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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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03/2003
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„Grazer Innenstadt darf nicht nur unter
Rentabilitäts- kriterien gesehen werden“
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Immer öfter prallen in Graz der Wille zur Erhaltung
des kulturellen Erbes und kurzfristige wirtschaftliche Interessen
unversöhnlich aufeinander: Die „Verwertung“ der Grazer Innenstadt
kulminiert derzeit im vom Grazer Architekten Heiner Hierzegger geplanten
Thalia-Projekt des Bauträgers Acoton. Auf den 1956 vom Wiener Architekten
Rudolf Vorder- egger errichteten Bau sollen ein disproportionaler
vierstöckiger Hotelkomplex und eine neue Probebühne draufgesetzt
werden. Die Ablehnungsfront ist breit und reicht von der Altstadtsachverständigenkommission
über den Landeskonservator und eine Vielzahl Grazer ArchitektInnen
bis zu einer BürgerInneninitiative, die schon an die 2000 Unterschriften
gegen das Projekt gesammelt hat. Zudem droht Graz der Entzug des
Titels „Weltkulturerbe“ durch die UNESCO.
Für KORSO sprach Christian Stenner mit Univ.-Prof.
Dr. Josef Ploder, Kunsthistoriker und Mitglied der ASVK, über
das umstrittene Bauvorhaben.
Welche
kunsthistorischen Gründe sprechen gegen das Acoton-Projekt?
Das Problem „Thalia“ muss unter dem Gesichtspunkt
des Ensembleschutzes gesehen werden – es geht nicht nur um das Thalia-Gebäude
allein. Schon die Theater-Architekten Helmer & Fellner haben in
den neunziger Jahren des 19. Jhdts. hier bereits ein Ensemble vorgesehen,
allerdings hat der Theaterbau allein dann das gesamte Geld verschlungen,
In den Zehner-Jahren des 20. Jahrhunderts hat eine Stiftung Geld
für ein Kunsthaus bereitgestellt, wegen des Ersten Weltkrieges wurde
dann nichts daraus. 1916 hat Artur Payr wieder ein Ensemble geplant,
in welchem die bestehende Oper, ein Konzerthaus und ein Kunsthaus
integriert werden sollten. Das Areal war also aus gutem Grund immer
als Ensemble (mit Boulevard, Platz, Kirche und Orientierung zum
Eisernen Tor) gedacht, diese Konzeption würde mit dem jetzigen Projekt
nachhaltig zerstört.
Wodurch stört das bewilligte Bauvorhaben Ihrer
Meinung nach das Ensemble?
In drei Punkten – zum einen dadurch, dass der
Querriegel der Thalia wiederholt und verstärkt und dadurch entwertet
wird, zum anderen durch die gigantische Kubatur und die Höhe des
Baus, der zumindest nach dem vom Architekten übermittelten maßstäblichen
Modell höher sein wird als die Oper. Zum dritten müsste jede Planung,
die ein Ensemble im Auge hat, auf die Silhouette der Oper reagieren
– das bewilligte Projekt grenzt sich durch seine völlig gerade Linienführung
jedoch ganz klar von ihr ab und würde die Oper dahinter verschwinden
lassen. Jede sinnvolle Planung müsste darauf abzielen, dass die
Oper als dominanter Bau erhalten bleibt.
Oft hört man auch die Ansicht, dass die Thalia
selbst gar nicht erhaltenswert sei …
Die Thalia ist besonders signifikant für die Architektur
der fünfziger Jahre und eigentlich das einzige herausragende Bauwerk
in diesem Stil in Graz, wie ja in der steirischen Landeshauptstadt
überhaupt nur wenige architektonische Zeugnisse der Moderne erhalten
sind. Der internationale Stil der zwanziger und dreißiger Jahre
wird nahezu nur mehr durch das Stadtwerke-Gebäude am Andreas-Hofer-Platz
und das Gebäude der Kammersäle in der Hans-Resel-Gasse repräsentiert,
die ehemalige Postautobus-Werkstätte in der Brockmanngasse wird
gerade durch einen „Anbau“ weitgehend zerstört. Die Stadt wäre gut
beraten, wenigstens ein paar Aspekte der Architektur dieser Zeit
zu erhalten. Ich halte es für höchst bedenklich, ein wichtiges innerstädtisches
Areal dem nackten Rentabilitätsdenken zu opfern.
Kunsthistoriker
Josef Ploder: Sinnvolle Thalia-Planung müsste Dominanz der Oper
erhalten >
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Unterpremstätten:
Denkmalschutz ja – aber bitte ohne Kosten In
der nächsten Auflage des zweiten Bandes von Friedrich Achleitners
Standardwerk „Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert“ wird
auf den Seiten 316 und 317 eine Lücke klaffen: ein signifikantes Industrie-Denkmal
der Steiermark ist der Baggerschaufel zum Opfer gefallen. |
Der 1905 errichtete Trafo der STEG war neben den beiden
Haas’schen Ziegelfabriken das herausragende architektonische Kunstwerk
der Gemeinde Unterpremstätten. Besonderes Merkmal: die beiden Trafo-Türme
waren zu einer Fassade zusammengefasst, sodass der Eindruck eines
Sakralbaus entstand. Achleitner: „Solche Überhöhungen in Richtung
Schloss, Burg oder eben Kirche waren Ausdruck der Wertschätzung
der neuen, verheißungsvollen Energie.“ Der Transformator besitzt
ein – bereits unter Denkmalschutz gestelltes – viertürmiges Pendant
in Puntigam, für das Unterpremstättener Bauwerk war ein entsprechendes
Verfahren absehbar, berichtet Landeskonservator Friedrich Bouvier.
Am 19. Februar 2003 noch ein Industriedenkmal, am 20. ein Schutthaufen:
Trafo in Unterpremstätten
Ziemlich ungerührt davon zeigt man sich bei der Steweag-Steg,
die den Bau ohne Abbruchbescheid am 20. Februar dem Erdboden gleichmachen
ließ: Die Entscheidung sei rein wirtschaftlicher Natur gewesen,
der gesamte Standort (auf dem auch ein Wohnhaus steht) solle verwertet
werden, mit dem Gebäude darauf wäre nur ein wesentlich niedrigerer
Preis zu erzielen gewesen. Von Seiten der Gemeinde, welche die Liegenschaft
erwerben will, gab’s zwar prinzipielles Interesse an einer Erhaltung
– man war sogar an den Landeskonservator um fachliche Unterstützung
herangetreten. „Wir hätten das Bauwerk auf unsere Kosten erhalten“,
betont Bürgermeister Josef Eisner, der allerdings in diesem
Fall nicht bereit gewesen wäre, den von der Steweag-Steg geforderten
Preis zu bezahlen. Und sich angesichts des Verlustes gelassen gibt:
„Der Gemeinde blutet das Herz nicht unbedingt.“
KORSO wird in seinen nächsten Ausgaben in inhaltlicher
Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt erhaltenswerte steirische Industriedenkmäler
vorstellen.
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Nach
Gleisdorf: Nicht nur der Sonne wegen
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Auch im März hat die Sonnen-Metropole der Steiermark einiges an
Kultur zu bieten:
Am 16. März werden KünstlerInnen aller Sparten beim Kulti-Fest
ihre Werke präsentieren; dazu spielen die Stadtkapelle Gleisdorf,
verschiedene Volksmusikensembles, Chöre, eine Jazzband usw.; für
die Kleinen gibt’s ein großes Kinderprogramm – und das alles beim
wohlfeilem Eintritt von 1Euro. Tel. 03112-36 400
Als „legitime Nachfolger der Spitzbuben“ betrachten sich die „Stehaufmandeln“,
die am 20. März um 20.00 dem Genre der Hit-Parodie obliegen
werden. Karten: Büro MOS 03112-2601420
Am 25. März um 20.00 unternimmt Alf Poier mit seinem
existenzialistischen Kabarettprogramm „Mitsubischi“ den Versuch,
uns endlich von jeglichem Glauben, von allen Hoffnungen, Träumen
und Werten zu befreien.
Hans Theessink bringt am 28. März ab 20.00 „American
Roots Music“, angereichert um das Vokalensemble „Insingizi Emnayama“
aus Simbabwe.
Hans Theessink >
und Lukas Resetarits >
geben sich im März in Gleisdorf die Ehre
Am 4. April folgt schließlich einer der Altmeister der heimischen
Kabarettszene: Lukas Resetarits präsentiert sein zwanzigstes
Kabarettprogramm „Zeit“. Ein Vierteljahrhundert davon hat
Resetarits übrigens bereits als Solokabarettist herumgebracht. Und
sich in der jüngsten nach eigenen Worten vom „politischen Kabarett
abgewandt“ – „weil’s gar nix bewirkt“. Irrtum, mein Lieber: Wir
wüssten die Namen einiger PolitikerInnen zu nennen, die so aufmerksam
zugeschaut haben, dass sie uns Tag für Tag kabarettistisch verwöhnen
…
Alle Veranstaltungen finden im forumKLOSTER Stadtsaal statt
| Infos unter 03112/26 01 420
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Frauen-Reisen im Biedermeier
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Die Wienerin Ida Pfeiffer war 1842 bereits 44 Jahre
alt, als sie ihren Mann im galizischen Lemberg verließ und zu ihrer
ersten großen Reise, die sie ins Heilige Land und nach Ägypten führte,
aufbrach. Die restlichen 16 Jahre ihres Lebens widmete sie ausschließlich
dem Reisen. Zweieinhalb Jahre nach der Fahrt in den Orient besuchte
sie Island und die anderen skandinavischen Länder. Es folgten zwei
große Weltreisen, die jeweils mehrere Jahre dauerten. Madagaskar
war das letzte große Ziel, Ida Pfeiffer, die schon längere Zeit
an Malaria litt, starb kurz nach ihrer Heimkehr im Oktober 1858
an den Folgen dieser Krankheit.
Mitte des 19. Jahrhunderts war es für eine Frau
schwierig, als Forschungsreisende Anerkennung, geschweige denn offizielle
Unterstützung zu finden. Dennoch wurde Ida Pfeiffer in wissenschaftlichen
Kreisen durch ihre zum Teil erstaunlichen Leistungen geschätzt.
Die Sammelobjekte, die sie von all ihren Reisen mitbrachte und die
sie zeitweilig zu einem kleinen privaten „Raritätenkabinett“ ausbaute,
um sie zur Schau zu stellen, finden sich bis heute in diversen europäischen
Museen.
Über all ihre Reisen veröffentlichte Ida Pfeiffer
Bücher, die in den 60er Jahren Bestseller waren und auch heute noch
begehrte Reiseliteratur sind. Im Promedia-Verlag sind folgende Titel
erschienen: Eine Frau fährt um die Welt. Die Reise 1846 nach Südamerika,
China, Ostindien und Kleinasien; Reise in die Neue Welt. Amerika
im Jahre 1853; Abenteuer Inselwelt. Die Reise 1851 durch Borneo,
Sumatra und Java; Nordlandfahrt. Reise nach Skandinavien und Island
im Jahre 1845; Reise in das Heilige Land. Konstantinopel, Palästina,
Ägypten 1842.
Gabriele Habinger: Eine Wiener Biedermeierdame
erobert die Welt. Die Lebensgeschichte der Ida Pfeiffer (1797-1858).
ISBN 3-85371-124-3, 160 Seiten, br., reich bebildert, Euro 11,90
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit dem Promedia-Verlag
5 Exemplare des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
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Der
neue Steirische Wein im neuen Rahmen:
Jahrgangspräsentation 02 in der Seifenfabrik |
In Nähe zur Grazer Messe (Hötzendorfstraße – Fröhlichgasse abwärts)
stehen die – direkt am Murufer in dem roten Backsteinbau gelegenen
– Räumlichkeiten mit dem Charme industriellen Jugendstils erstmals
auch zur großen Präsentation der besten Jahrgangsweine von über
150 Weinbauern aus dem steirischen Weinland zur Verfügung!
Der Jahrgang 02: sensationell gut und vielfältig! Das versprechen
die verschiedenen Ausbaustufen, z.B. ist der klassisch ausgebaute
weiße „02er“ animierend und jetzt schon von enormer Fruchtigkeit
– „typisch steirisch“, ein idealer Speisebegleiter. Häufig weist
er viel an Körper auf und lässt sich hervorragend lagern. Eine gute
Trinkreife wird aber bereits in diesem Frühjahr gegeben sein – bei
Weißweinen wie beim Schilcher, von dessen heuriger „nahezu exotischer
Fruchtrichtung“ Kenner jetzt schon in höchsten Tönen schwärmen.
Termin: Donnerstag, 27. März 2003 | Seifenfabrik,
8010 Graz, Angergasse 41-43 | 18.00 bis 22.00 Uhr |
Eintritt inkl. Glas: Eur 18.00 (Vorverkauf) | Eur 20.00 (Abendkasse)
Vorverkauf: www.dieeintrittskarte.at
| Die Eintrittskarte, 8010 Graz, Mondscheingasse 4 (zwischen Klosterwies-
und Reitschulgasse)
Tel. 0316/ 833 948 | Fax DW 15 | Mail: dieeintrittskarte@aon.at
Weitere Infos: mgwein@steirischerwein.at
und www.steirischerwein.at
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Alf Poier:
Mitsubischi |
Orales Katastrophenprogramm in D-Moll. Das erklärte
Ziel von Mitsubischi ist nicht nur die Auslöschung des Intellekts,
sondern auch die Befreiung aller Menschheiten von jeglichem Glauben,
von allen Hoffnungen, Träumen und Werten. Ein Mann ging hinaus,
um die Welt zu erkennen, und als er sie erkannt hatte, gab er ihr
einen Namen: „Plemplem“.
10. und 31. März 2003 | Orpheum Graz |
Beginn: 20.00 Uhr | Karten: Zentralkartenbüro, Die Steiermärkische,
Orpheum
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18. bis 22.
März: Tage des jungen französischen Films im KIZ |
Von 18. bis 22. März kommen frankophile Cineasten beim 3.
Festival des jungen französischen Films im KIZ/Augartenkino wieder
auf ihre Kosten. Das vom Französischen Kulturinstitut in Zusammenarbeit
mit dem Augartenkino organisierte Film-Festival präsentiert 10 Filme
aus den Jahren 2000 bis 2002 in österreichischer Erstaufführung.
Nikos Grigoriadis/KIZ und Marie-Claude Farison/Directrice de
l’Institut Français de Graz
bringen den jungen französischen Film nach Graz
Die Genres reichen von der verfilmten Oper bis hin zu Dokumentarstreifen,
die die ungeheuerliche Grausamkeit politischer Totalitarismen aufzeigt.
Dass hinter dem Titel „junger“ französischer Film auch Filme wie
„Playtime“ aus dem Jahre 1967 von Jacques Tati zum Vorschein
kommen, ist dem Umstand zu verdanken, dass die Organisatoren der
Versuchung nicht widerstehen konnten, diese sehr begehrte, neu restaurierte
Kopie von Tatis letztem Film erstmals auch dem Grazer Publikum vorzuführen.
Eröffnet wird das Festival am Dienstag, den 18. März mit
dem Film „Lundi matin“ unter der Regie von Otar Iosseliani.
Am Freitag, den 21. März erwartet das Kinopublikum eine weitere
Premiere: Der 25-jährige Regisseur Jérome Bonnell und seine beiden
Hauptdarstellerinnen werden ihren ersten Film „Le chignon d’Olga“
persönlich präsentieren und sich anschließend einer Publikums-Diskussion
stellen. Alle Filme sind in Originalfassung mit deutschen oder englischen
Untertiteln.
Karten und Infos unter: 0316/82 11 86 | KIZ/Augartenkino,
Friedrichgasse 24, 8010 Graz
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Im März im
KIZ: Schul-Film der besonderen Art Bei „Être
et avoir“ (Sein und haben) geht nicht nur PädagogInnen das Herz auf.
Eine Reise in das Geheimnis der Kindheit von Preisträger Nicholas
Philibert. |
In kaum einem Land gilt der Lehrer noch so viel wie in Frankreich
– der „instituteur“ – der Volksschullehrer – war das ganze 19. Jahrhundert
lang die Stütze der Republik gegen alle Restaurationsversuche der
Monarchie; die dritte Republik trug sogar den Spitznamen „La République
des instituteurs“. Ein solcher Lehrer der Gegenwart, Georges Lopez,
steht im Mittelpunkt des neuen Philibert-Films. Monsieur Lopez hat
die Autorität eines weisen Herrschers, die Geduld eines tibetanischen
Mönchs und 35 Jahre Berufserfahrung als Lehrer. Und die anderen
Film-HeldInnen heißen Jojo, Olivier, Marie oder Létitia: Dokumentarfilmer
Nicolas Philibert holt sich seine Stars direkt von der Schulbank.
Von so viel herzerfrischender Natürlichkeit war sogar das verwöhnte
französische Kinopublikum hingerissen. Être et avoir wurde im August
2002 ein Kassenschlager in Frankreich.
Marie, Jojo, Alize und Monsieur Lopez im pädagogischen Setting
Gedreht wurde im Herzen Frankreichs, in Saint-Étienne-sur-Usson,
einem kleinen, malerischen Dorf in der Auvergne. Zwischen Buntstiften,
Setzkästen und Mathematikübungen entspinnt sich der Alltag von vier-
bis 11-Jährigen. Die altersheterogene Gruppe Schüler unterschiedlicher
Begabung profitiert von der individuellen Betreuung durch den erfahrenen
und engagierten Pädagogen. Beispielhaft werden konzentrationsschwache
Kinder gefördert und in die Gruppe integriert. Philibert: „Etre
et avoir ist kein Dokumentarfilm im traditionellen Sinne. Ich wollte
eine Geschichte erzählen, Emotionen hervorrufen und nahe an den
Protagonisten dranbleiben. Ich wollte ihre Erfahrungen, ihre Freuden
und ihre kleinen Dramen miterleben, die ganze Palette an Gefühlen,
die wir auf jenem steinigen Pfad durchleben, auf dem wir Lesen,
Schreiben, Rechnen und schließlich Erwachsenwerden lernen.“
Augartenkino KIZ < Friedrichgasse 24 | Tel. (0316) 82
11 86
KORSO verlost in Kooperation mit dem KIZ 5x2 Eintrittskarten für
den Monat März beim KORSO-Kulturquiz!
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Modern Folk
in der Brücke |
Sie nennen sich nach einem kleinen Fischerdorf im Süden Irlands
und verwischen in ihrer Musik alle Grenzen zwischen Folk, Klassik
und Pop. Fiddle, Mandoline, Banjo, Whistle, Geige, Bouzouki, Banjo,
Mandoline, Gitarre und verschiedene Percussioninstrumente liefern
die Klänge und die irische, französische und spanische Volksmusik
die Melodien, aus welchen Ballycottons Musik in unkonventionellen
Arrangements gemixt wird.
Live ist das Quintett am 4. April ab 20.00 in der Brücke,
Grabenstraße 39a in Graz zu hören | Infos/Karten: (0316) 67 22 48
Ballycotton: Wildern in allen musikalischen Gärten >
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„Belarus:
Drei Warnungen – und dann ist Schluss!“ |
So charakerisiert der weißrussische Autor Ales Rasanau
(Jg. 1947, Herderpreisträger 2003) die Menschenrechtsverhältnisse
in seiner Heimat. Rasanau ist im Rahmen eines Stipendienprogrammes
gemeinsam mit Kulturkontakt Austria zur Zeit Gast in Graz. Er gilt
als Weißrusslands bedeutendster Lyriker und war Vizepräsident des
weißrussischen PEN bevor er aufgrund seiner schriftstellerischen
Tätigkeit in der Heimat in seiner Existenz bedroht wurde (Zensur,
Verlust des Arbeitsplatzes etc.) Die Stadt Hannover hat Rasanau
im Rahmen des Projekts „writer in asylum“ für ein Jahr eingeladen.
Kulturvermittlung Steiermark | Tel. 872-4931
KORSO verlost in Kooperation mit der Kulturvermittlung Steiermark
zwei Bücher von Ales Rasanau beim KORSO-Kulturquiz!
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Semriach:
Österreichische Moderne in a box
< K2 in Semriach – aufgenommen aus der Froschperspektive
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Die Schöcklland-Gemeinde Semriach will den Anschluss an Graz nicht
verlieren und hat ihrerseits einen Kulturbau errichtet, der seinesgleichen
sucht: „K2“ nennt sich die Kunsthalle, die auf einer Wiese
mitten im Zentrum von Semriach steht – und mit 485x360x190 mm über
die Ausmaße einer mittleren Schuhschachtel verfügt.
Die Eröffnungsausstellung „Moderne Kunst in Österreich“ wird von
der Grazer Gruppe G.R.A.M. kuratiert; die Arbeiten der insgesamt
23 ausgewählten Künstler vereinen gestisch-expressive, realistische
und naive Tendenzen, der Bogen spannt sich vom kraftvollen Informel
eines Hans Staudacher über den Phantastischen Realismus (Hutter,
Hausner, Brauer, Fuchs) bis zur lyrischen Abstraktion von Max Weiler.
Mit Fritz Wotruba ist auch einer der namhaftesten Bildhauer Österreichs
vertreten. „Diese Kunsthalle zwingt alle in die Knie – besonders
die Großen!“, betont Christian Eisenberger, Generaldirektor
von K2.
Die Ausstellung ist noch bis 21. März rund um die Uhr zu
sehen | Information: 0664/42 58 014
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"Graz
von aussen" G’schichterln über Graz |
„Für mich ist Graz von außen so wie Linz von innen. Da war ich
auch nie“. „Einmal nicht aufgepasst und zack ist man schon in Graz.“
(Jochen Jung: Graz riecht)
Das einleitende Zitat täuscht: „Graz von aussen“ – soeben im Droschl-Verlag
in Kooperation mit „2003“ erschienen, herausgegeben von Klaus Hoffer
und Alfred Kolleritsch – ist über weite Strecken eine höflich-sentimentale,
anekdotische Bestandsaufnahme der Grazer Literatur- und Kulturszene
– verfasst von 44 „Outsidern“ (Nicht-GrazerInnen), die sich aber
immer wieder als Insider eben dieser Szene outen. Wohl kein Zufall,
dass das Durchschnittsalter der beteiligten AutorInnen eher bei
sechzig denn bei fünfzig Lenzen liegt …
Graz aus 44 Perspektiven – von Handke bis Weibel, von Mayröcker
bis Tax: kritisch analysiert, literarisch defragmentiert, historisch
Schicht für Schicht abgetragen, um bereits auf der nächsten Textseite
ebenso poetisch wieder „verdichtet“ zu werden.
In „Graz von aussen“ stülpen sich 44 persönliche Erfahrungen über
den Ort der Handlung, was denen, die dort leben (müssen oder wollen)
die Chance bietet, Graz guten Gewissens für immer den Rücken zu
kehren, um der viel zitierten Enge zu entkommen oder das Überschaubare
des Ortes und die Durchschaubarkeit der Graz-Protagonisten als „Spezialität
des Hauses“ zu entdecken und schätzen zu lernen. Wer dieses Buch
angelesen hat, wird weiter lesen wollen und wer es gelesen hat,
wird kommen wollen, nach Graz (der Kulturhauptstadt Europas) – allein
schon um der Wahrheit willen. amz
Kolleritsch/Hoffer (Hrsg.): Graz von aussen. Literaturverlag
Droschl, Graz 2003, 327 Seiten, 23 Euro.
KORSO verlost in Kooperation mit dem Literaturverlag Droschl 2
Exemplare von „Graz von aussen“ beim KORSO-Kulturquiz!
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Erwin Bohatsch
– paintings |
Am Donnerstag, dem 6. März, findet in der Grazer Galerie
Bleich-Rossi die Eröffnung der Ausstellung „paintings“
von Erwin Bohatsch statt. Der in Wien lebende Maler Erwin
Bohatsch, Mitglied der Wiener Secession, ist nach Skreiner der Gruppe
der „Neuen Wilden“ zuzurechnen.
Die Ausstellung ist zu sehen bis 18. April 2003 | Di-Fr 15.00-19.00
und Sa 11.00-15.00
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KORSO-Diskussion:
Osterweiterung – kritisch durchleuchtet Wenn
in Österreich Kritik an der EU-Osterweiterung geäußert wird, dann
in der Regel, um ein langsameres Tempo und länger währenden Schutz
für österreichische Arbeitnehmer und Kleinunternehmer einzumahnen,
die von der östlichen Konkurrenz bedroht sind. |
Der Wiener Wirtschafts- und Sozialhistoriker Hannes Hofbauer
– Co-Autor mehrerer historisch angelegter Regionenportraits, u.a.
von Schlesien, der Bukowina und Transsilvanien / Siebenbürgen sieht
in seinem Anfang April erscheinenden Buch die Eingliederung der
Staaten des Glacis der ehemaligen Sowjetunion in die EU als Unterwerfung
unter das Kalkül expansionshungriger westeuropäischer, vor allem
deutscher Konzerne. Ihr Ziel: die „Zurichtung“ der Volkswirtschaften
der Beitrittsländer auf den Bedarf der Märkte in den westeuropäischen
Zentren – ohne Rücksicht auf die sozialen Folgen. Schon zwischen
1989 und 2002 wurden, führt Hofbauer als Beweis an, die wichtigs-ten
wirtschaftlichen Sektoren von westeuropäischen Eigentümern übernommen,
der Außenhandel einseitig auf den Westen ausgerichtet und ganze
Regionen deindustrialisiert – bei gleichzeitiger Demontage der Sozialsysteme
und Schwächung der politischen Verwaltung.
KORSO bietet seinen LeserInnen gemeinsam mit dem Promedia-Verlag,
dem Institut für Südosteuropäische Geschichte der Karl-Franzens-Universität
und der Grazer Vierteljahresschrift Ost-West-Gegeninformationen
die Möglichkeit, mit dem Autor über seine Thesen zu diskutieren.
Osterweiterung – kritisch durchleuchtet > Diskussionsveranstaltung
mit dem Autor und Osteuropa-Kenner Hannes Hofbauer > Mittwoch,
2. April, 19.30 > HS 2303 des Instituts für Südosteuropäische
Geschichte > Mozartgasse 8, 8010 Graz
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Ein Wassergraben
für die City
< Zeigte sich angetan vom Innenstadt-Projekt
des Architektinnen-Duos Hauser (links) und Grubauer: Stadtrat Gerhard
Rüsch |
Anlässlich einer Präsentation am 14. 2. 2003 im Bundesdenkmalamt
konnte sich Stadtrat Gerhard Rüsch von der Qualität eines
Projektes überzeugen, das die beiden Grazer Architektinnen Ingrid
Grubauer und Maria Hauser im Rahmen ihrer Diplomarbeit
entworfen hatten und das durch eine Reihe von Maßnahmen die Grazer
Renaissance-Festungsanlagen und die angrenzenden Gärten Burggarten
und Pfauengarten wieder ins rechte Licht rücken will (KORSO berichtete).
Zentrale Maßnahmen sind dabei die Erschließung der Gartenanlagen
durch entsprechende Verbindungswege, die „Entrümpelung“ der Festungsanlagen
von wild gewachsenen Bauten sowie ihre Akzentuierung durch einen
Wassergraben.
Eine genaue Beschreibung des Projektes findet sich auf der Homepage
der Landesimmobiliengesellschaft Steiermark unter:
http://www.lig-stmk.at/index.php/article/view/16
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M_ARS bis
Ende M_ÄRZ |
Noch bis 26. 3. 2003 kann die von Peter Weibel und Günther
Holler-Schuster kuratierte Ausstellung, äußerst sehenswerte Ausstellung
„M_ARS – Kunst und Krieg“ in der Neuen Galerie in der Sackstraße
16 besucht werden.
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr < Tel. (+43) 0316/82
91 55 | Mail: neuegalerie@stmk.gv.at
KORSO verlost in Kooperation mit der Neuen Galerie 3 x 2 Eintrittskarten
für M_ARS beim KORSO-Kulturquiz!
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Graz post
2003: „Inhalte für die Hardware“ gesucht
< Emil Breisach, Präsident der Akademie
Graz, im KORSO-Gespräch über Kultur nach dem Kulturhauptstadtjahr
> Emil Breisach will sich verstärkt der Nachhaltigkeit der
Kulturhauptstadt widmen |
Die aktuelle kulturpolitische Situation präsentiert sich widersprüchlich:
Zum einen bringt die Budgetkrise in Stadt und Land auch eine massive
Verschlechterung für die Finanzierung kultureller Aktivitäten,
auf der Haben-Seite steht die Erneuerung eines Teils der Infrastruktur.
Zum dritten wird es in Stadt und Land neue politische Zuständigkeiten
geben. Welche Schwerpunkte müssten die neuen Kulturverantwortlichen
unter den genannten Bedingungen setzen, damit Graz etwas aus dem
Kulturhauptstadtjahr in die nächsten Jahre hinüberretten kann?
Das Profil von Graz ist jetzt sehr dominant durch die „Hardware“
geprägt – durch die Kulturbauten wie das Kunsthaus, die Listhalle,
die Stadthalle, das Kindermuseum und das neue Literaturhaus. Alles
wird davon abhängen, welche Schwerpunkte in dieser Architektur gesetzt
werden. Man kann davon ausgehen, dass zumindest in den nächsten
beiden Jahren die Neugier auswärtiger Besucher sehr groß sein wird,
sich das anzusehen. Wenn diese allerdings in den genannten Häusern
Bedeutungsloses gezeigt bekommen, wird ihre Enttäuschung groß sein.
Dem muss man vorbeugen – das scheint mir die wesentliche Frage zu
sein.
Das Schauspielhaus fährt sehr gut mit dem Konzept von Fontheim,
auch die freie Szene in seine Aktivitäten einzubinden. Könnte
man auf diese Art auch den neuen Veranstaltungsorten Leben einhauchen?
Ich glaube, dass sich die freie Szene in Graz über weite Strecke
sehr professionalisiert hat und dass sie daher auch den Anspruch
erheben kann, von den so genannten professionellen Organisationen
aufgenommen zu werden. Das ist sicherlich auch eine Chance, das
Grazer Kulturleben sozusagen von unten her zu beleben.
... würde das auch für das Kunsthaus gelten?
Wenn man von der Grazer Kulturtradition ausgeht, so waren etwa
auch im Forum Stadtpark alle Kunstsparten vertreten und ich glaube,
dass es sinnvoll wäre, auch beim Kunsthaus so zu verfahren.
Sie setzen jetzt selbst mit der Ausstellung zur steirischen
Kunst des 20. Jahrhunderts auf Rabenstein einen Akzent für die
steirische Moderne, haben Sie die Hoffnung, dass dieser Schwerpunkt
auch im offiziellen Kulturbetrieb nach 2003 fortgeführt wird?
Ich habe kürzlich ein Gespräch mit Peter Pakesch geführt, und
er unterstützt diesen Gedanken. Die Voraussetzungen dafür sind ja
denkbar gut: Man müsste vor allem die respektablen Sammlungen der
Neuen Galerie und der Stadt Graz zusammenlegen und dann auch an
den Bund herantreten, der im Rahmen der Artothek über sehr schöne
Werke der steirischen Moderne verfügt.
Das impliziert, dass eine solche permanente „Leistungsschau
der steirischen Moderne“ nicht unbedingt besonders kostspielig
sein müsste.
Nein, das ist hauptsächlich eine organisatorische Aufgabe, die
in Absprache zwischen Landes- und Stadtregierung gelöst werden muss.
Natürlich müsste ein gewisses Budget für den Ankauf von Bildern
flüssig gemacht werden – derzeit sind etwa im Dorotheum immer wieder
qualitativ hochwertige Bilder von steirischen Künstlern zu sehen.
Damit ist wohl auch Ihr wichtigster Wunsch an die zukünftigen
Kulturverantwortlichen in Stadt und Land formuliert …
Die steirische Kunst des 20. Jahrhunderts hat sowohl in der Malerei
als auch in der Plastik Herausragendes zu bieten – ich hab’ mir
immer gewünscht, man könnte dies etwa auch auswärtigen BesucherInnen
in Form einer Ausstellung nahe bringen.
Ich habe noch einen zweiten wesentlichen Wunsch: Graz braucht eine
Hochschule für bildende Kunst. Auch dies wäre ohne gewaltige finanzielle
Anstrengungen realisierbar: Man könnte sie an die technische Universität,
aber auch an die Kunstuniversität oder an die hervorragenden Einrichtungen
der Ortweinschule anschließen. Das Ziel müsste sein, in Graz wieder
eine Szene zu schaffen, die es derzeit nicht gibt, weil alle jungen
viel versprechenden Künstler nach Wien an die Akademien gehen. Man
könnte auch versuchen, einige der ,Emigrierten‘ als Lehrer zurückzuholen
– der Steiermark ist ja eine ganze Reihe Erfolg versprechender junger
Künstler verloren gegangen.
Wie wird sich die Tätigkeit der Akademie Graz in Hinkunft
unter den Bedingungen verschärfter Budget-Knappheit gestalten?
Mit unseren gesellschaftspolitischen und wissenschaftlichen Symposien
und Vortragsreihen stehen wir weder in Konkurrenz zu anderen Institutionen
noch sind unsere Aktivitäten besonders kostspielig. Was die Inhalte
unserer Veranstaltungen betrifft, sehe ich für die nähere Zukunft
zwei Schwerpunkte: Wir werden auf der einen Seite die geo- und europapolitische
Situation im Auge behalten, weil die Unsicherheit auf beiden Ebenen
zunimmt; zum anderen werden wir uns stark der Nachhaltigkeit der
Kulturhauptstadt widmen – etwa in Form kulturtheoretischer Debatten.
Mit Emil Breisach sprach Christian Stenner am 28. Februar 2003
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Europas Jazz 2003 Czech Jazz Week
17. bis 21. März 03 | Stockwerk, Graz, Jakominiplatz
18 | Beginn: jeweils 20.00 Uhr
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Eröffnung, 17. März, Beginn 18.00 Uhr:
Vernissage zur Fotodokumentation der ersten beiden Länderschwerpunkte
Frankreich & Balkan von Arnold Morascher
Montag, 17. März > Jiri Stivin Quartet
Jiri Stivin (flutes, clarinet, sax), Jaroslav Sindler (guitar),
Zdenek Tichota (bass), Michal Hejna (drums)
Gleich in dreierlei Bereichen ist Jiri Stivin ein unumstößlicher
Begriff: als Gallionsfigur des tschechischen Jazz, als einer der
international besten Flötisten im Jazz überhaupt und als mindestens
ebenso hochgeschätzter Interpret von Renaissance- und Barockmusik.
Und wie kaum ein anderer verkörpert der 60jährige Virtuose der weltweiten
Flötenfamilie die Traditionen des böhmischen Musikantentums. Als
Saxophonist debütierte er bei den „Sputnici“, einer der ersten tschechischen
Rockgruppen.
Dienstag, 18. März > Stepanida Borisova & Pavel Fajt
(voice / percussion)
Seit zwanzig Jahren ist Pavel Fajt ein weltweiter Begriff in der
Grauzone zwischen experimenteller Rockmusik und Neuer Musik. Im
Bereich zwischen Jazz und reiner Improvisation ist Fajt vor allem
ein Duo-Spezialist, der etwa mit dem US-Drummer Jim Meneses, dem
Cellisten Tom Cora, mit Fred Frith für den Kultfilm „Step Across
the Border“ und vor allem mit seiner Landsfrau Ivo Bittova
Aufsehen erregte sowie in letzter Zeit mit der aus Jakutsk stammenden
Stimmakrobatin Stepanida Borisova für Furore sorgte. Mit
atemberaubendem Obertonregis-ter, halsbrecherischem Tremolo und
Riesenkondition war die in sachasischer Sprache singende Sibirin
die Sensation des vergangenen Jahres. Gegenstand: schamanenhaft
beschwörende, archaische Musik.
Mittwoch, 19. März > Emil Viklicky Trio featuring Zuzana
Lapcikova
Emil Viklicky (piano), Frantisek Uhlir (double bass), Laco Tropp
(drums), Zuzana Lapcicova (vocal, dulcimer)
Wenn man den bekanntesten tschechischen Jazzpianisten engagiert,
riskiert man ohnehin nicht viel. Das Wagnis ist wohl eher in der
Frage, ob ein Zymbal, also ein typisches Folkloreinstrument, in
ein Jazzkonzert passt. Es passt! Das Viklicky Trio kombiniert die
Expressivität des modernen Jazz mit der melodischen Stärke und Tonalität
der böhmisch-mährischen Volksmusik und legt ein dynamisch ungeheuer
abgestuftes Spiel an den Tag. Mit Zuzana Lapcikovas zarter, unverbildeter
natürlicher Stimme und dem sphärischen Klang ihres Hackbretts schafft
dieses Trio eine bizarre Klangwelt, die von bluesigen Improvisationen
in fast meditative Folklore ausschweift und sich auch schon einmal
zu orchestraler Dichte steigern kann.
Freitag, 21. März 20.00 Uhr > Tara Fuki
Andrea Konstankiewicz (violoncello, voice), Dorota Barová (violoncello,
voice)
Träumen mit „Tara Fuki” – eine Musik, die sich keinem Genre zuordnen
läßt. Hinter „Tara Fuki“ verbergen sich zwei singende Violoncellistinnen
aus Nordmähren, die beide am Konservatorium in Ostrava studierten.
Aus anfänglichen Improvisationen komponierten die beiden Interpretinnen
allmählich das Programm „Traumlieder“, mit welchem sie mittlerweile
einen Siegeszug auf Festivals in Deutschland, Schweden, Polen, Ungarn,
der Ukraine und vor allem in Frankreich angetreten sind. Nach erst
einem guten Jahr gemeinsamer Arbeit erhielt das ungewöhnliche Duo
im Vorjahr bereits zwei hochrangige Auszeichnungen der Akademie
für Popularmusik in den Kategorien „Alternative Musik“ und „Newcomer
des Jahres“.
22.00 Uhr > Jablkon & Sveceny
Jaroslav Sveceny (violin), Michal Nemec (vocal, guitar), Martin
Carvan (guitar), Johnny Judl (bassoon, bass), Petr Chlouba (drums,
percussion)
Postmoderne aus Prag. Das Ungewöhnliche bei „Jablkon“ fängt
bei der illustren Besetzung an und hört bei der futuristischen Rockmusik
für ein neues Metropolis nicht auf. Ihre Musik ist wie ein Raum,
in dem alles darauf wartet, entdeckt zu werden. Seit sich „Jablkon“
vor immerhin schon bald 25 Jahren aufgemacht hat, eine magische
und geheimnisvoll anmutende, immer wieder auf einen gemeinsamen
Nenner minimalistischen Ausdrucks drängende Mixtur aus Jazz, Folk,
Trauermärschen, Klassik und Avantgarde einzugehen, hat sich das
teuflische Quartett aus Prag speziell in Deutschland, Holland, Belgien,
Dänemark und Italien Fan-Gemeinden erworben. Seltsamerweise ist
diese Band aus unserem Nachbarland aber gerade hierzulande noch
kaum bekannt.
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Babylon by
Bim Am 5. April wird die vom Kunsthistorischen
Museum Wien realisierte Großausstellung „Der Turmbau zu Babel“ im
Schloss Eggenberg eröffnet. In zahlreichen Kunstwerken, archäologischen
und völkerkundlichen Exponaten wird die Auseinandersetzung der Menschheit
mit Ursprung und Vielfalt von Sprache und Schrift dargestellt.
< Stele des Amun-er-hatef, Neues Reich, 18. Dynastie, Zeit Thutmosis
IV. (1419-1410 v. Chr.) Vom Bild zur Schrift |
Nach Genesis 11, 1-9, hätten die damals noch biblisch
vereinten Menschenkinder eine Stadt und darin einen Turm gebaut,
der als integratives Symbol bis in den Himmel reichen sollte. Der
Herr aber sei vom Himmel herabgestiegen um zu sehen, wie Stadt und
Turm gediehen und er erwies sich auch gleich als hebräischer Nudnik
(Tunichtgut), indem er den Turm zerstörte, die eine Sprache – die
Ursprache Hebräisch, wie man bis ins 18. Jahrhundert glaubte - und
das eine Volk zeriss um vorzubeugen, dass seinen Kindern hinkünftig
nichts mehr unmöglich sein könnte. Die Stadt benannte er selbst
mit Babylon, das Wirrsal. Eine kurzfristige Aufhebung der folgenden
Sprachverwirrung erfuhren – in typologischem Bezug zum Alten Testament
- nur die Apostel am Pfingstfest, als der Heilige Geist ihnen einmaligen
Einblick in eine Welt ohne Sprachbarrieren gewährte. Seit Babylon
nun sind die Menschen bestrebt, die ehemals sichere Ordnung wieder
herzustellen indem sie Theorien an die Welt legen und nach Beweisen
suchen. In logischer Folge könnte man sich den unergründlichen Rest
der Welt als göttliches Prinzip der Verschleierung denken – oder
schlicht als Zufall. Lehrstück oder historische Crux – die Bilder
ähneln einander, zumindest die kommunikative Ebene sorgt für Verwirrung
der Beteiligten.
Einige tausend Jahre nach dem alttestamentarischen
Ereignis streitet man in Wien etwa um den Erhalt des Prädikats Weltkulturerbe
wegen vier kleinerer Türmchen und New York plant wieder einmal,
das höchste Bauwerk der Welt am Ort des WTC zu errichten: Neue Zwillingstürme
am Ground Zero – united we stand –, zuvor aber fährt die USA noch
gegen das historische Babylon. Das Wirrsal Babylon ist überall.
Im Glauben der Rastafari ist alles Babylon, was nicht Jamaika und
Äthiopien ist, der gesamte Erdkreis also, den Bob Marley 1978 auf
seinem legendären Album bereiste: Babylon by Bus.
Die Ausstellung Der Turmbau zu Babel, nach
einem Konzept und unter wissenschaftlicher Leitung von Wilfried
Seipel, Programmbeirat von Graz 2003 und Generaldirektor des Kunsthistorischen
Museums Wien, behandelt in drei großen Abschnitten die historisch-archäologische
Forschung um den Turmbau und die Auseinandersetzung der Menschheit
mit dem Ursprung von Sprache, Schrift und Kommunikation. Ein Team
von mehr als 70 österreichischen und internationalen Experten aus
Disziplinen wie Kunstgeschichte, Geschichte, Archäologie, Sprachwissenschaft,
aber auch Biologie und Informatik liefert Beiträge zum Turmbau in
der bildenden Kunst und der historischen Überlieferung, zu Entdeckung
und Ausgrabung Babylons, zu Sprachentstehung und -erwerb. Und auch
Universalsprachen sind ein Thema, die schon Descartes in einem Brief
überlegt und die zur Grundlage der Kommunikation mit und zwischen
Maschinen werden sollten. So wird, in Zusammenarbeit mit dem Austrian
Research Institute for Artificial Intelligence, auch die Frage nach
dem Verhältnis von Sprache und Künstlicher Intelligenz behandelt.
Neben Exponaten wie der Millstädter Genesis und der darin befindlichen
Miniatur zum Turmbau und natürlich Beispielen niederländischer Maler
des 16. und 17. Jahrhunderts wurde Christian Möller als international
renommierter Medienkünstler für Installationen gewonnen. Der größte
Teil der Ausstellung behandelt die Entstehung und Verwandtschaft
der Weltsprachen und ihre Verschriftlichung von ältesten Beispielen
bis zur Gegenwart, darunter behandelt eine Abteilung Kryptographie
und Kabbala.
Neben der Dokumentation des ausgestellten Materials
liefert ein dreibändiger Katalog weiterführende Information zu Fragen
des Verhältnisses von Sprache und Kultur. Vorweg aber noch ein Literaturtipp:
Umberto Eco, Die Suche nach der vollkommenen Sprache, im
Verlag C.H. Beck 1994 erschienen.
Begleitend findet ab 27. Februar bis zum 3. April
in der Alten Technik eine Urania-Vortragsreihe zu Wirklichkeit und
Metapher des babylonischen Turmbaues statt. – Und nach Eggenberg
fährt die Linie 1 – Bim.
Wenzel Mracek
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Giftfläschchen
& Würgeschlinge |
Makabres im Souterrain des Hauptgebäudes der Karl-Franzens-Universität:
Bestände aus der Lehrmittelsammlung des Untersuchungsrichters, Staatsanwaltes
und Anhängers der kriminalbiologistischen Schule Hans Gross
(1847 bis 1915, auch bekannt wegen des Konfliktes mit seinem Sohn,
dem Psychopathologen und Anarchisten Otto Gross) werden dort
dem interessierten Publikum gezeigt. Dekan Gernot Kocher und sein
Team nahmen sich der Neuordnung des Materials an. Das Ergebnis:
eine Schausammlung mit einer Vielzahl ungewöhnlicher Exponate –
von Gross’ „Tatortkoffer“ bis zu verschiedensten Verbrechenswerkzeugen.
Die Verbrechen, die damit begangen wurde, werden in einem zur Museumseröffnung
erschienenen Buch geschildert.
Bachhiesl et al: Räuber, Mörder, Sittenstrolche.
< Aus dem Kriminalmuseum: „Brandleger“ > 37 Fälle aus
dem Kriminalmuseum der Karl-Franzens-Universiät Graz. Leykam 2003,
148 Seiten, brosch., EUR 14,90
Das Hans-Gross-Kriminalmuseum, Universitätsplatz 3/Untergeschoss
ist jeden Dienstag von 10.00 bis 15.00 und nach Voranmeldung geöffnet.
Tel. (0316) 380 – 6510 | Mail: kriminalmuseum@uni-graz.at
KORSO verlost 3 Exemplare des Buches sowie 5 x 2 Eintrittskarten
für das Kriminalmuseum beim KORSO-Kulturquiz!
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„… seltsam,
diese vielen Lodenmäntel hier …“ |
Nicht mehr lange, und der renommierte deutsche Eichborn-Verlag
muss sich einen neuen Klappentext für sein vorzüglich gelungenes
Kompendium „Wegen der Gegend: Steiermark“ einfallen lassen. Denn
dann sind wir nicht mehr „die südöstlichste Region des neuen Europa“.
Auch wenn ein Teil der hier versammelten Texte noch aus jener Zeit
stammt, als die Steiermark nicht einmal der südöstlichste Teil des
alten Österreich war: Der Atem der Peripherie weht einen doch aus
den meisten Beiträgen an.
Von Ulrich von Liechtenstein über Peter Rosegger bis Wolfi Bauer,
von Paula Grogger über Paula Wallisch bis Margret Kreidl spannt
sich der Bogen der AutorInnen, die hier steirische Landschaft, Stadt-Landschaft
und deren BewohnerInnen schildern. Die Vielfalt der Perspektiven
macht das Werk auch für Eingeborene interessant – und verhilft vielleicht
zu einem etwas kritischeren Blick auf das allzu Gewohnte. Denn der
Sammelband lässt trotz seines Titels und der g’schmackigen Fotos
von Paul Albert Leitner viele Texte zu, die sich mit Tabuthemen
der steirischen Identität auseinander setzen: Etwa mit den Tagen
der Februarkämpfe 1934 (Paula Wallisch) oder mit den Problemen der
zweisprachigen „Blattener“ (Johannes Moser). Prädikat: Als Geschenk
für auswärtige Freunde ebenso gut geeignet wie zum Selberlesen.
Das Zitat im Titel der Rezension stammt übrigens aus dem Beitrag
von Wolfi Bauer. cs
Barbara Higgs & Wolfgang Straub (Hg.) Wegen der Gegend: Steiermark.
Literarische Reisen durch die Steiermark. 128 Seiten, viele Fotos,
Euro 14,50
KORSO verlost in Kooperation mit dem Eichborn-Verlag drei Exemplare
des Werkes beim KORSO-Kulturquiz!
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Ein neuer
Platz für’s Silveri-Mahnmal
< Das Silveri-Mahnmal am Fuß der Paulustorbastei
(Montage: KORSO) |
Beim Bau der Tiefgarage im Grazer Pfauengarten fiel die Mauer,
die eines der wohl bekanntesten Grazer Denkmäler trug, nämlich Alexander
Silveris 1961 errichtetes „Mahnmal gegen den Krieg“ mit
der Inschrift: Den Toten zur Ehre, den Lebenden zur Mahnung. Landeskonservator
Dr. Friedrich Bouvier hat für das Denkmal nun unweit seines
ursprünglichen Aufstellungsortes einen neuen Platz gefunden: Den
bis jetzt der Öffentlichkeit nicht zugänglichen, weil abgemauerten
und derzeit als Auto-Abstellplatz genutzten Teil der Paulustorbastei.
Die Besitzerin der Liegenschaft, die Bundes-Immobiliengesellschaft,
habe bereits Zustimmung signalisiert, so Bouvier. Positiver Nebeneffekt:
Die hässliche Abmauerung müsste entfernt werden und ein Teil der
Festungsmauer wäre wieder für die Öffentlichkeit sichtbar. cs
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Kunsthaus
– betastbar |
Mit einem Bronzemodell des Grazer Kunsthauses (Maßstab etwa 1:175)
will der Behindertenpädagoge Kurt Hohensinn sehbehinderten
und blinden Menschen die neue Architektur am rechten Murufer haptisch
vermitteln. Die Idee brachte er von einem USA-Aufenthalt mit, wo
er mit einer Gruppe Sehbehinderter Disneyland besuchte. Auch Disneyland
gibt es, teilweise, als Modell in „begreifbarer“ Nachbildung. Das
Modell ist während der Bauzeit im Palais Thienfeld zu betasten bzw.
zu betrachten und wird danach im Kunsthaus einen Platz finden.
Info: Kunsthaus AG, Griesgasse 11/II, 8020 Graz | Tel.
(0 316) 72 09 10 | kunsthaus.graz@stadt.graz.at
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„Steiermark
– Die Überwindung der Peripherie“ |
Der Steiermark-Band der Reihe „Geschichte der österreichischen
Bundesländer des Böhlau-Verlages“ fokussiert auch auf bis jetzt
vernachlässigte Aspekte der Regionalgeschichte.
Alfred Ableitingers Politik-Kapitel ist ein klug gegliederter
Überblick über den bisherigen Forschungsstand. Nach „Die Ära der
Krainer“ (1957 – 1996) ist „Ära Klasnic“ mit einem Fragezeichen
versehen: „Die (drei) Lager existieren in der steirischen Gesellschaft,
wie auch in der österreichischen kaum mehr; zu sehr hat sich diese
Gesellschaft verwandelt, als dass nicht auch ganz neue, politisch
relevante Gruppenbildungen von ungewisser Akzeptanz und Dauer möglich
wären, auch neue Protestphänomene.“ Wofür ja das jüngste Grazer
Wahlergebnis ein treffliches Beispiel liefert.
Vier Beiträge behandeln die christlichen Kirchen: Maximilian Liebmann
schöpft dabei aus bisher unveröffentlichten Quellen. Hermann Miklas
besticht durch seinen sehr persönlichen Rückblick auf die Entwicklung
der evangelischen Kirche. „Angesichts des Faktums, dass in der offiziösen
Geschichte des Landes (Stefan Karner, Die Steiermark im 20. Jahrhundert)
der jüdischen Bürger nach 1945 mit keinem Wort gedacht wird“, füllt
Dieter A. Binder diese Lücke mit „Jüdische Steiermark – Steirisches
Judentum“.
Von den dreizehn Beiträgen sei auf Michael Steiners Wirtschaftsgeschichte
hingewiesen, die erfreulicherweise auch die Entwicklung der jüngsten
Vergangenheit detailliert dokumentiert; Kurt Wimmers Beitrag über
die Medienlandschaft liefert Hintergrundinfos, die man sonst kaum
finden kann. Den besten Beitrag liefert Dieter A. Binder mit „Heimatsuchen.
Versuche zu einer Kulturgeschichte eines Bundeslandes“. Der Versuch
ist gelungen und sollte fortgesetzt werden. Im Gegensatz zu anderen
hoch subventionierten Werken zur steirischen Zeitgeschichte hat
sich die Unterstützung der Landesregierung offenbar nicht auf den
Preis niedergeschlagen: 90 Euro für ein Buch beschränkt die Abnehmer
auf Institutionen und Freaks. Schade. hpw
Steiermark. Geschichte der österreichischen Bundesländer seit
1945, Böhlau-Verlag 2002, 736 Seiten, ISBN 3-205-99217-2, Ladenpreis
EUR 90,00
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Pferdeäpfel
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Am Rosenmontag traf sich eine illustre Runde von Abgeordneten und
Tourismusverantwortlichen in der noblen Grazer Anwaltskanzlei Kammerlander,
Piaty & Partner: Denn wenige Wochen vor der Eröffnung der Landesausstellung
„Mythos Pferd“ bekam der Tourismusverband Lipizzanerheimat und andere
Vereine und Unternehmen, die seit Jahren auf die Strahlkraft der
weißen Rösser setzen, überraschende Post. Da hat sich doch die Wiener
Firma Lecon Technische Konstruktionen & Design GesmbH im Oktober
1999 das Wort „Lipizzaner“ markenrechtlich schützen lassen und droht
nun mit einer Klage wegen Verletzung ihrer Rechte. Die Gefahr: sollte
Lecon sich durchsetzen, müsste u.a. das gesamte Werbematerial eingestampft
werden.
Das rief natürlich die regionalen Abgeordneten auf den Plan, um
gemeinsam mit den Betroffenen Gegenmaßnahmen zu treffen. Ihre Strategie:
Die Spanische Hofreitschule wird gebeten, die Löschung der Marke
„Lipizzaner“ zu beantragen. Denn die Marke sei, so Univ.-Prof.
Dr. Gunter Nitsche, geeignet, „das Publikum zum Beispiel über
die Art, die Beschaffenheit oder die geographische Herkunft der
Ware oder Dienstleistung zu täuschen“. Zum anderen will man „Lecon“
den allfälligen juristischen Erstschlag überlassen – womit Graz
Gerichtsstandort wäre. Klärungsbedürftig ist dabei für NAbg. Elisabeth
Grossmann, dass der Geschäftsführer der Firma Lecon beim Patentamt
als Vertreter des Landwirtschaftsministeriums aufgetreten sein soll,
welches Aussichtsbehörde der Hofreitschule war. Sie will mit parlamentarischen
Anfragen diese Rosstäuscherei aufklären. hpw
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Der Schein
trügt – auf der Probebühne |
Ein Duo, das schon lange nicht mehr gemeinsam auf der Bühne stand,
hat Thomas Reichert in seiner Inszenierung des Bernhard-Stückes
„Der Schein trügt“ zusammengeführt: Die beiden Protagonisten werden
von Gerhard Balluch und Ernst Prassel dargestellt.
Die beiden Brüder Karl und Robert sind einst der Enge ihrer bürgerlichen
Herkunft in die künstlerische Freiheit entronnen – der eine als
Artist, der andere als Schauspieler – und sind nun, nach dem Tod
ihrer gemeinsamen Lebensgefährtin, aufeinander angewiesen: in sinnlos-rituellem
Geschwätz, mit rührend-lächerlichen Gesten beschwören sie ihre Zweckgemeinschaft
gegen den Horror Vacui.
Premiere: 9. März, weitere Vorstellungen: 11. 3./ 29. 3./ 2. 4./
7. 4./ 11. 4./ 25. 4.
Tickets: (0316) 8000 | Fax: (0316) 8008-1565 | Mail: tickets@theater-graz.com
| www.theater-graz.com
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"Fotografie
hoch 5" im Kunstraum Leoben
< "paint it red" by Anna-Maria
Zettl |
In der Galerie Kunstraum Leoben präsentieren ab 14. 3. 2003
> Eröffnung 19.00 < fünf steirische FotografInnen
Arbeiten analoger und digitaler Fotografie zu folgenden Themen:
Bernhard Konrad "Rotationsfotografie" > Eva
B. Timpe "Form/Struktur-Konzentrates" > Eva Ursprung
"Zeit zum Schlafen" > Jürgen Wieser "Details auf Zeit"
und Anna-Maria Zettl Digitales in "Paint it Red".
Ausstellungsdauer: bis 30. März 2003 | Mittwoch bis Freitag: 17-19
Uhr | Samstag und Sonntag: 15-17 Uhr
Kunstraum Leoben | http://www.kunstraum-leoben.at/
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Schlusspfiff
Ein Gespräch zwischen Jörg Nauer & Martin
Will, aufgezeichnet von Jörg-Martin Willnauer
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M.Will: Erinnerst du dich noch an Fußball?
J.Nauer: An diesen seltsamen Sport, der eine Zeit lang
Weltreligion war? Ein bisschen. Das muss lange her sein.
M.Will: Von wegen! Aber das Ende des Kicks kam fast so rapid
wie der Untergang der DDR.
J.Nauer: Gewagter Vergleich!
M.Will: 1980 hat auch keiner gewettet, dass die DDR binnen
10 Jahren verschwindet.
J.Nauer: Und warum ging dem Fußball die Luft aus?
M.Will: Angefangen hats mit einer Überdosis Fußball im
TV: täglich 8 Live-Übertragungen. Fußball statt ZiB 1! Da gabs die
ersten Anti-Fußball-Demos. Stadien wurden besetzt und Fans verprügelt.
Dann kam die Koks-Affäre: Ganze Teams mussten zur Haaranalyse! Und
dann der Kurier-Skandal: bei internationalen Spielen wurde kiloweise
Koks geschmuggelt. In Fußbällen, Trikots und Kickschuhen!
J.Nauer: Wieso? Die Kicker sind doch alle steinreich!?
M.Will: Von wegen! Viele Vereine hatten monatelang keine
Gehälter ausgezahlt und da kamen die Kicker auf die Idee, sich mit
Koks zu finanzieren. Das lief perfekt und ist nur durch Zufall aufgeflogen.
J.Nauer: Weil ein koksgefüllter Ball geplatzt ist.
M.Will: Genau! Dann kam der Bestechungsskandal: Firmen
und Parteien hatten Schiedsrichter bestochen. Fast alle wichtigen
Spiele wurden von gekauften Referees gepfiffen. Bayern München wurde
jahrelang von Referees erpresst und schlitterte knapp am Konkurs
vorbei!
J.Nauer: Und dann kam die Pleitewelle?
M.Will: Exakt. Namhafte Vereine gingen tschari. Der Staat
– selber pleite – übernahm keine Garantien und die Liga konnte den
Spielplan nicht mehr einhalten. Die meisten Spiele entschied man
am grünen Tisch. Schließlich bestand die Rumpfliga nur noch aus
der Austria! Und im Jugendfußball – vom Vatikan stets wärmstens
empfohlen – hatten schwule Trainer kleine Buben missbraucht.
J.Nauer: Aber die FIFA wollte den Fußball doch wieder sauber
machen!?
M.Will: Die Bosse der FIFA waren selber korrupt. Sie hatten
Spiele manipuliert um ihre Wettbüros vor dem Ruin zu retten. Dann
kam der letzte Versuch: die FIFA forcierte Frauen-Fußball!
J.Nauer: Und warum ging das daneben?
M.Will: Die Frauen haben gut gekickt, es gab kaum Fouls,
aber noch weniger Zuschauer. Nur braune Fanclubs brüllten sexistische
Parolen! Kein TV mehr, keine Bandenwerbung, kein Geld: aus!
J.Nauer: Und die islamischen Länder waren sowieso gegen
Frauenfußball...
M.Will: Bei Allah! – Dann brannten aus „ungeklärter Ursache“
einige Stadien und kurze Zeit später ging das Flutlicht ganz aus.
Innerhalb von 5 Jahren war König Fußball tot. Die FIFA wollte als
Ersatzreligion Feldhandball etablieren. Zu spät. Die Bosse wurden
verlacht und gingen ebenfalls Pleite.
J.Nauer: Und so begann der Höhenflug von Golf?
M.Will: Golf ist keine Lösung! Die Proportionen stimmen
nicht: Der Ball ist zu klein, das Spielfeld zu groß. Aber der Landschaftsverbrauch
ist enorm und man darf seinen Sklaven wieder öffentlich vorführen.
Insgesamt wenig attraktiv.
J.Nauer: Aber nach dem 3.Golfkrieg und der Pleite von VW
das einzige, was vom Golf noch übrig blieb.
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