Region Eisenerz unter dem Titel „Epitaph‘ – hat nun mit dem „Trialogue“ ein neuer Abschnitt der Zusammenarbeit begonnen: „Der Titel bezieht sich auf die Tatsache, dass wir statt der üblichen Improvisation über ein vorgegebenes Thema oft drei Melodien­stränge kontrapunktisch miteinander in einen ,Trialog‘ treten lassen“, erklärt Luef.

Wie sieht der wohl kreativste und gleichzeitig unprätenziöseste Vertreter der lokalen Jazzszene deren aktuelle Entwicklung? Und: Welche Ensembles sind Luefs ,favourites‘? „Festzustellen ist eine extreme Unterwerfung der Szene unter kommerzielle Kriterien; langfristige künstlerische Zusammenarbeit wie etwa im Jazztett Forum gilt eher als geschäftsschädigend, rein ausführende Tätigkeit bringt finanziell wesentlich mehr. Ich hab’ ein Faible für Gruppen, die gemeinsam etwas entwickeln, Spaß an der Sache haben und sich nicht von der Jazz-Polizei terrorisieren lassen; in Graz sind es derzeit etwa die ,Balkan-Bands‘ wie jene von Nenad Vaselic oder die junge Gruppe Beefolk, die ich besonders schätze.“

Das Jazztett Forum Graz feiert seinen zehnten Geburtstag am 30. März 2004 ab 20.00 mit einem Jubiläums-Konzert im Café Stockwerk, Jakominiplatz 18/II, 8010 Graz. Geboten wird ein Querschnitt durch das Schaffen der letzten 10 Jahre.

Karten: T (0316) 82 14 33
KORSO verlost in Kooperation mit dem Jazztett Forum Graz 3 CDs der Formation!

 

 

  „Schranken zur Nacht“


Unter diesem Titel eröffnet das Steirische Feuerwehrmuseum Groß-St. Florian die Saison 2004 mit Bildern und Objekten der in der Weststeiermark ansässig gewordenen Künstlerin Kitty Ackermann. Die von Natur und immer wieder auch Literatur inspirierten Gemälde verkörpern stille Sehnsüchte, Melancholie oder Fluchträume in einer hektischen Welt.

Steirisches Feuerwehrmuseum, Marktstraße 1, Groß-St. Florian
Zeit: 28. Februar bis 28. März | Di bis So | 10.00–17.00 Uhr
Infos: 03464-8820

 

 

  Wohltemperierter „Brennpunkt“: Gerhard Melzer über sein Literaturhaus


Mit einem Gespräch zwischen Heinz Hartwig und Univ. Prof. Gerhard Melzer zum Thema Literaturhaus wurde die Reihe Im Brennpunkt, Gespräche zu den neuen Grazer Kulturbauten, in Kooperation zwischen Urania, Akademie Graz und dem Kulturzentrum bei den Minoriten ebendort abgeschlossen.

Der Leiter des Literaturhauses und des Franz-Nabl-Instituts der Universität Graz, Gerhard Melzer, zeigte sich sichtlich entspannt angesichts seiner derzeitigen Arbeitsbedingungen: Das Franz-Nabl-Institut, und damit dessen Leiter, wurde bekanntlich von der Stadt Graz für die Dauer von fünf Jahren auch mit der Leitung des Literaturhauses betraut. Damit wurde auch die Bibliothek des Nabl-Instituts in das Literaturhaus integriert, womit, so Melzer, „das Grazer Literaturhaus das einzige in Österreich mit eigener Bibliothek und Sammlung von Vor- und Nachlässen ist“. Herausragendes Beispiel: Der Vorlass von Gerhard Roth, der von Stadt Graz und Land Steiermark gekauft worden war und per Schenkung an das Franz-Nabl-Institut überging. Im vergangenen Jahr wurde auf dieser Basis eine große Gerhard-Roth-Retrospektive erstellt, die nach der Premiere in Graz nun in Wien zu sehen ist und im nächsten Jahr nach Frankfurt wandern soll.

Herr über das einzige Literaturhaus Österreichs mit eigener Bibliothek und Sammlung: Gerhard Melzer, hier im Gespräch mit Heinz Hartwig

Ausreichende Budgetierung
Betrieben wird das Literaturhaus aus einem mit Stadt und Land vertraglich für die Dauer von fünf Jahren festgelegten Budget von jährlich EUR 545.000.-. Diese Summe hält Melzer für „ausreichend um ein normales Lesungsprogramm zu machen“. Soll ein jenem des vergangenen Jahres vergleichbares Programm gestaltet werden – dafür standen zusätzliche Gelder des Kultuhauptstadtjahres zur Verfügung – müssten externe Mittel lukriert werden.

Im naturgemäß hoch anzusetzenden Eröffnungsjahr 2003 wurden 10.350 BesucherInnen gezählt. Neben den literarischen Programmlinien wie der Crime Line, dem Kinderbuchschwerpunkt Bookolino, der Präsentation von Neuerscheinungen in der Reihe Premiere und dem/der LeserIn des Monats – die mit Hermes Phettberg startet – sollen in diesem Jahr auch Begegnungen mit anderen Kunstrichtungen in Form von Ausstellungen stattfinden.

Kooperationen und Kollisionen
Auf Hartwigs Frage, ob es derzeit nicht zu einem Überangebot an Veranstaltungen im Bereich der Literatur komme, zeigte sich Melzer allfälligen Kooperationen mit anderen Grazer Institutionen gegenüber aufgeschlossen. So besteht bereits projektbezogene Zusammenarbeit mit dem Verein ISOP, dem Theater im Bahnhof oder dem Drama Graz. Hinsichtlich der Frage nach Kollisionen oder Konkurrenz – gerade fand im Kulturzentrum bei den Minoriten ja eine „Monsterlesung“ (Hartwig) steirischer Autoren statt – wünscht sich Melzer die Vielfalt und verweist auf die avisierte Arbeit der Kulturmarketing GmbH, deren Aufgabe auch die Terminkoordination der Grazer Veranstalter beinhalten soll. Dass am 17. März eine Lesung von Christoph Hein im Literaturhaus gleichzeitig mit einer Veranstaltung aus der Reihe 4handschreiben der Grazer Autorenversammlung in der Mediathek stattfindet, bedauert Gerhard Melzer, „aber Christoph Hein muss man eben nach dessen Terminwünschen buchen oder er kommt nicht.“

Im Brennpunkt wird mit Gesprächen zur Zukunft der Stadt auf dem Prüfstand am 3. Mai mit Finanzstadtrat Wolfgang Riedler fortgesetzt.
Am 7. Juni haben Bürgerinnen und Bürger das Wort.

Wenzel Mracek

 

 

  Stadtplaner-Avantgarde im Forum Stadtpark


Das transdisziplinäre Kollektiv Campement Urbain aus Paris (Aline Caillet/Philosophin, Sylvie Blocher/Künstlerin, François Daune/Architekt und Josette Faidit/Soziologin), gegründet 1999, beschäftigt sich mit städtischen Grenzbereichen, die das traditionelle Bild der Großstadt nicht mehr widerspiegeln.

Es geht um Lebensräume, in denen die Urbanität von morgen geprobt wird. Das Projekt „I and Us“ zeigt Möglichkeiten moderner Stadtplanung unter Partizipation der Anwohner am Beispiel von Sevran-Beaudottes, einem Vorort von Paris. Lokale Geschichte, Politik und Ästhetik verbinden sich in diesem Modell, um neue urbane Fiktionen zu erzeugen.

I & Us – A new public space | Freitag 19. 3. | 20 Uhr
Das Kollektiv Campement Urbain bietet zusätzlich am 19./20. 3. im Forum Stadtpark einen Workshop (zwei Halbtage) an. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Anmeldungen: forum@mur.at | Betreff „C. Urbain“
Infos: Forum Stadtpark Graz | 0316-82 77 34

 

 

  „Cathedrale“ in der Synagoge


Anlässlich des zehnten Todestages von Roman Haubenstock-Ramati (1919 – 1994), eines der wichtigsten Vertreter der historischen Avantgarde, der seit 1957 in Wien lebte, veranstaltet das Jüdische Kulturzentrum Graz ein Konzert mit dem Dirigenten Arturo Tamayo und der Academia de Música Contemporánea. Auf dem Programm stehen mehrere Hauptwerke Ramatis, darunter „Cathedrale II“ für Harfe und Tonband. Die Harfenistin Giovanna Reitano hat die Voraufnahmen für die Realisierung des Tonbandes vorproduziert - beim Konzert wird sie die „Live-Partie“ der Harfe spielen.

Grazer Synagoge, David-Herzog-Platz | 15. März 2004 | 19.30
Karten-Reservierungen: (0316) 72 04 33

 

 

Gewichtige Minimal Art im Kunsthaus


Das Kunsthaus zeigt bis zum 2. Mai mit dem Projekt Wall eine speziell für die lokale architektonische Situation entwickelte Arbeit des Amerikaners Sol LeWitt, seit den vergangenen 60er-Jahren einer der wichtigsten Protagonisten der Minimal Art. 140 Tonnen Ytongsteine wurden in den Space01, das oberste Geschoss der Bubble, transportiert, um zu einer Rauminstallation von 70 Metern Länge und durchgehend 4 Metern Höhe arrangiert zu werden. Interessant dabei, dass ein erster Entwurf Sol LeWitts, basierend auf Plänen des Grund- und Aufrisses, nicht mehr als eine geschwungene Linie in Korrespondenz zum architektonischen Rahmen zeigte.

In der Folge und in Zusammenarbeit mit Kunsthauskuratorin Katrin Bucher wurde Wall, nicht zuletzt unter Berücksichtigung der statischen Voraussetzungen, entwickelt. Das Wall-Konzept schließt somit direkt an die konstituierenden Elemente der Minimal Art nach LeWitt an, nämlich ausschließlich als Intervention im Umfeld räumlicher Gegebenheiten und basierend auf dem geometrischen Grundelement des Quaders, der in Wiederholung zur korrespondierenden Großplastik im architektonischen Raum wächst. Mit Wall wird ein Experiment um Proportion und „Sehbarrieren“ geführt. Im Kontext des Konstruktivismus im 20. Jahrhundert und im Sinn der Minimal Art muss jedenfalls der Versuch einer weiterführenden Interpretation – etwa als politisches Statement um eine Frage nach aktuellen oder historischen Mauern – strikt ausgeschlossen bleiben.

Klangwall
Ebenfalls aus dem Bereich der Minimal Art kommt der Klangkünstler Alvin Lucier, dessen Komposition Wall Konzert am 23. April um 20 Uhr zur Uraufführung im Kunsthaus gebracht wird. Schon am 16. März hält Lynne Cooke unter dem Titel Time and Time again einen Vortrag zur Arbeit von Sol LeWitt.

Die Camera Austria eröffnet am 2. April unter dem Titel "Photograph" eine Ausstellung von Arbeiten Sol LeWitts aus den letzten vierzig Jahren. Mit Serien wie Autobiography oder Muybridge I – IV wird die Auseinandersetzung mit sequenzieller und serieller Fotografie des Minimalisten LeWitt mit bisher kaum rezipierten Arbeiten als Fotograf präsentiert.

Die Innenwelt der Innenwelt
Im Space02, dem ersten Obergeschoss des Kunsthauses, findet mit Inside In – zeitgleich mit Sol LeWitt – die erste Ausstellung dieser Größenordnung in Europa mit Arbeiten der Deutsch-Amerikanerin Vera Lutter statt. Lutter arbeitet in experimenteller Weise mit dem Vorläufer aller Foto-Apparate, der Lochkamera, die ja bekanntlich Negative auf Papier hervorbringt. Jedes Bild ist somit als (zumindest nicht einfach) reproduzierbares Original zu betrachten und muss eher in einem Kontext von Malerei interpretiert werden. An einer Serie von Atelierfotos zeigt Vera Lutter eine Verschachtelung von Innenräumen durch neuerliche Aufnahmen eines Raumes, in dem schon Fotografien dieses Raumes affichiert wurden. Das Ergebnis sind faszinierende Kombinationen von Positiv-negativ-Situationen im selben Bild.

Faszinierende Hell-/Dunkel- und Positiv-/Negativ-Kontraste in den Lochkamera-Bildern von Vera Lutter

Zur Ausstellung Inside In hält Stephan Schmidt-Wulffen am 27. April einen Vortrag unter dem Titel "Bildhauer als Fotografen: Vera Lutter und Thomas Demand".

Wenzel Mracek

 

 

  Neue „Schreibkraft“ & „Perspektive“


Der Begriff „eigen“ unterliegt einer merkwürdigen Dialektik: Auf der einen Seite bezeichnet er Materielles, „Angeeignetes“ – etwa das Privateigentum oder den Leibeigenen –, auf der anderen Seite das dem Individuum oder einer bestimmten sozialen Gruppe an Kulturemen oder individuellen Lebensäußerungen Eigene, das – je nach Bewertung durch eine dominierende Mehrheit – bis hin zum Eigentümlichen gehen kann. Wenn das eine Bedeutungsfeld immer mehr mit dem anderen verschmilzt – einer der großen Erfolge der Warengesellschaft – dann bedingt das Haben letztendlich gänzlich das Sein. Die einen haben dann alles Eigene verloren, ohne deswegen Eigentümer geworden zu sein; die anderen verfügen über das Eigentum, das dann letztendlich ihr Eigenes ausmacht.

Die aktuelle Ausgabe der Grazer Feuilleton-Zeitschrift schreibkraft – die dieser Tage ihren 5. Geburtstag feiert – durchmisst dieses Spannungsfeld mit einer Vielfalt von Beiträgen: Die Themen reichen vom Verlust des kulturellen Eigenen der indonesischen Gesellschaft, gedeutet als masochistische Haltung gegenüber dem Postkolonialismus (Hiller/Plank) bis zur Darstellung der Kunst, im Kollektiv Eigenes zu entwickeln und damit Geld zu machen (Peternell/Sommer).

„Dass all die Zeit ein wenig rieseln darf.“
In Zeiten der warenförmigen Vereinnahmung jeglicher Kunstproduktion sollte der Gestus der Verweigerung gegenüber dem Verkaufbaren eigentlich Hochkonjunktur haben – um kontrapunktisch ein Bild aus der Warenwelt zu bemühen. Noch ist es nicht so weit, noch braucht es Refugien für die Verweigerer, und die Grazer Literaturzeitschrift „Perspektive“ ist ein solches. Fast programmatisch liest sich der Wunsch aus Christian Steinbachers „mehrzweckklemme eier lüften“ in der 47. Ausgabe des Avantgarde-Zentralorgans: „Dass all die Zeit ein wenig rieseln darf wie hier. Ohne jedwede Fakten. Und ohne Information vor allem, diese Ware, die sowieso zunehmend überflüssiger wird.“ Niemand sollte sich wundern, dass angesichts des Wieder-Aufwärmens ökonomischer Rezepte aus dem frühen 19. Jahrhundert durch die Herrschenden auch die literarische Résistance schon bekannte Formen annimmt – etwa in Florian Neuners „Strandgut“: Die Subversion der Abweichung – sei’s in der Sexualität, sei’s in der experimentellen Literatur – soll zur De-Legitimierung der „gegenwärtig vorherrschenden Form der Gewalt“ beitragen.

Zwei ausgezeichnete Texte setzen Maßstäbe für die literarische Reportage: In D. Holland-Moritz’ „Heraklion – der Trendmarsch 2“ bewegt sich der Autor auf Kreta im „unsicheren Euro-Hinterland“, und Robert Steinles „leise nach kroatien“ ins Post-Selbstverwaltungs-Jugoslawien zeigt, ergänzt von historisch-philosophischen Diskursen, Innen- und Außensichten, den Gegenstand der Reflexion ebenso wie den Akt seiner Reflexion. Der Beziehung zwischen Futurismus und Faschismus geht Ralf B. Kortes Beitrag „futur 4. fiumaner flugschriften“ über Gabriele d’Annunzio nach.

Lesenswert auch: Stefan Schweigers „Pinocchios Rochen“ – ein hochgradig verfremdeter Blick auf eine entfremdete Gesellschaft; Sybille Küblböcks „Allwuchs“ könnte mit all seinen unter der Textoberfläche brodelnden erotischen Assoziationen von einer dem Dadaismus anheim gefallenen Christine Lavant verfasst worden sein – und der abschließende Kollektivbeitrag „kontrollverfahren klang“ des Perspektive-Kernteams Korte – Neuner – Schranz – Steinle geht nicht nur dem Konnex zwischen Klang und Literatur nach, sondern auch der Frage nach der Situierung von Avantgarde unter den aktuellen Rezeptions- und Produktionsverhältnissen.

Jeweils fünf „schreibkräfte“ und „perspektiven“ werden beim KORSO-Kulturquiz verlost!
Sollte Ihnen Fortuna nicht hold sein: Die „schreibkraft“ kann über „edition schreibkraft“ PF 369, 8010 Graz bezogen werden, die „perspektive“ ist zu beziehen über: Verein Literaturgruppe Perspektive, Goethestraße 21, 8010 Graz | helmut.schranz@perspektive.at

 

 

  Administration der Kultur


Mit Jahresbeginn macht sich in der freien Kulturszene wieder jene Stimmung breit, die man vor 2003 kannte, man fühlt sich beinahe so, als ob der Begriff Kulturhauptstadt in einem virtuellen Parallelgraz vorzufinden war. Bürgermeister Siegfried Nagl etwa bemerkt, dass man schon vor 5 Jahren hätte nachdenken sollen, wie es nach 2003 weitergehen soll, im Sommer waren er und Stadtrat Buchmann vor ORF-Kameras noch frohen Mutes, dass die Miteinbeziehung der Kulturschaffenden in die Diskussion ausreicht, den Standortvorteil zu sichern. Mittlerweile passiert das, wovor wir uns immer gefürchtet haben. Eine wahre Flut an Beiräten/Fachbeiräten ist momentan auf Grazer Ebene im Entstehen, um möglichst breitenwirksam den Nichtentscheidungsprozess voranzutreiben. Die Forderung nach mehr Transparenz in den Zusammensetzungen sei hier nebenbei wieder einmal eingefordert.

Eine politische Pattsituation auf Grazer Ebene in punkto Kulturgesellschaftsinstallierung lähmt die Weiterentwicklung und Entscheidungsfreudigkeit zusätzlich. Eine Beteiligung der 03-Gesellschaft wird von Seiten der Sozialdemokratischen Fraktion gefordert, Stadtrat Buchmann stand dem bereits im Herbst 2003 ablehnend gegenüber und hat seine Meinung nicht geändert. Die Bedeutung der Nachhaltigkeit und des Know-hows der Graz-03-Macher wird dabei zur Nebensächlichkeit degradiert. Gerade im Hinblick auf das aufgewandte Kapital, die Humanressourcen und die internationalen Kanäle, die gelegt wurden, wäre ein kategorischer Nichtmiteinbezug eine Katastrophe und eine Peinlichkeit. Umso dringlicher wären klare Entscheidungen vonnöten: So ist das Kulturstättenentwicklungskonzept, ein Dreh-und Angelpunkt der weiteren Vorgangsweise, eine Entscheidung, worauf die freie Szene seit Jahren wartet, um ein Beispiel zu nennen. Ein anderes ist die Umsetzung der Forderung nach speziellen Fördertöpfen für die freie Szene aus Wirtschaft und Tourismus: Die momentane Stadtratsposition vereint alle notwendigen Agenden, die Ausgangsbasis wäre wie geschaffen dafür.

< Michael Petrowitsch leitet das Pavelhaus www.pavelhaus.at und ist Obmann der IG-Kultur Steiermark

 

 

Aufbruchstimmung
< Eröffnungsrednerin Streeruwitz: Erfreut über das Abgehen vom „Mitmach-Kompromiss“


In einer Phase, in der Inkompetenz und unbändiger Gestaltungswille in der österreichischen Kulturpolitik eine äußerst nachhaltige Mesalliance eingegangen sind, wurde mit der „originalen“ Diagonale der Beweis erbracht, dass – in Ausnahmefällen – die Phantasie auch über die „Macht des Geldes“ und der Politik siegen kann. In einem beispiellosen Schulterschluss ist es den österreichischen Filmschaffenden gelungen, ihr Festival gegen den Willen und ohne finanzielle Beteiligung des österreichischen Kulturstaatssekretariats durchzusetzen. Es war „das erste Mal seit Beginn der schwarz-blauen Koalition, dass eine solidarische Kunstszene geschlossen Widerstand leistete und damit Erfolg hatte“, wie die Festivalmacher stolz betonten.

Ihren Erfolg wussten sie dann auch vier Tage lang gehörig zu feiern: Schon bei der Eröffnung im Grazer Annenhofkino wurde all jenen gedankt, ohne die das Festival nicht möglich gewesen wäre. Den 140 Mitarbeitern, die abseits von marktüblichen Entlohnungsschemata das Festival auf die Beine stellten, den Programm- und Entscheidungskommissionen, den Filmemachern, Verleihern und Produzenten, die alle an diesem gemeinsamen Ziel mitwirkten. Eröffnungsrednerin Marlene Streeruwitz hob lobend hervor, dass sich die Diagonale-Macher nicht auf den „üblichen Mitmach-Kompromiss eingelassen haben“ und Ruth Beckermann forderte den (natürlich) abwesenden Franz Morak zu einer Institutionalisierung dieses Zustands auf, zum Rücktritt nämlich. Kurz: Man ließ es sich gut gehen.

Auch die folgenden Tage standen ganz im Zeichen der Zufriedenheit über das Erreichte, und Graz ließ sich bereitwillig von der Energie der österreichischen Filmszene mitreißen: Die Festivalkinos jedenfalls waren berstend voll. Programmhighlights waren das Heimdebüt von Michael Glawoggers „Nacktschnecken“, die Dokumentation „Das wirst du nie verstehen“ von Anja Salomonowitz und Michael Bretschneiders Kurzfilm „Grauzone“.

In Podiumsdiskussionen und an Wirts- und Kaffeehaustischen wurde aber auch deutlich, dass die sozialpartnerschaftsähnlichen Strukturen des aktuellen Festivals bereits an ihre Grenzen stoßen. Kaum hat Franz Morak als Feindbild ausgedient (seit er für das Jahr 2005 Bundesmittel zugesichert hat) tritt manch alter Interessenskonflikt zu Tage.

Höchste Zeit also, dass die Übergangslösung – die kollektiv geleitete Diagonale 2004 ist die erste ohne Constantin Wulff und Christine Dollhofer und hoffentlich die letzte, die auf dem Prinzip der Selbstausbeutung beruht – durch einen selbstbewussten Intendanten oder eine selbstbewusste Intendantin ersetzt wird. Die Ausschreibungsfrist endet am 18. März, bleibt zu hoffen, dass die zukünftige Festivalleitung stark genug ist, politischen Begehrlichkeiten zu widerstehen, sich aber auch vom eigenen, streng paritätisch besetzten Auswahlgremium zu emanzipieren weiß. – arp –

 

 

  Die Diagonale ist gelaufen ...
die Vorgeschichte ihres Zustandekommens ist eine Chronologie des politischen Dirigismus, der letztendlich gescheitert ist.


Präsidentschaftskandidat Heinz Fischer, der der Eröffnung des Festivals als Gast beiwohnte, fand für die Vorgänge ein historisches Vorbild: „Der berühmte Satz der Wiener Secession vor rund hundert Jahren: ,Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit‘ gilt auch heute noch und er gilt auch für die Diagonale. Freiheit – und damit auch Freiheit der Kunst – ist ein zentraler Wert demokratischer Gesellschaften. Im Fall der Diagonale haben die Filmschaffenden gezeigt, dass sie im Stande sind, diese Freiheit der Kunst zu verteidigen und nicht von der Regierung abhängig zu sein, wenn sie das nur wollen. Die Künstler der Diagonale wollten das ganz entschieden und ganz entschlossen. Ihnen gilt mein Respekt.“ Der steirische SP-Vorsitzende und Landeshauptmannstellvertreter Franz Voves beklagt, dass immer öfter eine „kulturfeindliche und intolerante Politik in die heimische Kulturszene getragen wird. Beim konkreten Fall ,Diagonale‘ ist daher den jetztigen Verantwortlichen zu danken, dass sie ein deutliches Zeichen dahingehend gesetzt haben, dass sich Kultur nicht von der Politik vereinnahmen lässt. Das Zulassen, vor allem das Zulassen von Neuem, ist schließlich der Maßstab für Freiheit und Toleranz in unserer Gesellschaft. Die Aufgabe der Politik ist lediglich die Schaffung von optimalen Rahmenbedingungen, die die Kulturproduktion unterstützen. Das Vorgeben von Inhalten darf jedoch keinesfalls Aufgabe der Politik werden.“

Voves, Fischer: „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit!"

Für Neo-SPÖ-Klubobmann Walter Kröpfl ist diese Causa ein „ÖVP-Kasperltheater erste Reihe fußfrei“. Außerdem ist es ein weiterer Beweis dafür, dass die ÖVP – von Morak bis hin zur steirischen Kulturreferentin LH Klasnic – „überhaupt kein Feeling für Kulturpolitik“ hat. Für das kommende Jahr verlangt Kröpfl vom Bund Förderungen für die Diagonale, weil es nicht sein kann, dass es Kulturgelder für alle anderen Bundesländer (z. B. Salzburger Festspiele, Kultursommer in Bregenz, Carinthischer Sommer usw.) gibt, aber nicht für die Steiermark: „Es ist ein Trauerspiel, wenn Klasnic ihre Verantwortung nicht wahrnimmt und bei ihrem Parteifreund keine Fördergelder für unsere Steiermark lukrieren kann!“ (PR)

 

 

 

Jazzclubfestival Graz
15. – 22. März 2004 | Tickets an den Abendkassen


Montag, 15. 3. 2004
SONGLINES (A/P)
Marek Balata (voc), Heinrich v. Kalnein (reeds), Uli Rennert (keys), Achim Tang (b)
Beginn: 20.00 Uhr | JAZZ M59, Münzgrabenstraße 59

DIE ENT-TÄUSCHUNG feat.
RUDI MAHALL & AXEL DÖRNER
Beginn: 20.00 Uhr | WIST, Moserhofgasse 34

Mittwoch, 17. 3. 2004
KHK CONSORT (A)
Katharina Klement (piano) Peter Herbert (bass) Josef Klammer (elektronix, dr)
Beginn: 20.00 Uhr | Stockwerk, Jakominiplatz 18

Donnerstag, 18. 3. 2004
THE ENDGRAD (A/D/US)
Herwig „Hank“ Gradischnig (saxes) Johannes Enders (saxes) Thomas Stabenow (bass) Howard Curtis (drums)
Beginn: 20.00 Uhr | Stockwerk, Jakominiplatz 18

Freitag, 19. 3. 2004
ROYAL GARDEN JAZZ BAND feat.
Dominik Krajncan ( A/ SL )
Mit einem Supertrompeter aus dem benachbarten Slowenien bestreiten die Hausherren diesen Festivalabend:
Dominik Krajncan (trp), Peter Kunsek (cl), Bill Gypser (tp), Friedl Rosegger (ts), Schorschi Kreuzer(tb), Bernd Kainz (p), Wampy Vogeltanz (tg), Michael Kröss (b) und Victor Palic (dr).
Beginn: 21.00 Uhr | Royal Garden Jazz Club, Bürgergasse 4

LOVELY RITA „ON THE EDGE OF TENDERNESS“
Beginn: 20.00 Uhr | WIST, Moserhofgasse 34

< ARABIAN WALTZ feat. DUNIA

Montag, 22. 3. 2004
ARABIAN WALTZ feat.
DUNIA Arabian Waltz feat.
Dunia ist eine mitreißende Peformance arabischer Bauchtanzkultur, abwechselnd verpackt in spannende jazzige Sounds, gefühlvolle Balladen und raffinierte Rhythmen Sigi Finkel (sax, flute), Raoul Herget (tuba), Richard Filz (drums/percussion)
Beginn: 20.00 Uhr | JAZZ M59, Münzgrabenstraße 59

 

 

Vom „Untergang des Imperiums“ zur „Invasion der Barbaren“


Wenn ein promovierter Historiker Filme macht, dann sind seine Helden Menschen, die in der Lage sind, ihren Platz in der Geschichte zu reflektieren.
Er könne keine Filme über Geheimagenten oder Banditen machen, betont der kanadische Regisseur und Drehbuchautor Denys Arcand, „das sind Menschen, von denen ich keine Ahnung habe“.

Seine Protagonisten sind Intellektuelle – wie etwa in seinem grandiosen Streifen „Der Untergang des amerikanischen Imperiums“ (1987). Alle, die damals so wie der Schreiber dieser Zeilen wochenlang über diesen Film debattiert haben, haben in Kürze einen Pflichttermin im Kino im Augarten: Denn noch im März wird hier Arcands „Invasion der Barbaren“ gezeigt, der Folgefilm zum „Untergang“, in dem die gleichen Akteure – um 17 Jahre gealtert, verkörpert von den gleichen SchauspielerInnen – wieder auftreten. Darin wird der 11. September als erster Angriff der „Barbaren“ interpretiert, der das Herz des Imperiums berührt hat – aber Vorsicht, damit sind nicht nur muslimische Fanatiker gemeint: „Aus Washington betrachtet sind die Franzosen, die Bulgaren oder die Japaner ein- und dasselbe: Barbaren.“ (Arcand) – cs –

Ab 19. März jeweils 20.00 und 22.00 im KIZ – Kino im Augarten, Friedrichgasse 24, 8010 Graz | T (0316) 82 11 86 | ngri@eunet.at

 

 

 

„Widerstand für eine Demokratie“


Vor 70 Jahren haben Österreicher auf Österreicher geschossen. Dieses Ereignis, der österreichische Bürgerkrieg, regt auch Jahrzehnte danach noch auf, bestimmt er doch das Selbstverständnis der beiden großen politischen Parteien.

Polaschek (li), Flecker (Mitte) Anzenberger (li) präsentierten „Widerstand für eine Demokratie“

Die Juristen und Historiker DDr. Werner Anzenberger und Dr. Martin Polaschek haben aus gegebenem Anlass ein Buch verfasst – „Widerstand für eine Demokratie. 12. Februar 1934“ – , das dieser Tage auf Einladung von Landesrat Dr. Kurt Flecker in Graz vorgestellt wurde. Sie beschreiben darin das Abgleiten der keineswegs gefestigten österreichischen Demokratie in die Diktatur und die Konfrontation zwischen demokratiefreundlichen und feindlichen Kräften.

Mit der Geschichte des Widerstands gegen die Faschisierung Österreichs in der zwölften Stunde geben die Autoren erstmals einen Gesamtüberblick über die Kämpfe des 12. Februar in der Steiermark. Die Nachgeschichte der Kämpfe, das Wirken der gleichgeschalteten Justiz, die den steirischen Nationalratsabgeordneten Koloman Wallisch trotz politischer Immunität in einem zweifelhaften Prozess ebensowie acht weitere Schutzbündler zum Tode verurteilte und hinrichten ließ, und ein Epilog des Zeithistorikers Dr. Helmut Konrad stecken die weiteren Positionen ab, die es ermöglichen, die Bedeutung der Widerstandshandlungen gegen die Diktatur einzuordnen – auch im Vergleich zu dem von der ÖVP als „Märtyrer“ bezeichneten Kanzler Engelbert Dollfuß. – hh –

Werner Anzenberger/Martin F. Polaschek, Widerstand für eine Demokratie. 12. Februar 1934. Mit einem Epilog von Helmut Konrad.
Leykam Verlag Graz, 368 Seiten, 29,90 Euro.

KORSO verlost in Kooperation mit dem Leykam-Verlag 3 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

  Das Sams hat leider keine Rüsselnase


Zwei Tage zu früh trifft das Sams am 11. März auf Herrn Taschenbier: Denn der 11. ist Donners- und nicht Sams-Tag.
Das soll uns aber nicht verdrießen – und ebenso wenig werden wir uns darum bekümmern, dass das Sams zwar rote Stoppelhaare und blaue Wunschpunkte, aber keine Rüsselnase hat – wie David (4) beim Studium der Ankündigung entrüstet feststellt. (Kinderlose und Eltern, deren Nachwuchs bereits die Mittelschulreife erlangt hat – dürfen nun getrost umblättern). Der Grund dafür ist nämlich sehr einfach, erkläre ich: Jemand hat dem Sams die Rüsselnase einfach weggewünscht, damit es im bekannt toleranten Graz nicht aneckt.

„Eine Woche voller SAMStage“
ist eine integrative Theaterproduktion – gespielt von SchauspielerInnen mit und ohne Behinderung.
Aufführungen: 11. 3. (18.00, Premiere) | 12. und 13. 3. (16.00) | 14. 3. (11.00) | 17., 18., 19., 20. 3. (16.00) | 21. 3. (11.00)
Vormittagsvorstellungen (12., 15., 16., 18., 19. 3. | 10.00)
Alle Aufführungen finden im TaO! Theater am Ortweinplatz statt – Kartenreservierungen sind unter (0316) 84 60 94 möglich.

KORSO verlost in Kooperation mit dem Mezzanin-Theater 3 x 2 Eintrittskarten für „Eine Woche voller SAMStage“ beim KORSO-Kulturquiz!

Frau Holle meets Valerie
Großes Kindertheater bietet das Orpheum am 13. 3. um 15 Uhr mit „Frau Holle“ in einer Neubearbeitung von Raoul Riegler sowie mit einer Bühnenfassung von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“ am 20. 3. um 15 Uhr | Orpheum, großer Saal, bzw. Kinder- und Jugendbühne.
Infos und Karten: 0316-71 34 73-9014 | karten-orpheum@theater-graz.com

Ebenfalls für kleine Theaterfreunde spielen im Grazer Kindermuseum das Quasi-Quasar Theater das Stück „Valerie“ nach einer Geschichte von Mira Lobe und im Minoriten Theater das BAVASTEL Puppentheater das Märchen „Im Königsschloss ist der Teufel los“.

„Valerie“ | Grazer Kindermuseum, Friedrichstraße 34 | Zeit: 12., 13., 14., 19., 20., 21. 3 jeweils um 16 Uhr.
Infos und Karten: 0316-87 27 700 | fridaundfred@stadt.graz.at

„Im Königsschloss ist der Teufel los“ | Kulturzentrum Minoriten, Mariahilferplatz 3 | Zeit: 13. und 27. 3. um 16 Uhr bzw. 14. 3. und 28. 3. um 11 Uhr.
Infos und Karten: 0316-71 11 33-31

 

 

  Bretschneider ist Klasse(nfeind)!


Das Ensemble des Grazer Schauspielhauses ist jung und außergewöhnlich talentiert. Inmitten der Theatertruppe spielt ein ehemaliger Profifußballer und aufstrebender Shooting-Star eine ganz besondere Rolle – Martin Bretschneider. Mit ihm sprach Claudia Windisch über seine vielseitige Künstlerlaufbahn und seine „aggressionsgeladene Glanzrolle“ im Stück Klassenfeind.

Martin Bretschneider ist der „Fetzer“ in Nigel Williams „Klassenfeind“

Sie scheinen ein „Spieler“ in jeder Hinsicht zu sein – wie kommt ein Fußballspieler zur Schauspielerei und spielt sich letztendlich in die Herzen der Kinobesucher?

Ich hab’ von meinem 4. Lebensjahr an, später neben meiner Ausbildung in Paderborn, dem Studium der Germanistik, Anglistik und Philosophie in Bielefeld bis zum Jahr 2001 regelmäßig in der Bezirksliga und in Auswahlspielen an der Spitze Fußball gespielt. Im Film „Das Wunder von Bern“, welcher derzeit in den deutschen Kinos läuft, spiele ich tatsächlich einen Fußballer – authentisch zu sein fiel mir bei den Dreharbeiten natürlich sehr leicht. Mein Diplomstück im Rahmen der Theaterausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hannover fand bereits in Graz statt, da ich nach meinem ersten Vorsprechen sofort am Grazer Schauspielhaus engagiert wurde.

Streben Sie eine Karriere beim Film an oder werden Sie dem Theater treu bleiben?

Das Theater werde ich nie aufgeben, aber beim Film würde ich auch gern dranbleiben. Das Problem: Als Schauspieler mit fixem Engagement habe ich dafür relativ wenig Zeit über. In Graz bleibe ich auf jeden Fall bis 2006, solange Matthias Fontheim Regie führt. (Theater-)Städte wie Hamburg, Berlin und München würden mich in Folge natürlich sehr reizen.

Sie spielen derzeit in Nigel Williams zornigem Jugendstück „Klassenfeind“ den „Fetzer“, einen aggressionsgeladenen Halbwüchsigen – wie viel ist an Ihren Bühnenaggressionen „echt“?

Ich bin grundsätzlich ein sehr friedfertiger Mensch, versuche aber durch schauspielerische Technik echte Aggressionen aufzubauen bzw. diese darzustellen. Ich suche mir Objekte, Personen oder Situationen aus der eigenen Vergangenheit, die Wut, Mordlust, Hass etc. auslösen.

Gibt es persönliche Parallelen zum „Fetzer“ bzw. was verbindet Sie mit dieser Rolle?

Mich interessieren Jugendliche sehr, ich mag ihre Art und ihren Idealismus, auf dieser Welt alles besser machen zu wollen. Der „Fetzer“ sieht in allem Feinde, in der Gesellschaft, in seinem Lehrer … in diesem Stück geht es vor allem darum, dass Jugendliche allein gelassen werden – mit ihren Träumen, Sehnsüchten und Ängsten. Sie warten nur darauf, dass endlich ein Lehrer kommt, der mit ihnen umgehen kann.

Sie spielen nicht nur in „Klassenfeind“ einen Jugendlichen oder ein Kind, sondern auch in „Peanuts“ und in der aktuellen Inszenierung von „Port“ – was braucht es um als Erwachsener authentisch ein Kind spielen zu können?

Ich wirke auf der Bühne sehr jugendlich, deswegen stelle ich auch oft Jugendliche dar. Wenn man ein Kind spielt, muss man von einen auf den anderen Augenblick seine Stimmung wechseln können, d. h. der Übergang vom Weinen zum Lachen passiert sehr plötzlich – genau in diesem Augenblick muss man jeden Wunsch und jede Aussage absolut ernst nehmen und auch so meinen, sonst wirkt man als Schauspieler lächerlich.

Was hat Graz Schauspielern an Besonderheiten zu bieten?

Irrsinnig gute Rollen!

Klassenfeind, inszeniert von Robert Schmidt, wird am 15. 3., 26. 3., und 29. 3. aufgeführt!
Tickets unter: 0316-8000 | tickets@theater-graz.com | www.theater-graz.com

 

 

  Grazer Autorennacht


Fünf Grazer AutorInnen – fünf Inszenierungen – fünf Orte. Präsentiert werden die neuen Stücke von Olga Flor, Uwe Lubrich, Johannes Schrettle, Gerhild Steinbuch und Rudi Widerhofer – auf allen Bühnen des Schauspielhauses! Preis € 11,- | Mit Unterstützung von ProBühne – Freunde des Schauspielhauses Graz | 28. März 2004 | 17.00 Uhr auf allen Bühnen des Schauspielhauses.

 

 

  Es jazzt im Stockwerk, frühlingshaft


... und zwar: am 17. März das KHK Broken Consort (Klement, Herbert, Klammer), tags darauf The Endgrad (Gradischnig, Enders, Stabenow, Curtis), am 28. März das Kornstad Trio (Kornstad, Eilertsen, Love), am 30. das Jazztett Forum Graz (Luef & Co – siehe den ausführlichen Beitrag in dieser Ausgabe) und am 1. 4. die Time Bandits (Winkler, Ziegerhofer, Schmuck).

Tickets: 0316-83 39 38 | Infos: 0676-31 59 551 | Café Stockwerk, Jakominiplatz 18/I, 8010 Graz | T 0316-82 14 33

 

 

Benita Annullata spricht mit Heinzi F.
von Jörg-Martin Willnauer


Benita: Jagrüßdichgott, lieber Heinzi! Wie gehts dir!? Und deiner Familie? Alles in Ordnung?

Heinz: Hm.

Benita: Aber Heinzi! Bist sauer wegen meiner Wahl zur Bundespräsidentin?

Heinz: Liebe Kollegin, deine Untergriffe und dein Kampfgrinsen gehen mir auf die Nerven.

Benita: Als Katholikin und Frau weise ich das entschieden lächelnd zurück!

Heinz: Immaculata Annullata wollen wohl schon zu Lebzeiten selig gesprochen werden und haben deshalb die Ehe annulliert?!

Benita: Es ging alles mit rechten Dingen zu!

Heinz: Mit extrem rechten. Ist Dein Ex-Gatte jetzt unzurechnungsfähig oder hat man sich doch auf Impotenz geeinigt?

Benita: Lass den armen Mann aus dem Spiel. Das ist gewissenlos!

Heinz: Das sagt die Richtige! Du hast mir meinen Slogan geklaut!

Benita: Aber geh! „Politik braucht ein Gewissen“ ist eine Allerweltsfloskel!

Heinz: Du brauchst mindestens zwei Gewissen. Aber unabhängig davon ist das geklaut!

Benita: Eigentum ist Diebstahl.

Heinz: Rosa Luxemburg schau oba! Benita zitiert Lenin! – Aber geklaut ist geklaut. Und am 25. April wird die Rechnung präsentiert.

Benita: Freu dich nicht zu früh! Warum sollten z.B. die Steirer einen Wiener Apparatschik wählen?

Heinz: Ich bin immerhin in der Steiermark geboren!

Benita: Herkunft ist kein Programm.

Heinz: Das Fettnäpfchen auch nicht.

Benita: Österreich ist tief katholisch und deshalb werd’ ich gewinnen!

Heinz: Wer soll Benita wählen? Wiederverheiratete Katholiken, denen der Zugang zu den Sakramenten verwehrt wird? Die sind stinksauer! Die Nobelkatholen Rauch-Kallat, Liechtenstein und du richten sich’s und das Fußvolk bleibt draußen vor der Kirchentür! Ich halt’ ja wenig von diesem Zauber, aber Zehntausende gläubiger Katholiken fühlen sich verarscht.

Benita: Du glaubst ja an gar nichts!

Heinz: Oh doch! An einen gewissen Anstand.

Benita: So? Und was war damals mit dem Wiesenthal? War das anständig?

Heinz: Tut mir eh leid.

Benita: Hast Dich entschuldigt?

Heinz: Naja, also ganz direkt vielleicht eher nicht, aber ungefähr allgemein wohl schon ...

Benita: Wirst sehn! I gwinn! Ich hab die professionellste Homepage! Und die ist sogar selbst bezahlt!

Heinz: Das nutzt Dir alles nix. Ich hab ein unschlagbares Wahlargument.

Benita: Da bin ich gespannt!

Heinz: Ich kann’s dir sogar sagen, weil des kannst nicht einmal du fladern.

Benita: Sag’s schon, lieber Heinz! Bitte!

Heinz: „Das beste Argument für Fischer heißt Ferrero!“

 

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