05/2002
 

   

Kaffeekultur aus den Weltläden: garantiert ohne bitteren Nachgeschmack!
Unser Genussmittel Kaffee ist nach wie vor das Medium Nr. 1 neopostneokolonial-istischer Ausbeutung von Natur und Menschen. Monokulturen und eine durch Unterzahlung hervorgerufene, beispiellose Verarmungsspirale der Bauern in den Produktionsländern im Süden kennzeichnen die konventionelle weltweite Kaffeewirtschaft.

20 multinationale Gesellschaften kontrollieren etwa drei Viertel des Kaffeehandels. Oft ist es der Druck, Schulden abbauen zu müssen, der die Preise für die Rohware in so genannten special deals unter Weltmarkniveau fallen lässt. Die britische Entwicklungsorganisation OXFAM kritisiert: „Transnationale Konzerne müssen anerkennen, dass es inakzeptabel ist, KonsumentInnen mit Produkten zu versorgen, die Millionen Menschen in die Armut treiben.“ Die österreichischen Welt-Läden und deren Importorganisation EZA werben im Mai für ihre TransFair-Kaffees und andere fair gehandelte Produkte aus dem Süden. Kaffee ist – nach Erdöl – das zweitwichtigste Welthandelsprodukt. Millionen Menschen leben weltweit vom Kaffeeanbau. 2001 war für die Kaffeekleinbauern ein verlorenes Jahr. Die Weltmarktpreise für den Rohstoff erreichten das tiefste Niveau seit 30 Jahren und konnten die Produktionskosten bei weitem nicht mehr decken. So steht den derzeitigen Selbstkosten der ProduzentInnen von 70—100,00 US$ pro Sack (=45,4 kg) ein Regel-Einstandspreis von 48,00 US$ gegenüber!

Die Weltläden zahlen über ihre Importorganisation EZA (Entwicklungszusammenarbeit mit der Dritten Welt GmbH) den Kleinbauern einen Existenz sichernden Mindestpreis, zur Zeit den Grundpreis von 131,00 US$ pro Sack. Für Bioanbau gibt’s noch einmal einen Zuschlag von 15,00 Dollar.

Neben den bereits eingeführten EZA-Kaffeesorten Nica (100% Arabica aus Nicaragua), Jambo (Espressoröstung aus Uganda), Orgánico (Bio-Arabica aus Mexiko) und Pueblo (Arabicabohne aus Guatemala) bieten die Welt-Läden ab sofort mit dem Mundo einen Arabica-Dreiländer-Biokaffee der Anbaugebieten Guatemala, Nicaragua und Mexiko. Anfang Mai war der Biokaffeebauer Rosario Lopez Roblero aus dem südmexikanischen Bundesstaat Chiapas zu Gast im Grazer Weltladen. Innerhalb der Kleinbauernorganisation ISMAM produziert der heute 58-jährige Campesino Bio-Hochlandkaffee für die Produktlinien „Orgánico“ und „Mundo“. Roblero übt auch verschiedene Funktionen innerhalb dieser Organisation aus (Trabajo Común Organizativo) und hielt ein eindrucksvolles Plädoyer für eine „ökosoziale Agrarwirtschaft“ im Süden.

Weltläden in der Steiermark:
Graz
, Mandellstraße 24, Tel. 0316 / 84 83 15 (Für Büros und Firmen gibt’s einmal wöchentlich Gratiszustellung ab einer Mindestmenge von fünf Kilogramm)

Hartberg, Herrengasse 12, Tel. 0 33 32 / 61 4 77
Voitsberg, Conrad-von-Hötzendorf-Straße 9, Tel. 0 31 42 / 26 1 82
Weiz, G. Adolf-Platz 1, Tel. 0 31 72 / 26 50

 
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