korso Kunst/Kultur
Das Informationsmagazin 
der Steiermark
 
12/2005
............................................................................................................................................................................................................................................

Der Kapitalismus ist gescheitert! Mit dieser, möglicherweise durchaus überraschenden, Botschaft wollen wir Sie auf das bevorstehende Weihnachtsfest einstimmen. Festzumachen ist diese Entwicklung am galoppierenden Einflussverlust der Monopolbourgeoisie, ja der Bourgeoisie generell. Deren Konzept der Band wird nämlich in der zeitgenössischen Populärmusik immer häufiger von der Idee des Kollektivs abgelöst. Der öden Kleinfamilie mit klassischer Rollenaufteilung – Gesang, Gitarre, Bass und Schlagwerk – wird die pulsierende Vielfalt basisdemokratisch verfasster Gemeinschaften entgegen gesetzt, in der jedes Mitglied jede Rolle übernehmen kann. Nach Arcade Fire, Broken Social Scene oder Polyphonic Spree legt demnächst die achtköpfige australische Formation Architecture in Helsinki ihr zweites Album In Case We Die (Moshi MoshiRecords) vor. Auch hier gilt: Musikunterricht hat keiner der Beteiligten genossen, gespielt wird aber alles was greifbar ist. Und greifbar ist vieles: Neben zehn verschiedenen Synthesizer-Modellen werden Marimba, Sitar, Theremin, Bassoon, Glockenspiel und eine „Musical Saw“ herangezogen, das Blechbläserinstrumentarium ließe heimische Blasmusikkapellen vor Neid erblassen und zur Abrundung werden auch „Hand and Power Tools“ eingesetzt, deren Herkunft sich folgt erklärt: „Wenn wir in eine Stadt kommen, durchsuchen wir alle Geschäfte nach Dingen, auf die wir einschlagen können.“ Die zwölf Nummern sind – jede für sich – eklektisch, melancholisch, chaotisch und ekstatisch bis zum Abwinken. Da springt selbst die Weihnachtstanne auf den Tisch und tanzt.

 

Helge Schneider, der bedeutendste Krimiautor der Gegenwart, hat mit Globus Dei einen großen Reiseroman geschrieben, der anlässlich des 50. Geburtstags Schneiders im August dieses Jahres auch als Hörbuch auf drei CDs veröffentlicht wurde. Angesichts der Schauplätze des Romans, die romantische Ort wie den Nordpol und Grönland umfassen, liegt es nahe, das Opus magnum als weihnachtstaugliches Hörspiel zu preisen.

„Auf der Anhöhe machte ich eine Rast, spannte den Schirm auf und buk mir Fladen aus roten Waldameisen. Eine Spezialität in Paris, hier in der Wildnis allerdings ein Überlebenshäppchen.“ – so spricht nur der Meister.

 

 Die besprochenen CDs wurden von        | Annenstraße 6 | 8010 Graz | Tel. 72 37 27 zur Verfügung gestellt.
Die beiden CDs gibt’s auch zu gewinnen – beim KORSO-Kulturquiz!