korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
02/2003
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2003: "Schlag nach bei KORSO"
oder "Warum die Murinsel nicht wasserdicht ist"
<< von Christian Stenner

 

Man kann’s drehen und wenden, wie man will: Die bisherigen Highlights von 2003 haben mit den Aktivitäten der hohen Intendanz wenig zu tun. Furrers „Begehren“: Eine Produktion des steirischen Herbstes, detto die äußerst informative Ausstellung „Latente Utopien“. Beide hätten wohl auch ohne den Geld verschlingenden 2003-Overhead das Licht der Welt erblicken können, ebenso die Plecnik-Ausstellung im Stadtmuseum. Mankells „Butterfly Blues“ ist ein bemühtes Stück Political Correctness, aber schlichtweg kein Highlight. Weibels und Holler-Schusters exzellente M_ARS-Schau kann wohl auch kaum von der 2003-Führungsclique vereinnahmt werden: Weibel hat vor 2003 wunderbare zeitbezogene Ausstellungen gemacht und wird dies auch danach tun. Die Gesamtschau der steirischen Moderne, die ein 2003-Fixstern sein hätte können (wenn man mit dem Kulturhauptstadtjahr auch das Ziel verfolgen hätte wollen, die hiesige Kulturproduktion einer europäischen Öffentlichkeit vorzuführen), hat – auch wenn die Veranstalter dies aus verständlichen Gründen nicht an die große Glocke hängen – so wenig Unterstützung bekommen, dass sie in die Peripherie abwandern musste. Größen wie Thöny, Wickenburg, Pointner, Silberbauer und Pongratz wurden im Kulturhauptstadtjahr nach Rabenstein exiliert.
Mit der entsprechenden „Medienpartnerschaft“ wird jede postmoderne Beliebigkeit zur Besonderheit >>

Auf der Habenseite der Intendanz – abgesehen von den internationalen PR-Aktivitäten für Graz, die gesondert zu behandeln wären – stehen damit bis jetzt: ein Eröffnungs-Feuerwerk, ein paar originelle Ideen wie der Uhrturm-Schatten und der Marienlift, eine anti-urbane, regressive Märchenwald-Beleuchtung öffentlicher Plätze und Gebäude und als Leit(d)projekt eine Murinsel, die keiner einzigen Vorgabe entspricht: Von ihrer Ästhetik her für eine weite Wasserfläche gedacht – man vergleiche Vito Acconcis Entwurfszeichnungen – liegt sie disproportional wie ein gestrandeter Pottwal im engen Trogbett der Mur; „nur für’s Plaisir“ (O-Ton Wolfgang Lorenz) kann sie nur jenen dienen, die ihren Kaffee am liebsten an kühlen, feuchten Orten schlürfen; und nachhaltig ist sie nur insofern, als ihre Betriebskosten eine nachhaltige Belastung für die Stadt darstellen werden.

Im Unterschied zum Andersen-Märchen über des Königs neue Kleider reicht’s allerdings nicht aus, dass ein Kind spontan die Wahrheit äußert, auf dass alle die Nacktheit des Monarchen erkennen. Das liegt an einem Zauberwort – und das heißt „Medienpartnerschaft“. Die funktioniert so: Binde den die lokale öffentliche Meinung beherrschenden Medienkonzern von Anfang an in alle Entscheidungen ein, lass den Großteil der regional getätigten Werbeausgaben in seine Richtung fließen – dann wird jede noch so lecke Murinsel wasserdicht, jede postmoderne Beliebigkeit zur Besonderheit und naseweisen Kindern rechtzeitig der Mund gestopft.

Umso wichtiger ist die Rolle von KORSO: Wir dürfen Ihnen nämlich ungeschminkt sagen, welche 2003-Projekte bloße Eventschinderei sind und welche Ihre Aufmerksamkeit verdienen. Letztere stellen übrigens in den meisten Fällen eher einen Beweis für das kreative Potenzial lokaler Kulturschaffender und -manager dar als für die Fähigkeit der Intendanz.

Christian Stenner

 

 

 

Suche nach Utopia Noch bis zum 2. März ist im Landesmuseum Joanneum die von Patrik Schumacher und Zaha Hadid kuratierte Ausstellung Latente Utopien zu sehen.

 

Die groß angelegte Ausstellung von Experimenten der Gegenwartsarchitektur, so der Untertitel, erweist sich über weite Strecken als auch für den Laien spannend und plausibel dargestellte Präsentation zeitgenössischer Entwürfe. Eine freie Übersetzung des Titels als bestehende Nicht-Orte trifft vor allem auf den überwiegenden Teil von Modellen und Installationen zu, die in erster Linie nicht auf einen Zweck ausgerichtet sind, sondern aktuelle Methoden des Findens freier Formen demonstrieren. In Umkehrung des bekannten Leitsatzes folgt die Funktion nun der Form und offensichtlich wird hier eine Überschneidung von Konstruktionsmethoden der Architektur und der bildenden Kunst vollzogen.

Das World Trade Center beflügelt die Fantasien der Architekten: Insgesamt drei Entwürfe für einen Neubau sind bei „Latente Utopien“ zu sehen. © www.mrs-lee.com

Eine bemerkenswerte Leistung an sich stellt schon die gelungene Einbindung der Ausstellung in die nicht einfach zu bespielenden Räumlichkeiten des Joanneums dar, ein Umstand, der klar für die Notwendigkeit des entstehenden Kunsthauses spricht.

Auffallend ist die Tendenz zu kristallinen, vor allem aber organischen und biomorphen Strukturen beziehungsweise zu „Blobjects“, einer Verbindung aus Blase und Objekt, wie sie etwa Karim Rashid (USA) als WOOM – the world room vorstellt. An diesem oder am Beispiel Andreas Thalers (A) Liquid Lounge ist man zwar an Entwürfe der 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts erinnert (Luigi Colani, Verner Panton), was aber Dietmar Steiner, Direktor des Architekturzentrums Wien, in einem Kommentar (art 01/03) als „Retro-Pop“ bezeichnet, unterscheidet sich von jenen Entwicklungen durch das gegenwärtige Generieren mit Hilfe von Computersoftware. Der Kritik Retro-Pop hält Ausstellungsmacher Patrik Schumacher zudem entgegen, dass aktuelle Formen im Vergleich abstrakter angelegt seien und Raum als Variable betrachtet wird.

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden aber auch Methoden der Präsentation und damit der Simulation des Raumes. COOP Himmelb(l)au implantieren ihrem bewegten Modell für ein Museum in Lyon Minikameras. Die großflächigen Projektionen der Innenansicht suggerieren dem medial konditionierten Betrachter scheinbar reale Ansichten. Radikaler noch fällt die multimediale Simulation unendlicher und begehbarer Räume in Installationen von Reiser & Umemoto (USA) aus – der Flux Room wurde speziell für diese Ausstellung entwickelt – oder von Branson Coates Architecture (GB), deren Raum zwar undefiniert bleibt, aber das Pa-noramabild einer städtischen Nachtlandschaft assoziieren lässt. Einen Eindrucksvollen Kontrast zum Computer Aided Design bildet das Modell für ein World Trade Center der Niederländer NOX, die sich einer Entwicklungsmethode bedienen, wie sie Antoni Gaudí für seine Sagrada Familia gefunden hatte: Die zufällige Bündelung in Flüssigkeit getauchter Fäden wird zum Modell einer statisch praktikablen Form und verweist auf Techniken der Bionik. Generell stellen die Latenten Utopien eine Tendenz vor, die in den immer wiederkehrenden Adjektiven als fließend (Zaha Hadid Architects (GB), domestic wave), weich und organisch beschrieben werden kann. Alles fließt also und auch die nicht allein im Titel latente Erinnerung an Thomas Morus sollte in der Vorstellung einer fiktiven Stadt zu finden sein.

Wenzel Mracek

 

 

 

Tunten dürfen alles Auch der Grazer Tuntenball folgt dem Motto der Kulturhauptstadt:
Am 15. Februar ab 20.00 heißt’s im Kongress: „Tunten dürfen alles“
<< Auch heuer wird der Tuntenball ein zentrales Faschings-Event

 

Das schrillste Highlight der heimischen Ballsaison wird mit einer Polonaise von „Die Tanzschule“ eröffnet, im Stefaniensaal spielt die Big Band Franz Schober, im Kammermusiksaal das „Trio Fürchtet Euch Nicht“, im Steiermarksaal sorgt die Mobil Disco Christian Sauer für Stimmung. Weitere Höhepunkte: Die Wahl der Miss Violetta und der Miss Tuntenball – diesmal mit Publikumsvorwahl. Als Mitternachtseinlage werden die slowenischen Song-Contest-Teilnehmer „Sestre“ ihren ersten Graz-Auftritt absolvieren.

Infos und Tischreservierung: www.tuntenball.at

 

 

 

M_ARS – Kunst und Krieg

 

Gut ein Jahr nach Ausrufung des von George Bush begonnenen Feldzug gegen den Terror und die „Achse des Bösen“ scheint sich die Welt in einer Endlosschleife von Gewalt und Gegengewalt zu drehen. Terror in Indonesien, Selbstmordattentate in Israel und postwendende Militärschläge gegen Flüchtlingslager in Palästina, Terror in dem von den USA angeblich befriedeten Afghanistan und demnächst ein Krieg gegen den Irak. Terror und Krieg sind global und alltäglich. Dabei trifft die alte auf die neue Technologie – die Autobombe auf die „Intelligente Bomben“, die – durch die Medienzensur gefiltert – chirurgische Militärschläge verspricht.

Peter Weibel und Günther Holler-Schuster haben mit der Ausstellung „M_ARS Kunst und Krieg“ den Versuch unternommen, quer durch die Kunstproduktion der Gegenwart verschiedene Schauplätze des Krieges zu zeigen. Da der reale Krieg und der Terror allgegenwärtig sind und damit jeden jederzeit und überall treffen kann, ist auch die Ausstellung in Kampfzonen unterteilt: Krieg, Terrorismus, aber auch Krieg gegen die eigenen Bürger.

Stanley Greene: Death in Grozny (1995) >> © Stanley GREENE/AGENCE VU

Die Kuratoren ließen sie sich von der Frage leiten, ob alles, was die Kulturentwicklung fördert, auch gegen den Krieg arbeitet, wie Siegmund Freund meinte, oder ob nicht eher Walter Benjamins dialektische Feststellung zutrifft, dass jedes Dokument der Kultur auch ein Dokument der Barbarei sei. Die Arbeiten der 118 Künstler und Künstlerinnen ergeben daher auch keine Antikriegsausstellung. Vielmehr zeigen sie die vielfältigen Formen der Gewalt und den Umgang mit ihr – vor allem auch durch die Medien.

Daher finden sich in der Ausstellung neben Stanley Greens Grozny-Fotos und Simon Norfolks Afghanistan-Dokumentation oder Paul Virilios „Bunker Archéologie“ etwa auch Videos von Chris Cunningham und Bruce Nauman („Violent Incident: Man-Woman Segment) zum Kampf der Geschlechter. Lucinda Devlin zeigt mit ihren Fotos der Todeszellen die Gewalt gegen das Individuum und Damien Hirst erklärt in „Do it!“ wie man die Pistole zwecks erfolgreichen Selbstmord am besten bedient.

Von Norbert und Friederike Nestler stammt der Entwurf für die Nachnutzung der österreichischen Saab Draken, etwas, was Nancy Rubins bereits gemacht hat.

Ein umfangreicher Katalog mit Texten von Michel Foucault, Paul Virilio, Jean Baudrillard, Stanley Milgram, Peter Sloterdijk, Klaus Theweleit, Peter Weibel u.a. ergänzt die äußerst sehenswerte Ausstellung. hgh

Neue Galerie Graz, Sackstraße 16 | noch bis 26. 2. 2003 | Di–So 10–18 Uhr | Do 10–20 Uhr

 

 

 

  Nonverbale Kultur contra Lärmkultur Mit Pantomime, Kabarett und Kleinkunst bietet der Verein AFW (Arbeitsgemeinschaft zur Förderung von Wahrnehmungsbehinderten) eine eigene Kulturschiene für hörbehinderte Menschen im neu eröffneten Veranstaltungs- und Ausbildungszentrum McBEE Studio in Graz-Eggenberg.


Das von Experten aus dem Bereich, Technik, Kunst und Medien betreute Vorzeigeprojekt setzt bewußt auf nonverbale Kulturveranstaltungen im Gegenzug zur gängigen Lärmkultur. Bei Vorstellungen und Seminaren (Pantomime, Akustik, Lichttechnik) soll speziell konzipiertes Mobiliar über Körperschall oder eine akustische Wand ungewöhnliche Kunsteindrücke vermitteln. Verantwortlich für die künstlerische Leitung ist McBEE, mit bürgerlichem Namen Sabine Wallner, die als Pantomimin und Künstlerin bereits in Italien, der Schweiz und Deutschland große Erfolge mit zahlreichen Soloprogrammen verzeichnen kann. Als selbst Betroffene kennt sie die Welt der Hörbehinderten und möchte mit dem gleichnamigen McBEE-Kulturprojekt neue kreative Wege eines Miteinanders von Behinderten und Nichtbehinderten beschreiten. 

McBEE-Studio | Eggenberger Allee 22c | 8020 Graz | 0316/58 14 17 | Fax 0316/57 54 22 | mcbee@surfeu.at

 

 

 

„Werke, die keinen Vergleich mit der Weltkunst scheuen müssen“

 

Die „Leistungsschau“ der steirischen Kunst des 20. Jahrhunderts wird in Kürze in Frohnleiten zu sehen sein: Von 31. Mai bis 12. Oktober 2003 werden auf Schloss Rabenstein die "Meisterwerke der steirischen Moderne" präsentiert. Die vom Präsidenten der Akademie Graz, Emil Breisach – als Mitbegründer des steirischen herbstes und des Forum Stadtpark selbst ein Motor der Öffnung unserer Region für die internationalen Strömungen der Kunst – initiierte Ausstellung wird nach den Worten ihres Spiritus Rector „Beweise dafür erbringen, dass hier abseits der Kunstmetropolen oft unter widrigsten Umständen Meisterwerke geschaffen wurden, die Vergleiche mit der Weltkunst nicht zu scheuen brauchen.“

Selbstbezug der steirischen Moderne: „Gottfried Fabian malt den steirischen Herbst an“ (Fabian)

Kurator der Ausstellung ist der Kunsthistoriker Götz Pochat – laut Breisach auch deswegen für diese Tätigkeit prädestiniert, weil ihm als „Zugereistem“ der neutrale Blick „von außen“ zueigen sei; ihm zur Seite steht Günter Eisenhut, der 2001 mit der Ausstellung „Moderne in dunkler Zeit“ in der Neuen Galerie einen viel beachteten Meilenstein setzte. Werke von 70 Künstlern aus 8 öffentlichen und über 50 Privatsammlungen werden bei „Meisterwerke der steirischen Moderne“ versammelt sein, die Palette des Dargebotenen reicht von den Anfängen der Grazer Sezession über den Neubeginn nach der Zäsur durch den Nationalsozialismus, die „Junge Gruppe“ in den Fünfzigern bis zum Forum Stadtpark, von Thöny, Aduatz und Wickenburg über Waldorf und Brus bis Schmalix und Wurm.

Kurator Pochat hält es für absolute Notwendigkeit, die VertreterInnen der steirischen Moderne im Jahr der Kulturhauptstadt wieder bekannt zu machen – „viele meiner StudentInnen verbinden ja gar nichts mehr mit den Namen Thöny oder Wickenburg.“ Mit schuld daran dürfte auch die hiesige Kulturpolitik sein, die bis jetzt wenig Interesse an einer entsprechenden Präsentation der steirischen Moderne gezeigt hat. Zustande gekommen ist die Ausstellung letztlich nur durch tatkräftige Unterstützung der ESTAG, die als Eigner von Schloss Rabenstein auch die Ausstellungsräumlichkeiten zur Verfügung stellt. Breisach: „Ich verstehe die Ausstellung und den dazu erscheinenden Katalog auch als Herausforderung an die Kulturhauptstadt, eine Sammlung zu schaffen, deren Kern die bestehenden Sammlungen der Neuen Galerie und der Stadt Graz bilden könnten.“

Christian Stenner

 

 

 

Unterhaltungsarchitektur
<< Willi Hengstler

 

Erstaunlich: Dass sich die zur 2003-Eröffnung angereisten Journalisten von Murinsel und Uhrturmschatten, Kunsthaus und Marienlift begeistert zeigten, erklärt sich vielleicht aus der Abneigung des Gastes Kritik zu üben; auch die regionale Vulgärhypothese, nach der insbesondere „die Piefkes unsere Schmähs nie überreißen“ ist denkbar. Aber: Auch die Ortsansässigen zeigen hinsichtlich der Unterhaltungsarchitektur ein Wohlwollen neuer Qualität. Während eine vergreiste Grazer Avantgarde die Arbeiten der Jungmannschaft von Intendant Lorenz (Hofrat Kriesche, Marienlift; Designer Acconci, Murinsel; Cook/Fournier, Kunsthaus und Markus Wilfling, Uhrturmschatten – mit Ausnahme von Wilfling und Fournier alle um die 60) mieselsüchtig beurteilt, reagieren die Normalbürger begeistert auf die architektonischen Trümpfe von 2003.

Kunsthaus (Cook/Fournier): Auch als spektakuläre Autobahn-Raststätte denkbar

Man kann man nicht anders als von einem Paradigmenwechsel sprechen, wenn man sich die Aufregung über „den Nagel“ von Serge Spitzer im Stadtpark oder die anfängliche Skepsis gegenüber Skerbischs Lichtschwert vergegenwärtigt und mit der neuen Begeisterung vergleicht. Der Wechsel betrifft aber auch die Architektur allgemein und wird sowohl in Graz wie auch international von den Laien offensichtlich unbefangener erlebt als von den Fachleuten.

Mit den neuen Möglichkeiten der Datenverarbeitung, die statisch immer Verwegeneres erlauben, wird die Architektur der klaren, funktionellen Formen auch in der Praxis immer mehr zurückgedrängt. Als Utopie wurde sie bereits in den Sechzigerjahren unter anderem von Cook theoretisch überholt.

Manchen steht die vorausgegangene Architektur der Moderne für eine Knappheitsökonomie, deren Grund auch in der Vermögensvernichtung durch die Weltkriege liegt. Idealerweise folgt die Form dieser Architektur der Funktion, das Verhältnis von Mittel und Zweck ist rational geprägt. Die Bauten werden als starre Skulpturen verstanden und nicht als fließende Erlebnisräume. Die gegenwärtigen Bauten drücken dagegen (wie das Kunsthaus) eher PR als Praxisbezug, eher Mentalität als analytische Anstrengung aus. Das Gebäude wird zu seiner eigenen Kunst am Bau.

Der amerikanische Soziologe Sennett beschreibt in „Fleisch und Stein“, wie politische und gesellschaftliche Verhältnisse in der Architektur ihren Generationen überdauernden Ausdruck in Stein finden. Aber die schweren, „für die Ewigkeit gültigen“ Gedanken aus Stein scheinen in einer Informationsgesellschaft unzeitgemäß.

Viele der neuen Bauten in Graz, an denen der Zeichencharakter das Wichtigste ist, sind Inszenierungen einer nomadischen Mentalität und Flexibilität. Wichtiger als die Funktion wird für diese Architektur der Post-Postmoderne das Wohlbefinden. Herstellung und Verstärkung des Atmosphärischen verleihen ihr eher den Charakter eines Bühnenbildes, in dem sich die Flaneure als Konsumenten ihres Lebensgefühles verwirklichen können. Diese ornamentbeladene „erzählerische“ Architektur bezieht ihre Geschichte aus den Malls, aus durchinszenierten Kaufparadiesen und kalkulierten Konsumlandschaften. Simpel gesagt hat der Kapitalismus und der Hunger der Unternehmen nach Corporate Identity die Politik als Zeichengeber ersetzt.

So lässt sich auch zwischen der Akzeptanz der Unterhaltungsarchitektur von 2003 und den charmanten Kapriolen der Grazer Wechselwähler ein Zusammenhang herstellen. Die Angebotsdemokratie als multimediales Spektakel braucht den inszenierten, öffentlichen Raum, in dem sich auch der Wechselwähler in enger werdenden Freizeiten als sein eigener Star fühlen kann. Und wo Flexibilität zur Verpflichtung und Überlebensfrage wird, nimmt logischerweise die emotionale Bindung an ein statisch-starres Stadtbild ab. Die viel beschworene, gesellschaftliche Verantwortung des Architekten weicht dem flüchtigen Design. Insofern liegt Lorenz´Entscheidung für die Murinsel des Designers Acconci auf der Höhe der Zeit. Allerdings lassen sich Bühnenbilder auch leichter austauschen. Beispielsweise lässt sich Cooks Kunsthaus durchaus als spektakuläres Rasthaus an den Autobahnen denken. Und umgekehrt würde ein Gebäude von Hundertwasser an der Hauptbrücke (oder im Mühlgang) bei den Grazern vermutlich auf die gleiche oder sogar eine noch größere Akzeptanz stoßen.

Willi Hengstler

 

 

 

Musik für Fußbälle
<< Valentin Iossifov grübelt in Osim’scher Manier

 

Literarisierungen von Sportthemen sind stets ein gewagtes Spiel. Die Fans fühlen sich durch die abgehobene Literatur meist verschaukelt. Und Martin Wanko hat mit seinem philosophischen „Trainer, König, General“ alles andere als ein Fußballstück für Fans geschrieben. Dass die Uraufführung im „Haus des Fußballverbandes“ trotzdem ein spannender Abend war, liegt unter anderem an Ivan Osim, dem Wanko seinen Monolog nachempfunden hat. Was anderen Fußballtrainern eine Linie Koks bedeutet, ist dem aus Sarajewo gebürtigen Ex-Fußballtrainer von Sturm eine gewissermaßen körpereigene, philosophische Melancholie, deretwegen er von den Grazern verehrt wird.

Wie die bisherigen Trash-Inszenierungen zeigt auch dieser Abend, dass sich Wanko rotzfrech an die großen Themen wagt. Welcher andere junge Autor hat vergleichbar aggressive, konkret-politische Stücke wie „Who killed Arnie“ und „Schleim“ verfasst und zugleich so genial daneben gehauen? Aber Binders Regie präpariert in „Trainer, König, General“ auch die unerwarteten, vielleicht nicht einmal intendierten Dimensionen des Textes heraus. Dass Wanko Krieg und Sport für austauschbar hält, ist klar, aber wie die Regie dann historisch-politische Bezüge durch ein Titobild oder durch einen Frauenchor im Off beiläufig akzentuiert, hat Klasse. Und wenn etwa der Trainer klagt, dass die endlich kompetenten Spieler vom König verkauft würden, wird die Gleichsetzung von Sport und Krieg auf die alltägliche von Krieg und Kapitalismus ausgedehnt.

Auch die Idealbesetzung mit Valentin Iossifov hat den Abend sehenswert gemacht. Iossifov agierte wie ein klassischen Hollywoodschauspieler als Selbstdarsteller mit durch und durch echtem Akzent; dabei blieb aber die Balance zwischen Authentizität und Professionalismus jederzeit gewahrt. Wie Valentin Iossifov seine „slawische Seele“ melodisch-kosmisch ausbreitet, Heimat in Fremde, Sieg in Niederlage und Freundschaft in Feindschaft wechseln lässt, wird zu einer Art Musik für Fußbälle. Die Koproduktion von Forum Stadtpark Theater und Steirischer Kulturinitiative ist so rund und frisch wie ein neuer Fußball. Vielleicht dauert sie ein bisschen lang. Aber das tut ein Fußballmatch auch.

Willi Hengstler

Zu sehen ist „Trainer, König, General“ noch am 7. und 8. Februar um jeweils 20.00 im Haus des Steirischen Fußballverbandes, Herrgottwiesgasse 134, 8020 Graz | Tel (0316) 26 22 42

 

 

 

Was aßen die GrazerInnen im Mittelalter?
<< Ein Römerstein (Pfarrkirche Straßgang) ist eines der Highlights der Ausstellung

 

Kollateral-Nutzen der vielen Grazer Großbaustellen: Bei den Bauarbeiten am Grazer Hauptplatz, beim Kunsthaus und im Pfauengarten wurden zahlreiche archäologische Funde aus verschiedenen Epochen – vom Neolithikum bis zur frühen Neuzeit – gemacht, die das Wissen über die Grazer Stadt- und Alltagsgeschichte bedeutend erweitern. Eine Auswahl davon können alle Interessierten bis 14. März im Steiermärkischen Landesarchiv bestaunen.

Erstmalige Präsentation
Die Besonderheit: Die im Landesarchiv gezeigten archäologischen Funde werden nicht nur erstmals der Öffentlichkeit gezeigt, sondern wurden auch extra für die Schau restauriert, erläutern der Spiritus Rector der Ausstellung, Univ.-Doz. Dr. Bernhard Herbert vom Bundesdenkmalamt, Landeskonservatoriat für Steiermark, und HR Univ.-Prof. Dr. Walter Brunner, Direktor des Steiermärkischen Landesarchivs.

Brandgrab beim Schloßberg
Neben mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Keramik aus Graz und einem römerzeitlichen Familiengrabstein aus Straßgang gibt es noch zahlreiche andere Highlights. Besonders stolz zeigt sich Dr. Josef Riegler, stellvertretender Direktor des Landesarchivs, über ein frühurnenfelderzeitliches Brandgrab, welches östlich des Schlossberges entdeckt wurde und das auch im Rahmen der Ausstellung präsentiert wird.

Was aßen die GrazerInnen im Mittelalter?
Auch alltagsgeschichtlich inte-ressante Details haben die Grabungen zu Tage gefördert: „Durch Funde von Pflanzensamen und Tierknochen konnten wir erstmals einen Einblick in den mittelalterlichen Speisezettel der Grazer gewinnen“, so Mag. Dr. Gernot Obersteiner, Mitgestalter des Ausstellungsbegleiters, einer dokumentarischen Reise durch die Grazer Archäologie und die Ausstellung „Graz in Funden“. Die umfangreiche Broschüre ist um 9 Euro beim Steiermärkischen Landesarchiv erhältlich. Das große Inte-resse der GrazerInnen an den Ausgrabungen unterstreicht jedenfalls die Feststellung von Dr. Ulla Steinklauber aus dem Archäologenteam des Bundesdenkmalamtes: „Archäologie ist eine lebendige Wissenschaft“.

Die Ausstellung „Graz in Funden“ im Steiermärkischen Landesarchiv am Karmeliterplatz ist noch bis 14. März 2003 geöffnet – bei freiem Eintritt. Vorträge zu verschiedenen Sachthemen finden einmal wöchentlich statt. Näheres unter 0316/877-3009, 3011

Claudia Windisch

 

 

 

Beneš-Dekrete: Verfehlungen auf beiden Seiten

 

Das Verfahren um den von Prag angestrebten EU-Beitritt war die Bühne für eine international geführte Auseinandersetzung um die so genannten Benes-Dekrete. Ein neu erschienenes Buch versucht eine objektive Darstellung abseits von Revanchismus und Kollektivschuld-Ideologie. Beppo Beyerl analysiert historische Ursachen und Verantwortung und zeigt: Ethnisch motivierte Vertreibungen fanden längst vor jenem Massenabschub der Deutschen aus Böhmen und Mähren in den Jahren 1945 und 1946 statt. Es waren Sudetendeutsche, die im Klammergriff mit Adolf Hitler die erste Tschechoslowakische Republik zerstört, Tschechen aus den an Deutschland angeschlossenen Bezirken vertrieben und schwere Verbrechen an den Bewohnern des Protektorats Böhmen und Mähren verübt hatten. 1945 wendete sich das Blatt. Die Tschechoslowakei fand sich auf Seiten der Siegermächte wieder; Regierung, Widerstandsgruppen und Teile der tschechischen Bevölkerung übernahmen die barbarischen Methoden der Unterdrücker und wandten sie gegen die Deutschen an. Die kollektive Vertreibung hat alle Deutschen gleich gemacht. Die völkerrechtliche Billigung durch die Alliierten im Potsdamer Abkommen hat dieses Unrecht gedeckt. Heute dient die Forderung nach Abschaffung der Dekrete allerdings einem rechten, anti-slawischen politischen Kurs. Nach außen hin wird damit Anspruch auf Besitz und Kultur in Tschechien erhoben.

Beppo Beyerl: Die Benes-Dekrete. Zwischen tschechischer Identität und deutscher Begehrlichkeit.
Wien: Promedia 2002. ISBN 3-85371-194-4, 136 S., br., Eur 9,90

KORSO verlost im Kooperation mit dem Promedia-Verlag 7 Exemplare des Buches „Die Benes-Dekrete“ beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 

Das Spielzeugklavier als Konzertinstrument
(Foto: Isabel Ettenauer)


Isabel Ettenauer ist eine herausragende Musikerpersönlichkeit, die sich immer wieder mit außergewöhnlichen Projekten beschäftigt. Sowohl als virtuose Pianis-tin – sie studierte bei Emmy Henz-Diémand, Peter Feuchtwanger, Philip Mead und Ian Pace – als auch mit ihrem neuesten Projekt „The Joy of Toy“, in dem sie neue Musik für Spielzeugklaviere spielt, erobert sie international die Herzen des Publikums, so z. B. bei der International Gaudeamus Music Week in Amsterdam, dem Rotterdam Music Biennial, dem Crosslinx Festival Utrecht/Enschede, beim Making New Waves Festival in Budapest, im BMIC London und im Chicago Cultural Centre. Zahlreiche Werke wurden für sie geschrieben – für Klavier solo und vierhändig, vor allem aber für ihre Toy Pianos.

Am Freitag, dem 7. März ab 20.00 Uhr gastiert Ettenauer auf Einladung von „open music“ mit „Joy of Toy“ im Grazer „Museum der Wahrnehmung“ – mit Werken von John Cage, Roderik de Man, Joe Cutler und anderen, die zum großen Teil für sie geschrieben wurden.

 

 

 

Alte Meister zum Kaffee
<< Günter Brus: „Aktionismus ist aktueller denn je“

 

Zum Auftakt des Kulturjahres lud die Galerie Kunst & Handel am Sonntag, dem 12. Jänner zum Kultur-Frühstück mit „Alten Meistern“ wie Hermann Nitsch, Günter Brus, Arnulf Rainer, Otto Muehl und Rudolf Schwarzkogler – Nitsch und Brus waren persönlich anwesend. Letzterer, vertreten mit „Müde Empörung“ in Form einer 8-teiligen Bild-Dichtung, will zwar heute nicht mehr Aktionist genannt werden, meint aber, der Aktionismus sei aktueller denn je und auch nicht durch die herrschende Eventkultur gefährdet. Im Zuge des Ausstellungsprogramms werden die Künstler im Laufe des Jahres in Einzelausstellungen eigene, speziell für 2003 abgestimmte, Events veranstalten.

Nähere Infos unter www.kunstundhandel.com

 

 

 

Graz lässt sich liften
Kommentar zu einer neuen Kultur der Elevation von Wenzel Mracek/Kunsthistoriker in Graz


Ob es den Grazerinnen und Grazern ein neues Bedürfnis ist, sich nicht mehr allein durch eigenes Vermögen vom Grund des Grazer Beckens zu erheben, vielmehr sich von dort erheben zu lassen, wäre Anlass zu einer metaphysisch orientierten demoskopischen Umfrage. Ein introspektives Erkenntnisdefizit, sofern ein solches besteht, sollte sich auch durch die mit dem Kulturhauptstadtjahr verbundene Konzentration auf das Innere von Graz kompensieren lassen. Anstoß zu einer forcierten Innen(an)sicht, verbunden mit Horizonterweiterung, könnten die in jüngster Zeit errichteten Glaslifte sein – zwei davon seien hier näher betrachtet.

Sehen, was Maria nicht sehen kann

Der Lift als demokratisches Symbol
Auf der Grundlage eines Konzepts zu Kunst & Bau aus dem Jahr 1998 entstand in Zusammenarbeit von Joachim Baur (Werkstadt Graz), dem ausführenden Architekten Michael Haberz und Joanneum Research der gläserne Lift in der Grazer Burg. Am Ort der Landesregierung und in der direkten Verbindung zu lokalen und internationalen Websites soll der Lift, neben seiner Funktion als barrierefreier Zugang, zur symbolischen Schnittstelle zwischen Benutzer, Internetuser und Politik werden. Der Liftschacht ist ein physischer Scrollbalken, auf dem die fahrende Kabine durch eine Vielzahl von Sites blättert, was, nach Auskunft Joachim Baurs, an mehreren vor Ort installierten Displays zu verfolgen sein sollte, im Selbstversuch aber nicht bestätigt wurde. Zudem besteht die Möglichkeit, den Burglift über die Adresse www.lift.steiermark.at auch extern in Betrieb zu nehmen. Und hier sieht sich der User, als virtueller Passagier, vor nicht unerhebliche Probleme gestellt. Das auf der Website optional verfügbare Steuerungselement soll den Lift nach Anwahl zweier voneinander unabhängig agierender User, sofern beide innerhalb von zehn Sekunden dasselbe Stockwerk gewählt hätten, in Bewegung setzen. Ohne vorherige Absprache erweist sich die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges aber denkbar gering – wie ebenfalls im Testverfahren bestätigt – zumal der Lift in diesem Moment auch von keinem Passagier in der Burg benutzt werden darf. Das künstlerische Konzept Burglift reduziert sich in seinen Details also auf das subversive Gedankenspiel, die unbesetzte Kabine durch die Stockwerke der Landesregierung jagen zu dürfen. Die assoziative Nähe zur spätgotischen Doppelwendeltreppe jedoch wird plausibel durch den Vergleich zeit- und technologiebedingter opaker wie transparenter Bauweise.

Der Lift als „demokratiepolitisches Kunstwerk“
Im gerade eröffneten Marienlift von Richard Kriesche erfährt das Phänomen Lift eine radikale Reduktion von der zweckgerichteten Aufstiegshilfe im architektonischen Verband zum reinen Kunstwerk. Der freigestellte gläserne Schacht wird zum Turm und gleichzeitig – weil Kunstwerk – erfährt das Ding eine Sublimierung gegenüber der profanen technischen Konstruktion. Als künstlerisches Konzept befindet sich Kriesches Lift am Eisernen Tor in einem örtlich und zeitlich vielfältig aufgeladenem Bezug zu den markanten Merkmalen Mariensäule und – nicht zu vergessen – dem 1988 heiß diskutierten und ebenso abgetragenen Mahnmal „Siegessäule“ des Künstlers Hans Haacke. Beim Brandanschlag durch Neonazis war auch die darunter befindliche Statue zerstört worden. Maria am Eisernen Tor hat es offensichtlich nicht leicht. Um einem bereits grassierenden Missverständnis vorzubeugen: Der Marienlift wurde nicht etwa errichtet, um Grazer Bürger und Touristen sehen zu machen, was Maria aus ihrer Perspektive sieht. Die hier säulenheilige [sic.] Maria kann nichts sehen, ist sie doch materialbedingt von je her blind. Vielmehr will Kriesche einen auch metaphorischen „Perspektivenwechsel“ ermöglichen, den Passagiere des Marienlifts erfahren sollen, indem sie sich in eine Position begeben, „DIE SEINERZEIT NUR DEM AUSSERGEWÖHNLICHEN ZUGESTANDEN“ worden sei, so die kryptisch anmutende Inschrift am Lift. Das „demokratiepolitische Kunstwerk“, so Richard Kriesche, pariert die Himmelfahrt der Heiligen mit dem langsamen Aufstieg der Subalternen (vgl. www.haubentaucher.com). Mit Ray Charles gesungen also etwa: „Lift me up to Paradise“ für 1 Euro, der einer karitativen Organisation zufließen soll.

 

 

 

KLUMP ist kein Klump!
<< „KLUMP“-Originalzeichnung von Eicholzer/Ritter (1935)

 

Holzspielzeug aus der „anderen“ Steiermark. KLUMP ist ein ganz besonderes Holzspielzeug. Es wurde 1935 vom Architekten Herbert Eichholzer und vom Bildhauer Walter Ritter, zwei progressiven steirischen Künstlern, entworfen und produziert. 2003 wird KLUMP von der Chance B in Gleisdorf gemeinsam mit dem Dachverband "Die Steirische Behindertenhilfe" exklusiv wieder aufgelegt. Ausgeführt werden die Figuren von Menschen mit Behinderung in der Holzwerkstatt der Chance B. Anlass für dieses Projekt ist das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003, aber auch der 100. Geburtstag und 60. Hinrichtungstag Herbert Eichholzers.

Entstanden in einer Zeit, als in den Kinderzimmern – trotz zahlreicher Versuche von ReformpädagogInnen und KünstlerInnen – noch immer mechanisches Blechspielzeug und Porzellanpuppen vorherrschten, sind die Entwürfe für KLUMP noch heute zeitlos modern. Sie regen die kindliche Phantasie und Kreativität durch ihre elementaren Formen, charakteristischen Silhouetten und klaren Farben an. Und tatsächlich wurde die Idee zur Reproduktion dieses Spielzeugs geboren, als sich Anatol, damals 6 Jahre, mit großer Begeisterung von den fast 70-jährigen KLUMP-Elefanten, -Tigern und -Nilpferden zu wunderbaren Zeichnungen inspirieren ließ.

KLUMP-Box „Zoo“ Foto: Bärbl & Peter Weissensteiner

Zahlreiche Originalentwürfe und exakte Planzeichnungen sind noch erhalten. Dadurch kann das Spielzeug originalgetreu und in aufwändiger Handarbeit vom Team der Holzwerkstatt der Chance B reproduziert werden. Das Spielzeug wird aus Buchenholz hergestellt und mit lösungsmittelfreien, speichelfesten Acryllacken bemalt. Erhältlich ist KLUMP in vier verschiedenen Geschenkboxen (Bauernhof und Zoo je Euro 35,- | Oberösterreichisches Dorf und Tiroler Dorf je Euro 39,-) als Gesamtkollektion mit allen 43 Figuren der Originalserien oder auch als Einzelteile.

Ein aktives Gedenkprojekt zur NS-„Euthanasie“
Das Projekt KLUMP ist aber noch viel mehr: Es ist ein kritischer Beitrag zu einer „anderen“, einer humanen und menschenwürdigen Steiermark. Basis ist die Bejahung des menschlichen Lebens in allen seinen Facetten und die Überzeugung, dass Leben niemals „unwert“ sein kann. Von der Widerstandsgruppe um Eichholzer stammt das einzige heute erhaltene Flugblatt zur Aufklärung über den Massenmord an behinderten und kranken Menschen im Dritten Reich, PatientInnen am „Feldhof“ in Graz und am „Steinhof“ bei Wien. Als „unwertes Leben“ erachtet, fielen einer zentral organisierten Vernichtungsaktion 70.000 Menschen zum Opfer, wurden zu Experimentierzwecken missbraucht und in der Gaskammer ermordet.

Das Schicksal zweier an KLUMP Beteiligter steht damit direkt im Zusammenhang: Herbert Eichholzer wurde 1943 von der Todesmaschinerie des Dritten Reiches aufgrund seiner Tätigkeit im Widerstand ermordet. Anna Neumann, die die Bemalungen des Spielzeugs ausgeführt hat, wurde am selben Tag verhaftet und zu einer sechsjährigen Zuchthausstrafe verurteilt.

In diesem Sinn hat KLUMP zum Ziel, der Opfer der NS-„Euthanasie“ zu gedenken, den Einsatz jener Menschen, die dagegen Widerstand geleistet haben, zu würdigen und auf die heute wieder wachsenden Gefährdungen von behinderten und kranken Menschen aufmerksam zu machen.

Antje Senarclens de Grancy

KLUMP-Förderaktion:
Bis 25. Februar 2003 besteht noch die Möglichkeit, mit einem Betrag ab Euro 100,- das Projekt KLUMP als Förderer/in zu unterstützen. Sie werden in der Publikation genannt und erhalten eine der vier KLUMP-Boxen nach Wahl.

Kontakt:
Mag. Maria Ackerl | Chance B | Franz-Josef-Straße 3, 8200 Gleisdorf | Tel 03112-4911–90 | maria.ackerl@chanceb.at
Weitere Informationen und Bestellung: www.chanceb.at/klump

KORSO verlost in Kooperation mit der Chance B drei „KLUMP“-Figuren beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 

Grazerin gestaltet Holocaust Memorial in New York

 

Die Grazer Künstlerin Luise Kloos (Foto) (Kunstverein „next“, Mit-Initiatorin der Kunstbörse www.kunstboerse-steiermark.at) ist bis August mit einer Auftragsarbeit am jüdischen Yeshiva University Museum in New York präsent.

Was mit einer zufälligen Begegnung mit Verantwortlichen des Yeshiva-Museums anlässlich eines Ausstellungsbesuches im Juni 2002 begann, mündete in die Einladung, eine Installation für den Skulpturengarten des Museums anzufertigen. Das von Luise Kloos gestaltete Holocaust Memorial „Threads of Light: A Memorial to Lost Souls“ besteht aus senkrechten Glasfasern, die mit Steinen verbunden sind. „Die Installation stellt mit den wasserähnlich wirkenden Fasern einen Bezug zu den Duschen in den Konzentrationslagern dar; die Steine wiederum sind ein Verweis auf den jüdischen Brauch, bei Friedhofbesuchen Steine auf die Gräber der Verstorbenen zu legen“, erläutert Kloos. Gleichzeitig transzendieren die sich ständig harfenartig im Licht bewegenden Glasfasern die Erinnerung an das Geschehene.

Am 29. April wird Kloos noch einmal die Gelegenheit haben, anlässlich des Holocaust-Erinnerungstages Yom Hashoah im Yeshiva Museum zu ihrer Arbeit zu sprechen, die auch vom Österreichischen Kulturforum New York unterstützt wurde. www.yum.edu/museum

Christian Stenner

Luise Kloos: Threads of Light

 

 

 

Alf Poier in Gleisdorf
<< Alf Poier in „Mitsubischi“: Auf der Suche nach den letzten Dingen


Alle Kabarettbegeisterten können schon jetzt den Terminkalender/Organizer zücken: Am 25. März um 20.00 gastiert der Gewinner des deutschen Kleinkunstpreises 2000, Alf Poier persönlich, mit seinem Programm „Mitsubischi“ im forumKLOSTER Stadtsaal in der Gleisdorfer Franz-Josef-Straße. Das erklärte Ziel von „Mitsubischi“ ist nicht nur die Auslöschung des Intellekts, sondern auch die Befreiung aller Menschen von jeglichem Glauben, von allen Hoffnungen, Träumen und Werten (damit ist „Mitsubischi“ ein nicht zu unterschätzender Unterstützungsfaktor für die postmoderne Event-Politik, Anm. der Red.). Alf Poier fahndet nach dem tieferen Sinn des Lebens und anderen letzten Dingen. Im Schnelldurchgang werden die wichtigsten Lehren der großen Philosophen durchgenommen: Laotses Tao erscheint als obskures Bastelobjekt, Kant wird zum Erfinder der Kantwurst erklärt und Nietzsche ist sowieso böse, weshalb ihm ein todtrauriges Mädchenmörderlied gewidmet ist.

Warum, wozu, weshalb? Tränen lachen zum Himmel und Herzen weint die Sonne! Kommen Sie und sehen Sie und werden Sie frei! – Denn ein Mann ging hinaus in die Welt, zu erkennen und als er sie erkannte, gab er ihr einen Namen. Er nannte sie „Plemplem“.

Karten: MOS Gleisdorf | Tel. 03112/26 01 420

 

 

 

Rituelle Lesung zum Thema „Heimat, Sex, und Mode“

 

Im Rahmen der von der FH Joanneum in Kooperation mit Bisdato/Ausstellungs- und Museumsregie veranstalteten Vortragsreihe „Kult und Kultobjekte“ setzte die Schriftstellerin Margret Kreidl als vierte Referentin der Reihe ihre Sprachkunstwerke zum Thema „Heimat, Sex und Mode“ im FH-Studio für Informations-Design rhythmisch-rituell in Szene. In einer Lesung in drei Akten wurde der Zuhörer mit „heimatlichen Paradiesen“ konfrontiert, deren nüchtern und minimalistisch dokumentierten Wahrheiten einem spätestens beim „Dennoch-Lachen“ im Halse stecken blieben.

<< Margret Kreidl dokumentiert schonungslos die Volten des Kreativ-Kapitalismus [Foto: A.M. Zettl]

Zu den Textblöcken Alpinparadies, Einkaufsparadies und Kurt, Ute, Trude und Ruth – einem pornografisch-theatralischen Reigen – inspirierten Margret Kreidl u. a. Quellen aus dem Thalgauer Heimatbuch, der Salzburger Landeshymne, dem Vokabular der Psychoanalyse als auch Kontaktmagazine, Angebote von Erotikversandhäusern, Ratgeber für Schönheitschirurgie sowie das Wirtschaftsmagazin Trend.

Die in Wien lebende Salzburgerin Margret Kreidl, die in Graz studiert hat, überschreitet in ihren Texten spielerisch gekonnt die Grenzen der literarischen Gattungen. Der Feststellung „Kult ist das, was von der Kultur übrigbleibt, wenn sie kreativwirtschaftlich betrieben wird. Kult ist, was in ist“ – fügte Margret Kreidl ein eigens für die FH verfasstes und bis dato nicht veröffentlichtes Textstück mit dem Titel Kreativwirtschaft hinzu, in dem ein „Diesel“-dekorierter Alltagsästhet namens Fritz als subversiver Sinndesigner sich netzfit „Heim ins System“ navigiert. Man(n) hat gelacht.

Anna-Maria Zettl

Ausschnitte aus der Lesung: /korso/2003/kreidl.pdf

 

 

 

Kunst kommt in die „Kindlkassa“

 

Anläßlich des 103. Oberlandler-Balls spendete der aus Osttirol gebürtige Maler Bernhard Eisendle, bekannt durch zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, eines seiner Werke im Wert von Euro 3000,- für die so genannte „Kindlkassa“ der Oberlandler-Graz. Die karitative Tätigkeit des Vereins der Oberlandler basiert auf einer Initiative, die ihren Ursprung im Jahre 1883 hatte, als eine „bürgerliche“ Grazer Stammtischrunde auf ihren Wanderungen durch das steirische Oberland mit der damals herrschenden Not und Armut der Kleinkeuschler und Holzknechte konfrontiert wurde.

Was mit Kleider- und Schuhspenden begann, entwickelte sich zu einer beispielgebenden Hilfsinitiative, die heute neben Kindern auch anderen bedürftigen und Not leidenden Steirern aller Altersgruppen rasch und unbürokratisch unterstützende Hilfe zukommen lässt. Die notwendigen Geldmittel werden durch verschiedene über das Jahr verteilte Veranstaltungen sowie durch Eigenmittel der Oberlandler aufgebracht.

Dir. Leopold Kerschenbauer und Bernhard Eisendle >>

Das von den Oberlandlern – Dir. Leopold Kerschenbauer, Dr. Christian Moser (Obmann) und Mag. Klaus Fröhlich – ausgewählte Bild von Bernhard Eisendle, seit vielen Jahren großzügiger Unterstützer des karitativen Vereins, wurde am 1. Februar beim Ball der Oberlandler im Grazer Congress versteigert.

 

 

 

Licht-Bilder im Retzhof

 

Eine spannende Fotoausstellung präsentiert das Bildungshaus Retzhof: Gerhard Pelko | Fotografien 1996 bis 2002 | bis 9. April 2003 | Bildungshaus Retzhof, Dorfstraße 17, 8430 Leibnitz | Tel. 03452/82 7 88-0 | www.retzhof.at   

 

 

 

„Energie tanken“

 

... und gleichzeitig „ursteirische Kulte“ der Hallstatt-Kultur, der Illyrer, Kelten und Römer kennen lernen – fernab von esoterischem Geraune und doch im Bewusstsein ihres Einflusses auf unsere heutige Kultur – das bietet ein Seminar des Landesjugendreferates vom 17. bis 20. Februar in Seggauberg. Es referieren Dr. Eduard Gugenberger, Dr. Roman Schweidlenka und Elke Kanduth – Anmeldeschluss ist der 7. 2 | Preis: 180 Euro incl. Halbpension | Exkursion und Konzert mit der Rockgruppe Celtrigs in der Römerhöhle in Wagna

Infos und Anmeldung: Landesjugendreferat | Tel. (0316) 81 60 89 oder 0676/42 10 954

 

 

 

Augartenkino: Teenie-Schocker und Globalisierungs-Epik

 

Zwei völlig unterschiedliche Filme – und doch jeder in seiner Art ein Meisterwerk – sind die Höhepunkte des KIZ-Programmes im Februar:
„Ken Park“ von Punk-Regisseur Larry Clark und „Elsewhere“ des Österreichers Nikolaus Geyrhalter. << "Ken Park"

„Eine vorstädtische Melange aus Inzest, autoerotischen Strangulationen und Mord“ nannte die Kritik Clarks neuen Teenie-Schocker. Schonungslos zeigt der Film den Abgrund aus kaputten Familienverhältnissen, sexuellem Missbrauch und völliger Entfremdung. In „Elsewhere“ geht Geyrhalter an 12 über die ganze Erde verstreuten Schauplätzen der Frage nach, wie weit die Globalisierung schon in die unterschiedlichsten Lebensräume vorgedrungen ist: So bemalen sich die Kinder der Aborigines für einen rituellen Tanz, spielen dann eine Runde Nintendo und gehen dann zu den „Weißen“ ins Spital …

 

 

 

Weibliches „Double Feature“ in der Stadtbibliothek
Lesen im Doppelpack: Andrea Sailer und Andrea Wolfmayr

 

Zwei steirische Schriftstellerinnen der ersten Garnitur geben sich am 12. Februar um 20.00 in der Mediathek in der Vorbeckgasse 12 die Ehre: Die Weizerin Andrea Sailer, deren erster Roman „Das einzige Abenteuer“ soeben erschienen ist – ihre Essays, Lyrik, Liedtexte und Radiokolumen haben sie weit über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannt gemacht – und Andrea Wolfmayr, deren Texte vorwiegend um Frauenschicksale kreisen, deren essayistische Texte sich in jüngster Zeit aber auch intensiv mit Graz beschäftigen, der Stadt, in der sie lebt.

Weitere Infos: www.graz.at/diemediathek

 

 

 

 

  Antisemitismus in Österreich nach 1945

 

Nach dem Band „Naziland Österreich!?“, der auf der Grundlage empirischer Daten die Nähe, Ambivalenz und Distanz zum Nazismus in der Zweiten Republik erforschte, legt Heinz P. Wassermann nun mit „Antisemitismus in Österreich nach 1945“ einen Sammelband vor, in dem qualifizierte AutorInnen verschiedenen Aspekten nachgehen – vom Antisemitismus im Sport über antisemitische Strömungen in der Ökologiebewegung und der österreichischen Linken bis hin zu einer Aufarbeitung der Wiesenthal-/Kreisky- und der Waldheim-Affäre. Besonders informativ und spannend: Der einleitende Beitrag der Historikern Evelyn Adunka, die einen Überblick über antisemitische Skandale der Zweiten Republik gibt. Ein eigenes Kapitel ist der Österreichischen Literaturwissenschaft nach 1945 gewidmet, die bis 1981 das spezifische Thema jüdisch-österreichischer Literatur völlig ausgeblendet hat; ein weiteres behandelt den Antisemitismus in der österreichischen Nachkriegsliteratur.

Heinz P. Wassermann (Hrsg.): Antisemitismus in Österreich nach 1945. Schriften des Centrums für jüdische Studien. Band 3. Studienverlag: Innsbruck, Wien, München, Bozen 2003. 296 Seiten, Euro29,-

KORSO verlost in Kooperation mit dem Studienverlag jeweils 3 Exemplare von „Antisemitismus in Österreich nach 1945“, des Vorgängerbandes „Naziland Österreich!?“ und von „Zuviel Vergangenheit tut nicht gut!“ von Heinz P. Wassermann beim KORSO-Kulturquiz!

 

 

 

  Österreichisches Museumsgütesiegel an fünf steirische Museen verliehen

 

Im Rahmen des Österreichischen Museumstages 2002 wurden unter den ersten 55 österreichischen Museen auch fünf Gütesiegel an steirische Museen verliehen. Ausgezeichnet wurden das Glaskunstmuseum Bärnbach, das Steirische Feuerwehrmuseum Groß St. Florian, das Diözesanmuseum Graz, das Holzmuseum St. Ruprecht ob Murau und das Österreichische Freilichtmuseum in Stübing.

Die Kriterien für das Gütesiegel wurden von ICOM (International Council of Museums, eine Tochterorganisation der UNESCO mit Sitz in Paris), und dem Österreichischen Museumsbund erarbeitet. Das für fünf Jahre verliehene Siegel garantiert den Besuchern sowie Partnern aus der Wirtschaft einen qualitativen Mindeststandard wie z.B. Gemeinnützigkeit (also keine Verkaufsaustellung), öffentlichen Zugang, eine gezielte wissenschaftlich geprüfte Sammlung, eine sorgfältige konservatorische Bewahrung des anvertrauten kulturellen Erbes, eine überlegte Vermittlung und Präsentation der Objekte an die Besucher und vor allem ein Mindestmaß an Serviceleistungen für das Publikum. Museen mit diesem Gütesiegel können damit auch der öffentlichen Hand und privaten Sponsoren einen Beweis für ihre Förderwürdigkeit darlegen.

Zwei der ausgezeichneten Museen: Feuerwehrmuseum Groß St. Florian > und Freilichtmuseum Stübing >

 

 

 

 

Bühnen-Highlights im Februar
<< „Ja, Andres, wenn ein Schreiner die Hobelspäne sammelt, weiß niemand, wer seinen Kopf drauflegen wird.“

 

Publikumsmagneten wie „Das weite Land“, „Janis Joplin“ und „Butterfly Blues“ haben zu einem höchst erfreulichen Schauspielhaus-Saisonstart beigetragen; die Gesamtauslastung in den Monaten September bis Dezember betrug 84%, die Theater-Abos nahmen um 12% zu. Ein ewig aktueller Klassiker des deutschen Dramas – Büchners Woyzeck – könnte zu weiteren Besuchssteigerungen führen: In der Inszenierung von Cornelia Crombholz spielen Sebastian Reiss (Woyzeck), Monique Schwitter (Marie) und Franz Friedrich (Hauptmann). Premiere: 22. Februar 2003 | 20.00 | Probebühne

Die Strauss-Oper „Ariadne auf Naxos“ ist Anlass für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Chefdirigent Philippe Jordan (musikalische Leitung) und Schauspieldirektor Matthias Fontheim (Inszenierung). Als Gäste wurden Carole Fitzpatrick, (alternierend mit Marina Shaguch) in der Titelpartie und Stephen Gould (alternierend mit Gary Bachlund) als Bacchus verpflichtet. Premieren am 14. und 16. Februar 2003 im Schauspielhaus (!)

Alle Aufführungstermine und den gesamten Spielplan von Theater Graz finden Sie unter www.theater-graz.com

 

 

 

 

  Kunsthaus Graz „under construction“

 

Aufgrund des starken öffentlichen Interesses bietet die Kunsthaus AG Führungen auf die Baustelle des „friendly alien“ an.

Jeweils Freitag um 14.00 Uhr beginnen im Palais Thienfeld in der Mariahilfergasse 2 die etwa eineinhalb Stunden dauernden Veranstaltungen.
Kosten: Erwachsene 5,00 Euro | Studenten/Schüler 2,50
Inkludiert ist auch ein kurzes Referat über die Entstehung des Projekts und die wesentlichen architektonischen und technischen Aspekte.
Auf Anfrage bietet die Kunsthaus AG auch geschlossene Gruppenführungen an.
Für Kinder wurden spezielle Themenführungen eingerichtet.
Die Pädagogin Petra Sernetz führt Kinder (4 bis 10 Jahre) durch die Baustelle der blauen Blase.

Die kommenden Termine: 21. 2. | 7. 3. und 21. 3. 2003 | 14.00 bis 17.00 Uhr (Jause selbstverständlich inbegriffen)
Kosten € 9,50 | Treffpunkt ebenfalls Palais Thienfeld, Mariahilferstraße 2

Kontakt: Kunsthaus AG, Griesgasse 11/II, 8020 Graz | Tel. (0 316) 72 09 10 | kunsthaus.graz@stadt.graz.at

 

 

 

  Punkt 7 – 30 Minuten Architektur aus Graz

 

Jeweils donnerstags im wohn²Center der Steiermärkischen am Grazer Hauptplatz
Das Jahr 2003 steht in Graz unter einem besonderem Motto: Graz – Kulturhauptstadt Europas. Für die Steiermärkische ist das ein Anlass, zeitgenössischer Architektur entsprechenden Raum zu widmen. In Kooperation mit dem HausDerArchitektur (HDA) startete die Steiermärkische im neuen wohn2Center – Österreichs größtem Marktplatz für Immobilien – eine Veranstaltungsreihe mit dem klingenden Namen „Punkt 7“ – 30 Minuten Architektur aus Graz.

Qualität und Vielfalt im Mittelpunkt
Jeweils donnerstags, Punkt 7 Uhr abends, findet im wohn²Center der Steiermärkischen bei freiem Eintritt ein Vortrag von Architekten zu aktuellen Projekten aus dem Raum Graz statt. In einem 30-minütigen Impulsreferat werden die Anforderungen, die architektonische Lösung und der Wert des Bauwerks vermittelt. Insgesamt werden im Wochenrhythmus 44 Architekturbüros der jungen heimischen Planerriege vorgestellt. Eine tolle Möglichkeit für die individuelle Gestaltung der eigenen vier Wände Ideen, Anregungen und Impulse zu sammeln.

 

 

 

Die Geschichte der FPÖ
Ein Märchen der Gebrüder Will & Nauer

 

Es war einmal eine Fischerin, die lebte zusammen mit ihrem Mann in einer alten Hütte dicht am See. Ihr Mann hatte als kleiner Bub einmal einen Redewettbewerb gewonnen und schwang nun den ganzen Tag große Reden.

Die Fischerin jedoch ging alle Tage zum See und angelte. Eines Tages zog sie einen großen Butt heraus. Da sprach der Butt: „Ich bin ein verwünschter Prinz. Was hilft es dir, wenn du mich tötest! Ich würde dir doch nicht schmecken. Setz mich wieder ins Wasser und lass mich schwimmen!“

Die Fischerin setzte den Butt wieder ins Wasser, ging heim und erzählte alles ihrem Mann. „Hast du dir denn nichts gewünscht?“, fragte der Mann.„Nein, was sollte ich mir denn wünschen?“, fragte die Fischerin. „Ach“, sagte der Mann, „du weißt genau, was ich mir wünsche! Geh noch einmal hin und rufe den Butt. Er wird dir meinen Wunsch erfüllen.“

Da ging die Frau zum See und rief:
Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See Ach, der Jörg, mein kleiner Mann Will größer werden, als er kann!

Da kam der Butt angeschwommen und fragte: „Na, was will er denn?“ „Ach“, sagte die Frau, „er will Politiker werden.“ „Geh nur hin“, sagte der Butt, „er ist es schon.“ - Da ging die Frau heim und ihr Mann war Politiker. Nach einer Weile sagte der Mann: „Der Butt hätte uns ruhig mehr geben können. Geh noch einmal hin und wünsch dir mehr!“

Die Frau seufzte, ging zum See und rief:
Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See Ach, der Jörg, mein kleiner Mann Will größer werden, als er kann!

Da kam der Butt angeschwommen und fragte: „Na, was will er denn?“ „Ach“, sagte die Frau, „er will Landesrat werden.“ „Geh nur heim“, sagte der Butt, „er ist es schon“. Da ging die Frau heim und ihr Mann war Landesrat. Nach einer Weile sagte der Mann: „Der Butt hätte uns ruhig mehr geben können. Geh noch einmal hin!“

Die Frau sträubte sich, ging aber schließlich doch zum See und rief:
Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See Ach, der Jörg, mein kleiner Mann Will größer werden, als er kann!

Da kam der Butt angeschwommen und fragte: „Na, was will er denn?“ „Ach“, sagte die Frau, „er will in allen Medien auf die Titelseite und ein Star werden.“ „Geh nur heim“, sagte der Butt, „er ist es schon“. Da ging die Frau heim und ihr Mann war Medienstar. Nach einer Weile sagte der Mann: „Der Butt hätte uns ruhig mehr geben können. Geh noch einmal hin!“

Die Frau weigerte sich lange, ging aber schließlich doch zum See und rief:
Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See Ach, der Jörg, mein kleiner Mann Will größer werden, als er kann!

Da kam der Butt angeschwommen und fragte: „Na, was will er denn?“ „Ach“, sagte die Frau, „er will Landeshauptmann werden.“ „Geh nur heim“, sagte der Butt, „er ist es schon und wird es auch ein zweites Mal werden.“ Da ging die Frau heim und ihr Mann war Landeshauptmann. Nach einer Weile sagte der Mann: „Der Butt hätte uns ruhig mehr geben können. Geh noch einmal hin!“

Die Frau wollte nicht, ließ sich aber schließlich überreden, ging zum See und rief:
Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See Ach, der Jörg, mein kleiner Mann Will größer werden, als er kann!

Da kam der Butt angeschwommen und fragte: „Na, was will er denn?“ „Ach“, sagte, die Frau, „er will alle Wahlen gewinnen und der heimliche Kanzler des Landes sein!“ „Geh nur heim“, sagte der Butt, „er ist es schon.“ Da ging die Frau heim und ihr Mann zog die Fäden aus dem Hintergrund. Nach einer Weile sagte der Mann: „Der Butt hätte uns ruhig mehr geben können. Geh noch einmal hin.“ „Nein“, sagte die Frau, „geh selber!“

Da ging der Mann zum See und schrie:
Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See Meine Frau wünscht mir nichts mehr. Also komm ich selber her! HEIL BUTT! -

Da kam der Butt angeschwommen und fragte: „Na, was will er denn?“ Der Mann schlug die Hacken zusammen: „Was ich sein will? Berlusconi von Österreich!“

„Geh nur heim“, sagte der Butt, „du sitzt wieder in der alten Hütte.“