Gleichstellung nützt allen

Allmählich schließt sich auch Österreich dem internationalen Trend des Abbaus von Diskriminierungen gegenüber Menschen mit Behinderung an. Haarsträubende Vorkommnisse, die vor kurzem gar nicht so unüblich waren – wie etwa der Transport von RollstuhlfahrerInnen im Gepäckwagen von Bundesbahngarnituren – dürften inzwischen endgültig der Vergangenheit angehören.

In der Steiermark wurde mit dem im Vorjahr in Kraft getretenen steiermärkischen Behindertengesetz ein wichtiger Schritt hin zum „Empowerment“ der Betroffenen getan; das neue Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz enthält zwar kaum Instrumente zur Durchsetzung von Ansprüchen, stellt aber immerhin ein weiteres Instrument zur Sensibilisierung von Öffentlichkeit und Behörden dar. Was hoffen lässt, ist die zunehmende Bereitschaft von öffentlicher und auch privater Seite, im eigenen Wirkungsbereich „Barrierefreiheit“ im vollen Wortsinn herzustellen – ob es sich dabei um die Eliminierung physischer Hindernisse für RollstuhlfahrerInnen oder um die einfachere, klarere Darbietung von Informationen handelt, sodass diese auch für Menschen mit Lernschwierigkeiten verständlich werden. Alle diese Initiativen verdienen bedingungslose Unterstützung – nicht nur aus Solidarität gegenüber den direkt Betroffenen, sondern auch aus Eigennutz.

Jede/r von uns könnte infolge Krankheit, eines Unfalls oder einfach wegen fortschreitenden Alters selbst Behinderung mit all ihren Konsequenzen erfahren können. Und nicht zuletzt nützen Gleichstellung und Barrierefreiheit allen: Wenn ein Gesetzestext, ein Info-Folder, eine Webseite für Menschen mit Lernschwierigkeiten verständlich sind – umso mehr sind sie es auch für alle anderen. Wenn der Zugang zu einem Amt für Rolli-FahrerInnen möglich ist, dann haben auch Mütter mit Kinderwägen kein Problem damit. So einfach ist das – einfach barrierefrei.

Christian Stenner, Josef Schiffer
redaktion.sozialforum@korso.at