Juni / Juli |
Die korso – Sonderausgabe für sozial Tätige und Engagierte | |
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Integration statt Ausgrenzung in der Pflege
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Die Integration der EU zum gemeinsamen Wirtschaftsraum schreitet unaufhaltsam voran, und niemand würde ernsthaft bestreiten wollen, dass dieser Prozess bei allen inhärenten Mängeln nicht auch mit so manchen Vorteilen verbunden ist. Anders als in der Wirtschafts- und Währungsunion klappt jedoch die Harmonisierung der Sozialsysteme zwischen den Mitgliedsländern noch nicht wirklich: Die ersten Ansätze dazu wirken bescheiden und der politische Wille scheint auf diesem Gebiet nicht dieselbe Entschlossenheit zu zeigen, wie er bei ökonomischen Interessen zu beobachten ist. Auf einer internationalen Fachtagung, die am 22. und 23. April 2005 an der FH Joanneum in Eggenberg abgehalten wurde, präsentierten die Teilnehmer erste Ergebnisse des EU-Forschungsprogramms CARMA (care for the aged at risk of marginalization) und diskutierten politische Handlungsmöglichkeiten auf lokaler sowie internationaler Ebene. Das unter der Koordination des österreichischen Projektpartners COMPASS Sozial- und Gesundheitsverein stehende mehrjährige Projekt widmet sich der Ergründung und Analyse für Ursachen, die eine Ausgrenzung von älteren pflegebedürftigen Menschen in den einzelnen Versorgungssystemen zur Folge haben. „Lehrreiche Abweichungen“ Dr. Marianne Egger de Campo vom Institut für Sozialforschung, die Koordinatorin des länderübergreifenden Forschungsprojektes, erachtet es dennoch für „bemerkenswert, dass es möglich war, eine allgemein gültige Beschreibung von Ausschließungsgründen und Konfliktursachen zu erstellen“. < Marianne Egger de Campo: „Professionalisierung in der Pflege kommt der Lebensqualität betreuter Personen zugute.“ Dabei sei ganz grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Kategorien zu unterscheiden: „Jene, die aus allgemein gültigen menschlichem Verhalten zu erklären sind, und solche, die ihre Ursachen im jeweiligen System haben.“ Die Ergebnisse hinsichtlich der Unterschiede zwischen den Staaten lassen sich in drei Felder zusammenfassen:
Marianne Egger zu den in vielen europäischen Ländern vorherrschenden Strukturen: „Gerade die Schwarzarbeit oder die alleinige Pflege durch Familienangehörige führen einerseits zu mangelnden Qualitätsstandards, aber andererseits auch oft zu unzumutbaren Arbeitsbedingungen für die Pflegenden. Das wiederum hat negative Rückwirkungen auf die zu pflegenden Menschen.“ Faktor Schwarzarbeit Im Projektantrag zu ILONCA sind die zentralen Ziele des Vorhabens formuliert: „ILONICA will empirically explore the care arrangements involving such irregular immigrants in Austria, Germany, Hungary and Italy.“ Dabei sollen v.a. die Lebensbedingungen aller Beteiligten sollen untersucht werden; zusätzlich werden die rechtlichen Rahmenbedingungen, sozialpolitische Standpunkte sowie auch die demographischen und sozialen Veränderungen in den untersuchten EU- und Nicht EU-Staaten erhoben. Im Falle von Italien wurde die schwierige Situation zumindest teilweise entschärft, wie Dr. Giovanni Lamura (INRCA – Italian National Research Centres on Ageing) ausführte: „Strenge Kontrollen wegen der vielen illegalen Pflegekräfte führten 2001 zu einem regelrechten Aufruhr. Als Folge davon wurden 700.000 ausländische Arbeitskräfte legalisiert und in der Regel Arbeitsverträge für ein Minimum von 25 Stunden in der Woche abgeschlossen, aber das Lohnniveau wäre für eine italienische Arbeitskraft natürlich nicht akzeptabel.“ Nach Angaben von Erich Fenninger, dem Leiter der Volkshilfe Österreich, sind auch in Österreich zurzeit etwa 40.000 illegale Pflegekräfte tätig, ein aktives Herangehen an diese Problematik von Seiten der Politik wäre demnach wünschenswert. Professionalisierung als Lösungsansatz Dafür spricht auch, dass die Zahl der älteren Menschen, die bei längerer Krankheit niemanden für die Pflege haben, ansteigt, wie Marianne Egger betont: „Der Gesundheitszustand der Senioren ist heute deutlich besser als noch vor zwanzig Jahren, aber fast 10% der Frauen und über 15% der Männer über 60 Jahre haben im Krankheitsfall keine Unterstützung durch Angehörige. Das zeigt, wie wichtig der Ausbau einer professionellen Betreuung ist.“ Mag. Jörg Leichtfried und Mag. Gertraud Dayé sehen einheitliche Standards als entscheidende Voraussetzung für Liberalisierung der Pflegedienstleistung. EU-weite Standards erforderlich
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„Lange Nacht der Pflege“ zeigte Wege in die Zukunft |
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In diesem Jahr ließ sich der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) für den Internationalen Tag der Krankenpflege am 12. Mai – dem Geburtstag der englischen Pionierin der modernen Krankenpflege Florence Nightingale (1820–1910) – etwas Besonderes einfallen. In der Pädagogischen Akademie Graz Eggenberg fand auf Initiative des Landesverbandes Steiermark erstmals „Die Lange Nacht der Pflege“ statt. Der durchschlagende Erfolg des Events gab den Veranstaltern Recht: Mehr als 700 Menschen besuchten das Ereignis, um bis in die späten Abendstunden hinein Vorträge und Diskussionen zuhören oder sich bei Musik, Theater und Mitmachübungen zu unterhalten. Professionalisierung der Ausbildung Einen verheißungsvollen Ansatz für die dringend notwendige Aufwertung des Pflegeberufs sieht Petek in der Einrichtung des Studienzweiges Pflegewissenschaften an der MedUni Graz seit Oktober 2004. Nur durch breite und qualitätsvolle Qualifizierungsmodelle für die in der Pflege tätigen Personen könne ein ausreichendes Versorgungsniveau gewährleistet werden. Der Pflegeverband setze sich dafür ein, die Pflege zukünftig als eigenständiges Feld weiter zu entwickeln, um von einer gewissen Medizinlastigkeit, deren Akzent eher auf der „Reparatur“ von Krankheitssymptomen liegt, wegzukommen: „Die Bereiche Vorsorgen und Vorbeugen müssen stärker ausgebaut werden, um durch eine an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Gesundheitsförderung eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Zugleich muss die Pflege wachsen, um den demografischen Herausforderungen auch in Zukunft gerecht werden zu können. Dazu sind eine Reihe von flankierenden Maßnahmen nötig, wie die Vereinheitlichung und Regulierung der Arbeitsbedingungen in der extramuralen Pflege und eine bessere staatliche Kontrolle über die Verwendung des Pflegegeldes, etwa in Form von Pflegeschecks ab den mittleren Pflegestufen. Aufwertung der Pflege Der Philosoph Dr. Hans-Walter Ruckenbauer entwarf eine Vision von Ethik, nach der Ziel unserer Gesundheitseinrichtungen nicht alles „medizinisch Machbare“ sein sollte, sondern das Wohl des Patienten höchste Priorität genießt, nicht in einer „maximalen“, sondern einer „optimalen“ Versorgung liegt die Zukunft der Betreuung pflegebedürftiger Menschen. Dr. Ulla Herford-Wörndle von der EURAG (Bund der älteren Generation Europas), die sich gegen die Diskriminierung im Alter einsetzt, betonte die Rolle der Selbstverantwortung des Einzelnen, wie er sein Leben im Alter gestalten möchte. Mit Hilfe eines vielfältigen Rahmenprogramms sorgten die Veranstalter dafür bis gegen Mitternacht dafür, dass auch die Unterhaltung nicht zu kurz kam, wie z.B. durch die Improvisationen des theater-mobil und Möglichkeiten zur Teilnahme an Mal-, Tanz- und Lachtherapie unter fachkundiger Anleitung. Nicht weniger als 17 Informationsstände gaben nicht nur den an einer Ausbildung Im Pflegebereich Interessierten Einblick in die vielfältigen Facetten des Berufes. Josef Schiffer Infos: ÖGKV, LV Steiermark | T (0316) 57 71 51 | www.oegkv.at/lv-stmk | office.stmk@oegkv.at
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Der Österreichische Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) Landesverband Steiermark fordert: Matura für den Pflegeberuf
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Die Anforderungen an die Pflegeberufe steigen, die demografische Entwicklung zeigt uns, wohin sich der Pflegeberuf entwickeln muss und soll. In den Pflegeheimen und in der Langzeitpflege wird die Versorgung immer komplexer, die Verantwortung für die Pflegepersonen wird immer größer. Pflege steht für den Langzeitbereich im Mittelpunkt, der Arzt ist nur dann zuständig, wenn eine ärztliche Diagnose vorliegt. Um auch zukünftig junge Menschen für diesen Beruf zu gewinnen, muss die Attraktivität der Pflegeberufe in Österreich gesteigert werden, die Rahmenbedingungen müssen verbessert und die Bildung auf Maturaniveau angehoben werden. Es ist schon jetzt schwer möglich junge Menschen für einen nichtmaturawertigen Beruf zu begeistern, wenn parallel attraktive Bildungsangebote existieren. Cäcilia Petek, Landesvorsitzende des ÖGKV, fordert Matura für den Pflegeberuf Nur in drei EU-Staaten (Ö, D, LU) gibt es eine Diplomausbildung
ohne Matura, die WHO (Weltgesundheitsorganisation) fordert für das
Pflegewesen generell einen Hochschulabschluss. Wir drohen den internationalen
Anschluss zu verlieren und auch die berufliche Mobilität für
Pflegepersonen ist gefährdet.
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EURAG-Kongress „Perspektiven älterer Menschen in Europa“
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Die EURAG, der Bund der älteren Generation Europas, veranstaltet im Herbst in Ljubljana ihren 18. Internationalen Kongress zum Thema „Perspektiven älterer Menschen in Europa“. Von 29. September bis 2. Oktober treffen sich Experten und Interessierte, um auf einer der größten Veranstaltungen über altersrelevante Themen Lösungsansätze für die Altenpolitik zu entwickeln und zu diskutieren. Auf dem Kongress werden aktuelle Themen behandelt, die für das Leben der Senioren in Europa von Bedeutung sind: soziale Sicherheit, aktives Altern, Beziehungen zwischen den Generationen, Gesundheit sowie finanzielle Aspekte. Die Veranstaltung will damit einen Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger Lösungsansätze in der Altenpolitik zu leisten und Modelle für altersrelevante Bereiche präsentieren. Infos, Programm und Anmeldung: www.eurag-congress2005.org
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„Zu Hause pflegen“
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Das Österreich-Magazin der Volkshilfe
„Zu Hause pflegen“ ist ein Jahr nach seinem Start als Printausgabe
nun auch online unter www.zuhausepflegen.at abrufbar, um Angehörigen
von pflegebedürftigen Personen eine umfassende und jederzeit verfügbare
Informationsplattform im Internet anzubieten. Herausgeber der Publikation
ist die Volkshilfe Steiermark in Kooperation mit allen Volkshilfen in
Österreich. Das – übrigens ohne öffentliche Mittel
finazierte – Magazin erscheint mindestens vier Mal im Jahr spricht
jeweils wichtige Schwerpunkthemen an, wie z.B. Verwirrtheit, Inkontinenz,
Ernährung und Fragen der Pflegehilfsmittel. < Volkshilfe-GF Franz Ferner und LAbg. Barbara Gross präsentieren stolz das neue Online-Pflegemagazin „Zu Hause pflegen“ Volkshilfe Geschäftsführer Franz Ferner ist stolz darauf, dass das Magazin bereits in der ersten Auflage von rund 30.000 Stück über Arztpraxen, Verteiler in Krankenanstalten, aber vor allem durch die persönliche Übergabe durch MitarbeiterInnen der Volkshilfe bundesweit sehr viele Menschen erreicht hat. Ferner erläutert das zentrale Anliegen der Zeitschrift: „Pflegende Angehörige müssen unterstützt werden, damit sie durch ihre Arbeit keinen körperlichen oder seelischen Schaden nehmen. Vor allem im Bereich der Mobilen Dienste sind Angehörige als „PflegepartnerInnen“ ernst zu nehmen, ihre Kompetenzen und Erfahrungen aktiv in den Pflege- und Betreuungsprozess einzubinden.“ Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker unterstützt die Pflegestammtische der Volkshilfe für Angehörige in der Steiermark: „Durch zahlreiche Gespräche mit Betroffenen ist mir bewusst geworden, dass viele Menschen immer noch zu wenig über Hilfsangebote von Seiten des Landes und privater Trägerorganisationen Bescheid wissen. Das kostenlose Online Magazin ist daher als ein weiterer Baustein zur besseren Information zu begrüßen. Die Pflegestammtische unterstütze ich ganz besonders, weil hier Angehörige die Möglichkeit haben, sich auszutauschen und miteinander zu kommunizieren, um wieder Kraft für das Weitermachen zu tanken.“ Infos und kostenfreier Bezug:
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Herausforderungen der Zukunft brauchen die
Solidaritätsgemeinschaft von Caritas-Präsident Franz Küberl |
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Heute werden oft Klagen über das Verhältnis zwischen den Generationen laut. Die Spielregeln der Solidarität werden neu vereinbart. Viele – leider bei weitem nicht alle – ältere Menschen sind in materieller Hinsicht wohl versorgt. Die Einführung der Pension war eine soziale Revolution und gab den alten Menschen nicht nur die Möglichkeit, für sich selber zu sorgen, sondern auch für die nächsten Generationen sehr viel zu tun. Aber der Mensch besteht aus Leib und Seele. Gerade im Alter, wenn die Familie weit weg ist oder ihren Verpflichtungen nicht nachkommt, wenn der Freundeskreis immer kleiner wird, wenn Bitterkeit aufsteigt, dann hilft die beste finanzielle Versorgung nicht viel. Dann kommt es darauf an, neue Wegbegleiter zu finden. Schon der verstorbene Papst Johannes Paul II sagte: „Wir müssen verantwortungsvoll die Herausforderung in Angriff nehmen, eine Gesellschaft aufzubauen, die jedem Alter gerecht wird.“ Doch wie halten wir es wirklich damit? Welchen Wert schenken wir alten Menschen in unserer Gesellschaft, die von der Sehnsucht nach Jugendlichkeit, Dynamik, und Effizienz bestimmt wird? Wir leben in einem alternden Volk. 2002 war in Österreich jeder Fünfte älter als 60 Jahre. Der Anteil der unter 15-Jährigen lag jedoch nur bei 16 Prozent. Die Lebenserwartung steigt und viele Menschen freuen sich darüber. Denn altern heißt ja nicht automatisch, pflegebedürftig zu werden. Untersuchungen zeigen, dass die durchschnittliche Lebenserwartung in den vergangenen drei Jahrzehnten nicht um fünf kranke, sondern um fünf gesunde Jahre gestiegen ist. Fast zwei Drittel aller Menschen über 80 sind noch in der Lage, selbstständig zu leben. Bis zum 85. Lebensjahr sind sie oft auch Helfer, nicht nur Hilfsempfänger. Auf der gesellschaftlichen Ebene wird genau dieselbe Entwicklung für einige positive (Kaufkraft der Senioren), aber auch für einige negative Trends (finanzielle Engpässe in Pensionskassen, Krankenkassen und steigende Kosten der Pflegeversicherung etc.) verantwortlich gemacht. Die Gefahr aller dieser Diskussionen ist: So lange die Alten für die Jungen Geld haben, sind sie beliebt. Wenn sie das Geld selber brauchen, wird die Beliebtheit geringer. Wir brauchen einen Blick, der über das rein Materielle hinausgeht. Der Wert des Miteinanders von Generationen muss uns wieder bewusst werden. Es geht um einen Austausch von Werten, Wissen, Erfahrung und Kultur. Der Generationenvertrag hat zwei Dimensionen: eine personale – die Wertschätzung der Älteren durch die Jungen und der Jungen durch die Älteren – und eine strukturelle – die Finanzierung der Leistungen (zu denen ja auch die Älteren beigetragen haben). In diesem Verständnis haben dann die Jüngeren genauso wie die Älteren Platz. Wenn in der Gesellschaft das Prinzip der Solidaritätsgemeinschaft durch schimmert, dann ist es selbstverständlich, dass wir die großen Herausforderungen des Generationenvertrages – Sicherung der Pensionen, der Pflegevorsorgen, aber auch der Zukunftschancen für die Jungen – „derpacken“.
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Internationaler Pflegepreis an
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Drei Volkshilfe MitarbeiterInnen des Sozialzentrums Judenburg – mobile Dienste haben die Ausbildung zur „ValidationsanwenderIn“ absolviert und mit einem Validationsprojekt einen internationalen Pflegepreis gewonnen. Die Pflege hoch betagter Menschen ist eine schwere, verantwortungsvolle Aufgabe, die höchste Professionalität erfordert – zumal dann, wenn die Betroffenen Symptome der Verwirrung zeigen. Mit der Methode der Validation kann die Beziehung zwischen PflegerInnen und Gepflegten, aber auch zwischen den Betroffenen und ihren Angehörigen verbessert werden. Die Preisträgerinnen Kroboth, Makara und Erdkönig zwischen der Leiterin der Pflegefachstelle, DGKS Gabriele Kroboth (links) und Einsatzleiterin DGKS Ingeborg Holzer Die Pflegehelferin Petra Makara und die Heimhilfen Dagmar Erdkönig und Claudia Reicher, alle drei beschäftigt beim Sozialzentrum Judenburg, absolvierten 2001 in ihrer Freizeit die einjährige Ausbildung zur „ValidationsanwenderIn“. Validation ist eine Methode um hoch betagte, verwirrte Menschen zu betreuen und bedeutet vor allem: • Eine Bestätigung der Gefühle und Erlebniswelt des
alten, verwirrten Menschen. Mut und die Fähigkeit zur Selbstreflexion sind wichtige Anforderungen, die dabei an die Pflegenden gestellt werden. Die drei PreisträgerInnen starteten Ende 2001 zusammen mit SOZ-Leiter Rudi Kampel und DGKS Ingeborg Holzer das regionale Validationsprojekt „Ein Weg von dir zu mir“. Sie begannen eine intensive Aufklärungsarbeit, welche eine inderdisziplinäre Zusammenarbeit und enge Vernetzung mit Ärzten, Versicherungen, Angehörigen, Tagesstätte, LKH etc. möglich machte. Für das Projekt erhielten Makara, Erdkönig und Reicher nun den internationalen Hartmann-Pflegepreis, der ihnen Anfang März in Berlin übergeben wurde. – cs –
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Ein Jahr Heimvertragsgesetz |
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Die Bestimmungen bezüglich des Heimvertrags im Konsumentenschutzgesetz sind nun seit beinahe einem Jahr, nämlich seit dem 1. Juli 2004, in Kraft. Damit hat jeder Heimbewohner aufgrund dieses Bundesgesetzes einen Rechtsanspruch auf eine schriftliche Ausfertigung seines Heimvertrages, dessen Ausfolgung notfalls bei Gericht durchgesetzt werden kann. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die privatrechtlichen Verhältnisse zwischen Heimträger und Heimbewohner gesetzlich nicht gesondert geregelt, was oft dazu geführt hat, dass es bei den Vertragsgestaltungen an der notwendigen Transparenz fehlte und den Schutzbedürfnissen der Bewohner von Alten- und Pflegeheimen nicht ausreichend Rechnung getragen wurde. Die auf uns zu kommenden Veränderungen in der Alterspyramide zeigen deutlich, dass in Zukunft immer mehr Menschen auf die Unterkunft, die Betreuung und die Pflege in Pflegeheimen angewiesen sein werden. Der Hintergrund für den Umzug in ein Pflegeheim kann individuell äußerst unterschiedlich sein: Es kann zum Einen daran liegen, dass viele alte Menschen keine Angehörigen haben, die die Pflege übernehmen können oder wollen, es kann zum Anderen daran liegen, dass der Pflegeaufwand ein so hoher ist, dass die professionelle Versorgung zu Hause auch durch mobile Dienste nicht mehr sichergestellt werden kann, es kann schließlich daran liegen, dass ein alter Mensch durch den Umzug in ein Pflegeheim der Einsamkeit der eigenen vier Wände entkommen möchte, bzw. gibt es wahrscheinlich noch unzählige Gründe mehr. Gemeinsam ist jedoch allen Betroffenen – wie auch den Angehörigen–, dass sie bei der Wahl der betreffenden Betreuungseinrichtung ausreichende Informationen darüber erhalten sollten, was sie in dieser Einrichtung erwartet. Und diese Informationen müssen über den Bereich einer simplen Kostenrechnung weit hinausgehen. Es muss allen Betroffenen möglich sein, auf Basis der eingeholten Auskünfte eine wohlüberlegte und „informierte Entscheidung“ zu treffen. Außerdem darf man nicht vergessen, dass Bewohner eines Pflegeheimes dieses – wenn einmal eine Wahl bereits getroffen wurde – nicht mehr so einfach und rasch wechseln können. Darüber hinaus ist es für ältere Menschen in dieser Situation in der Regel auch nicht leicht, sich bei eventuell auftretenden Streitfragen gegenüber dem Träger des Heimes durchzusetzen. Diese Faktoren haben dazu geführt, dass man die Heimbewohner als Verbraucher in eine rechtlich bessere Situation bringen und einem Ungleichgewicht zwischen Heimträgern und Heimbewohnern entgegenwirken wollte. Wichtig ist hier in erster Linie, dass die Interessenten vorweg über
das Angebot des Heimes ausreichend informiert werden und dass für
den Heimvertrag zwingende Mindestinhalte vorgesehen sind. So ist ein Heimbetreiber
nunmehr gesetzlich verpflichtet, Angaben über die Unterkunft, die
Verpflegung, die Betreuung und die Pflege, die sonstigen medizinischen
und therapeutischen Leistungen, die soziale Betreuung sowie über
die anfallenden Kostenfaktoren zu machen. Das Entgelt muss in die Bereiche
„Unterkunft, Verpflegung und Grundbetreuung“ (Hotelkomponente),
in „besondere Pflegeleistungen“ und „zusätzliche
Leistungen“ aufgeschlüsselt werden; aus dieser Aufstellung
ist ersichtlich, was genau abgedeckt wird und ob zum Beispiel Ausflüge
oder Feiern mitumfasst sind. Weiter ist mit Hilfe dieses Gesetzes geregelt,
dass das Entgelt im Falle von mangelhaften Leistungen oder bei längerer
Abwesenheit eines Bewohners gemindert wird; ebenfalls ist die Zulässigkeit
der Einhebung von Kautionen nun strikt beschränkt. Nach einem Jahr Heimvertragsgesetz kann jedenfalls gesagt werden, dass
sich die zivilrechtliche Position der Heimbewohner deutlich verbessert
hat, wenngleich es in Zukunft darauf ankommt, noch genauer auf die Vergleichbarkeit
der Heimverträge zu achten, um die Unterschiede zwischen den einzelnen
Einrichtungen transparenter zu machen und nach klar abgegrenzten Kriterien
zu definieren.
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Neues Pflege-Kompetenzzentrum in Stubenberg | ||
Nach verschiedenen gescheiterten
Projektideen erhält das ehemalige Parkhotel in Stubenberg nun eine
völlig neue Bestimmung. Ein Pflege-Kompetenzzentrum des Österreichischen
Arbeiter-Samariterbundes wird hier ab Mitte September dieses Jahres den
Vollbetrieb aufnehmen. Der Besitzer des Hauses ist die Bundes-Wohnbaugesellschaft
(Buwog), die das Haus an den Samariterbund vermietet. Im Rahmen der feierlichen Übergabe des Schlüssels erklärte Samariterbund-Präsident Franz Schnabl, dass in dem neuen Pflege-Kompetenzzentrum „professionelle und leistbare Hilfe und Pflege“ geboten wird. Das um rund 900.000 Euro nach den neuesten Standards adaptierte Haus bietet 33 Einbett- und 35 Zweibettzimmer sowie ein modernst ausgestattetes Therapiezentrum, beste medizinische Versorgung und vieles mehr. „Qualität und Individualität stehen an erster Stelle“, betonte Andreas Grauf, der das Haus als Geschäftsführer leiten wird. Soziallandesrat Dr. Kurt Flecker zeigte sich „äußerst erfreut darüber“, dass damit ein seriöser Partner für die Seniorenbetreuung in der Steiermark gewonnen werden konnte. Flecker betonte, dass in dieser Einrichtung die steirischen Pflegekostensätze zur Anwendung kommen und somit gerade Personen mit kleinerem Einkommen Betreuung finden werden. Neben der notwendigen Versorgung mit Pflegeplätzen werden durch die Institution in der Region 74 neue Arbeitsplätze geschaffen. Der Arbeiter-Samariterbund beabsichtigt mittelfristig sein weiteres Angebot, das unter anderem Hauskrankenpflege sowie Essen auf Rädern umfasst, in Stubenberg zu installieren.
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Pflege braucht Solidarität |
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Über den Betrieb von Pflegeheimen und Mobilen Diensten hinaus hat das Engagement der Volkshilfe für die ältere Generation auch eine wichtige gesellschaftspolitische Dimension. Zentrale Aufgabe unserer Altenarbeit und -hilfe ist es, alten Menschen wo nur möglich, auch bei zunehmendem Unterstützungsbedarf, eine weitgehend selbstbestimmte Lebensführung und Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Dies geschieht unter zunehmend problematischen Rahmenbedingungen. Die demografische Entwicklung weist darauf hin, dass der Anteil der älteren und sehr alten Menschen in unserer Gesellschaft ständig steigt. Bereits jetzt besteht ein Mangel an qualifizierten Pflegefachkräften in Österreich. Ein Ausbau der Familienpflege wird langfristig wegen dieser demografischen Entwicklung nicht möglich sein, weil für die Pflegebedürftigen immer weniger pflegende Angehörige zur Verfügung stehen werden. Viele Familien greifen in Ermangelung finanzierbarer Betreuungsformen auf illegal beschäftigte MigrantInnen zurück. Franz Ferner | Geschäftsführer Volkshilfe GmbH > < Mag. Brigitte Schafarik | Geschäftsleiterin Volkshilfe Mobile Dienste Das bestehende Pflegesystem ist nicht mehr in der Lage die steigenden Anforderungen langfristig zu erfüllen. Die Gewährleistung einer menschenwürdigen Pflege und Betreuung wird zur zentralen gesellschafts- und sozialpolitischen Herausforderung. Unter anderem müssen wir Antworten auf folgende Fragen finden:
I. Wie muss sich das Angebot verändern? Neue Betreuungsangebote müssen eingeführt, angeboten und
finanziert werden. Das Ansteigen der illegalen Beschäftigungen in der häuslichen
Pflege sollte uns nicht nur zu denken geben, weil die meisten hier „Beschäftigten“
nicht ausreichend qualifiziert und zudem unter inakzeptablen Arbeitsbedingungen
tätig sind, sondern auch, weil sie offensichtlich erfolgreich sind.
Es ist daher wichtig, für alle leistbare Angebotsformen zu entwickeln, die Bedürfnissen von zu Pflegenden und Angehörigen entgegenkommen. Dabei gilt es die gesetzlich festgelegte Aufgaben- und Kompetenzverteilung zwischen den Berufsgruppen in der Langzeitpflege und Betreuung radikaler den je neu zu überdenken, denn:
Um eine kontinuierliche und integrierte Versorgung sicherzustellen müssen darüber hinaus auch kleinräumige kommunale Caremanagementstrukturen in den steirischen Regionen auf- und ausgebaut werden. Technischen Fortschritt für die Betreuung und Pflege nutzbar
machen. II. Welche Rahmenbedingungen müssen dafür geschaffen
werden? Beziehungsarbeit in der Pflege ist Schwerstarbeit > Klare Aufgabenverteilung der öffentlichen Hand, Entwicklung von regionalen Versorgungskonzepten. Verschiedene Bundes- und Landesgesetze, uneinheitliche Finanzierungssysteme und die Zuständigkeit unterschiedlicher Ressorts für Dienstleistungen der Altenhilfe machen es derzeit unmöglich die regionale Versorgungssituation abzubilden, geschweige denn integrierte Versorgungskonzepte zu entwickeln. Erschwert wird auch die Kooperation zwischen den Einrichtungen der Altenhilfe und des Gesundheitssystems. Will man die Lösung von Schnittstellenkonflikten nicht dem Good Will der vor Ort handelnden Personen überlassen, muss dieses System verändert werden. Finanzierung bestehender Versorgungsangebote sichern, neue übersichtlichere
Finanzierungssysteme entwickeln. Wir wollen an dieser Stelle auf Forderungen
verzichten und gestatten uns stattdessen einen Vergleich: Wenn man von
Seiten der Bundesregierung 1,3 Milliarden Euro für Abfangjäger
(ohne Folgekosten) aufwenden kann, dann ist dem gegenüber zu stellen
werden, dass mit dieser Summe rund 5.000 vollzeitbeschäftigte Pflegefachkräfte
zehn Jahre lang im Angestelltenverhältnis beschäftigt werden
könnten. III. Die Rolle der Pflegebedürftigen und der Angehörigen Pflegende Angehörige müssen unterstützt werden, damit sie durch ihre Arbeit keinen körperlichen oder seelischen Schaden nehmen. Dabei muss ihnen durch eine kontinuierliche Vorbereitung, Begleitung und Unterstützung ein Hineinwachsen in die Pflegetätigkeit ermöglicht werden. Dabei müssen allerdings auch die Grenzen familiärer Pflege rechtzeitig erkannt werden. Für die Volkshilfe sind drei Begriffe in der Entwicklung der Altenhilfe besonders wichtig:
Alle Maßnahmen, Strategien, Ziele und Visionen müssen sich an diesen Ansprüchen orientieren. Zeit für ein neues politisches Selbstbewusstsein.
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