Herta
Reich
„Zwei Tage Zeit, um 20 Jahre meines jungen Lebens zurückzulassen"
Der Ausgangspunkt für das vorliegende Buch und gleichzeitig
sein erster Teil sind die Erinnerungen von Herta Reich, die
1917 in Mürzzuschlag als Herta Eisler geboren wurde und
seit 1944 in Palästina / Israel lebt. „Zwei Tage Zeit,
um 20 Jahre meines jungen Lebens zurückzulassen, um nie
mehr wiederzukehren, einfach so unglaublich, alles zurückzulassen,
was Glück, was Heimat war" – so beschreibt Herta Reich
50 Jahre später jenen Zeitpunkt, zu dem sie gezwungen
wurde, ihre Heimatstadt zu verlassen, da sie Jüdin war.
Herta Reich schildert ihre Flucht aus Österreich, das
seit dem 12. März 1938 ein Teil des nationalsozialistischen
Deutschen Reiches war, die Erniedrigungen, denen sie gemeinsam
mit ihren SchicksalsgenossInnen ausgeliefert war, und die
Geschichte jenes illegalen jüdischen Flüchtlingskonvois,
der später den Namen „Kladovo-Transport" bekommen sollte.
Weitere Beiträge:
Heimo Halbrainer
und Heimo Gruber
Jüdisches Leben und Antisemitismus in Mürzzuschlag
im 19./20. Jahrhundert
Die Autoren bieten – erstmals – eine Skizze des jüdischen
Lebens in Mürzzuschlag, Mehrere jüdische Familien
haben für kurze oder längere Zeit in der obersteirischen
Stadt gelebt. Viele von ihnen haben den Holocaust nicht überlebt.
Und wie bescheiden das jüdische Leben hier auch gewesen
sein mag: Wie Jüdinnen und Juden in vielen anderen Orten
Österreichs waren sie über die Jahrzehnte hinweg
Zielscheibe antisemitischer Attacken – vom „Fremdenverkehrs–Antisemitismus"
über die öffentliche Aufforderung, nicht bei Juden
einzukaufen, bis hin zum Raub ihrer Geschäfte – der „Arisierung"
– und zur Vertreibung der wenigen 1938 noch hier wohnhaften
jüdischen Familien.
Gabriele Anderl und Walter
Manoschek
Herta Eisler und der jüdische "Kladovo-Transport"
auf dem Weg nach Palästina
Die Geschichte der „gescheiterten Flucht" des „Kladovo-Transportes"
(so auch der Titel ihres 1993 erschienenen Buches) steht im
Mittelpunkt des Beitrages der beiden AutorInnen. An
dem Schicksal der „Kladovo-Flüchtlinge" läßt
sich ermessen, wie gering die Chancen waren, den Nationalsozialisten
zu entkommen: Allein Herta Reich und eine kleine Gruppe polnischer
Juden konnten nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht
auf Jugoslawien 1941 nach Italien fliehen, alle anderen zu
diesem Zeitpunkt noch in Jugoslawien befindlichen Flüchtlinge
des Transportes wurden ermordet. .
Heimo
Gruber
Herta Eisler-Reich - einige persönliche Eindrücke
Der Autor, selbst geborener Mürzzuschlager, berichtet
über seinen äußerst regen Briefwechsel mit
Frau Reich und ihren persönlichen Hintergrund seit 1944.
Graz, im Dezember 1998 Heimo Halbrainer
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