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KORSO verlost in Kooperation mit der Neuen
Galerie monatlich 5 x 2 Eintrittskarten für die Ausstellung beim Kulturquiz
und bringt in den nächsten Ausgaben Kurzdarstellungen der Biographien
von einigen der ausgestellten KünstlerInnen.
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Karl Wiener (1901-1949)
„Ich hoffe, dass die Jungen
über Not und Tod triumphieren“ |
Eines ist vielen der nun in der Ausstellung über
die verdrängte steirische Moderne versammelten KünstlerInnen
gemeinsam: Die Sicherung ihrer Spuren ist schwierig, allzu lange waren
sie vergessen. Ganz besonders davon betroffen ist der Grazer Karl Wiener:
ein nicht unbeträchtlicher Teil seines Oeuvres ist verschollen, und
auch nur wenige Details seiner Biographie sind rekonstruierbar.
Wiener wuchs in einer sozialdemokratischen Familie
auf, sein Vater war beim Parteiorgan „Arbeiterwille“ beschäftigt,
er war Mitglied der ersten Kinderfreunde-Gruppe unter deren Gründer
Anton Afritsch. Nach dem Besuch der Landesrealschule in Graz arbeitete
er bei mehreren Banken in der Steiermark und in München; schließlich
kehrte er nach Graz zurück, wo er 1924-26 die Landeskunstschule besuchte;
er wurde Mitglied der Grazer Sezession, dürfte dort aber wenig Kontakte
gepflegt haben. Seine frühen Werke zeigen bereits den Einfluss der
Neuen Sachlichkeit und des Expressionismus.
Internationale Einflüsse
Seine Ausbildung setzte Wiener dann an der Wiener
Kunstgewerbeschule fort; ein Stipendium ermöglichte ihm Reisen ins
europäische Ausland, wo er mit den wesentlichen Strömungen der
internationalen Kunst in Kontakt treten konnte: Der Einfluss von George
Grosz, John Heartfield, Otto Dix, Kurt Schwitters und anderen auf seine
danach entstandenen Werke ist unverkennbar. In dieser Zeit entstehen vor
allem Bilder, die das Los der Arbeiter veranschaulichen: Ausbeutung und
Entfremdung sind stark zu Tage tretende Motive.
Bis zu ihrem Verbot 1934 war Wiener Mitglied
der SDAP, 1940 tritt er der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ bei
– da keine Aktivitäten aus dieser Mitgliedschaft bekannt sind, dürfte
dieser Beitritt aus Gründen der Existenzsicherung erfolgt sein. Ebenfalls
1940 erhält Wiener einen Lehrauftrag an der Reichshochschule für
angewandte Kunst in Wien; er trifft sich aber weiterhin in der Steiermark
mit seinen Freunden aus der Sozialdemokratie. Seine der Moderne verpflichteten
Arbeiten finden während der NS-Zeit keine Öffentlichkeit: Zum
Teil handelt es sich dabei um Collagen, die durch die Auswahl der Motive
und die Anordnung der Bildelemente zueinander Merkmale der wesentlich späteren
Pop-Art aufweisen.
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Der Stier und die Europa, Collage, Gouache, 1940, 16
x 12 cm, Hist. Museum der Stadt Wien |
Botschaft an die Zukunft
Nach dem Krieg kann Wiener mit seinen Werken wieder vor Publikum treten;
der Wiener Kulturstadtrat Viktor Matejka zählt zu seinen Förderern.
Schon früh treten in Wieners Werk Hinweise auf eine intensive
Beschäftigung mit dem Suizid auf – der Künstler portraitiert
sich selbst mit einer Pistole, die er sich an die Schläfe hält,
etwas später zeigt er sich in einer Zeichnung erhängt mit einem
Leintuch. Diese Grundstimmung – vermutlich verstärkt durch erhöhten
Medikamenten- und Suchtmittelkonsum – ändert sich auch nach dem Krieg
nicht.
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Drei Männer (Arbeiter), 1932, Gouache, um 1932,
34,6 x 25 cm, Hist. Museum der Stadt Wien |
In seinen „Grotesken“ – zahlreiche Federzeichnungen, die das Horrorszenario
des Krieges, der Nazi-Herrschaft und die eigene Befindlichkeit des Künstlers
in einem Bild zu vereinigen suchen – tritt Wiener als Warner der zukünftigen
Generationen auf. Im Zusammenhang mit diesen Werken schreibt er: „… ich
hoffe, dass die Jugend und die ,Jungen‘ aller Völker und Länder,
aus unermesslicher materieller, geistiger und seelischer Zerstörung
über Not, Tod und … Bedrängnis (trotz allem) triumphieren …“.
Für sich selbst kann er diesen Optimismus allerdings nicht wieder
gewinnen. 1947 verliert er seine Arbeit an der Hochschule für angewandte
Kunst in Wien; am 29. April 1949 begeht er in seinem Atelier Selbstmord.
Der vorliegende Artikel folgt dem Beitrag Günter Holler-Schusters
im Ausstellungsband Moderne in dunkler Zeit. Widerstand, Verfolgung und
Exil steirischer Künstlerinnen und Künstler 1933-1948. Hrsg.
Von Peter Weibel und Günter Eisenhut. ISBN 3-85420-564-3. Graz:
Droschl 2001, ca. 650 Seiten, 850 Abb., öS 490,-.
Dauer der Ausstellung: 24. März - 30. Juni 2001
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr
Enormes Publikumsinteresse bei der Ausstellung „Moderne
in dunkler Zeit“: Mehrere hundert Personen drängten sich in den Räumlichkeiten
der Neuen Galerie, um bei der Eröffnung der ersten Schau über
die verfemte steirische Avantgarde der Zwischenkriegszeit dabeizusein.
Leiter des Forschungsprojektes: Peter Weibel
Idee, Recherche: Günter Eisenhut
Kurator: Günther Holler-Schuster
Ausstellungsarchitektur: Erika Thümmel
Plakatsujet: Karl Wiener, „Collage“, 1941 (Historisches Museum
der Stadt Wien)
Eintrittspreise: Erwachsene: ATS 60.–; Senioren / StudentInnen
/ Schülerinnen / Lehrlinge / Behinderte / Präsenz- und Zivildiener:
ATS 40.–;
Familienkarte (2 Erw. und Kinder bis 15 Jahre): ATS 100.–; Gruppenkarte
(ab 7 Pers.): ATS 40.– pro Person; Schulklasse (pro SchülerIn): ATS
10.–; Führungskarte: ATS 20.–
Kunstvermittlung: Erlebnisorientierte Führungen für
Schulklassen mit Gewinnspiel
Führungen: So 11 Uhr, Do 18 Uhr und gegen Voranmeldung
Voranmeldung für Gruppen unbedingt erforderlich! Tel. 0316-82
91 55-93 11 (Christian Krump)
Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum
8010 Graz, Sackstraße 16,
Tel. 0316-82 91 55, Fax 0316-81 54 01
e-Mail: post@neuegalerie.stmk.gv.at
Web: http://www.neuegalerie.at |
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