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korso
Kunst/Kultur |
Das
Informationsmagazin
der Steiermark
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02/2004
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Landesausstellung 2004:
Mit dem Raumschiff zu den Wurzeln der europäischen Kultur |
„Die Römer“ gastieren ab 1. Mai auf Schloss Seggau und im Retzhof.
Die heurige Landesausstellung wird vor allem durch die Art der Darbietung
alle bisherigen in den Schatten stellen, prognostiziert Prof.
Dr. Bernhard Pelzl, Geschäftsführer des steirischen Think-Tanks
Joanneum Research, der für die Konzeption verantwortlich zeichnet.
„Die Tatsache, dass die Ausstellung an zwei Orten gezeigt wird
und man nicht davon ausgehen kann, dass alle Besucher beide besuchen,
bedingt eine klare Aufteilung der Inhalte: In Seggau zeigen wir
den ideologischen Überbau, die Reichsidee, die ja von der Typologie
her jener der Europäischen Union ähnelt, am Retzhof die Konkretisierung
der römischen Kultur“, erläutert Pelzl.
Der Sieg der FFW Flavia Solva
Angezogen werden sollen BesucherInnen vor allem durch die Darbietung:
Die Landesschau 2004 wird keine wissenschaftlich-trockene Exponatausstellung
sein, der Schwerpunkt wird auf der Inszenierung mit modernsten Methoden
computergenerierter Animation liegen. Dennoch werden auch Realia
zu sehen sein – wie etwa ein Fundstück aus Flavia Solva, das ein
signifikantes Stück Lokalgeschichte darstellt: „Die Tabula Centonariorum,
die ,Tafel der freiwilligen Feuerwehrleute‘ aus dem dritten nachchristlichen
Jahrhundert, ist dem Gedenken an einen moralischen Sieg über den
römischen Fiskus gewidmet“, schmunzelt Pelzl. Fast alle Bürger der
südsteirischen Siedlung waren Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr:
Diese genossen nämlich wegen ihrer Tätigkeit für das Gemeinwesen
Steuerprivilegien. Weil die lokalen Autoritäten die Zahl der Mitglieder
einschränken wollten um der Steuerausfälle Herr zu werden, kam die
Sache vor den Kaiser. Dieser bestätigte die ursprünglichen Privilegien
– der gesamte Hergang wurde von den siegreichen Feuerwehrmännern
auf einer Gedenktafel verewigt.
Die Tabula Centonaniorum:
Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr war in der Südsteiermark
immer ein Muss
Per Raumkapsel übers Imperium Romanum
Der Zugriff auf die Ressourcen des Joanneum Research erlaubt den
Einsatz der fortschrittlichsten Präsentationsmöglichkeiten. Pelzl
schwärmt von der 18 x 12 Meter messenden Satellitenkarte des Römischen
Reiches, auf die Besucher aus Astronauten-Perspektive hinabsehen
werden können, und vom Nachbau eines römischen Tempels, dessen Cella
auf virtuellem Boden stehen wird – nämlich auf jenem des Tempels
in Frauenberg, der mit Hilfe eines optischen Übertragungsverfahrens
online ins Schloss Seggau projiziert werden wird. Pelzl: „Es gibt
kein einziges Thema, das nicht multimedial präsentiert wird – die
Schau wird eine Erlebnisausstellung im besten Wortsinn.“ So wird
auch die Besiedlung der Steiermark als Zeitraffer-Animation wiedergegeben,
das Fries der Trajanssäule wird sich vor den Augen der BetrachterInnen
wie ein Film vom Stein lösen und Flavia Solva wird als virtuelle
Rekonstruktion so zu sehen sein, wie es sich zur Kaiserzeit präsentierte.
Ausstellungs-Macher Pelzl >
„Eine Erlebnisreise zu den Wurzeln der europäischen Kultur“
Terra sigillata und Imperatoren-Haarschnitt
Auch klassische Mittel der Präsentation kommen nicht zu kurz: Am
Vorplatz des Schlosses wird ein bespielbares Amphitheater aus Holz
errichtet – Pelzl: „Das entspricht der Realität, da im alten Rom
selbst lange Zeit keine festen Theater aus Stein errichtet werden
durften, weil man eine Gefährdung der Sitten durch ständige Einrichtungen
dieser Art fürchtete“ – und im Retzhof wird eine belebte Ladenstraße
mit Angeboten aus der römischen Kaiserzeit errichtet, wo unter anderem
Keramikgegenstände aus „terra sigillata“ – dem „Meißner Porzellan“
der alten Römer – erhältlich sein werden und man sich einen originalen
Imperatoren-Haarschnitt verpassen lassen kann.
Was Pelzl besonders wichtig ist: „Die Schau erfordert keine Vorkenntnisse
und hat auch keinen wie immer gearteten didaktischen Anspruch. Wer
will, kann aber durch sie tief zu den Wurzeln unserer europäischen
Kultur hinabtauchen.“
Ausstellungs-„Maskottchen“ Antefix:
Schlussstein aus einem Haus in Flavia Solva
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Klasnic: Neuordnung der
Kulturförderung noch 2004 |
Vor dem Hintergrund der riesigen Darstellung der „Speisung der Fünftausend“
von Johann Baptist Raunacher d. Ä. im voll besetzten großen Minoritensaal
legte Landeskulturreferentin LH Waltraud Klasnic auf Einladung
der Akademie Graz die „Schwerpunkte der steirischen Kulturpolitik
2004“ in einer dreißig Minuten währenden Rede dar. Ein Gutteil dieses
Referats war den Meriten des Jahres 2003 und der Belobigung politisch
und wirtschaftlich Verantwortlicher respektive der zuständigen Intendanten
gewidmet. Um etwaiger Euphorie nach dieser Erfolgsgeschichte gleich
vorzubeugen, erinnerte Klasnic daran, „dass die Mittel, die 2003
eingesetzt wurden, heuer nicht vorhanden“ seien. Die 5000 werden
2004 nicht gespeist werden können.
Neuordnung der Kulturförderung soll laut Landeskulturreferentin
Waltraud Klasnic
2004 umgesetzt werden.
Organisatorische Weichenstellungen
Die Ziele für das Jahr 2004 wurden mit dem Bekenntnis „Ich verspreche,
dass ich ein Kulturförderungsgesetz möchte“ eingeleitet. Die Novellierung
dieses Landesgesetzes aus dem Jahr 1985 war, auch nach Ansicht Klasnics,
in den vergangenen Jahren immer wieder zum politischen Zankapfel
geworden. Nun ist eine Evaluierungskommission unter der Leitung
von Dr. Heimo Steps mit einer „Sichtung und Neubewertung
der Kulturförderung“ betraut. Bis Ende März dieses Jahres sollen
„Vorschläge für Richtlinien im Bereich der Kulturförderung“ und
ein „erster Entwurf für ein neues Kulturförderungsgesetz“ erstellt
werden. Die Kommission setzt sich aus „Vertretern des kulturellen
Lebens der Steiermark“ zusammen, neben anderen sind der Sprecher
der IG Kultur Michael Petrowitsch, Wolfgang Pollanz und
Eva Schäffer vertreten.
Klasnic verwies auch auf die Neubesetzung des Landeskulturbeirates.
Dieses Gremium mit 15 ehrenamtlichen Mitgliedern ist mit der „fachlichen
Beratung in grundsätzlichen Fragen der Kulturförderung“ betraut.
Der Landeskulturbeirat wird jeweils auf fünf Jahre bestellt, neue
Vorsitzende ist die Publizistin Dr. Eva Schäffer.
Die von Klasnic angeführten Ziele für 2004 sollen die Errichtung
einer Bühnen-Holding und eines Hallenmanagements für Graz umfassen.
Der aktuelle Stand dieses Unterfangens seit Klasnics Vortrag ist
die Errichtung einer „Kultur-Marketing-Service GmbH“ (siehe auch
den nebenstehenden Kommentar von Michael Petrowitsch). Die neue
Gesellschaft soll den Kulturbetrieb auch überregional vermarkten,
die Ausschreibung für eine Intendanz ab dem Jahr 2006 soll vorbereitet
werden.
100 Mio nicht abgeholt?
Weitere Punkte in Klasnics Vortrag betrafen die Errichtung einer
„Theaterplattform der Regionen“ und die diesjährige Landesausstellung
„Die Römer“. Das Prinzip der Landesausstellungen hält Klasnic grundsätzlich
für gut und wichtig, nach der heurigen soll eine Evaluierung durchgeführt
werden um Nachjustierungen bzw. ein Biennaleprinzip zu überlegen.
Die Umstrukturierung des Landesmuseums Joanneum (Transfer der Alten
Galerie nach Eggenberg und des Bild- und Ton-Archivs vom Palais
Attems in die Neutorgasse) wurde am Rande erwähnt. Zurzeit wird
eine Machbarkeitsstudie im Auftrag der Joanneumsleitung angestellt.
Eine Plattform von Gegnern dieser auch personellen Umgestaltung
hat Klasnic inzwischen eine sechshundert Unterschriften umfassende
Liste übermittelt.
Das Thema „Kunst am Bau“ wird im heurigen Jahr besonderes Anliegen
sein; dazu soll dem Landtag ein Grundsatzantrag vorgelegt werden.
Nach einer Schätzung der grünen Landtagsabgeordneten Edith Zitz
sind in den letzten Jahren an die 100 Millionen Euro für Kunst am
Bau nicht vom Bund eingefordert worden oder – von Künstlerseite
betrachtet – nicht an Aufträgen vergeben worden.
Mittel auch direkt für KünstlerInnen
Weiters stellt sich Klasnic die Einrichtung eines Mentormodells
vor: Arrivierte KünstlerInnen sollen jungen KollegInnen unter die
Arme greifen, etwa durch gemeinsame Ausstellungen oder Hilfestellungen
bei Subventionsansuchen. Die Kulturreferentin sprach von ihrem Wissen
um die „Existenzangst so mancher Künstler unter Fünfzig“. Anders
als ihr Ressortkollege auf Stadtebene bekannte sie sich dazu, dass
„der einzelne Künstler in den Genuss der auszuschüttenden Mittel
kommen soll“, nämlich ohne die aufwändige Versorgung von Zwischeninstitutionen.
Mit einem eher vagen Bekenntnis ihres Anliegens, „die steirische
Kunst des 20. Jahrhunderts zugänglich zu machen“, beantwortete Klasnic
einen Appell des Galeristen Günter Eisenhut, der sich neben
Akademie-Graz-Präsident Emil Breisach und dem Kunstgeschichte-Professor
Götz Pochat besonders für die Einrichtung einer permanente
Ausstellung der steirischen Moderne engagiert.
Wenzel Mracek
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Peter Pakesch will „mehr
Kunstverkehr“ für die Alte Galerie In Zusammenarbeit
mit Minoriten und Urania gestaltet die Akademie Graz eine dreiteilige
Gesprächsreihe zu den neuen Grazer Kulturbauten. Im Brennpunkt, so
der Titel dieser Reihe, fanden sich zum Thema Das Kunsthaus Michael
Fleischhacker („Die Presse“) und der Intendant des Landesmuseums Joanneum
und Leiter des Kunsthauses Peter Pakesch im kleinen Saal der
Minoriten. |
Der aktuelle Befund zu den Einstandsdaten des Kunsthauses: Über
100.000 Besucher wurden in den ersten drei Monaten registriert,
mehr als 1500 Führungen wurden absolviert. Pakesch will in Richtung
eines „Kunstclusters“ unter Einbeziehung des Palais’ Thienfeld und
des Hauses Mariahilferstraße Nr. 2 steuern, in die der Grazer Kunstverein
und das Haus der Architektur einziehen sollen. Die nächsten Ausstellungen
sind dem Minimalisten Sol LeWitt und der Fotografin Vera
Luther, die mit der Lochkamera arbeitet, gewidmet. Für den Herbst
sind ein Video-Schwerpunkt und eine Ausstellung kinetischer Kunst
geplant. 2005 sollen Ausstellungen mit Arbeiten von John Baldessari
und großformatiger Malerei des früh verstorbenen Deutschen Michel
Majerus folgen. Mit dem Belgier Anton Herbert, der eine
der größten Sammlungen minimalistischer und konzeptueller Kunst
besitzt, werden Gespräche für eine Ausstellung im Jahr 2006 geführt.
Joanneum-Intendant Peter Pakesch –
im Gespräch mit Michael Fleischhacker – wünscht sich einen ,Kunstcluster‘
mit Brennpunkt Kunsthaus
Streitfrage Alte Galerie
Nachjustierungen der architektonischen Bedingungen in den Ausstellungsräumen
möchte Pakesch nur betreffend die Lichtsituation vornehmen. Dass
das Kunsthaus, wie von einigen Kritikern vorgebracht, sich durch
seine organische, also nicht geometrische Form zur Ausstellung von
Malerei schlecht eignet, lässt er nicht gelten. Zur zentralen Frage
dieses Abends wurde die Frage der Übersiedelung der Alten Galerie
von der Neutorgasse in das Schloss Eggenberg. Die Fronten von Befürwortern
und Gegnern zeichnen sich inzwischen
klar ab, die Joanneumsdirektoren Pakesch und Wolfgang Muchitsch
argumentieren unter anderem mit einer jährlichen Besucherzahl der
Alten Galerie von unter 6000 Personen und einer fälligen Restaurierung
des Hauptgebäudes in der Neutorgasse.
Zudem spricht sich Pakesch für einen zentraleren und damit öffentlicheren
Standort des Bild- und Tonarchivs aus, das vom Palais Attems an
die Stelle der Alten Galerie überführt werden soll. Gegenargumente,
die Häng- und Stellflächen im Schloss seien im Vergleich zu den
jetzigen in Summe kleiner, bezeichnet Pakesch als marginal. Zudem
befürwortet er hinsichtlich einer „fast vergessenen“ europäischen
Präsenz dieser Sammlung einen zukünftigen „Kunstverkehr“, vergleichbar
einem Leih- und Austauschabkommen, wie es das Kunsthistorische Museum
in Wien mit den Guggenheim-Museen und dem Prado unterhält.
Das gegenseitige Verleihen vor allem alter Kunstwerke teilt jedenfalls
schon lange Kunsthistoriker, Kulturmanager und Konservatoren in
unterschiedliche Lager. Attraktiven und publikumswirksamen Ausstellungen
stehen mechanische Beschädigungen der Kunstwerke durch Transport
und Klimatisierung gegenüber. Präsident Kurt Jungwirth sprach
sich im Namen des ehrenamtlich agierenden Kuratoriums des Landesmuseums
Joanneum für eine Übersiedelung nach Eggenberg aus. Über den künftigen
Verbleib des Leiters der Alten Galerie, Gottfried Biedermann,
der zurzeit mit einem Projekt des Bild- und Tonarchivs betraut ist,
wollte sich Peter Pakesch mit Verweis auf ein laufendes Verfahren
nicht äußern.
Ein weiteres die Bestände des Joanneums allgemein betreffendes
Thema wurde mit der Frage nach Studiensammlungen aufgeworfen. Große
Sammlungsbestände aus allen Bereichen des Joanneums befinden sich
in verschiedenen Depots. Angeregt wurde ein Modus vergleichbar dem
des Museums für Angewandte Kunst in Wien, dessen Tiefspeicher zu
Studienzwecken besucht werden kann. Dieser Idee will sich Pakesch
längerfristig annehmen.
Wenzel Mracek
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Akademie Graz: Debatten
über Graz post 2003 |
Mit ihrem heurigen Programm will die Akademie Graz Themen in den
Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken, die „von den eigentlich dafür
zuständigen Medien nicht aufgegriffen werden“ (O-Ton Akademie-Präsident
Emil Breisach).
Besonderes Augenmerk legt Breisach, der sein Team um einen neuen
Geschäftsführer – den früheren ORF-Kulturchef Heinz Hartwig – verstärkt
hat, auf eine öffentliche Diskussion über die Entwicklung der Stadt
Graz post 2003.
Die Akademie Graz stellt die Frage nach der weiteren Nutzung der
neuen Kultur-Infrastruktur
„Spitzenplatz für Musikantenstadl“
Dem gestiegenen internationalen Bekanntheitsgrad der Stadt und der
verstärkten Identifikation der BürgerInnen mit ihrer Stadt stehe
eine merkwürdige „Ohnmachtshaltung“ der Politiker gegenüber, die
keinen vorwärts weisenden Weg aus der schuldenbedingten Erstarrung
fänden, kritisiert Breisach, dessen drängendes Engagement für die
res publica die Kritisierten – und seien sie im Vergleich zu ihm
Jünglinge – alt aussehen lässt. Der Kulturpolitik mangele es an
Orientierung, beim vom Kulturstadtrat initiierten Kultur-Dialog
„Open Space“ seien die Evaluierungskriterien „so aufgestellt gewesen,
dass der Musikantenstadl einen Spitzenplatz eingenommen hätte“.
Graz im Blickpunkt
Im Zentrum einer ersten Diskussionsreihe stehen die Kulturbauten
– nach Veranstaltungen zum Kunsthaus (siehe auch in dieser Ausgabe)
und zum Kindermuseum steht am 1. März eine Diskussion über die Aufgaben
des Literaturhauses mit dessen Leiter Univ.-Prof. Gerhard Melzer
auf dem Programm (Kulturzentrum bei den Minoriten, 19.30). „Die
Zukunft der Stadt auf dem Prüfstand“ nennt sich die daran anschließende
Veranstaltungsreihe – am 8. März 2004 mit Bürgermeister Siegfried
Nagl zum Thema „Schwerpunkte der Grazer Stadtentwicklung“, am
3. Mai mit Finanzstadtrat Wolfgang Riedler zur Frage „Was
ist finanzierbar“; am 7. Juni sollen die BürgerInnen der Stadt selbst
in einer „Langen Nacht der Visionen“ ihre Vorstellungen äußern.
Parteien und Medien
In einer parallelen Diskussionsreihe geht die Akademie Graz der
Frage „Wohin steuert Österreich“ nach: Am 13. März diskutieren Erhard
Busek, Franz Küberl und Peter Strasser den „Beitrag
Österreichs zur europäischen Identität“. Die „Gegenwart und Zukunft
der österreichischen Parteien“ angesichts der fortschreitenden Entwicklung
der EU vom Staatenbund zum Bundesstaat ist am 26. April Thema einer
Debatte, an der Rudolf Bretschneider, Walter Wippersberg
und Sonja Puntscher-Rieckmann teilnehmen. Am 24. Mai ist
der österreichische Konvent Gegenstand einer Diskussion, mit Bernd
Christian Funk, Gerhard Hirschmann und Bernd Schilcher.
Die ewige „Misere der österreichen Medienlandschaft“ diskutieren
am 24. Juni Fritz Csoklich, Michael Schmolke und
Armin Thurnherr.
Eigene Kulturveranstaltungen
Auch heuer verzichtet die Akademie Graz nicht auf eigene Beiträge
zur kulturellen Identität der Steiermark: Eine „Hommage an Alfred
Mikesch“ anlässlich dessen 90. Geburtstag findet am 19. April
statt. Der Begründer der Kapfenberger Literaturtage wird gemeinsam
mit Hans Wallner künstlerische Doppelbegabungen vorstellen.
Und im Rahmen von zwei Ausstellungen werden ein Nachwuchskünstler
(Herwig Tollschein: berliner blätter, 15. Juli bis 7. August)
und eine Säule des Grazer Kulturgeschehens (Werner Hollomey:
Grafische Reisetagebücher, 10. bis 29. August) ihre Werke präsentieren.
Alle Veranstaltungen finden im Kulturzentrum bei den Minoriten
statt die Ausstellungen von Herwig Tollschein und Werner
Hollomey im Stadtmuseum.
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Hysterie als Gesamtkunstwerk
< Wenzel Mracek |
„ … der Kunst ihre Freiheit“ ist keine umgangssprachliche Genitiv-Verstümmelung
wie beispielsweise „dem Otto sein Motto“. Vielmehr handelt es sich
um die zweite Hälfte des Mottos der Wiener Sezession, dessen vorderer
Teil bekanntlich „Der Kunst ihre Zeit, ...“ lautet und das bedeutet
in diesem Fall auch nicht „Die Zeit der Kunst“. Man sollte sich
jedenfalls eines sprachlichen Kontexts gewahr sein, wenn man vorgefundenen
Sätzen in einem an Hysterie grenzenden Fall von Sensationsjournalismus
auch gleich die Krone aufsetzt.
Am Amtssitz von Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl klebend
fand man – der auf Paierl endende Kalauer wird hier unterdrückt
– einen so genannten Sticker mit der nicht gerade erhellenden Aufschrift
Es gibt Tote. Paierls Pressesprecher verständigte umgehend die Polizei,
die umgehend Ermittlungen einleitete. Wären jedoch beide, Pressesprecher
und Polizei, offenen Auges und Sinns umher gegangen, wären ihnen
sicher weitere Aufkleber ins Auge gestochen (keine Drohung, eine
bildhafte Redewendung!), die Texte tragen wie Fahren Sie selbst
ins Krisengebiet oder Sie nicht! Sie haben Ihren guten Ruf verloren!
oder Sind Sie integer genug, um hier Platz zu nehmen? – Womit wir
wieder beim Sitz angelangt wären.
Im Rahmen der aktuellen Ausstellung des Forums Stadtpark zum Schwerpunkt
Die fünfte Gewalt und unter dem Titel Manipulation. Kunst auch für
demokratische Länder. tritt eine bis auf Erwin Posarnig anonym agierende
AKTIONSGRUPPE „GEWALT“ mit einer Arbeit in Erscheinung, die auf
160 Klappstühlen eben jene Aufkleber angebracht hat, die nun zum
Stein des Anstoßes wurden und der, so ist einem Manifest der Gruppe
– indirekt aber eindeutig – zu entnehmen, soll nicht geworfen werden.
Weitere Aufkleber – von Erwin Posarnig als „Nachdenkaufkleber“ bezeichnet
– liegen als multiple Kunstwerke zur freien Entnahme im Forum Stadtpark
auf, was naturgemäß unten angeführte Ermittlungen nicht leichter
machen dürften.
Die fünfte Gewalt versammelt im Forum Stadtpark künstlerische Stellungnahmen
um das Thema der Globalisierung. Nach einem Zitat von Ignacio Ramonet
in der Oktoberausgabe 03 von LE MONDE diplomatique bedeutet Globalisierung
auch die Globalisierung der Massenmedien und damit der Information.
Die Dreifaltigkeit der Staatsgewalt (Legislative, Judikatur und
Exekutive) müssten durch die vierte – die Medien – umworben werden
und das auf Kosten einer unabhängigen Berichterstattung (angemerkt
sei, dass Ramonet in diesem Zusammenhang die Wirtschaft als treibende
Kraft einer Globalisierung nicht nennt, die damit ebenfalls die
Medien in Kauf nimmt; der Kursivtext steht hier für das Gegenteil
eines Euphemismus.
Wie es konzeptuell nicht besser geplant werden kann, erweisen sich
die Medien und die Staatsgewalt(en) als die beispielhaften Erfüller
in praxi der These Ramonets wie des Ausstellungskonzeptes des Forums
und jener AKTIONSGRUPPE „GEWALT“. Schön, wenn die Macht und ihre
Hofberichterstatter mal der Kunst auf den Leim oder im gegenständlichen
Fall auf den Kleber gehen.
Wenzel Mracek
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Kultur ist etwas für Hoteliers
< Michael Petrowitsch leitet das Pavelhaus
www.pavelhaus.at
und ist Obmann der IG-Kultur Steiermark. |
Anlässlich der bevorstehenden Einrichtung einer Steirischen Kulturholding
wurde ein Grazer Wirtschaftsprüfungsunternehmen beauftragt, sich
mit der Ist-Situation des Steirischen Kulturbetriebes auseinander
zu setzen. Laut dem vorliegenden Gesellschaftsvertrag ist geplant,
die Grazer Tourismus GmbH, den Verein Steirische Kulturveranstaltungen,
die Stadt Graz, die Steirische Tourismus GmbH, das Landesmuseum
Joanneum, den Steirischen Herbst, die Styriarte und die Vereinigten
Bühnen zu einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung als Dachmarke
zusammenzuschließen. Diese wiederum soll einen Kulturbeirat von
11 bis 14 Mitgliedern einsetzen, der, so das Papier, „das kultur-
und marketingpolitische Strategieberatungsorgan der Gesellschaft
ist“. Das Ziel: Gemeinsames Marketing aller Kultur-Organisationen.
Die gesellschaftliche Funktion von Kultur besteht darin, Hotelbetten
zu füllen.
Nichts ist dagegen einzuwenden, den erarbeiteten Kulturbonus weiter
zu pushen. Beim Installieren der Dachmarke läuft man aber Gefahr,
ein touristisch orientiertes Pickerl einzuführen, das auf einen
von der Szene genährten Content geklebt wird, ohne die vorhandenen
Klein- und Mittelressourcen zu berücksichtigen. Das von einer Grazer
Unternehmensberatungsfirma erarbeitete Begleitpapier spricht eine
deutliche Sprache: „Ab 2004 sind sowohl die Stadt Graz sowie das
Land Steiermark als auch die Kulturträger mit der Situation konfrontiert,
dass einerseits die Hoteliers und Zimmervermieter mit einem weiterhin
hohen Niveau der touristischen Nachfrage rechnen, es aber andererseits
keine Sonderbudgets wie im Jahr 2003 gibt. Die knapper werdenden
Mittel werden dringend zum Betrieb der neuen Einrichtungen (Kunsthaus,
Literaturhaus, Listhalle) benötigt“.
Kulturelle Vielfalt führt zu unnötigen Kosten
Noch eindringlicher wird es bei einer Stärken-/Schwächen-Analyse
einiger Häuser, wobei kurzerhand recht salopp das Literaturhaus
und das Forum Stadtpark zu einem Label verschweißt werden: „Stärken:
neu adaptiertes Gebäude. Schwächen: Kultureller Zugang für überregionale
Gäste und Besucher schwer erkennbar.“ (sic!) Oberflächlicher lässt
sich wohl kaum evaluieren und das führt freilich zu folgendem Horrorszenario
der Wirtschaftsprüfer: „Die inhaltliche Gestaltung, bei der jeder
auf sich alleine gestellt ist, führt zu Mehrgleisigkeit und damit
zu unnötige Kosten!“
Das heißt konkret für die freie Szene: Das abgedroschene Bild von
der Kultur als Ancilla der Betriebswirtschaft wird schön langsam
grausige Wahrheit. Siehe etwa die altbacken hochkulturelle und andere
Initiativen ausgrenzende Diktion im Bezug auf Literaturhaus/Forum
Stadtpark mit dem Argument, dass es sich um „Segmente des Kulturbetriebes
handle, die es sonst in dieser Form nicht gibt“.
Diese Einschätzungen kommen zustande, wenn Wirtschaftsberater
über die Kulturszene nachdenken: Das Forum Stadtpark funktioniert
als Alibikonstante, der Rest wird sich beim Programmmachen nach
den Vorstellungen von WU-Abgängern richten müssen.
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DIAGONALE 2004 unter dem
Stern Antares |
Am 3. März 2004 wird das renommierte Film-Festival, die gewichtige
Präsentationsplattform der österreichischen Filmszene, zum siebenten
Mal seine Pforten öffnen. Dass es in diesem Jahr überhaupt stattfinden
kann, ist den österreichischen Filmschaffenden zu verdanken, die
sich für die Weiterführung massiv eingesetzt haben. Nachdem Staatssekretär
Franz Morak im März 2003 versucht hatte, nach der Demontage des
Leitungsteams Christine Dollhofer und Constantin Wulff eine „offizielle“
Diagonale auf die Beine zu stellen, war es zu heftigen Protesten
gekommen. Dank der Solidarität der österreichischen Filmbranche
und mit Hilfe finanzieller Förderung durch die Stadt Graz ist es
schließlich doch noch gelungen, die „originale“ Diagonale mit bewährtem
Konzept und an den vertrauten Locations zu erhalten. Was der „originalen
Diagonale“ allerdings bis jetzt vorenthalten wurde, ist eine Förderung
des Bundes. Besonders bemerkenswert ist in diesem Kontext, dass
sämtliche Mitarbeiter des Teams bis auf weiteres unentgeltlich tätig
sind. Zur Eröffnung der diesjährigen Diagonale wird die Filmproduktion
„Antares“ des Regisseurs Götz Spielmann ihre österreichische
Uraufführung erleben. Der Film erzählt die parallel handelnden und
lose verknüpften Geschichten dreier Paare zwischen den Polen Leidenschaft,
Eifersucht und Aggression. Im Herbst 2004 wird die Produktion dann
in den heimischen Kinos anlaufen. Der Eröffnungsfilm wurde von der
Programmkommission des Festivals ausgewählt, die mit Frank Arnold,
Robert Buchschwenter, Birgit Flos, Marcy Goldberg,
Stella Rollig, Alexandra Seibel und Sylvia Szely
besetzt ist. Ein von Synema gestaltetes Spezialprogramm und eine
Kooperation von Filmarchiv Austria und dem Österreichischen Filmmuseum
werden das Festival um historische Aspekte bereichern. Die DIAGONALE
2004 soll ganz im Zeichen von Diskursivität stehen – mit zahlreichen
Rahmenveranstaltungen und Diskussionen. Veranstaltungen weiterer
Kulturinstitutionen werden die österreichische Jahresfilmschau solidarisch
ergänzen.
Diagonale 2004:
Selbst organisiert, vom Bund wegen Unbotmäßigkeit nicht mehr gefördert
… und von breiten Sympathien getragen
Infos: DIAGONALE Büro Mariahilferplatz 2, 8020 Graz | T
(0316) 2003 - 4100 | www.diagonale.at
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OFFSITE_GRAZ Die
erste vollständige Dokumentation öffentlicher Kunst seit 1945: http://offsite.kulturserver-graz.at
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An die 2000 Bildeinträge und 900 KünstlerInnen versammelt eine neue,
als work in progress gestaltete Web-Dokumentation der Kunst im öffentlichen
Raum von Graz seit 1945. In Zusammenarbeit mit dem Grazer Kulturserver
und unter der Leitung von Univ. Doz. Werner Fenz erstellten
die Kunsthistorikerinnen Birgit Kulterer und Eva Martischnig
einen umfassenden Katalog öffentlicher Kunst im Stadtraum, der neben
permanenter und Kunst am Bau der Nachkriegszeit auch – eine internationale
Premiere – temporäre Interventionen auflistet.
StR.
Christian Buchmann, Werner Fenz, Eva Martischnig und Birgit Kulterer
präsentieren OFFSITE_ GRAZ
Die Website ist in sehr übersichtlicher Weise nach Registern gestaltet.
Ein in sich mehrfach verknüpftes System erlaubt etwa die Orientierung
und topographische Markierung öffentlicher Kunst über einen detaillierten
Stadtplan von Graz. Über Pop-Ups wird der Benutzer zu Kurzbiographien
und auszugsweisen Werklisten der KünstlerInnen geführt. Interessant
dabei, dass, wie im Fall von Hartmut Skerbischs „Lichtschwert“,
fallweise auch geplante und nicht ausgeführte Projektdetails erfasst
wurden.
In einem einführenden Text von Werner Fenz wird die Thematik von
kunstkritischer Seite beleuchtet und die Entwicklung in Graz auch
vor dem Hintergrund politischer Entscheidungen skizziert. Anlässlich
der Präsentation von OFFSITE_GRAZ im Kunsthaus äußerte Fenz die
Hoffnung, dass die Grazer Kunst im öffentlichen Raum in den nächsten
Jahren nicht allein auf die Kunst am Bau öffentlicher Gebäude beschränkt
bleibt. Vielmehr sollten seitens der Stadt KünstlerInnen für diverse
Projekte geladen werden.
In seiner Einführung „Zum Thema“ beschäftigt sich Werner Fenz
mit der Frage nach den Wirkungen einer „Kunst für alle“ außerhalb
des geschützten Bereichs der Galerien und Museen und einer Irritation,
die öffentliche Kunst als „unnotwendig oder störend“ einstuft. Angesichts
einer wirtschaftlich orientierten Logokultur (aktuelles Beispiel
sind großflächige Werbetransparente an neuralgischen Orten der Stadt)
stellt sich auch die Frage nach Nutzungsrechten und dem demokratischen
Umgang mit Möglichkeiten und Bedarf öffentlicher Visualisierung.
Dementsprechend kann ein solches Archiv zur Basis einer Diskussion
um Besitzansprüche öffentlichen Raumes werden.
Wichtiger Punkt in der weiteren Entwicklung der Dokumentation
öffentlicher Kunst in Graz müsste, entsprechend Anregung aus dem
Publikum, im Fall der Website eine englische Übersetzung sein. Knackpunkt
bleibt hier wieder einmal die Finanzierung. Eine Kooperation mit
Tourismusbüro oder einer im Entstehen begriffenen „Kultur-Marketing-Service
GmbH“ ist über die Andeutung eines Wunsches aber bisher nicht gediehen.
Wenzel Mracek
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Vom Drang nach Osten |
Wenn in Österreich Kritik an der EU-Osterweiterung geäußert wird,
dann in der Regel, um ein langsameres Tempo und länger währenden
Schutz für österreichische Arbeitnehmer und Kleinunternehmer einzumahnen,
die von der östlichen Konkurrenz bedroht seien; um vor einer neuen
Durchlässigkeit der Grenzen für organisierte Diebsbanden aus dem
Osten zu warnen oder vor freier Fahrt für stinkende Uralt-LKWs mit
glatzigen Reifen.
Der Wiener Wirtschafts- und Sozialhistoriker Hannes Hofbauer –
Co-Autor mehrerer historisch angelegter Regionenportraits, u.a.
von Schlesien, der Bukowina und Transsilvanien / Siebenbürgen sieht
in seinem vor wenigen Monaten erschienenen Buch über die Osterweiterung
die Eingliederung der Staaten des Glacis der ehemaligen Sowjetunion
in die EU als Unterwerfung unter das Kalkül expansionshungriger
westeuropäischer, vor allem deutscher Konzerne. Ihr Ziel: Die „Zurichtung“
der Volkswirtschaften der Beitrittsländer auf den Bedarf der Märkte
in den westeuropäischen Zentren – ohne Rücksicht auf die sozialen
Folgen. Schon zwischen 1989 und 2002 wurden, führt Hofbauer als
Beweis an, die wichtigsten wirtschaftlichen Sektoren von westeuropäischen
Eigentümern übernommen, der Außenhandel einseitig auf den Westen
ausgerichtet und ganze Regionen deindustrialisiert – bei gleichzeitiger
Demontage der Sozialsysteme und Schwächung der politischen Verwaltung.
Hannes Hofbauer: Osterweiterung. Vom Drang nach Osten zur
peripheren EU-Integration.
Wien: Promedia 2003. ISBN 3-85371-198-7, br., 240 Seiten, 17,90
KORSO verlost in Kooperation mit dem Promedia-Verlag 5 Exemplare
des Buches beim KORSO-Kulturquiz!
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Ausfahrt mit Hund: Das
neue Forum Stadtpark |
Anton Lederer, neuer Vorsitzender des Forums Stadtpark, präsentierte
das strukturell und inhaltlich runderneuerte Forum stilsicher im
ebenfalls neuen Salon, dem „kommunikativen Herz“, von dem er sich
wünscht, es möge ein offener Raum der Diskussion und Auseinandersetzung
von und mit Themen der Grazer Kunst und Kultur werden.
Helmut Dick: The Rising Dog
Wichtigste Innovation ist die Umgestaltung des nun mehr als vierzig
Jahre währenden Referatsystems in ein „ProgrammForum“, bestehend
aus einem Komitee von zehn Personen (neben anderen Binder-Krieglstein,
Grabner, Höller, Luef, Wanko), das für
zwei Jahre gewählt wird und spartenübergreifend für Projekterstellung
und -leitung verantwortlich zeichnet. In diesem Sinn wünscht sich
Anton Lederer auch von Subventionsstellen wie dem Bundeskanzleramt
eine Novellierung der bisher praktizierten Fördermodalitäten nach
Disziplinen wie Fotografie, bildende Kunst, Musik und anderer gegenüber
einem autonom zu verwaltenden Ganzjahresbudget. Apropos Budget:
Soeben wurde die Dreijahresförderung für freie Gruppen des Landes
erneuert, seitens der Stadt Graz sind noch Gespräche mit dem avisierten,
aber noch nicht eingesetzten Kulturbeirat zu führen. Insgesamt dürfte
diese Förderung geringer als in den vergangenen Jahren ausfallen,
zudem hebt die Stadt seit dem letzten Jahr eine Gebäudemiete von
EUR 18.000. jährlich ein.
Erstmalig stehen für das Jahr 2004 fünf Themenblöcke fest: StadtbewohnerInnen,
Tourismus, Comic und Alternative Ökonomien. Den Anfang, mit Beginn
am 30. und 31. Jänner, macht ein Schwerpunkt mit dem Titel Die fünfte
Gewalt, im Rahmen dessen man sich auf die Suche nach „Gegenpolen
zu den Geflechten aus Politik und Medien“ macht. Die zugehörige
Ausstellung mehr oder weniger subversiver Positionen bestreiten
die Aktionsgruppe „Gewalt“ (Graz), die bis auf Erwin Posarnig anonym
bleiben möchte, Marc Bijl (Rotterdam), Alexander Brener / Barbara
Schurz (Berlin), Christian Eisenberger (Wien / Semriach) und Helmut
Dick (Amsterdam). Letzterer verunsichert Graz inzwischen unter dem
Projekttitel „The Rising Dog“ mit einem ausgestopften Schäferhund,
der mittels einer ausfahrbaren Plattform auf das Dach eines weißen
Mercedes montiert ist.
Zur Positionierung des Forums neben Literaturhaus und Minoriten
führt der Schriftsteller Martin G. („G Punkt bitte, nicht einfach
Martin Wanko, das muss einmal ein Ende haben“) Wanko aus, dass sich
inzwischen eine Art Literaturverbund eingespielt habe. Man wolle
einander nicht ausstechen und koordiniere unter anderem schon Termine.
Ein Autor wie beispielsweise Günter Grass werde zu einer Lesung
wohl ins Literaturhaus eingeladen. Das Forum Stadtpark dagegen verstehe
sich als Schreibwerkstatt, aus der Literatur/en entstehen soll/en.
Der neuen Populärmusik, den mit ihr verbundenen Farben, Getränken
und dem Alltag inadäquaten Bewegungsformen widmet sich der wöchentliche
Club im Keller mit dem duftenden Namen Veilchen. Da trauern wir
den seligen Zeiten der wohl legendärsten Herbstbar in besagtem Keller
nach und zittern und fürchten uns schon.
Wenzel Mracek
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JMW: Was einem so passieren
kann … |
Jüngst hatte ich die Ehre und das Vergnügen beim steirischen Medien-Empfang
im weißen Saal der Grazer Burg zugegen zu sein. Geladen hatte UFLH
(unsere Frau Landeshauptmann). Wir speisten vom Feinsten und tranken
edle Weine.
Im Gedenken an die erfolgreichen Annullierer Frau Benita Ferrero-Waldner,
Frau Maria Rauch-Kallat und Vinzenz Lichtenstein ließ ich mir ein
Leiberl fertigen und bedrucken: Ehe schon annulliert? prangte
auf meiner Brust.
Der allseits beliebte Fotograf Harry Stuhlhofer drängte
mich zur Kulturlandesrätin und zu den beiden Medienbossen Sterbenz
und Zankel. Honi soit, qui mal y pense.
Jörg M. Willnauer
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Opern-Premieren |
Mit Giuseppe Verdis „Otello“ bietet die Grazer Oper auch
in dieser Saison (Premiere 1. Februar) allen Opernliebhabern einen
besonderen Leckerbissen. Die Neuinszenierung von G. H. Seebach
und Chefdirigent Philippe Jordan bedeutet die Fortsetzung
ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit in der künstlerischen Leitung
des Hauses („Don Carlo“).
Im Spätwerk Verdis kulminiert die Schaffenskraft des italienischen
Komponisten, der sich nach der Vollendung der „Aida“ (1871) eigentlich
ganz von der Oper zurückziehen wollte, noch einmal. Er konnte der
Versuchung nicht widerstehen, als ihm das Libretto von Arrigo Boito
angeboten wurde. Hatte doch dieser seiner Auffassung nach das Kunststück
vollbracht, die „Essenz“ der Shakespeareschen Tragödie zu erfassen.
Liebe, Hass, Eifersucht und Rache: in keinem anderen Werk der Weltliteratur
zeigen sich die elementaren Triebe des Menschen so unverhüllt in
„reinen Typen“ – Stoff, wie er sich auch für das ganz große Musikdrama
geziemt. Neu für das Grazer Publikum ist der Interpret der anspruchsvollen
Titelpartie, Sergey Nayda, der sich bereits an großen internationalen
Bühnen wie der Metropolitan Opera New York bewähren konnte. Termine:
11., 13., 15., 19., 29. Februar 6., 12. März.
Wenn Vögel Feuer fangen …
Während im Schauspielhaus seit einiger Zeit „The Birds“ auf der
Bühne umherflattern, wird ab 28. Februar 2004 der „Feuervogel“
federleicht und temperamentvoll das ballettbegeisterte Grazer Publikum
mitreißen. Der Feuervogel/Le Sacre du Printemps nach der
Musik Igor Strawinskys – ein getanztes Märchen, handelnd vom immerwährenden
Kampf zwischen Gut und Böse – lässt unter der Choreographie Darrel
Toulons auf faszinierende Bewegungswelten hoffen.
3 Akte lang Genuss: La Pèrichole
Jaques Offenbach liegt in der Luft: die turbulente Liebesgeschichte
des Königs von Peru bezaubert drei Akte lang durch ausschließlich
französische Gesangsnummern – nur die Dialoge sind in Deutsch gehalten.
Inszenierung: Helmuth Lohner | Premiere: 21. März 2004
Infos und Karten: T 0316/8008 | tickets@theater-graz.com
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Cash
& Klassenfeinde im Schauspielhaus
< Cash – die Farce vom Sozialschmarotzer
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Ein Stück, wie das Leben spielt oder besser gesagt: wie das Leben
so spielen könnte: In „Cash – und ewig rauschen die Gelder“
von Michael Cooney geht es um den erfindungsreichen arbeitslosen
Eric, welcher aus Not zum Sozialgangster mutiert und so ziemlich
alles an Geldern bezieht, was man auch nur beziehen kann, angefangen
von Alters,- Invaliden,- und Unfallrente über Frühpension, Pension
bis hin zum Kranken-, Wohnungs-, und Kindergeld. Das liebe „Cash“
bringt den Langzeitarbeitslosen in arge Verstrickungen – eine Komödie
mit Tiefgang, inszeniert von Tobias Lenel, der sich erstmalig dem
Grazer Theaterpublikum vorstellt. Premiere: 18. März 2004
Klassenfeind. Regisseur Robert Schmidt lädt am 7. März
2004 zur Premiere des Erfolgsstücks von Nigel Williams
auf die Probebühne ein. Seit seiner Entstehung 1978 ist das Stück
von bleibender Aktualität: Sechs gewaltbereite Pubertierende geraten
unversehens in eine Situation, die zur (Selbst)reflexion führt.
Und schließlich dennoch wieder in Gewalt mündet, weil die Gesellschaft
sie aufgegeben hat.
cw
Infos und Karten: (0)316 8000 | tickets@theater-graz.com
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Regimekritiker an den
Hebeln der „Chinamaschine“
< Carlos Aguilera |
Der kubanische Autor Carlos A. Aguilera lebt seit April 2003 mit
seiner Familie in Graz, wo er als „autor in residence“ aufgrund
politischer Schwierigkeiten Zuflucht gefunden hat. Kürzlich hat
er sein jüngstes Buch „Die Chinamaschine“ präsentiert.
Carlos A. Aguilera entführt die LeserInnen in ein fiktives „China“
– Chiffre für Kuba; eine Konfiguration, die allerhand Absurditäten
zulässt. Aguilera spielt nicht nur gekonnt mit Worten, er überlässt
seine Charaktere beißender Satire und treibt eine scheinbar reale
Welt immer wieder zu grotesken Höhenflügen. Die Ausübung von Macht
auf den unterschiedlichsten Niveaus wird in der „Chinamaschine“
erforscht, analysiert und konsequent hinterfragt.
Carlos A. Aguilera: Die Chinamaschine. Steirische Verlagsgesellschaft,
Graz 2004, 126 S.
KORSO verlost in Zusammenarbeit mit der Kulturvermittlung Graz
drei Exemplare der „Chinamaschine“.
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4handschreiben – Literatur
in der Mediathek |
Am 11. Februar findet in der Mediathek die 2. Lesung der neuen
Literatur-Reihe 4handschreiben statt, diesmal mit Egyd Gstättner
und Günter Eichberger. Die beiden Literaten lesen vierstimmig
alles aus ihren Werken, nur nicht ihre Kolumnen „Stadtpfiff“ und
„Schlussflaneur“ – geben anschließend Autogramme und (angeblich)
ihre Kontonummern bekannt.
Mittwoch, 11. Februar | 20 Uhr | Mediathek, Vorbeckgasse 12, 8020
Graz | Eintritt frei
Infos: T (0316) 763051-11
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„Hörfest“ im Forum Stadtpark |
Der neue alte Musik-Referent des Forums, Berndt Luef, bringt
mit dem ersten seiner „Kon-märz-erte“ am 28.02.2004 ab 19.30 ein
ungewöhnliches Hörerlebnis in das soeben neu organisierte Etablissment:
Beim „Hörfest II“ haben KompositionsstudentInnen der Kunstuniversität
Graz die Möglichkeit, ihre Werke abseits gewohnter Aufführungspraktiken
zu Gehör zu bringen – in entspannter, der Reflexion zuträglicher
Atmosphäre: Für das Publikum gibt’s Liegematten, Sofas und ein Pausenbuffet.
Gekaut werden sollte allerdings zumindest während der Pianissimo-Passagen
nur leise. Es wirken u.a. mit: Elisabeth Harnik, Slobodan
Kajkut, Markus Krispel, Peter Jakober, Christian
Schiller und Hannes Schweiger.
Beim 2. Kon-märz-ert am 29. Februar spielt
das Jazztett-Forum-Graz eine Hommage an das Forum Stadtpark
Jazzfans haben übrigens allen Grund, sich über die Gnade des Schaltjahres
zu freuen: Am 29. Februar tritt Luef ab 17.00 selbst beim 2. Kon-märz-ert
mit dem Jazztett-Forum Graz auf. Am Programm steht die Uraufführung
von „FoStaGra“, eine Hommage an den Ort der Aufführung.
Infos/Karten: Forum Stadtpark Graz | 0316 / 82 77 34
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Gabriele Lockstädt im
Haus der Kunst |
Die Botschaft der Blumen, ihr Aussehen, ihre Farbe, ihr Duft, ihre
Schönheit, ihre Unterschiede. Gabriele Lockstädt spielt mit
dem Symbolgehalt, der in ihren Blumenbildern verborgen ist. Öl,
Kreide, Kohle, Aquarellfarben, eingefügte Collagen und Ausschnitte
aus Gedichten erhöhen die Vielschichtigkeit der meist großformatigen
Tulpen- und Rosenbilder. Meist sind es mehrere Blüten in unterschiedlichsten
Wachstumsstadien, teils geometrisch angeordnet, teils aufgelöst,
frei schwebend.
Das Haus der Kunst, Galerie Andreas Lendl am Andreas-Hofer-Platz
5, lädt zur Ausstellung, die bis 21. Feber, Dienstag - Freitag von
9.00 bis 18.00 Uhr und Samstag bis 13.00 geöffnet ist.
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Bunter Bilderreig in Gleisdorf
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Ein „Ein Bad in Farben“ kann man im Rathaus Gleisdorf bis 30. März
zwischen den Collagen und Acrylbildern der gebürtigen Weststeirerin
Ingeborg Sußmann nehmen. Sie verarbeitet in ihren Bildern aktuelle
Geschehnisse, öfter noch lässt sie sich einfach von ihren Emotionen
leiten, die sie in Farbe umsetzt.
Im forumKLOSTER zeigt Ulrike Lang unter dem Titel „Blick-Fest“
Ölbilder mit farbkräftigen Motiven. Ihr Thema ist die Irrfahrt der
menschlichen Seele, die auf ihrer Suche nach Heilung mythologische
Schlüsselszenen durchlebt.
Vernissage 12. Februar 19 Uhr | bis 3. März | forumKLOSTER
| Franz-Josef-Straße | www.forumkloster.at
Noch bis 22. Februar zu sehen ist die Ausstellung „Hans Steffin-Hierzer,
der Kalendermacher aus Obergroßau“ mit liebevoll gestalteten Federzeichnungen,
in denen es der Künstler glänzend versteht, die bescheidene ländliche
Architektur und die heimelige Landschaft der oststeirischen Hügel
einzufangen.
Ort: Heimatmuseum Gleisdorf, Rathausplatz
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Eine Kunst-Akademie für
Sulaimaniy |
Der Grazer Faraidoon Mohiden ist für all jene kein Unbekannter,
für die Multikulturalität eine Bereicherung des Zusammenlebens darstellt:
Als Mitarbeiter der ORF-Sendung „Heimat, fremde Heimat“ hat er über
viele Jahre hinweg einen wichtigen Beitrag zum Verständnis von ethnischer
Vielfalt und Minderheiten geliefert. Daneben hat er nun sein Architekturstudium
an der TU Graz beendet; seine Diplomarbeit behandelt ein Anliegen,
das ihn seit langem beschäftigt: Die Planung einer Kunst-Akademie
für seine Heimatstadt Sulaimaniy im kurdischen Teil des Iraks. „Wer
bei uns ein Kunststudium absolvieren will, muss dies bis jetzt in
Bagdad tun.“
Eine Kunst-Akademie für Sulaimaniy
entwarf der österreichisch-irakische Architekt kurdischer Herkunft
Faraidoon Mohiden
Entsprechend seinem Selbstverständnis als „Brücke zwischen den
Kulturen“ hat Mohiden in seiner Planung – die von Univ.-Prof.
Dr. Holger Neuwirth mit ,Sehr gut‘ beurteilt wurde – Elemente
der westlichen Moderne mit der Tradition kurdischer Baukunst verbunden.
„Der zentrale Theaterraum greift die Bauweise der Moschee von Samarra
aus dem 9. Jahrhundert auf – eines der zentralen Bauwerke frühislamischer
Kunst im Irak.“ Die äußere Gestalt des Gebäudes erinnert an einen
Menschen mit ausgebreiteten Armen – dieser bewusste Anthropomorphismus,
der keineswegs aufdringlich wirkt, ist als Kontrapunkt zur ursprünglichen
Widmung des Geländes gedacht, auf welchem die Akademie gebaut werden
sollte: Dort stand nämlich früher das lokale Militärkommando. Auf
die Frage, ob er eine Realisierung seiner Projekt-Idee für möglich
hält, kommt von Faraidoon Mohiden ein klares Ja: „Ich werde in nächster
Zeit in meine Heimat fahren und das Projekt dort präsentieren. Und
ich erhoffe mir natürlich auch Hilfe von österreichischer Seite:
schließlich geht’s um ein Völker verbindendes Projekt des Wiederaufbaus
im Irak.“
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Sex, Macht, Manipulation
und Moral im KIZ |
Die „last frontier“ des Mainstream-Kinos sei der Sex, meinen die
französischen „Cahiers du Cinéma“. Letztendlich dürfte es dabei
aber auch um eine Marktnische gehen, die Hollywood den Europäern
übrig lässt: Was im Land der unbegrenzten Möglichkeiten in Bausch
und Bogen in die Schmuddelecke verbannt wird, darf sich in Old Europe
durchaus in respektablen Etablissments tummeln – vorausgesetzt,
die fleischlichen Fakten verfügen auch über einen intellektuellen
Überbau.
Eine Produktion, die diesem Kriterium durchaus entspricht, zeigt
das Kino im Augarten im Februar: Jean-Claude Brisseaus „Heimliche
Spiele“ haben das nicht erst seit Pasolini im Film diskutierte Verhältnis
zwischen Macht und Tabus brechender Sexualität zum Gegenstand: Zwei
Frauen, Nathalie und Sandrine, die eine Stripperin, die andere Barmädchen,
nehmen Stellen in einem Bankhaus an, wo sie eine rasante Karriere
machen, indem sie ihre Vorgesetzten sexuell unter Kontrolle bringen.
Erst als Christophe, Sohn des Direktors und zukünftiger Chef, auf
der Bildfläche erscheint, wird ihr Spiel gefährlich. Denn Christophe
akzeptiert nur seine eigenen Regeln. Die „Cahiers du Cinéma“ erkoren
die erotische Fabel um Sex und Macht zum besten Filme des Jahres
2002.
KIZ | Kino im Augarten | Friedrichgasse 24, 8010 Graz | T
0316 82 11 86 | ngri@eunet.at
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„Faschings-Gesellschaften“
– von Atanas Kolev |
Die erstmals in Graz präsentierten Werke des Künstlers Atanas
Kolev erzählen von den Abgründen und der Absurdität menschlicher
Beziehungen. Mit ihren surrealistischen und ironischen Deformierungen
der menschlichen Anatomie sollen die Zeichnungen des geborenen Bulgaren
unmittelbar auf die Psyche des Betrachters wirken.
Interkulturelles Café und Begegnungszentrum Auschlößl | Friedrichgasse
36, 8010 Graz | Mo bis Sa 10 bis 24 Uhr (bis 1. März)
Infos: (0316) 81 33 68
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Vegetable beings mit erotisierender
Wirkung |
„Ein Kreis schließt sich“ für die Botanikerin und Fotokünstlerin
Eva Beatrix Timpe: Lange nach dem Botanik-Studium und der
Beschäftigung mit Naturfotografie entstanden seit Juli 2003 Fotografien,
in denen Pflanzen eine dominierende Rolle spielen. In der s/w-Serie
„plantae eroticae“ entwickelt sich ein Spiel zwischen menschlichem
und pflanzlichem Körper, die Pflanzen stehen dabei häufig im Vordergrund;
die in der Ausstellung gezeigten Farbfotografien sind Inszenierungen,
in deren Mittelpunkt Frauen und Männer stehen, die Pflanzen sind
Teile des Bühnenbilds oder Requisiten.
Plantae
eroticae | 9. 2. 1. 4. 2004 | Mo - Fr 8 - 19.30 Uhr und Sa
8.30 - 17 Uhr | Flowerpower Blumen-Kunst | Schönaugasse 12, 8010
Graz
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Deutschlandsberger Apokalypse |
In dieser Umsetzung der Apokalypse durch Raimund Wallisch
wird auf eine szenische Inszenierung und „Dramatisierung“ im eigentlichen
Sinn verzichtet. Ein Chor rezitiert die ausgewählten Textpassagen
in der Übersetzung Martin Luthers und Bubers, die allein in ihrer
sprachlichen Wucht ihre Wirkung entfalten sollen. Dabei wird das
Buch des Johannes nicht als „heiliger Text“ im abendländisch-christlichen
Sinn begriffen, sondern als beklemmende Weltuntergangsvision universeller
Gültigkeit in Szene gesetzt – der implizit auch die Hoffnung auf
das Überleben der Katastrophe innewohnt.
Termine: 26., 27., 28. Februar jeweils 20:00 Uhr | Neue Schmiede,
theaterzentrum deutschlandsberg
Infos: 03462 / 69 34 | www.theaterzentrum.at
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„Wo kommen
die Löcher im Käse her?“ |
Eine Hommage an Kurt Tucholsky. In Szenen, Gedichten und
Liedern aus der spitzen Feder des bekanntesten Publizisten der Weimarer
Republik bringen die Schlossspiele Reinthal als Zimmertheater
2004 gesellschaftliche Schwächen und zwischenmenschliche Enttäuschungen
zur Aufführung.
Am 11., 12., 23., 26., 27. und 28. 2. | jeweils 19.30 | Schloss
Reinthal, Paul-Anton-Keller-Weg 40, Hart bei Graz
Karten zum Einheitspreis von € 10,- (Schüler und Studenten € 7,-)
im Zentralkartenbüro, Herrengasse 7 oder an der Abendkasse.
Infos: 0664/32 25 432 | members.a1.net/schlossspiele.reinthal
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Orientalische Impressionen
im Literaturcafé |
Die Grazer Schriftstellerin Renate Schaider liest am 12.
Februar im Literaturcafé aus ihrem Buch „Asi, der Geschichtenerzähler“,
das nunmehr auch als wohlfeiles Taschenbuch vorliegt (Fischer Tb
9,90 €). Die zwölf Erzählungen der Autorin, die u. a. mehrere Jahre
in Istanbul verbracht hat, entführen den Leser an ferne Schauplätze
und in die rätselhafte Traumwelt des Orients, die von merkwürdigen,
phantastischen und alptraumhaften Kreaturen bevölkert ist.
Noch bis zum 26. Februar ist dort auch die Ausstellung „Ölbilder
aus 2003“ der Künstlerin Renate Rosenbauer zu sehen.
Literatur Café & Buchhandlung | Mariahilferstraße 12, 8020 Graz
| 12. Februar | 19.30 Uhr
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Rebekka Bakken singt für
„about climate change – bio & fair“ |
Wenn die laut „Falter“ „aufregendste Sängerin zwischen Jazz und
Pop“ einfach so nach Graz käme, um uns mit dem „Licht in ihrer Stimme“
(„Kleine Zeitung“) zu „verzaubern“ („Krone“), dann wäre das ja allein
schon Grund genug, sich das mal anzuhören.
Wenn sich aber noch dazu zwei Handvoll NGO’s vom Klimabündnis
Österreich über Bio-Ernte und TransFair Austria bis zur Südwind
Agentur und Amnesty International zu einem Kartell zusammengeschlossen
haben, das mit dem „Ausnahmetalent“ („profil“) eine Konzerttournee
veranstaltet, mit der für einen nachhaltigen Lebensstil geworben
werden soll, dann wird die Teilnahme nahezu zur Pflicht.
Am 6. März gastiert Rebekka Bakken in der Fürstenfelder
Stadthalle | 19.30 | am 8. März um 20.00 im Orpheum
Graz
Infos: Fürstenfeld 0699/10 97 61 25 | Graz 031671
37 439011 | www.orpheum.at
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Günter Brus – Werkumkreisung
< Günter Brus „Selbstbemalung"
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Die zum 65. Geburtstag Günter Brus’ von den Kuratoren Monika
Faber und Peter Weibel organisierte und zuerst in der
Wiener Albertina gezeigte Werkschau kommt von 26.2. bis 18.4. nach
Graz in die Neue Galerie und wandert danach ins Kunsthaus Zug und
in die Galleria d’Arte Moderna in Bologna. Die Ausstellung, die
in Graz um bedeutende Werkblöcke aus der Sammlung der Neuen Galerie
und aus Grazer Privatsammlungen erweitert wird, spannt die Chronologie
des Schaffens von Günter Brus sowohl medial wie thematisch als breite
Felder auf, die die herkömmlichen Unterteilungskriterien unterlaufen
und die Stringenz seines Schaffens immer als Arbeit am menschlichen
Körper präsentieren. Günter Brus’ zentrale Rolle im „Wiener Aktionismus“
manifestiert sich in der Radikalität, mit der er seinen eigenen
Körper als Medium für seine Aktionen einsetzte, in deren letzter
Konsequenz er Österreich verlassen musste. Die Werkumkreisung umfasst
frühe, noch nie gezeigte abstrakte Zeichnungen, Aktionsskizzen,
fotografische und filmische Dokumente der Aktionen zwischen 1964
und 1970, Fotocollagen und eine Auswahl seiner vielteiligen Bild-Dichtungen.
Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, den 25. 2., um 18.00
Ausstellungsräume sind der 1. und 2. Stock der Neuen Galerie,
Sackstraße 16, mit den üblichen Öffnungszeiten:
Di - So 10.00 – 18.00 | Do 10.00 – 20.00 Uhr
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Serçavan. Bei meinen Augen |
ist ein fotografischer Essay über die kurdische Familie Varol.
Das Projekt der freien Pressefotografin Felicitas Kruse umfasst
drei Stationen, Orte, an denen Mitglieder der Familie leben und
die über ein Jahr hindurch von Kruse immer wieder aufgesucht wurden:
das Heimatdorf im kurdischen Gebiet der Türkei sowie die Großstädte
Wien und Stuttgart. Serçavan will die Geschichte des Landes Kurdistan
anhand von Lebenswegen einzelner Menschen dieses Volkes erzählen,
Kurdistan, das Land, das offiziell nicht existiert, das Land Abrahams
und früher Hochkulturen.
Als Ausstellung ist die fotografische Reise im Studio der Neuen
Galerie von 23. 1. bis 22. 2. zu sehen, in gebundener Form ist
der Fotoband beim Verlag Christian Brandstätter, Wien 2003, erschienen.
Von Felicitas Kruse stammen auch die Porträts von Österreichern
im spanischen Bürgerkrieg mit dem Titel „Schieß gut, aber freu dich
nicht“.
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Grenzenloser Jazz im Stockwerk
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Im seiner schon traditionell gewordenen Frühjahrs-Reihe bietet das
Stockwerk ab 28. Jänner einmal mehr Jazz vom Feinsten. Einer der
zahlreichen Höhepunkte anlässlich des runden Jubiläums (10. Spielsaison)
ist der Auftritt des Marty Ehrlich Quartetts am 16. Februar (der
US-Saxophonist gehört zu den führenden Vertretern der New Yorker
Szene jenseits des Mainstreams).
Am 24. Februar gastiert das Quartett von Al Foster. Der aus Virginia
stammende farbige Schlagzeuger von Weltruf hat im Laufe seiner langen
Karriere mit fast allen Jazzgrößen der Welt gespielt oder Aufnahmen
gemacht. Die ultimative Liaison von slawischer und brasilianischer
Musik, das Quintett Dobrek Brasil, gibt sich die Ehre von 7. bis
9. März (jeweils um 20 Uhr).
Stockwerk | Jakominiplatz 18 | Tickets: (0316) 83
39 48 | Infos: 067631 59 551
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TiB: „Tanz deine Zeit
II“ |
Untertitelt mit „Tanztheater für Nichttänzer“ ist die aktualisierte
Neufassung „Tanz deine Zeit II“ nach der vorjährigen Aufführung
im Wiener Künstlerhaus nun auch in Graz zu sehen. Hier wird der
Versuch unternommen, absurd-performativ zu umschreiben, was unsere
Zeit mehr als alles andere kennzeichnet: Menschen (Politiker, Manager
...) tun mit dem größten Selbstbewusstsein Dinge, die sie nicht
können. Für die textliche Phrasierung des Tanzes wird der O-Ton
des politischen Alltags verwendet: Was einmal ausgesprochen ist,
wird zur Wirklichkeit, die jedoch nicht mit der Wahrheit verwechseln
ist. Ein Stück speziell für ESTAG-Vorstände und (un)zuständige Landesräte.
Beim täglichen Tanz der Nicht-Tänzer
wird Kontrafaktisches zur Wirklichkeit; wahr wird’s deswegen nicht
Termine: 19./20. und 26./27. Februar | TiB, Lendplatz 35,
8020 Graz
Infos: (0316) 76 36 20 | www.theater-im-bahnhof.com
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Joanneum:
Erlebnis groß geschrieben Die Häuser des Landesmuseums
bemühen sich erfolgreich um lebendige Vermittlung ihrer Inhalte. |
Kinder ins Kunsthaus
Unter dem Motto „Wirbel in der Bubble“ findet am 13. Feber von 14.00
bis 17.00 Uhr ein Kinderfest im Grazer Kunsthaus statt. Dabei werden
altersdifferenzierte Stationen zum Experimentieren und kreativen
Gestalten nebst einer Faschingsjause angeboten. Thematisch orientiert
sich das Programm sowohl an der bereits zu Ende gegangenen Ausstellung
„Einbildung – das Wahrnehmen in der Kunst“ als auch vorausblickend
an den nächsten beiden Ausstellungen, „ Inside In“ von Vera Lutter
und „Wall“ von Sol Lewitt. Der Eintritt für Kinder bis 12 Jahren
beträgt € 4,- inkl. Jause, Erwachsene können währenddessen kinderlos
Führungen durch das Kunsthaus oder durch die Ausstellung „Die Wunderkammer
des Sehens – aus der Sammlung Werner Nekes“ im Landesmuseum Joanneum,
Neutorgasse 45 genießen. Infos: 0316/80179200
Erlebnis: Museum
Das Stammhaus des Landesmuseums Joanneum bietet für Kinder, Jugendliche
und Familien ein vielfältiges Programm. Aus der Fülle hervorgehoben
sei das Ferienprogramm: Am 17. 2., von 10.00 bis 12.00, ein Kleinkindervormittag
in der Ausstellung „Die Wunderkammer des Sehens“, und gleichzeitig
für 8-13-Jährige „die Natur wacht auf“ in der Zoologie; am 18. 2.
„Ritter und Rüstungen“ in der Alten Galerie und am 19. 2. „Schmuck
und Edelsteine“ in der Mineralogie, wo sich jedes Kind eine funkelnde
Kette selber basteln kann. Familienführungen mit praktisch-kreativen
Teilen finden jeden Samstag von 15.00 – 17.00 und sonntags von 10.00
– 12.00 statt. Kinderworkshops im Kunsthaus geben jeden Samstag
von 15.00 – 17.00 Gelegenheit, sich mit den neuen Ausstellungen
anzufreunden.
Landesmuseum Joanneum | Neutorgasse 45 | Tel. Anmeldungen
unter 80179716
Weitere Infos im Internet: www.museum-joanneum.at
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Die
unbekannte Insel |
Ein Mann klopft an die Tür des Königs und sagt: Gib mir ein Schiff.
So einfach beginnt „Die Geschichte von der unbekannten Insel“ des
portugiesischen Nobelpreisträgers José Saramago. Der Mann
erhält sein Schiff und nimmt die Fahrt auf. Doch die Suche nach
der unbekannten Insel gestaltet sich schwierig, denn als Metapher
für Frieden und Harmonie entzieht sie sich der geographischen Ortung
und der leichten Inbesitznahme. In der szenisch-musikalischen Umsetzung
von Saramagos Erzählung verschlägt es AkteurInnen und Publikum sinngemäß
auf vier Inseln, die von vier Instrumenten- bzw. Stimmenpaaren repräsentiert
werden, „dialogische Inseln“, die jeweils von zwei Klang erzeugenden
Individuen bewohnt sind: einer Sänger-, einer Streicher-, einer
Bläser- und einer Schlagwerkinsel.
Das Auftragswerk des steirischen herbst und des Jugendmusikfestivals
Deutschlandsberg ist am 27. und 28.2. in der List-Halle in Graz
und am 5. und 6.3. im Lassnitzhaus in Deutschlandsberg zu sehen.
Christian Muthspiel (musikalische Leitung) und Hans Hoffer
(Regie) schufen mit diesem Projekt ein Musiktheater, das kleine
und große Menschen gleichzeitig erreichen, Kinder und Erwachsene
sowohl als AkteurInnen wie auch als ZuschauerInnen ansprechen soll.
Es spielen Klaus Maria Brandauer, 60 Kinder aus Deutschlandsberg
und das „Ensemble von der Insel“.
Für die Grazer Aufführungen verlost KORSO in Kooperation mit dem
steirischen herbst 5 x 2 Eintrittskarten beim KORSO-Kulturquiz!
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Forschungs-
und Literaturpreise |
Junge steirische Wissenschafter werden auch in diesem Jahr aufgerufen,
sich für einen der drei Forschungspreise des Landes Steiermark zu
bewerben, diese sind mit jeweils 10.900 € dotiert. Die dafür notwendigen
Unterlagen sind bei der Abt. für Wissenschaft und Forschung, Palais
Trauttmansdorff, 8011 Graz, einzureichen. Einsendeschluss 23.
April 2004. Infos: Maria Ladler | (0316) 8772003
Der mit 3000 € dotierte Retzhofer Literaturpreis wird heuer
zum zweiten Mal ausgeschrieben. Ein besonderer Anreiz für die TeilnehmerInnen
liegt darin, dass man/frau in kostenlosen Workshops mit professionellen
„Theatermenschen“ am eigenen Stück arbeiten und es vervollkommnen
kann. Teilnahmeberechtigt sind DramatikerInnen unter 40, die Bewerbung
(mit einem Stückentwurf, nebst einem Lebenslauf und zwei ausgeführten
Szenen) ist bis 20. März möglich.
Adresse: uniT | Verein für Kultur an der Karl-Franzens-Universität
Graz, Mozartgasse 14, 8010 Graz | zH Stefania Fruhwirth
Infos: 0316/3807482 oder st_fru@yahoo.it
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Bourdieus
Blick auf die gesellschaftliche Welt
Im Rahmen der Camera-Austria-Ausstellung „Pierre
Bourdieu. In Algerien. Zeugnisse der Entwurzelung“ fand am 23. und
24. Jänner im Grazer Kunsthaus ein Symposium über „Bourdieus Blick
auf die gesellschaftliche Welt“ statt. |
Im Anschluss an die Präsentation des Filmes „La sociologie est un
sport de combat“ (Soziologie ist ein Kampfsport) und am nächsten
Tag diskutierten die SoziologInnen Christian Fleck, Franz Schultheis
und Cathren Müller, die Kulturanthropologin Elisabeth Katschnig-Fasch
und der Künstler Jochen Becker über Chancen und Probleme einer politisch
engagierten Wissenschaft und über die Möglichkeiten der Verwendung
der Fotografie in den Sozialwissenschaften.
Bourdieuaner Schultheis (re)
Skeptiker Fleck (li): Die Macht der Bilder soll nicht zur ,Überredung‘
benützt werden
Pierre Bourdieu verwendete seine Fotos lange Zeit nur als Illustration
für die Titelseiten seiner Bücher. In seinem Werk über die „Feinen
Unterschiede“ haben die Fotos dann schon etwas mehr als den rein
illustratorischen Zweck. Im Kontext einer Ausstellung bekommen sie
naturgemäß noch eine wesentlich eigenständigere Bedeutung.
Für Christian Fleck macht es einen Unterschied, ob Fotos in den
Sozialwissenschaften dokumentarisch und zur besseren Illustration
verwendet werden oder aber als Datenbasis dienen sollen. Einig waren
sich die DiskutantInnen in Hinblick auf das Problem der „Macht der
Fotos“ – und darüber, dass sie besonders im wissenschaftlichen Zusammenhang
nicht zur „Überredung“ benützt werden dürften.
jm
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Theater-Spiel
als Potential für Unternehmen |
Die TAG-theateragentur präsentiert am Mittwoch dem 11.
Februar 2004 von 15 bis 19 Uhr im Hotel Weitzer die Veranstaltung
„Inszeniertes Denken - Inszeniertes Handeln“. Ein Vortrag von Helga
Sattler und eine interaktive Aufführung des Forumtheater InterACT
zeigen neue praxisorientierte Strategien für die Personal- und Organisationsentwicklung
in Unternehmen auf. Die Eröffnungsrede wird von Kathryn List gehalten,
die Moderation obliegt Jörg-Martin Willnauer.
Hotel Weitzer | Grieskai 12-14, 8020 Graz | Kontakt: (0316)
31 99 66 oder tag.theateragentur@uta.net
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Steiermark
in Funden |
Nach dem Erfolg der letztjährigen Vortragsreihe „Graz in Funden“,
die auf reges Publikumsinteresse stieß, findet dieses Jahr eine
Fortsetzung im Rahmen der „Kultur im Archiv“ statt. Unter dem Motto
„Steiermark in Funden“ erfährt man Aufschluss- und Lehrreiches zu
den jüngsten archäologischen Funden unseres Bundeslandes. Darüber
hinaus soll die Reihe, die bereits am 28. Jänner eröffnet wurde,
zur heurigen Landesausstellung „Die Römer“ hinführen. Insbesondere
dieser Materie gewidmet ist der Abend vom 11. Februar, der unter
dem Thema „Stadt und Land zur Römerzeit“ Vorträge von Hannes Heymans
über Flavia Solva sowie von Georg Tiefengraber und Susanne Lehner
über eine antike Siedlung am Saazer Kogel bietet. Am 25. Februar
wird die bedeutende Rolle der urgeschichtlichen Metallverarbeitung
in der Steiermark vorgestellt: am Beispiel der Kupfergewinnung in
Eisenerz von Susanne Klemm bzw. anhand von Funden in Wildon und
Wörschach von Christoph Gutjahr.
Wartingersaal des Steierm. Landesarchivs | Karmeliterplatz 3, 8010
Graz
Mittwochs, 18 Uhr | Eintritt 2 €
Infos: (0316) 8773009 oder 3011 | fa1d@stmk.gv.at
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Café
Palaver muss sich nun selbst erhalten |
Nach dem Ausstieg des AMS aus dem sozialökonomischen Bereich des
Café Palaver in der Griesgasse 8 wurde das Café nun an den interkulturellen
Frauenverein „Dschanuub“ verpachtet, der sich mit der Situation
arabischer Frauen in Österreich befasst. Da sich der Kaffeehausbetrieb
nun selbst tragen muss, hoffen die beteiligten Frauen auf regen
Besuch.
Die anderen Angebote im Café werden weiterhin vom Verein Frauenservice
getragen: Die Schreibstube, wo Frauen bei der Job- oder Wohnungssuche
oder bei der Kontaktaufnahme mit der Heimat technisch und persönlich
unterstützt werden, hält nun zu den gleichen Zeiten offen wie das
Café; zudem bietet eine Teilzeit-Sozialarbeiterin sozialarbeiterische
Erstberatung für Frauen in allen Lebenslagen. Außerdem kann der
Seminarraum zu günstigen Konditionen angemietet werden.
Café Palaver | Griesgasse 8, 8020 Graz | Öffnungszeiten: Mo, Mi,
Do, Fr > 09.00 bis 17.00 | T (0316) 72 20 44 | palaver@frauenservice.org
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Theatermërz im Februar |
„The show must go on!“: Auch im Februar erlebt das Fraktat mit Liedern
„Marylin“ von Willi Bernhart mehrere Aufführungen. Sabine Ruck verkörpert
wieder die schillernde Ikone des Showbiz in diesem Musical, oder
ist doch eine Revue oder gar eine Tragödie?
Termine: 21., 24., 25., 26., 27., 28. Februar
THEATERmëRZ | Steinfeldgasse 20, 8020 Graz
Infos: (0316) 72 01 72 | office@theatermerz.com
| www.theatermerz.com
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Sinnesrausch am Multikultiball |
Zündstoff für die Sinne: Menschen aus 140 Nationen fanden sich dieses
Jahr beim 7. Multikultiball ein. Als besonderen Ehrengast durfte
die Initiatorin Angelika Vauti-Scheucher diesmal Schauspielerin
Christine Kaufmann begrüßen. Über die farbenprächtigen Trachten
der verschiedenen Kulturen, grandiosen Flamencoeinlagen und mitreißenden
Tanzperformances staunten u. a. Jung- und Altbürgemeister Siegfried
Nagl und Alfred Stingl, Caritaspräsident Franz Küberl
u.v.m.
Für gute Stimmung sorgten Hif & Afro Soleil, Kristina Oberzan &
Jeanquartier Trio, El Quinteto feat. Milagros Pinero, Duo Xingu
– so richtig eingeheizt wurde dann in der Russendisko … bis spät
in die Nacht hinein. Hausherr Rektor Alfred Gutschelhofer
war sichtlich erfreut über die gelungene Begegnung der zahlreichen
Weltkulturen. Multikulti2004: eine ereignisreiche Nacht im Zeichen
von Toleranz und Völkerverbundenheit – leider zu einem Preis, der
inzwischen für viele prohibitiv ist.
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Fotos vom Multikulti-Ball 2004
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Briefe an den Bürgermeister
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Dank undichter Stellen in der Grazer Rathauskorrespondenz ist KORSO
im Besitz brisanter Briefe an den Grazer Bürgermeister. Drei veröffentlichen
wir heute exklusiv!
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Sigi!
Ich will ganz offen sein und ohne Umschweife zur Sache kommen:
Mit Entsetzen haben wir deine jüngsten Äußerungen zum Thema Ehrenschutz
vernommen. Als Abteilungsleiter der weltweit größten homophilen
Vereinigung frage ich mich, ob du in Hinkunft auch uns den Ehrenschutz
verweigern wirst!? Wie alle Welt weiß, gibt es bei uns unzählige
Mitglieder mit homosexuellen Neigungen. Das reicht vom einfachen
Kaplan bis in höchste Greise. Auch unter unseren Laien leben viele
viri probati, die lieber untereinander praktizieren, als mit dem
anderen Geschlecht. Meine Mitbrüder und ich hoffen inbrünstig,
dass du deine Entscheidung noch einmal überdenkst!
Herzlichst, dein Bischof
PS: Menschliche und männliche Wärme entstammen der gleichen etymologischen
Wurzel.
Lieber Sigi!
Bei uns im Militärkommando herrscht große Sorge. Müssen wir ab
sofort auf deinen Ehrenschutz verzichten? Müssen wir in Zukunft
ohne dich strammstehen? Seit Jahrtausenden wimmelt es im Heer
von Homosexuellen; so mancher junge Mann sucht gerade deshalb
unsere Kameradschaft. Werfen wir einen Blick zurück in die Militärgeschichte:
Schwule waren beileibe nicht die schlechtesten Soldaten! Und sie
stehen auch heute noch ihren Mann! Lieber Bürgermeister, bitte
revidiere deinen Entschluss!
Mit wärmsten Empfehlungen, dein Militärkommandant
Sehr geehrter Herr Kollege!
Die Menschenrechte sind unteilbar. Jeder Mensch hat das Recht
auf freie Entfaltung seiner sexuellen Neigungen. Etwa 10% der
Menschheit sind lesbisch bzw. homosexuell, unabhängig davon, ob
Homosexualität unterdrückt wurde (wie in vielen Diktaturen) oder
relativ frei gelebt werden konnte (wie in Griechenland). Auch
im Grazer Gemeinderat gibt es Lesben bzw. Homosexuelle, mit Sicherheit
auch in Ihrer Partei. In Graz leben circa 24.000 Menschen mit
gleichgeschlechtlichen Neigungen. Ihre Aussage ist also nicht
nur menschenrechtsfeindlich, sondern auch wahltaktisch unklug.
Sexuelle Präferenz ist kein politisches Kriterium. Bei Ihrem nächsten
Berlin-Aufenthalt erzähle ich Ihnen gern, wie man als homosexueller
Bürgermeister regiert bzw. Wahlen gewinnt. Schwule Christen sind
kein Weltuntergang, Berlin ist nicht Sodom und Graz ist nicht
Gomorrha.
Allerwerteste Grüße, der Bürgermeister von Berlin
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kunst/kultur
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