September |
Die korso – Sonderausgabe für sozial Tätige und Engagierte | |
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Mehr Qualität für unsere Kindergärten
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Die drastischen Veränderungen in unserer Gesellschaft stellen die Kindergärten vor große Herausforderungen, auch die Ansprüche der Eltern an das Angebot zur Kinderbetreuung haben sich gewandelt. War noch vor wenigen Jahrzehnten der Besuch eines Kindergartens selbst im letzten Jahr vor der Volksschule – insbesondere in ländlichen Regionen – noch eher die Ausnahme, so haben sich in der Zwischenzeit die Familienstrukturen gravierend verändert: Es gibt eine deutliche Zunahme in der Zahl allein erziehender Eltern und auch von Einzelkindern. Die Anforderungen des modernen Erwerbslebens, die auf eine hohe zeitliche Flexibilität – vor allem in den häufig von Frauen ausgeübten Teilzeitberufen – ausgerichtet sind, machen den weiteren quantitativen Ausbau des Betreuungssystems, nicht zuletzt in Richtung auf mehr Ganztagesplätze, dringend erforderlich. Doch was geschieht in Hinsicht auf die Entwicklung der Qualität – insbesondere im Licht der aktuellen OECD-Studie „Starting strong“ zur frühkindlichen Erziehung und Betreuung (Korso berichtete schon im März 2005) sowie in Bezug auf die Ziele einer gemeinsamen europäischen Bildungspolitik? Anspruch auf einen fixen Betreuungsplatz < Soziallandesrat Kurt Flecker fordert den verfassungsmäßigen Anspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder ab dem zweiten Lebensjahr. Begrüßt wird der Vorstoß des Landesrates von der Vorsitzenden der Berufsgruppe steirischer Kindergarten- und HortpädagogInnen, Christine Kiffmann-Duller. „Das Recht auf einen Kinderbetreuungsplatz festzuschreiben würde zweifellos die Möglichkeiten erweitern, unseren Kindern eine bessere, pädagogisch fundierte Betreuung angedeihen zu lassen.“ Umgekehrt sei der von der FA7 des Landes eingebrachte Entwurf für ein neues Dienstrecht, in dem u.a. die Urlaubsregelungen der KindergartenpädagogInnen jenen der anderen Gemeindebediensteten angeglichen werden sollen, inakzeptabel und eine Abwertung der Arbeit der KindergärtnerInnen: „Auf der einen Seite will man zu Recht, dass wir mehr anspruchsvolle pädagogische Aufgaben übernehmen – und auf der anderen Seite will man unseren Status, der ohnehin schlechter ist als der von LehrerInnen, weiter abwerten. Dagegen werden wir uns zur Wehr setzen.“ Die Berufsgruppe steirische Kindergarten- und HortpädagogInnen fordert u.a. einen Bildungsplan mit ausgewiesenem Bildungsbudget für den frühen Bildungsbereich, mindestens 10 Wochenstunden Vorbereitungszeit und eine Verbesserung der Ausbildung von Kindergarten- und HortpädagogInnen. Und: „Wir begrüßen natürlich die Ausweitung der Öffnungszeiten“, so Kiffmann-Duller, „aber es ist klar, dass damit auch eine Aufstockung der personellen Ressourcen einhergehen muss.“ Umfassende und anspruchsvolle Aufgaben Dr. Albert Eigner von der FA 6B des Landes wünscht sich eine faire Verteilung der Lasten, etwa durch die Einrichtung von Betriebskindergärten. Judith Frewein zum heiß ersehnten Bildungsplan: „Es ist sehr wichtig, dass die frühkindliche Förderung nicht beliebig erfolgt.“ Die Erfüllung dieser komplexen Aufgabenstellung wird durch das frühere Eintrittsalter von Kindern – immer mehr kommen bereits mit drei Jahren in den Kindergarten – nicht gerade erleichtert. Die Zahl von sozial schwer integrierbaren und oft auch verhaltensauffälligen Kindern sei dadurch gestiegen, beklagen betroffene KindergartenpädagogInnen, was Entwicklungserfolg und Klima in der Gruppe nachteilig beeinflussen kann. Mehr Qualität durch Bildungsplan Prof. Wassilios Fthenakis: „Wir benötigen Bewertungsmodelle, die einen intra-individuellen Vergleich in der Entwicklung eines Kindes erlauben.“ Univ.Prof. Wassilios Fthenakis, Leiter des Bayerischen Staatsinstituts für Frühpädagogik in München, gilt als einer der wenigen weltweit anerkannten Wissenschaftler auf dem Bereich der Kleinkindpädagogik. In den letzten Jahren war er u.a. an der Ausarbeitung von Bildungsplänen in Deutschland und Südtirol beteiligt. Fthenakis zu seiner Vorstellung davon, wie die Kindergartenpädagogik in einen übergeordneten Ansatz einzubetten ist: „Wir brauchen als Bildungsplan ein Konzept, wie wir mit Differenzen umgehen. Bis jetzt haben wir die Differenzen als Bereicherung ignoriert oder eliminiert. Wir benötigen zur Beurteilung der Qualität im Kindergarten Modelle, die einen intra-individuellen Vergleich erlauben, und nicht den Vergleich zwischen Kindern und Institutionen, d.h. welche konkreten Fortschritte hat ein bestimmtes Kind in einem gewissen Zeitraum gemacht? “
Evaluierung der Qualität Ein neues, multiperspektivisches Messverfahren, das die Bedürfnisse der Eltern und Kinder stärker berücksichtigt und auch zur Selbstbewertung dienen kann, wird zurzeit vom Charlotte-Bühler-Institut entwickelt und soll nach einer Testphase bundesweit zum Einsatz kommen. Die 1992 gegründete Charlotte Bühler-Gesellschaft verfolgt mit ihrem Institut das Ziel Theorie und Praxis der Kleinkindforschung miteinander zu verknüpfen. Aktuelle Forschungsprojekte, Forschungsberichte, Schriftenreihen und Informationen zur Kindergartenskala KES-R, sind auf der Website zugänglich. Die Selbstevaluation einer Einrichtung ist für die Orientierung einer Betreuungseinrichtung unverzichtbar, für die Werbung nach außen aber nicht entscheidend, denn „ob drei oder fünf Sterne an der Türe stehen, ist für einen Gemeindekindergarten uninteressant, sondern wichtig und relevant ist eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern“, meint eine Kindergärtnerin. Notwendige Reformen Eine zentrale Rolle bei der Neustrukturierung der frühkindlichen Pädagogik kommt laut Fthenakis der Umverteilung von Mitteln zu: In Österreich werden nur 0,4% des Bruttoinlandsproduktes (2002) für Kinderbetreuung ausgegeben, laut OECD sollte es mindestens 1% sein. Zum Vergleich: Dänemark investiert 2,1% des BIP in die Betreuung der Kleinsten. Strukturelle Mängel orten KindergartenpädagogInnen vor Ort in erster Linie bei den Gruppengrößen (derzeit 25 Kinder) und dem mangelhaften Angebot an der – gesetzlich vorgeschriebenen – berufsbegleitenden Weiterbildung. Die Nachfrage bei einer Betroffenen ergibt: „Auch bei rechtzeitiger Anmeldung für mehrere Veranstaltungen ist es sehr wahrscheinlich, dass man jährlich nur ein Modul vom Umfang eines Nachmittags bewilligt bekommt.“ Josef Schiffer
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ISOP: MigrantInnen stürmen Deutschkurse
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MigrantInnen und Flüchtlinge verfügen oft über hohe berufliche Qualifikationen, welche aufgrund der Sprachbarrieren plötzlich wertlos werden. Dem gegenüber stehen jene ausländischen Familien, deren Kinder in ihren Heimatländern keine Schulbildung genossen haben und überhaupt erst die eigene Muttersprache erlernen müssten. Die ISOP (Innovative SozialProjekte GmbH) bietet für diese unterschiedlichen Bedürfnisse ein breit gefächertes Angebot von freiwilligen Deutschkursen. Die hohe Nachfrage kann jedoch kaum gedeckt werden. Der 17-jährige Hamid sitzt sichtlich frustriert im kleinen Beratungszimmer von Mag. Samira Suljanovic, dreisprachige BeraterIn der interkulturellen und offenen Jugendarbeit von ISOP, und zeigt ihr nur sehr zögernd sein schlechtes Schulabschlusszeugnis. Er stammt aus dem Iran und lebt seit geraumer Zeit mit seiner Familie in einem Grazer Flüchtlingsheim. Hamids Mutter hat sich selbst schon für den Fortgeschrittenen-Kurs angemeldet – jetzt ist der Sohn an der Reihe. Mag. Samira Suljanovic: „Über die Freizeitaktivitäten kommen wir letztendlich an die gesamte Familie heran.“ Hamids größter Wunsch war es, in Graz die Bulme, Bereich Informatik, zu besuchen, aber dies ist aus seiner Sicht nun gescheitert. „Sie haben für mich keinen Platz in der Schule, sie nehmen mich nicht“, klagt er und blickt resigniert zu Boden. Seine Mutter richtet ihre Augen hoffnungsvoll auf Suljanovic und seufzt. Sie hat ständig Sorgen mit Hamid, seinen Geschwistern und auch mit ihrem Mann. Ihre größte Sorge jedoch ist, dass sie ihnen nicht helfen kann, da sie selbst erst Deutsch lernt. „Ich bin noch nicht zufrieden, aber ich habe mich gerade für den Fortgeschrittenenkurs angemeldet“, meint sie verlegen lächelnd. Suljanovic zögert nicht lange, kontaktiert per Telefon die Schule, die Hamid abgewiesen haben soll. Nach wenigen Minuten stellt sich alles als ein großes Missverständnis heraus: Natürlich sei an der Schule Platz für ihn – einzig die Gruppeneinteilung für den Informatikkurs sei schon passiert … „Danke, sie helfen uns immer!“ strahlt Frau Ayough, packt ihren „großen Jungen“ und macht sich mit ihm auf in Richtung Bulme. Ziel: Gleiche Ausbildungschancen ISOP tritt als interkulturelle, unabhängige Nonprofit-Organisation seit 1987 für die Chancengleichheit in der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt ein. Sie unterstützt MigrantInnen, Flüchtlinge, aber auch Langzeitarbeitslose und Menschen mit Grundbildungsdefiziten durch Beratung, Qualifizierung und Beschäftigungsprojekte. „Es ist unsere Aufgabe diesen Jugendlichen gleiche Ausbildungschancen zu ermöglichen – einzelne Schulen zeigen dafür großes Verständnis, aber bei vielen Gymnasien sind die Türen noch versperrt“, meint Suljanovic. Auch die Eltern betroffener Jugendlicher werden in die Integrationsarbeit miteinbezogen, da es aufgrund der Kulturunterschiede oft zu innerfamiliären Konflikten kommt. Die „Mamas“, wie Suljanovic sie liebevoll nennt, sprechen oft kein Wort Deutsch, weil sie Angst davor haben, sich dem Leben außerhalb ihrer vier Wände zu stellen. Über die angebotenen Freizeitaktivitäten findet meist der erste Kontakt zu den Jugendlichen statt. „Das ist der Punkt, wo wir dann anfangen die Kette zu bauen und schließlich alle Familienmitglieder erreichen“, so Suljanovic, „Wir bieten seit letztem Herbst spezielle Mütter-Deutschkurse an und diese sind ausgebucht!“ Vorprogrammiertes Schulversagen Inge Aftenberger: „TeilnehmerInnen aus verschiedenen Herkunftsländern.“ Keine Chancen für GastarbeiterInnen Mag. Robert Reithofer: „Integrationsangebote sind ein ,Muss‘“ Jetzt sitzt Hazim überglücklich im Beratungszimmer von Mag. Suljanovic. Links und rechts von ihm seine beiden älteren Töchter, die eifrig mit ihrer Beraterin nach Bildungswegen suchen. Die 18-jährige Alma hat in Bosnien die Matura gemacht und möchte hier studieren, die 16-jährige Amra will weiter die Schule besuchen. Suljanovic schüttelt traurig den Kopf – die beiden Mädchen müssen erst einmal Deutsch lernen, damit sich die Türen der verschiedenen Bildungseinrichtungen für sie öffnen. „Auch die Mama will ich hier sehen“, so Suljanovic, „sie passt genau in den Mütter-Deutschkurs.“ Hazim Ljubankovic mit seinen Töchtern Alma und Amra: Der Deutschkurs öffnet den Weg zur Ausbildung. Lebenswelten verbinden Claudia Windisch Infos zu Deutschkursen:
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Kinderparlament soll ab Oktober die Stadt mitgestalten
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Noch in diesem Herbst soll in Graz ein Kinderparlament seine „Amtsgeschäfte“ aufnehmen: Die nach Schweizer Vorbildern gestaltete Einrichtung soll den Kindern mehr Mitspracherecht bei der Gestaltung ihres Lebensumfeldes einräumen und ihre Wünsche insbesondere bei der Umsetzung von kinderrelevanten Vorhaben im urbanen Raum berücksichtigen. Damit nimmt Graz wieder einmal eine Pionierrolle ein, handelt es sich doch um die erste österreichische Stadt in dieser Größenordnung mit einem Kinderparlament. Kinder-Anliegen ernsthaft behandeln Das Kinderparlament öffnet seine Pforten im Oktober im Grazer Rathaus – darauf freuen sich der Leiter des Kinderbüros Mag. Bernhard Seidler, Kinder- und Jugendstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl und die für die Organisation des KiPa zuständige Heidi Jursitzky vom Kinderbüro Graz Kaltenbeck-Michl erklärt zu ihren Beweggründen, dieses ambitionierte Projekt ins Leben zu rufen: „Bei der Artikulation ihrer Bedürfnisse sind Kinder bisher nur zu oft im Hintertreffen geblieben. Mit diesem Forum geben wir ihnen die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung ihres Lebensumfeldes mitzuarbeiten und endlich ein echtes Mitspracherecht zu haben. Dadurch können sie sich auf beinahe ‚spielerischem‘ Weg nicht nur als gleichberechtigte Partner an gesellschaftlichen Prozessen beteiligen, sondern haben damit auch Gelegenheit die Gesetze demokratischer Abläufe kennen zu lernen.“ Die Beschlüsse, die das Parlament im Plenum fasst, sollen nämlich auf jeden Fall eine rechtsverbindliche Wirkung haben. „Nach dem Petitionsrecht werden die Beschlüsse über das Präsidialamt an die dafür zuständige Stelle in der Stadtverwaltung weitergeleitet“, stellt Kaltenbeck klar. Damit wird garantiert, dass die Anliegen behandelt und „zumindest beantwortet werden müssen“, so die Stadträtin, die das Pilotprojekt aus ihrem Budget mit 15.000 Euro unterstützt. Übungsfeld für die Entscheidungsträger der Zukunft Als verantwortliche Sprecher werden in der Vollversammlung je ein Kinderbürgermeister und eine Kinderbürgermeisterin gewählt werden. Mag. Heidi Jursitzky, die zuständige Leiterin des Kinderparlaments sieht den wichtigsten Aspekt des Unternehmens darin, „dass die Kinder im Kinderparlament so selbständig und unabhängig wie möglich arbeiten können, aber natürlich auch jederzeit die nötige Unterstützung bekommen können, die sie im Umgang miteinander und für ihre Parlamentsarbeit brauchen.“ Erfreulich für Jursitzky bereits jetzt das rege Interesse – es sind schon einige Dutzend Anmeldungen eingelaufen – von Seiten der Kinder, die „oft auf eigene Initiative E-Mails schreiben und sich mit ihren individuellen Fertigkeiten einbringen wollen“. – js – Infos: Die Auftaktveranstaltung findet am 18. Oktober im Grazer Rathaus statt:
Broschüren sind in den Schulen und Ämtern erhältlich
sowie im Internet unter www.kinderbuero.at
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Sektenexperte warnt vor Scientology-Organisation
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Der steirische Sektenbeauftragte Dr. Roman Schweidlenka äußerte sich in seinem aktuellen „ESObericht 2005“ besorgt über die jüngsten Entwicklungen in der heimischen Esoterik- und Sektenszene: Aus den zusammengefassten Ergebnissen seiner Broschüre geht hervor, dass in letzter Zeit insbesondere wieder eine verstärkte Aktivität der umstrittenen Scientology Kirche feststellbar ist. Im gesamten deutschen Sprachraum sollen so genannte „Central Orgs“ der Expansion von „Scientology“ dienen. In der Steiermark wird vor allem für Managerseminare unter dem Motto „business success“ geworben, die dann in Wien nach der Methode von Scientology-Gründer Ron Hubbard abgehalten werden. Für etliche der Betroffenen, die dorthin geschickt wurden, war ein Zusammenhang mit Scientology jedoch vorher nicht erkennbar“, so Schweidlenka. < In seiner Studie konstatiert Schweidlenka eine bedenkliche Zunahme der Anfälligkeit für radikale Glaubensströmungen Die Organisation konzentriert sich bei ihren neuen Strategien in vermehrtem Maß auf Jugendliche, etwa mit Hilfe der in Wien gegründeten Vereinigung „Narconon“, die mit Broschüren und Beratungsangeboten in der Drogenprävention tätig ist, jedoch „indirekt auch für Scientology wirbt“, wie Schweidlenka vermutet. Das Wiener Institut für Suchtprävention rät jedenfalls wegen wissenschaftlicher und fachlicher Mängel von der Verwendung der „Narconon“-Materialien, z.B. der Broschüre „Wege aus der Drogengesellschaft“, etwa im Rahmen der schulischen Drogenberatung entschieden ab. Gefahren Fundamentalismus und Satanismus Eine weitere Zunahme des Jugendsatanismus, wie sie in Wien konstatiert wurde, kann Schweidlenka für die Steiermark im vergangenen Jahr nicht bestätigen, in dem wie schon bisher „etwa drei bis vier Prozent“ der 13- bis 17-Jährigen im weitesten Sinne zu dieser Gruppe zu zählen sind. Veränderungen gäbe es aber sehr wohl auf qualitativem Gebiet, indem der Satanismus stärker als religiöse Alternative aufgenommen wird. Neu ist der Kontakt zu bzw. die verstärkte Beschäftigung mit satanistischen Orden, allen voran der Kirche Satans, die vor allem über das Internet erfolgt, wie die Arbeit mit Jugendlichen vor kurzem ergeben hat. Ein erschreckender Aspekt wurde durch eine Studie des Instituts für Jugendkulturforschung aufgezeigt: Schon 11% aller Jugendlichen haben im Internet „Selbstmordforen“ aufgesucht. – js – Infos: LOGO ESOinfo&service | 0676 3001414 | esoinfo@logo.at | http://www.logo.at
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Grazer Kinderdrehscheibe dreht sich europaweit
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Die Kinderdrehscheibe ist als überparteilicher und unabhängiger Verein die zentrale Informations- und Beratungsstelle für Eltern, die Kinderbetreuungsmöglichkeiten in Graz bzw. der ganzen Steiermark suchen. Sie entstand 1995 auf Initiative von Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl und des Frauenreferats der Stadt Graz in Zusammenarbeit mit dem AMS und der Volkshilfe Steiermark. Seit 2002 arbeitet die Kinderdrehscheibe in mittlerweile zwei EU-Projekten mit anderen europäischen Ländern, u.a. auf dem Bereich der Berufsbildung für MigrantInnen, zusammen. Interkulturelle Konzepte zur Betreuung Mag. Regina Egger, Geschäftsführerin der Kinderdrehscheibe Zurzeit arbeiten zwölf BetreuerInnen mit Migrationshintergrund in den städtischen Kindergärten, einige weitere in privaten Einrichtungen. Daraus ergibt sich die Chance, Immigranten als wertvolle Helfer bei der Integration von nicht deutschsprachigen Kindern zu leisten. „Einerseits werden die Ressourcen der MigrantInnen für die Kinderbetreuung genutzt, andererseits bringen sie aus ihrem Migrationshintergrund wesentliche Kompetenzen für ihre BetreuerInnentätigkeit mit“, erläutert Egger die Synergieeffekte. Die europäische Perspektive bringt weitere Vorteile mit sich, freut sich Egger: „Über die gemeinsame E-learning-Plattform können z.B. die über mehrere europäische Länder verstreuten Mitglieder der bosnischen Community in regem Kontakt bleiben.“ Europaweiter Austausch von Erfahrungen „Wir konnten viele internationale Kontakte knüpfen, die uns bei weiteren Projekten hilfreich sein werden. Man erkennt dabei sowohl den Wert der eigenen Einrichtungen und Konzepte, kann sich aber auch viele wertvolle Anregungen aus der Kinderbetreuungspraxis anderer Länder holen“, resümiert Egger. „Umgekehrt haben unsere innovativen Konzepte in den anderen Ländern auch sehr guten Anklang gefunden.“ Josef Schiffer
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Kinder- und Jugendanwaltschaft fordert unabhängigen
Beistand |
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Die Zahl der Scheidungen hat in Österreich in den vergangenen Jahren dramatisch zugenommen: Etwa 22.000 Kinder und Jugendliche haben jährlich unter einer Scheidung zu leiden; nicht eingerechnet diejenigen Opfer einer Trennung, deren Eltern gar nicht verheiratet waren. Unter Fachleuten ist man sich einig, dass in einem gerichtlich ausgetragenen „Kampf ums Kind“ bzw. das Obsorgerecht das psychische Wohlbefinden und die Entwicklung von Kindern stark beeinträchtigt werden können. Pilotprojekt Kinderbeistand Kinder- und Jugendanwalt Christian Theiss hofft auf den baldigen bundesweiten Einsatz von Kinderbeiständen
Im Herbst vergangenen Jahres war unter dem Eindruck dieses offensichtlichen Bedürfnisses in Salzburg eine österreichweite Fachtagung unter dem Titel „Trennung der Eltern: kind-geRECHT?“ abgehalten worden. „Dabei wurden internationale Modelle aus Deutschland, der Schweiz und Großbritannien vorgestellt“, so Theiss, „aus der Beschäftigung damit konnten in den Diskussionen die relevanten Fragen bezüglich der praktischen Durchführung eines solchen Kinderbegleiters geklärt werden.“ Bald bundesweit im Einsatz? Professionelle Besuchsbegleitung DSA Christina Eisenbacher: Viele Scheidungskinder verlieren den Kontakt zum anderen Elternteil binnen kurzer Zeit. DSA Christina Eisenbacher von der Kija Steiermark bemerkt zu diesem überaus wichtigen Thema: „Es ist leider oft so, dass die Kinder in die Konflikte der Erwachsenen mit hineingezogen werden, die häufigste Folge daraus ist, dass sie den Kontakt zu dem nicht zur Obsorge berechtigten Elternteil bald verlieren.“ Die traurige Wahrheit in Zahlen: Drei Jahre nach der Scheidung haben ca. 40 bis 50 Prozent der Kinder keinen Kontakt mehr zum Vater. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft fordert aus diesem Grund eine professionelle Besuchsbegleitung, die in solchen Situationen mäßigend auf die konfliktträchtigen Elternteile bzw. deren Familien einwirken kann. Eisenbacher zu den schwierigen Rahmenbedingungen heute: „Es ist in den Köpfen der Menschen trotz der gesellschaftlichen Veränderungen noch immer nicht verankert, dass ein Kind das Recht auf beide Elternteile hat, um seine gedeihliche Entwicklung fördern. Man wird die Zahl der Scheidungen wahrscheinlich nicht mehr zurückschrauben können, umso wichtiger ist es, im Umgang miteinander eine Sprache zu entwickeln, die diese Kinder als vollwertig anerkennt und ihre gesellschaftliche Diskriminierung verhindert.“ Aus diesem Grund ist die gemeinsame Obsorge beider Elternteile erstrebenswert, wie sie in Deutschland nach negativen Erfahrungen inzwischen wieder gesetzlich verankert wurde und auch hierzulande von Fachleuten, wie dem Psychoanalytiker Dr. Helmuth Figdor, vehement gefordert wird. In Österreich ist die gesetzliche Situation so, dass es für eine alleinige Obsorge genügt, wenn sich beide Elterteile über den Wohnsitz nicht einigen können. In Deutschland gilt, dass stringent nachgewiesen werden muss, wenn ein Elternteil nicht in der Lage ist die Obsorge wahrzunehmen. Josef Schiffer Infos:
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Jugend heute – Keine Chance auf Sinn und Arbeit?
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Der „Pensionsschock“ beim Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand ist ein mittlerweile wohlbekanntes Phänomen. Der Schock erkennen zu müssen, gar nie in die Berufswelt einsteigen zu können, wird hingegen oft verhältnismäßig gleichmütig hingenommen. Jugendliche, die nach Ende ihrer Schulzeit keine Ausbildungsstelle erhalten, bekommen aber nichts anderes zu spüren, als dass sie nichts wert sind und nicht gebraucht werden. Arbeit hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert und gibt Sinn, wirkt stabilisierend und Existenz sichernd. Genau dies brauchen junge Menschen, die gerade ihre Identität ausbilden und nach Sinn im Leben suchen. Leider zeigen die aktuellen Arbeitslosenstatistiken ein tristes Bild. Im Juli 2005 waren in Österreich 9279 Jugendliche (im Alter bis 19 Jahre) arbeitslos, das ist im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 8,1%. Von den jungen Erwachsenen (20-24Jährige) waren im Juli 2005 in Österreich 26 549 (+14,1%) arbeitslos. Nicht eingerechnet in diese Zahlen sind jene Jugendlichen, die gar nicht beim AMS gemeldet sind (geschätzte Dunkelziffer: 20.000 Jugendliche) und jene, die in Schulungsmaßnahmen „untergebracht“ sind. Forderungskatalog Jugendarbeitslosigkeit hat nicht nur wirtschaftliche Aspekte, sondern verursacht auch soziale Schwierigkeiten, die sich nicht immer sofort bemerkbar machen. Deshalb fordern wir die „Öffnung“ von Unternehmen für junge Menschen nicht nur unter Leistungsaspekten, sondern vor allem unter dem Blickwinkel, das Arbeit sinnstiftend und chancenbringend ist – denn später ist meist schon zu spät. Infos: kinder+jugendanwaltschaft steiermark | 0316-877-4922 | kija@stmk.gv.at
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Bilanz von „family at work“ |
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Die Initiative „family at work“ des Familienressorts des Landes Steiermark zielt darauf ab, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Einen der Schwerpunkte bildete die im heurigen Sommer vom Ressort angebotene Ferienbetreuung für Kinder. Landesrätin Mag. Kristina Edlinger-Ploder zog anlässlich des Schulbeginns eine positive Bilanz ihrer Initiative: Seit Anfang Juli waren 39 Betriebe in der Steiermark geöffnet, um an Werktagen Kinder zwischen 6 und 14 Jahren zu betreuen. Von morgens bis 18.30 Uhr betreuten PädagogInnen ein abwechslungsreiches Programm für die Kinder, u.a. Ausflüge in Naturparks, ins Luftfahrtmuseum usw., um Natur und Technik in Form von Projekten zu vermitteln. Die Initiative bot insgesamt Platz für rund 850 Kinder und wurde bis in die Woche vor Schulbeginn geführt. Edlinger-Ploder: „Als berufstätige Mutter kenne ich die Probleme, mit denen Eltern in der Sommerzeit konfrontiert sind.“ Edlinger-Ploder zur Intention ihrer Kampagne: „Als berufstätige Mutter kenne ich die Probleme, mit denen Eltern in der Sommerzeit konfrontiert sind. Mit unserem Projekt ‚Family at Work‘ möchten wir einen Beitrag zum Familienleben leisten. Das Angebot muss durchleuchtet werden, denn die Öffnungszeiten gehen oft am Bedarf der Arbeitswelt vorbei, daher ist auch die Politik gefordert, für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen.“ Durch „family at work“ sollen aber auch steirische UnternehmerInnen stärker dazu angeregt werden, die Familienpolitik in ihren Betrieben zu überdenken. – js – Infos: www.familyatwork.at
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Kinderbetreuerin kommt ins Haus | ||
Kinderbetreuung im Haushalt der Eltern: Die Tagesmütter Steiermark bieten derzeit für acht Familien bedarfsorientierte Betreuungsdienste an – im Rahmen dieses Pilotprojekts kommt die ausgebildete Kinderbetreuerin je nach individueller Vereinbarung für circa 20 Wochenstunden ins Haus! Wenn Eltern bereits um 7 Uhr früh am Arbeitsplatz sein müssen und der Kindergarten, den die vierjährige Tochter besucht, aber erst um diese Zeit aufsperrt und noch dazu die Schule, in die der siebenjährige Sohn geht, um 8 Uhr früh beginnt, dann ergeben sich zeitliche Koordinationsprobleme. Vielleicht muss auch noch ein Kleinkind in die Krabbelstube gebracht werden, die am anderen Ende der Stadt liegt, da man in der unmittelbaren Nähe aufgrund der großen Nachfrage keinen Platz mehr bekommen hat. Dieses Szenario stellt sich tagtäglich für zahlreiche Familien, besonders für AlleinerzieherInnen mit Kindern ist so eine Situation kaum zu bewältigen. Nicht nur, dass in Österreich Kinderbetreuungsplätze fehlen – große Mängel gibt es vor allem bei den wenig bedarfsorientierten Öffnungszeiten und in der Ferienbetreuung für Schulkinder. Neun Wochen Sommerferien ohne adäquate Kinderbetreuung sind für berufstätige Eltern jährlich immer wieder dieselbe Horrorsituation: Wohin mit meinem Schulkind? Auf „Oma-Opa-Netzwerke“ können heute nur mehr die wenigsten Eltern zurückgreifen. Der potenzielle Bedarf ist enorm Hilfe für WiedereinsteigerInnen Das Projekt ist langfristig jedoch nur durch eine sozial gestaffelte Förderung von Seiten des Landes für Familien weiterhin leistbar. „Kinderbetreuung im Haushalt der Eltern“ bildet damit ein zusätzliches Angebot zu der bestehenden Betreuungsform der Tagesmütter, das den gesellschaftlichen Bedingungen und dem Bedürfnis nach Flexibilität und Verfügbarkeit Rechnung trägt“, betont Fejer die Notwendigkeit, den vielfältigen Ansprüchen von Eltern gerecht werden zu müssen. Claudia Windisch
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Kinderbetreuung im Sommer – eine positive Bilanz | ||
Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker kann auch für den diesjährigen Sommer eine erfolgreiche Bilanz der steirischen Kinderbetreuung vorweisen: „Im Juli und August 2005 betreuten 219 steirische Kindergärten, Kinderkrippen, Kinderhäuser und Horte mit insgesamt 264 Gruppen 4.337 Kinder, das ist ein Zuwachs von knapp 10% gegenüber dem Vorjahr. Eine flächendeckende Kinderbetreuung ist eine unverzichtbare Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bildet einen der zentralen Schwerpunkte für die Erneuerung der Steiermark.“ Diese soll insbesondere durch die von Flecker geforderte Verankerung des Rechtes auf Kinderbetreuung in der steirischen Verfassung in Zukunft garantiert werden. Das Kinderbetreuungsreferat des Landes Steiermark unterstützt die Sommerbetreuung seit vielen Jahren sowohl durch Personalförderung als auch durch Kinderbetreuungsbeihilfe für einkommensschwächere Eltern. „Institutionalisierte Kinderbetreuung auf geregeltem und zuverlässigem Niveau ist die Grundlage für das Wohlergehen der Kinder und die Zufriedenheit der Eltern. In der Steiermark ist die Qualität erfreulich hoch wegen unserer engagierten BetreuerInnen und dem gut funktionierenden und der Sache dienlichen steirischen Kinderbetreuungsgesetz“, betont Kinderbetreuungsreferent Kurt Flecker.
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(Kinder-)Philosophie als Mittel gegen zunehmende Sprachlosigkeit
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Eine aktuelle market-Umfrage
schlägt Alarm: Laut der Studie beklagen die Lehrer an Österreichs
Schulen die verkümmerte Ausdrucksfähigkeiten sowie mangelhafte
Ausdrucksweise und Auffassungsgabe bei den Kids. Über 80 Prozent der
Lehrenden sieht „die intensive Handynutzung als Problem“ und
macht sie dafür verantwortlich, dass „junge Menschen kaum noch
ganze Sätze verwenden“. Für 70 Prozent der Befragten übt
die Mail-Sprache auf die Rechtschreibung eine Negativwirkung aus - vor allem
auf Groß- und Kleinschreibung. Fazit der Lehrerinnen und Lehrer: Das veränderte Verhalten der Schüler mache den Lehrberuf immer schwieriger, die pädagogische Ausbildung halte mit der technologischen Entwicklung nicht Schritt. Hauptverantwortliche ihrer Meinung nach sind die neuen Kommunikationsmedien wie Handy und Computer mit ihrer verkürzten und verschlüsselten Sprache. Doch spätestens seit der PISA-Studie ist eines offensichtlich: Auch das österreichische Schulsystem ist mitverantwortlich. Der SMS- und Emailsprache die Schuld zu geben, reicht nicht, denn diese Entwicklung ist kaum mehr umkehrbar. Vielmehr muss das Bildungswesen in geeigneter Weise reagieren. Gefährdete sprachliche Kompetenz Und Österreich? Forschungsprojekte, theoretische Arbeiten, konkrete Untersuchungen und Evaluierungen von Schulversuchen werden mit dem Ziel des Wissenstransfers für die Praxis veröffentlicht. Wenn die Politik das österreichische Bildungssystem nachhaltig verbessern will, muss eines klar sein: Es reicht nicht mehr, sich auf die elementaren Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen zu beschränken. Deshalb setzt die Kinderphilosophie schon im Kindes- und Jugendalter an. Beim Philosophieren werden Fragen aufgeworfen, um mögliche Antworten und Lösungen zu finden und Argumente gemeinsam auf ihre Stichhaltigkeit zu prüfen. Es geht dabei darum, gemeinsam nachzudenken und eigene Gedanken zu artikulieren. Kinder müssen dazu nur ermutigt werden, denn sie haben noch die Fähigkeit originelle Ideen zu entwickeln und sind unermüdlich im Fragenstellen. Philosophische Gespräche mit Kindern fördern ihr Denk- und Ausdrucksvermögen. Veranstaltung: Der Kongress findet von 20. bis 23. Oktober im Meerscheinschlössl der Karl-Franzens-Universität Graz statt. Infos:
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Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Graz | ||
Ungefähr
hundert Minderjährige ohne Begleitung – fast alle davon zwischen
14 und 18 Jahren –, werden jährlich im Franziskushaus in Graz
betreut. Die meisten, etwa zwei Drittel, stammen aus Afrika, die anderen
kommen hauptsächlich aus den ehemaligen Sowjetrepubliken und Afghanistan.
Ihre Betreuung bis zur Volljährigkeit wird von dem unabhängigen
und nicht auf Gewinn ausgerichteten Verein OMEGA, der sich für Opfer
von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen einsetzt, übernommen.
Medizinische und psychologische Erstbetreuung Im Rahmen des EU-Projekts „Medical Network for Social Reconstruction in Former Yugoslavia“, an dem der Verein OMEGA mit Dr. Peter Kenny aus Australien beteiligt ist, wird auch in den Nachfolgestaaten Jugoslawien zusammen mit europäischen Partnern direkt vor Ort dringend benötigte Hilfe in Form von Trainingsseminaren geleistet, aktuell insbesondere im Kosovo und in Mazedonien. Lernhilfe und Integration Dr. Emir Kuljuh: „Immigranten müssen oft auch ganz alltägliche Dinge, wie das Abstempeln von Fahrkarten, erst lernen.“ Nach Angaben des Bundesministeriums für Inneres suchten im Jahr 2004 914 unbegleitete Minderjährige in Österreich um Asyl an. Diese werden nach einer Richtlinie der Europäischen Kommission als Menschen mit besonderem Schutzbedürfnis angesehen und haben demnach ein Recht auf professionelle Beratung und Behandlung. Grundsätzlich sieht der Verein OMEGA die gesetzlichen Änderungen, trotz der erheblichen Probleme in der Anfangsphase, unter anderem durch die Verschiebung der Zuständigkeiten, weitgehend positiv. „Vor allem die medizinische Erstuntersuchung, bei der die Flüchtlinge nun auch auf Tuberkulose getestet werden, ist eine eindeutige Verbesserung“, betont Kuljuh. „Insgesamt ist die Erstaufnahme nun besser organisiert. Die Abnahme von Fingerabdrücken ermöglicht eine Vereinfachung des organisatorischen und bürokratischen Aufwandes, sollte ein Asylbewerber, nach einem endgültigen Negativbescheid, erneut in einem anderen EU-Land ansuchen“, argumentiert Ressi. Wie in einem Artikel über die „Kinderrechte im Asylgesetz“ (korso sozialFORUMJuni/Juli 2005) bereits berichtet wurde, müssen diese Gesetzesänderungen dennoch kritisch betrachtet werden. Die kinder+jugendanwaltschaft des Landes Steiermark befürchtet die mögliche Schubhaft von Flüchtlingskindern, sollten sich zwei Mitgliedstaaten über die „Zuständigkeit“ für dieses Kind nicht einig werden können. Für die beiden Ärzte von OMEGA spielt dieses Problem allerdings in der Praxis nur eine untergeordnete Rolle. In Zukunft bietet der Verein OMEGA ab dem 20.9.2005 jeden Dienstag ab 12.30 Uhr einen „Multikulturellen Mittagstisch“ an, bei dem sich jede Woche ein anderes Land kulinarisch vorstellt. Dazu gibt es ein um 15 Euro bei Omega erhältliches Kochbuch: Portobella - Multikulturelles Catering. Rezepte und Interviews zu Gesundheit und Ernährung aus aller Welt. Barbara Korak
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„Kiste 05“ informiert über interkulturelle Pädagogik | ||
Schon Karl
Valentin war sich des Problems des Anderseins wohl bewusst, als er sinnierte:
„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.“ Das amüsante
Wortspiel hat heute mehr denn je einen ganz realen Hintergrund in den Migrationsströmen
der Gegenwart. Dabei werden Menschen, die aus anderen Weltteilen zu uns kommen, meist nur als fremd empfunden, weil sie den uns vertrauten Verhaltensweisen nicht ohne weiteres entsprechen. Dies kann bei den „Einheimischen“ Unsicherheiten und latente Ängste auslösen und zur Ablehnung des „Fremden“ führen, dessen alltägliche Lebensgewohnheiten und Kommunikationsformen nur der Ausdruck einer Sozialisation in andersartigen kulturellen Mustern sind. Offenheit heißt Lebendigkeit Eine wichtige Plattform für diese interkulturelle Begegnung stellen besonders die Kindergärten in jenen urbanen Regionen dar, wo zahlreiche Immigrantenfamilien leben. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für die Integration von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache und für das spielerische Erlernen der Sprache des Gastlandes. Soziallandesrat Flecker: „Kinder suchen sich ihre FreundInnen nicht nach der Hautfarbe aus“ „Kinder suchen sich ihre FreundInnen weder nach Hautfarbe noch nach Dialekt aus“, betonte Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker bei der Präsentation der pädagogischen Fachzeitschrift „Kiste 05“, die in diesem Jahr bereits zum dritten Mal erscheint. Die diesjährige Nummer ist dem Schwerpunkt „Interkulturelle Pädagogik in der Kinderbetreuung“ gewidmet. Erfahrungsberichte von Kindergärtnerinnen, Interviews und Beschreibungen aktuell laufender Projekte geben einen umfassenden Überblick über die Aktivitäten zur Integration in der Steiermark. Die vom Kinderbetreuungsreferat herausgegebene Informationsbroschüre versteht sich daher auch als Plattform für all jene, die auf dem Gebiet der interkulturellen Pädagogik aktiv mitgestalten wollen. „Die Welt trifft sich im Kindergarten“ „Insbesondere im urbanen Raum kommt den Einrichtungen
zur Kinderbetreuung eine zentrale Rolle bei der Integration von Kindern
fremdsprachiger Familien zu“, erklärte Dr. Ingeborg
Schmuck, die Leiterin der Fortbildungsstelle des Referates, denn
„die Welt trifft sich im Kindergarten“. Von den über
29.000 steirischen Kindergartenkindern haben mehr als 1.500 eine andere
Erstsprache als Deutsch. Eine wichtige Rolle bei der Integration der Kinder
aus anderen Ländern spielen muttersprachliche BetreuerInnen mit Migrationshintergrund,
die auch in der Kommunikation mit den Eltern wertvolle Hilfestellung leisten.
Josef Schiffer Info:
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Volkshilfe hilft beim Ausbau der Nachmittagsbetreuung an Schulen
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Mit Wirksamkeit ab dem Schuljahr 2006 wird eine gesetzliche Änderung die Nachmittagsbetreuung für schulpflichtige Kinder neu regeln. Demnach können 15 Eltern einer Schule (schulstufenübergreifend) den Bedarf für eine Nachmittagsbetreuung anmelden. Wenn dies gegeben ist, muss dann die Schule eine Nachmittagsbetreuung in unterschiedlicher Form anbieten. Regelungen und Lösungen dazu müssen erarbeitet werden. Der Fachbereich Kinderbetreuung der Volkshilfe hat mit Unterstützung des Arbeitsmarktservices vor den Sommerferien begonnen die rechtlichen und pädagogischen Grundlagen für Nachmittagsbetreuungen zu erarbeiten und diese Erkenntnisse den steirischen Schulerhaltern (Gemeinden) zur Verfügung zu stellen. Damit, so Volkshilfe-Steiermark-Geschäftsführer Franz Ferner, „bieten wir Eltern – vor allem berufstätigen und allein erziehenden Frauen – ergänzend zu den bisherigen Kinderbetreuungsangeboten eine zusätzliche Wahlmöglichkeit, ihre schulpflichtigen Kinder von qualifiziertem pädagogischen Personal optimal betreuen und fördern zu lassen.“ Durch die nach wie vor steiermarkweit geringe Betreuungsquote für Schulkinder sehen die Gemeinden als Schulerhalter in der Initiierung einer Nachmittagsbetreuung die Chance ihre Schulstandorte zu sichern und gleichzeitig bestehende Infrastrukturen optimal zu nützen. Seit Beginn des Projektes hat bereits eine Vielzahl an Gemeinden auf das Volkshilfe-Steiermark-Angebot der Beratung und Unterstützung bei der Initiierung bzw. Führung einer Nachmittagsbetreuung zurückgegriffen. Informationen und Folder:
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Scheidung – was nun?! – Entlastete Eltern durch gestärkte Kinder |
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Für Kinder und
Jugendliche ist es oft besonders schwer, die neue Lebenssituation nach einer
Trennung/Scheidung zu bewältigen. Sie reagieren auf die erlebten Erfahrungen
sehr unterschiedlich-, Ängste und Depressionen, aber auch Aggressionen
und Schulschwierigkeiten sind häufige Reaktionen. Laut Ass.-Prof. Mag.
Dr. Harald Werneck, Klinischer Psychologe (Uni Wien), neigen Mädchen
eher dazu, Kummer und Sorgen zu verdrängen, während bei Buben
eher aggressive Reaktionen augenscheinlich sind.
Auch Gefühle der Verlassenheit, Trauer und Wut werden von den betroffenen Kindern und Jugendlichen oft heftig erlebt, wobei es häufig an einer „neutralen“ Person mangelt, der sie sich anvertrauen können. Diese „Sprachlosigkeit“ kann bei den Kindern zu einem erhöhten Leidensdruck führen - die Folge können massive psychische Symptome sein. Nicht alle Kinder und Jugendliche zeigen nach einer Trennung/Scheidung offensichtliche Veränderungen, sondern scheinen nach außen hin angepasst und „unauffällig“ – doch auch diese Kinder brauchen Unterstützung bei der Bewältigung der neuen Lebenssituation. Entlastete Eltern durch gestärkte Kinder In der RAINBOWS-Gruppe haben die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, sich über ihre Ängste, Gefühle und Gedanken auszutauschen. Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen in einem geschützten Rahmen die Möglichkeit zu bieten, ihre Trauer besser zu bewältigen und die veränderte Situation leichter anzunehmen. Auch die Eltern/teile erfahren durch die Arbeit von RAINBOWS Unterstützung, denn viele berichten von positiven Veränderungen im Verhalten und Erleben ihrer Kinder. RAINBOWS-Gruppen finden ab Oktober wieder in Graz, Bad Aussee, Bruck/Mur, Feldbach, Fürstenfeld, Gratkorn, Gleisdorf, Gröbming, Hartberg, Judenburg, Kalsdorf, Knittelfeld, Leibnitz, Liezen, Murau, Schladming, Voitsberg, Weiz statt. Voraussetzung: mind. 4 Anmeldungen pro Altersstufe Infos:
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Töchter können alles werden! | ||
Die Grazer Mädcheneinrichtung
MAFALDA hilft bei der Spurensuche zur Berufswahl.
Pünktlich zu Schulanfang hat der Grazer Verein MAFALDA, in Kooperation mit dem Land Steiermark, Referat Frau-Familie-Gesellschaft, SPURENSUCHE herausgebracht: Eine Entdeckungsreise durch die Berufsorientierung für Eltern und Töchter am Beginn des 8. Schuljahres. Eltern haben, laut zahlreichen Untersuchungen, den größten Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder. Die 60 Seiten starke Broschüre, ein Mix aus Information und zahlreichen Mitmachangeboten, soll Eltern und Töchter bei der Suche nach dem passenden Beruf unterstützen. Wie eine Betrachtung des Arbeitsmarktes zeigt, sind die gut bezahlten, prestigeträchtigen Jobs immer noch vorwiegend von Männern besetzt. Mädchen und junge Frauen entscheiden sich nach wie vor größtenteils für traditionell weibliche Berufsausbildungen; 69% der weiblichen Lehrlinge in der Steiermark finden sich in nur vier(!) Lehrberufen (Einzelhandelkauffrau, Köchin/Restaurantfachfrau, Bürokauffrau, Friseurin) wieder. Bei der Berufsentscheidung wird oft weniger auf die individuellen Fähigkeiten und Talente geachtet, sondern mehr den Erwartungen an die Geschlechtsrollen entsprochen. SPURENSUCHE wurde im Rahmen des österreichweiten Projektes mut! – mädchen und technik (www.mut.co.at) erstellt. Infos: SPURENSUCHE ist kostenlos zu bestellen
bei Verein MAFALDA, Glacisstraße 9, 8010 Graz
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Familien und Kinder stark machen
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Kinderbetreuungsangebote zählen neben den Leistungen in der Altenhilfe zu den Kernkompetenzen der Volkshilfe-Dienstleistungen. Rund 1.800 Kinder werden täglich in verschiedensten Betreuungsangeboten, von der Tagesmutter bis zum altersgemischten Kinderhaus, durch qualifizierte und engagierte MitarbeiterInnen in der Steiermark betreut. Franz Ferner Geschäftsführer Volkshilfe GmbH Mag. Dagmar Schichtl, Leiterin der pädagogischen Fachstelle der Volkshilfe Seit 2003 sind die Kinderbetreuungsangebote der Volkshilfe freiwillig auf Basis der international anerkannten Norm ISO 9001:2000 erfolgreich zertifiziert. Ein „Markenzeichen“ der Volkshilfe Kinderbetreuungsangebote ist, dass sie grundsätzlich ganztägig und ganzjährig ausgerichtet sind. Für die Volkshilfe sind ihre Angebote in der Kinderbetreuung nicht nur wichtige soziale Angebote für die Familien in unserem Land, sondern entspringen auch der Werthaltung, Arbeit und Familie im Einklang zu halten.
Uns ist bewusst, dass der gesellschaftliche Strukturwandel der letzten Jahrzehnte dazu geführt hat, dass „Familie“ nicht mehr eindeutig definierbar ist und uns in verschiedensten Formen des Zusammenlebens zwischen Kindern und Erwachsenen begegnet. Gleichzeitig ist die Welt der Kinder nicht mehr jene, die wir in eigener Erinnerung haben. Einschränkungen in der Mobilität, starke Tendenzen zur Armutsgefährdung, Rückbau von Chancengleichheit, Umweltbelastungen und vieles mehr sind Herausforderungen für ein ganzes Kinderleben. Vor allem die Anforderungen des Arbeitsmarktes erfordern von den einzelnen Mitgliedern einer Familie eine hohe Bereitschaft zur Mobilität und flexibler Arbeitszeitgestaltung und machen Kinderbetreuungseinrichtungen damit auch zu einer infrastrukturellen Notwendigkeit. Verantwortung für Kinder übernehmen
Der von allen erlebbare Wandel sozialer familiärer Beziehungen bedingt daher, dass sich die Arbeit unserer MitarbeiterInnen an den individuellen Bedürfnissen von Kindern und ihren Familien orientiert. Ein Rückhalt des Staates dabei ist auch für eine stabile Volkswirtschaft unerlässlich. Neben allen gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen dürfen aber die pädagogischen Grundhaltungen nicht zu kurz kommen. Aus diesem Grund ist es der Volkshilfe wichtig, dass die uns anvertrauten Kinder Rahmenbedingungen und Werthaltungen vorfinden, in denen Wertschätzung, Selbstbestimmung und die Entwicklung der persönlichen Fähigkeiten in den Vordergrund gestellt werden. Kinderbetreuung ist Bildungsaufgabe In vielen skandinavischen Ländern ist der Anteil der erwerbstätigen Frauen wesentlich höher als in Österreich, aber auch die Geburtenrate. Eine Antwort auf diese Situation ist die weitaus bessere und auch kostengünstigere Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen. Daher sei jenen PolitikerInnen, die oft die niedrige Geburtenrate in Österreich bedauern, in ihr Stammbuch geschrieben, dass – siehe die skandinavischen Länder – eine moderne Gesellschaft erst dann wieder zu mehr Kindern kommt, wenn es die nötige Unterstützung für Familien und hier vor allem für Frauen in Form von flexiblen und kostengünstigen Kinderbetreuungsplätzen gibt. Selbstverständlich gilt es auch Männer stärker in die Pflicht zu nehmen. Teilzeit für beide Eltern, Väter in Karenz, das sind erste Schritte, die allerdings in Österreich erst sehr zaghaft Wirklichkeit werden. Kinder brauchen einfach mehr „Platz“ in den Köpfen und Herzen der politisch Agierenden, es zahlt sich sprichwörtlich aus!
Standpunkte der Volkshilfe zur Kinderbetreuung Lernen fürs Leben Schau dich um in Stadt und Land Kinder reden mit Unsere Welt ist bunt und vielfältig
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Wie arm sind unsere Kinder? |
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Neben der „Heilen Familie“ ist die „Glückliche Kindheit“ wohl das Thema, das historisch am stärksten belastet ist. Ohne heutige Entwicklungen schön zu reden, müssen wir festhalten, dass eine glückliche Kindheit in der Vergangenheit selten so leicht möglich war, wie heute. Die Probleme von früher werden heute offen angesprochen und nicht mehr gesellschaftlich toleriert, was eine gute Grundlage für ihre Bewältigung bietet. Auf der anderen Seite ist es vor diesem Hintergrund schwierig das Thema Armut bei Kindern und Jugendlichen zu diskutieren. Wenn wir von besonderen Armutssituationen bei Kindern und Jugendlichen sprechen, so hängt dies auf der einen Seite damit zusammen, dass materielle Not der Eltern auch immer die Kinder betrifft. Oft sind es Kinder, die am stärksten unter der Schuldenlast oder dem geringen Einkommen, der Arbeits- und Hoffnungslosigkeit der Eltern zu leiden haben. Und immer wieder machen wir die Erfahrung, dass Armut vererbt wird. Sie kennen die Zahlen: in Österreich sind 13,2% der Bevölkerung armutsgefährdet (1.044.000 Betroffene), knapp 30% der armutsgefährdeten Personen sind Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren. Akut arm sind 5,9 % der ÖsterreicherInnen (460.000 Personen), davon sind wiederum knapp 30% Kinder und Jugendliche. Somit sind knapp 30% der armutsgefährdeten und akut armen ÖsterreicherInnen Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren. Und ich möchte daran erinnern, dass diese trockenen Zahlen für viele tragische Schicksale von jungen Menschen stehen. Etwas, worüber wir kaum sprechen ist immaterielle Armut, ein Problemfeld, mit dem wir immer stärker konfrontiert sind und das nicht nur die Menschen in finanziellen Notsituationen betrifft. Gerade in unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen treffen wir immer wieder auf Menschen, die nicht aus dem klassischen Bereich der Armut – Obdachlosigkeit etc. – kommen, sondern aus Familien der Mittel- oder Oberschicht. Auch hier zeigt sich ebenso wie bei der materiellen Armut, dass Armut immer ein Mangel an Lebensvoraussetzungen ist. Beispiele für immaterielle Armut sind Beziehungsarmut (kaum oder keine Beziehungen zu Erwachsenen), Kommunikations- und Kontaktarmut, Mangel an Rückhalt in der Familie, enormer Druck durch das Elternhaus (Leistungen in der Schule und im Sport, Freizeitstress), Wertearmut (fehlende Orientierung gerade in der schwierigen Zeit der Pubertät) und Minderwertigkeitsgefühle (wichtig für eine gesunde Entwicklung ist das Wissen, gebraucht zu werden, dass einem etwas zugetraut wird (V. Frankl)) Die Auswirkungen materieller und immaterieller Armut betreffen alle Lebensbereiche von der Gesundheit, Benachteiligungen in der schulischen Ausbildung über die Wohnsituation besonders im Bereich der materiellen Armut bis hin zu sozialen Kontakten und sozialer Kompetenz, Süchten, Ängsten u.v.m. Bei Kinder- und Jugendarmut zeigt sich die Multidimensionalität des Phänomens Armut besonders deutlich. Auf der einen Seite der Zusammenhang zwischen Armut bei jungen Menschen und der Situation ihrer Eltern, auf der anderen Seite das Zusammentreffen einer Vielzahl von Faktoren, die Armut ausmachen. Entsprechend vielfältig müssen die Lösungsansätze sein: Maßnahmen zur Armutsprävention wie z.B. ein finanzielles Grundsicherungsmodell für Familien und Rahmenbedingungen und Anreizsysteme, um Erwerbstätigkeit für Eltern zu sichern, Ausbau im Bereich der Einrichtungen für Kinderbetreuung, Wiedereinstiegshilfen und Weiterbildungsmaßnahmen, spezielle Gesundheitsmaßnahmen für sozial Schwächere, Förderungsprogramme im Bereich Wohnen und Jugendarbeitslosigkeit. Kinder und Jugendlichen brauchen vor allem Raum – Freiräume für sich, wo sie auch soziales Verhalten lernen können; sie brauchen Vertrauen – sie können vertrauen und man traut ihnen etwas zu; sie brauchen starke Eltern, bei denen sie sich anlehnen können und Kinder und Jugendliche brauchen Zukunft – eine lebbare Umwelt und berufliche Perspektiven. In vielen dieser Bereiche unterstützt die Caritas der Diözese Graz-Seckau steirische Kinder, Jugendliche und Familien in schwierigen Situationen. Mit einem niederschwelligen Zugang wie bei Jugend- und Drogenstreetwork, verschiedenen Wohnprojekten und dem Beschäftigungsprojekt tag.werk wenden wir uns direkt an die Jugendlichen. Im Bereich Kinder bieten wir leistbare Ferienangebote und Kinder- bzw. Schülerbetreuung. Mit der Familienhilfe und der Sozialbeartung/Einzelhilfe gehen wir die Probleme von der anderen Seite an. Neben diesen praktischen Maßnahmen braucht es aber auch eine Veränderung im Denken der Gesellschaft. Ein heimlicher Grundsatz unserer Wohlstandgesellschaft lautet, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Dies führt dazu, dass es gegen Armut und Not nur unzureichende Bewältigungsstrategien gibt. Vielmehr wird Armut – auch und vor allem Kinderarmut – vertuscht. Von der Gesellschaft ebenso wie von den Betroffenen, für die Armut nach wie vor eine Schande ist. Richtig wäre aber das Bewusstsein, dass jeder auch das Glück des anderen schmiedet! Weitere Informationen:
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