05/2002
 

 

Antirassistische Jugendprojekte im europäischen Vergleich

Von 26. bis 27. April fand im Grazer Rathaus das Symposion „antirassistische Jugendprojekte im europäischen Vergleich“ statt: Auf Initiative der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus und des Ausländerbeirates der Stadt Graz trafen sich Beteiligte an einschlägigen Jugendprojekten aus Deutschland, den Niederlanden und Österreich zu einem Erfahrungsaustausch.

„Schulen ohne Rassismus“ nennt sich ein Schwerpunkt der Arbeit der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus. Die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus“ erhält eine Schule dann, wenn sich SchülerInnen und LehrerInnen mit großer Mehrheit und für die Dauer eines Jahres für die Durchführung von Projekten entscheiden, die sich vorrangig an den Bedürfnissen der SchülerInnen orientieren. Die Palette der von der ARGE Jugend gegen Gewalt angebotenen und betreuten Projekte reicht dabei vom ISOP-Projekt Mixed Music für benachteiligte Jugendliche über die theaterpädagogische Arbeit des Vereins InterAct bis zu Angeboten des Vereins Südwind, des Welthauses Graz, der Asylkoordination u.v.m.

Bei der Tagung, die durch den LSR-Präsidenten Horst Lattinger, Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl und GRin Elke Edlinger eröffnet wurde, referierten Margret Jäger vom Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung und Sanem Kleff, Bundeskoordinatorin der „Schulen ohne Rassismus“ in Deutschland, über theoretische und praktische Aspekte der antirassistischen Jugendarbeit. Kleff unterstrich, dass nur durch die Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu selbstbewussten Menschen dem Rassismus Einhalt geboten werden könne. „Die Jugendlichen von heute werden das Gesicht Europas von morgen prägen.“

Arbeit und Bildung gegen Rechtsradikalismus

In der Steiermark nehmen zur Zeit zwölf Schulen direkt am Projekt teil. Christian Ehetreiber von der ARGE Jugend gegen Gewalt betonte, dass es in der Steiermark im Gegensatz zu Deutschland keine Schulen gibt, wo rechtsgerichtete Gruppen die Hegemonie über das Schulklima haben. Die ARGE versteht sich auch als Notruf-Einrichtung für Schulen, an denen Probleme mit rassistischem Gedankengut auftreten. Die wesentlichen Faktoren im Kampf gegen Rassismus und Gewalt, so Ehetreiber, liegen aber im Bemühen, Jugendlichen sinnvolle Arbeitsmöglichkeiten zu eröffnen, ausreichend Bildung zu finanzieren und die Sozialkompetenzen zu erhöhen, denn Zukunftslosigkeit und Beziehungslosigkeit sind die besten Zutreiber für rechte Brandstifter. An die steirische, österreichische und europäische Politik wird die Forderung gestellt, trotz enger Budgets die antirassistische Jugendarbeit zu unterstützen und auszubauen.

Weitere Informationen: www.argejugend.at

G. Muckenhuber

 

 
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