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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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02/2005
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Die Wiederentdeckung des
Werbekünstlers Franz Krausz
< Franz Krausz mit seinem Sohn Michael,
Tel Aviv, 1936 |
In Fortführung seiner Recherchen über Verfolgung, Widerstand
und Exil steirischer Künstlerinnen und Künstler, die 2001 in der
Ausstellung Moderne in dunkler Zeit in der Neuen Galerie in Graz
mit einem umfangreichen Katalog präsentiert wurden, war der Grazer
Galerist und Kunsthistoriker Günter Eisenhut durch Prof. Anne Betten
von der Universität Salzburg auf den Werbekünstler Franz Krausz
(1905 – 1998) aufmerksam gemacht worden. Die Unterlagen, die der
Sohn DI Michael Krausz, Architekt in Tel Aviv, zu Verfügung gestellt
hat, haben zur Zusage der Leiterin der Neuen Galerie, Dr. Christa
Steinle und Prof. Peter Weibel geführt, eine Ausstellung über Franz
Krausz in der Neuen Galerie und im Jüdischen Kulturzentrum in Graz
zu realisieren. Die Ausstellung ist auch Anlass, eine dringend notwendige
Publikation über den in der Steiermark vergessenen Emigranten Franz
Krausz zu erstellen, die Günter Eisenhut herausgibt und die demnächst
erscheint.
Franz Krausz wurde in St. Pölten geboren, wuchs in Graz
auf, gestaltete in Wien die Auslagen für die Buchhandlung des Löwit-Verlags
und studierte ab 1926 an der führenden Reklame-Fachschule in Berlin.
Nach sechs Jahren erfolgreicher Tätigkeit als Werbekünstler in Deutschland
musste er 1933 flüchten. Über Paris und Barcelona gelangte er 1934
nach Tel Aviv und wurde zu einem der Pioniere der modernen Werbegrafik
in Palästina. Die künstlerische und kulturhistorische Qualität seines
Werkes genießt in Israel größte Wertschätzung, so veranstaltete
etwa das Tel-Aviv-Museum of Art 1981 eine große Ausstellung seiner
Plakate. Die Neue Galerie am Joanneum widmet Franz Krausz eine Personale
in der Zeit vom 24. Februar bis zum 28. März, im Mai
2005 sind seine Werke in der großen Ausstellung „Hebräer“ im Gropius-Bau
in Berlin zu sehen. In einem autobiografischen Text von 1981 schreibt
Franz Krausz, das Atelier seines um sieben Jahre älteren Bruders
Emil sei ihm einer der liebsten Aufenthaltsorte in Graz gewesen.
Der Maler Emil Krausz zählt zu den markantesten Künstlerpersönlichkeiten
der Sezession Graz, der wichtigsten Vereinigung der klassischen
Moderne in der Steiermark, seine Werke sind in der Österreichischen
Galerie im Belvedère, in der Albertina, in der Neuen Galerie Graz
sowie in öffentlichen und privaten Sammlungen zu finden. Mit großem
Interesse hatte Franz seinen Bruder Emil beim Zeichnen beobachtet
und gewünscht, wie er Künstler werden zu können.
Nach einem missglückten Versuch, sich in den 1920er-Jahren eine
nützliche Ausbildung für eine Zukunft als „Chaluz“ (Pionier für
den Aufbau Israels in Palästina) zu erwerben, kam es Franz Krausz
sehr gelegen, dass ihm sein Vater eine Anstellung in der neu eröffneten
Buchhandlung des Löwit-Verlages in der Wiener Leopoldstadt verschaffen
konnte. 1923 also übersiedelte der 18-jährige nach Wien, wo er bis
1926 lebte. Es war eine Zeit bleibender Eindrücke und geistiger
Weichenstellungen. Im ersten Jahr war seine Hauptaufgabe die Dekoration
des Schaufensters der Buchhandlung. Das erforderte einiges an Talent,
denn die professionelle Schaufenstergestaltung befand sich auf hohem
fachlichen Niveau. Für Franz Krausz war es eine willkommene Gelegenheit,
seine künstlerischen Ambitionen zu erproben.
1926 übersiedelte er nach Berlin und erhielt bald eine Anstellung
als Grafiker des Friedrich Ernst Hübsch-Verlages. Die Bildkompositionen
der avantgardistischen Werbegrafik - in ihrem Einfluss durch László
Moholy-Nagy und das Bauhaus - wurden auf geometrischen Elementarformen
aufgebaut und technisch-konstruktive Maßstäbe wurden angelegt. Von
Krausz’ ersten Arbeiten beeindruckt, schickte ihn sein Chef in die
renommierteste Ausbildungsstätte für Reklame-Kunst, die Reimann-Schule
in Berlin. Während seine Arbeiten im Allgemeinen von Konstruktivismus,
Collage-Elementen und modernen Schrifttypen geprägt sind, tauchen
gegen 1933 die für den damaligen Berliner Zeitgeist typischen historisierenden
Embleme auf.
Bezeichnend ist, dass Krausz in Palästina, also nach 1934, neben
exotisch-orientalischen Tönen, die in Palästina Tradition hatten,
immer auch seinen Berliner Stil durchklingen ließ und hier eine
Moderne fortführte, wie sie sich auch in der bedeutenden Bauhausarchitektur
der 30er und 40er-Jahre in Palästina/Israel manifestiert. Diese
stilistische Besonderheit machte ihn mit seinen Kreationen zu einem
der Begründer der modernen israelischen Werbegrafik.
Im Allgemeinen kann man deutlich sehen, dass sich sein persönlicher
Stil parallel zur fortgeschrittenen internationalen Plakatkunst
entwickelt, vergleichbar mit den bekanntesten in Österreichisch
tätigen Plakatkünstlern vor 1938 – Slama, Binder, Kosel, Wagula,
Reichenfelser, Wendlig. Seine modernsten Gestaltungen finden aber
in Wien nur bei Josef Binder eine Entsprechung, in der Steiermark
in wenigen Beispielen von Reichenfelser und Wendlig. Die Wiederentdeckung
von Franz Krausz und seinem Werk bestärkt Peter Weibel in der Hoffnung,
„dass die Kultur der Vertriebenen, Vergessenen, Verstoßenen wiedergebracht
werden kann, dass also die Vertreibung der Vernunft reversibel ist.“
Durch die Ausstellung, das Rahmenprogramm und die Publikation im
„Gedenkjahr 2005“ wird nun ein entscheidender Schritt zum dauerhaften
Erinnern an Franz Krausz getan. Dass sein bedeutender Beitrag zur
Plakatkunst erst posthum in Europa gewürdigt wird, ist ein Schicksal,
dass er mit vielen Künstlerinnen und Künstlern teilt, die aus „rassischen“
Gründen in die Emigration getrieben wurden.
Titelillustration: Buch- und Werbekunst , Heft 9/ 1932, Litho,
32 x 23,8 cm
Die Ausstellung Franz Krausz, Pionier der Werbegrafik in Israel
wird am 24. Februar um 19.00 Uhr in der Neuen Galerie eröffnet
und ist bis zum 28. März zu sehen. Die Eröffnung im Jüdischen
Kulturzentrum, David-Herzog-Platz 1, findet am 1. März um 18.00
Uhr statt.
Zu den Ausstellungen erscheint ein Katalog in deutscher und englischer
Sprache mit Texten von Anne Betten, Heimo Halbrainer, David Tartakover
und einem Vorwort von Christa Steinle; Hg. Günter Eisenhut, 112
S., Nausner & Nausner Verlag, Graz 2005.
Weitere Informationen unter www.neuegalerie.at
Wenzel Mracek
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Mit vereinten Kräften
– Peter Sommerauer und Felix Kalmar in der Neuen Galerie
< vor der Kommandobrücke: Peter Sommerauer
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Das Modell der Viribus Unitis im Palais Khuenburg, dem Grazer
Stadtmuseum, wurde zum Ausgangspunkt der Recherche um das letzte
Flaggschiff der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine. Peter
Sommerauer, 1966 in Linz geboren, nimmt sich der Idee des Paradeschlachtschiffes
an, um auf vielschichtige Weise eine sehr subjektive Form von Dokumentation
dieser Recherche im Studio der Neuen Galerie zu installieren. Kuratiert
von Günther Holler-Schuster zeigt Sommerauer unter dem Titel
viribus unitis class in Malerei, Zeichnung und Plastik mögliche
Transformationen der Idee Viribus Unitis und ihrer drei Schwesterschiffe
in Form von Fotografien, Konstruktions- und Schnittzeichnungen und
Darstellung von Details im Tafelbild. Der in Linz, London und Bremerhaven
ausgebildete Architekt und Designer Sommerauer setzt aber auch nach
De- und Neukonstruktion die Proportionen nach Länge bzw. Breite
über Alles, wie im Schiffsbau die markantesten Maße genannt werden,
der insgesamt vier historischen Kriegsschiffe in quaderförmige Objekte
um, aus denen Erhebungen entsprechend den Schloten herausragen,
die nun um Rollen ergänzt wurden und einerseits für die Abstraktion
des Schiffes und plastische Neugestaltung stehen, andererseits eine
neue Rolle im Kontext von Design und Möbel einnehmen. Massiv dagegen
steht im ersten Raum des Studios ein so genanntes Mock Up als
1:1-Modell der Kommandobrücke der Viribus Unitis, dazu zeigt ein
Video eine einsame Möwe mit von Pathos getragener akustischer Untermalung.
Felix Kalmar >
<
Felix Kalmar: „erde“, 1974, Collage
Vielleicht einer Wiederentdeckung durch Kuratorin Elisabeth
Fiedler gleich kommt eine kleine, aber umso interessantere Ausstellung
mit dem Titel Strichcodes in den Hofräumen der Neuen Galerie.
Mit deutlicher Nähe zu Theorie und Verfahren des Strukturalismus
und dessen Reflexion in konzeptueller und Kontext-Kunst entwickelt
der 1936 in Wien geborene Felix Kalmar Bild-Text-Serien,
die in systemischer Überlagerung – etwa autobiografischer Dokumente
mit akribisch recherchierten Stadt- und Infrastrukturplänen am Beispiel
Paris – zu mehrdimensionalen Metatexten erwachsen. Die formal meist
sehr reduziert erscheinenden Arbeiten aus den Jahren 1969 bis 1974
– etwa die Vergrößerungen von Kassabons – stellen in ihrer Gesamtheit
Dokumente visualiserter Untersuchungen von Zusammenhängen innerhalb
einer Repräsentationskultur dar: Durch die Erstellung von Parametern
auf Basis von Auflistungen, Grafiken und Fotografien nähert sich
Kalmar versuchsweise der Wahrscheinlichkeit von Resultaten am Beispiel
von Pferderennen oder dem Roulettespiel. Die durchnummerierten Serien
nennt er dementsprechend Ludus. In einer Überschneidung von
Kunst und Wissenschaft führt Felix Kalmar, in Anlehnung an John
von Neumanns Beschreibung strategischer Spiele, den möglichen
Einfluss des Spielers auf den Spielausgang vor und positioniert
den Autor/Künstler als strategisch vorgehenden Spieler im Kontext
der Kunst und allgemeiner des Lebens. Wie jene Peter Sommerauers
sind auch die Arbeiten von Felix Kalmar bis zum 20. Februar zu sehen.
Weitere Informationen unter www.neuegalerie.at
wm
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Frauenalltag – Gender-Perspektiven
in der Europäischen Union Frauen leben in unterschiedlichen
Kulturen in unterschiedlichen Zusammenhängen. Aber wo immer Frauen
etwas tun, es ist weniger wert als das was Männer tun. (Margaret Mead,
1901 – 1978, Anthropologin) |
„Alltagskultur seit 1945“ wird im Jubiläumsjahr in verschiedenen
Institutionen in ganz Österreich präsent sein. Im Rahmen dieses
gesamtösterreichischen Projektes präsentiert das Museumsform Steiermark
am Landesmuseum Joanneum den Frauenalltag nach 1945 und hat dafür
Initiativen in der ganzen Steiermark eingebunden. Ein wichtiger
Impuls zur Vorbereitung dieses Großprojektes war das Symposium „Frauenalltag
– Gender-Perspektiven in der Europäischen Union“, das im Dezember
2004 im Palais Attems in Graz stattgefunden hat.
Gender Netzwerke – interkultureller Austausch
„Wir wissen, dass es das soziale Geschlecht gibt, das von der Gesellschaft
geprägt ist, das Rollenzwängen unterliegt“, so Univ. Prof. Dr.in
Karin Schmidlechner-Lienhart vom Institut für Geschichte
der Univ. Graz. Gender bezeichnet die gesellschaftlich, sozial und
kulturell geprägten Geschlechtsrollen von Frauen und Männern. Diese
sind erlernt und damit auch veränderbar, dazu müssen Entscheidungsmöglichkeiten
vorhanden sein. Zur Umsetzung von Gender Mainstreaming – der Berücksichtigung
der unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen
und Männern bei allen gesellschaftlichen Vorhaben – braucht es strukturelle
Änderungen und dazu wiederum Netzwerke. „Gender Netzwerke sind etwas
Neues im Osten“, erklärte Dr.in Elka Tschernokoskewa, Leiterin
der Abteilung Empirische Kulturforschung/Volkskunde am Sorbischen
Institut, Bautzen. Frauen seien im Osten in der Öffentlichkeit ebenso
unterrepräsentiert wie im Westen.
Einen ausführlichen Exkurs über das Phänomen „Mutter Polin“ machte
Dr.in Joanna Lawinkowska-Koper von der Jan-Dlugosz-Akademie
in Czestochowa in ihrem Referat über die Stellung der Frau in Polen
vor dem Hintergrund des Wandels nach 1945. Polnische Frauen seien
nicht nur für die Reproduktion verantwortlich, sondern auch für
die Weitergabe der Traditionen und gesellschaftlichen Strukturen;
diesem Rollenzwang sei die junge Generation von heute allerdings
nicht mehr verantwortlich.
Dr.in Martina Steiner, Lektorin am Institut für Kultur-
und Sozialanthropologie der Universität Wien, präsentierte das Partnerschaftsprojekt
zwischen dem Frauenmuseum Meran und dem Frauenmuseum Garee (Senegal);
beteiligt hatte sich auch die Agentur Südwind. In der Steiermark
werden weibliche Lebenswelten bei dezentralen Ausstellungen im Rahmen
des Projektes des Steirischen Museumsforums „Frauenalltag in steirischen
Heimatmuseen“ sichtbar gemacht. In Bad Radkersburg wird im Museum
im alten Zeughaus dazu die Sonderausstellung „Schmutzige Wäsche
– Reine Frauensache? Von der Leinwandbleiche zur Waschmaschine“
zu sehen sein.
Doris Schmid
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1,9 Millionen Euro bei
der 03 - GmbH |
Der Sprecher der IG Kultur Steiermark, Michael Petrowitsch,
fordert in einer Aussendung die Verwendung von „Restgeldern“ der
2003 Betriebs-GmbH für die freie Szene in der Steiermark:
„während im kulturbericht, um teures geld evaluiert, aufgelistet
wird, dass der seit 150 jahren bestehende erste grazer zitherverein
mit 425,- euro ausgestattet wird, und sämtliche restlichen inititativen
zeitgleich vorne und hinten krachen, spricht herr stadtrat dr. buchmann
locker von 1,9 mill euro, die bei der graz03gesmb auf der halde
liegen.
angesichts der herrschenden situation gibt es nur eine richtige
entscheidung der politik: den einsatz der gelder aus den restbeständen
von 03 für die freie szene, die 03 erst ermöglicht und der stadt
internationales ansehen und touristisch/wirschaftlichen Mehrwert
bescheret hat. das wäre eine bringschuld und sei hiemit aufs allervehementeste
eingefordert.“
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Europaweites Artists-in-Residence-Programm
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Seit 15 Jahren fördert „Pépinières européennes pour jeunes artistes“
junge europäische Künstler verschiedenster Sparten. Die Organisation
bietet kreativen Köpfen die Möglichkeit, sich im Rahmen von Mobilitätsprogrammen
international zu vernetzen. Ab sofort läuft unter dem Titel „mapXXL“
(„mobility in art process“) eine neue Ausschreibung für Stipendienplätze.
Interessenten zwischen 20 und 35 Jahren können heuer erstmals zwischen
68 Kulturinstitutionen in 51 Städten in 25 europäischen Ländern
wählen. Mittlerweile gehören neben den 15 bisherigen Staaten zahlreiche
osteuropäische Länder wie Polen, Litauen oder Bulgarien dem Netzwerk
an. Verstärkt gefördert werden in diesem Jahr interdisziplinäre
Projekte und Kunst aus dem Bereich der neuen Medien. Neu im Programm
ist auch die Sparte Akrobatik/Zirkus.
Bewerbungsvoraussetzung für das Mobilitätsprogramm ist ein konkretes
künstlerisches Projekt, das nach Möglichkeit auf die Kulturinstitution,
mit der der Austausch stattfinden soll, abgestimmt ist. Die Auswahl
erfolgt zunächst durch eine nationale, dann durch eine internationale
Jury.
Einreichungen werden bis zum 12. März 2005 entgegengenommen.
Interessenten finden nähere Info und Bewerbungskriterien unter www.pepinieres.at
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Jahr der Steirischen Volkskultur |
Das Jahr 2005 wurde vom Ressort Volkskultur der Steiermärkischen
Landesregierung – unter dem zuständigen politischen Referenten,
LHStv. DI Leopold Schöggl - zum „Jahr der Steirischen Volkskultur“
ausgerufen. Das Steirische Volksliedwerk wurde – in Kooperation
mit den volkskulturellen Verbänden der Steiermark - mit der Konzeption
und Koordination des Volkskulturjahres beauftragt. Mit diesem Volkskulturjahr
soll ein Impuls für steirische Traditionen gesetzt werden – in erfrischender,
lebendiger und ansprechender Form. Dahingehend wurde auch der Slogan
„einfach lebendig“ als Titel für dieses Jahr gewählt, um in aller
Kürze zu vermitteln, dass „Volkskultur“ nicht ein Relikt aus alten
Zeiten ist, sondern dass „Volkskultur“ lebt, sich entwickelt, sich
verändert und dass die Beschäftigung mit Traditionen das Leben erfrischt
und einfach lebendig macht ... Das heißt: Die Projekte und Aktivitäten
im „Jahr der Steirischen Volkskultur“ sollen in erster Linie praxisorientierte
Impulsgeber sein und Menschen ansprechen, die bislang nicht erreicht
werden konnten. Diese werden zur spielerischen Auseinandersetzung
mit unseren Traditionen eingeladen. Also: Keine neue Veranstaltungsreihen,
keine Festkonzerte und Präsentationen, denn die Volkskulturverbände
verfügen über ein unglaublich vielfältiges Jahresprogramm, das allen
Steirerinnen und Steirern zugänglich ist. Im Jahr der Volkskultur
sollen jedoch die Inhalte und das Leben mit Traditionen verständlich
und erlebbar gemacht werden.
Franz Vetter
Informationen unter www.einfach-lebendig.at
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„Design trifft Tradition“
in Stübing |
Unter dem Titel „Design trifft Tradition“ werden im Österreichischen
Freilichtmuseum in Stübing im bevorstehenden Ausstellungsjahr 2005
erstmals traditionelle bäuerliche Architektur und modernes Design
unter einem Dach vereint. „Das gehört zu den Besonderheiten in diesem
Jahr“, betont Direktor Egbert Pöttler.
Von 16. – 24 Juli 2005 werden in der Ausstellungshalle des Freilichtmuseums
rund 22 Exponate von Schülern der Meisterklasse für Tischlerei und
Raumgestaltung der „Höheren Technischen Lehranstalt Graz-Ortweinplatz“
gezeigt. Dazu gehören multifunktionale Schreibtische, dekorative
Truhen und vieles mehr. „Diese Schüler werden den Besuchern vor
Augen führen, dass traditionelle Handwerkstechnik auch im 21. Jahrhundert
umgesetzt werden kann.“
Zur Durchführung dieser Sonderausstellung und für Restaurierungen
im Ausstellungsjahr 2005, das am Karsamstag, dem 26. März 2005 beginnt,
erhält die „Stiftung Österreichisches Freilichtmuseum Stübing“ über
Initiative von Landeskulturreferentin LH Waltraud Klasnic
vom Land eine Förderung in der Höhe von 145.300 Euro zur Verfügung
gestellt.
Das Österreichische Freilichtmuseum Stübing ist rund 15 Kilometer
nordwestlich von Graz gelegen und weist eine Größe von 65 Hektar
auf. Seit 1963 sind hier Gebäude aus allen Landesteilen zu sehen.
Zurzeit kann man 97 historische Gebäude besichtigen, die an ihrem
ursprünglichen Standort ab- und in Stübing wieder aufgebaut wurden.
Anhand verschiedener Gebäude und Gärten werden sechs Jahrhunderte
österreichischer Geschichte lebendig dargestellt.
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Pagat
Ultimo – Maskenspiel der Genien um die steirische Moderne |
Akademie Graz Präsident Emil Breisach hat mit Pagat Ultimo
– Das Spiel um die steirische Moderne ein Kalendarium aller
für die Kultur in der Steiermark von 1945 bis ins Jahr 2003 wichtigen
Ereignisse in Verbindung mit den für sie maßgeblichen Persönlichkeiten
herausgegeben. Die Eckpunkte führen vom Wiedererwachen der Kunstszene
nach 1945 über Gründung und Entwicklung des Forum Stadtpark und
des Steirischen Herbst bis ins Kulturhauptstadtjahr. Dem Kalendarium
vorangestellt sind zwei ausführliche Essays, in denen Emil Breisach,
Mitbegründer und erster Vorsitzender des Forum Stadtpark, und der
Herbst-Intendant der Jahre 1982-1989, Peter Vujica, als Involvierte
ihre Erinnerungen an und ihre Sicht auf das steirische Kulturgeschehen
darlegen. Eva Schäffer recherchierte die Fakten, Vujica übernahm
die Redaktion und von ihm stammt auch die Idee, die für Kultur und
Kulturpolitik im besagten Zeitraum federführenden Persönlichkeiten
auf den Karten eines übergroßen Tarockspiels zu porträtieren. Die
formale und grafische Umsetzung – Buch und Tarockkarten in einer
gewichtigen Kassette – besorgte Alexander Kada.
Mit Herausgeber Emil Breisach führte Wenzel Mracek
ein Gespräch.
Was war die Motivation, ein Kompendium wie Pagat Ultimo herauszugeben?
Es gibt zwei Bücher über die Entwicklung der Steiermark im 20.
Jahrhundert, eines vom Historiker Stefan Karner, darin enthalten
auch die kulturellen Entwicklungen. Nachdem ich beide gelesen hatte,
war ich sehr unzufrieden, weil nur die einzelnen Kunstsparten beschrieben
waren und nicht ihr Zusammenwirken etwa im Forum Stadtpark, die
Wechselwirkung mit der Politik und das Verhältnis des Durchbruchs
zur Moderne, auch nicht in Bezug auf die Resonanz durch das Publikum.
Der kulturgeschichtliche Aspekt war also nicht behandelt und das
hat mich bewogen, zum damals amtierenden Kulturlandesrat Hirschmann
zu gehen und zu sagen, man müsste eigentlich diese kulturgeschichtliche
Entwicklung in einer Publikation aufzeigen.
Wie sehen Sie rückblickend die Position von Graz und der Steiermark
nach 1945 im Vergleich zur Österreichischen Kunst und Kultur?
Der Durchbruch zu einem Bekenntnis – auch der Kulturpolitik - zur
Moderne in Österreich ging von Graz aus, durch Hanns Koren, auch
sicherlich gestützt durch den Landeshauptmann Krainer sen. Die Auswirkungen
waren, dass die Kulturpolitik in Wien geändert wurde, dass es in
Linz später die Ars Electronica gibt, dass es den Bachmann-Preis
in Klagenfurt gibt, dass die Salzburger Festspiele ihre Programme
mit modernen Werken bereichern. Die Auslöser waren das Forum Stadtpark,
Trigon und der Steirische Herbst. – Weil es nur mehr wenige lebende
Mitgestalter gibt, habe ich es als meine Aufgabe gesehen, diese
Publikation zu initiieren.
Wie kommen die Tarockkarten ins Spiel?
Peter Vujica hatte die Idee, das trockene lexikalische Material
aufzuwerten und zu überhöhen durch Spielkarten nach dem Tarockspiel,
wobei das auch auf Herzmanovsky-Orlando zurückgeht, der Österreich
in seinem „Maskenspiel der Genien“ als „Tarockanien“ oder „Tarockei“
bezeichnet. Den Titel „Pagat Ultimo“ habe ich dann erfunden und
es wurde letzten Endes eine Teamarbeit auch mit Eva Schäffer, Alexander
Kada und den redaktionellen Mitarbeiterinnen Annemarie Happe und
Nicole Scheiber.
Das Kulturgeschehen seit 1945 ist in Form eines Kalendariums
abgehandelt …
Einerseits als Kalendarium - ich habe mich in meinem Essay auch
an das Kalendarium gehalten. Vujica hat etwas feuilletonistischer
gearbeitet und auch einige Erlebnisse mit handelnden Personen beschrieben.
Ich habe aber am Schluss meines Aufsatzes auf die gegenwärtige Situation
hingewiesen: Ich bin noch einmal in diese ganzen Erinnerungen eingetaucht
und habe versucht, den immensen und mit ungeheurer Ambition von
vielen Personen geführten Aufbruch in die Moderne zu rekapitulieren,
der auch bewirkt hat, dass wir alle – aus allen Kunstsparten – im
Zusammenwirken mit Koren und der Politik an einem Strang gezogen
haben. Es war eine unglaublich aufregende Zeit, auch mit künstlerischen
Produkten von einer unerhörten Qualität. Dann bin ich quasi aufgewacht
und sehe mich wieder in die Gegenwart versetzt und da bemerke ich
plötzlich, dass diese Zeit der Postmoderne, in der wir leben, eine
immense Fadesse ausstrahlt: Auf der einen Seite die Sucht nach oberflächlichen
Events und auf der anderen Seite diese Fülle von Hobbyismus und
Dilletantismus und drittens, dass – im Gegensatz zu damals – über
nichts mehr wirklich ernsthaft diskutiert wird.
Emil Breisach (Hrsg.): Pagat Ultimo – Das Spiel um die steirische
Moderne.
(Holzkassette mit 56 Karten im Format 42 x 29,7 cm (A3), Begleitbuch:
208 Seiten, 23 x 25 cm), Graz 2005 (Verlag Styria), Einführungspreis
bis 28. 2. 2005: 65,- danach 79,90 EUR. ISBN: 3222131546
KORSO verlost in Kooperation mit dem Verlag Styria drei Exemplare
beim KORSO-Kulturquiz!
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Viva la Diva |
Samstag, 19. 02.: Viva la Diva! Ab 20.00 Uhr startet im Grazer
Congress der Tuntenball 2005 - diesmal speziell für Diven
und für alle, die es noch werden wollen! Das schrillste Highlight
der heimischen Ballsaison wird mit einer Polonaise von „Die Tanzschule“
eröffnet. Tanzmusik vom Feinsten liefert die „Big Band Franz Schober“
im Stephaniensaal. Beniese Bennett, Österreichs Shirley Bassey,
konnte für einen Starauftritt gewonnen werden. Das „Trio Fürchtet
Euch Nicht Quartett“ lässt die Ballgäste im Kammermusiksaal über
das Parkett schweben, und die Gruppe Oudayas verführt im Orientalischen
Salon in Tausend und eine Nacht. Im Steiermarksaal sorgt die Tuntendisco
von Sauer Event-Technik für ausgelassenes Disco-Feeling. Der Tuntenball
präsentiert heuer erstmals eine Diva der internationalen Opernwelt:
Die Sopranistin Marquita Lister, die von der New York City
Opera mit dem „Diva Award 2002“ geehrt wurde.
Nähere Informationn unter www.tuntenball.at
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„Die Szene sind wir“ –
Neues im Forum Stadtpark |
Das Forum Stadtpark stellte die ersten Programmpunkte für 2005 vor,
allen voran und spartenübergreifend Die Szene sind wir, ein
Projekt mit mindestens 99 Kunstschaffenden in der Zeit zwischen
24. Jänner und 2. April. Um aus den „gewohnten, starren kuratorischen
Mustern auszubrechen“, beschreibt Vorstand Anton Lederer die
Intentionen der Mitglieder des ProgrammFORUMS, wurde ein Einladungsmodus
in Form eines Kettenbriefsystems gewählt: Die 11 MitgliederInnen
(sic!) des ProgrammFORUMS initiieren unter Pseudonym jeweils eine
KünstlerInnen-Kette und damit die TeilnehmerInnen an einer ersten
Arbeits- und Präsentationsrunde, die sechs Tage andauert und jeweils
Samstags mit einer Hauptakt genannten Ausstellung abgeschlossen
wird. Infolge nominieren die TeilnehmerInnen der ersten Runde weitere
für eine zweite und so fort bis zur finalen neunten Runde. Das Forum
Stadtpark ermöglicht so eine weitgehend offene Arbeitssituation
ohne Themenvorgabe und die Präsentation diverser Positionen vor
allem junger lokaler Künstler-Innen aus den Bereichen bildende Kunst,
Literatur, Performance, Neue Medien, Konzept etc.
„Lieber Whisky und Zigarren als Popcorn und Cola“
Unter dieses Motto möchte Robert Lepenik sein Programm des
neu im Forum eingerichteten crew8020 FILMCLUBs gestellt wissen.
Der beherrschenden Cineplexx-Hollywood-Blockbuster-Kinopolitik stellt
die crew8020 wöchentlich - donnerstags um 21 Uhr - eine cineastische
Alternative gegenüber: Für 2 Euro Eintritt werden unter Monatsthemen
ausgewählte Filme, jeweils Vor- und Hauptfilm, vorgeführt, aktuell
im Februar zum Thema Polizisten. Verweilen ist erwünscht
und gegebenenfalls wird gerne über den Film diskutiert.
Netzwerk Veilchen
Einer inhaltlichen Umgestaltung wurde das Veilchen unterzogen. Vormals
Bar mit Schwerpunkt auf gemischter Dosenmusik, führt das gereifte
Pflänzchen jetzt „anspruchsvolle internationale und lokale Band/Gitarren-
und elektronische Musik“ im Programm. Veilchen versteht sich nun
aber auch als Knotenpunkt für Musikproduktion und Austausch, so
werden Livemitschnitte oder Proberäume angeboten und Konzertauftritte
vermittelt und koordiniert.
Wenzel Mracek
Details zum Forum Stadtpark unter http://forum.mur.at
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Mehr Raum für die freie
Szene in den ORF-Programmen? |
Zu einem Gespräch mit ORF-Steiermark Intendant Edgar Sterbenz
lud die IG Kultur in die Räumlichkeiten von Das andere Theater
in der Grazer Orpheumgasse. IG-Sprecher Michael Petrowitsch hatte
Sterbenz brieflich um eine öffentliche Diskussion mit Vertretern
der freien Szene gebeten, wozu sich dieser schnell bereit erklärt
hatte.
Peter Wolf, Edgar Sterbenz und Michael Petrowitsch >
Sterbenz ist seit 1998 Intendant des Landesstudios, damit auch
verantwortlich für die tägliche Fernsehsendezeit zwischen 19.00
und 19.22 Uhr, in der auch Kulturberichte gezeigt werden, „ein spezifischer
Teil von Kultur allerdings und nicht ausreichend aus diesem Bereich,
den die freie Szene seit Jahren betreibt und der die kulturelle
Basis der Steiermark ausmacht“, wie Petrowitsch einleitend monierte.
Zur Veranschaulichung führte er den schon mehrfach vorgebrachten
Vergleich der Jahresauslastung der Vereinigten Bühnen mit 300.000
Besuchern gegenüber jener der freien Szene mit 100.000. Die freie
Szene muss allerdings mit nur fünf Prozent des Subventionsvolumen
der Vereinigten Bühnen ihr Auslangen finden. Nach Ansicht Petrowitschs
entspricht die Berichterstattung im ORF nicht einmal dieser Verhältnismäßigkeit,
daher die Forderung nach einer Umverteilung der Sendezeit im ORF
Steiermark und den Anteilen an österreichweit ausgestrahlten Sendungen.
Die Jahresproduktion der Kulturredaktion des Landesstudios für Radio
und Fernsehen bezifferte Edgar Sterbenz mit 1500 Beiträgen und zeigte
grundsätzliches Verständnis für das von der IG Kultur vorgebrachte
Anliegen. Er verwies allerdings auf limitierte Sendezeiten, die
einer inhaltlichen Umorientierung entgegenstünden. Begründet mit
Publikumsstatistik sei der Bedarf nach Kulturberichterstattung „weit
hinten angesiedelt“, wenngleich nach ORF-Gesetz die „österreichische
künstlerische und kreative Produktion angemessen zu fördern“ sei.
Hinsichtlich der Auslegung dieser Richtlinien übertrifft der ORF-Steiermark
mit seinen Kulturproduktionen, so Sterbenz, alle anderen Landestudios
– ausgenommen Salzburg mit seinen Festspielen –, allein der freien
Szene seien hundert Beiträge im Jahr gewidmet, was besagten fünf
Prozent entspricht. Nachdem Sterbenz die statistisch erfasste Zielgruppe
des ORF mit „älter als 35“ beschrieb, stellte er den anwesenden
Vertretern der freien Szene die Frage „Ist das das Publikum, das
Sie erreichen wollen?“ – Einhellige Antwort „Natürlich!“.
Die Einstellung der Sendung Forum Radio Steiermark, nach
Pensionsantritt von Redakteur Heinz Hartwig, begründete Sterbenz
mit Rationalisierungsmaßnahmen, die nicht in seinem, sondern im
Ermessen der Generalintendanz liegen. Ebenso wurden Literaturproduktionen
stark eingeschränkt, man könne sich vielleicht eine einzige in diesem
Jahr leisten und das hängt auch mit aktuellen Verrechnungssituationen
zusammen, nachdem der ORF kaum mehr freie Mitarbeiter beschäftigt.
Die Entscheidung, welche Inhalte ins Programm aufgenommen werden,
fällt in Redaktionskonferenzen unter Maßgabe des Sendeplatzes und
der Breite des Angebotes, wobei Edgar Sterbenz einlenkt, „das sind
schon mit Déjà-vu-Erlebnissen gepflasterte Wege, die man da geht
– Carmen im heurigen Jahr, List-Halle ...“. Schließlich machte der
Intendant das Angebot, Programmankündigungen auf die von 300.000
Nutzern frequentierte Homepage steiermark.orf.at zu stellen und
bot Verlinkung an. Außerdem hält er den Vorschlag von den Kulturschaffenden
selbst produzierte Beiträge in die Programme aufzunehmen für denkbar.
Wenzel Mracek
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Entwurf für ein „Steiermärkisches
Kultur- und Kunstförderungsgesetz 2005“ liegt zur Prüfung vor |
Mehrfach hat sich die Landeskulturreferentin LH Waltraud Klasnic
in den vergangenen Monaten öffentlich für ein neues steirischen
Kulturförderungsgesetz ausgesprochen. Die Evaluierungskommission
des Landes unter Dr. Heimo Steps wurde im Jahr 2004 von der
Kulturreferentin mit Zustimmung des Kulturbeirates mit der Erstellung
eines Entwurfes betraut, der inzwischen als Antrag zu einer ersten
Begutachtung dem Kulturunterausschuss des Landes vorgelegen ist.
Heimo Steps (li), Herbert Nichols-Schweiger
Markante Neuerungen dieses Entwurfes betreffen vor allem Bereiche
der Förderung zur „Weiterentwicklung der Gegenwartskunst und der
Gegenwartskultur“, darin enthalten ist etwa ein neuer Passus zur
Berücksichtigung von Medienkunst. In einem jährlichen Kulturbericht,
wie ihn inzwischen auch die Stadt Graz veröffentlicht, sollen alle
Förderungen „in ihrer Gesamtheit und in ihrem Zusammenhang“ ausgewiesen
werden. Der Landeskulturbeirat soll nun bei größeren Landesprojekten,
wie beispielsweise dem Steirischen Herbst, ein Begutachtungsrecht
haben und Stellung nehmen. Nach Beschlüssen soll der Landtag verpflichtet
sein, diese Stellungnahme des Kulturbeirates in seine Begründungen
aufzunehmen. Betreffend die Festsetzung von Fristen müssen Förderanträge
binnen 14 Wochen mit einem begründeten Beschluss beantwortet werden.
Der Kulturbeirat kann bei Bedarf und zu speziellen Fragen Fachbeiräte
zuziehen.
Im Vergleich zum bestehenden wird das neue Kulturförderungsgesetz
um den Bereich „Kunst im öffentlichen Raum“ erweitert, die nun nicht
mehr allein auf direkte Anbindung an öffentliche Bauprojekte gebunden
sein soll. Vorbild für diese Neuorientierung ist das in Niederösterreich
schon geltende Landesgesetz. Der Kulturbeirat soll zudem eine Aufwertung
erfahren und zu je einem Drittel von der Landesregierung, dem bestehenden
Kulturbeirat und durch öffentliche Ausschreibung nominiert werden.
Die Sprecher der Evaluierungskommision, Herbert Nichols-Schweiger
und Heimo Steps, wiesen anlässlich der Präsentation des Gesetzes
vor Pressevertretern auf die Funktion des Landeskulturbeirates als
„Mediator der Kunst- und Kulturschaffenden“ hin. „Kultur- und Kunstförderung
wird seitens des Landes Steiermark nicht als Gnadenerweis“ betrachtet,
„sondern als eine Vereinbarung, die einerseits von den Kulturschaffenden
eine korrekte Abwicklung ihrer kulturellen Aktivitäten verlangt,
andererseits transparente Entscheidungsgrundlagen und Verlässlichkeit
seitens des Landes“. Die juristische Formulierung des Gesetzesentwurfes
wurde vom Kompetenzzentrum für Kunst und Recht der Universität Graz
unter Federführung von Prof. Dr. Armin Stolz und MMag. Margit
Hasslacher vorgenommen.
Dem Prozedere zum Gesetzesbeschluss haftet aber ein nicht zu kleiner
Wermutstropfen in Form eines zweiten Entwurfes der Landeskulturabteilung
an, die ebenfalls mit der juristischen Formulierung des Papiers
betraut ist. Divergenzen bestehen in der Vorgangsweise zur Nominierung
des Kulturbeirates und im Bereich der Kunst im öffentlichen Raum.
Trotzdem bleibt Herbert Nichols-Schweiger optimistisch: „Der Gesetzesbeschluss
ist sinnvollerweise vor der Sommerpause des Landtages zu erwarten.“
Der Unterausschuss der Landesregierung ist mit der Beschlussfindung
in Sachen Kulturförderungsgesetz wieder am 3. und 9. März befasst.
Wenzel Mracek
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Stadtmuseum: Kulturstadtrat
Christian Buchmann will „den Schatz in der Altstadt heben“ |
Mit Beschluss des Gemeinderates vom 20. Jänner 05 wurde einer Neupositionierung
des Grazer Stadtmuseums auf Antrag von Kulturstadtrat Christian
Buchmann zugestimmt. Buchmann hatte im September vergangenen
Jahres den interimistischen Leiter des Stadtmuseums, Kulturamtsleiter
Peter Grabensberger, mit einer „Evaluation der Organisations-
und Rechtsform sowie Neupositionierung des Stadtmuseums Graz“ beauftragt,
die von Otto Hochreiter und der Infora Consulting Group Deutschland
durchgeführt worden war.
Die Empfehlungen, die aus dieser Evaluierung hervorgehen, betreffen
unter anderem eine neue „an formulierten Erkenntnisinteressen orientierte
Gesamtkonzeption, die von der Sammlungspolitik über wissenschaftliche
Konzeptionen bis zur aufeinander abgestimmten Präsentation von Schausammlung
und Wechselausstellungen reicht“. Dazu kommt die vornehmliche und
deutliche Positionierung als Museum für Stadtgeschichte.
Buchmann überlegt in seinem Entwurf für die Zweiteilung am Standort
des Palais Khuenburg in einen kostenlos zugänglichen Bereich vom
Keller bis zum ersten Obergeschoss inklusive Shop und Café und einen
gegen Eintritt zugänglichen Bereich im zweiten Obergeschoß. Ein
einheitliches Ticketsystem soll auch Anreiz zum Besuch des Garnisonsmuseums
auf dem Schloßberg sein. Weiters sollen für die Stadtgeschichte
wichtige Personen – KünstlerInnen und WissenschafterInnen – entsprechende
Würdigung erfahren.
Zurzeit ist das Grazer Stadtmuseum ein so genannter „Eigenbetrieb“
der Stadt Graz. Als „am leichtesten administrierbar“ schlägt Buchmann
– auf Empfehlung in der Hochreiter-Studie – als künftige Rechtsform
eine GmbH vor, die nach dem Vorschlag des Stadtrates die weiter
geführte Graz 2003-Organisations GmbH sein könnte. Buchmann erwartet
damit den Wegfall für den Gründungsaufwand einer neuen GmbH und
Synergien mit der Murinsel, die auf noch nicht näher erläuterte
Weise „museumsextern“ genutzt werden könnte. Die ursprüngliche Idee,
ein ominöses Bar- und/oder zum Teil auch Anlagevermögen in der Höhe
von 1,941 Mio. Euro, über das die 2003 GmbH verfügen soll, in ein
neues Stadtmuseum einfließen zu lassen, schien in besagtem Gemeinderatsantrag
nicht mehr auf. Die zukünftige Leitung des Stadtmuseums wird neu
ausgeschrieben werden, der bisherige Leiter Gerhard Dienes
wird nach Auskunft von StR. Buchmann an der Bewerbung teilnehmen.
Wenzel Mracek
Besucherzahlen der Grazer Oper
Intendant Jörg Koßdorff freut sich über einen überaus
erfolgreichen Spielzeitbeginn. Für den Zeitraum vom 01.09.2004 bis
einschließlich 14.12.2004 kann eine Auslastung von über 80 % verzeichnet
werden. Die Tendenz zum steigenden Publikumsandrang in der Grazer
Oper zeigt sich auch in deutlich besser verkauften Abos. Absoluter
Spitzenreiter ist das Erfolgsmusical Jesus Christ Superstar mit
einer Auslastung von 99 %, gefolgt von Tosca (85 %), Der
Wildschütz (76 %) sowie Fidelio (72 %). Das Kindermusical
Pinocchio erfreut sich mit 81 % ebenfalls großer Beliebtheit.
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„Die Verwirrungen des
Zöglings Törless“
Das Jugendtheater Next Liberty zum Thema Mobbing
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Die oft gelobte Kühnheit Musilscher Psychologie zeichnet bereits
seinen ersten Roman Die Verwirrungen des Zöglings Törless
aus, der aus Robert Musils Erfahrungen als Kadett einer k. u. k.
österreichischen Militärerziehungsanstalt hervorgeht. Die analytische
Auseinandersetzung mit pubertären Zerwürfnissen und die Vergewaltigung
des Individuums, vor allem aber die beispielhafte Beschreibung repressiver
Machtverhältnisse stehen für die ungebrochene Aktualität des 1906
erschienenen Textes und zugleich für die visionäre Qualität im Vorfeld
totalitär politischer Entwicklungen.
In der Dramatisierung von Thomas Birkmeir und in einer Inszenierung
von Steffen Höld bringt das Jugendtheater Next Liberty
Musils Zögling Törless nun auf die Bühne. Der Schüler Basini,
dargestellt von Markus Hamele, wird von seinen Mitschülern
Reiting (Sebastian Wendelin), und Beineberg (Johannes
Schedl) des Diebstahls und Verstoßes gegen den Ehrenkodex der
Anstalt bezichtigt, gequält und gedemütigt. Während sich Reiting
als primitiver Sadist erweist, begründet Beineberg seine subtileren
Methoden mit seiner wissenschaftlichen Studie über den „Wert“ des
ehrlosen Basini. Törless (Helmut Pucher), zunächst interessierter
Mitläufer, erkennt zu spät die sadistischen Neigungen seiner Kollegen,
die inzwischen auch die anderen Mitschüler gegen Basini aufgehetzt
haben.
Weil Next Liberty die Produktion des Zöglings Törless im
Themenkreis Mobbing ansiedelt, sei an die mit dem in den
1990-Jahren entstandenen Begriff verknüpften Folgen wie Verlust
des Selbstvertrauens, psychosomatische Beschwerden, Depressivität,
Existenzängste u.a. erinnert, Symptome also, wie sie nicht anders
durch psychische und physische Folter hervorgerufen werden. Die
ursprüngliche Altersempfehlung für diese Inszenierung wurde von
14 auf 16 Jahre angehoben.
Weitere Vorstellungen im Februar: 10., 12., 15., 18. (in
Graz) und 22. (auf Tour in Oberschützen); Die nächste Premiere im
Next Liberty findet am 10. März mit Everlasting Love statt:
Die großen Liebespaare der Weltliteratur erscheinen dem frisch verliebten
Alex in einem Theaterfundus. Romeo und Julia, Hero und Leander,
Tristan und Isolde, Philemon und Baucis, erzählen ihm ihre Liebesgeschichten.
wm
Informationen unter www.theater-graz.com
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Ausgezeichnete Autorinnen
des Minna Kautsky-Literaturwettbewerbs für Grazer Frauen |
Schon gute Tradition hat der von Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl
initiierte und nach Minna Kautsky benannte Literaturwettbewerb.
Zahlreiche Grazerinnen begaben sich auch heuer wieder auf literarische
Entdeckungsreise unter dem diesjährigen Motto: „Verrückte Frauen
– Graz(y) Ladies“.
Tatjana Kaltenbeck-Michl mit den Preisträgerinnen
Ingrid Coss und Elisabeth Hödl >
Die Grazer Journalistinnen Helena Wallner, Claudia
Gigler, Verena Illek, Sigrid Maurer, Elke Murlasits und Johanna
Vucak bildeten die Jury und bewerteten die eingereichten Beiträge
für den Frauen-Literaturpreis: In der Kategorie Lyrik konnte Ingrid
Coss die Jury überzeugen; die Plätze zwei bis fünf belegten
Ulrike Dubis, Gerlinde Hacker, Brigitta Ertl und Bea Zaunschirm.
Die Kategorie Prosa entschied Elisabeth Hödl
für sich; gefolgt von Ingrid Gutmann, Veronika Bauer, Eva
Scala und Kerstin Eberhard. Der Minna Kautsky-Literaturwettbewerb
ist mit je 500.- Euro für die ersten Plätze dotiert.
„Die eingereichten Beiträge haben mich dieses
Jahr tief berührt: Großartige, sehr persönliche Texte, klare gesellschaftspolitische
Analysen und einfühlsame, authentische Beschreibungen weiblicher
Wirklichkeiten machen die Stärke der Grazer Autorinnen aus!“, zollt
Frauenstadträtin Kaltenbeck-Michl allen Teilnehmerinnen großes Lob.
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Wirtschaft als Partner
der Kunst – styrian ART foundation |
Als „in der Tradition des 1999 verstorbenen Rektors Josef Fink“
stehend versteht sich der kürzlich in Graz gegründete Verein styrian
Art foundation. Wie der unermüdliche Künstler und Vermittler begreift
sich auch die styrian Art foundation als innovatives Instrument
der Präsentation und Vermittlung steirischer Gegenwartskunst, vor
allem sollen Kontakte zwischen steirischer Wirtschaft und jungen
KünstlerInnen initiiert werden.
Partner der Kunst: Johannes Koren, Edith Temmel, Edwin Knoll,
Margret Roth
Die Obfrauen Margret Roth und Edith Temmel stellten
als Hauptpartner die HYPO Landesbank Steiermark mit ihrem Vorstandsdirektor
Edwin Knoll – zugleich Finanzreferent der Foundation – vor,
die in Form einer Kulturpartnerschaft die Unterstützung für die
nächsten drei Jahre garantiert. Ehrenobmann und Kurator Johannes
Koren erinnerte an die von Josef Fink eingerichteten Künstlerklausuren
in den Jahren 1968 bis 1996. Mit der Wiederaufnahme dieser Künstlerklausuren,
erstmals in diesem Jahr vom 24. Juli bis zum 14. August im Stift
Rein, soll jungen KünstlerInnen die Möglichkeit gegeben werden,
im Kontakt mit arrivierten ihre Arbeiten zu entwickeln. Eingeladen
sind neben anderen Siegfried Amtmann, Luis Sammer, Heinz Trentschak,
Christian Eisenberger und Stefan Glettler.
Zudem avisiert sind eine Ausstellung der während der Klausur entstandenen
Werke und ein Kunstmagazin.
Kontaktadresse der styrian Art foundation: Panoramagasse
16, 8010 Graz | T 0316-32 92 00 und
www.styrianart.at
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„Wenn nichts im Kopf ist,
kann man auch nichts fotografieren“ © Elfie Semotan
im Landesmuseum Joanneum |
Mit der Ausstellung © Elfie Semotan, ab 17. Februar, zeigt
das Bild- und Tonarchiv am Landesmuseum Joanneum die erste Personale
der Grande Dame der österreichischen Modefotografie in Fortsetzung
des groß angelegten Themas Mode und den Ausstellungen Dress Code
oder der Fotografien von F. C. Gundlach.
< Liegendes Mädchen für View on color 1996
Im Gespräch: Peter Pakesch, Elfie Semotan, Norbert Mayer >
Die vormalige Modedesignerin Elfie Semotan arbeitet
seit den 1970er Jahren als Fotografin in der internationalen Modebranche,
vor allem jedoch mit Helmut Lang. Ihre Arbeiten werden in allen
renommierten Modejournalen, wie Vogue, Elle, Marie Claire und New
Yorker Magazin, veröffentlicht. Wirkliches Aufsehen erregte Semotan
zu Ende der 1970er Jahre mit der inzwischen legendären Palmers-Plakatserie
„Trau dich doch“. Weitere Werbekampagnen für den Getränkehersteller
„Römerquelle“ und das Pelzhaus „Liska“ folgten.
In Erinnerung ist noch die vielfach ambivalente
Rezeption der Palmers-Serie, vor allem von Seiten feministisch engagierter
Kritikerinnen, die den Intentionen der Fotografin aber keineswegs
entspricht. Bei ihrer Arbeit liegt Semotan besonders die Würde der
Frauen am Herzen; mit intensiver Kommunikation während des Shootings
versucht sie, sozialen Kontakt zu ihren Modellen aufzubauen und
damit deren Individualität und persönliche Qualitäten zu betonen.
Jedes Modefoto von Elfie Semotan ist somit auch ein Porträt der
dargestellten Person. Im Vorfeld der Ausstellung führten Intendant
Peter Pakesch und Norbert Mayer (Die Presse) ein Gespräch
mit der Fotokünstlerin, in dem sie das Phänomen Mode als „Mittel,
sich selbst zu interpretieren und zugleich seine gesellschaftliche
Position zu demonstrieren“ bezeichnete. Zu Komposition der Fotografien
und Inszenierung am Set: „Zwischen drei Modellen und mir als vierter
Person entwickelt sich eine Stimmung, die ich zu lenken versuche.“
Im Kontext der bildenden Kunst soll die Ausstellung
© Elfie Semotan ihre Interpretation kunsthistorisch bedeutender
Werke von Raffael, Matisse oder Giorgione im Medium der Fotografie
zeigen, zum anderen waren Semotans Fotografien Anlass für Zeichnungen
und Gemälde von Martin Kippenbergers Serie Flowers.
Die Arbeiten von Elfie Semotan sind vom 17. Februar
bis zum 1. Mai im Landesmuseum Joanneum, Neutorgasse 45 in Graz
zu sehen.
Informationen zur Ausstellung unter T 03168017 – 9413 und
www.museum-joanneum.at
Wenzel Mracek
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„Ich habe meine Vision,
meine Ideen, aber kämpfen muss ich auch dafür“
Die Grazer Musik-Institution StockwerkJazz existiert nun schon seit
mehr als 10 Jahren. Mit Musikern wie Archi Shepp, Mal Waldron und
vielen anderen mehr sorgt (Pro)Motor Otmar Klammer immer wieder
für Glanzlichter am Grazer Jazzhimmel. Mit Otmar Klammer sprach Katharina
Gabalier für KORSO. |
Im Dezember feierte StockwerkJazz
seinen zehnten Geburtstag mit einem Jubiläums-Konzert, im Januar
2005 fällt die Entscheidung, alle Konzerte bis Ende April abzusagen.
Welche Ursachen gibt es für diese Entscheidung und die daraus
resultierende Pause?
Es gab ein großes, sehr dichtes Zehn-Jahres-Programm
das sich über den ganzen Herbst hinweg gezogen hat und in den Januar
und Februar 2005 hineingereicht hätte, mit dem habe ich mich ein
bisschen übernommen. Altlasten und ein paar unvorhersehbare Flops,
gerade mit Konzerten, die normal immer eine Woche im Voraus ausverkauft
gewesen wären, setzten mir zu. Bis zum Schluss habe ich versucht
Geld aufzustellen um die Sache zu retten. Bevor ich jedoch fahrlässige
Krida begehe - wofür es momentan namhafte Beispiele in ganz anderen
Größenordnungen gibt, die nach dem Motto agieren „das wird schon
irgendwer richten“ - musste ich alle Konzerte absagen und versuchen,
das Budget zu konsolidieren.
StockwerkJazz ist Teil des JazzKartells, stimmt diese Konstellation
und wie sieht die Subventionssituation aus?
Das sind grundsätzlich zwei verschiedene Paar Schuhe.
JazzKartell wurde im Herbst 1998 als Reaktion auf die Installation
des Jazzsommers und derartige Gratisspektakel gegründet. Wir versuchen
gemeinsam rationeller zu arbeiten und haben unter anderem das Jazzclub-Festival,
welches jedes Jahr im März stattfindet, ins Leben gerufen. Dafür
bekommt das JazzKartell von Stadt und Land eine Subvention, die
indirekt natürlich den Mitgliedern zugute kommt. StockwerkJazz erhält
wie jeder andere Jazzclub in dieser Stadt auch eine Subvention,
die zum Sterben zuviel und zum Leben zuwenig ist. So hantelt man
sich von einem Monat zum anderen auf den Verdacht hin durch, dass
diese Subventionen irgendwann fließen werden. Ein Programm zu machen,
Rechnungen zu begleichen ohne zu wissen ob, wie viel und wann für
das laufende Programm Geld kommt, ist ein irrsinniger Spießrutenlauf
und eine ewige Gradwanderung von der ich endlich weg will.
Wie sehen Sie die Wertschätzung Ihrer Arbeit seitens der Kulturpolitik?
Vom Land Steiermark, von ganz oben, gibt es keine
Wertschätzung. Von Heimo Steps schon, der so irgendwie ein Enfant
terrible ist als Schaltstelle zwischen Kulturbetreibenden und Waltraud
Klasnic als Kulturreferentin, aber seine Möglichkeiten sind begrenzt.
Seitens der Stadt Graz funktioniert es deutlich besser: Helmut Strobl
hat seinerzeit für den Jazz in dieser Stadt sehr viel bewirkt. Mit
Stadtrat Christian Buchmann und Kulturamtsleiter Peter Grabensberger
funktioniert es leidlich gut. Im Dezember sind wir gemeinsam nach
Wien gefahren, weil ich ihnen anhand des Porgy & Bess zeigen wollte,
wie ein professioneller Jazzclub in Graz funktionieren könnte. Ich
verspreche mir etwas davon, denn sie werden darüber nachdenken und
auch im Kulturbeirat soll es diskutiert werden. Im Übrigen habe
ich für die letzte Saison vom Bund null Euro bekommen, der stellt
sich taub.
Gibt es schon Vorstellungen für ein zukünftiges Programm und
wie geht es mit StockwerkJazz weiter?
Bis Ende April finden ein paar Konzerte statt,
die das Budget des Vereins in keiner Weise belasten, denn zum Glück
stehen mir Freunde und Bekannte der Branche bei, damit StockwerkJazz
in dieser Zeit nicht einschläft. Ab Mai wird das Programm bis Saisonende
knapper, sparsamer ausfallen und im Herbst, wenn alles hoffentlich
erledigt ist, möchte ich mit einem neu überdachten Konzept fortsetzen.
Donnerstag, 13. 02: Dragan Tabakovic Quartet
(BiH). Am 16. 02., 18:00 Uhr: rosarot & himmelgrau, Ausstellungseröffnung:
Arbeiten aus dem Atelier Jugend am Werk, Musik von ORIGO.
Am 17. 02.: Marianne Mendt & Band (A). Am 23. 02: Bernie
Mallinger Open (A). Am 13. März: Trio Culpo (F). Alle
Konzerte beginnen um 20:00 Uhr im Stockwerk am Jakominiplatz
in Graz.
Kartenvorverkauf: „Die Eintrittskarte“, Mondscheingasse
4
Weitere Informationen unter T 0316-821433 und http://stockwerkjazz.mur.at
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Soundportal – Nummer 1
in Graz |
Das junge Grazer Privatradio Soundportal erreicht beim Radiotest
für das 2. Halbjahr 2004 mit einer Tagesreichweite von 6,8% sowie
einem Marktanteil von 6% in Graz und Graz- Umgebung das beste Ergebnis
seit Bestehen (25. Sept. 2000) und ist damit die Nummer 1 in dieser
Region. Der Marktanteil ist fast gleich hoch wie die Tagesreichweite,
was beweist, dass Soundportal lange gehört und nicht kurz eingeschalten
wird.
Seit 11. November sendet das Soundportal vom Grazer
Plabutsch und hat dadurch die technische Reichweite und die Empfangbarkeit
deutlich verbessern können. „Radio Soundportal sieht sich in seinem
eigenständigen Weg absolut bestätigt“, so Geschäftsführer Mag. Werner
Kiegerl. Weiterhin wird auf Konstanz und klare Positionierung
als junges, zeitgemäßes Radio für Graz (auf 97,9 FM) und Hartberg
(102,2 FM) gesetzt – mit eigenständigem Musikformat, vollständig
eigenproduziertem Programm sowie jeder Menge Soundportal-Events
(z. B. im Arcadium und im p.p.c) für die Zielgruppe der 14- bis
49-Jährigen.
Kontakt: www.soundportal.at
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Obsession – Zuwachs in
der Frontline |
Bandleader Johannes Hödl hat alle Vorkehrungen für noch mehr Jazz,
noch mehr Party und noch mehr Gigs getroffen. Zur Stammbesetzung
mit dem kongenialen Sängerduo Jelena Bukusic und Marco Schelch gibt
es ab 2005 auch ein „Obsession-Power Project“ mit vier Sängern:
die 22jährige Marina Zettl und der stimmgewaltige Dejan „Denny“
Djukanovic verstärken auf Wunsch zu bestimmten Anlässen die Band.
Im Programm gibt es dann beispielsweise auch Musik von „Manhatten
Transfer“, „New York Voices“ und ABBA. Neben den Zuwächsen gibt
es auch eine Umbesetzung: Der Kontra- und E-Bassist Ewald Prügger
ersetzt die bisherige Obsession-Bassistin Carina Schiefer.
(v.l.n.r.) Jelena Bukusic, Marco Schelch, Marina Zettl, Dejan
Djukanovic
Informationen unter Tel. 0676-6507029 und www.obsession.adlmannpromotion.at
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Bewegte und bewegende
Bilder – „Now’s the time“ und Michel Majerus „Installationen 92-02“
in Kunsthaus und Medienturm Zentral |
In einer erstmaligen Kooperation mit dem Medienturm Zentral zeigt
das Grazer Kunsthaus noch bis zum 13. Februar Videoarbeiten von
23 internationalen Künstler-Innen unter dem Titel Now’s the time.
Der für die Gegenwartskunst vielleicht markantesten Technik des
Samplings als einer Entwicklung, deren Anfänge in Collage und Montage
zu Beginn der Moderne zu suchen sind, nähert sich die von Sandro
Droschl kuratierte Ausstellung über Beispiele von Doug Aitken
(US) Thomas Baumann (A), Michel Majerus (D), Sarah
Morris (UK) und anderen an. Diese Montage audiovisuell
wird über eine raumadäquate Installation von drei Projektionsflächen
im Space02 des Kunsthauses transportiert, wobei etwa Videos wie
das der in Wien ansässigen Franzosen N.I.C.J.O.B. eine akustische
Synchronisierung von drei getrennt ablaufenden, unterschiedlichen
Filmen erfahren. Der Schweizer Christoph Draeger entwickelte
aus dem Originalmaterial des legendären Italowesterns Spiel mir
das Lied vom Tod eine nun auf drei Ebenen geteilte komprimierte
Fassung des finalen Showdowns zwischen Henry Fonda und Charles Bronson:
Während die Kontrahenten einander quasi über den Space02 mit Blicken
fixieren, erinnert gleichzeitig die Schlüsselszene des Films an
den Grund des Duells.
Now’s the time >
<
Michel Majerus, Katze, 1998
Im benachbarten Medienturm Zentral, Josefigasse 1, ist die längerfristig,
nämlich bis zum 5. März, angelegte Begleitausstellung zu sehen.
Das Montage-Prinzip wird hier nicht allein an Videos vorgeführt
wie dem sehenswerten, in seiner in Kamerasicht und Schnitt Videospielen
nachempfundenen Brilliant City der britischen Formation
D-Fuse. Die Nähe zur vormaligen Collage zeigt sich in Tafelbildern
von Gerwald Rockenschaub oder der Installationen von Alexander
Györfi China Girl und I’ll give you television.
Thematisch vergleichbare Phänomene, speziell der Weiterbearbeitung
medial vermittelter Bilder der Alltagskultur aber auch der Kunstgeschichte,
sind bezeichnend für das Werk des vor drei Jahren bei einem Flugzeugabsturz
ums Leben gekommenen Michel Majerus. Das Kunsthaus widmet
der Malerei Majerus’ eine groß angelegte Ausstellung im Space01,
die am 11. Februar eröffnet wird und bis zum 16. Mai zu sehen ist,
gestaltet von Günther Holler-Schuster und Peter Pakesch.
Vor allem die Aneignung, das Sammeln visueller Codes, die einem
Lebensgefühl der 1990er-Jahre entstammen, charakterisieren die Inhalte
der Arbeiten. Dominante Themen sind Digitalisierung und Techno oder
allgemeiner die Phänomene des Oberflächentauchens, die gemeinhin
als Lifestyle bezeichnet werden. Majerus greift in diesen Fundus,
überträgt die destillierten, transformierten und gesampleten Zeichen
in die Malerei und stellt das nicht kaputt zu kritisierende Medium
damit den so genannten Neuen Medien gegenüber. Durch die riesigen
Formate und speziell in der kritischen Architektur des Kunsthauses
erfährt die Malerei des Michel Majerus eine Sonderstellung zwischen
weiter interpretierter Pop Art und Installation, nicht zufällig
also der Ausstellungstitel Installationen 92-02.
Informationen unter www.kunsthausgraz.at
und www.medienturm.at
Wenzel Mracek
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Was vom Kulturhauptstadtjahr
blieb – Versuch einer Bilanz ein Jahr danach |
Um es vorweg festzuhalten: Natürlich hat das Kulturhauptstadtjahr
seine Spuren nicht nur im Stadtraum hinterlassen, als da sind die
Murinsel, der Marienlift, die Fassade der ehemaligen 2003-Zentrale,
ein Metallstück vom Uhrturmschatten im Gastraum des Mohrenwirts,
die noch bestehende 2003-Betriebs-GesmbH mit einem Vermögen von
1,9 Mio. Euro, von denen Kulturstadtrat Christian Buchmann
zu erzählen weiß und die persönliche Erfahrung, dass der 2003-Presseausweis
zumindest in Wiener Privatmuseen noch immer Türen zu öffnen vermag.
Wie weit diese Relikte einer erhofften Nachhaltigkeit gleichkommen
und ob sich Graz infolge 2003 einen neuen Namen gemacht haben könnte,
versuchte die Akademie Graz in Kurzreferaten, ergänzt durch Publikumsstimmen
im großen Minoritensaal nachzugehen.
Es referierten zum Thema allerdings nicht etwa Wolfgang Lorenz
(vormals Intendant), Eberhard Schrempf (vm. Geschäftsführer), Kulturstadtrat
Buchmann, Bürgermeister Nagl, Vertreter von Tourismusgesellschaft
oder Kulturservice GmbH, auch der geladene Frido Hütter (Kleine
Zeitung) war operationsbedingt verhindert, hatte aber schriftlich
einige Fragen übermittelt. Am Podium also saßen (von links) Thomas
Trenkler (Der Standard), Moderator Heinz Hartwig, IG
Kultur-Sprecher Michael Petrowitsch und Gottfried Jesernik
(GF Jazzsommer).
Thomas Trenkler, Heinz Hartwig, Michael Petrowitsch, Gottfried
Jesernik >
Trenkler beschrieb die Attraktivität von Graz aus der Sicht des
auswärtigen Kulturredakteurs als im Grunde trist, „auch der Steirische
Herbst war ein matter ... Das deutschsprachige Zeitungsarchiv der
APA umfasst 41 in- und ausländische Tageszeitungen. Unter den Stichwörtern
Graz Kultur fanden sich 2002 3103 Einträge, im Kulturhauptstadtjahr
6444 und für das Jahr 2004 bestehen 4965 Einträge.“ In der Analyse
der Zusammensetzung dieser Zahlen sieht Trenkler eine Tendenz, nach
der inländische Zeitungen weniger Interesse an Graz zeigen als ausländische
(Deutschland, Schweiz), fragt sich aber, wie lange dieses insgesamt
im Schwinden begriffene Verhältnis noch anhalten mag, nachdem es
inzwischen „kaum relevante Inhalte mehr gibt: Dem Logo Kulturhauptstadt
fehlt die Produktwahrheit“. Ausnahmen und nach wie vor Beachtung
allerdings fänden Institutionen wie Joanneum und Styriarte oder
Steirischer Herbst.
Und ex! Aus Sicht 2005 macht 2003 genau 02: Vorbei! >
Gottfried Jesernik fühlte sich in der Abwicklung des Jazzsommers
durch das 2003-Programm behindert und glaubt, dass gegenüber 2003
im vergangenen Jahr bessere Veranstaltungen durchgeführt wurden.
Michael Petrowitsch resümiert, dass vor allem Politiker sich das
„Taferl Kultur“ zwar gerne umhängen, wenn es darum geht, Nachhaltigkeit
zu sichern, „sind wir in der Steiermark offensichtlich nicht fähig
dazu“ und glaubt die Ursache in einem politischen Hickhack auszumachen.
Nachhaltigkeit entdeckt Petrowitsch im jüngst von Markus Wilfling
gestalteten Geschenkpapier einer gutbürgerlichen Geschirrhandlung.
Als „vergeigt“ bezeichnete er die Möglichkeit, im Windschatten von
2003 eine Akademie für bildende Kunst in Graz zu initiieren, um
Graz als attraktiven Austausch- und Produktionsstandort für bildende
Kunst zu etablieren, ebenso und zunehmend schlechter sei es um die
Geisteswissenschaften bestellt.
Wenzel Mracek
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Fotografische Gegenprüfung
und Gegenprüfung der Fotografie – In der Camera Austria |
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Die Beziehungen zwischen Kunst, ihren Handlungsfeldern und die Interaktionsweisen
von Künstler-Innen angesichts eines universellen – und angeblich
demokratisierten - Marktes elektronisch gestützter Bildproduktions-
und Reproduktionsmedien untersucht die Ausstellung Double Check
in der Camera Austria im Grazer Kunsthaus. Marina Grcinic
und Walter Seidl haben 16 KünstlerInnen und Künstlergruppen
eingeladen, im weitesten Sinn fotografische Beispiele für Ansätze
im Umgang mit dem Medium als Perzeptions- oder Reflexionsinstrument.
Themen wie Autorschaft, Inszenierung, Performance und Simulation
bilden den Kontext der versammelten Arbeiten oder einfach die Frage,
ob es ist, was es zu sein scheint.
Die romantische Idylle der von Carlos Aires fotografisch
festgehaltenen Waldlichtungen der Serie The Enchanted Woods in
üppig barock wirkenden Rahmen gibt ihr Geheimnis ohne erklärende
Unterstützung des Autors nicht preis: Die menschenleeren Märchenszenarien
sind in Wirklichkeit Treffpunkte der Brüsseler Schwulenszene, die
Rahmen sind billige Abgüsse aus Kunststoff.
Carlos Aires: The Enchanted Woods >
Petra Gerschner zeigt in einer Serie eine Frau in Burka
in offenbar europäisch urbanen Szenarien. Neben den so dargestellten
traditionellen Differenzen muss auch die Frage nach Identität in
vielfachen Beziehungen gestellt werden. Die Gruppe IRWIN
gibt sich in ihren Inszenierungen als die Darstellung ihrer in den
60er und 70er-Jahren aktiven Kollegen OHO. Eine der vielleicht interessantesten
Positionen bringt die Gruppe Weekend Art, die seit 1995 jeden
Sonntag auf einem Berg nah Zagreb Performances gibt – ohne Publikum,
nur vor der Kamera. Hallelujah the Hill ist in einer Unzahl
von Fotografien dokumentiert, eine Auswahl davon in der Ausstellung
zu sehen. Oliver Resslers ökonomie- und globalisierungskritischen
Arbeiten zeigen eine Bildreihe von Geschäftsfassaden in Genf – neben
der vorrangigen inhaltlichen Relevanz, formal nach Kriterien der
Seriellität entsprechend – , die zum Schutz vor Demonstranten mit
Brettern verschalt sind. Die entscheidenden Markennamen und Firmenlogos
verschwinden damit aber auch.
Double Check ist bis zum 20. März zu sehen, weitere Informationen
unter www.camera-austria.at
wm
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The very best ballads
of Leo Kysèla |
Momente leiser Töne, begleitet von akustischen Instrumenten und
vorgetragen von einer „Stimme, die im deutschsprachigen Raum vielleicht
einmalig ist“ (wie die Süddeutsche Zeitung meinte, deren Berichterstattung
sich selten in Superlativen ergeht) … das erwartet ZuhörerInnen
ab 10. Februar jeden Donnerstag ab 20.00 im Café Pro&St,
Rechbauerstraße Ecke Gartengasse in Graz.
Das Programm umfasst Kysèla-Klassiker wie „New Orleans Waltz“,
„Demon“ oder „Love set me free“ und herausragende, ungewöhnliche
Interpretationen weltbekannter Songs von U2 („In a little while“),
Lou Reed („Walk on the Wild Side“), Ray Charles („Georgia on my
mind“), Bob Dylan („Blowing in the wind“) u.a. Weitere Termine:
17., 24. Feb. und 03., 10., 17., 24. März.
Informationen unter T 06991000 32 82 oder www.soul.at
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit dem Künstler drei Kysèla-CDs
(„the band / live) beim KORSO-Kulturquiz!
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American Splendor - Die
kleinen Katastrophen und der Rest des normalen Lebens im KIZ |
Harvey Pekar (Paul Giamatti) ist als Hilfskraft im lokalen, öffentlichen
Krankenhaus beschäftigt. Nicht gerade der anspruchsvollste Job,
das Beste daran ist noch die gesicherte Pension. Doch für den schrulligen
Harvey ist die Konstellation perfekt, weil sie ein tolerantes Umfeld
bietet, in dem sich auch andere Angestellte mit den unterschiedlichsten
Ticks tummeln. Mit seinen Arbeitskollegen unterhält er sich über
alles Mögliche, von Rock’n’Roll und dem Zerfall der amerikanischen
Kultur bis zu neuen Geschmacksrichtungen für Gummidrops.
Zu Hause verbringt Harvey – wie wir alle – seine Zeit mit Lesen,
Plattenhören und dem Schreiben von Artikeln über Jazz oder Literatur.
Seine Wohnung ist bis obenhin mit Büchern und LPs vollgestopft.
Regelmäßig durchstöbert er die Flohmärkte von Cleveland nach mehr
und jeder 25- Cent-Fund, den er macht, erhellt sein Dasein.
Auf einem dieser Flohmärkte trifft Harvey auf Robert Crumb (James
Urbaniak), einen Musikenthusiasten und Zeichner von Grußkarten.
Harvey lebt sein Leben der kleinen Katastrophen weiter, während
Crumb für seine Underground Comics langsam international bekannt
wird – wie wir alle nicht. Von der Idee besessen, dass Comic auch
anerkannte Kunstform für Erwachsene sein kann, entscheidet sich
Harvey, seine eigene Sorte Comic-Hefte zu machen. Als Bewunderer
naturalistischer Schriftsteller wie Theodore Dreiser, beginnt er
eine unsentimentale Aufzeichnung seines eigenen Lebens in der Arbeiterklasse.
Ein Selbstporträt mit „Warzen und allem“. Crumb ermutigt ihn dabei
und illustriert einige seiner Geschichten. 1976 veröffentlicht Harvey
die Nummer 1 von „American Splendor“.
„American Splendor“ von Harvey Pekar war das erste autobiografische
Comicbuch und hat den Grundstein für ein ganzes Genre gelegt. Ein
Comicbuch über nichts mehr und nichts weniger als das, was im Leben
eines Mannes so alles passiert, war nie vorher dagewesen. So originell
und zu nichts verpflichtet wie seine Buchvorlage ist auch der Film
American Splendor. Er ist eine formale Mischung aus Adaption,
Biografie, gezeichneten Passagen und Dokumentarfilm. Indem dokumentarische
Ausschnitte und Interviews in den Film eingebaut sind, kann man
nicht nur einen Blick auf den echten Harvey Pekar werfen, der Film
weckt auch das Interesse an den typischen Alltagsdingen, die seine
Bücher so prägen.
Ein Film von Shari Springer Berman und Robert Pulcini,
101 Min. Mit Paul Giamatti, Hope Davis, Harvey
Pekar himself. American Splendor wurde im Jahr 2003 in
Sundance, Cannes und Deauville prämiert.
Im Februar im KIZ Augartenkino, Friedrichgasse 24, 8010 Graz |
T (0316) 82 11 86.
KORSO verlost in Kooperation mit dem KIZ Augartenkino 5 x 2 KIZ-Eintrittskarten
beim KORSO-Kulturquiz!
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DIAGONALE „ ... und alle
dürsten nach Liebe“ |
… ist der Untertitel von „Nocturno“, einem der Filme von Gustav
Machaty, dem die DIAGONALE 05 zusammen mit SYNEMA eine Personale
widmet. Alle Filme des gebürtigen Tschechen umkreisen das Begehren.
Mit dem Untertitel des Filmfestivals lässt sich auch das wieder
hergestellte Verhältnis zum Bund und dem zuständigen Staatssekretär
Morak beschreiben. Die DIAGONALE 2005 wird mit ihrem Budget von
ca. 1,2 Millionen Euro wieder auf dem Stand von 2003, vor Ausbruch
der kulturpolitischen Turbulenzen, sein. 55% der Summe zahlt die
Öffentliche Hand – Bund, Länder, Stadt – ,15% kommen von anderen
Institutionen und Verbänden, 25% werden durch Sachleistungen und
Sponsorgelder gedeckt. Die letzten 10% hofft man durch Karteneinnahmen
herein zu bekommen.
Crash Test Dummies >
Ausgerichtet wird das DIAGONALE-Programm von einem
neuen Team, bestehend aus Birgit Flos (Intendanz, Programm),
Robert Buchschwenter (Produktion) und Georg Tillner (Finanzen)
in der Zeit vom 14. bis 20 März in Graz. Das Team hat sich gegen
durchaus namhafte Mitbewerber wie Mercedes Echerer oder Franz Grafl
durchgesetzt und setzt im Prinzip auf das bewährte, bekannte Konzept
der DIAGONALE. Neu ist die Absicht, auch das Jahr über mit Veranstaltungen
für den Film zu arbeiten und in der Diktion zeichnet sich verstärkt
der Trend zum theoretischen Diskurs, zu „gender politics“ und noch
vielfältigeren Formen der Medienarbeit mit einem emanzipatorisch-gesellschaftspolitischem
Ansatz ab. Die Entwicklung ist logisch bei einer Intendantin, die
von der Theorie her kommt. Birgit Flos hat Komparatistik – so etwas
wie der Zehnkampf in den Literaturwissenschaften – auf der Universität
von Columbia studiert, und neben ihrer Lehrtätigkeit in Wien und
Berlin auch für das Ö1-Magazin „Synchron“ und für die mittlerweile
wieder entschlafene Zeitschrift „Meteor“ geschrieben. Die Zurücknahme
konkreten Filmemachens zugunsten des Gesellschaftspolitischen und
Diskursiven zeichnet sich insofern ab, als dieses Jahr kein Regisseur
„zum Anfassen“ eingeladen wird. Dafür gibt es ein Spezialprogramm
„Filmproduktionen in der Türkei“ das von der Istanbuler Filmhistorikerin
Alin Tasciyan kuratiert wird – die Ergänzung zur aktuellen EU-Politik.
Film konkret gibt es auch bei „Schnitt/Montage/Editing“.
Neben zwei Impulsreferaten von Schnittspezialisten – eines von Denise
Vindevogel, der Cutterin von Saupers „Darwins Nightmare“ – werden
Schnittstrategien des aktuellen DIAGONALE-Programmes zur Diskussion
gestellt. Zentrum der DIAGONALE bleibt natürlich das Auswahlprogramm,
das den gegenwärtigen Zustand des Österreichischen Films beschreibt.
Eröffnungsfilm ist „Crash Test Dummies“ von Jörg Kalt am
Montag, 14. März, in Anwesenheit des Regisseurs und der HauptdarstellerInnen
in der List-Halle.
Aus der Steiermark stammen mehrere Filme, von denen
der (bis jetzt) bekannteste „Sechs Tage und die Mopedfrau“ von Alfred
Schwarzenberger ist, der bereits erfolgreich im Kinozentrum
Rechbauer lief. Der Kurzspielfilm „Wie Schnee hinter Glas“ von
Jakob M. Erwa beschreibt tragikomisch wie der zehnjährige Jonas
seinen abwesenden Vater idealisiert.
„Letterbox “ von Christian Ursnik ist ein
siebenminütiger Film im Film, der in jeder Einstellung ein Fernsehgerät
zeigt, auf dem eine durchgehende Sequenz aus Vincent Gallos Film
„Buffalo 66“ zu sehen ist - umgekehrtes Zapping. Curt Faudon
erzählt in seinem neuesten Thriller „Tödlicher Umweg“, wie der
junge Schauspieler Adrian auf der Fahrt zum Casting eine geheimnisvolle
Schöne kennen lernt und in eine tödliche Verschwörung verstrickt
wird.
Und von Michael Pilz schließlich sind zwei
meditative Arbeiten über den 2003 verstorbenen, aus Graz stammenden
MANUSKRIPTE-Autor Helmut Eisendle zu sehen. „Helmut Eisendle, Schäffergasse
1“, bereits 1998 entstanden, und „Memories of you 7 December 2003“
ist ein filmisches Requiem für den bedeutenden Schriftsteller mit
Musik von Charles Mingus und Akkordeonspiel von Eisendles (inzwischen
ebenfalls verstorbener) Frau Lisi Mössler.
Willi Hengstler
DIAGONALE 2005 Festival des österreichischen Films
14. bis 20. März 2005 in Graz
Österreichische Spiel- und Dokumentarkinofilme
des vergangenen Jahres, zahlreiche Premieren sowie eine Auswahl
der besten Kurz-, Avantgarde-, Animationsfilme/-videos. Royal English
Cinema, Schubertkino, augartenkino kiz, Filmzentrum im Rechbauerkino.
Festivalzentrum: Palais Thienfeld.
Info und Karten: 0316 – 83 66 61-11 ab 5. März
2005. DIAGONALE-Box, Färberplatz, 8010 Graz. www.diagonale.at
Die Gewinnfrage beim KORSO-Kulturquiz
lautet diesmal:
Wer führte beim Eröffnungsfilm der DIAGONALE 2004 Regie?
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Barbara Albert
-
Michael Haneke
-
Götz Spielmann
Zu gewinnen: 5 x 2 Karten für DIAGONALE
Filme nach Wahl.
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Zeichnen im Raum – Fritz
Panzer in der Neuen Galerie |
Ein Beispiel für die Unmöglichkeit, Realität in der Fotografie abzubilden:
Was wie die in seinen Konturen festgehaltene Zeichnung eines Lastkraftwagens
erscheinen mag, ist in Wahrheit eine Drahtskulptur im Maßstab 1:1,
die in den Räumen der Neuen Galerie zu schweben scheint. Schließt
man vor dieser Skulptur stehend ein Auge, fällt der optische Stereoeffekt
aus, die Raumtiefe wird aufgehoben und die Skulptur wird scheinbar
wieder zur Zeichnung. Fritz Panzer, dessen Arbeiten hier
in einer von Christa Steinle kuratierten Personale zu sehen
sind, übertrug diese Straßenszene, die er eines Tages um 14.30 Uhr
- so auch der Titel - gesehen hatte, in Zeichnungen und diese wiederum
sind Basis für die filigrane und aufwändige Drahtskulptur. Panzer
definiert das räumliche Gebilde in seinen Konturen als zeichnete
er im Raum.
Fritz Panzer vor: 14:30, 2004, Drahtskulptur,
Straßensituation im Maßstab 1:1 >
< Ohne Titel, 2004, Öl, Tempera, Tusche auf Karton, 23 x 32 cm
Der 1945 in Judenburg geborene Absolvent der Meisterklasse
von Albert Paris Gütersloh an der Akademie der bildenden Künste
in Wien zeigte früh Interesse an informellen und tachistischen Tendenzen
in der Malerei, machte sich während eines Aufenthaltes in New York
ab 1966 mit der Pop Art vertraut und entwickelte in der Folge eine
zunehmende Tendenz zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der
Welt der Gegenstände, interessiert an den plastischen Arbeiten von
Claes Oldenburg und George Segal. 1970 zeigte Panzer einen ersten
Prototyp seiner Kartonskulpturen im Schloss Eggenberg und im folgenden
Jahr eine komplette Zimmereinrichtung aus Karton im Forum Stadtpark,
die anlässlich der aktuellen Ausstellung in Replik zu sehen ist.
Entsprechend dem Titel Das Dilemma der Dinge
in Malerei, Plastik und Skulptur führt die Ausstellung anhand
von vier Werkblöcken – Malerei, Zeichnung, Karton- und Drahtskulptur
– durch Panzers virtuose Verfahren der Übersetzung von Alltagsobjekten,
Interieurs, Architekturfragmenten und Landschaftsausschnitten in
die Kunst. Raum und Plastik werden zu Motiven der Malerei, wenn
Panzer etwa eine Wotruba-Plastik in lasierenden Bronzetönen ins
Bild setzt, ähnlich ein Dach- und ein Altarfragment, ähnlich aber
auch eine Leber – vorrangig bleibt die Darstellung des Raumes in
der Malerei. „Mit Farbe bauen“ nennt Gertrude Celedin die Malweise
Fritz Panzers im zur Ausstellung erschienenen Katalog mit weiteren
Beiträgen von Christa Steinle, Otto Mauer, Brigitte Huck, Günther
Holler-Schuster, Elisabeth Fiedler u.a., der in der Bibliothek der
Provinz erschienen ist.
Das Dilemma der Dinge ist bis zum 28. März zu sehen.
Informationen unter www.neuegalerie.at
Wenzel Mracek
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List-Halle: Den Abgang
deckt die öffentliche Hand |
In seiner Dezemberausgabe hat KORSO ausführlich über die Kalamitäten
des steirischen herbst mit der List-Halle berichtet; nun ist’s auch
amtlich: „Der Betrieb der List-Halle stellt sich wirtschaftlich
deutlich ungünstiger als in der seinerzeitigen Feasibility Studie
von „Graz 2003“ dar; aufgrund des bestehenden Vertragswerkes ist
mit einem jährlichen Abgang von E 550.000,-- bis inklusive 2012
zu rechnen“, heißt es in einem Bericht der Finanz- und Vermögensdirektion
und des Kulturamtes an den Gemeinderat. Die Erkenntnis kommt spät;
der herbst musste entschuldet werden, er hat nun eine zusätzliche
Subvention (1/3 Stadt, 2/3 Land) in eben der Höhe des jährlichen
Abgangs bis zu jenem Zeitpunkt (2012) zugesagt bekommen, an dem
die Halle an den Eigentümer AVL List zurückfällt.
In der Landesregierung hat LR Kurt Flecker darauf bestanden,
den Eigentümer nicht völlig aus der Pflicht zu entlassen: Auf sein
Betreiben haben Stadt und Land beschlossen, die Verträge mit der
AVL rechtlich zu prüfen und zumindest Verhandlungen mit der AVL
mit dem Ziel zu führen, das Unternehmen zu einem Beitrag zur herbst-Sanierung
zu bewegen. Flecker zu KORSO: „Wenn man sich die Verträge ansieht,
dann muss man den fatalen Eindruck gewinnen, dass hier eine Laienspieltruppe
– nämlich der steirische herbst und das Land Steiermark – mit einem
Profi verhandelt hat.“ Zu begrüßen sei die längst überfällige Neukonstruktion
des herbst (Stadt und Land übernehmen nun jeweils ein bzw. zwei
Drittel der steirischer herbst Veranstaltungs GmbH, der Verein wird
von der wirtschaftlichen Leitung entbunden), damit sei endlich eine
rechtlich einwandfreie Konstruktion gefunden.
cs
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ZULM (V)
Fortsetzung von Willi Hengstlers Indien-Krimi „Zulm“ |
Was bisher geschah: Shankar Nath, halb Inder, halb Österreicher,
ist von dem Handelsdelegierten Max Neuhold einem Industriellen aus
Mumbai, Mr. Lala, empfohlen worden. Im Haus des Handelsdelegierten
hat Shankar Reinhold Mayer, einen wohlhabenden Dachdecker, kennen
gelernt. In Mumbai wird Shankar von Lala engagiert, damit er einem
österreichischen Maler namens Ogrisegg nachforscht. Ogrisegg ist
1938 vor den Nationalsozialisten geflohen und hat in Indien Karriere
gemacht. Als Shankar mit Soonoo, der Tochter Lalas, das World Social
Forum in Mumbai besucht, um die Adresse eines Lagerkollegen von
Ogrisegg zu bekommen, wird er von Unbekannten betäubt. Soonoo bringt
Shankar wieder auf die Beine um ihn dann zu verführen. Am Tag darauf
fährt Shankar nach Pune, um Pater Sechser zu befragen, der ab 1938
mit Ogrisegg im selben Internierungslager war. Der Jesuit erinnert
sich nur, dass Ogrisegg außerhalb des Lagers Kontakt mit einer tribal
woman hatte. Beim Abschied erwähnt er aber noch eine Verbindung
zu dem Nizam von Hyderabad. Auf der Rückreise wird Shankar von Gudrun,
der Frau Josef Flungers, angerufen, die ihm mitteilt, dass sein
väterlicher Freund in der südindischen Ruinenstadt Hampi einen schweren
Unfall hatte.
Bangalore hat außer seinem IT-Boom wenig zu bieten,
aber die nächtlichen Lichter während des Anfluges riefen in mir
eine vage, stereotype Assoziation an Pracht wach. Anil erwartete
mich am Mahindra-Jeep lehnend. Sein Gesicht war grau vor Erschöpfung.
Jakobs Sturz hatte ihn sicher ähnlich getroffen wie mich, und die
Fahrt von Hampi hierher war anstrengend gewesen. - Frag nicht, sagte
er, ich weiß nichts. - Grüße von Kalpa, sagte ich. - Und über zu
Hause will ich auch nicht reden. Ich hütete mich, in diesen asketischen
Bramahnensohn zu dringen, der es aus irgendeinem Grund vorzog als
Fahrer für Josef zu arbeiten. Der Stoßverkehr war vorüber, der Fahrtwind
warm und frisch, und wir gelangten bald zum Garden-Hospital. - Ich
warte beim Wagen, sagte Anil, ich war schon bei ihm.
Das Garden-Hospital war anscheinend ohne Lifte
konzipiert worden, da man zur Bauzeit der elektrischen Versorgung
misstraute. Den Schildern folgend geriet ich in einen Menschenstrom,
der sich einen spiralförmig bergab führenden Betongang entlang wälzte.
Ich wich Rollbetten aus, vermied die Blicke von bettelnden Patienten
und hielt den Ausdünstungen von Menschen, Essensgeruch und einer
Mischung aus Desinfektionsmitteln und Fäkalien stand. Josef teilte
das Zimmer mit fünf anderen Patienten, die von Angehörigen versorgt
wurden. Er lag reglos im Bett, zugedeckt bis zum Kinn, nur ein Arm
lag wegen der Infusionen auf dem Laken. Er hatte immer noch das
gut geschnittene Jungengesicht und einen dichten weißen Haarschopf.
Gudrun saß neben dem Bett. - Du kannst hier gar
nichts machen, sagte sie und stand auf, warum bist du nicht gleich
nach Hampi gefahren? Ich nahm sie in die Arme, schaute dabei auf
die Infusionsflasche und bildete mir ein, das Tropfen der Flüssigkeit
zu hören. - Das mache ich ja, sagte ich, Anil wartet schon. - Er
ist noch bei Dunkelheit auf den Matange-Hügel gestiegen. Und hat
oben, als er für ein Foto posierte, diesen Fehltritt gemacht … -
… Und dabei ist er gestürzt, fuhr sie fort. Der Infusionsbehälter
war jetzt leer. Ein sehr junger Arzt trat ein und machte, während
er die Infusionsflasche abhängte, den Besuchern klar, dass sie sich
für die Nacht ein anderes Quartier suchen müssten. - Für eine Genesung
ist das die ideale Umgebung, sagte ich. - In seinem Zustand ist
es völlig gleichgültig, ob das Zimmer ein Fenster hat, antwortete
der Arzt gereizt. - Er hat überhaupt keine äußeren Verletzungen,
sagte ich, ist das ein gutes Zeichen? Wie stehen seine Chancen?
- Vielleicht bleibt er so bis an sein Lebensende. Oder er steht
morgen auf und verlässt das Spital. Oder er ist dabei zu sterben,
ohne dass wir es merken. Aber einstweilen lebt er noch, oder? Josefs
Augen waren geöffnet, aber der graugrüne Blick blieb völlig leer.
Konnte er zu Ende denken, was er sah und hörte, oder hallten in
diesem Kopf nur mehr schwarze Echokammern, durchzuckt von Lichtblitzen
und Erinnerungsfetzen – Trips, auf denen ihn keiner einholen konnte?
Auch während der Fahrt nach Hampi hüllte sich Anil in Schweigen.
Einmal sagte er, dass ihn ein seltsames Motorgeräusch beunruhige.
Zweimal hielten wir, um einen Imbiss aus der Proviantkiste einzunehmen,
ließen uns aber nicht auf Gespräche mit den Leuten ein, die stets
wie aus dem Nichts auftauchten.
Das Ensemble aus Tempeln, Ruinen und den von den steilen Berghängen
herabgerollten, glatt geschliffenen Granitfelsen bot inmitten der
fruchtbaren Felder einen anmutigen und gleichzeitig bizarren Anblick
Die Hampi-Lodge besteht aus mehren Bungalows, die
mittels Säulengängen verbunden sind. Anil ließ den Motor im Leerlauf
weiterlaufen und lauschte seinen Geräuschen nach, während ich schon
in die Lobby ging. An der Bar saßen zwei weiße Frauen, vermutlich
aus Josefs Gruppe, die mich über ihre Drinks hinweg musterten. Ich
lächelte ihnen zu. - Schon wieder einer von denen, sagte eine ziemlich
laut mit diesem gepflegten Wiener Akzent. Sie trug ein Khakikostüm
wie von Jil Sander entworfen und an den Füßen High-Tech-Sandalen
von Ecco. Ich senkte den Blick auf die Flip-Flops an meinen Füßen.
- Der schaut doch gut aus, sagte die andere, die in ein Polohemd
und Shorts aus biologisch wirkender Baumwolle gekleidet war. - Mir
geht es auf die Nerven angestarrt zu werden. Ich kannte den Manager,
einen Panjabi, der einen grauen Anzug und ein weiß-rot gestreiftes
Hemd trug und seine blaue Krawatte mit einer Nadel aus falschem
Gold fixierte. Wir sprachen schnell und schlampig Hindi, um vom
Personal nicht verstanden zu werden. - Es tut mir sehr leid, sagte
er, ich weiß, dass er wie ein Vater für dich war. - Was ist wirklich
geschehen?, fragte ich. Der Panjabi zuckte die Achseln. - Wer kann
das wissen? Es war noch einer aus Deutschland dabei. Aber der hat
nichts gesehen, so schnell ist alles passiert. - Ich will mir jedenfalls
die Stelle ansehen. - Ich dachte, du hasst Sonnenaufgänge, sagte
er.
Ich stöberte meine Reisegruppe zwischen den Kolonnaden
auf, die antik gewirkt hätten, wäre der blutrote Anstrich nicht
abgeblättert. Die Leute bildeten einen Kreis, in dessen Mitte ein
Mann mit Glatze mühelos auf einem Bein in die Hocke ging, wieder
hochkam und dann mit dem unbelasteten Bein gegen einen unsichtbaren
Gegner trat. - Das habe ich als aktiver Sportler unzählige Mal gemacht,
sagte er mit einer Stimme, die mir bekannt vorkam. - Hallo, darf
ich mich vorstellen, sagte ich. Shankar Nath, der neue Reiseleiter.
Als der Karatekämpfer seinen Kopf drehte, erkannte
ich ihn sofort. Mayers schnurgerade Operlippe bildete mit der geschwungenen
Unterlippe einen perfekten Halbkreis, der von weißen Zähnen gefüllt
wurde. Seine Anwesenheit war kein besonderer Zufall. Josefs Apsaras-Reisen
waren ein Unternehmen mit ausgezeichnetem Ruf und der Dachdecker
schien Geld zu haben. Seltsam war allenfalls, dass Max Neuhold,
der als Handelsdelegierter Josef natürlich ebenfalls kannte, in
Delhi diese Verbindung nicht erwähnt hatte. - Wir dachten, Sie würden
ganz anders aussehen, sagte die Frau in der gesunden Baumwolle,
ihre Hand war warm. - Daran bin ich gewöhnt. Die Jill-Sander-Frau
von vorhin hatte ihren Arm um die Hüfte eines Mannes gelegt, der
mit der gleichen Sorgfalt gekleidet war wie sie. - Ah, unser neuer
Betreuer! Sie lächelte verlegen. - Wir konnte nicht ahnen, dass
es sich bei Ihnen um den angekündigten Ersatz von Josef handelt.
Ich wandte mich an alle. - Von Dr. Flungers Frau weiß ich, dass
Sie es unter den gegebenen Umständen vorziehen, Ihren restlichen
Aufenthalt in Goa zu verbringen. - Bis auf mich, sagte Mayer, ich
bin zwar dabei gewesen bei dem Unfall, aber es ändert ja nichts,
wenn ich mir Zentralindien entgehen lasse. Er schlüpfte wieder in
die Mokassins, die er für die Dauer seines Schaukampfes ausgezogen
hatte. - Natürlich, sagte ich, wir beide werden mit Anil wie geplant
durch Zentralindien bis Delhi fahren. Die anderen bringt unser Fahrer
Babu morgen nach Goa. - Ich habe ja auch für die Reise gezahlt,
erklärte Mayer unbehaglich. - Selbstverständlich, sagte ich, aber
macht es I hnen was aus, mir die Stelle zu zeigen, wo Dr. Flunger
gestürzt ist? Morgen vor der Abfahrt? Müller lächelte sein Clownslächeln.
- Warum nicht. Ich liebe Sonnenaufgänge. Allerdings habe ich nichts
gesehen, da ich mit meinem Fotoapparat beschäftigt war.
Der Aufstieg auf den Matanga, der sich im Zentrum
der Ruinen von Hampi erhebt, führt über Felsen, die im Dunkeln sehr
unbequeme Stufen bilden. Ich bedauerte keine Taschenlampe dabei
zu haben und schwor mir niemals mehr mit Flip-Flops unterwegs zu
sein. Obwohl Mayer um einiges älter war als ich, hatte er bald die
Führung übernommen. Man konnte ihm vielleicht Stil absprechen, aber
keinesfalls Kondition. Endlich gelangten wir zu dem Pfad, der im
Halbkreis entlang der steil aufragenden Felswand zu einer Nische
unterhalb des Shiva-Tempel-Plateaus führt. Der gewundene Aufstieg
erinnerte mich an meinen Abstieg zu Josefs Krankenzimmer in Bangalore.
- Da landete er, sagte Mayer in mein Keuchen hinein. Der Pfad verbreiterte
sich hier linker Hand zu einer sanften Wölbung, auf der Josef aufgeschlagen
war. Etwas weiter vor oder zurück und er wäre bis in das Tal hinabgestürzt.
- Hat die Polizei eigentlich ihren Fotoapparat beschlagnahmt, fragte
ich. - Nein, in der Aufregung hab’ ich ihn verloren. Im Schutz der
Nische hatten ein indischer Junge mit Dreadlocks und sein blondes
Mädchen übernachtet, die sich nun aus den Schlafsäcken schälten.
- Die waren auch da, erklärte Mayer. Wir betraten den Tempel und
tasteten uns in seinem dunklen Inneren hoch. - War Josef im Spital
noch ansprechbar?, fragte Mayer im Dunkeln. - Nur einmal kurz. Seine
Frau war leider gerade draußen. - Und? Ich wusste nicht, warum ich
erst gelogen hatte und dann so tat, als hätte ich die zweie Frage
überhört. Als wir dann die Köpfe durch den Ausstieg reckten, schob
sich die Sonne mit unerwarteter Geschwindigkeit zwischen den Bergen
hoch und machte uns blinzeln. Vorsichtig trat ich an den Rand des
Plateaus und blickte hinab. Hampi, das ehemalige Vijayanager, die
Hauptstadt des gleichnamigen Hindureiches, war im 16. Jahrhundert
von einer Mogul-Allianz erobert und in drei blutigen Tagen zerstört
worden. Tausende fanden den Tod, monatelang wurde geplündert und
verwüstet. Aber die alten vom Tungabhadra gespeisten Bewässerungsanlagen
waren noch in Betrieb und das Ensemble aus Tempeln, Ruinen und den
von den steilen Berghängen herabgerollten, glatt geschliffenen Granitfelsen
bot inmitten der fruchtbaren Felder einen anmutigen und gleichzeitig
bizarren Anblick.
Eine Art Pfauchen ließ mich umsehen. Mayer wiederholte
seine gestrige Vorführung für die Sonne. Er ging in die Knie, schnellte
sich dann, sich gleichzeitig ein wenig um die Körperachse drehend,
wieder hoch und trat schließlich waagrecht in die Luft. Er schien
bei seinem Tanz blind für alles um ihn herum zu sein, und seine
Tritte gegen einen imaginären Gegner brachten ihn immer näher an
mich heran. Imaginär? Der Abstand zwischen ihm und mir wurde immer
kleiner. Genau unter mir befand sich die Stelle des Felsbandes,
auf der Josef vor drei Tagen gelandet war. - Breakfast is ready,
kündigte der indische Junge ironisch an, als er den Kopf durch die
Öffnung steckte. Er stellte einen altmodischen Spirituskocher aus
Messing auf den Boden. - Wollen Sie Tee, fragte das Mädchen und
schlang die dünnen Arme um seinen Oberkörper. Jetzt erst merkte
ich, wie kalt mir war. Würde dieses Mädchen wie meine Mutter in
Indien bleiben, also heimatlos werden? Waren die beiden Schatten
aus Fleisch und Blut? - Tee ja, Essen nein, sagte ich. Mayer kreuzte
die Arme und sah dem Jungen zu, wie er sich mit dem Kocher abplagte.
- Geh in die Ecke dort, sagte ich auf Hindi, ich gebe dir Windschutz.
Knapp neben ihm kauernd, Mayer weit weg auf der anderen Seite der
Terrasse, fragte ich: - Der Typ hat seinen Fotoapparat bei dem Unfall
liegen gelassen. Er ist nicht zufällig aufgetaucht? - Was redest
du, Mann, der Junge schüttelte den Kopf, fotografiert hat doch der
andere; der, der gestürzt ist. Ich spürte, dass die Zeit knapp wurde.
- Aber der Apparat kann trotzdem aufgetaucht sein. - Ja, vielleicht,
sagte der Junge und wechselte einen Blick mit seinem Mädchen. Jetzt
war nicht der Augenblick mit dem Spesenkonto der Lalas zu sparen.
- Mir liegt viel an den Bildern. Sie wären mir 500 Dollar wert.
Damit könntet ihr euren Gastronomiebetrieb hier schließen und in
die Backwaters von Tamilnadu oder sonst wohin fahren. Das Mädchen
warf einen Blick auf Mayer, der misstrauisch näher kam. Ich schüttelte
den Kopf. Nachdem wir uns den Mund mit einem scheußlichen Tee verbrannt
hatten, stiegen wir hintereinander wieder ab. In dem Nischen-Camp
bat ich dann um Toilettenpapier und der Junge führte mich abseits.
In der Rolle Toilettenpapier lag ein Film. - Woher weiß ich, dass
es der Richtige ist? Er zuckte nur die Achseln ohne die Hand zurückzuziehen,
in die ich schließlich 500 Dollar legte. Den unentwickelten Fuji-Film
verstaute ich in meiner Bananabag. Die Sonne schien zusehends kräftiger
und hinter Mayer her bergab laufend kam ich ganz schön ins Schwitzen.
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AKTUELLE AUSSTELLUNGEN |
Bis Samstag, 12.02.: Nur mehr kurz also ist die erste Kooperationsausstellung
mit der Kunstuniversität Linz im Grazer ESC zu sehen. Klingklang
Karacho sind Sexy Soundobjekte zum Anschauen. Jakoministrasse
16/1, 8010 Graz. Weitere Informationen unter 0316-836 000.
Bis Samstag 12.02.: Noch bis zum Samstag
zeigt das Kunstmagazin Hell
in Bruck a.d. Mur die Ausstellung Die Dinge der Natur - Die Natur
der Dinge mit Malerei von Wolfgang Wiedner. Informationen unter
Tel 0676 7013300 und www.kunstmagazin.at
Bis Samstag, 26.02.:
Ausstellung mit Arbeiten von Alfred Haberpointner in der
Galerie Eugen Lendl- new Space, Palais Wildenstein, Hans-Sachs-Gasse
1/I, 8010 Graz. Sieht man von den jüngsten Arbeiten ab, tritt Haberpointner
als abstrakter Bildhauer in Erscheinung. Informationen unter Tel.
0316/825-514 und www.eugenlendl.com
Bis Montag, 28. 02.: Ausstellung LÄNDERZIRKEL
KASACHSTAN im Interkulturellen Café und Begegnungszentrum Auschlößl,
Friedrichgasse 36, 8010 Graz. Aigerim Beken zeigt Im Schatten des
Pferdemondes. Weitere Informationen unter Tel. 0316 813368
Bis Montag, 28. 02.: Die Galerie
Tazl in der Neutorgasse 47, Graz, zeigt Arbeiten
der COBRA-Gruppe mit Alechinsky, Corneille, Bogart, Appel, Lindström,
und Doucet. Informationen unter 0316-82 0046 und www.kunstnet.at
Bis Dienstag, 1. März: Jugendarbeiten aus Belgrad
sind von Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 in der Schülergalerie
Graz-Rathaus, Eingang Landhausgasse 2, II, zu sehen. Weitere
Informationen gibt die Kulturvermittlung Steiermark unter Tel. 0316
/ 872-4931
Bis Freitag, 04. März: WIR SIND WER WIR
SIND Aspekte vom Leben der Roma in der zeitgenössischen Kunst
war schon im Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz zu sehen und
ist jetzt mit in der Galerija Skuc, Stari trg 21,
in Ljubljana, Slovenija zu sehen. Informationen unter http://rotor.mur.at
Bis 14. April:
In der Grazer Mediathek, Vorbeckgasse 12, sind unter dem
Titel Zwei Positionen Fotografien von Eva Mohringer-Milowiz
und Thomas Klietmann zu sehen. Informationen unter Tel. 0316/76
30 51-11 und www.dieMediathek.at
Freitag, 11. 02.: Vernissage der Ausstellung
mit Arbeiten
von Waltraut Gschiel in der Kulturhaus – Kunstgalerie
in Bruck an der Mur, Stadtpark 1, um 19 Uhr. Unter dem Titel
Stationen, Keramik und Installationen liegt Gschiels Arbeiten meist
ein konzeptioneller Ansatz zugrunde. Bis zum 24.März. Informationen
unter www.bruckmur.at
Freitag, 11. 02.: Eröffnung der Ausstellung
Pigmentscan II
mit neuen Arbeiten von Heribert Hirschmann um 19.00 Uhr im
forumKLOSTER, Gleisdorf. Der Grazer Medienkünstler zeigt neue Arbeiten
aus der Serie „Seal“. Auf der Belichtungsfläche eines Scanners malt
Hirschmann – durchaus entsprechend traditionellen Techniken der
Tafelmalerei – mit reinem Pigment und Pinsel. Der Computer bietet
die Möglichkeit, Zustände, vergleichbar den Zustandsdrucken in der
Druckgrafik, durch Scans festzuhalten. Weitere Informationen unter
www.gleisdorf.at
Freitag, 11. 02.:
Eröffnung der Ausstellung Die Blumen des Königs mit Arbeiten
von Friedensreich Hundertwasser im Kunsthaus Köflach um 19.00
Uhr. Es spricht Dr. Gabriela Koschatzky-Elias, Musik: Peter
Eregger und Dolf Türk. Im umfangreichen Rahmenprogramm
sprechen am 26.02. Hermes Phettberg und Heinz Hartwig
über die Harmonie zwischen Mensch und Umwelt. Nähere Informationen
unter 03144-2519-780 und www.koeflach.at
Freitag, 11. 02.: Eröffnung der Ausstellung
1505 - 2005: 500 Jahre Dürer Hase
um 19.00 Uhr in der Jausenstation Hirschmann, C.v. Hötzendorfstraße
55, Graz. Werke von Erwin Michenthaler, Rudi Hirschmann und
Wolfgang Münster, Musik: Bernd Horner. Zu sehen bis
zum 28.02., Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 6 - 24 Uhr, So. 7- 24 Uhr. Informationen
unter 0676-9197576.
Freitag, 18. 02.: Eröffnung
der Ausstellung Den Horizont sprengen mit Arbeiten von Oliver
Neil Spiller im Wolfhof in Arnfels um 18.30 Uhr. Die
Arbeiten von Oliver Neil Spiller lassen den Betrachter erst nach
längerer Seharbeit in die verborgenen, tieferen Schichten des zweidimensionalen
Bildträgers eintauchen. Nähere Informationen unter Tel. 0316 581161
Bis 19. März: Camera Obscura -
Mit Dokumentationen aus seinen Begehbaren Cameras und Zeichnungen
im Miniformat ist Georg Vith noch bis 19. März in der Galerie
Leechgasse 24 der KHG . Ein Teil der Arbeiten umfasst
einen Zyklus an großformatigen Reproduktionen seiner Projekte mit
Begehbaren Cameras. Unter anderem ist auch erstmals eine Arbeit
zu sehen, die im vergangenen Herbst im Nationalmuseum in Stockholm
entstanden ist. Diese Rauminstallationen, in denen das Warten auf
Bilder und der Wechsel des Lichtes die Rahmenbedingungen in der
Begegnung mit sich ständig verändernden Bildern sind, werfen immer
wieder neue Aspekte des Sehens und Wahrnehmens auf. Informationen
unter Tel. 0316/322628 - 15
Dienstag, 8. März.: Das Zumtobel Staff Lichtforum Wien,
Jasomirgottstr. 3-5,
und der Bene-Schauraum in der Wiener Renngasse 6 eröffnen
um 19.00 Uhr die Ausstellung transformation & licht. An beiden
Ausstellungsorten werden jeweils 15 faszinierend-poetische Leuchtskulpturen
mit phantasievollen Namen wie „Seekrankbank“, „Raumcorsage“ oder „Paralight
Do It Yourself“ gezeigt, die Architekturstudierende der TU Wien im
Rahmen des Unterrichtsmoduls „Produkt- und Industriedesign“ entwickelten.
Die Objekte treten in einen vielschichtigen Dialog mit dem Raum und
zeichnen sich durch Innovationskraft, Kreativität und die Freude am
Experiment aus.
Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 5. April,
nähere Informationen unter Tel. 01-31 06 042 und www.raumgestaltung.tuwien.ac.at
Fotohandbuch Graz
Das „Fotohandbuch Graz“ ist eine Bestandsaufnahme der Fotoszene
der Landeshauptstadt Graz (vom Wissenschaftsladen Graz durchgeführt)
und bietet detaillierte Informationen zu Einrichtungen aller Art,
die sich praktisch und/oder theoretisch mit künstlerischer/nicht-kommerzieller
Fotografie (als breit gefasster Begriff) beschäftigen. Da sich einerseits
nur wenige Einrichtungen ausschließlich der Fotografie widmen (und
es auch dort Übergänge zu Bereichen wie Installation, Videokunst,
Neue Medien usw. gibt) und andererseits viele in ihre künstlerische
bzw. kulturvermittelnde Tätigkeit auch Fotokunst einbeziehen, ist
das Fotohandbuch Graz über weite Strecken auch ein Überblick über
die Szene der bildenden Kunst in Graz.
Herausgegeben wurde die Dokumantation von Maga.
Eva B. Timpe und dem Wissenschaftsladen Graz, erhältlich
um 5 Euro (exkl. Versandkosten) unter Tel. 0316-384677 oder wila@aon.at
| Abholung ist von Mo - Fr von 9 - 12 Uhr im Büro in der Elisabethstraße
3 möglich.
Maga. Eva B. Timpe, Wissenschaftsladen Graz (Hrsg.): Fotohandbuch
Graz. März 2003, 162 Seiten.
Einreichfrist für den Preis des Landes Steiermark
für Architektur verlängert!
Zur Förderung und Anerkennung beispielgebender Leistungen auf dem
Gebiet der Architektur schreibt die Steiermärkische Landesregierung
die Vergabe des Architekturpreises des Landes Steiermark 2004
aus. Die Auszeichnungen können sowohl für Arbeiten praktischer Natur
(für Bauten und Objekte aller Sparten) als auch für Arbeiten theoretischer
Natur verliehen werden. Der ausgeschriebene Betrag von Euro 22.000,–
wird statutengemäß dem HDA für die Durchführung des Preisausschusses,
die Herstellung von Prämierungstafeln und die Publikation der ausgezeichneten
Preise und Vorstellung der Preisträger in einem heute gängigen Medium
zur Verfügung gestellt.
Achtung: Die Einreichfrist wurde von ursprünglich
31. Jänner auf 28. Februar 2005 verlängert. Informationen unter
www.HDA-Graz.at
KUNST.GARTEN.BIBLIOTHEK, Freitag, 18:00-19:30,
Samstag 15:30-18:00 und täglich nach telefonischer Vereinbarung
kunstGarten, Payer-Weyprecht-Str. 27, 8020 Graz | Tel. 262787 |
http://kunstGarten.mur.at
Ab (Ascher-) Mittwoch, 09.02.: Das Februarprogramm
im Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilferplatz 3, 8020
Graz, beginnt mit Nie steht es nicht bevor - Künstlerische Beiträge
zum Thema Tod ab 19.00 Uhr. Im Rahmen der Reihe Frauen schreiben.
Positionen aus Südosteuropa lesen am Montag, 28.02. ab
20.00 Uhr Lidija Dimkovska (Mazedonien) und Jasmina Musabegovic
(Bosnien). Die Reihe Forschung in Graz - Junge ForscherInnen
präsentieren sich der Öffentlichkeit setzt fort am Donnerstag,
17.02., diesmal zum Thema der Working Poor. Die Reihe
4x4 Philosophie pur mit Alexander Tschernek behandelt
in ihrem ersten Zyklus Soren Kierkegaard am 15 und 22. Februar
und am 1. und 08. März. Und CUMULUS_KUNST: VOR ORT stellt
im Stiegenaufgang zum Minoritensaal im Februar Arbeiten von Petra
Sterry vor.
Weitere Informationen unter http://www.minoriten.austro.net
Besucherbilanz „Bewegliche Teile“ im Kunsthaus
Graz
Das Kunsthaus Graz erfreut sich beim Ausstellungspublikum nach wie
vor größter Beliebtheit: 122.997 Kunst- und Architekturinteressierte
haben im Jahr 2004 den Weg in die Blaue Blase gefunden. Davon sahen
42.883 Gäste die Ausstellung „Bewegliche Teile. Formen des Kinetischen“,
die ab dem 06. März 2005 im Museum Tinguely in Basel zu sehen ist.
Insgesamt hatte das Landesmuseum Joanneum mit all seinen Sammlungen
im vergangenen Jahr 576.812 BesucherInnen.
200 Jahre Glas aus Bärnbach
Anlässlich des heurigen Jubiläums steht die Jahresausstellung 2005
im Stölzle Glas-Center unter dem Motto „200 Jahre Glas aus Bärnbach“.
Geboten wird dem glasinteressierten Besucher eine Vielzahl an steirischen,
österreichischen und internationalen Ausstellungsstücken. Ein umfangreicher
Teil der Ausstellung widmet sich der Geschichte des Glasmachens
in der Steiermark im Allgemeinen und in der Weststeiermark im Speziellen.
Ausstellungsort ist das Stölzle Glas-Center, Hochtregisterstraße
1, 8572 Bärnbach. Zu besuchen ist die Jahresausstellung von März
bis Dezember.
Informationen unter www.stoelzle.com
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VERANSTALTUNGEN
Literatur, Theater, Film |
Donnerstag, 10.02.:
Und außerdem noch am 11., und 12., 02. bringt das Hin & Wider
- Kleinkunstbühne im Grazer Theatercafe - Die lange Nacht
des Kabaretts unter dem Motto: Wir spielen so lange Sie wollen
mit Eckel, Stipsits, Kosch und Hopf. Jeweils ab 20.00
Uhr. Jörg-Martin Willnauer spielt ebenfalls im Hin & Wider
sein Programm Lechts und Rinks am 15., 16., 17., 18., 19.,
22., 23., 24., 25. und 26 Februar ab 20.00 Uhr. Lechts & Rinks enthält:
100% eigene Texte, 72,4% eigene Musik (der Rest ist geklaut), 0,3%
Tagespolitik, etwas Sport, eine Prise Lyrik, und viel Herz! Keine
künstlichen Aromen, keine Geschmacksverstärker! Ohne Konservierungsstoffe
mindestens haltbar bis zum nächsten Soloprogramm. Garantiert Gen-
& Glutenfrei. Karten und Informationen unter Tel. 0316-82 53 65
und www.hinwider.com
Ab Donnerstag, 10.02.: Im Grazer Kindermuseum
FRida&freD zeigt das Kuddel Muddel Theater Emis
Mama Mia. Weitere Vorstellungen am 11., 12., u. 13. Februar,
jeweils ab 16.00 Uhr Vormittagsvorstellungen und weitere Informationen
unter Tel. 0699-10410860. Frida´s Geburtstag mit Clown Jako und
einer Besin feiert das KIM Theater Graz/Jakotopia am
17., 18., 19., und 20 Februar ab 16.00 Uhr, Vormittagsvorstellungen:
0664-110 84 54
Und ebenfalls vom Kuddel Muddel Theater kommt Emi
und der Drache mit den Schmetterlingsflügeln am 24., 25., 26., und
27 Februar ab 16.00 Uhr. Informationen unter Tel. 0664/1108454 und
www.fridaundfred.at
Freitag 11. 02.: Als Gastspiel und in Vorpremiere
am Freitag
zeigt das Theater Kaendace Felix Mitterers Stück Die
Beichte in der Neuen Schmiede im Theaterzentrum Deutschlandsberg.
Premiere ist dann am Samstag, 12.02., jeweils um 20.00 Uhr. Informationen
unter Tel. 03462-6934 und www.theaterzentrum.at
Ab Freitag, 11. 02.: Das Theater im Kürbis
in Wies zeigt Dario Fos Farce als Anleitung zur Selbsthilfe Bezahlt
wird nicht. Weitere Vorstellungen am 12., 16., 18., 19., 23.,
25., 26 und 27. Februar, jeweils um 20.15 Uhr. Karten und Informationen
unter Tel. 03465-7038 und www.kuerbis.at
Samstag, 12. 02.: Die Theo-Studiobühne
in Oberzeiring zeigt noch am 12.,18. und 26. 02. das Schauspiel
Kochen mit Elvis, von Lee Hall. Beginn um 20.00 Uhr. Popeye
und der Schatz des Neptun von Holger Schober gibt’s am 19.,
23., und 25 Februar um jeweils 17.30 Uhr zu sehen. Informationen
unter Tel. 03571-20043 und www.theo.at
Samstag, 12. 02.: Das Podium im großen
Saal des Grazer Orpheums zeigt Schneewittchen und die sieben
Zwerge nach einem Märchen der Gebrüder Grimm um 15.00 Uhr. Informationen
unter Tel. 0316-713473 9014
Samstag, 12. Februar: THEATERmëRZ,
Steinfeldgasse 20, A-8020 Graz, spielt WAHN.SINN oder die REAKTIVIERUNG
DER NICHTPSYCHIATRIE. Am Samstag, 19.02. um 20.00 Uhr gibt
es eine SOIREE mit Musik zu ROMEO UND JULIA mit Willi Bernhart und
am: Samstag, 26. 02. ebenfalls um 20.00 Uhr die Premiere
von ROMEO UND JULIA ein Fraktat von Willi Bernhart nach William
Shakespeare. Weitere Termine am 4., 5. und 11. März. Informationen
und Karten unter Tel. 0316-72 01 72 und www.theatermerz.com
Dienstag, 15. 02.: Das Grazer Kasperltheater
zeigt mit Beginn um 15.00 und um 16.30 Uhr Kasperl im Zirkus
im Grazer Orpheum. Kasperl und die Müllpolizei wird
ab 22. Februar, ebenfalls mit Beginn um 15.00 und um 16.30 gespielt.
Informationen unter Tel. 0316-71 97 32 9014 und www.kasperl.com
Mittwoch, 16. 02. In der Reihe
4handschreiben - Literatur in der Mediathek lesen ab 20.00 Uhr
Andrea Sailer & Fritz Popp unter dem Motto Ein-Sätze/Fort-Sätze/Ein-Satz-Kräfte.
Es moderiert Günter Eichberger. dieMediathek, Vorbeckgasse
12, 8020 Graz.
Informationen unter Tel. 0316-76 30 51-11 und www.graz.at/dieMediathek
Freitag, 18. 02.: Im forumKLOSTER,
Gleisdorf, gastiert um 20.00 Uhr Das Balatoncombo mit „Grosse
Lüge in EU, dass Osterweiterung bedeuten Integration von Osten.
Falsch, Lüge! Wie Name sagst, erweiterst sich Osten! Bedeuten, Österreich
wird aufgelöst, verschwindet von Landkarte, weil sich nicht rechnet.
Am 24. 02., ebenfalls um 20.00 Uhr: Reinhard Nowak zeigt
sein Programm und bringt Einsichten zum Thema Sport. Weitere
Termine und Informationen unter www.gleisdorf.at
Donnerstag, 17. und Freitag, 18. 02.: SchülerInnen
der 11. Klasse der Freien Waldorfschule Graz geben ab 20.00
Uhr A Midsummer Night´s Dream by William Shakespeare in englischer
Sprache. Im Festsaal der Freien Waldorfschule Graz, St. Peter-Hauptstraße
182.
Informationen unter Tel. 0316-40 26 06
Freitag, 18.02.: Katerina Jacob,
besser bekannt als „Sabrina“ und Kollegin von Ottfried Fischer im
„Bullen von Tölz“, kommt mit ihrem Soloprogramm in die Steiermark
und zeigt live was sie wirklich „am Kasten“ hat. Am Freitag um 20.00
im Volkshaus, Feldbach und am Samstag in den Stadtsälen,
Voitsberg. Informationen unter Tel. 0664 383 9999
Freitag, 18.02.: Premiere der österreichischen
Erstaufführung im Grazer Schauspielhaus: Das Fest von
Thomas Vinterberg und Mogens Rukov in einer Bühnenbearbeitung
von Bohr Hansen. Beginn um 19.30 Uhr. Zuvor wird um 18.00
Uhr im Rahmen der Reihe „Herz und Nerven - Kunst trifft Theater“
eine Ausstellung mit Arbeiten von Edda Strobl und Martin
Hofbauer von Tonto Comics eröffnet. In einer Wiederaufnahme
ist seit 7.02. Werner Schwabs Der reizende Reigen nach
dem Reigen des reizenden Herrn Arthur Schnitzler in der Inszenierung
von Cornelia Crombholz auf der Probebühne zu sehen. Weitere Informationen
über das Programm des Schauspielhauses im Februar unter www.theater-graz.at
Freitag, 25. und Samstag 26. 02.:
Der Verein SpielRäume bringt Waldemars Kiste, ein
Stück über die wundersame Welt der kleinen Dinge und Clowntheater
für Erwachsene auf die Bühne im Grazer Kristallwerk. Beginn
jeweils um 20.00 Uhr, Informationen unter Tel. 0316-683609
Freitag, 25.02.: Im Grazer Künstlerhaus
liest um 17.00 Uhr im Rahmen der 140 Jahrfeier des Steiermärkischen
Kunstvereins Werkbund Martin Czerwinka aus seinen Werken
Zirbengeist und Steirerstiefel und Mursäuseln. Informationen
unter Tel. 0316-345-191
In einer Eigenproduktion
zeigt das Theater im Kürbis, Oberer Markt 3, 8551 Wies, Bezahlt
wird nicht von Dario Fo. Premiere um 20.15 Uhr, Informationen
unter Tel. 03465-7038 und www.kuerbis.at
Ab Freitag, 25. 02.: 1. Regiekurs. Jugendtheater
am Beispiel TAO! Regie im Jugendtheater. Das Theater am Ortweinplatz
macht seit Jahren Stücke, Präsentationen, Theateraktionen mit Jugendlichen
für Jugendliche und versucht dabei einen inhaltlich thematischen
mit einem künstlerisch ästhetischen Ansatz zu verbinden. Nächste
Termine: 25. bis 27. Februar und 11. bis 13. März im Jugendgästehaus
Deutschlandsberg. Im Schloß Seggau findet von 18.3. -
23.3. das 1. DRAMA IN EDUCATION statt, die einmalige Chance
als Lehrer oder Theaterpädagoge am Weltkongreß für Drama teilzunehmen.
Weitere Informationen unter www.jugendreferat.steiermark.at
Dienstag 01. März: Premiere der Produktion
einsam.romantisch.berechnend, einer Kooperation mit dem Theater
Neumarkt aus Zürich und dem Theater im Bahnhof, Graz.
Achtung: Aufgrund der Premiere entfällt am 28.02.05 das Improformat
montag! TiB, Lendplatz 35, 8020 Graz, weitere Informationen unter
Tel. 0316 763620 und www.theater-im-bahnhof.com
Dienstag, 8. März: Premiere von klassentreffen
einer Produktion von
weipsen4, einer „besonderen“ Damenriege in der Neuen Schmiede
(theaterzentrum deutschlandsberg), Untere Schmiedgasse 11, um
20.00 Uhr. Weitere Termine am 10., 11., 12., 17., 18. und 19. März.
Kartenreservierungen unter 0 34 62-6934
Mittwoch, 09. März: uniT-Premiere
der neuen Theaterproduktion „ausheimisch“ – ein Stück von,
über und mit Migrantinnen. In dieser Produktion präsentiert uniT
eine neue Autorin aus den DramatikerInnenwerkstätten von uniT: Christina
Schlemmer, geboren 1975 in Graz. Beginn ist um 19.30 Uhr, Spielort
das Wist in der Wiener Strasse 58 a, 8020 Graz. Weitere Informationen
unter www.uni-t.org
Ab Freitag, 11. März:.
Unter dem Titel Die Verantwortung des Künstlers gegenüber der
Gesellschaft findet bis zum 19. März das 6. Europäische und
Internationale ARBOS Gehörlosentheaterfestival statt. Veranstalter
ist das Theater des Augenblicks, 1180 Wien, Edelhofgasse 10. Informationen
unter Tel. 01-479 68 87 und www.arbos.at
Freitag 11.02.: Im Rahmen eines BENEFIZ-Konzertes
für Sri Lanka und die dortigen Flutopfer spielt GRUPO UM
ab 20.00 Uhr in der Helmut- List-Halle, Graz. Informationen unter
0676-30 77 330 oder www.afrobrasil.at
SONNTAGS ABSTRAKT
bringen kim-pop ab 21.00 Uhr washer (D, keplar records),
cherry sunkist (A), horace (A), revolver dogz (A). Am 20.02.
folgen wavegroom (A) und am 27.02. code inconnu (A). Im Grazer
ppc | Informationen unter http://kim-pop.org
Sonntag, 13. 02.: Im Culturcentrum Wolkenstein
gastiert um 18.00 Uhr THE UPPER AUSTRIAN JAZZ ORCHESTRA und präsentiert
101 Years Glenn Miller arranged & conducted by Michael Gibbs.
Am Donnerstag, 17.02. spielt BERNHARD LUDWIG Best of Seminarkabarett
ab 20.00 Uhr im Volkshaus Stainach. Weitere Informationen
unter Tel. 03682-23250
Dienstag, 15.02.: Musikstammtisch
für traditionelle und neue Volksmusik in der Grazer Brücke unter
dem Motto: Vurn hint wia hecher ab 19.00 Uhr. Und am Freitag,
25.02., gastiert Florian Randacher, ehemaliger Mastermind
und Frontman der „Ausseer Hardbradler“ und Mitglied der „B-Funk
Family“ mit seinem dritten Solo-Programm Findet Heimo in der Brücke,
Grabenstraße 39a. Beginn um 20.00 Uhr | weitere Informationen unter
Tel. 0316-672248 und www.bruecke-graz.com/navi/f_termine.htm
Samstag, 19.02.: Die Internationale Ensembleakademie
dauert bis zum 20. Februar. Deshalb laden das Klangforum Wien,
der Verein Impuls und die Kunstuniversität Graz zu
den beiden Abschlusskonzerten der Internationalen Ensembleakademie
impuls 2005 am 19.02. um 19.30 in der Helmut-List-Halle,
Graz und am Sonntag, 20.02. im Grazer Minoritensaal um
11.00 Uhr. Informationen unter Tel. 316-389 1152 und
www.kug.ac.at
Ab Montag, 21. 02.: KV Kaltenbach presents
DECAPITATED (POL); CRIONICS (POL); DIES IRAE (POL); HATE (POL);
+ LOCAL SUPPORT ACT ab 19.00 Uhr im Explosiv, Schützgasse
16, 8020 Graz. Am 25. 02. gastieren die Bands LOW VALUE (SLO);
IN-SANE (SLO); CRIMSON TIDE (A); LEAF FAT (SLO); THE GOGETS (A)unter
dem Motto Boarderline ab 19.30 Uhr und am 26. 02. gibt’s
die MOTÖRHEAD Cover Night mit NOTHAMMER (A); THE MOTÖR NÖLKEN (A);
BONER BITCH (A); WARANTEE (A); BEGGARS ST INN (A); KOPFMOTOR (A)
ab 19.00 Uhr. Informationen unter Tel 0676-347 80 28 und www.kv-kaltenbach.org
Samstag, 26.02.: Mit einem Hörfest
ab 19.30
Uhr beginnen die KONMÄRZERTE 2005 im Forum Stadtpark. Es
wirken mit: Slobodan Kajkut, Alberto De Campo, Christian F Schiller,
Peter Jakober, Jaime Reis, Elisabeth Harnik, Daniel Salechich, Hannes
Schweiger, Claudia Cervenca, Miso Ensemble. Am Sonntag, 27.02.
wird fortgesetzt mit Jazz at five nämlich – genau – ab
17.00 Uhr und mit dem Jazztett Forum Graz, dassind: Axel
Mayer, Reinhard Summerer, Georg Gratzer, Klemens Pliem. Dragan Tabakovic,
Thomas Rottleuthner, Ewald Oberleitner, Thorsten Zimmermann, Ismael
Barrios, Dusan Novakov und Berndt Luef. Informationen unter der
sehenswerten Homepage http://hoerfest.g24.at/
Freitag, 04. März: In der Reihe Rock
on Climate Change – Bio & Fair sind im Kulturhaus
Fürstenfeld Koller/Mayer/Mathisen zu sehen und zu hören, das
„Powertrio“ bei dem es zur Kernfusion kommt. Informationen unter
www.klimabuendnis.at
Freitag, 04. März: Um 20.00 Uhr blasen im
Kulturhaus
Straden MNOZIL BRASS mit „seven“ das Blech. Nähere Informationen
unter Tel. 0664-383 9999
Montag, 7. März:
Um 20.00. Uhr gastiert das Kairos Quartett (D) mit Wolfgang
Bender, Chatschatur, Kanajan, (Violinen), Simone Heilgendorff (Viola)
und Claudius von Wrochem (Violoncello) im MUWA im Grazer Augarten.
Seit seiner Gründung 1996 spielt das Kairos Quartett ausschließlich
Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Richtungsweisende Kompositionen
nach 1950 und Uraufführungen stehen im Mittelpunkt seiner Tätigkeit.
Informationen unter www.kairosquartett.de
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GELESENES & ERLESENES |
Wilhelm von Humboldts Glück und Ende
Eine Übersicht über die aktuellen Diskussionen rund um die „Universitäten
der Zukunft“ bietet die 97. Ausgabe des „Politicum“, herausgegeben
vom VP-Think-Tank „Steirisches Institut für Politik und Zeitgeschichte“
Zentrale Themen sind die Universitätsreformen (Autonomie, Studienreform,
Studiengebühren, Dienstrecht etc.) der letzten Jahre, die heftige
Debatten ausgelöst haben. Behandelt werden Fragestellungen wie:
Braucht es reale und/oder virtuelle Eliteuniversitäten in Österreich?
Wie ist die Weltklasse zu erreichen? Welche Karrieremodelle sollen
an den österreichischen Universitäten angeboten werden? Wie wird
sich das Verhältnis Universitäten/Fachhochschulen weiter entwickeln?
Zu Wort kommen dabei ExpertInnen verschiedenster Provenienz und
Weltanschauung – Anton Zeilinger, Hannes Androsch, Reinhold Lopatka,
Elisabeth Gehrer, Kurt Grünewald, Helmut Konrad und viele andere
diskutieren darüber, ob das Ende der Humboldtschen Ideen endgültig
gekommen sei.
Politicum, Heft 97 (2004/24. Jahrgang),
hrsg. vom Steir. Institut für Politik und Zeitgeschichte, Karmeliterplatz
5, kann dort bestellt werden.
„Und jetzt?!“ …
… ist eine Frage, die 99% der Menschheit alltäglich beschäftigt;
sie ist sozusagen die Ein-Euro-Shop-Variante der Luxusfrage nach
dem Urgrund allen Seins. „Und jetzt?!“ lautet auch der Titel der
letzten Ausgabe der „edition schreibkraft“. „Die Autorinnen und
Autoren versuchen den Ort in der Geschichte zu definieren, an dem
wir uns befinden oder aber Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen“,
bemerkt einleitend Andreas R. Peternell. Die beschriebenen Orte
sind vielfältig, die (Zukunfts)Perspektiven „nicht allzu erfreulich“
und so mancher Beitrag beabsichtigt, Trost zu spenden: „Die „schreibkraft“
entlässt Sie nicht deprimiert in Ihr Alltagsleben,“ verspricht Werner
Schandor, der seine „Medienerfahrungen im Alltag“ in seinem Beitrag
„wir leben ewig“ weitergibt und aus bei dieser Gelegenheit den Lesenden
noch ein paar Anregungen gibt, wie man/frau „sich gegen die Verwandlung
in einen Zombie wehren“ kann. Heinz M. Fischers Essay über Medienökonomie
stellt die Frage: „Wird offensichtlich, dass immer weniger publizistische
Flächen und Räume für recherchierte, journalistische, kreative Leistungen
zur Verfügung stehen?“ Der In-Ware-Setzung publizistischer Potent
setzt jedenfalls die „schreibkraft“ kräftige Akzente entgegen, sie
agiert „vorsätzlich unzeitgemäß“ und möchte „dem Denken reichlich
Platz“ bieten.
„Und jetzt?!“, Schreibkraft 11 Graz 2004,
88 Seiten, EUR 6,--
NS-Geschichtsbild im Unterricht am Prüfstand
Der Grazer Historiker Heinz Wassermann untersucht die Bewältigung
von Faschismus und Nationalsozialismus im österreichischen Schulwesen
nach 1945; er geht dabei von einer eingehenden Analyse der Lehrpläne
als Ausdruck des Willens des Gesetzgebers und einer quantitativen
und qualitativen Untersuchung der einschlägigen Schulbücher aus.
Damit gelingt ihm ein eindrucksvoller Nachweis der Veränderung des
Geschichtsbewusstseins in den letzten 60 Jahren; ohne Beschönigung
zeigt der Autor auch die eklatanten Schwächen des an den Schulen
gelehrten Geschichtsbildes auf; dazu zählen vor allem die Anonymisierung
von Opfern und Tätern (vor allem durch Ausblendung österreichischer
Täter) und – damit zusammenhängend – eine geschichtsfatalistische
Betrachtungsweise: Der Nationalsozialismus sei eine quasi naturwüchsige
Folge von Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit; dass seine Machtübernahme
letztendlich im Interesse einer nicht unbedeutenden Fraktion innerhalb
der herrschenden Kreise und mit deren Förderung erfolgte, bleibt
weitgehend ausgeklammert.
Heinz P. Wassermann: Verfälschte Geschichte
im Unterricht. Nationalsozialismus und Österreich nach 1945.
Innsbruck [u.a.]: StudienVerlag 2004. 253 S., 27,--
Südsee-Träume aus fünf Jahrhunderten
Die Hoffnung auf ein nicht entfremdetes Leben wird in den Metropolen
nach wie vor gerne auf die Menschen der Südsee projiziert; hinter
dem Mythos vom freien, nicht den Zwängen und moralischen Vorstellungen
der Arbeitsgesellschaft unterworfenen Leben stehen historische Berichte,
die zur Zeit ihrer Entstehung mit Staunen aufgenommen wurden. Die
Geografin Ulrike Keller hat in der Reihe „Das andere Reisebuch“
des Promediaverlags Südsee-Reiseberichte von 24 AutorInnen aus fünf
Jahrhunderten zusammengestellt, darunter finden sich so bekannte
Namen wie Herman Melville, Jack London oder Thor Heyerdahl. Von
besonderem Interesse ist wohl jener Beitrag, in dem ein Papua die
Ankunft der Weißen aus der Sicht der Einheimischen schildert: Die
Papuas hielten die weißen Schiffsleute zunächst für ihre eigenen
Ahnen, die vom „Platz der Toten“ in ihre Heimat zurückkehrten.
Ulrike Keller (Hg.): Reisende in der Südsee
(seit 1520). Ein kulturhistorisches Lesebuch. Wien: Promedia 2004.
232 Seiten, 17,90
G.R.A.M. auf der Jagd mit Gerhard Roth
Das Grazer Künstlerduo G.R.A.M. beschäftigt sich in Bildserien seit
einigen Jahren mit der Nachstellung von Ikonen der Dokumentations-,
der künstlerischen und Aktionsfotografie. Vor allem die doppelte
Verortung im Kunstsystem, indem sie zum Beispiel bekannte Bildinhalte
der Wiener Aktionisten inszenieren, um sie wiederum in ihr eigenes
Repertoire aufzunehmen, ist bezeichnend für Strategien der Vervielfachung
und Verkünstlichung der Wirklichkeit. In diesem Sinn haben sich
G.R.A.M. nun auch über die Bildwelten des Gerhard Roth, speziell
über seine Bildarchive hergemacht und sind mit ihm auf einen Jagdausflug
im stillen Ozean gegangen. Ergebnis ist ein Bildband, der zum
Teil von Gerhard Roth, zum Teil von G.R.A.M. fotografierte Jagdszenen
enthält, die an Roths Fotografien aus den Archiven des Schweigens
erinnern.
G.R.A.M. / Gerhard Roth: Jagdausflug im Stillen
Ozean erscheint anlässlich der Ausstellung in der Galerie Lisi
Hämmerle, Bregenz.
Informationen unter www.galerie-lisihaemmerle.at
KORSO verlost in Kooperation mit den Verlagen 3
Exemplare der hier rezensierten Bücher beim KORSO-Kulturquiz!
Gerald Hödl: ÖSTERREICH UND DIE DRITTE WELT
Außen- und Entwicklungspolitik der Zweiten Republik bis zum EU-Beitritt
304S., Euro 21,90; ISBN 3-85371-229-0
Zu bestellen in Ihrer Buchhandlung!
Erstmals liegt eine Gesamtdarstellung der österreichischen
Politik gegenüber der so genannten Dritten Welt vor – nicht nur,
wie sie sich in politischen Krisen und im Bereich der Wirtschaftsbeziehungen
äußerte, sondern auch in Form entwicklungspolitischer Konzepte und
Maßnahmen (einschließlich der Entwicklungshilfe).
Gesamtkatalog bei: Promedia 1080 Wien, Wickenburgg.
5/12 | promedia@mediashop.at
| www. mediashop.at
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Der Grund
Kurz vor Redaktionsschluss liegen Jörg Nauer
& Martin Will mit Grippe darnieder! Hohes Fieber verhindert den
schon klassischen KORSO- Dialog der beiden Kontrahenten. Freundlicherweise
ist Jörg-Martin Willnauer eingesprungen und schenkt uns neue Liebes-Lyrik.
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Wenn zwei sich wirklich gut versteh’n
Und trotzdem auseinander geh’n,
Trotz gleicher Werte, Interessen (zum Beispiel: italienisch essen);
Obwohl die beiden optisch passten
Und Bier und Fußball wirklich hassten!
Kein Seitensprung die Liebe trübte,
Weil jeder weise Rücksicht übte,
Obwohl es auch erotisch stimmte
Und keiner Zigaretten glimmte, keiner schnarchte, keiner trank,
den andern pflegte, wenn er krank;
Sogar in finanziellen Fragen
Hatte man sich gut vertragen.
Das Alter fiel kaum ins Gewicht,
So unterschiedlich war das nicht!
Man pflegte Stil. Geschmack. Niveau!
Und ließ sich Freiraum. Sowieso!
Genoss den Urlaub dann und wann, schwieg sich nicht vorm Fernsehn
an.
Auf der Verbindung lag kein Fluch,
Man las sogar dasselbe Buch!
Die gleiche Sprache, gleiche Schicht!
(auch Schläge gab es praktisch nicht)
Und trotzdem ging das Schiff zu Bruch !!!
Dann - lag es wohl am Mundgeruch.
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kunst/kultur
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